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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> | 3,00 €<br />

4 197821 303000 6 0<br />

Bei ihm machen<br />

Talente Karriere<br />

Klassischer Mittelstand, ungewöhnlicher Lebens lauf,<br />

moderne Ansichten: Unternehmer Gerd Stiefel aus<br />

Neu-Ulm gibt jungen Mitarbeitern Verantwortung.<br />

Effizienz Wie Energiemanager beim Sparen helfen können SEITE 8<br />

Rückblick Prinzipien und Überzeugungen erfolgreicher Unternehmer SEITE 38<br />

Umfrage Was war Ihre größte Herausforderung der vergangenen Jahre? SEITE 54


Überblick<br />

ist einfach.<br />

Weil die Sparkasse individuelle<br />

Lösungen für einen<br />

effizienten Zahlungsverkehr<br />

im In- und Ausland bietet.<br />

sparkasse-ulm.de<br />

ksk-gp.de<br />

S Sparkasse<br />

Ulm<br />

S Kreissparkasse<br />

Göppingen


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[editorial]<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

nein, zehn Jahre sind eigentlich kein Jubiläum und auch kein<br />

Grund, sich selbstgerecht auf die Schulter zu klopfen. Dennoch<br />

freut sich das kleine Team von <strong>unternehmen</strong> [!], dass es ihm gelungen<br />

ist, für eine anspruchsvolle Leserschaft ein regionales Wirtschaftsmagazin<br />

am Markt zu etablieren.<br />

Die schönsten Komplimente sind, wenn Unternehmer uns erzählen,<br />

dass das Magazin bei ihnen auf dem Wohnzimmertisch liegt<br />

oder wenn sie darüber berichten, wie oft sie auf einen Artikel im<br />

Magazin angesprochen worden sind. Manch‘ einer vermutet, man<br />

könnte – wie bei vielen Fachmagazinen – Titelgeschichten für<br />

4000 bis 5000 Euro kaufen. Nein, man kann es nicht.<br />

Ja, <strong>unternehmen</strong> [!] finanziert sich zum allergrößten Teil durch Anzeigen,<br />

doch das redaktionelle Konzept fußt auf journalistischer<br />

Glaubwürdigkeit und dem Gedanken, unseren Lesern Nutzwert<br />

zu bieten, sie über die regionale Wirtschaft zu informieren und sie<br />

zu unterhalten. In diesem Heft schauen wir auf 60 Ausgaben zurück<br />

und rücken Menschen in den Fokus, die die Wirtschaftsregion<br />

voranbringen. In unserer Umfrage verraten Unternehmer und<br />

Selbstständige, was für sie in den vergangenen zehn Jahren die<br />

größte Herausforderung war und wie sie diese gemeistert haben<br />

(S.54). Ein Kaleidoskop unternehmerischer Grundsätze und Anschauungen<br />

ehemaliger Interviewpartner hat unser freier Mitarbeiter<br />

Stefan Loeffler in unserem Rückblick (S.38) zusammengestellt.<br />

Im Titelinterview (S. 10) zeigt Familienunternehmer Gerd<br />

Stiefel aus Neu-Ulm, wie Mittelständler mit Kreativität und einer<br />

wertorientierten Unternehmenskultur erfolgreich sein können.<br />

Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre!<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

3


[inhalt] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

[titelthema]<br />

12 Der Menschenfänger<br />

Normal kann jeder: Der Neu-Ulmer Unternehmer<br />

Gerd Stiefel hat einen höchst ungewöhnlichen<br />

Werdegang und führt seinen Betrieb nach besonderen<br />

Prinzipien. Ein Gespräch über Unternehmenskultur<br />

und Aufstiegsmöglichkeiten für junge Talente.<br />

26<br />

24<br />

08<br />

38<br />

[verantworten]<br />

8 Heißes Eisen, kühler Kopf<br />

Warum es Sinn macht als energieintensiver Betrieb ressourcenschonend zu arbeiten,<br />

beweist die Härterei Technotherm aus Eschenbach.<br />

[machen]<br />

24 Zur Sparsamkeit erzogen<br />

Die Familie Leibinger prägt seit 150 Jahren die Brauerei Gold Ochsen – und umgekehrt.<br />

Firmenchefin Ulrike Freund über die Lust und die Last als Mittelständler gegen die<br />

internationalen Bier-Riesen zu bestehen.<br />

30 Mit Wagemut gegen den kreativen Stillstand<br />

Der lange Aufschwung bremst die Kreativität – oder doch nicht? Dem<br />

Messespezialisten Fey aus Ulm gelingt es, die Ideenvielfalt aufrechtzuerhalten.<br />

50 Ein „Hammer“ fürs Heim<br />

Der Neu-Ulmer Fitnessgerätehersteller und sein weiter Weg von der Skipiste über den<br />

Tennisplatz ins Wohnzimmer.<br />

[spezial]<br />

26 Warum die Übergabe so heikel ist<br />

Was bei der Regelung der Unternehmensnachfolge wichtig ist und wie Stolperfallen<br />

vermieden werden können – zentrale Diskussionsthemen beim Netzwerkabend<br />

unseres Magazins.<br />

38 Sechzig!<br />

Sechzig Ausgaben, sechzig Titelinterviews, mehr als 2800 Seiten: Ein Rückblick auf<br />

Trends, Tatsachen, Tatendrang – und Erfolgsformeln von Machern aus der Region.<br />

[finanzieren]<br />

46 Neue Wege entdecken<br />

Die Signale der Europäischen Zentralbank deuten auf eine Zinswende hin. Die Folge:<br />

Bankkredite werden teurer. Was Mittelständler bei ihren künftigen Finanzierungen<br />

beachten sollten.<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[inhalt]<br />

50<br />

52 46<br />

[gründen]<br />

52 Musik aus der Holzbox<br />

Nachhaltig, regional und ein Hingucker für Kinder: Rainer Brang aus Nürtingen<br />

war genervt von Wegwerfspielzeug. Er machte aus der Not eine Tugend, jetzt ist er<br />

Unternehmer und stellt den MP3-Player Hörbert her.<br />

[leben]<br />

54 Nur Mut!<br />

Das Tempo der Veränderung ist hoch, den Wandel zu gestalten oftmals schwierig.<br />

In unserer Umfrage erklären 16 Unternehmer und Selbstständige, wie sie ihre größten<br />

Herausforderungen der vergangenen zehn Jahre gemeistert haben.<br />

[namen & nachrichten]<br />

6 Weg frei fürs Weihnachtsgeschäft<br />

7 Mehr Gehalt für Vorstände und Spezialisten<br />

33 Spende für Schuler-Fonds<br />

36 Mit Pioniergeist auf die Rennstrecke<br />

58 High-Tech-Zentrum für Satelliten<br />

58 Impressum<br />

ZUKUNFT. VERTRAUEN.<br />

Schwörer<br />

Haus ®<br />

PARTNERSCHAFT.<br />

Hier bin ich daheim.<br />

Wir<br />

gratulieren<br />

zum<br />

Jubiläum<br />

Unserem Unternehmen liegt es am<br />

Herzen, dass das eigene Zuhause für<br />

jeden schön, gesund und bezahlbar ist.<br />

Denn ein Haus ist mehr als ein Dach<br />

über dem Kopf. Es ist der Ort, an dem<br />

das Leben spielt. Mit über 40.000 realisierten<br />

Häusern bieten wir als einer der<br />

größten deutschen Fertig haushersteller<br />

den passenden Ort für alle Facetten<br />

des Lebens. Gerne auch Ihnen – unter<br />

anderem dank einer wegweisenden<br />

Architektur, der energiesparenden<br />

Haustechnik und einem unschlagbaren<br />

Finanzierungsangebot.<br />

www.schwoererhaus.de 5


[namen & nachrichten] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Weg frei fürs Weihnachtsgeschäft<br />

Mancher Einzelhändler fühlt<br />

sich derzeit in die Zange genommen.<br />

Der Onlinehandel holt sich<br />

immer größere Stücke vom Umsatzkuchen.<br />

Zudem investieren<br />

viele Städte – dank sprudelnder<br />

Gewerbesteuereinnahmen – in<br />

die Infrastruktur und die Verschönerung<br />

der Innenstädte. Die<br />

Kehrseite: Die Händler leiden –<br />

wie in Ulm – unter den Baustellen.<br />

„Wir haben Frequenzverluste<br />

und auch Umsatzeinbußen“, sagt<br />

City-Manager Henning Krone.<br />

Durch die Großbaustellen am<br />

Bahnhof sei der Zugang zur Innenstadt<br />

erschwert.<br />

Dennoch zeigt sich Krone fürs<br />

Weihnachtsgeschäft zuversichtlich.<br />

Ulm biete gerade im Advent<br />

eine schöne Atmosphäre. Ein extrem<br />

wichtiger Umsatzhelfer sei<br />

das Wetter. Kälte und in den Bergen<br />

Schnee sei eine gute Mischung.<br />

Zudem arbeite die Stadt<br />

ständig daran, den Verkehrsfluss<br />

zu optimieren. So seien unter anderem<br />

– für den Verkehr der vom<br />

Ehinger Tor kommt – die Ampelschaltungen<br />

geändert worden,<br />

damit Kunden das Parkhaus<br />

Deutschhaus gut erreichen. In<br />

der Olgastraße (vom Bahnhof<br />

kommend auf Höhe des Theaters)<br />

gibt es seit kurzem wieder<br />

drei Spuren. Das mache die Anfahrten<br />

zu den Parkhäusern Salzstadel<br />

und Frauenstraße leichter.<br />

Ulm sei ein gefragter Handelsund<br />

Gastronomiestandort. Es sei<br />

fast beängstigend, wie schnell<br />

neue Mieter für freiwerdende Geschäfte<br />

gefunden werden, sagte<br />

Krone mit Blick auf das Modehaus<br />

Honer und die Buchhandlung<br />

Herwig, die schließen.<br />

Nachfolger sind im ersten Fall die<br />

Restaurantkette Vapiano und der<br />

Designmöbelhändler „BoConcept“.<br />

In die Räume von Herwig<br />

wird 2018 die Burger-Kette „Hans<br />

im Glück“ einziehen. Zudem belebt<br />

der französische Sporthändler<br />

Decathlon seit zwei Wochen<br />

das Einkaufszentrum Blautal-<br />

Center [!]<br />

AMB<br />

Weihnachtseinkauf in Ulm: Die Stadt und das Ulmer City Marketing <strong>unternehmen</strong><br />

viel, damit Ulm trotz Baustellen gut erreichbar bleibt.<br />

Daimler zieht Pkw-Forscher ab<br />

Schockiert haben die Ulmer Mitarbeiter<br />

auf die Ankündigung ihres<br />

Arbeitgebers reagiert: der<br />

Stuttgarter Autobauer schließt<br />

sein Pkw-Forschungszentrum<br />

und verlagert die rund 250 Stellen<br />

bis zum Jahresende 2018 an<br />

die Standorte Sindelfingen, Untertürkheim<br />

und Immendingen.<br />

In Ulm hatten sich die Forscher<br />

vorwiegend um Themen wie autonomes<br />

Fahren gekümmert sowie<br />

um Maßnahmen, die Reibung<br />

im Motor verringern.<br />

Frank Niebling, der Betriebsratsvorsitzende<br />

des Daimler-Forschungszentrums<br />

in Ulm kritisierte,<br />

dass die Belegschaft von<br />

der Geschäftsleitung in Ulm weder<br />

Fakten noch Daten erhalten<br />

habe, die der Entscheidung zugrundeliegen.<br />

Es gebe lediglich<br />

die Aussage, dass es keine betriebswirtschaftlichen<br />

Gründe<br />

Das Daimler-Pkw-Forschungszentrum war über viele Jahre ein Aushängeschild<br />

für die Ulmer Wissenschaftsstadt und die Kooperation mit der Uni.<br />

gebe. Auf Nachfrage der SÜD-<br />

WEST PRESSE begründete ein<br />

Sprecher des Stuttgarter Konzerns<br />

die Verlagerung mit Effizienzgründen.<br />

In Ulm forschen<br />

derzeit 250 Stammbeschäftigte<br />

sowie etwa 200 Studenten und<br />

Doktoranden. Insgesamt beschäftigt<br />

Daimler bundesweit in<br />

Forschung und Entwicklungsbereichen<br />

19.000 Mitarbeiter. Mit<br />

der geplanten neuen Holding-<br />

Struktur habe die Konzentration<br />

der Forschungsaktivitäten nichts<br />

zu tun. Auch würden den Mitarbeitern<br />

aus Ulm Stellen in Sindelfingen<br />

und Untertürkheim angeboten.<br />

Durch den Wegzug werde<br />

in Ulm Raum für die IT-Software-<br />

Tochter Daimler TSS geschaffen,<br />

die wachsen soll. Vor einigen Monaten<br />

wurde noch über einen<br />

Neubau auf dem Gelände nachgedacht.<br />

[!]<br />

JKL/VT<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Mehr Gehalt für Vorstände und Spezialisten<br />

Im kommenden Jahr werden die<br />

Gehälter der Fachkräfte in<br />

Deutschland erneut zulegen –<br />

auch im Vergleich zu den europäischen<br />

Nachbarn. Die Steigerung<br />

beträgt im Schnitt rund 3,3 Prozent.<br />

Auch die Vorstandsgehälter<br />

steigen um rund drei Prozent. Im<br />

westeuropäischen Durchschnitt<br />

erhöhen sich die Gehälter um 2,6<br />

Prozent bei einer erwarteten Inflation<br />

von 1,3 bis 1,8 Prozent.<br />

Demzufolge werden Reallohnsteigerungen<br />

für Deutschland<br />

von rund 1,5 Prozent erwartet.<br />

Dies geht aus einer Studie hervor,<br />

die die Personal- und Managementberatung<br />

Kienbaum unter<br />

1550 Unternehmen unterschiedlicher<br />

Branchen und Größen in<br />

36 Ländern erhoben hat. Fachkräfte<br />

profitieren in vielen europäischen<br />

Ländern am stärksten.<br />

Unter Betrachtung der einzelnen<br />

Hierarchieebenen gestaltet sich<br />

die Verteilung der Gehaltserhöhungen<br />

in Westeuropa von Land<br />

zu Land verschieden.<br />

Während Vorstände in Finnland,<br />

Italien oder Portugal mit den vergleichsweise<br />

höchsten Gehaltszuwächsen<br />

rechnen können, profitieren<br />

in Deutschland,<br />

Österreich oder Luxemburg die<br />

Spezialisten und Fachkräfte am<br />

meisten.<br />

In der mittleren Managementebene<br />

sind in Frankreich, Belgien<br />

und den Niederlanden bei Steigerungsraten<br />

zwischen 2,5 und 3,4<br />

Prozent die stärksten Gehaltserhöhungen<br />

zu erwarten. [!] MJ<br />

Foto: © ImageFlow / shutterstock.com<br />

Einer Studie zufolge steigen die Gehälter in Deutschland 2018 um 3 Prozent.<br />

Schmalzl<br />

übernimmt<br />

Der neue Chef der<br />

IHK Stuttgart Johannes<br />

Schmalzl.<br />

Der neue Hauptgeschäftsführer<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) Stuttgart heißt Johannes<br />

Schmalzl. Der studierte Jurist<br />

tritt die Nachfolge von Andreas<br />

Richter an, der zwei Jahrzehnte<br />

als Hauptgeschäftsführer die IHK<br />

Region Stuttgart<br />

maßgeblich<br />

geprägt<br />

hat. Schmalzl<br />

kommt vom<br />

Bundesfinanzministerium<br />

und war<br />

dort seit 2016<br />

Ministerialdirektor<br />

und<br />

Leiter der Abteilung<br />

Privatisierungen, Beteiligungen<br />

und Bundesimmobilien.<br />

Der 52-Jährige hat sich das Ziel<br />

gesetzt, möglichst bis Februar<br />

2018 mit allen 100 Mitglieds<strong>unternehmen</strong><br />

der Vollversammlung<br />

zu sprechen. [!] MJ<br />

Celos Solutions und<br />

Dreicad bündeln Kräfte<br />

Celos Solutions wird Teil der<br />

Dreicad GmbH: Zum ersten Oktober<br />

hat das Ulmer IT-Unternehmen<br />

seine Geschäftstätigkeit an<br />

die ebenfalls in Ulm ansässige<br />

Firma übergeben. Celos-Geschäftsführer<br />

Thomas Hoffmann<br />

begründete den Schritt mit einer<br />

gewünschten Bündelung der<br />

Kräfte und Kompetenzen. Die<br />

Dreicad GmbH gilt als Spezialist<br />

für die Digitalisierung von Prozessen.<br />

Sie beschäftigt nach der<br />

Fusion knapp 30 Mitarbeiter an<br />

den Standorten Ulm, Augsburg,<br />

Nürnberg und Berlin. Celos Solutions<br />

war bis Oktober <strong>2017</strong> Teil<br />

der Ulmer Celos Gruppe. [!]AGR<br />

Studie: Teva Ratiopharm<br />

beste Arbeitgebermarke<br />

Mehr als 1.000 Studierende aus<br />

der Region Ulm wurden Mithilfe<br />

der Employer Branding Studie zu<br />

den Top 30 umsatzstärksten Unternehmen<br />

der Region befragt.<br />

Die Studie ist seit 2012 etabliert<br />

und wurde vom Kompetenzentrum<br />

für Wachstums- und Vertriebsstrategien<br />

der Hochschule<br />

Neu-Ulm durchgeführt. Die drei<br />

Kriterien Bekanntheit, Sympathie<br />

und Attraktivität der Unternehmen<br />

waren ausschlaggebend<br />

für die beste Arbeitgebermarke:<br />

Platz eins belegt dieses Jahr Teva<br />

ratiopharm, gefolgt von der Liebherr-Werk<br />

Ehingen GmbH, der<br />

Seeberger GmbH, Liqui Moly<br />

GmbH, Peri GmbH und Gardena<br />

Deutschland GmbH. [!] MJ<br />

Merckle<br />

geehrt<br />

Vor knapp zehn Jahren sorgte die<br />

Merckle-Krise für Schlagzeilen.<br />

Es gab etliche<br />

Experten, die<br />

das Ende des<br />

Firmenverbunds<br />

sahen.<br />

Doch es kam<br />

anders. Die<br />

Intes Akademie<br />

für Familien<strong>unternehmen</strong><br />

hat<br />

nun Ludwig<br />

Familienunternehmer<br />

Ludwig<br />

Merckle.<br />

Merckle den Preis „Familienunternehmer<br />

des Jahres“ verliehen.<br />

Die Jury zeichnet damit das „vorbildliche<br />

Verhalten“ des Ulmer<br />

Unternehmers aus, der in einer<br />

ausgesprochen schwierigen Zeit<br />

die Verantwortung für die große<br />

Unternehmensgruppe übernommen.<br />

Ludwig Merckle habe mit<br />

Sachlichkeit und Beharrlichkeit<br />

die Weichen für den Fortbestand<br />

gestellt. [!] <br />

MJ<br />

7


[verantworten] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Heißes Eisen, kühler Kopf<br />

Die Härterei Technotherm in Eschenbach im Landkreis Göppingen beschäftigt seit sechs Jahren einen hauptamtlichen<br />

Energiemanager. Seine Einstellung hat Geschäftsführer Dr. Markus Wingens nie bereut.<br />

Sechs Jahre ist es her, dass Technotherm-<br />

Geschäftsführer Dr. Markus Wingens<br />

mit dem frischgebackenen Universitätsabsolventen<br />

Simon Schild einen Beauftragten<br />

für Energie- und Umweltmanagement<br />

in Vollzeit einstellte. „Als Härterei sind wir ein<br />

energieintensiver Betrieb“, begründet Wingens<br />

diesen Schritt. Da mache es Sinn, ressourcenschonend<br />

zu arbeiten. Aus wirtschaftlichen<br />

Gründen ebenso wie als Qualitätsmerkmal<br />

in der Außendarstellung. Grund genug<br />

für den promovierten Diplom-Ingenieur,<br />

bereits früh einen besonderen Fokus auf Energie-<br />

und Umweltmanagement zu legen.<br />

„Nachhaltigkeit ist einer der Kernwerte in unserer<br />

Unternehmenskultur“, sagt Wingens,<br />

der Technotherm gemeinsam mit seinem Vater<br />

Wilhelm und seinem Bruder Dennis leitet.<br />

Im Mai 2012 erreichte der Betrieb als eines der<br />

ersten Unternehmen überhaupt und als erste<br />

Härterei bundesweit die Zertifizierung nach<br />

DIN EN ISO 50 001, die die erfolgreiche Einführung<br />

eines Energiemanagementssystems<br />

nachweist.<br />

Simon Schild ist im Betrieb viel unterwegs<br />

und analysiert mit kühlem Kopf. Denn um<br />

ein wirkungsvolles Energie- und Umweltmanagement<br />

zu etablieren und aufrecht zu erhalten,<br />

gilt es, an vielen Rädchen und Stellschrauben<br />

zu drehen. „Druckluft, Licht und<br />

Heizung machen nur einen geringen Prozentsatz<br />

unseres Energieverbrauchs im Unternehmen<br />

aus“, erklärt er. Den Löwenanteil verschlinge<br />

die aufwändige Anlagentechnik mit<br />

ihren Öfen, in denen Werkzeuge und Waren<br />

aus Stahl bei Temperaturen zwischen 550 und<br />

1200 Grad behandelt werden. Gerade hier<br />

sind Einsparungen allerdings nicht einfach:<br />

„Die Qualität darf niemals leiden.“<br />

AUTOMATISCHE ÜBERWACHUNG<br />

In einem ersten Schritt ermittelte Schild nach<br />

seinem Berufseinstieg daher, was im Unternehmen<br />

wann wie viel Energie verbraucht.<br />

Seither dokumentiert ein Netzwerk aus Sensoren<br />

haargenau, vollautomatisch und rund<br />

um die Uhr, was in Sachen Energie im Betrieb<br />

passiert. „Abweichungen von der Norm erkennen<br />

wir dadurch sofort“, sagt Schild. Die<br />

Beobachtung und Auswertung der erhobenen<br />

Daten ist ebenso Teil seiner Stellenbeschreibung<br />

wie die Ursachenforschung, wenn einzelne<br />

Werte plötzlich ungewöhnlich hochausschlagen.<br />

Schild hat Politik und Fördertöpfe im Blick. Er<br />

weiß, welche Auflagen das Unternehmen in<br />

Sachen Energieverbrauch und Umweltschutz<br />

erfüllen muss, wo Rückerstattungen zu holen<br />

In den Öfen der Härterei herrschen bis zu 1200<br />

Grad. <br />

Fotos: Amrei Groß<br />

8


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

sind und welche Maßnahmen mit Zuschüssen<br />

bedacht werden. Er beobachtet die Energiepreise,<br />

sensibilisiert die Mitarbeiter, führt<br />

Schulungen und Workshops durch. Und er<br />

tüftelt in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung<br />

ständig an neuen Projekten,<br />

um durch die Optimierung von Arbeitsprozessen<br />

und die Modernisierung von Anlagen<br />

den Energieverbrauch von Technotherm zu<br />

verringern. Dazu arbeitet das Eschenbacher<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> unter anderem mit<br />

der Universität Stuttgart und dem Ausschuss<br />

Energie der Industrie- und Handelskammer<br />

der Region Stuttgart zusammen.<br />

POSITIVE ERFAHRUNGEN<br />

„Unser Ziel ist es, den Energieverbrauch pro<br />

Kilogramm gehärtetes Gut konsequent zu<br />

senken“, sagt Geschäftsführer Markus Wingens.<br />

Seit 2012 sei dies dem Unternehmen<br />

Jahr für Jahr gelungen. Jüngstes Projekt<br />

ist eine Umrüstung aller elektrischen Antriebe<br />

auf effizientere Motoren. Als Schild<br />

Seit sechs Jahren ist Simon Schild Beauftragter für Energie- und Umweltmanagement bei Technotherm.<br />

darlegen konnte, dass sich eine entsprechende<br />

Investition in wenigen Jahren amortisiert,<br />

gab die Geschäftsleitung grünes Licht: „Das<br />

machen wir.“ Der Umbau einer ersten Testanlage<br />

sei vielversprechend gewesen, sagt Wingens.<br />

„Dadurch sparen wir jährlich mehrere<br />

hundert Kilowattstunden Strom ein.“ Tendenz<br />

steigend – denn nach den positiven Erfahrungen<br />

sollen bald weitere Anlagen moderne<br />

Motoren erhalten.<br />

Für den Geschäftsführer der Energieagentur<br />

im Landkreis Göppingen, Timm Engelhardt,<br />

sind Energiemanager ein wichtiger Baustein,<br />

um die Betriebskosten eines Unternehmens<br />

zu senken. „Viele Betriebe sind sich gar nicht<br />

bewusst, wo ihnen Energie verloren geht und<br />

wo sie zu viel verbrauchen“, sagt er. Die entsprechenden<br />

Kosten würden einfach an Kunden<br />

weitergegeben; viele schreckten vor Investitionen<br />

in Gebäudesubstanz, Elektrik und<br />

...setzt Energien frei<br />

Technische Gebäudeausrüstung<br />

Kompetenzen im Überblick:<br />

Planung<br />

Kältetechnik<br />

Luft- und Klimatechnik<br />

Energie- und Heizungstechnik<br />

MSR-Technik<br />

Versorgungstechnik<br />

Energiedienstleistung<br />

Servicedienstleistungen<br />

www.gaiser-online.de<br />

Julius Gaiser GmbH & Co. KG<br />

Blaubeurer Str. 86 Steinheimer Str. 57<br />

89077 Ulm 89518 Heidenheim<br />

9


[rubrik] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

ratur aliquam, occus dolorempor sa se quae<br />

milluptatem nonserovid qui sum qui ium<br />

facessit molupta del minimporro blatusc iisqui<br />

duntem que essus eatis es am cuptatati<br />

consenis sus. Tur repeligni im con nobis et<br />

opti qui debis explameni qui qui to et plate<br />

nonseca tiisqua tiorit omnim quid exeri atur,<br />

omnimolorem aut quo dolupta tiatectorit,<br />

ipienescit ut exceat omnia volupta sperum<br />

dolupta cus ande cum reptat fuga. Ferrume<br />

laccatem ulpa voluptat.<br />

Betriebe jeder Größe“, sagt Engelhardt. Ab<br />

wann sich ein <strong>unternehmen</strong>seigener Energiemanager<br />

rechne, sei dagegen schwer zu sagen.<br />

„Je höher der Energieverbrauch eines Betriebs<br />

ist, desto eher macht das Sinn.“ Auch in dieser<br />

Frage ließen sich Für und Wider aber wunderbar<br />

im Zuge eines KEFF-Checks darlegen.<br />

FAST EIN VIERTEL<br />

Die Regierung von Baden-Württemberg will<br />

bis zum Jahr 2050 die Emission von Kohlenstoffdioxid<br />

im Land um 90 Prozent senken.<br />

ZWISCHENZEILE<br />

Prüfender Blick auf den Energieverbrauch: Firmenchef Markus Wingens (stehend) und Simon Schild. Da der Unternehmenssektor fast ein Viertel<br />

