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Bewertung Energiegras TFZ

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Das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende<br />

Rohstoffe (<strong>TFZ</strong>) ist eine direkt dem Bayerischen Staatsministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zugeordnete Institution und hat seinen<br />

Sitz im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing.<br />

Nachfolgend die <strong>Bewertung</strong> des Riesenweizengrases zur<br />

Eignung als <strong>Energiegras</strong>:<br />

Das Riesenweizengras (Agropyron elongatum) wird häufig auch als Ungarisches<br />

Riesengras, Hirschgras oder Hohes Weizengras bezeichnet. Es zählt zur Familie der<br />

Süßgräser und ist, wie der Name verrät, tatsächlich mit dem Weizen verwandt.<br />

Ursprünglich stammt das ausdauernde Gras aus Vorderasien. Es wird bis zu<br />

zweieinhalb Meter hoch, bildet Horste und ein sehr tiefreichendes Wurzelsystem. Das<br />

Riesenweizengras gilt als wärmeliebend und trockentolerant und liefert unter<br />

geeigneten Klimabedingungen stattliche Erträge. Die mögliche Nutzungsdauer beträgt<br />

mindestens zehn Jahre. Bei Codierung als „Riesenweizengras (Szarvasigras)“ (853)<br />

im Flächen- und Nutzungsnachweis bleibt der Ackerstatus der Fläche trotz der<br />

Anbaudauer von über fünf Jahren erhalten. Im Etablierungsjahr bildet das Gras vor<br />

allem die unterirdischen Pflanzenteile aus, sodass erst ab dem zweiten Standjahr<br />

geerntet werden kann. Derzeit überwiegt die Nutzung als Biogassubstrat, jedoch ist<br />

auch die Verwendung als Brennstoff oder eine stoffliche Verarbeitung denkbar.<br />

Aufgrund der Vorteile als Dauerkultur und durch einen guten Flächenertrag wird das<br />

Riesenweizengras am <strong>TFZ</strong> als Energiepflanze erforscht.<br />

Standortansprüche:<br />

Das anspruchslose Gras wächst auf nahezu allen Standorten. Am häufigsten ist es<br />

jedoch auf sandig-lehmigen Böden und in trockeneren Lagen zu finden. In<br />

niederschlagsarmen Jahren kann es hier sogar den Ertrag von Mais erreichen. Nach<br />

der ersten Ernte während der heißen Sommermonate legt das Gras eine<br />

Wachstumspause ein, bevor es erneut austreibt und im Herbst ein zweites Mal<br />

geschnitten werden kann.


Saat:<br />

Die Dauerkultur bietet den Vorteil einer einfachen Drillsaat, die von Juni bis August<br />

erfolgen kann. Da sich das Gras während der Jugend nur langsam entwickelt, ist eine<br />

spätere Aussaat von Vorteil. Der Boden sollte feinkrümelig vorbereitet sein.<br />

Saatstärke: 15 bis 25 kg/ha (je schwerer der Standort, desto höher die Saatstärke)<br />

Reihenabstand: 12 bis 15 cm (Getreideabstand)<br />

Saattiefe: möglichst flach, optimal 1 cm<br />

Nach der Aussaat sollte der Boden durch Anwalzen rückverfestigt werden!<br />

Pflege:<br />

Aufgrund der langsamen Jugendentwicklung sind vor allem in den ersten beiden<br />

Jahren Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich. Mechanisch besteht die Möglichkeit 1<br />

bis 2 Schröpfschnitte zur Unkrautbekämpfung durchzuführen. Diese regen gleichzeitig<br />

die Bestockung an. Herbizide sind bisher nicht für den Einsatz in Riesenweizengras<br />

zugelassen und müssen erst mittels einzelbetrieblicher Genehmigung nach § 22 Abs. 2<br />

PflSchG beantragt werden. Generell sind jedoch alle Getreideherbizide verträglich.<br />

Düngung:<br />

Da im ersten Jahr noch keine Ernte stattfindet, reicht eine Düngung von 60 kg N/ha<br />

aus. Ab dem zweiten Standjahr sollte der Stickstoff in zwei Gaben verabreicht<br />

werden. Zu Vegetationsbeginn eine Düngergabe von 90 bis 120 kg N/ha und nach<br />

dem ersten Schnitt zum zweiten Aufwuchs rund 60 bis 80 kg N/ha. Je nach Standort<br />

ist eine Teilgabe mit einem schwefelhaltigen Dünger möglich. Auch eine Düngung<br />

mit Gärresten ist gut verträglich.<br />

Ernte:<br />

Bei der Verwendung als Biogassubstrat kann das Gras zweimal pro Jahr geerntet<br />

werden. Der erste Schnitt findet im Juni zu Blühbeginn, der zweite zu<br />

Vegetationsende bei einem TS-Gehalt von rund 28 % statt. Um eine möglichst hohe<br />

Methanausbeute und eine gute Verdichtung im Silo zu erreichen, sollte der Bestand<br />

nicht zu spät geerntet werden. Bei der thermischen Nutzung wird der Bestand im<br />

Frühjahr in vertrocknetem Zustand bei einem TS-Gehalt von mind. 85 % geerntet. In<br />

schneereichen Lagen muss mit Lager gerechnet werden.<br />

Da das Riesenweizengras aus dem Stand den gewünschten TS-Gehalt hat und daher<br />

nicht angewelkt werden muss, empfiehlt sich zur Beerntung ein Häcksler mit GPS-<br />

Vorsatz. Ein absätziges Verfahren mit vorausgehender Mahd würde zu sehr hohen<br />

TS-Gehalten und Verlusten im Silo führen.

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