29.03.2018 Aufrufe

Patchwork Professional 02/2018

Seit nun schon mehr 10 Jahren befasst sich das Patchwork Professional intensiv mit den Themen Quilt & Textilkunst. Das Heft erscheint 4x im Jahr. Wir möchten unseren Lesern nicht nur weiterführende Informationen zur vielseitigen Textilkunstbranche bieten sondern auch inspirieren und Anregungen zum Experimentieren geben. Außerdem stellen wir neue Techniken sowie Materialien vor und präsentieren Werke von ausgesuchten Künstlern. Das Patchwork Professional ist sowohl für Fortgeschrittene als auch für Profis geeignet. Zahlreiche Workshops und Projekte laden zum Nacharbeiten ein. Hier werden nicht nur neue Techniken Schritt-für-Schritt erklärt, sondern auch ein Mystery Quilt aus mehreren Teilen gemeinsam von Ausgabe zu Ausgabe genäht.

Seit nun schon mehr 10 Jahren befasst sich das Patchwork Professional intensiv mit den Themen Quilt & Textilkunst. Das Heft erscheint 4x im Jahr. Wir möchten unseren Lesern nicht nur weiterführende Informationen zur vielseitigen Textilkunstbranche bieten sondern auch inspirieren und Anregungen zum Experimentieren geben. Außerdem stellen wir neue Techniken sowie Materialien vor und präsentieren Werke von ausgesuchten Künstlern. Das Patchwork Professional ist sowohl für Fortgeschrittene als auch für Profis geeignet. Zahlreiche Workshops und Projekte laden zum Nacharbeiten ein. Hier werden nicht nur neue Techniken Schritt-für-Schritt erklärt, sondern auch ein Mystery Quilt aus mehreren Teilen gemeinsam von Ausgabe zu Ausgabe genäht.

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PARTNER Medien Verlag<br />

PATCHWORK PROFESSIONAL<br />

Quilt- & Textilkunst<br />

PATCHWORK<br />

PROFESSIONAL <strong>02</strong>/<strong>2018</strong><br />

12<br />

kreative<br />

Projekte &<br />

Workshops<br />

Aktuelle Informationen<br />

rund um das Thema<br />

<strong>Patchwork</strong> und Quilten<br />

Deutschland 9,90 €<br />

A: 10,90 € · CH: 15,90 SFr · BeNeLux: 11,50 €<br />

F/E/I/SK: 13,50 € · FIN: 13,90 € · DK:105 DKr<br />

S: 120 SKr<br />

spektakuläre Quilts Workshops Interessante Techniken zum Experimentieren<br />

70<br />

IVA STEINER<br />

Interview und<br />

Quilt-Workshop<br />

Mixed Media<br />

Embroidery Artist<br />

CLAUDIA JÄGGI<br />

OH SCHRECK EIN TEEFLECK!<br />

Workshop entspannendes und<br />

kreatives Sticken mit Pia Welsch<br />

MODERN CHALLENGE OF<br />

TECHNIQUES<br />

Letzter Teil - Wir quilten<br />

JOE CUNNINGHAM<br />

Künstlerporträt<br />

TRACY JAMAR<br />

Textile Arbeiten im Spiegel der Zeit<br />

PP_<strong>02</strong>/18_05.indd PP_<strong>02</strong>-<strong>2018</strong>.indd 11 12.03.18 19.03.18 09:35 12:32