Pidest, ini to officto totatis mi, eatecae labore<br />

der Energie in Baden-Württemberg verbraucht,<br />

nitatinum Maschinenpark del earum zurück. inctium Über die fuga. im Itatiorro Rahmen<br />

mos des landesweiten et as nimus Projekts volore eserspe „Regionale rspellecum Kompetenzstellen<br />

beim Einsparen von Energie. Dazu zeigen Effizienzmoderatoren<br />

den Unternehmen auf sie sind die Firmen im Land ein wichti-<br />

ger Baustein zur Erreichung dieses Ziels. Mit<br />

re nat litiam Netzwerk eium volorum, Energieeffizienz“<br />

occus etur arum<br />

zugeschnittene Non plit officie nimodigent, Einsparpotenziale corehenis sinimos auf – ere, und alit re der ini Förderrichtlinie dolor millabo. Itat „Regionale et et ex eatur Kompetenz-<br />

soluptatur<br />

rero (KEFF) te vellam eingerichtete que reperch Kompetenzstelle icitiis cipistota Energieeffizienz<br />

Sunt enias der dolest Region pa Stuttgart sandiam, unterstützt seriam et<br />

iuntio.<br />

vitius er gemeinsam volupta temporeste mit der Wirtschaftsförderung<br />

sandund icimillest<br />

pedi Region tes Stuttgart, endi voluptur? der IHK Qui Region odipsum Stuttgart qui nonem<br />

und fünf el eos weiteren quatquo Kreisenergieagenturen explaut pa nonempero in<br />

eleniam der Region fuga. kleine Tenditam, und mittlere corporibus Unternehmen etur<br />

das auch gerne vor Ort. Falls Handlungsbedarf<br />

arum besteht, fugit, vermitteln id molore sie sed neutrale quam Beratungsangebote<br />

und exceaque unterstützen lam hil bei ipidunt der Umsetzung<br />

volorro oc-<br />

nimus, ut et<br />

vernam<br />

cus konkreter dolumquatem Maßnahmen. am, volessus Die Durchführung<br />

que pratibero<br />

te des delit, sogenannten si atur mod „KEFF-Checks“ quam, sam ut ist ut esequas landesweit<br />

möglich volorer orundi kostenlos. bere, cus, „Er unt lohnt quo sich occa-<br />

für<br />

volut<br />

stellen Netzwerk Energieeffizienz (KEFF)“<br />

borum setzt sich ini das beris Ministerium molorro blaborum für Umwelt, esequam Klima<br />

ea und eossita Energiewirtschaft turenis rectur? Baden-Württemberg<br />

Itiorrorae non et maxima<br />

für die quuntiunto Steigerung omnime von Energieeffizienz quiam, sandeli asperum<br />

Unternehmen ulluptis ein. resequos „In allen et quianimos Branchen aliqui sind<br />

in<br />

beaque zum Teil con noch nonserunt. erhebliche [!] Energieeffizienzpo-<br />

DER AUTOR<br />

Anzeige<br />

Solaranlagen lernen schwimmen<br />

Eine schwimmende Fotovoltaikanlage? Der Inhaber eines privat geführten Kieswerks in der<br />

südpfälzischen Verbandsgemeinde Rülzheim ließ sich von der Idee begeistern. Melanie Gimmy von<br />

Erdgas Südwest betreut dieses innovative Pilotprojekt.<br />

Wie kommt man auf die Idee eine Fotovoltaikanlage<br />

auf dem Wasser zu bauen?<br />

Gimmy: Gerade entlang des Rheins gibt es<br />

sehr viele Baggerseen, die künstlich entstanden<br />

sind, weil dort z. B. Kies gefördert wird. Da<br />

wir aktiv auf der Suche nach brachliegenden<br />

Flächen sind, kam uns die Idee, Solarpanels<br />

das Schwimmen beizubringen.<br />

Wie kann man sich das vorstellen?<br />

Wir betreten hier absolutes Neuland – oder man<br />

könnte auch sagen: Neuwasser. Denn eine Anlage<br />

dieser Art und Größenordnung gibt es bisher<br />

in Deutschland noch nicht. Wir werden auf dem<br />

Baggersee bis zu 10.000 handelsübliche Solarmodule<br />

einbauen. Mit speziellen Schwimmkörpern<br />

aus Kunststoff halten wir sie über Wasser.<br />

Damit sich diese Solarinseln nicht fortbewegen,<br />

verankern wir sie am Boden, geben ihnen aber<br />

Spielraum nach oben und unten. So können sie<br />

sich dem Wasserstand anpassen.<br />

Was ist der Vorteil dieser schwimmenden<br />

Energie-Insel?<br />

Solarmodule arbeiten in einer kühlen Umgebung<br />

effizienter und erzeugen mehr Strom als<br />

bei großer Hitze. Diesen erwünschten Kühlungseffekt<br />

bietet auch das Wasser des Sees.<br />

Mit der schwimmenden Solaranlage werden<br />

wir rund 1.000 Haushalte mit grünem regionalem<br />

Strom versorgen können.<br />

Wie werden Sie bei diesem Projekt die Umwelt<br />

schützen?<br />

Durch eine qualifizierte Umweltbaubegleitung<br />

stellen wir sicher, dass Flora und Fauna ständig<br />

geschützt werden, dafür haben wir viele Maßnahmen<br />

geplant. So wird beispielsweise auch<br />

nur ein Teil des Sees mit Solarpanels bedeckt,<br />

damit genug Sonnenlicht ins Wasser gelangt,<br />

um das Leben darin zu erhalten.<br />

Planen Sie in Zukunft weitere solcher<br />

Aufbau einer schwimmenden Fotovoltaikanlage<br />

in Japan. Die Solarpanels liefert das französische<br />

Unternehmen Ciel & Terre.<br />

Foto: Ciel & Terre<br />

Wasserprojekte?<br />

Ja, wir sind bereits auf der Suche nach weiteren<br />

Seen, die sich dafür eignen. Vielleicht liest<br />

ja ein Seebesitzer diesen Artikel und spricht<br />

uns an – das wäre fantastisch. Denn wir sehen<br />

uns hier als Vorreiter und wollen Ökologie und<br />

Ökonomie sinnvoll miteinander verbinden.<br />

10


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[verantworten]<br />

tenziale vorhanden, die derzeit nicht oder<br />

nicht hinreichend ausgeschöpft werden“,<br />

heißt es auf der Webseite www.keff-bw.de.<br />

Im Rahmen eines öffentlichen Teilnahmewettbewerbs<br />

wurden für jede der zwölf Regionen<br />

Baden-Württembergs Trägerorganisationen<br />

und Konsortien für die Ansiedelung einer<br />

regionalen KEFF gefunden. 32 Trägerorganisationen<br />

betreiben inzwischen die KEFF und<br />

beschäftigen hierzu KEFF-Effizienzmoderatoren<br />

und Projektassistenzen. Sie dienen als unabhängige<br />

und neutrale Ansprechpartner für<br />

die Firmen in der jeweiligen Region und führt<br />

die von Timm Engelhardt empfohlenen<br />

KEFF-Checks durch. Die zwölf regionalen<br />

Kompetenzstellen bilden zusammen mit der<br />

zentralen Koordinierungsstelle bei Umwelttechnik<br />

BW das landesweite Netzwerk Energieeffizienz.<br />

Die Trägerorganisationen der<br />

KEFF werden aktuell aus Mitteln des Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung (EF-<br />

RE) und aus Landesmitteln gefördert. [!]<br />

<br />

AMREI GROSS<br />

Gefragter Spezialist für die Industrie<br />

Als Härterei ist Technotherm energieintensiv. Einsparpotenzial bieten vor allem die Anlagen.<br />

Die Härterei Technotherm GmbH & Co.<br />

KG wurde von Wilhelm Wingens gegründet.<br />

Mit vier Mitarbeitern nahm er im November<br />

1988 in Eschenbach bei Göppingen<br />

die Produktion auf. Knapp 30 Jahre<br />

später arbeitet das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

heute mit mehr als 100 Mitarbeitern in<br />

Eschenbach sowie an einem zweiten<br />

Standort in der Slowakei. Mit den Söhnen<br />

Markus und Dennis ist zwischenzeitlich<br />

die zweite Generation in den Betrieb eingestiegen.<br />

Als gefragter Spezialist in allen<br />

Fragen rund um die Metallveredelung mit<br />

Wärmeverfahren zählt Technotherm Unternehmen<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

und dem europäischen Ausland zu<br />

seinen Kunden – darunter namhafte Automobilhersteller<br />

sowie Werkzeug- und<br />

Maschinenbauer ebenso wie deren Zulieferer.<br />

<br />

AGR<br />

ENERGIE VON<br />

UNS<br />

UNS<br />

ZU<br />

biotark business. Unsere Energielösung.<br />

Unabhängig und selbstbestimmt versorgt.<br />

11


12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[titelthema]<br />

Der<br />

Menschenfänger<br />

Über den Begriff Leitkultur wird in Politik und Gesellschaft trefflich gestritten.<br />

Gerd Stiefel beschäftigt in seinem Zuliefer-Betrieb in Neu-Ulm Menschen aus<br />

13 Nationen. Gemeinsam mit ihnen hat er Regeln formuliert. Ein Gespräch über<br />

Werte, Kreativität, 10 Jahre Arbeit im Ausland und einen Vater-Sohn-Konflikt.<br />

Mal ehrlich: Sind Familienunternehmer wirklich<br />

bessere Arbeitgeber als Konzerne?<br />

Nicht zwangsläufig. Unternehmen jeder Größe können<br />

hervorragende Arbeitgeber sein.<br />

Wie schwer tun sich Mittelständler im Buhlen um<br />

Fachkräfte?<br />

Das ist sehr unterschiedlich und liegt nicht immer am<br />

Unternehmen selbst.<br />

Sondern?<br />

An den Gegebenheiten der Branche. Oft stehen die Arbeitszeiten<br />

im Mittelpunkt. Ein Handwerker hat eben<br />

nicht freitags ab 13 Uhr frei. Unternehmer müssen<br />

dann kreativ sein und sich überlegen, wie sie solche<br />

Umstände versüßen können.<br />

Was verstehen Sie hier unter Kreativität?<br />

In meinem Unternehmen haben Mitarbeiter ab dem 60.<br />

Lebensjahr alle Freitage auf Firmenkosten frei – bis zur<br />

Rente also eine Vier-Tage-Woche. Auch schon vorher ist<br />

es per Tauschverfahren möglich, regelmäßig einen Freitag<br />

pro Monat frei zu bekommen. Darüber freuen sich<br />

die Mitarbeiter sehr. Ein langes Wochenende mit der<br />

Familie ist pure Lebensqualität. Unsere Abteilungen<br />

sind trotzdem besetzt, so entsteht kein Schaden.<br />

Wo kommen Sie Ihren Mitarbeitern noch entgegen?<br />

Bei uns gibt es keine Zeiterfassung. Natürlich kann<br />

nicht jeder kommen und gehen, wann er will. Wir<br />

brauchen einen gewissen Grad an Planungssicherheit.<br />

Mancher will die Kinder morgens in die Schule bringen,<br />

andere möchten nachmittags zum Sport. Deshalb<br />

sprechen wir mit jedem Mitarbeiter. So fühlen sich diese<br />

gehört und arbeiten motivierter.<br />

Viele Familien<strong>unternehmen</strong> bieten spannende<br />

Jobs, werden aber nicht als attraktive Arbeitgeber<br />

wahrgenommen. Warum?<br />

Ich schätze das ist Teil unserer schwäbischen Mentalität:<br />

Wir stellen unser Licht gerne unter den Scheffel.<br />

Eigentlich ein charmanter Wesenszug. In diesem konkreten<br />

Fall schadet er aber. Wir haben viel nachzuholen<br />

und dürfen ruhig zu dem stehen, was wir können.<br />

Was müssen Familienunternehmer tun, um gute<br />

Arbeitgeber zu sein?<br />

Sie müssen greifbar und sichtbar sein. Dazu benötigen<br />

sie eine Führungsebene, die ihre Werte mitträgt. Zudem<br />

müssen sie Rahmenbedingungen schaffen, die es<br />

den Mitarbeitern ermöglichen, sich wohlzufühlen.<br />

Der Begriff „Werte“ hört sich diffus an. Was meinen<br />

Sie konkret?<br />

Respekt, Transparenz und Gerechtigkeit. Gelingt es<br />

Unternehmern, diese Werte über alle Ebenen zu etablieren,<br />

haben sie gute Karten gegenüber Mitbewerbern.<br />

In Sachen Unternehmenskultur sind Sie einen ungewöhnlichen<br />

Weg gegangen. Was war der Auslöser?<br />

Als ich 2004 nach zehn Jahren im Ausland in die Geschäftsführung<br />

der Fritz Stiefel GmbH eintrat, erkannte<br />

ich, dass wir in Sachen Werteorientierung noch<br />

nicht zeitgemäß aufgestellt waren. Dass dieses Thema<br />

an Bedeutung gewinnen wird, war mir schon damals<br />

klar. Allerdings wurde ich nicht richtig verstanden.<br />

Deshalb haben wir seit 2006 externe Coaches an Bord.<br />

Was meinen Sie mit: Sie wurden nicht verstanden?<br />

Die Firma lief gut. Aber die Unternehmenskultur war<br />

klassisch patriarchisch. Es gab einen Chef, keine Füh-<br />

Zur Person<br />

Mehr als 1000<br />

Schall platten zählt<br />

die Sammlung von<br />

Gerd Stiefel. Der gebür<br />

tige Stuttgarter<br />

(57, verheiratet) hört<br />

von Punk-Klassikern<br />

wie den Sex Pistols<br />

über Rock bis hin zu<br />

Klassik – auch über<br />

digitale Radiosender.<br />

Er liest gerne Biografien,<br />

aktuell die von<br />

Wladimir Putin. Nach<br />

einer Banklehre arbei<br />

tete er acht Jahre<br />

als Geschäftsführer<br />

im väterlichen Betrieb,<br />

bevor er sich<br />

selbstständig machte<br />

und zehn Jahre in Malaysia<br />

und Australien<br />

lebte und arbeitete.<br />

Seit seiner Rückkehr<br />

führt er die Fritz Stiefel<br />

GmbH in Neu Ulm.<br />

Stiefel engagiert sich<br />

stark ehrenamtlich.<br />

Er leitet unter anderem<br />

den Club der<br />

In dus trie und ist Vorsitzender<br />

der Regionalversammlung<br />

Neu-Ulm der<br />

IHK Schwaben. AMB<br />

Über 60-Jährige haben in seiner Firma freitags auf Firmenkosten frei: Der Neu-Ulmer Unternehmer Gerd Stiefel (57).<br />

13


[titelthema] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Hat alte Strukturen in seinem<br />

Unternehmen aufgebrochen<br />

und mit den Mitarbeitern eine<br />

Leitkultur erarbeitet:<br />

Firmenchef Gerd Stiefel.<br />

rungsebene, darunter einige sogenannte Capos. Als ich<br />

dieses Modell aufbrechen wollte, waren manche Mitarbeiter<br />

nicht begeistert. Sie hatten plötzlich keinen Zugang<br />

zum Chef mehr und mussten sich an strukturierte<br />

Abläufe halten. Sie fühlten sich zurückgesetzt.<br />

Warum wollten Sie die Struktur aufbrechen?<br />

Mein Ziel war von Beginn an, dass die Firma wächst.<br />

Dabei stößt man zwangsläufig an seine natürlichen<br />

Grenzen. Als Chef kann man nicht mehr alle Belange<br />

anhören und entscheiden. Diesen Engpass wollte ich<br />

vermeiden. Seit wir diese Unternehmenskultur leben,<br />

hat sich die Größe des Unternehmens verdreifacht. Das<br />

Potenzial, welches die Mitarbeiter ohne Flaschenhals<br />

bei der Entscheidungsfindung und mit mehr Eigenverantwortung<br />

freigesetzt haben, war enorm.<br />

Wie haben Sie das gemacht?<br />

Zuerst habe ich es selbst probiert, diesen Prozess auf<br />

den Weg zu bringen. Aber versuchen Sie mal einen Redebeitrag<br />

zu gestalten und gleichzeitig zwischen 15<br />

Mitrednern zu moderieren. Das klappt nicht. Ich habe<br />

daher externe Coaches geholt. Die haben dafür gesorgt,<br />

dass jeder gehört wird und man sich als Chef etwas zurücknimmt.<br />

Wie lautete Ihr Ziel?<br />

Die Mitarbeiter zu mehr Eigenverantwortung zu motivieren.<br />

Bis dahin waren sie es nicht gewöhnt, selbst zu<br />

entscheiden. Ich wollte aber, dass sie mit ihrem Einsatz,<br />

ihren Ideen und ihrer Entscheidungskraft das Unternehmen<br />

voranbringen.<br />

Wie lange hat dieser Prozess gedauert?<br />

Das Coaching läuft nach wie vor. Zu Beginn haben wir<br />

den Turbo eingeschaltet mit vier Doppeltagen pro Jahr.<br />

Heute sind wir auf zwei Tage im Halbjahr umgestiegen.<br />

Das reicht, um die Kultur weiter zu pflegen. Vieles passiert<br />

in Eigenregie.<br />

Was haben Sie selbst dadurch gelernt?<br />

Besser zuzuhören, andere Meinungen mehr zu akzeptieren<br />

und mich selbst etwas zurückzunehmen.<br />

Was raten Sie anderen Unternehmern, die so einen<br />

Prozess starten?<br />

Man darf nicht erwarten, dass alles nach dem eigenen<br />

Kopf geht. Man muss seine Grenzen ziehen und darf<br />

sich nicht schmollend ins Eck zurückziehen. Am Ende<br />

haben wir um jedes Wort unserer Leitkultur gekämpft.<br />

Ich bin nicht mit allen Aussagen durchgekommen, die<br />

ich gern gehabt hätte. Das muss man akzeptieren lernen<br />

– und manchmal auch etwas Demut üben. Zwischenzeitlich<br />

werden die ersten Formulierungen auf<br />

Wunsch der Mitarbeiter überarbeitet und an den heutigen<br />

Stand der Gesellschaft angepasst.<br />

Was sind die zentralen Elemente Ihrer Leitkultur?<br />

Wir bekennen uns zu Wahrnehmung, Wertschätzung,<br />

Anerkennung und Respekt. Das wünscht sich ein Chef<br />

genauso wie die Mitarbeiter. Das sollte ja selbstverständlich<br />

sein. Aber im täglichen Leben kommt das<br />

oft zu kurz. An zweiter Stelle steht das Qualitätsdenken.<br />

Und ich habe mich verpflichtet, permanent danach<br />

zu streben, ideale Rahmenbedingungen für die<br />

Mitarbeiter zu schaffen. Des Weiteren ist jegliche Diskriminierung<br />

bezüglich Geschlecht, Jugend oder Alter,<br />

Religion oder Herkunft ein absolutes „no go“. „Ageism“,<br />

also Altersdiskriminierung, ist leider noch nicht als<br />

Problem umfassend erkannt.<br />

Was haben diese Leitsätze mit Ihren Mitarbeitern<br />

gemacht?<br />

14


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

Durch alle Betriebs- und Altersgruppen hinweg hat die<br />

neue Leitkultur manche sehr begeistert. Andere können<br />

nichts damit anfangen. Diese verschiedenen Gruppen<br />

finden Sie in jeder Firma. Das respektieren wir. Mir<br />

sind Leute lieber, die offen zugeben, dass sie damit<br />

nichts anfangen können als solche, die so tun als ob. Es<br />

gab sogar Führungspersonen, die ihre Funktion freiwillig<br />

abgegeben haben, weil sie die neue Kultur nicht in<br />

dem geforderten Umfang mittragen konnten. Trotzdem<br />

sind diese Mitarbeiter noch heute wertvolle Stützen<br />

in meinem Unternehmen.<br />

Sie leiten auch den Club der Industrie Ulm/Neu-<br />

Ulm. Ist es den rund 100 Mitgliedern bewusst, dass<br />

sie sich als attraktive Arbeitgeber präsentieren<br />

müssen?<br />

Ja. Wer sich entscheidet bei uns oder in ähnlichen Netzwerken<br />

Mitglied zu werden, an den Veranstaltungen<br />

teilnimmt und aus der Anonymität heraustritt, hat den<br />

ersten Schritt bereits getan. Der Club der Industrie bietet<br />

eine Dialogplattform, über die sich Unternehmer<br />

austauschen und voneinander lernen können.<br />

Wie sieht der Club der Industrie genau aus?<br />

Gegründet wurde dieser als Industrievereinigung Neu-<br />

Ulm. Damals haben sich Unternehmer zusammengetan,<br />

um sich nach dem Krieg gegenseitig zu unterstützen.<br />

Während bei der IHK die Unternehmen registriert<br />

sind, sind beim Club der Industrie die Unternehmer<br />

selbst engagiert. Sprich: Führungskräfte können auch<br />

ohne Firma mitmachen. Vor einiger Zeit haben wir beschlossen,<br />

dass nicht nur in der Industrie Tätige eintre-<br />

Sich austauschen und voneinander<br />

lernen: Diese zwei Aspekte<br />

stehen beim Club der<br />

Industrie im Vordergrund,<br />

sagt Gerd Stiefel.<br />

www.fey-ulm.de<br />

The classic in a new light<br />

USM Haller erschliesst revolutionäre Dimensionen integraler<br />

Beleuchtung: kabellos, dimmbar, energieeffizient.<br />

Eine wahre Innovation – lassen Sie sich inspirieren!<br />

15


[titelthema] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

„Es ist wichtig, jungen Mitarbeitern<br />

den beruflichen Aufstieg<br />

zu ermöglichen“: Firmenchef<br />

Stiefel setzt bewusst<br />

auf Nachwuchsförderung.<br />

ten können, sondern auch industrienahe Dienstleister.<br />

Zudem schreiben wir uns eine werteorientierte Unternehmenskultur<br />

auf die Fahnen als Gegenmodell zur<br />

Gewinnmaximierung.<br />

In Ihrem Unternehmen gehen Sie bei den Themen<br />

voran, auch wenn es um Karrieremöglichkeiten für<br />

junge Mitarbeiter geht.<br />

Ja, das halte ich für eines der größten<br />

Versäumnisse der vergangenen<br />

Jahre. Schauen Sie sich typische<br />

Führungsriegen an. Die bestehen<br />

fast immer aus Menschen, die zehn,<br />

15, 20 Jahre Betriebszugehörigkeit<br />

vorweisen können.<br />

Das ist im Grundsatz nicht falsch,<br />

oder?<br />

Das stimmt, langjährige Mitarbeiter bringen Erfahrung<br />

mit. Trotzdem managt bei uns nun eine junge<br />

Dame die Lieferanten, welche erst vor acht Monaten in<br />

das Unternehmen eingetreten ist und noch deutlich<br />

unter 30 Jahre alt ist. Ein anderer hat bei uns seine Lehre<br />

gemacht und entscheidet mit Ende 20 bei uns am<br />

Aus Respekt<br />

vor meinem<br />

Vater<br />

kündigte ich<br />

schließlich.<br />

großen Tisch mit. Wenn Sie es hinbekommen Nachwuchstalente<br />

zügig in die Führungsmannschaft zu integrieren,<br />

schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe.<br />

Und die sind?<br />

Einerseits begeistern Sie junge Bewerber, weil diese die<br />

Aufstiegsmöglichkeiten sehen. Andrerseits bringen Sie<br />

mehr Frauen in Führungspositionen.<br />

Sie fordern auch ein, dass Mitarbeiter<br />

ihr Wissen an Kollegen<br />

weitergegeben. Wie klappt das?<br />

Das ist schwierig, weil oft die Zeit<br />

fehlt. Besteht aber das Recht, dass<br />

ich mir Wissen einholen darf,<br />

muss sich der andere Zeit nehmen.<br />

Wir entwickeln hierzu momentan<br />

auch eine App für den internen Gebrauch.<br />

Am Firmensitz in Burlafingen arbeiten Menschen<br />

mit verschiedensten kulturellen Hintergründen.<br />

Wie kam es zu dem Mix?<br />

Momentan sind es 13 unterschiedliche Nationalitäten.<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[titelthema]<br />

