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Presseheft - Central Film Verleih GmbH

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Z i e g l e r f i l m p r ä s e n t i e rt<br />

CENTRAL FILM PRÄSENTIERT EINE REGINA ZIEGLER PRODUKTION EIN JO BAIER FILM MIT JULIEN BOISSELIER JOACHIM KRÓL ROGER CASAMAJOR ANDREAS SCHMIDT ARMELLE DEUTSCH CHLOÉ STEFANI HANNELORE HOGER ULRICH NOETHEN DEVID STRIESOW KARL MARKOVICS SANDRA HÜLLER SVEN PIPPIG<br />

ANDRÉ M. HENNICKE WOTAN WILKE MÖHRING ANTOINE MONOT JR. GABRIELA MARIA SCHMEIDE CHRISTINE URSPRUCH DREHBUCH JO BAIER COOKY ZIESCHE NACH DEM ROMAN „HENRI QUATRE“ VON HEINRICH MANN SZENENBILD KLAUS-PETER PLATTEN CHRISTIAN STRANG KOSTÜMBILD GERHARD GOLLNHOFER<br />

MASKENBILD GERHARD ZEISS ORIGINALTON GUNNAR VOIGT MUSIK VON HANS ZIMMER UND HENRY JACKMAN KAMERA GERNOT ROLL SCHNITT CLAUS WEHLISCH ALEXANDER BERNER HERSTELLUNGSLEITUNG JÜRGEN TRÖSTER PRODUKTIONSLEITUNG CORNELIA SCHMIDT-MATTHIESEN KOPRODUZENTEN GÉTÉVÉ B.A. PRODUKTION<br />

INSTITUT DEL CINEMA CATALÀ WEGA FILM MMC INDEPENDENT ARTE BR DEGETO MDR NDR SWR WDR FRANCE 2 ARTE FRANCE CINÉMA ORF TVC AUSFÜHRENDER PRODUZENT HARTMUT KÖHLER PRODUCERIN COOKY ZIESCHE PRODUZIERT VON REGINA ZIEGLER REGIE JO BAIER


„Ein großartiger <strong>Film</strong> aus einem großartigen Stoff. Henri Quatre war der wichtigste König Frankreichs.<br />

Er war ein Mann, der sein Land so liebte wie die Frauen. Seine politische Vision, die mit dem Satz<br />

„Paris ist eine Messe wert“ beginnt und in dem Toleranz-Edikt von Nantes seine Vollendung findet,<br />

bringt seinem Volk Frieden, Wohlstand und Freiheit.“<br />

u L r ic H W icK ErT<br />

„HENri 4 ist die berührende Geschichte eines Helden,<br />

der seiner Zeit weit voraus ist. Während man der Handlung auf der Leinwand gebannt folgt,<br />

erkennt man mit Schrecken, wie brisant das Thema auch heute noch ist.“<br />

HELLMuTH K a r a SEK


K i n o s ta rt 1 8 . m ä r Z 2 0 1 0


i n h a lt s v e r Z e i c h n i s<br />

Pressenotiz 6<br />

technische Daten 7<br />

Besetzung 10<br />

staB 11<br />

Die Partner 12<br />

Kurzinhalt 16<br />

langinhalt 18<br />

ProDuKtionsnotizen 22<br />

statement Jo Baier 24<br />

statement regina ziegler 25<br />

statement ulrich WicKert 26<br />

ÜBer Die Besetzung 30 – 43<br />

Julien Boisselier 30<br />

Joachim Król 31<br />

roger casamajor 32<br />

armelle Deutsch 33<br />

chloé Stefani 34<br />

ulrich Noethen 35<br />

Devid Striesow 38<br />

Hannelore Hoger 39<br />

Gabriela Maria Schmeide 40<br />

Karl Markovics 41<br />

andreas Schmidt 41<br />

andré M. Hennicke 42<br />

Sandra Hüller 42<br />

Wotan Wilke Möhring 43


ÜBer Den staB 44 – 55<br />

Jo Baier 44<br />

regina Ziegler 46<br />

Hartmut Köhler 48<br />

cooky Ziesche 48<br />

Gernot roll 49<br />

Hans Zimmer 50<br />

Henry Jackmann 51<br />

claus Wehlisch 52<br />

alexander Berner 52<br />

Klaus-Peter Platten 53<br />

Gerhard Gollnhofer 54<br />

Gerhard Zeiss 54<br />

Jürgen Tröster 55<br />

cornelia Schmidt-Matthiesen 55<br />

ÜBer Den <strong>Film</strong> und Den roman<br />

Statement Hellmuth Karasek 56<br />

Statement cooky Ziesche 60<br />

Biographie Heinrich Mann 62<br />

„Ein Tag am Set – für König<br />

und Vaterland“ 64<br />

Die historischen Persönlichkeiten<br />

Henri Quatre 68<br />

Margot 70<br />

Gabrielle d´Estrées 71<br />

Katharina de Medici 72<br />

Karl iX. 73<br />

D´anjou 74<br />

Marie de Medici 75<br />

Jeanne D´albret 75<br />

Historischer Hintergrund<br />

Der Name Hugenotten 76<br />

Die Bartholomäusnacht 77<br />

Das Edikt von Nantes 77<br />

imPressum 78


p r e s s e n ot i Z<br />

in ihrem internationalen Kinospielfilm HENri 4 zeigen Produzentin regina Ziegler und regisseur<br />

Jo Baier, wie aktuell Heinrich Manns historischer romanklassiker HENri QuaTrE noch immer ist:<br />

Frankreich im 16. Jahrhundert. Glaubenskriege zerrütten das Land. in dieser Zeit voll Hass und<br />

Fanatismus will ein Mann Frieden, Glaubensfreiheit und Gerechtigkeit für sein Volk erstreiten:<br />

Henri Quatre.<br />

Er gilt als erster Humanist auf einem europäischen Thron und er kämpfte in einer unmenschlichen<br />

Zeit für die Würde des Menschen. Eine aufgabe, die von anfang an aussichtslos schien und bis<br />

heute – 400 Jahre danach – noch nicht gänzlich eingelöst ist. Henris Vision aber von einem menschenwürdigen<br />

Zusammenleben aller religionen und Kulturen hat Europa geprägt und macht den<br />

<strong>Film</strong> brisant und aktuell.<br />

HENri 4 entstand nach mehrjähriger Vorbereitung an Originalschauplätzen in Frankreich, Deutschland<br />

und der Tschechischen republik, mit französischer, deutscher, österreichischer, tschechischer<br />

und katalanischer Besetzung: neben Julien Boisselier in der Titelrolle spielen: Joachim Król, roger<br />

casamajor, armelle Deutsch, chloé Stefani, Hannelore Hoger, ulrich Noethen, Devid Striesow, Karl<br />

Markovics, andreas Schmidt, Sanda Hüller, Gabriela Maria Schmeide, andré M. Hennicke, Wotan<br />

Wilke Möhring und viele andere.<br />

HENri 4 ist eine Produktion der Ziegler <strong>Film</strong> <strong>GmbH</strong> & co. KG, in co-Produktion mit GETEVE<br />

(Frankreich), dem institut del cinema catalá/icc (Katalonien), der Wega <strong>Film</strong> (Österreich), den<br />

Sendeanstalten WDr (federführend), Br, SWr, MDr, NDr, der DEGETO und arte, sowie France<br />

2, arte France cinéma, OrF, und Televisio de catalunya, sowie der B. a. Produktion <strong>GmbH</strong> der<br />

arri Group und der MMc independent <strong>GmbH</strong>. Gefördert von der <strong>Film</strong>stiftung Nordrhein-Westfalen,<br />

dem Deutschen <strong>Film</strong>förderfonds DFFF, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, dem <strong>Film</strong>FernsehFonds<br />

Bayern FFF, der <strong>Film</strong>förderung Baden-Württemberg, der <strong>Film</strong>förderungsanstalt FFa und<br />

dem MEDia Programm der Europäischen union.<br />

HENri 4 ist im <strong>Verleih</strong> der central <strong>Film</strong>, der Weltvertrieb liegt in den Händen der Bavaria<br />

international.


lauFzeit<br />

155 min.<br />

Format<br />

35 mm<br />

BilDFormat<br />

1:2.35 cinemascope<br />

tonFormat<br />

5.1 Dolby Digital Sr*D<br />

Drehorte<br />

Deutschland/ Frankreich/ Tschechische republik<br />

ProDuKtionsJahr<br />

2008/2009<br />

FsK<br />

ab 12 Jahren<br />

t e c h n i s c h e dat e n


ich möchte, dass man begreift, warum wir diesen <strong>Film</strong> machen mussten.<br />

Es geht um Humanismus in einer inhumanen Zeit.<br />

Wir führen die Menschenliebe gegen den Fanatismus ins Feld,<br />

die Großzügigkeit gegen den Hass. Henri kämpfte sein ganzes Leben lang für Toleranz,<br />

Glaubensfreiheit und die Selbstbestimmung der Völker.<br />

Ziele, die auch heute noch nichts an aktualität eingebüßt haben.<br />

JO BaiEr


Julien Boisselier Henri Quatre<br />

Joachim Król agrippa<br />

Roger Casamajor rosny<br />

Armelle Deutsch Margot<br />

Chloé Stefani gabrielle<br />

Ulrich Noethen Karl iX.<br />

Devid Striesow D’anjou<br />

Hannelore Hoger KatHarina De MeDici<br />

Gabriela Maria Schmeide Marie De MeDici<br />

Karl Markovics aDMiral coligny<br />

Sven Pippig beauvois<br />

Andreas Schmidt Du bartas<br />

André M. Hennicke MarscHall biron<br />

Sandra Hüller catHerine<br />

Wotan Wilke Möhring guise<br />

Marta Calvó jeanne D’albret<br />

10<br />

b e s e t Z u n g<br />

Pep Anton Muñoz D’estrées<br />

ChrisTine Urspruch leonora<br />

Antoine Monot Jr. Mayenne<br />

und als Gäste:<br />

Katharina Thalbach MarKtscHreierin<br />

Fritz Marquardt nostraDaMus<br />

Paulus Manker legat


egie Jo Baier<br />

proDuzentin Regina Ziegler<br />

DreHbucH Jo Baier<br />

DreHbucH Mitarbeit Cooky Ziesche<br />

roManvorlage „Henri Quatre“<br />

von Heinrich Mann<br />

ausfüHrenDer proDuzent Hartmut Köhler<br />

proDucerin Cooky Ziesche<br />

KaMera Gernot Roll<br />

filM MusiK Hans Zimmer und<br />

Henry Jackman<br />

originalMusiK Jordi Savall<br />

scHnitt Claus Wehlisch<br />

Alexander Berner<br />

szenenbilD Klaus-Peter Platten<br />

Christian Strang<br />

s ta b<br />

KostüMbilD Gerhard Gollnhofer<br />

MasKenbilD Gerhard Zeiss<br />

originalton Gunnar Voigt<br />

leitenDe tongestaltung Friedrich M. Dosch<br />

MiscHtonMeister Stefan Korte<br />

Tschangis Chahrokh<br />

oberbeleucHter Harald Hauschildt<br />

ausstattung Michael Fechner<br />

aussenreQuisite Axel Kahnt<br />

innenreQuisite Eckart Friz<br />

proDuKtionsleitung Cornelia<br />

Schmidt-Matthiesen<br />

Herstellungsleitung Jürgen Tröster<br />

casting Sabine Schroth<br />

Françoise Menidrey<br />

11


Eine Koproduktion von<br />

ziegler filM<br />

12<br />

d i e pa rt n e r<br />

geteve<br />

b.a. proDuKtion<br />

institut Del cineMa catalÀ<br />

Wega filM<br />

MMc inDepenDent<br />

und<br />

arte<br />

bayeriscHer runDfunK<br />

Degeto<br />

MittelDeutscHer runDfunK<br />

norDDeutscHer runDfunK<br />

süDWest runDfunK<br />

WestDeutscHer runDfunK<br />

und<br />

france 2<br />

arte france cinéMa<br />

ÖsterreicHiscHer runDfunK<br />

televisio De catalunya


gefördert durch<br />

filMstiftung norDrHein-Westfalen<br />

DeutscHer filMfÖrDerfonDs Dfff<br />

MeDienboarD berlin-branDenburg<br />

filMfernseHfonDs bayern fff<br />

Mfg filMfÖrDerung baDen-WürtteMberg<br />

filMfÖrDerungsanstalt ffa<br />

MeDia prograMM Der europÄiscHen union<br />

KoproDuzenten<br />

Christian Charret (GTV)<br />

Joan Antoni Gonzàlez, Esther Cases (ICC)<br />

Veit Heiduschka (Wega <strong>Film</strong>)<br />

Franz Kraus, Antonio Exacoustos (B.A. Produktion)<br />

associate proDucer<br />

Ralf Schmitz, Bastie Griese (MMCI)<br />

reDaKteure<br />

Gebhard Henke, Frank Tönsmann (WDR)<br />

Bettina Reitz, Bettina Ricklefs (BR)<br />

Jörn Klamroth (Degeto)<br />

Carl Bergengruen, Michael Schmidl (SWR)<br />

Daniela Mussgiller (NDR)<br />

Jana Brandt (MDR)<br />

Andreas Schreitmüller (Arte)<br />

Ernst Petz (ORF)<br />

Im <strong>Verleih</strong> von CENTRAL FILM<br />

Im Vertrieb von BAVARIA INTERNATIONAL<br />

13


Frankreich im 16. Jahrhundert. Protestanten und Katholiken kämpfen im Namen des Glaubens um<br />

die Macht. an der Spitze der Protestanten rüstet Henri, König von Navarra, gegen Paris, gegen die<br />

Katholiken, gegen die mächtige rivalin seiner Mutter: Katharina de Medici, Königin von Frankreich.<br />

Sie bietet ihm die Hand ihrer Tochter Margot – als Zeichen der Versöhnung. Die Hochzeit endet im<br />

Blutbad der Bartholomäusnacht.<br />

Henri überlebt das Gemetzel. Doch er wird im Louvre wie ein Gefangener gehalten. Katharina de<br />

Medici zwingt ihn, den katholischen Glauben anzunehmen. Bei der ersten Gelegenheit ergreift er<br />

die Flucht.<br />

Fünfmal wechselt er seinen Glauben, er kämpft und taktiert. Er will das Feld nicht denen überlassen,<br />

die weder Gewissen noch Menschlichkeit kennen. auf seinem Weg zum Thron reift er zu einem<br />

Monarchen, der sich als einer der Ersten einen wahren Humanisten nennen darf.<br />

1<br />

K u r Z i n h a lt


Frankreich im 16. Jahrhundert. Der mächtigste Staat Europas wird von einem Glaubenskrieg zerrissen:<br />

auf der einen Seite kämpft die Mehrheit der Katholiken, vertreten durch den Königshof in<br />

Paris. auf der anderen Seite stehen die Protestanten, die man hier Hugenotten nennt. Zunächst sind<br />

sie nur eine kleine Minderheit, bald aber bekommen sie Zulauf von allen, die mit der regierung in<br />

Paris unzufrieden sind. Dort herrscht Katharina de Medici. Sie will den Thron mit aller Macht für<br />

ihre drei Söhne sichern.<br />

Doch im Süden Frankreichs, im kleinen Königreich Navarra, wächst ihr ein Gegner heran, von dem<br />

sie noch nichts ahnt: der Hugenotte Henri, Prinz von Navarra. auf vielen Schlachtfeldern reift er<br />

zum jungen Mann, aber er akzeptiert nicht länger, dass der blutige Krieg gegen seine Landsleute<br />

Gottes Wille sein soll.<br />

Überraschend trifft seine Mutter Jeanne d’albret im Heerlager ein und überbringt einen Brief aus Paris:<br />

Katharina de Medici wünscht Henris Hochzeit mit ihrer Tochter Margot – zwischen Hugenotten<br />

und Katholiken soll endlich Frieden geschlossen werden. Jeanne drängt ihren Sohn, das angebot<br />

anzunehmen. Katharinas Söhne leiden an einer rätselhaften Blutkrankheit – sollten sie sterben,<br />

wäre Henri König von Frankreich.<br />

Henri akzeptiert und heiratet Margot. Doch das Hochzeitsfest endet im Blutbad der Bartholomäusnacht:<br />

Während dreißigtausend Hugenotten niedergemetzelt werden, bleibt Henri verschont. Katharina<br />

de Medici stellt ihn im Louvre unter Hausarrest. Sie zwingt ihn, seinem protestantischen<br />

Glauben abzuschwören und zum Katholizismus zu konvertieren.<br />

als Karl iX. an Leukämie stirbt, besteigt sein Bruder D’anjou den Thron als König Henri iii.. Er hält<br />

den Gefangenen für seinen Freund – ein folgenschwerer irrtum, denn bei der ersten Gelegenheit<br />

ergreift Henri die Flucht.<br />

Er kehrt in seine Heimat zurück, bekennt sich zu seinem ursprünglichen Glauben und setzt mit seinen<br />

Hugenotten den Glaubenskrieg fort. Dabei ist die religion für ihn nicht wichtig, er will vielmehr<br />

ein reich erschaffen, das sich auf humanistische Gedanken gründet. Er kämpft für Frieden und<br />

Toleranz. in einer atempause zwischen zwei Schlachten lernt er die Liebe seines Lebens kennen:<br />

Gabrielle d’Estrées.<br />

1<br />

l a n g i n h a lt


als Katharinas jüngster Sohn D’alençon an der Blutkrankheit stirbt, ist D’anjou der letzte Spross des<br />

Königsgeschlechts. Doch die Tage des Königs Henri iii. sind gezählt. als er ermordet wird, besteigt<br />

Henri von Navarra den Thron als Henri iV.<br />

Margot hofft nun, an der Seite ihres Mannes über Frankreich herrschen zu können. aber Henri setzt<br />

beim Papst die annullierung seiner Ehe durch. Er möchte die von ihm geliebte Gabrielle zur Königin<br />

erheben. Die Hochzeit findet nicht mehr statt, Gabrielle wird von seinen Feinden vergiftet.<br />

Mit dem Tod seiner Geliebten erlischt in Henri jedes Gefühl. Er hält sich für schuldig an ihrem<br />

qualvollen Ende. aus Gründen der Staatsräson heiratet er die reiche italienerin Marie de Medici. als<br />

Marie einen Thronerben geboren und ihre Machtposition am Hofe gefestigt hat, beauftragt sie einen<br />

attentäter: Henri iV. stirbt am 15. Mai 1610 durch zwei Messerstiche.<br />

1


20<br />

© archiv akademie der Künste<br />

da s e d i K t vo n n a n t e s


2001 erwarb regina Ziegler die <strong>Film</strong>rechte an Heinrich Manns roman HENri QuaTrE. Sieben Jahre<br />

hat es gedauert, bis das außergewöhnliche Budget von fast 20 Millionen Euro aufgebracht war.<br />

HENri 4 ist eine Produktion der Ziegler <strong>Film</strong> <strong>GmbH</strong> & co. KG in co-Produktion mit Geteve (Frankreich),<br />

dem institut del cinema catalá/icc (Katalonien), der Wega <strong>Film</strong> (Österreich), den Sendeanstalten<br />

WDr (federführend), Br, SWr, MDr, NDr, der DEGETO und arte sowie France 2, arte<br />

France cinéma, OrF und Televisio de catalunya, außerdem der B.a. Produktion <strong>GmbH</strong> der arri<br />

Group und der MMc independent <strong>GmbH</strong>.<br />

Gefördert wurde der <strong>Film</strong> von der <strong>Film</strong>stiftung Nordrhein-Westfalen, dem Deutschen <strong>Film</strong>förderfonds<br />

DFFF, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, dem <strong>Film</strong>FernsehFonds Bayern FFF, der <strong>Film</strong>förderung<br />

