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01 Akutes Koronarsyndrom Herzinsuffizienz

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Update Intensivmedizin ∙ <strong>Akutes</strong> <strong>Koronarsyndrom</strong>/Akute <strong>Herzinsuffizienz</strong><br />

Richtige Wahl des PCI-Zentrums bei STEMI<br />

Originalpublikation<br />

ESC STEMI Guidelines Task Force<br />

(2<strong>01</strong>7) 2<strong>01</strong>7 ESC Guidelines<br />

for the management of acute<br />

myocardial infarction in patients<br />

presenting with ST-segment<br />

elevation. Eur Heart J 00:1–8<br />

https://doi.org/10.1093/eurheartj/<br />

ehx393<br />

Die Empfehlungen und Zeitvorgaben<br />

zur Reperfusionstherapie bei<br />

STEMI wurden in den Leitlinien<br />

von 2<strong>01</strong>7 bestätigt und die Zeitvorgaben<br />

teilweise klarer definiert.<br />

PCI ohne vorherige Lysetherapie<br />

wurde als Mittel der Wahl zur Behandlung<br />

des akuten STEMI bestätigt,<br />

sofern diese im leitliniengerechten<br />

zeitlichen Rahmen<br />

erfolgen kann (Klasse-I-A-Empfehlung).<br />

Eine weitere Voraussetzung<br />

ist das Vorhandensein eines<br />

Die Beiträge stammen aus dem<br />

Handbuch Intensivmedizin 2<strong>01</strong>7 und<br />

entsprechen den Seminarunterlagen<br />

des 9. Intensiv Update 2<strong>01</strong>7 der med<br />

update GmbH.<br />

Med Klin Intensivmed Notfmed<br />

2<strong>01</strong>8 · 113:2–3<br />

https://​doi.org/​10.1007/​s00063-​<br />

<strong>01</strong>7-​0387-5<br />

Online publiziert: 6. Dezember 2<strong>01</strong>7<br />

© Springer Medizin Verlag GmbH,<br />

ein Teil von Springer Nature 2<strong>01</strong>7<br />

Redaktion: S. Kluge, Hamburg<br />

Korrespondenzadresse<br />

Prof. Dr. H. Thiele<br />

Herzzentrum Leipzig – Universitätsklinik<br />

Klinik für Innere Medizin/Kardiologie<br />

Strümpellstr. 39<br />

04289 Leipzig<br />

holger.thiele@medizin.uni-leipzig.de<br />

in der Koronarintervention erfahrenen<br />

Teams mit 24-h-Bereitschaft<br />

an allen Tagen im Jahr. Durch diese<br />

Vorgaben wollte das Leitlinienkomitee<br />

für eine ausreichend gute<br />

Qualität der STEMI-Behandlung<br />

sorgen, da im Regelfall Kliniken<br />

ohne 24-h-Bereitschaft nicht die<br />

ausreichende Expertise und Qualität<br />

zur Behandlung von STEMI-<br />

Patienten haben. Für Krankenhäuser,<br />

die keine 24-h-Bereitschaft an<br />

365 Tagen/Jahr anbieten können,<br />

wird ausdrücklich empfohlen, dass<br />

diese kein Programm nur tagsüber<br />

anbieten, da dieses Konfusion mit<br />

der Rettungsleitstelle provozieren<br />

und auch die Qualität der Versorgung<br />

beeinflussen kann.<br />

Wichtig sind daher regionale<br />

Versorgungsnetzwerke, die das<br />

Ziel haben, möglichst viele Patienten<br />

primär und zeitgerecht einem<br />

PCI-fähigen Zentrum zuzuführen.<br />

Patienten, die aus einem auswärtigen<br />

Krankenhaus oder dem Rettungsdienst<br />

zugewiesen werden,<br />

sollten nicht den Umweg über<br />

die Notaufnahme gehen, sondern<br />

ohne Verzögerung ins Katheterlabor<br />

transferiert werden. Für Nicht-<br />

PCI-Krankenhäuser besteht die<br />

Vorgabe der Door-in-to-Doorout-Time<br />

von 48 h<br />

ohne Anzeichen einer anhaltenden<br />

Ischämie ist dagegen bei Nachweis<br />

eines verschlossenen Gefäßes in<br />

der Koronarangiographie eine<br />

PCI nicht angezeigt (Klasse-III-A-<br />

Empfehlung).<br />

Kommentar<br />

Die möglichst frühe Reperfusion<br />

beim STEMI ist die unveränderte<br />

Empfehlung. Aber die Auswahl des<br />

PCI-Zentrums ist wichtig, da nur<br />

PCI-Zentren mit 24 h/365 Tage/<br />

Jahr an der STEMI-Versorgung<br />

mittels PCI teilnehmen sollten.<br />

Die „Sonnenschein“-Labore mit<br />

PCI-Zeiten von 08.00–16.30 h, von<br />

denen es in Deutschland viele gibt,<br />

sollten nicht an den Herzinfarktnetzwerken<br />

mit PCI teilnehmen.<br />

Unabhängig davon sollte die Fibrinolyse<br />

bei STEMI in Deutschland<br />

keine Rolle mehr spielen.<br />

