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Doppelseiter Shri Tobi NR 10

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Neue Reihe <strong>10</strong>


Der Sinn jeder spirituellen Übung,<br />

ist ihr völliges Scheitern vor Gott.<br />

<strong>Tobi</strong>s Beiträge vom<br />

31. März 2018 bis 6. Mai 2018


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Kein verbindliches soziales Kriterium<br />

Es gibt für „erwacht“ kein einziges verbindliches<br />

soziales Kriterium, da „erwacht“ den<br />

Erlebenskern der Persönlichkeit in ihrem/seinem nondualen<br />

Zustand beschreibt.<br />

Wie ich gestern andeutete, ist das ein nicht teilbarer<br />

Zustand in dem es der Identität nach noch kein<br />

Gegenüber gibt.<br />

Ich könnte ihn natürlich in ein prä(vor)-personalen<br />

und einen trans(nach)- personalen Aspekt unterscheiden,<br />

doch ist das mehr Beschäftigungstherapie des<br />

Verständnisses, als notwendig: Erscheinungsebene.<br />

Und hier beantwortet sich auch die Frage nach „erwacht“.<br />

Hier, wo ihr jedes menschliche Kriterium den<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Buckel runterrutschen kann, als das nonduale Ich der<br />

Wirklichkeit.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

So wenig wie ein Computer ohne Software viel<br />

„Sinn“ macht, so wenig macht ein Körper ohne<br />

Persönlichkeit viel „Sinn“.<br />

Und während die Software ganze intergalaktische<br />

Schlachten simulieren kann, bleibt halt der Computer<br />

rein physisch einfach unter dem Tisch stehen, egal<br />

ob der Strike commander gerade Alpha Zentauri erobert.<br />

Er steht unter dem Tisch und ab und zu hechelt der<br />

Lüfter.<br />

Und so ähnlich geht es halt dem Menschen auch.<br />

Während er im Geiste weiß Gott wohin fliegt, plant,<br />

was auch immer, die träge Masse bleibt erdverbunden,<br />

auch wenn sie schleichen kann. :-)<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Und so ist der eine Teil gerne scheinbar wo anderes,<br />

als der andere. Die Betonung liegt auf scheinbar.<br />

Und dann gibt es noch eine Ebene, auf der sich gar<br />

nichts mehr bewegt, zu der sich alles nur noch scheinbar<br />

bewegt: die Leinwand: hier.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

David Godman erzählt immer wieder von<br />

Erwachten, die angeblich sehen konnten, ob jemand<br />

anderer bewusst erwacht ist oder nicht.<br />

Ich kann natürlich Indizien sehen, die für mich dafür<br />

sprechen, aber ansonsten? Wo ich Mensch bin, sehe<br />

ich nicht mehr als dieser Mensch, und wo ich dabei<br />

(gleichzeitig darüber hinaus) das Selbst bin? Da ist<br />

einfach kein anderer.<br />

Wer sollte da noch sein, die/der „erwacht“ oder<br />

„nicht erwacht“ ist? Das ist der „erwachte Zustand“,<br />

in dem alles dem Wesen nach gleich ist: „erwacht“,<br />

„reine Bewusstseinspotenz“.<br />

Auf der einen Seite sehe ich halt nicht mehr als ein<br />

Mensch. Und auf der anderen Seite ist halt niemand<br />

mehr zu sehen.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

„Die Leere von allem und jedem“...<br />

...ist nicht etwas, was rätselhaft und verborgen,<br />

sondern was Teil der ganz gewohnten täglichen<br />

Wahrnehmung ist.<br />

Ohne die gleichzeitige relative Nichtexistenz von<br />

allem und jedem, könnte ich nichts im Detail (als<br />

Existenz) betrachten. Um etwas für sich als Auszug<br />

des Geschehens betrachten zu können, muss ich beliebiges<br />

andere ausblenden können. Das ginge gar<br />

nicht, hätte Erscheinung absolute Existenz.<br />

Als absolute Existenz ist alles eher Potenz, also die<br />

Fähigkeit zum Ausdruck, nicht der Ausdruck selbst.<br />

dieser ist beliebig und austauschbar, relativ zur Potenz<br />

gesehen.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Eigentlich geht es uns nicht viel anders als meinen<br />

Mäusen, bei Lichte betrachtet.<br />

Im Grunde sind wir schutzlos höheren Mächten ausgeliefert,<br />

egal in welcher Gestalt oder Nicht-Gestalt.<br />

Und so viel relative Sicherheit wir auch schaffen, real<br />

oder als Einbildung... der Ausgang bleibt unsicher.<br />

Und jeder Fortgang ist immer mit einer Dosis unberechenbarer<br />

Unsicherheit gewürzt.<br />

Im Wunsch nach Sicherheit hängen wir im Grunde<br />

einem unerfüllbaren Wunsch nach, dessen persönliche<br />

Scheinerfüllung viele Ressourcen bindet, zumal<br />

eh jeder Mensch auf dem Grunde seines Herzens<br />

weiß, das es keine echte Sicherheit gibt, so viel relative<br />

Sicherheit auch verwirklicht wird.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Eine Idee, die sich nicht verwirklichen lässt, kann<br />

ich auch einmal für mich hinterfragen. Brauche ich<br />

das, was ich nicht verwirklichen kann, dann überhaupt<br />

wirklich... oder bilde ich mir nur ein, so etwas<br />

wie „völlige Sicherheit“ zu brauchen?<br />

Völlige Sicherheit ist auf der anderen Seite völlige<br />

Gefangenschaft, denn erst mit der Unsicherheit<br />

nehmen Entwicklungsmöglichkeit und offene<br />

Bewegungsfreiheit zu.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Gerade las ich eine Schlagzeile zum Thema<br />

