11.01.2018 Aufrufe

unternehmen Oktober 2016

unternehmen Oktober 2016

unternehmen Oktober 2016

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> | 3,00 €<br />

Per Bus in<br />

die Zukunft<br />

Hartmut Schick ist Daimler-Bus-Chef. Der Manager<br />

über digitale Helfer, neue Mobilitätskonzepte für<br />

Großstädte und die Vorzüge von Neu-Ulm.<br />

4 197821 303000 5 3<br />

Markenschutz Wie sich Firmen vor Plagiatoren schützen können SEITE 30<br />

Abschied Ex-Landrat Heinz Seiffert und die Kunst des Loslassens SEITE 34<br />

Umfrage Führungskräfte verraten ihre Eigenarten SEITE 54


FACHKRÄFTETAG<br />

ULM & NEU-ULM<br />

15.10.<strong>2016</strong><br />

10–16 Uhr<br />

ratiopharm arena, Neu-Ulm<br />

fachkräftetag.de<br />

EINTRITT<br />

FREI!<br />

WIR SIND DABEI:<br />

Architects Engineers<br />

mediaservice ulm<br />

neue pressegesellschaft


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[inhalt]<br />

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

alternative Antriebe, selbstständig fahrende<br />

Fahrzeuge und mehr Car-Sharing: So stellen<br />

sich viele die Mobilität von übermorgen vor.<br />

Auch Daimler-Bus-Chef Hartmut Schick<br />

ersinnt neue Konzepte und berichtet im<br />

Titel interview von interessanten Lösungen<br />

(Seite 10), um den Verkehrskollaps in Metropolen<br />

zu verhindern. Eine solche ist Ulm<br />

nicht. Doch auch hier dürfte es am 12. <strong>Oktober</strong><br />

zu einer Mobilitätsdiskussion im Stadtrat<br />

kommen. Dann geht es darum, ob die<br />

Verkehrsführung am Bahnhof von vier auf<br />

zwei Spuren verringert wird und ob dadurch<br />

der Baustellen-Stau zum Dauerzustand<br />

wird (S. 4). Ansonsten ist im Herbst<br />

<strong>2016</strong> fast alles wie gehabt. Die Konjunktur<br />

läuft. Firmen wie Celos (S. 40) und IDS<br />

(S. 50) sind erfolgreich. Der Bau boomt und<br />

damit auch innovative Lösungen (S. 6). Das<br />

alles ist Stoff für interessante Geschichten.<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

[spezial]<br />

6 Quadratisch, praktisch, schnell<br />

Bauen mit Raum modulen: flexibel und<br />

nun auch dauerhaft<br />

[titelthema]<br />

10 Vorfahrt für den Bus der Zukunft<br />

Hartmut Schick im Gespräch<br />

[finanzieren]<br />

22 Keine Angst vor Brexit & Co.<br />

Einfache Regeln zur Geldanlage<br />

[machen]<br />

28 Alles zurück auf Ford Schwabengarage<br />

Ulm/Neu-Ulm wird zum „Ford Store“<br />

40 Schützen und pflegen IT-Spezialist<br />

Celos profitiert vom Trend zur Auslagerung<br />

42 „Da ist Paulaner dran“ Nething-<br />

Gruppe aus Neu-Ulm baut Paulaner<br />

44 Zwischen Glamour und Kleinstadt<br />

Visagistin Katja Kienhöfer vermisst nichts<br />

50 Bei Anruf Hilfe Mittelständler IDS traut<br />

sich, die Hände schmutzig zu machen<br />

[gründen]<br />

46 Natürlich selbstständig G-Nature-<br />

Chef Tobias Gölz mag es bunt<br />

[verantworten]<br />

30 Wie ein Ei dem anderen<br />

Tipps zum Schutz Ihrer Marke<br />

[spezial]<br />

34 Die Kunst des Loslassens Landrat<br />

Heinz Seiffert beendet seine Karriere<br />

[führen]<br />

48 Fit für den Wandel Hochschule Neu-<br />

Ulm unterstützt kleine Firmen bei der<br />

Weiterbildung<br />

[leben]<br />

54 Frische Luft vom Chef Umfrage unter<br />

Führungskräften zu ihren Büroticks<br />

[namen & nachrichten]<br />

4 Ulm kämpft gegen den Stau<br />

5 Rentschler mit Biotechnologie<br />

erfolgreich<br />

20 Hochhaus-Ellipse für<br />

750 Schuler-Ingenieure<br />

58 Auftragsboom im Metallbau<br />

58 Impressum<br />

30 06<br />

22 50<br />

54<br />

3


[namen & nachrichten] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ulm kämpft gegen den Stau<br />

Baulärm begrüßt Schüler, Pendler<br />

und Gäste der Stadt Ulm, die<br />

morgens aus demBahnhof strömen.<br />

Gleich gegenüber entsteht<br />

ein neues Stadtquartier mit Läden,<br />

Büros und Wohnungen: die<br />

Sedelhöfe. Der Hamburger Investor<br />

DC will das 200-Millionen-<br />

Euro-Projekt bis Ende 2019 fertigstellen.<br />

Zwei Jahre später sollen<br />

die Züge fahrplanmäßig auf der<br />

Neubaustrecke Wendlingen-Ulm<br />

fahren. Hinzu kommt der Bau der<br />

zweiten Straßenbahnlinie, die<br />

Umgestaltung des Bahnhofsplatzes<br />

samt Bau eines neuen Parkhauses,<br />

die Neugestaltung des<br />

Busbahnhofes und etliches mehr.<br />

Die Stadtverwaltung gibt sich<br />

mit ihrem Staumanagement die<br />

größte Mühe, dass der Verkehr<br />

weiter fließt. „Doch die Belastungen<br />

sind leider für viele deutlich<br />

spürbar“, sagt Baubürgermeister<br />

Tim von Winning. Die Maßnahmen<br />

würden zum einen voneinander<br />

abhängen, zum anderenseien<br />

sie aufgrund von<br />

Einfahrt in die Stadt von der B28 und B311. Vor dem Bahnhof wird es einspurig.<br />

Förderbedingungen des Bundes<br />

nicht verschiebbar. Von Winning<br />

hofft, dass sich die Verkehrslage<br />

nach einer Eingewöhnungsphase<br />

entspannen wird.<br />

Bei manchem Autofahrer freilich<br />

liegen während der Rushhour<br />

jetzt schon die Nerven blank,<br />

weil sie im Stau stehen. Helfen<br />

soll laut von Winning ein „internetbasierter<br />

Baustellenmelder“,<br />

zusätzlich wird die Stadt stark<br />

frequentierte Orte mit Webcams<br />

beobachten, um Verbesserungsstrategien<br />

zu entwickeln. Auf die<br />

Informationen dieser beiden Systeme<br />

haben auch Autofahrer Zugriff.<br />

Mit Blick auf die Kunden<br />

aus dem Umland für den Handel<br />

sagt von Winning: „Grundsätzlich<br />

glaube ich, dass die Erreichbarkeit<br />

der Ulmer Innenstadt an<br />

normalen Samstagen durch die<br />

Baustellen nicht relevant eingeschränkt<br />

ist. Ein bisschen Gelassenheit<br />

kann aber sicher nicht<br />

schaden“. [!]<br />

AMB<br />

Qualität für den Weltraum<br />

Tausende Satelliten kreisen im<br />

All. Manche in 200 bis 800 Kilometern<br />

Höhe, Fernsehsatelliten<br />

in bis zu 42.000 Kilometern. Damit<br />

deren Signale auf der Erde<br />

ankommen, benötigt man Wanderfeldröhren.<br />

Produktqualität<br />

und Robustheit spielen eine<br />

überragende Rolle. Die meisten<br />

dieser High-Tech-Geräte, die die<br />

Signale verstärken, stellt der französische<br />

Technologiekonzern<br />

Thales her. In Ulm befindet sich<br />

der Geschäftsbereich Electron<br />

Devices. In den Standort, der seit<br />

mehr als 40 Jahren besteht, hat<br />

Thales nun 27 Millionen Euro investiert.<br />

Entstanden sind nach<br />

gut zweijähriger Bauphase rund<br />

14.000 Quadratmeter an neuen<br />

beziehungsweise baulich veränderten<br />

Flächen für Produktion,<br />

Labore und Verwaltung.<br />

„Mit der Modernisierung steigern<br />

wir unsere Effizienz, reduzieren<br />

unsere Energiekosten und schaffen<br />

die Voraussetzungen für eine<br />

Steigerung der Produktionskapazität“,<br />

sagte Dr. Christoph Hoppe,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

von Thales Deutschland.<br />

Ein optimaler Produktionsfluss<br />

Ein Blick in die neue Produktion der Wanderfeldröhren bei Thales in Ulm.<br />

sei in der alten Halle nicht mehr<br />

möglich gewesen, ergänzte Horst<br />

Strauß, Vizepräsident von Thales<br />

Deutschland und als Geschäftsführer<br />

für den Standort Ulm verantwortlich.<br />

Der Neubau – man<br />

habe sich bewusst gegen einen<br />

Standort auf der grünen Wiese<br />

entschieden – sei ein klares und<br />

langfristiges Bekenntnis zum<br />

Standort Ulm.<br />

Der Thales-Konzern ist spezialisiert<br />

auf auf Luft- und Raumfahrt,<br />

Verteidigung und Transport. Zuletzt<br />

erzielte er mit 62.000 Mitarbeitern<br />

einen Jahresumsatz von<br />

14 Milliarden Euro. Der Standort<br />

Ulm mit 500 Mitarbeitern ist der<br />

drittgrößte von Thales in<br />

Deutschland. [!]<br />

CMY<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Rentschler mit Biotechnologie erfolgreich<br />

Der Biotechnologie-Spezialist<br />

Rentschler in Laupheim wächst<br />

stürmisch. Das Unternehmen,<br />

das für namhafte Pharmakonzerne<br />

Medikamente produziert, hat<br />

24 Millionen Euro investiert und<br />

seine Produktionskapazität mehr<br />

als verdoppelt. In der neuen Anlage<br />

mit einer Gesamtkapazität<br />

von zwei mal 3.000 Litern stellt<br />

das Unternehmen Wirkstoffe mit<br />

gentechnisch veränderten Zellen<br />

her, zum einen für die Krebstherapie,<br />

zum anderen für entzündungshemmende<br />

Medikamente.<br />

Rentschler hatte erst im vergangenen<br />

Jahr einen Bioreaktor mit<br />

2000 Liter Fassungsvermögen in<br />

Betrieb genommen. Doch das Geschäft<br />

des Laupheimer Unternehmens<br />

boomt. „Die neue Anlage<br />

ist ein wichtiger Meilenstein in<br />

der langjährigen Erfolgsgeschichte<br />

von Rentschler. Ein Umsatzanstieg<br />

von mehr als 30 Prozent<br />

in den vergangenen zwei<br />

Jahren hat diese Investition abgesichert.<br />

Produktionsaufträge für<br />

die neue Anlage liegen bereits<br />

vor und reichen bis in das Jahr<br />

2018“, sagt Frank Mathias, Geschäftsführer<br />

der Rentschler Biotechnologie<br />

GmbH. Derzeit beschäftigt<br />

das Unternehmen 650<br />

Mitarbeiter. Bis zum Jahr 2018<br />

will Rentschler 200 Mitarbeiter<br />

einstellen, vor allem Naturwissenschaftler<br />

und Laboranten.<br />

Den Umsatz nannte Mathias<br />

nicht. Dieser dürfte <strong>2016</strong> die<br />

Schwelle von 100 Millionen Euro<br />

überschreiten. [!]<br />

AMB<br />

Mit dieser Chromatographiesäule trennt Rentschler den produzierten Wirkstoff<br />

von anderen Substanzen.<br />

Gratis-Angebot hilft bei<br />

der Firmen-Übergabe<br />

Der demographische Wandel<br />

macht die Unternehmensnachfolge<br />

schwieriger. Denn die Zahl<br />

junger, möglicher Kaufinteressierten<br />

sinkt. Außerdem steigen<br />

die Einkommen der Arbeitnehmer.<br />

Im Gebiet der Handwerkskammer<br />

Ulm,<br />

also zwischen<br />

Jagst und Bodensee<br />

gibt es<br />

18.000 Betriebe,<br />

bis zum<br />

Jahr 2020<br />

Jens de Buhr, Chef<br />

der Deutschen Unternehmerbörse.<br />

steht in mehr<br />

als 2000 die<br />

Nachfolge an.<br />

Nach einer<br />

Studie des Instituts<br />

für angewandte Wirtschaftsforschung<br />

(IAW) in Tübingen<br />

betrifft dies in der Region<br />

der IHK Ulm jährlich 774 umsatzsteuerpflichtige<br />

Firmen. Allerdings<br />

seien nur 172 mit 1500<br />

Mitarbeitern übernahmewürdig.<br />

Als übernahmewürdig gilt eine<br />

Firma mit einem Jahresgewinn<br />

von 54.000 Euro. Denn der Gewinn<br />

muss für den Erwerber<br />

oberhalb möglicher andererer –<br />

also auch nicht-selbstständiger<br />

Einkünfte – liegen.<br />

Eine Online-Plattform für Betriebsinhaber<br />

und Nachfolgeinteressierte<br />

ist www.nexxt-change.<br />

org. Die Möglichkeit sich kennenzulernen,<br />

bietet aber auch<br />

die Deutsche Unternehmerbörse,<br />

die seit 2011 online ist, sagt deren<br />

Chef Jens de Buhr. Dort sind 580<br />

Firmen und 19.400 Kaufinteressenten<br />

registriert. Für Leser von<br />

„<strong>unternehmen</strong> [!]“ und der SÜD-<br />

WEST PRESSE hat de Buhr ein<br />

Gratis-Angebot: Unter dem Link<br />

www.dub.de/suedwestpresse/<br />

können sie drei Monate kostenlos<br />

inserieren. Danach läuft das<br />

Sonderpaket automatisch aus.<br />

Der Link ist bis Ende Juli 2017<br />

freigeschaltet. [!] KER/KÖ<br />

Aus Fritz & Macziol<br />

wird Axians IT Solutions<br />

Multimedia-Bus<br />

zur Image-Werbung<br />

Eines der namhaftesten Ulmer<br />

Unternehmen wird umbenannt.<br />

Das Ulmer Systemhaus Fritz &<br />

Macziol (800 Mitarbeiter), das<br />

2014 vom französischen Vinci-<br />

Konzern übernommen worden<br />

war, heißt künftig Axians IT Solutions<br />

und ist Teil der Vinci-<br />

Energies-Tochter Axians. Die Ulmer<br />

steuern mehr als die Hälfte<br />

des Axian-Umsatzes von 600 Millionen<br />

Euro bei. Nach dem Weggang<br />

von Co-Firmengründer Heribert<br />

Fritz Ende 2015 und seines<br />

Nachfolgers Oliver Schallhorn<br />

im Juni, führt nun der Chef von<br />

Vinci Energies, Reinhard Schlemmer,<br />

die Geschäfte. [!] KÖ<br />

Auf der Suche nach Auszubildenden<br />

schickt Baden-Württembergs<br />

Hotel- und Gastrobranche einen<br />

multimedial ausgebauten Werbebus<br />

ins Rennen. Der Bus ist Teil<br />

des Nachwuchsprojekts „Wir<br />

Gastfreunde“. Von den 2,14 Millionen<br />

Euro Kosten übernimmt<br />

das Land 1,35 Millionen Euro.<br />

Der Bus soll bis April 2019 Schulen<br />

anfahren. Die Branche leidet<br />

unter Nachwuchsmangel, etwa<br />

die Hälfte der jungen Leute bricht<br />

die Lehre ab. Hintergrund sind<br />

unter anderem unattraktive Arbeitszeiten<br />

und die vergleichsweise<br />

schlechte Bezahlung. Die<br />

Branche beschäftigt 240.000 Mitarbeiter<br />

im Südwesten, davon<br />

sind 6250 Azubis. [!] AMB<br />

5


[spezial] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ulms bekanntestes Raummodul: die McDonald‘s-Filiale mitten in der Fußgängerzone.<br />

Quadratisch, praktisch, schnell<br />

Ob als Fastfood-Restaurant, Schule, Laden, Büro oder als Wohnung: Der Markt für Raummodule wächst stark.<br />

Immer häufiger gibt es sie als dauerhafte Lösung. Ihre Vorteile sind kurze Bauzeiten und hohe Flexibilität.<br />

Hans-Peter Bochtler steht hinter seiner<br />

langgezogenen Ladentheke. Die Vitrinen<br />

und Regale gegenüber an der Fensterseite<br />

seines Ladens sind gefüllt mit Stempeln,<br />

Gravuren, Pokalen und Schildern. Auf<br />

rund 15 Quadratmetern Fläche lässt sich so<br />

einiges unterbringen. Denn Bochtler steht in<br />

seinem Provisorium in der Ulmer Innenstadt,<br />

einem Container. Für ihn und seine Ehefrau<br />

Annerose Baur-Bochtler war früh klar: Während<br />

der Abbruch- und Neubauzeit ihres<br />

Wohn- und Geschäftshauses im Hafenbad ziehen<br />

sie mit ihrer Firma Ernst Häfele in ein<br />

Containergebäude, und zwar direkt neben der<br />

Baustelle. „Es wären sogar Immobilien in unmittelbarer<br />

Nähe frei gewesen“, erzählt Hans-<br />

Peter Bochtler. Doch deren Vermieter seien<br />

nicht begeistert gewesen, einen Mietvertrag<br />

für zwei Jahre zu schließen. „Auch finanziell<br />

wäre das eine ganz andere Nummer gewesen,<br />

Räume anzumieten und für unsere Zwecke<br />

herzurichten“, sagt Bochtler.<br />

Drei Container beherbergen nun das Geschäft.<br />

Einer steht quer zur Straße, mit Ladentür,<br />

zwei Schaufenstern und Oberlicht, zwei<br />

weitere sind längs dahinter. In einem ist das<br />

Büro untergebracht, im anderen ein Teil der<br />

Produktion und des Lagers. „Den Rest, den wir<br />

früher im Haus hatten – da war ja eine sehr<br />

große Werkstatt – haben wir ausgelagert.<br />

Selbst die Ladenfläche<br />

ist nur ein<br />

Drittel oder ein<br />

Viertel dessen, was<br />

sie vorher war“, beschreibt<br />

der<br />

61-Jährige die Situation.<br />

Doch es gab gute<br />

Gründe, warum<br />

sie sich auf dieses<br />

Provisorium eingelassen<br />

haben.<br />

Verbandschef<br />

Günther Jösch.<br />

Denn das Ehepaar hat zuvor seine Kunden<br />

gefragt, ob sie ihnen auch an einem anderen<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[spezial]<br />

Standort die Treue halten würden. Das Ergebnis:<br />

„Wir hätten zu viel Kundenfrequenz verloren“,<br />

sagt Bochtler. „Die Kunden wollen die<br />

Erreichbarkeit am alten Standort, ansonsten<br />

muss man Abstriche machen.“<br />

Die gebe es eh schon aufgrund der Vielzahl<br />

der Baustellen in der gesamten Stadt. „Aber<br />

wir wissen ja, dass es nur eine vorübergehende<br />

Situation ist, da nimmt man die Einschränkungen<br />

für diese Zeit in Kauf“, sagt der Flexograf<br />

und Handwerksmeister. Er würde sich<br />

auf jeden Fall wieder für die Container-Lösung<br />

entscheiden. Denn verlorene Kunden nach<br />

dem Neubau wieder zurück gewinnen zu<br />

müssen, das sei ihm zu riskant.<br />

PLUSPUNKT FLEXIBILITÄT<br />

Von Fällen, wie dem des Ehepaars Bochtler,<br />

profitiert die Container- und Raummodul-<br />

Branche. „Derzeit sind rund rund zwei Millionen<br />

Quadratmeter Bürofläche in Container-<br />

Gebäuden vermietet“, sagt Günter Jösch,<br />

Geschäftsführer des Bundesverbands Bausystem.<br />

Die Spanne reiche „vom Container für<br />

eine zwei- bis dreitägige Veranstaltung bis<br />

zum Interimsgebäude.<br />

Der große Vorteil dieser Module gegenüber<br />

dem konventionellen Bauen ist, „dass es viel<br />

schneller geht“, sagt Jösch. Da man bis zu 60<br />

Prozent der Bauzeit einsparen könne, müsse<br />

man nicht so lange vorfinanzieren. „Weil<br />

beim modularen Bauen die Teile industriell<br />

vorgefertigt sind, hat man auch die Gewissheit,<br />

dass die Qualität sehr gut ist.“ Zudem<br />

seien die Bauherren flexibel, sie könnten die<br />

Gebäude erweitern und auch zurückbauen.<br />

„Mietsysteme sind von außen nicht unbedingt<br />

schön“, gibt Jösch zu. „Aber wenn solche<br />

Container eine Woche lang als Eventbüro bei<br />

Raum für Projekte<br />

Kitas_Kantinen_Büros_Schulen_Banken<br />

Heime_Unterkünfte_Verwaltungsgebäude<br />

CHS Container Handel - Niederlassung Memmingerberg<br />

Telefon: 08331 - 49 05 385<br />

CHS Container Handel GmbH ist ein Unternehmen der CHS Container Group. www.chs-container.de<br />

7


[spezial] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

dule in der Vergangenheit hatten, seien mittlerweile<br />

vernünftig gelöst.<br />

Zufrieden mit der Unterbringung in Raumcontainern<br />

zeigt sich Ralf Schabel, Direktor<br />

des Illertal-Gymnasiums Vöhringen (IGV),<br />

auch wenn er froh ist, dass diese Zeit nun zu<br />

Ende ist. „Es war etwas beengt, aber man<br />

konnte gut leben.“ Während der Um- und Anbauzeit<br />

am IGV waren nicht nur Klassenzimmer<br />

in Containern untergebracht, sondern<br />

auch Sekretariat, Verwaltung und Lehrerzimmer.<br />

„Wir hatten anfangs etwas Akkustikprobleme“,<br />

sagt Schabel. Doch die lösten sich<br />

buchstäblich auf, nachdem Deckenmodule<br />

angebracht worden waren.<br />

Für ihn erstaunlich war, wie schnell das Containergebäude<br />

aufgebaut war, in rund eineinhalb<br />

Tagen stand der Rohbau, auch die Ausstattung<br />

mit Boden, Heizung, Strom, Internet<br />

und allem, was dazu gehört, sei schnell gegangen.<br />

Er könne anderen Schulchefs, die vor einer<br />

großen Baumaßnahme stehen, nur empfehlen:<br />

„Zieht komplett in so ein Containerdorf<br />

und lasst die Schule den Bauleuten.“ So wäre<br />

man weg von Schmutz, Lärm und anderen<br />

Einschränkungen. Mittlerweile sind die Containergebäude<br />

vom IGV abgenabelt und gehen<br />

„in die Zweitverwertung“, wie Schabel<br />

sagt, unter anderem zur Realschule Neu-Ulm.<br />

Hans-Peter Bochtler in seinem Laden im Container: Er will für seine Kunden erreichbar bleiben.<br />

