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Visite (KSBL, 2014)

Zeitungsbeilage des Kantonsspitals Baselland

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<strong>Visite</strong><br />

Mit dem Kantonsspital Baselland in die Zukunft.<br />

Lean Hospital<br />

Zuweiser als Partner<br />

Modernes Spital<br />

Schlankere Arbeitsprozesse<br />

zugunsten von Patienten<br />

und Mitarbeitenden.<br />

Die Schlüsselrolle von<br />

zuweisenden Hausärzten<br />

und privaten Spezialisten.<br />

Dynamische Entwicklung<br />

fordert gezielte und<br />

intelligente Investitionen.<br />

Eine Verlagsbeilage der Basellandschaftlichen Zeitung


2 EDITORIAL<br />

<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

Das Kantonsspital auf<br />

klarem Kurs in die Zukunft<br />

Nachdem sich der Sturm um das Kantonsspital Baselland gelegt hat, befindet sich das Schiff<br />

nun wieder in ruhigeren Gewässern – aber die Herausforderungen bleiben gross.<br />

Der ruppige Sturm mit einigen unberechenbaren<br />

Böen ist abgeflaut. Er hat einer frischen<br />

Brise Platz gemacht. Heute darf ich feststellen:<br />

Das Kantonsspital Baselland (<strong>KSBL</strong>) ist wieder<br />

auf einem stabilen Kurs. Der Übergang aus der<br />

Obhut des Kantons in die Selbstständigkeit war<br />

nicht ohne Nebengeräusche verlaufen. Insbesondere<br />

das Zusammenführen der bis anhin eigenständigen<br />

Baselbieter Spitäler an den Standorten<br />

Laufen, Bruderholz und Liestal unter dem<br />

gemeinsamen Dach des <strong>KSBL</strong> hatte da und dort<br />

zu Unruhe geführt.<br />

Neuorganisationen führen naturgemäss zu<br />

Spannungen. Das war auch im Fall des <strong>KSBL</strong><br />

abzusehen. Aber das Ausmass hat – ich räume<br />

das ein – auch den Kanton als Eigner überrascht.<br />

Unter anderem diese Unruhen haben dazu geführt,<br />

dass das <strong>KSBL</strong> in den vergangenen Monaten<br />

immer wieder in den Medien stand. Oft<br />

waren es negative Schlagzeilen zu Themen, die<br />

nicht unmittelbar mit dem Spitalbetrieb zu tun<br />

hatten, das Image unseres Kantonsspitals aber<br />

negativ beeinflussten. Andererseits hat das Kantonsspital<br />

auch selbst Angriffsflächen geboten.<br />

Insbesondere der Austausch mit den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, aber auch der Informationsfluss<br />

zu den zuweisenden Ärztinnen und<br />

Ärzten, waren in der Vergangenheit gewiss nicht<br />

jederzeit optimal – was zu den erwähnten zahlreichen<br />

personellen Abgängen geführt hat.<br />

Aber in dieser schweren Anfangsphase haben<br />

alle Beteiligten rasch und konsequent ihre Hausaufgaben<br />

gemacht. Verwaltungsrat und operative<br />

Spitalleitung wurden personell neu besetzt.<br />

Und wie ich bereits früher festgestellt habe: Es<br />

braucht eine klare Rollenverteilung von Eigner,<br />

Verwaltungsrat und Unternehmensführung. Deswegen<br />

bin auch ich als Regierungsrat Ende Juni<br />

aus dem <strong>KSBL</strong>-Verwaltungsrat ausgeschieden<br />

und begleite seither «unser» Kantonsspital in der<br />

Eignerrolle. Denn als Eigner hat der Kanton das<br />

allergrösste Interesse an einer nachhaltigen Entwicklung<br />

seiner Betriebe und Vermögens werte.<br />

Und aus just dieser Eignersicht störe ich mich<br />

Thomas Weber, Volkswirtschaftsund<br />

Gesundheitsdirektor<br />

des Kantons Basel-Landschaft.<br />

natürlich an der – aus meiner Sicht zu Unrecht<br />

– ramponierten Reputation des Kantonsspitals<br />

Baselland.<br />

Denn dem neuen Spitalleitungsteam unter CEO<br />

Jürg Aebi ist es innert kurzer Zeit gelungen, an<br />

allen drei Standorten eine Atmosphäre zu schaffen,<br />

in der sich die Beteiligten wieder voll und<br />

ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren können.<br />

Vieles läuft hervorragend im Kantonsspital. Das<br />

ist zwar erfreulich. Es ist aber leider zu wenig<br />

bekannt. Denn bekanntlich verkaufen sich in<br />

der Öffentlichkeit negative Schlagzeilen weitaus<br />

besser als positive Meldungen.<br />

Die hier vorliegende Verlagsbeilage aus dem<br />

Hause des <strong>KSBL</strong> hat unter anderem zum Ziel,<br />

über die operativen Tätigkeiten des Kantonsspi-<br />

tals und seines Umfelds zu berichten. Die Publikation<br />

soll einer breiten Bevölkerung darlegen,<br />

wie sich unser Spital im neuen Wettbewerbsumfeld<br />

im Dienste der Patientinnen und Patienten<br />

erfolgreich behauptet. Und sie soll dazu beitragen,<br />

dass wieder über die eigentliche Arbeit der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am <strong>KSBL</strong> und<br />

über die hochstehenden Angebote des Kantonsspitals<br />

geredet wird.<br />

Aber dabei geht es keineswegs darum, einfach<br />

eine Lobeshymne auf das <strong>KSBL</strong> zu singen. Vielmehr<br />

werden auch kontrovers diskutierte Fragen<br />

aufgegriffen. Das betrifft beispielsweise das<br />

Thema Investitionen. Darf und soll ein Spital<br />

überhaupt in neue teure Geräte investieren?<br />

Und falls ja, mit welcher Begründung? Zu Wort<br />

kommen überdies nicht nur Exponentinnen und<br />

Exponenten des <strong>KSBL</strong>, sondern auch die – zum<br />

Teil auch kritischen – Partner, zum Beispiel zuweisende<br />

Ärzte, die klipp und klar ihre Forderungen<br />

formulieren.<br />

Als Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor<br />

habe ich Freude daran, wie sich «unser»<br />

Kantons spital entwickelt. Ich habe Freude zu<br />

sehen, wie das <strong>KSBL</strong> – um beim anfänglichen<br />

Bild des Schiffs auf dem offenen Wasser zu bleiben<br />

– in eine erfolgversprechende Zukunft segelt.<br />

Darüber wird auch in der kommenden Verlagsbeilage<br />

berichtet.<br />

Ihnen, sehr verehrte Leserinnen und Leser, wünsche<br />

ich dieselbe Freude beim Lesen der folgenden<br />

Seiten.<br />

Thomas Weber, Regierungsrat


<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

INTERVIEW<br />

3<br />

Weichen sind gestellt<br />

Der persönliche Kontakt zum Personal des Kantonsspitals Baselland – aber auch die Nähe zur<br />

KMU-Wirtschaft – sind laut Präsident Werner Widmer und CEO Jürg Aebi wichtige Erfolgsfaktoren.<br />

Praktisch über Nacht hat Jürg Aebi im vergangenen<br />

Februar die operative Leitung des Kantonsspitals<br />

Baselland (<strong>KSBL</strong>) mit seinen drei<br />

Standorten Liestal, Bruderholz und Laufen übernommen.<br />

Rund drei Monate später erhielt das<br />

<strong>KSBL</strong> mit Werner Widmer einen neuen Verwaltungsratspräsidenten.<br />

Für beide Kadermitglieder<br />

waren die vergangenen Monate eine intensive<br />

Zeit, in der zahlreiche entscheidende Weichen für<br />

die Zukunft gestellt wurden.<br />

Herr Aebi, Herr Widmer, wie haben Sie die<br />

vergangenen Monate erlebt?<br />

Werner Widmer: Die Zeit seit meinem Amtsantritt<br />

im Mai <strong>2014</strong> erlebte ich als sehr intensiv –<br />

aber auch bereichernd. Ich betrachte es nach wie<br />

vor als eine sportliche Herausforderung, dazu<br />

beizutragen, die Eignerstrategie des Kantons<br />

umzusetzen.<br />

Jürg Aebi: Dem kann ich nur beipflichten. Es ist<br />

intensiv an der Spitze des <strong>KSBL</strong>, und mein Einstieg<br />

kam abrupt. Zwar hatte ich den Vorteil, dass<br />

ich als bisheriger Standortleiter in Liestal das<br />

<strong>KSBL</strong> schon relativ gut kannte. Es war aber ein<br />

Sprung ins kalte Wasser. Die Leitung des <strong>KSBL</strong><br />

ist eine sehr erfüllende Aufgabe. Insbesondere<br />

das grosse Engagement und vor allem die Identifikation<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

mit dem <strong>KSBL</strong> – und zwar an allen drei Standorten<br />

– beeindrucken mich tief. Und ich möchte an<br />

dieser Stelle allen ein grosses Kompliment und<br />

meinen Dank aussprechen.<br />

Welches waren für Sie die grössten Herausforderungen?<br />

Aebi: Die Zeiten waren für das Kantonsspital<br />

Baselland turbulent. Die Negativschlagzeilen waren<br />

heftig. Zeitweise nahmen sie die Züge einer<br />

Kampagne gegen das <strong>KSBL</strong> an. Entsprechend<br />

gross war die Unsicherheit bei vielen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. Da und dort gab es<br />

