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06 | 20<strong>17</strong><br />
STEIN IM BILD
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16. – 20. Januar 2018<br />
Halle 1‚ Stand C 65<br />
Akzente in Naturstein<br />
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UNSER BAUSTOFF
Inhalt<br />
Editorial<br />
STEIN IM BILD<br />
4 Heilige im Turm<br />
6 Die Natur als Künstlerin<br />
8 Jerusalem – Stadt der Steine<br />
12 Der Zahn der Zeit nagt an der Grossen Mauer<br />
14 Chinas längste historische Steinbrücke<br />
16 Skulpturenpark der Superlative<br />
18 Archaisches in Kanada<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
20 Starke steinerne Statements<br />
VSBS<br />
26 Besinnung und Satire<br />
WORLDSKILLS 20<strong>17</strong><br />
28 Sonja Monn in Abu Dhabi<br />
FACHMESSEN<br />
29 20. Stone+tec in Nürnberg<br />
WER – WO – WAS<br />
30 Swissbau: Naturstein anwenden<br />
30 Der NVS im Tessin<br />
30 Neue ProNaturstein-Broschüre<br />
TITELBILD<br />
Der Vigeland-Skulpturenpark in Oslo zählt zu<br />
den meistbesuchten Kunst-Sehenswürdigkeiten<br />
Norwegens. Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus<br />
dem <strong>17</strong> Meter hohen sogenannten «Monolitten»<br />
mit 121 ineinander verschlungenen Figuren, die<br />
das menschliche Leben vom Embryo bis ins<br />
Greisenalter symbolisieren (siehe Seite 16/<strong>17</strong>).<br />
(Foto: Robert Stadler)<br />
LIEBE LESERIN<br />
LIEBER LESER<br />
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Dieses geflügelte<br />
Wort liegt auch der vorliegenden Jahresendausgabe<br />
zum Thema «Stein im Bild» zugrunde.<br />
Die Idee, ein solches «Bilderheft» zu gestalten,<br />
entstand vor etwa zwei Jahren, als ich mich<br />
gedanklich allmählich auf meinen Ruhestand vorzubereiten<br />
begann. Erst da wurde mir nämlich so<br />
richtig bewusst, wie<br />
umfangreich mein Bildarchiv<br />
geworden war.<br />
Während meiner vierzigjährigen<br />
Berufstätigkeit<br />
als Journalist und Fotograf<br />
hatte sich eine Sammlung von schätzungsweise<br />
20 000 Sachaufnahmen allein zum Fachgebiet<br />
Naturstein angehäuft. Nur ein ganz kleiner Teil<br />
davon aber war je in einer Zeitschrift publiziert<br />
worden. Meine Redaktions-Nachfolgerin Franziska<br />
Mitterecker hat mir nun Gelegenheit gegeben, in<br />
dieser Ausgabe eine kleine Auswahl neuerer Bilder<br />
in Form von kurzen Fotoreportagen zu veröffentlichen<br />
– und gleich noch das Editorial zum Jahresausklang<br />
verfassen zu dürfen. Dieses Angebot habe<br />
ich gerne angenommen.<br />
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser und Ihnen, liebe<br />
Inserenten wünsche ich besinnliche Festtage und<br />
ein zufriedenes 2018!<br />
Robert Stadler<br />
Der Autor war von 2010 bis 20<strong>17</strong> Redaktor<br />
von «Kunst und Stein»<br />
06/<strong>17</strong><br />
3
Rubriktitel<br />
HEILIGE<br />
IM TURM<br />
Diese überlebensgrossen<br />
Heiligenfiguren lagern in der<br />
sogenannten «Scherma-Bibliothek»,<br />
einer Art Lapidarium, im<br />
nördlichen Chorturm des<br />
Ulmer Münsters. Es handelt<br />
sich um Gipsabgüsse kunstvoller<br />
mittelalterlicher Steinbildhauerarbeiten,<br />
deren<br />
Originale sich im Bereich des<br />
Münster-Hauptportals befinden.<br />
Der Ulmer Münsterbauhütte<br />
dienen sie als Vorlage<br />
zur Wiederherstellung<br />
beschädigter Figuren oder,<br />
falls notwendig, zur vollständigen<br />
Anfertigung von<br />
Kopien. Die Figur der Madonna<br />
mit Kind ist farblich gemäss<br />
dem im Original verwendeten<br />
Kalkstein gefasst.<br />
(Foto: Robert Stadler)<br />
4 06/<strong>17</strong>
Rubriktitel<br />
06/<strong>17</strong><br />
5
Rubriktitel<br />
DIE NATUR<br />
ALS KÜNSTLERIN<br />
Eine Steinbrücke, ganz ohne<br />
die Hilfe von Ingenieur und<br />
Baumeister entstanden.<br />
6 06/<strong>17</strong>
Stein im Bild<br />
Die Fotos auf dieser<br />
Doppelseite sind im Gebiet<br />
Wadi Rum im Süden<br />
Jordaniens entstanden.<br />
Einzige Ausnahme: das<br />
Bild mit dem einsamen<br />
Reiter stammt aus der<br />
antiken Felsenstadt Petra.<br />
Dort sind die Übergänge<br />
zwischen den in den Fels<br />
gehauenen Bauten und<br />
Kunstwerken und den rein<br />
natürlichen Formationen<br />
aus dem porösen roten<br />
Wüstensandstein oft kaum<br />
zu erkennen.<br />
(Fotos: Robert Stadler)<br />
Die Wüstenstadt Petra in Jordanien ist für seine<br />
noch vor Beginn unserer Zeitrechnung direkt in<br />
den Fels gehauenen kunstvollen Gebäude, Grabanlagen<br />
