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Der Weg zum Hunger

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<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zum</strong> <strong>Hunger</strong><br />

Aktuell veröffentlichte Forschungsergebnisse zeigen die dramatischen<br />

Auswirkungen des globalen Nahrungsmittelsystems, das von immer<br />

wenigeren und immer größeren Unternehmen auf jeder Stufe der<br />

Lebensmittelkette monopolisiert wird. Diese alarmierende Tendenz<br />

birgt Risiken für die Verbraucherwahl, Arbeitsplätze und<br />

Arbeitsbedingungen und<br />

die Lebensmittelproduktion in der Zukunft, warnen die Autoren des<br />

Agrifood Atlas.<br />

Zwischen 2015 und 2016 kamen fünf der zwölf größten Fusionen<br />

zwischen börsennotierten Unternehmen im Agrarsektor mit einem<br />

Gesamtwert von fast 500 Milliarden US-Dollar zustande. Die Autoren<br />

äußern Bedenken, dass die zunehmende Konzentration in der<br />

Nahrungskette folgendes bewirkt:<br />

Weniger Wahlmöglichkeiten für die Verbraucher:<br />

Die steigende Zahl der Monopole bringt die Lebensmittelkette in<br />

immer weniger Hände. Fast die Hälfte aller Lebensmittel, die in der<br />

EU verkauft werden, stammt von nur zehn Supermarktketten; 50<br />

Lebensmittel verarbeitende Unternehmen machen die Hälfte aller<br />

weltweiten Lebensmittelverkäufe aus. Nur vier Unternehmen<br />

produzieren 60% der weltweiten Babynahrung.<br />

Ein Risiko für die zukünftige Nahrungsmittelproduktion:<br />

Zusammengeschlossene Agrarkultur-Unternehmen treiben die<br />

Industrialisierung entlang der gesamten Nahrungskette voran, wobei<br />

20% der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche durch Entzug<br />

wertvoller Nährstoffe degradiert sind.<br />

Arbeitsplatzkürzungen und Niedriglöhne:<br />

Die aktuelle Welle von Fusionen in der verarbeitenden Industrie - wie<br />

<strong>zum</strong> Beispiel die Unternehmen Kraft-Heinz und AB Inbev-SAB<br />

Miller - wurde für Kosteneinsparungen vorangetrieben und führte <strong>zum</strong><br />

Abbau von tausenden von Arbeitsplätzen.


Preisdruck durch Käuferkartelle:<br />

Lebensmitteleinzelhändler und -verarbeiter üben Druck auf ihre<br />

Lieferanten aus, verdrängen kleinere Produzenten mit der Folge<br />

schlechter Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen entlang der<br />

Nahrungskette. Rund 80% des weltweiten Teemarktes werden von nur<br />

drei Unternehmen kontrolliert.<br />

Eine Situation, in der die Ärmsten trotz eines Überangebots an<br />

Lebensmitteln hungrig bleiben. Die weltweite Ernte von<br />

landwirtschaftlich erzeugten Lebensmitteln beträgt heute etwa 4.600<br />

kcal pro Person und Tag - aber mehr als die Hälfte davon geht durch<br />

Lagerung, Verteilung, Lebensmittelverschwendung und Viehfütterung<br />

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