auch regelrechte Existenzängste. Darum war mir<br />

der regelmässige Kontakt zu den Mitarbeitenden<br />

von Anfang an ein zentrales Anliegen, denn es<br />

Werner Widmer, Verwaltungsratspräsident Kantonsspital Baselland.<br />

ging mir darum, dass wieder Ruhe einkehrt und<br />

wir alle mit voller Konzentration unsere Aufgaben<br />

im Dienste der Patientinnen und Patienten<br />

erfüllen können.<br />

Widmer: Und das ist auch gelungen. Zweifellos<br />

ist es dem CEO geglückt, das Ruder im Betrieb<br />

herumzureissen und Gegensteuer zu geben.<br />

Auch in den Beziehungen zu den zuweisenden<br />

Ärztinnen und Ärzten ist es gelungen, wieder<br />

eine Vertrauensbasis herzustellen.<br />

Wie ist Ihnen das gelungen, Herr Aebi?<br />

Aebi: Zum einen war und bin ich regelmässig<br />

persönlich an allen drei Standorten präsent.<br />

Die Mitarbeitenden können mich direkt ansprechen.<br />

Und ich kann ihnen verdeutlichen, in<br />

welche Richtung wir mit unserem Unternehmen<br />

gemeinsam gehen und wo ich meine Schwerpunkte<br />

setze. Diesem Zweck dienen auch ein<br />

wöchentlicher interner Newsletter und quartalsmässige<br />

Informationsveranstaltungen an jedem<br />

Standort. Schliesslich haben wir auch im Bereich<br />

Kommunikation zugelegt, indem wir eine entsprechende<br />

Taskforce eingesetzt haben, in der<br />

alle Hierarchiestufen und Standorte vertreten<br />

sind. Zum anderen haben wir die Gespräche mit<br />

den zuweisenden Ärzten und der Ärztegesellschaft<br />

intensiviert. Unsere Maxime ist die ständige<br />

Verbesserung und Weiterent wicklung unserer<br />

Zusammenarbeit.


4 INTERVIEW<br />

<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

Wie sind die Erfahrungen?<br />

Aebi: Die Erfahrungen sind sehr ermutigend.<br />

Das zeigt die Anzahl positiver Rückmeldungen<br />

der Mitarbeitenden. Demgegenüber haben die<br />

kritischen Kommentare der zuweisenden Ärztinnen<br />

und Ärzte kontinuierlich abgenommen. Daraus<br />

schliesse ich, dass sich die Lage beruhigt hat<br />

– was ich persönlich übrigens auch so empfinde.<br />

In den letzten Monaten war das <strong>KSBL</strong> auch da<br />

und dort an Gewerbe ausstellungen. Was bedeutet<br />

diese Nähe zu der KMU-Wirtschaft?<br />

Widmer: Die Nähe zu der KMU-Wirtschaft ist<br />

uns sehr wichtig. Einerseits ist das <strong>KSBL</strong> selbst<br />

ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Andererseits<br />

sind wir in regem wirtschaftlichen Austausch<br />

mit den KMU. Und natürlich sind wir ein<br />

waschechtes Baselbieter Unternehmen. Darum<br />

sind uns die vergangenen Auftritte an Gewerbeausstellungen<br />

wichtig. Sie haben es uns auch<br />

erlaubt, näher bei der Bevölkerung zu sein. Das<br />

weckt Vertrauen. Und wie uns vor dem Hintergrund<br />

der vergangenen Turbulenzen einmal<br />

mehr bewusst wurde: Vertrauen ist das A und O<br />

für einen Spitalbetrieb wie den unseren.<br />

«Und natürlich sind wir<br />

ein waschechtes<br />

Baselbieter<br />

Unternehmen.» Werner Widmer<br />

Verschiedene Politiker – nicht zuletzt auch aus<br />

Stadtbasler Kreisen – kritisieren, dass im Spitalbereich<br />

viele Überkapazitäten bestehen.<br />

Widmer: Die Spitäler sind wie in anderen Kantonen<br />

historisch gewachsen. Könnte man die<br />

Schweizer Spitallandschaft von Grund auf neu<br />

planen, würde man höchstwahrscheinlich insgesamt<br />

mit weniger Stand orten und Spitalbetten arbeiten.<br />

Aber das ist nicht der Fall, und das <strong>KSBL</strong><br />

hat gemäss Leistungsvereinbarung nach wie vor<br />

den Auftrag, eine bedarfsgerechte medizinische<br />

Grundversorgung der Bevölkerung des Kantons<br />

Basel-Landschaft zu gewährleisten. Ich möchte<br />

daran erinnern, dass bis im Jahr 2035 in unserem<br />

Kanton die Zahl der Betagten – 65 Jahre und<br />

älter – um weitere 45 Prozent auf gegen 84 000<br />

Personen ansteigen wird. Dies ist in der Publikation<br />

«Statistik Baselland», Ausgabe 2/<strong>2014</strong>, nachzulesen.<br />

Diese Menschen haben verschiedene<br />

Ansprüche an die medizinische Versorgung. Sie<br />

haben oftmals gleich mehrere Krankheiten und<br />

sind auf eine qualitativ hochstehende Grundversorgung<br />

in der Nähe angewiesen.<br />

Müsste das <strong>KSBL</strong> denn nicht verstärkt mit den<br />

Stadtbasler Spitälern zusammenarbeiten?<br />

Widmer: Das geschieht bereits. Das <strong>KSBL</strong> arbeitet<br />

in vielen Bereichen mit den Spitälern<br />

Jürg Aebi, CEO Kantonsspital Baselland.<br />

im Kanton Basel-Stadt zusammen. So zum<br />

Beispiel mit dem Kinderspital UKBB oder dem<br />

Universitäts spital Basel, mit dem eine langfristige<br />

Zusammenarbeit in Form eines Rahmenvertrages<br />

mit zusätzlichen Kooperations verträgen in<br />

verschiedensten Bereichen abgeschlossen wurde.<br />

In anderen Bereichen orien tiert sich das <strong>KSBL</strong><br />

an den Bedürfnissen des Markts. Das kann dann<br />

eben zu Konkurrenz situationen führen. Aber wir<br />

dürfen nicht vergessen, dass dieser Wettbewerb<br />

aufgrund der Auslagerung der Spitäler aus den<br />

kantonalen Verwaltungen und der massgeblichen<br />

Veränderungen im Bereich Spitalfinanzierung<br />

Ausdruck des politischen Willens ist.<br />

Welches sind die nächsten Schritte in der Entwicklung<br />

des <strong>KSBL</strong>?<br />

Aebi: Mein Team und ich haben die nächsten<br />

Schritte in einem Fünf-Punkte-Programm zusammengefasst.<br />

Erstens werden im Rahmen des<br />

Projekts Lean Hospital die internen Abläufe konsequent<br />

optimiert, wobei die Patientinnen und<br />

Patienten im Mittelpunkt stehen. Zweitens wollen<br />

wir unsere Attraktivität als Arbeitgeber steigern.<br />

Drittens vertiefen wir die Zusammenarbeit<br />

mit den Hausärzten und den privaten Spezialisten.<br />

Viertens wollen wir Investitionen intelligent,<br />

flexibel und massvoll planen und realisieren.<br />

Und fünftens suchen wir die Kooperation über<br />

die Kantonsgrenzen hinaus. Das Programm dient<br />

als Guideline für die nächsten zwei bis drei Jahre,<br />

es wird laufend überprüft und angepasst.<br />

Geht das <strong>KSBL</strong> mit diesem Fünf-Punkte-<br />

Programm in die richtige Richtung?<br />

Widmer: Ja. Der Verwaltungsrat ist überzeugt,<br />

dass das <strong>KSBL</strong> mit diesem Fünf-Punkte-Programm<br />

in die richtige Richtung geht. Der Kanton<br />

Basel-Landschaft erwartet als Eigner zu Recht,<br />

dass wir die bisherigen Zahlen der Baselbieter<br />

Patientinnen und Patienten erreichen oder sogar<br />

steigern. Zudem verlangt er, dass wir die Kostenführerschaft<br />

übernehmen. Und die Patientinnen<br />

und Patienten erwarten ebenfalls zu Recht, dass<br />

sie im <strong>KSBL</strong> eine optimale medizinische Versorgung<br />

erhalten.


