In Touch® Nr. 7 - Kids Kidney Care
In Touch® Nr. 7 - Kids Kidney Care
In Touch® Nr. 7 - Kids Kidney Care
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<strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong><br />
Damit nierenkranke<br />
Kinder von heute<br />
unabhängige Erwachsene<br />
von morgen werden.<br />
Caroline<br />
Plötzlich schwebt ein vierjähriges<br />
Mädchen in Lebensgefahr.<br />
Heute hängt ihr Leben<br />
von einer kontinuierlichen<br />
Medikamenteneinnahme ab.<br />
AUSGABE NR. 7<br />
WWW.KKC.CH
Damit nierenkranke Kinder<br />
das Lachen wieder finden.<br />
Ihr Partner in der Transplantation<br />
Astellas Pharma AG, Grindelstrasse 6, 8304 Wallisellen, www.astellas.ch<br />
2<br />
Changing tomorrow
Bild: Wolf Kramarz für «Ideelle»<br />
Die wohlhabende Schweiz. So sieht<br />
man unser Land. Die Mehrzahl unserer<br />
eigenen Bürgerinnen und Bürger auch.<br />
Und es ist wahr; gemessen am heutigen<br />
(finanziellen) Massstab geniessen wir<br />
Schweizer im Vergleich zu anderen Ländern<br />
einen hohen Lebensstandard – solange<br />
nichts schief geht!<br />
Aber was ist, wenn eines unserer Kinder<br />
plötzlich Opfer einer lebensbedrohlichen<br />
Krankheit wird? Medizinisch gesehen<br />
sind wir hierzulande bestens versorgt.<br />
Nur: Eine solche Krankheit ändert das Leben,<br />
den Lebenslauf, den Alltag einer Familie<br />
von Grund auf. Von einem Tag auf<br />
den nächsten stellen wir unsere früheren<br />
Werte in Frage. Plötzlich ist das Leben<br />
nicht mehr so oberflächlich und «easy<br />
going», sondern wir befinden uns «au<br />
coeur des choses». Wir müssen nicht nur<br />
mit unserem Schicksal, dem Schicksal<br />
des kranken Kindes hadern, sondern uns<br />
auch fragen, wie wir nun psychologisch,<br />
zeitlich und vor allem finanziell weiter<br />
über die Runden kommen werden. Und<br />
täuschen Sie sich nicht, liebe Leserin, lieber<br />
Leser, ein schwerkrankes Kind zu betreuen<br />
ist kein Leichtes. <strong>In</strong> einer Familie<br />
mit zwei Verdienenden muss dann meistens<br />
eine(r) davon den Beruf aufgeben<br />
oder es muss eine längerfristige externe<br />
Sponsoren <strong>In</strong>Touch ® 7<br />
Geschätzte Leserin<br />
Geschätzter Leser<br />
Betreuung gesucht werden. Mit der Folge,<br />
dass der Lebensstandard einschneidend<br />
gesenkt werden muss. Nicht nur im Ausland<br />
trifft man auf menschliches Leid.<br />
Auch in der Schweiz gibt es Leute, die<br />
kämpfen müssen.<br />
Unser qualitativ hochstehendes <strong>In</strong> Touch ®<br />
Journal erscheint zweijährlich. Dank unseren<br />
Sponsoren können wir die vorliegende,<br />
neue Ausgabe veröffentlichen.<br />
Lesen Sie darin z.B. die Titelgeschichte<br />
von Caroline und ihrer Familie, welche<br />
ihren Lebensmittelpunkt schon immer<br />
in den Walliser Bergen hatte – und deren<br />
nächstgelegenes Spital, in dem das<br />
Leben des Kindes gerettet werden kann,<br />
in Bern liegt.<br />
Lesen Sie doch auch, wie <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong><br />
<strong>Care</strong> Familien unterstützt und überlegen<br />
Sie sich, ob nicht betroffene Kinder in<br />
der Schweiz und ihre Angehörigen dankbar<br />
wären, wenn auch sie Hilfe von anderen<br />
Menschen erhalten würden.<br />
Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit<br />
und evtl. Ihre Spende.<br />
Herzlich, Ihre Marilyn Zeller, Präsidentin<br />
EDITORIAL<br />
Happy mit Lacky.<br />
Über leben mit Nephrotischem<br />
Syndrom. Caroline<br />
aus Randa /VS<br />
Bild: Daniel Rihs<br />
3
INHALT<br />
4<br />
Weihnachten 2011<br />
versprach BIG ihrer<br />
Kundschaft<br />
«Was immer<br />
Du in der<br />
Weihnachtszeit<br />
bei uns kaufst<br />
– BIG spendet<br />
für jeden Einkauf<br />
1 Franken an <strong>Kids</strong><br />
<strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong>.»<br />
Und tatsächlich! Fr.19‘000.–<br />
kamen zusammen.<br />
Herzlichen Dank!<br />
PC KONTO: 90-791745-7 oder Bankkonto:<br />
Bank Sparhafen Zürich 165.048.237.08<br />
Wir danken Ihnen im Namen von allen nierenkranken Kindern<br />
und Jugendlichen.<br />
Jede noch so kleine Spende von Ihnen hilft.<br />
www.kkc.ch<br />
«Viele Schweizerinnen und Schweizer engagieren sich ehrenamtlich<br />
für einen guten Zweck.<br />
Das Engagement von <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong> für nierenkranke Kinder<br />
und Jugendliche ist besonders lobenswert, hätten die betroffenen<br />
Familien sonst keine spezifische Beratungsstelle, an die sie sich<br />
kostenlos wenden könnten.<br />
Ich danke Ihnen für Ihr Engagement und wünsche den kleinen<br />
Patienten alles Gute!»<br />
Natalie Rickli, Nationalrätin, Winterthur<br />
Seite 14: Carolines Geschichte<br />
Als Carolines Krankheit sich ruhig<br />
verhielt, fragten die Eltern im<br />
Spital nach, ob es möglich wäre,<br />
Ferien zu machen. Mit der Zusage<br />
des Nephrologens ist die Familie<br />
nach Italien gereist. Schon nach<br />
zwei Tagen kam es zu einer<br />
Notfallsituation. Statt Ferien zu<br />
machen, verbrachte Caroline ihre<br />
Zeit im Spital San Remo.
Seite 26: Kyra Kämpf gibt Gas<br />
um Spendengelder zu sammeln.<br />
Sie ist stolz auf ihre Leistung.<br />
Seite 34: Patmas Einsatz.<br />
<strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong>‘s Elefanten-<br />
Logo wird lebendig.<br />
Seite 43: Nierenkranke Kinder<br />
sind von DJ Bobos Welttournee<br />
begeistert<br />
www.kkc.ch<br />
Impressum<br />
Herausgeber <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong><br />
Rebweg 11<br />
8174 Stadel<br />
Schweiz<br />
Telefon +41 44 858 36 60<br />
E-mail info@kkc.ch<br />
Web www.kkc.ch oder<br />
www.kidskidneycare.org<br />
Satz/Layout Type-Design AG, Bäch/SZ<br />
Druck Fotorotar AG, Egg b. ZH<br />
Vorstand <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong><br />
Präsidentin Marilyn Zeller-Walker<br />
Kassier Chip Efthymiades<br />
Aktuarin Esther Ammann-Blank<br />
Beisitz Dr. Raymond C. Benoit<br />
Revisor René Brüderli<br />
Reviso AG, 8050 Zürich<br />
Rechtsanwälte<br />
Dr. iur. Jürgen Imkamp<br />
Baur & Imkamp<br />
8600 Dübendorf ZH<br />
Dr. Michael Ritscher, LL.M.<br />
Meyer Lustenberger<br />
8032 Zürich<br />
IMPRESSUM / INHALT<br />
<strong>In</strong>haltsverzeichnis<br />
3 Editorial<br />
5 <strong>In</strong>haltsverzeichnis<br />
Fundraising<br />
6 Timons Trekk<br />
26 Kyra Kämpf kämpft weiter<br />
34 Das lebendige Logo von<br />
<strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong><br />
Wissenswertes<br />
10 Medizinische Probleme bei<br />
nierenkranken Kindern<br />
10 Aufgaben der Nieren<br />
10 Krankheiten der Niere im<br />
Kindesalter<br />
20 Die lebensrettende Dialyse<br />
22 Diät bei nierenkranken Kindern<br />
38 Die Nierentransplantation<br />
Ausflug<br />
13 Europapark<br />
43 DJ Bobo<br />
Menschen<br />
14 Caroline<br />
30 Djamel am Chäsitzerlouf<br />
37 Neues Leben mit Mamis Niere<br />
41 Ganz persönlich: Kevin<br />
Unterstützung<br />
23 Jubiläums-Dialyselager in Parpan<br />
32 Wie wir helfen …<br />
Wie Sie helfen können …<br />
39 Nicholas Cup in Anzère<br />
Dankeschön<br />
42 Aktiv für KKC<br />
KKC – Mit Swisstransplant assoziiert<br />
5
FUNDRAISING<br />
6<br />
Mit Bravour absolvierte Timon Bischofberger am Samstag, 18. September 2010 –<br />
dem Nationalen Tag der Organspende – seinen 20-km-Trekk durch das Baselbiet<br />
zugunsten nierenkranker Kinder in der Schweiz. Bilder: Daniel Rihs
Bei sonnigem<br />
Frühherbstwetter<br />
trekkt Timon in<br />
Begleitung von<br />
Melanie Bindella<br />
den steilen Aufstieg<br />
hinauf zum<br />
Aussichtsturm auf<br />
dem Schleifenberg,<br />
dem Hausberg von<br />
Liestal/BL.<br />
EDITORIAL<br />
7
FUNDRAISING<br />
8<br />
Bei wunderschönem Herbstwetter<br />
startete Timons Trekk um 09.00<br />
Uhr in Lupsingen / BL. Sein Endziel:<br />
der Aussichtsturm Liestal.<br />
Der 13-jährige Timon, der schon seit<br />
seinem zweiten Lebensjahr unter dem<br />
lebensgefährlichen Nephrotischen Syndrom<br />
gelitten hatte und dessen Leben<br />
2008 durch eine Lebendspende seines<br />
Vaters gerettet worden war, unternahm<br />
einen 20 km langen, gesponserten Trekk<br />
durch das Baselbiet, um nierenkranken<br />
Kindern und Jugendlichen einmal Ferien<br />
Bild: Oscar Alessio<br />
Auf dem Aussichtsturm Liestal. Treu dem Motto seines Trekks:<br />
Seit der Transplantation geniesst Timon eine neue Aussicht auf<br />
sein Leben.<br />
weg vom Spital zu ermöglichen. Begleitet<br />
von einer Gruppe Familien freunden<br />
und Gleich gesinnten, machte sich Timon<br />
auf den Weg in Richtung St. Pantaleon.<br />
Über einen Zick-Zack-Pfad durch die<br />
Landschaft der Kantone Solothurn und<br />
Basel hatte er um 12.00 Uhr die ersten<br />
14,5 Kilometer bis Liestal hinter sich gebracht.<br />
An der Rathausstrasse Liestal hatte die<br />
Hilfsorganisation <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong> einen<br />
Stand aufgestellt mit <strong>In</strong>fos über die<br />
Nierenkrankheit im Kindesalter.<br />
«Mit den Spendengeldern vom Trekk gibt<br />
Timon anderen nierenkranken Kindern,<br />
deren Leben von der Dialyse abhängig ist und<br />
Jungtransplantierten, die Gelegenheit u.a.<br />
Ferien einmal weg vom Spital zu machen.»<br />
Sandra Studer, Patin der Aktion<br />
Die Vorstandsmitglieder von <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong><br />
<strong>Care</strong> verteilten auch Broschüren über die<br />
Organspende und Spenderausweise an<br />
Passanten, da am Samstag auch der Nationale<br />
Tag der Organspende stattfand.<br />
Nach einer kurzen Mittagspause begleiteten<br />
Melanie und Rudi Bindella Timon<br />
über die restlichen anstehenden 6,5 km<br />
bis zum Aussichtsturm Liestal, welchen<br />
der junge Mann – trotz Höhenangst –<br />
dann bestieg, um Fotos zu machen.