6 26<br />

18<br />

34<br />

58<br />

INHALT<br />

INTERVIEWS & PORTRÄTS<br />

6 Joe the Quilter<br />

Interview mit Joe Cunningham<br />

18 Tracy Jamar<br />

Textile Arbeiten im Spiegel der Zeit<br />

26 Iva Steiner<br />

Junges Talent mit Liebe zu geometrischen Formen<br />

34 Projekt 7 / zwölf<br />

Wenn es mehr wird als ein Hobby<br />

44 Künstlerporträt Sheila Mortlock<br />

“I’ll never be a quilter!”<br />

50 Stoff trifft Raum<br />

Neuigkeiten über die Ausstellung<br />

der Network Quilters<br />

58 Claudia Jäggi<br />

Schweizer Mixed-Media-Embroidery-Artistin<br />

70 Mein Lieblingsquilt<br />

John Kubiniec, Abstract<br />

72 Tipps für Trips<br />

Bis es mir vom Leibe fällt, Berlin<br />

PROJEKTE, TIPPS &<br />

WORKSHOPS<br />

12 Modern Challenge of Techniques<br />

Mystery-Teil-04 von Anke Wechsung<br />

4<br />

PW PROFESSIONAL <strong>02</strong>/<strong>2018</strong><br />

PP_<strong>02</strong>-<strong>2018</strong>.indd 4 19.03.18 12:32


12<br />

72<br />

78 44 54<br />

30 Crazy Fairy Dust - Modern Quilting<br />

Von Iva Steiner<br />

35 Blätter in der Stadt<br />

Von Renate Freudenberg<br />

37 Miniquilt „Infektion“<br />

Von Mario Pietrini<br />

40 Restefest<br />

Von Claudia Jochum-Baltes<br />

51 Pop-up-Objekt<br />

Von Katharina Clausen<br />

54 Der <strong>Patchwork</strong>-Stuhl<br />

Von Gabriele Schulz-Herzberger<br />

56 Teefleck-Stickereien<br />

Von Pia Welsch<br />

68 Jubiläumsquilt<br />

Von Sandra Lindner<br />

78 Bauhaus-Quilt<br />

Vom Andrea Kollath<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

42 Neues von der NADELWELT<br />

64 Das Fachgeschäft in Ihrer Nähe<br />

66 News<br />

76 Termine<br />

79 Impressum<br />

81 Schablonen<br />

83 Vorschau<br />

Titelthema in Rot<br />

Titelbild: Gravity Quilt (Jaybird Quilts) von Iva Steiner<br />

PW PROFESSIONAL <strong>02</strong>/<strong>2018</strong> 5<br />

PP_<strong>02</strong>-<strong>2018</strong>.indd 5 19.03.18 12:32


INTERvIEw JOE CuNNINgHAm<br />

Foto: Johnny Davis<br />

Joe vor seiner Arbeit winter-twister, 73 x 69 Inch<br />

6<br />

PW PROFESSIONAL <strong>02</strong>/<strong>2018</strong><br />

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PROJEkT mysTERy<br />

modern Challenge of Techniques<br />

– Teil 4 –<br />

Fotos: Mirjam Anselm, Stepbilder: Anke Wechsung<br />

12<br />

PW PROFESSIONAL <strong>02</strong>/<strong>2018</strong><br />

Mariner’s-Compass<br />

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PROJEkT mysTERy<br />

Linien, denn Sie sollten diese Stichdichte<br />

über das gesamte Quilt-Top gleichmäßig<br />

durchhalten, ansonsten entstehen schnell<br />

Falten, die gar nicht schön aussehen. Muster<br />

mit engen Linien und vielen Kreisen<br />

und Bögen nehmen allein schon durch<br />

die Richtungswechsel sehr viel mehr Zeit<br />

in Anspruch als Muster mit flachen Bögen<br />

und weiteren Abständen. Auch gilt es, sich<br />

Gedanken zu machen, wie und in welcher<br />

Linienabfolge man das Muster quiltet. Es<br />

gibt sogenannte „Continuous Line Patterns“<br />

– das sind Quiltmuster, die Sie als kontinuierliche<br />

Linie ohne Absetzen quilten können.<br />

Oftmals ist auf den Quiltschablonen<br />

in kleinen Schaubildern mit Pfeilen dargestellt,<br />

wie gequiltet wird.<br />

Quiltmuster Aquamarin<br />

Den Aquamarin-Quilt habe ich mit der Hand<br />

gequiltet. Es handelt sich um einen Quilt<br />

mit überwiegend grafischem Design. In so<br />

einem Fall löse ich gerne die sehr strengen<br />

Linienführungen mit organischen Formen<br />

auf. Treten Sie von Ihrem Quilt zurück<br />

und finden Sie Formen und Bereiche,<br />

die Sie betonen oder in den Hintergrund<br />

stellen möchten. Ich habe vier Bereiche<br />

herausgearbeitet:<br />

Der Aquamarinblock als Hexagon in der<br />

Mitte wirkt für sich und muss meines<br />