einer Veranstaltung stehen, dann später woanders,<br />

dann liege der Fokus mehr auf der Innenausstattung;<br />

auf dem, was wirklich benötigt<br />

werde: Außen strapazierfähig, innen eine<br />

vernünftige Beplankung, Elektroanschluss,<br />

Heizung, Duschen, W-Lan oder anderes mehr.<br />

Probleme der Bauphysik, wie Schallschutz,<br />

Lärmschutz, Wärmeisolierung oder Brandschutz,<br />

die Containerbauten oder Raummo-<br />

MEHR NUTZFLÄCHE<br />

Neben solchen Standardlösungen wächst<br />

auch der Markt für individuelle Raummodul-<br />

Konzepte. Solche individuell erstellten Bauten<br />

können eine Fassade bekommen, so dass<br />

sie sich nicht von konventionellen Gebäuden<br />

unterscheiden, erläutert Jösch. Diese stehen<br />

25, 30 Jahre und länger. Preislich würden sich<br />

solche Module kaum von herkömmlichen<br />

Häusern unterscheiden. Aber wegen der kürzeren<br />

Bauzeit könne man diese Gebäude<br />

schneller vermieten – und wegen der dünnerer<br />

Wänden verfügten sie über eine größere<br />

Nutzfläche. Die Innenausstattung sei bei beiden<br />

Systemen gleich. Vor allem immer mehr<br />

größere Investoren wie Wohnbaugesellschaften<br />

oder auch die öffentliche Hand zeigten<br />

BÜROS, WOHNUNTERKÜNFTE,<br />

SCHULEN, KINDERGÄRTEN<br />

Cramo Adapteo – Modulare Raumlösungen<br />

aus Holz und Stahl<br />

ROOM FOR GREAT DAYS<br />

Mehr erfahren unter: www.cramoadapteo.de<br />

8


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[spezial]<br />

Interesse am modularen Bauen. Ein weiterer<br />

Vorteil: Man plant einmal das Konzept, setzt<br />

es an mehreren Standorten um und senkt so<br />

Kosten.<br />

FASTFOOD IM QUADER<br />

Die in Ulm wohl bekannteste und wegen ihrer<br />

Platzierung zumindest in der Bevölkerung<br />

umstrittenste Modulbau-Lösung für ein Bauprojekt<br />

steht als grauer, zweistöckiger Quader<br />

mitten in der Fußgängerzone in der Bahnhofstraße:<br />

Das Schnellimbiss-Restaurant dort<br />

hätte eigentlich schon in diesem Herbst wieder<br />

zurückgebaut werden sollen und in das<br />

Großprojekt Sedelhöfe einziehen sollen.<br />

Doch dessen Bau geht jetzt erst richtig los. Daher<br />

müssen Mitarbeiter, Unternehmen und<br />

die Ulmer mit der Übergangslösung noch einige<br />

Jahre zurechtkommen. „Es ist alles ein<br />

bisschen enger als normal, aber von den Arbeitsabläufen<br />

funktioniert es“, sagt Gerhard<br />

Schmid, Chef von McDonald’s Ulm. „Wir sind<br />

halt mit den Sitzplätzen eingeschränkt.“<br />

Auch zu den Toiletten geht es nicht ganz so<br />

einfach wie sonst in einem Restaurant üblich:<br />

Der Weg führt außen ums Gebäude herum<br />

und eine Stahltreppe hoch. Oben muss man<br />

50 Cent bereithalten für den Eintritt, geschuldet<br />

dem öffentlichen Zugang. Dafür gibt es<br />

einen im Restaurant einlösbaren Bon im gleichen<br />

Wert.<br />

In Ulm sei man relativ schnell zu dem Entschluss<br />

gekommen, dort in Modulbauweise<br />

Ersatz für das während der Bauphase wegfallen<br />

de Restaurant in Bahnhofsnähe zu schaffen,<br />

sagt Alfonso Sanchez. Im Regionalen Service<br />

Center der Fast-Foodkette in München betreut<br />

er solche Projekte. Der US-Konzern betreibt<br />

seine Restaurants nicht nur in herkömmlichen<br />

Gebäuden, sondern auch in Modul-Leichtbauweise<br />

oder in Containern. Die Lösung für Ulm<br />

sei die einfachste Variante gewesen. Entsprechende<br />

Pläne habe es bereits gegeben. Ob der<br />

Bau allerdings genauso ausge führt worden wäre,<br />

wenn man von vornherein gewusst hätte,<br />

dass sich das Sedelhöfe-Projekt dermaßen verzögert,<br />

hält er für frag lich, eventuell hätte man<br />

dann doch auf die stabileren Container zurück<br />

gegriffen. Schließlich müsse unter anderem<br />

der Untergrund eine sehr schwere Küche tragen.<br />

Das sei nun nicht die optimale Lösung,<br />

aber immer noch gut genug als Übergangslösung.<br />

[!] <br />

WERNER GALLBRONNER<br />

Im Trockenbau<br />

vorproduziert<br />

Container, Raumzellen, Raummodule,<br />

modulares Bauen, vorgefertigte Raumsysteme<br />

und Modulbauweise – alle<br />

diese Begriffe stehen für industriell<br />

und dennoch häufig individuell hergestellte<br />

Raumeinheiten. Die Basis bilden<br />

zumeist selbsttragende kubische<br />

Stahlrahmenkonstruktionen, die in Fertigungswerken<br />

im Trockenbauverfahren<br />

hergestellt werden und vor Ort zu<br />

beliebig großen Gebäuden kombiniert<br />

werden können. <br />

GAL<br />

Bauen mit Modulen<br />

Flexibel. Schnell. Hochwertig.<br />

www.eberhardt.eu<br />

Flexible Raumsysteme<br />

9


10


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[titelthema]<br />

Vorfahrt für den<br />

Bus der Zukunft<br />

Die Mannschaft von Daimler-Bus-Chef Hartmut Schick ersinnt komplett neue<br />

Mobilitätskonzepte. In ihren Nahverkehrssystemen weiß jeder Bus, wo der<br />

andere steckt. Die High-Tech im Innern macht die Fahrt obendrein sicherer,<br />

geschmeidig – und die Fahrzeuge zu rollenden Hochleistungsrechnern.<br />

Sie haben den Busführerschein. Was fasziniert Sie<br />

am Busfahren?<br />

Man fährt auf der Landstraße mit Tempo 80 Kilometer,<br />

es ist sehr komfortabel. Durch die großen Spiegel kann<br />

ich meine Position auf der Straße genau einschätzen.<br />

Spannend ist, dass man sehr weit vorne sitzt. Das heißt,<br />

du lenkst im Kreisverkehr erst, wenn du mitten drin<br />

bist. Busfahren macht mir Spaß. Gleichzeitig ist es mir<br />

wichtig, ein Gefühl für die Produkte zu bekommen.<br />

Wann sind Sie zum letzten Mal Bus gefahren?<br />

Im März. Da habe ich meine Mutter im Schwarzwald<br />

abgeholt. Wir sind weiter ins Murgtal. Lustig war es, als<br />

wir auf einem Busrastplatz angehalten haben. Nebenan<br />

kamen 60 Leute aus dem Bus, während ich nur mit<br />

meiner Mutter aussteige.<br />

Auch bei den Bussen geht der Trend zum autonomen<br />

Fahren. Sie haben kürzlich in Amsterdam ihren<br />

„Future Bus“ mit dem „City Pilot“ vorgestellt …<br />

Der Future Bus mit dem „City Pilot“ ist ein teilautonomer<br />

Bus. Das heißt, der Fahrer muss am Steuer sitzen<br />

und jederzeit bereit sein, einzugreifen. Bis wir damit in<br />

Serie gehen, werden mindestens fünf Jahre vergehen.<br />

Daimler beschäftigt sich schon seit längerem mit<br />

dem Thema teilautonomes Fahren.<br />

Das stimmt. Schon vor drei Jahren gab es die Fahrt der<br />

S-Klasse von Mannheim nach Pforzheim, angelehnt an<br />

Berta Benz‘ erste Fahrt. Vor zwei Jahren haben wir einen<br />

autonomen Truck, den Future Bus 2025 mit „Highway<br />

Pilot“-System, vorgestellt. In den USA testen wir seit<br />

dem vergangenen Jahr mit dem Freightliner Inspiration<br />

Truck den ersten autonom fahrenden Lkw weltweit<br />

mit Straßenzulassung. Seit <strong>Oktober</strong> 2015 testen wir<br />

den Actros mit „Highway Pilot“ auch auf öffentlichen<br />

Straßen.<br />

Welchen Ansatz gibt es da in der Bussparte?<br />

Wir setzen auf eine Anwendung, die möglichst schnell<br />

zum Einsatz kommen kann. Im Stadtbus haben wir uns<br />

jedoch für ein BRT-System entschieden, also ein Bus-<br />

Rapid-Transit-System. Bei diesem ist eine Spur für den<br />

Bus reserviert.<br />

Was kann der teilautonome Bus besser als ein herkömmlicher?<br />

Unser Fahrzeug hält auf 20 Zentimeter exakt die Spur.<br />

Möglich wird das durch verschiedene Systeme wie<br />

Fernradar, Nahradar, GPS und 3D-Kameras. Außerdem<br />

fährt der City Pilot für autonomes Fahren Haltestellen<br />

exakt an. Dadurch wird der Busfahrer entlastet und<br />

kann sich darauf konzentrieren, das Umfeld zu beobachten.<br />

Das Fahrzeug ist mit 14 Kameras ausgestattet,<br />

die die Umgebung erfassen und so beispielsweise erkennen,<br />

wenn sich ein Kind auf die Fahrbahn bewegt.<br />

Vor Hindernissen bremst der Bus selbstständig ab. Dennoch<br />

wird die nächsten zehn, zwanzig Jahre immer ein<br />

Fahrer mit von der Partie sein.<br />

Was bringen all diese neuen Technologien?<br />

Vor allem mehr Sicherheit, aber die Busfahrten werden<br />

zudem effizienter. Beispielsweise kommuniziert das<br />

Fahrzeug mit Ampeln, reduziert die Geschwindigkeit<br />

oder beschleunigt entsprechend sanft, nutzt grüne<br />

Wellen und verbraucht weniger Kraftstoff. Auch der<br />

Komfort für Fahrgäste ist größer.<br />

Funktioniert so ein Konzept auch im Ausland? Dort<br />

spielen Ampeln oft eine untergeordnete Rolle …<br />

Zur Person<br />

Hartmut Schick ist<br />

seit 2009 Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung<br />

der Evobus<br />

GmbH und verantwortet<br />

das weltweite<br />

Busgeschäft des<br />

Daimler-Konzerns.<br />

Nach dem Studium<br />

des Maschinenbaus<br />

stieg er 1986 in der<br />

Zentralen Forschung<br />

ein. Er bewies sich<br />

auf einer Vielzahl von<br />

Positionen, baute unter<br />

anderem 1997 das<br />

Mercedes-Benz Werk<br />

in Juiz de Fora/Brasilien<br />

auf. Schick ist<br />

verheiratet und hat<br />

zwei Kinder (26 und<br />

27 Jahre). Er entspannt<br />

sich beim<br />

Joggen, drei Mal die<br />

Woche läuft er zehn<br />

Kilometer. Am Wochenende<br />

kauft er ein<br />

und kocht für die Familie.<br />

Dazu steht er<br />

samstagnachmittags<br />

in der Küche, nebenher<br />

läuft die Fußball-<br />

Bundesliga, vor allem<br />

die Spiele des FC<br />

Bayern München.<br />

Spaß am Busfahren: Hartmut Schick ist seit 2009 Evobus-Chef und leitet das weltweite Daimler-Busgeschäft.<br />

11


[titelthema] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Genau. Es können deutlich mehr Fahrgäste transportiert<br />

werden und die Fahrpläne sind verlässlicher.<br />

Wie unterstützen Sie die Einführung solcher Systeme?<br />

Wir haben ein eigenes Team für Verkehrsplanung, die<br />

auf Städte zugeht. Das Team analysiert Verkehrswege,<br />

beleuchtet Fahrpläne und schlägt vor auf welchen Strecken<br />

sich eine freigeräumte Busspur lohnen würde.<br />

Wo gibt es solche Beispiele in der Nähe?<br />

Straßburg ist eine historische, zugebaute Stadt. Trotzdem<br />

hat man es dort geschafft, eine Strecke frei zu räumen,<br />

auf der Busse verkehren. Natürlich sind auch<br />

Mischformen möglich. Dass wir beispielsweise von<br />

Neu-Ulm nach Ulm nicht dauerhaft eine komplette<br />

Spur für Busse freiräumen, ist klar. Aber auf Teilstrecken<br />

wäre das denkbar. Geht es an die konkrete Städteplanung<br />

übergeben wir das Zepter natürlich an die<br />

Städte. Wir wollen mit dieser Service-Leistung zum<br />

Nachdenken anregen. Bestenfalls, um dort später ein<br />

solches System einzuführen. Auch in Ludwigsburg<br />

sind wir im Gespräch.<br />

Wie schnell lässt sich so ein System umsetzen?<br />

Innerhalb von drei bis vier Jahren, je nach Größe des<br />

Projekts. Bei einer U-Bahn dauert das mindestens zehn<br />

Jahre.<br />

Busspuren freigeben für Elektro-Autos,<br />

um deren Absatz<br />

anzukurbeln? Nein danke!<br />

Das würde die Vorteile von so<br />

genannten Bus-Rapid-Transit-Systemen<br />

zunichte machen,<br />

sagt Hartmut Schick.<br />

Zuerst einmal muss der politische Wille zum Aufbau<br />

eines BRT-Systems vorhanden sein. Brasilien ist da mit<br />

gutem Beispiel vorangegangen. In neun von zwölf<br />

Städten, in denen die Fußball-WM ausgetragen wurde,<br />

gibt es bereits BRT-Systeme. In Rio ist die gesamte Stadt<br />

durchzogen. Menschen, die zuvor über anderthalb<br />

Stunden zur Arbeit gebraucht haben, schaffen es heute<br />

in weniger als 60 Minuten. Wenn der Wille da ist und<br />

die Verkehrsinfrastruktur angepasst wird, funktioniert<br />

solch ein BRT-System.<br />

Was halten Sie davon, dass Politiker als Kaufanreiz<br />

für E-Autos Busspuren freigeben wollen?<br />

Das ist nicht sinnvoll und behindert die Busse. Diese<br />

halten an oder bremsen scharf ab – wie im normalen<br />

Verkehr. Unter solchen Umständen enge Taktzeiten<br />

einzuhalten, ist unmöglich. An Haltestellen in Istanbul<br />

etwa fährt morgens alle 20 Sekunden ein Bus ab.<br />

750.000 Passagiere werden dort täglich vom Flughafen<br />

in die Stadt transportiert. Würden dort Autos auf den<br />

Busspuren mitfahren, wäre das nicht machbar.<br />

Und was kostet es?<br />

Für Bangkok hat ein unabhängiges Planungsinstitut<br />

errechnet, man könne für gleiche Kosten entweder 426<br />

Kilometer BRT-Linie oder sieben Kilometer U-Bahn<br />

bauen. Auch im Betrieb ist BRT deutlich günstiger. Im<br />

Jahr 2025 wird es 37 Städte mit mehr als 10 Millionen<br />

Einwohnern geben. Experten erwarten zudem, dass im<br />

Jahr 2050 Megastädte existieren werden, die heute<br />

noch nicht einmal im Bau sind. Das ist eine riesige<br />

Chance. Denn bei der Planung dieser Städte, können<br />

wir BRT-Systeme von Anfang an berücksichtigen.<br />

Wann kommt das teilautonome Fahren in den Reisebussen<br />

an?<br />

Schon heute nutzen viele Kunden und Fahrer einen<br />

Bremsassistenten, der auf Hindernisse reagiert. Ebenso<br />

warnt der Bus mittels Sitzimpuls beim Verlassen der<br />

Spur. Viele Unfälle passieren, weil Fahrzeuge aus der<br />

Spur geraten. Dafür gibt es viele Gründe, angefangen<br />

bei übermüdeten Fahrern. Was wir heute schon haben,<br />

sind Assistenten, die den Abstand und die Geschwindigkeit<br />

halten. Ziel aller kleinen Helfer ist es, den Fahrer<br />

zu entlasten. Mit dem bei den Daimler Lkws angesprochenen<br />

„Highway Pilot“ wird in unseren Bussen<br />

dann auch aktives Spurhalten möglich.<br />

Das klingt nach einem riesigen Effizienzpotenzial<br />

für Bus<strong>unternehmen</strong>.<br />

Im Mai gab es einen tödlichen Unfall mit einem<br />

Tesla-Auto. Besteht die Gefahr, dass die Konzentra-<br />

12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[titelthema]<br />

tion bei Fahrern in teilautonomen Fahrzeugen<br />

sinkt?<br />

Wir müssen die Fahrer schulen, ihnen klar machen,<br />

dass sie trotz technischer Hilfen für das Fahrzeug verantwortlich<br />

sind. Ich kann nicht für die Konkurrenz<br />

sprechen, wir entwickeln das sehr sorgfältig. Bevor wir<br />

damit in Serie gehen, müssen aber auch gesetzliche<br />

Rahmenbedingungen feststehen. Meiner Meinung<br />

nach wird es im öffentlichen Nah- und Fernverkehr<br />

auch zukünftig Fahrer geben.<br />

An welchen Stellen ist die Technologie noch nicht<br />

ausgereift?<br />

Die benötigte Rechenleistung in teilautonomen Bussen<br />

ist enorm. Kameras, Radar- und GPS-Systeme produzieren<br />

jede Menge Daten. Außerdem vergleicht der<br />

Bus Bilder vergangener Fahrten mit aktuellen Gegebenheiten.<br />

Eine neue Baustelle wird sofort an das System<br />

gemeldet, sodass der nächste Bus Bescheid weiß.<br />

Für diese Rechenleistung sind leistungsstarke Computer<br />

nötig. Deren Leistung und Analysefähigkeit gilt es<br />

zu verbessern, um auf die komplexen Situationen im<br />

Straßenverkehr richtig zu reagieren.<br />

Erfreulich: Das Geschäft mit<br />

Reisebussen läuft gut. Für die<br />

Ulmer Traditionsmarke Setra<br />

dürfte <strong>2016</strong> das beste Jahr ihrer<br />

Geschichte werden.<br />

WAS ZÄHLT SIND<br />

KOMFORT,<br />

BEWEGLICHKEIT<br />

UND SIE.<br />

#usmmakeityours<br />

Stand up for your health! USM Kitos M ist Ihr smarter Arbeitstisch: spielend<br />

leicht auf und ab – sekundenschnell und intuitiv mechanisch höhenverstellbar.<br />

Für komfortables Arbeiten im Sitzen oder Stehen.<br />

#usmmakeityours<br />

buchbrunnenweg 16, 89081 ulm, tel. 0731-96 77 00<br />

dreiköniggasse 20, 89073 ulm-innenstadt, objekt@fey-ulm.de, www.fey-ulm.de<br />

Was haben Sie auf der IAA präsentiert?<br />

Neben dem „City Pilot“ war das zweite große Thema<br />

unsere Reisebusmarke Setra. <strong>2016</strong> wird wahrscheinlich<br />

das beste Jahr in der Markenhistorie werden. Im<br />

Reisebussegment laufen die Modellreihen Comfort-<br />

Class und Top-Class sehr gut. Außerdem haben wir eiwww.usm.com<br />

13


[titelthema] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Modellreihe Top-Class<br />

deckt das Luxussegment ab.<br />

Jetzt gibt es einen Bus mit nur<br />

zwei Stuhlreihen. „Ähnlich<br />

der Business-Class im Flugzeug“,<br />

sagt Hartmut Schick.<br />

nen neuen Überlandbus mit Niedrigflurboden. Menschen<br />

mit körperlichen Einschränkungen können<br />

auch auf dem Land vorne ebenerdig einsteigen. Die<br />

Nachfrage nach dem Low-Entry-Modell ist sehr gut, gerade<br />

in Deutschland. In der Top-Class haben wir unsere<br />

eins plus eins Bestuhlung vorgestellt.<br />

Wie sieht das aus?<br />

Ein Bus mit nur zwei Sitzreihen. Ähnlich der Business-<br />

Class im Flugzeug. Fahrgäste können die Sitze zur Seite<br />

drehen oder den Blick durch das Panoramadach<br />

genießen. Zwei Kunden<br />

haben diesen Bus schon gekauft.<br />

Wie wichtig ist das Thema alternative<br />

Antriebe?<br />

Das Interesse an alternativen Antrieben<br />

steigt spürbar. Unser neuer<br />

Gasbus stößt zehn Prozent weniger<br />

CO 2<br />

aus als sein Vorgänger. In Augsburg<br />

laufen diese Gasbusse fast CO 2<br />

neutral, weil Biogas<br />

getankt wird. Trotzdem sind wir sicher, dass Dieselbusse<br />

die nächsten 15 Jahre weiter nachgefragt werden.<br />

Wie sieht hier die Entwicklung aus?<br />

Die großen Motoren für die Reisebusse oder Gelenkzüge<br />

konnten wir nochmals verbessern. Mit der Einführung<br />

der saubersten Abgasnorm Euro 6 haben wir über<br />

8,5 Prozent Kraftstoff eingespart. Mit Veränderungen<br />

an Einspritzdruck und Einspritzdüsen sparen wir zukünftig<br />

nochmal 2,5 Prozent Kraftstoff ein. Wir bleiben<br />

Luxusbus<br />

mit zwei<br />

Sitzreihen<br />

und großem<br />

Panorama<br />

an dem Thema dran, auch im Hinblick auf neue Gesetze<br />

aus Brüssel. Unser Erfolg bei Setra- und Mercedes-<br />

Reisebussen rührt nicht zuletzt daher, dass wir mit<br />

Abstand die beste CO 2<br />

-Bilanz liefern. Für den Betreiber<br />

ist das bares Geld.<br />

Welche Technologien sind noch relevant?<br />

In der Euro-5-Welt hatten wir bereits einen Hybridbus,<br />

sowie die dritte Generation Brennstoffzellen-Busse.<br />

Schnell hat sich herausgestellt, dass Hybridbusse mit<br />

spezifischen Batterien nicht wirtschaftlich<br />

betrieben werde können.<br />

Daher haben wir entschieden,<br />

keine Prototypen mehr zu bauen,<br />

sondern einen Serien-Elektrobus<br />

zu entwickeln. Dieser wird 2018<br />

auf den Markt kommen.<br />

Worauf kommt es an, damit sich<br />

Elektrobusse durchsetzen?<br />

Auf die technische Ausstattung<br />

des Busses und die Wirtschaftlichkeit. Unser Ziel ist es,<br />

die Kosten im gesamten Lebenszyklus auf das Niveau<br />

der Diesel-Fahrzeuge zu bringen. Der Anschaffungspreis<br />

wird höher sein, dafür fällt mangels Getriebe und<br />

Motor ein geringerer Wartungsaufwand an. Damit die<br />

Gesamtkosten über zehn, zwölf Jahre in der Größenordnung<br />

der Diesel-Fahrzeuge bleiben, kaufen wir mit<br />

den Pkw-Kollegen von Daimler Batterien ein.<br />

Was verändert sich durch die E-Mobilität im Stadtbusverkehr?<br />

14


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[titelthema]<br />

Die Tanks der heutigen Dieselbusse sind eigentlich zu<br />

groß. Der Sprit reicht für zwei Tage und der Bus schleppt<br />

viel Gewicht mit. Bei Elektrobussen hingegen müssen<br />

wir im Vorfeld alles genau analysieren. Wie lang ist die<br />

Strecke, wie viele Fahrgäste sind zu erwarten? Auf dieser<br />

Grundlage empfehlen wir eine Lade-Infrastruktur.<br />

Die Frage ist: Sollen die Busse nur im Depot geladen<br />

werden oder soll es Ladekapazitäten auf der Strecke<br />

geben. Wir glauben, dass sich die Batteriekapazitäten<br />

von 2020 bis 2025 verdreifachen werden. Heute kommt<br />

ein Elektrobus selbst unter ungünstigsten Bedingungen<br />

– also im eiskalten Winter oder im heißen Sommer<br />

– 100 Kilometern weit. Bis zum Jahr 2025 kann die<br />

Reichweite auf bis zu 300 Kilometer steigen.<br />

Was bedeutet das für Verkehrsbetriebe?<br />

Stellt ein Verkehrsbetrieb seine Flotte von 200 Fahrzeugen<br />

um, kann er in der ersten Generation 20 Prozent<br />

der Strecken mit Depotladung abdecken. Nun die ganze<br />

Stadt mit Ladestationen zu übersäen, wäre nicht<br />

sinnvoll. Wenn Kunden ihre Flotten sukzessive umstellen,<br />

kommen später Batterien mit hoher Kapazität,<br />

die Ladestationen ersetzen. Unser Ansatz ist heute ein<br />

anderer. Wir sprechen mit Kunden über das Gesamtsystem.<br />

Daher wird es immer wichtiger, alle Fahrzeuge<br />

zu vernetzen. Dadurch wissen wir genau, in welchem<br />

Einsatzspektrum sich welches Fahrzeug bewegt.<br />

Wie sehen Sie den Standort Neu-Ulm?<br />

Ich spreche hier immer gern von einer Manufaktur.<br />

Wir haben die traditionsreiche Marke Setra ganz oben<br />

positioniert. Mercedes-Benz ist der klassische Stadtbus<br />

im kommerziellen Betrieb. Setra definiert die Spitze<br />

des Premium-Busbaus. Um dieses Niveau auch künftig<br />

zu halten, brauchen wir erstklassig ausgebildete Mitarbeiter.<br />

Und das nicht nur in der Entwicklung, Produktion<br />

und im Vertrieb, sondern auch im Bereich Kundensonderwünsche.<br />

Wie viele solcher Sonderwünsche gibt es?<br />

Pro Bus sind das bis zu 150. Da müssen Entwicklung,<br />

Einkauf, Logistik, Vertrieb und Produktion Hand in<br />

Hand arbeiten. Deshalb ist es auch sinnvoll, alles an<br />

einem Standort zu behalten. Wenn wir 10 Sonderbusse<br />

für einen Kunden bauen, helfen die kurzen Wege hier<br />

in Neu-Ulm.<br />

Wie lange dauert es vom ersten Kundengespräch<br />

zum fertigen Bus?<br />

Die Beratung dauert mehrere Tage, der gesamte Vorgang<br />

zwei bis drei Monate. In unserem Designcenter<br />

können Kunden Stoffe aussuchen oder Sitzkonfigurationen<br />

ausprobieren. Die Kollegen vom Maybach-Kundencenter<br />

in Sindelfingen hatten sich dieses Konzept<br />

bei uns abgeschaut.<br />

Im Elektro-Zeitalter wird es<br />

wichtig fürVerkehrsbetriebe,<br />

die Fahrzeuge zu vernetzen:<br />

„Wir sprechen mit unseren<br />

Kunden über Gesamtsysteme“,<br />

sagt Hartmut Schick.<br />

15


[titelthema] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Hartmut Schick zeigt seinen Führerschein. Er darf alles fahren, im „Future Bus“ (rechts) saß er aber noch nicht am Steuer.<br />

Marktführer<br />

in Westeuropa<br />

Die Evobus GmbH (Stuttgart) ist die<br />

größte europäische Tochtergesellschaft<br />

der Daimler AG. Sie bildet den zentralen<br />

Teil der Sparte Daimler Buses mit den<br />

Marken Mercedes-Benz und Setra (früher<br />

Kässbohrer). Daimler Buses steigerte<br />

im ersten Halbjahr den Umsatz um 2 Prozent<br />

auf 2 Milliarden Euro. Das Ergebnis<br />

vor Steuern und Zinsen kletterte um 40<br />

Prozent auf 127 Millionen Euro. Der Absatz<br />

von Bussen und Fahrgestellen sank<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um<br />

10 Prozent auf 11.776 Einheiten. Während<br />

das so genannte Komplettbusgeschäft in<br />

Westeuropa gut läuft, belastet Daimler<br />

Buses der schrumpfende Markt in Lateinund<br />

Südamerika. Dort sowie für die Märkte<br />

in Afrika und Asien stellt Daimler Fahrgestelle<br />

her. Die Aufbauten übernehmen<br />

lokale Anbieter. Auch der Markt in der<br />

Türkei schwächelt. Die Arbeit im dortigen<br />

Werk laufe trotz der politischen Situation<br />

normal, sagt Evobus-Chef Hartmut<br />

Schick. Drei Viertel der Produktion in der<br />

Türkei gehen in den Export nach Westeuropa.<br />

Dort ist Daimler Buses Marktführer.<br />

Nach Mitarbeitern größter Standort ist<br />

Neu-Ulm (3700). Hier sind das Kompetenz<br />

center Lackierung, das Entwicklungszentrum<br />

für Hochbodenfahrzeuge und<br />

das Designcenter für alle Baureihen. In<br />

Neu-Ulm werden überwiegend Reise- und<br />

Überlandbusse hergestellt. Derzeit ist der<br />

Standort voll ausgelastet. <strong>2016</strong> werden<br />

hier 2600 Einheiten gefertigt, 100 mehr<br />

als 2015. Das Werk Mannheim (3500 Mitarbeiter)<br />

ist Kompetenzcenter für Rohbau<br />

und Entwicklungszentrum für Niederflurfahrzeuge.<br />

Insgesamt beschäftigt<br />

Daimler Buses 17.600 Mitarbeiter. AMB<br />

Wie verändert sich diese Beratung?<br />

Wir haben ständig neue Ideen: Zukünftig sollen Kunden<br />

eine Brille aufsetzen können, sich virtuell durch<br />

den Bus bewegen und zum Beispiel verschiedene Sitzfarben<br />

testen. Gerade Reisebuskunden, oft sind das die<br />

Firmenchefs, wollen anfassen, sehen, spüren. Manche<br />

kommen zum Abholen ihres neuen Busses mit der gesamten<br />

Mannschaft und Gästen an. Der Bus wird zur<br />

Übergabe verhüllt, das zelebrieren wir mit den Kunden.<br />

Beispielweise darf das Enkelkind des Chefs die<br />

Plane abziehen.<br />

Sie sagten es gibt pro Bus bis zu 150 Sonderwünsche.<br />

Wie kann so etwas aussehen?<br />

Das fängt beim Außendesign an. Solche Lackierungen<br />

können bis zu mehreren 10.000 Euro kosten. Wir haben<br />

zudem eine hohe Kompetenz in punkto Folienbeklebung<br />

und Brush-Technologie. Im Innenraum gibt es<br />

unterschiedlichste Sitzkonfigurationen. Angefangen<br />

beim Sitzabstand über das Material bis hin zur Verstellbarkeit.<br />

Natürlich auch Aggregate, Elektrikumfänge<br />

und Verkleidungen. Wir sind übrigens der einzige Bushersteller<br />

mit eigener Sitzfertigung. Wir können sogar<br />

von uns behaupten, der größte Bussitzhersteller in Europa<br />

zu sein.<br />

Welche Wünsche bestehen sonst noch?<br />

Busunternehmer wollen oft bestimmen, wie ihr Fahrer-Arbeitsplatz<br />

aussieht. Aber es ist alles personalisierbar,<br />

egal ob Gepäckablage oder Kühlschränke. Bordküchen<br />

sind ebenfalls ein großer Posten. Jede Küche wird<br />

von unseren Schreinern sonderangefertigt.<br />

Was für Entwicklungen erwarten Sie?<br />

Kunden haben viele Ideen, das belebt unser Geschäft.<br />

Ich erwarte, dass es künftig in vielen Bussen Wlan geben<br />

wird, zudem bessere Sicherheitstechnologien. Diese<br />

werden von den Kunden nachgefragt. Sie locken<br />

Fahrgäste mit moderner Sicherheitstechnik.<br />

Stichwort Sicherheit: Bisher waren Beckengurte<br />

der Standard. Wird sich das ändern?<br />

Viele Kunden bestellen die serienmäßigen Zweipunktgurte,<br />

die bei einem Überschlag die höchstmögliche<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[titelthema]<br />