und Skulpturen weltberühmt und heute<br />
zu Recht eines der am meisten bewunderten Kulturerben<br />
der Menschheit. Doch nicht nur antike<br />
Künstler haben in der gebirgigen Wüstenlandschaft<br />
Jordaniens den Stein bearbeitet und geformt,<br />
sondern auch die Natur. Als Besucher muss<br />
man oft zwei oder drei Mal hinschauen, um ganz<br />
sicher zu gehen, ob die durch Wind und Wasser in<br />
den rot-gelben Fels gearbeiteten Gebilde keine<br />
solche aus Menschenhand sind. (sta)<br />
06/<strong>17</strong><br />
7
Stein im Bild<br />
JERUSALEM –<br />
STADT DER STEINE<br />
Am Damaskustor.<br />
Jerusalem ist nicht nur eine der historisch bedeutsamsten<br />
Städte der Welt, sondern auch eine<br />
ihrer schönsten. Wer als erstmaliger Besucher<br />
frühmorgens vom Ölberg im Sonnenaufgangslicht<br />
zur gegenüber liegenden Altstadt hinunterblickt,<br />
der kann kaum anders, als ergriffen zu sein. Der<br />
für den Bau Jerusalems seit Jahrtausenden verwendete<br />
gelbe bis graue Kalkstein lässt die ganze<br />
Stadtanlage in einem unvergleichlich goldenen<br />
Licht erstrahlen. Fast alle historischen Bauten<br />
und Anlagen – die vielen Synagogen, Moscheen,<br />
Kirchen, die noch fast vollständig erhaltene Stadtmauer<br />
mit ihren Türmen, Toren und Zinnen, die<br />
Plätze, die Friedhöfe und deren Grabmale sowie<br />
unzählige namenlose Häuser – sind aus dem besonders<br />
warm wirkenden Baumaterial errichtet<br />
worden. Heute wird dieser Stein hauptsächlich in<br />
Brüchen im Ramon-Tal (Negev-Wüste), in der Nähe<br />
der Stadt Mizpe-Ramon, gewonnen. Er ist nicht nur<br />
in Israel selbst ein ausgesprochen beliebtes Bauund<br />
Gestaltungsmaterial, sondern wird unter dem<br />
Namen «Jerusalem Stone» auch auf der ganzen<br />
Welt vermarktet.<br />
8 06/<strong>17</strong>
Stein im Bild<br />
Der Friedhof am Ölberg ist<br />
der grösste jüdische Friedhof<br />
der Welt.<br />
Erinnerungstafel für einen Steinmetz, der bei Bauarbeiten<br />
an der Kirche «Dominus flevit» («Der Herr weinte») im Jahre<br />
1955 tödlich verunglückte.<br />
Blick vom Ölberg auf die<br />
Altstadt von Jerusalem.<br />
(Fotos: Robert Stadler)<br />
06/<strong>17</strong><br />
9
Stein im Bild<br />
Historischen Steinbauten begegnet man in der Jerusalemer<br />
Altstadt auf Schritt und Tritt. Hier das Jaffaftor bei der<br />
Davidszitadelle.<br />
Hinweistafel entlang der Via Dolorosa,<br />
dem Leidensweg Christi.<br />
«Jerusalem Stone» ist ein sehr warm wirkender, farblich<br />
variantenreicher Kalkstein, wie der Vorplatz der Grabeskirche<br />
Jesu anschaulich zeigt (unten links). Die Kirche gilt<br />
bei vielen Christen als wichtigstes Heiligtum ihrer Religion.<br />
Unten rechts: Gesprungene Säule beim Eingangsportal.<br />
10 06/<strong>17</strong>
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3280 Murten Altstadtbrunnen Murten. St.Johannsen, Kalksteinbrunnen 1632, Scheibentor,<br />
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Burla und Freiburg, Staatswappen Kanzlei, in Zusammenarbeit mit Tobias<br />
Hotz th-conservations; Bubenbergfigur 1856 von Niklaus Kessler, Rathaus<br />
Murten; Giebelfeld Ancienne Poste und Collège Place d’Armes, Yverdon;<br />
Freiburg, Bildhauerarbeiten Place Petit Paradis 1; Bildhauerarbeiten Château<br />
de Neuchâtel.<br />
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Schlösser, sowie Skulpturen<br />
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Figur von Hans Trudel<br />
Restauriert: A. Aeschbach<br />
FACHGERECHTE RESTAURIERUNGEN<br />
UNSERE AUFGABE
Rubriktitel<br />
DER<br />
ZAHN DER<br />
ZEIT NAGT<br />
AN DER<br />
GROSSEN<br />
MAUER<br />
Der Mauerbau liegt weltweit im Trend – und das<br />
nicht erst, seitdem sich der gegenwärtige amerikanische<br />
Präsident für eine Abschottung seines<br />
Landes zumindest gegenüber seinem südlichen<br />
Nachbarland Mexiko stark macht. Erfahrungsgemäss<br />
bewirken solche Verteidigungsmauern in der<br />
Regel allerdings herzlich wenig. Dies zeigt auch<br />
das Beispiel der Grossen Mauer in China, des noch<br />
heute grössten Bauwerkes der Welt. Das insgesamt<br />
etwa 20 000 Kilometer lange Mauersystem wurde<br />
im Laufe seiner über 2000-jährigen wechselvollen<br />
Geschichte mehrmals von Eindringlingen überwunden<br />
und stellenweise zerstört. Zerstörerisch<br />
wirken sich mit der Zeit aber auch Wind, Wasser,<br />
Eis, die Vegetation und die zunehmende Luftverschmutzung<br />
aus. Die hier gezeigten Aufnahmen<br />
entstanden nur wenige Kilometer nördlich des<br />