Erachtens nicht durch zusätzliche Linien<br />

gestört werden. Hier habe ich tatsächlich<br />

in der Naht von der Mitte nach außen<br />

gequiltet.<br />

Die Applikationen um den Aquamarin<br />

herum ergeben bei näherer Betrachtung<br />

ebenfalls ein Hexagon – gedreht in der<br />

Ausführung des Mittelblockes – dieses<br />

habe ich, zusammen mit parallelen Linien<br />

zu den Applikationskanten, mit geraden<br />

Linien betont.<br />

Daraus resultieren dreieckige Bereiche<br />

zwischen den geraden Linien, die ich relativ<br />

flächig herausarbeiten wollte, um<br />

die nicht gequilteten Applikationsformen<br />

und den Mittelblock in den Vordergrund<br />

rücken zu lassen. Bei der Wahl des Musters<br />

habe ich mich an den verwendeten<br />

Stoffmustern orientiert. Hier sind viele<br />

Blattmotive und Blüten zu finden. Eine<br />

stilisierte Blattranke mit Blüte in dreieckiger<br />

Form bot sich als vorgefertigte<br />

Schablone an. Im verbleibenden Teil des<br />

Dreiecks habe ich Rauten aus der Blockmitte<br />

des Aquamarins mit einfachen Linien<br />

nachempfunden, sodass dieses Motiv<br />

noch einmal auftaucht.<br />

Den Hintergrund außerhalb des Hexagons<br />

habe ich mit der Blattranke flächig nach<br />

Lust und Laune gefüllt und abschließend<br />

im Rand nur die Blütenmotive mit<br />

Wellenlinien eingefasst. Wer sich ein<br />

wenig Handzeichnen zutraut, kann auch<br />

vollkommen frei Muster aufzeichnen und<br />

nachquilten. Ich lasse mich in solchen<br />

Fällen auch gerne von den verarbeiteten<br />

Stoffmustern inspirieren und fertige mir<br />

gegebenenfalls eine eigene Schablone aus<br />

Pappe oder Folie.<br />

maschinenquilten und die<br />

Auswahl des musters<br />

Das Quilten mit der handelsüblichen Nähmaschine<br />

bedarf etwas mehr Vorbereitung<br />

und Übung. So einfach wie die schicken<br />

Videos im Internet von bekannten Quilterinnen<br />

aussehen, so aufwändig ist es, selbst<br />

einen Zugang zum Maschinenquilten zu<br />

finden. Ich selbst brauche immer noch<br />

erhebliche Überwindung, um mit der Maschine<br />

zu quilten, aber habe mittlerweile<br />

ein paar Hilfsmittel, die mir das Leben einfacher<br />

machen.<br />

Ganz wichtig ist das Thema Fadenspannung!<br />

Die meisten von uns haben höchsten<br />

Respekt vor der Veränderung der Fadenspannung<br />

an der Maschine – leider nützt<br />

es nichts! Wir arbeiten nicht nur mit dickeren<br />

Fäden, sondern auch mit viel dickeren<br />

Stofflagen – da kann die Fadenspannung,<br />

die wir zum Patchen verwenden, nicht die<br />

gleiche sein wie zum Quilten!<br />

Fertigen Sie sich ein kleines Probe-Quiltsandwich<br />

und justieren Sie so lange die<br />

Ober- und auch die Unterfadenspannung,<br />

bis das Näh ergebnis perfekt ist. Ich habe<br />

mir für meine Maschine eine zweite Spulenkapsel<br />

für den Unterfaden zugelegt, so muss<br />

ich daran keine Einstellung verändern und<br />

tausche die Kapsel einfach nur aus. Legen<br />

Sie sich einen Quiltfuß zu, damit Sie einen<br />

guten Blick auf den Stoff haben, versenken<br />

Sie den Transporteur und los geht’s!<br />

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PORTRäT TRACy JAmAR<br />

Textile Arbeiten im spiegel der Zeit<br />

Der amerikanischen Textilkünstlerin Tracy Jamar ist es wichtig, mit ihren handgefertigten Arbeiten<br />

nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein Zeitdokument zu erschaffen.<br />

Fotos: Tracy Jamar, Porträt: Susan Parrett<br />

oKC, 19 x 26 Inch<br />

Zum Gedenken an die Opfer, die am 19. April 1995 bei dem Bombenanschlag auf das Murrah Federal Building in Oklahoma<br />

City ums Leben kamen. Die Namen jedes einzelnen der 168 Todesopfer wurden auf einem gelben Stoffstreifen verewigt<br />

und eingeknüpft. Man kann die Namen nicht mehr lesen, aber die Buchstaben bleiben sichtbar.<br />