Darunter auch ein Azubi aus Eritrea. Er war zunächst<br />

als Praktikant da und hat nun die Ausbildung zur Fachkraft<br />

für Lagerlogistik begonnen. Der bunte Mix<br />

kommt mit Sicherheit davon, dass immer weniger<br />

Deutsche in Produktionsbetriebe kommen, da wir oft<br />

noch als Niedriglohnsegment angesehen werden. Ich<br />

denke, dass sich das früher oder später wieder dreht.<br />

Denn die Löhne steigen massiv und die Arbeitsplätze<br />

sind auf Jahrzehnte hinaus sicher.<br />

Prägt die Heterogenität die Unternehmensatmosphäre?<br />

Sie hat es noch nötiger gemacht, durch die neue Leitkultur<br />

klare Regeln aufzustellen. Es sprengt Ihnen den<br />

Laden, wenn Mitarbeiter aus dem Denken ihres Kulturkreises<br />

keine Frau oder jemand jüngeren als Vorgesetzen<br />

akzeptieren. In meinem Unternehmen lautet<br />

die Regel: Es ist mir egal, wo du herkommst. Hier gilt<br />

ein Verhaltenskodex, an dem jeder unabhängig von seiner<br />

Herkunft gemessen wird. Wer diesen nicht akzeptiert,<br />

muss gehen. Ich bin mir sicher, es wäre uns anders<br />

gar nicht gelungen, so viele Mitarbeiter erfolgreich zu<br />

integrieren.<br />

Was tun Sie, um Mitarbeiter zu halten?<br />

Wir bieten berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen<br />

an. Wer nicht bereit ist, in die Mitarbeiter zu investieren,<br />

hat auf Dauer verloren. Vor zehn Jahren war es<br />

noch anders. Da hat man sich als Arbeitgeber gesagt:<br />

Wenn ich den weiterbilde, will der mehr Geld oder<br />

wird abgeworben. Heute müssen wir für die Weiterentwicklung<br />

der Mitarbeiter sorgen, so dass sie gar nicht<br />

auf die Idee kommen zu gehen.<br />

Sie sind im Jahr 1995 ins Ausland gegangen – für<br />

zehn Jahre. Was war der Grund?<br />

Ich wollte schon damals den Weg gehen, den wir 2004<br />

schließlich eingeschlagen haben. Aus diesem Grund<br />

hatte ich einen großen Konflikt mit meinem Senior. Er<br />

hat das Unternehmen gegründet und auch die Kultur<br />

geprägt. Ich habe diese akzeptiert, habe mich aber darin<br />

nicht wiedergefunden und wollte sie daher auch nicht<br />

mittragen. Aus Respekt vor meinem Vater kündigte ich<br />

schließlich und beschloss, etwas anderes zu machen.<br />

Seine Mitarbeiter kommen<br />

aus 13 Ländern. „Das hat es<br />

nötig gemacht, klare Regeln<br />

in Form einer Leitkultur aufzustellen“,<br />

betont Gerd Stiefel.<br />

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17


[titelthema] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Blick in die Produktion in Neu-Ulm: Zu den Spezialgebieten der Fritz Stiefel GmbH gehört auch die Rohrbiegetchnik.<br />

Erfolgreiche Garagenwerkstatt<br />

Vor 55 Jahren hat Gerd Stiefels Vater<br />

Fritz in einer Autogarage in Waiblingen<br />

das Unternehmen gegründet. Er verkaufte<br />

anfangs Schrauben, Schellen, Schmiermittel<br />

und Zubehörteile für LKW-Bremsen.<br />

1968 eröffnete er den Standort in<br />

Neu-Ulm – in einer Garage. Seit 2004 leiten<br />

die Brüder Gerd und Rainer Stiefel<br />

das Familien<strong>unternehmen</strong>. Sie teilen sich<br />

die Arbeit nach Standorten auf.<br />

Das Unternehmen beliefert 600 Firmenkunden<br />

mit 80.000 unterschiedlichen<br />

Produkten – von Kleinteilen und Komponenten<br />

bis hin zu vormontierten technischen<br />

Systemen. Der größte Umsatzanteil<br />

entfällt auf den Handel. Die Abnehmer<br />

stammen überwiegend aus Fahrzeug- und<br />

Maschinenbau, die „just-in-sequence“<br />

ans Band beliefert werden. Zu den Dienstleistungen<br />

des Mittelständlers gehören<br />

daher auch ausgeklügelte Logistikdienstleistungen.<br />

Spezialgebiete sind zudem<br />

Rohrbiegetechnik und Schlauchtechnologie.<br />

Die Fritz Stiefel GmbH konfektioniert<br />

jährlich 1,2 Millionen Schlauchleitungen<br />

und ist damit einer der größten Anbieter<br />

in Süddeutschland. An ihren Standorten<br />

beschäftigen die Brüder 250 Mitarbeiter,<br />

149 davon in Neu-Ulm. Der Jahresumsatz<br />

beträgt 47 Millionen Euro.<br />

AMB<br />

Warum kein Neuanfang in der Region?<br />

Wenn Du Dich als Sohn eines Unternehmers bewirbst,<br />

lachen die Personaler. Die Selbstständigkeit in Deutschland<br />

wäre mir damals nicht möglich gewesen. Außerdem<br />

war das meine Chance, einmal nicht als Unternehmersohn<br />

gesehen zu werden – der ich trotz externer<br />

Banklehre nun mal war. Die Fremde bot mir die Möglichkeit,<br />

meine Fähigkeiten dort auszutesten, wo mich<br />

niemand kannte.<br />

Und warum Malaysia?<br />

In den 90er Jahren gab es einen Südostasien-Hype.<br />

China war noch<br />

ganz am Anfang. Die Tiger-Staaten<br />

konnten sich aussuchen, wen sie<br />

haben wollten. Viele Länder ließen<br />

nur Unternehmen ins Land, die Arbeitsplätze<br />

in großer Zahl schufen.<br />

Malaysia stand mir offen. Aber<br />

auch dort bekam ich zunächst nur ein Off-Shore-Visum<br />

für die Insel Labuan, die heute ein Geldwäsche-Zentrum<br />

ist. Damals war das noch nicht so. Dieses Visum<br />

berechtigte mich, meine Firma Off-Shore anzumelden<br />

und auf dem Festland zu wohnen und arbeiten.<br />

Die Fremde<br />

bot mir die<br />

Möglichkeit,<br />

mich<br />

auszutesten.<br />

Warum sind Sie nach fünf Jahren nach Australien<br />

weitergezogen?<br />

Nach diesem Zeitraum wäre eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung<br />

möglich gewesen und ich hätte meine<br />

Firma auf dem Festland anmelden können. Allerdings<br />

hätte ich dafür 30 Prozent meiner Geschäftsanteile im<br />

Rahmen der Bumiputra-Regelung an einen Malayen<br />

übertragen und diesem jedes Jahr eine Dividende zahlen<br />

müssen. Also orientierte ich mich<br />

neu. Für Singapur, mein nächstes<br />

Ziel, war ich noch zu klein. Für Australien<br />

nicht.<br />

Gibt es das Unternehmen in<br />

Down under noch?<br />

Ja, das Unternehmen, über das ich<br />

und mein Geschäftspartner Filterelemente<br />

für Hydraulik vertreiben,<br />

floriert. In Australien hätte<br />

ich es durchaus noch länger ausgehalten. Nach zehn<br />

Jahren kam einfach der Knackpunkt, dauerhaft im Ausland<br />

zu bleiben oder nach Deutschland zurückzukehren.<br />

Zu diesem Zeitpunkt wurde in Burlafingen die<br />

Stelle des Standortleiters frei.<br />

18


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[titelthema]<br />

Aber Ihr Vater war 2004 noch im Unternehmen<br />

Ja, aber in unserem zweiten Standort in Waiblingen.<br />

Dort arbeiten mein Senior und mein Bruder bis heute.<br />

Hier in Burlafingen gab es einen angestellten Leiter, der<br />

in Rente gehen wollte. Also sagte ich: Ich mach‘ es gern.<br />

Wie war damals das Verhältnis zu ihrem Vater?<br />

Wir haben an dem Punkt angesetzt, an dem wir zehn<br />

Jahre zuvor auseinander gegangen waren. Keinen Zentimeter<br />

näher beieinander.<br />

War das ein klassischer Generationenkonflikt?<br />

Ja, Meinungsverschiedenheiten treten ja permanent<br />

auf, in der Familie, dem Freundeskreis oder der Firma.<br />

Am meisten habe ich mich in den zehn Jahren darüber<br />

geärgert, dass wir es nicht geschafft, das gelten zu lassen,<br />

was der andere sagt. Dabei hatte mein Vater Recht<br />

und ich auch.<br />

Was war die Konsequenz?<br />

Ich fing bei mir an, arbeitete an der Qualität meiner<br />

Kommunikation. Und mein Vater hat reagiert und sich<br />

ebenfalls verändert. Einer muss eben anfangen – und<br />

an dieser Stelle ist meiner Meinung nach der Jüngere<br />

gefordert. Von da an haben wir ein Bombenverhältnis<br />

zueinander entwickelt.<br />

Welche Rolle hat ihr Bruder gespielt?<br />

Er hatte den Aufruhr von Anfang an nicht verstanden<br />

und hielt sich raus. Ich hatte mit meinem Bruder dasselbe<br />

Thema, wollte mit meinem Dickkopf durch die<br />

Wand. Eine Verhaltensweise, die mir in Asien und Aus-<br />

Der Konflikt mit seinem Vater<br />

hat ihn lange umgetrieben,<br />

bis Gerd Stiefel seine Art der<br />

Kommunikation änderte.<br />

„Heute haben wir ein Bombenverhältnis.“<br />

19


[titelthema] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mit seinem Bruder Rainer hat<br />

Gerd Stiefel ein Konzept erarbeitet,<br />

wie das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

die nächsten 30 Jahre<br />

geführt wird.<br />

tralien ausgetrieben wurde. Zurück in Deutschland fiel<br />

mir auf, dass ich wieder genauso war, wie vor meinem<br />

Auslandsaufenthalt. Das durfte nicht sein. Inzwischen<br />

haben wir ein sensationelles Verhältnis zueinander.<br />

Wie gelingt so eine Wende?<br />

Einer muss anfangen sich zu verändern, aus Überzeugung<br />

heraus. Es ist gut, wenn man in solche Situationen<br />

Hilfe von externen Fachleuten in Anspruch<br />

nimmt, und so die Qualität der Unterhaltung verbessert.<br />

Es geht nicht nur darum, wie viel man miteinander<br />

spricht, sondern vorrangig wie man das tut.<br />

Was haben Sie aus dem Konflikt mit ihrem Vater<br />

gelernt?<br />

Dass ich es besser machen möchte, ohne die von ihm<br />

gewählte Unternehmenskultur schlecht zu machen.<br />

Der Zeitgeist hat sich einfach verändert. Im Gründungsjahr<br />

1962 mussten Frauen beispielsweise oft damit<br />

zufrieden sein, Kaffee zu kochen oder einfachere<br />

Tätigkeiten zu verrichten. Karriere war den Männern<br />

vorbehalten. Heute sagt die selbstbewusste Praktikantin:<br />

Dahinten ist der Vollautomat.<br />

Sie haben keine Kinder. Haben Sie mit ihrem Vater<br />

und Bruder das Thema Nachfolge besprochen?<br />

Mein Bruder hat zwei Söhne, die beide noch nicht volljährig<br />

sind. Momentan weiß jedoch noch niemand, in<br />

welche Richtung die zwei gehen möchten. Deshalb haben<br />

wir die Jungs erstmal außen vor gelassen. Trotzdem<br />

wissen wir bereits, wie die nächsten 30 Jahre aussehen<br />

könnten.<br />

Wie sind Sie das angegangen?<br />

Wir haben mit Steuerfach- und Erbanwälten ein Konzept<br />

erarbeitet. Damit keiner von der Erbschaftssteuer<br />

erschlagen wird. Wir sind uns vollkommen einig über<br />

die weitere Vorgehensweise und den Geist, in dem das<br />

Unternehmen weitergeführt werden soll. Die richtigen<br />

Leute dafür haben wir bereits in der Firma. Ein guter<br />

Fremdgeschäftsführer ist unserer Meinung nach besser<br />

als ein schlechter Eigengeschäftsführer. Außerdem besteht<br />

die Möglichkeit, eine Stiftung zu gründen oder<br />

einen Familienbeirat einzusetzen.<br />

Beschäftigen Sie sich mit Mitte 50 mit der Frage, wie<br />

lange Sie noch die Verantwortung tragen wollen?<br />

Intensiv. Für mich gibt es – neben der Gesundheit – nur<br />

zwei Grenzen, die deutlich zeigen, dass es Zeit für den<br />

Rückzug ist. Erstens: Wenn meine Beharrungskompetenz<br />

größer ist als meine Entwicklungskompetenz. Frei<br />

nach dem Motto: So habe ich mir das gewünscht und so<br />

soll es bleiben. Oder zweitens: Wenn ich Veränderung<br />

zwar will, diese aber nicht mehr verstehe. Sei es Digitalisierung,<br />

Globalisierung oder sonst etwas.<br />

Ihr Unternehmen stellt Schlauchleitungen her, verfügt<br />

über eine Rohrbiegetechnik und hat einen<br />

Handel für Hydraulik- und Pneumatikkomponenten.<br />

Es gibt Produkte, die eine größere Anziehungskraft<br />

auf Fachkräfte besitzen. Ist es egal, was ein<br />

Unternehmen herstellt?<br />

Ich denke schon. Die Leute haben zwei Ideen, wenn sie<br />

auf der Suche nach einem Job sind. Einmal: Wohin fühle<br />

ich mich gezogen – also in den kaufmännischen,<br />

technischen oder sozialen Bereich. Als zweites schauen<br />

sich potenzielle Bewerber an, in welchen Prozessen<br />

Produkte durchs Unternehmen geschleust werden.<br />

Sind diese gut, macht die Firma Spaß. Menschen tun<br />

gut daran, sich nicht nur einen Job, sondern auch einen<br />

Chef auszusuchen. Für Unternehmen wird es in Zu-<br />

20


Möbel Inhofer GmbH & Co. KG, Ulmer Str. 50, 89250 Senden<br />

Lounge Chair & Ottoman<br />

Design: Charles & Ray Eames, 1956<br />

DAS SCHÖNSTE GESCHENK IST<br />

IMMER NOCH WAS SELBST-GEMACHTES.<br />

SCHENKEN SIE SICH SELBST ODER JEMANDEN, DEN SIE SEHR GERNE HABEN, ETWAS VON UNSCHÄTZBAREM WERT:<br />

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Das mobile Lounge Chair Atelier kommt<br />

am 26./27. Januar 2018 nach Senden<br />

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21


[titelthema] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Im Gespräch mit Alexander<br />

Bögelein, Redaktionsleiter des<br />

Magazins <strong>unternehmen</strong>[!]<br />

verrät Gerd Stiefel auch seine<br />

emotionalsten Momente seiner<br />

Unternehmerkarriere.<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE<br />

ALEXANDER BÖGELEIN,<br />

REDAKTIONSLEITER<br />

UNTERNEHMEN [!]<br />

DOKUMENTATION:<br />

RONJA GYSIN<br />

FOTOS:<br />

MARC HÖRGER<br />

kunft nicht mehr so wichtig sein was sie machen sondern<br />

wie sie es machen.<br />

Wie stark geraten Sie als Zulieferer des Fahrzeugund<br />

Maschinenbaus unter Druck und wie behaupten<br />

Sie sich gegenüber der Konkurrenz?<br />

Wir sind leider mit standardisierten Produkten unterwegs.<br />

Die können Sie sowohl regional als auch global<br />

fast baugleich kaufen. Erkennbar<br />

werden wir letztlich durch die innovativen<br />

Dienstleistungen, die<br />

unser Produkt begleiten. Letztlich<br />

kauft der Kunde ein Gesamtkonzept<br />

– unser Geschäftsmodell.<br />

Wenn wir damit die meisten seiner<br />

Bedürfnisse befriedigen, kauft er<br />

bei uns – selbst wenn wir etwas teurer<br />

sind.<br />

Da sind Zuhören und Offenheit gefragt.<br />

Genau. Wir brauchen kritische Kunden, die sich freuen,<br />

wenn wir von uns aus auf sie zukommen und sagen:<br />

Wir könnten dir Geld sparen. Aber das wichtigste ist,<br />

sich niemals auf einem gut laufenden Geschäft auszuruhen.<br />

Vielmehr müssen wir uns permanent überlegen,<br />

wie wir eine tolle Sache noch besser machen können.<br />

Man muss sich selbst abschaffen, damit man nicht<br />

abgeschafft wird.<br />

Man muss<br />

sich selbst<br />

abschaffen.<br />

sonst tut es<br />

ein anderer.<br />

Wo sehen Sie die größte Herausforderung für die<br />

Fritz Stiefel GmbH?<br />

Kontinuierlich das Geschäftsmodell so umzumodeln<br />

und proaktiv mit neuen Ideen auf Kunden zuzugehen,<br />

auf die sie selbst nicht gekommen wären. Und die sie<br />

toll finden.<br />

Wo kommt diese Innovationskraft her?<br />

Die kann jeder haben. Wir müssen<br />

über den Branchentellerrand schauen.<br />

Das Produkt ist oft irrelevant. So<br />

wie man früher im Supermarkt die<br />

Regale bestückt hat, liefern wir heute<br />

Hydraulik-Komponenten. Für<br />

Innovation braucht man neugierige<br />

Mitarbeiter, kritische Kunden,<br />

und einen offenen Chef.<br />

Was waren die emotionalsten<br />

Momente in Ihrer Unternehmerkarriere?<br />

Die paar Mal, in denen mein Senior mir gesagt hat, dass<br />

er toll findet, was ich mache. Außerdem, wenn Mitarbeiter<br />

sich greifbar bei mir bedankt haben – beides Raritäten<br />

in unserer Region und doch warten wir alle darauf.<br />

Letztes Jahr im <strong>Dezember</strong> hat die gesamte<br />

Belegschaft für mich gesammelt und auf dem Gutschein<br />

unterschrieben. Das sind unglaubliche Momente,<br />

die mich emotional berühren.<br />

22


PERSONAL für die Region<br />

KUNDEN-KONTAKT-MANAGEMENT für das Online-Geschäft<br />

ÜBERSETZUNGEN für die Kommunikation weltweit<br />

Anzeige<br />

Drei Dienstleistungen – eine Philosophie. Anne Schmieder<br />

hat sich in 30 Jahren sowohl mit ihrem Personalservice<br />

als auch als Sprachdienstleister einen erstklassigen<br />

Ruf erarbeitet. Inzwischen konzentriert sie sich auf den<br />

Personal- und Projektbereich, während Sohn Florian die<br />

Geschicke im Geschäftsfeld Übersetzungen und Sprachmanagement<br />

in die Hand nimmt. Trotz zweier Geschäftsführer<br />

folgen beide Unternehmen einer Maxime: „Dienst<br />

und Leistung wird bei uns zusammengeschrieben“, sagt<br />

Schmieder.<br />

Was 1986 mit einer Schreibmaschine im Keller begann,<br />

ist zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb mit neuester<br />

IT-Technik und mehr als 160 fest angestellten Mitarbeitern<br />

gewachsen. Heute sind die Schmieder GmbH<br />

und die Schmieder Übersetzungen GmbH einer der bekanntesten<br />

Personalvermittler Oberschwabens und eines<br />

der wichtigsten Sprachdienstleistungs<strong>unternehmen</strong> in<br />

Deutschland. „Wir legen großen Wert auf dauerhafte und<br />

persönliche Kundenbeziehungen“, so die Unternehmensgründerin.<br />

Das Kundennetzwerk des Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />

umfasst mehr als 500 Unternehmen in der Dreiländerregion<br />

Deutschland-Österreich-Schweiz.<br />

Gute Leute in gute Firmen<br />

In der Vermittlung von kaufmännischen Fachkräften liegt<br />

das Kerngeschäft der Personaldienstleistungen. Zu den<br />

rund 1.000 Bewerbern jährlich zählen aber auch viele<br />

Techniker, Ingenieure und Führungskräfte. Arbeitnehmerüberlassungen<br />

und Werkverträge werden hier ebenfalls<br />

erfolgreich gestaltet.<br />

Die Datenflut in die richtigen Bahnen lenken<br />

Im Jahr 2014 gründete Anne Schmieder das Kunden-<br />

Kontakt-Center. Über 2.000 Kunden-E-Mails gehen hier<br />

am Tag ein und werden von sehr engagierten und flexiblen<br />

Teilzeitkräften bearbeitet. Besonders Unternehmen im<br />

Online-Marketing-Geschäft kann Schmieder so entlasten.<br />

Reaktionszeiten werden verkürzt und Kundenanfragen in<br />

die richtigen Bahnen gelenkt.<br />

Den richtigen Ton treffen<br />

Unter der Geschäftsleitung Florian Schmieders erfolgte<br />

eine Neuausrichtung des Übersetzungsbüros zu einem<br />

Sprachdienstleister, der deutschlandweit erfolgreich tätig<br />

ist. Zum Portfolio gehört u.a. der Einsatz von Translation-<br />

Memory-Systemen für ein kosteneffizientes und prozessoptimiertes<br />

internationales Sprachmanagement.<br />

Firmengründerin Anne Schmieder und<br />

Sohn Florian Schmieder teilen sich die Geschäftsführung<br />

der drei Unternehmensbereiche.<br />

[ W W W . S C H M I E D E R G M B H . D E ]<br />

Schussenstraße 14 I 88273 Fronreute-Staig I Telefon 07502 9449-0 I schmieder@schmiedergmbh.de<br />

23


Die Brauerei Gold Ochsen ist fester Bestandteil der Ulmer Wirtschaft. Unsere Bilder zeigen den Stammsitz am Veitsbrunnenweg, das frühere Brauereigebäude<br />

in der Herdbruckerstraße, Braumeister Stephan Verdi (links) beim Festabend und die Abfüllanlage von „Ulms flüssigem Gold“.<br />