Heimat:<br />

„Jeder braucht etwas, das so bleibt, wie es ist.“ Der<br />

Artikel selbst blieb mir zwar durch eine Bezahlsperre<br />

verborgen, doch musste ich schmunzeln, denn gerade<br />

diesem menschlichen Bedürfnis nach Permanenz<br />

verweigert sich die Form. Ihr Wesen ist Bewegung.<br />

Andererseits gibt es das, „das so bleibt, wie es ist“,<br />

jederzeit und an jedem Ort in beliebiger Menge. Das<br />

sogenannte Selbst. Das kann wirklich gar nichts verändern,<br />

nicht einmal die Heimatdiskussion. Mehr<br />

Permanenz ist gar nicht möglich.<br />

Doch Permanenz in einem Ereignis zu suchen ist<br />

vergebliche Liebesmüh.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Ich kann vom Leben nichts erwarten, was es mir<br />

nicht geben kann, weil es seinem Wesen widerspricht.<br />

Sein Wesen ist Bewegung.<br />

Doch ist das, was viele Menschen in der<br />

Heimatdiskussion zu suchen scheinen, real in beliebiger<br />

Menge vorhanden. Ich muss nur an der richtigen<br />

Stelle nachschauen. Hier.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Einem unbekannten „Gott“ zu huldigen, ist die<br />

freieste Form der Verehrung, denn ein Gott, den<br />

ich nicht kenne, macht mir weder Vorgaben noch<br />

Vorschriften. Ich weiß ja weder, „wer?, noch welchen<br />

oder keinen Geschlechts dieses „Gott“ sein soll, noch<br />

was „er“ von mir will, oder auch nicht.<br />

Das ist ja alles unbekannt... und meiner freien<br />

Interpretation überlassen.<br />

Was wir sozial erleben, ist im Grunde auch, bei<br />

Lichte betrachtet, die Verehrung des unbekannten<br />

Gottes, nur, dass er eben in all diesem religiösen<br />

Scheinwissen in völlig überflüssiger Enge interpretiert<br />

wird.<br />

„Du sollst dir kein Bild machen“, „Allah ist nicht<br />

sagbar“... und ein guter Teil der Bilderverbote in<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Religionen kreisen um den „unbekannten Gott“, um<br />

dann seine Verehrung trotzdem zu schänden.<br />

Indem sie Vorgaben machen, die völlig aus der Luft<br />

gegriffen sind. Dem angeblich bekannten Gott.<br />

Doch ist die Wahrheit schlicht. „Gott“ ist schlicht<br />

und einfach unbekannt. Und das ist das Tor in die<br />

völlige Freiheit der Verehrung oder Nichtverehrung<br />

Gottes.<br />

Gott ist durch das menschliche Verständnis nicht zu<br />

fassen, und alle Gottesbilder, die so über den Planeten<br />

schwirren, sind Interpretationen Gottes durch das<br />

menschliche Verständnis.<br />

Und sie sehen halt so fragwürdig aus, wie die derzeitige<br />

Politik, schlicht und einfach gesagt.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Ich überlege schon länger, es macht ja auch Spaß, in<br />

Gedanken zu bauen (körperlich ist es schnell anstrengend<br />

und teuer), einen kleinen Tempel zu bauen,<br />

der dem unbekannten Gott geweiht ist (siehe letzter<br />

Beitrag).<br />

Diese leere Präsenz des unbekannten Gottes, dieses<br />

In-und-gleichzeitge-außerhalb-der-Schöpfung-Sein<br />

des unbekannten Gottes, diese irdene Präsenz absoluter<br />

Stille, nicht formhaft greifbar und doch unverrückbar...<br />

all das in völliger Schlichtheit in einer<br />

Hütte.<br />

Das Ineinanderfließen der Materialien und der<br />

Formen mit der Umgebung, eine Höhlung bildend, die<br />

in die Leere führt, in diese weiche Unmittelbarkeit<br />

des unbekannten Gottes.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Ich blicke in sein Antlitz, es ist unmittelbar hier, aber<br />

nichts zu sehen. Eine Höhle, die ins Nichts führt und<br />

unmittelbar hier endet.<br />

So eine Art Gartenkunstwerk. Andere stellen halt<br />

Gartenzwerge auf, ich überlege an einem kleinen<br />

Tempel.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Das eigentliche Zentrum das Menschen, zumindest<br />

meiner Erfahrung nach, ist nicht im Körper.<br />

Da mag es alle möglichen Zentren geben, aber nicht<br />

mein eigenltiches Zentrum.<br />

Mein eigentliches Zentrum hat auch keine bestimmte<br />

Form. Es ist die Wirklichkeit. Und das ist das, was<br />

für manche Menschen das Thema Erwachen so unvorstellbar<br />

macht.<br />

Da ist kein Wesen, das sein wahres Zentrum in irgend<br />

einem Körper hätte, weil es keine ZWEI gibt.<br />

Da ist nicht die Wirklichkeit und dann noch die<br />

Menschen, Tiere, Geister, Einbildungen, Flöhe und<br />

fragwürdigen Nagetiere.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Das sieht von der Formseite so aus, wodurch die<br />