Recycelte Baumwoll-T-Shirts auf Stramin geknüpft.<br />

Schon als kleines Kind hatte ich große Freude daran, mit<br />

meinen Händen durch Knopfkisten zu wühlen, die Knöpfe zu<br />

sortieren und kleine Stoffreste zu Mustern zu arrangieren.<br />

Mein Vater war in der U.S. Army und so bin ich als Kind oft<br />

umgezogen. Zunächst wohnte ich im Osten der Vereinigten<br />

Staaten (Virginia, Massachusetts und New York), dann in den<br />

frühen Fünfzigerjahren zogen wir für ein Jahr nach Japan. Als<br />

mein Vater die Armee verlassen hatte, sind wir wieder zurück<br />

in die Heimat meiner Eltern, Minnesota, gegangen. Dort<br />

habe ich dann gelebt, bis ich an die University of Colorado in<br />

Boulder, Colorado gezogen bin. Schnell merkte ich, dass dies<br />

nicht das war, was ich wirklich wollte.<br />

Ich ging zurück nach Minneapolis. Dort versuchte ich mich<br />

als Dekorateurin und nähte Kleider für eine Boutique, und<br />

verkaufte selbstgemachte Perlen- und Makrameearbeiten.<br />

Anfang der Siebzigerjahre arbeitete ich dann als Verkäuferin<br />

18<br />

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PORTRäT TRACy JAmAR<br />

tossed, Umfang 69 Inch, Höhe 8 Inch<br />

1475 Teile aufgewickelter Wolle, beidseitig auf eine rostfreie Schüssel aufgeklebt.<br />

maze, 12,25 x 15 Inch<br />

Verschiedenste Wollarten aufgerollt<br />

Ich merke, wie ich mich durch meine Liebe<br />

zu Texturen, Mustern und Materialien (vor<br />

allem Stoffe zur Wiederverwendung aus<br />

anderen Bereichen), zu antiken, aber auch<br />

zu abstrakten Designs hingezogen fühle..<br />

Unser Haus in East Hampton liegt neben<br />

dem Pollock-Krasner House and Study<br />

Centre (ehemaliges Zuhause / Studio von<br />

Jackson Pollock und Lee Krasner), hier werde<br />

ich als Dozentin arbeiten. Ich mag Boxen,<br />

Container und Gitter. All das wird in meinem<br />

nächsten Projekt eine große Rolle spielen.<br />

Meine Ideen dazu füllen noch die Seiten<br />

meines Skizzenbuchs, doch spiele ich schon<br />

die verschiedensten Möglichkeiten der Umsetzbarkeit<br />

durch. Des Weiteren möchte ich<br />

eine Serie von Boros aus alten T-Shirts und<br />

unter Einsatz von Farbmanipulation nähen.<br />

Ich neige dazu, immer alle mir bekannten<br />

Techniken gleichzeitig anzuwenden, deshalb<br />

werde ich jetzt einmal versuchen, für eine<br />

Weile bei einer Serie zu bleiben, um zu<br />

sehen, wie sich eine bestimmte Technik oder<br />

Idee weiterentwickeln kann, aber wie so oft<br />

packt mich sicher eine neue Idee und schon<br />

ist der gute Vorsatz dahin.<br />

HA<br />

De<br />

24<br />

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INTERvIEw IvA sTEINER<br />

Interview mit Iva steiner<br />

Junges Schweizer Talent mit großer Liebe zu geometrischen Formen.<br />

Fotos: Iva Steiner<br />

gravity Quilt (Jaybird Quilts), 240 x 240 cm<br />

26<br />

PW PROFESSIONAL <strong>02</strong>/<strong>2018</strong><br />

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wORksHOP CRAZy FAIRy DusT<br />

Crazy Fairy Dust - modern Quilting<br />

Ein moderner Quilt mit ausreichend Platz zum Quilten<br />

30<br />

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PORTRAIT sHEILA mORTLOCk<br />

künstlerporträt:<br />

sheila mortlock<br />

Lernen Sie die schottische Textilkünstlerin kennen, die gerne einmal über den Tellerrand schaut.<br />

Fotos: Sheila Mortlock<br />

Meine Mutter arbeitete als Designerin für Strickwaren und so bin<br />

ich damit aufgewachsen, dass es ganz natürlich ist, etwas mit den<br />

Händen zu arbeiten – Handarbeit eben. Sie hatte immer etwas zu<br />

stricken auf den Nadeln oder ein Nähprojekt in Arbeit, dazu gehörte<br />

auch selbstverständlich das Nähen von Kleidungsstücken. Auch ich<br />

habe das Nähen und Stricken – das Machen – schon immer geliebt.<br />

Ich finde es sehr entspannend, aber auf der anderen Seite auch<br />

enorm stimulierend.<br />

Als ich mich kurz vor meinem Schulabschluss für einen Studiengang<br />

entscheiden musste, wurde ich durch einen meiner Kunstlehrer<br />

inspiriert, mich am Duncan of Jordanstone College of Art and<br />

Design zu bewerben. Meine Lehrerin Mrs. Russell, die ich sehr<br />

schätzte, hatte dort die Studiengänge Textildruck und Stickerei<br />

absolviert. Also entschied ich mich dafür, dass, wenn ich einen<br />

Platz an dieser Kunstschule bekäme, dies die Fächer waren, die ich<br />

studieren wollte. Ich habe meine Entscheidung bis zum heutigen<br />

Tage nie bereut.<br />

Die fünf Jahre, die am Duncan of Jordanstone College of Art and<br />

Design verbringen durfte, haben mir nicht nur eine fundierte<br />

Ausbildung im Bereich Textildesign und der Stickerei gebracht,<br />

sondern auch die Menschen, die ich dort kennenlernen durfte – wir<br />

waren eine unglaublich kreative Truppe und mit den meisten bin<br />

ich bis heute noch eng befreundet – haben mich stark geprägt. Zu<br />

meiner Studienzeit war es damals noch üblich, dass ein Student<br />

der Kunst studieren wollte, sich, egal auf welches Fachgebiet er sich<br />

spezialisiert hatte, auch Kurse in Malerei und Zeichnen, Bildhauerei<br />

und Design belegen musste. Aus diesem Grund habe ich eine solide<br />

Ausbildung in genauem Beobachten und Zeichnen nach lebendigen<br />

Vorlagen erhalten, beides eine enorm wichtige Grundlage für<br />

kreatives Arbeiten. Während meiner Studienzeit entwickelte sich<br />

bei mir auch ein starkes Gefühl für die schottischen Wurzeln<br />

und Traditionen von Stickkunst und Design. Damals wurde die<br />

Stickereiklasse von Marion Stewart unterrichtet. Marion Stewart war<br />

eine Schülerin der großen Kathleen Whyte von der Glasgow School<br />

44<br />

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vORBEREITuNg EINER AussTELLuNg<br />

stoff trifft Raum<br />

– eine Ausstellung im werden<br />

Auch im letzten Teil dieser Serie möchten wir die Network Quilters bei der Vorbereitung ihrer neuen<br />

Ausstellung „Stoff trifft Raum“ begleiten. In den Ausgaben (PP-03-2017 bis PP-01-<strong>2018</strong>) haben sich die<br />

einzelnen Mitglieder vorgestellt und über erste Gedanken zum Thema und deren Umsetzung berichtet.<br />