Zur Sparsamkeit erzogen<br />

In der Geschichte von Gold Ochsen gibt es viele Höhen und Tiefen, sagt Firmenchefin Ulrike Freund, geborene<br />

Leibinger. Seit 150 Jahren besitzt ihre Familie die Brauerei. Einblicke in die Herausforderungen einer Unternehmerin.<br />

Für einen Moment legt Gold-Ochsen-Chefin<br />

Ulrike Freund den Kopf zu Seite und<br />

überlegt: „Der emotionalste Moment in<br />

meiner Zeit als Unternehmerin war die Taufe<br />

unseres Heißluftballons auf den Namen meines<br />

verstorbenen Vaters August Leibinger.<br />

Das war eine Hommage an meinen Vater, der<br />

es recht gemacht hat“, sagt Freund. Ihr Vater<br />

war es auch, der sie 1985 in die Firma holte.<br />

„Ich hatte nicht vorgehabt, in die Brauerei einzusteigen“,<br />

erzählt Freund. Die gelernte Bankkauffrau<br />

arbeitete damals in München und<br />

studierte nebenbei an der Verwaltungs- und<br />

Wirtschaftsakademie. Sie brach ihre Zelte<br />

dort schließlich ab und kehrte ins heimische<br />

Ulm zurück. „Meine Geschwister hatten zuvor<br />

den Betrieb mit umgetrieben, sich aber<br />

dann andere Aufgaben gesucht.“ Freund arbeitete<br />

zunächst in der Personalabteilung,<br />

später in Einkauf und Buchhaltung. 1988 erhielt<br />

sie Prokura. Seit 26 Jahren ist sie Geschäftsführerin<br />

und führt das 420 Jahre alte<br />

Unternehmen, das die Familie Leibinger vor<br />

genau 150 Jahren für 130.000 Gulden erworben<br />

hat.<br />

IM HAIFISCHBECKEN<br />

Freund führt die Brauerei in der fünften Familiengeneration<br />

und lässt auch keinen Zweifel<br />

daran, dass sie alles dafür tun will, dass das<br />

Unternehmen in Familienhand bleibt. „Ich<br />

habe in den vergangenen Jahren sehr viel Zeit<br />

und Kraft ins Unternehmen gesteckt und werde<br />

die Entwicklung noch ein bisschen begleiten.“<br />

Selbst kinderlos setzt sie auf die nachfolgende<br />

Generation ihrer drei Geschwister: „Da<br />

tut sich in den nächsten fünf Jahren etwas.“<br />

Keinen Hehl macht Ulrike Freund daraus, wie<br />

herausfordernd die Aufgabe an der Spitze der<br />

mittelständischen Brauerei ist. „Jeden Tag<br />

wird das Haifischbecken neu eröffnet: Man<br />

muss sich zur Wehr setzen und versuchen, die<br />

täglichen Probleme zu lösen.“ Geschlechtsspezifische<br />

Hürden müsse sie heute aber<br />

kaum mehr überwinden.<br />

Doch die Rahmenbedingungen sind herausfordernd.<br />

Der Bierdurst der Deutschen ist seit<br />

Jahren rückläufig, der deutsche Markt und<br />

24


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[machen]<br />

viele ehemals<br />

selbstständige<br />

Brauereien sind in<br />

den Händen internationaler<br />

Konzerne.<br />

Doch das berge<br />

auch Chancen,<br />

sich abzugrenzen.<br />

„Gold Ochsen versteht<br />

sich als<br />

Gold-Ochsen-Chefin Dienstleister. Wir<br />

Ulrike Freund.<br />

wollen einen tollen<br />

Job machen<br />

und unsere Kunden zufriedenstellen“, betont<br />

Freund. Und auch sie selbst mache ihren Job<br />

gerne – trotz Nöten und Sorgen.<br />

Früh kamen Freund und ihre drei Geschwister<br />

mit der Brauerei in Kontakt, die Thema am<br />

Esstisch der Familie war. „Da ging es auch darum,<br />

ob man sich Investitionen leisten kann.<br />

Es gab immer wieder Höhen und Tiefen“, erinnert<br />

sich Freund. Nicht nur sie selbst, auch das<br />

Unternehmen sei zur Sparsamkeit erzogen<br />

worden. Zu den einschneidenden Erlebnissen<br />

zählt sie: das Ausscheiden ihrer drei Geschwister<br />

aus dem Familienbetrieb, den Tod ihres<br />

Vaters, „der noch mit 90 Jahren kluge Entscheidungen<br />

traf“ und den Brand der Gärtürme<br />

im Jahr 2003. Der war ausgebrochen, weil<br />

eine Fremdfirma bei Dachdeckerarbeiten<br />

nicht aufgepasst hatte.<br />

Ein gravierender Einschnitt war ganz aktuell<br />

die Kündigung der Konzession der Pepsi-Abfüllung<br />

nach 50 Jahren. Gold Ochsen sattelte<br />

19 Sorten Bier, 34 Sorten Alkoholfreies<br />

Gold Ochsen setzt seit <strong>2017</strong> auf Afri-Cola und Spezialitäten – wie das Martin-Luther-Bier.<br />

Die Brauerei Gold Ochsen wurde im<br />

Jahr 1597 erstmals urkundlich erwähnt<br />

und ist eines der ältesten Unternehmen<br />

Ulms. Sie gehört zu den 20 größten familiengeführten<br />

Brauereien in Deutschland.<br />

Den jetzigen Standort im Veitsbrunnenweg<br />

mit eigener Quelle bezog Gold Ochsen<br />

im Jahr 1897. Das Unternehmen beschäftigt<br />

200 Mitarbeiter. Der jährliche<br />

Ausstoß beträgt rund 523.000 Hektoliter<br />

um auf Afri-Cola und Bluna; investierte in die<br />

Umstellung von Flaschen, Gläsern, Werbung<br />

und Ausrüstung mehr als sechs Millionen Euro.<br />

Die neuen Marken laufen laut Freund gut<br />

an, doch was sich 50 Jahre entwickelt hat,<br />

Bier und alkoholfreie Getränke, die in erster<br />

Linie in einem Umkreis von 100 Kilometern<br />

um Ulm an Handel und Gastronomie<br />

vertrieben werden. Das Gebiet reicht<br />

von Aalen bis zum Bodensee und sogar<br />

bis in die Rhein-Ebene. Das Unternehmen<br />

stellt 19 Sorten Bier und 34 Sorten alkoholfreie<br />

Getränke her. In der Region Ulm<br />

gehört Gold Ochsen zu den großen Sponsoren<br />

für Sport und Kultur. <br />

AMB<br />

„können Sie nicht so schnell ersetzen“. Dennoch<br />

ist sie auch nach dem tiefen Einschnitt<br />

zuversichtlich. Der Bierausst0ß von Gold-<br />

Ochsen steige entgegen des Markttrends um 2<br />

Prozent. [!] <br />

ALEXANDER BÖGELEIN<br />

„Wir bringen die Themen von<br />

Unternehmerfamilien auf den Tisch.“<br />

Wir unterstützen und beraten Unternehmerfamilien zu<br />

jedem Zeitpunkt dabei, den Generationswechsel gut und<br />

dauerhaft zu meistern.<br />

Buck & Hirmer GbR | Coaching, Beratung und Mediation für Unternehmerfamilien<br />

Neureutherstr. 29, 80799 München | www.buckhirmer.de | +49 89 125907670<br />

25


Initiator und Geburtshelfer des Wirtschaftsmagazins:<br />

Thomas Brackvogel, der Geschäftsführer<br />

der Neuen Pressegesellschaft. Er freut sich, dass<br />

<strong>unternehmen</strong> [!] so viele Multiplikatoren zwischen<br />

Göppingen und dem Bodensee erreicht. Notar<br />

Christian Winkler zeigte in seinem Vortrag auf,<br />

welche Tragödien hinter juristischen Begriffen<br />

wie dem Pflichtteilsanspruch stecken können.<br />

<br />

Fotos: Matthias Kessler<br />

26


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe XY 60 | Monat <strong>Dezember</strong> JJJJ <strong>2017</strong><br />

[spezial] [rubrik]<br />

ratur aliquam, occus dolorempor sa se quae<br />

milluptatem nonserovid qui sum qui ium<br />

Warum facessit molupta del minimporro die blatusc Übergabe<br />

iisqui<br />

duntem que essus eatis es am cuptatati<br />

consenis sus. Tur repeligni im con nobis et<br />

so heikel ist<br />

opti qui debis explameni qui qui to et plate<br />

nonseca tiisqua tiorit omnim quid exeri atur,<br />

omnimolorem aut quo dolupta tiatectorit,<br />

ipienescit<br />

Kaum ein<br />

ut<br />

Thema<br />

exceat<br />

ist<br />

omnia<br />

für<br />

volupta<br />

Familienunternehmer<br />

sperum<br />

so wichtig, wie die Nachfolge.<br />

dolupta gut zu regeln. cus ande Aus cum diesem reptat fuga. Grund Ferrume hat <strong>unternehmen</strong> [!] anlässlich seines<br />

laccatem zehnjährigen ulpa voluptat. Bestehens diesem Thema einen Netzwerkabend gewidmet.<br />

ZWISCHENZEILE<br />

Pidest, ini to officto totatis mi, eatecae labore<br />

nitatinum del earum inctium fuga. Itatiorro<br />

Zu mos et as einer nimus Feier volore mit Mehrwert eserspe hatte rspellecum <strong>unternehmen</strong><br />

nat litiam [!], das eium Wirtschaftsmagazin volorum, occus etur der<br />

arum re<br />

rero te SÜDWEST vellam que PRESSE, reperch icitiis ins Haus cipistota der Museumsgesellschaftio.<br />

Sunt enias dolest Ulm pa eingeladen sandiam, und seriam dabei et<br />

iun-<br />

vor vitius allem volupta Familienunternehmer temporeste sandund im icimillest Blick:<br />

Wie pedi gelingt tes endi es, voluptur? das Unternehmen Qui odipsum gut qui an nonem<br />

el eos Generation quatquo zu explaut übergeben? pa nonempero<br />

Unter die-<br />

die<br />

nächste<br />

sem eleniam Titel bekamen fuga. Tenditam, die Gäste zahlreiche corporibus Tipps, etur<br />

Von Göppingen über<br />

Ulm bis zum Bodensee<br />

Das Wirtschaftsmagazin <strong>unternehmen</strong><br />

[!] ging im November 2007 an den<br />

Start – nach nur drei Wochen Konzeptions-<br />

und Produktionsphase. Es war<br />

damit das erste entsprechende Angebot<br />

zwischen Ulm und dem Bodensee.<br />

Seit Mai 2016 gibt es das Magazin auch<br />

in der Region Göppingen, die Auflage<br />

stieg damit auf 18.000 Exemplare. Der<br />

Großteil der Leser sind Unternehmer,<br />

Führungskräfte und Selbstständige.<br />

zum einen vom Neu-Ulmer Notar Christian ma Unternehmensnachfolge halte ich für<br />

Winkler, Non plit officie zum nimodigent, anderen corehenis von den sinimos Münchner ere, alit re extrem ini dolor wichtig. millabo. Man Itat et muss et ex sich eatur als soluptatur Unternehmer<br />

rechtzeitig Gedanken machen und auch<br />

Coaches und Mediatoren Nicola Buck und<br />

arum Ferdinand fugit, Hirmer, id molore die sed Unternehmerfamilien<br />

quam nimus, ut et borum rechtzeitig ini beris loslassen. molorro Heute blaborum gab es jede esequam Menge<br />

vernam beim Generationswechsel exceaque lam hil ipidunt begleiten. volorro occus<br />

Stefan dolumquatem Salzmann, Chef am, volessus der gleichnamigen que pratibero rexima<br />

Wie sehr quuntiunto die drei omnime Experten quiam, den Nerv sandeli der An-<br />

as-<br />

ea Impulse“, eossita turenis sagte Salzmann. rectur? Itiorrorae non et ma-<br />

te gionalen delit, si Optiker-Kette, atur mod quam, gehörte sam ut zu ut den esequas Gästen,<br />

die volorer sich eifrig orundi Notizen bere, machten: cus, unt quo „Das occa-<br />

The-<br />

beaque angeregten con nonserunt. Gespräche [!] im Anschluss DER AUTOR an<br />

perum wesenden ulluptis getroffen resequos hatten, et quianimos zeigten auch aliqui die<br />

volut die<br />

Wie Unternehmer für eine erfolgreiche<br />

Nachfolge sorgen<br />

Die einen wollen ihr Unternehmen an jüngere Nachfolger übergeben, die anderen möchten eine<br />

Firma übernehmen. Und doch kommen beide oft nicht zusammen. Woran liegt das?<br />

Anzeige<br />

Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, an<br />

dem ein Unternehmer aus der Firma ausscheiden<br />

will oder muss. Wie bereitet man<br />

diesen Übergang am besten vor? Und was<br />

hält Existenzgründer davon ab, in Ihre Firma<br />

zu investieren?<br />

Für Unternehmer ist es nicht leicht, den richtigen<br />

Zeitpunkt zu finden, um aus der Firma auszuscheiden.<br />

Doch irgendwann kann oder will<br />

man nicht mehr. Wer dann unter Zeitdruck handelt,<br />

findet möglicherweise nicht den richtigen<br />

Nachfolger. Das schadet der Firma und der<br />

Belegschaft. Sinnvoll ist es darum, sich so früh<br />

wie möglich mit dem Thema auseinanderzusetzen.<br />

Experten raten dazu, mindestens drei<br />

Jahre einzuplanen. Die Sparkassenberater helfen<br />

Ihnen weiter, aber auch die Industrie- und<br />

Handelskammer (IHK) ist eine Anlaufstelle.<br />

Der Dachverband der Industrie- und Handelskammern<br />

ging in seinem Unternehmensnachfolgereport<br />

vor einiger Zeit der Frage nach, wo<br />

Sparkasse Ulm.<br />

Foto: Martin Duckek<br />

die größten Hemmnisse liegen. Ein Problem ist<br />

die Finanzierung: Nachwuchs<strong>unternehmen</strong><br />

benötigen im Regelfall einen hohen Kredit,<br />

wenn sie eine Firma übernehmen wollen. Sie<br />

haben jedoch häufig nur geringe Sicherheiten.<br />

Ein weiteres Hindernis sei die Erbschaftsteuer.<br />

Die Diskussion darum verunsichert den Mittelstand.<br />

Ein weiteres Problem bei Unternehmensübergaben:<br />

Nicht jede kann von langer Hand geplant<br />

werden. Denn auch Unternehmer können<br />

einen Unfall haben oder plötzlich krank werden.<br />

Für diesen Fall ist es wichtig, dass der Unternehmer<br />

einen Vertreter bestimmt hat, dass<br />

sein Wissen in der Firma zentral gespeichert ist<br />

und dass es Vollmachten für den Notfall gibt.<br />

Haben Sie Fragen zum Thema? Ihr Sparkassenberater<br />

hilft Ihnen weiter: 0731 101-0<br />

Kontakt<br />

Sparkasse Ulm<br />

Hans-und-Sophie-<br />

Scholl-Platz 2<br />

89073 Ulm<br />

0731 101-0<br />

27


[spezial] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

2<br />

1<br />

Unternehmerfamilien, in denen sich die Familienmitglieder<br />

in noch mehr Rollen auf<br />

verschiedenen Ebenen begegneten, sei das<br />

erst recht möglich. „Unternehmerfamilien<br />

sind besonders, daraus entwickelt sich Konfliktpotenzial,<br />

doch man kann aktiv dagegen<br />

etwas tun“, sagt Buck. Streit sei in Familien<strong>unternehmen</strong><br />

der größte Wertvernichter.<br />

3<br />

4<br />

Vorträge. Nicola Buck und Ferdinand Hirmer<br />

hatten die Zuhörer sensibilisiert, was in der<br />

Kommunikation in Unternehmerfamilien<br />

schief laufen kann. Sie ernteten häufig Zustimmung<br />

durch Kopfnicken, weil sich die<br />

Zuhörer in den geschilderten Situationen wiedererkannten.<br />

„Konflikte kommen in jeder<br />

Familie vor“, betonten Buck und Hirmer. In<br />

DIE TÜCKEN BEIM ZUGEWINN<br />

Auch der Neu-Ulmer Notar Christian Winkler<br />

sensibilisierte die Zuhörer und räumte in einem<br />

spannenden wie unterhaltsamen Vortrag<br />

mit manchen irrtümlichen Einschätzungen<br />

auf. „Eine gute Unternehmensnachfolge<br />

ist eine der größten unternehmerischen Herausforderungen.“<br />

Ein häufig unterschätzter<br />

Störfaktor sei der Pflichtteilsanspruch. Anspruchsberechtigt<br />

seien Kinder und der Ehegatte,<br />

Enkelkinder, wenn Vater bzw. Mutter<br />

nicht mehr lebten, und Eltern, wenn der Unternehmer<br />

oder die Unternehmerin keine<br />

Kinder habe. Geschwister hätten dagegen keinen<br />

Anspruch.<br />

Ebenfalls sei vielen nicht bewusst, dass der<br />

Zugewinnsausgleich auch bestehe, wenn die<br />

Ehe durch den Tod eines Partners ende. Daher<br />

müsse dieser in Bezug auf die Firma im<br />

Ehevertrag im Falle der Beendigung der Ehe<br />

durch Scheidung und Tod ausgeschlossen<br />

werden. Ansonsten sei der Fortbestand des<br />

Unternehmens unter Umständen massiv<br />

gefährdet.<br />

Wer den Pflichtteil zu Lebzeiten durch<br />

Geld-Schenkungen verringern wolle, müsse<br />

vorab deren Anrechnung auf den Pflichtteil<br />

schriftlich mit dem Beschenkten vereinbaren,<br />

erläuterte Winkler. Die beste<br />

Variante ist aus seiner Sicht, weichende Erben<br />

für den Pflichtteilsverzicht zu entschädigen,<br />

wobei er eine Schenkung von Privatvermögen<br />

als Gegenleistung für die eleganteste Lö-<br />

28


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[spezial]<br />

6<br />

5<br />

sung hält. Weil dies aber nicht immer möglich<br />

sei, komme eine Beteiligung als<br />

Gesellschafter am Unternehmen oder eine<br />

Beteiligung am Gewinn, zum Beispiel über<br />

eine stille Gesellschaft, in Betracht. Winkler<br />

ließ keinen Zweifel daran, wie komplex das<br />

Thema Unternehmensnachfolge sei. Umso<br />

wichtiger sei es, sich frühzeitig damit zu beschäftigen.<br />

[!] ALEXANDER BÖGELEIN<br />

Bild 1: Karin Welz von der Personalberatung Eleven mit Volker Schurr (re.) und Robert Zell von QMS.<br />

Bild 2: Claudia und Uwe Wiedenmann vom gleichnamigen Hersteller von Gartengeräten in Rammingen.<br />

Bild 3: Sportfachhändler und Vorsitzender des Vereins Ulmer City Marketing Mike Klamser mit<br />

Sohn Tim. Bild 4: SWP-Verlagsleiter Andreas Simmet (li.) im Gespräch mit Rechtsanwalt Armin<br />

Weidt, der auch dem Vorstand des Marketing-Clubs Ulm angehört, und SWP-Chefredakteur Ulrich Becker.<br />

Bild 5: Vergnügliche Pause vor dem Beginn der Veranstaltung: (von links) die Coaches Ferdinand<br />

Hirmer und Nicola Buck, Redaktionsleiter Alexander Bögelein, Notar Chrstian Winkler sowie der Organisator<br />

des Abends und Teamleiter der SWP-Sonderpublikationen: Tobias Lehmann. Bild 6: Charmanter<br />

Service vom Caterer Fleur de Cuisine. <br />

Fotos: Matthias Kessler<br />

29


Jürgen Fey ist Co-Geschäftsführer der Firma Fey<br />

Messe & Objektdesign GmbH & Co. KG. Gemeinsam<br />

mit seinem Bruder Horst leitet er die Ulmer<br />

Ideenschmiede. <br />

Foto: Marc Hörger<br />

30


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[machen]<br />

Mit Wagemut gegen<br />

den kreativen Stillstand<br />

Mit Farbe, Form und innovativen Konzepten setzt das Unternehmen Fey aus<br />

Ulm seine Kunden auf Messen in Szene. Der lang anhaltende Aufschwung der<br />

Wirtschaft wird zur Bremse für Ideen, sagt Geschäftsführer Jürgen Fey.<br />

Jürgen Fey ist Experte in Sachen Messeauftritte<br />

und hat schon viele Trends<br />

kommen und gehen sehen. Meist kam<br />

der Wandel eher schleichend daher. Als er vor<br />

33 Jahren damit begann, sich beruflich mit<br />

dem Messebau zu beschäftigen, gaben die<br />

Kunden eine Losung aus, die sich vielfach<br />

ziemlich nach „quadratisch, praktisch, gut“<br />

anhörte. Viele von ihnen, in überwiegender<br />

Zahl Mittelständler, zeigten sich noch zufrieden,<br />

wenn ihre Produkte auf ordentliche Weise<br />

präsentiert wurden. Auf das Drumherum<br />

kam es weniger an.<br />

Dann stiegen die Ansprüche. Auch Mittelständler<br />

entdeckten vermehrt den Stellenwert<br />

von Markenbildung, die Notwendigkeit<br />

einer firmenspezifischen Corporate Identity<br />

und welche Bedeutung die Inszenierung ihrer<br />

Firma auf einer Messe hat.<br />

WIE TICKT EINE FIRMA?<br />

Fey musste sich nun stärker damit beschäftigen,<br />

„wie eine Firma tickt, vor allem natürlich<br />

ihr Chef“, um eine adäquate Lösung zu finden.<br />

Damit rückt die Präsentation der Produkte ein<br />

Stück weit nach hinten. Stattdessen bekommt<br />

die Kommunikation darüber einen höheren<br />

Stellenwert und speziell die Vermittlung des<br />

Images, dem sich die Firma verschrieben hat.<br />

Die Aufgaben sind anspruchsvoller geworden,<br />

vor allem dann, wenn die Produkte selbst<br />

wenig spektakulär sind und sich über die Jahre<br />

mitunter kaum verändert haben. Was also<br />

tun, wenn sich in der Jetzt-Zeit Angebote und<br />

Leistungen kaum wandeln? „Sich als ein bereits<br />

nach Übermorgen blickender Hersteller<br />

zu erkennen geben.“ Soll ein Messestand solche<br />

Signale aussenden, gibt es vor allem eine<br />

Voraussetzung: Der Auftraggeber müsse mitziehen<br />

und er dürfte besagte Signale nicht als<br />

zu vernachlässigende Größe betrachten. Dieser<br />

Fall ist so etwas wie die Lieblingskonstellation<br />

Feys. „Man muss das Vertrauen seiner<br />

Kunden gewinnen“, lautet sein Credo. Schon<br />

weil es sein eigener Ehrgeiz gebietet, immer<br />

wieder Neuland zu betreten. „Dazu braucht es<br />

natürlich Kunden, die bereit sind, ein kalkuliertes<br />

Risiko einzugehen.“<br />

Der Ulmer Unterehmer fühlt sich den Kreativen<br />

zugehörig. Denn die Verwaltung des Immergleichen<br />

bedeute auch für ihn ganz persönlich<br />

Stillstand. Heute, nach annähernd<br />

zehn Jahren ungebrochenen wirtschaftlichen<br />

Aufschwungs in Deutschland, vermisst er in<br />

der Wirtschaft mitunter den Wagemut von<br />

damals. Selbst die Marketing-Leute seien risikoscheuer<br />

geworden. Warum dem so ist? „Machen<br />

Sie mal jemandem klar, dass er etwas<br />

ändern soll, wenn er mit dem Bisherigen gerade<br />

großen Erfolg hat.“<br />

An Warnungen fehlt es derzeit nicht. Andauernder<br />

Erfolg mache träge. Auch Fey äußert<br />

sein Unbehagen. Vielleicht einige Jahre könne<br />

das so noch gut gehen. Das Nachdenken<br />

über das Übermorgen mit Kunden erfordere<br />

von ihm derzeit eine höhere Überzeugungskraft,<br />

räumt der Messespezialist unumwunden<br />

ein. Emotion müsse ein Stand ermitteln,<br />

sich aber eines auftrumpfenden Gehabes entsagen.<br />

Erzeuge er lediglich ein gleichförmiges<br />

Rauschen, überzeuge er ebenso wenig wie<br />

wenn er den Betrachter mit Botschaften zudröhne<br />

– Fey kennt die Fallstricke alle.<br />

MESSE ALS FINGERABDRUCK<br />

Gemäß seinem Ideal hinterlässt ein guter<br />

Messeauftritt den Fingerabdruck eines Unternehmens.<br />

Um eine nachhaltige Wirkung zu<br />

erzielen, sind laut Feys Philosophie zwei Voraussetzungen<br />

zu erfüllen. Ein Stand müsse<br />

möglichst markant sein, um lange im Gedächtnis<br />

der Besucher haften zu bleiben. Und<br />

31


[machen] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ein Hingucker: Der von der Firma Fey entwickelte Messestand für den Werkzeughersteller Groz-Beckert aus Albstadt.<br />

ein Stand sei „Büro und Kommunikationsplattform“<br />

gleichermaßen. Alle müssten sich<br />

darin und damit wohl fühlen, die Kunden<br />

ebenso wie diejenigen, die ihn betreuen. Ob<br />

ein Stand Langweile verströme oder die Dynamik<br />

eines Unternehmens unterstreicht, hat<br />

Fey zufolge eben unmittelbare Auswirkungen<br />

auf die Motivation des Teams auf den Messen.<br />

ALLEN UNKENRUFEN ZUM TROTZ<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten? Bei der Fey<br />

