Standpunkt 448, 7.7.2017
Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland
Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland
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SCHWEIZERISCHE<br />
7. JULI 2017 DIE ZEITUNG FÜR KMU<br />
Regionalbund<br />
AZA 4410 Liestal<br />
<strong>Standpunkt</strong>-Ausgabe Nr. <strong>448</strong> – 20. Jahrgang<br />
DIE MEINUNG<br />
VERKEHRSPOLITIK – Laut Verkehrsflussbericht des Bundesamts für Strassen wurde 2016 mit<br />
24 000 Staustunden landesweit ein trauriger Rekord erreicht – die Region ist besonders betroffen.<br />
Stau zämme!<br />
Von Christoph Buser,<br />
Landrat, Direktor<br />
Wirtschaftskammer<br />
Baselland.<br />
Umdenken ja –<br />
aber bitte rasch!<br />
Der vorliegende <strong>Standpunkt</strong> liest sich<br />
wie eine Horrorshow der Sünden<br />
in der regionalen Verkehrspolitik.<br />
Die Probleme sind zum grossen<br />
Teil hausgemacht – bedauerlicherweise.<br />
Der Bau des mehrheitlich vom Bund finanzierten<br />
Gundelitunnels? Basel-Stadt sperrt<br />
sich. Die Sanierung des Schänzlitunnels?<br />
Eine noch Jahre dauernde Qual.<br />
Die Umsetzung des Rheintunnels? Fraglich<br />
und für viele fragwürdig – so wie sich das<br />
Projekt heute präsentiert. Die A98 auf deutscher<br />
Seite als Entlastung der Autobahnen A2<br />
und A3? Ein Staatsvertrag aus längst vergangenen<br />
Tagen verhindert diese eigentlich<br />
sinnvolle Massnahme.<br />
Erschliessung von Salina Raurica? Sie führt in<br />
der angedachten Variante zu einem massiven<br />
und nicht akzeptablen Kapazitätsabbau.<br />
Freigabe von Pannenstreifen zur kurzzeitigen<br />
Kapazitätserweiterung? Immerhin: aber<br />
nüchtern betrachtet ist das nicht mehr als<br />
«Pflästerlipolitik».<br />
Im Interview beleuchtet Landrat Christof<br />
Hiltmann aus Sicht des Birsfelder<br />
Gemeinde präsidenten, warum die<br />
stadtnahe Baselbieter Gemeinde im Verkehr<br />
erstickt – und wie sie darauf reagiert.<br />
Und in ihren Gastkommentaren legen FDP-<br />
Präsidentin und Landrätin Christine Frey<br />
sowie Christian Greif, Geschäftsführer des<br />
ACS Sektion beider Basel, ihre Finger auf<br />
die wunden Punkte. Dabei plädiert der<br />
ACS- Geschäftsführer für ein radikales<br />
Umdenken in der Verkehrspolitik. Aus Sicht<br />
der Wirtschaft kann dieser Forderung nur<br />
zugestimmt werden – und zwar vorbehaltlos.<br />
Wegen der Schulferien dürfte sich die<br />
Verkehrssituation in diesen Wochen<br />
zwar leicht entschärfen – aber nur<br />
kurzzeitig, weil werktags weniger Berufsverkehr<br />
unterwegs ist. Doch für eine generelle<br />
Entwarnung besteht überhaupt kein Anlass.<br />
Schon nach der Sommerpause wird es auf<br />
den Strassen wieder eng, sehr eng. Wer aus<br />
dem Ausland zurückkommt, dem fällt dies<br />
besonders auf. In der Verkehrspolitik ist<br />
Umdenken gefragt. Ich wünsche Ihnen staufreie<br />
und erholsame Tage im Sommer 2017.<br />
HEUTE IM STANDPUNKT<br />
LEHRABSCHLUSS9<br />
Lernende des KMU-Lehrbetriebsverbunds<br />
haben alle bestanden.<br />
Das ist der letzte <strong>Standpunkt</strong><br />
der Wirtschaft vor den Ferien.<br />
Die nächste Ausgabe erscheint<br />
am 11. August 2017.<br />
Blechlawine: In der Region sind auf der Strasse starke Nerven gefordert: nach Unfällen (wie hier auf der A22), zur Rushhour und mehr und mehr auch zu Randzeiten. FOTO ARCHIV<br />
Das Baselbiet erstickt im Stau. Tag<br />
für Tag stehen die Autos auf den<br />
Hauptachsen der Region Stossstange<br />
an Stossstange – und das während<br />
Stunden.<br />
Die verfehlte Verkehrspolitik zerrt<br />
an den Nerven der Bevölkerung.<br />
Der Präsident des TCS beider Basel,<br />
Christophe Haller, die Baselbieter<br />
Regierungsratsmitglieder Sabine<br />
Pegoraro und Anton Lauber, der ehemalige<br />
Regierungsrat Jörg Krähenbühl,<br />
der ehemalige Nationalrat<br />
Christian Miesch, FCB-Fussballer–<br />
legende Karli Odermatt, aber auch<br />
viele hochkarätige Unternehmerpersönlichkeiten<br />
sowie Mitglieder<br />
der Baselbieter Verwaltung und Vorstandsmitglieder<br />
der Gewerbe- und<br />
Industrievereine sowie Branchenverbände:<br />
Die erste Ausgabe des «Business-Club<br />
spezial» der Wirtschaftskammer<br />
Baselland vom Mittwochabend,<br />
21. Juni 2017, vermochte<br />
zahlreiche prominente Persönlichkeiten<br />
in die Lounge des St. Jakob-<br />
Parks zu locken.<br />
Grosses Interesse am Hauptredner<br />
Aufgrund des zu erwartenden grossen<br />
Interesses am Auftritt des Hauptreferenten,<br />
dem neuen Präsidenten<br />
des FC Basel, hat die Wirtschaftskammer<br />
das bereits seit 2014 bestehende<br />
Format «Business Club»<br />
angepasst. Bernhard Burgener vermochte<br />
denn auch mit seinen Ausführungen<br />
die rund 150 Gäste in seinen<br />
Bann zu ziehen.<br />
Und die Wirtschaft kostet sie Millionen<br />
von Franken. Lösungsvorschläge<br />
gibt es zahlreiche.<br />
Davon wurden viele als parlamentarische<br />
Vorstösse überwiesen. Damit<br />
sind sie weit mehr als nur gutgemeinte<br />
Vorschläge an die Regierung.<br />
Es handelt sich um klare und<br />
eindeutig formulierte Aufträge des<br />
Souveräns.<br />
Doch die politischen Mühlen mahlen<br />
langsam: in Liestal, in Basel, in<br />
Bundesbern. Wo in der Verkehrspolitik<br />
angesetzt werden muss, wel-<br />
«BUSINESS-CLUB SPEZIAL» – Die Premiere mit FCB-Präsident Bernhard<br />
Burgener hat rund 150 Gäste in die Lounge des St. Jakob-Parks gelockt.<br />
Viel Prominenz im Joggeli<br />
«Alles ist eine Marke», sagte Burgener,<br />
der mit seinen Unternehmen viele<br />
bekannte Marken vermarktet. Im<br />
Fussballbereich sind dies die UEFA<br />
Champions League, die UEFA Europa<br />
League sowie der UEFA Super Cup.<br />
Neu will der Unternehmer auch in<br />
den Boxsport einsteigen und mit der<br />
«World Boxing Super Series» eine<br />
Champions League des Boxens ins<br />
Leben rufen, wie er ausführte.<br />
Der «Business-Club» steht Mitgliedern<br />
der Wirtschaftskammer offen,<br />
die über das Upgrade Networking plus<br />
verfügen. Daniel Schindler<br />
SEITE 7<br />
che Lösungen am zielführendsten<br />
sind, wer bei der Umsetzung klemmt<br />
– und wer darum auch gefordert ist:<br />
Der <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft liefert<br />
auf den folgenden Seiten die<br />
Antworten. Daniel Schindler<br />
SEITEN 2-6<br />
ANZEIGE<br />
<strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft: Offizielles Informationsorgan der Redaktion: Telefon 061 927 64 64 – Fax 061 927 65 50 – Internet: www.kmu.org – e-mail: standpunkt@kmu.org
BL 2<br />
VERKEHRSPOLITIK<br />
7. Juli 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie<br />
GASTKOMMENTAR<br />
Ein Umdenken ist unumgänglich<br />
Vom irischen Lyriker und Bühnenautor<br />
Oscar Wilde stammt das Sprichwort<br />
«Handeln ist nichts als das gemein same<br />
Anbequemen an die Tatsachen». Genau darum<br />
sollte es in der hiesigen Verkehrs politik gehen:<br />
Die Behörden, insbesondere aber die Wahlberechtigten,<br />
müssen den tatsächlichen Entwicklungen<br />
der Vergangenheit sowie der näheren<br />
Zukunft ins Auge blicken – ihnen Rechnung<br />
tragen – und künftige Entscheide entsprechend<br />
fällen.<br />
Die Bevölkerung der Schweiz ist seit<br />
1990 um mehr als 1,5 Millionen auf<br />
heute 8,4 Millionen Einwohnerinnen<br />
und Einwohner angestiegen. Das entspricht<br />
einer Zunahme von fast 25 Prozent. Im gleichen<br />
Zeitraum hat auch die Wohnbevölkerung<br />
im Baselbiet um 50 000 auf heute gut 285 000<br />
Personen zugenommen.<br />
Die Nachfrage nach Mobilität wächst noch<br />
schneller als die Bevölkerung, weil die<br />
Menschen länger jung und mobil bleiben. Das<br />
zeigt sich auch am Motorfahrzeug bestand:<br />
Schweizweit hat dieser seit<br />
1990 um fast 60 Prozent auf knapp<br />
sechs Millionen Fahrzeuge zugenommen.<br />
Gleiches gilt für den Kanton Basel-Landschaft,<br />
dessen Fahrzeugbestand erst vor Kurzem die<br />
200 000-Marke durchbrochen und die schweizweite<br />
Entwicklung somit sogar leicht übertroffen<br />
hat.<br />
Diese stetige Zunahme fordert ihren Tribut:<br />
Allein auf den Nationalstrassen, die allerdings<br />
nur gerade rund 2,5 Prozent des gesamten<br />
Strassennetzes ausmachen, staute sich der<br />
Verkehr im vergangenen Jahr während sage<br />
und schreibe mehr als 24 000 Stunden, also<br />
fast drei Jahre lang. Hauptursache war<br />
– einmal mehr – die Verkehrsüberlastung.<br />
UMFAHRUNG ALLSCHWIL – Die «IG Umfahrungsstrasse Allschwil – stadtnahe Tangente» kämpft<br />
für eine rasche Realisierung der von der Stimmbevölkerung beschlossenen Umfahrung Allschwil.<br />
Erster Teil eines inneren Rings um Basel<br />
Soll sich die Region zu einer Metropolitanregion<br />
entwickeln, ist es notwendig,<br />
die Verkehrsinfrastruktur<br />
von der heutigen Korridor- zu einer<br />
Netzstruktur mit einem inneren und<br />
einem äusseren Ring weiterzuentwickeln<br />
(siehe Artikel Seite 5<br />
unten). Einen wichtigen Schritt in<br />
diese Richtung hat die Baselbieter<br />
Stimmbevölkerung am 8. März 2015<br />
ermöglicht. Damals hat der Souverän<br />
mit 61,87 Prozent Ja die Initiative zur<br />
Umfahrung Allschwil gutgeheissen.<br />
Ambitionierter Zeitplan<br />
Das erste Teilstück (Zubringer Bachgraben)<br />
ist in der Vorstudienphase.<br />
Umgesetzt werden soll es 2023 bis<br />
Christian Greif, Direktor des<br />
ACS, Sektion beider Basel<br />
Dieser sowohl Umwelt wie auch Wirtschaft<br />
schädigenden Entwicklung liegt<br />
eine wesentliche Ursache zugrunde:<br />
In den vergangenen Jahrzehnten wurde es<br />
verpasst, eine weitsichtige Planung für den<br />
mit Abstand bedeutendsten Verkehrsträger,<br />
nämlich die Strasse, aufzugleisen. Vielmehr<br />
lag der Fokus auf dem Bahnverkehr, dessen<br />
Verkehrsleistung aber fast fünf Mal geringer<br />
ist als diejenige des Motorisierten Individualverkehrs<br />
(MotIV).<br />
Dieser schon seit Jahrzehnten geltenden –<br />
und trotz aller Milliardeninvestitionen in den<br />
öffentlichen Verkehr nur um ganz wenige<br />
Prozentpunkte schwankenden – Tatsache gilt<br />
es ins Auge zu sehen. Weder ist es gelungen,<br />
den Automobilisten mit immer neuen<br />
Behinderungen die Freude am Fahren auszutreiben,<br />
noch haben die massiven Investitionen,<br />
um mehr Anreize für den Umstieg auf<br />
die Bahn oder das Velo zu schaffen, wirklich<br />
gefruchtet. Nach wie vor ist die Strasse unangetastet<br />
die absolute Spitzenreiterin unter<br />
den Verkehrsträgern. Gemäss Expertenmeinung<br />
wird sie diese Position – insbesondere<br />
auch unter Berücksichtigung der technologischen<br />
Entwicklungen – in Zukunft noch<br />
weiter ausbauen.<br />
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten,<br />
um die wachsende Verkehrsnachfrage<br />
zu befriedigen. Im Vordergrund<br />
steht der Ansatz, die Kapazität des<br />
Strassennetzes nachfragegerecht auszubauen,<br />
um eine umweltverträgliche, sowohl Gesellschaft<br />
als auch Wirtschaft dienende Bewältigung<br />
des Verkehrs zu gewährleisten.<br />
Es liegen dafür jetzt zwar – wie in dieser<br />
Ausgabe des <strong>Standpunkt</strong>s der Wirtschaft<br />
dargelegt – zahlreiche Grossprojekte auf dem<br />
Tisch, deren Realisierung wesentlich dazu<br />
beitragen wird, den täglichen Stau-Wahnsinn<br />
zumindest zu reduzieren. Sie alle aber haben<br />
– mit Ausnahme der Pannenstreifen-Umnutzungs-Projekte,<br />
die aber auch keine allzu<br />
grossen Wirkung entfalten werden – einen<br />
gemeinsamen Makel: Sie werden uns im<br />
allerbesten Fall in 20 Jahren zur Verfügung<br />
stehen und die Situation entschärfen.<br />
Bis dahin allerdings werden sowohl die Bevölkerung,<br />
die Mobilitätsbedürfnisse, der Motorfahrzeugbestand<br />
– und damit leider auch die<br />
Stausituation weiter anwachsen.<br />
Was also tun gegen den Stau? In<br />
Anbetracht dessen, dass eine Engpassbeseitigung<br />
mit baulichen<br />
Massnahmen erst in Jahrzehnten wirken<br />
wird, müssen nun sozusagen als zweite Wahl<br />
auch Massnahmen geprüft werden, die nur<br />
einen kleineren Beitrag zur Problemlösung<br />
leisten können – und allenfalls sogar ihre<br />
Schattenseiten haben. Konkret sollten<br />
folgende drei Überlegungen im Fokus stehen:<br />
1. Umdenken! In den vergangenen Jahrzehnten<br />
sind die Menschen zwar immer<br />
mobiler geworden. Die Anteile, welche die<br />
einzelnen Verkehrsmittel zur Bewältigung<br />
dieser Bedürfnisse beitragen, haben sich aber<br />
2027. Der Zeitplan ist ambitioniert.<br />
Um sicherzustellen, dass das Projekt<br />
nicht verzögert wird, wurde Ende<br />
2016 unter dem Präsidium von e.<br />
Landratspräsident Hanspeter Frey die<br />
«IG Umfahrungsstrasse Allschwil –<br />
stadtnahe Tangente» gegründet.<br />
Einsitz in Begleitkommission<br />
Vor Kurzem hat die IG Einsitz in der<br />
Begleitkommission genommen. So erhält<br />
sie Einblick in allfällig auftauchende<br />
Probleme.<br />
Die Umfahrung Allschwil wäre als<br />
stadtnahe Tangente ein wichtiger Teil<br />
des inneren Rings um Basel. Dazu<br />
würde auch der Gundelitunnel beitragen.<br />
Daniel Schindler<br />
nur unwesentlich verändert. Dennoch wurde<br />
in der Vergangenheit nicht entsprechend<br />
dieser Realitäten in die Infrastruktur investiert.<br />
Hier ist ein Umdenken angesagt: In<br />
Versorgungsnetze – egal ob Strasse oder<br />
Schiene – soll primär nach dem Grundsatz<br />
der Nachfrage investiert werden, womit ein<br />
optimaler Nutzen gewährleistet werden kann.<br />
2. Weiterer Rückbau ist tabu. Dass die Stauzeiten<br />
auf dem Nationalstrassennetz immer<br />
neue Rekorde brechen, hat auch mit den<br />
Agglomerationen zu tun, deren Politik darauf<br />