Idee entsteht, Bewusstsein sei etwas begrenzbares<br />

(auf Form begrenzbares).<br />

Doch ist die Wahrheit halt viel mehr die, dass es<br />

in der Beziehung der sogenannten Wirklichkeit zum<br />

Menschen keine zwei gibt. Es ist die Beziehung der<br />

Wirklichkeit zu sich selbst.<br />

Und sie ist mein wahres Zentrum, Herz: unmittelbar<br />

hier.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Das sogenannte „spirituelle Herz“ ist nicht irgendwo<br />

im Leben...<br />

Es IST das Leben, das im Herzen geschieht.<br />

+++<br />

Das was wir Wachzustand nennen, ist eigentlich<br />

eine Art Halbschlaf. Ich wollte schon länger<br />

mal etwas dazu schreiben, weil der Unterschied zum<br />

Traum ist gar nicht so groß, doch vorhanden.<br />

Dass das Leben ein Halbschlaf ist, ist gar nicht so<br />

einfach festzustellen, da ich ja selbst der Halbschläfer<br />

darin bin.<br />

Doch hat man im Halbschlaf, wie auch im Traum,<br />

manchmal lichtere Momente und es wird auffällig.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Und dann sehe ich auch sehr schön, wie „automatisch“<br />

das Leben in der Regel verläuft und wie untergeordnet<br />

dann darin das erscheint, was wir „unsere<br />

Entscheidung“ nennen.<br />

Die wird uns eher „eingeflüstert“ und übrig<br />

bleibt in der Regel nur eine Einbildung einer freien<br />

Entscheidung. Schon „frei von was?“ wäre eine interessante<br />

philosophische Frage, denn schon darin bin<br />

ich nicht frei. :-)<br />

Und darin sind wir halt auch „die Verdammten“, andererseits<br />

auch die, die eigentlich geführt sind, wenn<br />

auch vielleicht nur vom blanken Zufall.<br />

Aber daran, Träumer zu sein, können wir nichts ändern,<br />

nur hat es Vorteile, sich darüber bewusst zu<br />

sein, etwas zumindest.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Eigentlich ist das Selbst dual-nondual, und ich<br />

überlege derzeit, eine Abhandlung über diese,<br />

wie ich sie nenne, „dual-nonduale“ Logik zu schreiben.<br />

Die rein duale Betrachtung der Welt ist in gewissen<br />

Größenmaßstäben gut brauchbar. Doch ist sie<br />

auch andererseits wie der Glaube: „die Erde ist eine<br />

Scheibe“.<br />

Ich komme mit der Annahme, „die Erde ist eine<br />

Scheibe“, rein praktisch in unseren Größenordnungen<br />

ganz gut zurecht, dem Alltag auf der Erde, doch darüber<br />

hinaus versagt das Modell.<br />

Und so versagt das duale Modell auf eigene Weise:<br />

im Anfang, im Ende, in der Unendlichkeit und im Ich,<br />

denn es wird der nonduale Aspekt ignoriert.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Beim Glauben, „die Erde ist eine Scheibe“, ignoriere<br />

ich die Krümmung der Erdoberfläche im Raum, und<br />

in der dualen Logik ignoriere ich in analoger Weise<br />

auch etwas... ein Art „Krümmung“.<br />

Ist für mich die Erde eine Scheibe, erscheinen die<br />

Orte an den Rändern: Anfang, Ende, Unendlichkeit,<br />

Ich... die zu sein, die am weitesten voneinander entfernt<br />

sind, doch real hat die Karte ja keinen „Rand“,<br />

sondern wo dieses Modell den Rand sieht, fügt sich<br />

direkt der scheinbar gegenüber liegende Rand an.<br />

Die nonduale Komponente beschreibt also sinnbildlich<br />

diese „Krümmung“, in der das flächig-duale<br />

Logik-Modell zu einem gekrümmt dual-nondualen<br />

Logik-Modell wird, in dem die ganzen scheinbaren<br />

„Extreme“ (Pole) eigentlich Nahtpunkte sind.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Anfang und Ende befinden sich darin nicht am gegenüber<br />

liegenden Rand einer Karte, sondern in ihnen<br />

schließt sich der Kreis.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Ich habe früher viel über das Hier geschrieben, da<br />

das Hier der Schlüssel zum ganzen Thema ist.<br />

„Wohin soll ich gehen? Ich bin doch hier...“, entgegnete<br />

Ramana einmal seinem Arzt (?), der in der<br />

Erwartung des Todes von Ramana (als er Krebs hatte)<br />

meinte, er würde ja nun bald „von ihnen gehen“.<br />

„Wohin soll ich gehen? Ich bin doch hier.“<br />

Das Hier ist tatsächlich so. Erscheint es aus der Zeit<br />

so klein, zwischen Vergangenheit und Zukunft, dass<br />

es praktisch nicht zu existieren scheint, ist es andererseits<br />

das einzige, was es gibt, als der Hintergrund<br />

zur Raumzeit.<br />

Im direkten Spüren des Hier erkenne ich, dass es<br />

nichts ist, was unter die Regentschaft der Zeit fällt...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Wohin soll ich gehen? Wohin, wo ich doch jenseits<br />

der Zeit BIN.<br />

Wo? Hier.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Das Ich zu seiner Quelle verfolgen.<br />