jährlich von Millionen von Touristen aus aller Welt<br />
besuchten Mauerabschnittes bei Badaling, etwa<br />
80 Kilometer nördlich von Peking. Sie demonstrieren<br />
anschaulich, dass den chinesischen Restauratoren<br />
die Arbeit wohl kaum so schnell ausgehen<br />
dürfte. (sta)<br />
12 06/<strong>17</strong>
Stein im Bild<br />
Stellenweise zeigt sich die Grosse Mauer<br />
vollständig zerstört und wird mit grossem Aufwand<br />
wiederaufgebaut. Auf dem Transparent<br />
steht wörtlich übersetzt: «Für den Schutz des<br />
Waldes und die Vermeidung von Feuer trägt<br />
jeder Verantwortung.»<br />
Mit einfachen technischen Mitteln ziehen diese Arbeiter einen tonnenschweren Granitblock<br />
über eine steile Treppe zu einer Baustelle auf der Grossen Mauer hoch. (Fotos: Robert Stadler)<br />
06/<strong>17</strong><br />
13
Stein im Bild<br />
CHINAS LÄNGSTE<br />
HISTORISCHE STEINBRÜCKE<br />
Mit einer Länge von etwa 2070 Metern ist die<br />
Anping-Brücke die längste noch erhaltene Steinbrücke<br />
des alten Chinas. Erbaut 1138 bis 1151<br />
n.Chr. in der Song-Dynastie zwischen den heutigen<br />
Ortschaften Anhai und Shuitou (Stadtgebiet<br />
von Jinjian, Provinz Fujian), war sie ursprünglich<br />
etwa 2700 Meter lang und stand auf 361 Brückenpfeilern;<br />
später wurde sie um mehrere hundert<br />
Meter verkürzt. Die zwischen 3 und 3,6 Meter breite<br />
Brückenfahrbahn besteht aus bis zu 8 Meter langen<br />
massiven Granitplatten mit Breiten von bis<br />
zu etwa 50 Zentimeter und Dicken bis zu etwa 30<br />
Zentimeter. Bei dem im Pontonverfahren vorangetriebenen<br />
Brückenbau liessen sich die Gezeiten<br />
ausnutzen. Steinerne Pagoden und Buddha-<br />
Figuren markieren die beiden Brückenenden. Auf<br />
der Brücke selbst stehen fünf kleine Pavillons;<br />
auch sie sind figürlich verziert. Die Anping-Brücke,<br />
heute eine beliebte Touristenattraktion und nur<br />
noch Fussgängern vorbehalten, wurde letztmals<br />
1985 umfassend restauriert und steht unter Denkmalschutz.<br />
(div. Quellen; sta)<br />
14 06/<strong>17</strong>
Stein im Bild<br />
2<br />
1<br />
3 4<br />
1 Eine kleine Oase inmitten<br />
grossstädtischer Betriebsamkeit:<br />
die Anping-Brücke<br />
mit den Hochhäusern von<br />
Anhai im Hintergrund.<br />
(Fotos: Robert Stadler)<br />
2 Das schmucke «Steinschild»<br />
in altchinesischer<br />
Schrift bedeutet Anping<br />
Qiao, oder übersetzt<br />
schlicht: Anping Brücke.<br />
3 Detail der erneuerten<br />
Brückenbrüstung.<br />
4 Eine Fabelwesen-Steinfigur<br />
bei einer der fünf<br />
Pagoden.<br />
5<br />
5 Die Brückenfahrbahn<br />
ruht auf Steinpfeilern in<br />
Bootsform.<br />
06/<strong>17</strong><br />
15
Stein im Bild<br />
SKULPTURENPARK<br />
DER SUPERLATIVE<br />
16 06/<strong>17</strong>
Stein im Bild<br />
Als Besucher fühlt man sich hier erst mal erschlagen<br />
– allein schon aufgrund der Grösse und Ausdehnung<br />
der Anlage: Der Skulpturenpark Vigeland<br />
in Oslo umfasst nicht weniger als 212 Stein- und<br />
Bronzeskulpturen eines einzigen Künstlers. Geschaffen<br />
hat sie der norwegische Bildhauer Gustav<br />
Vigeland (1869-1943) in den Jahren 1907-1942; der<br />
Park selbst entstand zwischen 1923 und 1943. Vigelands<br />
Skulpturen sind überaus lebensecht ausgeformt<br />
und zeigen Menschen in den verschiedensten<br />
Lebens- und Gefühlssituationen. Den<br />
Mittel- und Höhepunkt der Anlage bildet der auf einem<br />
Hügel stehende <strong>17</strong> Meter hohe «Mononlitten»<br />
(norwegisch für Monolith), der auf 121 ineinander<br />
verwebten Figuren die Lebensentwicklung des<br />
Menschen vom Embryo bis zum Tod nachzeichnet.<br />
Der Monolitten ist aus norwegischem Iddefjord-Granit<br />
gehauen und von 56 ausdrucksstarken<br />
Figurengruppen aus dem gleichen Material<br />
und zum gleichen Thema umgeben. (sta)<br />
Fotos: Robert Stadler<br />
06/<strong>17</strong><br />
<strong>17</strong>
Stein im Bild<br />
ARCHAISCHES<br />
IN KANADA<br />
Ugo Rondinone,<br />
«Human Nature»,<br />
Pennsylvania Blue Stone<br />
Jusipi Nalukturuk,<br />
Inukshuk, aus<br />
200 Steinplatten<br />
Mit einer grossen Skulpturenschau unter freiem<br />
Himmel hat die Stadt Montreal 20<strong>17</strong> ihr 375-jähriges<br />
Bestehen und den 150. Jahrestag der Staatsgründung<br />
Kanadas gefeiert. Unter dem Motto<br />
«La Balade pour la Paix» beteiligten sich daran<br />
29 international bekannte Bildhauer, darunter der<br />
in New York lebende Schweizer Ugo Rondinone,<br />
dessen rund sechs Meter hohe Skulptur aus sechs<br />
rohen Granitblöcken allein schon durch ihre wuchtige<br />
