S C H R E I B E N - Verein Deutscher Bibliothekare
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9. Ausbildung zum Wissenschaftlichen Bibliotheksdienst<br />
Die Diskussion und das Selbstverständnis und das Berufsbild des<br />
Bibliothekars im Wissenschaftlichen Dienst spielt auch bei einem<br />
anderen, sehr wichtigen Punkt, eine Rolle: der Ausbildung.<br />
Im vergangenen Geschäftsjahr hat der <strong>Verein</strong>svorstand sowie die<br />
Kommission für Ausbildung eine Reihe von Stellungnahmen und<br />
Anfragen an die entsprechenden Länder- und Bundesministerien<br />
gerichtet, um zu erfahren, welche Veränderungen bei der Ausbildung<br />
zum Wissenschaftlichen Bibliotheksdienst geplant sind<br />
oder bereits ganz konkret umgesetzt werden. Der Vorstand wird bei<br />
diesem Thema sehr wachsam sein und vor allem dann bei den Vertretern<br />
der Entscheidungsträger vorstellig werden, wenn die Tendenz<br />
dahingeht, daß die Ausbildung gänzlich abgeschafft werden<br />
soll — über die inhaltliche Ausgestaltung der Ausbildung, wieviel<br />
Theorie, wieviel Praxis dabeisein soll, kann man diskutieren, aber in<br />
einer Zeit, in der es immer wichtiger wird, Informationsspezialisten<br />
in den Bibliotheken zu haben, kann man nicht ungestraft die Ausbildung<br />
für diese Fachleute abschaffen!<br />
10. Zusammenarbeit mit anderen <strong>Verein</strong>en und Verbänden<br />
a) VÖB<br />
Zum ersten Mal haben sich im vergangenen Jahr die Vorstände des<br />
VDB und des österreichischen Bibliothekarverbandes, der VÖB, zu<br />
einem intensiven Gedanken- und Meinungsaustausch in Innsbruck<br />
getroffen. Ein Bericht darüber ist im Rundschreiben 1998/1 nachzulesen.<br />
Es zeigte sich, daß in beiden Ländern ähnliche Probleme<br />
anstehen, die gemeinsam gelöst werden können. So werden sich<br />
die beiden <strong>Verein</strong>e u.a. bei der Diskussion um das Berufsbild und<br />
um die Ausbildung gegenseitig unterstützen. Im Herbst werden die<br />
<strong>Verein</strong>e auf Einladung der „ekz“ zu einem gemeinsamen Seminar<br />
zusammenkommen.<br />
b) BDB<br />
Der VDB hat als Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung der<br />
Bibliotheksverbände (BDB) intensiv deren Aktivitäten unterstützt.<br />
Ich möchte hier vor allem vier Punkte nennen, die in den vergangenen<br />
Monaten von Bedeutung waren.<br />
1. In mehreren Sitzungen hat der VDB zusammen mit den anderen<br />
<strong>Verein</strong>en die BDB bei den Bemühungen unterstützt, das DBI als einzige<br />
deutsche übergeordnete Dienstleistungs- und Forschungsinstitution<br />
für alle Bibliotheken zu erhalten. Die BDB hat alle Stellungnahmen<br />
der einzelnen <strong>Verein</strong>e gebündelt und die Position des<br />
gesamten deutschen Bibliothekswesens, so wie es in den <strong>Verein</strong>en<br />
repräsentiert ist, aktiv bei den zuständigen Gremien und Behörden<br />
vertreten. Wie Sie wissen, ist dies nicht ganz von Erfolg gekrönt<br />
gewesen, da das DBI aus der sogenannten Blauen Liste der geförderten<br />
Bund-Länder-Institutionen herausgenommen wurde. Es ist<br />
zwar noch nicht aller Tage Abend, aber mir scheint, daß es jetzt leider<br />
nur noch darum geht, den Schaden zu begrenzen.<br />
2. Die BDB hat mit Unterstützung der <strong>Verein</strong>e eine Bewerbung zur<br />
Ausrichtung der IFLA-Konferenz im Jahre 2003 in Berlin abgegeben.<br />
Soweit bekannt ist, muß Berlin hier im Augenblick noch die Konkurrenz<br />
von Budapest fürchten. Für die deutsche bibliothekarische<br />
Welt wäre eine IFLA-Konferenz, namentlich in Berlin, ohne Zweifel<br />
ein ganz besonderes Ereignis.<br />
3. Ich habe es schon erwähnt, daß der nächste BDB-Kongreß in<br />
Leipzig stattfinden wird. Die von der Messe Leipzig zugesagte<br />
Garantie-Ertragssumme von DM 80.000 würde auch den einzelnen<br />
<strong>Verein</strong>en zugutekommen, weil dann die Finanzierung der BDB in<br />
den nachfolgenden Jahren gesichert wäre, ohne daß größere Belastungen<br />
auf die Mitgliedsvereine (und damit natürlich auch auf<br />
deren Mitglieder) zukämen.<br />
4. Über die geplante und nahezu fertiggestellte Broschüre zum<br />
Berufsbild des Bibliothekars, sparten- und typenübergreifend, habe<br />