Jeder kennt die Empfindung ich, sie ist ganz natürlich<br />

vertraut und doch eine zutiefst rätselhafte<br />

Angelegenheit, suche ich einmal nach diesem „ich“.<br />

Was gerade noch selbstverständlich und vertraut war,<br />

„ich“, verhält sich nun wie ein Aal, wie ich das Tier<br />

„ich“ auch zu greifen versuche, es flutscht mir aus<br />

den Händen. Und dann stehe ich mit einem Begriff<br />

da, „ich“, der sich aus jedem Bild wieder in die Leere<br />

entzieht. Ich ist leer ganz vertraut und klar.<br />

Das Problem fängt dort an, wo ich nach einem festen<br />

Inhalt suche. :-)<br />

Ich kann „ich“ in der Form nicht greifen, da „ich“ keine<br />

Angelegenheit von Vergangenheit oder Zukunft ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Und versuche ich „ich“ mit einem Bild zu verknüpfen,<br />

bemühe ich Erinnerungen und Erwartungen, doch ich<br />

ist nicht in den Erinnerungen oder Erwartungen. Ich<br />

ist hier.<br />

Erst wird mir dies bewusst, dass ich keine<br />

Angelegenheit von Vergangenheit oder Zukunft bin,<br />

im Wesen, weiß ich auch, wo ich bin/ wo ich ist.<br />

Und schon bin ich an der Quelle. Und wie so oft<br />

im Thema ist das, was am weitesten weg schien, die<br />

Quelle, näher zu mir selbst als alles andere, da ich im<br />

Wesen die Quelle bin.<br />

Ich kann endlos etwas in der Raumzeit jagen, „ich“,<br />

was in der Raumzeit nur ein Phantom seiner selbst ist.<br />

Ich werde es nie erwischen. andererseits steht es „über“<br />

der Raumzeit ganz still: „ich“, die Selbstbemerkung.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Neo-Advaita<br />

Das, was man heute unter dem Sammelbegriff<br />

„Neo-Advaita“ beschreibt - und unter diesem<br />

Titel auch gerne kritisiert - geht in der Hauptstömung<br />

auf Papaji zurück, der seinen persönlichen (und schönen)<br />

Ausdruck von „Atman Vichara“ lehrte. Und er<br />

ist vor allem eine sehr freie Form des Advaita.<br />

Frei darin, allen überflüssigen Balast der Tradition,<br />

sofern es einem persönlich sinnvoll erscheint, einfach<br />

fallen zu lassen. Der Tradition schmeckt das natürlich<br />

nie, wie ich in der Politik sehen kann.<br />

Noch eigentlicher geht, über Papaji, der Neoadvaita<br />

auf Ramana zurück, der die einfache Botschaft verkündete:<br />

„Du bist bereits das Selbst.“ Und wer es ihm<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

nicht glaubte/ glauben und erkennen konnte, den ließ<br />

er halt, sofern gewünscht, „Atman Vichara“ üben.<br />

Doch ist diese Aussage der eigentliche<br />

Kondensationskeim des sogenannten Neo-Advaita,<br />

den es homogen gar nicht gibt. Der sieht doch bei<br />

jedem anders aus, wie jede Katze ein anderes Fell<br />

hat - und es ist völlig nebensächlich, da die Botschaft<br />

gar keine richtige Form kennt: „Du bist bereits das<br />

Selbst“.<br />

Und wer es erkennt, erkennt, dass diese Aussage<br />

wahr ist. Kann es dann wirklich eine richtige Form<br />

geben? Eine richtige Verrenkung hin zu dem, was ich<br />

bereits bin?<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Wohl nicht. Wohl kann ich dieses ganze Getue, sofern<br />

es mich nicht ästhetisch erfreut, einfach beiseite<br />

schieben.<br />

Shankara und Bankara, und wer auch immer. Das<br />

Selbst ist hier, egal was irgendwann irgendwer über<br />

es erzählte.<br />

Und das ist der offensichtliche und völlig nackte<br />

Kern hinter dem, was in ganz verschiedener (persönlich<br />

empfundener) Qualität als „Neo-Advaita“ existiert.<br />

Er ist im Wesen eine anarchistische Veranstaltung,<br />

in der jeder machen kann, was er will. Ich kann sogar<br />

darauf verzichten, das Neo-Advaita zu nennen. Und<br />

dann ist es was? Dasselbe wie es vorher war.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Du bist bereits das Selbst.<br />

