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E_1939_Zeitung_Nr.069

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Nur -wenige Automobilisten messen der Zündkerze<br />

die Bedeutung zu, ide ihr tatsächlich zukommt.<br />

Und gross ist die Zahl derer, die überhaupt<br />

nie daran denken, dass die Zündkerze einen Einfluss<br />

auf den einwandfreien Lauf und die Leistung des<br />

Motors haben könnte. Ebensowenig ist ihnen bekannt,<br />

-wie verwickelt die Aufgaben sind, die der<br />

Fabrikant zu meistern hat, um Zündkerzen herzustellen,'<br />

die den Verbrauchern unter allen Umständen<br />

volle Befriedigung geben.<br />

vom Einfluss der Zündung auf die Arbeltsweise<br />

des Motors.<br />

Ueberlegen wir uns einmal kurz, was im Motor<br />

vor sich geht. Nach den Ansaughub, in dessen Verlauf<br />

sich der Zylinder mit brennbarem Gasgemisch<br />

gefüllt hat (Fig. 1), geht der Kolben wieder aufwärts<br />

und drängt die Gase in den Verbrennungsraum<br />

(Fig. 2). Kurz bevor der Kolben seine obere<br />

Totlage erreicht hat, springt an der Kerze ein elektrischer<br />

Zündfunke über und entzündet das brennbare<br />

Gemisch, das durch die Verbrennung einem<br />

starken Druckanstieg unterworfen ist und den Kolben<br />

wuchtig nach unten treibt. Hierbei dehnt sich<br />

das Gas aus (Fig. 3) und leistet damit Arbeit. Hierauf<br />

öffnet sich das Auspuffventil und die verbrannten<br />

Gase werden aus dem Zylinder ausgestossen<br />

(Fig. 4). Das gleiche Spiel wiederholt sich nachher<br />

fort und fort.<br />

An Hand der obigen Erklärungen versteht man,<br />

dass man die Leistung des Motors verbessern kann,<br />

wenn man die Abgase so vollkommen ausgedehnt<br />

und kühl als möglich in den Auspuff abströmen<br />

lässt. Hierzu stehen zwei Mittel zur Verfügung: Da<br />

sich das Gas nicht augenblicklich entzündet, lässt<br />

man den Zündfunken überspringen, bevor der Kolben<br />

den obern Totpunkt erreicht man; man nennt<br />

flSPIRATION<br />

PN5ÜU6EN<br />

Von der Zündkerze<br />

COMPRESSION<br />

£T ALLUMA6E.<br />

KOMPRESSION<br />

UND ZÜNDUNG<br />

dies Vorzündung. Zweitens gibt es noch einen<br />

andern Faktor, den man in günstigem Sinn beeinflussen<br />

kann, nämlich die Verbrennungsgeschwindigkeit<br />

des Gemisches. Sie hängt von seiner Zusammensetzung,<br />

seiner Verdichtung und in hohem<br />

Masse von der Güte der Zündung ab.<br />

Laboratoriumsversuche beweisen, dass ein magerer<br />

und schwacher Zündfunke eine langsamere<br />

Verbrennung im Gefolge hat, was eine erhebliche<br />

Leistungseinbusse mit sich bringt. Die Indikator-<br />

Diagramme zeigen dies mit aller Deutlichkeit. Der<br />

Grund liegt darin, dass eine grössere Zahl von<br />

Kalorien zufolge unvollständiger Verbrennung ungenützt<br />

durch den Auspuff entweicht. Anderseits<br />

wird ein sehr heisser und kräftiger Zündfunken<br />

eine heftigere Verbrennung der Gase bewirken, was<br />

zufolge viel besserer Ausnützung im Verlaufe des<br />

Arbeitshubes eine erhebliche Leistungssteigerung<br />

mit sich bringt.<br />

Das ist aber nicht alles. Wie man weiss, verbrennen<br />

schlecht komprimierte Gase sehr mangelhaft.<br />

Wenn der Motor leer dreht,<br />

ist die Gasdrossel fast ganz geschlossen und es tritt<br />

nur wenig Gas in die Zylinder ein, so dass auch<br />

der Verdichtungsdruck sehr niedrig ausfällt. Ausserdem<br />

ist wegen der geringen Motordrehzahl die<br />

Durchwirbelung des Gemisches ungenügend, um ein<br />

ausreichend ausgeglichenes Verbrennungsgemisch zu<br />

erhalten. Begreiflicherweise verbrennen die Gase<br />

infolge Zusammenwirkens dieser zwei Faktoren nur<br />

dann vollständig, -wenn sie kräftig entzündet werden,<br />

Viele Motoren haben einen «hinkenden» oder<br />

«galoppierenden» Leerlauf, weil die an ihren Kerzen<br />

überspringenden Funken zu wenig warm und<br />

kräftig sind.<br />

DETENTE<br />

W5DEHNUNG DER GASE<br />

AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 25. AUGUST <strong>1939</strong> — 69<br />