Sicherheit gewährleisten. In einigen Märkten sind allerdings<br />

Dreipunktgurte vorgeschrieben, beispielsweise<br />

in Skandinavien. Insgesamt fahren Busse heute zwar<br />

weniger schnell, trotzdem ist ein Dreipunktgurt durchaus<br />

empfehlenswert.<br />

Was kostet so ein Reisebus?<br />

Preise geben wir ungern heraus. Das Spektrum ist riesig.<br />

Beginnend beim Tourismo, der in der Türkei gebaut<br />

wird und von dem wir vergangenes Jahr 2000 Einheiten<br />

verkauft haben. Bis hin zum Top-Class Doppelstock-Bus.<br />

Was für Kosten kommen während des Lebenszyklus<br />

dazu?<br />

Die Hälfte der Lebenszykluskosten sind Fahrerkosten.<br />

Daher ist es wesentlich, ob sie eine Fahrt mit einem<br />

oder zwei Fahrern machen können. Die Anschaffungskosten<br />

machen rund 20 Prozent aus. Der Rest verteilt<br />

sich auf Kraftstoff, Wartung, Versicherung etc. Meist<br />

fährt ein Bus etwa 20 Jahre in unterschiedlichen Anwendungen.<br />

Fernbusse allerdings haben nach drei Jahren<br />

schon eine Million Kilometer auf dem Buckel. Ein<br />

solches Exemplar wird in seinem zweiten Leben bei<br />

einem Betreiber eingesetzt, der kürzere Fahrten macht.<br />

Im Büro in Neu-Ulm: Hartmut<br />

Schick im Gespräch mit<br />

Karen Emler, Ressortleiterin<br />

Wirtschaft der SÜDWEST<br />

PRESSE, und Alexander Bögelein,<br />

dem Redaktionsleiter<br />

„<strong>unternehmen</strong>[!]“.<br />

PERSONALBERATUNG<br />

ENTWICKLUNGSPARTNER<br />

RECRUITINGAGENTUR<br />

Wir unterstützen Sie<br />

bei der Suche nach Führungspersönlichkeiten,<br />

die Ihr Unternehmen zum Erfolg führen<br />

im gesamten Prozess von der Abstimmung<br />

des Positionsprofils bis zum erfolgreichen<br />

Abschluss<br />

Wir freuen uns auf Sie.<br />

Ihre eleven personalberatung<br />

Sie betreiben auch einen Gebrauchtfahrzeuge-<br />

Handel. Wer kauft gebrauchte Busse?<br />

Früher hatten wir in jedem Land einen gesonderten<br />

Gebrauchtwagen-Handel. Heute gibt es eine Plattform<br />

für ganz Europa. Meist kaufen Kunden, die schnell einen<br />

Bus benötigen. Oder es sind Betreiber, die Fahrzeuge<br />

nur für Wochenendfahrten benötigen und dafür<br />

keine große Investition tätigen wollen. Vor dem Wiederverkauf<br />

warten wir die Fahrzeuge altersgerecht.<br />

eleven personalberatung<br />

Weinhof 14<br />

89073 Ulm<br />

tel: +49 731 140 224 0<br />

info@eleven-personalberatung.de<br />

www.eleven-personalberatung.de<br />

17


[titelthema] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Produktion in Neu-Ulm<br />

gleicht einer Manufaktur.<br />

„Wir sind der einzige Hersteller,<br />

der noch in Deutschland<br />

fertigt“, hebt der Daimler-<br />

Bus-Chef hervor.<br />

Sie haben Ihre Zentrale von Kirchheim/Teck nach<br />

Neu-Ulm verlegt. Was war der Grund?<br />

Über die Jahre haben sich alle wesentlichen Zentralfunktionen<br />

in Neu-Ulm oder Mannheim angesiedelt.<br />

Weil wir zusätzliche Büroräume in Neu-Ulm und<br />

Mannheim hatten, haben wir uns entschieden, diese zu<br />

nutzen, anstatt woanders weiterhin Flächen anzumieten.<br />

Am Ende mussten nur noch 90 Mitarbeiter umziehen<br />

– nach Neu-Ulm und nach Mannheim.<br />

Die IG Metall hatte Sorge, dass<br />

Mannheim nun gegenüber Neu-<br />

Ulm benachteiligt wird.<br />

Das Argument, dass einer, der in<br />

Neu-Ulm sitzt, gegen Mannheim<br />

ist, oder der in Mannheim sitzt, gegen<br />

Neu-Ulm ist, hat sich nach 20<br />

Jahren EvoBus entkräftet. Wir sind<br />

ein Team, eine Evobus.<br />

Was schätzen Sie am Standort<br />

Neu-Ulm und welche Perspektiven gibt es?<br />

Wir haben die Marke Setra stets gepflegt und werden<br />

das künftig weiter tun. Deshalb investieren wir in den<br />

Standort. Momentan bauen wir die Montage um und<br />

werden dadurch deutlich effizienter. Wir wechseln von<br />

einer Zwei-Linien-Fertigung auf die Ein-Linien-Fertigung.<br />

Dafür nehmen wir viel Geld in die Hand. Denn<br />

wir wollen auch in Zukunft in Neu-Ulm Busse bauen.<br />

Wir<br />

investieren in<br />

die Montage<br />

in Neu-Ulm<br />

viel Geld<br />

Inzwischen sind wir der einzige Hersteller, der noch in<br />

Deutschland fertigt.<br />

Wie sieht es beim Personal aus?<br />

Wir werden weiterhin junge Leute einstellen und weiterbilden.<br />

Denn Qualifizierung ist das A und O. Vor<br />

dem Hintergrund der Digitalisierung, der alternativen<br />

Antriebe, des autonomen Fahrens und der vernetzten<br />

Busse ergeben sich neue Anforderungsprofile, die wir<br />

in unserer Ausbildung berücksichtigen müssen. Ich<br />

denke es ist wichtig, gerade in guten<br />

Jahren, also jetzt, darüber<br />

nachzudenken, wie es weitergehen<br />

soll und wie der nächste Effizienzsprung<br />

aussehen könnte.<br />

Sie waren früher Kommunikationschef<br />

bei Daimler. Wie hilft<br />

Ihnen diese Erfahrung in Ihrem<br />

jetzigen Job als Bus-Chef?<br />

Die Kommunikation war hochspannend<br />

für mich. Ich habe gelernt, andere Seiten zu<br />

verstehen und zu schätzen. Rückblickend habe ich damals<br />

viel für meinen heutigen Job gelernt, sowohl<br />

durch die externe als auch durch die interne Kommunikation.<br />

Welche Lehren haben Sie daraus gezogen?<br />

Ich habe mir damals viele Gedanken gemacht, wie wir<br />

18


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[titelthema]<br />

Online ausgesucht<br />

Im Geschäft abgeholt<br />

Mehr<br />

Umsatz.<br />

Jetzt.<br />

für unsere Mitarbeiter glaubwürdig kommunizieren<br />

können. Deshalb sind eine enge Zusammenarbeit und<br />

ein Umgang auf Augenhöhe wichtig. Gleichzeitig weiß<br />

ich inzwischen, wie ich klar und einfach formuliere.<br />

Auch ein Kommunikationsthema und ebenso wichtig<br />

ist meiner Meinung nach Mitbestimmung. Denn wenn<br />

wir im Aufsichtsrat etwas mit Zustimmung beschließen,<br />

gehen wir geschlossen in eine Richtung. Mit einer<br />

sauberen Basis und einem klaren Verständnis, welche<br />

Strategie wir verfolgen – die Geschäftsführung und die<br />

Arbeitnehmervertreter.<br />

Die Stimmung zwischen Betriebsrat und Vorstand<br />

scheint bei Daimler nach außen meist positiv zu<br />

sein.<br />

Es gibt öfters sehr unterschiedliche Meinungen. Es ist<br />

wichtig und notwendig, das transparent auszudiskutieren.<br />

Und natürlich muss jede Seite auch kompromissbereit<br />

sein. Aber wenn wir eine Linie festlegen,<br />

gehen wir zusammen. Das ist das Schöne bei Daimler.<br />

Wie reisen Sie denn am liebsten?<br />

Ich bin beruflich so viel im Flugzeug unterwegs, so dass<br />

ich im Urlaub keinen Flieger sehen will. Meine Frau<br />

und ich hatten vor kurzem unseren 30-jährigen Hochzeitstag.<br />

Daher sind wir unsere damalige Hochzeitsreise<br />

nachgefahren. Dieses Mal ohne Zelt und ohne VW-<br />

Golf – und auch nicht mit dem Bus, sondern mit einem<br />

sehr schönen Mercedes-Cabrio.<br />

Früher war Hartmut Schick<br />

Kommunikationschef des<br />

Konzerns. „Ich weiß inzwischen,<br />

wie ich klar und einfach<br />

formuliere.“<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTEN<br />

KAREN EMLER,<br />

LEITERIN DER WIRT-<br />

SCHAFTSREDAKTION<br />

DER SÜDWEST PRESSE,<br />

UND ALEXANDER BÖGELEIN,<br />

REDAKTIONSLEITER<br />

UNTERNEHMEN [!]<br />

DOKUMENTATION:<br />

RONJA GYSIN<br />

FOTOS:<br />

MATTHIAS KESSLER,<br />

VOLKMAR KÖNNEKE<br />

(TITELBILD + AUFMACHER)<br />

Wir holen<br />

Kunden aus<br />

dem Internet<br />

zu Ihnen in<br />

den Laden.<br />

Locafox ist so einfach:<br />

Kunde findet<br />

sein Produkt<br />

auf locafox.de,<br />

Locafox<br />

... reserviert es<br />

dort<br />

... und holt es<br />

bei Ihnen im<br />

Geschäft ab.<br />

bringt Ihnen mehr Umsatz<br />

ist in Berlin schon extrem erfolgreich<br />

stärkt den lokalen Handel<br />

unterstützt beim digitalen Wandel<br />

ist viel günstiger als Sie denken<br />

ist mit wenig Aufwand eingerichtet<br />

Gemeinsam mit uns in die Zukunft<br />

des modernen Handels. Der lokale<br />

Online-Marktplatz für Ulm/Neu-Ulm<br />

und Umgebung:<br />

www.locafox.swp.de<br />

19


[namen & nachrichten] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Kleemann<br />

erweitert<br />

im Stauferpark<br />

Das Göppinger Unternehmen<br />

Kleemann expandiert im Stauferpark.<br />

Der Mittelständler<br />

kauft den dortigen Messeplatz,<br />

die Werfthalle und weitere Flächen<br />

in einer Größe von insgesamt<br />

5,5 Hektar. Geschätzter<br />

Kaufpreis: rund 3,3 Millionen<br />

Euro. Zudem will Kleemann das<br />

benachbarte Gelände des Sonnenschirmherstellers<br />

Lambert<br />

erwerben. Der Hintergrund:<br />

Kleemann baut mobile Brechund<br />

Siebanlagen für die Naturstein-<br />

und Recyclingindustrie<br />

und wächst stark. Das Unternehmen<br />

gehört zur Wirtgen-<br />

Gruppe (Windhagen/Rheinland<br />

Pfalz) und beschäftigt in Göppingen<br />

500 Mitarbeiter.<br />

Vaude baut neue<br />

Fertigungshalle<br />

am Stammsitz<br />

Der Outdoor- und Wintersport-<br />

Ausrüster Vaude aus Tettnang-<br />

Obereisenbach (Bodenseekreis)<br />

investiert in eine neue Produktionshalle<br />

am Stammsitz zwei<br />

Millionen Euro. Bis Mitte Dezember<br />

sollen die Bauarbeiten<br />

abgeschlossen sein, im Januar<br />

soll die Produktion starten. Die<br />

2000 Quadratmeter große Halle<br />

ist komplett aus Vorarlberger<br />

Weißtanne gefertigt. Das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Vaude gehört<br />

in Sachen Nachhaltigkeit zu<br />

den Pionieren in der Wirtschaft.<br />

Sein Jahresumsatz wird auf 100<br />

Millionen Euro geschätzt.<br />

ZF beteiligt<br />

sich an<br />

Software-Firma<br />

Hochhaus-Ellipse für<br />

750 Schuler-Ingenieure<br />

Das Ingenieurs- und Technologiezentrum<br />

des Göppinger Pressenbauers<br />

Schuler nimmt Gestalt<br />

an. Die Bauarbeiten für den<br />

rund 54 Meter Turm liegen im<br />

Zeitplan. Vorstandschef Stefan<br />

Klebert sieht in dem „Schuler<br />

Innovation Tower“ einen Meilenstein.<br />

Das Gebäude ist mit 40<br />

Millionen Euro die größte Einzelinvestition<br />

in der 176-jährigen<br />

Firmengeschichte. Das neue<br />

Engineering- und Technologie-<br />

Center wird auf zwölf Geschossen<br />

Platz für 750 Beschäftigte<br />

bieten, die im kommenden Jahr<br />

einziehen werden. Schuler ist<br />

Weltmarktführer in der Umformtechnik<br />

und erzielte zuletzt<br />

mit weltweit 6800 Mitarbeitern<br />

einen Jahresumsatz von<br />

1,2 Milliarden Euro. JOA<br />

Die ZF Friedrichshafen AG hat<br />

40 Prozent der Anteile der Softwarefirma<br />

Double Slash erworben.<br />

Das Unternehmen ist ebenfalls<br />

in Friedrichshafen ansässig<br />

und beschäftigt 100 Mitarbeiter.<br />

Mit der Beteiligung will ZF das<br />

Produktdaten-Management<br />

und die digitalen Prozesse im<br />

Konzern voranbringen. „Mit<br />

Double Slash haben wir einen<br />

überaus erfahrenen Partner im<br />

Bereich Fahrzeugvernetzung<br />

gewonnen. Durch die Zusammenarbeit<br />

versprechen wir uns<br />

spannende neue Lösungen“,<br />

sagt der ZF-Vorstandsvorsitzende<br />

Stefan Sommer.<br />

Ulmer Kanzlei<br />

Horn feiert<br />

Jubiläum<br />

Die Unternehmensberatung<br />

Horn gehört mit knapp 70 Mitarbeitern<br />

zu den großen Kanzleien<br />

in Ulm und feiert ihr<br />

50-jähriges Bestehen. Das Team<br />

betreut mehr als 700 mittelständische<br />

Kunden. Die Gründerfamilie<br />

Horn ist schon vor Jahren<br />

als Gesellschafter ausgeschieden,<br />

deren Anteile übernahm<br />

Ulrich Zürn. Er leitet heute mit<br />

seiner Tochter sowie den Geschäftsführern<br />

Herbert Volz<br />

und Herbert Bader die Kanzlei.<br />

Bosch-Rexroth<br />

streicht 120<br />

Stellen weniger<br />

Der Personalabbau im Elchinger<br />

Bosch-Rexroth-Werk fällt<br />

geringer aus als geplant. Statt<br />

610 Stellen fallen nun 490 weg.<br />

Davon sind 335 Arbeitsplätze<br />

bereits abgebaut. Betriebsrat<br />

und Werksleitung hatten sich<br />

darauf geeinigt, dass weniger<br />

Baugruppen in das türkische<br />

Schwesterwerk Bursa verlagert<br />

werden. Betroffen von den Sparplänen<br />

ist der Bereich mobile<br />

Anwendungen, in dem Bauteile<br />

für Bagger, Gabelstapler und<br />

Traktoren hergestellt werden.<br />

Derzeit sind in dem Werk im<br />

Kreis Neu-Ulm rund 2140 Arbeitnehmer<br />

beschäftigt. [!]<br />

20


SPÄTVORSTELLUNG<br />

Möbel Inhofer GmbH & Co. KG, Ulmer Str. 50, 89250 Senden<br />

DESIGN FÜRS LEBEN<br />

www.interni.de • info@interni.de • Germanenstraße 2 • 89250 Senden/Iller<br />

Fon 07307/ 856000 • Fax 07307/ 856100 • offen: Mo - Sa 10 - 19 Uhr


22<br />

Ein bequemes, sicheres Kapitalpolster<br />

– wer wollte das nicht? Viele<br />

Anleger fürchten an Aktien, dass ihre<br />

Geldanlage an Wert verlieren<br />

kann. Doch dieses Risiko besteht<br />

auch bei Gold und Bundesanleihen.


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[finanzieren]<br />

Keine Angst vor Brexit & Co.<br />

Immer neue Krisen erschüttern die Finanzmärkte. Viele Anleger sind daher verunsichert. Sie flüchten in sichere<br />

Zinspapiere und verzichten dafür auf Ertragschancen. Höchste Zeit, die Vermögensanlagen neu zu ordnen. Mit<br />

ein paar einfachen Regeln lassen sich Anlagerisiken in den Griff bekommen.<br />

An den Finanzmärkten steigt die Spannung in den kommenden<br />

Wochen. Denn die anstehende Präsidentschaftswahl in<br />

den USA rückt zunehmend in den Fokus von Börsianern und<br />

Anlegern. Sie fragen sich ob Hillary Clinton am 8. November<br />

als erste Frau in das höchste Amt der USA gewählt oder ob es Donald<br />

Trump vielleicht doch noch schafft, sie abzufangen? Wie werden am<br />

Tag danach die Börsen auf den neuen Mann oder die neue Frau im Weißen<br />

Haus reagieren? Nicht noch einmal möchten die Investoren auf<br />

dem falschen Fuß erwischt werden wie nach dem EU-Referendum in<br />

Großbritannien im vergangenen Juni. Kaum jemand hatte damals damit<br />

gerechnet, dass die Mehrheit der Briten wirklich den Brexit wagen<br />

würde. Entsprechend heftig fiel in der Woche danach die Reaktion auf<br />

das Ergebnis an den weltweiten Aktienmärkten aus.<br />

Die Risiken und Belastungsfaktoren für die Finanzmärkte werden, so<br />

scheint es, nicht weniger. Viele Anleger agieren daher ausgesprochen<br />

vorsichtig. Sie versuchen sich gegen Risiken abzusichern, indem sie<br />

„sichere Häfen“ in ihrem Portfolio übergewichten – Gold zum Beispiel<br />

oder sichere Staatsanleihen. Doch der Preis, den sie dafür zahlen ist<br />

hoch. Gold etwa wirft keine laufenden Erträge ab und bei Bundesanleihen<br />

muss der Anleger selbst bei zehnjähriger Laufzeit Minuszinsen<br />

hinnehmen. Tages- und Festgeldkonten von Banken sind eine positive<br />

Alternative. Doch auch hier liegt die Rendite wenn überhaupt in vielen<br />

Fällen nur hauchdünn über der Nulllinie.<br />

ZINSEN GIBT‘S DERZEIT NUR MIT RISIKEN<br />

„Wer kein Risiko eingehen will, zahlt als Anleger zur Zeit drauf“, weiß<br />

Hans-Peter Burghof, Inhaber des Lehrstuhl für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen<br />

an der Universität Hohenheim. Er warnt vor<br />

vermeintlich sicheren Anlagen, die häufig aus dem Ausland angeboten<br />

werden: „Wenn Sie tatsächlich Zinsen verdienen, heißt das, dass<br />

Sie – offenbar verdeckte – Risiken eingegangen sind, auch wenn Ihnen<br />

der Anbieter versucht, etwas anderes zu suggerieren.“<br />

Viele Anleger schreckt gerade bei Aktien die Tatsache, dass die Kurse<br />

schwanken und ihre Anlage an Wert verlieren kann. Doch genau dieses<br />

Risiko besteht auch bei Gold und sicheren Anleihen. Zwar hat der<br />

Goldkurs im laufenden Jahr von vielen Experten unerwartet mehr als<br />

ein Viertel an Wert gewonnen. Doch auf Sicht von fünf Jahren fällt die<br />

Bilanz Anfang September mit einem Minus von fast 30 Prozent ernüchternd<br />

aus. Beim gelben Edelmetall gehen Anleger aus dem Euroraum<br />

zudem ein Währungsrisiko ein, denn der Preis wird traditionell<br />

in Dollar festgesetzt.<br />

Ebenfalls ein häufig unterschätztes Risiko gehen Anleger zurzeit auch<br />

bei Bundesanleihen ein. „Wenn die Europäische Zentralbank in absehbarer<br />

Zeit ihre Geldpolitik ändert und die Zinsen steigen, fallen Langläufer<br />

von heute 100 schnell auf 80 oder 70 Prozent ihres Nennwerts“,<br />

rechnet Georg Thilenius, Geschäftsführer der Dr. Thilenius Management<br />

GmbH in Stuttgart, vor. Dieses Zinsänderungsrisiko haben viele<br />

Anleger kaum auf dem Schirm. Häufig werden<br />

ihnen grundsätzliche Gefahren in der<br />

Geldanlage erst dann bewusst, wenn es zu<br />

einer Krisensituation kommt – also dann,<br />

wenn es oft schon zu spät ist. Bis zur Finanzkrise<br />

hatte sich kaum jemand Gedanken<br />

darüber gemacht, dass auch ein zuverlässiger<br />

und solventer Vertragspartner wie<br />

etwa eine Bank über Nacht zahlungsunfähig<br />

werden kann. „Daher ist es eine Überlegung,<br />

nicht nur eine, sondern mehrere Banken<br />

zu nutzen und sich genau anzuschauen,<br />

welche Institute das sind“, rät Burghof.<br />

Hans-Peter Burghof,<br />

Universität Hohenheim.<br />

KURSANSTIEG TROTZ POLITISCHER KRISEN<br />

Auf der anderen Seite sollten gerade vorsichtige Anleger andere Risiken<br />

nicht überbewerten und darüber ihre Chancen vergessen. „Drehen<br />

Sie doch mal die Uhr 50 oder 60 Jahre zurück. Wie sah Deutschland<br />

in dieser Zeit aus? Das Land war zweigeteilt, politische Aufstände<br />

etwa in Ungarn wurden niedergeschlagen, die Mauer wurde errichtet<br />

und das Verhältnis zwischen den beiden Supermächten Russland und<br />

den USA war angespannt“, sagt Anlageexperte Thilenius. „Dennoch<br />

war die Phase zwischen 1950 und 1960 die beste an der Aktienbörse<br />

nach dem Krieg.“<br />

Auch Richard Dittrich, Leiter der Kundenbetreuung an der Börse Stuttgart,<br />

rät Anlegern dazu, auch in turbulenten Phasen Ruhe zu bewahren<br />

und besonnen zu reagieren: „Als die deutschen Aktienmärkte am<br />

Montag nach der Brexit-Entscheidung eröffnet haben, fiel der Dax zunächst<br />

auf rund 9.200 Punkte. Mitte August stand er aber bereits wieder<br />

bei mehr als 10.700 Punkten. Langfristig gehen Anleger das größte<br />

Risiko ein, wenn sie ihr Geld auf dem Sparbuch liegen lassen, anstatt<br />

es zu investieren.“ Oder aber investiert zu lassen. Egal, ob zum Beispiel<br />

der Krieg des Iran gegen den Irak in den 1990er Jahren, die Ölkrise<br />

Anfang der 1970er Jahre oder die Finanzkrise im Jahr 2008 – stets<br />

rauschten die Aktienkurse bei diesen Ereignissen rasant in den Keller<br />

– um dann spätestens nach zwei oder drei Jahren wieder auf dem Niveau<br />

zu sein, von dem aus sie gefallen sind.<br />

Risiken zu kennen, einzuschätzen und damit umzugehen ist eines der<br />

Kernelemente der Geldanlage. „Selbstverständlich sollte jeder Inves-<br />

23


[finanzieren] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

tor die aktuellen Ereignisse verfolgen und im Auge behalten. Aber im<br />

Kern geht es darum, die Relevanz für die Börsenentwicklung zu analysieren<br />

und einzuordnen zu können“, sagt Vermögensverwalter Thilenius.<br />

Die entscheidende Frage lautet: Welches politische oder wirtschaftliche<br />

Ereignis weltweit hat Auswirkungen auf mein Depot?<br />

Beispiel Brexit: Nach Einschätzung vieler Experten wird der Ausstieg<br />

Großbritanniens sowohl die eigene als<br />

auch die europäische Exportindustrie belasten.<br />

Dennoch haben einige britische Unternehmen<br />

seit dem Votum an Wert gewonnen,<br />

weil sie richtig positioniert sind:<br />

Sie exportieren viele ihrer Produkte, die<br />

Kosten fallen aber im englischen Pfund an,<br />

dessen Wechselkurs gesunken ist. Das beschert<br />

ihnen Kostenvorteile. Der Einstieg<br />

in solche Aktien lohnt sich aus diesem<br />

Vermögensverwalter<br />

Georg Thilenius.<br />

Blickwinkel.<br />

Aber wie sieht nun ein strukturierter Anlageprozess<br />

aus und wie lassen sich Risiken<br />

systematisch managen? Diese Regeln helfen<br />

zum Einstieg in eine systematische Vermögensanlage:<br />

Hausaufgaben erledigen<br />

Im ersten Schritt gilt es, entweder für sich oder mit Hilfe eines Beraters<br />

Anlageziele und -präferenzen zu definieren. Dazu gehören vor allem<br />

die Punkte Risikotoleranz und die Risikotragfähigkeit. „Risikotoleranz<br />

beschreibt, wie der Anleger Risiko wahrnimmt und bei welchem<br />

Risiko er sich mit seiner Anlage noch wohlfühlt“, erläutert Arne Sand,<br />

Geschäftsführer der unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaft<br />