Heute möchten wir kurz vor der Ausstellungseröffnung von Gabriele Schultz-Herzberger, Katharina Clausen<br />

und Pia Welsch wissen, was aus ihren ursprünglichen Ideen geworden ist.<br />

katharina Clausen - Einfach Natur?<br />

Fotos: Klaus Herzberger, Katharina Clausen, Pia Welsch<br />

Die Idee, die Natur als „meinen Raum“ zu<br />

wählen, kam mir spontan und unmittelbar,<br />

als sich die Gruppe auf unser neues Thema<br />

verständigt hatte. Draußen zu sein an der<br />

frischen Luft, sei es um mir die Beine zu<br />

vertreten oder den Kopf frei zu bekommen,<br />

ist für mein Wohlbefinden elementar.<br />

Deshalb ist mir natürlich die Umgebung, in<br />

der ich mich bewege, sehr wichtig. So weit,<br />

so klar? Oder doch noch nicht ganz? Ich<br />

könnte mir den Wald hinter meinem Haus<br />

oder ein Fleckchen im Garten vornehmen<br />

und das, was ich sehe, in einem Quilt<br />

umsetzen. Aber auf die Frage „was“ folgt<br />

ja sofort die Frage „wie“ gestalte ich<br />

mein Thema. Liegt nicht die spannende<br />

Herausforderung des Ausstellungsthemas<br />

„Räumlichkeit“ in der Frage, wie ich die<br />

Veränderung von der Zweidimensionalität<br />

eines Quilts zur Dreidimensionalität eines<br />

Raumes oder Objektes vollziehe?<br />

blaue Kreise von Katharina Clausen<br />

Auf der Suche nach einer Lösung bin ich auf<br />

das Prinzip „Pop-Up“ gestoßen. Der Begriff<br />

stammt ja nicht erst aus dem Computerzeitalter,<br />

sondern bezeichnete zunächst<br />

ein Verfahren, durch Falten und Schneiden<br />

von Papier Gebilde zu kreieren, die sich<br />

beim Entfalten selbst aufrichten und beim<br />

Zusammenfalten wieder schließen. Heutzutage<br />

findet man die Technik hauptsächlich<br />

auf Grußpostkarten. Tatsächlich entstanden<br />

die ersten Pop-Up-Kinderbücher Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts in England. Später<br />

erlangte in Deutschland vor allem die<br />

Papier bildnerei von Lothar Meggendorfer<br />

mit ihren farbenfrohen Kinder büchern,<br />

die ganze Zirkuszelte oder Landschaften<br />

zum Leben erweckten, große Bekanntheit.<br />

Später gab es „Paper Engineers“ wie Wally<br />

Hunt, Vic Duppa-Whyte, Ron van der Meer<br />

oder Peter Dahmen, die sich im Bereich<br />

Papierdesign einen Namen gemacht haben.<br />

steckbrief<br />

Name: Katharina Clausen<br />

Wohnort: Stockdorf bei München<br />

Quiltet seit: ich 1995 dem ersten<br />

Quilt erlegen bin<br />

Ich bin ein Network Quilter, weil:<br />

wir nicht nur vertrauensvoll und gut<br />

zusammenarbeiten, sondern mir die<br />

Frauen hinter den Quilts ans Herz<br />

gewachsen sind.<br />

Stoff trifft Raum: „Narrenspiel will<br />

Raum haben“ (Sprichwort) und<br />

„Das Wertvolle im Leben ist die<br />

Entfaltung der Persönlichkeit und ihrer<br />

schöpferischen Kräfte.“ Albert Einstein<br />

Bis auf wenige Ausnahmen sind die<br />

Arbeiten eher in kleineren Formaten gehalten.<br />

Das Material der Wahl scheint fast<br />

ausschließlich Papier zu sein. Trotzdem<br />

stürze ich mich wagemutig in ein richtig<br />

großes und textiles Pop-Up-Projekt! Zum<br />

Glück weiß ich da noch nicht, was ich mir<br />

da vorgenommen habe.<br />

Um zu verstehen, wie ein Pop-Up-Projekt<br />

funktioniert, beginne ich trotzdem zunächst<br />

mit Papiermodellen. Dabei wird mir<br />

schnell klar: ich bewege mich diametral<br />

weg von dem, was ich eigentlich mit dem<br />

50<br />

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PORTRäT CLAuDIA JäggI<br />

was wäre, wenn...<br />

... Claudia Jäggis Großmütter sich nicht mit Nadel und Faden beschäftigt hätten? Die Schweizer Künstlerin<br />

