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ELEMENTAR TEILCHEN

Elementarteilchen – Dinge für Draussen. Das Magazin der Outdoor Insider. Ausgabe 2018-02

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elementarteilchen zu<br />

zu besuch bei<br />

31<br />

Stoff zum Träumen<br />

2017 machte sich eine Delegation der Outdoor Insider auf, um die Herstellung der<br />

besten Zelte der Welt zu besichtigen. Ein Besuch bei Hilleberg – in Estland.<br />

„MEnde<br />

Fotos Maik Britze (2), Thomas Ebert (7)<br />

oment mal, Estland? Wer Hilleberg<br />

als schwedische Firma verortet, hat<br />

recht, aber nur halb. Denn produziert<br />

wird seit 1997 in Estland, der alten Textilhochburg<br />

der Sowjetunion, wo es eine lange Nähtradition<br />

und fähiges Personal gibt. Werkschefin Juta Heinvee<br />

führt uns im Städtchen Rapla, eine knappe Autostunde<br />

von Tallinn entfernt, durch die Hilleberg-Produktionsstätte.<br />

Hier, in einem alten Flugzeughangar,<br />

fertigen 38 Mitarbeiter etwa 20.000 Hilleberg-Zelte<br />

pro Jahr. 4,5 Stunden dauert eines, vom Zuschnitt<br />

über die Näherei bis zum Testaufbau. Eine Walze<br />

spuckt rote, grüne und sandfarbene Kerlon-Stoffe<br />

(silikonisiertes Nylon, zugeliefert aus Südkorea) auf<br />

einen riesigen Tisch. Mit einer Papierschablone, heute<br />

für das „Unna“ obenauf, wird alles fixiert – und los<br />

geht der Zuschnitt. Bloß nicht verrutschen, sonst<br />

sind Dutzende Seitenwände hinüber ... alles geht<br />

gut. Hilleberg fertigt Zelte, und sonst nichts. Das<br />

spürt man: Immer wieder stoßen wir beim Rundgang<br />

auf verblüffende Detaillösungen mit immensem Aufwand.<br />

So wird das Ripstop-Material stets ideal zur<br />

Belastungsrichtung vernäht, niemals schräg zu den<br />

Abspannleinen. Oder das Kerlon 600, das zwar superleicht<br />

im Gewicht, aber superschwer zu nähen<br />

ist: Die Nähnadeln sind luftgekühlt, um das Heißbrennen<br />

zu mindern. Dadurch bleiben die Löcher so<br />

klein, dass der Baumwollmantel des Nylongarns bei<br />

Feuchte aufquillt und die Naht (natürlich besonders<br />

aufwendige und haltbare Doppelkappnähte) vollständig<br />

abdichtet. Übrigens: Fließbandarbeit gibt es<br />

in Rapla keine, jede Näherin näht ein komplettes Innen-<br />

oder Außenzelt. Das minimiert die Fehler, und<br />

macht die Sache persönlich: Schaut mal in eurem<br />

Hilleberg-Zelt, jedes hat ein Namensschild. Auf einer<br />

ausgiebigen Testnacht (nix Hotel) haben wir dann<br />

auch noch ein Geheimnis erfahren: Bald gibt es reflektierende<br />

Leinen von Hilleberg – gute Nachrichten<br />

für alle chronischen Zeltstolperer!<br />

SELBST IST DER MANN<br />

Leichtsinnigerweise überließ<br />

man der Outdoor-Insider-<br />

Delegation (hier Rando<br />

Steinbach von tapir Leipzig)<br />

kurzzeitig die Nähmaschine.<br />

Fazit der Bastelstunde: Gute<br />

Zelte entstehen durch gutes<br />

Material – und gutes Personal!

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