72845 KS_1-2018

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tion sei jedoch für die nahe Zukunft geplant, erklärt
Frau Piller. Was dies für die Friedkreuze bedeutet, ist
noch nicht entschieden.
DER «RUFSTEIN» VON LIESTAL
Das fünfte erhaltene Friedkreuz, der sogenannte
«Rufstein» von Liestal, wurde den Gefahren, die
eine potentiell zu Vandalismus aufgelegte Öffentlichkeit
mit sich bringt, ebenfalls schon vor längerer
Zeit entzogen: Seit den 1980er Jahren lagert er
im Steindepot des örtlichen Museums. 1
Seinen Namen trägt er aufgrund einer erhaltenen
Karte aus dem 17. Jahrhundert, auf welcher die
beiden Friedkreuze von Liestal eingezeichnet sind.
Beide sind mit «Rufstein» angeschrieben – ein sehr
anschaulicher Hinweis auf ihre einstige praktische
Funktion: Übeltäter wurden im Mittelalter vor den
Richter geladen, indem Beamte von festgelegten
«Ruforten» aus ihren Namen ausriefen. Dass die
Liestaler Rufsteine – vom zweiten, längst verlorengegangenen,
kennt man dank der Karte immerhin
noch den einstigen Standort – auch Grenzsteine
des Stadtfriedens waren, geht aus alten Urkunden
hervor.
HEILIGE GRENZEN
Die Heiligkeit und Unantastbarkeit von Grenzsteinen
– jedweder Gestalt – war keine Erfindung des
christlichen Mittelalters. Bereits die alten Hochkulturen
in Mesopotamien und Ägypten setzten
Grenzsteine und belegten sie mit religiösen Tabus.
Unsere mittelalterlichen Vorfahren begleiteten
jede Grenzsteinsetzung mit feierlichem Zeremoniell;
in Verbindung mit der Erde war der Stein
unverletzlich und geheiligt. Vielleicht finden sich
Grenzsteine in Kreuzform bei uns deshalb nicht
häufiger, weil die dadurch erreichte Steigerung
ihrer Autorität als nicht nötig empfunden wurde.
Oder sogar als zu viel des Guten und damit gefährlich.
Doch dies: ist reine Spekulation.
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1
Ich danke Andreas Fischer, Archäologie und Museum Baselland,
für diese Information.
LITERATUR
August Heitz: Grenzen und Grenzzeichen der Kantone Baselstadt
und Baselland. Quellen und Forschungen zur Geschichte
und Landeskunde des Kantons Baselland (Band V), Liestal 1964.
Martin Strübin: Die Kreuzsteine des Territoriums und der
leuga bannalis im alten Basel, Basel 1947.
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