abzielt, den Verkehr vom Lokalstrassennetz<br />
mit Spurreduktionen, Rückbau von Ringstrassen<br />
oder Tempo 30 auf die Autobahnen<br />
zu verdrängen. Einst vorhandene Redundanzen,<br />
die im Ereignisfall auf dem Nationalstrassennetz<br />
zumindest zur Linderung der<br />
Situation beitrugen, fehlen heute mehrheitlich,<br />
weil sie einer einäugigen Verkehrspolitik<br />
geopfert wurden, die nun regelmässig ihren<br />
Tribut fordert. Umso wichtiger ist es, dieser<br />
Politik umgehend Einhalt zu gebieten und<br />
weitere Kapazitätsreduktionen auf dem Sekundärstrassennetz<br />
zu verhindern.<br />
3. Brachliegende Kapazitäten nutzen. Der<br />
Bund prüft bereits seit längerer Zeit die Möglichkeit,<br />
Pannenstreifen als Fahrspuren zu<br />
nutzen – und damit der vorhandenen Infrastruktur<br />
die letzten Reserven zu entlocken.<br />
Leider sind die Voraussetzungen in unserer<br />
Region mit den vielen Ein- und Ausfahrten<br />
und der Autobahnraststätte alles andere als<br />
optimal, sodass gemäss heutigem Kenntnisstand<br />
eine Pannenstreifen umnutzung<br />
zwischen Basel und Liestal nur auf kurzen<br />
Strecken – mit entsprechend begrenzter Entlastungswirkung<br />
– möglich ist.<br />
Eine massgebliche Entlastung des<br />
Nationalstrassennetzes, wenn nicht gar<br />
ein Befreiungsschlag, könnte allerdings<br />
erzielt werden, indem das seit den 1930er-<br />
Jahren für den schweren Nutzverkehr geltende<br />
Sonntags- und Nachtfahrverbot zwischen<br />
22 und 5 Uhr gelockert, ganz aufgehoben,<br />
oder sogar in umgekehrten Sinne zur Anwendung<br />
gelangen würde. In Anbetracht des<br />
damit erzielbaren Gewinns einer merklich<br />
besseren Auslastung der Infrastruktur scheint<br />
es mir angezeigt, auch über diese Option<br />
ernstlich nachzudenken.<br />
Zusätzliche Kapazitäten sind wohl auch<br />
auf dem Lokalstrassennetz zu finden:<br />
In beiden Kantonen sollte überall dort,<br />
wo Strassenflächen für den MotIV gesperrt<br />
sind (Brücken, Einbahnstrassen, Busspuren,<br />
Tramtrassees) überprüft werden, ob diese<br />
dauerhaften Sperrungen wirklich notwendig<br />
sind, oder ob mit etwas gutem Willen diese<br />
Flächen nicht – zumindest temporär – freigegeben<br />
werden könnten.<br />
Ein innerer Ring um Basel würde das Zentrum sowie die stadtnahen Baselbieter Gemeinden<br />
deutlich vom Verkehr entlasten.<br />
GRAFIK ARCHIV<br />
HOCHLEISTUNGSSTRASSEN<br />
Initiative fordert: Die Engpässe auf<br />
Hochleistungsstrassen sind zu beheben.<br />
Knoten sollen<br />
gelöst werden<br />
Einreichung der Initiative am 23. Februrar 2017 (v.l.):<br />
Peter Vetter, 1. Landschreiber, die Landratsmitglieder<br />
Andreas Dürr (FDP), Oskar Kämpfer (SVP), Christine<br />
Frey (FDP), Christoph Buser (FDP), Marc Scherrer (CVP,<br />
e. Landrat) und Christof Hiltmann (FDP). FOTO ARCHIV<br />
Ein Grund für die konstante Verkehrsüberlastung<br />
in der Region sind verschiedene Engpässe, die<br />
unter anderem bei den Verbindungen des öffentlichen<br />
Strassennetzes zu den Hochleistungsstrassen<br />
bestehen. Insbesondere die zunehmenden,<br />
weiträumigen Rückstaus auf den Zu- und<br />
Ausfahrtsstrassen der A2 und A3 sowie der A22<br />
und A18 werden zum immer grösseren Problem<br />
für Bevölkerung und Unternehmen und verursachen<br />
signifikanten volkswirtschaftlichen<br />
Schaden. Die am 23. Februar 2017 offiziell eingereichte<br />
formulierte Gesetzesinitiative «zum<br />
Ausbau des Hochleistungsstrassennetzes» hat<br />
zum Ziel, diesen Missstand zu beheben (der<br />
<strong>Standpunkt</strong> berichtete).<br />
Die mit 3235 gültigen Stimmen zustandegekommene<br />
Initiative verlangt, dass die kantonalen<br />
Behörden unverzüglich alle rechtlich und sachlich<br />
notwendigen Schritte einleiten, um solche<br />
im Kanton bestehende Engpässe zu beseitigen.<br />
Das Hochleistungsstrassennetz soll betreffend<br />
Kapazität und Funktionalität so entwickelt<br />
werden, dass eine möglichst rückstaufreie Aufnahme<br />
des Verkehrs aus dem mit dem Hochleistungsstrassennetz<br />
verbundenen öffentlichen<br />
Strassennetz gewährleistet wird.<br />
Hand in Hand mit den Nachbarkantonen<br />
Wie einer Medienmitteilung vom vergangenen<br />
22. März zu entnehmen ist, gehen die Initianten<br />
davon aus, dass es zur Zielerreichung unumgänglich<br />
sein wird, «Hand in Hand mit den Nachbarkantonen<br />
– insbesondere Basel-Stadt – und dem<br />
Bund zusammenzuarbeiten». Dass Basel-Stadt<br />
und Baselland an einem Strang ziehen müssen,<br />
zeige das Beispiel des Gundelitunnels. Dieser sei<br />
zwar Teil des Bundesbeschlusses über das<br />
National strassennetz aus dem Jahre 1960, wurde<br />
aber noch immer nicht realisiert. «Dabei wäre er<br />
ein essenzieller Bestandteil des Ausbaus des<br />
Hochleistungsstrassennetzes der Region», schreiben<br />
die Initianten.<br />
Neben der Durchsetzung einer engeren<br />
Zusammen arbeit des Kantons Baselland mit dem<br />
Bund und den Nachbarkantonen ist es dem<br />
Initiativkomitee wichtig, dass die Verkehrs- und<br />
Wirtschaftsverbände sowie die regierungsrätliche<br />
Kommission Task Force Anti-Stau in die Planungsund<br />
Umsetzungsprozesse mit eingebunden werden.<br />
Auch dies trage dazu bei, das Hochleistungs-<br />
Strassennetz rasch weiterzuentwickeln.<br />
Nach den beiden Volksinitiativen «Verhinderung<br />
von 7 Jahren Dauer-Stau in der Hagnau» und<br />
«Sicherung der Verkehrskapazität auf der Rheinstrasse<br />
Pratteln-Liestal» ist die formulierte<br />
Gesetzes initiative «zum Ausbau des<br />
Hochleistungs strassennetzes» das dritte Volksbegehren<br />
des Überparteilichen Initiativkomitees<br />
für eine staufreie Verkehrsinfrastruktur im<br />
Baselbiet. Das Komitee wird präsidiert von Wirtschaftskammerdirektor<br />
Christoph Buser.<br />
Der Baselbieter Landrat hat am 15. Juni 2017 die<br />
formulierte Gesetzesinitiative «zum Ausbau des<br />
Hochleistungsstrassennetzes» formell für rechtsgültig<br />
erklärt. <br />
Daniel Schindler
VERKEHRSPOLITIK BL 3<br />
Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 7. Juli 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung<br />
VERKEHRSKOLLAPS – Das für Wirtschaft und Bevölkerung zermürbende Dauerchaos auf den Strassen der Region ist hausgemacht.<br />
Zwar liegen Lösungsansätze teilweise bereits seit Jahren vor, aber bei der Umsetzung fehlt es mancherorts am politischen Willen.<br />
Wo es klemmt – und wer gefordert ist
BL 4<br />
VERKEHRSPOLITIK<br />
7. Juli 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie<br />
INTERVIEW – Christof Hiltmann, Gemeindepräsident von Birsfelden, FDP-Landrat und Verkehrspolitiker, über die temporäre Sperrung<br />
von Quartierstrassen, die langfristigen Herausforderungen in der regionalen Verkehrspolitik – und mögliche Lösungsansätze.<br />
«Die Situation ist nach wie vor prekär»<br />
<strong>Standpunkt</strong>: Herr Hiltmann,<br />
«Birsfelden macht die Schotten<br />
dicht», konnte man in der Zeitung<br />
lesen, als die Gemeinde die Quartier<br />
strassen für den Durchgangsverkehr<br />
sperrte. Ist diese implizit<br />
geäusserte Kritik berechtigt?<br />
• Christof Hiltmann: Nein. Das ist sie<br />
nicht. Birsfelden erstickt täglich im<br />
Stau, weil der massive Verkehr, der<br />
von der A2 her kommt, nicht bewältigt<br />
werden kann. Früher war nur<br />
die Hauptstrasse verstopft. In der<br />
Zwischenzeit sind selbst die Quartierstrassen<br />
betroffen. Dort ist zwischen<br />
16 und 19 Uhr kein Durchkommen<br />
mehr – weder für Anwohner noch<br />
für Blaulichtfahrzeuge wie Ambulanz<br />
oder Feuerwehr. Dieses Sicherheitsrisiko<br />
kann die Gemeinde nicht akzeptieren.<br />
Dazu kommt, dass es nicht<br />
Aufgabe der Quartierstrassen ist,<br />
Autobahnverkehr aufzunehmen.<br />
Hat sich die Massnahme für<br />
Birsfelden bewährt?<br />
• Zumindest auf den Quartierstrassen<br />
stellen wir eine Verbesserung fest.<br />
Insgesamt aber ist die Situation nach<br />
wie vor prekär. Und sie dürfte sich<br />
leider auch in absehbarer Zeit nicht<br />
gross verbessern.<br />
Weshalb nicht, wo sehen Sie die<br />
Herausforderungen für Birsfelden?<br />
• Weil mit den bekannten Projekten<br />
Kapazitätserweiterungen erst ab 2040<br />
zu erwarten sind. Ich denke etwa an<br />
den geplanten Rheintunnel zwischen<br />
dem Schänzli und der Nordtangente.<br />
Dessen Bau soll in 15 Jahren beginnen<br />
und der Tunnel soll ums Jahr<br />
2040 fertig erstellt sein.<br />
Welche Probleme sehen Sie auf die<br />
Gemeinde zukommen?<br />
• Es ist – Stand heute – vorgesehen,<br />
dass der Verkehr über die Autobahnausfahrt<br />
Birsfelden unter der Gemeinde<br />
durchgeführt wird. Das bedeutet<br />
während Jahren eine riesige Baustelle.<br />
Und das just dort, wo die Gemeinde<br />
ein eigentliches Entwicklungsgebiet<br />
für die Wirtschaft angedacht hat.<br />
«DIE SITUATION<br />
DÜRFTE SICH LEIDER<br />
AUCH IN ABSEHBARER<br />
ZEIT NICHT GROSS<br />
VERBESSERN.»<br />
Dass dies während der nächsten<br />
mehr als 20 Jahre verunmöglicht werden<br />
soll, ist ein Problem. Aber wir<br />
sind sowohl mit dem Kanton als auch<br />
mit dem Astra im Gespräch, und ich<br />
hoffe, dass wir zu Lösungen kommen,<br />
mit denen alle Beteiligten leben<br />
können – sollte der Tunnel überhaupt<br />
gebaut werden.<br />
Hand aufs Herz: Rechnen Sie<br />
damit, dass der Rheintunnel<br />
überhaupt je gebaut wird?<br />
• Die Frage ist berechtigt. Ich habe<br />
meine Zweifel, ob man mit den prognostizierten<br />
Kosten von fast anderthalb<br />
Milliarden Franken den besten<br />
Nutzen erzielt. Fakt ist: An der heute<br />
schon prekären Verkehrssituation<br />
zwischen der Hagnau und Pratteln<br />
wird auch der Rheintunnel nichts ändern.<br />
Auch auf Bundesebene dürfte<br />
es das Projekt nicht leicht haben.<br />
2040 ist zeitlich noch weit weg –<br />
Sie sehen jetzt schon Engpässe?<br />
• Ja, natürlich. Der tägliche Stau zwischen<br />
Rheinfelden und dem Schwarzwaldtunnel<br />
in beiden Richtungen<br />
zeigt dies schmerzhaft. Wir haben<br />
ein unmittelbares, kein zukünftiges<br />
Kapazitätsproblem. Entsprechend<br />
müssen Sofortmassnahmen her.<br />
Hätten Sie Alternativen?<br />
• Ja. Und ich habe im Rahmen des<br />
5-Punkte-Plans gegen den Verkehrskollaps<br />
zusammen mit meinem Landratskollegen<br />
Christoph Buser entsprechende<br />
Vorstösse im Landrat eingebracht,<br />
die auch überwiesen worden<br />
sind.<br />
«EIN PROBLEM IST JA<br />
DIESE VERMISCHUNG<br />
DES LOKALEN UND<br />
DES ÜBER REGIONALEN<br />
VERKEHRS.»<br />
Was fordern diese vom Landrat<br />
überwiesenen Vorstösse im Rahmen<br />
des 5-Punkte-Plans gegen den<br />
Verkehrskollaps?<br />
• Ein Vorstoss sieht vor, auf der A2<br />
zwischen Hagnau und Augst eine Art<br />
«Baselland-Spur» zu erstellen, inklusive<br />
einer Lösung für den Flaschenhals<br />
Gallerie Schweizerhalle. Ein Problem<br />
in unserer Region ist ja diese<br />
Vermischung des lokalen und des<br />
überregionalen Verkehrs. Mit einer<br />
Entflechtung wäre schon viel gewonnen<br />
– auch für die betroffenen Gemeinden,<br />
die unter dem Ausweichverkehr<br />
zu leiden haben. Besonders<br />
ärgerlich sind die täglichen Staus auf<br />
der A2 ja auch für Baselbieterinnen<br />
und Baselbieter, welche lediglich von<br />
der einen Seite des Kantons zur anderen<br />
gelangen wollen. Die Freigabe<br />
GASTKOMMENTAR<br />
«Die gesamte Verkehrsinfrastruktur in unserer Region ist korridorartig angelegt.» Der Birsfelder<br />
Gemeindepräsident Christof Hiltmann plädiert für eine Netzstruktur. FOTO ZVG<br />
eines Pannenstreifens auf der A2 ab<br />
Pratteln würde zusätzlich einen Beitrag<br />
zur Kapazitätserhöhung leisten.<br />
Das soll zwar umgesetzt werden –<br />
Wenn Ideologie Millionen Franken kostet<br />
Wir warten darauf und wären froh,<br />
wenn Basel-Stadt mal einen Grundsatzentscheid<br />
fällen würde.» Mit<br />
dieser klaren Aussage lässt sich Thomas Rohrbach<br />
vom Bundesamt für Strassen (Astra) in<br />
der bz vom 14. Juni 2017 zitieren. Das ist mehr<br />
als nur ein Statement. Das ist ein eigentlicher<br />
Hilferuf und eine klare Aufforderung an den<br />
Basler Verkehrsdirektor Hans peter Wessels,<br />
seine zögerliche Haltung zum Bau des Gundelitunnels<br />
doch bitte endlich aufzugeben.<br />
Ob dies der passionierte Velofahrer aus der<br />
Ostschweiz aber überhaupt will, ist zu bezweifeln.<br />
Bereits nach der Ablehnung der Baselbieter<br />
Stimmbevölkerung von Elba befand er, jetzt<br />
brauche es auch den Gundelitunnel nicht mehr.<br />
Dies, obwohl damit ein wichtiger Teil eines<br />
äusseren Strassenrings um Basel realisiert<br />
würde, der sowohl die Stadt (und laut Astra<br />
insbesondere das Gundeli quartier) als auch die<br />
angrenzenden Baselbieter Gemeinden deutlich<br />
entlasten würde.<br />
Dass der Bund sich mit 400 Millionen<br />
Franken am 600-Millionen-Projekt<br />
beteiligen will, scheint keine motivierende<br />
Wirkung auf das Basler Verkehrsdepartement<br />
zu haben. Auch dass der Bund<br />
für Betrieb und Unterhalt aufkommen würde,<br />
scheint die Verantwortlichen nicht zu kümmern.<br />
Keine Rolle spielen für Herrn Wessels,<br />
einen Regierungsrat der Sozialdemokraten,<br />
ganz offensichtlich auch umweltpolitische<br />
Überlegungen.<br />
Denn der Gundelitunnel würde laut Fachleuten<br />
insbesondere die Luftqualität sowie<br />
die Lärmemissionen positiv beeinflussen.<br />
Und das Projekt würde nicht zuletzt auch den<br />
doch leider auch nur halbherzig, indem<br />
man sich nur auf die Spur in<br />
Fahrtrichtung Rheinfelden beschränken<br />
will.<br />
Christine Frey, Landrätin und<br />
Parteipräsidentin<br />
der FDP Baselland<br />
Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der<br />
