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Für Sparfüchse<br />

Samstag, <strong>10</strong>. Februar <strong>2018</strong><br />

Teure Teilzahlung<br />

Bei der Suchenachpassenden Kreditkarten sollten Bankkunden<br />

gut hinschauen: Dann können Verbraucher bis<br />

zu 180 Euro pro Jahr sparen, rät die Zeitschrift „Finanztest“.<br />

Beim Vergleich spielt die Höhe der Jahresgebühr jedoch<br />

nicht die Hauptrolle. Ein Kostentreiber: Bei vielen Kreditkarten-Anträgen<br />

ist eine Teilzahlung voreingestellt. Hier zahlt<br />

man nur kleine Beträge zurück. Für die verbleibende Summe<br />

fallen mitunter hohe Zinsen an –bei der „Finanztest“-Untersuchung<br />

waren es zwischen 12und 23 Prozent. (dpa)<br />

Lohnender Wechsel<br />

Ein Wechsel des Gasanbieters kann sich lohnen: Wer<br />

nicht jedes Jahr seinen Anbieter wechseln will, kann<br />

mit flexiblen Tarifen gegenüber der Grundversorgung<br />

oder älterenVerträgen bis zu 300 Euro im Jahrsparen, erklärt<br />

die StiftungWarentest. Diese Tarife sind meist ab dem zweiten<br />

Jahrmonatlich kündbar. Wer bereitist, jedes Jahr denAnbieter<br />

zu wechseln, kann noch mehr sparen. Ein Beispielkunde<br />

miteinem Jahresverbrauch für Gas von 20000 Kilowatt-Stunden<br />

zahlt durch einen Wechsel zu einem günstigen Anbieter<br />

im erstenJahr 824Euro statt 1338Euro, also immerhin 514 Euro<br />

weniger. (dpa)<br />

Auch aus kleinen Beträgen kann ein Vermögen wachsen. Geringverdiener müssen frühzeitig investieren<br />

