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Die alte Mündener Werrabrücke �����<br />
Kein Plastik, keine Pappe...wie Stein<br />
Mit der Weiterführung der Hannöverschen Südbahn von Göttingen nach Münden und dann<br />
Kassel im Jahre 1856 wurde auch eine Brücke zur Überquerung der Werra kurz vor der<br />
Bahnhofeinfahrt von Münden benötigt. Bereits im Herbst 1851 wurde mit dem Ausheben der<br />
Gruben für die Pfahlrostgründungen der Pfeiler und mit dem Einrammen der Pfähle begonnen.<br />
Lediglich beim südlichen Widerlager und bei einem Pfeiler konnte auf eine aufwendige<br />
Gründung verzichtet werden und direkt auf den Sandstein gebaut werden. An drei<br />
Fundamentierungsflächen wurde das Wasser der Werra mittels doppelter hölzener<br />
Spundwände abgedämmt. Gearbeitet wurde in zwei Schichten jeweils von 12 bis 12 Uhr.<br />
Bis zum Ende des Jahres 1852 ragten die Brückenpfeiler schon über den normalen<br />
Wasserstand der Werra. Mit der Einwölbung der Brückenbögen wurde im April 1853<br />
begonnen. Das stromabwärts gelegene Gerüst nahm Kräne und Transportbahn auf. Im<br />
Oktober konnte die Brücke von der Transportbahn befahren werden. Die Bauarbeiten wurden<br />
1855 beendet.<br />
1872 erhielt das linke Widerlager den Durchlass um den „Im Schulzenrode“ gelegenen<br />
Güterschuppen der Halle-Casseler-Eisenbahn zu erreichen. 1891 wurde dann der<br />
Fußgängersteg gebaut. 90 Jahre nach der Vollendung, am 7. April 1945 wurde das prächtige<br />
Bauwerk in einer völlig sinnlosen Vernichtungsaktion von der Wehrmacht gesprengt. 1949<br />
wurde die Brücke als Stahlkonstruktion aus Fachwerkträgern mit SKR (Schaper-Krupp-<br />
Reichsbahn)-System neueröffnet. Nur die beiden Widerlager mit dem Durchlass und Teile des<br />
mittleren Pfeilers blieben erhalten. 1995 wurde die Strecke stillgelegt und die Brücke rostet<br />
seit dem vor sich hin.<br />
Die landschaftsprägende Werrabrücke zählte zu den bedeutendsten Kunstbautes des<br />
Königreichs Hannover und wurde von den Ausmaßen nur von der Kragenhofbrücke<br />
übertroffen. Der 161m lange, 23m hohe und 9m breite Sandsteinquaderbau überspannte<br />
sechs Öffnungen mit Lichtweiten von 17,5m. Der Bau zeigt die zeittypischen<br />
Gestaltungselemente wie Gewölbebögen mit Archivolten, Brückenaugen (zeitweise offen<br />
oder geschlossen), Rundbogenfries mit profiliertem Deckgesim und Balustrade mit<br />
Brüstungspfeilern.<br />
Grundbausatz Werrabrücke<br />
mit drei Bögen, zwei Widerlagern (eins mit<br />
Durchlass) und zwei Pfeilern, weißes Material<br />
Ergänzungssatz zur Werrabrücke;<br />
Verlängerung um einen weiteren Bogen passend<br />
zu V1290<br />
Fußgängersteg passend zur Werrabrücke<br />
gefräster Kunststoff und Flugzeugsperrholz<br />
Treppenaufgang für V1292<br />
Treppenabgang für V1292<br />
Das nördliche Widerlager und die mächtige Pfeiler<br />
Spachtelarbeiten am südlichen Widerlager Handmodell des Fußgängerstegs<br />
· Länge: 3 Bögen 1336mm,<br />
6 Bögen 1780mm<br />
· Höhe zwischen Unterkante Pfeiler und Oberkante Fahrbahn 243mm<br />
· Breite Brückenkörper 96mm<br />
· Pfeilerabstand/ Achsmaß 222mm<br />
· Gleisabstand 46mm (Mindestmaß nach NEM)<br />
Die Werrabrücke in den dreißger Jahren Der Fußgängersteg Sinnlose Zerstörung 1945