Stadt erlauben, dem Steckenpferd von<br />
Herrn Wessels.<br />
Dass Basel-Stadt in der Frage des<br />
Gundeli tunnels den Ball einmal<br />
mehr in Richtung Baselbiet schiebt,<br />
ist bei der Lösung unserer regionalen<br />
Verkehrs probleme nicht hilfreich. Und auch<br />
nicht angebracht. Denn mit dem Zubringer<br />
Bachgraben wird das erste Stück einer stadtnahen<br />
Tangente unter Hochdruck geplant.<br />
Dabei geht es um die Umfahrung Allschwil,<br />
die vom Baselbieter Stimmvolk explizit so<br />
gewünscht wurde. Der Gundelitunnel würde<br />
die Tangente vervollständigen. Mit anderen<br />
Wo besteht weiterer Handlungsbedarf?<br />
• Die Verkehrsinfrastruktur in unserer<br />
Region ist korridorartig angelegt.<br />
Dies führt dazu, dass das Zentrum<br />
konstant überlastet ist und in den darumliegenden<br />
Gebieten sich die Wirtschaft<br />
deutlich unter ihrem Potenzial<br />
entwickelt. Als wir vor mittlerweile<br />
fast vier Jahren den 5-Punkte-Plan<br />
gegen den Verkehrskollaps und die<br />
parlamentarischen Vorstösse präsentierten,<br />
wurde dies ganz klar: Wir benötigen<br />
rund um Basel einen inneren<br />
und einen äusseren Kreis.<br />
«EIN ÜBERHOLTER<br />
STAATSVERTRAG<br />
VERHINDERT DIES.»<br />
Wie könnte diese kreisförmige<br />
Verkehrsinfrastruktur umgesetzt<br />
werden?<br />
• Die Vorstösse, die im Rahmen des<br />
5-Punkte-Plans gegen den Verkehrskollaps<br />
überwiesen wurden, weisen<br />
die Richtung. So sollten wir erreichen,<br />
dass die A98 auf deutscher Seite<br />
bald als Teil eines äusseren Rings<br />
um Basel genutzt werden kann. Ein<br />
meines Erachtens überholter Staatsvertrag<br />
verhindert dies leider. Auf der<br />
anderen Seite sind in der Schweiz<br />
natürlich entsprechende Anschlussmöglichkeiten<br />
sicherzustellen. Und<br />
um einen inneren Kreis um das Zentrum<br />
zu schaffen, muss endlich die<br />
stadtnahe Südumfahrung Basels mit<br />
dem Zubringer und der Umfahrung<br />
Allschwil, dem Binningertunnel und<br />
dem Gundelitunnel realisiert werden.<br />
Interview: Daniel Schindler<br />
Worten: Im Baselbiet wird konsequent an der<br />
Lösung der Verkehrsprobleme gearbeitet,<br />
währenddessen Basel das Astra auf den<br />
St. Nimmerleinstag vertröstet.<br />
Fakt ist: Das Astra wartet nur auf den Startschuss<br />
aus Basel. Je eher dieser kommt, desto<br />
früher wird der Gundelitunnel realisiert<br />
werden können. Der Faktor Zeit ist absolut<br />
entscheidend, denn das Astra kann keine<br />
unbegrenzte Zahl an Projekten zeitgleich<br />
umsetzen.<br />
Es gilt wie so oft: «First come, first serve.»<br />
Würde also der Gundelitunnel aus dem Netzbeschluss<br />
gestrichen, würde sich die Region<br />
Basel einmal mehr in Bern zum Gespött<br />
machen. Denn irgendwann wäre<br />
das Projekt definitiv vom Radar des Astra<br />
verschwunden.<br />
Man stelle sich vor: Eine der Schweizer<br />
Grossregionen, welche mit am meisten<br />
unter täglichen Staus zu den Stosszeiten<br />
leidet, wehrt sich «erfolgreich» gegen<br />
Entlastungsprojekte, die notabene zu einem<br />
wesentlichen Teil von Bern finanziert würden.<br />
Ich bin bestimmt nicht die Einzige, die sich<br />
fragt, weshalb der zuständige Basler Regierungsrat<br />
nicht auf ausgewiesene Verkehrsfachleute<br />
hört. Erklären lässt sich dies nur mit einer<br />
Ideologie, die den Veloblick über alles stellt.<br />
Für einmal wünschte ich mir den Tunnelblick.<br />
Und dumm nur, dass diese Ideologie unsere<br />
Region Millionen Franken kostet.<br />
Dieser Artikel erschien als Gastkommentar<br />
in der Basellandschaftlichen Zeitung vom 19. Juni 2017.
VERKEHRSPOLITIK BL 5<br />
Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 7. Juli 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung<br />
2ND OPINION – UND DANN?<br />
Aufbruchstimmung nach Präsentation<br />
der 2nd Opinion scheint verschwunden.<br />
Konkrete Ideen<br />
schon seit 2013<br />
SALINA RAURICA – Schon 2009 forderte der Landrat, das Gebiet zwischen Augst und Pratteln sei<br />
für wertschöpfungsintensive Unternehmungen attraktiv zu machen – davon ist wenig geblieben.<br />
«Vom Filetstück zum Hackbraten»<br />
Lange ist’s her: Am Neujahrsapéro 2013 überreichte<br />
Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser das Dossier<br />
2nd Opinion der zuständigen Bau- und Umweltschutzdirektorin<br />
Sabine Pegoraro (Mitte). FOTO ARCHIV<br />
Wie kann, wie soll Salina Raurica weiterentwickelt<br />
werden? Diese Frage stand im Zentrum,<br />
nachdem der Kanton Ende Oktober 2012<br />
rund 80 000 Quadratmeter des «Filetstücks» an<br />
Coop vergab, damit der Grossist an bester Lage<br />
dort eine Schokoladenfabrik und eine Weinab<br />
füllung mit Logistikteil erstellen konnte. Aufgrund<br />
dieser für die Erschliessung entscheidenden<br />
Fragen liess die Wirtschaftskammer selbst<br />
eine 2nd Opinion inklusive Gutachten mit<br />
unterschiedlichen Szenarien entwickeln.<br />
Die Arbeit von Planpartner, agps architecture<br />
und Dr. Rainer Füeg von Borisat zeigte auf, dass<br />
Salina Raurica Potenzial für bis zu 9000 wertschöpfungsintensive<br />
Arbeitsplätze aufweist –<br />
der Kanton war in seinen Schätzungen zuvor<br />
von 3600 Jobs ausgegangen. Die Studie zeigte<br />
aber auch auf: Flächenintensive Nutzung wie<br />
beispielsweise weitere Logistikbetriebe können<br />
das Potenzial auf einen Viertel reduzieren.<br />
Unterschiedliche Entwicklungsszenarien<br />
Insbesondere die Studie von Rainer Füeg war<br />
überaus aufschlussreich. Die Arbeit verglich verschiedene<br />
mögliche Entwicklungsszenarien hinsichtlich<br />
ihres Wertschöpfungspotenzials. Würde<br />
es tatsächlich gelingen, starke Unternehmen,<br />
vor allem aus dem Life-Sciences-Bereich, anzusiedeln,<br />
könnte die jährliche Wertschöpfung im<br />
Gebiet Salina Raurica rund 2,2 Milliarden Franken<br />
betragen, lautete das Fazit. Für das Szenario<br />
«Logistik-Hub», dem ein Ausbau mit weiteren<br />
Logistikunternehmen zugrundelag, schätzte<br />
Füeg die jährliche Wertschöpfung auf gerade<br />
mal 370 Millionen Franken, die Anzahl Vollzeitstellen<br />
auf 2300.<br />
Für Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser<br />
stand aufgrund der 2nd Opinion und den Szenarien<br />
von Dr. Rainer Füeg fest, dass im Gebiet<br />
Salina Raurica nur die Ansiedlung wertschöpfungsintensiver<br />
Branchen infrage kommt. Im<br />
Gebiet Salina Raurica müsse die Raumplanung<br />
zwingend eine starke wirtschaftliche Entwicklung<br />
fordern. Und: Potenziellen Investoren müsse<br />
Sicherheit geboten werden, was die Wertigkeit,<br />
die Erschliessung und die Etikette des Gebiets<br />
betreffe.<br />
Im Rahmen des Wirtschaftskammer-Neujahrsapéros<br />
vom 9. Januar 2013 wurde das gesamte<br />
Dossier 2nd Opinion der zuständigen Baselbieter<br />
Bau- und Umweltschutzdirektorin Sabine<br />
Pegoraro übergeben.<br />
Viele offene Fragen – Gesamtkonzept fehlt<br />
Daraufhin schien es mit Salina Raurica voranzugehen.<br />
Die landrätliche Bau- und Planungskommission<br />
und die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission<br />
wurden an einer gemeinsamen<br />
Sitzung am 15. Mai 2014 über die Pläne<br />
der Regierung zur Realisierung des Projekts informiert.<br />
Wie die Regierung an einer Medienkonferenz<br />
nach der Kommissionssitzung bekanntgab,<br />
plante sie damals im Gebiet Salina<br />
Raurica Kapazität für 10 000 zusätzliche Personen<br />
zu ermöglichen, mindestens aber für 7500<br />
Personen. Mindestens 60 Prozent sollte auf den<br />
Bereich Arbeit fallen, höchstens 40 Prozent auf<br />
das Wohnen.<br />
Ob es soweit kommt, ist heute fraglich. Und insbesondere<br />
ob die vom Landrat kürzlich beschlossene<br />
Verlegung der Rheinstrasse zwischen<br />
Pratteln und Augst weg vom Rhein ins Gebiet<br />
Salina Raurica dazu beiträgt, diese ursprünglich<br />
formulierten Ziele zu erreichen, ist alles andere<br />
als klar – zumal kein gesamtheitliches Konzept<br />
über das Gebiet vorliegt. Daniel Schindler<br />
Kein übergeordnetes Konzept: Im Gebiet Salina Raurica und entlang des Rheins droht ein massiver Kapazitätsabbau und damit künstlich erzeugte Staus.<br />
Mehr als 70 Millionen Franken hat<br />
der Landrat am vergangenen 18. Mai<br />
für die Verlegung der Rheinstrasse<br />
zwischen Pratteln und Augst gesprochen.<br />
Die Grundlage für den landrätlichen<br />
Finanzierungs- und damit Verlegungsentscheid<br />
ist aber dürftig.<br />
Denn auch nach Jahren besteht für<br />
Salina Raurica keine übergeordnete<br />
Areal-Planung (siehe Text links).<br />
Im Gegenteil, sagt Wirtschaftskammerdirektor<br />
und Landrat Christoph<br />
Buser: «Mit einer logistiklastigen,<br />
flächenintensiven und emissionsreichen<br />
Ansiedlung wurden leider<br />
schon früh erste Fakten<br />
geschaffen, die einer wertschöpfungsstarken<br />
Ansiedlungspolitik entgegen<br />
laufen.» Hinzu kommt: An<br />
zentralster Stelle wurde eine grössere<br />
Zone als ursprünglich vorgesehen<br />
für ÖW (öffentliche Werke) ausgesondert.<br />
Das bedeute: Neben der bestehenden<br />
Kläranlage werden weitere<br />
Bauten der Gemeinde Pratteln dort<br />
Platz finden. Zurzeit sehe es so aus,<br />
als werde «aus dem Filetstück Salina<br />
Raurica ein Hackbraten». Auch die<br />
Aussenerschliessung des Areals sei<br />
völlig unklar. «Die dafür benötigte<br />
Umfahrung Augst steckt noch nicht<br />
einmal in den Kinderschuhen.»<br />
Referendum ergriffen<br />
Vor diesem Hintergrund haben ACS,<br />
TCS und Wirtschaftskammer das Referendum<br />
ergriffen. Die Unterschriftensammlung<br />
läuft. Über das Zustandekommen<br />
besteht kein Zweifel.<br />
Eingabefrist ist der 20. Juli 2017. Bis<br />
dahin finden intensive Gespräche mit<br />
der Bau- und Umweltschutzdirektion<br />
statt. Die zuständige Direktionsvorsteherin<br />
Sabine Pegoraro hat dem<br />
Referendumskomitee Entgegenkommen<br />
signalisiert.<br />
Es geht darum, die regionale Verkehrskapazität<br />
übergeordnet zu erhalten.<br />
Für die unterdimensionierten Kreisel<br />
ist eine kluge Lösung vorzulegen. Der<br />
aufgrund der schon heute angesiedelten<br />
Logistiker im Gebiet Salina Raurica<br />
nicht mehr zu erreichende Modalsplit<br />
von 35 Prozent ÖV zu 65 Prozent<br />
motorisiertem Individualverkehr<br />
ist anzupassen. Der Rückbau der alten<br />
KAPAZITÄTSABBAU<br />
Auf der vom Rhein nach Salina<br />
Raurica zu verlegenden Strasse<br />
kommt es zu einem erheblichen Kapazitätsabbau.<br />
Das Chaos ist programmiert,<br />
nachdem zwar die alte<br />
Rheinstrasse zurückgebaut ist, auf<br />
der neuen Verbindung aber drei<br />
unterdimensionierte Kreisel zu<br />
künstlich erzeugten Staus führen.<br />
KONZEPTLOS<br />
BILD GERRY THÖNEN<br />
Rheinstrasse ist solange auf Eis zu legen,<br />
bis auf der neuen Strasse entsprechende<br />
Kapazitäten geschaffen sind.<br />
Und nicht zuletzt ist für die erwähnte<br />
Umfahrung Augst rasch eine plausible<br />
Landratsvorlage zu präsentieren.<br />
«Gelingt eine Einigung, ergibt sich eine<br />
Win-win-Situation für alle», sagt<br />
Buser. Ich hoffe, die Gespräche verlaufen<br />
fruchtbar. Daniel Schindler<br />
Für das Gebiet zwischen Pratteln<br />
und Augst, in dem die Rheinstrasse<br />
vom Rhein weg verlegt werden<br />
soll, und für Salina Raurica gibt es<br />
kein gemeinsames übergeordnetes<br />
Konzept. Auf dieser Basis<br />
ist die vorgesehene Strassenverlegung<br />
für mehr als 70 Millionen<br />
Franken wenig sinnvoll.<br />
VERKEHRSNETZE – Wenn die Region Basel sich zu einer Metropolitanregion entwickeln soll, muss beim<br />
Aufbau bzw. Umbau der Verkehrsnetze angesetzt werden – Die Lösung: ein Netzsystem statt Korridore.<br />
Netzlösungen sind Korridoren klar überlegen<br />
Die Verkehrsmisere in der Nordwestschweiz<br />
hat einen elementaren Grund.<br />
Die hiesige Infrastruktur ist nicht netzförmig<br />
(Bild rechts) angelegt, sondern<br />
in Form von Korridoren (Bild links).<br />
Die wissenschaftlichen Arbeiten des<br />
mittlerweile verstorbenen ehemaligen<br />
Privatdozenten für Raumplanung an<br />
der ETH Zürich, Martin Geiger, und<br />
des Liestaler Verkehrsexperten Raoul<br />
Rosenmund zeigen klar auf, dass echte<br />
Verkehrsnetze der in der Region bestehenden<br />
Korridorstruktur klar überlegen<br />
sind (siehe Seite 6).<br />
Innerer und äusserer Ring<br />
Geiger und Rosenmund erläuterten<br />
ihre Erkenntnisse bereits am 20. September<br />
2013 im Haus der Wirtschaft,<br />
als der «5-Punkte-Plan gegen den Ver-<br />
Eine Korridorstruktur ist für die Wirtschaftsentwicklung wenig förderlich.<br />
kehrskollaps» vorgestellt wurde. Demnach<br />
gilt: Während in der Korridorstruktur<br />
die regionalen Zentren kaum<br />
miteinander verbunden sind, führen<br />
die Wege in einer Netzstruktur nicht<br />
mehr durchs Zentrum. Dieses wird<br />
dadurch entlastet. Die kleineren<br />
Unterzentren hingegen werden deutlich<br />
aufgewertet. Eine Ringlösung wäre<br />
für die Region Basel angesichts die-<br />
ser Erkenntnisse die zielführendste<br />
Variante.<br />
Für die Region würde eine Umsetzung<br />
bedeuten: Der Gundelitunnel ist als<br />
Anschluss an die Umfahrung Allschwil<br />
zu bauen (innerer Ring um<br />
Basel), die A98 ist ans Schweizer<br />
Strassennetz mit Anschlussausbauten<br />
hierzulande anzubinden (äusserer<br />
Ring um Basel). Daniel Schindler<br />
In Netzstrukturen entstehen Unterzentren. Das Zentrum wird enlastet.<br />
GRAFIK ARCHIV
BL 6<br />
VERKEHRSPOLITIK<br />
7. Juli 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie<br />
VERKEHRSINFRASTRUKTUR – Bereits 2013 wurde im Haus der Wirtschaft der 5-Punkte-Plan gegen den Verkehrskollaps vorgestellt.<br />