ECHAPPEMENT<br />

RUSPUFFEN<br />

Am meisten macht sich die Wirksamkeit<br />

einer guten Zündung beim Kaltstart<br />

bemerkbar.<br />

Befassen wir uns einmal kurz damit: Zunächst<br />

dreht der Anlasser den Motor nur mit einer sehr<br />

geringen Geschwindigkeit durch (mitunter nur 50<br />

bis 60 U/Min.). Infolgedessen fällt der Unterdruck<br />

an der Leerlaufdüse sehr gering aus und das Benzin<br />

wird nur träge herausgesaugt. Da die Saugrohrwände<br />

kalt sind, schlägt sich ein Teil des Brennstoffes<br />

bei Berührung mit ihnen nieder. Der übrige<br />

Brennstoffnebel wird durch den kalten Luftstrom<br />

in die Zylinder mitgerissen, und zwar nicht als<br />

eigentliches Gasgemisch, sondern vielmehr in Form<br />

kleiner, in der Luft schwebender Tröpfchen. Die<br />

Gase sind bei solch ungewöhnlich langsamen Drehzahlen<br />

praktisch überhaupt keiner Durchwirbelung<br />

unterworfen. Es handelt sich somit darum, eine eiskalte<br />

Mischung, bestehend aus Luft und Benzintröpfchen,<br />

die zum Ueberfluss nur sehr wenig verdichtet<br />

ist, in Brand zu steoken. Dies sind vom<br />

Standpunkte der Zündung aus die denkbar schwierigsten<br />

Verhältnisse. Dazu kommt noch, dass der<br />

Motor in der Kälte sich nur sehr schwer durchdrehen<br />

lässt und daher der Anlasser eine ganz beträchtliche<br />

Leistung aufnimmt (bis 350 Amp. bei<br />

6 Volt, was mehr als 2 kW entspricht), und dies in<br />

einem Moment, wo die Kapazität der Batterie schon<br />

durch die niedrige Temperatur vermindert ist, so<br />

dass sich ein Spannungsabfall von 25—30% ergibt<br />

und das Zündsystem daher zu wenig Strom erhält.<br />

Hieraus folgt, dass eine Zündkerze schon ungewöhnliche<br />

Eigenschaften aufweisen muss, soll sie unter<br />

diesen so schwierigen Bedingungen einen heissen<br />

und kräftigen Zündfunken liefern, der allein in<br />

der Lage ist, ein für die Verbrennung so schlecht<br />

vorbereitetes Gemisch zu entzünden.<br />

Aus dem Gesagten ergibt sich einwandfrei der<br />

Schluss, dass man zur Erzielung eines guten Kaltstarts,<br />

eines regelmässigen Leerlaufs und einer normalen<br />

Motorleistung bei allen Betriebszuständen des<br />

Motors über einen möglichst kräftigen Zündfunken<br />

verfügen muss.<br />

Allerdings hängt die<br />

Qualität und Wirkungskraft des Zündfunkens<br />

nicht ausscblieselich von der Zündkerze ab. Der<br />

Zündapparat kann unter Umständen zeitweise (so<br />

beim Kaitetart) oder dauernd mangelhaft arbeiten.<br />

Die Zündspule kann zu schwach, die Platinkontakte<br />

können schlecht «ingestellt sein, der Verteiler und<br />

die Zündkabel können Leckverluste zur Masse<br />

