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soziologie heute April 2010

Das erste und einzige illustrierte soziologische Fachmagazin im deutschsprachigen Raum. Wollen Sie mehr über Soziologie erfahren? www.soziologie-heute.at

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14 <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> <strong>April</strong> <strong>2010</strong><br />

Beruf(ung)!?<br />

Interview-Serie<br />

Soziologie als<br />

Die unergründlichen Weiten der Praxisfelder<br />

von Christine Schwarz<br />

Wo findet „angewandte Soziologie“ statt? Welche Berufe ergreifen SoziologInnen? Welchen Aufgaben gehen sie nach?<br />

Und welche Berufsvorstellungen und -chancen haben Studierende der Soziologie nach ihrem Abschluss?<br />

Diese Serie geht den Fragen nach und versucht, die große Bandbreite der Einsatzfelder für SoziologInnen darzustellen.<br />

Berufstätige SoziologInnen berichten über ihre Arbeit, StudentInnen über ihre Berufsvorstellungen und Motivationsgründe.<br />

Wenn auch Sie Ihren Beruf und Ihr Tätigkeitsfeld vorstellen möchten, senden Sie ein Mail an: schwarz.christine@gmx.net<br />

Interview mit Mag. Gerald Weichselbaum.<br />

Weichselbaum hat Soziologie an der JKU Linzstudiert<br />

und ist seit 2008 Projektmanager<br />

beim Markt- und Meinungsforschungsinstitut<br />

SPECTRA.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Gerald, du bist Researcher<br />

und Projektleiter in der<br />

Pharmaforschung bei SPECTRA seit<br />

2008. Was ist dein aktuelles Projekt,<br />

womit beschäftigst du dich gerade?<br />

Weichselbaum: Also es ist immer<br />

eine Vielzahl von Projekten, aber<br />

wie du schon richtig gesagt hast,<br />

die Pharmamarktforschung ist mein<br />

Hauptaufgabenbereich. In diesem Bereich<br />

machen wir viele verschiedene<br />

Marktforschungsstudien, wobei unsere<br />

Auftraggeber großteils nationale<br />

und internationale Pharmafirmen und<br />

die Hauptzielgruppen Ärzte und Apotheker<br />

aber auch Patienten sind.<br />

Vielfach geht es darum – vereinfacht<br />

ausgedrückt – zu erheben, wie es um<br />

bestimmte Produkte bzw. Arzneimittel<br />

steht, d.h. wie bestimmte Therapien<br />

wahrgenommen werden, wo die<br />

Vor- und Nachteile liegen etc. Neue<br />

Produkte, die auf den Markt kommen<br />

bzw. schon am Markt befindliche Produkte<br />

sollen gefestigt oder optimiert<br />

werden. Es geht darum zu sehen, wie<br />

der Markt in den verschiedensten Indikationen<br />

bzw. Krankheitsbildern<br />

aussieht, um dadurch einen Überblick<br />

über die Marktsituation zu erhalten,<br />

über eigene Stärken und Schwächen<br />

und über die Konkurrenzsituation.<br />

Darauf basierend können dann nächste<br />

Schritte gesetzt werden.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Das heißt, es handelt<br />

sich um bestehende, existierende<br />

Medikamente. Nicht um neue, die getestet<br />

werden...?<br />

Weichselbaum: Beides.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: ...weil mit Pharmaforschung<br />

kann man ja auch Rattentests<br />

assoziieren. Aber das macht<br />

ihr nicht? (lacht)<br />

Weichselbaum: Nein, Rattentests<br />

machen wir nicht. Es geht wie gesagt<br />

um Marktforschung, vielleicht ein<br />

konkretes Beispiel. Bei neuen Produktpositionierungen<br />

geht es in erster<br />

Linie darum, dass man den Ärzten<br />

als Teil des Interviews ein Produktprofil<br />

vorstellt, um festzustellen, wo<br />

ein Arzt die wichtigsten Merkmale<br />

sieht, um abzutasten, wie könnte das<br />

neue Produkt ankommen, wo sehen<br />

die Ärzte da Stärken und Schwächen.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Das hinterfragt ihr<br />

also bei euren Ärzte-Interviews?<br />

Weichselbaum: Das ist aber natürlich<br />

nur ein Beispiel. Grundsätzlich<br />

geht es vielfach um Therapien und<br />

Therapieabläufe. Wie setzen Ärzte<br />

Therapien ein, wie sind das eigene<br />

Produkt und die Konkurrenzprodukte<br />

positioniert? Momentan geht auch<br />

viel in die Richtung des Gesundheitsbereiches<br />

an sich. Im Fokus steht<br />

dabei, das Gesundheitssystem zu<br />

durchleuchten, um Abläufe und Zusammenhänge<br />

besser zu verstehen.<br />

Da dehnt sich das Ganze natürlich<br />

dann auch aus auf Krankenkassen,<br />

Versicherungen, die Ärztekammer<br />

bis hin zum Bundesministerium für<br />

Gesundheit. Natürlich sind Einblicke<br />

in diese Bereiche auch für mich persönlich<br />

höchst interessant.<br />

Foto: Weichselbaum

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