Er soll die regionale Verkehrsinfrastruktur zeitgemäss weiterentwickeln. Der Landrat überwies die entsprechenden Vorstösse 2014.<br />
Der 5-Punkte-Plan ist noch immer aktuell<br />
Die regionale Verkehrsinfrastruktur<br />
der Nordwestschweiz ist veraltet und<br />
wenig geeignet, das wirtschaftliche<br />
Wachstum zu fördern. Zielführender<br />
wäre eine Netzstruktur mit einem<br />
äusseren und einem innerer Ring um<br />
das Zentrum Basel.<br />
Dies wurde bereits anlässlich der Präsentation<br />
des 5-Punkte-Plans gegen<br />
den Verkehrskollaps am 20. September<br />
2013 im Haus der Wirtschaft in<br />
Liestal klar. Der Plan hat in den vergangenen<br />
vier Jahren nichts von seiner<br />
Aktualität eingebüsst.<br />
Eine der Grundlagen des 5-Punkte-<br />
Plans gegen den Verkehrskollaps ist<br />
unter anderem eine Erkenntnis, welche<br />
auf die Arbeiten des mittlerweile<br />
verstorbenen ehemaligen ETH-Dozenten<br />
Martin Geiger sowie des Liestaler<br />
Architekten und Verkehrsexperten<br />
Raoul Rosenmund zurückgeht<br />
(siehe Seite 5).<br />
Als wesentlichen Unterschied zu<br />
wachsenden Metropolitanregionen<br />
bezeichnet Rosenmund die Ausrichtung<br />
der Transportwege in der Nordwestschweiz<br />
– insbesondere der<br />
Strassen.<br />
Unzeitgemässes Konzept<br />
«Das Konzept der Korridore ist nicht<br />
zeitgemäss, weil es nur brauchbare<br />
Achsen von den Unterzentren zum<br />
Hauptzentrum Basel aufweist», erklärt<br />
Raoul Rosenmund. Die Unterzentren<br />
könnten dadurch ihre Beziehungspotenziale<br />
zu wenig nutzen<br />
(siehe Kasten).<br />
Notwendig wären laut dem Liestaler<br />
Verkehrsexperten Querverbindungen<br />
zu den heute bereits starken radialen<br />
Achsen, «das heisst eine Netzstruktur».<br />
Die Region Basel weise ganz<br />
ausgeprägt eine Zentrum/Peripherie-<br />
Struktur – oder auch Baum-Struktur<br />
– auf.<br />
Wie Rosenmund gegenüber dem<br />
<strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft ausführt,<br />
werden mit einer Netzstruktur die<br />
Möglichkeiten vervielfacht, Gemeinden<br />
und Unterzentren, aber auch das<br />
Hauptzentrum zu erreichen. «Durch<br />
die direkte gegenseitige Belieferung<br />
mit Beziehungspotenzial steigt die<br />
Standortqualität. Ein Netzsystem<br />
lässt die Region florieren.»<br />
Mehr Firmenansiedlungen<br />
Mit der Netzstruktur gewännen nicht<br />
nur das Hauptzentrum, sondern auch<br />
die Unterzentren Beziehungspotenzial.<br />
Dies mache es für Unternehmen<br />
interessant, sich an diesen Standorten<br />
anzusiedeln, sagt Raoul Rosenmund.<br />
«Ohne genügend Beziehungspotenzial<br />
kann man eine Region noch so<br />
anpreisen», gibt der Verkehrsexperte<br />
zu bedenken. Wenn das Produkt<br />
Standort wegen zu tiefen Beziehungspotenzials<br />
nicht stimme, werde<br />
es nicht angenommen.<br />
Glatttal und Madrid<br />
Als positive Beispiele nennt Raoul<br />
Rosenmund das Glatttal, wo sich<br />
dank der guten Vernetzung der<br />
Gemeinden zwischen den starken<br />
Polen Flughafen und Stadtzentrum<br />
das Beziehungspotenzial gegenseitig<br />
aufschaukeln könne.<br />
Als weiteres Beispiel verweist der<br />
Verkehrsexperte auf die spanische<br />
Hauptstadt Madrid. In früheren<br />
Zeiten sei dort das Zentrum nicht nur<br />
ausserordentlich durch Abgase belastet<br />
gewesen, man habe es auch<br />
schlecht erreichen können.<br />
«Heute gibt es rund um das Zentrum<br />
ein hervorragend ausgebautes Netz.»<br />
Die Lebensqualität in der Stadt sei<br />
Vier Schritte in Richtung mehr Beziehungspotenzial (farbig): Vom heutigen Korridorsystem (1) ist nach einer raschen Staubeseitigung im Bereich Hagnau (2) zunächst ein innerer Ring (3) und danach<br />
ein äusserer Ring um Basel als Zentrum zu legen (4). Dieses würde so entlastet. In den Unterzentren würde das Beziehungspotenzial steigen. GRAFIK UND KONZEPT: DR. MARTIN GEIGER, ZÜRICH<br />
merklich gestiegen. Dies gelte überdies<br />
für die ganze Region.<br />
«Die Anzahl Staustunden nahm 2016<br />
im Vergleich zum Vorjahr weiter zu.»<br />
Dies hat das Bundesamt für Strassen<br />
(ASTRA) in einer Medienmitteilung<br />
vom 26. Juni 2017 berichtet.<br />
Gemäss dem sogenannten Verkehrsfluss<br />
bericht staute sich der Verkehr<br />
landes weit während insgesamt 24 066<br />
Stunden. Dies entspreche einer Zunahme<br />
um 5,4 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr (2015: +6,1 Prozent).<br />
Mit Abstand die häufigste Ursache<br />
für Staus bleibe die Verkehrsüberlastung.<br />
Während 21 211 Stunden stockte<br />
2016 der Verkehr infolge Überlastung.<br />
Erstmals nach vielen Jahren<br />
haben laut Bund die unfallbedingten<br />
Staustunden zugenommen: von 2263<br />
auf 2420 Stunden (+6,9 Prozent).<br />
Geografisch konnte gemäss Mitteilung<br />
eine Verschiebung der Stauentwicklung<br />
festgestellt werden: Demnach<br />
Alle Verkehrsträger einbeziehen<br />
Wie Raoul Rosenmund betont, gehe<br />
es nicht darum, den öffentlichen Verkehr<br />
gegen den Individualverkehr<br />
auszuspielen. «Die Ringverbindungen<br />
können für jeglichen Verkehr,<br />
insbesondere auch für den ÖV, genutzt<br />
werden.» Es gehe zunächst darum,<br />
diese Ringverbindungen zu<br />
sichern, denn es werde für 2030 und<br />
darüber hinaus geplant. Bis dann<br />
werden sich viele der heute schon<br />
sichtbaren technischen Fortschritte<br />
etabliert haben, ist Rosenmund überzeugt.<br />
Dabei verweist er unter anderem<br />
auf die mehr und mehr aufkommende<br />
Technologie der selbstfahrenden<br />
Autos. Der ÖV werde sich<br />
laufend den Gegebenheiten anpassen<br />
müssen, was auch dichtere Busfahrpläne<br />
ermögliche.<br />
Leiten statt drosseln<br />
«Die Netzstruktur ist die Voraussetzung<br />
für ein leistungsfähiges<br />
Verkehrs leitsystem, denn mit dem<br />
Korridorsystem kann nichts geleitet,<br />
sondern nur gedrosselt werden», sagt<br />
Raoul Rosenmund. In diesem Zusammenhang<br />
bringt der Fachmann auch<br />
einen aus ökologischer Sicht interessanten<br />
Aspekt ins Spiel. Denn<br />
schliesslich werde der Verkehr ins-<br />
wurden die stärksten Zunahmen 2016<br />
nicht wie in den Vorjahren in der Region<br />
Aargau–Zürich–Winterthur festgestellt,<br />
sondern in der Westschweiz.<br />
Scharfe Kritik von auto-schweiz<br />
Mit scharfer Kritik reagiert der Verband<br />
auto-schweiz auf den Verkehrsflussbericht<br />
des Bundes. Dieser bringe<br />
ans Licht, «dass die Staus stärker<br />
gewachsen sind als die Verkehrsleistung».<br />
Bevor es auf den Nationalstrassen<br />
endgültig zum Kollaps<br />
komme, seien dringend wirkungsvolle<br />
Massnahmen zu ergreifen,<br />
schreibt die Vereinigung der offiziellen<br />
Automobil-Generalimporteure.<br />
Während sich 2016 die Anzahl der<br />
Staustunden im Vergleich zu 2015 um<br />
5,1 Prozent erhöht habe, sei zeitgleich<br />
die Fahrleistung des gesamten<br />
Verkehrs auf den wichtigsten Strassen<br />
gesamt mit weniger Emissionen verbunden<br />
sein.<br />
Der 5-Punkte-Plan gegen den<br />
Verkehrs kollaps aus dem Jahr 2013<br />
trägt diesen Überlegungen Rechnung.<br />
Er setzt unter anderem bei einer<br />
grossräumigen Nutzung der A98 auf<br />
deutscher Seite an (als Teil eines äusseren<br />
Rings um Basel). Er fordert aber<br />
auch die Schaffung eines inneren<br />
Rings (stadtnahe Tangente). Entsprechende<br />
landrätliche Vorstösse wurden<br />
vom Birsfelder Gemeindepräsidenten<br />
Christof Hiltmann und von Wirtschaftskammerdirektor<br />
Christoph<br />
Buser eingereicht. Der Landrat hat die<br />
Vorstösse 2014 als Aufträge an die Regierung<br />
überwiesen. Daniel Schindler<br />
nur um 2,4 Prozent gewachsen. «Dies<br />
ist das untrügliche Zeichen, dass<br />
unser wichtigstes Verkehrsnetz an<br />
seine Kapazitätsgrenze gelangt. Wir<br />
stehen kurz vor dem Verkehrskollaps»,<br />
lässt sich auto-schweiz-<br />
Direktor Andreas Burgener in der<br />
Medienmitteilung zitieren.<br />
DAS SNL-SIMULATIONSMODELL<br />
Standort-, Nutzungs- und<br />
Landwerttheorie<br />
Die in obigen Grafiken gezeigten Berechnungen<br />
stammen aus dem SNL-Simulationsmodell von Dr.<br />
Martin Geiger, Zürich. Das Modell errechnet die<br />
für die Prognose der räumlichen Entwicklung massgebenden<br />
sogenannten Beziehungspotenziale auf.<br />
Sind diese hoch, steigt der Zuzug von Firmen, Wohnbevölkerung<br />
und der Wert des Landes. Sind die Werte<br />
tief, wandern Wirtschaft und Wohnbevölkerung<br />
in dynamischere Regionen ab. Wirksamste Verbesserungsmassnahme<br />
ist die grossräumige Vernetzung<br />
der Verkehrsverbindungen. www.snl-geiger.ch<br />
VERKEHRSFLUSSBERICHT DES BUNDES – Nicht in erster Linie die steigende Zahl an Unfällen<br />
führt zu mehr Staus auf den Nationalstrassen, sondern die zu geringe Kapazität der Infrastruktur.<br />
Rekordstaus wegen Verkehrsüberlastung<br />
Zu wenig leistungsfähig<br />
Obwohl die Nationalstrassen nur<br />
rund 2,5 Prozent des gesamten Strassennetzes<br />
umfassen, wurden 2015<br />
rund 41,6 Prozent des gesamten Verkehrs<br />
und 69,1 Prozent des Güterverkehrs<br />
auf den Nationalstrassen<br />
abgewickelt. Ohne leistungsfähiges<br />
Nationalstrassennetz könne die<br />
Schweiz nicht funktionieren, so Burgener<br />
weiter, der darauf hinweist, dass<br />
in der Statistik des Bundes die ebenfalls<br />
zunehmenden, aber nicht gemessenen<br />
Staus in den Agglomerationen<br />
noch nicht einmal genannt<br />
würden.<br />
Verfahren zu langsam<br />
Wie der Medienmitteilung von autoschweiz<br />
weiter zu entnehmen ist, fordert<br />
der Verband «dringend wirkungsvolle<br />
Massnahmen». Ein Kernproblem<br />
stelle der schleppende Infra strukturausbau<br />
dar, was nicht zuletzt mit zu<br />
langsamen Genehmigungsverfahren<br />
zusammenhänge. «Es kann nicht sein,<br />
dass jeder offensichtlich benötigte<br />
Ausbau 20 bis 30 Jahre dauert», so<br />
Andreas Burgener.<br />
Zu begrüssen sei die Umnutzung der<br />
Pannenstreifen als Fahrspur (siehe<br />
Seite 3). Noch 2017 will der Bund auf<br />
der A3 zwischen Pratteln und der Verzweigung<br />
Augst diese sogenannte<br />
PUN einführen. Daniel Schindler
HAUS DER WIRTSCHAFT BL 7<br />
Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 7. Juli 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung<br />
«BUSINESS-CLUB SPEZIAL» – Vor 150 geladenen Gästen spricht FCB-Präsident Bernhard Burgener in der Lounge des St. Jakob-Parks<br />
über die Ziele, die er mit dem FC Basel erreichen will – aber auch über Filmvermarktung, persönliche Siege und Niederlagen.<br />
Bernhard Burgener: «Alles ist eine Marke»<br />
«Alles ist möglich!» Bernhard Burgener, Präsident des FC Basel, begeistert mit seinem Referat die rund 150 Gäste des «Business-Club spezial» im St. Jakob-Park.<br />
FOTOS AM, DAN<br />
«Alles ist eine Marke», sagte Bernhard<br />
Burgener, der neue Präsident<br />
des FC Basel, vor rund 150 Gästen<br />
des «Business-Club spezial» der Wirtschaftskammer<br />
Baselland am Mittwochabend,<br />
21. Juni 2017. In der<br />
Lounge des St. Jakob-Parks beleuchtete<br />
Burgener unter anderem seine<br />
Strategie mit dem Club.<br />
Die Zielsetzung bis 2020 ist klar: «Wir<br />
wollen den Schweizer Meister verteidigen,<br />
Cup-Sieger werden und die<br />
Qualifikationen für die Champions-<br />
League und die Europa-League schaffen.»<br />
Ausserdem wolle der FCB<br />
«international überwintern».<br />
Burgener amtiert nicht nur als Präsident<br />
des FC Basel. Er ist auch VR-<br />
Präsident der Highlight Communications<br />
AG, welche mit der Constantin<br />
Film AG die erfolgreichste unabhängige<br />
Filmproduzentin und -verleiherin<br />
in Deutschland besitzt. Mit ihrer<br />
Tochtergesellschaft Team Holding AG<br />
werden die Rechte an UEFA Champions<br />
League, UEFA Europa League<br />
und UEFA Super Cup vermarktet.<br />
«Auch dies sind alles bekannte<br />
Marken, wie der FCB», so Burgener.<br />
Für seinen Auftritt im Rahmen des<br />
«Business-Club spezial» wurde der<br />
übliche Rahmen dieser Veranstaltung<br />
angepasst. Diese hatte als «Business<br />
Club» bisher mit rund 50 Gästen<br />
stattgefunden. Eingeladen waren<br />
Wirtschaftskammermitglieder mit<br />
dem Upgrade Networking plus .<br />
Als Referenten traten unter anderem<br />
Persönlichkeiten wie Europa-Park-Chef<br />
Roland Mack auf, aber auch Sportmoderator<br />
Rainer-Maria Salzgeber oder<br />
Clemens Hellsberg, langjähriger Vorsteher<br />
der Wiener Philharmoniker. <br />
<br />
Daniel Schindler<br />
Christoph Buser bedankt sich bei Bernhard<br />
Burgener mit einer guten Flasche Wein.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des «Business-Club spezial» beim Dinner in der<br />
«Premium Lounge» des St. Jakob-Parks.<br />
Wirtschaftskammerpräsident Andreas Schneider, FDP-Präsidentin Christine Frey und der<br />
Baselbieter Finanzdirektor Anton Lauber (v.r.).<br />
Patrick Tschanz (Tschanz & Partner) im<br />
Gespräch mit Barbara Gfeller.<br />
Yves Bandini, Vorstandsmitglied KMU Binningen/Bottmingen diskutiert mit Roman<br />
Schneider, Präsident KMU Pratteln (v.l.).<br />
NETWORKING PLUS<br />
Einladungen zur Veranstaltungsreihe<br />
«Business-Club», in der<br />
stets hochkarätige Referierende<br />
auftreten, erhalten Wirtschaftskammermitglieder<br />
mit dem Upgrade<br />
Networking plus . Im Anschluss<br />
an die Referate wird jeweils ein exklusives<br />
Nachtessen serviert. Weitere<br />
Informationen sind erhältlich bei<br />
Erika Sprecher: 061 927 65 38.<br />
Landrat Hansruedi Wirz, Präsident KMU<br />
Reigoldswil und Umgebung.<br />
Die rund 150 Gäste im St. Jakob-Park folgen gespannt den Ausführungen des neuen<br />
FCB-Präsidenten Bernhard Burgener.<br />
Prominenter Gast am «Business-Club<br />
spezial»: e. Regierungsrat Jörg Krähenbühl.