erzählt, wie es dazu kam, das sie nun „Mixed Media Embroidery Artist“ ist.<br />

Fotos: Claudia Jäggi<br />

Wenn ich gefragt werde, wie ich zur textilen<br />

Kunst gekommen bin, antworte ich: Es wurde<br />

mir wohl mit in die Wiege gelegt. Meine<br />

Großmutter mütterlicherseits, wir nannten sie<br />

„Nani“, arbeitete als Handarbeitslehrerin und<br />

meine Großmutter väterlicherseits, von uns<br />

„Grosi“, genannt, war Schneiderin. Diese beiden<br />

Frauen haben eine sehr wichtige Rolle auf<br />

meinem Weg zur Textilkünstlerin gespielt.<br />

Großmutter Nani beherrschte was man heutzutage<br />

Multitasking nennt. Sie managte den<br />

kleinen Bauernhof, den sie zusammen mit<br />

meinem Großvater aufgebaut hatte, kümmerte<br />

sich um das Gästezimmer, das sie im Wohnhaus<br />

vermietete, bereitete die Mahlzeiten für<br />

die Gäste und die Familie zu, zog zwei Kinder<br />

groß und betreute ihre kranke Mutter. Außerdem<br />

arbeitete sie noch in Vollzeit als Handarbeitslehrerin<br />

an der örtlichen Grund schule.<br />

Sie war sehr versiert in allen Handarbeitstechniken,<br />

und einige davon habe ich bei ihr von<br />

der Pike auf gelernt. Ich erinnere mich noch<br />

sehr genau ans Strickenlernen, wir saßen<br />

zusammen im Wohnzimmer auf der kleinen<br />

Root-2, Serie Roots, 28 x 22 x 8 cm<br />

Mit dieser (noch laufenden) Serie wollte<br />

ich die Möglichkeiten einer Fusion von<br />

Holz und Stickerei erkunden. Erstmals<br />

wagte ich mich an skulpturales Schaffen<br />

heran. Die Wurzeln/Äste sind Fundstücke<br />

meines Vaters, die er teilweise leicht<br />

bearbeitet hat. Das Holz fügt der fertigen<br />

Skulptur zudem noch eine zusätzliche<br />

olfaktorische Dimension hinzu.<br />

58<br />

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JuBILäums-mysTERy<br />

Jubiläums–mystery Teil-<strong>02</strong><br />

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von Quilt Et Textilkunst in München hat Sandra Lindner einen<br />

Mystery-Quilt für uns entworfen. Für jedes der 20 Jahre wird ein anderer Stoff verwendet. Der fertige<br />

Quilt wird ein Endmaß von ca. 125 x 125 cm haben. Der Quilt wird in Inch gearbeitet und besteht aus<br />

36 Blöcken (je 8,5 Inch inkl. Nahtzugaben)<br />

Die Anleitung für den ersten block<br />

finden Sie in der Ausgabe PP-01-<strong>2018</strong>.<br />

Fotos: mit freundlicher Genehmigung Rebecca Bryan, Stepbilder: Sandra Lindner<br />

material<br />

Stoffiste Block-<strong>02</strong><br />

Alle Stoffe aus der Serie „Panache“<br />

von Rebecca Bryan<br />

• Stoff B: Weiß mit<br />

schwarzen Mustern<br />

• Stoff D: Grau mit Kreisen<br />

• Stoff E: Türkis mit weißen Mustern<br />

• Stoff F: Türkisgrün mit Dreiecken<br />

• Stoff G: Aqua mit Kreisen<br />

• Stoff H: Blau mit Dreiecken<br />

• Stoff I: Blau mit blauen Mustern<br />

Zuschneiden<br />

Eine Nahtzugabe von ¼ Inch ist in allen Maßen enthalten.<br />

1<br />

Die Streifen immer über die gesamte Stoffbreite schneiden. Wenn vorhanden, ist ein<br />

„BlocLoc HAST“-Lineal in der Größe von 6,5 Inch (Bezugsquelle siehe Ende des Beitrages)<br />

eine große Arbeitserleichterung, aber es geht auch ohne.<br />

• Stoff B: 1 Streifen von 2 ½ Inch, daraus 16 Quadrate von je 2 ½ x 2 ½ Inch schneiden.<br />

1 Streifen von 3 ¼ Inch, daraus 4 Quadrate von je 3 ¼ x 3 ¼ Inch schneiden.<br />

Der Rest wird später benötigt.<br />

• Stoff D: 2 Streifen von je 5 ¼ Inch, daraus 12 Quadrate von je 5 ¼ x 5 ¼ Inch<br />

und 8 Rechtecke von je 4 ½ x 2 ½ Inch schneiden.<br />

1 Streifen von 5 Inch, daraus 12 Rechtecke von je 4 ½ x 2 ½ Inch schneiden.<br />

1 Streifen von 2 ½ Inch, daraus und aus dem Rest des 5-Inch-Streifens insgesamt<br />

20 Quadrate von je 2 ½ x 2 ½ Inch schneiden. Für diesen Block werden nur<br />

8 Rechtecke und 8 Quadrate benötigt, den Rest für einen späteren Block zur Seite legen.<br />

• Stoff E: 2 Streifen von 2 ½ Inch, daraus 32 Quadrate von je 2 ½ x 2 ½ Inch schneiden<br />

• Stoff F: 2 Streifen von 3 ¼ Inch, daraus 18 Quadrate von je 3 ¼ x 3 ¼ Inch schneiden<br />

• Stoff G: 3 Streifen von 3 ¼ Inch, daraus 32 Quadrate von je 3 ¼ x 3 ¼ Inch schneiden<br />

• Stoff H: 2 Streifen von 3 ¼ Inch, daraus 14 Quadrate von je 3 ¼ x 3 ¼ Inch schneiden<br />

• Stoff I: 2 Streifen von 3 ¼ Inch, daraus 18 Quadrate von je 3 ¼ x 3 ¼ Inch schneiden.<br />