Baden-Württemberg, der <strong>Film</strong>förderungsanstalt FFa und dem MEDia Programm der Europäischen<br />

union.<br />

HENri 4 kommt im <strong>Verleih</strong> der central <strong>Film</strong> in die Kinos. Der Weltvertrieb liegt in den Händen der<br />

Bavaria international.<br />

Zum ersten Mal wurde in Deutschland ein großer historischer Spielfilm im HD-Format mit der neuentwickelten<br />

D21-Kamera gedreht.<br />

Der erste Drehtag von HENri 4 war ein so genannter „Vorab-Drehtag“: am 25. august 2008 entstand<br />

die Szene „Henri am Meer“ am Brodtner Steilufer bei Lübeck.<br />

Es folgten vier intensive Tage mit 300 Komparsen und 75 Stuntleuten: Die Schlachtformationen<br />

wurden geprobt. am 1. September 2008 begannen die offiziellen Dreharbeiten in der Tschechischen<br />

republik: in Bilina filmte man die Schlachtsequenzen. Duchcov diente als Garten des Louvre, Vysluni<br />

doubelte die Basilika von Saint-Denis. in der invalidovna in Prag drehte man die Louvre-innenszenen.<br />

Die Schlucht „amerika“ bei Morina diente als außenmotiv für die Berge von Pau, wo Henri<br />

seine Kindheit verbrachte.<br />

Ende Oktober zog die crew um nach Bourges in Frankreich. Hier entstanden die außenaufnahmen<br />

der Schlösser und Stadtpaläste: Gedreht wurde in Bannegon, Bourges und Buranlure.<br />

Die Schloss-innenräume fand man in Deutschland: in Kommern, Myllendonk, adendorf und Bubenheim<br />

bei Köln. Straße und Marktplatz von Paris wurde in den MMc Studios in Köln nachgebaut.<br />

22<br />

p ro d u K t i o n s n ot i Z e n


Henri (Julien<br />

Boisselier) und<br />

der Großmeisters<br />

der Artillerie Herr<br />

D’Estrées (Pep<br />

Anton Muñoz)<br />

sind überrascht,<br />

Gabrielle d’Estrées<br />

besucht das<br />

Heerlager.<br />

Mitte Dezember wechselte das Team zum letzten Mal den Standort: Es ging nach Bayern. Hier entstanden<br />

unter anderem die aufnahmen während der Jagd und Henris Flucht. Gedreht wurde bei<br />

Garmisch-Partenkirchen, an der Loisach bei Kochel und in einem Waldstück in der Jachenau.<br />

Die Dreharbeiten endeten am 22. Dezember 2008. Sie dauerten 72 Tage. insgesamt filmte die crew<br />

in 21 Städten und Dörfern. Die Besetzungsliste verzeichnet 71 Schauspieler.<br />

am 3. September entstanden Teilsequenzen des Bild 69: die große Schlacht. an diesem Tag waren<br />

über 750 Menschen am Drehort im Einsatz. Vor der Kamera agierten sechs Schauspieler, 378<br />

Komparsen, 96 Stuntleute und 40 Pferde. Hinter der Kamera arbeiteten 282 Team-Mitglieder unter<br />

Verwendung von drei großen und acht kleinen Digital-Kameras.<br />

23


ich möchte, dass man begreift, warum wir diesen <strong>Film</strong> machen mussten. Es geht um Humanismus<br />

in einer inhumanen Zeit. Wir führen die Menschenliebe gegen den Fanatismus ins Feld, die Großzügigkeit<br />

gegen den Hass.<br />

Henri kämpfte sein Leben lang gegen Fanatismus, für Glaubensfreiheit und ein geeintes Europa.<br />

Ziele, die wir auch heute noch nicht erreicht haben, die angesichts von Terroranschlägen und Glaubenskriegen<br />

von trauriger aktualität sind.<br />

Einen Kostümschinken über einen französischen König der renaissance wollten wir nicht drehen!<br />

Es wird keine ausstattungsorgie und kein Perückenfestival! HENri 4 sollte anders werden: Einfach<br />

und unmittelbar, Kostüm und ausstattung auf das Nötigste beschränkt, konzentriert auf die<br />

Darsteller, ihre Motive, ihre Emotionen, ihre Psychologie; glaubwürdig müssen wir sein, aber nicht<br />

selbstverliebt in die Opulenz des Möglichen. Dafür lieber lebendiger, ungeschminkter, geradezu<br />

dokumentarischer. ich möchte, dass man alle diese Menschen ganz nah erlebt, ganz authentisch<br />

und direkt; Henri und all die anderen müssen so gegenwärtig werden wie Menschen von heute, sie<br />

müssen uns anspringen und nicht als historische Gestalten im Goldrahmen erscheinen, weit weg<br />

und längst vergessen.<br />

ich wollte in historischem Gewand einen ganz und gar modernen <strong>Film</strong> erzählen, etwas, was ich<br />

selbst so noch nicht gesehen habe. Oder höchst selten. Einen historischen <strong>Film</strong>, der so gedreht ist<br />

wie ein <strong>Film</strong> von heute: bewegt, schnell, aggressiv in Schnitt, Bild und Ton. Nichts ausgezirkelt,<br />

nichts einem Gemälde gleichend. im Gegenteil! Nicht die Schönheit der renaissance interessiert<br />

mich, sondern ihre Nähe zu unserem Heute, die uns ja mit Shakespeare sehr unmittelbar vor augen<br />

tritt. Mit dokumentarischer rauheit will ich dabei vorgehen; so will ich die Stadt beschreiben, das<br />

Land, die Bauern und die Höflinge; als hätte es damals schon den Dokumentarfilm gegeben; so will<br />

ich die Hochzeit schildern und den Krieg. Man muss das alles riechen, spüren, mit allen Sinnen<br />

erfahren und begreifen können, miterleben, betroffen sein, nicht genüsslich betrachten, schon gar<br />

nicht distanziert! Natürlich wird der Hof anders aussehen als die Schlachtfelder. aber köstlich oder<br />

kulinarisch wird weder das eine noch das andere! Ein ungebärdiger <strong>Film</strong> sollte das werden, der<br />

frechste, den ich je gemacht habe. und der mutigste.<br />

2<br />

s tat e m e n t J o ba i e r


s tat e m e n t r e g i n a Z i e g l e r<br />

als die Nazis Deutschland beherrschen, setzt Heinrich Mann sein Menschenbild dagegen. Für ihn<br />

gewinnt es Gestalt im von ihm heiß geliebten Frankreich, in der noch immer lebendigen Legende<br />

von König Henri Quatre, den sie „den guten König Henri“ nannten.<br />

Krieg im Namen des Glaubens – da kennt die Geschichte viele Beispiele. Vor Henri und auch noch<br />

viel später: Mal sind es Katholiken gegen Protestanten, zuletzt in Nordirland. Mal sind es islamisten<br />

gegen die westlichen christen wie derzeit zwischen Kabul und Beirut, zwischen islamabad und<br />

Manhattan. Dabei zeigt sich in allen diesen Fällen: Der Glaube wird auch als instrument politischer<br />

Macht eingesetzt. Oft ist er nur das Gewand, in dem sich die Machtgier verhüllt und zugleich zeigt.<br />

Hinter dem Glauben verstecken sich Politiker, denn sie brauchen Gründe, um zu rechtfertigen, was<br />

sie anrichten – Hass und Verrat, Krieg und Vernichtung. Das war im 16.Jahrhundert nicht anders<br />

als heute.<br />

Henri Quatre und seine Geschichte sind für mich daher immer beides: die sehr lebendige, sehr konkrete,<br />

sehr persönliche Geschichte eines Mannes, der die unheimliche Verbindung von Politik und<br />

Glaube, die furchtbaren Folgen des Missbrauchs der religion an sich erlebt und sichtbar macht, der<br />

diese Verbindung und zuletzt sich selbst zerstört. und gleichzeitig die absolut zeitlose Fabel eines<br />

unzerstörbaren Humanisten, ein „Das war einmal“ und „Das ist noch immer so“.<br />

2


Während seiner ersten Frankreichreise 1893 begegnete Heinrich Mann dem Thema seines Lebens:<br />

der Geschichte von Henri Bourbon, König von Navarra, der unter seinem Herrschernamen Henri<br />

Quatre berühmt wurde.<br />

Zwar begann er die Niederschrift seines romans noch in Berlin, aber es sollten vier Jahrzehnte<br />

vergehen, bis Heinrich Mann die arbeit an dem mehr als 1500 Seiten umfassenden zweibändigen<br />

roman abschließen konnte. Er schrieb „Die Jugend des Königs Henri Quarte“ und „Die Vollendung<br />

des Königs Henri Quatre“ im französischen Exil. Nach seiner Flucht vor dem braunen Terror in<br />

Deutschland suchte er nach einer Möglichkeit, sich literarisch zu positionieren. So konzipierte er<br />

seinen historischen roman auch als metaphorische Projektion der deutschen Verhältnisse. Figuren<br />

seines romans tragen die Züge von Hitler und Goebbels. Die feudalistisch-reaktionäre, katholische<br />

„Liga“ unter Führung des Lothringers Guise, die mit Gewalt und Terror ihre Macht zu erhalten<br />

suchte, steht metaphorisch für die Nazis. Heinrich Mann nutzte die Form des historischen romans<br />

als Mittel der politischen Kritik und positionierte sich so klar gegen die Nazi-Diktatur. Eine<br />

mutige Haltung, die im politischen Diskurs nicht ohne resonanz blieb. Georg Lukács untersuchte<br />

den ideellen Zusammenhang von Zeitkritik und historischen roman. auch von arnold Zweig, Lion<br />

Feuchtwanger und Hermann Kesten wurden die beiden romane als Meisterwerke antifaschistischer<br />

Literatur gefeiert.<br />

Die Bedeutung der beiden Bücher erwächst heute nicht mehr aus seiner Zeitkritik, sondern aus<br />

der Ermutigung, in einer Zeit humanistischen Werteverfalls von der Macht zu erzählen, die von<br />

menschlichem reichtum ausgehen kann.<br />

in seinem letzten großen roman hinterlässt uns Heinrich Mann den Entwurf eines humanistischen<br />

Königs.<br />

Nachhaltiger noch als mit dem von ihm erlassenen Toleranzedikt von Nantes, mit dem er einen<br />

ausgleich zwischen den Hugenotten und den Katholiken seines reiches zu schaffen suchte, ging er<br />

mit der Sentenz in die Geschichtsbücher ein: „Paris ist eine Messe wert“. Menschlichkeit ging ihm<br />

vor Doktrin.<br />

Henri steht für die frühe Zeit der aufklärung als Folge der kalvinistischen reformation. Seine Königswürde<br />

verband er nicht mit Gottesgnadentum, er wollte Frankreich zum „Vorposten mensch-<br />

2<br />

s tat e m e n t u l r i c h W i c K e rt<br />

Der Roman HENRI QUATRE von Heinrich Mann – seine Antwort auf den<br />

Faschismus in Deutschland


licher Freiheiten“ gestalten. und jeder Franzose sollte es sich leisten können, am Sonntag „ein Huhn<br />

im Topf“ zu haben.<br />

Die renaissance als Geburtsstunde eines Menschenbildes, das uns heute noch interessieren kann?<br />

Heinrich Mann erzählt die lange Geschichte von Geburt bis zur Ermordung des Königs furios und<br />

in einem Stil, der heute ganz modern wirkt.<br />

Er zeichnet den Mächtigen als einen Liebenden, gleichzeitig zeigt er den unlösbaren Konflikt, in<br />

dem sich der Herrscher befindet: das ringen um Frieden, Einheit und Wohlstand seiner Nation<br />

verlangt Härte, die seinem inneren Wesen widerstrebt.<br />

Henri ist ein Suchender, ein Lernender, der sich seinen Gefühlen hingibt, der eine humanistische<br />

Grundeinstellung hat. Henris Menschlichkeit, seine Großzügigkeit, und sein Sinn für Gerechtigkeit<br />

sind wesentliche Züge, die in vielen Szenen des romans dargestellt sind. Henri und seine Wegbegleiter<br />

haben eine Vision, sie wollen ein besseres Leben gestalten. Georg Lukács nennt diese Vision<br />

„utopie einer großen menschlichen Gemeinschaft für „Freiheit, Vernunft und Menschlichkeit“.<br />

– Eine idee, die immer noch auf ihre Verwirklichung wartet.<br />

2


Julien Boisselier<br />

HENri QuaTrE<br />

Julien Boisselier wurde in Nantes geboren,<br />

als Kind eines Diskothekenbetreibers<br />

und einer Hausfrau war ihm<br />

die Schauspielerei nicht in die Wiege<br />

gelegt. Er sagt über sich selbst: „Es war<br />

meine krankhafte Schüchternheit, die<br />

mich mit 19 Jahren dazu bewegte,<br />

ein Praktikum in einem Theater zu<br />

absolvieren.“<br />

Drei Jahre später wurde er im conservatoire<br />

National rue Blanche aufgenommen,<br />

wo er das Glück hatte, Jean-<br />

Pierre Bouvier kennen zu lernen. Sein<br />

Lehrer machte ihm klar, dass Schauspielen<br />

ein ernsthafter Beruf ist.<br />

Boisselier spielte viel Theater, bis der<br />

regisseur christian Merret-Palmair<br />

auf ihn aufmerksam wurde. Er bot<br />

ihm seine erste wichtige Kinorolle in<br />

LES PORTES DE LA GLOIRE (2001) an. inzwischen<br />

hat er bereits in 17 <strong>Film</strong>en<br />

mitgespielt: SPHiNX / LES GarDiENS DE<br />

L’OrDrE (regie: Nicolas Boukhrief,<br />

2009), LES DENTS DE La NuiT (regie:<br />

Les Elvis alias: Stefan cafiero und<br />

Vincent Lobelle, 2008), LES FEMMES<br />

DE L’OMBrE (FEMaLE aGENTS – GEHEiM-<br />

KOMMaNDO PHOENiX, regie: Jean-<br />

30<br />

Ü b e r d i e b e s e t Z u n g<br />

Paul Salomé, 2007), cOrTEX (regie:<br />

Nicolas Boukhrief), J’VEuX PaS QuE<br />

Tu T’EN aiLLES (regie: Bernard Jeanjean,<br />

2006), JE VaiS BiEN, NE T’EN FaiS<br />

PaS (KEiNE SOrGE, Mir GEHT’S GuT,<br />

regie: Philippe Lioret, 2005), TOuT<br />

LE PLaiSir EST POur MOi (WaS FrauEN<br />

WirKLicH WOLLEN, regie: isabelle<br />

Broué), cLara ET MOi (regie: arnaud<br />

Viard), J’ME SENS PaS BELLE (regie:<br />

Bernard Jeanjean), ON Va S’aiMEr (regie:<br />

ivan calbérac), LE cONVOYEur<br />

(caSH TrucK, regie: Nicolas Boukhrief,<br />

2003), BLOODY MaLLOrY (regie:<br />

Julien Magnat, 2002), NOS ENFaNTS<br />

cHEriS (regie: Benoît cohen), uN JEu<br />

D’ENFaNTS (KiNDEr DEr FurcHT, regie:<br />

Laurent Tuel, 2001), aiME TON<br />

PErE (LiEBE DEiNEN VaTEr, regie: Jacob<br />

Berger), LES acTEurS aNONYMES<br />

(regie: Benoît cohen) und QuaND ON<br />

SEra GraND (regie: renaud cohen,<br />

2000).<br />

2005 erhielt Julien Boisselier den Preis<br />

für den Besten Nachwuchsdarsteller<br />

auf dem Festival Etoiles d‘Or für seine<br />

rolle in arnaud Viards cLara ET<br />

MOi. 2007 gewann er mit Philippe Li-<br />

orets KEiNE SOrGE, Mir GEHT’S GuT den<br />

Lumiere-Preis.<br />

Die rolle des Henri iV. ist eine große<br />

Herausforderung für ihn – und seine<br />

erste arbeit mit einem deutschen regisseur.<br />

Julien Boisselier:„ich mag die<br />

art, wie Jo Baier arbeitet. Er versteht<br />

es, sein Thema in Szene zu setzen<br />

– nicht nur auf dem Gebiet der inszenierung,<br />

der Schauspielerführung, er<br />

hat auch klare Vorstellungen von der<br />

optischen Gestaltung des <strong>Film</strong>s. Jo<br />

Baiers Beurteilung des historischen<br />

umfelds unserer Geschichte stimmt<br />

mit meiner sehr weitgehend überein.<br />

Er erzählt sehr detailgetreu, ohne jemals<br />

aus dem Blick zu verlieren, dass<br />

wir einen Spielfilm und keinen Dokumentarfilm<br />

drehen. Während ich<br />

HENri 4 drehe, habe ich das Gefühl,<br />

zwei wichtige Begegnungen zu erleben:<br />

neben Jo auch die mit Henri …<br />

Lang lebe der <strong>Film</strong>!“


Joachim Król<br />

aGriPPa<br />

Joachim Król wurde 1957 in Herne<br />

geboren. Er begann nach dem abitur<br />

ein Studium der Theaterwissenschaft<br />

in Köln und betrieb nebenbei mit<br />

Freunden eine Kneipe in Dortmund.<br />

1981 ging er an die Falckenberg-<br />

Schauspielschule nach München. Er<br />

spielte in Theatern in Moers, Bochum<br />

und Hannover und bekam erste kleine<br />

Fernsehrollen wie 1983 in KaLTES<br />

FiEBEr. Seinen ersten großen Kinoerfolg<br />

feierte Joachim Król 1993 mit Wir<br />

KÖNNEN aucH aNDErS …, und ein Jahr<br />

später folgte die rolle des schwulen<br />

Norbert in DEr BEWEGTE MaNN. Für<br />

diese beiden rollen wurde er 1994<br />

mit dem Deutschen <strong>Film</strong>preis geehrt.<br />

Weitere auszeichnungen, die Joachim<br />

Król im Laufe seiner Karriere erhielt,<br />

sind unter anderem der Bambi (1994),<br />

der Bayerische <strong>Film</strong>preis (1995), der<br />

<strong>Film</strong>preis der Stadt Hof (2000) und<br />

der Hessische Fernsehpreis (2007).<br />

Der vielseitige Schauspieler glänzte<br />

sowohl als der zurückgezogen lebende<br />

Jakob Windisch in Helmut Dietls<br />

Erfolgs-Komödie rOSSiNi als auch in<br />

der rolle des venezianischen Kom-<br />

missars Brunetti, die er in den beiden<br />

Bestseller-Verfilmungen DONNa LEON<br />

– VENDETTa und DONNa LEON – VE-<br />

NEZiaNiScHE ScHaraDE (beide 2000)<br />

verkörperte. 2001 folgten mit DONNa<br />

LEON – iN SacHEN SiGNOra BruNETTi<br />

und DONNa LEON – NOBiLiTÀ. Erneut<br />

als Ermittler, dieses Mal aber in Essen,<br />

sieht man Joachim Król in der TV-Krimiserie<br />

LuTTEr.<br />

Zu seinen Kinofilmen zählen unter anderem<br />

aDaM rESurrEcTED (EiN LEBEN<br />

FÜr EiN LEBEN – aDaM rESurrEcTED,<br />

regie: Paul Schrader; 2007), SiLEN-<br />

TiuM (regie: Wolfgang Murnberger,<br />

2003), LauTLOS (regie: Mennan Yapo,<br />

2002), DEr KriEGEr uND DiE KaiSEriN<br />

(regie: Tom Tykwer, 2000), GLOOMY<br />

SuNDaY (regie: rolf Schübel, 1998),<br />

LOLa rENNT (regie: Tom Tykwer,<br />

1997), BiN icH ScHÖN? (regie: Doris<br />

Dörrie, 1997), rOSSiNi (regie: Helmut<br />

Dietl, 1996), ZuGVÖGEL (regie: Peter<br />

Lichtefeld, 1996), DEr BEWEGTE MaNN<br />

(regie: Sönke Wortmann, 1994) und<br />

Wir KÖNNEN aucH aNDErS … (regie:<br />

Detlev Buck, 1993).<br />

31


Roger Casamajor<br />

rOSNY<br />

roger casamajor wurde 1976 in La<br />

Seu d’urgell geboren. Mit sechs Jahren<br />

begann er Klavier zu spielen. Sehr<br />

bald kombinierte er klassische Musik<br />

und Jazz. Mit 12 Jahren gründete er<br />

seine erste Band. Er spielte in diversen<br />

Gruppen, bis er 1996 mit Freunden<br />

die Band Los Hysteriofunk gründete.<br />

Seine Schauspielausbildung begann er<br />

in andorra als Mitglied der Theatergruppe<br />

Somhiteatre. Fünf Jahre bereiste<br />

er mit dem Ensemble ganz Katalonien<br />

und spielte unter anderem in DEr<br />

ScHaL / THE SHaWL von David Mamet<br />

und KLEiNBÜrGErHOcHZEiT von Bertolt<br />

Brecht.<br />

Später ließ er sich in Barcelona nieder,<br />

um sein Schauspielstudium zu beginnen.<br />

Zunächst studierte er am collegi<br />

del Teatre und später am institut del<br />

Teatre. in dieser Zeit begann er sich<br />

auch für das Kino zu interessieren.<br />

Er drehte unter anderem EL Mar (DaS<br />

MEEr) von augusti Villaronga, SaLVa-<br />

JES von carlos Molinero oder GuErrErOS<br />

von Daniel calaparso.<br />

Seit Beendigung seines Studiums<br />

stand er sehr häufig vor der Kamera,<br />

32<br />

unter anderem in NuBES DE VEraNO<br />

von Felipe Vega, EL LEBEriNTO DEL<br />

FauNO (PaNS LaBYriNTH) von Guillermo<br />

del Toro; in verschiedene Fernsehserien<br />

wie Mar DE FONS, La Via<br />

auGuSTa und zahlreichen Fernsehfilmen<br />

wie DESPrÉS DE La PLuJa oder SiNcOPaT.<br />

aber er blieb auch dem Theater<br />

treu und spielte in Stücken wie EL<br />

TiNENT D’iNiSHMOrE (DEr LEuTNaNT<br />

VON iNiSHMOrE) und carNaVaL (Kar-<br />

NEVaL) mit.<br />

und natürlich macht er weiterhin Musik<br />

– mit seiner Band tourt er durch<br />

ganz Europa. Los Hysteriofunk hat<br />

inzwischen drei alben aufgenommen:<br />

„random“ – „Juanjo“ und „Directe“.