Präsenz Aufmerksamkeit erregte. Die Figur<br />
stellte einen reizvollen Bezug her zum drei Meter<br />
hohen, aus 200 Steinplatten geschichteten Inukshuk<br />
des Kanadiers Jusipi Nalukturuk. Inukshuk<br />
(in der Sprache der Inuit: «einem Menschen ähnlich<br />
sehen»), sind figürliche Wegweiser, vergleichbar<br />
unseren «Steinmannli», enthalten aber in der<br />
Regel meist noch zusätzliche wichtige Informationen.<br />
Man findet sie in den arktischen Gebieten<br />
Grönlands, Kanadas und Alaskas. (sta)<br />
18 06/<strong>17</strong>
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06/<strong>17</strong><br />
19
Ausstellungen<br />
Die Ausstellung «Statements in Stein»<br />
im Foyer der Schule für Gestaltung B+B in Bern<br />
STARKE STEINERNE STATEMENTS<br />
DIE SKULPTURENAUSSTELLUNG «STATEMENTS IN STEIN» IN BERN DOKUMENTIERTE<br />
ANHAND VON 22 OBJEKTEN EINDRÜCKLICH DEN BREITEN IDEENREICHTUM IM AKTUELLEN<br />
SCHAFFEN DER SCHWEIZER STEINBILDHAUEREI.<br />
Robert Stadler<br />
Die vier Wochen dauernde Ausstellung, organisiert<br />
vom VSBS, Verband Schweizer Bildhauer- und<br />
Steinmetzmeister, vertreten durch den Regionalverband<br />
(RV) Aare, und der Schule für Gestaltung<br />
Bern und Biel, Standort Bern, war in Zusammenarbeit<br />
mit der Berner Zunftgesellschaft zum Affen<br />
organisiert worden. Die Zunft, die seit Jahrhunderten<br />
traditionell enge Beziehungen mit dem<br />
Berner Steinmetzgewerbe pflegt, stiftete für das<br />
von der Wettbewerbsjury ausgewählte beste «Statement<br />
in Stein» den mit 1000 Franken dotierten<br />
Hauptpreis. Zusätzlich verlieh der RV Aare einen<br />
Preis von 500 Franken für die beste Nachwuchsarbeit.<br />
Sponsorenbeiträge leisteten die Fachunternehmen<br />
Carlo Bernasconi AG, Bern, Salvisberg<br />
AG, Rüegsau BE, und Gebrüder Thomann AG,<br />
Liesberg BL.<br />
Matthias Vatter, Vizepräsident der Zunftgesellschaft<br />
zum Affen, und Lilian H. Zürcher, Präsiden-<br />
Patrick Harter, Ins BE, «Gehöhlter Stein», Gomser Granit-<br />
Findling, Ø ca. 90 cm / 130 cm; Hauptpreis AFFENZÜNFTIG<br />
Der Bildhauer schafft mit seiner Skulptur dem massiven<br />
Objekt und der Zerbrechlichkeit seines Inneren. Der an<br />
einer Seite offene, geheimnisvolle Hohlraum erweckt die<br />
Fantasie.<br />
20 06/<strong>17</strong>
Ausstellungen<br />
Ruben Pfanner, München, «Mamas Rucksack», Carrara<br />
Marmor , 55×50×26 cm, Nachwuchspreis AFFENZÜNFTIG<br />
Bei diesem steinernen Rucksack glaubt man die Reissverschlüsse<br />
öffnen und die Falten im Stein glattmachen zu können.<br />
Mit der Skulptur hat der junge Bildhauer nach eigenem<br />
Bekunden versucht, ein Erbstück zu «konservieren».<br />
tin des RV Aare, übergaben die beiden Wettbewerbspreise<br />
anlässlich der von 250 Gästen<br />
besuchten Vernissage am 20. Oktober im Foyer der<br />
Schule für Gestaltung B+B in Bern. Den Hauptpreis<br />
AFFENZÜNFTIG erhielt Patrick Harter für seine Arbeit<br />
«Gehöhlter Stein». Die Jury zeigte sich «einhellig<br />
begeistert von dem spannungsreichen Wechselspiel<br />
zwischen massivem Material und fragiler<br />
Anmutung». Der an der Oberfläche natürlich wirkende<br />
Granit-Findling, den Harter bis auf eine wenige<br />
Zentimeter dünne «Haut» ausgehöhlt hatte,<br />
zeuge von intensiver, anstrengender und anspruchsvoller<br />
Arbeit. Der Künstler habe nach dem<br />
Gefühl arbeiten müssen, da die Dicke des Steins<br />
nicht messbar sei, was grosse Kenntnis des Materials<br />
und sehr viel Feingefühl voraussetze. Der an<br />
einer Seite offene, geheimnisvolle Hohlraum setze<br />
beim Betrachten Fantasien frei und erzeuge einen<br />
Klang, wenn man sich davor bewege oder davor<br />
spreche. Angetan zeigte sich die Jury auch von<br />
Harters gut gestalteter Dokumentation zur Ideenfindung<br />
und Arbeitsweise.<br />
Aus den Arbeiten der Lernenden erhielt Ruben<br />
Pfanner für sein Werk «Mamas Rucksack» den<br />
Nachwuchspreis. Der aus Carrara Marmor gestaltete<br />
Rucksack beeindruckte die Jury durch das<br />
hohe Mass an handwerklicher Perfektion. Pfanner<br />
verstehe es, die weiche Elastizität des Stoffes oder<br />
Leders im weissen Marmorstein wiederzugeben,<br />
schreibt die Jury. Als besonders reizvoll bezeichnet<br />
sie den Widerspruch zwischen dem edlen Material<br />
Marmor und dem profanen Gegenstand.<br />
LOBENDE ERWÄHNUNGEN<br />
Ebenfalls sehr angetan zeigte sich die Jury in der<br />
Kategorie Hauptpreis von den Arbeiten «Der Lauf<br />
Roman Brunschwiler,<br />
Gossau SG, «Schmuck des<br />
grossen Appenzellers»,<br />