BL 8<br />
HAUS DER WIRTSCHAFT<br />
7. Juli 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie<br />
FAMILIENFREUNDLICHKEIT IN KMU – Die ISBA AG in Zwingen will sich als attraktive und fortschrittliche<br />
Arbeitgeberin positionieren. Sie führt deshalb dieses Jahr ein neues Personalreglement ein.<br />
Mitarbeitende sollen mitdenken und mitreden<br />
Die in Zwingen domizilierte ISBA AG<br />
ist seit ihrer Gründung 1939 ein unabhängiges<br />
Familienunternehmen. In<br />
den letzten Jahren ist der Betrieb sehr<br />
stark gewachsen. Dabei blieben die<br />
betrieblichen Strukturen und Rahmenbedingungen<br />
aber unverändert.<br />
Philippe Schaer, Enkel des Firmengründers<br />
und seit zwei Jahren Geschäftsführer,<br />
will seine Firma als<br />
attraktive und fortschrittliche Arbeitgeberin<br />
positionieren. Für ihn ist klar,<br />
dass sich der Betrieb dem gesellschaftlichen<br />
Wandel anpassen muss.<br />
Und dabei spiele die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie eine grosse<br />
Rolle.<br />
Zwei echte Teilzeitjobs<br />
Das Unternehmen beschäftigt aktuell<br />
46 Mitarbeitende, rund 10 Prozent<br />
sind Frauen, die allesamt im administrativen<br />
Bereich tätig sind. Zwei dieser<br />
Frauen arbeiten in einem Teilzeitverhältnis.<br />
Eine ist mit einem 40-Prozent-<br />
Job im Marketing tätig und Mutter<br />
von heranwachsenden Kindern. Die<br />
zweite Teilzeitangestellte ist zu 70 Prozent<br />
in der Buchhaltung tätig.<br />
Für Mitarbeitende in der Produktion<br />
gibt es aufgrund fest vorgegebener<br />
Arbeitszeiten weniger Spielraum.<br />
Mussten private Angelegenheiten<br />
während der Arbeitszeit erledigt werden,<br />
war dies grundsätzlich möglich,<br />
musste aber innerhalb des betroffenen<br />
Arbeitsteams geregelt werden.<br />
Der ISBA-Geschäftsführer Philippe Schaer passt sein Unternehmen dem gesellschaft lichen<br />
Wandel an.<br />
FOTO MWB<br />
Im Aussendienst, vor allem im Bereich<br />
der Montage, wurde von den<br />
Mitarbeitenden schon bisher eine<br />
grosse Flexibilität – gerade auch hinsichtlich<br />
der Arbeitszeiten – erwartet.<br />
Die bisher relativ starren Arbeitszeiten<br />
werden gemäss den Plänen von<br />
Philippe Schaer künftig durch Gleitund<br />
Blockzeiten abgelöst. Grundsätzlich<br />
sollen alle Mitarbeitenden am<br />
Morgen praktisch zur gleichen Zeit<br />
beginnen, ab 14 Uhr würde dann eine<br />
flexible Handhabung möglich sein,<br />
wobei die Montage bei Kunden nach<br />
wie vor eigenen Gesetzmässigkeiten<br />
und Erfordernissen folgen müsse.<br />
Massgebend für alle wird die Jahresarbeitszeit<br />
sein.<br />
Bezahlter Vaterschaftsurlaub<br />
Im Verlauf dieses Jahres wird ein<br />
neues Personalreglement in Kraft gesetzt.<br />
Im Sinne der Familienfreundlichkeit<br />
wird die ISBA AG einen bezahlten<br />
Vaterschaftsurlaub von 5 Tagen<br />
einführen. Und der Mutterschaftsurlaub<br />
wird neu auf 18<br />
Wochen bei 80 Prozent Lohn angesetzt.<br />
Ebenfalls weist das Reglement<br />
explizit darauf hin, dass das Arbeitsgesetz<br />
die Möglichkeit eines Pflegeurlaubs<br />
von maximal drei Tagen vorsieht.<br />
Zudem will Philippe Schaer auf<br />
allen Stufen die Führungstechnik<br />
«Management by Objectives» einführen.<br />
Die Mitarbeitenden sollen bei<br />
den Arbeitsabläufen aktiv mitdenken<br />
und mitreden. Die Geschäftsleitung<br />
sei offen für neue Ideen und Verbesserungsvorschläge,<br />
sagt Schaer.<br />
Personal aus dem Freundeskreis<br />
Die Mitarbeiterzufriedenheit bestätigt<br />
sich auch damit, dass neues Personal<br />
immer häufiger auch aus dem Familien-<br />
und Freundeskreis der Betriebsangehörigen<br />
stammt. Die ISBA AG ist<br />
nicht nur auf ausgebildete Fachkräfte<br />
angewiesen, sondern auch auf<br />
Quereinsteiger. Die Kenntnis einer<br />
zweiten Landessprache – vor allem<br />
Französisch – wird für Philippe Schaer<br />
immer wichtiger. Er erachtet es<br />
deshalb als unabdingbar, dass das<br />
Bildungssystem Grundkenntnisse vor<br />
allem in den Landessprachen vermittelt.<br />
Marcel W. Buess<br />
Der <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft stellt 2017<br />
in einer Serie KMU vor, die am kantonalen<br />
Programm «Familien-Check-up» teilgenommen<br />
haben.<br />
LINK<br />
www.isba.ch<br />
www.familienfreundliche-kmu.bl.ch<br />
AUS DEM LANDRAT<br />
Landwirte e rhalten Darlehen zur<br />
Überbrückung finanzieller Notlagen.<br />
Landrat bewilligt<br />
Frost-Nothilfe<br />
Wegen der grossen Schäden, die der Spätfrost<br />
Ende April an den Obst-, Beeren- und Weinkulturen<br />
angerichtet hatte, erhalten landwirtschaftliche<br />
Produzenten im Kanton Baselland<br />
Nothilfe. Der Landrat hat in seiner Sitzung vom<br />
vergangenen 15. Juni einstimmig einen Nachtragskredit<br />
von 2 Millionen Franken bewilligt.<br />
Bei der Nothilfe handelt es sich um zinslose<br />
Darlehen, die innert zehn Jahren zurückbezahlt<br />
werden müssen.<br />
Das Landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain (LZE)<br />
in Sissach schätzt die aktuell benötigten Mittel<br />
gemäss Landratsvorlage auf insgesamt etwa<br />
5,3 Millionen Franken. Derzeit befinden sich im<br />
Fonds für Betriebshilfe 1,3 Millionen Franken.<br />
Die fehlenden 4 Millionen Franken sollen hälftig<br />
von Kanton und Bund übernommen werden. Um<br />
die 2 Millionen Bundesgelder auszulösen, muss<br />
der Kanton die gleiche Summe als Darlehen gewähren.<br />
Dieses werde in den kommenden zehn<br />
Jahren in die Staatskasse zurückfliessen.<br />
Der Winter-Rückfall in der Nacht vom 20. auf<br />
den 21. April dieses Jahres, bei dem viele Knospen<br />
erfroren, führt in den Obst-, Beeren- und<br />
Weinkulturen der Region Basel fast zu einem Totalausfall.<br />
Verantwortliche rechnen mit Schäden<br />
von rund 19 Millionen Franken. Zahlreiche Betriebe<br />
sind gemäss LZE in ihrer Existenz bedroht.<br />
Landrat Hansruedi Wirz, Vizepräsident der Wirtschaftskammer<br />
Baselland, dessen Betrieb ebenfalls<br />
betroffen ist, sagte im Interview mit dem<br />
<strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft vom 19. Mai, Hauptaufgabe<br />
der Nothilfe sei es, die Liquidität sicherzustellen.<br />
sda/ra<br />
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TKF<br />
Wir geben Markus Meier Recht: Gerade selbstständige<br />
Verbandsmitglieder sind froh, wenn sie<br />
ihren administra tiven Aufwand schlank halten<br />
können. Das gilt natürlich auch für die berufliche<br />
Vorsorge. Deshalb bietet die Wirtschaftskammer<br />
Baselland ihren Mitgliedern in Zu sam menarbeit<br />
mit der ASGA drei einfache, massgeschneiderte<br />
Vorsorgepläne an, die deutlich über die gesetzlichen<br />
BVG-Mindestleistungen hinausgehen.<br />
Erfahren Sie mehr über die attraktiven Verbandsvorsorgepläne<br />
der ASGA auf www.asga.ch.<br />
Oder rufen Sie uns an: 044 317 60 50.<br />
Markus Meier, Stv. Direktor Wirtschaftskammer Baselland<br />
«Gerade für Selbstständigerwerbende<br />
sollte die berufliche Vorsorge<br />
einfach und solide sein.»
BERUFSBILDUNG<br />
Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 7. Juli 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung<br />
BL 9<br />
LEHRABSCHLUSS – Viele Lernende haben dieser Tage ihre Lehre abgeschlossen. Sämtliche Lernenden des<br />
KMU-Lehrbetriebsverbunds Baselland und Umgebung haben das Qualifikationsverfahren erfolgreich bestanden.<br />
Lernende haben erfolgreich abgeschlossen<br />
«Geschätzte Diplomandinnen und Diplomanden,<br />
wir gratulieren Ihnen<br />
herzlich zum Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis<br />
oder zum Eidgenössischen<br />
Berufsattest.» So oder ähnlich<br />
tönte es dieser Tage an den Feiern<br />
der Gewerblich-industriellen Berufsfachschulen<br />
Liestal und Muttenz<br />
oder des Bildungszentrums kvBL.<br />
Lernende mit strahlenden Gesichtern<br />
erhielten ihre Abschlusszeugnisse,<br />
mit denen sie nun als ausgelehrte<br />
Berufsleute ihre Karriere starten.<br />
Als Lohn für diese Mühe und nach<br />
erfolgreichem unter Beweis stellen<br />
ihrer Fähigkeiten haben Lernende<br />
verschiedenster Berufe im vergangenen<br />
Juni ihre Diplome in Empfang<br />
genommen.<br />
Bestens auf Prüfung vorbereitet<br />
Auch die Lernenden des KMU-Lehrbetriebsverbunds<br />
Baselland und Umgebung<br />
gehörten zu den erfolgreichen<br />
Lernenden, die in den vergangenen<br />
Wochen ihr Wissen und Können<br />
unter Beweis gestellt haben.<br />
Sämtliche Lernende, die im KMU-<br />
Lehrbetriebsverbund ihr letztes Lehrjahr<br />
absolviert hatten, haben das<br />
Qualifikationsverfahren erfolgreich<br />
abgeschlossen (siehe Text rechts).<br />
Die Lernenden des Verbunds waren<br />
auch dank der Prüfungsvorbereitungswoche,<br />
wo sie sich – unter anderem<br />
mit Prüfungssimulationen und<br />
dem Lösen alter Abschlussprüfungen<br />
– während einer Woche intensiv auf<br />
die Abschlussprüfungen vorbereitet<br />
haben, bestens für das Qualifikationsverfahren<br />
gerüstet.<br />
Eine besondere Auszeichnung erhielt<br />
Caroline Edlinger, KV-Lernende beim<br />
dem KMU-Lehrbetriebsverbund angegliederten<br />
Betrieb Henri Grandjean<br />
AG, die ihre Lehre mit einer Note von<br />
5,5 im Rang abschloss (siehe Interview<br />
unten).<br />
Verschiedenste Berufe<br />
In den vergangenen Wochen haben<br />
sich Lernende verschiedenster Berufe<br />
dem Qualifikationsverfahren gestellt.<br />
Je nach Beruf haben sie in den<br />
Prüfungen zum Abschluss ihrer Lehrzeit<br />
Briefe in mehreren Sprachen geschrieben,<br />
Auskünfte zu den Dienstleistungen<br />
ihres Lehrbetriebs gegeben,<br />
Waren gelagert, transportiert<br />
und verteilt, Netzwerke repariert, Gebäude<br />
gezeichnet, Strassen gepflästert,<br />
Platten gelegt, Wände verputzt,<br />
Mörtel angerührt, Räume renoviert,<br />
Gipsplatten angeschraubt und vieles<br />
An der Startveranstaltung im vergangenen Mai zeigen Lernende aus dem letzten Lehrjahr<br />
ein Bild, das sie zu Beginn ihrer Ausbildung gemeinsam gestaltet hatten. FOTO ARCHIV<br />
mehr. Diese Lernenden gehören zu<br />
den zwei Dritteln der Jugendlichen<br />
in der Schweiz, die eine duale Ausbildung<br />
in einem von rund 230 Berufen<br />
absolvieren.<br />
Die Jugendlichen haben in der<br />
Berufs schule und auch im Lehrbetrieb<br />
ihr Können unter Beweis gestellt.<br />
Sie haben gezeigt, dass sie<br />
nicht nur theoretisches Wissen besitzen,<br />
sondern dass sie diese Kenntnisse<br />
auch erfolgreich in der beruflichen<br />
Praxis anwenden können.<br />
Diese Jugendlichen, die in den vergangenen<br />
Wochen ihre Lehre abgeschlossen<br />
haben, sind damit bestens<br />
auf ihre weitere berufliche Zukunft<br />
vorbereitet. Magdalena Mäder<br />
RANGFEIER 2017<br />
Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger,<br />
die ihre Berufslehre im<br />
Baselbiet mit einer Note von 5,3<br />
und höher und damit im Rang abgeschlossen<br />
haben, werden heute<br />
Freitag an der Lehrabschluss-<br />
Rangfeier 2017 geehrt. Die Feier<br />
findet um 18 Uhr im Kultur- und<br />
Sportzentrum Münchenstein statt.<br />
Sie wird zum 25. Mal von der<br />
Wirtschaftskammer Baselland<br />
durchgeführt. Die KV-Absolventinnen<br />
und -Absolventen im Rang werden<br />
an einer speziellen Feier geehrt.<br />
LBV: ALLE BESTANDEN<br />
Die folgenden Lernenden des KMU-<br />
Lehrbetriebsverbunds Baselland<br />
und Umgebung (LBV) haben ihre<br />
Lehre erfolgreich abgeschlossen:<br />
Fljorijan Asani, Ruben Castillo,<br />
Caroline Edlinger, Niklas Erb,<br />
Emira Idrizi, Elena Koradi,<br />
Gabriel Lauber, Riccardo Mannino,<br />
Arjana Mustafaj, Cora Philippe,<br />
Rody Potros, Tobias Schmidlin. ra<br />
KMU-LEHRBETRIEBSVERBUND – Caroline Edlinger hat ihre Berufsausbildung mit der Note 5,5, also im Rang, abgeschlossen.<br />
Ihre KV-Ausbildung hat die 26-Jährige im Betrieb ihres Vaters genossen, einem auf Elektrotechnik spezialisierten KMU in Pratteln.<br />
«Man muss im LBV auch bereit sein, etwas zu leisten»<br />
Mit einer Topnote von 5,5 hat es die<br />
KV-Lernende Caroline Edlinger geschafft,<br />
ihre Berufsausbildung im<br />
Rang abzuschliessen. Die Lernende,<br />
die beim KMU-Lehrbetriebsverbund<br />
Baselland und Umgebung (LBV) unter<br />
Vertrag ist, hat ihre Ausbildung in der<br />
Henri Grandjean AG absolviert – die<br />
von Peter Edlinger, ihrem Vater, geführt<br />
wird. Der Vater als Chef? Kann<br />
das gut gehen? «Ja», sagen die beiden<br />
im Interview mit dem <strong>Standpunkt</strong>.<br />
<strong>Standpunkt</strong>: Peter Edlinger, Geschäftsführer<br />
der Henri Grandjean<br />
AG, Caroline Edlinger, Lernende<br />
bei der gleichen Unternehmung,<br />
wem darf man zum Abschluss im<br />
Rang gratulieren?<br />
• Caroline Edlinger: (lacht) Mir. Ganz<br />
klar. Da besteht kein Zweifel.<br />
Aber Ihr Vater hatte doch sicher<br />
auch einen gewissen Anteil an<br />
diesem Erfolg.<br />
• Caroline Edlinger: Natürlich. Er hat<br />
mir hier eine ausgezeichnete Plattform<br />
im Unternehmen geboten. Ich<br />
habe viel gelernt, insbesondere im<br />
praktischen Bereich. Doch für meine<br />
schulischen Leistungen war ich völlig<br />
selber verantwortlich.<br />
• Peter Edlinger: Ich kann das nur<br />
bestätigen und bin auch sehr stolz<br />
darauf, dass Caroline einen derart<br />