<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

5-PUNKTE-PROGRAMM<br />

5<br />

5 Punkte für den Erfolg<br />

Schlanker, effizienter, attraktiv als Arbeitgeber und noch stärker ausgerichtet auf die Patientinnen<br />

und Patienten: So soll das Kantonsspital Baselland künftig aufgestellt sein. Um diese Ziele<br />

zu erreichen, hat CEO Jürg Aebi ein 5-Punkte-Programm erstellt.<br />

So sieht das 5-Punkte-Programm von Jürg Aebi,<br />

CEO des Kantonsspitals Baselland (<strong>KSBL</strong>), im<br />

Detail aus:<br />

1<br />

n Erstens soll das sogenannte Lean Hospital, das<br />

auf der Station 6.1 am Standort Liestal bereits<br />

mit grossem Erfolg eingeführt worden ist (Seiten<br />

6-7), konsequent ausgebaut werden. Es handelt<br />

sich um eine Organisation und Arbeitsweise<br />

der Pflege, welche die Pflegenden von administrativen<br />

Arbeiten entlastet und gleichzeitig die<br />

Patientenorientierung fördert. Ausgehend vom<br />

Patienten und dessen Behandlung wird immer<br />

wieder die Frage aufgeworfen, welche Tätigkeiten<br />

und Abläufe im Spital am besten zur Genesung<br />

beitragen. Die vielen historisch gewachsenen Aktivitäten<br />

und Prozesse können so hinterfragt und<br />

verbessert werden. «Der Mehrwert von Lean Hospital<br />

liegt darin, dass schlanke Prozesse den Patienten<br />

und den Mitarbeitenden gleicher massen<br />

dienen», sagt CEO Jürg Aebi.<br />

Lean Hospital<br />

Erstklassiger Arbeitgeber<br />

Zuweisende als Partner<br />

3<br />

2<br />

n Zweitens soll das <strong>KSBL</strong> auch weiterhin ein<br />

attraktiver Arbeitgeber bleiben. Darum wird<br />

beispielsweise in Wiedereinstiegsprogramme<br />

investiert. «So ermöglichen wir Pflegenden, die<br />

zugunsten der Familie eine Auszeit genommen<br />

haben, wieder in den Beruf einzusteigen», sagt<br />

Aebi. Des Weiteren laufen aktuell Verhandlungen<br />

für einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV).<br />

Dieser soll 2016 unterschrieben werden.<br />

Intelligente Investitionen<br />

Kantonsübergreifende<br />

Zusammenarbeit<br />

5<br />

4<br />

n Drittens soll der Kontakt mit Hausärzten und<br />

privaten Spezialisten intensiviert werden. Vor<br />

diesem Hintergrund ist die Eröffnung des universitären<br />

Instituts für Hausarztmedizin beider<br />

Basel am <strong>KSBL</strong> ein Glücksfall. Dessen Aufbau<br />

und Leitung hat Prof. Dr. Andreas Zeller übernommen,<br />

der Anfang Oktober <strong>2014</strong> vom Universitätsrat<br />

zum neuen Klinischen Professor für<br />

Hausarztmedizin an der Medizinischen Fakultät<br />

gewählt wurde. Das neue Institut wird als Bindeglied<br />

zu den Zuweisern, also zu Haus ärzten und<br />

Spezialisten, dienen. «Dass Zuweiser Vertrauen<br />

in das <strong>KSBL</strong> haben, ist entscheidend, denn sie<br />

haben grossen Einfluss auf den Spitalwahl-Entscheid<br />

von Patientinnen und Patienten», betont<br />

Aebi.<br />

n Viertens sollen gezielte und intelligente Investitionen<br />

eine moderne Spitalinfrastruktur<br />

sichern. Letztere ist im heutigen Wettbewerbsumfeld<br />

unerlässlich, um für Patientinnen und<br />

Patienten attraktiv zu bleiben. Nur mit zeitgemässer<br />

Technik können beispielsweise die definierten<br />

Leistungs ziele im Bereich der klinischen<br />

Forschung erfüllt werden.<br />

n Fünftens soll die Kooperation mit anderen Spitälern<br />

über die Kantonsgrenzen hinaus verstärkt<br />

werden. Ein gutes Beispiel ist der gemeinsame<br />

Kooperationsvertrag mit dem Universitätsspital<br />

Basel bei der Kardiologie. «Das schafft Synergien»,<br />

sagt Jürg Aebi.


6 ENTWICKLUNGEN<br />

<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

Lean Hospital<br />

Mit dem Konzept Lean Hospital können in Spitälern die Abläufe optimiert, die Wege verkürzt<br />

und die Betreuung für die Patientinnen und Patienten intensiviert werden. Das Kantonsspital<br />

Baselland macht auf der Station 6.1 am Standort Liestal ausgezeichnete Erfahrungen mit Lean<br />

Hospital und will vermehrt auf das Konzept setzen.<br />

«Mich begeistert<br />

an Lean Hospital,<br />

dass der Patient<br />

im Mittelpunkt<br />

steht.»<br />

Igor Paganoni,<br />

Projektleiter Lean Hospital<br />

Ihre Gesundheit ist den Schweizerinnen und<br />

Schweizern lieb und teuer. Sie erwarten eine<br />

optimale Gesundheitsversorgung – zu Recht.<br />

Spätestens seit der Einführung der neuen Spitalfinanzierung<br />

und der Fallkostenpauschale vor<br />

zwei Jahren hat sich der finanzielle Druck auf die<br />

Spitäler noch einmal deutlich verstärkt. Die Gründe<br />

sind offensichtlich: Zum einen sind die finanziellen<br />

Mittel begrenzt und die Leistungen werden<br />

mit der Fallkostenpauschale – wie der Name<br />

es sagt – pauschal abgerechnet, wobei es keine<br />

Rolle spielt, wie lange der Patient oder die Patientin<br />

im Spital verweilt. Zum anderen verschärft<br />

sich der Wettbewerb im stationären Bereich.<br />

Um dieser Herausforderung zu begegnen, hat<br />

das Kantonsspital Baselland (<strong>KSBL</strong>) frühzeitig<br />

das sogenannte Lean-Hospital-Konzept eingeführt.<br />

Dabei handelt es sich um ein innovatives<br />

Arbeitsmodell, in dessen Fokus eine konsequente<br />

Patientenorientierung steht. Im Grundsatz<br />

geht es bei dem Konzept um eine Weiterentwicklung<br />

des aus der Autoindustrie bekannten Lean<br />

Managements.<br />

Trotz aller Unterschiede zwischen einem Produktionsbetrieb<br />

und einem Spital gibt es auch<br />

Gemeinsamkeiten. So können die Grundprinzipien<br />

von «lean» (zu Deutsch «schlank») auf ein<br />

Spital übertragen werden. Im Kern geht es darum,<br />

alle Prozesse konsequent auf die Kundenbedürfnisse<br />

– im Spital auf die Bedürfnisse der<br />

Patientinnen und Patienten – auszurichten. So<br />

sorgt Lean Hospital dafür, dass Tätigkeiten, die<br />

für die Patienten wertschaffend sind, ausgebaut<br />

und solche, die keinen Mehrwert bringen, eliminiert<br />

werden. Letztlich steigert dies die Effektivität<br />

und die Effizienz der Prozesse bei gleichzeitig<br />

erhöhter Patientenorientierung.<br />

Pilotprojekt in Liestal<br />

Lean Hospital wurde im <strong>KSBL</strong> auf der Station<br />

6.1 am Standort Liestal im Sinne eines Pilotprojekts<br />

entwickelt. Weitere Projekte sind an den<br />

Standorten Laufen und Bruderholz gefolgt. Innerhalb<br />

kürzester Zeit wurden wichtige Innovationen<br />

realisiert. So arbeiten die Pflegemitarbeitenden<br />

beispielsweise nicht mehr wie früher im<br />

Stationsbüro, sondern begeben sich mit mobilen<br />

Pflegewagen direkt zu den Patientinnen und<br />

Patienten, die sie auf stündlichen Rundgängen<br />

regelmässig besuchen. Auf diese Weise werden<br />

alle Leistungen laufend und unmittelbar bei den<br />

Patientinnen und Patienten erbracht und erfasst.


