People's Bordmagazin "Pause" April & Mai 2018
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Bereits während seiner Trainertätigkeit absolvierte Alexander Pointner<br />
eine Ausbildung zum Neurocoach, gemeinsam mit seiner Frau eröffnete<br />
er 2009 ein Zentrum für audiovisuelle Wahrnehmungsförderung in Innsbruck.<br />
Er hält Vorträge für Unternehmen und ist erfolgreicher Buchautor.<br />
LIEBLINGE<br />
EIN BUCH, DAS JEDER LESEN SOLLTE?<br />
„Phie und die Hadeswurzel“ – es ist der erste<br />
Roman meiner Frau Angela.<br />
EIN FILM, DER MICH BEREICHERT HAT?<br />
Spontan fällt mir jetzt „Tschitti Tschitti Bäng<br />
Bäng“ ein – mit dem Auto, das fliegen konnte.<br />
Der Film steht für mich für eine unbeschwerte<br />
Kindheit und den Traum vom Fliegen.<br />
Wie haben Sie die Zeit der Depressionen rückblickend in Erinnerung?<br />
Ich spürte, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ich konnte nicht<br />
mehr abschalten, geschweige denn gut schlafen. Dieser Spannungszustand<br />
wurde so unerträglich, dass ich mich am liebsten im Bett verkrochen<br />
hätte. Gleichzeitig verbrauchte ich unheimlich viel Energie, um mir<br />
ja nichts anmerken zu lassen.<br />
Weil das als Schwäche gesehen werden könnte und die will man<br />
natürlich nicht herzeigen? Was komplett falsch ist. Keiner würde auf<br />
die Idee kommen, einen Knochenbruch selber zu schienen und unter der<br />
Kleidung zu verstecken. Die Depression wird so lange es geht geheim gehalten.<br />
Aber wenn man Jahre oder Jahrzehnte diesen Leidensdruck mit<br />
sich trägt, dann braucht es für die Heilung umso mehr Zeit. Auch darum<br />
möchten wir allen Betroffenen Mut machen, offen mit ihrer Krankheit<br />
umzugehen. Klarheit ist nicht immer angenehm, aber sie befreit und hilft<br />
definitiv. Das gilt übrigens nicht nur für den Umgang mit Depressionen,<br />
das hat Gültigkeit für alles, was man tut.<br />
Sie haben gesagt, dass Ihr Leben nach dem tragischen Tod Ihrer<br />
Tochter von einer Sekunde auf die andere zum kompletten Stillstand<br />
gekommen ist. Wenn man dann irgendwann wieder klare Gedanken<br />
fassen kann, was verändert sich da an Werten und Zielen im eigenen<br />
Leben? So gut wie alles. Ich kam aus einer Welt, in der eine Medaille über<br />
allem stand. Und plötzlich geht es darum, ob deine Tochter irgendwann<br />
wieder aus dem Koma erwacht. Da findet eine komplette Werteverschiebung<br />
statt und man versteht, worum es wirklich geht im Leben. Auch der<br />
Begriff Hoffnung bekommt da eine ganz andere Bedeutung.<br />
LIEBLINGSMUSIK?<br />
Metallica – weil mich diese Band seit meiner<br />
Jugendzeit begleitet und ich die Begeisterung<br />
dafür auch mit meinem Sohn teilen kann.<br />
WELCHE PERSÖNLICHKEIT BEEINDRUCKT<br />
SIE AM MEISTEN?<br />
Bei öffentlichen Persönlichkeiten kennt man<br />
oft nur deren Fassade. Ich bin am meisten<br />
beeindruckt von meiner Frau Angela.<br />
LEBENSMOTTO?<br />
Früher hieß es „Geht nicht, gibt’s nicht“. Heute gilt<br />
für mich: „In der Ruhe liegt die Kraft.“<br />
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