Armelle Deutsch<br />

MarGOT<br />

armelle Deutsch wurde 1979 in Martigues<br />

bei Marseille geboren. Schon als<br />

Kind interessierte sie sich für das Theater,<br />

mit 13 Jahren wurde sie Mitglied<br />

einer Theatergruppe in Marseille. Sie<br />

war 18, als sie anfing, den „cours Florent“<br />

in Paris zu besuchen.<br />

Erste anerkennung als <strong>Film</strong>schauspielerin<br />

fand sie 2001 in dem Kinofilm LE<br />

PLacarD von Francis Weber.<br />

Nach einer ganzen reihe von zweiten<br />

rollen, bekam sie 2004 die erste<br />

Hauptrolle in der Komödie „ Nos amis<br />

les Flics“ (unsere Freunde, die Bullen)<br />

von Bob Swaim. im gleichen Jahr<br />

spielte sie die Heldin in der Fernsehserie<br />

ELODiE BraDFOrD.<br />

2005 wurde sie neben Didier Bourbon<br />

für die weibliche Hauptrolle in dem<br />

<strong>Film</strong> ViVE La ViE (Es lebe das Leben)<br />

verpflichtet. außerdem spielte sie mit<br />

Jean-Hugues anglade in dem Fernsehfilm<br />

GaSParD, LE BaNDiT.<br />

2006 wurde sie für die rolle christine<br />

Willemin in der 6teiligen Serie<br />

über die affäre Gregory verpflichtet.<br />

Zuletzt spielte sie die Mutter des<br />

Schriftstellers Marcel Pagnol. Sein<br />

autobiographischer roman „Souvenirs<br />

d’enfance“ war die Vorlage für<br />

die beiden Fernsehfilme LE TEMPS DES<br />

aMOurS (Die Zeit der Liebe) und LE<br />

TEMPS DES SEcrETS (Die Zeit der Geheimnisse).<br />

ihr aktuellstes Projekt ist<br />

der Fernsehfilm PiGaLLE unter der<br />

regie von Hervé Hadmar.<br />

33


Chloé Stefani<br />

GaBriELLE<br />

chloé Stefani lebt nach wie vor in<br />

ihrer Geburtsstadt Paris. Mit 14 Jahren<br />

stellte sie sich bei ihrem ersten<br />

casting vor und wurde sofort ausgewählt,<br />

um in einem Kurzfilm von Lionel<br />

Delplanque mitzuspielen. Dieses<br />

Erlebnis weckte in ihr den Wunsch,<br />

Schauspielerin zu werden.<br />

Nach einigen Jahren als Laiendarstellerin<br />

in einem amateurtheater<br />

und mit einer abschlussprüfung in<br />

Englisch und in Spanisch in der Tasche<br />

besuchte sie die Ecole du studio<br />

d’asnières, wo Louis Martin Barbaz<br />

sie zur Schauspielerin ausbildete. Zur<br />

gleichen Zeit begann sie, in Fernseh-<br />

und Theaterproduktionen mitzuwirken.<br />

unter anderem arbeitete sie<br />

mit roland Magdane, Vincent Perez,<br />

Judith Magre und Denis Lavant. in<br />

einem neuen Projekt verkörpert sie die<br />

assistentin von Louis Jouvet in einem<br />

Konzentrationslager.<br />

ihr erstes casting für einen deutschen<br />

Kinofilm war ebenfalls auf anhieb ein<br />

Erfolg. chloé Stefani: „Der regisseur<br />

Jo Baier bot mir die rolle der Gabrielle<br />

d’Estrées an – meine erste rolle in<br />

3<br />

einem Kinofilm. So werde ich am arm<br />

des Königs von Frankreich in die Kinowelt<br />

eingeführt!“


Ulrich Noethen<br />

KarL iX.<br />

ulrich Noethen wurde 1959 in München<br />

geboren und an der Staatlichen<br />

Hochschule für Musik und darstellende<br />

Kunst in Stuttgart ausgebildet.<br />

Die ersten Jahre seiner arbeit waren<br />

von Bühnenengagements geprägt: Zunächst<br />

in Köln, dann folgten ab 1990<br />

die Staatliche Schauspielbühne Berlin<br />

und das Berliner Ensemble.<br />

1997 gewann er für DEr auSBrucH<br />

den Goldenen Löwen, im selben Jahr<br />

den Bayerischen Fernsehpreis als Bester<br />

Hauptdarsteller ebenfalls für den<br />

<strong>Film</strong> von Mark Schlichter sowie für<br />

BuSENFrEuNDE. Weitere Fernsehfilme<br />

mit ulrich Noethen sind beispielsweise<br />

die NDr-Produktion DEr<br />

BOXEr uND DiE FriSEuSE sowie 2008<br />

EiN EiNFacHES LEBEN unter der regie<br />

von Marcus Olsson. 2006 gewann er<br />

die Goldene Kamera als Bester Schauspieler<br />

sowie den Deutschen Fernsehpreis<br />

als Bester Schauspieler in einer<br />

Nebenrolle. Mit seinem Leinwanddebüt<br />

in Joseph Vilsmaiers Erfolgsfilm<br />

cOMEDiaN HarMONiSTS gelang ulrich<br />

Noethen endgültig der Durchbruch<br />

– für seine Hauptrolle wurde er 1998<br />

mit dem Deutschen und dem Bayerischen<br />

<strong>Film</strong>preis ausgezeichnet.<br />

Für seine Darstellung des Herrn Taschenbier<br />

in DaS SaMS gewann ulrich<br />

Noethen erneut den Bayerischen<br />

<strong>Film</strong>preis. im Kino war er zuletzt<br />

in ScHaTTENWELT (regie: connie<br />

Walther; 2007) zu sehen. Zu seinen<br />

weiteren Kino-Produktionen zählen<br />

unter anderem EiN FLiEHENDES PFErD<br />

(regie: rainer Kaufmann, 2006), DaS<br />

WaHrE LEBEN (regie: alain Gsponer,<br />

2005), die beiden Kinofilme DaS<br />

SaMS und SaMS iN GEFaHr (regie:<br />

Ben Verbong, 2001/2003), die beiden<br />

Kinofilme BiBi BLOcKSBErG (regie:<br />

Hermine Huntgeburth, 2002) und<br />

BiBi BLOcKSBErG uND DaS GEHEiMNiS<br />

DEr BLauEN EuLEN (regie: Franziska<br />

Buch, 2004), DaS FLiEGENDE KLaSSEN-<br />

ZiMMEr (regie: Tomy Wigand, 2002),<br />

FraNciSca (regie: Eva López Sánchez,<br />

2001), GriPSHOLM (regie: Xavier<br />

Koller, 1999), BErESiNa (regie: Daniel<br />

Schmid, 1998).<br />

3


Devid Striesow<br />

D‘aNJOu<br />

Devid Striesow wurde 1973 auf rügen<br />

geboren. Nach der Wende entschloss<br />

er sich gegen die Berufsabsicht des<br />

Goldschmiedes für das abitur, studierte<br />

Musik und schlug dann endgültig<br />

mit dem Besuch der Hochschule<br />

für Schauspielkunst „Ernst Busch“<br />

in Berlin die künstlerische Laufbahn<br />

ein. Seit 1999 war er unter anderem<br />

in inszenierungen am Deutschen<br />

Schauspielhaus in Hamburg und am<br />

Düsseldorfer Schauspielhaus tätig<br />

– dort begann auch die Zusammenarbeit<br />

mit dem regisseur Jürgen Gosch.<br />

So spielte er unter anderem in dessen<br />

inszenierungen DaS KÄTHcHEN VON<br />

HEiLBrONN, HaMLET und die rolle des<br />

Wlas in Maxim Gorkis SOMMErGÄSTE<br />

sowie die „Lady“ in der erfolgreichen<br />

MacBETH-inszenierung. Dafür wurde<br />

Devid Striesow 2004 mit dem alfred-Kerr-Preis<br />

und von Theater heute<br />

als Bester Nachwuchsschauspieler<br />

geehrt.<br />

Neben der Theaterarbeit hat sich Devid<br />

Striesow auch einen Namen in der<br />

deutschen <strong>Film</strong>- und Fernsehlandschaft<br />

gemacht. im Jahre 2000 gab<br />

3<br />

er sein Leinwanddebüt unter der regie<br />

von rainer Kaufmann in KaLT iST<br />

DEr aBENDHaucH. Eine Nominierung<br />

für den Bundesfilmpreis erhielt er für<br />

die Darstellung eines erfolglosen Kleinunternehmers<br />

in Frankfurt/Oder in<br />

Hans-christian Schmids <strong>Film</strong> LicH-<br />

TEr. Zum Team der ZDF-Ermittler der<br />

Krimireihe BELLa BLOcK gehört er seit<br />

2005 und ist damit auch einem breiten<br />

Fernsehpublikum vertraut. Für<br />

seine rolle in Stefan ruzowitzkys Oscar-prämierten<br />

<strong>Film</strong> DiE FÄLScHEr erhielt<br />

er 2007 den Deutschen <strong>Film</strong>preis<br />

als Bester Nebendarsteller. außerdem<br />

brillierte er als Hauptdarsteller in<br />

christian Petzolds YELLa. abgedreht<br />

hat er GiEr für die arD unter der regie<br />

von Dieter Wedel.


Hannelore Hoger<br />

KaTHariNa DE MEDici<br />

Hannelore Hoger absolvierte bei Professor<br />

Eduard Marks eine ausbildung<br />

zur Schauspielerin an der Staatlichen<br />

Musikhochschule in ihrem Geburtsort<br />

Hamburg. Das Theaterpublikum<br />

kennt sie durch zahlreiche Lesungen<br />

und Engagements in Bremen, Stuttgart,<br />

Bochum und Hamburg sowie<br />

durch Gastspiele in Berlin, Düsseldorf<br />

und Wien. Seit 1986 ist sie mit eigenen<br />

Theaterinszenierungen erfolgreich.<br />

ihr Fernsehdebüt gab sie 1963 mit dem<br />

Fernsehfilm TaG FÜr TaG unter der<br />

regie von Peter Beauvais. Es folgten<br />

unter anderem rollen in DiE BErTiNiS<br />

von Egon Monk, MarLENEKEN von Karin<br />

Brandauer und in DiE ZWEiTE HEi-<br />

MaT von Edgar reitz. Sie arbeitete mit<br />

alexander Kluge, Volker Schlöndorff,<br />

Peter Zadek, Helmut Dietl, rainer<br />

Kaufmann, Markus imboden, chris<br />

Kraus, Kaspar Heidelbach und vielen<br />

anderen renommierten regisseuren.<br />

Seit 1993 steht Hannelore Hoger als<br />

BELLa BLOcK vor der Kamera – eine<br />

rolle, für die sie seitdem zahlreiche<br />

auszeichnungen bekam.<br />

ihre wichtigsten Kinofilme sind alexander<br />

Kluges DiE arTiSTEN iN DEr<br />

ZirKuSKuPPEL: raTLOS, DiE PaTriO-<br />

TiN und DEuTScHLaND iM HErBST,<br />

DiE VErLOrENE EHrE DEr KaTHariNa<br />

BLuM von Volker Schlöndorff, SuPEr<br />

von adolf Winkelmann, Hans c. Blumenbergs<br />

TauSEND auGEN und DEr<br />

SOMMEr DES SaMurai sowie Helmut<br />

Dietls Spielfilm rOSSiNi.<br />

3


Gabriela Maria Schmeide<br />

MariE DE MEDici<br />

Gabriela Maria Schmeide wurde 1965<br />

in Bautzen geboren. Nach einer ausbildung<br />

als Sängerin und Violinistin<br />

absolvierte sie ihr Schauspielstudium<br />

an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst<br />

„Ernst Busch“. Sie wurde<br />

1992 von der Zeitschrift Theater heute<br />

zur Besten Nachwuchsschauspielerin<br />

gewählt, erhielt 1994 den Förderpreis<br />

der Deutschen akademie der Künste<br />

und 1996 den Kurt-Hübner-Preis.<br />

Von 1991 bis 1994 spielte sie am Berliner<br />

Ensemble, ab 1994 war sie Mitglied<br />

im Ensemble des Theater Bremen<br />

und seit 2009 ist Gabriela Maria<br />

Schmeide festes Ensemblemitglied des<br />

Thalia-Theaters in Hamburg. Neben<br />

der schauspielerischen arbeit gehören<br />

auch Liederabende wie ScHON WiEDEr<br />

SO’NE LuST zu ihrem repertoire.<br />

außerhalb des Theaters bekannt wurde<br />

Gabriela Maria Schmeide durch<br />

ihre Titelrolle in andreas Dresens<br />

Fernsehfilm DiE POLiZiSTiN, mit dem<br />

sie 2001 den adolf-Grimme-Preis in<br />

Gold gewann. Der ebenfalls von andreas<br />

Dresen inszenierte Kinofilm<br />

HaLBE TrEPPE, in dem sie eine der<br />

0<br />

Hauptrollen spielte, wurde 2002 mit<br />

dem Silbernen Bären der Berlinale<br />

und dem Deutschen <strong>Film</strong>preis ausgezeichnet.<br />

Zudem erhielt sie 2004 den<br />

Deutschen Fernsehpreis als Nebendarstellerin<br />

in dem <strong>Film</strong> LEBEN WÄrE<br />

ScHÖN und 2007 den Deutschen<br />

Fernsehpreis als Nebendarstellerin in<br />

DiE FLucHT.<br />

Gabriela Maria Schmeide war auch<br />

in zahlreichen Fernsehproduktionen<br />

zu sehen, unter anderem spielte sie<br />

in einigen TaTOrT-<strong>Film</strong>en und in den<br />

TV-Movies LiEBE aMELiE und PaTcH-<br />

WOrK. Ein großer Erfolg war der<br />

Zweiteiler DiE FLucHT. 2008 stand sie<br />

für den Kinofilm DaS WEiSSE BaND<br />

von Michael Haneke vor der Kamera,<br />

im selben Jahr übernahm sie in HENri<br />

4 unter der regie von Jo Baier die rolle<br />

der Marie de Medici.<br />

im Jahr 2009 war aus zeitlichen<br />

Gründen die umsetzung nur eines Kinofilms<br />

möglich: DiE FriSEuSE (regie:<br />

Doris Dörrie).<br />

Die Schauspielerin lebt in Bremen und<br />

Hamburg.