<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

ENTWICKLUNGEN<br />

7<br />

«Lean Hospital<br />

bedeutet für<br />

mich schlankere<br />

Prozesse und ein<br />

Mitspracherecht<br />

bei Veränderungen.»<br />

Melanie Aebischer,<br />

<br />

Stationsleiterin<br />

Die Pflegewagen sind mit sämtlichen Utensilien<br />

und Instrumenten ausgestattet, welche die<br />

Pflegenden im Arbeitsalltag benötigen, sei es<br />

für eine Blutentnahme, sei es zum Wechseln<br />

eines Verbands. Dabei werden zweckmässige<br />

Behandlungssets pro Patientin oder Patient zusammengestellt,<br />

damit die benötigten Utensilien<br />

nicht mehr für jede Behandlung einzeln aus dem<br />

Warenlager geholt werden müssen. Sogar die<br />

früher so umständlichen administrativen Arbeiten<br />

erledigen die Pflegenden heute bei den Patientinnen<br />

und Patienten – mittels eines Laptops<br />

auf dem Pflegewagen.<br />

Dank der mobilen Pflegewagen werden unnötige<br />

Wege reduziert. In der Konsequenz ist die<br />

Auslastung der Mitarbeitenden ausgeglichener.<br />

Das gilt umso mehr, als die Pflegenden neu<br />

in Zweier teams arbeiten und ihren Tag selber<br />

planen. Dadurch sinkt der Stresspegel, Prozesse<br />

und Abläufe werden optimiert, Schnittstellen<br />

zwischen einzelnen Funktions bereichen werden<br />

neu definiert, und das Wichtigste: Dank der<br />

neu gestalteten Abläufe bleibt mehr Zeit für die<br />

Patien tenpflege. Ein weiteres Novum am <strong>KSBL</strong><br />

sind die Informationstafeln für jeden Patienten<br />

und jede Patientin. Die Tafeln liefern auf einen<br />

Blick alle wichtigen Angaben. Ersichtlich wird<br />

zum Beispiel, wer behandelnder Arzt ist, wer die<br />

betreuenden Pflegenden sind, welche Termine<br />

anstehen (beispiels weise Physiotherapie) und<br />

wann der Austritt aus dem Spital vorgesehen ist.<br />

Höhere Qualität bei der Pflege<br />

«Betroffene<br />

zu Beteiligten<br />

machen;<br />

das ist das<br />

Geheimnis von<br />

Lean Hospital.»<br />

Jasmin Stierli,<br />

Stv. Leiterin Pflegedienst Liestal<br />

Die Qualität der Dienstleistungen im Bereich<br />

Pflege hat sich dank der Einführung von Lean<br />

Hospital deutlich verbessert. Dabei ist die Patienten<br />

sicherheit das oberste Gebot. Erfreulicherweise<br />

konnte auch die Patientenzufriedenheit<br />

gesteigert werden. Waren früher stündlich drei<br />

Glockenrufe pro Patientenzimmer an der Tagesordnung,<br />

so werden die Pflegenden heute nur<br />

noch einmal pro Stunde gerufen.<br />

Ein weiterer Vorteil: Medizin wird vermehrt<br />

als eine Teamleistung verstanden und gelebt.<br />

Denn Teamgedanke, Transparenz und eine kontinuierliche<br />

Kommunikation sind die Voraussetzungen<br />

für das Funktionieren von Lean Hospital.<br />

So treffen sich die Teams beispielsweise zwei<br />

Mal pro Tag zu kurzen fünfminütigen Besprechungen.<br />

Dieser Austausch garantiert, dass alle<br />

Beteiligten stets auf dem neusten Stand sind und<br />

Leerläufe konsequent vermieden werden. Hierzu<br />

dient auch ein sogenanntes «Huddle Board»<br />

im Gang. Darauf sieht man auf einen Blick den<br />

neusten Stand der Dinge auf der Station – etwa,<br />

welche Patientinnen und Patienten auschecken<br />

können, und wo besonderer Pflegebedarf besteht.<br />

Den Mitarbeitenden kommt bei dem Prozess<br />

eine entscheidende Rolle zu. Nur sie können<br />

die brachliegenden Potenziale auf ihrer Station<br />

identifizieren und nutzen. Dies unter dem Motto:<br />

Die richtige Person tut das Richtige.<br />

Das Arbeiten im Lean Hospital hat auf der<br />

Station 6.1 am Standort Liestal des <strong>KSBL</strong> nicht<br />

nur zu einer erheblichen Verbesserung der Motivation<br />

der Mitarbeitenden beigetragen, sondern<br />

auch zu einer Vermeidung von Doppel- und<br />

Mehrarbeiten und damit zu einer Reduktion der<br />

Gesamt kosten. Unter dem Strich kommt auch<br />

das den Patientinnen und Patienten des <strong>KSBL</strong><br />

zugute.


8 ZUWEISER<br />

<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

Zuweisende Ärzte<br />

sind entscheidend<br />

Das Kantonsspital Baselland strebt eine noch engere Zusammenarbeit mit zuweisenden Hausärzten<br />

und privaten Spezialisten an. Diese sind entscheidend für eine gute Auslastung des Spitals.<br />

Wenn es sich nicht gerade um einen Notfall<br />

handelt, wählen Patientinnen und Patienten ein<br />

Spital mit viel Bedacht aus. Sie stellen gezielt<br />

Erkundigungen über den Ruf des entsprechenden<br />

Facharztes und das Image des Krankenhauses<br />

im Allgemeinen an, informieren sich über<br />

Diagnose- und Therapietechniken sowie über<br />

die vorhandene Infrastruktur. Bei der konkreten<br />

Spitalwahl hat die Empfehlung des Hausarztes<br />

oder des Spezialisten, der sogenannten Zuweiser,<br />

grossen Einfluss.<br />

Zuweisungen durch Allgemein- und Fach ärzte<br />

bringen Krankenhäusern den überwiegenden<br />

Teil der Patienten und sind damit entscheidend<br />

für die Auslastung der Spitäler. Zuweisende Ärzte<br />

werden damit im Spitalwettbewerb zu Partnern<br />

mit einer Schlüsselfunktion: Sie stellen die<br />

Weichen und nehmen auf den Patientenstrom<br />

Einfluss. Damit sind sie für den wirtschaftlichen<br />

Erfolg eines Spitals matchentscheidend.<br />

Regelmässiger Austausch<br />

Für Dr. med. Reta Tschopp-Zihlmann, Hausärztin<br />

und Verwaltungsrätin des Kantonsspitals<br />

Baselland (<strong>KSBL</strong>), ist klar: «Persönliche Kontakte<br />

zwischen den zuweisenden Hausärzten und dem<br />

Spital, gegenseitiger Respekt sowie der regelmässige<br />

Austausch zur Optimierung der Prozesse<br />

sind die Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit<br />

und stärken diese.»<br />

Eine gute, niederschwellige Erreichbarkeit auf<br />

beiden Seiten und ein unbürokratisches, pragmatisches<br />

Vorgehen seien dabei unerlässlich.<br />

Gerade in Zusammenhang mit der Medikation<br />

können Stolpersteine auftauchen, zum Beispiel,<br />

weil das Spital andere Präparate verschreibt als<br />

der Hausarzt.<br />

Deshalb sei die wechselseitige Information<br />

äusserst wichtig. «Doppelspurigkeiten bei Abklärungen<br />

lassen sich vermeiden, indem man die<br />

Untersuchungsbefunde gegenseitig anerkennt<br />

und sich immer über den aktuellen Stand informiert»,<br />

sagt die Hausärztin Reta Tschopp-Zihlmann.<br />

Schnittstellen optimieren<br />

Um der Schlüsselrolle der Zuweiser gerecht zu<br />

werden, wird heute in Spitälern vermehrt eine<br />

professionelle Kommunikations- und Informations-Drehscheibe<br />

für die Belange der zuweisenden<br />

Ärzte geschaffen. Erklärtes Ziel ist es dabei,<br />

sämtliche relevanten Schnittstellen in der übergreifenden<br />

Behandlung zwischen den Zuweisern<br />

und den verschiedenen internen Stellen des Spitals<br />

zu optimieren.<br />

Im <strong>KSBL</strong> laufen die Bestrebungen in diese<br />

Richtung. Tschopp-Zihlmann begrüsst die Entwicklung:<br />

«Die Anliegen von uns Hausärzten<br />

werden ernst genommen, und wir gehen die<br />

Probleme gemeinsam und konstruktiv an.» So<br />

könne man die Zusammenarbeit zwischen dem<br />

Kantonsspital und den zuweisenden Ärzten als<br />

Partner auf Augenhöhe in Zukunft weiter verbessern.<br />

Bei einem systematischen, reibungslosen<br />

Zusammenspiel aller Akteure profitieren<br />

Spital, Zuweiser und Patienten gleichermassen.<br />

Das Spital gewinnt durch die stärkere Bindung<br />

zu den zuweisenden Ärzten mehr Patientinnen<br />

und Patienten. Das Spital kann sich so innerhalb<br />

seiner Schwerpunktangebote noch besser<br />

positionieren.<br />

Die Befunde des zuweisenden Arztes bilden<br />

die Grundlagen für die weiterführende Behandlung.<br />

Der Zuweiser seinerseits kennt durch den<br />

regelmässigen Dialog das Angebot des Spitals<br />

genau, kann seinen Patientinnen und Patienten<br />

die richtige Klinik für deren Bedürfnisse empfehlen<br />

und weiss sie in guten Händen. Zudem erhält<br />

er vom Spital alle relevanten Informationen für<br />

eine allfällig notwendige Nachbehandlung.<br />

Nachbehandlung beim Hausarzt<br />

Optimal sei es, so Tschopp-Zihlmann, den Nachsorgetermin<br />

beim Hausarzt beim Austritt der<br />

Patienten festzulegen. «Dies verringert den administrativen<br />

Aufwand und ermöglicht einen<br />

nahtlosen Übergang zwischen Hausarzt und<br />

Spital.»<br />

Werden Abläufe, Diagnose und Therapie von<br />

Arzt und Spital ideal aufeinander abgestimmt,<br />

steigt zudem die Behandlungsqualität – oft verbunden<br />

mit einer Zeitersparnis respektive einer<br />

kürzeren Verweildauer im Spital. Und das<br />

kommt wiederum den Patientinnen und Patienten<br />

zugute.<br />

Dr. med. Reta<br />

Tschopp-Zihlmann<br />

absolvierte 1981<br />

das Staatsexamen<br />

in Pharmazie. Sechs<br />

Jahre später folgte<br />

das Staatsexamen<br />

in Medizin. Seit 1998<br />

arbeitet sie in eigener Praxistätigkeit<br />

in der Praxis Unterwart in Muttenz und<br />

führt diese seit 2012 als Einzelpraxis.<br />

Sie ist Verwaltungsrätin des <strong>KSBL</strong>.