Das ist, meiner Ansicht nach, die Kernbotschaft<br />

des Neo-Advaita, wie im Christentum die<br />

Kernbotschaft war: Jesus ist für deine Sünden gestorben...<br />

er hat die Sünden der Welt auf sich genommen.<br />

Das Debakel der Sünde, was die Vertreibung aus<br />

dem Paradies bedeutete, war getilgt.<br />

Das grundsätzliche Problem ist einfach das, dass<br />

sich der Mensch alles mögliche einbildet, über Gott<br />

und die Welt, was so eigentlich nicht ist und dann unter<br />

seinen Einbildungen leidet.<br />

Er fantasiert sich quasi erst eine Krankheit an, dann<br />

leidet er darunter, und dann wird er geheilt.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Das kennt man ja von der Werbung. Erst wird einem<br />

ein Mangel eingeredet, dann ein teures Produkt zur<br />

Kompensation verkauft. :-)<br />

Und darin, sich gegenseitig Mängel zu bescheinigen,<br />

sind die Menschen gut. :-)<br />

Und so ist auch die ganze Geschichte mit der Sünde<br />

im Grunde eine Lüge, es gab nie Sünde, auch wenn<br />

jemand für den Tod dieser Illusion sterben musste,<br />

physisch... was auch nicht viel brachte. In der Folge<br />

wurde die Sünde ein gutes Geschäft.<br />

In der geichen Weise steht zwischen dem Suchenden<br />

und dem „ich bin ja bereits das Selbst“ nur der eigene<br />

Glaube, der sozial übernommen ist, dass dem nicht<br />

so sei.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Das hat auch wieder sozialpolitische Gründe, wie<br />

man heute wieder sehen kann, es kann nur einen Gott<br />

geben, den Diktator, und der Rest, das Volk, in dessen<br />

Namen er spricht, sind halt „nicht-Gott“, denn das<br />

Volk, das ist er ja ganz alleine. :-)<br />

Wie kann sich da ein Untertan erdreisten, zu erkennen,<br />

selbst auch Gott zu sein, und dann noch zu sehen,<br />

dass der Diktator ja gar keine Kleider an hat, nicht<br />

mal ein Volk hat er. :-)<br />

Und vor dem Selbst sind halt alle splitterfasernackt,<br />

nichts zu verbergen: „ich bin bereits das Selbst.“<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Mit einem guten Teil der Aufmerksamkeit im Hier<br />

zentriert zu sein,ist meiner Erfahrung nach<br />

persönlich der angenehmste Zustand. Es ist aber keine<br />

zielgerichtete oder angestrengte Aufmerksamkeit auf<br />

das Hier, sondern ein guter Teil der Aufmerksamkeit<br />

ruht einfach in sich selbst: ist hier.<br />

Nun bin ich eine Art Wach-Schlafender, in all den<br />

Anteilen der Aufmerksamkeit, die einfach in sich ruhen<br />

(„glücklich sind“).<br />

Das ist vergleichbar mit diesem wohligen Zustand<br />

kurz vor dem Einschlafen, wenn das Verständnis<br />

herunter fährt, doch hat auch einige lustige<br />

Nebeneffekte.<br />

Ich komme mir dann gerne so vor, als wäre den<br />

ganzen Tag über nichts passiert. Und überlege ich<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

dann, wundere ich mich, was so alles gelaufen ist...,<br />

da dieses frische, leere, immer gleich bleibende an der<br />

Selbstwahrnehmung dominiert. :-)<br />

Und für diesen Anteil ist halt alles, was kommt und<br />

geht, eben etwas, was kommt und geht. Und ist es<br />

weg, ist es halt weg... „War da was?“ Dann muss erst<br />

das Verständnis im Archiv nachsehen. :-)<br />

Das ist praktisch beim Putzen, gg ( :-) ), denn es entwickelt<br />

sich eine ganz neue Beziehung zu dem, was<br />

gerade passiert. Es mag zwar, relativ gesehen, unbedeutend<br />

sein, doch ist es für sich „das, was ist“, muss<br />

sich nicht messen, und es entwickelt sich eine ganz eigene<br />

Reise durch das Ereignis, das in all diese Details<br />

verliebt ist, aber sich auch gleich wieder leert.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Nur ist das heutige Sozialleben in seiner<br />

Aufdringlichkeit eben gerne auch das Hindernis, spielerisch<br />

mit diesem „Wach-Schlaf“ umgehen zu lernen.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Indem ich das Verständnis zu einem Feind stilisiere,<br />

stilisiert sich das Verständnis zu seinem eigenen<br />

Gegner.<br />

Warum? Da letztlich alle Aussage über die Welt<br />

Verständnis ist.<br />

Verständnis, in Gegnerschaft zu sich selbst, ist aber<br />

so kräftezehrend, wie ein andauernder militärischer<br />

Konflikt an einer fiktiven Grenze im Verständnis.<br />

Nämlich zwischen dem Anteil, der das „böse<br />

Verständnis“ ist, das die Illusion aufrecht erhält, und<br />

dann das „gute Verständnis“, das ihr zu entkommen<br />

trachtet... oder wie auch immer. :-)<br />

Das ist in meinen Augen alles Unfug, da es nur<br />

ein Verständnis gibt. Und es gibt überhaupt nur das<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Verständnis, das angebliche und eingebildete Feinde<br />