Karl Markovics<br />

aDMiraL cOLiGNY<br />

Karl Markovics wurde 1963 in Wien<br />

geboren. Er begann seine Theaterlaufbahn<br />

1982. Seit 1993 spielte er auch<br />

in zahlreichen TV- und Kinoproduktionen,<br />

unter anderem in KOMMiSSar<br />

rEX und STOcKiNGEr (TV-Serien),<br />

MaHLEr auF DEr cOucH (regie: Percy<br />

adlon), NaNGa ParBaT (regie: Josef<br />

Vilsmaier) und FraNZ FucHS – EiN<br />

PaTriOT (regie: Elisabeth Scharang).<br />

Für die Darstellung des Franz Fuchs<br />

erhielt er eine Emmy-Nominierung in<br />

der Kategorie Bester Schauspieler. DiE<br />

FÄLScHEr (regie: Stefan ruzowitzky)<br />

wurde mit dem Oscar für den Besten<br />

fremdsprachigen <strong>Film</strong> ausgezeichnet.<br />

Weitere <strong>Film</strong>e: aNNaS HEiMKEHr (regie:<br />

Xaver Schwarzenberger), KOMM<br />

SÜSSEr TOD (regie: Wolfgang Murnberger),<br />

GEBOrEN iN aBSurDiSTaN<br />

(regie: Houchang allahyari) und LaTE<br />

SHOW (regie: Helmut Dietl).<br />

Andreas Schmidt<br />

Du BarTaS<br />

andreas Schmidt wurde 1963 im Sauerland<br />

geboren. Nach seiner Schauspielausbildung<br />

bei Hilla Preuß in<br />

Berlin war er ab 1986 am Nationaltheater<br />

Mannheim, an den Städtischen<br />

Bühnen Dortmund, am Kleinen<br />

Theater in Bonn sowie an der Berliner<br />

Vagantenbühne zu sehen. Seit er<br />

in reinhard Hauffs Musical-Verfilmung<br />

LiNiE 1 (1988) als schlaksiger<br />

Trenchcoat-Träger durch das Berliner<br />

u-Bahn-System schlich, hat andreas<br />

Schmidt in über 70 Kino- und Fernsehfilmen<br />

mitgewirkt. Dabei hat er<br />

sich vor allem durch seine Zusammenarbeit<br />

mit dem irisch-stämmigen<br />

Berliner regisseur Eoin Moore einen<br />

Namen gemacht: Für seinen auftritt in<br />

dessen vielfach prämiertem DFFB-abschlussfilm<br />

PLuS MiNuS NuLL (1997)<br />

wurde Schmidt beim Sotchi international<br />

<strong>Film</strong> Festival als bester Schauspieler<br />

ausgezeichnet. Für die rolle<br />

des prügelnden Polizisten in Moores<br />

eindrücklichem Drama PiGS WiLL<br />

FLY (2001) wurde er zum ersten Mal<br />

für den Deutschen <strong>Film</strong>preis in der<br />

Kategorie Bester Hauptdarsteller no-<br />

miniert. 2006 wurde er mit andreas<br />

Dresens Kinofilm SOMMEr VOrM BaL-<br />

KON zum zweiten Mal für den Deutschen<br />

<strong>Film</strong>preis nominiert und einem<br />

großen Publikum bekannt. 2008 war<br />

er unter anderem in dem Kinofilm<br />

FLEiScH iST MEiN GEMÜSE als Gurki zu<br />

sehen, wofür er dann den Deutschen<br />

<strong>Film</strong>preis als bester Nebendarsteller<br />

erhielt. im gleichen Jahr wurde DiE<br />

FÄLScHEr mit dem Oscar als Bester<br />

fremdsprachiger <strong>Film</strong> ausgezeichnet.<br />

in diesem <strong>Film</strong> von Stefan ruzowitzky<br />

spielte Schmidt den Fotografen<br />

Zilinsky. 2008 spielte er Du Bartas in<br />

HENri 4 von Jo Baier. 2009 gab es ein<br />

Wiedersehen mit Eoin Moore in TaT-<br />

OrT – aLTLaSTEN, und für eine weitere<br />

„gespenstische“ Begegnung sorgte das<br />

GEiSTErHauS iM SPESSarT von Holger<br />

Haase.<br />

Zwischendrin inszeniert Schmidt immer<br />

wieder Theaterstücke für die Berliner<br />

Vaganten und die Komödie am<br />

Kurfürstendamm.<br />

1


André M. Hennicke<br />

MarScHaLL BirON<br />

andré M. Hennicke wurde 1958 geboren.<br />

Er ist absolvent der Hochschule<br />

für <strong>Film</strong> und Fernsehen Konrad Wolf,<br />

Potsdam. im Jahr 2002 wurde er mit<br />

dem Deutschen Fernsehpreis als bester<br />

Hauptdarsteller für seine rolle in<br />

dem <strong>Film</strong> TOTEr MaNN ausgezeichnet.<br />

Vita Kino (auswahl)<br />

DiE ENTBEHrLicHEN, 2008, andreas<br />

arnstedt | HENri iV, 2008, regie: Jo<br />

Baier | JEricHO, 2008, regie: christian<br />

Petzold | aNTiKÖrPEr, 2004,<br />

regie: christian alvart | DEr aLTE aFFE<br />

aNGST, 2002, regie: Oskar roehler<br />

Vita TV (auswahl)<br />

rBB-POLiZEiruF 110 – aLLES LÜGE, 2009,<br />

regie: Ed Herzog, arD | DiE auFLEH-<br />

NuNG, 2009, regie: Manfred Stelzer,<br />

arD | BELLa BLOcK – BLacKOuT, 2006,<br />

regie: rainer Kaufmann, ZDF | TOTEr<br />

MaNN, 2002, regie: christian Petzold,<br />

ZDF | SPErLiNG uND DEr BrENNENDE<br />

arM, 1998, regie: Dominik Graf, ZDF<br />

2<br />

Sandra Hüller<br />

caTHEriNE<br />

Sandra Hüller wurde 1978 in Suhl/<br />

Thüringen geboren und von 1996 bis<br />

2000 an der Hochschule für Schauspielkunst<br />

„Ernst Busch“ in Berlin<br />

ausgebildet. Es folgten Engagements<br />

am Theaterhaus Jena, am Schauspiel<br />

Leipzig, am Theater Basel und den<br />

Münchner Kammerspielen. Für ihre<br />

herausragende darstellerische Leistung<br />

im Theater wurde Sandra Hüller<br />

2003 vom Fachblatt Theater heute<br />

zur Nachwuchsschauspielerin des<br />

Jahres gekürt. 2006 erhielt sie für die<br />

rolle der Michaela in Hans-christian<br />

Schmids rEQuiEM unter anderem den<br />

Silbernen Bären, den Deutschen <strong>Film</strong>preis,<br />

den Bayerischen <strong>Film</strong>preis und<br />

eine Nominierung für den Europäischen<br />

<strong>Film</strong>preis.<br />

Nach ihrem <strong>Film</strong>debüt in rEQuiEM<br />

war sie in den <strong>Film</strong>en MaDONNEN von<br />

Maria Speth und aNONYMa von Max<br />

Färberböck zu sehen. Es folgten auftritte<br />

in DEr arcHiTEKT von ina Weisse,<br />

FrÄuLEiN STiNNES FÄHrT uM DiE<br />

WELT von Erica von Möller, DEuTScH-<br />

LaND 09 von Nicolette Krebitz und<br />

BrOWNiaN MOVEMENT von Nanouk<br />

Leopold.


Wotan Wilke Möhring<br />

GuiSE<br />

Wotan Wilke Möhring wurde 1967 am<br />

Teutoburger Wald geboren und wuchs<br />

im ruhrgebiet auf. als er 1997 die<br />

Schauspielerei für sich entdeckte und<br />

in der BuBi-ScHOLZ-STOrY von roland<br />

Suso richter sein Debüt gab, konnte<br />

er bereits mit einer ungewöhnlich<br />

vielseitigen Biografie aufwarten. Seine<br />

Wandlungsfähigkeit und Stärke waren<br />

es dann auch, die ihn zu einem der<br />

meistbeschäftigten deutschen Schauspieler<br />

seiner Generation werden ließ.<br />

Er spielte in ausgezeichneten Kinoproduktionen,<br />

darunter Oliver Hirschbiegels<br />

DaS EXPEriMENT, christian Züberts<br />

Kifferkomödie LaMMBOcK und<br />

christian alvarts aNTiKÖrPEr.<br />

Zu seinen wichtigsten Fernseharbeiten<br />

zählen unter anderem die preisgekrönten<br />

<strong>Film</strong>e LiEBE uND VErraT<br />

von Mark Schlichter, HaT Er arBEiT?<br />

von Kai Wessel sowie DiE HOFFNuNG<br />

STirBT ZuLETZT von Marc rothemund.<br />

Mit dem Ensemble des von<br />

Niki Stein inszenierten Dramas DiE<br />

KONFErENZ wurde er mit dem Hessischen<br />

Fernsehpreis ausgezeichnet.<br />

2008 und 2009 drehte er ausgewählte<br />

Fernsehfilme wie ZWÖLF WiNTEr von<br />

Thomas Stiller, EiN riSKaNTES SPiEL<br />

von Johannes Fabrick, KiNDEr DES<br />

STurMS und EiNE FraGE DES VErTrau-<br />

ENS von Miguel alexandre sowie BEL-<br />

La BLOcK – DiE VOrSEHuNG von Max<br />

Färberböck. Darüber hinaus stand er<br />

für internationale und deutsche Kinoproduktionen<br />

wie VaLKYriE (OPEraTi-<br />

ON WaLKÜrE – DaS STauFFENBErG-aT-<br />

TENTaT) von Bryan Singer, PaNDOruM<br />

von christian alvart, HENri 4 von Jo<br />

Baier, MÄNNErHErZEN von Simon<br />

Verhoeven und SOuL KiTcHEN von Fatih<br />

akin vor der Kamera.<br />

Wotan Wilke Möhring lebt mit Freundin<br />

anna und der 2009 geborenen<br />

Tochter Mia Josefine in Köln. Sein<br />

Herz schlägt außerdem schwarz-gelb<br />

für Borussia Dortmund.<br />

3


Jo Baier<br />

rEGiSSEur uND auTOr<br />

Ü b e r d e n s ta b<br />

Jo Baier wurde 1949 in München geboren.<br />

Nach dem abitur studierte er<br />

Theaterwissenschaft, Germanistik und<br />

amerikanistik an der Ludwig-Maximilians-universität,<br />

1980 promovierte er<br />

zum Dr. phil. Er lebt in München, ist<br />

verheiratet und hat einen Sohn.<br />

Seit 1979 arbeitet Jo Baier als regisseur.<br />

Er begann zunächst mit Dokumentationen<br />

und drehte bis heute<br />

über 60 Dokumentarfilme und<br />

Fernsehfeatures.<br />

Seit 1984 entstanden – zunächst in<br />

großen abständen – auch fiktionale<br />

<strong>Film</strong>e. Die Drehbücher dafür schreibt<br />

er in der regel selbst. Seine bisher bekanntesten<br />

arbeiten sind: DaS ENDE<br />

iST MEiN aNFaNG (2009), HENri 4 (2008),<br />

VaLENTiN (2007), DaS LETZTE STÜcK<br />

HiMMEL (2006), NicHT aLLE WarEN<br />

MÖrDEr (2005), STauFFENBErG (2003),<br />

ScHWaBENKiNDEr (2002), VErLOrENES<br />

LaND (2001), WaMBO (2000), DEr LaDEN<br />

(1996/97/98, Fernsehfilm in drei Teilen),<br />

HÖLLEiSENGrETL (1994), WiLDFEuEr<br />

(1990/91) und ScHiEFWEG (1986/87).<br />

Für seine <strong>Film</strong>e erhielt Jo Baier zahlreiche<br />

Preise und auszeichnungen,<br />

darunter: mehrfach den adolf-Grimme-Preis,<br />

den Bayerischen Fernsehpreis,<br />

den regiepreis der Deutschen<br />

akademie der Darstellenden Künste,<br />

den Fernsehpreis der Deutschen akademie<br />

der Darstellenden Künste, den<br />

Deutschen Fernsehpreis und den<br />

robert-Geisendörfer-Preis.


Für sein Gesamtwerk wurde Jo<br />

Baier mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

und dem Bayerischen Verdienstorden<br />

ausgezeichnet.


Regina Ziegler<br />

PrODuZENTiN<br />

regina Ziegler ist mit ihrem 1973 gegründeten<br />

Produktionsunternehmen<br />

„regina Ziegler <strong>Film</strong>produktion“ inzwischen<br />

die erfolgreichste Produzentin<br />

Deutschlands und sicherlich auch<br />

eine der profiliertesten. Mit über 400<br />

produzierten <strong>Film</strong>en deckt sie nahezu<br />

jedes Genre ab: Spielfilme für das<br />

Kino, wie uNKENruFE (regie: robert<br />

Glinski, 2005), SOLO FÜr KLariNETTE<br />

(regie: Nico Hofmann, 1998), internationale<br />

Koproduktionen, wie DEr riNG<br />

MiT DEM GEKrÖNTEN aDLEr (regie:<br />

andrzej Wajda), Dokumentationen,<br />

aufzeichnungen herausragender Theaterdarbietungen<br />

(regie: u.a. Peter<br />

Stein und Luc Bondy), TV-Movies in<br />

sämtlichen Genres, wie DEr BESucH<br />

DEr aLTEN DaME (regie: Nikolaus<br />

Leytner, 2008) oder JENSEiTS DEr Mau-<br />

Er (regie: Friedemann Fomm, 2009).<br />

Sitcoms, wie DiE TrOTZKiS, TV Serien<br />

wie auF EiGENE GEFaHr oderr SPrEE-<br />

PiraTEN, Mehrteiler wie STurMZEiT<br />

(regie: Bernd Böhlich 1999) oder die<br />

zweiteiligen Fernsehfilme DEr VEr-<br />

LEGEr (regie: Bernd Böhlich, 2001)<br />

und iM ScHaTTEN DEr MacHT (regie:<br />

Oliver Storz, 2003), außerdem Doku-<br />

Dramen und Doku-Fictions wie „2030<br />

– auFSTaND DEr aLTEN“ (regie: Jörg<br />

Lühdorff, 2006) und DiE WÖLFE (regie,<br />

Friedemann Fromm, 2009).<br />

Viele der Produktionen wurden mit<br />

nationalen wie internationalen Nominierungen<br />

und Preisen bedacht.<br />

Gleich ihre erste Produktion icH<br />

DacHTE, icH WÄrE TOT (regie: Wolf<br />

Gremm, 1973) erhielt den „Bundesfilmpreis“.<br />

Die „Goldene Schale“ folgte<br />

für HEiNricH (regie: Helma Sanders<br />

Brahms, 1976). FaBiaN (regie: Wolf<br />

Gremm, 1978) wurde für den „academy<br />

award“ und für den „Golden<br />

Globe“ als bester ausländischer <strong>Film</strong><br />

nominiert. Es folgten der Preis der „Fi-<br />

PrESci – Jury“ beim <strong>Film</strong>fest cannes<br />

für MaLOu (regie: Jeanine Meerapfel,<br />

1980), der „Goldene Löwe“ des <strong>Film</strong><br />

Festivals Venedig für a YEar OF THE<br />

QuiET SuN (regie: Krzystof Zanussi,<br />

1984), der „adolf-Grimme-Preis“ für<br />

den besten Dokumentarfilm für NO-<br />

VEMBEr DaYS (regie: Marcel Ophüls,<br />

1990), der „Friedenspreis der Berlinale“<br />

für rODiNa HEiSST HEiMaT (regie:<br />

Helga reidemeister, 1991), den Denver<br />

Obelisk für KaMiKaZE 1989 (regie:<br />

Wolf Gremm, 1982) und ihr gesamtes<br />

<strong>Film</strong>schaffen, sowie den Oscar für andrzej<br />

Wajda (Korzcak, 1990) und erst<br />

kürzlich wurde die Produktion DiE<br />

WÖLFE (regie: Friedemann Fromm,<br />

2009) mit dem international EMMY<br />

award ausgezeichnet und erhielt die<br />

Goldene Nymphe beim „Festival de<br />

Television de Monte-carlo“ und Preise<br />

beim Deutschen Fernsehpreis 2009<br />

- um nur eine auswahl der Ehrungen<br />

zu nennen.<br />

Das internationale <strong>Film</strong>fest Los angeles<br />

ehrte regina Ziegler mit einer<br />

Hommage. 1998 verlieh ihr Bundespräsident<br />

roman Herzog das „Bundesverdienstkreuz<br />

1. Klasse“. 1999<br />

erhielt regina Ziegler in Los angeles<br />

den „american cinema Foundation<br />

award“. Die american cinema Foundation<br />

bezeichnet die Produzentin<br />

als „one of the world‘s key film producers“.<br />

unter anderem wurde sie im<br />

März 1999 mit dem adolf Grimme<br />

Preis für besondere Verdienste um<br />

die Entwicklung des Fernsehens aus-


gezeichnet. 2001 erhielt sie den „Verdienstorden<br />

des Landes Berlin“. Die<br />

internationalen <strong>Film</strong>festspiele Berlin<br />

2004 ehrten regina Ziegler mit der<br />

„Berlinale Kamera“. 2005 wurde sie<br />

von der Hochschule für <strong>Film</strong> und<br />

Fernsehen „Konrad Wolf“ zur Honorarprofessorin<br />

für das Fach <strong>Film</strong>- und<br />

Fernsehproduktion bestellt. im april<br />

2006 wurde regina Ziegler mit einer<br />

retrospektive im Museum of Modern<br />

art New York geehrt. 2008 erhielt regina<br />

Ziegler sowohl den „innocence in<br />

Danger“ award als auch den Hauptstadtpreis<br />

„Goldener Julius“. im Jahr<br />

2000 fand die umwandlung der „regina<br />

Ziegler <strong>Film</strong>produktion“ in die<br />

„Ziegler <strong>Film</strong> <strong>GmbH</strong> & co. KG“ statt.<br />

Die Geschäftsführerinnen in Berlin<br />

sind regina Ziegler und Tanja Ziegler.<br />

Zudem sind sie Gesellschafterinnen<br />

bei der „Zieglerfilm Köln <strong>GmbH</strong>“ mit<br />

der Geschäftsführerin Elke ried und<br />

der im September 2006 gegründeten<br />

„Zieglerfilm München <strong>GmbH</strong>“ mit<br />

den Geschäftsführerinnen rita Serraroll<br />

und Tanja Ziegler.


Hartmut Köhler<br />

auSFÜHrENDEr PrODuZENT<br />

Hartmut Köhler ist seit vielen Jahren<br />

in verschiedenen Funktionen in der<br />

<strong>Film</strong>industrie tätig. Seit 1988 konzentrierte<br />

er sich ausschließlich auf die<br />

Produktionsleitung und arbeitet als<br />

Herstellungsleiter seit 1992 fest für die<br />

Ziegler <strong>Film</strong> <strong>GmbH</strong> & co.KG. Hierbei<br />

verantwortete er zahlreiche erfolgreiche<br />

Programme sowohl für die<br />

öffentlich-rechtlichen als auch die privaten<br />

Sender. Die TV-reihen „im Tal<br />

des Schweigens i-iV“, „Die Landärztin<br />

i-Vi“ und „Mordkommission istanbul<br />

i-iii“ wurden von ihm realisiert. Weitere<br />

Produktionen umfassen so unterschiedliche<br />

Formate wie Dokumentationen<br />

(„Die geheime inquisition“,<br />

„Günther Grass – Der unbequeme“,<br />

„attentat auf adenauer“, „Willy<br />

Brandt – Eine Jahrhundertgestalt“),<br />

Dokumentarspiele („im Schatten der<br />

Macht“), TV-<strong>Film</strong>e („Drei Schwestern<br />

made in Germany“, „Wellen“,<br />

„Vom Ende der Eiszeit“, „Sturmzeit<br />

i-V“), eine internationale Kurzfilmreihe<br />

(„Erotic Tales“) wie auch Kinofilme<br />

(„unkenrufe“, „Henri 4“). Der<br />

Schwerpunkt seiner arbeit für Ziegler<br />

<strong>Film</strong> liegt jedoch auf der Entwicklung<br />

internationaler Partnerschaften und<br />

der realisierung von Koproduktionen.<br />

in seiner Funktion als ausführender<br />

Produzent hat sich Hartmut Köhler in<br />

den letzten Monaten vor allem mit der<br />

realisierung des fast 20-Millionen-<br />

Euro-Projektes „Henri 4“ beschäftigt<br />

und seine umfassenden Erfahrungen<br />

mit internationalen Koproduktionen<br />

einbringen können. Darüber hinaus<br />

ist Hartmut Köhler bei Ziegler <strong>Film</strong><br />

auch für Vertriebs- und Lizenzfragen<br />

verantwortlich.<br />

Cooky Ziesche<br />

PrODucEriN & cO-auTOriN<br />

cooky Ziesche studierte von 1981 bis<br />

1986 Dramaturgie an der Hochschule<br />

für Fernsehen und <strong>Film</strong> „Konrad<br />

Wolf“ in Babelsberg. ab 1987 arbeitete<br />

sie als Dramaturgin beim Deutschen<br />

Fernsehfunk, dem staatlichen Fernsehen<br />

der DDr. 1992 wurde sie redakteurin<br />

beim OrB, der nach der Fusion<br />

mit dem SFB zum rBB – rundfunk<br />

Berlin Brandenburg – umbenannt<br />

wurde.<br />

Seit 2007 ist sie als Produzentin,<br />

Producerin und Dramaturgin tätig.<br />

Zu ihren <strong>Film</strong>en zählen unter anderem<br />

HauS uND KiND (regie: andreas<br />

Kleinert), WHiSKY MiT WODKa (regie:<br />

andreas Dresen), WOLKE NEuN (regie:<br />

andreas Dresen), Du BiST NicHT aLLEiN<br />

(regie: Bernd Böhlich), SOMMEr VOrM<br />

BaLKON (regie: andreas Dresen), WiL-<br />

LENBrOcK (regie: andreas Dresen),<br />

aLaSKa.DE (regie: Esther Gronenborn),<br />

HaLBE TrEPPE (regie: andreas<br />

Dresen), TOTES GLEiS (regie: Bernd<br />

Böhlich) und DEr LaDEN (<strong>Film</strong>trilogie,<br />

regie: Jo Baier).