<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

ZUWEISER<br />

9<br />

Universitäres Institut<br />

für Hausarztmedizin<br />

Von Prof. Dr. Andreas Zeller*<br />

Die Hausarztmedizin<br />

ist ein unerlässlicher<br />

Eckpfeiler unseres<br />

Gesundheitssystems<br />

und sichert für eine<br />

Vielzahl von Erkrankungen<br />

eine medizinische<br />

Grundversorgung<br />

auf höchstem Niveau. Hausärztinnen und<br />

Hausärzte behandeln 80 bis 90 Prozent<br />

der Patientinnen und Patienten abschliessend,<br />

ohne sie an einen Spezialisten oder<br />

in ein Spital überweisen zu müssen.<br />

Im Kanton Baselland ist aktuell etwa ein<br />

Drittel der Bevölkerung über 65 Jahre<br />

alt. Bis im Jahr 2035 dürfte sich die Zahl<br />

der über 80-Jährigen um 66 Prozent auf<br />

gegen 26 000 Personen erhöhen. Dieser<br />

Umstand verdient hinsichtlich optimaler<br />

medizinischer Betreuung jetzt und künftig<br />

ein besonderes Augenmerk. Um den<br />

Herausforderungen gerecht zu werden,<br />

braucht es hausärztliche Forschung und<br />

Wissenschaft, damit stets das neueste<br />

medizinische Wissen in die Praxis umgesetzt<br />

werden kann. Der Auftrag des universitären<br />

Institutes für Hausarztmedizin<br />

ist es, diese Forschung zu entwickeln,<br />

durchzuführen und in den Praxisalltag zu<br />

implementieren. Das übergeordnete Motto<br />

«aus der Praxis für die Praxis» gilt für<br />

alle durchgeführten Forschungsprojekte.<br />

Das heisst, wir wollen Fragestellungen<br />

beantworten, welche patientenorientiert,<br />

relevant für den Praxisalltag und<br />

hilfreich für den Hausarzt sind.<br />

Daneben gehört es zum Auftrag eines<br />

universitären Instituts, eine attraktive<br />

Lehre während des Medizinstudiums und<br />

eine massgeschneiderte Weiterbildung<br />

beziehungsweise Ausbildung zum Hausarzt<br />

oder zur Hausärztin zu koordinieren.<br />

Der Hausärztemangel ist auch in unserer<br />

Region akut und wird weiter zunehmen.<br />

Etliche Kolleginnen und Kollegen<br />

bekunden grosse Mühe, Nachfolger für<br />

ihre Praxis zu finden. Auch die Rolle des<br />

Hausarztes als Zuweiser birgt einiges<br />

Forschungspotential.<br />

Ein zentraler Punkt ist der Informationsfluss<br />

beziehungsweise die Anfälligkeit<br />

des Systems, dass auf dem Patientenweg<br />

wiederkehrend wichtige Informationen<br />

verloren gehen. Dies geschieht primär<br />

nicht absichtlich, sondern entsteht häufig<br />

aufgrund organisatorischer Abläufe,<br />

die möglicherweise gar nicht oder nur<br />

teilweise als suboptimal erkannt werden.<br />

Entscheidend ist hier der stete Austausch<br />

zwischen den beiden Partnern, den Zuweisern<br />

und dem Spital. Eine wissenschaftliche<br />

Beschreibung des Patientenwegs mit<br />

dem Ziel der Ausarbeitung von potentiellen<br />

Verbesserungsstrategien ist in diesem<br />

Kontext sicherlich vorstellbar. Das universitäre<br />

Institut für Hausarztmedizin wird<br />

durch seine Arbeit einen wichtigen Beitrag<br />

zur Förderung der Hausarztmedizin,<br />

zur Verbesserung des Dialogs zwischen<br />

Zuweisern und Spital und, noch wichtiger,<br />

zum allgemeinen Wohl der Patientinnen<br />

und Patienten beitragen.<br />

* Prof. Dr. Andreas Zeller war Privatdozent<br />

für Innere Medizin und wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institut für<br />

Hausarztmedizin der Universität Basel.<br />

Er befasst sich mit Fragen der hausärztlichen<br />

Grundversorgung mit den Schwerpunkten<br />

kardiovaskuläre Primär- und<br />

Sekundärprophylaxe, Multimorbidität<br />

und Chronic Care. Seit Oktober <strong>2014</strong><br />

ist er Leiter des universitären Instituts<br />

für Hausarztmedizin beider Basel am<br />

Kantons spital Baselland.


10 INVESTITIONEN<br />

<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

Genialer Da Vinci<br />

Mit dem Da-Vinci-Operationsroboter lassen sich auch jene Teile<br />

eines Tumors entfernen, die von blossem Auge nicht sichtbar sind.<br />

Ferngesteuert eine Traube schälen? Mit dem<br />

neuen Da-Vinci-Operationsroboter wäre dies<br />

zwar möglich – aber natürlich nicht sinnvoll.<br />

Ausserordentlich sinnvoll sind hingegen jene<br />

Anwendungen, für die das neue Gerät am Standort<br />

Liestal des Kantonsspitals Baselland (<strong>KSBL</strong>)<br />

tatsächlich eingesetzt wird.<br />

Dazu zählen beispielsweise Prostataoperationen,<br />

aber auch Anwendungen in der Frauenklinik.<br />

Anders als bei herkömmlichen Operationen,<br />

bei denen die Chirurgen den Eingriff selbst<br />

direkt am Körper des Patienten vornehmen,<br />

steuern sie bei einer Operation mit Da Vinci von<br />

ferne den Roboter mit seinen winzigen Zangen<br />

und Scheren mittels einer Konsole und mit konzentriertem<br />

Blick auf einen 3-D-Bildschirm mit<br />

einem Sichtfenster.<br />

Wie mit dem Feldstecher<br />

Da Vinci ist alles andere als eine technische<br />

Spielerei. Denn Dank dieses Operationsroboters<br />

können Tumore vollständig entfernt werden. Das<br />

gilt auch für jene Teile des Tumors, die mit dem<br />

blossen Auge gar nicht sichtbar sind. Möglich<br />

wird diese deutliche Qualitätsverbesserung bei<br />

den Operationen dank der ausgesprochen guten<br />

Sichtverhältnisse, die der Full-HD-3-D-Bildschirm<br />

bietet.<br />

«Der Blick durch das Sichtfenster lässt sich<br />

mit dem Blick durch einen sehr präzisen Feldstecher<br />

vergleichen», sagt Prof. Dr. Thomas Gasser,<br />

Chefarzt der Urologischen Universitätsklinik<br />

Basel-Liestal. Wie der Feldstecher beruht auch<br />

das Da-Vinci-System auf zwei verschiedenen Optik-Einheiten.<br />

Diese liefern ein rechtes und ein<br />

linkes Bild. Die beiden Bilder werden synchronisiert<br />

und in das Sichtfenster auf den Bildschirm<br />

übertragen.<br />

Dadurch entsteht ein eindrücklicher dreidimensionaler<br />

Effekt mit einer ausserordentlichen<br />

Tiefenschärfe. Hinzu kommt, dass das System<br />

mit einer zehnfachen Vergrösserung arbeitet.<br />

Damit werden bereits feinste Strukturen in einer<br />

bestechenden Klarheit abgebildet. Aber nicht nur<br />

der optische Teil des Systems ist herausragend.<br />

Auch die Bedienung ist es. Denn die beiden<br />

Hände des Chirurgen befinden sich in einer frei<br />

beweglichen Einrichtung mit ergonomisch angeordneten<br />

Griffen.<br />

Enorm beweglich<br />

Wenn der Chirurg Hände und Finger an der<br />

Griffeinrichtung bewegt, bewegen sich auch die<br />

Scheren und Zangen am Operationsroboter analog<br />

– und zwar erheblich verfeinert und absolut<br />

zitterfrei. Die zahlreichen Gelenke machen den<br />

Instrumentenarm enorm beweglich. Damit werden<br />

die Finger- und Handbewegungen des Operateurs<br />

präzise abgebildet.<br />

Mithilfe des Operationsroboters arbeitet der<br />

Chirurg also mit einer absolut ruhigen Hand, wie<br />

es bei herkömmlichen Operationen nicht denkbar<br />

wäre. Möglich wird dies durch die beschriebene<br />

hochmoderne Telemanipulatortechnik, mit<br />

der Da Vinci ausgerüstet ist.<br />

«Im Bereich der hochpräzisen Mikrochirurgie<br />

ist dies ein entscheidender Fortschritt, der zur<br />

Verbesserung der Qualität der Operationen und<br />

damit zu einer Erhöhung der Patienten sicherheit<br />

beiträgt», sagt Professor Gasser.<br />

Höchste Präzision<br />

bei Operationen<br />

Von Prof. Dr. Thomas Gasser*<br />

Da Vinci ist eine bedeutende Qualitätssteigerung<br />

für die Patienten. Bei dem<br />

System handelt es sich nämlich nicht<br />

um einen eigentlichen «Roboter», der<br />

selbstständig operiert, sondern um eine<br />

Operationshilfe, welche die Bewegungen<br />

des Chirurgen präzise in den<br />

Patienten überträgt. Als Chirurg habe<br />

ich dabei alle Bewegungsfreiheiten der<br />

Hand, doch mit einem erheblichen Vorteil:<br />

Das System filtert das natürliche<br />

Händezittern automatisch heraus.<br />

Aufgrund der hervorragenden dreidimensionalen<br />

Sicht ist es zudem<br />

möglich, die Eingriffe hochpräzis durchzuführen.<br />

Anders als mit blossem Auge<br />

kann man als Chirurg mit der sterilen<br />

Optik beliebig nahe an den Befund<br />

manövrieren. Aufgrund von kleineren<br />

Schnitten und dadurch geringerem Blutverlust<br />

genesen die Patienten rascher.<br />

Nicht zu unterschätzen ist auch der<br />

Aspekt der Weiterbildung am Bildschirm<br />

durch erfahrene Operateure. Möglich<br />

sind auch virtuelle Trainings ohne Patienten.<br />

Die Anschaffung von Da Vinci hat<br />

sich mehr als gelohnt. Seither finden am<br />

<strong>KSBL</strong> unter der Leitung eines Leitenden<br />

Arztes für minimal-invasive Urologie im<br />

Durchschnitt zwei bis drei Eingriffe pro<br />

Woche statt – mit höchster Präzision.<br />

*Prof. Dr. Thomas Gasser ist Chefarzt<br />

der Urologischen Universitätsklinik<br />

Basel-Liestal sowie ordentlicher Professor<br />

für Urologie der Universität Basel<br />

und präsidierte 2011/12 die Schweizer<br />

Gesellschaft für Urologie (SGU).