sehen kann, als Interpretation der Wahrnehmung.<br />

Sobald ich etwas an mir selbst zu meinem Feind<br />

erkläre, befinde ich mich im Zustand eines völlig<br />

überflüssigen Bürgerkrieges, denn die einzig sinnvolle<br />

Möglichkeit ist, sich zu bekennen: ich, als das<br />

Verständnis, irre mich - ich, als das Verständnis, kann<br />

versuchen, meinen eigenen Irrtum zu durchschauen.<br />

Der einzige „Gegner“ in dieser ganzen Angelegenheit<br />

um erwachen, bin ich nicht selbst, als irgend etwas,<br />

sondern es ist mein Irrtum, den ich durchschauen<br />

muss.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Erst wenn das Verständnis den Irrtum als seinen<br />

eigenen Irrtum durchschaut, ist es auch von seinem<br />

Irrtum geheilt.<br />

Es gibt auf der menschlichen Ebene für mich keine<br />

andere Alternative, da es keine menschliche Existenz<br />

ohne Verständnis gibt.<br />

Verständnis umfasst ja nicht nur die verbal-gedankliche<br />

und die bildlich-gedanklich Ebene, Verständnis<br />

umfasst ebenso die emotionale Ebene und die<br />

Träume.<br />

Es gäbe ohne die emotionale Ebene keine einzige<br />

Gedankenfunktion, da die emotionale Ebene „der<br />

Motor des Denkens“ ist. Spock aus Raumschiff<br />

Enterprise würde von der ersten bis zur letzten Folge<br />

als Statue auf der Brücke stehen. :-)<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Fühlen verursacht Denken, und Denken verursacht<br />

Fühlen.<br />

Und das beschreibt auch die Wechselwirkung,<br />

oder Rückwirkung auf die Emotion, durchschaut<br />

Verständnis den Irrtum.<br />

Emotion und Verständnis sind ein untrennbares Paar,<br />

die noch niemand scheiden konnte, da sie sich immer<br />

wieder gegenseitig ins Leben rufen.<br />

Daher hätte Spock nie funktioniert, denn auch<br />

das gedankliche Verständnis existiert halt nicht als<br />

Inzucht für sich selbst, sondern unterstützt etwas größeres.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Es ist schon eine eigenartige Zeit, finde ich. Doch<br />

im Grunde vertraue ich dem Selbst, was nicht<br />

heißt, dass alles so laufen wird, wie ich will, sondern<br />

im Grunde nur, dass es halt so läuft, wie es halt läuft...<br />

mit all seine Mirakeln.<br />

Gegen Abend kam Jean-Louis, damit ich ihn zur<br />

Werkstatt bringe, und die Handbremse meines Auto<br />

blockierte. Rad abgeschraubt, etwas gehämmert, um<br />

die Bremse zu lösen, dann zur Werkstatt, der Meister<br />

hat sich das auch angeschaut und meinte, die muss<br />

man beidseitig wechseln, da sie während der Fahrt<br />

blockieren könnten.<br />

Mit diesem persönlichen „dem Selbst vertrauen“<br />

meine ich eher so etwas. Bei mir äußert sich das oft<br />

so, wie oben beschrieben, kurzum, das Leben fädelt<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

es eben so ein, dass das Auto dann in der Werkstatt<br />

steht.<br />

Wie das funktioniert weiß ich nicht. Ich kann es sogar<br />

begründet als Zufall abtun. Doch ist es dann einfach<br />

zu viel Zufall.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Das Leben ist unglaublich raff iniert gemacht.<br />

I<br />

ch bin immer wieder zutiefst von dieser Kunst zur<br />

„Illusion“ fasziniert. „Illusion“ ausdrücklich in<br />

Anführungszeichen, denn auch hier gilt, wo es kein<br />

Gegenüber mehr gibt, ist jede Bezeichnung immer<br />

auch irreführend.<br />

In unserer Sprache wird Illusion von Wirklichkeit<br />

unterschieden, was in der Unterscheidung der<br />

Ereignisse guten Sinn macht, doch „am Ende“ (analoges<br />

Sprachproblem) sind Wirklichkeit und Illusion<br />

ein- und dasselbe - und das, was ich als „Illusion“<br />

umschreibe, versucht auf diese tiefere Natur der<br />

Wirklichkeit hinzuweisen: nicht so „fest“ zu sein,<br />

wie wir heute vermuten, oder anders gesagt, die<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Wirklichkeit ist im Wesen weit freier zu jeder<br />

Selbstbeschränkung, und damit Form, als ich mir in<br />

meinen kühnsten Träumen auszumalen vermag.<br />

Die Wirklichkeit in dieser tieferen, freieren Natur<br />

zu spüren, auf das das Wort „Illusion“ im spirituellen<br />

Kontext hinweist, hat die Kraft die Persönlichkeit aus<br />

der Enge ihrer Wirklichkeitsvorstellung hervor zu<br />

kitzeln... und das schnuppern zu lassen, was weich,<br />

frei und weit riecht, schmeckt und als die Potenz zur<br />

Schöpfung alles durchdringt, wabert, prodelt, köchelt...<br />

the masterdreamer... ich bin als Mensch ein Teil des<br />

„Göttlichen Traums“, und der ist so dermaßen raffiniert<br />

gewoben, dass alle Lehre um Erwachen scheitern<br />

muss, lässt es dieser Traum nicht zu.<br />

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Das Leben ist so raffiniert gemacht, dass ich permanent<br />

an seiner Entschlüsselung scheitere. Und doch ist<br />

jedes Scheitern immer zutiefst auch ein befreiender<br />

Genuss und ein Vertiefen des Staunens.<br />

Dieses Freilegen des unsichtbaren Antlitzes nennt<br />

man „die Wissenschaft des Nichts“<br />

+++<br />

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Ich möchte mal eine Zeit dem menschlichen<br />