durchtreten lassen etc.<br />

In den meisten Fällen liegt es jedoch an der<br />

Zündkerze, wenn sie trotz normaler Stärke des<br />

Zündstroms keinen ausreichend kräftigen und heimsen<br />

Zündfunken liefert, der in der Lage wäre, dem<br />

Motor seine volle Leistung zu sichern.<br />

Der Grund liegt darin, dass es ausserordentlich<br />

schwer ist, eine Zündkerze herzustellen, welche<br />

wirklich unter allen Betriebsverhältnissen befriedigt.<br />

Tatsächlich ist es nur einer kleinen Minderheit<br />

von Fabrikanten gelungen, dieses Problem<br />

richtig zu lösen, und sogar unter dieser Elite können<br />

nur «in par Vereinzelte den Anspruch erheben,<br />

eine wirklich in jeder Beziehung einwandfreie Lösung<br />

gefunden zu haben.<br />

Untersuchen wir nun das Problem der Zündkerze<br />

in seiner Gesamtheit. Vor allem was vereteht<br />

man unter einer Zündkerze? Die Zündkerze ist ein<br />

Zubehörteil, der in der Höhe der Veiforennungsräume<br />

in den Motor geschraubt wird und in einem<br />

ganz bestimmten Moment vom Zündapparat einen<br />

elektrischen Hochspannungsstrom erhält, den er in<br />

einen Zündfunken verwandelt, welcher zwischen<br />

zwei Elektroden überspringt und dazu dient, das<br />

Gasgemisch im Zylinder zur Entzündung zu bringen<br />

Ės ist daher ohne weiteres begreiflieh, dass die<br />

Zündkerze unter anderem elektrische Probleme zu<br />

lösen aufgibt. Weiter wird die Abdichtungsfrage<br />

Aufgaben stellen, da sich ein Teil der Kerze im<br />

Zylinderinnern befindet und der andere nach auseen<br />

vorsteht. Angesichts der sehr hohen Temperatur<br />

der Verbrennungsgase im Zylinder wird ferner die<br />

Zündkerze eine beträchtliche Wärmemenge in<br />

sich aufnehmen und daher auch thermische Probleme<br />

stellen. Schliesslich 6ei noch auf die Qualität<br />

des Materials, die Präzision der Herstellung hingewiesen,<br />

ohne die selbst die einleuchtendsten,<br />

technischen Vorteile nicht voll zur Geltung kommen<br />

können. Untersuchen wir nun die erwähnten<br />

Hauptprobleme des Zündk-erzenbaus, eines nach<br />

dem andern.<br />

Elektrische Probleme<br />

Vor allem sollte die Zündkerze nicht das geringste<br />

bisschen vom aufgenommenen Strom ungenützt<br />

entweichen lassen. Diese Aufgabe fällt den»<br />

Isolator zu.<br />

2Jet JsctaiM<br />

Die Mittelelektrode, welche den Zündstrotn an<br />

die Stelle führt, wo der Zündfunke überspringen<br />

soll, muss selbstverständlich isoliert sein, damit<br />

ISOLANT PORCELAINE<br />

PORZELLAN ISOLATOR<br />

r<br />

MASSEN-ELEKTRODE<br />

Die Zündkerze.<br />

BOUQIE Ä ISOLANT CERAMIQUE<br />

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