Gernot Roll<br />

KaMEra<br />

Gernot roll wurde 1939 in Dresden<br />

geboren. Er absolvierte seine ausbildung<br />

in den DEFa-Studios in Babelsberg.<br />

ab 1960 arbeitete er für die Bavaria-<strong>Film</strong>studios<br />

in München. 1964<br />

wurde er Kameramann, zwei Jahre<br />

später drehte er einige Folgen der Kultserie<br />

GraF YOSTEr GiBT SicH DiE EHrE.<br />

1974 entstand TaTOrT – ZWEiKaMPF,<br />

die erste einer ganzen reihe von arbeiten<br />

für diese Krimiserie. 1978 fotografierte<br />

er die erste TV-Verfilmung<br />

der BuDDENBrOOKS, damals unter der<br />

regie von Franz Peter Wirth. 1981<br />

engagierte Edgar reitz ihn für sein<br />

Dorf- und Familienepos HEiMaT, das<br />

er in einem Wechsel von farbigen und<br />

schwarz-weißen Passagen umsetzte.<br />

in Schwarz-weiß fotografierte er 1985<br />

WELcOME TO ViENNa mit axel corti<br />

als regisseur. Er drehte 1992 für Sönke<br />

Wortmann KLEiNE HaiE, 1993 für<br />

Peter Sehr KaSPar HauSEr und 1994,<br />

wieder für Wortmann, den Publikumshit<br />

DEr BEWEGTE MaNN.<br />

im gleichen Jahr wurde er zum ersten<br />

Mal als regisseur gefordert: Nach<br />

dem tragischen Tod axel cortis be-<br />

endete roll den Fernseh-Dreiteiler<br />

raDETZKYMarScH, den er auch fotografierte.<br />

Seine ausflüge ins regiefach<br />

setzte er in den folgenden Jahren fort.<br />

Doch zuvor entstanden 1998 DEr La-<br />

DEN von Jo Baier und Bernd Eichingers<br />

<strong>Film</strong> DaS MÄDcHEN rOSEMariE.<br />

Besondere anerkennung als regisseur<br />

erhielt roll für seine Neuverfilmung<br />

des FriEDricH FrEiHErr VON<br />

TrENcK – ZWEi HErZEN GEGEN DiE<br />

KrONE (2002) und für seinen Kinderfilm<br />

DEr rÄuBEr HOTZENPLOTZ<br />

(2006).<br />

Gernot roll erhielt zahlreiche auszeichnungen:<br />

Für seine arbeit MiT MEi-<br />

NEN HEiSSEN TrÄNEN über die letzten<br />

Lebensjahre Franz Schuberts bekam<br />

er 1988 den Deutschen Kamerapreis.<br />

Für DEr GrOSSE BaGarOZY konnte er<br />

1996 in Palm Springs den Da Vinci<br />

award entgegennehmen. Er wurde<br />

mehrfach mit dem adolf-Grimme-<br />

Preis und dreimal mit dem Deutschen<br />

<strong>Film</strong>preis ausgezeichnet, so 1992 für<br />

Jo Baiers WiLDFEuEr und 2002 für caroline<br />

Links NirGENDWO iN aFriKa.<br />

ausgewählte <strong>Film</strong>e ab 2000: DiE<br />

MaNNS – EiN JaHrHuNDErTrOMaN<br />

(regie: Heinrich Breloer, 2001).<br />

JEDErMaNNS FEST (regie: Fritz Lehner,<br />

2002), SPEEr uND Er (regie: Heinrich<br />

Breloer, 2005), BuDDENBrOOKS (regie:<br />

Heinrich Breloer, 2007), MÄNNEr-<br />

SacHE (regie und Kamera, 2008),<br />

HENri 4 (Kamera, 2008), DiE SuPEr-<br />

BuLLEN (regie und Kamera, 2009),<br />

WErNEr – EiSKaLT (realteil: regie und<br />

Kamera, 2009).


Hans Zimmer<br />

MuSiK<br />

Hans Zimmer hat die Musik für über<br />

100 <strong>Film</strong>e geschrieben und wurde mit<br />

einem Oscar, zwei Golden Globes und<br />

3 Grammys ausgezeichnet. 2003 verlieh<br />

ihm die American Society of Composers,<br />

Authors and Publisher (ASCAP) den<br />

renommierten Henry Mancini Award<br />

for Lifetime Achievement für sein beeindruckendes<br />

und einflussreiches Lebenswerk.<br />

Er interessierte sich schon<br />

sehr früh für Musik, was dafür sorgte,<br />

dass er von Deutschland nach England<br />

zog und dort begann in mehreren<br />

Bands zu spielen und für diese als<br />

Produzent zu arbeiten, unter anderem<br />

für The Buggles, deren Video Killed the<br />

Radio Star das erste Musikvideo war,<br />

das auf MTV gesendet wurde. aber es<br />

war vielmehr die Welt der <strong>Film</strong>musik,<br />

die ihn wirklich faszinierte. Kurz nach<br />

dem er den anerkannten <strong>Film</strong>musik-<br />

Komponisten Stanley Myers kennengelernt<br />

hatte, gründeten sie in London<br />

gemeinsam die Lillie Yard recording<br />

Studios und arbeiteten in <strong>Film</strong>en wie<br />

MEiN WuNDErBarEr WaScHSaLON zusammen.<br />

1988 erregte er mit seinem<br />

Solowerk ZWEi WELTEN die aufmerk-<br />

0<br />

samkeit von regisseur Barry Levinson,<br />

der ihn mit der <strong>Film</strong>musik von<br />

raiN MaN beauftragte, Hans’ ersten<br />

amerikanischen <strong>Film</strong>. Levinsons instinkt<br />

erwies sich als richtig: Hans erhielt<br />

dafür die erste von sieben Oscar-<br />

Nominierungen. Nach seinem umzug<br />

nach Hollywood vergrößerte sich die<br />

reichweite der <strong>Film</strong>genres, für die er<br />

tätig wurde, und sein erster Vorstoß<br />

in die Welt der animationsfilme, DEr<br />

KÖNiG DEr LÖWEN von 1994, brachte<br />

ihm den Oscar. Hans Zimmers Karriere<br />

ist von der einzigartigen Fähigkeit<br />

gekennzeichnet sich zwischen den<br />

verschiedenen Genres zu bewegen –<br />

von kleineren <strong>Film</strong>en und Komödien<br />

(wie zum Beispiel MiSS DaiSY uND iHr<br />

cHauFFEur, GrEEN carD – ScHEiN-<br />

EHE MiT HiNDErNiSSEN, TruE rO-<br />

MaNcE, BESSEr GEHT’S NicHT und WaS<br />

DaS HErZ BEGEHrT) bis hin zu großen<br />

Blockbustern (unter anderen criMSON<br />

TiDE – iN TiEFSTEr GEFaHr, MiSSiON:<br />

iMPOSSiBLE ii, HaNNiBaL, BLacK HaWK<br />

DOWN, THE LaST SaMurai, die Trilogie<br />

der FLucH DEr KariBiK, BaTMaN<br />

BEGiNS und DEr Da ViNci cODE – Sa-<br />

KriLEG). Was neben seiner beispiellosen<br />

Geschwindigkeit neue Projekte<br />

anzunehmen am meisten auffällt, sind<br />

seine innovationsfähigkeit und seine<br />

Gabe Genres neu zu erfinden. Seine<br />

<strong>Film</strong>musiken sprechen für sich selbst,<br />

sei es in Dramen wie raiN MaN, in<br />

actionfilmen wie ridley Scotts BLacK<br />

raiN, in historischen <strong>Film</strong>en wie GLa-<br />

DiaTOr, in Kriegsfilmen wie Terrence<br />

Malicks DEr ScHMaLE GraT oder zuletzt<br />

in der finsteren comicverfilmung<br />

THE DarK KNiGHT. Die neun Golden-<br />

Globe-Nominierungen, die Hans Zimmer<br />

im Laufe der Zeit erhalten hat,<br />

haben sein arbeitstempo nicht verlangsamt.<br />

2008 hat er die Musik für<br />

sechs weitere <strong>Film</strong>e geschrieben, unter<br />

anderen KuNG Fu PaNDa, MaDaGaScar<br />

2, FrOST/NiXON, THE DarK KNiGHT<br />

und ron Howards‘ iLLuMiNaTi. Demnächst<br />

werden von ihm unter anderen<br />

folgende Produktionen erscheinen:<br />

Guy ritchies SHErLOcK HOLMES mit<br />

robert Downey Jr. und Jude Law,<br />

chris Nolans Thriller iNcEPTiON und<br />

Gore Verbinskis raNGO.


Henry Jackman<br />

MuSiK<br />

Henry Jackman hat an der St. Paul‘s<br />

cathedral choir School in London,<br />

am Eton college und an der universität<br />

Oxford klassische Musik studiert.<br />

Seine Begeisterung für Technik und<br />

Gegenwartskultur führte dazu, dass<br />

er sich neben seiner klassischen ausbildung<br />

auch innovativen Produktionen<br />

widmete, wie zum Beispiel<br />

urban Beats und elektronischer Musik.<br />

Seine erfolgreiche und vielseitige<br />

Karriere sowohl in der <strong>Film</strong>- wie auch<br />

in der Musikbranche reicht von chart-<br />

Erfolgen bis hin zu esoterischer Musik<br />

sowie von Musikproduktionen für<br />

Blockbuster- bis hin zu art-House-<strong>Film</strong>en.<br />

Sein Können umfasst eine einzigartige<br />

Spannbreite, darunter klassische<br />

Komposition, Orchester-arrangement,<br />

Beat-Programmierung, Sound-Design,<br />

Produktion und Mischung. Kurz nachdem<br />

er überraschend und erfolgreich<br />

dazu überging, <strong>Film</strong>musik zu komponieren,<br />

erregte er anfang 2006 die<br />

aufmerksamkeit von Oscar-Preisträger<br />

Hans Zimmer, einem der erfolgreichsten<br />

<strong>Film</strong>musik-Komponisten<br />

aller Zeiten. Diese fruchtbare Zusam-<br />

menarbeit hat zur Mitarbeit und zu<br />

beachtenswerten Beiträgen in einigen<br />

der erfolgreichsten <strong>Film</strong>e der letzten<br />

Jahre geführt: DEr Da ViNci cODE – Sa-<br />

KriLEG, FLucH DEr KariBiK 2, LiEBE<br />

BraucHT KEiNE FEriEN, FLucH DEr KariBiK<br />

3, DiE SiMPSONS – DEr FiLM, KuNG<br />

Fu PaNDa, HaNcOcK und THE DarK<br />

KNiGHT. Darüber hinaus hat Henry<br />

Jackman 2009 die komplette Originalmusik<br />

für den animationsfilm von<br />

Dreamworks animation MONSTErS<br />

VS. aLiENS fertig komponiert und<br />

wird im Herbst mit der Komposition<br />

der Musik für die bevorstehende von<br />

Fox produzierte Komödie GuLLiVEr’S<br />

TraVELS beginnen. Sein zuletzt fertig<br />

gestelltes Projekt HENri 4 wurde<br />

im Juli vergangenen Jahres bei air<br />

Studios produziert. Die Mitarbeit an<br />

<strong>Film</strong>produktionen auf diesem Niveau<br />

brachte Henry Jackman mit den angesehensten<br />

und talentiertesten Fachleuten<br />

auf diesem Gebiet, Oscar-gekrönten<br />

Produzenten und regisseure<br />

zusammen. Seine einzigartige Orchesterkompositionen<br />

sind vom London<br />

Symphony Orchestra und dem Los<br />

angeles Philharmonic Orchestra interpretiert<br />

und eingespielt worden.<br />

Seine Fähigkeit mit führenden Orchestermusikern<br />

und Dirigenten zusammen<br />

zu arbeiten ist ein wesentlicher<br />

Bestandteil seiner arbeit.<br />

1


Claus Wehlisch<br />

ScHNiTT<br />

claus Wehlisch begann 1993 in London<br />

eine ausbildung zum Tonmeister.<br />

Zwei Jahre arbeitete er als freier Tonmeister<br />

und Fernsehkomponist.<br />

1996 erhielt er eine anstellung bei<br />

Nats Post Production, London. Er<br />

lernte dort Bildschnitt und wurde<br />

Schnittassistent.<br />

Seine erste Schnittassistenz eines Kinofilm<br />

war von 1997 bis 1999 EYES<br />

WiDE SHuT von Stanley Kubrick. ab<br />

1999 folgten Schnittassistenzen in<br />

England und uSa, u.a. bei Tim Burton<br />

und Lasse Hallström.<br />

Seit 2003 arbeitete claus Wehlisch<br />

als freier cutter. 2008 kehrte er nach<br />

Berlin zurück. im Moment schneidet<br />

er für regisseur Jo Baier und collina<br />

<strong>Film</strong> den Kinofilm DaS ENDE iST MEiN<br />

aNFaNG.<br />

2<br />

Seine bisher wichtigsten arbeiten<br />

sind:<br />

• EYES WiDE SHuT / Stanley Kubrick<br />

(1999 / assistant Editor)<br />

• BirTH / Jonathan Glazer (2004)<br />

• 10.000 Bc / roland Emmerich (2007 /<br />

co-Editor mit alexander Berner)<br />

• THE iNTErNaTiONaL / Tom Tykwer<br />

(2008 / additional Editor)<br />

• DaS VErHÖr DEr HarrY WiND /<br />

Pascal Verdosci (2008)<br />

• HENri 4 (2009)<br />

Alexander Berner<br />

ScHNiTT<br />

alexander Berner absolvierte eine ausbildung<br />

als Grafikdesigner in London.<br />

im anschluss arbeitete er als cutter<br />

bei diversen Musikvideo- und Werbespots.<br />

im Jahr 1989 gab er mit der<br />

Musikdokumentation iNHEriTaNcE<br />

über eine multikulturelle rockband in<br />

den uSa sein regiedebüt. Nach seiner<br />

rückkehr nach Deutschland arbeitete<br />

er zuerst als cutter für Kinotrailer u.a.<br />

zu DaS GEiSTErHauS, NacH 5 iM ur-<br />

WaLD und rOSSiNi, dann als Spielfilmcutter.<br />

Für seinen Schnitt bei Joseph<br />

Vilsmaiers ScHLaFES BruDEr wurde<br />

Berner 1996 mit dem Deutschen <strong>Film</strong>preis<br />

ausgezeichnet. Seither hat er als<br />

Schnittmeister an Kassenerfolgen wie<br />

rESiDENT EViL, KNOcKiN‘ ON HEaVEN‘S<br />

DOOr, DiE WiLDEN KErLE, aVP und<br />

10000 B.c. mitgewirkt.<br />

Einen weiteren <strong>Film</strong>preis erhielt alexander<br />

Berner 2007 für DaS ParFuM -<br />

DiE GEScHicHTE EiNES MÖrDErS. 2008<br />

folgten DEr BaaDEr-MEiNHOF KOM-<br />

PLEX, HENri ViEr und John Maddens<br />

THE DEBT. Mit dem <strong>Film</strong> BOraN aus<br />

dem Jahr 2001 gab alexander Berner<br />

sein Debüt als Spielfilmregisseur.


Klaus-Peter Platten<br />

SZENENBiLD<br />

Klaus-Peter Platten studierte ab 1975<br />

Theater-, <strong>Film</strong>- und Fernsehwissenschaften<br />

an der universität in Köln.<br />

Während seiner Studienzeit war er<br />

freier Mitarbeiter der Theatergruppen<br />

Narrenspiegel und Ensemble-Theater<br />

in Wien und im ruhrgebiet.<br />

1978 begann er ein Studium der architektur<br />

an der universität in Stuttgart.<br />

Er war 1983 als Szenenbildassistent<br />

beim Süddeutschen rundfunk<br />

Stuttgart (SDr) als freier Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Vier Jahre später erfolgte<br />

seine Festanstellung als Szenenbildner,<br />

von 1995 bis 2005 war er ausstattungsleiter<br />

beim SDr/SWr.<br />

Seit 2000 ist Klaus-Peter Platten Studiengangsleiter<br />

für Szenenbild an der<br />

<strong>Film</strong>akademie Baden-Württemberg in<br />

Ludwigsburg und seit 2008 Professor<br />

dortselbst.<br />

Er ist Mitglied im Vorstand des SFK-<br />

Verbands München (Verband der Szenenbildner,<br />

<strong>Film</strong>architekten und Kostümbildner<br />

in Europa e.V.).<br />

Seit 2003 unterhält er einen Lehrauftrag<br />

an der Staatlichen akademie der<br />

Bildenden Künste, Stuttgart, Fach-<br />

bereich Bühnenbild, Prof. Martin<br />

Zehetgruber.<br />

Klaus-Peter Platten hat über 30 Fernsehfilme<br />

und 40 Sets für unterhaltung,<br />

Sport, information und Präsentation<br />

eingerichtet. Dazu gehören<br />

BLOcH – SVENJa (regie: Jan Schütte,<br />

2009), LiESL KarLSTaDT uND KarL Va-<br />

LENTiN (regie: Jo Baier, 2007), NicHT<br />

aLLE WarEN MÖrDEr (regie: Jo Baier,<br />

2006), DrEi ScHWESTErN MaDE iN GEr-<br />

MaNY (regie: Oliver Storz, 2003), ENT-<br />

HÜLLuNG EiNEr EHE (regie: Michael<br />

Verhoeven, 1999), VErScHWiNDE VON<br />

HiEr (regie: Franziska Buch, 1998),<br />

GEGEN ENDE DEr NacHT (regie: Oliver<br />

Storz, 1997), KiNDEr DEr NacHT (regie:<br />

Nina Grosse, 1995), DrEi TaGE<br />

iM aPriL (regie: Oliver Storz, 1994),<br />

TaTOrT – DEr ScHWarZE ENGEL (regie:<br />

Nina Grosse, 1994) und TaTOrT –<br />

BiENZLE uND DaS NarrENSPiEL (regie:<br />

Hartmut Griesmayr, 1994).<br />

3


Gerhard Gollnhofer<br />

KOSTÜMBiLD<br />

Gerhard Gollnhofer arbeitete nach<br />

seiner assistenzzeit und ersten eigenen<br />

arbeiten an der Berliner Schaubühne<br />

als Kostüm- und Bühnenbildner<br />

an Theatern und Opernhäusern in<br />

Berlin, Hamburg, Brüssel und Wien<br />

– dort unter anderen mit Felix Prader,<br />

Frank arnold und Volker Hesse. in<br />

Frankreich wurde er von der comédie<br />

Française und der Opéra du chatelet<br />

verpflichtet. Neben vielen Engagements<br />

in Paris arbeitete er auch in<br />

aix-en-Provence.<br />

Seit 1990 realisierte er außerdem<br />

zahlreiche <strong>Film</strong>- und Fernsehproduktionen,<br />

unter anderen mit Hans<br />

Noever, Hanns-christian Müller, rainer<br />

Wolffhardt und ilse Hofmann. Er<br />

gestaltete die Kostüme in den französisch-schweizerisch-afrikanischen<br />

co-Produktionen mit idrissa Ouedraogo<br />

und Djibril Diop Mambéty.<br />

HENri 4 ist Gollnhofers erste Zusammenarbeit<br />

mit Jo Baier. Er lebt in Paris<br />

und Berlin.<br />

Gerhard Zeiss<br />

MaSKENBiLD<br />

Gerhard Zeiss ist an der Hessischen<br />

Bergstraße aufgewachsen. Er machte<br />

von 1980 bis 1983 seine Frisörlehre<br />

mit Gesellenprüfung und arbeitete<br />

zwei Jahre als selbstständiger Frisör<br />

in renommierten Salons. in dieser Zeit<br />

gehörten Preis-und Showfrisieren zu<br />

seinem alltag.<br />

1985 begann er eine ausbildung<br />

zum Maskenbildner am Staatstheater<br />

Wiesbaden. Es folgten Engagements<br />

am Stadttheater Hildesheim und am<br />

Schauspielhaus Köln. Er wirkte an<br />

den Heidelberger Schloßfestspielen<br />

und den Bayreuther Wagner Festspielen<br />

mit.<br />

Seit 1985 arbeitet er auch für <strong>Film</strong> und<br />

Fernsehen. Zu seinen <strong>Film</strong>en gehören<br />

THE iNTErNaTiONaL (regie: Tom<br />

Tykwer, 2009; 2. Drehteam), HarDcO-<br />

VEr (regie: christian Zübert, 2008),<br />

MEiNE ScHÖNE BEScHEruNG (regie:<br />

Vanessa Jopp, 2007), DaS WuNDEr<br />

VON BErN (regie: Söhnke Wortmann,<br />

2003), BOaT TriP (BOaT TriP, regie:<br />

Mort Nathan, 2002), iSLaND ON<br />

BirDSTrEET (DiE iNSEL iN DEr VOGEL-<br />

STraSSE, regie: Søren Kragh-Jacobsen,<br />

1997).<br />

im Fernsehbereich arbeitete er an TarraGONa<br />

(regie: Peter Keglevic, 2007,<br />

2 x 90 min), DiE FLucHT / FLucHT<br />

uND VErTrEiBuNG (regie: Kai Wessel,<br />

2007, 2 x 90 min), DrESDEN (regie:<br />

roland Suso richter, 2006, 2 x 90<br />

min), ZEiT DEr WÜNScHE. (regie: rolf<br />

Schübel, 2005, 2 x 90min) und DEr<br />

LETZTE KuriEr (regie: adolf Winkelmann,<br />

1996, 2 x 90 min).<br />

Gerhard Zeiss ist auch als Perückenmacher<br />

sehr gefragt.