Wahnsinn gedenken, der ja auch immer zum Teil<br />

der eigene Wahnsinn ist, gg. :-)<br />

Und natürlich spielt er bei jeder Art der Verehrung<br />

mit seinen spitzbübischen Part. Was machte ich mich<br />

nicht in meinem Leben überall zum Affen, dem kollektiven<br />

Wahne folgend?- und er hat ja auch liebenswürdige<br />

Seiten.<br />

Wie auch immer, da ich gerade beim Aufräumen<br />

bin, habe ich den Altar dem Objekt der Verehrung<br />

angepasst.<br />

+++<br />

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Ich kann mit gutem Recht behaupten: dass es persönliches<br />

Karma gibt, und ich mich quasi seit<br />

Äonen (was ist schon Zeit? :-) ) durch das Gestrüpp<br />

meiner Einbildungen schlage, die wie ein Urwald wuchern.<br />

Ich kann mit gutem Recht behaupten: dass persönliches<br />

Karma völliger Unfug ist. In Karma steckt quasi<br />

überhaupt niemand drin, und wo jemand drin zu<br />

stecken scheint, bildet Karma sich das ein. :-)<br />

Ich kann auch mit gutem Recht behaupten:dass im<br />

Grunde niemand eine rechte Ahnung hat, was hier<br />

passiert, einschließlich meiner selbst - und liege wahrscheinlich<br />

der Wahrheit am nächsten.<br />

+++<br />

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Die Frage „Wer bin ich?“ lässt sich sozial nicht in<br />

einem permanenten Sinne beantworten. Das ist<br />

auch nicht Aufgabe und Zweck des Sozialen.<br />

Sie lässt sich beantworten, beschränke ich sie in ihrem<br />

Antwortpotential nicht auf Form, wenn ich vor<br />

das Soziale schaue.<br />

Dort ist die seiende Antwort ungestört. Im Sozialen<br />

gibt es permanent einen Kommentar, gespiegelt als<br />

„der Denker“. und ich muss einfach mal dorthin<br />

schauen, wo alle die Klappe halten - das ist unmittelbar<br />

hier.<br />

Die/ der einzige, die/der die Fähigkeit so nah zu<br />

schauen hat, so nah zu sich selbst zu fühlen, spüren,<br />

bist in der dir erscheinenden Veranstaltung immer nur<br />

DU selbst.<br />

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Das hängt mit der Unteilbarkeit der Ich-Erfahrung<br />

zusammen, über die ich hier aber keinen Roman<br />

schreiben will. Alles, was wir erleben, hat die<br />

Unteilbarkeit der Ich-Erfahrung zur Grundlage, wodurch<br />

all die *vielen* Wesen eigentlich für sich nur<br />

eine fake-Identität haben (Fake nicht abwertend gemeint,<br />

eher provokativ :-) )... denn das eigentliche ICH<br />

ist nicht teilbar.<br />

Und das kann dir niemand anderer direkt zeigen, da<br />

DU die/ der bist, die/ der diese Erfahrung macht.<br />

Und scheinbar geteilt werden kann sie nur über den<br />

Fake der Raumzeit.<br />

Und so gibt es auch nur DICH, die/ der dir diese<br />

Frage beantworten kann, doch permanent nur im<br />

Wesen, das alle Wesen umfasst: I C H<br />

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Es gibt etwas, was dir näher als nichts ist.<br />

Selbst nichts ist viel zu viel und viel zu weit<br />

von mir entfernt um mich sein zu können... denn ICH<br />

bin ICH.<br />

+++<br />

Der Mensch bildet sich gerne zu viel persönliche<br />

Macht ein, und dann leidet er unter seiner eingebildeten<br />

Macht, denn je mehr Macht er sich einbildet,<br />

desto mehr kann er „richtig“ oder „falsch“ machen.<br />

+++<br />

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Egal, was sich bewegt, es geschieht immer hier in<br />

der Gegenwart. Nur die Erinnerung erzeugt die<br />

Vorstellung, dass da irgend etwas in Vergangenheit oder<br />

Zukunft wäre.<br />

Das, was sich bewegt, ist das Hier. Und es lässt weder etwas<br />

in der Vergangenheit zurück, noch eilt ihm etwas in die<br />

Zukunft voraus, denn es ist vollständig hier. Präsenz.<br />

Kein wirkliches vor ihm selbst, das es bestimmen könnte,<br />

kein wirkliches nach ihm selbst, das es beerben könnte. Es<br />

bestimmt und beerbt sich selbst.<br />

So bewegt sich alles - in was? Das Wahrnehmen von<br />

Bewegung ist bereits Gedächtnis, das Ultrakurzzeitgedächtnis,<br />

da zwei Zustände verglichen werden. Und ohne Vergleich<br />

ist keine Bewegung wahrnehmbar - stille Präsenz.<br />

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Es werden in der Raumzeit nie zwei verglichen, oder mehrere,<br />