Messe & Objektdesign GmbH & Co. KG in<br />

Ulm sind gerade völlig normale Zeiten. Entgegen<br />

so manchen Unkenrufen seien Messeauftritte<br />

trotz fortschreitender Digitalisierung<br />

noch längst nicht überholt. Die Gespräche<br />

„face-to-face“ und der direkte optische und<br />

haptische Eindruck seien eben durch keinen<br />

noch so guten Internet-Auftritt zu ersetzen,<br />

zumal wenn es um die Eroberung neuer Märkte<br />

im Ausland gehe. „Wenn Sie in China was<br />

verkaufen wollen, dann müssen Sie das schon<br />

dort leibhaftig vorzeigen“, sagt Fey.<br />

1984 ist er bei dem ein Jahr zuvor von seinem<br />

Bruder Horst und einem kleinen Team gegründeten<br />

Unternehmen dazu gestoßen, seit<br />

dem Jahr 2006 teilen sich die beiden Brüder<br />

die Geschäftsführung.<br />

Fey Messe & Objektdesign bespielt mehrere<br />

Geschäftsbereiche, neben dem Messebau<br />

auch den Ladenbau, die Einrichtung von Objekten<br />

und den Handel mit hochwertigen Designer-Möbeln.<br />

Am Firmensitz in Jungingen<br />

sind alle unter einem Dach: Architekten, Designer,<br />

Projektleiter, Schreiner und Metaller<br />

sowie Lageristen. Auf 8.000 Quadratmetern<br />

sind Messestände im Rohzustand ebenso eingelagert<br />

wie das Zubehör, vom Teppich bis zur<br />

Einsatz bei 160<br />

Fachmessen jährlich<br />

Die Fey Messe & Objektdesign GmbH<br />

& Co. KG beschäftigt am Firmensitz in<br />

Ulm-Jungingen 40 Mitarbeiter. Diese<br />

erwirtschaften einen Jahresumsatz im<br />

niedrigen zweistelligen Millionenbereich.<br />

Dazu kommen noch rund 120<br />

Auftragnehmer, auf die im Bedarfsfall<br />

beim Auf- und Abbau vor Ort zurückgegriffen<br />

werden kann. In Ländern wie Indien,<br />

China, Brasilien und den USA<br />

kann Fey auf die Unterstützung seiner<br />

Partner vor Ort zählen. <br />

THV<br />

Kaffeetasse. Die Vermietung stellt den größten<br />

Geschäftsbereich der Firma dar. [!]<br />

<br />

THOMAS VOGEL<br />

32


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Mayser schafft<br />

es bis<br />

ins Finale<br />

Ravensburg<br />

investiert am<br />

Firmensitz<br />

Einen Achtungserfolg hat das<br />

Ulmer Unternehmen Mayser<br />

beim „Großen Preis des Mittelstands“<br />

erreicht. Der Spezialist<br />

für Sicherheitsetchnik wurde<br />

mit vier weiteren weiteren Betrieben<br />

als Finalist für Baden-<br />

Württemberg nominiert. Die<br />

Jury bewertet neben der Gesamtentwicklung,<br />

der Schaffung<br />

und Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

auch die Themen<br />

Modernisierung, Innovation<br />

und das Engagement in der Region.<br />

Besonders erwähnenswert<br />

fand sie den schrittweisen Umbau<br />

des Betriebs von der reinen<br />

Hutmacherei zum Spezialisten<br />

für Sicherheits- und Schaumstofftechnik.<br />

Mit rund 800 Mitarbeitern<br />

an fünf Standorten erwirtschaftete<br />

Mayser im Jahr<br />

2016 einen Umsatz von rund 76<br />

Millionen Euro.<br />

Teva baut in<br />

Ulm an der<br />

Biotech-Zukunft<br />

Die israelische Ratiopharm-<br />

Mutter Teva ist wegen der Übernahme<br />

des Generika-Geschäfts<br />

des Konkurrenten Actavis hoch<br />

verschuldet, der Aktienkurs ist<br />

im Keller. Derweil baut die Teva<br />

Spende für Schuler-Fonds<br />

Der Fonds des Pressenbauers Schuler ist 50 Jahre alt. Robert<br />

Schuler-Voith, Sohn des Fonds-Gründers, hatte bereits 2013 das<br />

Stiftungskapital um 1 Million Euro aufgestockt. Zum 50. Bestehen<br />

spendeten er und die Schuler AG jeweils 250.000 Euro.<br />

Unser Biild zeigt (von li.): Schuler-Chef Stefan Klebert, Robert<br />

Voith-Schuler sowie den Stiftungsvorstand Norbert Broger.<br />

Deutschland GmbH in Ulm an<br />

der Zukunft. Die Grundsteinlegung<br />

der 500 Millionen Euro<br />

teuren Biotech-Anlage bezeichnet<br />

Teva-Deutschlandchef<br />

Christoph Stoller als Anfang eines<br />

neues Kapitels. „Das ist mit<br />

die größte Teva-Investition“,<br />

sagte Biotech-Chef Hermann<br />

Allgaier. Mehr als die Hälfte der<br />

Investitionssumme sei für das<br />

Innenleben des Gebäudes mit<br />

Bioreaktoren und Reinräumen<br />

veranschlagt. Der Bau soll bis<br />

2019 fertig sein, 2020 soll die<br />

Wirkstoffproduktion starten.<br />

Der Kinderbuch- und Spieleverlag<br />

Ravensburger will weiter an<br />

seinem Stammsitz investieren.<br />

Die Ausgaben dafür sollten in<br />

den nächsten Jahren relativ<br />

hoch gehalten werden, sagt Vorstandschef<br />

Clemens Maier, ohne<br />

Zahlen zu nennen: „Wir sind<br />

bereit zu investieren – auch zu<br />

Lasten des Ergebnisses.“ 2016<br />

waren 22 Millionen Euro vor allem<br />

in den Ausbau der beiden<br />

Produktionsstandorte am<br />

Stammsitz und und im tschechischen<br />

Policka geflossen.<br />

Exodus auf Raten<br />

bei Alno in<br />

Pfullendorf<br />

Mit dem insolventen Küchenbauer<br />

Alno geht es rapide bergab.<br />

Beschäftigte das Pfullendorfer<br />

Unternehmen 2015 noch<br />

2100 Küchenbauer, so waren es<br />

im September dieses Jahres<br />

noch 1300, einen Monat später<br />

waren es 600. Vor kurzem stellte<br />

Insolvenzverwalter Martin<br />

Hörmann 400 Mitarbeiter frei,<br />

Damit verbleiben 170 Mitarbeiter.<br />

Die sollen Hörmann bei Investorengesprächen<br />

unterstützen<br />

oder „insolvenzspezifische<br />

Aufgaben“ übernehmen. [!]<br />

Purismus. Sinnlichkeit. Intelligenz.<br />

Mehr über die Faszination der bulthaup Küche<br />

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Grüner GmbH. Neue Straße 113. 89073 Ulm<br />

Tel. 0731 92 70 59 30<br />

33


Sonderveröffentlichung<br />

Maßgeschneidert mit echten Einblicken<br />

Die Nachwuchskräfte von morgen informieren sich völlig anders über freie Ausbildungsplätze als noch vor<br />

einigen Jahren, sagt Bernd Pötter von der SÜDWEST PRESSE. Ein neues Angebot setzt genau hier an.<br />

Bundesweit 548.000 Bewerber auf 550.000<br />

gemeldete Berufsausbildungsstellen. Die aktuelle<br />

Statistik der Bundesagentur für Arbeit<br />

zeigt es deutlich: Vorbei sind die Zeiten, in<br />

denen auf einen Ausbildungsplatz quasi<br />

selbstverständlich eine Vielzahl an geeigneten<br />

Bewerbungen einging. „Das Blatt hat sich<br />

gewendet“, bestätigt Online Marketing-Experte<br />

Bernd Pötter von der SÜDWEST PRES-<br />

SE-Tochter NPG digital. „Heute müssen sich<br />

die Unternehmen zunehmend bei den Auszubildenden<br />

bewerben.“ Mit ein paar Flyern und<br />

einem Plakat im Schaufenster in Kombination<br />

mit einer Stellenanzeige wie noch vor einigen<br />

Jahren ist es dabei nicht mehr getan. „Die<br />

Ausbildungsplatzsuche verlagert sich zunehmend<br />

ins Netz“, sagt Pötter. Für Betriebe, die<br />

das erkennen, bietet das World Wide Web eine<br />

große Palette an Möglichkeiten, junge<br />

Menschen anzusprechen. Mit ihrem neuen<br />

Azubi-Portal „Next Step“ liefert die SÜD-<br />

WEST PRESSE den Unternehmern im Südwesten<br />

ab sofort ein umfassendes Angebot<br />

mit maßgeschneiderten und zielgruppenorientierten<br />

Lösungen. Herzstück der Seite sind<br />

die durch die NPG digital professionell produzierten<br />

Videos, die Firmen und Ausbildungsstellen<br />

hautnah vorstellen – am Beispiel aktueller<br />

Auszubildender, die zeigen und<br />

erzählen, worauf es in ihrem Job ankommt.<br />

WERBUNG AUF ALLEN KANÄLEN<br />

Mit diesen „echten Einblicken in den Azubi-<br />

Alltag“ will Pötter den Schülern ein genaues<br />

Bild davon vermitteln, was sie im jeweiligen<br />

Unternehmen erwartet. Auf Wunsch sind zusätzlich<br />

Anzeigen auf swp.de sowie Werbekampagnen<br />

auf den Facebook- und Instagram-Auftritten<br />

der SÜDWEST PRESSE<br />

buchbar. Eine Anzeige in der Zeitung rundet<br />

die Stellenausschreibung ab. „Wir bieten unseren<br />

Kunden ein Komplett-Paket mit Rundum-Service,<br />

das Schüler und Eltern – die bei<br />

der Ausbildungsplatzsuche nicht zu unterschätzen<br />

sind – gleichermaßen erreicht“,<br />

sagt Katharina Blank. Mit einer zielgruppengenauen<br />

Ansprache auf allen Kanälen könnten<br />

sich Firmen als attraktive Arbeitgeber<br />

präsentieren und Auszubildende finden, die<br />

wirklich zu ihnen passen: „Wer über Next<br />

Step kommt, ist bestens darüber informiert,<br />

was ihn im Betrieb erwartet“. Dabei lohne<br />

sich die Investition nicht nur für die „Großen“:<br />

„Gerade kleine Betriebe müssen für Schüler<br />

sichtbarer werden“, meint Pötter.<br />

FÜR DIE EIGENE REGION<br />

Eine Aussage, die Lena Stapp nur unterstreichen<br />

kann. Die 22-Jährige aus dem Odenwald-Kreis<br />

absolviert derzeit eine Ausbildung<br />

zur Medienkauffrau und Assistentin für Medienwirtschaft<br />

bei der SÜDWEST PRESSE Media<br />

Service GmbH. Ihren Ausbildungsplatz in<br />

Ulm hat sie online gefunden, musste dafür<br />

allerdings von Hessen nach Baden-Württemberg<br />

umziehen. „Vielleicht hätte es auch in<br />

meiner Region einen tollen Betrieb gegeben,<br />

der eine Ausbildung anbietet, die zu mir<br />

passt“, sagt sie. Über Google-Suchen und Recherchen<br />

auf bundesweiten Portalen habe<br />

sie jedoch nichts Entsprechendes entdecken<br />

können. Ein regionales Azubiportal findet sie<br />

Das Azubi-Portal „Next Step“ zeigt auf einen<br />

Blick, was es in der Region gibt.<br />

34


Sonderveröffentlichung<br />

deshalb gut: „So<br />

sehe ich, was es<br />

konkret in meiner<br />

Region gibt.“ Auch<br />

Stellen und Berufsfelder,<br />

die man<br />

selbst noch gar<br />

nicht auf dem<br />

Schirm habe.<br />

Stapps Azubi-Kollegin<br />

Lea Rose-<br />

Online-Marketing-<br />

Experte Bernd Pötter nauer aus Göppingen<br />

sieht das<br />

ebenso. „Mit einem regionalen Portal hat<br />

man sofort einen guten Überblick.“ Ihren eigenen<br />

Ausbildungsplatz hat sie nach ausgiebiger<br />

Recherche auf bundesweiten Online-<br />

Portalen am Ende „ganz klassisch“ gefunden:<br />

über eine gedruckte Zeitungsanzeige.<br />

Im Sommer 2018 soll Next Step offiziell starten.<br />

In vier Paketen bietet das Ausbildungsportal<br />

den Unternehmern im Südwesten aber<br />

schon jetzt maßgeschneiderte Lösungen für<br />

den eigenen Betrieb: Je nach Buchung werden<br />

bis zu vier Ausbildungsstellen in eigens<br />

produzierten Videos vorgestellt.<br />

MEHRERE FIRMEN IM BOOT<br />

Um einen reibungslosen Produktionsablauf<br />

zu gewährleisten, findet ein Vorgespräch<br />

statt; der Dreh selbst dauert rund zwei Stunden<br />

pro Video. Die Präsentation und Vermarktung<br />

der Inhalte auf swp.de, Facebook,<br />

Instagram und in der Tageszeitung kann optional<br />

dazu gebucht werden. Bereits heute sind<br />

mehrere Firmen aus dem Südwesten vertreten.<br />

In den kommenden Wochen und Monaten<br />

liegt der Fokus der NPG digital darauf, das<br />

Portal bekannt zu machen. „Durch das<br />

Presse haus im Hintergrund haben wir die<br />

Möglichkeit, Next Step intensiv zu bewerben“,<br />

sagt Bernd Pötter. Mit 13 Tageszeitungen<br />

deckt die SÜDWEST PRESSE rund ein<br />

Drittel der Fläche Baden-Württembergs ab;<br />

über swp.de erreicht sie zusätzlich rund 1,5<br />

Millionen Menschen.<br />

Warum Werbung<br />

wichtig ist<br />

„Keine geeigneten Bewerbungen“. In<br />

etwa 70 Prozent der Fälle war dies in<br />

den vergangenen drei Jahren der<br />

Grund dafür, dass Ausbildungsplätze<br />

nicht besetzt werden konnten. Für<br />

rund ein Viertel der ausgeschriebenen<br />

Azubi-Stellen gingen gar keine Bewerbungen<br />

ein. Das zeigt eine Umfrage<br />

des Deutschen Industrie- und Handelskammertags<br />

DIHK unter 10.561 befragten<br />

Unternehmern aus dem Bundesgebiet.<br />

Dabei waren Mehrfachnennungen<br />

möglich. Fast ein Drittel der befragten<br />

Firmen konnte im laufenden Jahr nicht<br />

alle freien Ausbildungsplätze besetzen.<br />

In rund einem Fünftel der Fälle traten<br />

die Bewerber ihre Stelle nicht an. In 17<br />

Prozent lösten die Auszubildenden den<br />

Vertrag nach Beginn der Ausbildung<br />

auf, in 13 Prozent zogen die Betriebe<br />

die Reißleine. <br />

AGR<br />

Das ausbildungsportal<br />

mit professionellen und authentischen<br />

azubi-videos<br />

UNSER NEXT STEP TEAM BERÄT SIE GERNE<br />

Telefon: 0731 156 650<br />

E-Mail: info@nextstep-ausbildung.de<br />

35<br />

www.nextstep-ausbildung.de


[aus den hochschulen] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Zeppelin-Uni<br />

startet<br />

Gründerzentrum<br />

Vier lokale Start-ups ziehen ins<br />

neue Gründerzentrum der Zeppelin<br />

Universität (ZU) in Friedrichshafen<br />

ein – darunter auch<br />

das zweiköpfige Tirensa-Team.<br />

Mit dem „Pioneer Port“ sollen<br />

zukünftig die vielfältigen Aktivitäten<br />

der ZU in Forschung,<br />

Lehre und Praxis auf dem Gebiet<br />

der Unternehmensgründung<br />

gebündelt werden. Tirensa<br />

bringt seit knapp einem Jahr<br />

auf seiner Plattform Anbieter<br />

und Käufer von Kompletträdern,<br />

Reifen oder Felgen zusammen.<br />

Mithilfe des Gründerzentrums<br />

will das Studententeam<br />

das Konzept nun weiterentwickeln.<br />

Kontakt: Rainer Böhme,<br />

rainer.boehme@zu.de<br />

Handbuch für<br />

Kongressmanager<br />

herausgegeben<br />

Jahrzehntelang kam Fachwissen<br />

über Kongress-, Tagungsund<br />

Konferenzmanagement<br />

nur aus der Praxis. Heute ist es<br />

eine wissenschaftliche Disziplin:<br />

Claus Bühnert und Stefan<br />

Luppold von der DHBW Ravensburg<br />

geben in ihrem neuen<br />

„Praxishandbuch Kongress-, Tagungs-<br />

und Konferenzmanagement“<br />

auf 800 Seiten Tipps anhand<br />

von Praxisbeispielen. Als<br />

Grundlagenwerk soll das Buch<br />

helfen, Erfolge zu sichern und<br />

aus Fehlern zu lernen.<br />

Recherchenetz<br />

gewinnt<br />

Medienpreis<br />

Zum achten Mal hat die HfWU<br />

Nürtingen-Geislingen im November<br />

den Medienpreis des<br />

Studiengangs Energie- und Ressourcenmanagement<br />

verliehen.<br />

Mit Pioniergeist auf die Rennstrecke<br />

Das Team der Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />

hat sich für die kommende Saison ein<br />

hohes Ziel gesetzt: Die Studenten wollen 2018<br />

mit zwei Fahrzeugen am internationalen Konstrukteurswettbewerb<br />

Formula Student Germany<br />

am Hockenheimring teilnehmen. Einer der<br />

Mit der Ausschreibung will die<br />

Hochschule Medien, Öffentlichkeit<br />

und Unternehmen für<br />

nachhaltiges Wirtschaften und<br />

nachhaltigen Konsum sensibilisieren.<br />

Einer der Preise ging an<br />

Correctiv, das erste gemeinnützige<br />

Recherchezentrum im<br />

deutschsprachigen Raum. Der<br />

Journalistenverbund recherchiert<br />

zu Themen, die sonst wenig<br />

Beachtung finden.<br />

Viele Manager<br />

wollen Qualität<br />

nicht verbessern<br />

Zwei Drittel der Manager in<br />

deutschen Unternehmen haben<br />

weder das notwendige Knowhow<br />

noch den Willen, um die<br />

Produkt- und Prozessqualität<br />

ihres Unternehmens voranzutreiben.<br />

Zu diesem Ergebnis<br />

kommt die aktuelle Studie<br />

„Qualitätsbewusstsein als Wettbewerbsfaktor“<br />

der Hochschule<br />

Esslingen. Die Hälfte der befragten<br />

Führungskräfte gibt demnach<br />

an, dass es in ihren Unternehmen<br />

kein einheitliches<br />

Verständnis von Qualität gibt.<br />

An der Studie nahmen mehr als<br />

200 Industrie- und Dienstleistungs<strong>unternehmen</strong><br />

unterschiedlicher<br />

Größe teil.<br />

Kontakt: Dietmar Vahs,<br />

Dietmar.Vahs@hs-esslingen.de<br />

Bestnote für<br />

Campus<br />

Göppingen<br />

Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen<br />

der Hochschule<br />

Esslingen hat beim jüngst veröffentlichten<br />

CHE-Ranking<br />

sehr gute Ergebnisse erzielt: In<br />

vier Kategorien verleihen Studierende<br />

dem in Göppingen angesiedelten<br />

Studiengang Bestnoten:<br />

Beim Lehrangebot, der<br />

Rennwagen soll vollständig autonom fahren.<br />

Eine Unterstützung durch GPS-Daten ist dabei<br />

nicht erlaubt, das Auto muss seine Umgebung<br />

selbstständig erkennen.<br />

Kontakt: Christoph Oldenkotte,<br />

christoph.oldenkotte@hs-weingarten.de<br />

Ausstattung, der internationalen<br />

Ausrichtung und dem Kontakt<br />

zur Berufspraxis. Das CHE-<br />

Ranking umfasst mehr als 300<br />

deutsche Hochschulen und<br />

Universitäten.<br />

Weiterbildungen<br />

der HS Kempten<br />

stark nachgefragt<br />

Der Bedarf an qualifizierten<br />

Mitarbeitern mit Spezialwissen<br />

steigt. Entsprechend gut ist die<br />

Auslastung der berufsbegleitenden<br />

Zertifikatskurse der Hochschule<br />

Kempten: Zwei von drei<br />

Kursen starteten im Oktober<br />

mit maximaler Teilnehmerzahl.<br />

Die Hochschule bietet Business<br />

Coaching, Technik für Betriebswirte<br />

und Sozialmanagement<br />

in Wochenendblöcken an.<br />

Mehr unter http://www.hochschule-kempten.de/weiterbildung.<br />

[!] <br />

GYS<br />

36


WE ARE ONE<br />

SO FUNKTIONIERT<br />

TEAMWORK!<br />

In unserem Netzwerk befi nden sich mehr als 250 Partner aus den unterschiedlichsten Branchen<br />

der Region Ulm/Neu-Ulm. Zahlreiche Partner-Netzwerkveranstaltungen bieten die Möglichkeit,<br />

aktiv Beziehungen zu knüpfen und zu pfl egen.<br />

Unsere seit über 130 Spielen in Folge mit 6.200 Zuschauern ausverkauften Heimspiele und unsere<br />

starke regionale und nationale Medienpräsenz bieten eine optimale Plattform, um die eigene<br />

Marke auf regionaler und nationaler Ebene mit hohem Wirkungsgrad zu präsentieren und zu<br />

emotionalisieren.<br />

BBU '01 GmbH<br />

Telefon: 0731-159 29 99 29<br />

sales@bbu01.com<br />

bbu01.com


[spezial] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Sechzig!<br />

<strong>unternehmen</strong> [!] feiert Geburtstag. In 60 Ausgaben haben wir über Trends, Tatsachen und Tatendrang berichtet.<br />

Stets im Mittelpunkt: die Menschen, die der Region und damit auch unserem Magazin ein Gesicht verleihen.<br />

Ein Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre, der viel über die Denkweise von Unternehmern verrät.<br />

Die Kunsthalle Weishaupt eröffnete im November <strong>2017</strong>. In der ersten<br />