Schott und Sand in Stuttgart. Der Verwalter greift dabei auf einen<br />

fundierten Fragebogen zurück. Es gibt aber auch Hilfen im Internet<br />

(siehe Infokasten).<br />

Das Ganze klingt komplizierter, als es ist. „Überlegen Sie sich, welchen<br />

Verlust Sie bereit sind zu akzeptieren“, empfiehlt Börsenexperte Dittrich.<br />

„Wenn Sie beispielweise 1.000 Euro investieren wollen, müssen<br />

sie sich darüber im Klaren sein, wie viel Sie davon am Ende der Anlagedauer<br />

auf jeden Fall zurückerhalten wollen. 800 Euro? 10 Euro?<br />

1.000 Euro?“ Nach dieser Antwort richtet sich die Wahl der Anlageklasse.<br />

„Wenn Sie sich ständig mit den Verlusten in Ihrem Depot beschäftigen<br />

und nachts nicht mehr ruhig schlafen können, sind wahrscheinlich<br />

risikoärmere Produkte eher für Sie geeignet. Allerdings: Je<br />

risikobereiter Sie sind, desto größer ist auch Ihre Chance auf eine höhere<br />

Rendite!“, sagt Dittrich.<br />

Anlagedauer planen<br />

Mindestens ebenso wichtig wie die persönliche Risikoneigung ist der<br />

Zeithorizont des Anlegers. „Risiko wird häufig betrachtet auf Basis der<br />

kurzfristigen Kursschwankungen“, erläutert Uni-Professor Burghof.<br />

„Bei dieser Sichtweise kommen Anleihen sehr gut weg, Aktien relativ<br />

schlecht. Aber das ist ein Fehler: Wenn Sie Geld für 30 Jahre in Aktien<br />

anlegen, ist deren Risiko relativ gering.“ Das heißt: Wer über die eigene<br />

Risikopräferenz nachdenkt, muss im Grunde genommen darüber<br />

nachdenken, wie lang er sein Geld investieren will und ob er bereit<br />

und finanziell dazu in der Lage ist, während dieser Zeit darauf zu verzichten.<br />

„Grundsätzlich sollte nur Geldvermögen investiert werden,<br />

dass nicht kurz- oder mittelfristig benötigt wird.“<br />

Risikopuffer einbauen<br />

Nicht immer laufen die Kapitalmärkte in die gewünschte Richtung<br />

und die vergangenen Jahre und Monaten haben gezeigt, dass unerwartet<br />

auftretende Krisen an den Märkten für eine Kursdelle sorgen können,<br />

die es gilt zu überbrücken. „Das Vermögen, das ein privater Investor<br />

an Geld für seinen Lebensunterhalt in drei Jahren benötigt, sollte<br />

er in bar vorhalten“, lautet daher die Krisenempfehlung von Vermögensexperte<br />

Thilenius. „So kann er Kursschwankungen aussitzen und<br />

davon ausgehen, dass nach dieser Zeit die Kurse<br />

höher stehen als beim Einstieg.“<br />

Klumpenrisiken vermeiden<br />

Generell gilt das Motto: „Nie alle<br />

Eier in einen Korb legen“, sondern<br />

das Portfolio breit streuen.<br />

Das senkt über alle Kategorien<br />

hinweg das<br />

Anlagerisiko und verhindert<br />

so genannte „Klumpenrisiken“.<br />

„Der klassische<br />

Fall eines<br />

Klumpenrisikos in Stuttgart<br />

ist: Ein Anleger hat<br />

Daimler-Aktien in seinem<br />

Depot, besitzt eine vermietete<br />

Wohnung im Großraum<br />

Stuttgart, hat seinen<br />

eigenen Wohnsitz dort und<br />

arbeitet auch noch bei Daimler“,<br />

erklärt Vermögensverwalter<br />

Sand. „Jedes einzelne<br />

Investment ist möglicherweise<br />

eine gute Idee, aber sollte bei<br />

Daimler etwas „verrutschen“, dann<br />

sinken die Aktien im Wert, der Mieter<br />

kann eventuell die Miete für seine Wohnung<br />

nicht mehr bezahlen, die eigene Immobilie<br />

Wie viel Risiko darf es denn sein?<br />

Wie viel Risiko soll es ein – mit dieser Frage wissen viele Anleger<br />

nicht richtig umzugehen. Ein Risikosimulator, den Martin<br />

Weber, Professor und Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />

und Finanzwirtschaft, insbesondere<br />

Bankbetriebslehre an der Universität Mannheim und sein<br />

Team entwickelt haben, hilft dabei. Das für Berater und private<br />

Anleger kostenlose Onlinetool unter www.behavioral-finance.de,<br />

Menüpunkt „Risikotool“ erlaubt die bessere Einschätzung<br />

von Risiken am Aktienmarkt. Es zeigt dem Nutzer<br />

unter anderem für einen gegeben Anlagezeitraum, wie wahrscheinlich<br />

auf Basis historischer Daten des Deutschen Aktienindex<br />

(Dax) der Anlageerfolg seines Aktieninvestments ausfällt,<br />

mit welcher Summe er im besten Fall rechnen kann und<br />

welcher Verlust im schlimmsten Fall entsteht. So bekommt er<br />

ein „Gefühl“ dafür, was ihn erwartet. <br />

LU<br />

24


Der neue Audi Q2.<br />

#untaggable<br />

Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.<br />

ab dem 05.11. bei uns live erleben.<br />

Audi Zentrum Ulm<br />

Eberhardt Kraftfahrzeug GmbH+ Co. KG<br />

Wielandstr. 50<br />

89073 Ulm<br />

Tel.: 07 31 /2072-0<br />

info@held-stroehle.de<br />

www.audi-partner.de/audi-zentrum-ulm


[finanzieren] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

sinkt im Wert und der Job bei Daimler ist gegebenenfalls auch gefährdet.“<br />

Eine breite Streuung des Depots über viele Branchen, Regionen<br />

und Anlageklassen hinweg, verhindert das. „Mit der Diversifikation<br />

kann der Anleger Risiken vernichten, für die er am Kapitalmarkt keine<br />

Prämie bekommt“, sagt Finanzexperte Burghof. Allerdings: Diversifikation<br />

verursacht Kosten – zum Beispiel weil bestimmte Märkte<br />

wenig liquide sind und der Zugang teuer ist, weil hohe Transaktionskosten<br />

entstehen.<br />

Richard Dittrich,<br />

Börse Stuttgart<br />

Seiner Strategie treu bleiben<br />

„Ein erfolgreicher Unternehmer ist gut damit<br />

beraten, die Prinzipien seines Geschäfts<br />

auch auf seine Vermögensanlage zu<br />

übertragen – aber dabei zu diversifizieren“,<br />

fast Thilenius das Rezept einer soliden Vermögensanlage<br />

zusammen. Allerdings spielen<br />

dabei Psychologie und Emotionen eine<br />

wichtige Rolle. Allzu oft bringen sie den<br />

Anleger vom ursprünglich eingeschlagenen<br />

Weg ab. „Insgesamt sollte sich jeder<br />

Anleger möglichst konkrete Ausstiegsgrenzen<br />

setzen. Dann gilt es, sich auch diszipliniert<br />

daran zu halten“, sagt Börsenexperte Dittrich.<br />

Liquide bleiben<br />

Oberstes Gebot bei der Vermögensanlage ist es, immer ausreichend<br />

liquide zu bleiben, betonen die Finanzexperten. Liquide Anlagen<br />

kann der Anleger im schlimmsten Fall jederzeit verkaufen, auch wenn<br />

bis dahin die Kurse gesunken sind. Aber er kann zumindest verkaufen.<br />

Anleger sollten sich zumindest darüber bewusst sein, dass sie ein großes<br />

Risiko eingehen, wenn sie in illiquide Anlagen investieren.<br />

Dazu gehören zum Beispiel Ackerland, aber auch Immobilien.<br />

„Die Preise für die meisten Objekte werden Anleger,<br />

die jetzt kaufen, nie mehr wiedersehen,<br />

wenn die Zinsen steigen“, warnt Thilenius.<br />

„Dann sind sie über Jahrzehnte hinweg<br />

in dieser Anlage gebunden.“<br />

Auf Substanz setzen<br />

Risiken lassen sich vor allem am Aktienmarkt vermeiden, wenn der<br />

Anleger langfristig – am besten länger als fünf Jahre – in nachgewiesenermaßen<br />

schwankungsarme Titel investiert – Unternehmen aus den<br />

großen Industrieländern, die in der Vergangenheit über Jahre hinweg<br />

stabil steigende Gewinne erwirtschaftet haben, auf der richtigen Seite<br />

der wirtschaftlichen Entwicklung sind und einfache, verständliche<br />

Produkte anbieten. „Dazu gehören zum Beispiel Pharmahersteller, die<br />

vom demografischen Wandel in den Industrieländern profitieren“,<br />

sagt Thilenius. Wenn es der Anleger schafft, solche Unternehmen mit<br />

einem nachhaltigen, stabilen Gewinnwachstum in seinem Portfolio<br />

zu versammeln, kann er die meisten Anlagerisiken als peripher behandeln.“<br />

Daher sollten Konzerne aus zyklischen Branchen wie Automobil-<br />

oder Maschinenbau und „Modebranchen“ wie etwa die Solarindustrie<br />

eher gemieden werden. Ein qualifizierter und unabhängiger<br />

Berater ist in diesem Zusammenhang oft eine wertvolle Hilfe.<br />

Risikomanagement betreiben<br />

Das größte Risiko bei der laufenden Anlage ist, dass ein Investment<br />

nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft im Wert fällt. „Demgegenüber<br />

sind lediglich vorübergehende Kursverluste das zweitgrößte<br />

Risiko, sofern diese dazu führen, dass eine Anlage nach einem großen<br />

Kursverlust verkauft werden muss, weil die Risikotoleranz oder -tragfähigkeit<br />

des Anlegers überfordert wurde“, sagt Vermögensexperte<br />

Sand. Im konkreten Einzelfall ist die Unterscheidung schwierig und<br />

sie verlangt vom Anleger einen Spagat. Sogenannte Stop-Loss-Order<br />

helfen dabei. Mit ihnen definiert er eine Kursmarke, unterhalb derer<br />

bestimmte Papiere automatisch verkauft werden,<br />

wenn der aktuelle Kurs diesen Wert unterschreitet.<br />

Dann besteht allerdings die Schwierigkeit, wieder<br />

den richtigen Einstiegszeitpunkt<br />

zu<br />

finden, um nicht<br />

den steigenden Kursen<br />

hinterherzulaufen.<br />

[!]<br />

THOMAS LUTHER<br />

Die Geldanlage breit streuen und<br />

auf ausreichend Liquidität achten.<br />

Manch einer hält das für Binsenweisheiten,<br />

doch viele Anleger<br />

missachten diese Grundregeln.<br />

26


Sicher online<br />

verkaufen<br />

ist einfach.<br />

Wenn die Zahlung Ihrer Kunden<br />

garantiert ist und Sie<br />

rund 50 Millionen potenzielle<br />

paydirekt-Nutzer* erreichen<br />

können, die auch online auf<br />

ihre Hausbank vertrauen.<br />

Jetzt informieren auf<br />

www.sparkasse.de/paydirekt<br />

*Anzahl der für das Online-Banking registrierten<br />

Kunden aller Sparkassen und deutschen Banken.


[machen] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Andreas Dobbert in der Schwabengarage in Neu-Ulm. Dort gibt es das komplette Ford-Programm zu sehen: 18-Pkw- und 5 Nutzfahrzeuglinien.<br />

Alles zurück auf Ford<br />

Gegen den Trend wendet sich die Schwabengarage Ulm/Neu-Ulm von der Mehrmarkenstrategie ab. Mit dem<br />

rund 250.000 Euro teuren Umbau ist der Standort nun einer von bundesweit derzeit 33 „Ford stores“ .<br />

Eine Rolle rückwärts bei der Markenführung<br />

macht die Schwabengarage GmbH<br />

in Ulm/Neu-Ulm: Das Unternehmen hat<br />

das Autohaus für 250.000 Euro umgebaut und<br />

konzentriert sich wieder ausschließlich auf<br />

die Ford-Markenwelt. Damit ist der Standort<br />

einer von bundesweit derzeit 33 so genannten<br />

„Ford Stores“, deren Zahl bis auf 90 wachsen<br />

soll. Sie sollen als Leuchttürme der Marke dienen,<br />

die Ford-Modelle in einem attraktiven<br />

Umfeld präsentieren und so den Besuch beim<br />

Händler wieder attraktiver machen.<br />

„Von Hyundai und Mazda haben wir uns komplett<br />

gelöst“, sagt Regionalleiter Andreas Dobbert.<br />

Anfangs hat er einen Umsatzrückgang<br />

von bis zu 20 Prozent befürchtet. Die Nachfrage<br />

nach Ford-Modellen sei aber so gut, dass er<br />

mittlerweile davon ausgehe, dass der Umsatz<br />

in diesem Jahr sogar über dem vom Vorjahr<br />

liegt. „Das ist ein Riesenerfolg und es zeigt,<br />

dass die Entscheidung zur Markenexklusivität<br />

für den Standort Ulm/Neu-Ulm der richtige<br />

Weg ist“, sagt Dobbert. Dieser Schritt ist<br />

bemerkenswert, weil es im Autohandel in den<br />

vergangenen Jahren einen starken Trend zur<br />

Mehrmarkenstrategie gab. Als einer der großen<br />

Vorteile dieser Strategie sehen Experten,<br />

dass Autohäuser eine bessere Auslastung ihrer<br />

Kapazitäten erreichen.<br />

MUSTANG & CO.<br />

Dobbert ist aber überzeugt, dass Ford mit den<br />

5 Nutzfahrzeug- und 18 Pkw-Linien – vom Ka<br />

über Fiesta, Focus, Mondeo, S-Max, Galaxy bis<br />

hin zum neuen SUV Edge – „jeden Kundenwunsch<br />

erfüllen kann“. Durch die Umwandlung<br />

zum „Ford Store“ hat der Standort Ulm/<br />

Neu-Ulm auch die Bezugsrechte für den legendären<br />

Mustang und die so genannten<br />

„Vignale“-Modelle. Mit dieser Ausstattungsvariante<br />

richtet sich Ford an Kunden „mit sehr<br />

hohem Premiumanspruch“. Der Schritt zur<br />

Markenexklusivität veringere auch die Komplexität.<br />

Das betrifft Vorführwagen, Marketing,<br />

Schulungen für Verkäufer und Mechatroniker.<br />

Vor allem aber sei eine bessere<br />

Betreuung der Kunden möglich, erläutert Dobbert.<br />

„Schön ist, dass die Mitarbeiter bei der<br />

Neuausrichtung voll mitziehen.“<br />

Die Schwabengarage Ulm/Neu-Ulm gehört<br />

zur Schwabengarage Stuttgart, die ein Teil der<br />

Emil Frey Gruppe Deutschland und in vier<br />

Regionen aufgeteilt ist. Zur Region Ulm/Neu-<br />

Ulm gehören die Filialen in Biberach, Heidenheim<br />

und Geislingen. Von den 100 Beschäftigten<br />

arbeitet etwa die Hälfte in Neu-Ulm.<br />

Die Schwabengarage Region Ulm/Neu-Ulm<br />

arbeitet im Neuwagengeschäft mit 25 so genannten<br />

Ford-Agenturen) zusammen, die Regionalleiter<br />

Dobbert als Partner bezeichnet.<br />

Insgesamt wird das Unternehmen in diesem<br />

Jahr rund 2500 Ford-Neuwagen und 1300 Gebrauchtwagen<br />

verkaufen. Rund 800 Neuwagen<br />

werden dabei über die 25 Ford-Agenturen<br />

abgesetzt, die von Memmingen über Aalen<br />

bis zum Filstal vertreten sind. [!] AMB<br />

28


Wir arbeiten für<br />

Marktführer.<br />

Und Unternehmen,<br />

die dies werden<br />

wollen.<br />

Die le ROUX Gruppe ist ein inhabergeführtes Unternehmen mit hohem<br />

Anspruch an Kommunikation, Design und Produktion. Mit der le ROUX Druckerei,<br />

der le ROUX Agentur und der le ROUX Digital bündeln wir auf 4.500 m 2<br />

80 Experten aus Produktion, Markenstrategie, Kreation und IT unter einem Dach.<br />

Unsere mehr als 600 überwiegend mittelständischen Kunden honorieren<br />

die Kompetenz der einzelnen Bereiche und den ganzheitlichen Ansatz der Gruppe<br />

mit jährlich über 8.000 Aufträgen.<br />

Druckerei · Agentur · Digital<br />

89155 Erbach · F 07305.93020 · leroux.de<br />

29


[rubrik] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Foto: Aktion Plagiarius e.V.<br />

Schau genau: Der Kinder-Eierbecher „McEgg“ der WMF AG (links) und sein kopiertes Gegenstück, das von einer Firma aus Dubai vertrieben wurde.<br />

Wie ein Ei dem anderen<br />

Gute Ideen werden gerne kopiert. Plagiatoren sparen sich Zeit und Geld bei Produktentwicklung und Marketing. Für<br />

Innovatoren ist das mehr als ärgerlich. Was Unternehmer und Gründer zum Thema Markenschutz wissen sollten.<br />

Manuel Fink hat schon bittere Erfahrungen<br />

gemacht. Für die Druckerei<br />

seiner Mutter in Merklingen hatten<br />

er und sein Vater ein Konzept für ein digitales<br />

redaktionelles System ausgearbeitet. Das Konzept<br />

wurde für eine Ausschreibung einer<br />

Kommune entwickelt. Was er und sein Vater<br />

nicht wussten: Bei der Präsentation ihres Konzeptes<br />

war die Konkurrenz anwesend. Es dauerte<br />

nicht lange, und die anwesenden Firmen,<br />

zum Teil sehr große Druckereien und Verlage,<br />

hatten die Idee selbst umgesetzt. „Seit diesem<br />

Zeitpunkt weiß ich, dass es wichtig ist zu<br />

überlegen, wann man über eine Idee redet“,<br />

erzählt der 27-Jährige. „Und dass es wichtig ist,<br />

darüber nachzudenken, wie Produkte wirksam<br />

geschützt werden können.“<br />

Die Wirtschaft lebt davon, dass Unternehmen<br />

an neuen Produkten arbeiten und die alten<br />

verbessern. Manchmal ist eine Idee so gut,<br />

dass sie von der Konkurrenz kopiert wird. Für<br />

denjenigen, der kopiert wird, ist das mehr als<br />

unerfreulich. Die Konkurrenz spart sich das<br />

Geld für die Entwicklung, für das Design und<br />

manchmal sogar für den Namen des Produktes.<br />

Doch wie kann man sich schützen?<br />

TRAU, SCHAU, WEM!<br />

„Es würde manchmal helfen, wenn nicht jedem<br />

erzählt wird, was man vorhat. Manche<br />

Gründer sind hier etwas naiv“, sagt Ulrike Hudelmaier,<br />

Geschäftsführerin des Gründer- und<br />

Techno lo gie zentrums der R egion Ulm/Neu-<br />

Ulm (TFU). Ein Grund sind unter anderem die<br />

vielen Pitches, mit denen gerade junge Unternehmen<br />

ihre Ideen vor Investoren und potenziellen<br />

Partnern vorstellen. „Auf der einen<br />

Seite sind die Pitches wichtig um Erfahrungen<br />

zu sammeln.<br />

Auf der anderen<br />

Seite muss man<br />

eben überlegen:<br />

Wem will ich was<br />

erzählen“, sagt Hudelmaier.<br />

Denn es<br />

ist gut möglich,<br />

dass aus einem<br />

möglichen Investor<br />

schnell ein zukünftiger<br />

Wettbewerber<br />

wird, der<br />

Jungunternehmer<br />

Manuel Fink.<br />

mit derselben Idee auf den Markt drängt.<br />

„Auf der einen Seite wird der Wettbewerb<br />

schärfer und internationaler“, erklärt Karl<br />

Schick von der IHK Ulm das Phänomen des<br />

Ideenklaus. „Auf der anderen Seite gehen Unternehmen<br />

transparenter mit ihren Produk-<br />

30


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[verantworten]<br />

Karl Schick<br />

IHK Ulm<br />

ten um.“ Sie stellen<br />

ihre Produkte<br />

mit Bildern und<br />

Beschreibungen<br />

im Internet vor.<br />

Kunden wünschen<br />

sich diese<br />

Transparenz,<br />

schließlich hilft<br />

sie dabei, Alleinstellungsmerkmale<br />

zu verdeutlichen.<br />

Das aber<br />

macht Plagiatoren die Arbeit leichter: Sie können<br />

sich schnell einen Überblick verschaffen,<br />

welche Produkte sich für ein Imitat eignen.<br />

LEBENSGEFÄHRLICHE KOPIEN<br />

Jedes Jahr verleiht die Aktion Plagiarius e.V.<br />

einen Preis für besonders dreiste Plagiate und<br />

Fälschungen. Sprecherin Christine Lacroix<br />

hat schon einiges gesehen, doch hin und wieder<br />

ist auch sie noch verblüfft. So zum Beispiel<br />

wenn die lustigen Eierbecher von WMF<br />

schon zum zweiten Mal von einem ausländischer<br />

Hersteller abgekupfert und auf den<br />

Markt gebracht werden. Die Geislinger hatten<br />

vom fröhlichen Handwerker-Eierbecher für<br />

Kinder mit aufklappbarem Helm und Löffel<br />

in der Hand damals schon mehr als eine<br />

Million Exemplare verkauft. Solch ein Erfolg<br />

lockt Produktpiraten an.<br />

Manche Kopien sind ärgerlich, andere lebensgefährlich:<br />

Etwa Autofelgen, die<br />

schon bei kurzer Belastung brechen,<br />

oder Motorsägen, denen ein Handschutz<br />

fehlt. Der Vertrieb dieser Plagiate<br />

erfolgt oft über das Internet.<br />

Hier lassen sich Verbraucher<br />

oftmals täuschen. Sie freuen sich<br />

über niedrige Preise – ohne zu hinterfragen,<br />

ob es sich um ein Original<br />

oder eine Fälschung handelt.<br />

Ein Großteil der Plagiate kommt<br />

aus China. Doch dort nimmt der<br />

Druck auf die Plagiatoren zu.<br />

Schließlich ist das Land auf dem Weg<br />

sich von seinem Image als Werkbank der<br />

Welt zu befreien. Es strebt in vielen Technologien<br />

die Marktführerschaft an –<br />

und geht gegen gesetzeswidrige<br />

Der Negativpreis „Plagiarius“:<br />

Die goldene Nase symbolisiert<br />

die hohen Gewinne,<br />

die Plagiatoren einstreichen.<br />

Kopien vor. In Europa hingegen nimmt die<br />

Aktion Plagiarius eine sinkende Hemmschwelle<br />

wahr. „Einerseits regt man sich über<br />

chinesische Plagiate auf. Andererseits werden<br />

diese nach Europa importiert und gewinnbringend<br />

verkauft. So manche europäische<br />

und deutsche Firmen stellen selbst plumpe<br />

1:1-Kopien her und geben diese als eigene<br />

Leistung aus“, erzählt Christine Lacroix.<br />

SCHUTZ NUR AUF ANTRAG<br />

Oft ist das sogar erlaubt. „Produkte, für die<br />

kein Schutzrecht angemeldet wird, sind<br />

grundsätzlich einmal nicht geschützt“, sagt<br />

Prof. Alexander Bulling, Patentanwalt und<br />

Honorarprofessor für Gewerblichen Rechtsschutz<br />

an der Universität Stuttgart. Dies sei<br />

auch so vom Gesetzgeber gewollt. „Es soll für<br />

alle möglich sein, von technischen Innovationen<br />

zu profitieren – und sie im Fall der Fälle<br />

sogar nachzubauen“, sagt Buling. Es sei denn,<br />

es wurden Schutzrechte angemeldet.<br />

Von diesem Prinzip gibt es nur wenige Ausnahmen.<br />

Ein automatischer Schutz für ein<br />

Design entsteht etwa bei einer Erstveröffentlichung<br />

des Designs in der EU. Ein weiterer<br />

Schutz kann über das Wettbewerbsrecht entstehen.<br />

Aber nur dann, wenn das nachgeahmte<br />

Produkt eine wettbewerbliche Eigenart<br />

aufweist. Je besonderer und je bekannter<br />

ein Produkt ist, desto eher<br />

kommt ein wettbewerbsrechtlicher<br />

Schutz in Frage. Wer sicher<br />

gehen will, muss Schutzrechte<br />

anmelden. Dafür gibt es verschiedene<br />

Möglichkeiten: Designschutz,<br />

Gebrauchsmuster,<br />

Patent und Marke.<br />

Mit Gebrauchsmustern und Patenten<br />

werden technische Aspekte<br />

eines Produktes geschützt. Dafür<br />

muss das Produkt insbesondere<br />

neu sein und eine erfinderische<br />

Tätigkeit aufweisen. Bei einem<br />

Patent werden diese Voraussetzungen<br />

vom Patentamt geprüft.<br />

Und erst, wenn das Urteil<br />

positiv ausfällt, wird ein<br />

Patent erteilt. Ein Gebrauchsmuster<br />

hingegen kann sofort<br />

eingetragen werden. Geprüft<br />

wird erst, wenn das<br />

Schutzrecht genutzt<br />

wird und<br />

zum Beispiel wegen<br />

eines Plagiats<br />

WIR<br />

GESTALTEN<br />

MIT<br />

mediaservice ulm<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

www.mediaservice-ulm.de<br />

31


[verantworten] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

gegen einen Wettbewerber<br />

geklagt<br />

wird. Wenn es um<br />

das äußere Erscheinungsbild<br />

geht, kann ein Design<br />

eingetragen<br />

werden, also das<br />

frühere Geschmacksmuster.<br />

Ulrike Hudelmaier von<br />

der TFU Ulm/Neu-Ulm.<br />

Das Design muss<br />

zum Zeitpunkt der<br />

Anmeldung neu<br />

sein. Vor dem Anmeldetag darf also kein identisches<br />

oder nur in unwesentlichen Merkmalen<br />

abweichendes Design veröffentlicht, ausgestellt<br />

oder sonst auf den Markt gebracht<br />

worden sein. Außerdem muss das Design eine<br />

Eigenart aufweisen. Wie beim Gebrauchsmuster<br />

wird auch der Designschutz erst dann<br />

geprüft, wenn es zu einer Streitigkeit kommt.<br />

Hier gibt es Informationen und Ratschläge<br />

Dreist, dreister, China: Küchenhelfer von Tupperware (Frankfurt), Spielzeug-Schaufelbagger von<br />

Bruder (Fürth) und Hochdruckreiniger von Kärcher (Winnenden). All diese Produkte wurden von<br />

Plagiatoren aus Fernost täuschend echt nachgebaut. Die Originale stehen links.<br />

