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Rundbrief der Emmausgemeinschaft - Ausgabe 01|18

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Foto: Zvonimir Atletic/shutterstock.com<br />

geht es auch um unseren eigenen Lebensweg.<br />

Warum erkennen die beiden Jesus erst<br />

beim gemeinsamen Abendessen?<br />

Dass er das Brot segnet und austeilt, ist<br />

schon ungewöhnlich genug. Das steht<br />

keinem Fremden zu, son<strong>der</strong>n ausschließlich<br />

dem Gastgeber! Was hat Jesus unterwegs<br />

gemacht? Er hat mit den beiden<br />

Jüngern über die Schrift gesprochen,<br />

jene Texte <strong>der</strong> Bibel, die wir mit dem Judentum<br />

gemeinsam haben. Da dürfte<br />

ihnen schon etwas gedämmert haben.<br />

Beim Brotbrechen geht ihnen aber erst<br />

ein Licht auf: Es ist <strong>der</strong> Auferstandene!<br />

Was können wir daraus lernen?<br />

GOTT begegnet uns noch heute in den<br />

Texten <strong>der</strong> Schrift, ebenso in solidarischer<br />

Gemeinschaft, beson<strong>der</strong>s aber im Menschen<br />

– selbst im Fremden.<br />

Sie sind <strong>der</strong> einzige Evangelist, <strong>der</strong> die<br />

Emmausgeschichte überliefert. Weshalb<br />

eigentlich?<br />

Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit<br />

habe ich ein Faible für Menschen am Rand<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft. Dazu zählen natürlich<br />

auch die beiden trauernden Emmausjünger,<br />

die durch die Kraft des Auferstandenen<br />

selbst verwandelt werden und Auferstehung<br />

mitten im Leben erfahren. Das<br />

wird schon am Beginn meines Evangeliums<br />

sichtbar, wenn die ersten Adressaten<br />

<strong>der</strong> Weihnachtsbotschaft ausgerechnet<br />

die Hirten sind – aber das ist bereits eine<br />

an<strong>der</strong>e Geschichte … (lacht)<br />

Kurt Neumeyr (*1975) ist<br />

Religionspädagoge, AHS-Lehrer und<br />

freiwilliger Helfer bei Emmaus St. Pölten.<br />

Veröffentlichung von Kurzgeschichten<br />

und Unterrichtsbehelfen.<br />

Mit-Mensch<br />

Ostern | 7<br />

von Karl Rottenschlager<br />

Wir lassen<br />

dich nie fallen!<br />

Anfrage des Landes<br />

NÖ: Beteiligt sich Emmaus<br />

an <strong>der</strong> Errichtung<br />

einer Notschlafstelle für<br />

psychisch kranke Menschen?<br />

Der Grund: Es gibt PatientInnen, die wegen<br />

mangeln<strong>der</strong> Compliance (Mitwirkung<br />

bei therapeutischen Maßnahmen)<br />

ihre Wohneinrichtung verlassen (müssen).<br />

Manchen droht dann Obdachlosigkeit.<br />

Emmaus signalisiert Bereitschaft für<br />

den Aufbau dieses Pilotprojekts. Neben<br />

professioneller Begleitung erhält bei Emmaus<br />

je<strong>der</strong> Hilfe suchende Gast auch die<br />

Zusage, ihn nicht fallenzulassen, selbst<br />

wenn er rückfällig wird. Diese Sicherheit<br />

schafft eine angstfreie Zone. Vertrauen<br />

entsteht und Heilungsprozesse kommen<br />

in Gang. In Vernetzung mit ambulanten<br />

und stationären Einrichtungen wird Erstaunliches<br />

möglich. Michael (18) z. B.<br />

kennt die leiblichen Eltern nicht. Nach<br />

Heimaufenthalten kommt er zu einer<br />

Pflegefamilie, wird jedoch mit 14 verhaltensauffällig.<br />

Behandlungen in einer<br />

jugendpsychiatrischen Station eines heilpädagogischen<br />

Zentrums zeigen Erfolg.<br />

Doch Aufenthalten in einem Heim und<br />

im SOS-Kin<strong>der</strong>dorf folgen Krisen und<br />

Obdachlosigkeit – bis Michael mit 17 den<br />

Weg in die Emmaus-Jugendnotschlafstelle<br />

COMePASS findet. Rückblickend sagt<br />

er: „Ich war oft wütend und verzweifelt.<br />

Doch seit ich vergeben habe, bin ich frei.<br />

Emmaus ist für mich wie eine Familie.“<br />

Foto: Böswart

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