Für diesen Block werden nur 4 Quadrate benötigt, den Rest bitte für einen<br />

späteren Block zur Seite legen.<br />

2<br />

68<br />

PW PROFESSIONAL <strong>02</strong>/<strong>2018</strong><br />

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PARTNER<br />

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Willkomm<br />

PARTNER M<br />

mEIN LIEBLINgsQuILT JOHN kuBINIEC<br />

mein Lieblingsquilt<br />

Die wohl treffendste Art, die Arbeiten des amerikanischen Quilters John Kubiniec zu beschreiben,<br />

ist Traditionelles Quilten mit modernem Flair. Er ist immer auf der Suche nach einer Möglichkeit,<br />

klassischen Mustern neues Leben einzuhauchen. Die Frage, die er sich dabei stellt: Was passiert,<br />

wenn...? Vor seinem Besuch in Deutschland auf der NADELWELT in Karlsruhe stellt er uns seinen<br />

Lieblingsquilt vor.<br />

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PATCHWORK PROFESSIONAL<br />

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spektakuläre Quilts Workshops Interessante Techniken zum Experimentieren<br />

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Foto: Mit freundlicher Genehmigung von John Kubiniec<br />

53<br />

<strong>Patchwork</strong> SPEZIAL<br />

Durchs ganze Jahr<br />

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spektakuläre Quilts Workshops Interessante Techniken zum Experimentieren<br />

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TIPPs FüR TRIPs<br />

Alles ist besser als wegwerfen!<br />

In unserer Serie „Tipps für Trips“ haben wir diesmal den Verein und das Veränderungsatelier „Bis es mir vom<br />

Leibe fällt“ in Berlin besucht. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit pfiffigen Ideen und handwerklichem<br />

Know-how einen kreativen und nachhaltigen Umgang mit Mode und Textilien zu ermöglichen.<br />

Foto: Irene Nigg<br />

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Hosenkleid<br />

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TIPPs FüR TRIPs<br />

Team handwerklich versierter DesignerInnen und hochbegabter<br />

SchneiderInnen steht jenen, die nicht selbst Hand anlegen<br />

wollen oder können, mit seiner geballten Kreativität und<br />

Fertigkeit zur Verfügung. Das Repertoire reicht von einfachen<br />

Änderungs- und anspruchsvollen Restaurationsarbeiten über die<br />

Entwicklung neuer und personalisierter Reparaturideen bis zum<br />

Updaten und Upcyceln.<br />

Ein Besuch im Veränderungsatelier lohnt sich bestimmt, hier<br />

wird repariert, angepasst und mit Rat und Tat geholfen beim<br />

(Wieder-)Aneignen und Umfunktionieren. Die Nachfrage ist<br />

groß und das Engagement des Vereins wurde 2012 mit dem<br />

Bundespreis Ecodesign und letztes Jahr mit dem Green Buddy<br />

Award der Stadt Berlin ausgezeichnet.<br />

Bei alledem wird das Ziel verfolgt, den bearbeiteten Stücken<br />

zusammen mit den mitgestaltenden AuftraggeberInnen eine<br />

Geschichte zu verleihen, sie zu Lieblingsteilen zu machen, wenn<br />

sie es noch nicht sind. Bei den Arbeiten stützt sich das Team<br />

vorwiegend auf bereits existierende, recycelte oder ökologisch<br />

produzierte Materialien.<br />

Auch der berühmte Fehlkauf, den jeder wohl mindestens<br />

einmal in seinem Leben gemacht hat, wird von den motivierten<br />

Designerinen und versierten Schneiderinnen wieder ins Leben<br />

zurückgeholt und nicht selten mutiert das umgestaltete Teil<br />

anschließend zum absoluten Lieblingsstück. So wird aus<br />

einem guten Einfall kein Abfall. Mehr als eine gute Idee, denn<br />

laut einer Studie von Greenpeace werden 15 Prozent aller<br />

Ich war einmal...<br />

sechs verschiedene<br />

Herrenhosen<br />

Alte Jeans werden zu Streifen geschnitten, anschließend geflochten<br />

und schließlich mit gebrauchten Autogurten veredelt...<br />

und fertig ist der Rucksack.<br />

Faltenrock mit selbst erzeugter Spitze<br />

aus Bio-Baumwolle und Reststoffen<br />

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BAuHAus QuILT ANDREA kOLLATH<br />

Bauhaus-Quilt<br />

Vielleicht haben auch Sie eine ganze Kollektion an floralen Stoffen im Schrank liegen und wissen nicht<br />

recht, wie Sie diese doch teils stark gemusterten farbenfrohen Stoffe in Szene setzen sollen. Natürlich soll<br />

das Muster nicht untergehen, aber gleichzeitig sollen die dominanten Drucke auch nicht hervorstechen.<br />

Wir haben Frau Andrea Kollath von der Quiltmanufaktur in Frankfurt um Rat gefragt.<br />