Marmor, 320x920x70 cm<br />
Appenzeller Männer tragen<br />
oft Ohrringe. Diese überdimensionierte<br />
Ausführung<br />
spielt mit Nachhaltigkeitsgedanken,<br />
denn die grosse<br />
Schale ist eine wiederverwendete<br />
alte Sonnenuhr.<br />
06/<strong>17</strong><br />
21
Ausstellungen<br />
Bertha Shortiss, Altdorf, «Der Lauf der Dinge», Diabas,<br />
<strong>17</strong>0×16×16 cm<br />
Die Bildhauerin hat im harten Stein Bewegung und Leichtigkeit<br />
eingefangen, indem sie zwischen dem flach geschliffenen<br />
und dem raueren Material ein Wechselspiel kreierte.<br />
der Dinge» von Berta Shortiss und «Schmuck des<br />
grossen Appenzellers» aus dem Atelier Roman Brunschwiler.<br />
Unter den Arbeiten der Lernenden<br />
waren es Robin Sagers «Handlanger» und Esther<br />
Schmelchers «auf schmalen Schultern», welche<br />
die Jury ebenfalls sehr positiv wertete.<br />
«Kunst und Stein» zeigt in diesem Beitrag eine<br />
Auswahl der Arbeiten. Die Kurzkommentare dazu<br />
sind gekürzt und leicht überarbeitet der Laudatio<br />
von Felicity Lunn, Direktorin des Kunsthauses Biel,<br />
entnommen. Sämtliche 22 Arbeiten, also auch<br />
jene, die hier aus Platzgründen leider nicht berücksichtigt<br />
werden konnten, finden sich unter<br />
www.vsbs.ch.<br />
DIE WETTBEWERBSJURY<br />
Die fünfköpfige Jury setzte sich wie folgt zusammen:<br />
Matthias Vatter, Zunftgesellschaft zum Affen,<br />
Bern; Christina Opper, SfGB-B Bern; Alois Herger,<br />
Steinbildhauermeister, RV Aare; Franziska Beck,<br />
Steinbildhauermeisterin, RV Aare; Alice Henkes,<br />
Kunstkritikerin, Biel; Lilian H. Zürcher, Präsidentin<br />
RV Aare (Vorsitzende, ohne Stimmrecht). Sowohl<br />
der Haupt- als auch der Nachwuchspreis wurden<br />
in je zwei Jurierungs-Durchgängen ermittelt. Bei<br />
der Bewertung achtete die Jury vor allem auf Professionalität<br />
der Arbeit, Individualität der Gestaltung<br />
und Überzeugungskraft der Idee. Insgesamt<br />
zeigte sie sich von der Vielfalt und dem Niveau der<br />
Arbeiten sehr beeindruckt.<br />
Lucia Strub, Biel, «Chugeli», Hauterive Kalkstein,<br />
32x32×32 cm<br />
Die Bildhauerin schreibt: «Eine Skulptur im Stein zu hauen<br />
bedeutet, Schicht um Schicht zum Kern, zum Eigentlichen,<br />
vorzudringen; nur: Was ist eigentlich für mich das Eigentliche?<br />
Was treibt mich dazu an, eine plastische Form dazu zu<br />
finden?»<br />
Robin Sager, Zürich,<br />
«Handlanger»,<br />
Nero Marquina Kalkstein,<br />
23×25×30 cm<br />
Zitat des Bildhauers: «Vor<br />
nicht allzu langer Zeit hörte<br />
ich eine Geschichte, in der<br />
ein Junge einem Bildhauer<br />
ganz überrascht sagt, dass<br />
er nicht gewusst hätte, dass<br />
in diesem Stein ein Löwe<br />
stecke.»<br />
Esther Schmelcher, Biel, «auf schmalen schultern I, II, III»,<br />
Krauchtaler Sandstein, 110x30×30 cm (I); Pierre Jaune,<br />
Neuchâtel, 105×25×30 cm (II); Buntsandstein, 120×30×30 cm (III)<br />
Die Bildhauerin beschreibt ihre dreiteilige Figurengruppe<br />
als Mädchenkörper in Transformation: voller Freud, voller<br />
Zweifel, voller Unsicherheit, voller Kindlichkeit, voller<br />
«oh, ich werde auch eine Frau.»<br />
22 06/<strong>17</strong>
Sven Berger, Riehen BS, «Flysch», Tonschiefer schwarz,<br />
80x55x2 cm<br />
Ausstellungen<br />
Die Skulptur vereint ein traditionell anmutendes flaches<br />
Relief mit der Darstellung einer durchaus zeitgenössischen<br />
Frau, die einen Kubus fallen lässt. Als Kontrast zum<br />
konventionellen Porträt wirken die am Boden liegenden<br />
zerschmetterten Teile des Objekts als abstrakte Metapher<br />
für die Bildhauerei selbst.<br />
Roman Greub, Bern,<br />
«365,2425», Crevola<br />
Marmor, Ø 94 cm×15 cm<br />
In dieser kreisförmigen<br />
Platte lesen wir die weise<br />
Devise: «Ein Tag sagt es<br />
dem anderen, das Leben sei<br />
ein Wandern zur grossen<br />
Ewigkeit.»<br />
Roland Rufibach, Worb BE,<br />
«Balghalm», Mainsandstein,<br />
80×40×16 cm<br />
Zu diesem plastisch und<br />
dehnbar anmutenden Werk<br />
schreibt der Bildhauer:<br />
«In meinen Skulpturen gebe<br />
ich dem Stein etwas seiner<br />
Ursprünglichkeit zurück. In<br />
den Formen steckt<br />
Bewegung, Biegsamkeit<br />
und Kraft.»<br />
Barbara Willax, Plons SG,<br />
«der Schritt», Valmalenco<br />
Serpentin, <strong>17</strong>0x50x35 cm<br />
Diese klassische weibliche<br />
Figur ist expressiv, graziös,<br />
aber auch bodenständig<br />
aus dem Stein gehauen.<br />
Simone Gerber, Bern; Adrian<br />
Rodriguez, Laufen BL; Tim<br />
Schneuwly, Oberwil BL;<br />
«Trimensa», Teufener Sandstein,<br />
