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soziologie heute April 2010

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16 <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> <strong>April</strong> <strong>2010</strong><br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Da lernst du also permanent<br />

dazu.<br />

Weichselbaum: Man lernt permanent,<br />

richtig. Ich sage, man sollte ein<br />

bisschen resistent sein gegen …<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Hypochonder?<br />

Weichselbaum: …man sollte kein<br />

Hypochonder sein, genau. (lacht).<br />

Ja, aber das ist wahrscheinlich das<br />

Schwierigste, Fragebögen zu entwerfen.<br />

Und es ist dann nach wie<br />

vor mitunter so, dass mein Kollege<br />

meinen Fragebogenentwurf nochmal<br />

komplett umwirft, also… weil der<br />

halt auch schon 20 Jahre Erfahrung<br />

hat in diesem Bereich. Natürlich bin<br />

ich in der glücklichen Lage, von so<br />

einem Kollegen enorm zu profitieren,<br />

weil er auch gerne sein Wissen weiter<br />

gibt. Das wäre der Bereich rund<br />

um die Fragebögen, aber die anderen<br />

Bereiche betreffen mich natürlich<br />

auch. Aufgabe eines Projektmanagers<br />

ist es eben, alles zu koordinieren<br />

und letztendlich die Verantwortung<br />

zu tragen.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Das heißt, du hast<br />

in der Arbeit einen starken Bezug<br />

zu deinem Studium durch die empirische<br />

Forschung, Datenausarbeitung<br />

etc. ?<br />

Weichselbaum: Ja sicher. Also die<br />

Grundlagen habe ich im Studium<br />

erworben, da ist das Soziologiestudium<br />

sicherlich ein Vorteil, weil man<br />

Theorie, quantitatives und qualitatives<br />

Forschen, Fragebögen entwerfen<br />

usw. im Studium eigentlich<br />

gut vermittelt bekommt. Man hat<br />

einen guten Grundstock, auf dem<br />

man dann aufbaut und das Ganze<br />

vertieft… Aber ich sage, nachdem<br />

ich der einzige Soziologe bei uns<br />

bin, ist das Soziologiestudium kein<br />

unbedingtes Muss für diesen Job.<br />

Also es gibt durchaus auch Psychologen,<br />

Wirtschaftswissenschafter, …<br />

Grundsätzlich fühle ich mich ganz<br />

gut qualifiziert für meine Aufgabe.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Gibt es auch Schwierigkeiten<br />

oder Probleme in deinem<br />

Berufsfeld? Was sind die Herausforderungen?<br />

Weichselbaum: Das Gute ist, dass<br />

ich von Anfang an langsam in die<br />

Sache reinwachsen konnte, ich nach<br />

wie vor noch nicht 100% Kompetenz<br />

ausstrahlen kann und das - Gott sei<br />

Dank - - auch von Seiten meiner Kollegen<br />

und Vorgesetzten so gesehen<br />

wird…<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Learning by doing?<br />

Weichselbaum:…Genau. Aber die<br />

Herausforderungen sind im Pharmabereich<br />

die, das es für einen Außenstehenden<br />

eine relativ abstrakte Materie<br />

ist. Wir machen natürlich auch<br />

andere Sachen, wo es um alltägliche<br />

Dinge geht wie Fruchtsäfte oder<br />

Schokoladen, allgemeine Bevölkerungsumfragen,<br />

wo man den Bezug<br />

dazu hat. Wenn es um Therapien in<br />

der Onkologie geht, um Karzinome -<br />

also um Krebs -, ist das natürlich ein<br />

Themengebiet, wo es nicht so einfach<br />

ist, damit vertraut zu werden,<br />

zum Beispiel wie die Therapieabläufe<br />

funktionieren. Man muss sich<br />

halt immer vor Augen führen, man<br />

entwirft Fragebögen für Ärzte, für<br />

Topspezialisten, und muss davon<br />

ausgehen, dass man eine gewisse<br />

Qualität an den Tag legen soll.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Habt ihr auch Mediziner<br />

in der Abteilung?<br />

Weichselbaum: Wir haben keine Mediziner,<br />

wobei mein Kollege schon<br />

fast als einer durchgeht, weil der so<br />

ein enormes Wissen in diesem Bereich<br />

hat.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Kommen wir zu deinem<br />

Studium: der jetzige Job ist dein<br />

erster Job nach deinem Abschluss.<br />

Hast du während der Studienzeit relevante<br />

Praktika absolviert?<br />

Weichselbaum: Eigentlich gar nicht.<br />

Man könnte jetzt sagen, leider, aber<br />

ich muss es nicht sagen, weil es mir in<br />

dem Fall nicht geschadet hat. Ich hätte<br />

durchaus gerne etwas gemacht, aber<br />

einerseits war der Nachdruck meiner<br />

Person wohl nicht so 100%ig vorhanden,<br />

andererseits war die Möglichkeit<br />

nicht so vor Augen. Am Institut habe<br />

ich bei Prof. Grausgruber und vorher<br />

noch bei Prof. Zapotoczky als Assistent<br />

mitgearbeitet, bei Klausuren<br />

beaufsichtigt und mitkorrigiert. Aber<br />

außerhalb der Uni gab es keinen Job,<br />

der studienbezogen war.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Wie leicht oder<br />

schwierig war es für dich nach dem<br />

Abschluss, einen geeigneten Job zu<br />

finden?<br />

Weichselbaum: Es war durchaus nicht<br />

leicht. Zwischen Studienabschluss<br />

und Erwerb ist doch beinahe ein dreiviertel<br />

Jahr vergangen. Auch, weil ich<br />

dazwischen mit dem Doktorratsstudium<br />

begonnen habe.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Also, das Doktorratsstudium<br />

machst du auch noch nebenbei?<br />

Weichselbaum: Offiziell schon, aber<br />

es geht im Moment nicht viel voran.<br />

Sagen wir so, ich bin noch nicht ganz<br />

entschlossen, es wieder sein zu lassen.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Wie weit bist du momentan<br />

zufrieden mit Studien- und Berufswahl?<br />

Weichselbaum: Also mit der Studienwahl<br />

bin ich auf jeden Fall zufrieden,<br />

obwohl man es als Soziologe nicht<br />

unbedingt leicht hat nach dem Studium,<br />

aber ich denke, dieses Fach wählt<br />

man ja auch nicht wegen der guten<br />

Berufsaussichten, sondern weil man<br />

persönlich an der Materie interessiert<br />

ist. Und was den Job betrifft, war es<br />

auf jeden Fall auch die richtige Entscheidung,<br />

weil es einfach ein super<br />

Einstieg in die Berufswelt ist.<br />

<strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong>: Möchtest du in der<br />

Markt- bzw. Pharmaforschung bleiben<br />

oder hast du noch andere große<br />

Ziele?<br />

Foto: Schwarz

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