Foto:s Aktion Plagiarius e.V.<br />

NUR TERRITORIALE RECHTE<br />

Neben diesen beiden Bereichen steht der Markenschutz:<br />

Hier geht es vor allem um den Namen.<br />

Doch auch Logos und Verbindungen<br />

von Name und Logo können geschützt werden.<br />

„Bei allen Schutzrechten handelt es sich<br />

um territoriale Rechte“, erklärt Bulling. „Wer<br />

seine Produkte auch in China schützen will,<br />

muss dies auch in China vor der zuständigen<br />

Behörde anmelden.“ In Europa gibt es zumindest<br />

bei Marken und Design eine Erleichterung:<br />

Beim europäischen Patentamt EUIPO<br />

können eine Unionsmarke und ein Gemeinschaftsdesign<br />

angemeldet werden. Dann erstreckt<br />

sich der Schutz auf alle Länder der EU.<br />

Ob Designschutz, Marke, Patent oder Gebrauchsmuster:<br />

Wer sich darauf berufen<br />

kann, hat die Möglichkeit, gegen Kopien mit<br />

Unterlassungsklagen und Schadensersatzforderungen<br />

vorzugehen. Man muss sich aber im<br />

Klaren sein: Entsprechende Gerichtsprozesse<br />

dauern Jahre und verursachen hohe Kosten.<br />

Selbst wenn ein Patent erteilt wurde, ist das<br />

kein hundertprozentiger Schutz. Denn Patente<br />

können aberkannt werden.<br />

Ein großer Fehler ist zu große Offenheit. Wer<br />

seine Ideen schon präsentiert hat, bevor das<br />

Patent angemeldet wurde, vielleicht schon<br />

mit ersten Produkten auf Messen aufgetreten<br />

ist, dem kann schnell auch die Neuartigkeit<br />

seiner Erfindung abgesprochen werden. Sogar<br />

dann, wenn das Patent ursprünglich erteilt<br />

wurde. Es braucht nur ein Wettbewerber ent<br />

sprechende Belege vorzuweisen. Dann ist das<br />

Es ist sinnvoll, sich vor der Eintragung<br />

eines Schutzrechts zuerst darüber zu informieren,<br />

ob vielleicht ein anderer schon<br />

schneller war, und ein Patent, eine Marke<br />

oder ein Design eingetragen hat. Über<br />

diese Datenbanken und Internetseiten<br />

kann man sich sich einen ersten Überblick<br />

verschaffen:<br />

Deutsches Patent- und Markenamt<br />

(DPMA) in München<br />

Internet: https://register.dpma.de<br />

Europäisches Patentamt EUIPO<br />

Patent, in das womöglich viel Geld investiert<br />

wurde, hinfällig.<br />

„Es muss gut abgewogen werden, was einem<br />

ein Patent bringt. Die damit verbundenen<br />

Rechte müssen ja auch ausgeübt werden“, sagt<br />

Ulrike Hudelmaier vom TFU. „Auf der anderen<br />

Seite kann es aber auch sein, dass ein Produkt<br />

gerade wegen eines Patentes für einen<br />

Investor interessant wird.“ Für einen solchen<br />

Investor könnten die Summen, die es braucht,<br />

um entsprechenden Prozesse zu führen, um<br />

Schutzrechte durchzusetzen, ein Klacks sein.<br />

Internet: https://euipo.europa.eu/<br />

World Intellectual Property Organization;<br />

Internet: http://www.wipo.int/portal/en/index.html<br />

TMView (Daten von EUIPO, WIPO und<br />

nationalen Behörden),<br />

Internet: https://www.tmdn.org<br />

Informationszentrum Patente<br />

http://www.patente-stuttgart.de/<br />

PIZNet – Netzwerk der Deutschen<br />

Patentinformationszentren<br />

http://www.piznet.de/<br />

INNOVATION ALS GEGENMITTEL<br />

Manuel Fink hat inzwischen Medienwirtschaft<br />

studiert und nach seinem Master zwei<br />

Jahre bei einem Anbieter für digitale Werbelösungen<br />

gearbeitet. Jetzt baut er für die Druckerei<br />

einen strategischen Onlinevertrieb auf<br />

und tüftelt nebenbei an einem eigenen Startup.<br />

Demnächst hat er ein Gespräch mit einem<br />

möglichen Kooperationspartner. „Über<br />

Produktideen rede ich nur noch, wenn es einen<br />

Geheimhaltungsvertrag gibt“, sagt Fink.<br />

Zum Thema Schutzrechte hat er sich inzwischen<br />

gut informiert. Die digitalen Geschäftsideen<br />

die er hat, können kaum durch Patente<br />

geschützt werden. „Dann muss man einfach<br />

schneller sein als der Markt.“ Eine Marke einzutragen<br />

hingegen sei mit etwas weniger als<br />

300 Euro Gebühr sehr kostengünstig und<br />

schnell machbar. „Dann braucht man aber die<br />

Kriegskasse, um den Schutz durchzusetzen.“<br />

Inzwischen hat Fink einen neuen Ansatz für<br />

das System, dass er und sein Vater damals vorstellten.<br />

„Wir werden das ganze etwas digitaler<br />

anpacken“, sagt Manuel Fink. Er ist sich sicher,<br />

dass eine skalierbare Geschäftsidee,<br />

Kundenzugang und ein schneller Marktzugang<br />

häufig über den Erfolg von Ideen entscheiden.<br />

Sein Mittel gegen Kopierer lautet:<br />

Innovation. [!] <br />

HENNING ZANDER<br />

32


Anzeige<br />

Dr. Michael Roos, Dr. Swen Hentrich, Ralf Rötter<br />

Foto: Judith Wagner, Düsseldorf<br />

Marken als wertvolles Werkzeug<br />

für die Unternehmensführung<br />

Der Erwerb und die Verteidigung von Markenrechten helfen bei der Sicherung des Marktzuganges<br />

Markenpiraten und die in den Medien zuweilen<br />

erfolgende Berichterstattung über Maßnahmen<br />

des Zolls im Kampf gegen den Import<br />

nachgeahmter Waren geben einen sehr<br />

anschaulichen Hinweis auf die überragende<br />

Bedeutung von Marken und den mit diesen<br />

verbundenen Werten, die die Markenpiraten<br />

zu erbeuten trachten.<br />

Rechtliche Bedeutung und kaufmännische<br />

Wirkung<br />

Rechtlich dienen Marken dazu, die Waren<br />

und Dienstleistungen eines Unternehmens<br />

von denen anderer Unternehmen zu unterscheiden.<br />

Dieser Herkunftshinweis dient dazu,<br />

die Kaufentscheidungen der Kunden gezielt<br />

zu beeinflussen, da mit der Marke in der<br />

Regel ein bestimmtes Image transportiert<br />

und ein Versprechen über die gleichbleibende<br />

Qualität abgegeben wird. Erst die Marke<br />

wandelt ein beliebiges Produkt oder eine<br />

Dienstleistung zu einem Markenartikel mit<br />

gesteigertem Wert und Ansehen.<br />

Gefährdungen erkennen<br />

Ohne eine eigene Marke ist ein Unternehmen<br />

dabei weitgehend schutzlos. Ein Wettbewerber<br />

könnte ein ähnliches oder sogar identi-<br />

Dr. Alexa Freifrau von Ketteler<br />

Foto: rothkegel designstudio, Ulm<br />

sches Zeichen für vergleichbare Produkte<br />

oder Dienstleistungen nutzen und so mittels<br />

eines Plagiats an den Investitionen des Zeichennutzers<br />

partizipieren. Und wenn der<br />

Nachahmer sein Zeichen als Marke eintragen<br />

lässt, droht sogar, dass der Nachahmer dem<br />

eigentlichen Schöpfer die weitere Benutzung<br />

untersagt. Weiterbenutzungsrechte bestehen<br />

nämlich nicht.<br />

Gefährdungen vermeiden<br />

Die eigene Rechtsposition lässt sich durch<br />

den Erwerb eingetragener Marken sichern.<br />

Die in diesem Zusammenhang auftretenden<br />

Fragen mit der Berücksichtigung absoluter<br />

Schutzhindernisse, der Recherche nach älteren<br />

Zeichenrechten Dritter, bei der Festlegung<br />

der sachlichen und regionalen Reichweite<br />

erfordert kompetente Beratung, die<br />

auch die Pflege und Verwaltung existierender<br />

Marken einschließt.<br />

Den Mandanten der Hentrich Patentanwälte<br />

PartG mbB steht dafür mit den drei Patentanwälten<br />

Dr. Swen Hentrich , Ralf Rötter und<br />

Dr. Michael Roos, unterstützt durch Frau Dr.<br />

Alexa Freifrau von Ketteler, ein hochqualifiziertes<br />

Team zur Verfügung, für die das Markenrecht<br />

einen der Schwerpunkte ihrer beruflichen<br />

Tätigkeit bildet.<br />

Hentrich Patentanwälte PartGmbB<br />

Syrlinstrasse 35<br />

D-89073 Ulm<br />

Tel: +49 731 140 449-0<br />

Fax:+49 731 140 449-29<br />

Mail: office@hentrich-patent.de<br />

www.hentrich-patent.de<br />

33


[spezial] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Kunst des Loslassens<br />

Gemeinsam nach Lösungen suchen – so hat Ex-Landrat Heinz Seiffert Jahrzehnte lang erfolgreich Politik gemacht.<br />

Jetzt ist der 64-jährige CDU-Politiker im Ruhestand. Seinen Abschied hat er sorgfältig geplant.<br />

Mit einer Portion Wehmut hat sich<br />

Landrat Heinz Seiffert in den Ruhestand<br />

verabschiedet. Den hatte er<br />

von langer Hand geplant. Ein ganzes Bündel<br />

an privaten und beruflichen Kriterien hatte er<br />

dabei berücksichtigt. Mehr Zeit für Familie<br />

und Ehefrau Edelgard wollte er haben, im<br />

Landratsamt habe er mit Heiner Scheffold „einen<br />

fähigen Nachfolger“, sagt der 64-Jährige<br />

im Gespräch mit <strong>unternehmen</strong>[!]. „Außerdem<br />

lassen meine Kräfte langsam nach, das spüre<br />

ich genau. Und bevor es andere spüren, ist es<br />

besser zu gehen.“<br />

Mehr als elf Jahre war er Landrat des Alb-Donau-Kreises,<br />

zuvor elf Jahre direkt gewählter<br />

Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis<br />

Ulm/Ehingen. Seit fast 50 Jahren engagiert<br />

sich der CDU-Mann in der Politik. „Ich bleibe<br />

ein politischer Mensch“, betont er. Doch politische<br />

Ämter und Funktionen strebe er nicht<br />

mehr an: „Warum soll ich einem Jungen und<br />

Aktiven in einem Gremium oder beim Parteitag<br />

den Platz wegnehmen? Ich werde mich<br />

auch mit allen ungefragten Ratschlägen zurückhalten<br />

und die Rednerpulte so gut es geht<br />

meiden.“<br />

Zum Ende seiner Amtszeit hatten Seiffert und<br />

sein Team im Landratsamt noch einmal eine<br />

Herkulesaufgabe zu bewältigen: die Unterbringung<br />

der Menschen, die vor Krieg und<br />

Zerstörung aus ihren Heimatländern geflohen<br />

waren – und das unter hohem Zeitdruck.<br />

Das Ausmaß der Arbeit hatte niemand abschätzen<br />

können. Landratsamt, Kommunen<br />

und Ehrenamtliche waren stark gefordert. Vor<br />

allem: Es gab keine „Blaupause“ für diese Herausforderung,<br />

die überraschend über das<br />

Landratsamt hereinbrach. Gelöst hat er sie,<br />

wie so viele Problemstellungen in seiner elfjährigen<br />

Amtszeit als Landrat des Alb-Donau-<br />

Kreises: im kollegialen Miteinander und an<br />

der Sache orientiert.<br />

Ex-Landrat Heinz Seiffert: „Ich werde mich mit<br />

allen ungefragten Ratschlägen zurückhalten.“<br />

34


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[spezial]<br />

KOLLEGIALES MITEINANDER<br />

Auch zu Beginn, im Jahr 2005, erwartete ihn<br />

eine Mammutaufgabe: die große Verwaltungsreform.<br />

„Die zentrale Aufgabe des Landrats<br />

bestand darin, ehemalige Landesbehörden<br />

einzugliedern. Die sind nicht ganz<br />

freiwillig zu uns gekommen, und es gab vielfach<br />

große Bedenken. Die mussten wir ernst<br />

nehmen und zerstreuen“, erinnert er sich.<br />

Doch Seiffert entwickelte Lösungen, zerstreute<br />

die Sorgen. Die Neuordnung brachte nach<br />

seinen Worten viele Vorteile. Bei Projekten<br />

und Verfahren sitzen seither alle zuständigen<br />

Stellen an einem Tisch. Das habe die Verfahren<br />

gestrafft, die Arbeit der Behörde effizienter<br />

gemacht.<br />

Heinz Seiffert lockert die Krawatte: Sein Abschied war lange geplant, leicht gefallen ist er ihm nicht.<br />

AUFTRAG ALS DIENSTLEISTER<br />

Mit der großen Verwaltungsreform waren jedoch<br />

auch schmerzhafte Einschnitte verbunden.<br />

20 Prozent der Stellen mussten innerhalb<br />

von sieben Jahren eingespart werden. Dabei<br />

war ihm nach seinen Worten „ein gutes Miteinander<br />

im Haus trotz mancher Härten durch<br />

die Verwaltungsreform“ stets eine Herzensangelegenheit.<br />

Gleichzeitig habe er immer das<br />

Gefühl gehabt, von den Mitarbeitern des<br />

Landratsamtes und den Mitgliedern des Kreistags<br />

getragen werden.<br />

Großen Wert legte er darauf, dass sich das<br />

Landratsamt als Dienstleister versteht und Ermessensspielräume<br />

im Sinne der Bürger<br />

nutzt. „Ich habe den Mitarbeitern immer gesagt:<br />

„Die Kunden, die zu uns kommen, haben<br />

uns schon bezahlt. Mir ist wichtig, dass sie gut<br />

behandelt werden.“ Diesen Auftrag als Dienstleister<br />

habe das Landratsamt angenommen.<br />

Zu den großen Themen in seiner Amtszeit gehörten<br />

die Schulen. 23,2 Millionen Euro investierte<br />

der Landkreis in die Bildungslandschaft.<br />

Alle Beruflichen Schulen im<br />

Alb-Donau-Kreis verfügen über berufliche<br />

Gymnasien. „Unsere Schülerzahlen steigen<br />

entgegen dem Trend“, sagt Seiffert und begründet<br />

das mit dem „attraktiven Angebot“.<br />

Wie bei der Bildung war es Seiffert auch in Sachen<br />

Gesundheitsversorgung, Pflege, Straßenverkehr<br />

und Nahverkehr wichtig, dass alle<br />

Regionen im Alb-Donau-Kreis sich gut entwickeln.<br />

„In den vergangenen 40 Jahren haben<br />

wir es geschafft, die Investitionen so zu verteilen,<br />

dass kein Teil des Landkreises sich abgehängt<br />

fühlt“, betont er. Angesichts der Ausbreitung<br />

und der Form des politischen<br />

Gebildes ist das nicht selbstverständlich: Der<br />

Landkreis reicht von Balzheim im Süden bis<br />

hinter Amstetten im Norden, von Munderkin-<br />

Thermische Systeme für die<br />

Elektronik- und Photovoltaikindustrie<br />

THERMAL SYSTEMS<br />

Herzlichen Dank<br />

für die langjährige Zusammenarbeit<br />

Ruhestand ist kein<br />

Stillstand, sondern die<br />

Möglichkeit neue Ideen<br />

zu verwirklichen.<br />

www.rehm-group.com<br />

35


[spezial] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Lieber Heinz Seiffert,<br />

ab jetzt gilt: Setzen Sie<br />

Ihre Energien frei, auch<br />

im Ruhestand!<br />

Julius Gaiser GmbH & Co. KG<br />

Gebäudetechnik und Energieeffizienz<br />

www.gaiser-online.de | Ulm und Heidenheim<br />

TRANSPORT . LOGISTIK . VERPACKUNG . MONTAGE<br />

BESCHAFFUNG . HEBESYSTEME . BAUSANIERUNG<br />

»ALLES GUTE«<br />

Wir danken Herrn Landrat Seiffert<br />

für seine engangierte Arbeit im<br />

Alb-Donau-Kreis und wünschen Ihm<br />

auf seinem weiteren Lebensweg<br />

alles Gute!<br />

Allgaier . Max-Eyth-Str. 20 . 89231 Neu-Ulm<br />

Tel. +49 (0) 731. 9 74 40.0 . info@allgaier.com . www.allgaier.com<br />

Stationen eines bewegten Lebens, von oben: Heinz Seiffert im Jahr 2002 im<br />

Wahlkampf mit Wolfgang Schäuble. 1986 verliert er denkbar knapp die<br />

OB-Wahl- in Ehingen. In der Fasnet 2006 begrüßt er in Ehingen Narren-<br />

gen im Westen bis nach Langenau im Osten, oder wie es in dem von<br />

Seiffert initiierten Kreismarsch heißt: von der Alb zur Donau. Kein<br />

anderer Landkreis in Baden-Württemberg hat mehr Kommunen. In<br />

55 Gemeinden und Städten leben 192.000 Menschen. „Die Altkreise<br />

Ulm und Ehingen sind nahtlos zusammengewachsen“ sagt Seiffert.<br />

Für ihn, so betont Seiffert, sei es wichtig gewesen, „den Zusammenhalt<br />

der kommunalen Familie zu stärken und zu pflegen.“ Auch hier<br />

spielt das Thema Finanzen eine Rolle. Als der Diplom-Verwaltungswirt<br />

2005 sein Bundestagsmandat aufgab und an die Spitze des Landkreises<br />

wechselte, lag der Kreisumlagesatz bei 29,3 Prozent. Seiffert<br />

hielt sein Versprechen, die Umlage so niedrig wie möglich zu halten.<br />

Mit aktuell 28 Prozent gehört der Alb-Donau-Kreis zu den Landkreisen<br />

im Südwesten, die den Kommunen am wenigsten tief in die Taschen<br />

greifen. Dennoch tätigte er in den vergangenen elf Jahren 201,5<br />

36


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[spezial]<br />

Den Fortschritt erleben.<br />

BURGMAIER<br />

Kompetenz – Präzision – Zuverlässigkeit<br />

Burgmaier ist einer der international führenden Hersteller<br />

von einbaufertigen, hochpräzisen Dreh- und Frästeilen.<br />

büttel Erich Brosch. Rechte Seite von oben: Mit dem Rad durchs Lautertal,<br />

mit der Jungen Union 1998 im Bundestagswahlkampf und mit Kindern<br />

im Jahr 2007 beim Schmücken eines frisch gepflanzten Birnbaumes.<br />

Lieber Heinz Seiffert,<br />

wir danken für Ihr<br />

Engagement und sind<br />

sicher, dass Ihre<br />

kreative Schaffenskraft<br />

auch im Ruhestand<br />

nicht nachlässt.<br />

Millionen Euro an Investitionen. Rechnet man die Tochtergesellschaften<br />

hinzu, sind es 274 Millionen Euro.<br />

Eine weitere Zahl zeigt, wie gut der Landkreis mit Seiffert an der Spitze<br />

wirtschaftete: Die Schulden verringerten sich von 53,5 Millionen<br />

Euro (2005) auf 9 Millionen Euro (<strong>2016</strong>). „Wir haben die Gunst der<br />

guten wirtschaftlichen Entwicklung genutzt“, gibt sich Seiffert bescheiden.<br />

Auch die hohen Ausschüttungen der Oberschwäbischen<br />

Elektrizitätswerke – zwischen 2005 und 2015 waren das 102 Millionen<br />

Euro – seien ein wichtiger Grund für die solide Finanzlage des<br />

Landkreises, erläutert der gebürtige Münsinger.<br />

Der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) forderte<br />

Seiffert freilich mehr als ihm lieb war. Der Zusammenschluss<br />

von neun Landkreisen hält einen Anteil von 46,75 Prozent am Energieversorger<br />

ENBW. Zusammen mit dem zweiten Großaktionär, dem<br />

BURGMAIER Technologies GmbH + Co KG<br />

Hauptstraße 100 – 106 · 89604 Allmendingen<br />

Telefon 0 73 91 / 50 07 -0 · www.burgmaier.com<br />

37


[spezial] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Land Baden-Württemberg, bestimmt die<br />

OEW die Geschicke des Karlsruher Energieriesen,<br />

dem drittgrößten Stromkonzern<br />

Deutschlands. Von 2012 bis 1. Mai dieses Jahres<br />

war Seiffert Verbandschef, die fünf Jahre<br />

zuvor Stellvertreter. Er übernahm den Verband<br />

ein Jahr nach der Nuklearkatastrophe<br />

im japanischen Fukushima in einer extrem<br />

schwierigen Zeit für den ENBW-Konzern.<br />

EXTREM GEFORDERT<br />

Durch die Energiewende der Bundesregierung<br />

war der ehemalige Atom- und Kohlekonzern<br />

in erhebliche Turbulenzen geraten. Statt<br />

sprudelnde Millionengewinne gab es Verluste,<br />

Stellenabbau, den Rückbau von Atomkraftwerken,<br />

den Ausbau der Erneuerbaren Energien.<br />

Als OEW-Verbandschef war Seiffert<br />

extrem gefordert. Mindestens zwei Tage pro<br />

Woche beschäftigte er sich nach seinen Worten<br />

mit OEW-Themen. Gleichzeitig stellte er<br />

die OEW auf eine breitere Basis. So kaufte sich<br />

diese in die ENBW Onshore-Portfolio ein, die<br />

Konzentriert dirigiert Landrat Heinz Seiffert beim Kreismusikfest 2007 den Gesamtchor.<br />

deutschlandweit 18 Windparks betreibt. Seit<br />

Anfang des Monats befindet sich Seiffert im<br />

Ruhestand. Nach aufreibenden Jahren in der<br />

Politik genießt er nun die freie Zeit. Seine Ehefrau<br />

Edelgard und er haben sich E-Bikes gekauft<br />

und schon rund 1000 Kilometer zurückgelegt.<br />

„Das ist eine völlig neue Rad-Qualität“,<br />

schwärmt Seiffert und freut sich auf viele<br />

Touren. [!]<br />

<br />

ALEXANDER BÖGELEIN<br />

Grosse Schritte<br />

hinterlassen Spuren !<br />

- DANKE für ihr engagement -<br />

TRIES GmbH + Co. KG Hydraulik-Elemente<br />

Ehingen Röntgenstraße 10 D-89584 Ehingen<br />

Fon 07391-5809-0 Fax 07391-5809-50<br />

e-mail:info@tries.de http://www.tries.de<br />

38


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[spezial]<br />

„Das holen Sie nie auf“<br />

„Kollegial und fair“<br />

Wolfgang Schäuble,<br />

Bundesfinanzminister<br />

Wolfgang Schäuble, Bundesfinanzminister<br />

und langjähriger Kollege Seifferts in der<br />

CDU-Fraktion schreibt zur Verabschiedung:<br />

„Mit Heinz Seiffert habe ich gute Jahre<br />

der Zusammenarbeit im Deutschen Bundestag<br />

gehabt. Er hat dort nicht nur<br />

engagiert die Interessen seines Wahlkreises<br />

vertreten, sondern sich auch als Finanzpolitiker<br />

einen guten Namen gemacht. Uns<br />

verbindet aber noch mehr als die Finanzpolitik:<br />

Wir haben am gleichen Tag Geburtstag<br />

– am 18. September. Natürlich ist Heinz<br />

Seiffert jünger als ich. „Die zehn Jahre holen<br />

Sie nie auf“, habe ich ihm immer gesagt. Und jetzt geht der junge<br />

Heinz Seiffert in den Ruhestand. Das hat er sich verdient. Dafür wünsche<br />

ich ihm alles Gute, viel Glück und Gesundheit!“<br />

Ivo Gönner, ehemaliger<br />

Ulmer Oberbürgermeister<br />

Ulms ehemaliger Oberbürgermeister Ivo<br />

Gönner und Heinz Seiffert hatten in ihrer<br />

aktiven Zeit einige Gemeinsamkeiten. Als<br />

Sie Anfang der 90er Jahre mit einer Delegation<br />

in Hamburg und Bremen Müllverbrennungsanlagen<br />

besichtigten, stellten<br />

sie fest, dass sie auch die Flugangst teilen.<br />

Seiffert habe sich immer an der Frage orientiert:<br />

„Kriegen wir für Ulm und die Region<br />

etwas Gutes hin“, sagt Gönner. „Es gab immer<br />

einen guten Gleichklang.“ Auch die<br />

Verwaltungsreform „haben wir gut über<br />

die Bühne gebracht – ganz ohne Eifersüchteleien“.<br />

In der schwierigen Zeit nach der Wirtschaftskrise 2008/2009,<br />

in der sich große Banken von der Unternehmensfinanzierung zurückgezogen<br />

haben, hätten beide im Verwaltungsrat der Sparkasse Ulm an<br />

einem Strang gezogen, um mittelständische Firmen zu stärken und zu<br />

retten. Im Rückblick sagt SPD-Mann Gönner über den CDU-Mann Seiffert:<br />

„Das war ein sehr kollegiales und faires Verhältnis. Ich habe sehr<br />

gut mit ihm zusammengearbeitet.“<br />

Verbundenheit<br />

ist einfach.<br />

Nichts ist so stark wie die<br />

Verbundenheit engagierter<br />

Partner, die sich mit aller<br />

Kraft für eine lebenswerte<br />

und aussichtsreiche Zukunft<br />

unserer Region einsetzen.<br />

Wenn’s um Geld geht<br />

sparkasse-ulm.de<br />

39


[rubrik] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Celos-Mitarbeiterin Dorothee Ott baut im Montageraum, der vor elektrostatischen Entladungen geschützt ist, einen zusätzlichen Speicher in einen Server ein.<br />

Schützen und pflegen<br />

Die Digitalisierung verändert die Anforderungen an die IT in Unternehmen. Viele Firmen suchen sich Hilfe von außen<br />

und lagern Aufgaben aus. Das Ulmer Systemhaus Celos Computer profitiert davon.<br />