und durchhalten, wenn sie ihr Geld vermehren wollen. Foto: dpa<br />

Geduldig<br />

oder nicht<br />

Sparen ist ein<br />

Entscheidungsproblem<br />

Mit der nötigen Skepsis<br />

Interessante Produkte werden oft gar nicht empfohlen<br />

Lässt sich das eigene Geld<br />

vermehren, wennman keine<br />

großen Summen investieren<br />

kann? Die Antwort: Ja. Man<br />

muss es nur richtig machen.<br />

Klar: „Wohlhabende<br />

haben natürlich<br />

mehr Möglichkeiten<br />

in der<br />

Geldanlage“, sagt<br />

Thomas Hünicke, Geschäftsführer<br />

der WBS Hünicke Vermögensverwaltung.<br />

„Sie können<br />

ihre Investitionen breiter<br />

streuen, um Rendite undRisiko<br />

miteinander in Einklangzu<br />

bringen.“ Grundsätzlich sei es<br />

jedoch falsch,dass nurReiche<br />

ihr Geld vermehren können.<br />

Es kommt darauf an, wie.<br />

Wer sein Geld kurzfristig<br />

und gleichzeitig sicher anlegen<br />

will, kann keine hohe<br />

Rendite erwarten, erklärt<br />

Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale<br />

Baden-<br />

Württemberg. Das sei auch<br />

schon in Phasen mit höheren<br />

Zinssätzen der Fall gewesen.<br />

Nauhauser rät deshalb zu<br />

einer gesunden Skepsis<br />

gegenüber Finanzprodukten.<br />

„Denn Berater verkaufen gerne<br />

Produkte, die ihnen selbst<br />

Provisionen bescheren.“<br />

Produkte, die für die Vermögensbildung<br />

tatsächlich interessant<br />

sind, empfehlen Verkäufer<br />

häufig nicht, weiß<br />

Nauhauser. Dazu gehören etwa<br />

Sparpläne mit ETFs –also<br />

Fonds, die einfach die Wertentwicklung<br />

eines gesamten<br />

Börsenindex abbilden.<br />

Auch Hünicke empfiehlt Anlegern,<br />

auf die Kosten ihres Investments<br />

zu achten. Der<br />

Grund ist so simpel wie einleuchtend:<br />

„Alles, was Sie an<br />

Gebühren sparen, erhöht die<br />

Rendite.“ Bei langfristigen<br />

Sparverträgen sollten sich<br />

Verbraucher deshalb genau<br />

über die Struktur des Produktes<br />

informieren. So könnten<br />

„<br />

Vor allem ist die<br />

Versicherungssumme<br />

gestiegen.<br />

„<br />

Christoph Herrmann,<br />

Stiftung Warentest<br />

Frankfurter Finanzberatung<br />

FMH, gibt abschließend zu besie<br />

sich für Fonds entscheiden,<br />

der keine Ausgabeaufschläge<br />

verlangt.<br />

Müssen Anleger mit fünfstelligen<br />

Beträgen hantieren,<br />

damit sich die Geldanlage<br />

wirklich lohnt?Nein, sagt Hünicke.<br />

Denn die Investitionssumme<br />

ist nicht der einzige<br />

Faktor beim Vermögensaufbau.Auch<br />

der FaktorZeitspielt<br />

eine wichtige Rolle.<br />

So können auch 50 Euro monatlich<br />

über einen längeren<br />

Zeitraum zu einem kleinen<br />

Vermögen werden. „Wer diesen<br />

Betrag 30 Jahre lang einzahlt<br />

und dafür eine durchschnittliche<br />

Nettorendite von<br />

drei Prozent erhält, hat am<br />

Ende rund 29000 Euro“, erklärt<br />

Hünicke. Bei einer<br />

Durchschnittsrendite von vier<br />

Prozent, liegt die Endsumme<br />

bei mehr als 34000 Euro.<br />

Selbst gespart hat der Anleger<br />

18000 Euro.<br />

Für die Geldanlage gibt es<br />

keine allgemeingültige Blaupause.<br />

„Es gibt nicht die eine<br />

Checkliste, die jeder durchgehen<br />

kann und am Ende weiß<br />

er, worauf er zu achten hat“,<br />

sagt Verbraucherschützer<br />

Nauhauser. So könne es rentabler<br />

sein, Kredite vorzeitig<br />

abzulösen. Manchmal sei es<br />

dagegen besser, das Geld für<br />

unerwartete Ausgaben auf<br />

einem Tagesgeldkonto zu parken.<br />

Und in einem anderen<br />

Fall könne wiederum ein Sparplan<br />

mit einem Aktienfonds<br />

die beste Alternative sein.<br />

Max Herbst, Inhaber der<br />

denken: „Wer den Aktienmärkten<br />

und somit auch den<br />

Fonds und Anleihen der<br />

Unternehmen nicht vertraut<br />

und deshalb öfter schlaflose<br />

Nächte hat, sollte lieber auf<br />

einem guten Tagesgeldkonto<br />

sparen.“ Dieser Anleger würde<br />

seine Anlage nämlich wahrscheinlich<br />

zueinem falschen<br />

Zeitpunkt auflösen und dann<br />

sagen: „Wusste ich doch von<br />

Anfang an, dass man damit<br />

nur Verluste einfährt.“ (dpa)<br />

Neue Versicherung kann sich lohnen<br />

Viele Anbieter haben ihre Verträge verbessert<br />

Berater verkaufen<br />

gerne Produkte, die<br />

ihnen selbst Provisionen<br />

bescheren.<br />

Niels Nauhauser,<br />

Verbraucherzentrale<br />

Schon bei kleinen Unfällen<br />

können große Schäden<br />

entstehen.Hier hilft<br />

eine private Haftpflichtversicherung.<br />

Versicherte sollten<br />

ihren alten Vertrag überprüfen.<br />

Vielleicht lohnt ein Umstieg.<br />

Der Grund: Viele Haftpflichtversicherer<br />

haben ihre<br />