Timon trekkt<br />
Erst wenige Monate alt und schon der<br />
erste karitative Einsatz bei «Timons<br />
Trekk»<br />
Am Samstag, 18. September 2010 –<br />
dem Nationalen Tag der Organspende<br />
– setzten sich Melanie und Rudi Bindella<br />
zusammen mit ihrem 3-monatigen<br />
Baby Allegra für nierenkranke Kinder<br />
der Schweiz ein. Sie begleiteten Timon<br />
Bischofberger aus Lupsingen/BL bei der<br />
Aktion «Timons Trekk».<br />
Dipl. Pflegefachfrau und Vize Miss<br />
Schweiz 2005 hat die junge Mutter Melanie<br />
Bindella viele Erfahrung mit nierenkranken<br />
Patienten in ihrem Beruf gesammelt.<br />
Sie weiss, wie wichtig es für ein<br />
nierenkrankes Kind ist, eine Organspende<br />
zu bekommen, um ihm dadurch das<br />
Leben zu retten. Die Dialyse ist nur eine<br />
vor übergehende Lösung, um einen Patienten<br />
am Leben zu erhalten. Selber ist<br />
Melanie glücklich, ein gesundes Baby zu<br />
haben. Darum wollten sie und ihr Mann<br />
mit der Teilnahme an Timons Trekk mithelfen,<br />
das Schicksal nierenkranker Kinder<br />
einer breiten Öffentlichkeit näher<br />
zu bringen. Timon wurde von seiner lebensgefährlichen<br />
Krankheit durch eine<br />
Lebendspende von seines Vaters befreit.<br />
Rudi und Melanie Bindella mit Allegra vor dem KKC Stand in Liestal.<br />
Sponsoren:<br />
– Amgen Switzerland AG<br />
– Astellas Pharma AG<br />
– Basellandschaftliche Kantonalbank<br />
– Novo Nordisk Pharma AG<br />
– Publi<strong>Care</strong> AG<br />
– Roche Pharma (Schweiz) AG<br />
– Type Design AG<br />
EDITORIAL<br />
Timon und sein Vater geniessen eine<br />
innige Beziehung.<br />
Im Alter von zwei Jahren wurde bei<br />
Timon das lebensgefährliche Nephrotische<br />
Syndrom diagnostiert. Trotz krankheitsbedingter<br />
Übelkeit und Müdigkeit,<br />
trotz strengen Diäten, Wachstums-Defizit<br />
und Konzentrationsverlust meisterte<br />
er sein Leben immer mit Elan. Nach 8<br />
Jahren waren seine Nieren so beschädigt,<br />
dass sie entfernt werden mussten.<br />
Danach ging Timon dreimal pro Woche<br />
zur Dialyse.<br />
Abklärungen zeigten, dass Timons Vater<br />
ihm eine Niere geben könnte. Für den<br />
Vater war es klar. Das macht er. Im Dez.<br />
2007 war es so weit. Ab der Nierenspende<br />
ist Timons Gesundheit stabil, er mag<br />
Sport treiben und kann sich besser konzentrieren.<br />
Mit dem gesponserten Trekk<br />
wollte Timon sich für andere nierenkranke<br />
Kinder und Jugendliche einsetzen.<br />
9
WISSENSWERTES<br />
10<br />
Prof. Dr. med.<br />
Thomas J. Neuhaus<br />
Chefarzt Pädiatrie<br />
Kinderspital Luzern<br />
erklärt.<br />
Medizinische Probleme<br />
bei nierenkranken<br />
Kindern<br />
Ernährung<br />
Bei nierenkranken «Säuglingen»<br />
und Kleinkindern steht die <strong>In</strong>appetenz<br />
im Vordergrund. Sie<br />
haben «schlicht und einfach» keinen<br />
Appetit. Sie trinken am liebsten Wasser.<br />
Zudem erbrechen sie häufig. Das<br />
massiv gestörte Essverhalten der Kinder<br />
stellt vor allem für die Mütter eine<br />
grosse Belastung dar. Zahlreiche Patienten<br />
müssen mit einer Ernährungssonde<br />
ernährt werden. Oft erfolgt<br />
dies über einen Magenknopf, über<br />
den die Nahrung direkt in den Magen<br />
verabreicht wird und zusätzlich mit einer<br />
Pumpe während der Nacht.<br />
Wachstum<br />
Bei nierenkranken Kleinkindern besteht<br />
eine Wachstumshormon-Resistenz.<br />
Das körpereigene Wachstumshormon<br />
ist wohl vorhanden, kann<br />
aber zu wenig wirken. Die ungenügende<br />
Ernährung führt eben falls<br />
zu ungenügendem Wachstum. Die<br />
Pubertät tritt verspätet ein, und der<br />
Wachs tumsspurt in der Pubertät ist<br />
geringer.<br />
Störung des Stoffwechsels<br />
Unter anderem wird weniger Kalzium<br />
und Phosphor in den Knochen eingelagert.<br />
Die Knochen werden dadurch<br />
brüchig. Ein zu niedriger oder zu hoher<br />
Kalziumspiegel im Blut führt u.a.<br />
zu einer Störung der Zellfunktion in<br />
den Muskeln und Nerven.<br />
Anämie (Blutarmut)<br />
Nierenpatienten leiden an einem Mangel<br />
an Erythropoetin (EPO). Dieses<br />
Hormon ist verantwortlich für die<br />
Produktion der roten Blutkörperchen<br />
und wird in den gesunden Nieren<br />
produziert. Durch eine verminderte<br />
Blutbildung wird die Leistungsfähigkeit<br />
herabgesetzt.<br />
Über 1500 Meter über Meer fühlen<br />
sich Nierenpatienten wegen des<br />
Sauerstoffdrucks müde, unwohl und<br />
schlecht.<br />
Eingelagerte Giftstoffe<br />
Diese verstärken die Müdigkeit und<br />
führen zusätzlich zu Juckreiz.<br />
Aufgaben<br />
der Nieren<br />
• Unsere Nieren reinigen das Blut und<br />
scheiden überflüssiges Wasser aus.<br />
• Sie regeln den Blutdruck und halten<br />
Elektrolyte wie Kalium und Natrium im<br />
Gleichgewicht.<br />
• Sie gewährleisten einen ausgegli chenen<br />
Säure-Basen-Haushalt (pH-Wert)<br />
des Blutes.<br />
• Fallen z.B. bei Muskelarbeit saure<br />
Stoff wechsel pro dukte an, sinkt der<br />
pH-Wert. Ein nierengesunder Mensch<br />
reguliert diesen über die Atmung und<br />
über die Ausscheidung von Wasserstoff-Ionen<br />
im Urin. Das können Nierenkranke<br />
nicht.<br />
• Die Nieren sind ferner an der Produktion<br />
von roten Blutkörperchen beteiligt<br />
und produzieren Vitamin D, das für<br />
gesunde Knochen unentbehrlich ist.<br />
• Sie scheiden zudem Medikamente und<br />
Gifte aus.<br />
Krankheiten<br />
der Niere<br />
im Kindesalter<br />
• Niereninsuffizienz<br />
bedeutet, dass beide Nieren erkrankt<br />
sind und ihre Funktion nicht mehr genügend<br />
ausüben können.<br />
• Nierenversagen<br />
tritt dann auf, wenn die Restfunktion<br />
beider Nieren weniger als 10% ist.
BLUTKÖRPERCHEN<br />
Bildung von Erythropoetin,<br />
einem Hormon, das die<br />
Bildung von roten Blutkör-<br />
perchen anregt.<br />
NIERENRINDE MIT<br />
NIERENFILTERCHEN<br />
(GLOMERULI)<br />
KNOCHEN<br />
Regulation des<br />
Mineralhaushalts<br />
durch Vitamin D<br />
Das unbehandelte<br />
Nierenversagen ist tödlich!!<br />
• Nieren-Tumore<br />
Wilms-Tumor – ein bösartiger Tumor<br />
der Nieren, der bei Kleinkindern auftritt.<br />
Das so genannte «Transitional Cell<br />
Carcinoma» entwickelt sich aus dem<br />
Urothel, also Zellen, die das Nierenbecken<br />
auskleiden. Blut im Urin kann ein<br />
Symptom sein.<br />
• Chronische Entzündungen der<br />
Nieren und des Nierenbeckens<br />
Als Folge einer anderen Krankheit<br />
– z.B. eine Entzündung der Mandeln –<br />
wandern die Krankheitserreger durch<br />
das Blut und lösen in den Nierenkörper-<br />
NIERENARTERIE<br />
HARNLEITER<br />
NIERENVENE<br />
NEBENNIERE<br />
chen oder im Harnweg eine chronische<br />
Entzündung aus.<br />
Glomerulonephritis – Entzündung der<br />
Filtereinheiten der Niere (Glomeruli) als<br />
Folge einer Autoimmun krankheit.<br />
Nierenbeckentzündung als mögliche<br />
Kompli ka tion einer Blaseninfektion – eine<br />
akute <strong>In</strong>fektion des harnsammelnden<br />
Systems der Niere, welche zu einer<br />
chroni schen Schädigung der Nieren<br />
führen kann.<br />
• Hämolytisch-urämisches Syndrom<br />
HUS wird durch eine bakterielle<br />
<strong>In</strong>fektion des Darmes – vor allem durch<br />
E-Coli Bakterien – mit blutigem Durch-<br />
Regulation<br />
des Säure-<br />
Basen-Haushalts<br />
BLUTDRUCK<br />
Regulation des Blutdrucks<br />
über niereneigene<br />
Hormone und Enzyme<br />
NIERE<br />
Mit freundlicher Erlaubnis der Zeitschrift Gesundheit Sprechstunde<br />
HARNBLASE<br />
Ausscheidung<br />
von Stoffwechselprodukten<br />
und<br />
Wasser: Urin<br />
fall ausgelöst und führt zu einem akuten<br />
Nierenversagen und Blutarmut.<br />
HUS ist die häufigste<br />
Ursache für Nierenversagen<br />
im Kindesalter.<br />
Es bewirkt grosse Müdigkeit und ein<br />
aufgedunsenes Gesicht, weil das Kind<br />
keinen Harn mehr lösen kann. Atypisches<br />
HUS, das ohne Durchfall einhergeht<br />
und eine genetische Ursache<br />
haben kann, ist schwerwiegender. Es ist<br />
oft mit einer Rekurrenz der Erkrankung<br />
zu rechnen.<br />
Fortsetzung Seite 12<br />
11
WISSENSWERTES<br />
12<br />
• Angeborene Erkrankungen<br />
Reflux – Rückfluss des Harns von der<br />
Blase in die Nieren.<br />
Das Nephrotische Syndrom – dies<br />
ist ein medizinischer Sammelbegriff<br />
für mehrere Symptome, welche bei<br />
verschiedenen Erkrankungen des Glomerulums<br />
(Nierenkörperchen) auf -<br />
treten. Diese Krankheit verursacht ein<br />
Durchsickern von grossen Mengen<br />
Eiweiss (Proteine) durch die Nieren.<br />
Der Proteinverlust führt zu einem tiefen<br />
Eiweissgehalt im Blut. Dadurch<br />
können die Blutgefässe das Wasser<br />
des Blutes nicht mehr zurückhalten<br />
und lassen es in das Gewebe durchdringen.<br />
Siehe: Caroline.<br />
Die Cystinose – eine Stoff wechselkrank<br />
heit, welche durch die Ab lagerung<br />
der Aminosäure Cystin in den<br />
