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soziologie heute April 2013

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44 <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />

Buchvorstellung<br />

Die Ego-Falle<br />

Beantworten Sie besser die Fragen Ihrer Zuhörer – und nicht Ihre eigenen<br />

Von Anita Hermann-Ruess<br />

Heutige Kommunikation muss auf den Punkt kommen. Immer,<br />

überall, jederzeit – und ad hoc. Entscheider haben immer weniger<br />

Zeit, sich langatmige Präsentationen mit 90 überladenen<br />

Charts anzuhören. Auch wir selbst haben immer weniger<br />

Zeit, uns richtig und gewissenhaft vorzubereiten. Schnell<br />

soll alles gehen, der Chef hätte die Präsentation am liebsten<br />

schon gestern und auf dem Schreibtisch stapeln sich weitere<br />

Projekte. Je mehr wir unter Druck stehen, je weniger wir uns<br />

vorbereiten können, umso ungenauer denken und reden wir,<br />

umso weniger treffen wir den Nerv der Zielgruppe. Warum<br />

ist das so? Die Antwort wird Sie trösten. Der Grund sind gehirnimmanente<br />

Kommunikationsfalllen, in die wir alle unbewusst<br />

hineintappen. Sie zu kennen, hilft sie zu vermeiden.<br />

Dieser Artikel möchte Sie mit einer der gefährlichsten dieser<br />

Kommunikationsfallen bekannt machen: der Egofalle.<br />

Die Egofalle ist eine der häufigsten<br />

Kommunikationsfallen. Der Präsentierende<br />

benutzt die Argumente, die<br />

ihn selbst überzeugen, die Worte, die<br />

ihm gefallen, die Aspekte, die für ihn<br />

selbst wichtig sind. Seine Sätze fangen<br />

bevorzugt mit „Ich“ oder „Wir“<br />

an: „Wir sind bewährt. Wir haben 120<br />

Standorte. Unsere Produkte haben<br />

eine hervorragende Qualität“. Oder<br />

„Ich benötige...Ich finde…Ich meine…“.<br />

Diese Selbstbeweihräucherung<br />

interessiert die Teilnehmer jedoch<br />

wenig, sie bleiben reserviert und distanziert.<br />

Der Ego-Präsentierende<br />

spricht hauptsächlich über sich, sein<br />

Unternehmen, sein Produkt. Er wählt<br />

die Argumente aus, die ihn überzeugt<br />

haben, nutzt die Worte, die ihm gefallen,<br />

und zeigt die Aspekte, die er für<br />

relevant hält. Er beantwortet also die<br />

Fragen, die er selbst sich unbewusst<br />

(implizit) stellt. Keine Sekunde fragt<br />

er sich: Was für Fragen hat mein Gegenüber?<br />

Was interessiert ihn? Was<br />

mag er? Was braucht er?<br />

Eine überzeugende Botschaft jedoch<br />

ist immer die Antwort auf eine das Publikum<br />

interessierende Frage. Eine der<br />

wichtigsten Fragen, die Frage nach der<br />

Lösung des Problems des Publikums,<br />

sollte gleich ganz am Anfang Ihrer Argumentation<br />

stehen. Ihre Ad-hoc-Präsentation<br />

muss also eine Frage beantworten,<br />

die Ihren Teilnehmern unter den Fingern<br />

brennt. Die Antwort auf diese brennende<br />

Frage ist die Key-Message (der „Punkt“)<br />

Ihrer Präsentation. Da Sie nur das sagen,<br />

was Ihr Publikum interessiert, wird<br />

Ihre Präsentation interessant, relevant<br />

und fesselnd für Ihre Teilnehmer. So sichern<br />

Sie sich von der ersten Sekunde<br />

an Aufmerksamkeit und Wohlwollen. So<br />

erzeugen Sie von der ersten Minute an<br />

Spannung und Motivation.<br />

Die Einleitung hat die Form einer Geschichte,<br />

ähnlich wie Hollywood einen<br />

Film erzählt. Sie beginnt bei einer<br />

vertrauten Situation, bringt ein Problem<br />

ins Spiel, das seinerseits eine Frage<br />

auslöst, die dann Ihre Präsentation<br />

beantwortet. Hauptdarsteller in Ihrem<br />

Ad-hoc-Film ist der Empfänger – und<br />

Sie sind der Held, der dessen Rettung<br />

präsentiert und der dadurch zum<br />

Schluss sein Happyend bekommt.<br />

Unser Wachstum hat dazu geführt,<br />

dass wir weltweit Kunden haben.<br />

Doch wir haben weder die Zeit noch<br />

das Budget, diese Kunden auch persönlich<br />

zu besuchen. Die Frage ist:<br />

Wie können wir sie mit wenig Aufwand<br />

so gut betreuen als ob wir persönlich<br />

vor Ort wären? Meine Empfehlung ist,<br />

das Programm „Move“ zu starten.<br />

Nachdem Sie die Antwort auf die<br />

„brennende Frage“ gegeben und Ihre

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