Locky ist ein kleiner Kerl, doch er ist alles<br />

andere als ein putziger Zeitgenosse. Vielmehr<br />

verbreitet er in Unternehmen und<br />

Institutionen Angst und Schrecken. Denn Locky<br />

ist einer der Verschlüsselungstrojaner, die<br />

derzeit im virtuellen Raum ihr Unwesen treiben.<br />

Kriminelle versuchen mit seiner Hilfe<br />

via Cyberangriff Geld zu erpressen. Allein im<br />

ersten Halbjahr <strong>2016</strong> hat er Tausende von<br />

Computern verschlüsselt.<br />

Thomas Hoffmann, Geschäftsführender Inhaber<br />

des Ulmer Systemhauses Celos Computer,<br />

ist derzeit viel unterwegs, um Kunden über<br />

die Fallensteller im Internet aufzuklären. Öffnen<br />

Mitarbeiter einen Mail-Anhang, in dem<br />

sich Locky versteckt, lassen sich erst wenige,<br />

schließlich immer mehr Dateien nicht mehr<br />

öffnen. Damit nicht genug: Bald schon kann<br />

das moderne trojanische Pferd im gesamten<br />

angeschlossenen Netzwerk aktiv werden –<br />

und dann taucht auf einem der Bildschirme<br />

eine Lösegeldforderung auf: Kein Geld, kein<br />

Freigabeschlüssel. Doch dieser ist freilich<br />

auch bei einer Zahlung nie garantiert.<br />

Hoffmann kennt die Tricks, wie sich Kriminelle<br />

Zugang zu den Netzen erschleichen. Etwa<br />

den, Sticks als Köder auszulegen und mit<br />

der Neugierde der Finder zu kalkulieren.<br />

Denn der Aufbau und die Pflege solcher IT-<br />

Infrastrukturen sind die Kernkompetenz seiner<br />

Firma, die er 1990 als Ein-Mann-Start-up<br />

gegründet hat, damals mit dem Elan des frisch<br />

gekürten „Dipl.-Ing“.<br />

Firmenchef<br />

Thomas Hoffmann.<br />

VIELE ZEIT TROTZ STUDIUMS<br />

Schon während des Studiums hatte er parallel<br />

mit dem Programmieren begonnen, sein Fach,<br />

die Automatisierungstechnik, hatte mit dem,<br />

was er heute tut, so gut wie nichts zu tun. „Studieren<br />

hat eher mein Allgemeinwissen beflügelt“,<br />

erzählt Hoffmann. Es ließ ihm noch genügend<br />

Raum, erste Kunden mit Hardware zu<br />

beliefern. Galt es diese miteinander zu vernetzen,<br />

sei dies quasi als Dreingabe erfolgt, möglich<br />

durch die „damals<br />

noch guten<br />

Margen“.<br />

Heute macht der<br />

Handel mit Hardware<br />

nach Hoffmanns<br />

Angaben<br />

noch 40 Prozent<br />

des Umsatzkuchens<br />

aus. 60 Prozent<br />

aber erziele<br />

Celos mittlerweile<br />

mit Dienstleistungen,<br />

darunter auch die Beratung: „IT ist sehr<br />

komplex und umfangreich geworden.“ Seit<br />

2006 sei es immer mehr üblich geworden, die<br />

Leistungen an fixe vertragliche Abmachungen<br />

zu koppeln: Die Kunden lagern damit zunehmend<br />

Aufgaben an Celos aus, die bislang<br />

ein firmeninterner Systemadministrator erfüllt<br />

hat, darunter die Pflege des IT-Systems<br />

oder das Aufspielen von Updates – und natür-<br />

40


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[machen]<br />

lich der Schutz vor Hacker-Angriffen. „Durch<br />

einen solchen Vertrag erhalten Firmen eine<br />

planbare IT, eine Erreichbarkeit von zwölf<br />

oder sogar 24 Stunden mit eingeschlossen<br />

und ebenso eine Klausel, bis wann ein etwaiger<br />

Fehler behoben sein muss.“<br />

DIE GROSSEN MACHEN DRUCK<br />

Die rasante Entwicklung des IT-Bereichs spiegelt<br />

sich stark in der Firmenentwicklung und<br />

der Auffächerung in Tätigkeits- und Geschäftsfelder<br />

wider. Unter dem Dach der Celos<br />

Computer GmbH als Holding befinden sich<br />

mittlerweile fünf Gesellschaften. In der 2013<br />

ins Leben gerufenen Celos Solutions GmbH<br />

sind die Bereiche PDM und CAD gebündelt.<br />

Über die Novacur GmbH steht Celos in Verbindung<br />

mit 80 weiteren Systemhäusern. Der<br />

Zusammenschluss ermöglicht die deutschlandweite<br />

Betreuung von überregionalen<br />

Kunden. C-entron Software bündelt alles, was<br />

mit ERP-Programmen und damit mit Geschäftsprozessen<br />

zu tun hat. Business C-Voice<br />

kümmert sich um das Thema Telefonie.<br />

Die Celos Computer GmbH zählt sich zum<br />

oberen Zehntel der größten Systemhäuser in<br />

Deutschland. Und wiegt sich den Worten ihres<br />

Inhabers zufolge dennoch nicht in Sicherheit.<br />

„Es gibt unbestritten einen Zwang zu<br />

Wachstum in unserer Branche“, erklärt Thomas<br />

Hoffmann. Obwohl er in der Händlerhierarchie<br />

weit oben steht – als „Microsoft Gold<br />

Partner und als „HP preferred Partner Gold“ –<br />

gehe eben von diesen „großen Playern“ ein<br />

zunehmender Druck aus. Diese seien deutlich<br />

bestrebt, ihr Händlernetz möglichst zu verkleinern.<br />

Wer den Status als Premium-Partner<br />

verliert, erhält auch geringere Rabatte.<br />

100 Mitarbeiter in Ulm und Augsburg<br />

Die Teamleiter Konstantin Hermann (li.) und Philipp Wittmann sind 2 der 100 Mitarbeiter.<br />

Computertechnik Hoffmann hieß das<br />

Start-up, mit dem Thomas Hoffmann<br />

1990 den Schritt in die Selbständigkeit<br />

wagte. Der Firmensitz ist mehrfach gewandert,<br />

bis er im Ulmer Donautal seinen<br />

jetzigen Ankerplatz gefunden hat. Zur<br />

Stetigkeit der heutigen Celos Computer<br />

GmbH, die in Augsburg einen zweiten<br />

Standort unterhält, zählt der stramme<br />

Vor diesem Hintergrund setzt sich Hoffmann<br />

ambitionierte Ziele. Der Jahresumsatz von<br />

derzeit 18 Millionen Euro soll bis zum Jahr<br />

2020 schon auf 25 Millionen klettern. Er will<br />

dies durch organisches Wachstum schaffen.<br />

Das Thema Fachkräftemangel, das viele IT-<br />

Unternehmen plagt, ist für Celos kein Thema.<br />

„Wir kriegen genügend Personal“, sagt Hoffmann.<br />

Zum einen profitiere das Unternehmen<br />

vom zunehmenden Outsourcing-Trend<br />

Wachstumskurs, der sich auch in der auf<br />

heute rund 100 Mitarbeiter zählenden<br />

Belegschaft widerspiegelt.<br />

Eine Vorstellung über die Geschäftstätigkeit<br />

vermittelt eine weitere Zahl: „Wir haben<br />

in den vergangenen drei Jahren mit<br />

1450 Firmen Geschäfte gemacht“,<br />

informiert der geschäftsführende Alleingesellschafter.<br />

<br />

TV<br />

in IT-Abteilungen. Zum andern sind in der<br />

Gruppe derzeit rund 20 Azubis an Bord. Drittens<br />

erwarte man von Bewerbern nicht unbedingt<br />

einen geradlinigen beruflichen Weg, da<br />

dürfe es auch Brüche geben. Und Studienabbrecher<br />

würden nicht mit ablehnender<br />

Skepsis empfangen, sondern mit hohen Erwartungen.<br />

„Sie sehen uns als ihre zweite<br />

Chance. Das ist doch gut für uns.“ [!]<br />

<br />

THOMAS VOGEL<br />

Purismus. Sinnlichkeit. Intelligenz.<br />

Mehr über die Faszination der bulthaup Küche<br />

erfahren Sie im Hause bulthaup bei Grüner in Ulm.<br />

www.gruener-bulthaup.de<br />

bulthaup bei Grüner<br />

Grüner GmbH. Neue Straße 113. 89073 Ulm<br />

Tel. 0731 92 70 59 30<br />

41


[machen] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Das „K10“ gehört mit 28 Metern zu den drei höchsten Gebäuden der Paulaner-Stadt in München-Langwied. Es beherbergt die Gär- und Lagertanks.<br />

„Da ist Paulaner dran“<br />

Technisch und planerisch anspruchsvoll war der Bau des neuen Standorts von Paulaner in München-Langwied. Gebäude<br />

und Brauanlagen wurden gleichzeitig erstellt. Gemanagt hat das Großprojekt die Nething-Gruppe aus Neu-Ulm.<br />

Es war Münchens größte Baustelle und<br />

ein Prestigeobjekt. 300 Millionen Euro<br />

hat sich die Paulaner Brauerei GmbH<br />

und Co. KG ihren Umzug nach Langwied kosten<br />

lassen. Bis dahin hatte Paulaner 380 Jahre<br />

lang Bier am Nockherberg gebraut, doch dort<br />

war es zu eng geworden. Am neuen Standort<br />

ist auf 15 Hektar eine kleine Stadt entstanden.<br />

13 Gebäude, bis zu 20 Meter hoch, mit 83.000<br />

Quadratmetern Nutzfläche. Zeitweise waren<br />

bis zu 700 Mitarbeiter von mehr als 70 Firmen<br />

im Einsatz, sie verbauten 3000 Betonfertigteile,<br />

4000 Tonnen Edelstahl, 25 Kilometer Stahlrohre<br />

und mehr als 2 Mio. Fliesen. Das alles<br />

managte die Neu-Ulmer Nething-Gruppe. Ende<br />

2011 klingelte das Telefon: „Da ist Paulaner<br />

für Sie dran“, erinnert sich Axel Nething. Am<br />

anderen Ende war Paulaner-Geschäftsführer<br />

Stefan Lustig, der das Architekturbüro zu einem<br />

Wettbewerb einlud.<br />

REIBUNGSLOS UND PÜNKTLICH<br />

Eine Brauerei hatte Nething bis dahin nicht<br />

gebaut, doch die Neu-Ulmer bekamen den Zuschlag.<br />

„Unsere Fähigkeit ist es, die Anforderungen<br />

und die Fachdisziplinen am Bau zu<br />

vernetzen. Für die Fachdisziplinen suchen wir<br />

uns die Experten, die jeweils am geeignetsten<br />

sind“, erläutert Nething. Bei der Generalplanung<br />

gehe es vor allem darum, Produkt, Auftraggeber<br />

und dessen Prozesse zu verstehen.<br />

„Nur so lassen sich Abläufe gut gestalten und<br />

eine optimale Baulösung schaffen.“ Das Paulaner-Projekt<br />

war auch aufgrund des Zeitdrucks<br />

herausfordernd.<br />

Die Gebäude und<br />

die Anlagentechnik<br />

wurden gleichzeitig<br />

gebaut. Dennoch<br />

verlief der<br />

Bau von Europas<br />

modernster Brauerei<br />

fast reibungslos,<br />

sagte Paulaner-<br />

Geschäftsführer Firmenchef<br />

Lustig. Nun geht es Axel Nething.<br />

nur noch um Restarbeiten.<br />

Und Braumeister Christian Dahncke<br />

ist vor allem stolz darauf, „dass unsere Biere<br />

vom neuen Standort genauso gut schmecken<br />

wie vom Nockherberg.“ [!] AMB<br />

42


Anzeige<br />

Wenn Produkte zu Software werden …<br />

Herr Rath, Industrie 4.0 ist in aller Munde, nur<br />

wenige wissen aber genau, was das bedeutet.<br />

Die Hightech-Strategie „Industrie 4.0“ hat zum<br />

Ziel, den gesamten Produktionsprozess mit<br />

modernster Infomations- und Kommunikationstechnologie<br />

kosten- und erfolgsoptimal zu<br />

verzahnen. In Zeiten von volatilen Märkten und<br />

hybriden Organisationsformen rate ich jedem<br />

Entscheider, sich intensiv mit den Chancen der<br />

industriellen Revolution auseinander zu setzen.<br />

Wer zu den Gewinnern oder Verlierern des aktuell<br />

beschleunigten digitalen Transformationsprozesses<br />

zählt, hängt stark von dieser Leistungsbereitschaft<br />

der Unternehmen ab.<br />

Das Ganze hat ja nicht nur Auswirkungen<br />

auf unsere globale Wettbewerbsfähigkeit<br />

sondern auch auf den Arbeitsalltag eines<br />

jeden Einzelnen?<br />

Meines Erachtens führt ein Verharren in der Arbeits-<br />

und Organisationskultur des 20. Jahrhunderts<br />

in einer globalen und digitalen Arbeitswelt<br />

nicht zum Erfolg. Viele Entscheider<br />

sind sich dessen bewusst und haben bereits<br />

Projekte für einen Kulturwandel in den Unternehmen<br />

gestartet. Der Arbeitsalltag des 21.<br />

Jahrhundert muss menschlicher, demütiger,<br />

authentischer und reflektierter sein. Doch: Augenhöhe<br />

statt „der Ober sticht den Unter“,<br />

grenzenlose Zusammenarbeit statt Silodenken<br />

macht klar, dass die Gestaltung der zukünftigen<br />

Arbeitswelt kein Selbstläufer sein wird.<br />

Unternehmen müssen also nicht nur in<br />

technischen Abläufen umdenken?<br />

Nun, die digitale Transformation wird ohne die<br />

Einbeziehung des Menschen nicht gelingen!<br />

Die Unternehmen können die Chancen der<br />

Transformation nur dann nutzen, wenn die Mitarbeiter<br />

im wahrsten Sinne des Wortes an diesem<br />

Strang mitziehen. Etliche Berufsbilder<br />

werden sich grundlegend verändern. Der Umgang<br />

mit neuen Technologien muss vermittelt<br />

werden und die Kommunikationsfähigkeit für<br />

eine Arbeit in einem Agilen Team muss gestärkt<br />

werden. Die Innovationsfähigkeit eines Unternehmen<br />

hängt somit in Zukunft entscheidend<br />

vom Faktor Mensch ab und kann in eine Transformation<br />

der gesamten Unternehmenskultur<br />

münden.<br />

Was leisten Sie mit Ihrem Unternehmen artiso<br />

entsprechend dieser umfassenden Anforderungen?<br />

Mit unserer Aus- & Weiterbildungsstrategie<br />

wollen wir umfänglich handwerkliche und soziale<br />

Kompetenzen ausbilden. Für eine gelingende<br />

Interaktion in interdisziplinären Teams ist z.<br />

B. eine ausgeprägte soziale Intelligenz unablässlich.<br />

Einzel- und Teamcoaching durch einen<br />

Kommunikationsexperten gehören deshalb<br />

ebenso zu unserem Alltag wie regelmäßige Codereviews<br />

zur Ausprägung der Entwicklerfähigkeiten.<br />

Sie sind Teil der Expertenrunde bei der Veranstaltungsreihe<br />

„Allzu menschlich“, bei der<br />

die Frage im Raum<br />

steht, was wir tun,<br />

wenn Maschinen<br />

unsere Jobs machen.<br />

Was erwartet<br />

die Gäste?<br />

Spannende neue<br />

Sichtweisen zum<br />

Menschen als Gestalter<br />

der Zukunft<br />

und Einblicke in Innovationen<br />

und Orführer<br />

artiso solutions<br />

Volker Rath, Geschäftsganisationsmethodiken<br />

zur Verbesserung von Wertschöpfung.<br />

Wenn Dank HoloLens Produkte zu Software<br />

werden, liefert dies sicherlich genügend Stoff<br />

für anregende Gespräche. Wir sind mit unserem<br />

artiso Innovations-Labor vor Ort dabei und<br />

präsentieren unsere Neuigkeiten live.<br />

Stichwort HoloLens – was kann das Gerät<br />

und was kommt auf uns zu?<br />

Die HoloLens erlaubt es, die reale Welt mit Informationen<br />

und Interaktionsmöglichkeiten zu<br />

erweitern bzw. sogar zu verschmelzen. In Ihre<br />

natürliche Umgebung werden damit hilfreiche<br />

Informationen eingeblendet. Wichtige Bestandteile<br />

Ihrer Arbeitswelt können in 3D direkt<br />

erlebbar und greifbar gemacht werden. Nach<br />

den immer verfügbaren Informationen durch<br />

Smartphones und Tablets ist das der nächste<br />

Schritt, um den Zugang zu Informationen und<br />

Services intuitiv zu gestalten.<br />

ALLZU MENSCHLICH?<br />

WIE DIE 4. INDUSTRIELLE<br />

REVOLUTION UNSER<br />

LEBEN VERÄNDERT…<br />

>> Was arbeiten wir, wenn Maschinen unseren Job<br />

machen? Ein visionärer Nachmittag für Entscheider<br />

und Interessierte, der Ihren Blick auf Chancen, Wege<br />

und Grenzen der Automatisierung schärft.<br />

Infos und Anmeldung: www.allzu-menschlich.de<br />

Keyspeaker und Expertenrunde<br />

Prof. Dr. phil.<br />

Klaus-Jürgen Grün<br />

GOETHE Universität<br />

Frankfurt a. M.<br />

Christian Binder<br />

Technical Director MTC<br />

Microsoft Deutschland<br />

Thomas Fischer<br />

Personalexperte<br />

thomasFISCHERconsulting<br />

Achim Nestle<br />

Vorstandsassistent<br />

UZIN UTZ AG<br />

Di., 18.10.<strong>2016</strong>,<br />

15.30 Uhr<br />

in der Sparkasse Ulm,<br />

Neue Mitte. Eintritt frei.<br />

„Wie verbringt der<br />

Mensch in Zukunft seinen<br />

Alltag – was wird<br />

unsere neue Rolle in<br />

der Arbeitswelt? Oder<br />

müssen wir uns grundlegend<br />

neu erfinden?“<br />

„Wie kann die<br />

Old Economy von<br />

Tech-Firmen und<br />

Schlüsselinnovationen<br />

profitieren?“<br />

Affiliation:<br />

Wenn´s um Geld geht<br />

Martin Sommer<br />

Technische Schule<br />

Heidenheim<br />

Volker Rath<br />

Geschäftsführer<br />

artiso solutions GmbH<br />

Gastgeber:<br />

www.allzu-menschlich.de<br />

aio_16_0291_Anz_Event_Okt16_Unternehmen_210x104mm_RZ.indd 1 08.09.16 13:53<br />

43


[rubrik] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Katja Kienhöfer in ihrem „Studio 54“ in Göppingen. Der Kontrast zu ihrem früheren Leben im Jetset könnte kaum größer sein. <br />

Fotos: Giacinto Carlucci<br />

Zwischen Glamour und Kleinstadt<br />

Sie genoss viele Jahre das Leben in den Mode-Metropolen, bevor sie sich in ihrer Heimat Göppingen niederließ: die<br />

Visagistin Katja Kienhöfer. Sie ist erfolgreich und zufrieden mit ihrem Familienleben abseits der großen Glitzerwelt.<br />

Heute Paris, morgen Mailand, übermorgen<br />

New York. Vier Kontinente in vier<br />

Wochen. Immer Zeitdruck, häufig Jetlag,<br />

oft müde, ständig unter Strom. „Ich habe<br />

doppelt so schnell gelebt“, sagt Katja Kienhöfer,<br />

lächelt und lehnt sich entspannt zurück.<br />

In ihrem kleinen Büro, ganz hinten im „Studio<br />

54“, erzählt die erfolgreiche Geschäftsfrau<br />

von ihrer Zeit in der großen, weiten Modewelt.<br />

Mit Begeisterung, aber ohne Wehmut.<br />

Sie scheint angekommen, zufrieden und<br />

glücklich zu sein. „Ich vermisse nichts“, betont<br />

die Visagistin, die im Jahr 2002 die Parfümerie<br />

mit Kosmetikstudio in ihrer Heimatstadt<br />

Göppingen eröffnet hat.<br />

NEUE LOOKS MIT VERSACE<br />

Viele spannende Jahre lagen damals hinter<br />

ihr, in denen sie permanent auf Achse war,<br />

Models für Foto-Shootings und Modenschauen<br />

schminkte, mit den Großen der Kosmetikindustrie,<br />

zum Beispiel Versace, neue Looks<br />

kreierte oder Menschen beim Fernsehen aufhübschte.<br />

300 Tage im Jahr Glamour- und<br />

Glitzerwelt, auf Du und Du mit den Promis –<br />

und dann zurück in die Provinz? Vermisst<br />

man da wirklich gar nichts? „Ich habe viele<br />

Promis erlebt, das fehlt natürlich in Göppingen.<br />

Aber die Leute hier sind begeisterungsfähiger.<br />

Prominente werden jeden Tag geschminkt<br />

und sind daher viel kritischer“,<br />

schildert Katja Kienhöfer ihre Erfahrungen.<br />

Zudem habe sie es angestrengt, sich jeden Tag<br />

44


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[machen]<br />

Bereits im Alter von 12 verging kein Tag ohne Make-Up und Styling, erzählt Katja Kienhöfer.<br />

auf neue Menschen unterschiedlicher Kulturen<br />

einstellen zu müssen. Sie möchte die Zeit<br />

nicht missen, aber irgendwann sei der Punkt<br />

gekommen, an dem sie der oberflächlichen<br />

Jetset-Welt entfliehen wollte. Als sie einmal<br />

so müde war, dass sie in Las Vegas beinahe den<br />

Flieger verpasst hätte – schlafend an einem<br />

lärmenden Spielautomaten – habe der Entschluss<br />

festgestanden. „Ich hatte sogar Angst<br />

davor, den Absprung nicht zu schaffen, weil<br />

mich vieles Normale gelangweilt hat“, blickt<br />

die verheiratete Mutter zweier Söhne zurück.<br />

Heute gibt es jede Menge Normalität in ihrem<br />

Alltag. Wenn die 42-Jährige ungeschminkt<br />

mit ihrem Hund spazieren geht, ihre Kinder<br />

auf dem Fußballplatz anfeuert oder mit ihnen<br />

Hausaufgaben macht, fühlt sie sich genau am<br />

richtigen Platz. „Aber es ist ja auch nicht so,<br />

dass ich gar nichts mehr mache“, schränkt sie<br />

ein. Hin und wieder ist sie auf der Fashion<br />

Week in Berlin. „Die Models werden immer<br />

jünger und dünner“, erzählt sie von den aktuellen<br />

Laufsteg-Schönheiten, während sie im<br />

Behandlungszimmer ihres Göppinger Kosmetikstudios<br />

eine Kundin mit Permanent-Make-<br />

Up zurechtmacht. Katja Kienhöfer hat bei ihren<br />

Ausflügen in die Glitzer- und Glamourwelt<br />

volles Programm, genießt diesen Trubel aber:<br />

„Ich hole mir neue Inspiration und bekomme<br />

neue Trends mit.“ Neben Modenschauen wird<br />

sie auch für Katalog-Shootings weiterhin gebucht<br />

– „die Kontakte zur Kosmetikindustrie,<br />

zu Fotografen und zum Fernsehen habe ich<br />

bis heute gehalten“. Sie bezeichnet sich als „sicherheitsdenkenden<br />

Menschen“ und habe<br />

sich als Geschäftsfrau nie auf nur ein Standbein<br />

gestützt.<br />

Doch von nichts kommt nichts. Katja Kienhöfer<br />

ist eine Macherin und kein Mensch, der<br />

darauf wartet, dass etwas passiert. „Ich bin privat<br />

immer an den Hotspots, zum Beispiel in<br />

Kitzbühel, St. Tropez oder Cannes.“ Auch auf<br />

Ibiza war sie kürzlich, dorthin will sie künftig<br />

öfter reisen: „Da bin ich gerade dabei, Kontakte<br />

aufzubauen.“ Einfach nur faul am Strand zu<br />

liegen, ist gar nicht ihr Ding: „Ohne Arbeit ist<br />

es ja langweilig.“ Und so kommt es nicht selten<br />

vor, dass sie bei sengender Hitze Adligen<br />

am Pool die Wimpern klebt, während die Familie<br />

„urlaubt“.<br />

FASZINIERT VON HOCHGLANZ<br />

Irgendwie scheint bei dieser Frau alles zu<br />

Gold zu werden, was sie anpackt. Gibt es ein<br />

Erfolgsrezept? Wie setzt man sich durch in<br />

diesem harten, schnelllebigen Geschäft? Katja<br />

Kienhöfer hat eine einfache Antwort: „Die Erfahrung<br />

nimmt einem keiner – weder die<br />

fachliche noch die persönliche. Die Visagistin<br />

weiß, was sie kann und was sie will. Zielstrebig<br />

hat die 42-Jährige ihre Karriere verfolgt.<br />

Bereits mit zwölf sei kein Tag ohne Make-Up<br />

und Styling vergangen, blickt die Inhaberin<br />

des Beauty-Salons zurück. Ihr Taschengeld investierte<br />

sie in Hochglanz-Magazine, um die<br />

Modewelt zu studieren. So verfolgte sie den<br />

Lebenswandel der Supermodels der 1980er-<br />

Jahre. Nach dem Realschul-Abschluss machte<br />

sie eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau<br />

und sattelte die Visagisten-, Maskenbildner-<br />

und Kosmetikschule drauf.<br />

EIN BISSCHEN WEHMUT<br />

Die glitzernde Modewelt ist heute nur noch<br />

ein kleiner Teil ihres Lebens. Katja Kienhöfer<br />

lässt es jetzt ruhiger angehen. „Ich wollte alles<br />

machen, bevor ich Kinder habe“, sagt sie. Das<br />

ist ihr gelungen – allerdings mit einem Nachteil.<br />

„Es gibt nicht mehr so viele Träume“,<br />

meint sie fast wehmütig. „In der Visagisten-<br />

Szene habe ich alles erreicht, was ich erreichen<br />

wollte.“ Den Internet-Handel ihrer Firma<br />

will sie wiederbeleben, fällt ihr ein. Und<br />

sich fortbilden, aber eher in Richtung Marketing<br />

und Betriebswirtschaft.<br />

Außerdem schreibt Katja Kienhöfer gerade<br />

ein Buch über die Rolle der Frauen von heute,<br />

wie es ist, Geschäftsfrau, Mutter und Ehefrau<br />

zu sein. Auf jeden Fall ist sie stolz darauf, einen<br />

Hauch des Glamours und der bunten Farben<br />

der Modewelt nach Göppingen gebracht<br />

zu haben. [!] SUSANN SCHÖNFELDER<br />

45


[gründen] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Natürlich selbstständig<br />

Die Bio-Branche boomt, „Green Living“-Ratgeber sind auch bei technologieverwöhnten Menschen angesagt.<br />

G-Nature-Gründer Tobias Gölz stillt mit seinen Farben Sehnsüchte und bringt Mutter Erde ins Zuhause seiner Kunden.<br />