Körperzellen gekennzeichnet ist. Die<br />
Krankheit betrifft verschiedene Organe,<br />
besonders aber beide Nieren. Mit<br />
Hilfe einer medikamentösen Therapie<br />
kann der erhöhte Cystingehalt gemindert<br />
werden. Trotzdem kommt es<br />
meist im zweiten Lebensjahrzehnt<br />
zum terminalen Nierenversagen.<br />
Auch nach er folgreicher Transplantation<br />
muss die medikamentöse Be handlung<br />
zur Reduktion des Cystingehaltes<br />
weitergeführt werden.<br />
Die primäre Hyperoxalurie (PH)<br />
ist eine Stoffwechselstörung, die zum<br />
Nie renversagen führen kann. Aufgrund<br />
eines Enzymdefektes in der<br />
Leber kommt es zu einer Überproduktion<br />
von Oxalat, welches vermehrt<br />
im Urin ausgeschieden wird. Ein terminales<br />
Nierenversagen tritt bei<br />
der Hälfte der Patienten bereits<br />
vor dem Alter von 25 Jahren auf.<br />
Es kommt zu Oxalatniederschlägen in<br />
allen Organen, vor allem den Gefässen,<br />
dem Herzen, den Augen und den<br />
Knochen.<br />
Die juvenile polyzystische Nierenerkrankung<br />
– diese Krankheit kann<br />
schon bei Säuglingen oder Kleinkindern<br />
zum Nierenversagen führen.<br />
Meistens wird die Diagnose gestellt,<br />
weil die Nieren bei der Geburt massiv<br />
vergrössert sind. Es gibt keine wirksame<br />
Therapie zur Erhaltung der<br />
eigenen Nierenfunktion, sodass<br />
meistens Nierentransplantation notwendig<br />
wird.<br />
Zystennieren – Genetische Anomalie,<br />
bei der in der Niere viele Zysten<br />
vorhanden sind. Im ersten Lebensjahr<br />
kann dies zum Tode führen.<br />
Die Grösse der Zysten nimmt allmählich<br />
zu, die Folgen sind Bluthochdruck<br />
und Zerstören der Niere.<br />
Genetische Faktoren – angeborene<br />
Missbildungen der Nieren kommen<br />
recht häufig vor. Bei der Hufeisenniere<br />
sind die beiden Nieren an ihrem unteren<br />
Ende zusammengewachsen.<br />
Das Fanconi Syndrom kommt vorwiegend<br />
im Kindesalter vor. Kinder<br />
mit dieser Krankheit verlieren im<br />
Urin wichtige Nahrungsbestandteile.<br />
Unter Umständen verschlechtert<br />
sich im Verlauf die Nierenfunktion,<br />
was zum Nierenversagen führt.<br />
Die Niere<br />
<strong>In</strong> diesem<br />
Teil der Niere<br />
befinden sich<br />
10’000’000<br />
Filtereinheiten<br />
(Nephrone)<br />
Blut, Wasser und<br />
Substanzen die ausgeschieden<br />
werden<br />
müssen, werden<br />
(über die Nierenarterie)<br />
in die Niere<br />
gebracht<br />
Das von den auszuscheidenden<br />
Stoffen<br />
gereinigte Blut und<br />
Wasser verlässt<br />
die Niere (über die<br />
Nierenvene)<br />
Überflüssiges Wasser und<br />
die auszuscheidenden<br />
Substanzen verlassen die<br />
Niere mit dem Urin (über<br />
den Ureter = Harnleiter)<br />
• Nierensteine<br />
Konzentrierte Substanzen im Harn<br />
kön nen ausfallen und Nierensteine<br />
im harnsammelnden Teil der Niere,<br />
im Harn leiter oder in der Blase bilden<br />
und starke Schmerzen erzeugen.<br />
• Nierenschädigung<br />
Diese kann als Folge von einem anderen<br />
Leiden eintreten wie z.B. Diabetes<br />
Mellitus. Blut hochdruck führt zu einer<br />
fortschreitenden Zerstörung der Nieren<br />
über Monate bis Jahre. Bluthochdruck<br />
kann eine Ursache wie auch<br />
eine Folge einer Nierenerkrankung<br />
sein.<br />
• Medikamentenmissbrauch<br />
Allergische Reaktionen auf verschiedene<br />
Medikamente – auch einige<br />
Antibiotika – können zu einer akuten<br />
Nierenerkrankung führen. Ein Nierenversagen<br />
kann aber auch das Resultat<br />
eines jahrelangen, exzessiven Missbrauchs<br />
von Schmerzmitteln oder<br />
Drogen sein.<br />
Nierenquerschnitt (Nephron)<br />
1. Blut aus der Nierenarterie (a) wird in<br />
einem Glomerulus filtriert (b)<br />
2. Wasser und auszuscheidende<br />
Substanzen werden aus dem Blut<br />
gefiltert und gelangen in die<br />
Nierentubuli (c)<br />
3. Blutgefässe (d) bringen den grössten<br />
Teil des Wassers über die Nieren vene<br />
(e) zurück in den Körperkreislauf<br />
4. Auszuscheidende Substanzen und<br />
überflüssiges Wasser (der Urin)<br />
werden über den Harnleiter in die<br />
Harnblase abge leitet.<br />
© Grafik: <strong>Kidney</strong> Failure Explained
AUSFLUG<br />
Europapark Top-Thrills in Rust<br />
Nervenkitzel pur! Nichts für schwache Nerven.<br />
Ob sich mit Tempo 80 in kreiselnden Gondeln in die Tiefe schleudern lassen oder auf<br />
dem antiken Pferdekarussell reiten – es gab für jedes Kind etwas zu geniessen bei unserem<br />
Europapark-Besuch.<br />
Dank unseren Sponsoren reisten an einem eisigen Novembertag<br />
56 Teilnehmer aus der ganzen Schweiz – Kinder/Jugendliche /<br />
Eltern / Pflegepersonal – nach Rust DE um das Winterprogramm des<br />
Europaparks zu erforschen.<br />
Miteinander füreinander<br />
Bilder: Daniel Rihs<br />
Sponsoren:<br />
– Amgen Switzerland AG<br />
– Novo Nordisk Pharma AG<br />
13
EDITORIAL<br />
14
Caroline<br />
aus Randa / VS leidet am Nephrotischen Syndrom.<br />
Der kleine Sonnenschein aus den Walliser Bergen<br />
KÄMPFT SEIT 3 JAHREN UNUNTERBROCHEN<br />
gegen die Krankheit.<br />
Bilder: Daniel Rihs – Text: Marilyn Zeller<br />
EDITORIAL<br />
15
MENSCHEN<br />
Mit dem Zug von Bern – und einmal<br />
umsteigen in Visp – scheint<br />
die Reise nach Randa nicht sehr<br />
lange zu sein. Die zwei Stunden ver gehen<br />
schnell. Der Fotograf und ich freuen uns<br />
auf einen sonnigen Tag in den Bergen.<br />
16<br />
Am Bahnhof Randa, lediglich 15 Minuten<br />
Zugfahrt von Zermatt entfernt, werden<br />
wir von zwei entzückenden Mädchen,<br />
Caroline und Elena, zusammen mit ihrer<br />
Mami und einer Freundin der Familie<br />
begrüsst. Sofort wird uns klar gemacht:<br />
Das wichtigste Wesen in der Gruppe ist<br />
Lacky, da nichts ohne Lacky geht! Lacky,<br />
der Hund mit dem schrägen Kopf, wird<br />
von allen geliebt. Wenn er dabei sein<br />
darf, dürfen wir Fotos von Caroline machen.<br />
Wenn wir Lacky mögen, dann dürfen<br />
wir Carolines Geschichte hören. Also<br />
dann los!<br />
Caroline war ein gesundes Kind – so<br />
dachten die Eltern. Im Januar 2009,<br />
als Caroline viereinhalb Jahre alt war,<br />
bekam sie plötzlich einen schläfrigen<br />
Blick. Ihre Augenlider waren morgens<br />
angeschwollen. Später am Tag waren<br />
dann ihre Oberschenkel geschwollen.<br />
Sie wurde zunehmend müder. Die Eltern<br />
brachten das Kind zum Kinderarzt,<br />
welcher umgehend den Urin kontrollierte.<br />
Er diagnostierte sofort ein INS –<br />
Idiopatisches Nephrotisches Syndrom.<br />
Über das Re gional spital Visp wurde<br />
Caroline als Notfallpatientin in die nephrologische<br />
Abteilung der Kinderklinik<br />
im <strong>In</strong>selspital Bern überwiesen. Dort<br />
musste Caroline dann während einer<br />
Woche eine Steroide-Therapie über sich<br />
ergehen lassen, bevor sie nach Hause<br />
zurückkehren durfte.<br />
Das war nur die erste<br />
Randa-Bern-Randa-Reise,<br />
welche die Familie mit<br />
Caroline machte.<br />
Bereits nach dem ersten Tag zu Hause<br />
erlitt das Kind schwere Kopfschmerzen,<br />
es bekam einen Riesenbauch und musste<br />
sofort wieder ins <strong>In</strong>selspital gebracht<br />
werden. Es dauerte einige schmerzvolle<br />
Tage, bevor man sich entschloss, ein CT<br />
Scan durchzuführen. Dadurch entdeckten<br />
die Ärzte eine Sinusvenethrombose,<br />
verursacht durch das Nephrotische Syndrom.<br />
Sofort verschrieben sie einen Blutverdünner<br />
sowie eine weitere Steroide-<br />
Therapie für das kranke Mädchen.<br />
Die Beziehung<br />
zwischen den<br />
Mädchen ist<br />
harmonisch. Elena<br />
ist eine starke Stütze<br />
für ihre kleine<br />
Schwester.<br />
Mit traurigen Augen erinnert sich ihre<br />
Mutter, wie Carolines Hände wie grosse<br />
Schaufeln aussahen, weil sie 2 <strong>In</strong>fusionen<br />
brauchte, eine zur Verabreichung<br />
der Medikamente und eine zur Verabreichung<br />
des Blutverdünners, und welch<br />
grosse Angst sie um ihre Tochter hatte.<br />
Glücklicherweise bekamen die Ärzte die<br />
Situation dann doch noch in Griff.<br />
Im März 2009 begann Caroline aber<br />
an Rezidiven (Rückfälle) zu leiden.<br />
Es wurde klar, dass sie nun steroideabhängig<br />
war. Da Carolines Nieren<br />
das Eiweiss Albumin in grossen Mengen<br />
ausschieden, erlitt das Kind eine<br />
Glomerulonephritis (Nierenfilterentzündung).<strong>In</strong><br />
dieser Zeit waren 2 Transfers<br />
mit der Ambulanz von Randa nach Bern<br />
ins <strong>In</strong>selspital nötig.<br />
Ende April erfolgte ein Medikamentenwechsel.<br />
Durch das Immunsuppressivum<br />
Cellcept wurde Caroline in der Folge<br />
viel anfälliger für <strong>In</strong>fektionen. Da keine<br />
Verbesserung ihres Gesundheitszustandes<br />
in Sicht war, entschloss man sich,<br />
eine Nierenbiopsie durchzuführen. Dies<br />
führte zu einem weiteren Medikamentenwechsel.