<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

INVESTITIONEN<br />

11<br />

Intelligent investieren<br />

Gezielte Investitionen zugunsten der Patientinnen und Patienten tragen beim Kantonsspital<br />

Baselland dazu bei, den Leistungsauftrag des Kantons Basel-Landschaft zu erfüllen.<br />

Ein Chirurg steuert den Da-Vinci-Operationsroboter (Bild linke seite). Die Operation wird auf dem Bildschirm verfolgt (Bild oben).<br />

Seit Einführung der neuen Spitalfinanzierung<br />

stehen Spitäler untereinander in einem verstärkten<br />

Wettbewerb. Das war politisch so gewollt und<br />

ist seit der Einführung der Fallkostenpauschalen<br />

Alltag im Spitalwesen. Diese Wettbewerbssituation<br />

lebt auch das Kantonsspital Baselland<br />

(<strong>KSBL</strong>) – erst recht seit der Auslagerung aus<br />

der kantonalen Verwaltung, die vom Baselbieter<br />

Stimmvolk am 11. März 2012 beschlossen wurde.<br />

Seither arbeitet das <strong>KSBL</strong> täglich daran, in der<br />

neuen Spitallandschaft erfolgreich zu bestehen.<br />

Das grosse Spitalangebot in der Region macht es<br />

erforderlich, dass den Patientinnen und Patienten<br />

die bestmögliche medizinische Versorgung angeboten<br />

wird. In diesem Umfeld sind gezielte und<br />

intelligente Investitionen unumgänglich.<br />

Es ist nicht das Wettbewerbsumfeld alleine, das<br />

Investitionen auslöst. Als sogenanntes Listen spital<br />

erfüllt das <strong>KSBL</strong> auch einen Leistungsauftrag des<br />

Kantons. So beinhaltet dieser Leistungsauftrag<br />

auch einen Teil der universitären Lehre und<br />

Forschung. Das <strong>KSBL</strong> hat dabei definierte Leistungsziele<br />

im Bereich der klinischen Forschung<br />

zu erfüllen. Ohne Investitionen in modernste Gerätschaften<br />

und Technik könnte dieser gesetzliche<br />

Auftrag nicht erfüllt werden. Vor diesem Hintergrund<br />

hat das <strong>KSBL</strong> im vergangenen Dezember<br />

Da Vinci, einen hochmodernen Operationsroboter,<br />

in Betrieb genommen (siehe Artikel linke Seite).<br />

Keine unnötigen Therapien<br />

Eine weitere wichtige Investition betrifft eines<br />

der modernsten Krebsdiagnosegeräte Europas,<br />

das PET-CT, das seit November 2013 am Standort<br />

Liestal in Betrieb ist. Dieses ermöglicht Diagnosen<br />

auf allerhöchstem Niveau. Für die Patientinnen<br />

und Patienten entfallen viele Untersuchungen<br />

in verschiedenen Spitälern an unterschiedlichen<br />

Geräten und so auch unnötige Unannehmlichkeiten<br />

und Wartezeiten bei Diagnosen. Daneben<br />

bietet das Gerät weitere Vorteile: Verglichen<br />

mit herkömmlichen Methoden ist eine viel genauere<br />

Festlegung des Tumor stadiums möglich.<br />

Dadurch können Behandlungen optimiert und<br />

unnötige Therapien vermieden werden – was<br />

wiederum Kosten spart. Zudem wird die Strahlenbelastung<br />

für die Patientinnen und Patienten<br />

um ein Vielfaches minimiert.<br />

Die Spitäler stehen heute in einem herausfordernden<br />

Wettbewerbsumfeld und müssen sich in<br />

kurzer Zeit zu modernen Unternehmen entwickeln.<br />

Gutes Ressourcenmanagement, schlanke<br />

Prozesse und Kostenkontrolle verlangen den<br />

Mit arbeitenden viel ab, sind aber nur ein Teil<br />

der Erfolgsposition. Mindestens gleich wichtig<br />

ist das Halten einer hohen Qualität der Krankenhausleistungen<br />

mittels Investitionen in Gebäude,<br />

moderne Technik und in die Mitarbeitenden. Der<br />

Investitionsbedarf ist gross und kann nur Schritt<br />

für Schritt erfüllt werden. Deshalb gilt die Maxime<br />

im <strong>KSBL</strong>: Intelligente Investitionen zugunsten<br />

der Patienten.