Glas, 64×Ø 68×8 cm<br />
Der von drei Lernenden<br />
gemeinsam angefertigte<br />
Salontisch ist eine spannende<br />
Kombination von Alt und<br />
Neu. Jede(r) Lernende war<br />
für einen Drittel des Tischfusses<br />
verantwortlich. Die<br />
Form ist inspiriert vom gotischen<br />
Rippengewölbe im<br />
Chor des Berner Münsters.<br />
06/<strong>17</strong><br />
23
Gregor Weder, Altstätten<br />
SG, «Nahordnung», Bardiglio<br />
Marmor, 41x32x18 cm<br />
Die Skulptur mit ihren vielen<br />
kleinen Löchern erinnert<br />
in abstrahierter Form an<br />
Pflanzen, Blüten oder auch<br />
Samen. Der Bildhauer<br />
spricht von seinem Fokus<br />
auf Form, Struktur und<br />
Oberfläche sowie «auf<br />
in sich geschlossene und<br />
durchgehende Kanten.»<br />
WO BLEIBT DER STEIN IN DER KUNST?<br />
«Es gibt heute viele Künstlerinnen und<br />
Künstler, die mit verschiedenen skulpturalen<br />
Materialien arbeiten, seien diese eher<br />
traditionell – wie Holz, Bronze oder Beton<br />
– oder neuere künstliche Materialien. Und<br />
Stein? Warum ist Stein im Vergleich zu diesen<br />
anderen skulpturalen und handwerklichen<br />
Materialien in den Ateliers und den Ausstellungen<br />
von Kunstschaffenden markant abwesend?<br />
Hat es mit den ästhetischen Qualitäten<br />
des Materials zu tun oder eher mit der<br />
Herausforderung der Bearbeitung? Die Frage<br />
kann ich nicht beantworten. Auf der Basis<br />
dieser Ausstellung kann ich aber sagen, dass<br />
sich ‹Statements in Stein› mit Tradition und<br />
Innovation befassen und Ausdrucksformen<br />
für eine Vielfalt an Themen sind, von der<br />
Figur und der Natur über Architektur und<br />
andere Strukturen bis hin zu abstrakten Formen<br />
und poetischen Metaphern. Der Schritt<br />
vom Handwerklichen zur Kunst ist schliesslich<br />
gar nicht gross.»<br />
Anna Franziska Veyre, Steffisburg BE,<br />
«Follow the Sun»,<br />
Mägenwiler Muschelkalk, 29×25×20 cm<br />
Das dichte Textobjekt in Form eines<br />
Kubus zeigt allseitig ein Gedicht eines<br />
australischen Sängers, das dazu auffordert,<br />
mehr auf die Natur zu hören.<br />
Felicity Lunn, Direktorin Kunsthaus Biel,<br />
Auszug aus der Laudatio, gehalten anlässlich<br />
der Vernissage «Statements in Stein» in<br />
Bern<br />
STEIN – SPANNEND, ZEITLOS, VIELSEITIG<br />
«Mit dieser Ausstellung wollen wir die verschiedenen<br />
Aspekte des Bildhauer- und<br />
Steinmetzberufes aufzeigen und auf das<br />
anspruchsvolle Material Stein aufmerksam<br />
machen. Wir wollen junge Menschen dafür<br />
begeistern, diesen Beruf auch zu erlernen.<br />
Wir wollen zeigen, dass Naturstein ein faszinierender<br />
Rohstoff und dessen Bearbeitung<br />
spannend, zeitlos und vielseitig ist und immer<br />
wieder neue Ausdrucksformen zulässt.»<br />
Lilian H. Zürcher, Präsidentin RV Aare des<br />
VSBS, Vorsitzende der Wettbewerbsjury<br />
(auf dem Bild unten zusammen mit<br />
Ruben Pfanner, Gewinner des Nachwuchspreises<br />
AFFENZÜNFTIG)<br />
Beat Veyre, Steffisburg BE,<br />
«Stein – ein Gedicht»,<br />
115x61x3 cm, Kieselkalk<br />
Mitholz (Blausee)<br />
Auf dieser «Schriftplatte»<br />
werden die Wörter zu<br />
abstrakten Zeichen. Um<br />
sie herum fliessen Formen<br />
und bringen die Platte in<br />
Bewegung.<br />
24 06/<strong>17</strong>
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06/<strong>17</strong><br />
25
VSBS<br />
Die Himmelfahrt<br />
der «Rockerbraut».<br />
Modelle von ausgeführten<br />
Skulpturen im Bildhauergarten<br />
von Peter Lenk in<br />
Bodman-Ludwigshafen<br />
(von oben):<br />
• Herrenberger Köche-<br />
Stammtisch: Prozession von<br />
sieben lendenbeschürzten<br />
Köchen und einem voranschreitenden<br />
Mops.<br />
• «Horch und Guck», ein<br />
Geistlicher als Spion.<br />
• «Export-Quadriga» mit<br />
der Bundeskanzlerin.<br />
BESINNUNG UND SATIRE<br />
BEREITS ZUM ZWEITEN MAL FEIERTEN AM 8. NOVEMBER STEINMETZE UND STEINBILD-<br />
HAUER AUS SÜDDEUTSCHLAND UND DER SCHWEIZ DEN PATRONATSGEDENKTAG IHRER<br />
VIER SCHUTZPATRONE, DER «QUATTUOR CORONATI», GEMEINSAM.<br />
Robert Stadler<br />
Eingeladen hatte der Verein zur Förderung des<br />
Bildhauer- und Steinmetzhandwerks mit Sitz in<br />
Mosbach (Baden-Württemberg), Gäste waren<br />
nebst den eigenen Mitgliedern rund dreissig Berufskollegen<br />
aus dem Verband Schweizer Bildhauer-<br />
und Steinmetzmeister (VSBS). Den Auftakt<br />
machte ein gemeinsamer Besuch im Skulpturenpark<br />
des «Satire-Bildhauers» Peter Lenk in Bodman-Ludwigshafen<br />
am Nordwestende des Überlingersees.<br />