Caroline<br />
verbrachte<br />
ihren fünften<br />
Geburtstag<br />
im Spital.<br />
«Früher haben die Leute ‘GEGLOTZT’», erzählen Caroline und Elena.<br />
Einige hatten sogar ihre Mutter VERBAL ANGEGRIFFEN und betont,<br />
dass ein so dickes Kind NICHT ZUSÄTZLICH GEFÜTTERT werden sollte …<br />
17
MENSCHEN<br />
18<br />
Sandimun und Prednisone wurden verabreicht.<br />
<strong>In</strong> der Folge musste Caroline<br />
extremes Haarwachstum auf ihrem Körper<br />
erdulden und sie schwoll, vor allem<br />
im Gesicht, noch mehr auf. Ihren 5. Geburtstag<br />
feierte sie am 16. Juni 2009 als<br />
Patientin in der Kinderklinik. «Die Kalte<br />
Ente», Carolines Lieblingsspielzeug, war<br />
durch diese Zeit ihr treuer Begleiter.<br />
Das Kind durfte nach Hause aber leider<br />
nur für kurze Zeit. Es kam immer wieder<br />
zu erneuten Spitalaufenthalten. Erst im<br />
Juni konnten die Eltern annehmen, dass<br />
der Krankheitsverlauf sich allmählich beruhigt<br />
hätte.<br />
Doch dann kam der grosse Schock!<br />
Am Freitag den 5. Juni um 22:00 Uhr<br />
kamen Caroline und ihre Mammi von<br />
Bern nach Hause. Das Kind wachte am<br />
nächsten Morgen sehr verwirrt aus seinem<br />
Schlaf auf. Es begann Farben zu<br />
verwechseln, glaubte die Fenster seien<br />
dreckig (was, wie die Mutter mir mit<br />
Humor versicherte, ganz und gar nicht<br />
der Fall war), und die Feinmotorik funktionierte<br />
nicht mehr.<br />
Caroline musste mit dem Helikopter<br />
nach Bern gebracht werden. Nach einem<br />
45-minütigen Flug traf Caroline bereits<br />
in einem komatösen Zustand in Bern ein.<br />
Die Situation war ernst. Caroline wurde<br />
sofort auf die IPS verlegt. Sie hatte einen<br />
epileptischen Anfall als Nebenwirkung<br />
von Sandimmun erlitten. Erst ein<br />
EEG zeigte, dass dieser Epi-Anfall sich<br />
im Sprach- und Sehzentrum des Gehirns<br />
ereignete. Daraufhin wurde Caroline<br />
Antibiotika verordnet, zur Vorbeugung<br />
einer Hirnhautentzündung, da erhebliche<br />
Gefahr einer solchen bestand. Zwei<br />
Antieptilitikum wurden zusätzlich auch<br />
noch verabreicht.<br />
Einen Monat verbrachte Caroline wieder<br />
im Spital. Es war eine ungewisse Zeit des<br />
Bangens um die Gesundheit des Kindes.<br />
Die Eltern und Elena waren auch während<br />
dieser Zeit sehr verunsichert. Zusätzlich<br />
mussten die Ärzte nun noch ein<br />
neues Medikament gegen die Wirkungen<br />
des Nephrotischen Syndroms einsetzen.<br />
Beschrieben als ihre «Waffe im<br />
Keller», entschieden sie sich für Endoxan<br />
und es funktionierte. Caroline blieb ein<br />
halbes Jahr ohne Rückfall. Dazu war ihr<br />
Albumintest endlich negativ.<br />
Während Mutter Brigitte Wyder<br />
Carolines Leidensgeschichte<br />
erzählt, lernt unser Fotograf<br />
«Die Kalte Ente» kennen. Stolz<br />
zeigt Caroline ihm eine Narbe auf<br />
dem Kopf des Spielzeugs. Während<br />
des Spitalaufenthaltes musste ihr<br />
Mammi einen Riss zunähen. Die<br />
Narbe erinnere es immer noch an<br />
diesen Spitalaufenthalt, erklärt das<br />
stets aufgestellte Mädchen.<br />
Da bei einem Nephrotischen<br />
Syndrom ein Durchsickern von<br />
Eiweiss durch die Nieren erfolgt,<br />
muss Brigitte Wyder täglich mit<br />
einem so genannten Albustick<br />
den Albumininhalt von Carolines<br />
Urin kontrollieren. Sie muss<br />
genau Buch führen und ihre<br />
Beobachtungen über Carolines<br />
physischen sowie schwankenden<br />
psychischen und emotionalen<br />
Zustand dokumentieren. So kann<br />
sie anschliessend dem Nephrologen<br />
ein klares Bild über den<br />
Krankheitsverlauf abliefern.<br />
All diese Vorkommnisse ereigneten sich<br />
innerhalb von 1 1/ 2 Jahren. Caroline ist<br />
nun fast 8 Jahre alt. Während der letzten<br />
2 Jahre gab es ungefähr alle 3 Monate<br />
ein Rezidiv. Immer wieder verbrachten<br />
die Eltern Zeit mit Caroline im Spital.<br />
Während dieser Zeit musste auch die<br />
gutmütige Elena vieles zurückstecken.<br />
Fortsetzung Seite 20
Wie zeigt sich das Nephrotische<br />
Syndrom bei Kindern?<br />
Man kann es durch das Anschwellen der Gesichtspartien<br />
und Gliedmassen erkennen. Da die<br />
Ödeme den Gesetzen der Schwerkraft folgen,<br />
sind sie stark lageabhängig. Typisch ist das Auftreten<br />
von Lidödemen am Morgen und Unterschenkelödemen<br />
am Abend. Patienten sind<br />
öfters müde, bleich und schnell verängstigt.<br />
Sie können auch Probleme beim Ausziehen<br />
der Schuhe oder Kleider haben. Die Begleitsymptome<br />
der Krankheit sind Appetitlosigkeit,<br />
Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit<br />
und Erbrechen.<br />
EDITORIAL<br />
19
WISSENSWERTES<br />
20<br />
Caroline<br />
Seit Juli 2010 nimmt Caroline wieder<br />
morgens und abends Cellcept zu sich.<br />
Es scheint, dass sich dadurch das Nephrotische<br />
Syndrom in Schach halten liesse.<br />
Leider sind die Nebenwirkungen für<br />
Caroline sehr mühsam. Sie schwitzt äusserst<br />
stark in der Nacht und muss hartnäckige<br />
Warzen an den Beinen und Füssen<br />
ertragen. Wegen Hustens muss sie sich<br />
Lungentests unterziehen.<br />
Wichtig für das Kind aber ist: Sie leidet<br />
nicht mehr an einem aufgeschwollenen<br />
Körper. Die Zeichen der Krankheit resp.<br />
des Medikamentes sind nicht offensichtlich.<br />
Langsam geht der Tag in Randa, dem<br />
Walliser Dorf mit den wunderschönen<br />
traditionellen Holzhäusern, zu Ende. Und<br />
auch Lacky hat sich beim Spielen im<br />
Schnee genügend ausgetobt. Wir gehen<br />
auf den schneebedeckten Strassen<br />
vorsichtig zum Bahnhof hinunter. Die<br />
Reise nach Bern haben wir noch vor uns.<br />
Plötzlich ist der Reiz der Reise nicht mehr<br />
so attraktiv, wie er auf der Hinreise am<br />
Morgen noch war. Dann schimpfe ich<br />
mit mir selbst: Wir müssen diese Reise<br />
nur einmal machen. Auch haben wir die<br />
Wahl, wann wir den Zug, welcher nur im<br />
Stundentakt nach Visp fährt, nehmen.<br />
Mit dem Auto, so wie die Familie Wyder<br />
die Reise nach Bern und zurück so oft<br />
notfallmässig unternehmen muss, wären<br />
wir fünf Stunden unterwegs. Und diese<br />
Aussicht hat Caroline zukünftig weiterhin<br />
noch vor sich…<br />
Das Riesenpflaster<br />
bedeckt den Tenckhoff<br />
Katheter für die<br />
Bauchfelldialyse. Solche<br />
Verbände müssen<br />
auf jeden Fall trocken<br />
bleiben. Jegliche<br />
Feuchtigkeit birgt die<br />
Gefahr einer lebensbedrohlichen<br />
<strong>In</strong>fektion.<br />
Die lebensrettende<br />
Dialyse –<br />
eine vorübergehende<br />
Massnahme<br />
Fällt die Funktion der Nieren unter 10% wird es kritisch.<br />
Dann muss ein Nieren ersatzverfahren eingeleitet<br />
werden, d.h. eine Dialyse und/oder direkt eine<br />
Nierentransplantation.<br />
Die Bauchfelldialyse<br />
Das Bauchfell (Peritoneum) überzieht<br />
die Wände des Bauchraums.<br />
Es ähnelt in seiner Funktion dem<br />
künstlichen Filter bei der Hämodialyse.<br />
Es kann Stoffe hindurchlassen und andere<br />
zurückhalten. Für die Bauchfelldialyse<br />
wird ein Katheter in die Bauchdecke<br />
eingepflanzt. Die Spülflüssigkeit<br />
wird am anderen Ende der Bauchhöhle,<br />
an ihrem tiefsten Punkt im Becken, eingebracht.<br />
Diese Dialyse flüssigkeit weist<br />
eine andere Konzentration an Substanzen<br />
auf als das Blut. Nach dem Prinzip<br />
der Osmose werden die Stoff wechselgifte<br />
wie Harnbestandteile dem Blut<br />
entzogen und gelangen in die Bauchhöhle.<br />
Wasser wird entzogen, weil die<br />
Dialyselösung einen Zucker anteil besitzt,<br />
der Wasser bindet. Nach etwa vier<br />
bis fünf Stunden ist die Dialyse lösung<br />
mit Gift stoffen gesättigt. Sie wird dann<br />
aus dem Bauchraum über den Katheter<br />
abgelassen.<br />
Im Gegensatz zur Hämodialyse wird<br />
der Körper nicht nur jeden zweiten Tag<br />
von «stark verdreckt» auf «total sauber»<br />
gereinigt, sondern die Blutwerte<br />
pendeln sich ein.
BENUTZTE<br />
DIALYSENFLÜSSIGKEIT<br />
BLUT-<br />
PUMPE<br />
Beutel mit<br />
frischer Lösung<br />
Zwei-<br />
wege-<br />
Ventil<br />
Anschluss für<br />
Spüllösung<br />
Ablauf-<br />
Beutel<br />
Katheter<br />
Bauch-<br />
höhle<br />
Bauch-<br />
fell<br />
Tiefster Punkt im<br />
Becken (Douglas-<br />
scher Raum)<br />
FILTER<br />
BLUT<br />
VOM<br />
PATIENTEN<br />
Mit freundlicher Erlaubnis der Zeitschrift Gesundheit Sprechstunde<br />
Mit freundlicher Erlaubnis der Zeitschrift Gesundheit<br />
Sprechstunde<br />
Die Mutter eines bauchfelldialysierten<br />
Kindes trägt viel Verantwortung.<br />
Sie muss für die Dialyse<br />
geschult werden. <strong>In</strong>fektionen an<br />
der Katheter austrittsstelle müssen<br />
vermieden werden, sonst können sie<br />
zu einer Entzündung des Bauchfells<br />
(Perito nitis) führen. Solche <strong>In</strong>fektionen<br />
müssen sofort behandelt<br />
werden.<br />
FRISCHE<br />
DIALYSENFLÜSSIGKEIT<br />
LUFT-<br />
DETEKTOR<br />
BLUT<br />
ZUM<br />
PATIENTEN<br />
KÜNSTLICHER GEFÄSSAUSGANG<br />
(SHUNT)<br />
Die Hämodialyse<br />
Bei der Hämodialyse wird das Blut<br />
über einen externen Filter geleitet<br />
und anschliessend wieder zum<br />
Patienten zurück geführt. Der Filter ist im<br />
eigentlichen Sinne die «künstliche Niere»<br />
denn im Fil ter verlassen die Giftstoffe<br />
durch kleine Poren das Blut, gleichzeitig<br />
werden lebens notwendige Blutbestandteile<br />
zurückgehalten. Das überschüssige<br />
Wasser wird im Filter abgepresst. Pro<br />
Dialyse werden bis zu 80 Liter Blut gewaschen.<br />
Dementspre chend braucht<br />
es einen Gefässzugang, der dieses Blut<br />
während der Behandlung im ausreichenden<br />
Ausmass zur Verfügung stellt.<br />
Deshalb wird mit einer kleinen Operation<br />
ein Shunt geschaffen. Das ist eine<br />
Kurzschlussverbindung einer Arterie und<br />
einer Vene. Geeignete Shunt-Gefässe<br />
be finden sich im Unter- und Oberarm.<br />
Damit das Blut während der Dialyse nicht<br />
gerinnt, wird ein Medikament zugesetzt.<br />
Eine Hämodialyse dauert 4 bis 5 Stunden und wird drei bis vier Mal<br />
pro Woche durchgeführt. Während dieser Zeit ist der Patient am<br />
Dialysegerät angeschlossen.<br />
21
WISSENSWERTES<br />
22<br />
Diät bei nierenkranken Kindern<br />
Ernährungsprobleme<br />
Bei starkem Verlust der<br />
Nieren funktion sollte die<br />
EiweissEinnahme auf 0,8 g<br />
pro kg Körpergewicht täglich<br />
beschränkt werden.<br />
Beispiel Berechnung des<br />
Eiweissbedarfs für einen<br />
nierenkranken Erwachsenen:<br />
70 kg x 0,8 g/kg =<br />
56 g Gesamteiweiss<br />
Davon 50 % als tierisches Eiweiss<br />
Das Zubereiten der Schonkost<br />
für nieren kranke Kinder<br />
ist für Mütter im Alltag eine<br />
zusätzliche und zeitaufwändige<br />
Belastung.<br />
Manchmal fällt es einer Mutter<br />
schwer einen ab wechs lungsreichen<br />
Menuplan für ihr Kind<br />
zusammenzustellen. Je nach<br />
Blutwerten ändert sich auch die<br />
Diät wieder.<br />
<strong>In</strong> vielen Fällen fällt das Kochen<br />
für das Kind weg, weil es nicht<br />
essen kann oder mag. Eine<br />
SpezialNahrung muss dann<br />
durch eine Nasensonde oder<br />
einen Magenknopf verabreicht<br />
werden.<br />
Nierenpatienten sind energiemässig<br />
oft unterversorgt. Ohne<br />
aus geglichene Kost ist der<br />
Körper mit weniger Vitalstoffen<br />
versorgt, was auch zu einem<br />
verzögerten Wachstum führt.<br />
Bei unserer modernen<br />
lebens weise mit vermehrter<br />
geistiger Arbeit, oft geprägt<br />
von Hektik, Stress und<br />
Beziehungsproblemen, ist der<br />
Vitalstoffbedarf gestiegen.<br />
Darunter leiden nierenkranke<br />
Jugendliche extrem.<br />
Quellen: «Nierenfreundlich kochen» Patricia Schmidt<br />
«Kulinarischer Kompass» Kinderspital Zürich<br />
www.roche.de<br />
Wenn die Funktion beider Nieren unter 50% liegt,<br />
müssen die Nieren durch geeignete Massnahmen,<br />
z.B. Medikamente und Diät, unterstützt werden.<br />
Nierenkranke Kinder<br />
müssen aufpassen,<br />
wie sie sich<br />
ernähren.<br />
VERBOTEN<br />
Schokolade<br />
Ovomaltine<br />
Pommes Chips<br />
Würste<br />
FERTIGPRODUKTE<br />
E-nummerierte Produkte<br />
Milch<br />
Käse und andere<br />
Milchprodukte<br />
SCHMELZKÄSE<br />
Spinat Broccoli<br />
Gemüse – wenn erlaubt – muss<br />
gekocht werden<br />
Kräuter und Gewürze<br />
Coca Cola und Eistee sind streng verboten<br />
Es muss analysiert werden, auf welchen Nährstoffgehalt das nierenkranke Kind<br />
verzichten oder welchen es mindestens reduzieren muss. Je nach Krankheitsbild<br />
und Grad der Krankheit muss eine Mahlzeit eiweissarm = proteinarm,<br />
kaliumarm und /oder phosphatarm vorbereitet werden. Menüs dürfen mit wenig<br />
Kochsalz ergänzt werden, aber nur falls das Natrium des Patienten nicht stark<br />
eingeschränkt werden muss.<br />
Einschränkungen<br />
infolge Nierenkrankheit<br />
Sich 3 bis 4 Mal wöchentlich je 3 bis 5 Stunden im Spital<br />
hämodialysieren zu lassen bedeutet:<br />
Mangel an: Schulung, Ausbildung oder Lehrstellen;<br />
Sozialleben, Ferien, Frei zeitaktivitäten;<br />
Schulklassenlager, orga nisiertem Sport, Bewegung,<br />
Genuss und Normalität. Ein striktes<br />
Diätregime ist Tagesordnung.<br />
Fleisch und<br />
Fisch müssen<br />
streng kontrolliert<br />
werden (EIWEISS!!)<br />
Dörrobst und Nüsse<br />
Hülsenfruchte<br />
Bohnen – Eier<br />
Manchmal ist auch Glacé verboten<br />
Bananen<br />
Aprikosen<br />
Sternfrucht<br />
Vollkornprodukte Bierhefe Hefeflocken<br />
Kartoffeln müssen oft zweimal gekocht werden<br />
Je nach Krankheit<br />
ist Flüssigkeit<br />
nur in ärztlich<br />
verordneten<br />
Mengen<br />
erlaubt.<br />
Kommt dazu noch die<br />
Reisezeit:<br />
Es gibt nur 3 Kinder-Dialysezentren<br />
in der Schweiz. Siehe<br />
bitte Karte: Seite 32 – 33.
