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soziologie heute April 2010

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34 <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> <strong>April</strong> <strong>2010</strong><br />

Foto: Stephanie Hofschlaeger, pixelio<br />

Preisschilder für öffentliche Leistungen?<br />

Kaleva - Finnland, 5. 3. <strong>2010</strong><br />

Der Verband der finnischen Städte und Gemeinden hat die Kommunen aufgefordert, den Bürgern<br />

die tatsächlichen Preise für öffentliche Dienstleistungen mitzuteilen. Die Tageszeitung<br />

Kaleva sieht darin viele Vorteile: „Es überrascht immer wieder, von Leuten zu hören, dass sie<br />

keine irgendwie geartete Unterstützung von der Gesellschaft erhalten, geschweige denn im Gegenwert<br />

der gezahlten Steuern. Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus. Niemand kann behaupten,<br />

dass er nichts von der Gesellschaft bekommt. Wenn wir in einer ausschließlich marktorientierten<br />

Gesellschaft leben würden, müsste jeder jedes Jahr 6.200 Euro für die Grundschule<br />

zahlen und alle 7.000 Euro für die Straßenerhaltung pro Kilometer und Jahr, eine Hüftoperation<br />

würde 8.000 Euro kosten und die Kinderbetreuung 1.100 Euro im Monat. ... Nicht jeder kann<br />

den Wert öffentlicher Dienstleistungen richtig einschätzen und hat eine Vorstellung davon,<br />

was sie kosten. Preisschilder würden die Wertschätzung für diese Leistungen steigern und das<br />

Bewusstsein für die Tatsache erhöhen, dass diese Dienste auch Geld kosten.“<br />

Soziologie weltweit<br />

Unmoralische Moralprediger?<br />

La Stampa - Italien, 8. 3. <strong>2010</strong><br />

Die Skandale wegen Kindesmissbrauchs in katholischen Einrichtungen mehrerer europäischer<br />

Länder rücken die Katholische Kirche in ein schlechtes Licht, weil sie ihre eigene<br />

Moral nicht respektiert, meint der Soziologe Franco Garelli in der liberalen Tageszeitung La<br />

Stampa: „Trotz der ‚Null-Toleranz‘ von Benedikt XVI. gegenüber der Pädophilie des katholischen<br />

Klerus oder seiner Denunzierung des skrupellosen Karrieredenkens, das selbst die<br />

kirchlichen Kreise angesteckt hat, weht der antirömische Wind mit immer stärkerer Kraft.<br />

... Auch die Kirche wird nicht von der Krise verschont, die <strong>heute</strong> alle Institutionen erfasst<br />

und die in der Lage ist, ihr altes Motto ‚extra ecclesiam nulla salus‘ [außerhalb der Kirche<br />

kein Heil] zunichte zu machen. ... Alles in allem hat die Welt auf die erschütternden Nachrichten<br />

gesittet reagiert, und weder eine Partei noch eine ‚parallele Kirche‘ scheint von<br />

der schweren Krise, die die katholische Kirche ereilt hat, profitieren zu wollen. … Warum<br />

erhebt sich der Vatikan zum Bollwerk einer moralischen Strenge, der er bereits in seinem<br />

eigenen Umfeld keinen Respekt verschaffen kann? Warum ist diese religiöse Institution<br />

nicht bereit, einige ihrer Regeln zu überdenken, die die Menschen unglücklich machen und<br />

viele Schäden verursachen?“<br />

Rumänien vertreibt Mediziner<br />

Adevarul - Rumänien, 8. 3. <strong>2010</strong><br />

In den vergangenen zwei Jahren haben 4.000 medizinische Fachkräfte Rumänien verlassen.<br />

Die Tageszeitung Adevarul schreibt hierzu: „Die Krankenhaussäle sind zu Vorräumen<br />

von Leichenhallen geworden. Sie haben jede Spur von Menschlichkeit verloren.<br />

Rentner müssen dort die Preise für ihre OP verhandeln. Wenn ein Patient noch<br />

Arbeit hat, wird er von Ärzten gefragt, was er macht. Denn vom Einkommen hängt<br />

die OP ab. Das Gesundheitssystem wird bald zusammenbrechen und Pleite gehen. ...<br />

Die 4.000 Mediziner, die Rumänien verlassen haben, suchen in Europa ordentliche Arbeitsbedingungen<br />

und Würde. ... Ihr Weggang betrifft die nationale Sicherheit. Doch<br />

hat es keinen Sinn, auf die 4.000 zu fluchen, denn sie haben sich entschieden dort zu<br />

arbeiten, wo es besser für sie ist - der Kapitalismus bietet diese Möglichkeit. Es hat<br />

auch keinen Sinn, von ihnen das Ausbildungsgeld zurückzuverlangen, denn unser<br />

Staat verdient eine Ohrfeige.“

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