Lenk, beseelt von einem bissigen bis<br />
ausgesprochen derben Humor, schont mit seinen<br />
üppigen und meist sehr realitätsnah geschaffenen<br />
Skulpturen nichts und niemanden. Alle kriegen sie<br />
ihr Fett weg: Linke wie Rechte, Liberale wie Grüne,<br />
Kirchenfürsten wie Dorfpfarrer, Stadt- wie Weltpolitiker,<br />
Wirtschaftsführer wie Literaturpäpste. Dass<br />
der kürzlich siebzig Jahre alt gewordene Bildhauer<br />
damit immer wieder aneckt, versteht sich von<br />
selbst und ist von ihm durchaus auch so gewollt.<br />
Den besinnlichen Höhepunkt des von insgesamt<br />
gegen 80 Gästen besuchten Gedenktages<br />
bildete ein kurzer Gottesdienst im Konstanzer<br />
Münster. Dekan Mathias Trennert-Helwig erinnerte<br />
an die «Vier Gekrönten», allesamt Steinbildhauer,<br />
die gemäss der Legende zur Zeit des römischen<br />
Kaisers Diokletian (244 - 311 n. Chr.) für ihren<br />
26 06/<strong>17</strong>
VSBS<br />
Oben: Gemeinsames Mittagessen im Konzilssaal in Konstanz.<br />
Unten links: Friedolf Fehr mit Mathias Trennert-Helwig, Dekan des Konstanzer Münsters.<br />
Unten rechts: Haben den gemeinsamen Patronatsgedenktag zum zweiten Mal möglich<br />
gemacht: VSBS-Präsident Ernesto Ghenzi (links) und Friedolf Fehr vom Verein zur Förderung<br />
des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks, Mosbach, Baden-Württemberg (rechts).<br />
Der Schriftsteller Martin Walser als «Bodenseereiter»,<br />
der Figur aus Gustav Schwabs gleichnamiger Ballade.<br />
Christenglauben als Märtyrer starben. In seiner<br />
Predigt streifte der Redner auch die wechselvolle<br />
Geschichte des Konstanzer Münsters – ein Bauwerk<br />
übrigens, das aus Rorschacher Sandstein<br />
erbaut ist.<br />
Fast auf den Tag genau 600 Jahre nach der<br />
kirchengeschichtlich bedeutsamen Papstwahl von<br />
Martin V. anlässlich des Konzils zu Konstanz (1414-<br />
1418) traf man sich im Konzilsgebäude zum Mittagsmahl.<br />
Friedolf Fehr als Präsident des einladenden<br />
Vereins freute sich in seiner Tischrede über die unerwartet<br />
grosse Beteiligung am grenzüberschreitenden<br />
Anlass. Nach einer geführten Besichtigungstour<br />
durch die schmucke Konstanzer Altstadt bedankte<br />
sich VSBS-Präsident Ernesto Ghenzi beim Abschied<br />
für die grosszügige Einladung der deutschen Kollegen<br />
und versprach, beim nächsten Gedenktag<br />
wieder Gegenrecht in der Schweiz halten zu wollen.<br />
Erinnerungsbild vor dem<br />
Eingang zum Konstanzer<br />
Münster.<br />
(Fotos: Robert Stadler)<br />
06/<strong>17</strong><br />
27
WorldSkills 20<strong>17</strong><br />
Als einzige Steinmetzin unter elf Wettbewerbsteilnehmenden<br />
– und dies erst noch in einem arabischen Land – stand<br />
Sonja Monn während ihrer Arbeit in Abu Dhabi sehr oft im<br />
Mittelpunkt des Zuschauerinteressens.<br />
SONJA MONN IN ABU DHABI<br />
Zu einem Spitzenplatz hat es ihr nicht gereicht.<br />
Trotzdem hat die 22-jährige Steinmetzin Sonja<br />
Monn aus Goldach SG bei der WorldSkills-Berufsweltmeisterschaft<br />
in Abu Dhabi (14. bis 19. Oktober<br />
20<strong>17</strong>) eine phantastische Leistung gezeigt. Als einzige<br />
Frau im elfköpfigen Teilnehmerfeld erreichte<br />
sie bei einem nur geringen Punkterückstand auf<br />
die Spitzenplätze den siebten Schlussrang. Wie<br />
ihr Coach Jean-Luc Braun gegenüber «Kunst und<br />
Stein» erklärte, war die Qualität der Teilnehmer<br />
diesmal sehr hoch und ausgeglichen. Oft entscheiden<br />
dann nur kleine Details im Millimeterbereich<br />
und nicht selten auch etwas Glück über die Rangierung.<br />
Beim Wettbewerb ging es im Wesentlichen<br />
darum, innerhalb einer vorgegebenen Zeit anhand<br />
einer Planzeichnung aus einem Kalkstein-Quader<br />
ein anspruchsvolles konsolenähnliches Werkstück<br />
zu erarbeiten. Sonja Monn hatte im Sommer 2015<br />
ihre vierjährige Steinmetzlehre bei der Firma Bärlocher<br />
Steinbruch und Steinhauerei AG, Staad bei<br />
Rorschach, erfolgreich abgeschlossen. Vor einem<br />
Jahr setzte sie sich dann bei der vom Naturstein-<br />
Verband Schweiz NVS organisierten Schweizer<br />
Meisterschaft SwissSkills in St. Gallen gegen drei<br />
männliche Mitbewerber durch und qualifizierte<br />
sich so für die diesjährigen WorldSkills. Sieger<br />
wurde ein Steinmetz aus Brasilien, womit der<br />
Weltmeistertitel erstmals an einen Lateinamerikaner<br />
ging. (sta)<br />
Die 11 Teilnehmer des Wettbewerbs, zusammen mit ihren<br />
Betreuern und WorldSkills-Experten.<br />
Bundesrat Johann Schneider Ammann gratuliert.<br />