JUBILÄUMS-<br />
Dialyselager<br />
in Parpan/GR<br />
30.<br />
Jahre<br />
Nierenkranke Kinder und Jung-<br />
Transplantierte können Aktivferien unter<br />
ärztlicher Aufsicht im Lager geniessen. Das Dialyselager hat<br />
immer ein Thema. Im Jahre 2011: ZIRKUS mit Circus Balloni.<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
Ein Zelt in der Wildnis! Darin wird ein<br />
Spektakel für die Familien und Freunde<br />
von nierenkranken Kindern mit<br />
Begeisterung und Elan vorgeführt.<br />
23
UNTERSTÜTZUNG<br />
24<br />
Alljährlich organisiert die Abteilung-Nephrologie<br />
des Kinderspitals Zürich ein<br />
Sommerlager<br />
für nierengeschädigte und<br />
nierentransplantierte Kinder.<br />
Dialyseabhängige Kinder, die dreimal wöchentlich ca.<br />
4 Stunden eine Hämodialyse über sich ergehen lassen<br />
müssen und Kinder, die über das Bauchfell dialysiert<br />
werden, wie auch schwernierenkranke Kinder, die auf<br />
ein striktes Diätregime angewiesen sind, dürfen nicht am<br />
gewöhnlichen Schulklassenlager teilnehmen.<br />
«Die Kinder dürfen jeweils im Ferienlager eine fröhliche<br />
Woche verbringen, und der Krankheits-Alltag rückt so etwas<br />
in den Hintergrund», erklärt Dr. med. Guido Laube.<br />
«Gleichzeitig bietet diese Woche den sehr belasteten Eltern<br />
Gelegenheit, sich von den täglichen – und auch häufig<br />
nächtlichen – Betreuungspflichten zu erholen.»<br />
Die Jongleure<br />
Die Clowns<br />
Dies bestätigt Mutter Denise Zihlmann:<br />
«Wir sind sehr froh darüber, die TÄGLICHE MEDIKAMENTENVERSORGUNG unseres Sohnes eine Woche lang<br />
EINER FACHPERSON übergeben zu können.»
Die Zirkuspferde üben ihr Programm.<br />
EDITORIAL<br />
Durch die Erlebnisse ausserhalb<br />
der Spitalatmosphäre gewinnt<br />
das Pflegepersonal immer wieder<br />
neu das Vertrauen der Kinder.<br />
Bilder: Kinderspital Zürich<br />
25
FUNDRAISING<br />
26<br />
Kyra Kämpf kämpft weiter<br />
Mehrere nierentransplantierte Kinder starteten in verschiedenen<br />
Kategorien, um ihren Lebensmut zu zeigen<br />
und um Spendengelder für noch nicht transplantierte<br />
Kinder zu generieren. Die Aktion galt vor allem der noch kranken<br />
Kyra Kämpf, die mit komplizierten Fehlbildungen zur Welt kam,<br />
und dem transplantierten Djamel Liechti.<br />
Chäsitzerlouf<br />
in Kehrsatz/BE<br />
Bei strahlendem Sonnenschein und mit strahlenden Gesichtern<br />
kamen über 60 Teilnehmende – nierenkranke und nierentransplantierte Kinder,<br />
betroffene Eltern, Ärzte und Pflegepersonal –<br />
zusammen, um KKC beim Chäsitzerlouf zu unterstützen. Bilder: Daniel Rihs<br />
Um 12 Uhr startete die Kategorie «Pingus». Zuerst rannten die<br />
Mädchen und dann die Knaben jubelnd los, mittendrin Kyra<br />
und Djamel. <strong>In</strong>sgesamt schafften es fünf Kleinkinder mit einem<br />
Lebendspendertransplantat, über eine Strecke von 500 Metern<br />
zu rennen. Das kostete sie viel Kraft und Durchhaltewillen. Die<br />
1,9 km lange Strecke erwies sich für unseren Alessandro als zu<br />
anstrengend, bejubelt wurde er trotzdem sehr.
Für die letzten<br />
50 Meter vor dem<br />
Ziel brauchte Kyra<br />
Unterstützung von<br />
ihrem Papi.<br />
27
FUNDRAISING<br />
28<br />
Teilnehmer von jung bis alt kamen aus der ganzen<br />
Schweiz nach Kehrsatz/BE.<br />
Pflegepersonal des <strong>In</strong>selspitals Bern nimmt zusammen<br />
mit ihren Patientinnen teil.<br />
Sponsoren:<br />
– Amgen Switzerland AG<br />
– Astellas Pharma AG<br />
– Chäsitzerlouf OK<br />
– Die Mobiliar<br />
– Publi<strong>Care</strong> AG<br />
– Roche Pharma (Schweiz) AG<br />
– Novo Nordisk Pharma AG<br />
– Type Design AG<br />
Der transplantierte Joa (links) mit seinen Geschwistern.<br />
Kyra Kämpf, 6-jährig (2011)<br />
Im Arztbericht nach der Geburt von Kyra steht:<br />
«Komplexes Fehl bildungs syndrom im Bereich der<br />
Niere, der Harnwege und des Darms.»<br />
Trotz wiederholtem Kampf auf Leben und Tod<br />
hat Kyra sich immer für das Leben entschieden.<br />
Lesen Sie über Kyras unglaublichen Kampf ums<br />
Leben im <strong>In</strong> Touch ® 5 auf www. kkc.ch
Dr. Simonetti Kyra war vom Chäsitzerlouf begeistert.<br />
Dr. Giacomo Simonetti, Leiter der Kindernephrologie<br />
des <strong>In</strong>selspitals Bern, rannte<br />
die 12-km-Strecke zusammen mit eini gen<br />
Eltern und Mitarbeitern. Andere Jugendliche<br />
und Eltern brachten 4,2 km hinter<br />
sich und Kyras Mutter walkte sogar über<br />
10,4 km.<br />
Viele Besucher und Teilnehmer haben<br />
sich über unseren Verein informiert und<br />
waren beeindruckt vom Willen der transplantierten<br />
Kinder. Für <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong><br />
<strong>Care</strong> und die Eltern war es wichtig, einen<br />
unbeschwerten Tag miteinander erleben<br />
zu dürfen. Die aus der ganzen Schweiz<br />
angereisten Kinder und ihre Eltern kehr-<br />
ten zwar müde – und leider ohne gewonnenen<br />
Chäsitzerlouf-Pokal – aber<br />
mit lächelnden Gesichtern und zufrieden<br />
nach Hause zurück.<br />
29
MENSCHEN<br />
30<br />
Vater Alexander Liechti,<br />
der 7jährige Zwirbel<br />
Djamel und Mutter Bianca<br />
vor ihrem Daheim in<br />
Allmendingen bei Thun.<br />
Er war schon immer ein Zwirbel –<br />
damals wie heute«, sagt Bianca<br />
Liechti (3) über ihren 6-jährigen Sohn<br />
Djamel. ‘Damals’ ist vor der Nierentransplantation,<br />
als Djamels Nieren lediglich<br />
zu 20 Prozent funktionierten und nur<br />
starke Medikamente den kleinen Bub<br />
vor der Dialyse bewahrten. ‘Jetzt’ ist seit<br />
der Operation im Herbst 2009, als Vater<br />
Djamel<br />
hat sich bis ins Ziel<br />
durchgebissen<br />
Beitrag aus der Berner Zeitung, 2. April 2011<br />
Djamel Liechti, aus Allmendingen bei Thun, wird wie viele andere am Chäsitzerlouf<br />
starten. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn der Sechsjährige rennt die 500 Meter<br />
der Pingu-Kategorie mit einer fremden Niere.<br />
Alexander Liechti (3) seinem Jungen eine<br />
der beiden eigenen Nieren spendete.<br />
Diesen Entscheid hatte der Vater schon<br />
Jahre vorher gefällt. «Es war klar, dass<br />
die Operation früher oder später ein Thema<br />
werden würde», sagt der Detailhandelsangestellte.<br />
„Dass es so lange ging, bevor Djamels<br />
Nierenfunktion kritisch wurde, war eine<br />
Überraschung.« Djamel wird im Mai sieben<br />
Jahre alt, zum Zeitpunkt der Nierentransplantation<br />
war er fünf. Mit Krankenhäusern<br />
ist er seit seiner Geburt vertraut.<br />
Aufgrund einer Fehlbildung der Harnleiter<br />
wurden Djamels Nieren während<br />
seiner ersten Lebenswochen derart geschädigt,<br />
dass eine erste Operation und<br />
in der Folge tägliche Medikamenteneinnahmen<br />
unumgänglich waren.