© © Christoph Pueschner/Zeitenspiege<br />

2<br />

Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 1 · 2<strong>01</strong>8


Gerinnungshemmung mit 250 und 500 mg ASS i. v.<br />

Originalpublikation<br />

Zeymer U, Hohlfeld T et al (2<strong>01</strong>7)<br />

Prospective, randomised trial of<br />

the time dependent antiplatelet<br />

effects of 500 mg and 250 mg<br />

acetylsalicylic acid i. v. and 300 mg<br />

p. o. in ACS (ACUTE). Thromb<br />

Haemostasis 117:625–635<br />

Seit Jahren ist die duale Antiplättchen-Therapie<br />

mit ASS und einem<br />

P2Y12-Inhibitor Standard<br />

zur periprozeduralen Thrombozytenaggregationshemmung<br />

beim<br />

akuten <strong>Koronarsyndrom</strong> (ACS).<br />

In den Leitlinien kann ASS<br />

oral in einer Dosis von 150–<br />

300 mg gegeben werden oder aber<br />

auch i. v. Zur optimalen i. v.-Dosis<br />

gibt es nur wenige Daten. In einer<br />

Studie von Zeymer et al. zeigte<br />

sich, dass 250 oder 500 mg ASS<br />

i. v. im Vergleich zu 300 mg per os<br />

zu einer schnelleren und besseren<br />

Inhibition der Thromboxan-Generierung<br />

und Plättchenaggregation<br />

nach 5 Minuten führt.<br />

Kommentar<br />

Die bessere Thrombozytenaggregationshemmung<br />

bestätigt das<br />

in Deutschland vielerorts praktizierte<br />

Vorgehen im Rettungsdienst<br />

bzw. der Chest Pain Unit<br />

mit der initialen i. v.-Gabe von<br />

500 mg ASS.<br />

Nutzen der aktiven Devices bei kardiogenem Schock<br />

Originalpublikation<br />

Thiele H, Jobs A et al (2<strong>01</strong>7)<br />

Percutaneous short-term active<br />

mechanical support devices in<br />

cardiogenic shock: a systematic<br />

review and collaborative metaanalysis<br />

of randomized trials Eur<br />

Heart J doi.org/10.1093/eurheartj/<br />

ehx1363<br />

In der aktuellen ESC-STEMI-Leitlinie<br />

wird vom routinemäßigen<br />

Einsatz der intraaortalen Ballonpumpe<br />

(IABP) bei kardiogenem<br />

Schock mit einer Klasse-III-Evidenzgrad-B-Empfehlung<br />

(vormals<br />

IIb C) abgeraten. Diese Empfehlung<br />

basiert auf der großen<br />

randomisierten IABP-SHOCK II-<br />

Studie, die im 30-Tage- als auch<br />

im 12-Monate-Follow-up keinen<br />

Mortalitätsvorteil zeigen konnte.<br />

Somit bleibt der Einsatz der IABP<br />

beim Management des akuten<br />

STEMI mit kardiogenem Schock<br />

nur noch Einzelfällen nach individueller<br />

Abschätzung oder bei mechanischen<br />

Komplikationen (IIa-<br />

C-Empfehlung) vorbehalten. Als<br />

Resultat der fehlenden Evidenz für<br />

die IABP gibt es eine Zunahme von<br />

mechanischer Kreislaufunterstützung<br />

(MCS) mit aktiven Devices.<br />

In einer aktuellen Metaanalyse<br />

von Thiele et al. zeigten sich akut<br />

positive Effekte auf den mittleren<br />

arteriellen Blutdruck und das arterielle<br />

Laktat vor und nach MCS-<br />

Implantation. Es gab aber keine<br />

signifikanten Effekte auf den<br />

Cardiac Index und den PCWP.<br />

Auf der anderen Seite gab es signifikant<br />

mehr Blutungen bei aktiven<br />

MCS versus IABP und einen<br />

Trend zu mehr Beinischämien.<br />

Ebenfalls zeigte sich kein Effekt<br />

auf die Mortalität.<br />

Kommentar<br />

Es stellt sich trotz der limitierten<br />

Evidenz die Frage, wieso aktive<br />

MCS solch geringen Nutzen<br />

zu haben scheinen und vor allem,<br />

wieso bisher kein Effekt auf die<br />

Mortalität nachzuweisen ist.<br />

Time-to-Diuretics bei <strong>Herzinsuffizienz</strong><br />

Originalpublikation<br />

Matsue Y, Damman K et al. (2<strong>01</strong>7)<br />

Time-to-furosemide treatment and<br />

mortality in patients hospitalized<br />

with acute heart failure. J Am Coll<br />

Card 69:3042–3051<br />

In einer aktuellen prospektiven<br />

Register-Studie wurde das<br />

Konzept der Door-to-Diuretics-<br />

Time bei kongestiver <strong>Herzinsuffizienz</strong><br />

untersucht. Patienten mit<br />

einer Door-to-Diuretics-Time<br />

von

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