guten Abschluss vorweisen kann.<br />
Dass die Tochter im eigenen Unternehmen<br />
eine Berufsausbildung<br />
absolviert, kommt eher selten vor.<br />
Wie kam es dazu? Es gibt ja auch<br />
Stimmen, die davor warnen.<br />
• Peter Edlinger: Caroline wollte nach<br />
der obligatorischen Schulzeit zunächst<br />
eine weitere rein schulische<br />
Ausbildung anschliessen. Zuerst besuchte<br />
sie die Fachmaturitätsschule<br />
in Muttenz, danach die Wirtschaftsmittelschule<br />
in Basel. Beide Ausbildungen<br />
hat sie aber nicht abgeschlossen.<br />
Nachdem sie rund ein halbes<br />
Jahr als Verkäuferin gejobt hatte,<br />
brachte sie die Idee vor, eine KV-<br />
Lehre zu absolvieren. Und als sie<br />
sagte, sie würde die Ausbildung<br />
gerne bei der Henri Grandjean AG<br />
machen, suchten wir eine zielführende<br />
Lösung. Bis anhin hatten wir in<br />
unserem Betrieb mit lediglich acht<br />
Mitarbeitenden keine Lernenden.<br />
Wie gingen Sie vor?<br />
• Peter Edlinger: Zunächst einmal<br />
unterstützte ich Caroline natürlich.<br />
Ich fand es eine sehr gute Idee. Nach<br />
Rücksprache mit meinem Geschäftspartner<br />
Peter Steinbeisser, der das<br />
Vorhaben ebenfalls begrüsste, wandten<br />
wir uns an den LBV. Anja Grönvold,<br />
die Leiterin des LBV, besuchte<br />
unser Unternehmen und überprüfte,<br />
ob wir als Betrieb die entsprechenden<br />
Voraussetzungen erfüllen. Dies<br />
war rasch bestätigt. So stiegen wir<br />
ein. Ohne den LBV hätten wir als<br />
Unternehmen Caroline den Ausbildungsplatz<br />
nicht anbieten können.<br />
Warum nicht?<br />
• Peter Edlinger: Uns würden die<br />
Kapazitäten fehlen, um den zahlreichen<br />
– auch administrativen – Verpflichtungen<br />
nachzukommen, die<br />
das mit sich bringt. Man übernimmt<br />
als Unternehmen auch eine grosse<br />
zusätzliche Verantwortung, wenn<br />
man Lernende ausbildet.<br />
Wie waren Ihre Erfahrungen<br />
mit dem LBV?<br />
• Caroline Edlinger: Meine Erfahrungen<br />
mit dem LBV waren sehr gut. Die<br />
Leute arbeiten überaus professionell.<br />
Sie kümmern sich um die Lernenden.<br />
Man muss aber im LBV auch bereit<br />
sein, etwas zu leisten. Ich denke an<br />
den Besuch der Betriebsfenster, aber<br />
auch an diverse Sozialeinsätze, die<br />
Peter Edlinger, Geschäftsführer der Henri Grandjean AG, mit seiner Tochter und Lernenden<br />
Caroline Edlinger am Firmensitz im Prattler Grüssenquartier.<br />
FOTO DAN<br />
wir zu erbringen hatten. Ich fühlte<br />
mich aber jederzeit gut aufgehoben.<br />
• Peter Edlinger: Als besonders wertvoll<br />
erachte ich auch die Semestergespräche<br />
mit den LBV-Verantwortlichen,<br />
die jeweils an einem Samstag<br />
im Haus der Wirtschaft stattfanden.<br />
Diese Standortbestimmungen zeigten<br />
gut auf, ob wir uns auf Kurs befinden.<br />
Manchmal dachte ich, die<br />
getroffenen Zielvereinbarungen seien<br />
doch recht anspruchsvoll. Aber<br />
ANZEIGE<br />
Caroline hat sämtliche Ziele stets gut<br />
erreicht. Und dies immer ohne Probleme.<br />
Auch darauf bin ich stolz.<br />
Aufgrund meiner Erfahrungen kann<br />
ich den LBV nur empfehlen. Das gilt<br />
besonders für kleinere Unternehmen,<br />
die bisher keine Lernenden<br />
hatten.<br />
Frau Edlinger: Der Vater als Chef.<br />
Hand aufs Herz, kann das gut<br />
gehen?<br />
• Caroline Edlinger: Ja. Ganz offensichtlich.<br />
Jedenfalls hat es bei uns<br />
gut funktioniert.<br />
• Peter Edlinger: Das stimmt. Zu Beginn<br />
habe ich mir natürlich auch<br />
die Frage gestellt, wie mit dieser<br />
speziellen Situation umzugehen ist.<br />
Zu welchem Schluss kamen Sie?<br />
• Peter Edlinger: Caroline bekam im<br />
Betrieb keine Sonderbehandlung.<br />
Auch die für sie verantwortlichen<br />
Ausbildner waren ihr gegenüber<br />
nicht weniger konsequent, nur weil<br />
sie meine Tochter ist. Ich räume aber<br />
ein: Vom Geschäft abzuschalten, ist<br />
in unserem Fall vielleicht etwas<br />
schwieriger. Auch nach Feierabend<br />
drehen sich viele Gespräche um die<br />
Arbeit.<br />
Wie geht es bei Ihnen beruflich<br />
weiter, Frau Edlinger?<br />
• Caroline Edlinger: Ich bin glücklich<br />
darüber, dass ich auch nach meiner<br />
Ausbildung bei der Henri Grandjean<br />
AG weiterarbeiten kann. Darauf freue<br />
ich mich sehr.<br />
• Peter Edlinger: Auch wir im Unternehmen<br />
freuen uns sehr. Es zeigt,<br />
dass sich unsere Investition in<br />
Carolines Berufsausbildung gelohnt<br />
hat. Interview: Daniel Schindler
BL 10<br />
TRADITIONSBETRIEBE<br />
7. Juli 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie<br />
KONDITOREI-CAFÉ KERN LAUFEN – Seit 1833 führt die Familie Kern im Laufner Stedtli eine Bäckerei-Konditorei mit Restaurationsbetrieb.<br />
Seit 2002 führt mit Christoph und Stefan Kern mittlerweile die 6. Generation den traditionsreichen Familienbetrieb.<br />
Familienunternehmen in der 6. Generation<br />
Vor vier Jahren konnte die Laufner<br />
Bäckerei-Konditorei Kern ihr 180-jähriges<br />
Bestehen feiern. Heute wird das<br />
Familienunternehmen in der 6. Generation<br />
geführt – von den Gebrüdern<br />
Stefan und Christoph Kern.<br />
Stefan zeichnet als eidg. dipl. Konditor-Confiseur-Meister<br />
verantwortlich<br />
für die Bäckerei und Konditorei sowie<br />
für die Ausbildung der Konditor-Confiseur-<br />
und Bäcker-Konditor-Lernenden.<br />
Christoph leitet die Küche und<br />
das Restaurant. Zusätzlich ist er verantwortlich<br />
für die Lernendenausbildung<br />
im Detailhandel.<br />
Der Zuckerbeck von Laufen<br />
Den Grundstein zum heutigen Traditionsbetrieb<br />
legte Johannes Kern<br />
1833. Zwölf Jahre später kaufte er das<br />
Eckhaus an der Hauptstrasse 26 und<br />
baute es zu einer Bäckerei um. Sein<br />
Sohn Franz Konrad erhielt später das<br />
Recht, neben der Bäckerei eine<br />
Pinten wirtschaft zu führen.<br />
Ein halbes Jahrhundert später baute<br />
dessen Sohn Joseph Kern eine Kaffeehalle<br />
an, «um das ausschweifende<br />
Leben in der Wirtschaft im ersten<br />
Stock zu zügeln», wie die Firmenchronik<br />
vermerkt. 1880 verkaufte<br />
«Zuckerbeck Joseph Kern», der Urgrossvater<br />
der heutigen Firmeninhaber,<br />
die ersten «Schoggi-Hasen» und<br />
«Schoggi-Eier».<br />
DIE ÄLTESTEN<br />
BASELBIETER BETRIEBE<br />
Diese werden nach dem gleichen Rezept<br />
noch heute jedes Jahr zu Ostern<br />
hergestellt. Doch nicht nur damit,<br />
sondern auch mit Lebkuchen, Waffeln<br />
und den bis heute beliebten<br />
Nusskernli machte sich der «Laufner<br />
Zuckerbeck» einen Namen.<br />
Der «American Way of Life»<br />
Mehr als zehn Jahre führte Josephs<br />
ältester Sohn Ernst die Bäckerei. Aufgrund<br />
einer Mehlallergie musste er<br />
aber aufhören, so dass sein Bruder<br />
Guido, der als Zuckerbäcker nach<br />
Amerika ausgewandert war, 1928 zurückkehren<br />
musste. Während sechs<br />
Jahren hatte er erfolgreich als «Pastry-Chef»<br />
am Broadway in New York<br />
gearbeitet.<br />
Mit Guido Kern hielt der «American<br />
Way of Life» in Laufen Einzug. Die<br />
Die Belegschaft der Konditorei Kern im Jahr 2014. In der Bildmitte die Geschäftsführer Stefan und Christoph Kern (hinten) und deren<br />
Mutter Annelies Kern (vorne)<br />
FOTOS ZVG<br />
Kaffeehalle hiess nun Tea-Room. Die<br />
Biscuit- und Leb kuchenfabrikation<br />
wurde erweitert. Und bis zum Ausbruch<br />
des Zweiten Weltkriegs verkaufte<br />
Kern seine Backwaren auch<br />
auf allen Märkten im Jura. Das Geschäftsauto,<br />
mit dem Hauslieferungen<br />
durchgeführt oder die Waren an<br />
die regionalen Märkte transportiert<br />
wurden, war natürlich ein aus den<br />
Vereinigten Staaten stammender<br />
Ford.<br />
Café- und Restaurantbetrieb<br />
1968 übernahmen Guido junior und<br />
Annelies Kern-Häfeli den Betrieb. Die<br />
Eltern der heutigen Inhaber führten<br />
die Bäckerei-Konditorei während insgesamt<br />
33 Jahren. Aus dem Tea-Room<br />
wurde ein moderner Café- und Restaurantbetrieb.<br />
Die Backstube wurde<br />
aus der Geschäftsliegenschaft ausgegliedert.<br />
Gleichzeitig fand eine Erweiterung<br />
des Angebots an Back- und<br />
Confiseriewaren statt.<br />
Seit 2002 stehen Christoph und Stefan<br />
in der Verantwortung. Das Jahrhunderthochwasser<br />
im Jahr 2007<br />
stellte die jungen Unternehmer auf<br />
eine harte Probe. Die Geschäftsliegenschaft,<br />
die Backstube und das Café-<br />
Restaurant konnten nicht mehr genutzt<br />
werden. Mit grosser Tatkraft<br />
wurde das historische Gebäude restauriert.<br />
Heute erstrahlt das Ganze in<br />
neuem Glanz, und die bald 200-jährige<br />
Familientradition wird erfolgreich<br />
weitergeführt. Marcel W. Buess<br />
Die blumengeschmückte Fassade des Geschäfts<br />
in den 1950er-Jahren mit den<br />
Schaufenstern für Confiserie und Tea-<br />
Room.<br />
Die Familie Kern in den 30er-Jahren vor<br />
ihrem Geschäft. Der Amerika-Rückkehrer<br />
Guido Kern machte aus der Kaffeehalle ein<br />
Tea-Room.<br />
In den Jahren des Zweiten Weltkriegs konzertierten<br />
Musikanten des Militärs vor der<br />
Confiserie Kern. Unter der Tür stehen Guido<br />
Kern sen. und seine Frau Klara.<br />
Guido Kern sen., der Grossvater der heutigen<br />
Geschäftsinhaber, arbeitete sechs<br />
Jahre als Pastry-Chef im Broadway Bakery<br />
& Pastry Shop in New York.<br />
IN KÜRZE<br />
Konditorei-Café Kern GmbH<br />
Hauptstrasse 26<br />
4242 Laufen<br />
Gegründet:<br />
1833<br />
Anzahl Mitarbeitende:<br />
20<br />
Anzahl Lernende:<br />
• 2 Konditor/in-Confiseur/in EFZ<br />
Mitglied von<br />
KMU Gewerbeverein Laufental<br />
Der <strong>Standpunkt</strong> stellt in einer Serie die ältesten<br />
Mitgliedsbetriebe der Baselbieter Gewerbeund<br />
Industrievereine vor.<br />
Als Nächstes erscheint:<br />
Fünfschilling AG, Metallbau, Binningen, gegründet<br />
1896, Mitglied von KMU Binningen-Bottmingen.<br />
LINKS<br />
www.cafekern.ch<br />
INTERVIEW – Man dürfe sich niemals auf den Lorbeeren ausruhen und stehen bleiben, sagen Christoph und Stefan Kern. Mit dem Grundsatz<br />
«Der Kunde ist König» sei die Familie immer gut gefahren. Grossen Wert legen die Kerns auch auf die traditionelle, fachmännische Herstellung ihrer Ware.<br />
«Es braucht eine Kombination von Tradition und Innovation»<br />
Vor 15 Jahren übernahmen Stefan<br />
und Christoph Kern die Leitung des<br />
Familienbetriebs. Seither führen sie<br />
in 6. Generation den heute 184 Jahre<br />
alten Betrieb als Konditorei-Café Kern<br />
GmbH. Diese Tradition ist für sie eine<br />
Verpflichtung, mit höchster Qualität<br />
jeden Tag die Kundschaft von neuem<br />
zu überzeugen. Dass sie mit dieser<br />
Philosophie regelmässig Auszeichnungen<br />
gewinnen, überrascht nicht.<br />
<strong>Standpunkt</strong>: Christoph und Stefan<br />
Kern, die «Swiss Bakery Trophy<br />
2012» dürfte wohl als Meilenstein<br />
in die jüngere Geschichte Ihres<br />
Traditionsbetriebs eingehen.<br />
• Christoph Kern: Unser Betrieb hat<br />
in seiner bald 200-jährigen Geschichte<br />
verschiedene Höhepunkte erreicht.<br />
Stefan (l.) und Christoph Kern führen die<br />
Konditorei-Café Kern GmbH in Laufen in<br />
der 6. Generation<br />
FOTO ZVG<br />
Für unsere Generation war 2012 aber<br />
sicher etwas sehr Besonderes. Bei der<br />
«Swiss Bakery Trophy» handelt es<br />
sich um das grosse Jahrestreffen der<br />
Berufsleute der Bäckerei-Konditorei-<br />
Confiserie-Branche unseres Landes.<br />
• Stefan Kern: Seit einigen Jahren<br />
findet dort jeweils auch ein grosser<br />
nationaler Wettbewerb statt. Im Jahr<br />
2012 gewannen wir acht Medaillen,<br />
darunter je eine Gold medaille für<br />
unser «Huusbrot» und die «Whisky<br />
Truffes». Für die Truffes erhielten wir<br />
zusätzlich die Auszeichnung «Swiss<br />
Bakery Trophy Champion». Das<br />
heisst, dass unsere Confiserie 2012<br />
das beste Praliné produziert hatte.<br />
Diese Auszeichnung macht uns sehr<br />
stolz und zeigt, dass sich unser Anspruch<br />
an beste Qualität, den schon<br />
unsere Vorväter hatten, auszahlt.<br />
Gibt es für Sie – neben der Qualität<br />
– noch andere Gründe, dass<br />
ihr Betrieb seit mehr als 180<br />
Jahren bestehen kann?<br />
• Christoph Kern: Es braucht eine<br />
gute Kombination aus Tradition und<br />
Innovation. Man darf sich niemals<br />
auf den Lorbeeren ausruhen und<br />
stehen bleiben. So müssen wir neue<br />
Produkte entwickeln oder bestehende<br />
zum Teil dem Zeitgeist respektive<br />
den Wünschen unserer Kundschaft<br />
anpassen. Auch bei der Ausbildung<br />
muss sich die Bäcker-Konditor-Branche<br />
stetig weiterent wickeln. Unser<br />
wirtschaftliches Umfeld wird immer<br />
schwieriger, die Grossverteiler schlafen<br />
nicht. Als traditioneller Betrieb<br />
müssen wir uns jeden Tag neu bewähren.<br />
Unsere Familie verfolgte dabei<br />
immer eine zentrale Philosopie:<br />
Der Kunde ist König. Mit diesem<br />
Grundsatz sind wir bisher sehr gut<br />
gefahren.<br />
• Stefan Kern: Lassen Sie mich doch<br />
noch etwas zum Thema Qualität sagen:<br />
Wir legen nämlich grossen Wert<br />
auf die traditionelle, fachmännische<br />
Herstellung. Unsere ausgebildeten<br />
Bäcker stellen alles in Handarbeit<br />
her. Unsere Kundinnen und Kunden<br />
erhalten unsere Produkte jeden Tag<br />
in gleich hoher Qualität. Die Rohstoffe<br />
sind immer frisch und von bester<br />
Güte. Bei ausgesuchten Backwaren<br />
