SonntagsBlick Beilage Ski Weltcups Adelboden und Wengen 2018

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SPORT | ADELBODEN
3. Dezember 2017
Plötzlich ist die Ski-Karriere von Luca
Aerni in Gefahr. Im Sommer 2007
weckt Luca im Tor der Junioren des
FC Grosshöchstetten mit einigen grandiosen
Paraden das Interesse des FC Thun. Die
Berner Oberländer laden den im Berner
Mittelland wohnhaften Sohn eines Wallisers
zu einem Probetraining ein. Papa Jean-
Charles rät seinem Jüngling, diese Einladung
anzunehmen.
Doch Luca pfeift auf den Ratschlag seines
Erzeugers und entscheidet sich dann doch
für den Skisport. «Wenn damals mein Lieblingsverein
YB bei mir angeklopft hätte,
dann hätte ich mich vielleicht für den Fussball
entschieden», mutmasst Aerni.
Nach dem sensationellen Sieg in der WM-
Kombination in St. Moritz hat sich YB-Sportchef
Christoph Spycher tatsächlich bei Aerni
gemeldet. «Wuschu hat mir ein YB-Trikot
mit der Nummer 1 überreicht. Zudem hat er
mir mitgeteilt, dass ich im Stade de Suisse
jederzeit herzlich willkommen sei.»
Jetzt ist es so weit – der jüngste Golden
Boy der Schweizer Ski-Geschichte läuft im
Wohnzimmer seines Herzensklubs ein, der
seit dem Cupsieg 1987 keinen Titel mehr
gewonnen hat. Und diesmal nimmt er nicht
auf der Tribüne Platz, Erfolgstrainer Adi
Hütter begrüsst den Slalom-Spezialisten auf
dem Kunstrasen zu einem Probetraining.
Der Österreicher streckt dem Mann, der
seinem Landsmann Marcel Hirscher in
St. Moritz wegen einer Hundertstelsekunde
Kombi-Gold weggeschnappt hat, die Hand
entgegen: «Servus Luca, stell dich gleich ins
Tor. Wir werden dich mit ein paar Freistössen
testen.»
GROSSES LOB VON
TRAINER ADI HÜTTER
Hütter lässt vor allem Marco Bürki, Bruder
von Dortmund- und Nati-Hexer Roman,
Gregory Wüthrich und seine Assistenten
Harry Gämperle (vier Länderspiele) und
Christian Peintinger auf Aerni ballern. Rund
50 Prozent der Schüsse aus 17 Metern schlagen
im Kreuzeck ein, Aerni zeigt aber auch
ein paar sehr schöne Paraden. «Des schaut
net schlecht aus, was da Luca da mocht»,
meinte der in der Steiermark aufgewachsene
Co-Trainer Peintinger. Sein Chef Hütter legt
nach: «Luca hat eine richtig gute Torhüter-
Technik!»
Spektakulär!
Aerni zeigt im
YB-Training einige
(zu-)packende
Paraden.
Treffsicher: Der YB-Trainer Adi Hütter verwandelt
gegen Luca Aerni vier von fünf Penaltys.