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Die Theaterschule in Regensburg 1805-10

Zur Theaterschule in Regensburg, die Carl Theodor von Dalberg 1805 initiierte.

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Zur ersten Schauspielschule <strong>in</strong> <strong>Regensburg</strong>:<br />

„Der ungebildete Schauspieler ist e<strong>in</strong> Scharlatan.“<br />

<strong>Die</strong>sen Satz präsentierte Benedict Josef Maria Koller am 8. Oktober <strong>1805</strong> dem Fürst-Primas von<br />

<strong>Regensburg</strong> Carl Theodor von Dalberg, der e<strong>in</strong> Jahr zuvor se<strong>in</strong> Theater- und Gesellschaftshaus am<br />

heutigen Bismarckplatz feierlich eröffnet hatte.<br />

Koller hatte sich um die Leitung der neu zu gründenden <strong>Theaterschule</strong> beworben und stieß mit<br />

se<strong>in</strong>en Vorstellungen bei Dalberg auf offene Ohren, hatte dieser doch bereits 1795 <strong>in</strong> der von<br />

Friedrich Schiller herausgegeben Zeitschrift „<strong>Die</strong> Horen“ gefordert: „Durch gute Kunstschulen<br />

können die schönen Künste im Staate verbreitet und erhalten werden. Freilich werden große<br />

Kunstgenies – e<strong>in</strong> Homer, e<strong>in</strong> Shakespeare – von der Natur selbst erschaffen. Alle<strong>in</strong> zu den meisten<br />

Kunstwerken des nachbildenden Zeichners und Kupferstechers, des Baumeisters, des Tonkünstlers,<br />

des Schauspielers werden wenige schöpferische Geister, und viele geschickte, geübte Künstler<br />

erfordert; und diese werden am besten <strong>in</strong> guten Kunstschulen gebildet.“<br />

Als Ges<strong>in</strong>nungsgenossen war man sich schnell e<strong>in</strong>ig und schon am 14. Oktober <strong>1805</strong> konnte die<br />

Schule eröffnet werden.<br />

Methodisch mit e<strong>in</strong>er Ausgewogenheit von Theorie und Praxis wurde sowohl für Schauspiel als<br />

auch die Oper ausgebildet, e<strong>in</strong>e umfassende „plastische“ Schauspielkunst war das Ziel:<br />

mitdenkende, mitfühlende, sich ihrer Mittel bewusste Bühnenkünstler sollten geformt werden.<br />

Koller g<strong>in</strong>g damit weit über das zur damaligen Zeit übliche Verständnis von darstellender Kunst<br />

h<strong>in</strong>aus.<br />

E<strong>in</strong>ige Jahre lief diese Unternehmung sehr erfolgreich, die Zusammenarbeit mit dem Intendanten<br />

Ignaz Walter war fruchtbar und e<strong>in</strong>ige Eleven kamen sogar im Münchner Nationaltheater unter.<br />

Doch nachdem Dalberg 18<strong>10</strong> <strong>Regensburg</strong> an das Königreich Bayern abtreten musste, war durch den<br />

damit verbundenen Verlust der Sonderstellung der Stadt zusammen mit Nachlässigkeiten der<br />

Theaterleitung das Ende des ehrgeizigen und kostspieligen Projekts besiegelt.<br />

Am 1. Mai 18<strong>10</strong> nahm Koller Abschied von se<strong>in</strong>en Schülern.<br />

Quellen:<br />

„Geschichte der <strong>Theaterschule</strong> zu <strong>Regensburg</strong>“, <strong>in</strong>: Lembert (Hrsg.), Taschenbuch für Schauspieler<br />

und Schauspielfreunde auf das Jahr 1817, Wien 1817.<br />

Benedict Josef Maria Koller, Aphorismen für Schauspieler und Freunde der dramatischen Kunst,<br />

<strong>Regensburg</strong> 1804. (Illustrierte Wiederauflage: München 1920)<br />

Helmut Pigge, Geschichte und Entwicklung des <strong>Regensburg</strong>er Theaters (1786-1859), München<br />

1954.<br />

Dr. August Scharnagl, „<strong>Die</strong> <strong>Regensburg</strong>er <strong>Theaterschule</strong> – zur 165. Wiederkehr ihrer Gründung“,<br />

<strong>in</strong>: Der Zwiebelturm 25 Heft 11, <strong>Regensburg</strong> 1970.<br />

Peter Schmitt, Schauspieler und Theaterbetrieb – Studien zur Sozialgeschichte des<br />

Schauspielerstandes im deutschsprachigen Raum 1700-1900, Tüb<strong>in</strong>gen 1990.<br />

Christiane Neudeck, 13.3.2018<br />

ADK Bayern, <strong>Regensburg</strong>

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