Ausgabe von <strong>unternehmen</strong> [!] berichtete Siegfried Weishaupt auch über<br />

seine Sammelleidenschaft. <br />

Foto: Christoph Seeberger<br />

38


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[spezial]<br />

Mit dem Titel „Glück ist, etwas Neues zu entdecken“ ging das<br />

Wirtschaftsmagazin <strong>unternehmen</strong> [!] am 30. November<br />

2007 nach nur drei Wochen Konzeptions- und Produktionsphase<br />

mit einer Auflage von 15.000 Exemplaren an<br />

den Start. Das Zitat stammt von Siegfried Weishaupt. Mit dem Unternehmer<br />

führten der damalige Chefredakteur der Südwest Presse,<br />

Hansjörg Wiedenhaus, und der damalige Leiter des SWP-Wirtschaftsressorts,<br />

Siegfried Bauer, das erste Titelgespräch. Weishaupt antwortete<br />

auf die Frage „Wann empfinden Sie Glück“ mit den Worten: „Geschäftlich<br />

bedeutet es für mich, wenn die getroffenen Entscheidungen<br />

sich als richtig erwiesen, wenn sich das Unternehmen erfolgreich<br />

entwickelt. Bei der Kunst kommt vielleicht ein anderer Aspekt dazu:<br />

Wenn man etwas Neues entdeckt.“ Der Geschäftsführer der Max Weishaupt<br />

GmbH (Schwendi/Kreis Biberach), einem führenden Heiz- und<br />

Energietechnik-Spezialisten, muss es wissen, schließlich kann der leidenschaftliche<br />

Sammler in diesem Jahr mit seiner Kunsthalle in Ulms<br />

Neuer Mitte ebenfalls zehnjähriges Jubiläum feiern.<br />

WAS UNTERNEHMER GLÜCKLICH MACHT<br />

Die Leserinnen und Leser erwartete jedoch in der Tat viel Neues. Denn<br />

<strong>unternehmen</strong>[!], das sich auf Portraits von bekannten und weniger bekannten<br />

Unternehmern und Firmen spezialisiert hat, betrachtete sich<br />

von Anfang an als Spiegelbild der regionalen Wirtschaftsregion. Dokumentiert<br />

wurden und werden die Entwicklungen und jeweiligen<br />

Trends der unterschiedlichen Branchen auch<br />

durch die über 60 Titelinterviews.<br />

Mit<br />

brachialer<br />

Gewalt<br />

geht nichts.<br />

Erinnert sei deshalb an dieser Stelle auch an den<br />

2013 verstorbenen Erwin Hymer. Der legendäre<br />

Gründer und Chef des Caravan- und Reisemobilherstellers<br />

in Bad Waldsee verriet in der zweiten<br />

Ausgabe das Geheimnis seines Erfolgs: „Sie brauchen<br />

nur die richtigen Leute und das richtige Produkt,<br />

dann ist alles klar. Mit brachialer Gewalt geht Erwin Hymer<br />

da gar nichts, man muss auch bei ganz schwierigen<br />

Situationen und notwendigen harten Maßnahmen<br />

einen Konsens finden.“<br />

So sieht das auch Dr. H. Werner Utz. Von jenen Ulmer Unternehmen,<br />

die in den 90er-Jahren an die Börse gegangen sind, erscheint die Uzin<br />

Utz AG heute noch als einziges auf dem Kurszettel. Der Firmenchef<br />

Unternehmer mit Kunstsinn: Siegfried Weishaupt.<br />

bereute 2008 im Titelgespräch den Börsengang nicht: „Mir war klar:<br />

Wenn wir an die Börse gehen, dann ist das kein Spiel für ein paar Jahre.<br />

Wenn, dann machen wir es richtig.“ Utz machte im Gespräch deutlich,<br />

wie man gegen fast übermächtige Wettbewerber nicht nur bestehen,<br />

sondern wachsen kann: „Vor allem durch Spezialisierung.<br />

Die anderen stellen nur Produkte her, wir<br />

wollen aber anwendungstechnische Systemlösungen<br />

für unsere Kunden erarbeiten. Zwischenzeitlich<br />

haben wir eine sehr große Bekanntheit als absoluter<br />

Spezialist für das Thema Boden erreicht.<br />

Wenn man so eine Positionierung aufgebaut hat,<br />

bedeutet das trotz unserer schnelllebigen Zeit einige<br />

Jahre Vorsprung am Markt.“<br />

MIT VOLLER WUCHT GETROFFEN<br />

Gut, wer solch ein Polster vorweisen konnte, denn 2007 und damit etwa<br />

zeitgleich zum Startschuss des Magazins zog die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

mit voller Wucht durchs Land und traf vor allem Automobilhersteller,<br />

deren Zulieferer und Händler. Im Gespräch mit<br />

w Baugrunduntersuchung<br />

w Boden und Grundwasser<br />

w Geothermische Nutzung<br />

w Altlastengutachten<br />

w Entsorgungsplanung<br />

GeoBüro Ulm GmbH | Magirus-Deutz-Str. 9 | 89077 Ulm | Tel: 0731· 960 077 0 | post@geoulm.de | www.geoulm.de<br />

39


[spezial] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Schlecker-Pleite bescherte dem Neu-Ulmer Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz (im Bild mit Meike Schlecker) 50.000 Mediennennungen.<br />

<strong>unternehmen</strong> [!] gab Insolvenzverwalter Michael Pluta im Juni 2009<br />

eine Einschätzung zu den Folgen ab: „Die Zahl der Arbeitslosen könnte<br />

durchaus um zwei Millionen steigen. Das ist aber nichts Neues, wir<br />

erleben immer wieder solche Zyklen von sieben bis zehn Jahren. Nach<br />

jedem Auf kommt wieder ein Ab. Neu an der jetzigen Krise ist aber,<br />

dass sie weltweit gleichzeitig ausgebrochen ist.“<br />

STREIT IN DER FAMILIE IST EIN SARGNAGEL<br />

Auf die Frage, was denn die Kardinalfehler seien, die zur Insolvenz führen,<br />

antwortete der Rechtsanwalt: „Streit in der Firma beziehungsweise<br />

in den Eigentümerfamilien ist sicher ein Sargnagel. Nehmen wir das<br />

Beispiel Märklin, da waren 23 Familienmitglieder aus drei Familiensträngen.<br />

Die hatten sich nicht so gut vertragen<br />

und deshalb auch drei Geschäftsführer bestellt,<br />

Man darf<br />

sich nicht<br />

so wichtig<br />

nehmen.<br />

damit jedes Interessenlager gleichermaßen vertreten<br />

war. Das führte zu einem Stellvertreterkrieg in<br />

der Geschäftsführung.“ Dazu kam es bei der Ehinger<br />

Drogeriemarkt-Kette Schlecker nicht. Dennoch<br />

rutschte das Unternehmen in die Pleite. Tausende<br />

von Arbeitsplätzen gingen verloren. Insolvenzverwalter<br />

Arndt Geiwitz übernahm den Fall und wurde<br />

dadurch über Nacht in ganz Deutschland bekannt.<br />

Im Gespräch mit <strong>unternehmen</strong> [!] schilderte<br />

er, wann er das Ausmaß der Krise bei Schlecker erahnt habe: „Nachdem<br />

wir uns intensiv mit der Branche auseinandergesetzt hatten, war<br />

nach etwa zwei Wochen klar, dass es mit Schleckers Geschäftsmodell<br />

in dieser Form nichts mehr wird. Es wäre besser gewesen, nach dem<br />

Arndt Geiwitz<br />

Vorbild des japanischen Mischkonzerns 7-Eleven auf Lebensmittelnahversorgung<br />

zu setzen und den Nahversorger vor Ort mit Öffnungszeiten<br />

ähnlich wie Tankstellen zu schaffen.“<br />

Welche Erfahrungen und welche Lehren zog er aus dem Fall Schlecker<br />

für sich ganz persönlich? Arndt Geiwitz: „Sie werden erstaunt sein: Ich<br />

nehme überwiegend Positives mit. Allen voran bin ich von den betroffenen<br />

Mitarbeitern bei Schlecker immer sehr fair und oftmals sogar<br />

sehr herzlich behandelt worden, obwohl ich der Verkünder der<br />

schlechten Nachrichten war. Auch habe ich den Umgang mit den Medien<br />

mit über 50.000 Mediennennungen gelernt und bin nicht enttäuscht<br />

worden. Schließlich musste ich befürchten, bei einer Schließung<br />

wochenlang medial angegriffen zu werden, was nicht passiert<br />

ist. Und ich habe gelernt, die Erwartungen an die<br />

Politik nicht zu hoch zu setzen. Alleine schon deshalb,<br />

weil EU-rechtlich Unterstützungen nur in<br />

den seltensten Fällen überhaupt möglich sind.“<br />

Doch der Insolvenzverwalter kümmert sich auch<br />

um weniger große Fälle: „Man darf sich nicht so<br />

wichtig nehmen. Ich mache auch kleine Verbraucherinsolvenzen,<br />

also auch einen kleinen Selbstständigen<br />

mit einem Lkw oder einem Imbiss. Sie<br />

können nicht nur 100-Millionen-Projekte machen.<br />

Die großen spannenden Fälle, die kleinen oftmals<br />

„mühsamen“ Fälle, das multidisziplinäre Beraten in vielen Branchen,<br />

die Dienstleistungsphilosophie und das unternehmerische Denken:<br />

Das alles gehört bei uns dazu. Jeder in unserer Kanzlei macht auch<br />

kleine Sachen. Weil das wichtig ist und den Charakter bildet.“<br />

40


Ford Lease Gewerbe-Offensive<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007 und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung):<br />

Ford Mondeo: 4,3 (innerorts), 3,5 (außerorts), 3,8 (kombiniert); CO 2 -Emissionen: 99 g/km (kombiniert).<br />

Ford S-MAX: 5,6 (innerorts), 4,6 (außerorts), 5,0 (kombiniert); CO 2 -Emissionen: 129 g/km (kombiniert).<br />

Schwabengarage GmbH, Otto-Renner-Straße 2, 89231 Neu-Ulm, Telefon (07 31) 1 62-0<br />

www.schwabengarage-ulm.de · Ein Unternehmen der Emil Frey Gruppe Deutschland<br />

1<br />

Ford Lease ist ein Produkt der ALD AutoLeasing D GmbH, Nedderfeld 95, 22529 Hamburg. Angebot gilt bei Vertragsabschluss bis 31.12.<strong>2017</strong> und nur für Gewerbekunden (ausgeschlossen sind Großkunden mit Ford<br />

Rahmenabkommen sowie gewerbliche Sonderabnehmer wie z.B. Taxi, Fahrschulen, Behörden). 2 Das Technik-Service-Paket enthält Wartungs- und Inspektionsarbeiten sowie anfallende Verschleißreparaturen in vereinbartem<br />

Umfang und die Kosten für HU/AU. Die HU wird von einer amtlich anerkannten Prüforganisation (z. B. TÜV, DEKRA, KÜS, GTÜ) durchgeführt. Details und Ausschlüsse zu allen Services entnehmen Sie bitte<br />

unserer ausführlichen Produktbeschreibung. Nur erhältlich im Rahmen eines Ford Lease Vertrags. 3 Leasingrate auf Basis eines Kaufpreises von € 27,310.93 netto (€ 32.500,01 brutto), inkl. € 755,46 netto (€ 899,00<br />

brutto) Überführungskosten. 4 Gilt für einen Ford Mondeo Turnier Business Edition 1,5-l-TDCi-Dieselmotor ECOnetic 88 kW (120 PS) (Start-Stopp-System), € 259,- netto (€ 308,21 brutto) monatliche Leasingrate,<br />

€ 0,- netto (€ 0,00 brutto) Leasing-Sonderzahlung, bei 36 Monaten Laufzeit und 45.000 km Gesamtlaufleistung. 5 Leasingrate auf Basis eines Kaufpreises von € 28.949,58 netto (€ 34.450,00 brutto), inkl. € 755,46<br />

netto (€ 899,00 brutto) Überführungskosten. 6 Gilt für einen Ford S-MAX Business Edition 2,0-l-TDCi-Dieselmotor 88 kW (120 PS) (Start-Stopp-System), € 269,- netto (€ 320,11 brutto) monatliche Leasingrate, € 0<br />

netto (€ 0,00 brutto) Leasing-Sonderzahlung, bei 36 Monaten Laufzeit und 45.000 km Gesamtlaufleistung.<br />

41


[spezial] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Galt bereits zu seinen<br />

Lebzeiten als Unternehmerlegende<br />

und Pionier<br />

der Fahrzeugbranche:<br />

Erwin Hymer.<br />

Den beweist auch Antje von Dewitz.<br />

Die Tochter des Firmengründers<br />

ist Geschäftsführerin des Outdoor-Spezialisten<br />

Vaude in Tettnang<br />

und eine von wenigen Frauen in Deutschland,<br />

die ein Unternehmen leiten. Im Gespräch mit <strong>unternehmen</strong><br />

[!] sagte sie: „Die Frauenquote bei Vaude liegt<br />

schon seit längerem bei über 60 Prozent. Extern habe ich<br />

natürlich vor allem mit Männern zu tun. Ich habe da aber eher<br />

das Gefühl, dass ich als Mutter von vier Kindern ein Exot bin,<br />

der mit Neugier betrachtet wird. Ich passe in keine Schublade.<br />

Ich bin eher der Teamspieler, weil ich auch darauf angewiesen<br />

bin. Als ich ins Unternehmen gekommen bin, habe ich 420 Fachkräfte<br />

vorgefunden, die alle jeweils in ihren Fachgebieten stärker<br />

sind als ich.“<br />

GEFAHR DURCH ÜBERNAHMEN<br />

Im März 2013 sprach <strong>unternehmen</strong> [!] mit Manfred Oster.<br />

Auch für den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Ulm gehörte<br />

eine geregelte Unternehmensnachfolge zum unbedingten<br />

Erfolg einer Firma: „Ein großes Thema ist die Zukunft von<br />

Familien<strong>unternehmen</strong>, also des privaten Mittelstands. Wir haben<br />

einen prächtigen Mittelstand. Die Industrie lebt davon, dass<br />

im Mittelstand Lösungen gefunden werden, die sie fast modulartig<br />

in ihre Produkte einbaut. Dieses Zusammenspiel funktioniert<br />

sehr gut, sofern nicht Billigpreispolitik dominiert. Eine Gefahr ist<br />

zudem, dass zu viele Mittelständler von Konzernen übernommen<br />

werden oder in falsche Hände von Finanzinvestoren kommen – wo-<br />

42


[spezial]<br />

Antje von Dewitz setzt als Geschäftsführerin von Vaude auf Frauenpower. Beim Outdoor-Spezialisten beträgt die Frauenquote schon seit längerem 60 Prozent.<br />

Manfred Oster sprach im März 2013 über die Zukunft der Familien<strong>unternehmen</strong> und den florierenden Mittelstand.<br />

bei man sagen muss, dass es auch verantwortungsbewusste „Übernehmer“<br />

gibt. Aber leider muss man auch zu oft zusehen, wie Firmen nach<br />

solchen Prozessen fast ausbluten.“<br />

Niedrigzinsen und Kostendruck belasten auch das Bankenwesen.<br />

Ralph Blankenberg, Chef der Volksbank Ulm-Biberach eG philosophierte<br />

im Mai 2015 über die Zukunft seiner Branche: „Im Bankenwesen<br />

– wie im Übrigen auch in anderen Branchen – auf Trends einzugehen,<br />

ist mit hohen Investitionen verbunden. Wenn Sie ein<br />

Vertriebssystem oder ein Filialnetz auf bestimmte Aktivitäten umrüsten,<br />

kostet das sehr viel Geld. Die Investition in unser neues Beratungszentrum<br />

am Stammsitz hier in der Ulmer Olgastraße betrug drei Millionen<br />

Euro. Aber das ist nur eine von fast 50 Filialen. Als Bank müssen<br />

Sie gut überlegen, auf welche Trends Sie setzen.“<br />

ÄLTERE MENSCHEN NICHT BESTRAFEN<br />

Dennoch sei der Abbau von Filialen in der Kreditwirtschaft ein großes<br />

Thema: „Das stimmt. Das anhaltend niedrige Zinsniveau hat den Kostendruck<br />

stark erhöht. Ich habe Verständnis dafür, wenn Wettbewerber<br />

heute darauf reagieren und Filialen schließen. Wir müssen das<br />

glücklicherweise noch nicht. Wie das allerdings in drei, vier, fünf oder<br />

Vertrauen Partnerschaft Leben<br />

Logistics meets motion<br />

Seifert Logistics GmbH<br />

Daimlerstraße 22 -26<br />

D-89079 Ulm/Donautal<br />

Telefon + 49 (0)7 31/ 40 00 - 0<br />

Telefax + 49 (0)7 31/ 40 00 - 100<br />

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www.seifert-logistics.com<br />

43


[spezial] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ralph Blankenberg (links), Chef der Volksbank Ulm-Biberach, erläuterte 2015, wie die Niedrigzinsen das Geschäftsmodell des Instituts belasten. Manfred Gebauer<br />

aus Göppingen, einer der umsatzstärksten Edeka-Einzelhändler im Südwesten, verriet 2016 die Gründe für seinen Erfolg.<br />

zehn Jahren ist, kann ich heute nicht sagen. Das Schwierige ist doch:<br />

In ländlichen Strukturen haben Sie vor allem ältere Menschen, die auf<br />

Filialen angewiesen sind. Die können Sie nicht bestrafen, nur weil sie<br />

nicht mehr so mobil sind. Gleichzeitig haben Sie technikaffine Kunden,<br />

die ihre Bankgeschäfte gerne übers Internet<br />

machen wollen und auch nicht mehr bereit sind,<br />

für ein Filialnetz zu bezahlen. Die Frage ist: Sind<br />

Bankkunden generell bereit, dafür auch zu bezahlen?<br />

Wir versuchen als regionale Bank natürlich,<br />

möglichst allen Kunden gerecht zu werden. Das ist<br />

herausfordernd, weil die Bandbreite der Bedürfnisse<br />

groß ist.“<br />

Der Handel<br />

bietet<br />

durchaus<br />

Vorteile.<br />

Manfred Gebauer<br />

ERFOLG MIT WOHLFÜHLFAKTOR<br />

Dies gilt in gewisser Weise auch für den Blätterwald.<br />

Aus diesem Grund erscheint <strong>unternehmen</strong> [!] – rechtzeitig zur<br />

50. Ausgabe im Mai 2016 – nun mit mehr als 18.000 Exemplaren und<br />

aufgrund der großen Zustimmung zusätzlich zu den Verbreitungsgebieten<br />

Ulm, Neu-Ulm, Alb-Donau, Biberach, Ravensburg, Oberschwaben,<br />

Allgäu und Bodensee nun auch im Großraum Göppingen. Hier<br />

haben Susanne Schönfelder-Kuhn, Wirtschaftsredakteurin bei der<br />

Neuen Württembergischen Zeitung, die zum Verbund der SÜDWEST<br />

Presse gehört, und Alexander Bögelein, der Redaktionsleiter des Magazins,<br />

Manfred Gebauer als den umsatzstärksten Edeka-Einzelhändler<br />

im Südwesten getroffen und nach seiner Philosophie befragt. „Die<br />

Kunden müssen in dem Markt alles in einer guten Qualität bekommen;<br />

keiner soll noch ein anderes Geschäft brauchen. Sie müssen gut<br />

bedient werden, sprich: zufrieden aus dem Markt<br />

gehen“, sagte Gebauer, der seit Jahren mit Erzeugern<br />

der Region kooperiert, ein ausgeklügeltes<br />

Qualitätskonzept entwickelt hat und vor allem darauf<br />

setzt, dass sich Kunden in seinen Märkten<br />

wohlfühlen. Auf die Frage, wie man als Lebensmittelhändler<br />

an gute Mitarbeiter komme, antwortete<br />

er: „Früher hatten wir bei den Auszubildenden eine<br />

tolle Auswahl, das hat abgenommen. Wir versuchen,<br />

unseren Fachkräftenachwuchs selbst zu ziehen.<br />

Leider schrecken die Arbeitszeiten im Handel<br />

viele ab. Aber der Einzelhandel bietet auch viele Vorteile: Die Branche<br />

wird immer gebraucht und die Arbeitsplätze sind relativ sicher. Natürlich<br />

wird sich in 20 Jahren einiges verändert haben. Vermutlich gibt es<br />

mehr Kassen, an denen der Kunde seine Produkte scannt und bezahlt.“<br />

Dieses Zitat spricht Bände. Doch wird es nur die vehement fortschreitende<br />

Digitalisierung sein, die die Unternehmen in unserer Region in<br />

Zukunft prägen wird? Viele Fragen sind offen. Viele neue Geschichten<br />

wollen erzählt werden. Das werden wir tun. [!] STEFAN LOEFFLER<br />

44


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[rubrik]<br />

Alles was<br />

fährt, läuft<br />

besser mit<br />

LIQUI MOLY.<br />

Wir gratulieren<br />

ganz herzlich zum Jubiläum!<br />

Made in Germany seit 1957<br />

45


[finanzieren] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Neue Wege entdecken<br />

Die Europäische Zentralbank steht vor einem Schwenk in ihrer Zinspolitik. Das dürfte klassische Bankkredite für<br />

Unternehmen teurer machen. Zeit für Mittelständler nachzudenken, wie sie Investitionen günstig finanzieren.<br />

Grafik: © Crosssun / shutterstock.com<br />

Torsten Rieckmann ist es gewohnt in<br />

langen Zyklen zu denken. Der Chef des<br />

Hamburger Bau<strong>unternehmen</strong>s Senectus<br />

arbeitet üblicherweise über Jahre hinweg<br />

an der Entwicklung und der Umsetzung seiner<br />

Objekte. Ein langfristiges Finanzierungskonzept<br />

ist dabei für ihn wesentliche Basis für<br />

den Erfolg. Rieckmann hat daher bei seinem<br />

aktuellen Projekt, einem Studentenheim im<br />

Bauvolumen von 37 Millionen Euro, vor wenigen<br />

Wochen mit der HSH Nordbank eine<br />

zehnjährige Anschlussfinanzierung vereinbart.<br />

„Weil ich Zinssteigerungen erwarte“, begründet<br />

Rieckmann seine Entscheidung. Der<br />

Folgekredit per Termin ist zwar teurer, als<br />

wenn das Darlehen sofort ausgezahlt würde.<br />

Dafür hat er auf der Finanzierungseite Planungs-<br />

und Kostensicherheit.<br />

Mit seinen Bedenken in Sachen Zinsentwicklung<br />

ist der Bauunternehmer nicht allein.<br />

Beim Blick auf die Finanzplanung für das anstehende<br />

Jahr werden sich viele Mittelständler<br />

mit der Frage beschäftigen,<br />

welche Richtung die Zinsen 2018<br />

einschlagen werden. Die<br />

Zeit der billigen Kredite,<br />

so viel dürfte allerdings<br />

feststehen, ist<br />

vorbei. Denn die Europäische Zentralbank<br />

(EZB) gerät immer mehr in Zugzwang ihre<br />

ultra-lockere Geldpolitik zu beenden, nachdem<br />

die US-Notenbank Fed bereits mehrfach<br />

in diesem Jahr ihre Leitzinsen angehoben hat<br />

und die Konjunktur nicht nur jenseits des Atlantiks,<br />

sondern auch in Euroland zunehmend<br />

in Fahrt kommt. Dass die EZB die<br />

Zinszügel anziehen wird, gilt vor diesem Hintergrund<br />

als unausweichlich. Die Frage<br />

ist nur, wann und in welcher Höhe sie<br />

den ersten Zinsschritt wagt. Finanzexperten<br />

gehen davon aus, dass dies bei unverändert<br />

guter Konjunkturentwicklung bereits<br />

Viele Mittelständler halten Ausschau und fragen<br />

sich: Wann kommt die Zinswende?<br />

46


hen. „Jeder Firmenchef sollte sein Finanzierungs-Orchester<br />

noch einmal einer Prüfung<br />

unterziehen“, sagt Sander. Grundlage dafür ist<br />

der in den kommenden zwölf bis 18 Monate<br />

zu erwartende Finanzierungsbedarf. Die Fra<strong>unternehmen</strong><br />

[!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

in den ersten Monaten des kommenden Jahres<br />

der Fall sein könnte. Dann werden die Geschäftsbanken<br />

die Kreditzinsen anheben.<br />

Experten raten Firmen, sich die günstigen Kreditzinsen festschreiben zu lassen. <br />