Djamel hat die Geschichte über seine<br />
Nieren schon oft gehört. Für ihn gehört<br />
sie genauso zu seinem Leben wie die<br />
Medikamente, die verhindern, dass sein<br />
Immunsystem die Spenderniere abstösst.<br />
Dass er mit einer fremden Niere durchs<br />
Leben geht scheint das Glück der kleinen<br />
Familie nicht zu trüben. Bianca Liechti<br />
bestätigt den Eindruck.<br />
«DAS WAR NICHT IMMER<br />
SO», sagt sie. Besonders<br />
während der Transplantation<br />
SEI DIE PSYCHISCHE<br />
BELASTUNG FÜR DIE GANZE<br />
FAMILIE enorm gewesen.<br />
Djamel rennt die 500 Meter für<br />
<strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong>, um Spenden zu<br />
sammeln.<br />
«Er hörte unterwegs über den<br />
Lautsprecher immer wieder die<br />
Namen der Kinder, die im Ziel<br />
ankamen», lacht Bianca Liechti.<br />
«Ich glaube, das gab ihm Kraft.»<br />
Der Verein <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong> griff Liechtis<br />
in dieser Zeit finanziell unter die Arme<br />
und übernahm Leistungen, welche weder<br />
IV noch Krankenkasse bezahlen. So<br />
zum Beispiel die Verpflegung und Reisekosten<br />
der Eltern, die ständig bei Djamel<br />
im <strong>In</strong>selspital waren.<br />
Die Teilnahme der Kinder beim Chäsitzerlouf<br />
ist eine <strong>In</strong>itiative von <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong><br />
<strong>Care</strong>. Der Verein bemüht sich um eine<br />
Nische an öffentlichen Sportveranstaltungen,<br />
um Spenden zu sammeln und<br />
die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Auch<br />
Djamels Eltern sehen eine grosse <strong>In</strong>formationslücke:<br />
«Eines von hundert ist<br />
betroffen, doch man weiss fast nichts<br />
darüber».<br />
Nach der Transplantation sei oft gefragt<br />
worden, ob Djamel denn wieder gesund<br />
sei. Doch der Junge wird nie wieder<br />
‘gesund’ sein, denn Medi ka mente und<br />
Unter suchungen werden ihn sein Leben<br />
lang begleiten.<br />
«Transplantierte Kinder müssen regelmässig<br />
Immunsuppressiva (Medikamente<br />
um eine Abstossung des transplantierten<br />
Organs zu verhindern) einnehmen – unter<br />
anderem Kortison, das zu Übergewicht<br />
führt», erklärt Djamels Mutter.<br />
31
UNTERSTÜTZUNG<br />
32<br />
«Liebe Frau Zeller, ich danke Ihnen ganz<br />
herzlich für Ihr Engagement auch gerade in<br />
diesem Fall.»<br />
Christine Dällenbach,<br />
Sozialberatung Kinderkliniken Bern<br />
«Ich weiss nicht, was sagen …<br />
ich danke Euch für den grosszügigen<br />
Betrag, den Ihr uns überwiesen habt.»<br />
BW<br />
«Liebe Marilyn<br />
Lieber KKC Vorstand<br />
Ich bedanke mich ganz herzlich für<br />
die grosszügige finanzielle<br />
Unterstützung an meine Spitalselbstbehalte.<br />
Es ist schön, dass es eine Vereini gung<br />
wie KKC gibt. Denn es war recht<br />
happig was während des Übergangs<br />
von der IV auf die Krankenkasse an<br />
Rechnungen mit Selbstbehalten auf<br />
mich zugekommen ist.<br />
Vielen lieben Dank für eure<br />
Unterstützung.»<br />
RA<br />
«Liebe Frau Zeller<br />
Wir möchten uns noch ganz herzlich bei<br />
Ihnen Bedanken für Ihre grosszügige Hilfe.<br />
Vielen Dank.»<br />
Fam. PS<br />
«Liebe Marilyn<br />
Wir möchten Dir für deinen unermüdlichen<br />
Einsatz für <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong> danken –<br />
ohne Dich wäre die Situation für viel<br />
Familien noch unerträglicher. Sei herzlich<br />
gegrüsst.»<br />
Fam. S und L WB<br />
«Liebe Marilyn<br />
Danke, dass Du immer für uns da bist!»<br />
Fam. MW<br />
Genf<br />
So weit müssen dialysebedürf tige<br />
Kinder und Jugendliche für<br />
ihre Behandlung reisen –<br />
3- bis 4-mal die Woche<br />
Lausanne<br />
Neuchâtel<br />
Porrentruy Delémont<br />
Freiburg<br />
Martigny<br />
Biel<br />
Gruyères<br />
Sion<br />
Basel<br />
Bern<br />
Zermatt<br />
Wie wir helfen<br />
Wie Sie helfen kö<br />
PC KONTO: 90-791745-7 oder Bankkonto:<br />
Bank Sparhafen Zürich 165.048.237.08<br />
Thun<br />
Adelboden<br />
Wir danken Ihnen im Namen von allen nierenkranken Kindern<br />
und Jugendlichen.<br />
Jede noch so kleine Spende von Ihnen hilft.<br />
www.kkc.ch<br />
Brig<br />
Aarau<br />
Sarnen<br />
Fiesch<br />
Luzern<br />
<strong>In</strong>nertkirchen<br />
Zürich<br />
Schaffhausen<br />
Zug<br />
Andermatt<br />
Schwyz<br />
Altdorf<br />
Kreuzlingen<br />
Glarus<br />
Bellinzona<br />
Lugano
St. Gallen<br />
Thusis<br />
Chur<br />
Poschiavo<br />
Samnaun<br />
…<br />
nnen …<br />
Bei <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong> dürfen Gönner selber entscheiden<br />
wie ihre Spende verwendet werden soll.<br />
Wir:<br />
• lösen Transportprobleme und kommen für die hohen Kosten auf<br />
• ersetzen verlorene Unterrichtsstunden<br />
• bieten Entlastung und Erholungs-Möglichkeiten für erschöpfte Eltern<br />
• unterstützen finanziell Ferien-Dialyselager<br />
• ermöglichen Ferien überhaupt<br />
• bieten psychologische Hilfe durch ein offenes<br />
Ohr, Beratung, Besuche und Betreuung<br />
bei medizinischen Untersuchungen<br />
• bieten unentgeltlichen Rechtsdienst<br />
• unterstützen bei der Abklärung mit Krankenkassen<br />
und Versicherungsträgern<br />
• organisieren gemeinsame Ausflüge<br />
Dazu helfen wir auch,<br />
wenn folgende Kosten anfallen:<br />
• Zahnpflege<br />
• Selbstbehalt in Armutsfallen<br />
• Lohnausfall wegen Kinder-Krankheit und<br />
-Betreuung<br />
• Pädagogische Unterstützung für Kleinkinder<br />
• Ausbildung für Teenager<br />
• Überbrückungsdarlehen<br />
• Mal- und Hippotherapie<br />
• Beiträge an Sportcamps für Jung-Transplantierte<br />
<strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong>r werden …<br />
… durch eine Offerte über karitative Leistungen,<br />
die Ihr Unternehmen für <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong><br />
<strong>Care</strong> erbringen könnte. Nehmen Sie Kontakt<br />
mit uns auf.<br />
Weihnachtsspende<br />
Durch eine Spende an unsere Wohltätigkeits-<br />
Organisation im Namen Ihrer Kunden, werden<br />
die Kunden mit Freude reagieren.<br />
Legat<br />
Ihre Spende z.B.:<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
• mit Fr. 30.– schenken Sie einer<br />
überlasteten Mutter eines nierenkranken<br />
Kindes eine Stunde<br />
Freizeit durch den Kantonalen<br />
Entlastungsdienst<br />
• mit Fr. 100.– schenken Sie 1 bis<br />
2 Stunden Nachhilfeunterricht für<br />
ein dialysiertes Kind<br />
• mit Fr. 500.– schenken Sie eine<br />
regelmässige professionelle Zahnpflege<br />
für ein nierenkrankes Kind<br />
mit parodontalen Problemen als<br />
Begleiterscheinung seiner Krankheit<br />
• mit Fr. 1000.– reduzieren Sie die<br />
monatlichen ausserkantonalen<br />
Fahrkosten für ein dialyse-abhängiges<br />
Kind und seine Mutter.<br />
Als Legat wird ein Teil der Vermögensmasse<br />
bezeichnet. Legate sind rechtlich verbindliche<br />
Geschenke, die den Pflichtteil der Erben nicht<br />
verletzen dürfen.<br />
Fragen zum Thema Legat?<br />
Wenden Sie sich an uns, von wo aus Sie auch<br />
an unseren beratenden Rechtsanwalt weitervermittelt<br />
werden können.<br />
Für Geschenke an <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong><br />
Ist diese Beratung pro bono.<br />
Wir bedanken uns bei allen <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong>rs, Sponsoren, Gönner<strong>In</strong>nen, Stiftungen,<br />
Vereinen, Kirchgemeinden und Firmen, sowie den Hinterbliebenen von Verstorbenen, die<br />
uns durch ihre Spenden helfen, unsere Ziele zu erreichen. www.kkc.ch<br />
33
FUNDRAISING<br />
Malspezialisten: Christinger AG.<br />
34<br />
Das LEBENDIGE LOGO von<br />
<strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong><br />
Geduldig erlaubt uns Elefantendame Patma sie mit unserem Logo zu bemalen.<br />
Die 2stündige Arbeit erforderte viel Respekt für das 3,5 Tonnen schwere Tier.<br />
«Liebe Frau Zeller, toll, war<br />
wirklich eine schöne Aktion,<br />
unser Elefantenteam, Patma<br />
und natürlich die kleinen<br />
Gäste haben einen super Job<br />
gemacht. Wir freuen uns auf<br />
eine Kooperation im Jahre<br />
2012 und wünschen Ihnen<br />
und Ihrer Organisation – wir<br />
bewundern Ihre Arbeit sehr<br />
– weiterhin von Herzen alles<br />
Gute.»<br />
Mit besten Grüssen,<br />
Benjamin Sinniger.<br />
Patma durfte während dieser<br />
Zeit viele Äpfel geniessen.<br />
Kabarettist Emil Steinberger und seine Frau Niccel sind PATE und PATIN der KKC<br />
KniesKinderzooAktion 2012. Sie unterstützen <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong> seit 10 Jahren.<br />
«MIR ist dieses Engagement UNGLAUBLICH WICHTIG», sagt Emil. Hier im Bild mit<br />
Zoodirektor Benjamin Sinniger.<br />
Bilder: Daniel Rihs
Der sanfte Riese Patma posiert mit Emil, Niccel und einigen nierenkranken Kindern<br />
für das Pressefoto.<br />
«Liebe Marilyn<br />
Es ist eine ganz tolle<br />
Arbeit, die KKC da leistet.<br />
Bravo und merci vielmal!»<br />
Niccel und Emil<br />
Eine Elefantendame,<br />
ein Logo und ein bisschen<br />
Geduld gleich viel Spass …<br />
Vorbereitungen für die KKC Aktion im<br />
Knies Kinderzoo Rapperswil 2012<br />
35
MENSCHEN<br />
62 FAMILIE<br />
36<br />
Neues Leben mit Mamis Niere<br />
Die elfjährige Céline erhält<br />
von ihrer Mutter eine Niere –<br />
ohne die Transplantation hätte<br />
das Mädchen weiter gelitten.<br />
Text: Rita Torcasso; Foto: Fabian Biasio<br />
Kinderspital Zürich. Bleich liegt Céline<br />
Stalder auf der Liege. Vor eineinhalb<br />
Jahren erhielt sie eine neue<br />
Niere. Heute erinnern nur noch die monatlichen<br />
Untersuchungen und eine kleine<br />
Magensonde über dem Bauchnabel daran,<br />
dass sie damals todkrank war.<br />
Die Elfjährige kam mit einer vererbten<br />
Cystinose zur Welt, einer Stoffwechselkrankheit,<br />
die die Nieren schädigt. Die Niere<br />
hat ein grosses Reservepotential. Wenn<br />
sie um 50 Prozent reduziert arbeitet, merkt<br />
man das kaum, erst wenn der Wert unter<br />
10 Prozent fällt, wird es lebensgefährlich.<br />
<strong>In</strong> der Schweiz kommt das jährlich bei<br />
etwa elf Kindern vor: Sie müssen dann an<br />
die Dialyse, die das Blut reinigt – oder sie<br />
benötigen sofort eine neue Niere.<br />
Célines Leben war jahrelang von der<br />
Krankheit geprägt. «Dass etwas nicht<br />
stimmte, merkte ich nach dem Abstillen:<br />
Sie ass schlecht und musste oft erbrechen»,<br />