Diese doch sehr floral geprägte Stoffserie hat sechs verschiedenen<br />

Farbtöne: Beige, Senf-Gelb, Orange, Pink, Türkis und Dunkel blau.<br />

Um den Stoffdrucken mehr Raum zum Ausdruck zu verleihen, habe<br />

ich mich für ganz einfache, großformatige, geometrische Muster<br />

entschieden.<br />

1<br />

2<br />

materialliste für einen<br />

ca. 137 x 198 cm großen Quilt<br />

Alle hier gezeigten Stoffe sind von der Firma Makower aus der<br />

Serie Sundance und haben eine Stoffbreite von 110 cm<br />

Je 35 cm von:<br />

• Stoff A: Blumen / Punkte beige<br />

• Stoff B: Swirl senfgelb<br />

• Stoff C: Swirl orange<br />

• Stoff E: Flammen dunkelblau<br />

• Stoff F: Blütenblätter türkis<br />

• Stoff G: Abstrakte Blüten orange<br />

• Stoff H: Flammen pink<br />

• Stoff I: Gänseblümchen dunkelblau<br />

• Stoff J: Strichblumen senfgelb<br />

• Stoff K: Blütenblätter beige<br />

• Stoff L: Linea dunkelblau<br />

• Stoff M: Linea senfgelb<br />

• Stoff N: Blumen / Punkte dunkelblau<br />

• Stoff O: Gänseblümchen pink<br />

• Stoff P: Strichblumen türkis<br />

• Stoff Q: Abstrakte Blüten dunkelblau<br />

• Stoff R: Linea beige<br />

• Stoff S: Strichblumen pink<br />

Die Reste vom Zuschnitt können auf der Quilt-Rückseite<br />

verarbeitet werden.<br />

Zusätzlich 50 cm von Stoff L für die Einfassung<br />

• Rückseitenstoff: 210 x 150 cm<br />

• Baumwollvlies: 210 x 150 cm,<br />

zum Beispiel H277 von Freudenberg<br />

Zuschnitt<br />

Die Nahtzugabe von ¼ Inch ist in allen Maßen und den Schablonen<br />

enthalten.<br />

Kopieren Sie sich die sieben Schablonen von den Seiten 82 und<br />

83 auf Schablonenfolie, Pappe oder anderes geeignetes Material.<br />

Zusätzlich werden Rechtecke und Quadrate benötigt.<br />

Rechtecke à 3 ½ x 6 ½ Inch:<br />

• 1 Teil Stoff R, je 2 Teile Stoff H, I, K, P und Q, je 3 Teile Stoff A, F,<br />

M und N, je 4 Teile Stoff B, E, O und S, je 5 Teile Stoff G, J und L,<br />

je 6 Teile Stoff C<br />

• Quadrate à 6 ½ x 6 ½ Inch: je 1 Teil Stoff A, C, E, H, J, M, O und P,<br />

2 Teile Stoff I<br />

• Schablone 01: 1 Teil Stoff A, B, E, J und O, je 2 Teile Stoff F, G, H, I,<br />

M, N, P, Q, R und S, 3 Teile Stoff K, 4 Teile Stoff C<br />

• Schablone <strong>02</strong>: Je 2 Teile Stoff A, B, F, L, N, R und S<br />

• Schablone 03: je 2 Teile Stoff E, G, H, I, K, M und Q<br />

• Schablone 04: je 1 Teil Stoff B und Q, 2 Teile Stoff G<br />

• Schablone 05: je 1 Teil Stoff A, B, C, E, I, J, K, L, Q und R,<br />

2 Teile Stoff O<br />

3<br />

• Schablone 06: je 1 Teil Stoff A, B, C und I, je 2 Teile Stoff E, F, G, H,<br />

J, K, L, M, N, O, P, Q; R und S<br />

• Schablone 07: Je 1 Teil Stoff A, B, C, E, I, M und Q, je 2 Teile Stoff F,<br />

G, H, J, K, L, N, O, P, R und S<br />

• Stoff L: 7 Streifen à 6,5 x 110 cm<br />

Nähen<br />

1. Aus den Teilen Schablone 01 die Quadratblöcke aus zwei<br />

Dreiecken nähen.<br />

2. Aus den Teilen Schablone <strong>02</strong> und 03 die Rechteckblöcke aus vier<br />

Dreiecken nähen.<br />

3. Aus den Teilen Schablone 04 und 05 die Rechteckblöcke aus zwei<br />

Dreiecken nähen.<br />

4. Aus den Teilen Schablone 06 und 07 die Viertelkreisblöcke nähen.<br />

Bei der Stoffauswahl richten Sie sich nach der Zeichnung oder kombinieren<br />

die Stoffe nach Wunsch. Alle fertigen Blöcke zusammen<br />

mit den Quadraten und Rechtecken zum Quilttop auslegen, siehe<br />

Zeichnung. Zunächst die Blöcke zu Reihen und die so entstandenen<br />

Reihen untereinander zum Quilttop zusammenfügen.<br />

4<br />

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Ausgabe 03/<strong>2018</strong> erscheint am 14. Juli <strong>2018</strong> ............................................................<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

1 Rebecca Bryan<br />

Farben und Formen sind die wichtigsten<br />

Elemente der amerikanischen Quilterin,<br />

Designerin und Autorin.<br />

2 Sharon McCartney<br />

Blätter, Steine und andere Materialien kombiniert<br />

mit Mix-Media-Techniken und Stickereien<br />

6<br />

3 Flox den Hartog Jager<br />

Interview mit der niederländischen<br />

Textilkünstlerin<br />

4 Tim Latimer<br />

Näht tolle Taschen, rettet Quilts und das alles mit antiken Nähmaschinen<br />

6 Kevan Lunney<br />

Beeindruckende dreidimensionale textile Objekte,<br />

inspiriert durch archäologische Funde<br />

5 Kasia Hanack<br />

Schritt für Schritt zum Serendepity Art Quilt<br />

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