Grafik: Getty Images<br />

KONDITIONEN SICHERN<br />

Für Unternehmer gibt es allerdings keinen<br />

Grund deswegen übereilt zu handeln. Stattdessen<br />

raten Experten zu Besonnenheit. Ein<br />

erster Zinsanstieg werde moderat ausfallen,<br />

ist sich Michael Euchner von der Prüfungsund<br />

Beratungsgesellschaft Ebner Stolz sicher.<br />

Doch auch er empfiehlt: „Wer künftig über<br />

seine Hausbank finanzieren kann und will,<br />

sollte sich die noch günstigen Konditionen<br />

möglichst langfristig sichern“.<br />

Das sieht auch Joachim Rupp, Finanzierungsexperte<br />

bei der IHK Ulm, so „Das geht zum<br />

Beispiel über Forward-Darlehen oder Zinsderivate.”<br />

Dabei kann es nicht schaden, auch die<br />

Angebote anderer Institute einzuholen, meint<br />

Carl-Dietrich Sander, Leiter der Fachgruppe<br />

Finanzierung-Rating im Bundesverband „Die<br />

KMU-Berater“: „Wer bisher mit nur einer kreditgebenden<br />

Hausbank zusammengearbeitet<br />

hat, sollte jetzt die Geschäftsbeziehung zu einem<br />

zweiten Institut aufbauen, um sich unabhängiger<br />

zu machen.“ Zudem empfiehlt er,<br />

das Thema Finanzierung strategisch anzuge-<br />

Gestern, heute und auch morgen<br />

Unser starkes Team für<br />

Ihren Unternehmen<br />

Partner des Mittelstands<br />

In allen Fragen rund um Zahlungsverkehr, Finanzierung und Geldanlage, Vorsorge,<br />

Gründung und Nachfolge sind wir der engagierte Partner an Ihrer Seite.<br />

47


[finanzieren] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

ge dabei ist: Welche<br />

Instrumente müssen<br />

angepasst werden<br />

und welche sind möglicherweise auszutauschen?<br />

„Wichtig dabei ist, sich nicht nur<br />

den klassischen Bankkredit anzusehen, sondern<br />

auch Optionen wie Leasing, Factoring,<br />

Eigenkapital und Finanzierungen über das<br />

Internet, also Schwarmgelder, zu sondieren“,<br />

sagt Sander.<br />

KNACKPUNKT BONITÄT<br />

In dieses Horn stößt auch Simon Schach:<br />

„Aus unserer Sicht muss eine möglicherweise<br />

eintretende Kurswende der EZB und die Verteuerung<br />

von Firmenkrediten keinen mittelständischen<br />

Unternehmer nervös machen –<br />

vorausgesetzt, er verfügt über ausreichend<br />

Bonität, um auch bankenunabhängige Instrumente<br />

für die Finanzierung nutzen zu können“,<br />

sagt der Vorstandsvorsitzende BFM Bundesverband<br />

Factoring für den Mittelstand.<br />

Doch genau das Thema Bonität wird für das<br />

Wette auf die Zukunft<br />

Grafik: © shockfactor.de / shutterstock.com<br />

In die Glaskugel zu blicken, ist eine Möglichkeit, Forward-Darlehen sind eine andere.<br />

Viele Banken bieten vor allem bei der<br />

Immobilienfinanzierung sogenannte Forward-Darlehen<br />

an. Faktisch ist das ein<br />

Kredit, der heute zu festen Zinskonditionen<br />

abgeschlossen, aber erst in ein paar<br />

Monaten oder gar Jahren ausgezahlt<br />

wird. Für jeden Monat bis zur Auszahlung<br />

des Darlehens wird für gewöhnlich ein<br />

Zinsaufschlag fällig – zum Beispiel<br />

0,1 Prozent pro Monat. Die Frage, ob sich<br />

ein Forward-Darlehen für einen Unternehmer<br />

rechnet, wird damit zum Rechenexempel.<br />

Je pessimistischer die Zinserwartung<br />

des Unternehmens und je näher<br />

der Auszahlungstermin an der Gegenwart<br />

liegt, desto sinnvoller kann der Einsatz<br />

einer solchen Kreditvariante sein. Im Einzelfall<br />

sollte das allerdings genau durchkalkuliert<br />

werden. Die Faustregel lautet:<br />

Liegt die Differenz zu den aktuellen Konditionen<br />

höher als ein halbes Prozent,<br />

lohnt das teure Forward-Darlehen kaum,<br />

wenn die Mittel innerhalb der kommenden<br />

zwölf Monate benötigt werden. TLU<br />

eine oder andere mittelständische Unternehmen<br />

zur Stolperfalle, wenn es um die Aufnahme<br />

neuer Mittel geht. Tatsächlich profitiert<br />

nicht jede Firma, die in den vergangenen Monaten<br />

einen Kreditantrag gestellt hat, von<br />

dem derzeit immer noch niedrigen Zinsniveau.<br />

Das gilt vor allem für Betriebe mit nicht<br />

so solider Bilanz. Lässt das Zahlenwerk zu<br />

wünschen übrig, sind ein Zinszuschlag und<br />

Auflagen zu erwarten.<br />

Dazu passt, dass nur 18 Prozent der jüngst von<br />

der TU Darmstadt und dem Kreditmarktplatz<br />

Creditshelf befragten mittelständischen Industriebetriebe<br />

angeben, dass sich ihre Finanzierungsmöglichkeiten<br />

über Bankdarlehen in<br />

den vergangenen Jahren spürbar verbessert<br />

haben. Für die Studie waren 100 Finanzentscheider<br />

aus dem Mittelstand befragt worden.<br />

Dieses Dilemma dürfte sich aller Wahrscheinlichkeit<br />

verschärfen, wenn die Kreditkonditionen<br />

marktbreit nach oben gehen. „Insbesondere<br />

kleinere Firmen kommen immer noch<br />

nicht problemlos bei Banken an Fremdkapital“,<br />

klagt Dirk Schiereck, Professor an der TU<br />

Darmstadt. Diese Betriebe suchen ihm zufolge<br />

nach Alternativen. „Die Offenheit für einen<br />

Finanzierungs-Mix ist gewachsen. Wir haben<br />

in einer repräsentativen Studie herausgefunden:<br />

Jeder zweite Entscheider, genau 48 Prozent,<br />

meint, dass zu einer ausgewogenen Finanzierung<br />

neben Eigen- und Fremdkapital<br />

auch Beteiligungen, Factoring und Leasing<br />

gehören“, bemerkt auch BMF-Chef Schach.<br />

OFFEN FÜR ALTERNATIVEN<br />

Ein mögliches Finanzierungsinstrument, das<br />

bei Zinssteigerungen zunehmend in den Fokus<br />

rückt ist Leasing. Für Mittelständler ist<br />

der Mietkauf eine Möglichkeit, ihre Liquidität<br />

zu sichern und gleichzeitig den unternehmerischen<br />

Spielraum zu erweitern – bei größeren<br />

Sprunginvestitionen etwa über eine Saleand-Lease-Back-Transaktion.<br />

Dazu verkauft<br />

das betroffene Unternehmen einen Vermögensgegenstand<br />

aus der Bilanz und least ihn<br />

sofort wieder zurück. Geeignet dafür sind vor<br />

allem langfristige<br />

Anlagegüter wie<br />

Maschinen und Gebäude.<br />

Sollten die<br />

Marktzinsen um<br />

einen halben oder<br />

gar ganzen Punkt<br />

nach oben gehen,<br />

macht sich das in<br />

der Ausgestaltung<br />

der Leasingkonditionen<br />

nur wenig bemerkbar.<br />

Der Leasing-Unternehmen.<br />

Horst Fittler, Verband dt.<br />

Grund: Bei der Kalkulation<br />

der Leasingraten spielen auch andere<br />

Komponenten eine Rolle als nur die aktuellen<br />

Zinssätze – etwa Servicedienstleistungen<br />

rund um den Leasinggegenstand. „Viele Firmen<br />

wollen eine komplette Dienstleistung<br />

aus Finanzierung, Wartung, Service, technischem<br />

Kundendienst und bei Bedarf weiteren<br />

Service-Bestandteilen – und dafür eine Rate<br />

zahlen, die alles abdeckt“, weiß Horst Fittler,<br />

Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes<br />

Deutscher Leasing-Unternehmen. Eine flexible<br />

Finanzierung per Leasing kommt Unternehmen<br />

auch bei ihren technologischen Investitionen<br />

entgegen. „Gerade bei digitalen<br />

Investitionsgütern wollen viele Unternehmen<br />

gar nicht unbedingt Eigentümer werden,<br />

sondern sich die Möglichkeit offenhalten, an<br />

der technischen Entwicklung zu partizipieren<br />

und ihre Anlagen immer auf dem neues-<br />

48


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[finanzieren]<br />

Markus Klintworth,<br />

VR Leasing Gruppe.<br />

ten Stand halten“,<br />

sagt Markus Klintworth,<br />

Generalbevollmächtigter<br />

bei<br />

der VR Leasing<br />

Gruppe.<br />

Zunehmend beliebt<br />

wird bei Mittelständlern<br />

auch<br />

das Factoring, also<br />

der Verkauf von<br />

Forderungen an einen<br />

speziellen Finanzdienstleister.<br />

Dies geht aus Zahlen hervor,<br />

die der Deutsche Factoring Verband vor<br />

wenigen Wochen veröffentlicht hat. Demzufolge<br />

ist die Zahl der Betriebe, die Factoring<br />

nutzen, im laufenden Jahr um zehn Prozent<br />

gestiegen. „Factoring rückt gerade beim Finanzierungsmix<br />

mittelständischer Unternehmen<br />

immer stärker in den Fokus“, beobachtet<br />

Joachim Secker, Vorstandschef der Targo<br />

Commercial Finance. Zu den größten Vorteilen<br />

von Factoring gehört, dass sich Firmen<br />

damit schnelle Liquidität verschaffen und<br />

sich vor Zahlungsausfällen schützen können.<br />

Denn das wirtschaftliche Risiko der Forderungsrealisierung<br />

wird auf die Factor-Gesellschaft<br />

übertragen.<br />

Schließlich rücken auch bankenunabhängige<br />

Geldgeber wie Family Offices und Private-<br />

Equitygesellschaften ins Blickfeld. Bei ihnen<br />

muss es nicht immer eine Eigenkapital-basierte<br />

Finanzierung sein. Viele dieser Geldgeber<br />

verhandeln auch über Schuldscheindarlehen<br />

oder Mezzanine-Kapital wie beispielsweise<br />

eine stille Beteiligung.<br />

GUT GEFÜLLTE KASSEN<br />

Die Sätze für diese Art der Finanzmittel liegen<br />

erfahrungsgemäß höher als bei Banken. Dafür<br />

reden diese Geldgeber dem Unternehmer nur<br />

selten ins Tagesgeschäft rein. In Sachen Sicherheiten<br />

sind sie wegen der geringeren Regulierung<br />

flexibler als klassische Geldhäuser. „Die<br />

Kassen der Private-Equity-Gesellschaften sind<br />

gut gefüllt“, sagt Finanzierungsexperte<br />

Colmar Dick. Die Zeiten<br />

für Mittelständler<br />

sich einen Finanzinvestor<br />

an Bord zu holen,<br />

sind gut. [!]<br />

THOMAS LUTHER<br />

Grafik: © Crosssun / shutterstock.com<br />

Lorem<br />

insum<br />

sitamet.<br />

Innovation<br />

ist einfach.<br />

www.ksk-bc.de<br />

Weil Sparkassen der Finanzierungspartner<br />

Nr. 1 des Mittelstands sind.<br />

„EVO hilft Wohnungs- und Hausbesitzern, ihren Strom auf dem Dach selbst<br />

zu erzeugen, diesen in Energiespeichern zu „puffern“ und ihre Wohnräume<br />

dann mittels einer Elektroheizung zu wärmen. Mit der Unterstützung der<br />

Kreissparkasse Biberach konnte sich EVO zum Innovationsführer in der<br />

Wärmewende in Europa entwickeln.“<br />

Markus J. Schmidt<br />

Geschäftsführer der EVO Elektroheizung<br />

GmbH & Co. KG aus Mietingen<br />

49


Markus Hammer, Roland Mayer und Bora Alaybeyoglu (von links) strampeln im Neu-Ulmer Verkaufsraum um die Wette. <br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Ein „Hammer“ fürs Heim<br />

Markus Hammer und Roland Mayer beliefern mit ihrem Unternehmen Hammer Sport AG die Gesundheits-Junkies,<br />

die am liebsten möglichst schnell fit sein möchten, mit Home-Fitnessgeräten.<br />

Die Gebrauchsanleitung lesen oder sich<br />

das Gerät von einem der Verkäufer erklären<br />

lassen? Roland Mayer kommt<br />

dem zuvor, nimmt selbst Platz und demonstriert,<br />

wie das funktioniert – das „high intensity<br />

training für alle Muskelgruppen“ am „Finnlo<br />

Maximum by Hammer Cardio Strider“. Anglizismen<br />

liegen im Trend. Und der Trend ist ein<br />

Freund in der Welt der Fitness, die auf solche<br />

reagiert oder besser noch selbst welche kreiert.<br />

Dazu kommt, dass die Hammer Sport AG, der<br />

Fitnessgerätehersteller mit Sitz in Neu-Ulm, in<br />

über 50 Ländern mit ihren Produkten und Marken<br />

vertreten ist. Da gerät der Marken-Sprech<br />

leicht einmal zum verbalen Drahtseilakt. Nahezu<br />

600 verschiedene Artikel umfasst das Sortiment,<br />

erläutert Mayer, der zusammen mit<br />

Markus Hammer aus der Gründerfamilie die<br />

Geschäfte führt. Dazu gehören Utensilien für<br />

Box- und Kampfsport sowie die weltbekannten<br />

Bälle von Mikasa, wofür Hammer seit 1982 den<br />

Generalvertrieb für Deutschland innehat.<br />

1989 ALS WENDEJAHR<br />

Der entsprechende Vertrag mit dem japanischen<br />

Hersteller und Olympia-Ausrüster hatte<br />

einst wesentlich dazu beigetragen, dass der<br />

50


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[machen]<br />

Neustart des Familien<strong>unternehmen</strong>s gelang.<br />

Damals waren gerade mal vier Mitarbeiter an<br />

Bord, heute sind es rund 150. 1984 kam der Vertrieb<br />

von Fitness-Geräten eines US-Herstellers<br />

hinzu. 1989 war dann auch für Hammer ein<br />

Wendejahr. Man trat erstmals mit Fitnessgeräten<br />

unter der Marke „Hammer“ für den Hausgebrauch<br />

an. 1999 erfolgte die Umwandlung<br />

in eine AG, womit eine Kapitalerhöhung einherging.<br />

So war man in der Lage, 2005 eine<br />

weitere Marke auf dem Fitnessgeräte-Markt<br />

einzuführen – „Finnlo“. Letztere deckt seither<br />

das Premium-Segment ab, einzelne Geräte erreichen<br />

auch mal die 9.000-Euro-Schwelle<br />

und sind sogar für den semiprofessionellen<br />

Einsatz geeignet, erläutert Mayer. Geräte der<br />

Marke „Hammer“ hingegen sind im mittelpreisigen<br />

Marktsegment positioniert und dienen<br />

als Angebote für den Einstieg. „Beide Bereiche<br />

wachsen“, so der Geschäftsführer. Sie<br />

seien die mit Abstand bedeutendsten für das<br />

Unternehmen. Ihr Anteil am Gesamtumsatz,<br />

der mit 30 Millionen Euro ausgewiesen ist,<br />

liege bei 80 Prozent. Die Produktion erfolge<br />

ausschließlich im Ausland und meist bei langjährigen<br />

Partnern. Die Entwicklung aber erfolge<br />

in Teilen durch eigene Mitarbeiter. Bei<br />

Bedarf würden Aufgaben auch extern vergeben.<br />

Der Vertrieb werde ausschließlich in Eigenregie<br />

erledigt.<br />

Von der Skipiste über den Tennisplatz ins Wohnzimmer<br />

Es braucht nicht immer ein Studio, um zu trainieren, mit dem „Hammer“ geht das auch daheim.<br />

Das Unternehmen Hammer Sport AG<br />

hat sich im Verlauf seiner Geschichte<br />

gleich mehrfach neu erfunden. Um 1900<br />

erweiterte der Gründer Heinrich Hammer<br />

das Leistungsspektrum seiner Kundensägerei<br />

in Erbach um die Produktion von<br />

Leiterwagen und Rodelschlitten. Zwischen<br />

1950 und 1960 wurden Faltboote<br />

gefertigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

wurde die Firma deutschlandweit bekannt<br />

als Hersteller von Tennisschlägern<br />

und Skiern der Marke Erbacher. Sportler<br />

gewannen auf Erbacher-Skiern Weltmeistertitel<br />

und Olympia-Gold. Die Kehrseite<br />

des Geschäfts war die extreme Abhängigkeit<br />

vom Wetter. Ende der 1970er Jahre<br />

erfolgte der Verkauf an den Sportartikelhersteller<br />

Dunlop. 1982 dann der Neuanfang<br />

unter dem Namen „Hammer Sport“<br />

durch Günter und Christa Hammer. Die<br />

AG, unter deren Dach sich der heute<br />

zweitgrößte Home-Fitnessgerätehersteller<br />

in Deutschland befindet, ist bis heute<br />

zu 100 Prozent im Familienbesitz. THV<br />

EIGENE VERTRIEBSWEGE<br />

Bei den Vertriebskanälen befindet sich die Firma<br />

seit längerem im Umbruch. Erst wurde die<br />

einst starke Abhängigkeit von Versand- und<br />

Warenhäusern reduziert. Mittlerweile verringere<br />

man diese ebenfalls vom Sportfachhandel,<br />

auf den nach Mayers Angaben noch etwas<br />

mehr als die Hälfte des Umsatzes entfalle. Dies<br />

stellt eine Reaktion dar: Man habe sich damit<br />

konfrontiert gesehen, dass die Sportartikelhändler<br />

zunehmend die Verkaufsflächen für<br />

sperrige Fitnessgeräte reduzieren. Mit spürbaren<br />

Folgen: „Die Nachfrage im Fachhandel erfolgte<br />

nicht mehr im gewünschten Maß.“<br />

Wiederum zog Hammer die Konsequenzen.<br />

So werde nun schon fast die Hälfte des Umsatzes<br />

über eigene Vertriebswege erzielt – Tendenz<br />

steigend. In elf deutschen Städten und<br />

zwei in der Schweiz betreibt Hammer eigene<br />

Ladengeschäfte. 2012 kam der Online-Shop<br />

www.hammer.de dazu und komplettiert seitdem<br />

die Multi-Channel-Strategie. Für die beiden<br />

jüngsten Vertriebskanäle kann Mayer ein<br />

ganzes Bündel an Begründungen nennen. Die<br />

Beratungsintensivität vieler der Geräte spräche<br />

klar für eigene Läden mit kompetentem<br />

Verkaufspersonal. Ihre Zahl solle daher in den<br />

kommenden Jahren weiter erhöht werden.<br />

Der Online-Shop wiederum wirke sich positiv<br />

auf die Markenbekanntheit aus. Der Gesundheitstrend<br />

liefert dabei den Orientierungspunkt.<br />

Hammer möchte nicht nur die passenden<br />

Geräte dazu beisteuern, sondern gleich<br />

noch die passenden Informationen wie etwa<br />

Trainingspläne und Ernährungsberatung.<br />

Den Kunden bei seinen Fitness-Zielen zu unterstützen<br />

und ihn dauerhaft zu begleiten, so<br />

lautet das Credo. Facebook ist ein sehr wichtiger<br />

Kommunikationskanal. Der Trend im<br />

Trend lautet: „Die Leute wollen die Kompetenz<br />

erhalten, schnell fit zu werden“, erklärt<br />

Mayer. [!] <br />

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[gründen] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Musik aus der Holzbox<br />

Familienvater Rainer Brang war schlicht genervt – vom Wegwerfspielzeug seines Sohns. Also baute er einen nach hal tigen<br />

MP3-Player für sein Kind. Der kam im Bekanntenkreis so gut an, dass der Nürtinger die Firma Winzki gründete.<br />

Acht Jahre ist die Geburtsstunde des ersten<br />

Hörberts her. Damals sucht Rainer<br />

Brang einen kindertauglichen MP3-<br />

Player für seinen Sohn, findet aber nur billige<br />

Plastikmodelle. So zimmert der Softwareentwickler<br />

eine kinderschuhkartongroße Holzbox,<br />

fräst Löcher für Lautsprecher und Knöpfe<br />

hinein und schraubt das Ganze mit einem<br />

Griff und einer Platine zusammen. Zur Geschäftsidee<br />

wird der Hörbert, als immer mehr<br />

Freunde und Verwandte Gefallen am Player<br />

im Retro-Look finden.<br />

Der Tüftler fängt an, kleine Stückzahlen zu<br />

fertigen. Schnell verdoppeln sich die Bestellungen.<br />

2011 geht Brang aufs Ganze. Er nimmt<br />

50.000 Euro aus eigener Tasche, gründet das<br />

Unternehmen Winzki GmbH & Co. KG und<br />

produziert den Musikspieler in Serie.<br />

EIN-PRODUKT-STRATEGIE<br />

Von Anfang an setzt Brang auf eine Ein-<br />

Produkt-Strategie. „Wer zu viele Pferde<br />

ins Rennen schickt, verzettelt sich“,<br />

meint er. Das Motto: „Finde die richtigen<br />

Kunden für dein Produkt, nicht<br />

umgekehrt.“ In Brangs Fall sind das vor allem<br />

junge Familien, die Wert auf Natürlichkeit<br />

legen. Das Konzept geht auf. Bisher wurden<br />

12 000 Hörberts in elf Länder verkauft. 17 Mitarbeiter<br />

setzen auf 650 Quadratmetern jeden<br />

Player in Handarbeit zusammen. Das Unternehmen<br />

hat sich Nachhaltigkeit auf die Flagge<br />

geschrieben. Statt aus Kunststoff besteht<br />

das Gehäuse aus Buche, Pappel und Birke. Natürlich<br />

aus regenerativer Forstwirtschaft. Der<br />

Unternehmenssitz in Frickenhausen bei Nürtingen<br />

liegt strategisch günstig: „Im Süden<br />

sitzen die Lieferanten, die unsere speziellen<br />

Wünsche mit Herzblut umsetzen“, sagt Brang.<br />

Drei Viertel der Bauteile kommen aus<br />

Deutschland, viele aus Baden-Württemberg<br />

und Bayern. „Gibt’s Probleme,<br />

sparen wir<br />

uns langwieriges<br />

Hin- und Herschicken“,<br />

erklärt der<br />

41-Jährige. Stattdessen<br />

sucht Brang<br />

den persönlichen<br />

Kontakt. Tüftelt<br />

beispielsweise einen<br />

halben Tag<br />

mit dem Lieferanten<br />

an der richtigen<br />

Form des Laut-<br />

Firmenchef Winzki<br />

Rainer Brang,<br />

stärke-Dreh-<br />

knopfs. Die bunten Tasten findet er bei einem<br />

Automobilzulieferer in Dänemark. Nur den<br />

Lautsprecher fertigt Visaton in Asien.<br />

Der Hörbert ist mit einem Verkaufspreis von<br />

239 Euro kein Schnäppchen und daher für<br />

den Vertriebsweg über Großhändler zu uninteressant.<br />

Durch die hohen Herstellungskosten<br />

bleibt den Händlern lediglich eine Marge<br />

von gut 20 Prozent. Zu wenig für die Spielzeugwarenbranche.<br />

Üblich ist dort ein<br />

Aufschlag von rund 200 Prozent.<br />

Immerhin haben 25 Händler in<br />

Deutschland und der<br />

Der Höbert ist mit seinen bunten Knöpfen ein<br />

absoluter Hingucker für die Kleinen.<br />

52


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[gründen]<br />

Schweiz den Hörbert im Sortiment. Brang<br />

setzt daher vor allem auf Direktvertrieb. 75<br />

Prozent der Kunden bestellen über den eigenen<br />

Onlineshop.<br />

DIE EMPFEHLUNG IST WICHTIG<br />

Da drei Viertel der Neukunden den Hörbert<br />

auf Rat eines Bekannten kaufen, haben Brang<br />

und sein Marketingteam eine abgestimmte<br />

Strategie aus Neuansprache und Kundenbindung<br />

entwickelt: Jede Werbe-Bestellung, die<br />

durch einen Freund ausgelöst wird, belohnt<br />

die Firma Winzki mit einem Hörbert-T-Shirt.<br />

Clever: Das gelbe Hemdchen fällt auf und so<br />

kommen Eltern, der Träger und potentielle<br />

Neukunden ins Gespräch.<br />

Sieben Jahre vergehen, in denen Brang vom<br />

Selbstständigen zum Unternehmer mit Personalverantwortung<br />

wird. „Es ist essentiell, dass<br />

Gründer Entwicklungsstufen realisieren und<br />

Organisationsstrukturen anpassen“, erzählt er.<br />

Seit einigen Monaten baut das Team ein eigenständiges<br />

Qualitätsmanagement auf. Im Tagesgeschäft<br />

falle so manche Veränderung gar<br />

nicht auf. Um diese zu be merken, sei der Blick<br />

von außen nötig. Doch egal wie aufmerksam<br />

ein Gründer auf sein Unternehmen blickt, unerwartete<br />

Hindernisse stellen Businesspläne<br />

auf den Kopf. So hatte das Hörbert-Team die<br />

Tücken des internationalen Elektronikgeschäfts<br />

zunächst unterschätzt. Anmeldefristen,<br />

Lizenzen, Entsorgungs- und GEMA-Gebühren<br />

erschweren den Export. Eine<br />

übergreifende Regelung gibt es nicht. Je nach<br />

Land liegen die Kosten, die anfallen, bevor der<br />

erste Hörbert auf die Reise geht, zwischen mehreren<br />

100 bis weit über 1.000 Euro. „Gut, dass<br />

ich das zum Zeitpunkt der Gründung nicht<br />

wusste“, schmunzelt Brang. Inzwischen regelt<br />

ein externer Dienstleister diese Aufgaben.<br />

Trotzdem muss der Unternehmer akzeptieren,<br />

dass beispielsweise Kunden aus den USA aufgrund<br />

nationaler Importrichtlinien vorerst<br />

nicht beliefert werden können. Und das, obwohl<br />

Hörbert im Museum of Modern Art in<br />

New York 38.000 Besucher unter dem Motto:<br />

Nachhaltigkeit als<br />

Wettbewerbsfaktor<br />

Deutsche Konsumenten kaufen lieber<br />

bei nachhaltig wahrgenommenen Unternehmen<br />

als bei der billigen Konkurrenz.<br />

Das belegt eine Studie der Agentur<br />

Serviceplan Corporate Reputation<br />

und der Managementberatung Biesalski<br />

& Company. Mehr als 8.100 Kunden<br />

von 104 Unternehmen aus 16 Branchen<br />

wurden gefragt, wie nachhaltig<br />

sie einzelne Marken einschätzen.<br />

Gleichzeitig sollten Probanden das eigene<br />

Kaufverhalten einschätzen. GYS<br />

„Anfassen, Ausprobieren, Benutzen“ begeistert<br />

hat. Es tue schon weh wöchentlich zwei US-<br />

Anfragen abzulehnen, so Brang. Den Mut rauben<br />

solche Komplikationen dem Bastler nicht:<br />

„Wir werden unser Unternehmen gemeinsam<br />

so weiter gestalten, dass es für künftiges<br />

Wachstum gerüstet ist.“ [!] RONJA GYSIN<br />

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53


[leben] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Nur Mut!<br />

Die Anforderungen an Unternehmen und Unternehmer wachsen rasant. Unser Mitarbeiter Stefan Loeffler hat<br />

sich für unsere Umfrage in den Führungsebenen nach den dringlichsten Aufgaben der vergangenen zehn Jahren<br />

erkundigt – und bekam Antworten, wie Firmen jedweder Größe den Wandel meistern.<br />