erzählt ihre Mutter, Priska Stalder. Als<br />
schlimmste Zeit bezeichnet sie die drei<br />
Monate, bis man wusste, was dem Kind<br />
fehlt. «Danach hatte die Krankheit einen<br />
Namen, und man konnte etwas tun.»<br />
«Das Ziel ist immer die Transplantation»<br />
Jahre intensiver Betreuung folgten: Das<br />
Mädchen benötigte Wachstumshormone<br />
und musste künstlich ernährt werden. Die<br />
Familie wusste, dass sich der Zustand verschlechtern<br />
würde. «Für uns war klar, dass<br />
wir ihr eine Dialyse ersparen wollten», sagt<br />
Stalder. Dreimal pro Woche hätten sie dafür<br />
von ihrem Wohnort im Amt Sursee ins<br />
Kinderspital nach Zürich fahren müssen.<br />
«Die Dialyse kann nur der Weg sein, das<br />
Ziel ist immer die Transplantation», sagt<br />
denn auch Nierenspezialist Guido Laube<br />
vom Zürcher Kinderspital. Denn nur durch<br />
eine neue, gesunde Niere verbessere sich<br />
die Gesundheitssituation nachhaltig.<br />
Einzige medizinische Bedingung für<br />
eine Organspende ist die passende Blutgruppe.<br />
Bei Céline kamen beide Eltern in<br />
Frage. Der Vater entschied sich dagegen.<br />
«Wir konnten nichts riskieren, er ist ja Al<br />
leinverdiener für die ganze Familie», erklärt<br />
Priska Stalder. Sein Arbeitgeber hatte<br />
zwar Verständnis, machte aber auch klar,<br />
dass sich die Firma eine längere Abwesenheit<br />
nicht leisten könnte.<br />
Priska Stalder als Spenderin musste sich<br />
zwei Tage lang im wahrsten Sinne auf Herz<br />
und Nieren prüfen lassen. Danach erklärte<br />
sie Céline und deren vier Jahre älteren<br />
Schwester, was bei einer Transplantation<br />
gemacht wird. Sie ging auch in Célines<br />
Schulklasse und zeigte anhand eines Modells,<br />
wozu die Niere da ist.<br />
Während der Zeit der Entscheidung<br />
seien die Unterstützung der Familie, die<br />
Begleitung durch das Ärzteteam und das<br />
Gespräch mit einer Psychologin im Spital<br />
eine wichtige Stütze gewesen, sagt Stalder.<br />
Wie intensiv die psychologische Betreuung<br />
sein soll, bestimmen die Spender selber.<br />
Der Termin für die Transplantation war auf<br />
Anfang November festgelegt worden. Zwei<br />
Wochen davor sanken bei Céline die Nierenwerte<br />
so tief, dass eine Notfalltransplantation<br />
oder die sofortige Dialyse nötig<br />
wurde. «<strong>In</strong> diesem Moment fühlte ich mich<br />
völlig überfordert», sagt Mutter Stalder. Sie<br />
entschloss sich, bis zum festgelegten Termin<br />
zu warten. Céline kam vorübergehend<br />
an die Dialyse.<br />
Sehr genau erinnern sich Mutter und<br />
Tochter an den Abend vor der Transplantation.<br />
«Erstmals dachte ich, dass Céline die<br />
Niere vielleicht nicht annehmen könnte»,
16 | 2011 Beobachter 63<br />
so die Mutter. Im Universitätsspital Zürich<br />
erhalten jährlich sieben Kinder eine neue<br />
Niere. Nierenspezialist Laube erklärt: «Abstossreaktionen<br />
können praktisch immer<br />
mit Medikamenten behandelt werden.»<br />
Um sicherzugehen, musste Céline vier Wochen<br />
im Spital bleiben. «Ich hatte grosses<br />
Heimweh», erzählt sie. Doch die ganze<br />
Klasse sei zu Besuch gekommen, und jedes<br />
Kind habe ihr einen Brief mitgebracht.<br />
Priska Stalder konnte fünf Tage nach<br />
der Transplantation nach Hause. «Dort bin<br />
ich in ein psychisches Tief gefallen», erzählt<br />
sie. «Vielleicht, weil ich nun selber<br />
nichts mehr zum weiteren Verlauf beitragen<br />
konnte und wir nur noch hoffen und<br />
warten konnten.» Immer wieder während<br />
«Wir konnten nur<br />
noch hoffen»:<br />
Priska Stalder mit<br />
Tochter Céline<br />
des Gesprächs betont sie, wie wichtig es für<br />
sie war, offen mit den Menschen aus ihrem<br />
Umfeld über alles zu reden. «Die Anteilnahme<br />
hilft», betont sie. So habe der Lehrer<br />
von Céline jeden Tag eine Kerze angezündet<br />
und mit den Kindern an die kranke<br />
Schulkollegin im Spital gedacht.<br />
Nach der Transplantation hatte sich die<br />
40Jährige rasch erholt. Heute merke sie<br />
von der fehlenden Niere nichts mehr, sagt<br />
sie. Sie fährt Velo und macht auch wieder<br />
Ausfahrten mit ihrem schweren Motorrad.<br />
«Dass die Spende eine grosse Leistung<br />
bedeutet, merkte ich erst, als mir die drei<br />
behandelnden Ärzte einen Blumenstrauss,<br />
eine Dankeskarte und ein Zertifikat als<br />
Spenderin überreichten.»<br />
Mit freundlicher Erlaubnis der Zeitschrift Beobachter<br />
Mit der neuen Niere veränderte sich<br />
aber Célines Leben. «Ein paar Wochen<br />
nach der Transplantation kam sie von der<br />
Schule und sagte: Ich bin ja gar nicht müde»,<br />
erinnert sich Stalder. Heute macht die<br />
Fünftklässlerin beim Turnen in der Schule<br />
mit, in der Freizeit geht sie schwimmen,<br />
reiten und Ski fahren. Und bald geht es ins<br />
Ferienlager für nierenkranke Kinder, das<br />
vom Kinderspital Zürich durchgeführt<br />
wird. Céline ist zusammen mit ihrer<br />
Schwester das vierte Mal dabei. «Diese<br />
Auszeiten sind für uns Eltern wichtig», sagt<br />
Priska Stalder. «Dass die Partnerschaft an<br />
der jahrelangen Anspannung nicht zerbricht,<br />
ist nicht selbstverständlich.»<br />
Zum ersten Mal nahm die Tochter auch<br />
an einem Reitlager teil. Die Reitlehrerin garantierte<br />
den Eltern, dass Céline ihre Medi<br />
«Als Kind konnte sie kein<br />
Hungergefühl entwickeln –<br />
das muss sie jetzt lernen.»<br />
Priska Stalder, Mutter von Céline<br />
kamente nimmt, denn die Cystinose bleibt<br />
ja bestehen. Die Transplantation löst auch<br />
sonst nicht alle Probleme: «Eine neue<br />
Niere hat eine durchschnittliche ‹Lebensdauer›<br />
von 10 bis 15 Jahren», erklärt Nierenspezialist<br />
Guido Laube.<br />
Bei der Familie Stalder ist die Krankheit<br />
heute kaum mehr ein Thema. Mühe hat<br />
Céline einzig noch mit dem Essen. «Als<br />
Kind konnte sie kein Hungergefühl entwickeln,<br />
das muss sie jetzt lernen», so ihre<br />
Mutter. Damit das Essen nicht zum Dauerstress<br />
wird, erhält das Mädchen nachts<br />
über die Magensonde eine Nährlösung.<br />
Die Sonde muss alle sechs Monate ausgewechselt<br />
werden. An diesem Morgen ist<br />
es wieder so weit. Mit Tränen in den Augen<br />
liegt Céline da. Doch dann entspannt sie<br />
sich so gut, dass der Wechsel ohne Betäubung<br />
gemacht werden kann. n<br />
Weitere <strong>In</strong>fos<br />
Verein <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong>, Beratung für Familien mit<br />
nierenkranken Kindern: www.kkc.ch<br />
Vereine für Nierenpatienten: www.nierenpatienten.ch<br />
Forum für nierenkranke Jugendliche:<br />
www.kispi.unizh.ch/pf/jugendliche/lins_de.html<br />
Schweizerischer Organ-Lebendspender-Verein (SOLV):<br />
www.lebendspende.ch<br />
<strong>In</strong>formationen zum Organspenderausweis: www.bag.<br />
admin.ch/transplantation; www.swisstransplant.ch<br />
37
WISSENSWERTES<br />
38<br />
Die Nierentransplantation<br />
Die Transplantation ist eine Operation,<br />
bei der ein krankes Organ<br />
durch ein gesundes von einem<br />
Organspender ersetzt wird.<br />
<strong>In</strong> der Schweiz koordiniert die Stif tung<br />
«Swisstransplant» die Organ spenden und<br />
Transplantationen. Die Transplantation<br />
wird in einem von sechs Schweizer Transplantationszentren<br />
durchgeführt.<br />
Der auf der Warteliste registrierte potentielle<br />
Organempfänger wird nach seiner<br />
Blutgruppe, Gesundheitszustand und Ge -<br />
webeverträglichkeit mit dem Spender<br />
sowie nach Grösse und Gewicht ausgesucht,<br />
in Übereinstimmung mit den<br />
in der Schweiz geltenden einheitlichen<br />
strikten medizinischen Regeln.<br />
Rechte Lunge<br />
© Grafik: <strong>Kidney</strong> Failure Explained<br />
Linke Lunge<br />
Herz<br />
Nieren<br />
Harnleiter<br />
Blase<br />
Urethra<br />
Es gibt keine feste Altersgrenze für die<br />
Organspende. Das biologische Alter<br />
ist von viel grösserer Bedeutung als die<br />
Anzahl der Lebensjahre. Sicher kommt<br />
jeder vor seinem 70 Lebensjahr Verstorbene<br />
als potentieller Organspender in<br />
Frage.<br />
Die Organspende basiert auf Freiwilligkeit.<br />
Um Organspender zu werden soll<br />
man zuerst einen Spenderausweis ausfüllen<br />
und stets auf sich tragen. Darin<br />
hält man fest, dass dem Träger im<br />
Todes fall Organe entnommen werden<br />
dürfen. Dieses Anliegen sollte der Ausweis<br />
träger mit seinen nächsten Angehörigen<br />
auch besprechen und seinen<br />
Wunsch, Organspender zu werden, klarmachen.<br />
© Irish <strong>Kidney</strong> Patient Association<br />
Neu<br />
transplantierte<br />
Niere<br />
Jeder gesunde Mensch hat 2 Nieren. Die Spendeniere wird durch<br />
einen Schnitt in der Leiste unten ins<br />
Becken eingeführt.<br />
www.swisstransplant.org<br />
Donner c’est aimer<br />
Spenden ist lieben<br />
Wir DANKEN den Spendern und<br />
Spenderfamilien VON HERZEN.<br />
«Pouvoir donner son rein par<br />
amour est un vrai cadeau.<br />
On ne réfléchit pas à un<br />
acte comme cela. C’est une<br />
évidence. Une mère fait tout<br />
pour ses enfants.»<br />
Mutter Lebendspenderin<br />
L’illustré<br />
Dr. med. Guido<br />
Laube, Leiter<br />
Nephrologie<br />
Kinderspital<br />
Zürich, antwortet<br />
wichtige Fragen.<br />
Es gibt zwei Arten von Nierenspende:<br />
Lebendspende und<br />
Leichenspende. Kommt ein Kind<br />
als Lebendspender in Frage?<br />
Nein. Organspender müssen mündig,<br />
also 18 Jahre alt sein. Die obere Grenze<br />
liegt bei 60 bis 65 Jahren.<br />
Wann kann man einem Kleinkind<br />
frühestens eine neue Niere<br />
einsetzen?<br />
Im Alter von 2 Jahren, oder wenn es<br />
ein Gewicht von 10 Kilogramm erreicht<br />
hat.<br />
Ist die Niere eines Erwachsenen<br />
für ein Kind geeignet?<br />
Absolut. Ideal sind die Organe von<br />
Eltern oder jungen Grosseltern.<br />
Wie merkt man den Unterschied<br />
vor und nach der Nierentransplantation?<br />
<strong>In</strong> der Regel ist zwar die Entwicklung<br />
vor einer Transplantation verzögert,<br />
sodass ein Kind beispielsweise in der<br />
Schule ein Jahr zurückgestellt werden<br />
muss.<br />
Meistens<br />
nach der Transplantation<br />
können Patienten<br />
normal essen! Es ist ein<br />
kleines Wunder. Auch<br />
für das Wachstum ist<br />
die Transplantation Gold<br />
wert: Nach erfolgreicher<br />
Transplantation erfolgt oft<br />
ein Aufholwachstum!