FIRMENKAUF SCHEITERT<br />

Am 14.12.2012 gründet Gölz die AG. Aber der<br />

Firmenkauf scheitert. „Meine Selbstständigkeit<br />

wieder an den Nagel hängen, kam trotzdem<br />

nicht in Frage“, erzählt der Netzwerker.<br />

Sein Ehrgeiz ist geweckt. Doch die Banken<br />

sind skeptisch. Nach langem hin und her bekommt<br />

Gölz nur einen kleinen Kredit, für den<br />

er persönlich bürgen muss. Also investiert der<br />

gelernte Kaufmann eigene Rücklagen. Sein<br />

Motto: „Entweder ich glaube an eine Idee oder<br />

nicht.“ Er rekrutiert ehemalige Mitarbeiter –<br />

darunter Kaufmänner, ein Chemieingenieur<br />

und Anwendungstechniker – und tüftelt mit<br />

ihnen an Farbformulierungen. „Hochwertige<br />

Naturfarben, aus nachwachsenden Rohstoffen,<br />

ohne störende Gerüche“, beschreibt der<br />

Gründer sein Konzept. Doch die Baumarkt-<br />

Ketten haben wenig Interesse. Zu jung, zu unerfahren.<br />

Das fünfköpfige Team aus Süßen<br />

spezialisiert sich schließlich auf Handwerk<br />

und Industrie. „Ein Bereich, in dem Service<br />

und Qualität im Fokus stehen.“<br />

Gründer Tobias Gölz mit einem Teil seiner Mitarbeiter in Russland.<br />

Tobias Gölz mag es natürlich. Vor allem<br />

Zuhause. „Wir verbringen viel Zeit in<br />

unseren Wohnungen. Schadstoffe in<br />

diesem Umfeld sind fatal“, erklärt der 37-Jährige.<br />

Mit seinem Unternehmen G Nature (Süßen/Kreis<br />

Göppingen) stellt er deshalb Naturfarben<br />

her, die Giftiges aus Wohnräumen<br />

verbannen.<br />

Zum ersten Mal kommt Gölz als kaufmännischer<br />

Azubi mit seiner Lieblingsbranche in<br />

Kontakt. In einem mittelständischen Betrieb<br />

lernt der Jugendliche viel über das Geschäft<br />

mit der Natürlichkeit – und findet Gefallen<br />

daran. Er bleibt, studiert BWL an der Abendschule<br />

und wird Prokurist. Als der Inhaber<br />

ihm nach 10 Jahren anbietet, die Firma zu<br />

kaufen, zögert Gölz nicht. „Die Selbstständigkeit<br />

schien der nächste logische Schritt zu<br />

sein“, erklärt er. Um genug Kapital zur Übernahme<br />

aufzubringen, will der Jungunternehmer<br />

eine Aktiengesellschaft gründen. Startkapital<br />

100.000 Euro.<br />

PERFEKTE SYMBIOSE<br />

Der große Durchbruch gelingt den Schwaben,<br />

als sie sich mit Biopin verbrüdern. Das<br />

28-Mann starke Unternehmen stellt Naturfarben<br />

für den Heimgebrauch her. G Nature ergänzt<br />

das Sortiment im Bereich professionelle<br />

Fertigung. Die perfekte Symbiose entsteht.<br />

Rund 13 Monate nach Gründung betritt G Nature<br />

den Markt. Erste Abnehmer findet das<br />

Start-up auf Industriemessen. Darunter Parkettleger,<br />

Schreiner und Maler.<br />

„Die Anforderungen an Industriefarben sind<br />

hoch“, erklärt Gölz. Anders als ein Heimwerker<br />

akzeptiere kein Küchenhersteller mehrtägige<br />

Trockenzeiten. „Nach spätestens sechs<br />

Stunden muss das Werkstück bereit für die<br />

Weiterverarbeitung oder den Packprozess<br />

sein.“ Naturfarben müssen dem Experten zufolge<br />

genauso hart, schlagfest und temperaturbeständig<br />

sein, wie konventionelle Anstriche.<br />

Auflagen und Trends verändern sich<br />

ständig. Gölz: „Up-to-Date bleiben, ist überlebenswichtig.“<br />

Als Teil der Biopin-Gruppe<br />

stellt G Nature das mit einer eigenen Abteilung<br />

für Forschung und Entwicklung sicher.<br />

Der Konkurrenz, so erläutert Gölz, habe sein<br />

Unternemen vor allem eines voraus: Selbst<br />

hergestellte Bindemittel und somit die volle<br />

46


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[gründen]<br />

Kontrolle über die Inhaltsstoffe der Farben,<br />

Harze und Öle. Das kommt auch bei den Kunden<br />

an. Innerhalb eines Jahres verzehnfacht<br />

sich der Umsatz des Jung<strong>unternehmen</strong>s. In<br />

diesem Jahr erwartet Gölz einen Umsatz von<br />

500.000 Euro. 80 Prozent davon erzielt G Nature<br />

im Ausland. Denn: „In Deutschland wird<br />

zu wenig Holz verbaut“, erklärt Gölz.<br />

In Russland oder China hingegen, stößt der<br />

Farbspezialist auf rege Nachfrage. Seit neun<br />

Monaten betreibt G Nature sogar ein eigenes<br />

Büro mit sieben Mitarbeitern in Moskau.<br />

„ Made in Germany steht auch im Ausland für<br />

Qualität“, freut sich Gölz. Nächstes Jahr will<br />

die Naturmarke die arabischen Länder erobern.<br />

Das erste Projekt, ein Universitätsbau<br />

in Dubai, steht bereits.<br />

WIDERSACHER SUCHEN FEHLER<br />

Rückschläge haben Gölz und sein Team trotzdem<br />

erlebt. „Die rechtliche Situation habe ich<br />

unterschätzt“, gibt der Unternehmer zu. Es<br />

dauert nicht lange bis Abmahnungen und<br />

Klagen ins Haus flattern. Denn die Newcomer<br />

sind vielen Konkurrenten ein Dorn im Auge.<br />

„Einmal wurde mir eine Formulierung auf<br />

meinem Xing-Profil angekreidet“, schmunzelt<br />

der Hobbygärtner. Seiner Meinung nach<br />

suchen Widersacher geradezu nach Fehlern,<br />

„um uns direkt tot zu machen“. Fünf Prozesse<br />

hat G Nature bisher ausgefochten. „Aus heutiger<br />

Sicht würde ich von Anfang an in Rechtshilfe<br />

investieren“, erzählt er. Auf der anderen<br />

Seite gehöre Fehler zur Entwicklung eines<br />

Unternehmens dazu: „Wie langweilig wäre<br />

meine Geschichte, ohne den ein oder anderen<br />

Stolperstein“, findet der 37-Jährige.<br />

Allerdings müssen nicht jedem dieselben<br />

Missgeschicke passieren. Deshalb unterstützt<br />

Gölz neue Gründer und empfiehlt allen Business-Startern<br />

sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen.<br />

Entsprechende Gruppierungen gibt es<br />

dem Profi zufolge in jeder größeren Stadt. „Es<br />

geht nicht darum, sich allein durchzuschlagen.<br />

Schlau ist, wer aus den Fehlern anderer<br />

lernt.“ Gleichzeitig schonen Gründertreffen<br />

Was sind Naturfarben<br />

eigentlich?<br />

Als Naturfarben gelten Farben, Lacke<br />

und Öle, die aus natürlichen, nachwachsenden<br />

Rohstoffen, möglichst<br />

ohne Mineralölzusatz, produziert werden.<br />

Hersteller deklarieren freiwillig<br />

alle Inhaltsstoffe und garantieren, dass<br />

die Farben ungiftig sind. Das Produkt<br />

ist ökologisch abbaubar und fügt sich<br />

in natürliche Kreisläufe ein. Besonders<br />

beliebt sind Naturfarben bei der Oberflächenbehandlung<br />

von Holz. Die enthaltenen,<br />

natürlichen Harze und Öle<br />

dringen tiefer ein, als synthetisch erzeugte<br />

Kunstharze. Sie sind somit besser<br />

im Untergrund verankert und platzen<br />

weniger schnell ab. <br />

GYS<br />

das Marketing-Budget, denn „dort werden neben<br />

Freundschaften auch Geschäftsbeziehungen<br />

geknüpft.“ [!] <br />

RONJA GYSIN<br />

.<br />

Wenn<br />

Inspirieren<br />

ist einfach.<br />

www.ksk-bc.de<br />

man für Investitionen einen<br />

Finanzpartner hat, der Ideen von<br />

Anfang an unterstützt.<br />

„Die Kreissparkasse Biberach versteht am Besten meine Bedürfnisse und<br />

bot deshalb das optimale strategische Finanzierungskonzept.“<br />

Marcus Ruoff aus Riedlingen, Erfinder der Nachtwaechter Schlafweste.<br />

Bekannt aus der erfolgreichen TV Sendung<br />

„Die Höhle der Löwen“ bei VOX.


[führen] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Fit für den Wandel<br />

Viele Mittelständler tun sich schwer, ihre Mitarbeiter auf den wachsenden Druck zur Veränderung vorzubereiten. Die<br />

Hochschule Neu-Ulm hat daher für kleine Firmen spezielle Angebote zur Weiterbildung entwickelt.<br />

kürzt sich immer mehr. Vor einigen Jahren<br />

hat eine kaufmännische Ausbildung oder ein<br />

Studium einen Berufstätigen 30 Jahre getragen.<br />

Dies ist heute nicht mehr so und das Absolvieren<br />

von drei Studiengängen wird bald<br />

keine Seltenheit mehr sein“, sagt die 54-Jährige,<br />

die den Bereich Strategische Leitung Weiterbildung<br />

an der Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften Neu-Ulm (HNU) verantwortet.<br />

Ihre Einschätzung: „Die Berufe werden<br />

zunehmend akademisiert und ein Bachelor-<br />

Abschluss wird immer häufiger zur Voraussetzung<br />

für eine Einstellung.“<br />

Für Schafmeister ist diese Entwicklung kein<br />

Grund zu verzagen, weder für Studierende,<br />

Berufsanfänger, Führungskräfte oder Geschäftsführer:<br />

„Die Digitalisierung verändert<br />

die Arbeitswelt, ja sogar unsere Gesellschaft.<br />

Und dagegen hilft nur lernen, lernen, lernen,<br />

und zwar lebenslang.“ Aus diesem Grund hat<br />

das Zentrum für Weiterbildung (ZfW) an der<br />

HNU sein Angebot grundlegend erneuert. Das<br />

soll Unternehmen in der Region dabei helfen,<br />

den permanenten Wandel zu managen.<br />

Sylvia Schafmeister, Professorin an der Hochschule Neu-Ulm, sieht sich Partner des Mittelstands.<br />

Das Veränderungstempo in der Wirtschaft<br />

hat sich in den vergangenen Jahren<br />

rasant beschleunigt. Demenstprechend<br />

wachsen die Anforderungen an<br />

Unternehmer und Führungskräfte, diesen<br />

permanenten Wandel zu gestalten. Doch diese<br />

Entwicklung bereitet Sylvia Schafmeister,<br />

Professorin an der Hochschule Neu-Ulm, keine<br />

Angst. „Die Halbwertzeit des Wissens ver-<br />

EXTERNE TRAINEEPROGRAMME<br />

Neben den bewährten und klassischen MBA-<br />

Studiengängen wie „Betriebswirtschaft für<br />

Ingenieure und andere nicht-wirtschaftliche<br />

Be rufe“, „Führung und Management im Gesund<br />

heitswesen“ und „IT-Strategie und Gover<br />

nance“ steht nun auch das modular aufgebaute<br />

Führungsnachwuchsprogramm „Führungskompetenzen,<br />

Soft Skills und Coaching<br />

für Trainees“ auf dem Lehrplan. Dieses beginnt<br />

mit einer individuellen Standortbestimmung<br />

der Nachwuchskräfte. „Wir begleiten<br />

und betreuen über ein Jahr die Lernfortschritte<br />

und reflektieren die Ergebnisse.“<br />

Eine weitere neue Säule auf dem Neu-Ulmer<br />

Campus bilden die sogenannten Up-to-date-<br />

Seminare, ein- bis zweitägige Schulungen, bei<br />

denen Fach- und Führungskräften aktuelles<br />

Fachwissen aus den Bereichen Management,<br />

IT, Industrie 4.0 und dem Gesundheitswesen<br />

vermittelt wird. So wird von kommendem<br />

Jahr an für Mittelständler unter anderem das<br />

Seminar „Risikomanagement im Zeitalter<br />

von Industrie 4.0“ angeboten. „Ein wichtiger<br />

Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />

ist es, dass auf diese Seminare modular aufgebaut<br />

und das Wissen bei Bedarf weiter vertieft<br />

werden kann“, sagt Schafmeister. Zum Beispiel<br />

mit dem Zertifikat „Strategisches IT-Ma-<br />

48


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[führen]<br />

nagement“. Dieser achtmonatige Kurs richtet<br />

sich an Nachwuchsführungskräfte, orientiert<br />

sich an den Bedürfnissen von Vollzeitbeschäftigten<br />

und wird daher in berufsbegleitender<br />

Form angeboten.<br />

Der Auftrag ist für Sylvia Schafmeister und ihr<br />

Team klar: „Wir verstehen uns als Weiterbildungspartner<br />

für kleine und mittelgroße Betriebe<br />

in der Region, die von unseren Bildungsprogrammen,<br />

die wir mitunter auch als<br />

maßgeschneiderte Inhouse-Seminare anbieten,<br />

nachhaltig profitieren und so Talente binden<br />

können.“<br />

PARTNER FÜR DEN MITTELSTAND<br />

Für Schafmeister ist es wichtig, dass neben der<br />

Theorie die Praxis nicht zu kurz kommt. Das<br />

gehört für sie zu einem nachhaltigen Ansatz.<br />

„Wir bieten mit unserem Fachwissen die Basis<br />

für eine gewinnbringende Geschäftspolitik<br />

und überzeugen die Unternehmer davon, wie<br />

wichtig spezialisiertes Fachpersonal für den<br />

dauerhaften Erfolg eines Betriebes ist.“ Nach<br />

ihrer Einschätzung genügt es nicht, dass die<br />

Angestellten ihre Kenntnisse von Zeit zu Zeit<br />

nur auffrischen. „Es ist enorm wichtig, dass sie<br />

das Erlernte auch selbst anwenden und in den<br />

Betrieb hineintragen können.“ Aus diesem<br />

Grund sind im Zentrum für Weiterbildung<br />

auch nur Professoren mit praktischen Management-Erfahrungen<br />

im Team sowie „reine<br />

Praktiker“, sprich Lehrbeauftrage aus verschiedenen<br />

Bereichen der Wirtschaft.<br />

Schafmeister und ihr Team bereiten den Boden<br />

für eine effiziente Fortbildung, der notwendige<br />

Impuls muss jedoch aus dem Betrieb<br />

herauskommen: „Die Unternehmer müssen<br />

selbst dafür sorgen, dass sich die Mitarbeiter<br />

regelmäßig weiterbilden können, um geistig<br />

rege zu bleiben und nicht in festgefahrenen<br />

Strukturen zu verharren. Erst wenn ein Unternehmen<br />

zu einer lernenden Organisation<br />

wird, kann es auch wettbewerbsfähig bleiben.“<br />

Und dann muss man sich auch keine<br />

Sorgen über die Zukunft machen. [!]<br />

<br />

STEFAN LOEFFLER<br />

3800 junge Leute<br />

in 16 Studiengängen<br />

An der Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften Neu-Ulm studieren<br />

3800 junge Menschen. Sie werden von<br />

65 Professorinnen und Professoren an<br />

den Fakultäten Wirtschaftswissenschaften,<br />

Informationsmanagement<br />

und Gesundheitsmanagement in 16<br />

Bachelor- und Masterstudiengängen<br />

praxisnah auf Managementtätigkeiten<br />

vorbereitet. Die HNU sieht auch die berufsbegleitende<br />

Weiterbildung als wichtige<br />

Aufgabe ihres Bildungsauftrages.<br />

Diese Aktivitäten wurden im Jahr 2000<br />

im Zentrum für Weiterbildung (ZfW) gebündelt<br />

und ausgebaut. Durch die zunehmende<br />

Digitalisierung und den steigenden<br />

Ansprüchen an die Flexibilität<br />

von Weiterbildungsangeboten befindet<br />

sich das ZfW im Wandel, sieht sich jedoch<br />

nicht als Konkurrenz zu den Industrie-<br />

und Handelskammern. LOE<br />

GUTE LEUTE MUSS<br />

MAN EBEN HABEN.<br />

apv personal service GmbH | Frauenstraße 2 | 89073 Ulm<br />

0731 14035-0 | bewerbung@apv-personal.de | www.apv-personal.de<br />

49


Mit Hochdruckwasserstrahlen (500 bar) entfettet dieser IDS-Mitarbeiter ein Maschinengehäuse.<br />

Bei Anruf Hilfe<br />

Der Mittelständler IDS tritt da in Aktion, wo andere sich zurückziehen, Aufgaben fremdvergeben oder er zum Retter in<br />

der Not wird. Der Industriedienstleister aus Unteressendorf wächst stark – vor allem aufgrund seiner Flexibilität.<br />

Die Heinzelmännchen existieren! Nicht<br />

real, das weiß jedes Kind. Zumindest<br />

aber in der schönen Sage, die in Köln<br />

ihren Ursprung hat. Die Hausgeister verrichten<br />

darin nachts, wenn die Bürger schlafen,<br />

deren Arbeit. Putzen das Haus, räumen auf,<br />

schaffen Ordnung. Leider sind sie dabei einmal<br />

beobachtet worden, worauf sie für immer<br />

verschwanden. So geht die Heinzelmännchen-Sage<br />

in aller Kürze.<br />

In Oberschwaben gibt es die moderne Variante<br />

der Heinzelmännchen. Diese sind in Firmen<br />

und großen Industriebetrieben im Raum<br />

Ulm und Oberschwaben aktiv. Sie erscheinen<br />

dort ebenfalls bevorzugt nach Dienstschluss<br />

und Arbeitsende. Dann reinigen sie Maschinen,<br />

putzen und dampfstrahlen im Industriemaßstab,<br />

verlegen in den Produktionshallen<br />

neue Böden, tauschen defekte Regale aus oder<br />

ziehen auch schon mal eine komplette Vorstandsetage<br />

um.<br />

MIT REINIGUNG GESTARTET<br />

Mit diesem Ansatz ist aus der erst 1998 gegründeten<br />

Firma IDS („Industriedienstleistung<br />

Süd“) mit Sitz in Unteressendorf bei Biberach<br />

ein stattliches Unternehmen<br />

geworden, mit derzeit 850 Mitarbeitern und<br />

einem breit gefächerten Angebot, zu dem<br />

mittlerweile auch die Auftragsproduktion gehört.<br />

Begonnen aber hat Firmengründer Jürgen<br />

Maunz mit klassischen „Facility“-Dienstleistungen<br />

mit Schwerpunkt Reinigung.<br />

Die Wünsche der Kunden veränderten das<br />

Aufgabenspektrum von IDS. Das begann, als<br />

Unternehmen sich für Aushilfen interessierten,<br />

um eigene Auftragsspitzen besser abfedern<br />

zu können. Vor diesem Hintergrund<br />

wurde das Portfolio der Industrie-Dienstleistung<br />

um die Arbeitnehmerüberlassung erweitert.<br />

Tätig ist sie ausschließlich für den eigenen<br />

Kundenstamm von IDS.<br />

50


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[machen]<br />

Die „IDS Outsourcing GmbH“ wiederum geht<br />

zurück auf den Voith-Konzern, einen großen<br />

Kunden, der sich von einer konzerneigenen<br />

Lackieranlage trennen, diese aber keineswegs<br />

stilllegen, sondern weiterhin nutzen wollte.<br />

Die Unteressendorfer haben sie daraufhin<br />

mietweise übernommen und in Ravensburg<br />

damit einen Standort eröffnet. „Dann haben<br />

wir zusätzliche Auslastung gesucht“, erzählt<br />

Geschäftsführer Markus Winter. Der Diplomkaufmann<br />

ist vor drei Jahren zu 50 Prozent bei<br />

IDS eingestiegen. Er führt gemeinsam mit Jürgen<br />

Maunz das Unternehmen. Auch die Erledigung<br />

einer kompletten Versandlogistik fällt<br />

in diesen Geschäftsbereich. Oder die Übernahme<br />

der Fahrzeugtaktung beim Liebherr-<br />

Werk in Ehingen.<br />

13 ROBOTERZELLEN<br />

Schließlich kam vor sechs Jahren die IDS Casting<br />

Service GmbH dazu, wobei man sich hier<br />

nicht in der schillernden Welt der Models und<br />

der Casting-Shows bewegt, sondern in der etwas<br />

weniger glitzernden Sphäre des Leichtmetallbereichs.<br />

„Casting“, klärt Maunz auf,<br />

„ist ein Gewerk in der Aluminium-Bearbeitung“.<br />

Wieder war es ein guter Kunde – Handtmann<br />

in Biberach –, der hier Bedarf hatte. Es<br />

geht um die Nachbearbeitung von Gussteilen,<br />

neuerdings auch solche aus Magnesium, wie<br />

sie die Automobilindustrie in ihren Oberklasse-Karossen<br />

verbaut. Am nun dritten Standort<br />

Oggelsbeuren (Kreis Biberach) sind mittlerweile<br />

40 Mitarbeiter beschäftigt und 13 Roboterzellen<br />

im Einsatz. Mit rund 1,5 Millionen<br />

Euro beziffern die Geschäftsführer das jährliche<br />

Investitionsvolumen.<br />

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete IDS einen<br />

Umsatz von 17 Millionen Euro, in diesem<br />

Jahr soll bereits die 20-Millionen-Marke geknackt<br />

werden. Den Erfolg begründen Maunz<br />

und Winter mit Zuverlässigkeit, Flexibilität<br />

und Qualität, vor allem aber damit für ihre<br />

Kunden da zu sein. Wie die beiden das verstehen,<br />

zeigt ein Vorfall Ende Juni. Infolge von<br />

Lieber auf eigene Rechnung<br />

Leiten gemeinsam den Dienstleister IDS: Jürgen Maunz (links) und Markus Winter.<br />

Hochwasser standen Produktionshallen bei<br />

den Firmen Handtmann und Liebherr in Biberach<br />

unter Wasser. Am Freitagabend um 22<br />

Uhr rückten 50 Mitarbeiter aus, arbeiteten bis<br />

um 3 Uhr nachts und auch das gesamte Wochenende:<br />

Putzen, aufräumen, in Gang setzen.<br />

So verhinderten die IDS-MItarbeiter einen<br />

Produktionsausfall in beiden Firmen.<br />

30 FLÜCHTLINGE BESCHÄFTIGT<br />

Aufgrund der Angebotspalette beschäftigt IDS<br />

viele Mitarbeiter zu Niedriglöhnen. Hinzu<br />

kommt, dass es sich bei rund 500 der 850 Mitarbeiter<br />

um geringfügig Beschäftigte handelt.<br />

Erst hatte Jürgen Maunz keine Lust<br />

mehr gehabt auf abhängige Beschäftigung.<br />

1998 wagte der Maschinenbaumeister<br />

aus Biberach den Sprung in die<br />

Selbständigkeit. Im Jahr 2000 waren<br />

schon 90 Mitarbeiter an Bord, 2005 waren<br />

es 335, 2014 553 und <strong>2016</strong> sind es<br />

nun 850. Vor drei Jahren stieg dann Markus<br />

Winter ein, inzwischen die IDS Holding<br />

GmbH, unter deren Dach alle operativ<br />

tätigen Gesellschaften gebündelt sind.<br />

Winter, der 50 Prozent der Anteile hält,<br />

ist Diplomkaufmann. Er stammt aus Ravensburg<br />

und war ebenfalls genervt vom<br />

Angestelltendasein.<br />

www.id-s.de <br />

TV<br />

Um Leute etwa, die sich neben ihrem Hauptjob<br />

noch etwas dazu verdienten wollen oder<br />

müssen. Auch etwa 30 Flüchtlinge zählen derzeit<br />

zur Belegschaft, acht Nationen sind darunter<br />

vertreten. Vor allem die Helferkreise stellten<br />

die Erstkontakte her, „unsere Brücke“.<br />

„Wir haben grundsätzlich gute Erfahrungen<br />

mit Flüchtlingen gemacht“, sagt Jürgen Maunz<br />

und präzisiert: „Mit 90 Prozent sind wir sehr<br />

zufrieden.“ Gleichzeitig macht er unmissverständlich<br />

klar, dass IDS auf die Einhaltung von<br />

schwäbischen Tugenden pocht, auf Pünktlichkeit<br />

und Zuverlässigkeit etwa. „Da sind wir<br />

sehr konsequent.“ [!] THOMAS VOGEL<br />

konzipieren,<br />

umsetzen,<br />

betreuen<br />

Wirtschaftlich planen<br />

und nachhaltig bauen<br />

für eine funktionale und<br />

flexible Gebäudenutzung.<br />

SCHLOSSER®<br />

Industriestraße 17-23<br />

73489 Jagstzell<br />

Tel. +49 7967 90 90 51 - 0<br />

www.schlosser-projekt.de


Sonderveröffentlichung<br />

Günstig und zuverlässig<br />

Mehr als 600 Kunden betreut Südwest Mail und wächst stark. Der Postdienstleister aus Ulm ist ein<br />

Tochter<strong>unternehmen</strong> des Medienhauses SÜDWEST PRESSE und setzt auf Service für den Mittelstand.<br />

Werner Schwarzendorfer bringt die Entscheidung<br />

Landkreis Kliniken Heidenheim gGmbH<br />

auf einen kurzen Nenner: „Für uns war der<br />

Preisvorteil entscheidend. Und auch der Service<br />

ist besser als bei der Deutschen Post“,<br />

sagt der Teamleiter, der in den Kliniken für die<br />

Poststelle und das Zentralarchiv verantwortlich<br />

ist. Bis zu 500 Briefe täglich verschicken die<br />

Kliniken. „Ein großer Vorteil für uns ist zudem,<br />

dass Südwest Mail unsere Briefe auch frankiert.<br />

Wir bräuchten dafür zusätzliches Personal“,<br />

sagt Schwarzendorfer. Die Reklamationen<br />

bewegten sich im Promillebereich – und wenn<br />

es mal eine gäbe, kümmere sich Südwest Mail<br />

umgehend darum. Sabine Wachsmann freuen<br />

solche Einschätzungen. „Wir wollen für jeden<br />

Kunden die für ihn absolut zufriedenstellende<br />

Lösung anbieten“, sagt die Leiterin Verkauf und<br />

Marketing von Südwest Mail, einer 100-prozentigen<br />

Tochtergesellschaft des Medienhauses<br />

SÜDWEST PRESSE.<br />

Guter Service als Basis<br />

Die Vorteile der Zusammenarbeit mit Südwest<br />

Mail sind nach ihren Worten vielfältig. „Uns ist<br />

gute Beratung und der Service wichtig“, betont<br />

sie. „Unser Außendienst fährt zu jedem Kunden,<br />

der ein Gespräch vor Ort möchte, unabhängig<br />

von der<br />

Größe seines Sendungsaufkommens.“<br />

So können<br />

beispielsweise kleine<br />

Firmen ihre Post<br />

für 2,70 Euro am<br />

Tag abholen lassen<br />

oder ab der ersten<br />

Sendung unsere<br />

Briefkästen nutzen.<br />

Bereits ab 50 leitet den Verkauf.<br />

Sabine Wachsmann<br />

Sendungen ist der<br />

Abholservice kostenlos. „Wir verstehen uns als<br />

Fullservice-Dienstleister und sind nicht nur für<br />

die regionale Post zuständig. Unsere Fahrer<br />

übernehmen alle Sendungen, von Tagespost<br />

über Infopost bis hin zu Einschreiben oder Paketen.<br />

Wir sortieren und verarbeiten alles –<br />

auch internationale Post“, beschreibt Wachsmann<br />

die umfassende Dienstleistung. Dazu<br />

gehören beispielsweise auch Druck, Kuvertierung<br />

sowie Frankierung der Briefe. Der Abholservice<br />

für jeden Kunden ist eines der Unterscheidungsmerkmale<br />

zum großen Wettbewerber,<br />

der Deutschen Post. Interessant sei<br />

beispielsweise für Einzelhändler, dass Südwest<br />

Mail bereits ab 250 Briefen Infopost bundesweit<br />

verschickt (im Fachjargon heißt dies mittlerweile<br />

Dialogpost). „Jeder Neukunde hat im<br />

Moment die Möglichkeit, sich kostenlos von<br />

unserer Leistung zu überzeugen.“ Beim Verteilen<br />

der Sendungen arbeitet Südwest Mail mit<br />

den Brieftöchtern anderer Zeitungsverlage zusammen,<br />

ferner mit der Deutschen Post, bei<br />

internationalen Briefzustellungen auch mit<br />

Spring Global Mail, einer Tochter der niederländischen<br />

Post sowie bei Paketen mit DPD.<br />

Bis zu 100.000 Briefe und Sendungen verarbeitet Südwest Mail täglich. <br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Deutlicher Kostenvorteil<br />

