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Die Neue Hochschule, Heft 6/2017

Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. - Themenschwerpunkt: "Studienangebote in internationaler Kooperation"

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8 Titel: Studienangebote in internationaler Kooperation<br />

Qualitätssicherung in<br />

internationalen Studiengängen<br />

Internationale Standards und Leitlinien für die Qualitätssicherung in kooperativen<br />

Studiengängen sind die konsequente Fortführung des Bologna-Prozesses. Insbesondere<br />

der „European Approach for Quality Assurance of Joint Programmes“ aus dem Jahr<br />

2015 erleichtert die Entwicklung gemeinsamer Programme und schafft Klarheit für alle<br />

Beteiligten im Akkreditierungsverfahren.| Von Prof. Dr. iur. Matthias Werner Schneider<br />

Foto: privat<br />

Prof. Dr. iur. Matthias Werner<br />

Schneider, LL.M.Eur., C.M.L. (Pretoria)<br />

<strong>Hochschule</strong> Schmalkalden<br />

Studiendekan und Qualitätsbeauftragter der<br />

Fakultät Wirtschaftsrecht<br />

Gutachter der ACQUIN e. V., Bayreuth<br />

Blechhammer<br />

98574 Schmalkalden<br />

mw.schneider@hs-sm.de<br />

Zentrales Aufgabenfeld der internationalen<br />

Studiengangszusammenarbeit ist<br />

die Qualitätssicherung. Was in der globalen<br />

Wirtschaftskooperation seit Jahrzehnten<br />

etabliert ist und durch viele<br />

Standards begleitet wird, ist auf dem<br />

Gebiet des Bildungswesens, zumindest<br />

was die Instrumente und die Systematik<br />

angeht, eine noch relativ junge Herausforderung.<br />

Erst mit dem intensivierten<br />

Angebot gemeinsamer internationaler<br />

Studienprogramme ergab sich über<br />

die reine studentische Mobilität ab den<br />

1990er-Jahren hinaus (DAAD, S. 3) die<br />

Notwendigkeit, einen entsprechenden<br />

Qualitätsrahmen zu schaffen.<br />

Qualität und Qualitätsbegriff im Hochschulwesen<br />

Qualität ist ein relativer Begriff. Sie orientiert<br />

sich an dem Grad, in dem Anforderungen<br />

an eine <strong>Die</strong>nstleistung oder ein Produkt<br />

erfüllt werden. <strong>Die</strong>se international anerkannte<br />

Definition der ISO 9000:2012 wird<br />

im Hochschulwesen konkretisiert, indem<br />

hierunter „alle Aktivitäten im Rahmen des<br />

kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />

(d. h. Sicherung und Verbesserung der<br />

Qualität) bezeichnet“ (HRK, S. 12) werden.<br />

Herausfordernd ist das Anstreben der<br />

bestmöglichen Qualität in zweierlei<br />

Hinsicht: Zum einen ist festzulegen, wer<br />

überhaupt in der Summe Anforderungen<br />

an die <strong>Hochschule</strong> stellt. Zu diesen sogenannten<br />

interessierten Parteien gehören<br />

neben den Studierenden beispielsweise<br />

der Gesetzgeber, die (ministerielle) Administration,<br />

die potenziellen Arbeitgeber, die<br />

Alumni, das politische Umfeld der <strong>Hochschule</strong>,<br />

die Mitarbeiter in Verwaltung, Lehre<br />

und Forschung, internationale Partner oder<br />

auch die Gesellschaft an sich. Zum Zweiten<br />

steckt der Teufel im Detail der Ermittlung<br />

und Festlegung der jeweiligen Anforderungen,<br />

die vielschichtig, aber auch widersprüchlich<br />

sein können. <strong>Die</strong>se Komplexität<br />

darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass<br />

der Hauptfokus auf der Erfüllung der Erwartungen<br />

der Studierenden liegt. Im öffentlichen<br />

Bildungsbereich werden diese vom<br />

hoheitlichen Prüfungsauftrag überlagert.<br />

Von einem Qualitätsmanagementsystem,<br />

wie es eine erfolgreiche Systemakkreditierung<br />

voraussetzt, kann erst dann<br />

gesprochen werden, wenn alle Tätigkeiten<br />

in Bezug auf die Qualität systematisch geleitet<br />

und gelenkt werden. Hierunter können<br />

mithin eine Reihe von Maßnahmen zusammengefasst<br />

werden, z. B.<br />

Berufsorientierung des Studiums,<br />

Studierbarkeit des Programms,<br />

Evaluierung des Lehrerfolgs,<br />

Vergleichbarkeit der Studienabschlüsse,<br />

Studierendenmobilität,<br />

Finanzierbarkeit des Hochschulwesens<br />

und des -angebots.<br />

Hinzu werden meist weitere fortgeschrittene<br />

Elemente wie ein Leitbild,<br />

ein Beschwerdemanagement oder die<br />

Beschreibung der wesentlichen Prozesse<br />

innerhalb der <strong>Hochschule</strong> zu zählen sein.<br />

<strong>Die</strong> Vorbereitung und Umsetzung dieser<br />

Aufgaben setzt in der Regel eine übergeordnete<br />

Zuständigkeit in Form einer zentralen<br />

Qualitätseinheit mit entsprechender<br />

Kompetenz voraus.<br />

Eine besondere Dynamik hat das Thema<br />

mit dem Einsetzen des Bologna-Prozesses<br />

in Deutschland 1999 gewonnen, der die<br />

06 | <strong>2017</strong> DNH

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