Nicholas Cup<br />
für transplantierte Kinder<br />
«Dear Marilyn<br />
On behalf of our committee,<br />
I should like to thank you for<br />
your generous support. It<br />
really will make a difference.»<br />
Nicholas Cup for transplanted children<br />
Winter World Transplant Games,<br />
4-9 March 2012, Anzère, Switzerland<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
Anzère 2012<br />
Nicholas<br />
Cup-Skilager<br />
Stolzer Gewinner<br />
des Nicholas Cups<br />
Slalomrennen für<br />
Anfänger 2012<br />
Marek Husar aus<br />
Polen.<br />
Vor 18 Jahren wurde ein amerikanischer Junge von Strassenräubern in Italien erschossen.<br />
Seine Organspende berührte die ganze Welt. Bilder: Daniel Rihs<br />
Auch heute ist die Erinnerung an Nicholas<br />
Green und an die selbstlose Haltung seiner<br />
Eltern nicht verblasst.<br />
Der Nicholas Cup verbildlicht alle zwei<br />
Jahre aufs Neue den unbestrittenen Wert<br />
einer Transplantation: den Wert des jungen<br />
Lebens, das durch eine Organ spende<br />
gerettet werden konnte.<br />
<strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong> war in Anzère dabei<br />
und unterstützte das Skilager finanziell.<br />
39
UNTERSTÜTZUNG<br />
40<br />
Erfolgreich im Schuss<br />
18<br />
Jahre sind vergangen seit jenem<br />
tragischen Abend im<br />
Jahr 1994: Auf einer Autostrasse<br />
in Süditalien wurde Nicholas<br />
Green, ein sieben Jahre alter Junge aus<br />
Kalifornien, von Strassenräubern “aus<br />
Versehen” erschossen. Nicholas traf eine<br />
Kugel durchs Autofenster im Hirnstamm.<br />
Die Ärzte konnten ihn nicht reanimieren.<br />
Die Eltern mussten im Spi tal zusehen,<br />
wie das Leben langsam den Körper ihres<br />
Sohnes verliess, bis es schliesslich keine<br />
Hirn aktivität mehr gab.<br />
Die Eltern von Nicholas entschieden<br />
sich damals, die Organe ihres Kindes<br />
zur Transplantation freizugeben.<br />
Sieben Italiener wurden durch diese<br />
Spende von ihrem Leiden befreit vier<br />
von ihnen waren Teenager, zwei Eltern<br />
von Kleinkindern. Sie alle leben noch<br />
heute ein aktives und erfülltes Leben.<br />
Nicholas’ Spende elektrifizierte ganz<br />
Italien.<br />
Jeden Morgen wurde in KLEINEN GRUPPEN das Skifahren in einer spassigen Umgebung geübt, natürlich mit<br />
LÜCKENLOSER BETREUUNG. Beim Nicholas CupSlalomrennen wurde den Kindern GEHOLFEN und mit ihnen GEJUBELT.<br />
Voraussetzung für die Teilnahme am Skilager<br />
ist, dass das Kind nicht Skifahren<br />
kann d.h. ein absoluter Anfänger ist.<br />
Das Lager bietet die Möglichkeit, den transplantierten<br />
Kinder, NEUES SELBSTVERTRAUEN<br />
zu schenken und zu zeigen, dass ein unabhängiges<br />
und NORMALES LEBEN möglich ist.
A<br />
m 8. September 2008<br />
habe ich meinem damals<br />
3 jährigen Sohn<br />
Kevin eine Niere gespendet.<br />
Die Transplantation verlief gut<br />
und Kevin hatte bis jetzt nie<br />
eine Abstossungsreaktion gehabt,<br />
was uns alle sehr glücklich<br />
macht.<br />
Für uns ist die Transplantation<br />
wie eine ZWEITE GE<br />
BURT von Kevin. Ich würde<br />
es genauso wieder machen,<br />
obwohl es nach der Transplantation<br />
NICHT UNBE<br />
DINGT EINFACHER geworden<br />
ist.<br />
Die einen Gesundheitsprobleme<br />
sind zwar weg, dafür sind<br />
andere gekommen. Kevin<br />
hat natürlich eine viel bessere<br />
Lebensqualität als vor der<br />
Transplantation, das ist kein<br />
Thema.<br />
Ich denke nicht gerne an die<br />
Zeit vor der Transplantation zurück,<br />
mit der Bauchfelldialyse,<br />
bis zu 10x pro Tag erbrechen,<br />
Ernährung mit der Sonde<br />
und Kevins Müdigkeit. Es<br />
war eine harte Zeit für Kevin<br />
und natürlich für die ganze<br />
Familie. Man leidet sehr mit.<br />
Seit der Transplantation sind<br />
nun schon mehr als 3 Jahre<br />
vergangen, mit Höhen und<br />
Tiefen. Kevin hat fast 2 Jahre<br />
Zeit gebraucht, um Essen<br />
zu lernen und es auch geniessen<br />
zu können. Es war ein<br />
sehr schwieriger Prozess für<br />
ihn. Es brauchte sehr viel<br />
Energie und Geduld von uns<br />
allen. Das Immunsystem von<br />
transplantierten Kindern ist<br />
Ganz persönlich: KEVIN<br />
MENSCHEN<br />
Kevin wird sein ganzes Leben lang immer wieder «kleine Kämpfe» führen müssen.<br />
Seine Familie wird ihn immer mit ihrer ganzen Liebe und Kraft unterstützen.<br />
Kevin (vorne links) mit seiner Familie im Kinderzoo<br />
durch die Immunsupression<br />
sehr schwach und sie werden<br />
dadurch viel öfters krank,<br />
weshalb eher Komplikationen<br />
auftreten kön nen, wie es letztes<br />
Jahr bei Kevin der Fall war.<br />
Das erste halbe Jahr von 2011<br />
würden wir am liebsten auslöschen……<br />
geht aber leider<br />
nicht. Deshalb wollten wir<br />
einen kurzen Bericht darüber<br />
schreiben, um auch einmal<br />
aufzuzeigen, dass nach der<br />
Transplantation leider nicht<br />
alles immer so super ist, wie<br />
man es sich vorgestellt oder<br />
gewünscht hat.<br />
Es begann damit, dass es<br />
Kevin nach einer starken<br />
Erkäl tung immer schlechter<br />
ging, er war energielos, appetitlos,<br />
hat viel abgenommen<br />
und hatte kein Lachen mehr<br />
auf seinem Gesicht. Nach<br />
mehreren Abklärungen im<br />
Kinderspital Zürich hat man<br />
dann rausgefunden, dass er<br />
eine Adenovirusinfektion gehabt<br />
hat. Dieser Virus hat eine<br />
Speiseröhrenentzündung und<br />
zum Schluss leider auch eine<br />
schwere Herzmuskelentzündung<br />
ausgelöst, sodass Kevin<br />
10 Tage auf der <strong>In</strong>tensivstation<br />
betreut werden musste.<br />
Das war eine grauenhafte<br />
Zeit… diese Angst, Kevin zu<br />
«Wir wollen mit unserer<br />
Geschichte nicht ein<br />
schlechtes Bild auf die<br />
Transplantation werfen,<br />
denn sie ermöglicht es<br />
den betroffenen<br />
Patienten, wieder ein<br />
normales Leben zu<br />
führen mit ein paar<br />
wenigen Ein schrän kun<br />
gen. Aber wir möchten<br />
einfach darauf aufmerk<br />
sam machen, dass man<br />
nicht vergessen sollte,<br />
dass diese Kinder nach<br />
einer Transplantation<br />
nicht ganz gesund sind<br />
und es leider auch nie<br />
sein werden. Und dass<br />
die Gesellschaft dies<br />
auch so anerkennt.»<br />
Tanja Graf<br />
verlieren, war fast unaushaltbar.<br />
Als er uns auch noch<br />
gesagt hat, ER MAG NICHT<br />
MEHR, hat es uns fast das<br />
Herz gebrochen…<br />
Zum Glück hat Kevin gut auf<br />
die Medikamente reagiert und<br />
es ging ihm zu unserem Erstaunen<br />
relativ schnell wieder<br />
besser, er konnte sogar wieder<br />
lachen, und das war unser<br />
schönstes Geschenk. Nach<br />
einem Monat Spitalaufenthalt<br />
durfte Kevin endlich wieder<br />
nach Hause, zwar noch mit<br />
Medikamenten, die das Herz<br />
unterstützen, aber wir hoffen,<br />
dass er bald ohne diese Medikamente<br />
auskommen wird.<br />
41
DANKESCHÖN<br />
42<br />
Pro Km spendete Globonet –.10 Rappen an<br />
<strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong>. Die erlaufenen Fr. 3331.60<br />
rundete Globonet zu Fr. 5‘000.– auf.<br />
Wir danken u.a. :<br />
dem Kiwanis Club ThalwilZimmerberg<br />
Division 16, Switzerland-Liechtenstein<br />
www.kiwanis-thalwil.ch<br />
dem Verein DPunkt aus Dättwil AG gegründet<br />
mit dem Ziel Ü30-Benefizpartys für einen<br />
guten Zweck zu veranstalten. www.dpunkt.ch<br />
der Kirchenkommission DullikenStarrkirchWil<br />
www.ref-olten.ch<br />
der Katholische Kirchgemeinde Zuzwil<br />
Zuberwangen (Aktion von Kindern für Kinder)<br />
der Associazione Noemi und Familie Stanelli<br />
The <strong>In</strong>ternational School of Zug and Luzern<br />
INTENSIVE BEWEGUNG<br />
GLOBONET, Wil SG nahm<br />
am TAPPALAUF 2011 teil.<br />
Ausgestattet mit Schrittzählern<br />
legten die 20 Schülerinnen und<br />
Schüler einer Klasse der Primarschule<br />
Zuzwil SG, sowie die 33<br />
GLOBONET Crewmitglieder,<br />
zusammengerechnet genau<br />
33’316 Kilometer über 62 Tage<br />
ihrer virtuellen Reise von<br />
Bern bis Davos zurück.<br />
Aktiv für KKC<br />
PC KONTO: 90-791745-7<br />
Unter dem Titel Debii sii isch alles!!!! führte der FC Cosenza zum<br />
zweiten Mal ein erfolgreiches FJuniorenTurnier und einen polysportiver<br />
Anlass zugunsten <strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong> durch. Wegen Event<br />
Überlastung in Dübendorf wurde ein drittes Turnier nicht bewilligt.<br />
<strong>Kids</strong> <strong>Kidney</strong> <strong>Care</strong> Ehrenmitglieder<br />
Prof. Dr. Mario Bianchetti, Leiter pädiatrische Nephrologie Bellinzona<br />
Prof. Dr. Sergio Fanconi, Direktor Kinderspital Lausanne<br />
Prof. Dr. Ernst Leumann, ehem. Leiter Nephrologie Kinderspital Zürich<br />
Prof. Dr. Thomas J. Neuhaus, Leiter Kinderklinik Luzern<br />
Prof. Dr. Christoph Rudin, Leiter Nephrologie Kinderspital Basel<br />
Prof. Dr. Gilbert Thiel, ehem. Leiter Nephrologie Kantonsspital Basel<br />
Dr. med. Markus Weber,<br />
Leiter des Departements Operative Disziplinen, Chefarzt der Klinik für<br />
Viszeral-, Thorax- und Gefässchirurgie, Stadtspital Triemli.
DJ Bobo<br />
lud 20 nierenkranke Kinder und<br />
20 Begleiter zu seiner<br />
Dancing Las Vegas Welttournee<br />
im November 2011 nach Rust ein.<br />
Danke DJ Bobo<br />
Sensationell<br />
«Liebe Marilyn<br />
Vielen Dank nochmals für<br />
den suuuper tollen Tag im<br />
Europapark und mit DJ Bobo.<br />
Wir hatten sehr viel Spass.»<br />
Fam. MV<br />
AUSFLUG<br />
43
EDITORIAL<br />
44<br />
www.kkc.ch