Verträge verbessert.<br />

„Vor allem ist die Versicherungssumme<br />

gestiegen“, erklärt<br />

Christoph Herrmann<br />

von der Stiftung Warentest.<br />

Viele Versicherer kämen für<br />

Schäden von bis zu zehn Millionen<br />

Euro auf. Auch sind die<br />

Bedingungen besser geworden.MancheVersicherer<br />

zahlen<br />

auch, wenn ein Versicherungsnehmer<br />

als freiwilliger<br />

Helferbei einemUmzug einen<br />

Schaden verursacht.<br />

Das Gleiche gilt auch für<br />

Schäden, die kleine Kinder<br />

verursachthaben. Bei solchen<br />

Fällen zahlen Versicherer<br />

heute etwas mehr als früher,<br />

so Herrmann. Ebenfalls neu<br />

bei vielen Versicherern: der<br />

Schutz für Drohnen und Flugmodelle.<br />

„Sowohl die Konditionen<br />

für Kinder als auch für<br />

Drohnen sollte man aber immer<br />

mit dem Versicherer besprechen“,<br />

empfiehlt Claudia<br />

Frenz vom Bund der Versicherten.<br />

Außerdem sollten<br />

Versicherungsnehmer darauf<br />

achten, dass die Deckungssumme<br />

nicht weniger als fünf<br />

Millionen Euro für Sach-, Personen-<br />

und Vermögensschäden<br />

beträgt.<br />

Für Mietschäden an Wohnräumen<br />

empfiehlt Frenz eine<br />

Mindestsumme von 500000<br />

Euro. Schäden durch häusliche<br />

Abwässer sollten ebenso<br />

eingeschlossen sein wie Umweltschädendurch<br />

das Risiko,<br />

dass gewässerschädliche<br />

Stoffe aus Dosen oder Kanistern<br />

austreten.<br />

Unverzichtbar sei auch eine<br />

sogenannte Forderungsausfalldeckung.<br />

Die schütze Versicherungsnehmer<br />

vor dem<br />

Fall, dass sie jemand schädigt,<br />

der keine private Haftpflichtversicherung<br />

hat. In diesem<br />

Fall zahlt der Versicherer des<br />

Geschädigten.<br />

Außerdem empfiehlt Frenz<br />

Versicherten, mitihrem Versicherer<br />

einen sogenannten<br />

Selbstbehalt zu vereinbaren.<br />

„Sonst kann der Versicherer<br />

im Schadensfall schon wegen<br />

Bagatellschäden kündigen“,<br />

sagt Frenz.<br />

„Wenn der aktuelle Vertrag<br />

fünf Jahre oder älter ist, istein<br />

sehr guter Vertrag aus unserem<br />

aktuellen Vergleich<br />

höchstwahrscheinlich erheblich<br />

besser“, sagt Warentester<br />

Herrmann. Der günstigste<br />

„sehr gute“ Vertrag kostet nur<br />

50 Euro im Jahr. (dpa)<br />

Keine Frage, sparen<br />

ist wichtig. In der<br />

Praxis ist es oft aber<br />

gar nicht so einfach,<br />

regelmäßig Geld beiseite zu legen.<br />

Denn häufig sind wir zu<br />

ungeduldig. Ein Grund: Menschen<br />

haben eine Präferenz<br />

dafür, positive Dinge lieber<br />

früher als später zu erhalten.<br />

Ein Phänomen, das Professor<br />

Martin Weber von der Universität<br />

Mannheim gemeinsam<br />

mit David Becker in einem<br />

Band der Reihe„Forschung für<br />

die Praxis“ beschreibt.<br />

Das lässt sich bei Finanzentscheidungen<br />

sehr gut beobachten:<br />

„Ob und wie viel wir<br />

sparen, ist ein Entscheidungsproblem“,<br />

erklärt Annabel<br />

Oelmann von der Verbraucherzentrale<br />

Bremen. „Wir<br />

müssen zwischen jetzigem<br />

undzukünftigem Konsum abwägen.<br />

Das Geld,das wir heute<br />

ausgeben, steht unsmorgen<br />

nicht mehr zur Verfügung.“<br />

Dabei bleibt die Sparquote in<br />

Deutschland stabil, hat der<br />

Bundesverband der Deutschen<br />

Volksbanken undRaiffeisenbanken<br />

(BVR) ermittelt.<br />

So legtendie Bundesbürgerim<br />

Frühjahrsquartal 2017 im<br />

Schnitt 9,7 Prozent ihres verfügbaren<br />

Einkommens beiseite.<br />

Die Sparquote war damit<br />

ähnlich hoch wie inden Jahren<br />

2015 und 2016.<br />

Doch auch wenn die Zahlen<br />

gut aussehen: Im Alltag werden<br />

Sparanstrengungen<br />

oft wieder<br />

eingestellt oder<br />

verschoben.<br />

Foto: dpa<br />

„Wir leben im Hier und Jetzt“,<br />

erklärt Finanzpsychologin<br />

Monika Müller. „Wenn wir<br />

Geld übrig haben und esvielleicht<br />

für etwas Schönes ausgeben,<br />

löst das ein gutes Gefühl<br />

aus.“ Das Geld beiseite zu<br />

legen, sei hingegen abstrakt<br />

unddahernicht mitpositiven<br />

Emotionen verbunden.<br />

Weber und Becker sprechen<br />

in diesem Zusammenhang<br />

von mangelnder Selbstkontrolle:<br />

„Obwohl man sparen<br />

möchte, lässt man es und<br />

zwingt sich heute nicht zu<br />

einem Verhalten, das langfristig<br />

optimal wäre.“<br />

Begünstigt wird diese Tendenz<br />

aus Sicht von Oelmann<br />

durch die niedrigen Zinsen.<br />

„In der aktuellen Niedrigzinsphase<br />

werden sicherheitsorientierte<br />

Sparer nicht belohnt.“<br />

Berücksichtigt man<br />

die Teuerungsrate, verlieren<br />

sie sogar Geld. (dpa)

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