Leseprobe_Herrschaft_des_Eises
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Istra ihre Gedanken mit einem Gebet an die Eisgöttin, was<br />
sie immer mit einem Gefühl der Verehrung und Hingabe<br />
erfüllte.<br />
„Das habe ich und ich wusste, dass Ihr mich nicht enttäuscht.<br />
Morgen sind die Gemächer für die Weta vorbereitet.<br />
Bei Sonnenaufgang werdet Ihr umziehen.“<br />
Ohne noch einmal zurückzublicken, ließ er Istra stehen und<br />
setzte seinen Weg fort. Istra verbarg das breite Lächeln unter<br />
ihrer Kapuze. Der oberste Priester war zufrieden mit ihr.<br />
In ihrem Zimmer angekommen, schickte sie Lifa zum<br />
Schneider und zum Schuster. Dann packte sie die wenigen<br />
persönlichen Sachen, die sie besaß, in einen kleinen Beutel.<br />
Die Kleidung ließ sie im Schrank. In den Gemächern der<br />
Weta würde eine neue Garderobe auf sie warten. Sie konnte<br />
davon ausgehen, dass der Schneider die ganze Nacht durcharbeiten<br />
und sie morgen Roben in ihrer Größe vorfinden<br />
würde. Ab dem morgigen Tag durfte sie sich in das dunkle<br />
Rot der Wächterin hüllen. Sie nahm ihr Abendmahl ein und<br />
legte sich zum letzten Mal auf ihr schmales Bett. Morgen<br />
würde ihr neues Leben endgültig beginnen. Die Abgeschiedenheit,<br />
die sie erwartete, störte sie nicht. Sie war jetzt<br />
schon einsam. Das gehörte zum Leben einer Priesterin <strong>des</strong><br />
Eiskultes. Ihr Leben gehörte der Eisgöttin. Mit dem Gedanken<br />
an das Opfer, das sie bringen durfte, schlief sie zufrieden<br />
ein.