ich schon an anderer Stelle gesprochen, ich erwähne sie hier nur<br />
noch der Vollständigkeit halber.<br />
c) VdDB<br />
Der <strong>Verein</strong>, mit dem wir in der Regel am engsten zusammenarbeiten,<br />
ist der VdDB, also der <strong>Verein</strong> der Diplom-<strong>Bibliothekare</strong> an wissenschaftlichen<br />
Bibliotheken. Die Aktivitäten erstrecken sich u.a.<br />
von gemeinsamen <strong>Verein</strong>sausschuß- und Beiratssitzungen über die<br />
gemeinsamen Bibliothekartage bis hin zum gemeinsamen Rund-<br />
schreiben. Die Zusammenarbeit ist gut, alle Abstimmungen verlaufen<br />
freundschaftlich und vertrauensvoll.<br />
In den vergangenen Jahren hat es wiederholt Versuche gegeben,<br />
die für Außenstehende nicht zu verstehende Zersplitterung bei den<br />
deutschen bibliothekarischen Berufsverbänden aufzuheben. So<br />
wurden zwischen 1992 und 1995 Verhandlungen über die Fusion<br />
der <strong>Verein</strong>e geführt, die aber aus verschiedenen Gründen scheiterten.<br />
Aus der Sicht des VDB waren die Bedingungen, die die anderen<br />
<strong>Verein</strong>e, also der damalige VBB, die BBA, und der VdDB an<br />
einen gemeinsamen Verband stellten, für uns, als dem im Vergleich<br />
zu den anderen <strong>Verein</strong>en von der Mitgliederzahl her schwächsten<br />
<strong>Verein</strong>, nicht annehmbar. Zum einen wäre es nicht möglich gewesen,<br />
die besonderen Interessen der Kolleginnen und Kollegen des<br />
Wissenschaftlichen Dienstes zum Beispiel in Kommissionen und<br />
Arbeitsgruppen zu vertreten, es sollte keinen Minderheitenschutz<br />
z. B. bei Abstimmungen geben, die uns unmittelbar betrafen, der<br />
Jahresbeitrag sollte erheblich steigen, die Mitgliederzeitschrift sollte<br />
BuB werden usw. Ganz davon abgesehen, daß wir das alles nicht<br />
wollten, kann unser <strong>Verein</strong> nach unserer Satzung sich nicht einfach<br />
auflösen und in einem anderen <strong>Verein</strong> aufgehen. Nach § 6 der Satzung<br />
müssen Dreiviertel allerMitglieder (nicht nur derjenigen, die auf<br />
einer Mitgliederversammlung anwesend sind) der <strong>Verein</strong>sauflösung<br />
zustimmen. Dies schien und scheint uns bei den bisherigen Bedingungen<br />
nicht erreichbar.<br />
Nun gibt es einen Beschluß des VdDB-Vorstandes, mit dem VBA<br />
(also dem neuen Zusammenschluß von VBB und BBA) Fusionsverhandlungen<br />
zu führen. Wir müssen uns nun überlegen, ob wir<br />
daran teilnehmen wollen. Natürlich kann es keinen Aufguß der<br />
damaligen Bedingungen geben, dann wären die Verhandlungen aus<br />
unserer Sicht sofort gescheitert. Aber auch bei verbesserten Angeboten<br />
müssen wir uns entscheiden: Wollen wir unsere Selbständigkeit<br />
aufgeben? Oder wollen wir lieber selbständig bleiben und die<br />
gemeinsamen, übergeordneten bibliothekarischen Interessen durch<br />
die BDB vertreten lassen?<br />
Eine Fusion von VBA und VdDB ohne uns hätte ebenso gravierende<br />
Konsequenzen: Was würde z. B. aus den bisher von VdDB und VDB<br />
gemeinsam veranstalteten Bibliothekartagen? Was würde aus dem<br />
gemeinsamen Rundschreiben?<br />
Es sind bisher noch keine Verhandlungen zwischen den anderen<br />
<strong>Verein</strong>en geführt worden. Wir haben also noch ein wenig Zeit. Daß<br />
sich aber etwas bewegen wird, hat die Vorsitzende des VdDB, Frau<br />
Oehlschläger, in ihrem Jahresbericht und in einem gesonderten<br />
Statement unter dem Titel „Quo vadis VdDB?“, beides im letzten<br />
Rundschreiben bereits abgedruckt, sehr deutlich gemacht.<br />
11. VDB-Jubiläum 2000<br />
Sofern der VDB im Jahre 2000 noch als eigenständiger <strong>Verein</strong><br />
besteht, kann er dann sein 100jähriges Jubiläum feiern. Wir haben<br />
uns Gedanken gemacht, wie wir dieses besondere Datum begehen<br />
wollen. Der Vorstand hat Herrn Kollegen Syré mit den Vorbereitungen<br />
beauftragt.<br />
Der VdDB wird in diesem Jahr 50 - ich gratuliere ihm auch von dieser<br />
Stelle aus dazu — und feiert kräftig auf dem diesjährigen Bibliothekartag.<br />
Bei unserem Hundertsten in Leipzig soll es mindestens<br />
Der VdDB/VDB-Stand auf dem Bibliothekartag in Frankfurt<br />
Foto: Rützel-Banz<br />
5 RUNDSCHREIBEN 1998/3