Neben dem besseren Service, gerade für kleinere<br />

Unternehmen, sind auch die Portopreise<br />

für Geschäftskunden sehr günstig und darüber<br />

hinaus vorsteuerabzugsfähig. 59 Cent stehen<br />

70 Cent der Deutschen Post AG gegenüber.<br />

Und der Bonner Konzern erwägt weitere Erhöhungen.<br />

In der Saison verarbeitet Südwest Mail<br />

bis zu 100.000 Sendungen täglich. In acht von<br />

zehn Fällen stecken die Austräger der<br />

52


Sonderveröffentlichung<br />

SÜDWEST PRESSE frühmorgendlich die Briefe<br />

mitsamt der Zeitung in die Briefkästen, alle übrigen<br />

Sendungen werden im Laufe des Tages<br />

zugestellt. „Wir wollen auch weiterhin kräftig<br />

wachsen“, sagt Wachsmann mit Blick auf die<br />

positive Entwicklung des Unternehmens.<br />

Die greift so richtig seit der Neuausrichtung<br />

von Südwest Mail. Seit dem Jahr 2014 verantwortet<br />

Uwe Groß das Briefgeschäft der Neuen<br />

Pressegesellschaft GmbH, die auch die SÜD-<br />

WEST PRESSE herausgibt. So wurden Prozesse<br />

optimiert, in neue Technik sowie in Schulungen<br />

aller Mitarbeiter investiert.<br />

In der Folge ist die Zustellqualität deutlich gestiegen,<br />

was unter anderem durch Qualitätsmessungen<br />

unabhängiger Institute belegt<br />

wird. Südwest Mail konnte in den beiden vergangenen<br />

Jahren zahlreiche neue Kunden gewinnen.<br />

Am bisherigen Standort im Ulmer Donautal<br />

stößt man nunmehr aber an seine Kapazitätsgrenzen.<br />

Daher zieht das Unternehmen<br />

im kommenden Jahr nach Langenau um und<br />

setzt so seinen Expansionskurs fort.<br />

Regelmäßige Qualitätsüberwachung<br />

Gegründet worden ist die Südwest Mail<br />

Brief + Service GmbH im Jahr 2005.<br />

Seit her hat die Tochtergesellschaft des<br />

Me dienhauses der Südwest Presse ihren<br />

Kun denkreis stetig erweitert. Derzeit vertrauen<br />

600 Geschäftskunden Südwest<br />

Mail, wenn es darum geht, Briefe und Pakete<br />

abzuholen und zuzustellen. In den Regionen<br />

Ulm, Alb-Donau-Kreis, Göp pingen,<br />

Geislingen und Heidenheim sind 1200<br />

Zusteller in der Logistik unterwegs, um die<br />

Sendungen zuverlässig am nächsten Tag<br />

zuzustellen. Ein Netz mit 80 Briefkästen<br />

und 40 Ver kaufs stellen bietet auch Kleinkunden<br />

und Privatpersonen die Möglichkeit,<br />

den Service bundesweit zu nutzen.<br />

Südwest Mail lässt seine Qualität regelmäßig<br />

prüfen. Das Qualitäts management<br />

erfolgt auf Grundlage der Zertifizierung<br />

DIN EN ISO 9001. Die Laufzeitmessungen<br />

übernimmt ein unabhängiges Institut nach<br />

den Vorgaben der DIN EN 13850.<br />

BARES GELD SPAREN<br />

BEIM VERSENDEN IHRER GESCHÄFTSPOST<br />

IHRE VORTEILE:<br />

Übernahme aller Sendungen<br />

einschließlich Pakete<br />

Kostenlose Abholung ab<br />

50 Sendungen täglich<br />

Weltweite Zustellung durch<br />

gutes Partnernetzwerk<br />

Frankierung mit Firmenlogo<br />

oder eigener Briefmarke<br />

Mit Südwest Mail<br />

über 18% sparen!<br />

Beispielrechnung bei 100<br />

versendeten Briefen pro Tag.*<br />

Ihre<br />

Ersparnis:<br />

2.772 U/<br />

Jahr<br />

JETZT ÜBER<br />

2.700 €<br />

PRO JAHR<br />

SPAREN<br />

Keine Mindestmenge<br />

erforderlich<br />

Postfachleerung<br />

Info-Hotline:<br />

0800 - 2260227<br />

andere Anbieter<br />

17.640 U/Jahr<br />

0,70 c / Brief<br />

Südwest Mail<br />

14.868 U/Jahr<br />

0,59 c / Brief<br />

* Bei vorsteuerabzugsberechtigten Kunden. Komplette<br />

Beispielrechnung auf suedwestmail.de/sparkalkulator<br />

suedwestmail.de<br />

53


Oh mein Gott! So leicht lassen sich die von uns befragten Führungskräfte nicht aus der Ruhe bringen. Das Verhalten ihrer Mitarbeiter lässt sie nicht verzweifeln.<br />

Frische Luft vom Chef<br />

Sie wollten Fußballer, Musiker, Pilot oder Lehrerin werden. Doch statt auf einer Bühne zu stehen oder in die Luft<br />

zu gehen, sitzen sie heute im Büro. Fünf Führungskräfte verrieten Stefan Loeffler in unserer Umfrage ihre<br />

Eigenarten und wie sie mit Mitarbeitern umgehen.<br />

Steffen Maurer wäre gerne<br />

Musiker geworden. Heute leitet<br />

er sein Unternehmen, die Maurer<br />

Veranstaltungstechnik<br />

GmbH in Blaustein, mit Leib<br />

und Seele. Denn seinen<br />

Arbeitsplatz würde der 37-jährige<br />

Familienvater für kein Geld<br />

der Welt tauschen wollen.<br />

1) Nach dem Frühstück und wie es sich gehört,<br />

mit einem freundlichen „Guten<br />

Morgen!“ an alle Mitarbeiter.<br />

2) Die sind alle zusammen echt klasse<br />

und das, was mich auch nur ansatzweise<br />

verzweifeln lässt, klären<br />

wir dann direkt durch unsere offene Kommunikation.<br />

3) Das müssen die Anderen beurteilen, aber ich bin eigentlich<br />

sehr umgänglich, weil ich immer ein offenes Ohr habe.<br />

4) Theoretisch erst mal den Grill vorglühen und praktisch mit<br />

einem Lächeln.<br />

5) Musiker und nachdem ich sehr schnell gemerkt habe, wo meine<br />

Grenzen sind, wollte ich gleich Veranstaltungstechniker werden.<br />

6) Mit niemandem und für kein Geld der Welt.<br />

Grafik: © flinstone123 / Fotolia.com Grafik: © studiostoks / Fotolia.com<br />

54


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong><br />

[leben]<br />

1) Wann und wie beginnt Ihr Arbeitstag im Büro?<br />

2) Welches Verhalten von Mitarbeitern lässt Sie<br />

verzweifeln?<br />

3) Welche Ihrer Verhaltensweisen bringt andere in<br />

„Rage“?<br />

4) Wie bereiten Sie sich an einem vollgepackten<br />

Arbeitstag auf ein wichtiges Gespräch vor?<br />

5) Was wollten Sie als Kind werden?<br />

6) Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag den<br />

Arbeitsplatz tauschen?<br />

Früher wollte er Pilot werden.<br />

Heute ist der 54-jährige<br />

Oliver Wenzler<br />

bei der Commerzbank AG an<br />

den Standorten Ulm, Friedrichshafen<br />

und Singen verantwortlich<br />

für das Firmenkundengeschäft<br />

– und sehr<br />

zufrieden damit.<br />

1) Wenn ich der Erste bin, wird erst mal gelüftet, damit es sich für<br />

die Kollegen und Kolleginnen morgendlich frisch anfühlt.<br />

Anschließend setze ich die Prioritäten für den<br />

Tag und checke die Mails. Wenn dann die Kollegen<br />

ins Büro kommen, wird die Begrüßung<br />

genutzt, um offene Themen aufzunehmen.<br />

2) Es gibt keine schlechten Mitarbeiter, es gibt<br />

nur schlechtes Management. Mein Rezept<br />

gegen Verzweiflung: passende Prozesse,<br />

Coaching, direktes Feedback sowie Konsequenz<br />

und Geduld. Grund zum Verzweifeln<br />

gibt es da höchstens, wenn in der Mittagspause<br />

niemand Lust zum Kickern hat.<br />

3) Wenn ich eine neue Idee habe, sich alle darauf<br />

einstellen und ich dann kurz darauf eine<br />

„noch bessere“ Idee habe.<br />

4) Die inhaltliche Vorbereitung auf ein wichtiges<br />

Gespräch muss einen Tag vorher abgeschlossen sein.<br />

5) Ich wollte Pilot werden. Jetzt bin ich sehr zufrieden mit meinem<br />

Beruf, die Mischung aus Vertrieb, Führung und Entwicklung kreativer<br />

Lösungen passt zu mir.<br />

6) Teamführung, Wettbewerb und Geschwindigkeit sind meine Themen.<br />

Am liebsten würde ich deshalb tauschen mit Jimmy Spithill,<br />

dem Skipper vom Oracle Team USA. Einmal erleben, wie er sein<br />

Team motiviert und mit einem America‘s Cup Tragflügel Katamaran<br />

segeln – das wäre für mich ein Traum.<br />

Grafik: © studiostoks /<br />

Fotolia.com<br />

Verkaufen<br />

Sie auf keinen<br />

Fall Ihr Haus.*<br />

* Unter dem Preis,<br />

den wir für Sie erzielen.<br />

Sie wollen den besten Preis für Ihre Immobilie?<br />

Dann sind Sie bei uns an der richtigen<br />

Adresse. Ihr Anliegen verdient höchste<br />

Kompetenz – und Ihre Immobilie den bestmöglichen<br />

Verkaufspreis. Unsere Experten<br />

beraten Sie gern!<br />

Gert Walz Immobilien<br />

Lizenzpartner der Engel & Völkers Residential GmbH<br />

Herrenkellergasse 10 · 89073 Ulm<br />

Tel. +49-(0)731-938 07 60 · www.engelvoelkers.com/ulm<br />

Immobilienmakler<br />

55


[leben] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Grafik: © studiostoks /<br />

Fotolia.com<br />

Sabine Gauß hat keinen Grund<br />

am Verhalten Ihrer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zu verzweifeln.<br />

Die 54-jährige<br />

Diplom- Verwaltungswirtin<br />

(FH) leitet bei der Stadt Ulm<br />

den Bereich Zentrale Dienste.<br />

Daniel Zimmermann würde<br />

gerne einmal mit einem hochrangigen<br />

Politiker den Arbeitsplatz<br />

tauschen. Der 44-jährige<br />

verheiratete Familienvater ist<br />

seit 2015 Geschäftsführer Personal<br />

und Finanzen bei der<br />

August Mink KG in Göppingen.<br />

1) Ich komme gegen acht Uhr ins Büro, begrüße meine Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter und starte mit dem Durchschauen meiner E-<br />

Mails oder der Postmappe und bereite mich auf Termine und Gespräche<br />

vor – ein eher unspektakulärer Ablauf.<br />

2) Ich habe keinen Grund am Verhalten meiner Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter zu „verzweifeln“. Meine Tür steht allen stets offen und ich<br />

schätze Ehrlichkeit und Offenheit, Transparenz von oben nach unten<br />

und umgekehrt. Was ich, wenn ich insbesondere an frühere Jahre zurückdenke,<br />

in schlechter Erinnerung habe, ist, wenn ich Fehler zwei<br />

oder drei Mal vorgelegt bekomme bzw. wenn im dritten Dokument<br />

die verbesserten Fehler vom ersten wieder enthalten waren.<br />

3) Hin und wieder neige ich zur Ungeduld. Meine direkten Mitarbeiterinnen<br />

wissen auch, dass ich schon mal laut denke.<br />

4) In der Regel bereite ich mich zumindest einen, eher noch zwei Tage<br />

vorher auf ein wichtiges Gespräch vor, weil dann noch vertiefende<br />

Recherchen, Überlegungen, Rücksprachen möglich sind.<br />

5) Englisch-und Sportlehrerin.<br />

6) Ich bin mit meinem Arbeitsplatz sehr zufrieden.<br />

1) Schon sehr früh um 6.15 Uhr mit dem zweiten Kaffee, da die Produktion<br />

um 6:40 Uhr beginnt und ich als Ansprechpartner für Personalangelegenheiten<br />

greifbar sein sollte. Bis zum offiziellen Büroarbeitsbeginn<br />

um 7.30 Uhr kann ich aber meist noch ungestört arbeiten.<br />

2) Wenn trotz getroffener Absprachen unzuverlässig und ungenau gearbeitet<br />

wird. Dies führt zu vielen und unnötigen Rückfragen und<br />

nervt eigentlich alle.<br />

3) Man sagt es mir zwar selten, aber ich denke, mit einer gewissen<br />

Übergenauigkeit meinerseits haben manche so ihre Probleme.<br />

4) Ich versuche, vor wichtigen Terminen ein paar freie Minuten einzuplanen,<br />

schließe die sonst immer offen stehende Bürotür und prüfe<br />

nochmals die vorbereiteten Unterlagen und Informationen.<br />

5) Ich glaube Fußballer. Aber ich bin mit Mink groß geworden, habe<br />

samstags an der Schreibmaschine geübt und später als Schüler häufig<br />

in den Ferien gearbeitet – und eigentlich war schon immer klar,<br />

dass ich hier mal arbeiten werde.<br />

6) Mit einem hochrangigen Politiker. Nur um einmal<br />

im Detail zu sehen, was sich hinter<br />

den Kulissen tatsächlich abspielt und<br />

welche Machtspielchen dort ablaufen.<br />

Grafik: © Alexander<br />

Pokusay / Fotolia.com<br />

Michael Keller ist seit 2003 bei<br />

der Nething Generalplaner<br />

GmbH und seit 2014 geschäftsführender<br />

Gesellschafter. Der<br />

43-Jährige legt sehr großen<br />

Wert auf Vertrauen und Hilfsbereitschaft<br />

in der Belegschaft.<br />

1) Mein Arbeitstag beginnt um ca. um 8.00 Uhr mit einer Tasse Kaffee<br />

und der Tagespost.<br />

2) Wir legen in unserem Büro großen Wert auf Vertrauen, Hilfsbereitschaft<br />

und fordern das Mitdenken aller Mitarbeiter. Meine Akzeptanz<br />

bei einem Verhalten gegen diese Grundsätze ist sehr begrenzt.<br />

3) Das müssen Sie meine Kollegen<br />

fragen.<br />

4) Es hängt sehr stark von dem<br />

Inhalt des Gesprächs ab.<br />

Ich versuche immer,<br />

speziell bei personellen<br />

Themen, ein Zeitfenster<br />

und einen entsprechenden<br />

Rahmen zu schaffen. Als Geschäftsführer<br />

sehe ich meine Aufgabe<br />

darin, speziell in schwierigen Momenten Zeit für unsere Mitarbeiter<br />

und Kunden zu haben.<br />

5) Mein Vater war Polizist und ich habe gesehen, welche Verantwortung<br />

und welche Opfer dies bedeutet. Davor habe ich großen Respekt. Ich<br />

habe mich entschieden, einen anderen Weg zu gehen.<br />

Ich glaube, dass die kreative Ader bei mir früh erkennbar war, sich<br />

aber noch nicht in einem konkreten Berufswunsch ausgedrückt hat.<br />

6) Ich bin ganz zufrieden.<br />

56


NEU<br />

Schwabengarage Ulm/Neu-Ulm<br />

Schwabengarage GmbH<br />

Otto-Renner-Straße 2, 89231 Neu-Ulm, Telefon (0731) 162-0<br />

www.schwabengarage-ulm.de<br />

SCHAUTAGE<br />

Ein Unternehmen der Emil Frey Gruppe Deutschland<br />

Jeden Samstag von 13.00 - 17.00 Uhr*<br />

Jeden Sonntag von 11.00 - 16.00 Uhr*<br />

*Probefahrten, Beratung und Verkauf nur während der<br />

gesetzlichen Öffnungszeiten.<br />

FORD MONDEO VIGNALE<br />

Adaptive LED-Scheinwerfer (Ford Dynamic LED),<br />

Vignale Nebelscheinwerfer mit Chrom-Umrandung<br />

und statischem Abbiegelicht, Hochwertige Sportsitze<br />

mit exklusiver Lederausstattung, wabenförmig<br />

gesteppt, mit Memory-Funktion, Rückfahrkamera<br />

Bei uns für<br />

€<br />

39.950,- 1<br />

Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />

FORD MONDEO VIGNALE<br />

Adaptive LED-Scheinwerfer (Ford Dynamic LED),<br />

Vignale Nebelscheinwerfer mit Chrom-Umrandung<br />

Kraftstoffverbrauch und statischem Abbiegelicht, (in l/100 km Hochwertige nach VO (EG) Sportsitze<br />

VO mit (EG) exklusiver 692/2008 Lederausstattung, in jeweils geltenden wabenförmig Fassung):<br />

715/2007<br />

und<br />

Ford gesteppt, Mondeo mit Vignale: Memory-Funktion, 5,2 (innerorts), Rückfahrkamera<br />

4,1 (außerorts), 4,5<br />

(kombiniert); CO 2<br />

-Emissionen: 119 g/km (kombiniert).<br />

Bei uns für<br />

€<br />

39.950,- 1<br />

Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />

Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />

Typisch Ford:<br />

der Mythos lebt<br />

FORD MUSTANG<br />

Xenonscheinwerfer, Ford Power Startfunktion<br />

(schlüsselfreies Starten inkl. Ford Key Free-System)<br />

(schlüsselfreies Ent-/Verriegeln), Klimaanlage mit<br />

automatischer Temperaturkontrolle, Polsterung in<br />

Leder-Optik Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.<br />

Bei Typisch uns für Ford:<br />

der Mythos lebt<br />

€<br />

38.000,- 1<br />

FORD MUSTANG<br />

Kraftstoffverbrauch Xenonscheinwerfer, (in Ford l/100 Power km nach Startfunktion VO (EG) 715/2007<br />

und (schlüsselfreies VO (EG) 692/2008 Starten in der inkl. jeweils Ford Key geltenden Free-System) Fassung):<br />

Ford (schlüsselfreies Mustang: 10,1 Ent-/Verriegeln), (innerorts), 6,8 Klimaanlage (außerorts), mit 8,0<br />

(kombiniert); automatischer CO 2<br />

-Emissionen: Temperaturkontrolle, 179 g/km Polsterung (kombiniert).<br />

Leder-Optik<br />

Bei uns für<br />

€<br />

38.000,- 1<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007<br />

und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung):<br />

Ford Mondeo Vignale: 5,2 (innerorts), 4,1 (außerorts), 4,5<br />

(kombiniert); CO 2<br />

-Emissionen: 119 g/km (kombiniert).<br />

Schwabengarage Ulm/Neu-Ulm<br />

Schwabengarage GmbH<br />

Otto-Renner-Straße 2, 89231 Neu-Ulm, Telefon (0731) 162-0<br />

www.schwabengarage-ulm.de<br />

Ein Unternehmen der Emil Frey Gruppe Deutschland<br />

1<br />

Gilt für Privatkunden. Gilt für einen Ford Mondeo Vignale Turnier 2,0-l-TDCi-<br />

Dieselmotor 132 kW (180 PS) (Start-Stopp-System).<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007<br />

und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung):<br />

Ford Mustang: 10,1 (innerorts), 6,8 (außerorts), 8,0<br />

(kombiniert); CO 2<br />

-Emissionen: 179 g/km (kombiniert).<br />

Schwabengarage Ulm/Neu-Ulm<br />

Schwabengarage GmbH<br />

Otto-Renner-Straße 2, 89231 Neu-Ulm, Telefon (0731) 162-0<br />

www.schwabengarage-ulm.de<br />

Ein Unternehmen der Emil Frey Gruppe Deutschland<br />

1<br />

Gilt für Privatkunden. Gilt für einen Ford Mustang Fastback 2,3-l-EcoBoost-<br />

Benzinmotor 233 kW (317 PS).<br />

57


[namen & nachrichten] Ausgabe 53 | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Tanja Riemann<br />

vergrößert<br />

Teamschostek<br />

Die neue Geschäftsführerin der<br />

Neu-Ulmer Werbeagentur<br />

Teamschostek,<br />

Tanja<br />

Riemann<br />

(37), hat das<br />

Team zum 1.<br />

<strong>Oktober</strong> von<br />

neun auf elf<br />

Führt die Agentur<br />

Teamschostek:<br />

Tanja Riemann.<br />

Mitarbeiter<br />

vergrößert.<br />

Ziel sei es,<br />

die Expertise<br />

in den Bereichen<br />

Digital und Social Media<br />

auszubauen. Riemann verantwortete<br />

jahrelang in führenden<br />

Positionen den Auftritt großer<br />

Marken wie Pampers, Tempo,<br />

Pantene und Olaz. Zum 1. Juli<br />

hatte sie Teamschostek von<br />

Britta Benz übernommen, die<br />

nach 23 Jahren aus privaten<br />

Gründen ihre Agentur abgegeben<br />

hatte.<br />

IT-Sicherheit:<br />

Kurzseminare für<br />

den Mittelstand<br />

Auftragsboom im Metallbau<br />

Aufgrund der guten Auftragslage erweitert die<br />

Rehm BlechTec GmbH aus Blaubeuren-Seißen<br />

ihre Fertigung am Stammsitz fast um das Doppelte.<br />

Für die neue Produktionshalle und die<br />

Ausstattung, zu der ein Laser-Zentrum und eine<br />

Feinplasmaschneidanlage gehören, gibt der<br />

Die IHK Ulm will mit einer Veranstaltungsreihe<br />

zum Thema<br />

„Herausforderung IT-Sicherheit<br />

und Datenschutz“ im <strong>Oktober</strong><br />

Mittelständler für drohende Gefahren<br />

sensibilisieren. Zum<br />

Auftakt am Donnerstag, 13. <strong>Oktober</strong>,<br />

14 bis 17 Uhr, werden unter<br />

anderem verschiedene Angriffsmethoden<br />

live gezeigt. In<br />

den darauffolgenden Tagen bietet<br />

die IHK Ulm Kurzseminare<br />

für Einzelhändler und Maschinenbauer<br />

an. Nähere Infos unter:<br />

www.ulm.ihk24.de<br />

Datenbank<br />

gibt Überblick<br />

über Gründer<br />

Investoren soll künftig die Suche<br />

nach Start-ups im Südwesten<br />

erleichtert werden. Die Initiative<br />

Start-up Stuttgart e.V.<br />

bietet eine entsprechende Datenbank.<br />

Bei einem vergleichbaren<br />

Projekt in Hamburg, das<br />

2014 gestartet wurde, sind nun<br />

550 Firmen registriert. In Baden-Württemberg<br />

sind es zum<br />

Start 20 junge Firmen.<br />

Versicherer<br />

zahlen<br />

am besten<br />

Führungskräfte mit kaufmännischem<br />

Hintergrund verdienen<br />

in der Versicherungsbranche<br />

Anlagenbauer rund 5 Mio. Euro aus. Die ehemalige<br />

Schlosserei beschäftigt 65 Mitarbeiter.<br />

Sie ist Teil der Rehm-Gruppe (Blaubeuren),<br />

tritt aber als eigenständige Firma auf und erwirtschaftet<br />

40 Prozent ihres Umsatzes außerhalb<br />

der Gruppe.<br />

am meisten. Ihr durchschnittliches<br />

Jahresgehalt beträgt dort<br />

173.000 Euro. Das geht aus einer<br />

Studie der Personal- und<br />

Managementberatung Kienbaum<br />

hervor. In der Pharmaindustrie<br />

seien es im Schnitt<br />

155.000 Euro. Auch eine größere<br />

Berufserfahrung zahle sich<br />

aus: Ein Leiter im Finanz- und<br />

Rechnungswesen erhalte mit<br />

bis zu drei Jahren Berufserfahrung<br />

durchschnittlich 68.000<br />

Euro jährlich. Mitarbeiter in<br />

gleicher Position mit mehr als<br />

20 Jahren Erfahrung verdienen<br />

im Schnitt 150.000 Euro. [!]<br />

[impressum]<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantw.)<br />

a.boegelein@swp.de<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Dr. Thomas Baumann<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Bozena Demski (Bild)<br />

Fotos Volkmar Könneke (Titel +<br />

Aufmacher), Matthias Kessler<br />

(Titelinterview + weitere),<br />

Giacinto Carlucci, Werkfotos,<br />

Getty Images, PR, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-356<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />

Auflage: 18 000 Exemplare<br />

Nächste Ausgabe<br />

2. Dezember <strong>2016</strong><br />

Die Themen<br />

Messen, Kongresse, Events<br />

Logistik<br />

Rechtsanwälte<br />

Altersvorsorge<br />

für Selbständige<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss<br />

9. November <strong>2016</strong><br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

58


Seit 1966<br />

in Ulm, um Ulm und<br />

um Ulm herum!<br />

0 5Jahre


Gibt Intelligenz den Raum, den sie braucht.<br />

Das neue E-Klasse T-Modell. Masterpiece of Intelligence.<br />

• Intelligentes und variables Raumkonzept mit dem größten<br />

Laderaum im Segment<br />

• Einzigartiges Komfort- und Sicherheitsniveau dank<br />

neuester Generation Mercedes-Benz Intelligent Drive<br />

• Begeisternde Innovationen wie PRE-SAFE ® Impuls Seite<br />

und DRIVE PILOT im optionalen Fahrassistenz-Paket Plus<br />

Ab dem 17.09.<strong>2016</strong> bei<br />

Mercedes-Benz Neu-Ulm.<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart<br />

Partner vor Ort: Mercedes-Benz VP GmbH, im Auftrag Daimler AG, Niederlassung Ulm/Neu-Ulm:<br />

Von-Liebig-Straße 10 · 89231 Neu-Ulm<br />

Tel.: 07 31/ 70 0-0 · www.mercedes-benz-ulm-schwaebischgmuend.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!