Geschafft! Sonja Monn, hier zusammen mit Coach und WorldSkills-Experte<br />
Jean Luc Braun von der Gautschi AG, St. Margrethen. (Fotos: SwissSkills)<br />
28 06/<strong>17</strong>
20. STONE+TEC<br />
In einem halben Jahr startet das nächste grosse Treffen der<br />
europäischen und deutschsprachigen Steinbranche, die 20.<br />
Fachmesse Stone+tec im Messezentrum Nürnberg (13. bis 16.<br />
Juni 2018). Zur Jubiläumsausgabe lockt ein umfassendes Fachund<br />
Vortragsprogramm.<br />
ZUKUNFTSCHANCEN FÜR NATURSTEIN<br />
Welche Zukunftschancen stecken im Material Stein? Wo eröffnen<br />
sich Märkte und Anwendungsfelder, welche neuen Materialien<br />
und Technologien beleben das Geschäft? Darüber informieren<br />
sich auf der Stone+tec Steinmetze, Architekten, Händler sowie<br />
Stein-Verarbeiter im Bauhandwerk. «Die 20. Ausgabe der Messe<br />
werden wir mit einigen Neuerungen feiern – und dabei gezielt<br />
die Zukunftschancen von Naturstein und Steinprodukten in<br />
den Blick nehmen», so Beate Fischer, Veranstaltungsleiterin<br />
Stone+tec bei der NürnbergMesse. «Mit einer neuen Hallenplanung<br />
schaffen wir 2018 viel Platz für Technik und Maschinen,<br />
aber auch für Naturstein in aller Vielfalt.»<br />
Alles für den Stein<br />
Hartmetallwerkzeuge<br />
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Klebstoffe/Polyester/ Epoxy, Imprägnierungsmittel,<br />
Pflege- und Reinigunsprodukte<br />
Stimmungsbild von der Stone+Tec 2015. (Foto: NürnbergMesse)<br />
Die Sonderschau «Unser Naturstein – Gemeinsam für eine<br />
nachhaltige Zukunft» versammelt heimisches Material in Rohplatten<br />
und gestalteten Objekten und trägt so dem Nachhaltigkeitstrend<br />
Rechnung. In einer zweiten Sonderschau «Technik<br />
und Chemie – Arbeitsplatten» finden Steinmetze, die ihre<br />
Kompetenz im Bereich Innenausbau stärken wollen, nützliche<br />
Produkte und Anregungen.<br />
ZIELGERICHTETES FACHPROGRAMM<br />
Das Fachprogramm der Stone+tec wartet mit Vorträgen und täglichen<br />
Podiumsdiskussionen auf. Darüber hinaus findet wieder<br />
der Nachwuchswettbewerb des Bundesverbands Deutscher<br />
Steinmetze (BIV) statt. Mehr zu den Inhalten der Stone+tec gibt<br />
es unter www.stone-tec.com/news. Aktuell können sich Unternehmen<br />
noch als Aussteller registrieren.<br />
Kontakt für Aussteller aus der Schweiz:<br />
Catherine Jesel, Vertretung NürnbergMesse in der Schweiz und<br />
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06/<strong>17</strong><br />
29
Wer – wo – was<br />
DER NVS IM TESSIN<br />
Am 20. Oktober trafen sich knapp vierzig<br />
Vertreterinnen und Vertreter von<br />
Mitgliedsbetrieben des Naturstein-Verbandes<br />
Schweiz NVS im Tessiner Dorf<br />
Monte Carasso zur diesjährigen Herbstversammlung.<br />
Nebst Informationen und<br />
Diskussionen zu aktuellen Branchenfragen<br />
– diesmal vor allem mit Bezug auf<br />
SWISSBAU: NATURSTEIN ANWENDEN<br />
Unter dem Motto «Natursteine anwenden»<br />
präsentiert ProNaturstein auf der<br />
kommenden Swissbau (16. bis 20. Januar<br />
2018 in Basel) einen Erlebnisstad. Zwei<br />
Filme zeigen den Weg Steins, vom Steinbruch<br />
über die Verarbeitung bis hin zu<br />
der Anwendung im Innen- und Aussenbereich.<br />
Auf Naturstein-Bodenplatten und<br />
an einer – selbstverständlich ebenfalls<br />
aus Naturstein gefertigten – Bar geben<br />
Fachleute in zwangsloser Atmosphäre<br />
Auskunft zu Fragen rund um die Auswahl,<br />
Anwendung und Pflege von Naturstein.<br />
Standbesucher erhalten als Erinnerung<br />
einen kleinen magnetbestückten Natursteinwürfel,<br />
der sich beispielsweise zur<br />
Befestigung des Einkaufszettels an der<br />
Kühlschranktür nutzen lässt.<br />
Die 1984 gegründete ProNaturstein mit<br />
Sitz in Bern fördert das allgemeine Interesse<br />
und den fachgerechten Einsatz von<br />
Naturstein in allen Anwendungsbereichen.<br />
Der Vereinigung gehören die meisten<br />
massgeblichen Natursteinbetriebe<br />
der Schweiz, deren wichtigste Partner<br />
sowie mehrere einschlägige Branchenverbände<br />
– unter ihnen der VSBS und der<br />
NVS – an. ProNaturstein stellt Planern,<br />
Architekten, Designern und Bauherren<br />
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Besichtigung der «Chiesa di San Bernardo», der<br />
ältesten Kirche im Kanton Tessin. (Foto: R. Stadler)<br />
die anstehende Revision der beruflichen<br />
Grundbildung – dient der Anlass jeweils<br />
vor allem der Kontaktpflege und Geselligkeit<br />
zwischen neuen und bisherigen<br />
Mitgliedern. (sta)<br />
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