verarbeiten wir bewusst schweizerische<br />
Qualitätsbutter anstelle von<br />
Margarine – das gilt vor allem für<br />
den Butterzopf und die Butter gipfeli,<br />
unsere Spezialitäten. Wir wollen<br />
unseren Kunden jeden Tag ein echtes<br />
und genussvolles Geschmackserlebnis<br />
bieten.<br />
Interview: Marcel W. Buess
RATGEBER<br />
Haus der Wirtschaft -– Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie 7. Juli 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung<br />
BL 11<br />
TAGUNG<br />
Wirtschaftskammer ist Partnerin<br />
der Tagung «Arbeit und Psyche».<br />
Wer ist schwierig,<br />
wer ist einfach?<br />
Die Tagung zeigt die Sichtweisen der verschiedenen<br />
Akteure auf das Problem. <br />
FOTO ZVG<br />
Die Psychiatrie Baselland lädt am kommenden<br />
26. Oktober zu einer Tagung nach Basel. Unter<br />
dem Titel «‹Schwierige› Mitarbeitende – ‹Einfache›<br />
Chefs und Ärzte?» referieren und diskutieren<br />
Vertreterinnen und Vertreter aus Medizin,<br />
Wirtschaft, Politik und Verwaltung darüber, dass<br />
viele Menschen unter psychischen Schwierigkeiten<br />
am Arbeitsplatz leiden, aber immer noch<br />
zu wenig getan wird, um dagegen anzukämpfen.<br />
Die Referenten sprechen über Erfahrungen, politische<br />
Aspekte und die Weiterentwicklung der<br />
Invalidenversicherung sowie neue Forschungsresultate<br />
aus der Schweiz.<br />
Die Tagung mit Podiumsdiskussion im Auditorum<br />
der Roche an der Viaduktstrasse 33 in Basel<br />
richtet sich an Arbeitgeber, Ärzte, Versicherer,<br />
Politiker und Behörden. Zu den Vortragenden<br />
gehören: Nationalrat Ignazio Cassis, Präsident<br />
der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit;<br />
Christopher Prinz, Projektleiter «Mental<br />
Health and Work» der Organisation für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung;<br />
Daniel Sollberger, Zentrums-Chefarzt der Psychiatrie<br />
Baselland, und Niklas Baer, Leiter Fachstelle<br />
Psychiatrische Rehabilitation, Psychiatrie<br />
Basel land. Die Wirtschaftskammer Baselland<br />
ist Partnerin dieser Veranstaltung. Der stellvertretende<br />
Direktor, Landrat Markus Meier, ist<br />
Tagungs beobachter und wird am Schluss ein<br />
Fazit des Anlasses ziehen. Programm und Anmeldung<br />
finden sich im Internet unter der<br />
untenstehenden Adresse. Reto Anklin<br />
LINK<br />
www.pbl.ch/tagung2017<br />
POLIT-KOLUMNE<br />
Parlament befiehlt, Bundesrat tut nichts<br />
In der Theorie ist alles klar. «Die Bundesversammlung<br />
kann dem Bundesrat Aufträge<br />
erteilen», steht in Artikel 171 der<br />
Bundesverfassung. Wie das National- und<br />
Ständerat per Motion bewerkstelligen, bestimmt<br />
das Parlamentsgesetz: «Die Motion<br />
beauftragt den Bundesrat, einen Entwurf zu<br />
einem Erlass der Bundesversammlung vorzulegen<br />
oder eine Massnahme zu treffen.<br />
Ist eine Motion nach zwei Jahren noch nicht<br />
erfüllt, so berichtet der Bundesrat der Bundesversammlung<br />
jährlich darüber, was er zur<br />
Erfüllung des Auftrages bisher unternommen<br />
hat und wie er den Auftrag zu erfüllen beabsichtigt.»<br />
Ganz schön mächtig, diese Bundesversammlung<br />
der 246 National- und Ständeräte,<br />
könnte man meinen, die «unter Vor behalt<br />
der Rechte von Volk und Ständen die oberste<br />
Gewalt im Bund» ausübt.<br />
Doch das täuscht. Denn wenn die sieben<br />
Auftragnehmer der Räte keinen Finger<br />
rühren, um verbindliche Aufträge<br />
fristgerecht im Sinn und Geist der parlamentarischen<br />
Mehrheiten zu erledigen, dann<br />
passiert rein gar nichts – genau wie bei der<br />
Nichtumsetzung von Aufträgen von Volk und<br />
Ständen mit Verfassungsrang. Am Drücker<br />
sitzen die Auftragsverweigerer ganz alleine.<br />
Zu einem Lehrstück darüber wurde die<br />
Motion Nummer 15.3445 der FDP-Fraktion<br />
vom 6. Mai 2015: «Der Bundesrat wird beauftragt,<br />
die Regulierungsfolgenabschätzungen,<br />
welche in den erläuternden Berichten von<br />
Vernehmlassungsvorlagen und an das Parlament<br />
überwiesenen Botschaften gemacht<br />
werden, künftig von unabhängiger Stelle<br />
(ausserparlamentarische Kommission, externe<br />
Stelle, Experten usw.) auf deren Richtigkeit<br />
und Qualität überprüfen zu lassen.»<br />
Am 15. Juni 2016 stimmte der Ständerat mit<br />
26 Ja gegen 13 Nein diesem Auftrag zu. Am<br />
23. September 2015 bereits hatte der Nationalrat<br />
mit 120 Ja gegen 64 Nein grünes Licht für<br />
die FDP-Motion gegeben. Ins gleiche Horn<br />
stiess am 5. Mai 2015 auch der Obwaldner<br />
Peter Amstutz, ehemaliger<br />
Leiter der Bundeshaus-<br />
Redaktion der «Basler Zeitung»<br />
CVP-Nationalrat Karl Vogler. Er verlangte, die<br />
«Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass bei<br />
sämtlichen neuen oder angepassten Regulierungen<br />
frühzeitig eine Bedarfsanalyse sowie<br />
eine Regulierungsfolgenabschätzung durchgeführt<br />
werden». Auch das fanden beide Kammern<br />
des Parlamentes nötig und richtig. Der<br />
Nationalrat befürwortete die Motion Vogler<br />
mit 132 Ja gegen 52 Nein, der Ständerat<br />
überwies sie mit 26 Ja gegen 13 Nein.<br />
Die ständerätliche Kommission für<br />
Wirtschaft und Abgaben (WAK) war<br />
vorberatend zum Schluss gekommen:<br />
«Die Kommission ist der Ansicht, es brauche<br />
ein griffigeres Instrumentarium als das heute<br />
vorhandene, um der Bürokratisierung Herr zu<br />
werden.» In der WAK herrschte der Eindruck<br />
vor, die Motivation, eine objektive, aussagekräftige<br />
Regulierungsfolgenabschätzung<br />
vorzunehmen, sei nicht in allen Ämtern gross<br />
und verkomme manchenorts zu einer Pflichtübung.<br />
Teilweise empfinde man den Auftrag,<br />
die Regulierungsfolgen abzuklären, eher als<br />
Bürde denn als Möglichkeit zum Erkenntnisgewinn<br />
und zur Verbesserung einer Vorlage.<br />
Nationalrat Voglers wie folgt begründete<br />
Bedenken leuchteten allen zuständigen Ratsgremien<br />
ein: «In der Praxis zeigt sich, dass<br />
die Vorgaben (zur Abklärung der Regulierungsfolgen)<br />
nicht in der nötigen Konsequenz<br />
umgesetzt werden. Die Kapitel über die volkswirtschaftlichen<br />
Auswirkungen in den<br />
Botschaften oder in den erläuternden<br />
Berichten bleiben in der Regel kurz, wenig<br />
transparent und unverbindlich. Auch fehlt<br />
es an der notwendigen Tiefe. Es besteht der<br />
Eindruck, dass die Verpflichtung als notwendiges<br />
Übel wahrgenommen wird und zur<br />
Alibiübung verkommt. Zudem werden entsprechende<br />
Analysen oft erst am Ende des<br />
Regulierungsprozesses vorge nommen, sodass<br />
die Resultate nicht in die Regulierung einfliessen<br />
können.»<br />
Nein, nein und nochmals nein – so<br />
sträubte sich der Bundesrat wiederholt<br />
gegen die klar erteilten Aufträge: «Der<br />
Bundesrat anerkennt die beschriebenen Probleme<br />
(...), erachtet jedoch die Schaffung einer<br />
neuen gesetzlichen Grundlage und die unabhängige<br />
Prüfung als unnötig.» Also müsse<br />
man den Bundesrat zum Handeln zwingen,<br />
meinte der Appenzell Ausserrhoder Andrea<br />
Caroni (FDP) im Nationalrat, denn ausser<br />
warmer Luft habe die Landesregierung bisher<br />
nichts angeboten.<br />
Stimmt leider haargenau: Die zum<br />
Handeln verpflichtete Exekutive rührt keinen<br />
Finger. Am 15. Februar dieses Jahres erdreistete<br />
sich der Bundesrat sogar zu folgender<br />
Stellungnahme: «Der Bundesrat wird die<br />
Anliegen prüfen. Er lehnt jedoch einen frühzeitigen<br />
Entscheid ab.» Dabei ist eigentlich<br />
kristallklar, was gilt: Motionen<br />
sind verbindliche Handlungsaufträge, und<br />
Prüfungsideen lanciert das Parlament per<br />
Postulat. «Affaire à suivre», sagen jeweils<br />
die Romands.<br />
Der Autor gibt seine eigene Meinung wieder. Diese muss sich<br />
nicht mit jener der Wirtschaftskammer decken.<br />
RATGEBER RECHT – Bei der Kündigung eines Maklervertrags sind nur die effektiven Kosten geschuldet.<br />
Maklervertrag ist jederzeit widerrufbar<br />
Ein Maklervertrag kann durch den<br />
Auftraggeber jederzeit fristlos und<br />
ohne Angabe von Gründen widerrufen<br />
werden, auch wenn der Maklervertrag<br />
für eine feste Vertragsdauer<br />
abgeschlossen worden ist.<br />
Bei einem vorzeitigen Rücktritt vom<br />
Vertrag müssen dem Makler seine<br />
bisher effektiv angefallenen Kosten<br />
im Sinne eines Schadenersatzes ersetzt<br />
werden. Eine pauschale Entschädigung<br />
oder gar die Forderung<br />
der gesamten Provision ist jedoch unzulässig.<br />
Dies soll nachfolgend anhand<br />
eines in der Praxis gängigen<br />
Beispiels veranschaulicht werden.<br />
Erbengemeinschaft verkauft Haus<br />
Eine Erbengemeinschaft möchte das<br />
Haus des Erblassers verkaufen und<br />
beauftragt einen Immobilienmakler<br />
mit der Vermittlung eines Vertragsabschlusses.<br />
Der Maklervertrag wird für<br />
eine feste Dauer von neun Monaten<br />
abgeschlossen, wobei die Provision<br />
des Maklers auf drei Prozent des Kaufpreises<br />
festgesetzt wird. Es wird eine<br />
Provisionsgarantie vereinbart, gemäss<br />
welcher der Makler seine Aufwendungen<br />
in jedem Fall ersetzt erhält, auch<br />
wenn der Vertrag ohne Tätigkeit des<br />
Alexander<br />
Heinzelmann,<br />
Rechtsanwalt,<br />
Legal-Team<br />
Wirtschaftskammer.<br />
Maklers zustande kommt oder der<br />
Auftraggeber den Maklervertrag vor<br />
Abschluss eines Vertrags widerruft.<br />
Nach mehreren Monaten kann der<br />
Makler trotz wiederholter Aufforderung<br />
der Erbengemeinschaft noch immer<br />
keine Verkaufsbemühungen<br />
nachweisen. Die Erben gemeinschaft<br />
ist verärgert und widerruft den<br />
Maklervertrag fristlos.<br />
Der Makler akzeptiert die Vertragsauflösung,<br />
fordert aber im Gegenzug die<br />
volle Provision als Konventional strafe<br />
für den vorzeitigen Rücktritt vom Vertrag.<br />
Da der Maklervertrag lediglich<br />
in den Grundzügen im Gesetz unter<br />
Art. 412 ff. OR geregelt ist, kommen<br />
die Bestimmungen des Auftragsrechts<br />
gemäss Art. 394 ff. OR zusätzlich zur<br />
Anwendung. Beim Maklervertrag gilt<br />
somit zwingend das jederzeitige Widerrufsrecht<br />
gemäss Art. 404 OR, weshalb<br />
dieser zu jedem Zeitpunkt fristlos<br />
ohne Angabe von Gründen widerrufbar<br />
ist. Diese Bestimmung kann von<br />
den Parteien vertraglich nicht wegbedungen<br />
werden. Sie gilt auch, wenn<br />
der Vertrag befristet abgeschlossen<br />
wurde. Der Rücktritt vom Vertrag<br />
durch die Erbengemeinschaft ist folglich<br />
in jedem Fall gültig erfolgt.<br />
Provision erst bei Vertragsschluss<br />
Die Provision sowie die Vergütung der<br />
Auslagen ist grundsätzlich erst geschuldet,<br />
sofern ein Vertragsschluss<br />
aufgrund der Vermittlungstätigkeit des<br />
Maklers zustande gekommen ist. Eine<br />
im Vertrag vereinbarte Provisionsgarantie<br />
ist prinzipiell rechtmässig, weil<br />
der Makler bei einem vorzeitigen Widerruf<br />
des Auftrages Anspruch auf<br />
Ersatz der geleisteten Arbeit hat.<br />
Sofern eine Aufwandspauschale aber<br />
höher als der effektive Aufwand ausfällt,<br />
beziehungsweise wie im Beispiel<br />
die volle Provision trotz fehlendem<br />
Vertragsabschluss gefordert wird, so<br />
ist die Provisionsgarantie unzulässig.<br />
Dies würde im Sinne einer Konventionalstrafe<br />
das freie Widerrufsrecht<br />
vereiteln. Die Erbengemeinschaft hat<br />
folglich lediglich den effektiven bisher<br />
geleisteten Aufwand des Maklers zu<br />
vergüten.<br />
Es empfiehlt sich generell, vor Abschluss<br />
eines Maklervertrags verschiedene<br />
Offerten einzuholen und<br />
besonders auf die Vertragsdauer sowie<br />
die Provisionsregelung zu achten.<br />
Ein professioneller Makler ist<br />
auch in der Lage, den Verkaufspreis<br />
des Objekts abzuschätzen und den<br />
Mindestpreis sowie den angestrebten<br />
Verkaufspreis im Maklervertrag festzuhalten.<br />
LEGAL-TEAM<br />
Rechtsanwalt Alexander<br />
Heinzel mann ist Mitglied des<br />
Legal-Teams der Wirtschaftskammer<br />
Baselland. Das Legal-Team<br />
steht den Mitgliedern der Wirtschaftskammer<br />
für Auskünfte zur<br />
Verfügung.<br />
Es ist erreichbar unter der Telefonnummer<br />
061 927 66 70 oder<br />
via E-Mail an dessen Leiterin,<br />
Fürsprecherin Barbara Gfeller:<br />
b.gfeller@kmu.org.<br />
IMPRESSUM<br />
standpunkt<br />
Herausgeber/Verlag:<br />
Schweizerischer Gewerbeverband sgv,<br />
Schwarztorstrasse 26, Postfach 8166, 3001 Bern,<br />
Tel. 031 380 14 14 – verlag@sgv-usam.ch<br />
Redaktion sgz: Schwarztorstrasse 26, 3007 Bern<br />
Tel. 031 380 14 14 – redaktion@sgv-usam.ch<br />
Regionalbund «<strong>Standpunkt</strong>»<br />
Herausgeber: •Wirtschaftskammer Baselland<br />
•Arbeitgeber Baselland •Unabhängiges<br />
Podium für eine liberale Wirtschaft und<br />
Gesellschaft, Haus der Wirtschaft,<br />
Altmarktstrasse 96, 4410 Liestal<br />
Tel. 061 927 64 64, Fax 061 927 65 50<br />
Internet: www.kmu.org<br />
E-Mail: standpunkt@kmu.org<br />
Verantwortung: Christoph Buser, Direktor<br />
Redaktion/Umbruch: Reto Anklin (ra)<br />
Produktion: IWF, Postfach 633, 4410 Liestal<br />
Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen<br />
Adressänderungen:<br />
Bitte an Wirtschaftskammer Baselland<br />
E-Mail: standpunkt@kmu.org<br />
Der Abdruck von Textbeiträgen mit vollständiger<br />
Quellenangabe ist erlaubt.