Jürgen Tröster<br />

HErSTELLuNGSLEiTuNG<br />

Jürgen Tröster studierte Kunstgeschichte,<br />

Philosophie und romanische<br />

Literaturwissenschaft in Göttingen<br />

und München. Er legte sein Magister<br />

atrium über das Tafelwerk und<br />

die Philosophie andy Warhols ab. Er<br />

spricht Deutsch, Spanisch, Englisch,<br />

Französisch, Katalan & Swahili.<br />

Zu seinen <strong>Film</strong>en zählen DrEi (Production<br />

Supervisor), MOTO iMEWaKa<br />

– FirE iS BurNiNG (Producer), JOHN<br />

raBE (Line Producer, Preparation),<br />

GOurMET DEr WiLDNiS (Produzent,<br />

regie), DiE WEiSSE MaSSai (Line Producer),<br />

DiE KirScHENKÖNGiN (Produktionsleiter),<br />

NirGENDWO iN aFriKa<br />

(Line Producer, Preparation), KaLT iST<br />

DEr aBENDHaucH (Line Producer), DiE<br />

BuBi-ScHOLZ-STOrY (Line Producer),<br />

TraNSaTLaNTiS (Produktionsleiter)<br />

und MOSSaNE (Line Producer).<br />

Cornelia Schmidt-Matthiesen<br />

PrODuKTiONSLEiTuNG<br />

cornelia Schmidt-Matthiesen lernte<br />

nach dem abitur in Frankfurt am<br />

Main Werbekauffrau. Sie war Producerin<br />

von etwa 200 Werbefilmen,<br />

bis sie 1987 zum Spielfilm wechselte.<br />

Zehn Jahre lang arbeitete sie als 1.<br />

aufnahmeleiterin, seit 1997 ist sie als<br />

Produktionsleiterin und Herstellungsleiterin<br />

tätig. außerdem ist sie seit<br />

2002 Gastreferentin an der <strong>Film</strong>akademie<br />

Ludwigsburg.<br />

Sie arbeitete unter anderen mit Peter<br />

Keglevic (DiE DuNKLE SEiTE, 2007,<br />

TV), Gordian Maugg (ZEPPELiN!, 2004,<br />

Kino), carsten Fiebeler (KLEiNruPPiN<br />

FOrEVEr, 2003, Kino), roman Kuhn<br />

(BE.aNGLED, 2000, Kino), Bernd Böhlich<br />

(DEr VErLEGEr, 2001, TV), Dominik<br />

Graf (EiNE STaDT WirD ErPrESST,<br />

2006, TV; und HOTTE iM ParaDiES,<br />

2002, TV) und Volker Schlöndorff<br />

(TEN MiNuTES OLDEr – THE cELLO,<br />

2002, Kino; und DiE STiLLE NacH DEM<br />

ScHuSS, 1999, Kino).


statement hellmuth K ar aseK<br />

Von den Hugenotten wissen wir üblicherweise, dass sie sich streitbarer, rigoroser und sittenstrenger<br />

als die Lutheraner in Deutschland von roms Kirche protestantisch abwandten. ihr Gründer calvin<br />

lebte und herrschte in einer art Gottesstaat in Genf. Von dort aus breitete sich seine Lehre nach<br />

Frankreich aus, fasste schnell Fuß unter dem adel und dem aufstrebenden und wohlhabender werdenden<br />

Bürgertum.<br />

rund hundert Jahre vor dem Dreißigjährigen Krieg, der Deutschland für lange Zeit verwüsten sollte,<br />

brachen in Frankreich in immer neuen Schüben Hugenotten-Kriege aus, unterbrochen von Edikten,<br />

die einen religionsfrieden mit dem staatlich herrschenden Katholizismus herzustellen suchten und<br />

in blutigen Exzessen mit gnadenlosen Verfolgungen endeten. Furchtbare kriegerische Metzeleien<br />

waren die Folge. Der schlimmste pogromartige Exzess: die Bartholomäusnacht von 1572, bei der<br />

allein in Paris über 30.000 Hugenotten in einer Nacht abgeschlachtet wurden und der wochenlange<br />

Verfolgungen in der Provinz folgten. immer wieder erholten sich die Hugenotten und erstarkten,<br />

bis Ludwig XiV. sie endgültig aus Frankreich vertrieb. Sie flohen in protestantische Länder, die sie<br />

aufnahmen, England, die Niederlande und vor allem Preußen. Heinrich august Winkler schreibt in<br />

seiner soeben erschienenen „Geschichte des Westens“, dass Brandenburg und Preußen den größten<br />

geistigen, politischen und wirtschaftlichen Nutzen von den geflohenen Hugenotten zogen. Ähnlich<br />

wie die Juden nach deren Tolerierung und Gleichberechtigung, ist der Einfluss der Hugenotten gar<br />

nicht hoch genug einzuschätzen. Noch der letzte DDr-Ministerpräsident de Maizière war ein Hugenotten-Nachkomme,<br />

Theodor Fontane, der große Schöpfer des Gesellschaftsromans in Deutschland,<br />

war Hugenotte, Hölderlins große Liebe, Suzette Gontard, stammt aus einem großzügigen, kulturell<br />

wichtigen hugenottischen Frankfurter Bankhaus. Die Ähnlichkeit mit der liberalen jüdischen<br />

Kultur, die sich in toleranten Zeiten wohltuend in deutschen universitätsstädten und literarischen<br />

Salons ausbreitete, ist ein Werk der Hugenotten. Wenn zum Beispiel jetzt der Historiker Winkler die<br />

Konstituierung der freiheitlich westlichen Welt mit der dazu gehörigen kapitalistischen Ordnung<br />

begründet, wenn Max Weber die Wurzel der amerikanischen Nation im Puritanismus, und deren<br />

Glaube an den „Pursuit of Happiness“ für die europäisch-amerikanische westliche Ordnung für die<br />

wesentliche Grundlage hält, so weiß man um die entscheidende rolle, die die Hugenotten und die


aus ihnen hervorgehenden Puritaner für die Ordnung der Welt spielen. in Frankreich, wie gesagt,<br />

erlitten sie ähnliche Verfolgungen und Pogrome wie die Juden aus ähnlichen Gründen.<br />

Von Heinrich iV wissen wir üblicherweise, dass er, von hugenottischer Geburt, die französische<br />

Krone erbte und deshalb zum Katholizismus übertreten musste. Sein ausspruch „Paris ist eine Messe<br />

wert“ ist sprichwörtlich geworden. an die regierung gelangt, hat er das Edikt von Nantes von 1598<br />

geschaffen, das den Hugenotten völlige Gewissensfreiheit mitten im katholischen Frankreich zusicherte.<br />

Von Heinrich iV. wissen wir auch, dass es die Lebensmaxime dieses lebenslustigen (und<br />

damit für Hugenotten untypischen) Königs war, dass jeder untertan, auch das wieder sprichwörtlich,<br />

„jeden Sonntag ein Huhn im Topf“ haben sollte. in der Tat war der materielle Wohlstand unter<br />

seiner regentschaft legendär, als auch die Hugenotten, und erst recht sie, wie „Gott in Frankreich“<br />

lebten. Wir wissen außerdem von ihm, dass er von einem papistischen Fanatiker ermordet wurde.<br />

Die Hinrichtung des Mörders übrigens ist eine der grausigsten Überlieferungen der sadistischen<br />

Mordgier eines rächenden Staates.<br />

Von Heinrich Mann wissen wir, dass er schon 1925 bei einer reise durch Südfrankreich auch nach<br />

Pau kam, wo Heinrich von Navarra geboren wurde. Er fasste den Plan, die Lebensgeschichte dieses<br />

von ihm bewunderten Königs in einem roman zu verarbeiten. Dieser roman erschien 1935 und<br />

1938 in zwei Teilen. Sechs Jahre hat Heinrich Mann an seinem Opus Magnum gearbeitet. in der<br />

Emigration wurde die Geschichte Heinrich iV. zu seiner Herzensangelegenheit. im Kampf gegen die<br />

intoleranz, die sich durch Nationalismus und Faschismus in Europa auszubreiten begann, und deren<br />

Opfer auch der lebenslustige Heinrich Mann wurde. anders als sein Bruder Thomas war Heinrich<br />

Mann stets nach dem Westen orientiert, er liebte die Lebenslust und Sinnlichkeit Frankreichs,<br />

er liebte die Freude aller Sinne, wie sie sich am Fuße der nördlichen Pyrenäen ausbreitete. Lebensfreude<br />

unter der Sonne des Midi, eine reiche Landschaft mit römischem Erbe, all das war Heinrich<br />

Mann behaglicher als das kalte preußische Deutschland, zumal nach dem Ersten Weltkrieg, dessen<br />

untertanengeist und Kadavergehorsam er in seinen satirischen romanen („Professor unrat“ und<br />

„Der untertan“) gegeißelt hatte. Es war in dieser Zuwendung zum Westen auch eine anti-Haltung zu<br />

seinem kleineren und bald größeren Bruder Thomas, der sich in den Gedanken eines unpolitischen


scharf gegen die westliche Lebensweise und Demokratie als Staatsform abgesetzt hatte. Erst unter<br />

den schrecklichen Erfahrungen des Nationalsozialismus wurde auch Thomas Mann ein glühender<br />

anhänger des westlichen Liberalismus, wie sein Bruder schon vorher.<br />

Henri iV - der roman heißt in seinen zwei Teilen „Die Jugend des Königs Henri Quatre“ und „Die<br />

Vollendung des Königs Henri Quatre“, ist also, wenn man so will, ein verzweifeltes geschichtliches<br />

refugium, aus dem der autor, aus Deutschland verjagt und geflohen, seine innere Kraft zu schöpfen<br />

suchte. und mit der Beschwörung der Gestalt des Königs literarisch einen Widerstand gegen die<br />

herrschende intoleranz, wie sie sich von Deutschland über die Welt ausbreitete, aufbauen wollte.<br />

Der dickleibige roman ist ein historischer roman, der mit der Jugend des Königs beginnt, der in<br />

den Pyrenäen unter der Obhut seiner streng protestantischen Mutter aufwächst. Er ist mit Katharina<br />

von Medici verwandt, von der er als möglicher Erbfolger nach Paris an den korrupten und intriganten<br />

Hof gerufen wird. Er erlebt und inszeniert hugenottische aufstände gegen die Katholiken,<br />

führt ein ausschweifendes, vergnügtes Leben, ein Draufgänger, dem alle Standesdünkel fremd sind<br />

und der an seinem Hofe stets eine Kumpanei aus allen Ständen duldet. und der dennoch seinen<br />

Glauben ernst nimmt. Dynastisch wird er dann mit der Schwester des Königs Karl iX. verheiratet,<br />

kommt an den mörderischen Hof Katharinas, wo er die Bartholomäusnacht überlebt. und da alle<br />

Kronprätendenten wegsterben, wird er König von Frankreich, eben, nachdem er zum Katholizismus<br />

übergetreten ist. Heinrich Mann hat die Bartholomäusnacht unverhohlen parallel zur reichskristallnacht<br />

geschrieben. Er wusste, was moderner Fanatismus anrichten kann. Der zweite Teil des<br />

romans schildert die mühselige Vollendung der persönlichen Geschichte des Königs und seines politisch<br />

sozialen Werks. Er billigt seinem Volk Glaubensfreiheit zu und schafft so die Voraussetzung<br />

für den politischen Frieden, der lange im Lande herrscht. Seine große Liebe, Gabriele d‘Estrées,<br />

wird von einer päpstlichen camerilla zerstört, sie und ihre Leibesfrucht ermordet. Der König deutet<br />

ihren Tod als Vorzeichen seines eigenen Endes: „Die Wurzel meines Herzens ist tot und wird nicht<br />

wieder treiben.“ Seine zweite Frau, die landfremde Marie von Medici, schenkt ihm die gewünschte<br />

und rom genehme Nachkommenschaft, intrigiert aber mit ihrer florentinischen Verwandtschaft<br />

gegen sein reformwerk: Es ist der „Große Plan“, der einen Völkerbund der christlichen Nationen<br />

Europas zum Ziel hat. Heinrich Mann macht Henri zum ahnherrn des modernen revolutionären


Sozialismus. Wörtlich in „Henri Quatre“: „Seither wäre er Bolschewik genannt worden, indessen<br />

hieß er Ketzer, und die wirklichen Zusammenhänge blieben im Dunkeln.“ Der von dem fanatischen<br />

Jesuiten ravaillac ermordete König blickt nun von der Höhe einer Wolke herab, hält eine Schlussansprache:<br />

Eine utopie des Ewigen Friedens, ein sich ankündigendes „Goldenes Zeitalter“. Frankreich<br />

soll, so Heinrich Mann, der „Vorposten der menschlichen Freiheiten werden, die da sind: die<br />

Gewissensfreiheit und die Freiheit, sich satt zu essen.“ Es ist ein roman von utopischer Größe, der<br />

die Schwierigkeiten, einen historischen roman in der Moderne zu schreiben, durch kühne Techniken<br />

und collagen, rückblenden und Zeitsprünge meistert. Leider wurde er vom Publikum in<br />

Deutschland, als er das Land verspätet erst nach dem Ende des Krieges erreichte, nicht angenommen,<br />

jedenfalls nicht wie seine satirischen romane und vor allem nicht wie das Spätwerk seines Bruders<br />

Thomas Mann. Heinrich Mann starb einen Tag, bevor er aus der Emigration, die er arm, krank und<br />

verbittert, teilweise von der Gnade seines reichen Bruders abhängig, in Kalifornien durchlebte, nach<br />

Deutschland zurückkehrte. Er war von der DDr zum Präsidenten der akademie für Sprache und<br />

Dichtung ausgerufen worden, als Garant eines besseren Deutschland. Weder diese Ehre noch die<br />

wahrscheinlich zwangsläufige Enttäuschung und Ernüchterung hat er noch erlebt.<br />

Einen <strong>Film</strong> nach diesem groß angelegten und auf seine Weise großartigen roman zu machen, ist<br />

ein kühnes, ebenfalls großartiges unterfangen. regina Ziegler als Produzentin hat es gewagt und zu<br />

einem glücklichen Ende gebracht. Der <strong>Film</strong> zeichnet den roman in lebensfrohen Szenen, finsteren<br />

intrigen und brutalen Exzessen der Lebenszeit des Königs nach. Er nutzt, neben den Erfahrungen<br />

des historischen <strong>Film</strong>s, den er durchaus modern und realistisch aufrauht, die offenen Möglichkeiten<br />

einer neuen künstlerischen Freiheit, die er für die durchaus angebrachte Brutalität der Schlachtenszenen<br />

und für die Vergewaltigung der Medici in der Hochzeitsnacht einsetzt. Die Lebensfreude<br />

des ungestümen Königs wird ebenso sichtbar wie seine Verdüsterungen unter der historischen<br />

Einsicht.


„Eine moderne Kinogeschichte in historischem Gewand“<br />

im Herbst 2001 legte die Produzentin regina Ziegler dem regisseur Jo Baier und mir zwei Bücher<br />

auf den Tisch: Heinrich Manns romanbände DiE JuGEND DES KÖNiGS HENri QuaTrE und DiE VOLLEN-<br />

DuNG KÖNiG HENri QuaTrE mit 1500 roman-Seiten. Wir haben uns in dem fast unerschöpflichen<br />

Material frei bewegt – herausgekommen ist eine moderne Heldengeschichte.<br />

Der <strong>Film</strong> zeichnet das bewegende Psychogramm eines renaissance-Herrschers, der als der „gute König“<br />

nicht nur in die französische, sondern in die europäische Geschichte einging; er war einer der<br />

ersten wahren Humanisten auf dem Königsthron. Die <strong>Film</strong>geschichte ist nicht nur eine abrechnung<br />

mit der Barbarei des Nationalsozialismus, wie sie Heinrich Mann im auge hatte, sondern die abrechnung<br />

mit der Barbarei einer Dynastie oder der Diktatur überhaupt – und darum sehr politisch und<br />

sehr modern.<br />

Die autoren zeigen den Mächtigen als einen Liebenden: Henri liebt die Natur, das Land seiner Kindheit,<br />

die Frauen.<br />

Er ist ein hartgesottener Krieger und damit ein Kind seiner Zeit. aber gleichzeitig ist er zu großen<br />

Gefühlen fähig – darin liegt ein unlösbarer Widerspruch, der ihn zu zerstören droht. Er will den<br />

Frieden, aber seine Feinde zwingen ihm den Krieg auf. Er übt selbst Gewalt aus, um seine humanistischen<br />

Ziele zu erreichen – eine moralische Falle, der er zeitlebens nicht entkommen kann.<br />

Krieg im Namen des Glaubens: Zu Lebzeiten Henris kämpften die protestantischen Hugenotten<br />

gegen die Katholiken. Der blutige Glaubenskrieg der Moderne heißt Terrorismus. Heute stehen sich<br />

Muslime und christen feindlich gegenüber. und es geht auch heute nicht um die Frage, welche<br />

religion den wahren Glauben für sich in anspruch nehmen darf, sondern es geht um Macht und<br />

Einfluss.<br />

aufgrund dieser Erkenntnis erließ Henri das Edikt von Nantes. Darin garantiert er nicht nur den<br />

Protestanten das recht auf Glaubensausübung, sondern proklamiert Glaubensfreiheit überhaupt –<br />

alle religionen wurden von ihm gleichgestellt. Deshalb wird es als das Toleranz-Edikt bezeichnet.<br />

Die historische Figur Henri iV. hatte enorme Bedeutung für die politische und kulturelle Entwicklung<br />

in Europa. Er legte mit seinen humanistischen Gedanken das Fundament für den bürgerlichen<br />

Humanismus. Mit seinem Versuch, als erster Humanist zu regieren und zu leben, schuf er die Voraussetzung<br />

für das Demokratieverständnis unserer Zeit. Die elementaren Thesen, dass Gewalt<br />

0<br />

s tat e m e n t c o o K y Z i e s c h e


nicht der Wille Gottes sein kann, dass Konflikte nicht mit Gewalt gelöst werden dürfen, mündeten<br />

in den Gedanken, dass die Würde des Menschen unantastbar ist – gleich welcher Nation, welchem<br />

Glauben oder welcher sozialen Schicht er angehört. Das ist die Basis und die Vision eines menschenwürdiges<br />

Zusammenlebens.<br />

Henri ist ein König der renaissance, der aber den modernen Menschen von heute emotional und<br />

intellektuell sehr nahe steht.<br />

Mit der Verfilmung des romans wollen wir auch auf seine herausragende literarische Qualität aufmerksam<br />

machen. Heinrich Mann wird von der Literaturkritik völlig zu unrecht in den Schatten<br />

des jüngeren Bruder Thomas gestellt. Heinrich war ein begnadeter Schriftsteller und chronist seiner<br />

