Wie viel Mais verträgt unsere Land
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<strong>Wie</strong> <strong>viel</strong> <strong>Mais</strong> <strong>verträgt</strong> <strong>unsere</strong><br />
<strong>Land</strong>(wirt)schaft?<br />
Die gesamte <strong>Mais</strong>anbaufläche beträgt 2,56 Mio. ha, davon sind 2,1<br />
Mio. ha Silomais (17,5 % der AF) und 0, 46 Mio. ha Körnermais<br />
(3,8 % der AF). Der Weizenanteil liegt mit 3,3 Mio. ha bei 28 %.<br />
<strong>Wie</strong> <strong>viel</strong> <strong>Mais</strong> geht noch? - Der großflächige <strong>Mais</strong>anbau ist in die<br />
öffentliche Kritik geraten. So hat die dynamische Ausdehnung des<br />
<strong>Mais</strong>anbaus der letzten Jahre nicht nur das gewohnte <strong>Land</strong>schaftsbild<br />
in einigen Regionen Deutschlands verändert,- in der öffentlichen<br />
Diskussion sind hohe <strong>Mais</strong>anteile in der Fruchtfolge nicht vereinbar<br />
mit einem umweltverträglichen Ackerbau. Verschiedene<br />
Forschungsarbeiten haben die Sachlage in puncto Anbaukonzentration<br />
und Umweltverträglichkeit untersucht.<br />
Anbaukonzentrationen sehr unterschiedlich verteilt<br />
Maßgeblich beeinflusst durch die im Zuge der Energiewende<br />
geförderte Biogaserzeugung hat sich die <strong>Mais</strong>anbaufläche seit dem<br />
Jahr 2000 von 1,5 auf rund 2,5 Mio. Hektar ausgedehnt. Auf diesem<br />
Niveau hält sich die <strong>Mais</strong>anbaufläche in Deutschland und belegt damit<br />
auf rund 21 Prozent der Ackerfläche. Nach Angaben der Fachagentur<br />
Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) nimmt der Anbau von <strong>Mais</strong> für<br />
Biogasanlagen derzeit etwa 900.000 Hektar und damit gut ein Drittel<br />
der deutschen <strong>Mais</strong>anbaufläche ein. Innerhalb Deutschlands ist der<br />
<strong>Mais</strong>anbau jedoch sehr unterschiedlich konzentriert. Regionen mit<br />
starker tierischer Veredlung und hohen Biogaskapazitäten weisen die<br />
höchsten <strong>Mais</strong>anteile an der Ackerfläche auf. Die regionale<br />
Betrachtung zeigt jedoch, dass in den Bundesländern Schleswig-<br />
Holstein, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg zwar hohe<br />
Anbaukonzentrationen vorliegen, ein <strong>Mais</strong>anteil von mehr als 50<br />
Prozent an der Ackerfläche aber nur in sehr wenigen <strong>Land</strong>kreisen<br />
erreicht wird. Im Erhebungsjahr 2010 war dies beispielsweise in<br />
Niedersachsen in 9 von 46 <strong>Land</strong>kreisen und in Bayern in 5 von 92<br />
<strong>Land</strong>kreisen der Fall. Nimmt man als Bezugsgröße die<br />
landwirtschaftliche Nutzfläche, lag der maximale Anteil des <strong>Mais</strong>es<br />
gerade bei 20 Prozent. Da mit der Reform des „Erneuerbaren Energien
Gesetz (EEG)“ ab 2012 der <strong>Mais</strong>einsatz für Biogas-Neuanlagen vom<br />
Gesetzgeber auf maximal 60 Masseprozent gedeckelt wurde, die<br />
Entwicklung von Alternativpflanzen zügig voranschreitet, Neuanlagen<br />
nur noch verhalten gebaut werden und durch Effizienzsteigerungen<br />
der Flächenbedarf von Biogas reduziert wird, ist eine weitere<br />
dynamische Ausdehnung des Energie- <strong>Mais</strong>anbaus nicht zu erwarten.<br />
Dabei sollten Energiegräser eine deutlich größere Rolle spielen, da sie<br />
gleichzeitig für das geforderte Greening geeignet sind.<br />
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<strong>Wie</strong> <strong>viel</strong> <strong>Mais</strong> geht noch?<br />
Ob der <strong>Mais</strong>anbau in einzelnen Bundesländern bereits „überhand“<br />
genommen hat, ist eine Frage des subjektiven Standpunkts. Um einer<br />
Antwort auf die Frage: <strong>Wie</strong> <strong>viel</strong> <strong>Mais</strong> geht noch? näherzukommen,<br />
sind sich die Fachkreise einig: Eine Begrenzung des <strong>Mais</strong>anbaus ist<br />
dann geboten, wenn sich ein Zusammenhang zwischen steigendem<br />
<strong>Mais</strong>anteil in der Fruchtfolge und nachteiligen Folgen für die Umwelt
ableiten lässt. Dies ist jedoch nicht unbedingt der Fall. Grundsätzlich<br />
ist ein nachhaltiger und umweltverträglicher <strong>Mais</strong>anbau auch mit<br />
hohen <strong>Mais</strong>anteilen in der Fruchtfolge möglich, wie einzelbetriebliche<br />
Untersuchungen auf Basis von 700 Einzeljahresauswertungen zeigen<br />
konnten. In den Auswertungen wurden der Einfluss steigender<br />
<strong>Mais</strong>anteile in der Fruchtfolge auf Nährstoffhaushalt,<br />
Pflanzenschutzaufwand, Biodiversität, Humuswirtschaft oder<br />
Erosionsgefährdung untersucht. Da mit steigenden <strong>Mais</strong>anteilen in der<br />
Fruchtfolge die Anbau<strong>viel</strong>falt abnimmt, empfehlen Wissenschaftler<br />
der Universität Gießen ab <strong>Mais</strong>anteilen von 40 Prozent an der<br />
Ackerfläche ausgleichende Maßnahmen wie den Anbau von<br />
Zwischenfrüchten oder Blühstreifen als Rand- und<br />
Zwischenstrukturen. Ein Defizit an Anbau<strong>viel</strong>falt ist jedoch bei allen<br />
Kulturarten mit hohen Flächenanteilen in ähnlicher Weise gegeben.<br />
Alternativen zu Silomais als Gärsubstrat?<br />
In Bund- und Länderprogrammen wird intensiv an alternativen<br />
Kulturen für die Biogasproduktion geforscht. Die <strong>Land</strong>wirtschaftliche<br />
Lehranstalt Triesdorf hat in Langzeitstudien und Testreihen<br />
nachgewiesen, dass das Energiegras der zweiten Generation<br />
„GreenStar“ teilweise höhere Methanerträge als Silomais liefert.<br />
Trotz Fortschritten in der Züchtung und bei der Optimierung der<br />
Anbauverfahren für die jeweiligen Alternativen ist Silomais der<br />
immer noch mit Abstand beliebteste Energielieferant für die<br />
Biogasproduktion. Der Anteil von Energiegras an der<br />
Substratversorgung wird aber in den nächsten Jahren deutlich<br />
zunehmen, da mit einer Aussaat bis zu sieben Jahre zweimal pro Jahr<br />
geerntet werden kann und sich daraus eine erhebliche Verbesserung<br />
der Wirtschaftlichkeit ergibt.