BL 12<br />
FIRMENREGISTER<br />
7. Juli 2017 – Schweizerische Gewerbezeitung Haus der Wirtschaft – Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für KMU aus Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie<br />
KMU LIESTAL<br />
Eine Stunde kostenlos<br />
im Stedtli parkieren<br />
Seit Anfang Monat und noch bis Ende Jahr ist<br />
das Parkieren im Liestaler Bücheli-Parkhaus<br />
während der ersten Stunde gratis. Der Gewerbeverein<br />
KMU Liestal will mit der Aktion<br />
«1 Stunde Gratis Parking im Bücheli Parkhaus»<br />
auf das trotz Grossbaustelle attraktive Stedtli<br />
aufmerksam machen. Organisiert hat die Aktion<br />
Martin Spiess, Co-Vizepräsident von KMU<br />
Liestal. Das dafür nötige Geld hat er bei den<br />
Geschäften im Stedtli, im Bücheli-Center, bei<br />
der ERNE Gruppe, der Stadt Liestal, bei KMU<br />
Liestal und bei weiteren Sponsoren gesammelt.<br />
Die Aktion funktioniert ohne Jetons oder spezielle<br />
Parkkarten. Alle, die das Parkhaus benutzen,<br />
bezahlen dank der Aktion erst ab der zweiten<br />
Stunde. «Damit herrschen die gleichen Bedigungen<br />
wie bei den anderen Einkaufs zentren<br />
der Region», sagt Martin Spiess. Ausserdem<br />
werde das Stedti so vom Suchverkehr entlastet<br />
(Ausführlicher Bericht folgt im <strong>Standpunkt</strong> vom<br />
11. August). Reto Anklin<br />
NÜTZLICHE ADRESSEN<br />
Anlageberatung / Vermögensverwaltung<br />
Eventtechnik Audio/Video/Licht<br />
Immobilienmarkt<br />
Schreinereien<br />
Treuhand/Revision<br />
AMMANN & BAIER AG<br />
Bahnhofstrasse 11, 4133 Pratteln<br />
www.ammannbaier.ch<br />
061 823 90 23<br />
Arbeitshebebühnen<br />
WS-Skyworker AG<br />
Arbeitsbühnen-Vermietung<br />
www.ws-skyworker.ch<br />
061 813 03 03<br />
Bedachungen/Zimmerei/Spenglerei<br />
Ritter Bedachungen und Zimmerei<br />
Geissbrunnen 51, 4457 Diegten<br />
www.ritter-bedachungen.ch<br />
061 971 57 23<br />
Beratung/Coaching<br />
adlatus Nordwestschweiz<br />
Beratung KMU Nachfolgeplanung<br />
www.adlatus-nordwestschweiz.ch<br />
079 415 14 43<br />
Bodenbeläge<br />
Glatt & Vettiger AG<br />
Oristalstrasse 87, 4410 Liestal<br />
www.glatt-vettiger.ch<br />
061 921 94 37<br />
Brandschutz<br />
Roth AG Lausen<br />
Malerei/Brandschutz/Isolation<br />
Industriestrasse 12, 4415 Lausen<br />
www.roth.ch<br />
061 926 77 20<br />
Schreinerei Schneider AG<br />
Wannenweg 6<br />
4133 Pratteln<br />
www.schreinerei-schneider.ch<br />
061 826 90 90<br />
Briefkästen & Reparaturen<br />
Fünfschilling AG<br />
Binningen - Basel - Kaiseraugst<br />
www.fuenfschilling.ch<br />
061 426 91 41<br />
Gerber-Vogt AG<br />
Briefkästen, Paketboxen, Sonderanfertigungen<br />
Binningerstr. 107 – 4123 Allschwil<br />
www.aludesign.ch info@aludesign.ch<br />
061 487 00 00<br />
Carrosserie & Fahrzeugbau<br />
WENGER Carrosserie/Fahrzeugbau<br />
Klingentalstrasse 77, 4057 Basel<br />
www.wenger-basel.ch<br />
061 686 99 00<br />
Computer<br />
Transoft GmbH – gegr. 1982<br />
Hard- und Softwaredienstleister<br />
transoft@magnet.ch<br />
061 301 33 36<br />
Druckerei & Lettershop<br />
DICAD GmbH<br />
Ribigasse 5, 4434 Hölstein<br />
www.dicad.ch info@dicad.ch<br />
061 953 00 22<br />
b.t boutique für bild + ton ag<br />
Moosmattstrasse 12, 4304 Giebenach<br />
www.btaudio.ch<br />
061 816 60 60<br />
Facility Services<br />
Gottlieb AG, Facility Services<br />
Markgräflerstrasse 50, 4057 Basel<br />
www.gottlieb.ch<br />
061 689 91 91<br />
Fenster<br />
Gerber-Vogt AG<br />
Fenster- und Fassadenbau<br />
www.gerber-vogt.ch<br />
061 487 00 00<br />
MEVO-Fenster AG<br />
Chr. Merian-Ring 25, Reinach<br />
www.mevo.ch<br />
061 717 10 10<br />
Schreinerei Schneider AG<br />
Wannenweg 6<br />
4133 Pratteln<br />
www.schreinerei-schneider.ch<br />
061 826 90 90<br />
Flachdach/Abdichtungen<br />
A + B Flachdach AG<br />
4102 Binningen/Basel<br />
www.abflachdach.ch<br />
061 381 70 00<br />
TECTON-FLADAG AG<br />
Rütiweg 3, 4133 Pratteln<br />
www.tecton.ch<br />
061 827 99 20<br />
Garten & Umgebung<br />
Frey-Gärten GmbH<br />
Altbrunnweg 2, 4410 Liestal<br />
www.frey-garten.ch<br />
061 922 12 20<br />
Grafik/Werbung<br />
Grafik – massgeschneidert für KMU<br />
Erwin Schönholzer, Grafik-Atelier<br />
Altmarktstrasse 96, 4410 Liestal<br />
info@esch.ch<br />
061 927 65 25<br />
Haushaltgeräte<br />
M. Wagner & Co. AG<br />
Schlossstrasse 21, 4133 Pratteln<br />
www.wagnerhaushalt.ch<br />
061 821 11 12<br />
Immobilien Management<br />
PRIVERA AG<br />
Mühlemattstrasse 22, 4104 Oberwil<br />
www.privera.ch oberwil@privera.ch<br />
058 715 60 07<br />
ERA Immobilien Birseck<br />
Baslerstrasse 41, 4106 Therwil<br />
www.ERAimmobilien.ch<br />
061 721 15 15<br />
Informatik<br />
CSF AG<br />
Sorgenfreie IT<br />
www.csf.ch info@csf.ch<br />
061 467 99 33<br />
SOWACOM «Your all-in-one IT-Partner»<br />
Schönmattstrasse 4, 4153 Reinach<br />
www.sowacom.ch<br />
061 406 14 14<br />
Integrationsfragen<br />
Ausländerdienst Baselland<br />
Bahnhofstrasse 16<br />
4133 Pratteln<br />
www.ald-bl.ch info@ald-bl.ch<br />
061 827 99 00<br />
Internet/Telefonie<br />
ImproWare AG – Breitband.ch<br />
Zurlindenstrasse 29, 4133 Pratteln<br />
www.breitband.ch<br />
061 826 93 07<br />
SOWACOM «Ihr Swisscom Platin-Partner»<br />
Schönmattstrasse 4, 4153 Reinach<br />
www.sowacom.ch<br />
061 406 14 14<br />
Isolation<br />
Roth AG Lausen<br />
Malerei/Brandschutz/Isolation<br />
Industriestrasse 12, 4415 Lausen<br />
www.roth.ch<br />
061 926 77 20<br />
Kassen- und Branchenlösungen<br />
paul stoffel data ag<br />
Marschalkenstrasse 81, 4054 Basel<br />
www.kassen-stoffel.ch<br />
info@kassen-stoffel.ch<br />
061 283 31 61<br />
Parkettbeläge<br />
Glatt & Vettiger AG<br />
Oristalstrasse 87, 4410 Liestal<br />
www.glatt-vettiger.ch<br />
061 921 94 37<br />
Patent- und Markenanwälte<br />
BOHEST AG<br />
Holbeinstrasse 36–38, 4051 Basel<br />
www.bohest.ch mail@bohest.ch<br />
061 295 57 00<br />
Braunpat Braun Eder AG<br />
Reussstrasse 22, 4054 Basel<br />
www.braunpat.ch info@braunpat.ch<br />
061 307 90 30<br />
Personal Search & Recruiting<br />
ProSearch<br />
Elisabethenstr. 23, 4051 Basel<br />
www.prosearch.ch<br />
061 561 77 70<br />
Schreinerei Schneider AG<br />
Wannenweg 6<br />
4133 Pratteln<br />
www.schreinerei-schneider.ch<br />
061 826 90 90<br />
Schwimmbad & Naturpool<br />
Frey-Gärten GmbH<br />
Altbrunnweg 2, 4410 Liestal<br />
www.bluebase-pool.ch<br />
061 922 12 20<br />
Tageslichtsysteme<br />
ISBA AG Lichtkuppeln & Shedverglasungen<br />
Industriestrasse 15, 4222 Zwingen<br />
www.isba.ch<br />
061 761 33 44<br />
Transport & Logistik<br />
Felix Transport AG<br />
Talstrasse 47, 4144 Arlesheim<br />
www.felixtransport.ch<br />
061 766 10 10<br />
Treuhand/Beratung<br />
ARBEST Treuhand AG<br />
AbschlussRevisionBeratungEvaluationSteuernTreuhand<br />
Bahnhofstr. 64, 4313 Möhlin<br />
www.arbest.ch kontakt@arbest.ch<br />
Treuhand/Revision<br />
AGEBA TREUHAND AG<br />
Hofackerstrasse 3a, 4132 Muttenz<br />
www.ageba.ch info@ageba.ch<br />
061 467 96 66<br />
BDO AG<br />
Gestadeckplatz 2, 4410 Liestal<br />
www.bdo.ch<br />
061 927 87 00<br />
BDO AG<br />
Münchensteinerstr. 43, 4052 Basel<br />
www.bdo.ch<br />
061 317 37 77<br />
BDO AG<br />
Baselstrasse 160, 4242 Laufen<br />
www.bdo.ch<br />
061 766 90 60<br />
Duttweiler Treuhand AG<br />
Arisdörferstrasse 2, 4410 Liestal<br />
www.duttweiler-treuhand.ch<br />
061 927 97 11<br />
ONLINE TREUHAND AG<br />
Nenzlingerweg 5, 4153 Reinach<br />
www.onlinetreuhand.ch<br />
061 717 81 91<br />
Ramseier Treuhand AG<br />
Krummeneichstrasse 34,<br />
4133 Pratteln, www.rta.ch<br />
061 826 60 60<br />
Testor Treuhand AG<br />
Holbeinstrasse 48, 4002 Basel<br />
www.testor.ch<br />
061 205 45 45<br />
TRETOR AG<br />
Dornacherstrasse 230, 4053 Basel<br />
www.tretor.ch<br />
061 270 10 70<br />
TRETOR AG<br />
Industriestrasse 7, 4410 Liestal<br />
www.tretor.ch<br />
061 926 83 83<br />
Treuhand Böhi<br />
Schützenweg 3, 4102 Binningen<br />
www.treuhandboehi.ch<br />
076 507 07 67<br />
Unternehmensberatung<br />
Temporalis Consulting GmbH<br />
4153 Reinach, Baselstrasse 159<br />
www.temporalis-consulting.ch<br />
061 751 86 90<br />
Vermessung<br />
Jermann Ing. + Geometer AG<br />
Arlesheim, Liestal, Sissach, Zwingen<br />
www.jermann-ag.ch<br />
061 706 93 93<br />
Versicherungen & Vorsorge<br />
Die Mobiliar, 4147 Aesch<br />
Generalagentur Stephan Hohl<br />
www.mobiaesch.ch<br />
061 756 56 56<br />
Wasserschadensanierung<br />
Trocktech AG Entfeuchtungstechnik<br />
Mühlacker 70, 4444 Rümlingen<br />
www.trocktech.ch<br />
062 299 00 81<br />
Weine und Destillate<br />
Siebe Dupf Kellerei AG<br />
Kasernenstrasse 25, 4410 Liestal<br />
www.siebe-dupf.ch<br />
061 921 13 33<br />
Werbeanlagen & Beschriftungen<br />
Neonwidmer AG Werbeanlagen<br />
Weidenweg 18, 4147 Aesch<br />
www.neonwidmer.ch<br />
061 751 44 55<br />
Wintergärten/Verglasungen<br />
Furrer Metallbau AG<br />
Kanalstrasse 1, 4415 Lausen<br />
www.furrer-metallbau.ch<br />
061 921 58 80<br />
Workshops / Seminare<br />
Coaching Schweizer GmbH<br />
Kanonengasse 24, 4410 Liestal<br />
www.coaching-schweizer.ch<br />
061 922 01 59<br />
Anzeigenservice «<strong>Standpunkt</strong>» und «Firmenregister» Erika Sprecher, Haus der Wirtschaft, 4410 Liestal Telefon: 061 927 65 38 E-Mail: werbung@standpunkt.ch