Zeit – leider fehlt es bisher an entsprechender anerkennung.<br />

Produzentin regina Ziegler sagt dazu: „in den letzen 35 Jahren habe ich in kein Projekt von Ziegler<br />

<strong>Film</strong> mehr Leidenschaft und Energie, aber auch mehr Bereitschaft zum risiko gesteckt als in dieses.<br />

ich habe das getan, weil es sich um einen der großen deutschen Stoffe der Weltliteratur handelt,<br />

der aus unerfindlichen Gründen bis heute nicht die gebührende aufmerksamkeit gefunden hat. ich<br />

wünsche mir, dass sich das mit unserem Projekt nun ändert.“<br />

1


Heinrich Mann wurde am 27. März<br />

1871 in Lübeck geboren. Sein Vater<br />

war Speditionskaufmann und später<br />

Senator des Stadtstaates. Heinrich<br />

wuchs behütet in großbürgerlichen<br />

Verhältnissen auf, verließ das Gymnasium<br />

ohne abschluss und arbeitete<br />

als Lehrling bei einem Buchhändler in<br />

Dresden. Er beendete die Lehre nicht<br />

und ging 1890 nach Berlin. Dort begann<br />

er ein Volontariat beim S. Fischer<br />

Verlag. außerdem belegte er Kurse an<br />

der Friedrich-Wilhelm-universität.<br />

1891 begann er ernsthaft zu schreiben<br />

– dieses Jahr kennzeichnet den Beginn<br />

seiner arbeit als freier Schriftsteller.<br />

Nach dem Tod des Vaters zogen die<br />

Manns 1893 nach München. Ein Jahr<br />

später erschien, von der Mutter finanziert,<br />

Heinrichs erster roman iN Ei-<br />

NEr FaMiLiE. Gemeinsam mit seinem<br />

Bruder Thomas lebte und arbeitete er<br />

von 1896 bis 1898 in italien. 1900 erschien<br />

sein roman iM ScHLaraFFEN-<br />

LaND, 1905 der roman PrOFESSOr<br />

uNraT ODEr DaS ENDE EiNES TYraN-<br />

NEN. 1909 begann er mit der arbeit an<br />

2<br />

b i o g r a f i e h e i n r i c h m a n n<br />

DiE KLEiNE STaDT. Seine Kritik an der<br />

Gesellschaft, die sich zunehmend als<br />

ironie und Satire Gestalt verschaffte,<br />

mündete in den Gedanken, dass intellektuelle<br />

politische Verantwortung<br />

übernehmen müssen. Heinrich Mann<br />

orientierte sich dabei an den Werten<br />

der Französischen revolution. Émile<br />

Zola war sein großes Vorbild. Heinrich<br />

distanzierte sich damit erstmals<br />

deutlich von seinem Bruder Thomas.<br />

1914 heiratete Heinrich Mann die<br />

Schauspielerin Maria Kanova. Das<br />

Paar lebte in München und hatte eine<br />

Tochter.<br />

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges<br />

verschärfte sich der Konflikt mit seinem<br />

Bruder Thomas. in seinem Essay<br />

ZOLa empörte Heinrich sich gegen die<br />

allgemeine Kriegsbegeisterung und<br />

Thomas’ Haltung, der den Krieg zu<br />

rechtfertigen versuchte. Der Konflikt<br />

entzweit die Brüder auf viele Jahre.<br />

1918 erschien Heinrichs roman DEr<br />

uNTErTaN. Mit den romanen DiE ar-<br />

MEN (1917) und DEr KOPF (1925) fasste<br />

er später den uNTErTaN als romantri-<br />

logie unter dem Titel DaS KaiSErrEicH<br />

zusammen.<br />

1928 trennte er sich von seiner Frau<br />

und kehrte nach Berlin zurück. 1929<br />

begann regisseur Josef von Sternberg<br />

mit der Verfilmung von PrOFESSOr<br />

uNraT nach einem Drehbuch von carl<br />

Zuckmayer unter dem Titel DEr BLauE<br />

ENGEL. Die Hauptrollen übernahmen<br />

Marlene Dietrich und Emil Jannings.<br />

1931 wurde Heinrich Mann zum Präsidenten<br />

der Sektion Dichtkunst der<br />

Preußischen akademie der Künste<br />

gewählt. Ein Jahr später unterschrieb<br />

er den aufruf zur gemeinsamen politischen<br />

Front von SPD und KPD gegen<br />

die Nationalsozialisten. Mitunterzeichner<br />

waren unter anderen Käthe<br />

Kollwitz und albert Einstein.<br />

1933 wurde Heinrich von den Nationalsozialisten<br />

aus der akademie der<br />

Künste ausgeschlossen. Er emigrierte<br />

nach Frankreich. Bereits wenige Monate<br />

später erfolgte die aberkennung<br />

der deutschen Staatsbürgerschaft. Von<br />

1933 bis 1940 lebte er in Nizza. Er<br />

war Mitglied der deutschen Volksfront


und Ehrenpräsident der SPD. 1935<br />

begann er mit der arbeit an seinem<br />

zweibändigen historischen roman<br />

HENri 4. 1936 wurde er tschechoslowakischer<br />

Staatsbürger. 1939 heiratete<br />

er Nelly Kröger. 1940 flohen sie zusammen<br />

mit Lion Feuchtwanger, Golo<br />

Mann und Franz Werfel in die uSa,<br />

wo Heinrich als Drehbuchautor für<br />

das Hollywoodstudio Warner Bros.<br />

arbeitete. 1944 nahm sich seine Frau<br />

das Leben. 1945 erschienen seine Memoiren<br />

EiN ZEiTaLTEr WirD BESicHTi-<br />

GT. 1949 erhielt er den DDr-Nationalpreis<br />

i. Klasse für Kunst und Literatur.<br />

Ein Jahr später wurde er zum ersten<br />

Präsidenten der akademie der Künste<br />

in Berlin/DDr ernannt. Er konnte<br />

dieses amt nicht mehr antreten: am<br />

12. März 1950 starb Heinrich Mann<br />

in Santa Monica/Kalifornien.<br />

Die Romane<br />

„Die Jugend des Königs Henri Quatre“<br />

und<br />

„Die Vollendung des Königs Henri Quatre“<br />

von Heinrich Mann<br />

sind erschienen im<br />

Fischer Taschenbuch Verlag.<br />

3


f Ü r Kö n i g u n d vat e r l a n d<br />

Ein Tag am Set: Produktionsleiterin Cornelia Schmidt-Matthiesen<br />

im Schlachtgetümmel am Drehort in Tschechien<br />

„Es ist 4:30 uhr, als ich auf dem Gelände der Schule in Bilina eintreffe. auf der Straße sieht es aus<br />

wie auf einem Busbahnhof: Fünf Busse stehen für unsere Komparsen bereit. Vor der aula der Schule<br />

warten etwa 100 Personen darauf, für die „Schlacht“ kostümiert zu werden. in der aula sind ungefähr<br />

20 Garderobieren und 15 Maskenbildner damit beschäftigt, Blut, Wunden und Schmutz auf<br />

Kleidung und Haut aufzutragen: Die alte aula macht eine plötzliche Zeitreise ins 16. Jahrhundert.<br />

ich bin beruhigt, denn alles verläuft nach Plan. Deshalb fahre ich zum Drehort außerhalb des Ortes.<br />

Das Hauptquartier besteht aus große Zelten, etlichen Küchen-Trucks, diversen Masken- und Garderobenmobilen<br />

sowie unserem mobilen Produktionsbüro und den Wohnwagen für die Darsteller:<br />

Ein camp mitten im Nirgendwo der tschechischen Landschaft. Weiter unten ist eine große Koppel<br />

eingezäunt worden, auf der jetzt noch die Pferde grasen – sie ahnen nicht, was sie heute noch<br />

erwartet.<br />

Langsam wird es heller: allmählich erkennen wir das gewaltige, beeindruckende Panorama dieser<br />

Gegend, die für unseren Zweck so gut geeignet ist. Wir haben Glück: Das Gelände ist trocken, und<br />

laut Wetterbericht wird es heute nicht regnen. Mit dem beginnenden Tag steigt die Feuchtigkeit des<br />

Bodens auf – eine völlig unwirkliche atmosphäre. Emsiges Treiben im Hauptquartier. Das Drehteam<br />

erscheint, regisseur Jo Baier und Kameramann Gernot roll treffen ein.<br />

Die Pferde werden gesattelt. Die Stuntreiter traben gemächlich zum Drehort. Die Busse mit den<br />

Komparsen treffen pünktlich ein. alle steigen um in die großen, geländefähigen Trucks. Das Equipment<br />

wird auf Pickups geladen. Die Geländewagen stehen bereit, um Team und Darsteller auf der<br />

zehnminütigen Strecke zum Motiv zu shutteln. in der Nacht sind Zufahrtswege planiert worden.<br />

Die Darsteller verlassen ihre Wohnwagen – letzte Handgriffe an den Kostümen. Jetzt wird es ungemütlich<br />

für sie, denn die eisernen uniformen sind sperrig, die Helme unbequem. inzwischen ist es<br />

taghell, der Nebel verflüchtigt sich, die Sonne geht auf. Wir fahren zum Drehort, überholen unterwegs<br />

die Pferde. Eine zweite Basis ist am rande des Schlachtfeldes eingerichtet. aus einem container<br />

heraus werden die Spielwaffen und die Hellebarden verteilt. Kaffee steht bereit, die Komparsen<br />

sitzen auf Bänken und warten.<br />

Die letzten Meter müssen sie zu Fuß gehen. Denn kein Fahrzeug kommt direkt an das Motiv, der<br />

Weg führt über einen Hügelkamm. Ein paar Quads brummen hin und her. am Motiv selbst ist alles


vorbereitet. Das Baubühnenteam hat das Schlachtfeld präpariert, die Kanonen stehen auf Position,<br />

und die rund 40 Mann starke Spezialeffekte-abteilung verlegt letzte Kabel.<br />

am Ende des Talkessels stehen Holzkarren, die später am Tag gezielt abbrennen werden. auf den<br />

Kuppeln liegen Schläuche, aus denen im richtigen Moment der rauch aufsteigen wird. Das Drehteam<br />

baut die Technik auf. Die „Disco“ von regieassistentin Eva Kadankova wird verkabelt, die<br />

Lautsprecher strategisch auf dem Hügel und im Talkessel verteilt. Letzte absprachen. und dann<br />

sind die Pferde auch schon da. Die Komparsen kommen den Weg herunter. Jetzt nimmt das Sprachgewirr<br />

babylonische ausmaße an: Deutsch, Englisch, Tschechisch. Es ist fast ein Wunder – aber alle<br />

Beteiligten können einander verstehen.<br />

Die erste Probe findet nur mit den Pferden statt, die nächsten mit den Stunts und Komparsen. Dann<br />

wandern die Darsteller in den Kessel hinunter. Wieder Proben, am Ende mit den Effekten.<br />

Mit dem Kommando „action“ verwandelt sich die vormals so friedliche Landschaft in ein Schlachtfeld:<br />

Schüsse, rauch, Kanoneneinschläge und Gebrüll. Schwerter werden geschwungen, mittendrin<br />

Jo Baier und die Kameras. Stundenlang herrscht „Krieg“.<br />

und dann sind die Einstellungen im Kasten, die Pferde galoppieren davon, die Darsteller, das Team<br />

und die Komparsen wandern den Weg zurück auf die anhöhe.<br />

als wäre nichts gewesen, deckt Nebel die Landschaft zu und verwandelt die Hügel von Bilina wieder<br />

in die unberührte idylle – bis zum nächsten Tag.“


d i e h i s to r i s c h e n p e r s ö n l i c h K e i t e n<br />

Henri<br />

KÖNiG VON NaVarra – HENri iV., KÖNiG VON FraNKrEicH<br />

Henri wurde am 13. Dezember 1553<br />

im Schloss Pau in den südwestfranzösischen<br />

Pyrenäen geboren – an<br />

der Grenze zur französischen region<br />

Béarn – Er war der Sohn des katholischen<br />

Herzogs von Vendôme, anton<br />

von Bourbon, und der protestantischen<br />

Königin von Navarra, Jeanne<br />

d’albret. als Wiege fungierte der Panzer<br />

einer Meeresschildkröte, der noch<br />

heute existiert.<br />

Jeanne ließ ihren Sohn in den rauen<br />

Pyrenäen aufwachsen. Dort spielte er<br />

mit den Dorfjungen und vergnügte<br />

sich mit den Bauernmädchen. Er<br />

kannte das Leben der einfachen Leute<br />

und pflegte ihren Lebensstil. Er war<br />

ein Genuss-Mensch: Er aß gern, trank<br />

viel, begeisterte sich für Ball- und<br />

Brettspiele und er liebte die Mädchen,<br />

von denen er sich schon sehr früh sexuell<br />

angezogen fühlte.<br />

Seine Mutter lehrte ihn, die Natur und<br />

sein Land zu lieben und seinen Glauben<br />

zu achten. Henri liebte seine Mutter<br />

über alles und schwor ihr, alle Ka-<br />

tholiken zu hassen bis an sein Ende.<br />

Er ahnte nicht, das der im kindlichen<br />

Übermut ausgesprochene Satz „aut<br />

vincere aut mori! – Siegen oder Sterben!“<br />

zum Leitspruch seines Lebens<br />

werden würde.<br />

Schon als Kind machte Jeanne ihn<br />

zum Heerführer ihrer armeen und<br />

schickte ihn in den Krieg gegen die<br />

Katholiken. angetrieben von der Vision,<br />

König eines befriedeten Landes<br />

zu werden, schlachtete er seine Feinde<br />

und verlor viele Freunde.<br />

Er war ein harter Krieger, ein Kind<br />

seiner Zeit, gleichzeitig war er ein<br />

Liebender – darin lag der unlösbare<br />

Konflikt, der ihn zu zerstören drohte:<br />

Das ringen um Frieden, Einheit und<br />

Wohlstand seiner Nation verlangte<br />

Härte, die seinem inneren Wesen<br />

fremd war.<br />

Nach dem Tod der erbberechtigten<br />

Söhne von Katharina de Medici erhob<br />

Henri als Erster Prinz von Geblüt<br />

anspruch auf die französische Krone.<br />

Doch erst nach seinem Übertritt zum<br />

abb. Henri iV: ©Hugenottenmuseum, Berlin<br />

Katholizismus konnte er Frankreichs<br />

Thron besteigen. Er war der erste König<br />

aus dem Haus Bourbon. Henri<br />

iV. baute das zerrüttete Land wieder<br />

auf. Das Edikt von Nantes, das allen<br />

Bewohnern seines Königreiches freie<br />

religionsausübung zusicherte, war einer<br />

der bedeutendsten Erlasse seiner<br />

regierungszeit.<br />

Mit Hilfe seines Freundes rosny, des<br />

späteren Herzogs von Sully, der ab<br />

1597 Finanzminister war, erlebte<br />

Frankreich einen wirtschaftlichen<br />

aufschwung. Der Straßenbau und die<br />

Landwirtschaft wurden modernisiert.<br />

Henri ließ Kanäle und Häfen anlegen<br />

und hob die Zölle für Getreide auf.<br />

Der Staatshaushalt war nach der Tilgung<br />

einer 200-Millionen-Livres-<br />

Staatsschuld ausgeglichen, die Verwaltung<br />

reorganisiert. Überflüssige<br />

königliche Ämter wurden abgeschafft.<br />

Die Gewalt ist stark. Stärker ist die<br />

Güte. Die Begegnung mit der Philosophie<br />

des Humanismus hat sein<br />

Leben verändert. Henri blieb sich


selbst treu. Er wollte ein menschlicher<br />

Herrscher sein. in dieser frühen Phase<br />

der aufklärung widerstrebte ihm<br />

der Gedanke an Gottesgnadentum, er<br />

wollte Frankreich zum „Vorposten der<br />

menschlichen Freiheiten“ gestalten.<br />

in einem Gespräch mit Karl Emanuel<br />

i. von Savoyen äußerte Heinrich den<br />

Wunsch: „Wenn mir Gott zu leben<br />

erlaubt, werde ich dafür sorgen, dass<br />

es in meinem Land keinen Bauern<br />

gibt, der sonntags nicht sein Huhn im<br />

Topf hat!“ („Si Dieu me prête vie, je<br />

ferai qu’il n’y aura point de laboureur<br />

en mon royaume qui n’ait les moyens<br />

d’avoir le dimanche une poule dans<br />

son pot!“). Er hat sein Ziel erreicht.<br />

Henri war ein großer Herrscher und<br />

Liebhaber, obwohl seine äußere Erscheinung<br />

dagegen spricht: Er war<br />

klein, drahtig, schon mit 34 Jahren<br />

völlig ergraut. Sein Gesicht war gegerbt<br />

wie die Haut eines Seefahrers.<br />

Das Leben auf dem Schlachtfeld hatte<br />

ihn nachhaltig geprägt: Weil er ständig<br />

zu Fuß oder im Sattel unterwegs<br />

war, legte er wenig Wert auf Äußerlichkeiten.<br />

Frauen aus höheren sozialen<br />

Schichten beklagten, dass er nach<br />

Schweiß und Pferdemist roch.<br />

Henri war auch nicht überdurchschnittlich<br />

gebildet, er beherrschte<br />

die umgangsformen bei Hofe nicht.<br />

Er konnte zwar reiten und kämpfen,<br />

aber die Esskultur blieb ihm bis<br />

zu seinem Lebensende fremd. Was<br />

machte ihn also zum Liebling so vieler<br />

Frauen? Seine Natürlichkeit, seine<br />

Leidenschaft, sein charme, sein Sinn<br />

für Gerechtigkeit – und die Gabe,<br />

seine Gefühle zu zeigen, mit Leidenschaft<br />

zu arbeiten, zu lieben und zu<br />

genießen.<br />

Zeitlebens blieb er den einfachen Menschen<br />

tief verbunden. Oft mischte er<br />

sich inkognito unter sein Volk, um zu<br />

erfahren, wie seine Politik aufgenommen<br />

wurde. Er war immer großzügig<br />

– politisch wie materiell. Nicht selten<br />

entschädigte er die Bauern für die von<br />

ihm verursachten Kriegsschäden.<br />

Henri war in erster Ehe mit Marguerite<br />

de Valois (Margot) verheiratet.<br />

1599 verlobte er sich mit Marie de Medici,<br />

die damals als die reichste Erbin<br />

Europas galt. Nachdem im Dezember<br />

die Ehe mit Margot durch Papst Klemens<br />

Viii. annulliert wurde, konnte<br />

die Heirat zwischen Marie und Henri<br />

stattfinden. Grund für die annullierung<br />

der ersten Verbindung war die<br />

Kinderlosigkeit der Ehe.<br />

Henri iV. starb mit 57 Jahren am 14.<br />

Mai 1610 durch die Hand François<br />

ravaillacs, der im auftrag von Henris<br />

Frau Marie handelte. Bis heute ist aber<br />

nicht zweifelsfrei geklärt, ob der attentäter<br />

nicht doch andere auftraggeber<br />

hatte – die Zahl der attentate auf<br />

den König waren – mit 18 Versuchen<br />

– außergewöhnlich hoch.<br />

Der Dauphin, Maries Sohn, wurde im<br />

alter von neun Jahren als Ludwig Xiii.<br />

Henris Nachfolger. Die regierungsgeschäfte<br />

führte seine Mutter, die kurz<br />

zuvor zur Königin gekrönt worden<br />

war.


