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Kapsar Ausgabe 16

Das Stadtmagazin der Hochschule Ansbach

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Alte <strong>Ausgabe</strong>n der Fränkischen Landeszeitung<br />

wurden übermalt als Tapete verwendet<br />

STADTKERN<br />

Die Stützbalken im Dachgeschoss biegen sich bereits<br />

durch. Auf dem Boden liegen alte Bretter. Daneben stapeln<br />

sich in einem Karton blau verzierte Kaminkacheln mit<br />

abgebrochenen Ecken. Die Luft ist trocken und staubig.<br />

»Das Dach ist unsere erste Baustelle«, erklärt Dr. Christian<br />

Schoen, Erster Vorsitzender des Förderverein Retti. »Dass<br />

es noch nicht eingestürzt ist, zeugt von der Qualität des<br />

Baus.«<br />

»Das Retti-Palais hat einen<br />

ganz besonderen Charme.«<br />

1743 schenkte der Markgraf Karl Wilhelm Friedrich<br />

seinem Hofarchitekten Leopoldo Retti das Grundstück.<br />

Er beauftragte ihn, darauf etwas zu Ehren der ganzen<br />

Straße zu bauen. 1749 stellte der italienische Architekt<br />

das Palais fertig. Nach wechselnden Besitzverhältnissen<br />

gehörte das Retti-Palais in den letzten 13 Jahren<br />

der Stadt Ansbach. Weil die Renovierung so teuer war<br />

und sich kein Investor fand, stand es leer und wurde<br />

zur Heimat für Marder und Schimmel. Dem verlassenen<br />

Gebäude in der Bischof-Meiser-Straße drohte der Abriss.<br />

Ein privater Kunstsammler hat das Haus jüngst vor<br />

diesem Schicksal bewahrt. Er plant, das Retti-Palais zu sanieren<br />

und zu einem Kunstmuseum umzubauen.<br />

Den Antrieb dafür gab Christian Schoen. Der 47-Jährige<br />

setzt sich seit 2014 für den Erhalt des Palais ein<br />

und gründete im Januar 2015 den Förderverein Retti.<br />

Der Kunstwissenschaftler und stellvertretendende<br />

Bürgermeister Ansbachs kennt das Gebäude in- und<br />

auswendig. »Das Retti-Palais hat einen ganz besonderen<br />

Charme«, sagt er, während er den großen Saal<br />

im Erdgeschoss betritt. Die hohen Fenster fluten den<br />

Raum mit Licht. Die Wände mit den rechteckigen Putzfeldern<br />

tragen die Handschrift des Architekten und<br />

Baumeisters Retti. Der Vertreter des französischen<br />

Barock setzte auf reduzierte Verzierungen.<br />

Im Gegensatz zu Friedrich Carl von Falkenhausen,<br />

der 1760 das Anwesen erwarb. Unter ihm entstanden<br />

die grünen Kabinette im ersten Stock,<br />

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