Fachtagung - proInnovation GmbH
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Lernen aus Frauenföderungsprojekten<br />
<strong>Fachtagung</strong> “Der ESF – nur ein Spiegel geschlechtsspezifischer Muster?” Gesprächskreis 4<br />
Ute Wanzek – Aus dem Gesprächskreis 4<br />
Mainstreaming Gender: Was kann der Mainstream aus den Frauenförderungsprojekten<br />
(Politikbereich E) lernen?<br />
Der Gesprächkreis beschäftigte sich mit der Frage, welche Bedeutung Frauenförderungsprojekte<br />
im doppelstrategischen Ansatz der Gleichstellungspolitik (spezifische Maßnahmen<br />
zum Ausgleich von Benachteiligungen bei einem Geschlecht einerseits und Gender Mainstreaming<br />
andererseits) haben, worin die Komplementarität beider Ansätze besteht und<br />
was aus der langjährigen Erfahrung mit Frauenförderung als Mehrwert für den (Gender)<br />
Mainstream ableitbar wäre.<br />
Dabei klärten die TeilnehmerInnen des Gesprächskreises zunächst ihr Verständnis der Doppelstrategie.<br />
Als besonders wichtig wurde herausgearbeitet, dass der spezifische Ansatz<br />
nicht nur Frauen-, sondern auch Männerförderung beinhalten kann und dass Gender Mainstreaming<br />
eine umfassende Strategie darstellt, die mit Methoden und Instrumente integrativ<br />
und präventiv zu gestalten ist.<br />
Für beide Seiten, und dies ist eine der wesentlichen Erkenntnisse, also auch für die<br />
Frauenförderpolitik sind exakte Gender-Analysen die unabdingbare Voraussetzung.<br />
Dies eben um (reaktiv) mit spezifischen Maßnahmen Benachteiligungen wirkungsvoll zu<br />
beseitigen, als auch grundsätzlich als Prinzip in Entscheidungsprozessen (pro-aktiv).<br />
Die Diplomsozialpädagogin Susann Herzog bei der Kontaktstelle Frau& Beruf Neckar Alb<br />
in Reutlingen stellte ihr Projekt „Basis- und Schlüsselkompetenzen für den beruflichen<br />
Einstieg in personen- und unternehmensbezogenen Dienstleitungen“ vor, an Hand dessen<br />
sie Herangehensweisen und Qualitätsanforderungen darstellte.<br />
Von hier aus wurde eine rege Diskussion z.B. darum geführt,<br />
• inwieweit Bedürfnislagen der Individuen in einer Zielgruppe Rahmenbedingungen,<br />
denen alle Zielgruppenmitglieder „ausgesetzt“ sind, überlagern können,<br />
• ob und in wie weit es gerechtfertigt, möglich und nötig ist, mit allen Projekten etwas<br />
gegen die horizontale Segregation des Arbeitsmarktes zu bewirken (kann es manchmal<br />
gerechtfertigt sein, Frauen/Männer in für sie typische Berufe zu orientieren?)<br />
und<br />
• welche pädagogischen Ansätze der Beratung, Bildung und Begleitung denkbar wären.<br />
Die Teilnehmer/innen stimmten dahingehend überein, dass der Zugang zu Bildung und zum<br />
(regionalen) Arbeitsmarkt mit den individuellen Stärken und Schwächen und den vorhandenen<br />
Rahmenbedingungen in Übereinstimmung gebracht werden muss. Als entscheidend<br />
wurde herausgearbeitet, dass durch eine gezielte Analyse geklärt werden muss, welche Ziele<br />
und Wirkungen mit der Maßnahme für die anvisierte Zielgruppe erreicht werden sollen.<br />
Die Teilnehmer/innen der Gesprächsrunde wurden sich auch in der Forderung einig, dass<br />
frauen(männer)spezifische Projekte notwendig sind, sie aber in dem Politikfeld stattfinden<br />
sollten, wo der Bedarf offensichtlich ist. Dies würde die Wirksamkeit dieser Projekte entscheidend<br />
erhöhen, weil sie damit aus der „Frauenecke“ (Zielgruppe und Zuständigkeit) in<br />
die richtigen fachpolitischen Zusammenhänge gestellt würden.<br />
Aus dieser Diskussion leiteten die Teilnehmer/innen des Gesprächskreises drei weitere zentrale<br />
Erkenntnisse ab, was der Mainstream von Frauenförderprojekten lernen kann:<br />
1. Ableitung von strukturpolitischen Forderungen (z.B.)<br />
- infrastrukturelle Bedingungen (wie Kindertagesstätten, Ganztagsschulen, etc.)<br />
- Arbeitsplatzangebote am 1. Arbeitsmarkt (geschlechterdifferenzierte, -spezifische<br />
Nachfrage),<br />
2. daraus ableitend die Notwendigkeit der Verknüpfung von Fonds,<br />
3. das gesamte (strukturelle) Sozialgefüge gerät bei Frauenprojekten in den Blick und<br />
legt benachteiligende Rahmenstrukturen offen.<br />
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