©Hugenottenmuseum, Berlin<br />

Margot<br />

TOcHTEr KaTHariNa DE MEDiciS<br />

Margot (1553–1615) galt als eine der<br />

schönsten Frauen Frankreichs. Sie war<br />

von Natur aus dunkelhaarig, trug aber<br />

blonde Perücken. Sie war mehr als alle<br />

anderen Frauen, mit denen Henri zu<br />

tun hatte, die personifizierte Sinnlichkeit.<br />

ihr Körper war sehr weiblich und<br />

sinnlich ebenso wie ihre Bewegungen<br />

und Gesten, ihre ausstrahlung. Sie<br />

liebte den Sex, war weder prüde noch<br />

zimperlich. Sie entsprach vollkommen<br />

dem damaligen Schönheitsideal: ihre<br />

üppigen Körperformen, der porzellanfarbene<br />

Teint ihrer Haut, die feine art,<br />

sich zu schminken und zu kleiden,<br />

machten sie zu einem Kunstwerk. Sie<br />

schätzte es nicht, wenn man sie berührte<br />

– außer in ihren Privatgemächern,<br />

im Bett.<br />

Margot war 18, als sie Henri heiratete.<br />

Nach der Eheschließung nannte<br />

sie sich Marguerite de Navarre. Sie<br />

war eine selbstbewusste und „emanzipierte“<br />

Frau, intelligent und belesen.<br />

Der junge König von Navarra war ver-<br />

0<br />

rückt nach ihr und beeindruckte sie<br />

mit seiner stürmischen Liebe.<br />

Margot rettete ihm das Leben, aber<br />

die Freude darüber konnte ihre Trauer<br />

nicht aufwiegen. Sie hatte ihre Liebe<br />

verraten, denn sie wusste von dem<br />

heimtückischen Plan ihrer Mutter, die<br />

Hugenotten zu massakrieren. ihre Familie<br />

feierte eine Bluthochzeit – fortan<br />

konnte Henri Margot nicht mehr<br />

lieben.<br />

Je weiter sich Henri von ihr entfernte,<br />

umso stärker fühlte sie sich von ihm<br />

angezogen. aus Enttäuschung, nicht<br />

Königin werden zu können, beauftragte<br />

sie einen Mörder – darin war sie<br />

ganz die Mutter.


©Hugenottenmuseum, Berlin<br />

Gabrielle d’Estrèes<br />

HErZOGiN VON BEauFOrT - DiE GrOSSE LiEBE HENriS<br />

auch Gabrielle (ca. 1570–1599) war<br />

eine Schönheit, aber ein völlig anderer<br />

Typ als Margot. Sie war blond, engelsgleich,<br />

hatte eine sehr weiße, fast<br />

durchsichtige Haut, wie unreifer Pfirsich.<br />

Man bekam das Gefühl: Wenn sie<br />

rotwein trinkt, würde man ihn durch<br />

den Hals schimmern sehen. Sie wirkte<br />

unschuldig und unverdorben. im Gegensatz<br />

zu Margot, die schon früh in<br />

Liebesdingen Erfahrungen sammelte,<br />

war Gabrielle darin nicht bewandert.<br />

Hingabe, Opferbereitschaft prägten<br />

sie charakterlich. Während Margot<br />

sich die Männer „nahm“, gab sich Gabrielle<br />

nur ihrem Henri hin. Gabrielle<br />

war die kühle Schönheit, hinter<br />

der erst die männlichen Projektionen<br />

abgründe vermuten und die deshalb<br />

ihre Phantasie besonders reizt.<br />

als Henri die 20-jährige Gabrielle<br />

d’Estrées kennen lernte, war es um<br />

ihn geschehen: Das goldene Haar, die<br />

blauen augen von dunklen Wimpern<br />

beschattet und der stolze Gang ließen<br />

in ihm die leidenschaftlichste Liebe<br />

entbrennen. Doch für Gabrielle war<br />

der zukünftige König nur ein alter<br />

Mann, der schlecht roch.<br />

aber die Familie Estrées wollte sich<br />

den königlichen Bewerber nicht entgehen<br />

lassen. Daher befolgte Gabrielle<br />

den ratschlag ihrer Schwester und<br />

ließ sich auf das Verhältnis ein. Henri<br />

musste ihre Zuneigung reichlich belohnen<br />

– mit Geld und Ämtern, die er<br />

ihren Verwandten beschaffte.<br />

Doch schließlich ließ sich Gabrielle<br />

von Henris Leidenschaft überzeugen –<br />

sie entwickelte tiefere Gefühle für den<br />

König, der sich ihr Diener nannte und<br />

sie seine Herrin. Sie wusste, dass ihre<br />

niedere Herkunft eine Ehe unmöglich<br />

machte. Trotzdem wollte sie sich um<br />

der Kinder willen, die sie Henri gebar,<br />

die bestmögliche Stellung am Hofe<br />

sichern. Der König machte Gabrielle<br />

zur Herzogin von Beaufort.<br />

als Gabrielle erneut schwanger war,<br />

wurde sie ständig schwächer: Sie<br />

starb an den Folgen eines langsam<br />

wirkenden Giftes, das man ihr verab-<br />

reicht hatte. Der arzt diagnostizierte<br />

offiziell eine Bauchhöhlenschwangerschaft<br />

und praktizierte daraufhin<br />

nicht mehr.<br />

Henri fühlte sich schuldig an Gabrielles<br />

Tod: „Die Wurzel meines Herzens<br />

ist tot und wird nicht wieder treiben.“<br />

Gabrielle wurde nicht einmal 30 Jahre<br />

alt.<br />

1


2<br />

©Hugenottenmuseum, Berlin<br />

Katharina de Medici<br />

Die Katholikin Katharina de Medici<br />

(1519–1589) war ein Machtmensch.<br />

Mit dem instinkt eines Tieres verteidigte<br />

sie ihren Besitzstand. Der reichtum<br />

ihrer florentinischen Familie<br />

hatte die Ehe mit dem französischen<br />

König Henri ii. aus dem Hause Valois<br />

möglich gemacht. Sie trat die Nachfolge<br />

ihres verstorbenen Mannes an. ihr<br />

ist alles zuzutrauen – sogar der Giftmord<br />

an dem eigenen Gatten.<br />

Mit Henri ii. hatte Katharina de Medici<br />

vier Söhne und eine Tochter. aber<br />

die jungen Prinzen schienen weder<br />

körperlich noch geistig befähigt, das<br />

Königsamt zu bekleiden. Sie litten an<br />

einer Blutkrankheit.<br />

Katharina herrschte unumschränkt.<br />

Sie liebte ihre Kinder, aber trotzdem<br />

fürchteten sie sich vor ihr. Überall hatte<br />

sie ihre informanten, dem Spitzelnetzwerk<br />

im Schloss entging nichts.<br />

Trotz oder wegen ihrer Macht fürchtete<br />

Katharina um ihr Leben – dieses<br />

Gefühl pflanzte sie auch ihren Kindern<br />

ein.<br />

Katharina de Medici war keine schöne<br />

Frau, im alter wurde sie fett und unbeweglich,<br />

aber ihr Geist blieb wach<br />

und verlor nichts von der Gefährlichkeit<br />

früherer Tage. Mit 70 Jahren starb<br />

sie eines natürlichen Todes.


©Hugenottenmuseum, Berlin<br />

Karl IX.<br />

KÖNiG VON FraNKrEicH<br />

Karl iX. (1550–1574), der Nachfolger<br />

Henris ii., war der König, der die ganze<br />

Last des großen Massakers an den<br />

Hugenotten in der Bartholomäusnacht<br />

zu tragen hatte – tatsächlich war aber<br />

seine Mutter Katharina de Medici die<br />

anstiftern.<br />

Schon mit 14 Jahren bestieg er den<br />

Thron, regierte aber nur nominell.<br />

Wirklich geherrscht hat allein seine<br />

Mutter – damals wie auch später. Karl<br />

war überfordert von seinem amt – das<br />

wusste er, das wusste seine Mutter. im<br />

Grunde wussten es alle bei Hofe. als<br />

König verbarg Karl seine wahre Natur<br />

am liebsten hinter Verrücktheiten – er<br />

mimte den Verrückten jedoch nur,<br />

wenn er sich nicht anders zu helfen<br />

wusste. Er war oft jähzornig, unberechenbar,<br />

mitunter grausam.<br />

Mit 24 Jahren starb er an Leukämie<br />

– vielleicht wurde er nie erwachsen.<br />

Sein kurzes Leben lang rang er mit seiner<br />

Mutter um die Macht. im Grunde<br />

war er sehr verloren in der höfischen<br />

Welt. Man könnte ihn – wie seine<br />

Mutter – einen Versager nennen. aber<br />

er war wohl eher der falsche Mann auf<br />

dem Thron. Erst im Sterben zeigte er<br />

wahre Größe und bat um Verzeihung<br />

für die Bartholomäusnacht.<br />

3


©Hugenottenmuseum, Berlin<br />

D’Anjou<br />

HENri iii. – KÖNiG VON FraNKrEicH<br />

Die Nachfolge des ungeliebten und<br />

unfruchtbaren Bruders Karl trat der<br />

ganz anders geartete D’anjou (1551–<br />

1589) an, der verzärtelte Liebling<br />

seiner Mutter, der „schöne D’anjou“.<br />

alles wurde von ihm erhofft, erwartet.<br />

Er wurde König Henri iii., doch<br />

obwohl er klug und empfindsam, redebegabt<br />

und kunstinteressiert war,<br />

wurde er nie ein auch nur halbwegs<br />

brauchbarer regent.<br />

Er musste nicht verrückt spielen, er<br />

war es. Ein renaissance-Mensch vom<br />

Scheitel bis zur Sohle: selbstverliebt,<br />

ausschweifend in jeder Beziehung,<br />

besessen von Lust und Leben, von<br />

der Liebe zu Frau und Mann. Er genoss<br />

es, sich bei Prozessionen den rücken<br />

blutig zu schlagen, um auf diese<br />

Weise Buße zu tun – und sündigte im<br />

nächsten augenblick mit umso größerer<br />

Lust. Legendär waren seine Feste –<br />

prunkvoll, verschwenderisch, maßlos.<br />

Er hielt sich eine ganze Heerschar jugendlicher<br />

Liebhaber, seine so genannten<br />

„Mignons“. Leidenschaftlich gern<br />

verkleidete er sich mit abenteuerlichen<br />

Perücken und Kostümen. Monatelang<br />

trug er ein Wams, das übersät war mit<br />

kleinen silbernen Totenköpfen.<br />

als König war er viel zu schwach und<br />

– wie Bruder Karl – Wachs in den<br />

Händen seiner Mutter, die ihn bis<br />

zuletzt abgöttisch liebte. auch Henri<br />

iii. war unfruchtbar – mit seinem<br />

Tod erlosch das Geschlecht der Valois.<br />

Henri iii. ernannte Henri, den König<br />

von Navarra zu seinem rechtmäßigen<br />

Nachfolger – gegen den Willen der<br />

katholischen Kirche und der Familie<br />

Guise. Henri iii. wurde von einem<br />

jungen Mönch erstochen. Zu diesem<br />

Zeitpunkt war sein Volk, das ihn innig<br />

hasste, schon längst von dem Mittdreißiger<br />

abgefallen.


©Hugenottenmuseum, Berlin<br />

Marie de Medici<br />

HENriS ZWEiTE Frau<br />

im Jahre 1600 reiste die reiche Marie<br />

de Medici (1575–1642) per Schiff<br />

nach Frankreich: Sie war die zweite<br />

Frau König Henris iV. – die Trauung<br />

war bereits in Florenz in seiner abwesenheit<br />

geschlossen worden.<br />

Weil Henri in Geldnot war, machte<br />

man ihn auf die Nichte des Großherzogs<br />

der Toskana aufmerksam, eine<br />

Prinzessin aus dem Hause Medici. Sie<br />

war nicht besonders hübsch, groß,<br />

breit, herrschsüchtig und sie ließ sich<br />

von intriganten lenken. Besonders<br />

stark war der Einfluss ihrer bösartigen<br />

Milchschwester, der Zwergin Leonora<br />

Galigai, und deren überaus schönem<br />

Ehemann concini, dem Marie hörig<br />

war. Marie bezahlte den attentäter,<br />

der Henri ermordete.<br />

Jeanne D’Albret<br />

MuTTEr VON HENri<br />

Sie war eine zarte, aber äußerst ehrgeizige<br />

Frau. Sie war stolz und leidenschaftlich<br />

- aber vom Glück verlassen.<br />

ihr Glück hieß antoine von Bourbone,<br />

Henris Vater. Er entstammte einer<br />

Nebenlinie des Königshauses und<br />

kämpfte als General in den Truppen<br />

des Königs von Frankreich. Jeanne,<br />

die ihren schönen Gatten innig liebte,<br />

konnte nicht verwinden, dass er sich<br />

am Hof eine Geliebte hielt und sich<br />

deshalb nur noch selten in Navarra<br />

zeigte. Die verbitterte Königin von Navarra<br />

entsagte der Liebe und gab sich<br />

dem Glauben hin. allerdings verfolgte<br />

sie dabei recht irdische Ziele. Jeanne<br />

konvertierte zum Protestantismus. Sie<br />

brauchte die Hugenotten, wenn sie gegen<br />

ihre rivalin Katharina de Medici<br />

eine chance haben wollte. Die junge<br />

Königin von Navarra war bereit, für<br />

ihren Machtanspruch zu kämpfen.<br />

Sie träumte davon, dass ihr Sohn den<br />

Thron besteigen und König von Fran-<br />

kreich sein würde. Nostradamus bestärkte<br />

ihre Vorsehung. am 13. Juni<br />

1572 starb Jeanne d’albret am Hof von<br />

Frankreich an Lungentuberkulose.


Der Name Hugenotten<br />

in der regel wird der Name Hugenotte<br />

von dem deutschen Wort Eidgenossen<br />

abgeleitet (eiguenot). Diese 1520<br />

in Genf entstandene Bezeichnung galt<br />

zunächst den eidgenössischen Gegnern<br />

des von Savoyen eingesetzten<br />

Bischofs, dann den frühen anhängern<br />

der reformation in der Stadt am<br />

Genfer See. Das negativ besetzte Wort<br />

sollte die Hugenotten als Partei des<br />

Schweizer reformators Johannes calvin<br />

diskreditieren.<br />

in Frankreich ist der Name Hugenotte<br />

erstmals 1551 als Schimpfwort in einer<br />

Handschrift aus Périgueux in der<br />

Guyenne nachgewiesen. Damals bezeichnete<br />

man Bilderstürmer als böse<br />

Hugenottenrasse.<br />

Ebenfalls als Schimpfname ist die Bezeichnung<br />

Hugenott 1560 im Gebiet<br />

um Tours an der Loire den Protestanten<br />

beigelegt worden, von denen<br />

die katholische Partei der Guise behauptete,<br />

sie hätten sich bei amboise<br />

(unweit von Tours) gegen den jungen<br />

französischen König Franz ii. ver-<br />

schworen, um ihn von den Guise zu<br />

trennen.<br />

Zu der Namengebung mag beigetragen<br />

haben, dass in Tours (an der Loire) eine<br />

Sage von dem französischen König<br />

Hugues capet umging, der in der Stadt<br />

des Nachts als Gespenst nahe dem<br />

Hugo-Tor durch die Straßen schweifte.<br />

Es lag nahe, auch in den ungeliebten<br />

Protestanten lichtscheue Elemente<br />

zu sehen, die sich nur nachts im Geheimen<br />

in Tours versammelten, um als<br />

kleine Hugos, als Hugenotten, angeblich<br />

anschläge und Verschwörungen<br />

auf die Staatsmacht und die katholischen<br />

Kirchenvertreter zu planen.<br />

Wie immer die Entstehung des Begriffes<br />

Hugenotten zu erklären ist,<br />

er hat sich in Frankreich nach 1560<br />

als Bezeichnung für die Protestanten<br />

durchgesetzt. in der Zeit der Hugenottenverfolgungen<br />

verlor der Name Hugenotte<br />

einen negativen Klang.<br />

allerdings gebrauchen weder die französisch-reformierten<br />

christen selbst<br />

noch die offiziellen königlichen Erlas-<br />

se den Begriff. Die französischen Hugenotten<br />

haben sich als Protestanten<br />

oder reformierte verstanden, woraus<br />

die in den königlichen Verbots-Edikten<br />

oft zu lesende negative Bezeichnung<br />

der Hugenotten als angehörige der religion<br />

pretendu reformée (r.P.r.), der<br />

vorgeblich reformierten religion geworden<br />

ist.


Die Bartholomäusnacht<br />

Die Bartholomäusnacht bezeichnet<br />

die Nacht vom 23. zum 24. august<br />

1572, in der admiral coligny und andere<br />

Führer der Hugenotten auf Befehl<br />

Katharinas von Medici ermordet wurden.<br />

Das Massaker, das in der Folge<br />

über 30 000 Menschenleben kostete,<br />

ging als Pariser Bluthochzeit in die<br />

Geschichte ein. Gemeint ist die Hochzeit<br />

des Protestanten Heinrich von<br />

Navarra mit der Katholikin Margarete<br />

von Valois (Margot).<br />

Das Edikt von Nantes<br />

Das Edikt von Nantes sicherte den calvinistischen<br />

Protestanten (Hugenotten)<br />

im katholischen Frankreich Glaubensfreiheit<br />

und die anerkennung<br />

aller Bürgerrechte zu. Das Edikt wurde<br />

am 13. april 1598 in Nantes vom<br />

französischen König Henri Quatre unterschrieben.<br />

Sein Edikt der Toleranz<br />

hat erst 75 Jahre später sein Enkel<br />

Ludwig XiV. aufgehoben. Während<br />

die Mitte Europas vom 30-jährigen<br />

Krieg verwüstet wurde, herrschte in<br />

Frankreich für viele Jahre Frieden und<br />

Freiheit.


teXte<br />

Ziegler <strong>Film</strong>, Ulrich Wickert, Hellmuth Karasek,<br />

Cooky Ziesche; Desel, Jochen; Flick, Andreas; Fuhrich-<br />

Grubert, Ursula: Der Name Hugenotten. In: Hugenotten.<br />

Französische Glaubensflüchtlinge in aller Welt.<br />

Bad Karlshafen: Verlag der Deutschen Hugenotten-<br />

Gesellschaft, 2008.<br />

fotos<br />

Ziegler <strong>Film</strong> <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

filMfotos<br />

Reiner Bajo<br />

i m p r e s s u m<br />

HistoriscHe personenabbilDungen<br />

Henri IV aus BFrD: I-185,2 Titelblatt<br />

Cathérine de Medici aus BFrD: I-170,3 S. 213<br />

Charles IX aus BFrD: I-170,2 S. 212<br />

Henri III aus BFrD: I-185,1 Titelblatt<br />

Marguerite de Navarre aus BFrD: I-185,1 S. 233<br />

Gabrielle d‘Estress aus BFrD: I-200,2 S. 73<br />

Marie de Medici aus BFrD: I-200,3 S. 245


literaturliste<br />

BFrD: I-170 = Mémoires de Condé, servant<br />

d‘éclairissement et de Preuve à l‘Histoire de M. de Thou,<br />

6. Bde., London 1743<br />

BFrD: I-185 = Pierre de l‘Estoile: Journal des choses<br />

memorables advenues durant le regne de Henri III,<br />

Roy de France et de Pologne, Nouveau édition, 4 Bde.,<br />

Cologne 1746<br />

BFrD: I-200 = Richard de Bury : Histoire de la vie de<br />

Henri IV, Roi de France et de Navarre […], 4 Bde.,<br />

Paris 1766<br />

DanKsagung<br />

Wir möchten uns herzlich bei Robert Violet<br />

(Hugenottenmuseum, Berlin), Andreas Flick (Deutsche<br />

Hugenotten-Gesellschaft e.V.) sowie der Heinrich Mann-<br />

Gesellschaft e.V., Lübeck und der Akademie der Künste<br />

für die freundliche Unterstützung und Bereitstellung<br />

von Materialien für die Erstellung des <strong>Presseheft</strong>es<br />

bedanken.<br />

Verantwortlich: regina Ziegler


pro d u K t i on<br />

Ziegler <strong>Film</strong><br />

<strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

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14057 Berlin<br />

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Kinostart 18. märZ 2010<br />

WWW.henri-vier.com<br />

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