12 WISSEN<br />

<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

Eine Branche<br />

im Umbruch<br />

In der Schweizer Spitallandschaft ist in den<br />

vergangenen Jahren kaum ein Stein auf dem<br />

anderen geblieben. Zahlreiche Umwälzungen<br />

prägen die Branche. Das gilt insbesondere seit<br />

dem Inkrafttreten des revidierten Krankenversicherungsgesetzes<br />

(KVG) am 1. Januar 2012.<br />

Dieses wurde eingeführt, weil der Bund das<br />

Ziel hatte, das Gesundheitswesen konsequent<br />

auf mehr Wettbewerb auszurichten. Zu diesem<br />

Zweck wurde eine neue Spitalfinanzierung begründet.<br />

Die zwei Kernpunkte: Erstens sollen die<br />

Leistungen wirtschaftlich erbracht, und zweitens<br />

der Wettbewerb unter den Spitälern verstärkt<br />

werden.<br />

Die mit dem Inkrafttreten des revidierten KVG<br />

einhergehenden Veränderungen sind tiefgreifend.<br />

Sie sind zudem innert kürzester Zeit umgesetzt<br />

worden. Selbst Fachleute müssen acht geben,<br />

in der neuen Situation nicht den Überblick zu<br />

verlieren. Um diesbezüglich Klarheit zu schaffen,<br />

dient die hier vorliegende Auslegeordnung über<br />

die wichtigsten Begriffe und die mit ihnen verbundenen<br />

Neuerungen.<br />

Obwohl die grossen Würfe auf der Grundlage<br />

des revidierten KVG erfolgt sind, ist die Entwicklung<br />

des Schweizer Gesundheitssystems noch<br />

lange nicht abgeschlossen. In den folgenden Jahren<br />

geht es nun darum, aus den Erfahrungen seit<br />

2012 zu lernen und am Gesundheitssystem die<br />

Feinjustierungen anzubringen.<br />

Was sich in jedem Fall nicht ändern wird, ist<br />

die grundlegende Ausrichtung auf mehr Wettbewerb.<br />

In diesem Umfeld behauptet sich das<br />

Kantonsspital Baselland.<br />

Fallkostenpauschale DRG<br />

Mit der neuen Spitalfinanzierung wurde<br />

per 1. Januar 2012 das System der sogenannten<br />

Fallkostenpauschale (Swiss<br />

Diagnosis Related Groups, SwissDRG)<br />

eingeführt. Die Fallkostenpauschalen<br />

weisen einzelnen Behandlungen und<br />

Diagnosen fixe Kosten zu.<br />

Die Fallkostenpauschalen werden auf<br />

Grundlage der Baserate (Basispreis)<br />

berechnet und beruhen auf dem Durchschnittspreis<br />

einer Fallgruppe. Der<br />

Basispreis seinerseits wird in jährlichen<br />

Verhandlungen zwischen den Spitälern<br />

und den Krankenversicherern festgelegt<br />

und ist vom Kanton in letzter Instanz zu<br />

genehmigen.<br />

Können sich die Tarifpartner nicht<br />

einigen, so hat der Kanton nach<br />

An hören der Beteiligten den Tarif<br />

behördlich festzusetzen.<br />

Die SwissDRG Tarif struktur wird periodisch<br />

angepasst. Da einzelne Tarife<br />

für die Jahre 2012 – <strong>2014</strong> erst provisorisch<br />

festgesetzt werden konnten,<br />

bestehen schweizweit zahlreiche<br />

Tariffest setzungsverfahren, über die<br />

letzt instanzlich das Bundesverwaltungsgericht<br />

zu entscheiden hat.<br />

Neue Kostenaufteilung<br />

Mit der Revision des KVG wurden die<br />

Kantone verpflichtet, spätestens per<br />

1. Januar 2015 eine Spitalplanung<br />

gemäss einheitlichen Planungskriterien<br />

des Bundes vorzunehmen. Diese hält<br />

fest, dass die Kantone eine wirtschaftliche<br />

und qualitativ hochstehende<br />

Versorgung innert nützlicher Frist<br />

sicherstellen müssen.<br />

Die Kantone sollen zudem ihre Planung<br />

untereinander koordinieren. Die bedarfsgerechte<br />

Versorgung stellen die<br />

Kantone mittels Leistungsaufträgen<br />

an die Spitäler sicher. Das revidierte<br />

KVG sieht vor, dass sich Kantone und<br />

Krankenkassen die Behandlungskosten<br />

der Patientinnen und Patienten in den<br />

Spitälern mit Leistungsaufträgen teilen.<br />

Pro Fall sollen die Kantone maximal<br />

55 Prozent bezahlen, unabhängig davon,<br />

ob es sich um öffentliche oder private<br />

Spitäler handelt.<br />

Die Krankenversicherer ihrerseits<br />

sollen maximal 45 Prozent der Kosten<br />

übernehmen. Der Kanton Baselland<br />

wendet diesen Schlüssel bereits heute<br />

an. Bis spätestens 2017 müssen ihn alle<br />

Kantone eingeführt haben.


<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

WISSEN<br />

13<br />

Freie Spitalwahl<br />

Ebenfalls neu ist die freie Spitalwahl für<br />

Patienten. Diese gilt für die allgemeine<br />

Abteilung aller Spitäler und Privatkliniken,<br />

die auf kantonalen Spitallisten<br />

stehen. Dabei werden die Kosten<br />

höchstens nach dem Tarif, der in einem<br />

Listenspital des Wohnkantons und für<br />

die betreffende Behandlung gilt, von<br />

Kanton und Krankenkasse anteilsmässig<br />

übernommen. Den Rest müssen Patient<br />

oder Zusatzversicherung tragen. Diese<br />

Regelung gilt im Baselbiet für die Spitäler<br />

in den Nachbarkantonen Solothurn<br />

und Aargau. Dagegen haben Basel-Stadt<br />

und Baselland per 1. Januar <strong>2014</strong> die<br />

volle Patientenfreizügigkeit eingeführt.<br />

Damit muss der Heimatkanton die<br />

gesamten Kosten übernehmen, die im<br />

Nachbarkanton anfallen. Da Basel-Stadt<br />

eine höhere Baserate als Baselland<br />

hat, kommt die Behandlung von Baselbieter<br />

Patienten in einem Stadt-Spital<br />

den Kanton Baselland teurer zu stehen<br />

als die gleiche Behandlung in einem<br />

kantons eigenen Spital. Es liegt im ureigenen<br />

Interesse aller Spitäler, dass sie<br />

hochwertige Leistungen zu günstigen<br />

Konditionen anbieten.<br />

Die Baselbieter Lösung<br />

Im Kanton Baselland waren Regierung<br />

und Parlament überzeugt, dass<br />

im neuen wettbewerbsorientierten<br />

Gesundheitsmarkt die Verselbstständigung<br />

der drei ursprünglich eigenständigen<br />

Kantonsspitäler unter einem Dach<br />

eine optimale Ausgangslage schaffen<br />

würde. So wurden die drei Häuser<br />

Bruderholz, Laufen und Liestal zu einer<br />

einzigen öffentlich-rechtlichen Anstalt<br />

zusammengefasst, dem Kantons spital<br />

Baselland (<strong>KSBL</strong>). Analog wurden so<br />

auch die Kantonalen Psychiatrischen<br />

Dienste zur Psychiatrie Baselland (PBL)<br />

vereinigt. Vor diesem Hintergrund und<br />

auf Basis des Versorgungsberichts<br />

zur stationären Spitalversorgung hat<br />

der Kanton Baselland als Eigner eine<br />

Eigner strategie mit qualitativen und<br />

quantitativen Zielen für <strong>KSBL</strong> und PBL<br />

formuliert. Die Regierung prüft die<br />

Entwicklung laufend und erstattet dem<br />

Landrat alle vier Jahre Bericht. Mit<br />

dem Versorgungsbericht hat sich der<br />

Kanton Baselland im Jahr 2010 mit den<br />

Nachbarkantonen Basel-Stadt, Aargau<br />

und Solothurn darauf verständigt, die<br />

Bedarfsplanung gemeinsam anzugehen.<br />

Eignerstrategie<br />

Öffentliche Spitäler waren historisch<br />

Teil der kantonalen Verwaltung. Im<br />

Zuge der veränderten Bundesgesetzgebung<br />

wurden sie in den letzten Jahren,<br />

organisatorisch betrachtet, zu normalen<br />

Unternehmen. Der Kanton findet sich<br />

neu in der Rolle als Eigner, in der er die<br />

Leitplanken für das Unternehmen und<br />

seine Entwicklung in der sogenannten<br />

Eignerstrategie definiert.<br />

Diese ist vom Regierungsrat zusammen<br />

mit der strategischen Führungsebene<br />

zu entwickeln und dem Parlament zur<br />

Kenntnis zu bringen. Die Eignerstrategie<br />

dient einerseits dazu, sich selbst klare<br />

Vorstellungen über die Absichten mit<br />

dem Unternehmen zu geben.<br />

Andererseits werden darin die erwünschte<br />

Stossrichtung für das Unternehmen<br />

und strategische Schwerpunkte<br />

einzelner Geschäftsfelder festgehalten.<br />

Während sich die aktuelle Eignerstrategie<br />

des Kantonsspitals Baselland mehr<br />

wie ein Zweckartikel aus Statuten liest,<br />

ist zurzeit eine neue Eignerstrategie<br />

in Erarbeitung, welche die Anforderungen<br />

an die heutige Public Governance<br />

erfüllen soll.


14 FORSCHUNG<br />

<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

Kampf dem Schnarchen<br />

Das Kantonsspital Baselland verfügt über das einzige akademisch spezialisierte Kompetenzzentrum<br />

für interventionelle Schlafmedizin und Schnarchen. Prof. Dr. med. Kurt Tschopp leitet es.<br />