Was war für Sie die größte geschäftliche Her ausforderung<br />

in den vergangenen zehn Jahren und<br />

wie sind Sie damit umgegangen?<br />

Eine große Herausforderung der letzten zehn Jahre war die Realisierung eines einzigartigen Projektes in Saudi-<br />

Arabien. Wir haben 250 Großschirme und einen Supergroßschirm in die Moscheen nach Medina und Mekka<br />

geliefert, aufgestellt und erfolgreich in Betrieb genommen. Eine unglaubliche Teamarbeit auf technischem und<br />

vertraglichem Neuland!<br />

Mario Trunzer ist seit 15 Jahren Geschäftsführer bei der Liebherr-Werk Ehingen GmbH<br />

und Vorsitzender der Südwestmetall-Bezirksgruppe Ulm.<br />

Das über hundertprozentige Wachstum der HNU – sowohl in Bezug auf die Anzahl an Studierenden, als auch in<br />

Bezug auf die Kolleginnen und Kollegen in der Lehre und Verwaltung – und dabei den partnerschaftlichen Zusammenhalt<br />

intern zu bewahren, ist für mich mitunter die größte Herausforderung als Präsidentin.<br />

Prof. Dr. Uta M. Feser ist seit 2006 Präsidentin der Hochschule Neu-Ulm (HNU).<br />

Die größte geschäftliche Herausforderung in den letzten zehn Jahren ist nicht gewesen, mit einem Einzelereignis<br />

fertig zu werden, sondern jeden Tag mit frohem Mut, mit guter Laune, aber auch mit Sachverstand und einer hohen<br />

Energieleistung alles zu tun, was getan werden muss. Die Kunst besteht darin, die Belange der Menschen mit den<br />

Anforderungen des knallharten Wirtschaftslebens so in Übereinstimmung zu bringen, dass es keine Opfer, sondern<br />

nur Gewinner gibt.<br />

Ernst Prost stieg 1990 als Vertriebs- und Marketingchef bei Liqui Moly ein.<br />

Seit 1998 ist er alleiniger geschäftsführender Gesellschafter.<br />

54


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[leben]<br />

Es war 2008, als der Auftragseingang bei ESTA schlagartig in Folge<br />

der von den USA ausgehenden Immobilien- und Finanzkrise um<br />

40 Prozent einbrach. Wir erlebten die wuchtigste Nachkriegsrezession<br />

von minus fünf Prozent des BIP. Die Kosten mussten sofort<br />

dem reduzierten Geschäftsvolumen angepasst werden. Mir<br />

wurde schlagartig deutlich, in welchem Maße die Belegschaft Vertrauen<br />

in die richtigen Maßnahmen der Geschäftsleitung legt und<br />

wir entschieden uns, unter Verzicht auf gebotene Entlassungen<br />

die Möglichkeiten von Kurzarbeit zu nutzen. Unter den Mitarbeitern<br />

entwickelte sich ein auf Solidarität gegründetes Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

bis hin zu selbst angebotenen Gehaltsverzichten<br />

auf Geschäftsleitungsebene. Als die Konjunktur wieder anzog,<br />

waren wir lieferfähig.<br />

Dr. Peter Kulitz ist seit 1997 geschäftsführender Gesellschafter<br />

des Familien<strong>unternehmen</strong>s ESTA sowie Präsident der Industrie- und<br />

Handelskammer Ulm.<br />

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In der Healthcare-Branche besteht aktuell die größte Herausforderung<br />

darin, dem ständigen Wandel zu begegnen. Denn die Komplexität<br />

im Markt hat in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen,<br />

vor allem durch die Digitalisierung und den<br />

Fachkräftemangel. Bei allen ganz großen Herausforderungen und<br />

Niederlagen, vor denen Unternehmen stehen, wende ich eine<br />

wichtige Übung an. Gemeinsam mit den Mitarbeitern fragen wir<br />

uns: „Warum ist es gut, dass es so ist, wie es ist?“ Es gilt drei Dinge<br />

herauszufinden, die an der aktuellen Situation gut sind – und die<br />

gibt es immer. Dadurch verändert man die eigene Perspektive und<br />

findet neue Wege.<br />

Die studierte Betriebswirtschaftlerin Katrin Wenzler ging 2000 als<br />

Business Development Manager zur Marvecs GmbH und ist seit 2004<br />

Geschäftsführerin.<br />

Auch wenn es bei der heute sehr gut laufenden Baukonjunktur<br />

fast nicht mehr vorstellbar ist, so ist es doch noch nicht sehr lange<br />

her, dass Insolvenzen, Arbeitsplatzabbau und Firmenkrisen in der<br />

deutschen Bauwirtschaft normal waren. Da wir nach wie vor auf<br />

eigene Mitarbeiter setzen, und auch mit unseren Lieferanten einen<br />

partnerschaftlichen Umgang pflegen, war es eine große Herausforderung<br />

in diesen schwierigen Zeiten immer für eine gute<br />

Auslastung unserer Produktionswerke, unserer 1.700 Mitarbeiter,<br />

aber auch unserer Lieferanten zu sorgen. Durch Produktentwicklungen<br />

in der Nachverdichtung, im mehrgeschossigen Wohnungsbau<br />

und auch durch kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

unserer Energieplushäuser ist es uns gelungen, keinen Mitarbeiter<br />

entlassen zu müssen.<br />

Johannes Schwörer ist Geschäftsführer der Schwörer Haus KG<br />

in Hohenstein/Oberstetten.<br />

55


[leben] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Für mich war es eine große Herausforderung, vor rund zehn Jahren den Generationenwechsel auf der Insel Mainau<br />

erfolgreich mitzugestalten. Dass dieser so gut gelang, darauf bin ich schon ein bisschen stolz. Als ich im Jahr 2007<br />

die Geschäftsführung der Mainau GmbH von meiner Mutter, Sonja Gräfin Bernadotte, übernahm, ging eine längere<br />

Phase der Vorbereitung zu Ende. In dieser, wie auch danach, wurden wir von einem gemeinsamen Coach begleitet,<br />

der uns mit Rat und Tat zur Seite stand und bei diversen Themenstellungen zwischen allen Beteiligten moderierte.<br />

Die studierte Kunstgeschichtlerin Bettina Gräfin Bernadotte ist seit 2007 Geschäftsführerin der Mainau GmbH.<br />

Im Jahr 2007 hat die Berg Brauerei ein neues Sudhaus in Betrieb genommen, nachdem das alte Sudhaus nach<br />

40 Jahren verschlissen war. Es war die größte Investition der Brauerei seit Jahrzehnten. Es galt die Rezepte aller<br />

14 Bierspezialitäten so weiterzuentwickeln, dass die Biere denselben Charakter hatten, wie sie die Verbraucher<br />

von ihrer Brauerei schätzten. Dafür haben wir uns zwei Jahre Zeit genommen. Im Jahr 2016 hat die Brauerei ihr<br />

Jubiläum „550 Jahre auf dem Berg“ über mehrere Monate mit zahlreichen Aktivitäten in Getränkemärkten und in<br />

der Gastronomie mit dem Endverbraucher gefeiert.<br />

Der Diplom-Braumeister Uli Zimmermann stieg 1986 in die familiengeführte Berg Brauerei in Ehingen ein,<br />

die er seit 1994 mit seiner Frau Beate leitet.<br />

Als größter und einziger in Deutschland produzierender Hersteller setzen wir mit unseren Reise-, Stadt- und Überlandlinienbussen<br />

seit Jahren Maßstäbe in den Bereichen Ökologie und Ökonomie. Aus diesem Grund gehörte die<br />

erfolgreiche Umstellung aller in Neu-Ulm produzierten Omnibusse der Setra TopClass und Setra ComfortClass auf<br />

die umweltfreundliche und wirtschaftliche Euro VI-Motorentechnologie zu unseren größten Aufgaben. Begeisterte<br />

Kunden und Rekordabsatzzahlen der Marke Setra stehen für diesen Erfolg.<br />

Hartmut Schick ist seit 2009 Vorsitzender der Geschäftsführung der Evobus GmbH und<br />

verantwortet das weltweite Busgeschäft des Daimler-Konzerns.<br />

Zur größten Herausforderung gehörte in den Jahren 2010 und 2011 die Planung und Realisierung eines gigantischen<br />

Logistikprojekts zur Produktionsversorgung eines Autoherstellers. Bei dem größten Einzelauftrag unserer<br />

Firmengeschichte stellen wir in der 46.000 Quadratmeter großen Halle die sekundengenaue Bandanlieferung bei<br />

der Motorenmontage sicher. Zudem feierten wir <strong>2017</strong> unser 70. Firmenjubiläum mit mehreren tausend Mitarbeitern<br />

und ihren Familien und haben in der Seifert Logistics GmbH in diesem Jahr 900 neue Mitarbeiter eingestellt.<br />

Harald Seifert ist geschäftsführender Gesellschafter der Seifert Logistics GmbH. 1976 trat er in<br />

den Transportbetrieb seines Vaters ein, der damals fünf Mitarbeiter beschäftigte.<br />

Als führendes Medien<strong>unternehmen</strong> für touristische Informationen ist für uns die größte Herausforderung, den Medienwandel<br />

bzw. die Digitalisierung nicht als Gefahr, sondern als Chance zu verstehen und die richtigen Strategien<br />

für die Zukunft zu entwickeln. Um in diesem Umfeld den richtigen Weg zu gehen, haben wir uns entschieden, das<br />

Projekt „Cross Channel Strategie“ aufzusetzen. Dessen Ziel: Eine übergreifende Strategie für unsere digitalen Marken-Kanäle<br />

sowie konkrete Maßnahmen für die optimale Verzahnung von Digital und Print zu erarbeiten.<br />

Kurt Pulinna ist Betriebsleiter des Ulmer Logistikzentrums der Mairdumont GmbH & Co. KG. Das Unternehmen mit Sitz in<br />

Ostfildern ist die größte deutsche Reiseverlagsgruppe und gibt unter anderem die Marco-Polo-Reiseführer heraus.<br />

56


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />

[leben]<br />

Im letzten Jahrzehnt stand die möglichst nachhaltige Ausrichtung unserer Brauerei im Mittelpunkt unserer unternehmerischen<br />

Aktivitäten – also die ganzheitliche Verbindung von Ökologie und Ökonomie. So haben wir die gesamte<br />

Produktion auf erneuerbare Energien umgestellt, beim Bezug unserer Rohstoffe den direkten Kontakt zu den<br />

erzeugenden Landwirten gesucht und unser Bier- und Getränkesortiment Zug um Zug um Bio-Produkte erweitert.<br />

Deren Umsatzanteil liegt zwischenzeitlich bei knapp 50 Prozent – mit stark wachsender Tendenz.<br />

Der Diplom-Volkswirt Gottfried Härle ist seit 1985 Geschäftsführer der Brauerei Clemens Härle in Leutkirch.<br />

Die größte Herausforderung in den letzten Jahren war es für mich, das Amt des Präsidenten der Handwerkskammer<br />

Ulm zu verbinden mit meiner unternehmerischen Tätigkeit in meinem Betrieb in Leutkirch. Es ist mir wichtig, diese<br />

Aufgabe gut zu machen; ich möchte 19.000 Betrieben in der Politik und der Öffentlichkeit Gehör und Wertschätzung<br />

verschaffen, so wie es diese Betriebe verdienen. Gleichzeitig will ich meinen Kunden größtmögliche Qualität<br />

und Verlässlichkeit anbieten. Das ist oft ein Spagat zwischen unternehmerischer Tätigkeit und Repräsentation als<br />

Präsident der Handwerkskammer. Glücklicherweise habe ich diese Herausforderung gemeinsam mit meinem<br />

Sohn, den Familienmitgliedern und meinen Mitarbeitern meistern können.<br />

Der gelernte Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister Joachim Krimmer ist seit 1982 Inhaber der Otto Krimmer OHG<br />

in Leutkirch und seit drei Jahren Präsident der Handwerkskammer Ulm.<br />

Rückblickend würde ich sagen, die größte Herausforderung war die Markterweiterung und Internationalisierung<br />

mit Aufbau des Baumanagements für anspruchsvolle, groß dimensionierte, komplexe, schlüsselfertige Bio-Designhäuser<br />

– inklusive Dienstleistung für den Export. Spannend waren auch die zu entwickelnden Strategien, um relevante<br />

Zielgruppen in uns nicht bekannten Märkten zu erreichen und Netzwerke dafür aufzubauen. Über die dadurch<br />

erzielte steigende Nachfrage nach wohngesunder Architektur freue ich mich deshalb ganz besonders.<br />

Die Allgäuerin Dagmar Fritz-Kramer leitet den Ökodesignhäuser-Spezialist Baufritz seit 2004 als<br />

geschäftsführende Gesellschafterin in der vierten Generation.<br />

Die größte Herausforderung in den vergangenen zehn Jahren waren ganz eindeutig die Vorplanung und der Bau eines<br />

neuen Gebäudes auf unserem Firmengrundstück. Hier sind nun eine Waschhalle und Schulungs-, Aufenthaltsund<br />

Lagerräume für Reinigungsmittel sowie für unsere Maschinen und Geräte für Sondereinigungen untergebracht.<br />

Die Realisierung der neuen Lagerhalle, die im Jahr 2014 fertiggestellt wurde, war nicht immer ganz einfach,<br />

da sie während des laufenden Betriebs über die Bühne gehen musste. Heute bin ich sehr froh, dass ich dieses Projekt<br />

angepackt habe.<br />

Jürgen Barz ist seit 1992 Geschäftsführer und Inhaber der gleichnamigen Gebäudereinigungs-Firma.<br />

Meine größte Herausforderung bei der Realisierung meiner beruflichen Vision 2008 war der Mut! Kann ich aus einem<br />

gefühlten Sicherheitsgerüst als Personalleiterin den Schritt in die Selbstständigkeit wagen? Doch was könnte<br />

mich, nachdem ich zehn Jahre meine berufliche Vision geplant und umgesetzt habe, noch davon abhalten? Durch<br />

meine Entwicklung und Reifung, nicht nur in den Höhen, sondern insbesondere durch die Herausforderungen des<br />

Lebens, weiß ich, welche Kraft in der gefühlten Angst und der eigenen Überzeugtheit für die Zielerreichung steckt.<br />

Petra Bergmann ist Business Coach, Unternehmensberaterin, Dozentin und Inhaberin ihrer Agentur Bema Coaching.<br />

57


[namen & nachrichten] Ausgabe 60 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Schuler:<br />

Iacovelli löst<br />

Klebert ab<br />

Der Vorstandsvorsitzende der<br />

Göppinger Schuler AG, Stefan<br />

Klebert, verlängert<br />

seinen<br />

Vertrag<br />

nicht. Er<br />

scheide am<br />

24. April<br />

2018, dem<br />

Domenico Iacovelli<br />

wird Chef der<br />

Schuler AG.<br />

Tag der ordentlichen<br />

Hauptversammlung,<br />

einvernehmlich<br />

aus, teilte Schuler mit. Klebert<br />

leitet den Pressenbauer seit<br />

2010. Sein Nachfolger wird Domenico<br />

Iacovelli, der im November<br />

als weiteres Vorstandsmitglied<br />

und stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender vom<br />

Aufsichtsrat bestellt worden ist.<br />

Darlehen für<br />

Flughafen<br />

Friedrichshafen<br />

High-Tech-Zentrum für Satelliten<br />

Mit neuen Darlehen der Gesellschafter<br />

in Höhe von 13,6 Mio.<br />

Euro soll der von Verlusten geplagte<br />

Bodensee-Airport Friedrichshafen<br />

neu ausgerichtet<br />

werden. Gut die Hälfte soll zur<br />

Tilgung anderer Darlehen genutzt<br />

werden, um die Zinslast<br />

zu senken. Der Rest soll dazu<br />

dienen, anstehende Investitionen<br />

in Höhe von rund 13 Millionen<br />

Euro bis zum Jahr 2022<br />

mitzufinanzieren.<br />

Vito und<br />

Sprinter werden<br />

elektrisch<br />

Mercedes-Benz setzt für seine<br />

gewerblichen Transporter auf<br />

E-Mobilität. Vom Sommer 2018<br />

an soll als erstes Modell ein eVito<br />

verfügbar sein. Weitere Baureihen<br />

sollen ab 2019 folgen.<br />

„Wir sind von der Notwendigkeit<br />

des elektrischen Antriebs<br />

in unseren Vans überzeugt, allen<br />

voran im innerstädtischen<br />

Bereich“, sagte Volker Mornhinweg,<br />

Leiter der Vans-Sparte. Auf<br />

den elektrischen Vito soll 2019<br />

der E-Sprinter folgen.<br />

Freude über<br />

abgesagte Fusion<br />

der Volksbanken<br />

Der Bau von Europas modernsten Satelliten-<br />

Hub, der am Airbus-Standorts Friedrichshafen<br />

(Immenstaad) entsteht, geht zügig voran.<br />

Kern des 4250 Quadratmeter großen, vierstöckigen<br />

Integrations- und Technologiezentrums<br />

ist ein zentraler Reinraum für die Entwicklung<br />

und den Bau von Satelliten. Die<br />

Kosten für das Gebäude mit Abmessungen<br />

von rund 70 x 60 Metern und einer Attikahöhe<br />

von etwa 20 Metern liegen bei rund 45 Millionen<br />

Euro. Die Inbetriebnahme ist für den Spätsommer<br />

2018 vorgesehen.<br />

Mit viel Optimismus hatten die<br />

Volksbanken Göppingen und<br />

Stuttgart im Sommer eine Fusion<br />

angegangen. Die ist nach<br />

erheblichen Bedenken in Göppingen<br />

nun gescheitert. Ursprünglich<br />

wollten die beiden<br />

Institute ihre Kräfte bündeln,<br />

um zu den großen Sparkassen<br />

in der Region Stuttgart aufschließen<br />

zu können. Nun wollen<br />

die beiden Institute themenbezogen<br />

kooperieren. Die<br />

Volksbank Stuttgart ist mit einer<br />

Bilanzsumme von 6,5 Milliarden<br />

Euro fast drei Mal so groß<br />

wie die Göppinger. In der Stauferstadt<br />

ist die Freude groß: „Ich<br />

begrüße es sehr, dass die Volksbank<br />

Göppingen eine Göppinger<br />

Bank bleibt“, sagt Oberbürgermeister<br />

Guido Till. [!]<br />

[impressum]<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantw.)<br />

a.boegelein@swp.de<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Andreas Simmet<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Antje Meyer (Bild)<br />

Fotos Marc Hörger (Titel, Titelinterview,<br />

Editorial), Volkmar Könneke,<br />

Lars Schwerdtfeger, Matthias<br />

Kessler, Giacinto Carlucci,<br />

Amrei Groß, Werkfotos, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-356<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />

Auflage: 18.000 Exemplare<br />

Nächste Ausgabe<br />

2. März 2018<br />

Die Themen<br />

Architektur für Unternehmen<br />

Burnout & Prävention<br />

Unternehmertag in Ulm<br />

am 22. März 2018<br />

LogiMAT 2018 –<br />

16. Internationale Fachmesse<br />

für Intralogistik-Lösungen und<br />

Prozessmanagement<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss 6. Feb. 2018<br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

58


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Timepieces<br />

1919 DATETIMER ETERNITY<br />

BLACK EDITION | All Titanium<br />

Designed by Studio F. A. Porsche.<br />

Swiss Made.<br />

1919 COLLECTION<br />

INSPIRED BY OUR PASSION FOR DESIGN<br />

www.porsche-design.com/timepieces<br />

911 Targa 4 Kraftstoffverbrauch [ in l/100 km ]: innerorts 12,4–10,3 · außerorts 6,9–6,5 · kombiniert 8,9–7,9; CO 2<br />

-Emissionen kombiniert 206–182 g/km<br />

Münsterplatz 35 | Münstertor | 89073 Ulm<br />

Tel. 0731 96864-0 | Fax 0731 96864-18<br />

www.juwelier-roth.de | info@juwelier-roth.de


Winterwondercar.<br />

Die neue X-Klasse. First of a new kind.<br />

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in Stuttgart, Ulm, Reutlingen und Schwäbisch Gmünd.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Ab 37.294,60 €*<br />

*Kaufpreis ab Werk, inkl. MwSt.<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart<br />

Partner vor Ort:<br />

Daimler AG, vertreten durch<br />

Mercedes-Benz Vertrieb NFZ GmbH<br />

Hallschlag 65, 70376 Stuttgart<br />

Maximilian Hänel, Tel. 0711 2590 555<br />

mercedes-benz-stuttgart.de<br />

Daimler AG, vertreten durch<br />

Mercedes-Benz Vertrieb NFZ GmbH<br />

Zeppelinstr. 27, 89231 Neu-Ulm<br />

Danijel Marjanovic, Tel. 0731 700 1557<br />

mercedes-benz-ulm-schwaebischgmuend.de<br />

… oder wenden Sie sich per E-Mail an die Verkaufsleitung matthias.willy@daimler.com<br />

Daimler AG, vertreten durch<br />

Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH<br />

Daimlerstr. 10-15, 72793 Pfullingen<br />

Larissa Schneider, Tel. 07121 702 556<br />

mercedes-benz-reutlingen-tuebingen.de<br />

Daimler AG, vertreten durch<br />

Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH<br />

Lorcher Str. 151, 73529 Schwäbisch Gmünd<br />

Sven Himmler, Tel. 07171 357 2175<br />

mercedes-benz-ulm-schwaebischgmuend.de

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