Die HNO-Klinik des Kantonsspitals Baselland<br />

(<strong>KSBL</strong>) deckt die erweiterte Grundversorgung<br />

für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten sowie Halsund<br />

Gesichtschirurgie im Kanton Baselland ab.<br />

Zudem verfügt das <strong>KSBL</strong> über das einzige akademisch<br />

spezialisierte Kompetenzzentrum für<br />

interventionelle Schlafmedizin und Schnarchen.<br />

Institutsleiter Prof. Dr. med. Kurt Tschopp berichtet<br />

im Interview über seine Arbeit.<br />

Prof. Dr. Tschopp, 40 bis 50 Prozent der Erwachsenen<br />

schnarchen nachts. Zwei bis vier Prozent<br />

haben eine Schlafapnoe und fühlen sich am<br />

Morgen wie gerädert. Wann ist es sinnvoll, sich<br />

untersuchen zu lassen?<br />

Prof. Dr. Kurt Tschopp: Tagesmüdigkeit, morgendliche<br />

Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen,<br />

aber auch Konzentrationsstörungen deuten darauf<br />

hin, dass der Schlaf nicht erholsam ist. Man<br />

muss allerdings zwischen dem Schnarchen und<br />

dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom, dem<br />

OSAS, unterscheiden. Unregelmässiges Schnarchen<br />

mit Atempausen ist ein Hinweis auf ein<br />

OSAS. Zwei bis vier Prozent der Bevölkerung<br />

leiden an dieser potenziell lebensbedrohlichen<br />

Erkrankung. Schnarchen ist letztlich ein soziales<br />

Problem. Viele Patienten fühlen sich durch das<br />

eigene Schnarchen gestört und können in der<br />

Nacht nicht richtig schlafen. Dies kann zu Müdigkeit<br />

am anderen Morgen führen auch ohne<br />

nächtliche Atempausen.<br />

Wie läuft eine Untersuchung bei Ihnen ab?<br />

Tschopp: Wir schauen bei Patienten zuerst,<br />

ob sie durch die Nase atmen können, wie ihre<br />

Mandeln, Halszäpfchen sowie ihre Zunge aussehen<br />

und beurteilen den Kehldeckel. Häufig<br />

findet man keine anatomische Ursache. In diesen<br />

Fällen handelt es sich um ein funktionelles<br />

Problem, das nur im entspannten Zustand – also<br />

beim Schlafen – auftritt.<br />

Wie gehen Lebenspartner von Betroffenen<br />

mit der Situation um?<br />

Tschopp: Männer sind häufiger von Schlafapnoe<br />

betroffen als Frauen. Die psychische Belastung,<br />

welcher der Patient und auch seine Partnerin<br />

ausgesetzt sind, darf nicht vernachlässigt werden.<br />

Die nächtlichen Atempausen werden häufig<br />

von der Partnerin beobachtet. Diese Aussetzer<br />

können bis zu einer Minute und länger dauern.<br />

Da macht man sich natürlich Sorgen. Rüttelt<br />

man seinen Partner wach und dieser ringt nach<br />

Luft, ist das ein schlimmer Moment. Häufig werden<br />

Patientinnen und Patienten darum von ihren<br />

Lebenspartnern zum Untersuch geschickt.<br />

«Häufig werden Patienten<br />

von ihren Lebenspartnern<br />

zum Untersuch geschickt.»<br />

<br />

Prof. Dr. Kurt Tschopp<br />

Nun haben Sie mit der Firma Medartis ein Gaumen-Implantat<br />

entwickelt, das bei Schnarchen<br />

und gegen Schlafapnoe hilft. Wie muss man<br />

sich diese Behandlung vorstellen?<br />

Tschopp: Ich muss vorausschicken, dass frühere<br />

Methoden für die Patienten relativ schmerzhaft<br />

waren. Aus diesem Grund haben wir mit der<br />

Firma Medartis ein neues Gaumen-Implantat<br />

entwickelt. Unsere Idee war es, das Implantat zwischen<br />

dem harten und dem weichen Gaumen zu<br />

verankern. Man muss sich das vorstellen wie ein<br />

kleines federndes Metallplättchen, das links und<br />

rechts am Übergang zwischen dem harten und<br />

dem weichen Gaumen implantiert wird. Durch<br />

die Federwirkung wird der Weichgaumen nun<br />

gehalten und kann nicht mehr nach hinten fallen.<br />

Das neu entwickelte Gaumen-Implantat wird<br />

derzeit an Personen mit sozial störendem Schnarchen<br />

und obstruktiver Schlafapnoe getestet. Ziel<br />

ist es, Sicherheit und Wirkung des Implantats<br />

in Bezug auf Verminderung von Schnarchgeräuschen<br />

und nächtlichen Atemaussetzern zu<br />

prüfen. Die Studie läuft bis Ende Frühling 2015.<br />

Interessierte können sich bei uns melden. Anmeldung<br />

Sprechstunde: 061 925 27 40.<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. Kurt Tschopp hat an der Universität<br />

Basel Medizin studiert. Nach<br />

dem Staatsexamen 1983 folgte die<br />

HNO-Ausbildung an den Kantonsspitälern<br />

Basel und Aarau sowie an der TU<br />

München. 1993 folgte die Habilitation<br />

an der Universität Basel. Seit 1995 ist<br />

er Chefarzt der HNO-Klinik des <strong>KSBL</strong>.<br />

2002 erhielt er eine Titularprofessur an<br />

der Universität Basel. 2005 erfolgte die<br />

Subspezialisierung in interventioneller<br />

Schlafmedizin. Seit 2007 ist er Vorsitzender<br />

der Arbeitsgruppe Schnarchen<br />

und Schlafapnoe der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Otorhinolaryngologie.<br />

<strong>2014</strong> wurde an der HNO-Klinik Liestal<br />

bei den ersten Patienten in der Schweiz<br />

ein Zungennervenstimulator (Hypoglossusnervenstimulator)<br />

implantiert. Damit<br />

wird im Schlaf der Zungennerv stimuliert<br />

und die Obstruktion des oberen<br />

Atemwegs durch die zurückfallende<br />

Zunge beseitigt.


<strong>Visite</strong> – Verlagsbeilage<br />

ARBEITGEBER<br />

15<br />

Attraktiv und modern<br />

Arbeiten und lernen im Kantonsspital Baselland sind attraktiv. Es ist der zweitgrösste Arbeitgeber<br />

im Kanton. Total beschäftigt das Kantonsspital rund 3 700 Mitarbeitende. Davon arbeiten<br />

gut 1 900 Personen Teilzeit.<br />

Wiedereinstieg unkompliziert<br />

Das <strong>KSBL</strong> bietet an allen drei Standorten<br />

Veranstaltungen zum Thema<br />

Wiedereinstieg ins Berufsleben. Reservieren<br />

Sie sich die folgenden Daten:<br />

Die Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften<br />

fordert gerade die Arbeitgeber im Gesundheitsbereich<br />

in hohem Mass. Das gilt auch für das<br />

<strong>KSBL</strong>. Hier setzt man auf attraktive Arbeitszeitmodelle<br />

und insbesondere auf die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf.<br />

Das zeigt sich unter anderem daran, dass mehr<br />

als die Hälfte der rund 3 700 Mitarbeitenden<br />

Teilzeit arbeitet. Und auch für Wiedereinsteigerinnen<br />

und -einsteiger in den Pflegeberuf nach<br />

der Familienphase oder einer Arbeitspause bietet<br />

das <strong>KSBL</strong> optimale Voraussetzungen.<br />

So hat das <strong>KSBL</strong> speziell für Personen, die über<br />

ein Gesundheits- und Krankenpflegediplom<br />

(HF, DNII, AKP) verfügen, ein Wiedereinstiegsprogramm<br />

geschaffen. Dieses richtet sich an<br />

diplomierte Pflegefachpersonen mit Spezialausbildungen,<br />

die ihr Fachwissen auf den neuesten<br />

Stand bringen möchten – und zwar unab hängig<br />

von der Dauer des Berufsunterbruchs. Im November<br />

<strong>2014</strong> bietet das <strong>KSBL</strong> interessierten<br />

Personen an allen drei Standorten Informationsveranstaltungen<br />

und Einblicktage an (siehe<br />

Kasten). Doch nicht nur für Wiedereinsteigende<br />

bietet das <strong>KSBL</strong> attraktive Jobs, sondern auch<br />

für Berufsleute in Ausbildung. Mehr als 350 Lernende<br />

und Studierende starten hier ihre berufliche<br />

Zukunft. Das Ausbildungsangebot ist sehr<br />

vielfältig: insgesamt vereint das <strong>KSBL</strong> mehr als<br />

90 Berufe unter einem Dach. Neben den klassischen<br />

Pflegeberufen gibt es eine ganze Reihe von<br />

möglichen Ausbildungen, von denen die Absolventinnen<br />

und Absolventen im späteren Berufsleben<br />

auch ausserhalb der Gesundheitsbranche<br />

profitieren. So kann man sich etwa zum Koch,<br />

zur Diätköchin, zur Kauffrau oder zum Hauswirtschaftspraktiker<br />

ausbilden lassen.<br />

Weiterführende Ausbildung<br />

Auch weiterführende Ausbildungen an Fachhochschulen<br />

– zum Beispiel zur Ernährungsberaterin,<br />

zum Sozialarbeiter oder zur Physiotherapeutin<br />

– sind möglich.<br />

Ebenso kann man sich am <strong>KSBL</strong> praktisch ausbilden<br />

lassen, wenn man sich zum Beispiel zum<br />

Rettungssanitäter oder zur Fachfrau Operationstechnik<br />

weiterbildet. Nachdiplomstudiengänge<br />

in Anästhesiepflege, Intensivpflege und Notfallpflege<br />

für Erwachsene sind am <strong>KSBL</strong> ebenfalls<br />

möglich. Weiterführende Informationen finden<br />

sich auf der <strong>KSBL</strong>-Website: www.ksbl.ch.<br />

Liestal<br />

Infoabend: 3. November <strong>2014</strong>,<br />

18.30 bis 20 Uhr, Standort Liestal,<br />

10. Obergeschoss Bettenhaus.<br />

Einblicktag auf einer Station:<br />

14. November <strong>2014</strong>, 7 bis 16 Uhr.<br />

Bruderholz<br />

Infoabend: 5. November <strong>2014</strong>,<br />

18.30 bis 20 Uhr, Standort Bruderholz,<br />

Sitzungszimmer Verwaltung,<br />

Erdgeschoss Bettenhaus.<br />

Einblicktag auf einer Station:<br />

12. November <strong>2014</strong>, 7 bis 16 Uhr.<br />

Laufen<br />

Infoabend: 13. November <strong>2014</strong>,<br />

18.30 bis 20 Uhr, Standort Laufen,<br />

Sitzungszimmer rot,<br />

1. Obergeschoss Verwaltung.<br />

Einblicktag auf einer Station:<br />

20. November <strong>2014</strong>, 7 bis 16 Uhr.<br />

Kontakt<br />

Sandra Pfammatter, Leiterin Projekte<br />

Pflege & Entwicklung. Tel. 061 553 73 23,<br />

sandra.pfammatter@ksbl.ch


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Kantonsspital Baselland<br />

Fotos:<br />

zVg, Fotolia (Seite 9)<br />

Druck:<br />

Mittelland Zeitungsdruck AG<br />

Verlagsbeilage in der Grossauflage<br />

der Basellandschaftlichen<br />

Zeitung vom 22. Oktober <strong>2014</strong>,<br />

142 000 Exemplare<br />

Liestal<br />

Bruderholz<br />

Laufen<br />

Kantonsspital Baselland<br />

Rheinstrasse 26, 4410 Liestal<br />

Tel. +41 61 925 25 25<br />

Fax +41 61 925 20 90<br />

liestal@ksbl.ch<br />

Kantonsspital Baselland<br />

4101 Bruderholz<br />

Tel. +41 61 436 36 36<br />

Fax +41 61 436 36 50<br />

bruderholz@ksbl.ch<br />

Kantonsspital Baselland<br />

Lochbruggstrasse 39<br />

4242 Laufen<br />

Tel. +41 61 765 32 32<br />

laufen@ksbl.ch

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