sondern immer Zustände desselben.<br />

Um Bewegung wahrnehmen zu können, erschafft das<br />

Verständnis Vergangenheit und Zukunft - auf der virtuellen<br />

Ebene der Persönlichkeit.<br />

Es gibt sie also, aber nur als virtuelles Hilfsmittel des<br />

Verständnisses, um in die Dynamik des Selbst blicken zu<br />

können.<br />

Erlischt dieses Instrument des Selbst, das Verständnis, erlischt<br />

mit ihm die Vorstellung der Raumzeit.<br />

Diesen Grundzustand des Selbst, der bleibt, nannte<br />

Buddha „Nirvana“.<br />

Doch ist er nirgendwo anders als genau hier. :-)<br />

Raumzeit ist ein virtuelles Layer in Nivana.<br />

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Die Gesamtheit des Ereignisses Leben, mündet<br />

permanent in einen physikalisch nicht<br />

greifbaren „Punkt“ (nicht mal ein Punkt, eben kein<br />

Gegenüber), in dem Nichts alles ist und Alles nichts<br />

ist und sich Alles genauso anfühlt wie Nichts... kein<br />

Unterschied.<br />

Die Gesamtheit des Ereignisses Leben<br />

mündet permanent in einen physikalisch nicht greifbaren<br />

„Punkt“ in dem alles, was ist, tot ist und der<br />

Tod das ist, was es nicht gibt.<br />

Die Gesamtheit des Ereignisses Leben<br />

mündet permanent in einen physikalisch nicht greifbaren<br />

„Punkt“ in dem alles, was ist, lebendig ist - und<br />

das Leben das ist, was es nicht gibt.<br />

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Die Gesamtheit des Ereignisses Leben, mündet permanent<br />

in einen physikalisch nicht greifbaren „Punkt“<br />

in dem es keinen Wesensunterschied zwischen Leben<br />

und Tod gibt.<br />

Die Gesamtheit des Ereignisses Leben, mündet<br />

permanent in einen physikalisch nicht greifbaren<br />

„Punkt“, in dem ich und du dasselbe sind, so sehr sie<br />

sich in der Relativität (Raumzeit) für das Verständnis<br />

unterscheiden mögen.<br />

Es ist nicht korrekt, von einem „Punkt“ zu sprechen,<br />

denn er ist so groß, dass er alles umfasst.<br />

Es ist nicht korrekt, von einem „Punkt“ zu sprechen,<br />

denn er ist so klein, dass er nicht einmal ein Punkt<br />

ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Es ist korrekter, vom hier zu sprechen, deiner und<br />

meiner unmittelbaren Selbsterfahrung, und selbst zu<br />

schauen, was das Hier ist.<br />

Das hier ist nichts, was kommt und geht, das sind<br />

alles Inhalte. Das HIER ist DAS, was unabhängig davon,<br />

was kommt und geht, du selbst bist, dir ewig treu<br />

ist und dir nichts nehmen kann und dir nichts geben<br />

kann.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Das ganze Verständnis“problem“ am Thema ist,<br />

dass für Verständnis nur das ist, was für es<br />

greifbar (Gestalt) ist und es sich selbst für das Ich<br />

hält.<br />

Man darf von mir aus darüber streiten, ob sich nun<br />

das Selbst (ICH) als das Verständnis glaubt, oder das<br />

Verständnis sich selbst als das Selbst.<br />

Es ist überflüssig, da es keine zwei sind. Da ist nicht<br />

einerseits das Selbst, dem das Verständnis gegenüber<br />

steht, noch das Verständnis, dem das Selbst gegenüber<br />

steht.<br />

Das Verständnis ist eine Erweiterung des ICH,. in<br />

etwas so, wie wenn sich heute die Menschheit eine<br />

KI zulegen will, nur, dass das im Selbst wohl automatisch<br />

so geschieht.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Man darf sich von mir aus darüber streiten, ob das<br />

geplant war, oder von selbst geschah, doch ist das<br />

auch eher überflüssig, da auch hier keine zwei sind.<br />

Und wer ist von nicht-zwei nun das Huhn und das<br />

Ei? Ich komme hier mit unserer Kausalitätsvorstellung<br />

einfach an ihre Grenzen, nämlich die der Raumzeit.<br />

Denn das Höchste zu sein, heißt ÜBER der Raumzeit<br />

zu stehen, im Wesen: ICH.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Über allem steht ICH,<br />

über allem strahlt ICH,<br />

in einem, relativ gesehen, permanenten Fressen und<br />

Gebären seiner selbst, doch, absolut gesehen, als leerer<br />

Augenblick: „Nirvana“.<br />

+++<br />

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Jeder darf so viel an sich herum basteln, wie er will,<br />

doch gleicht der Mensch darin eben gerne einem<br />

Hobbybastler an einem weitgehend unbekannten<br />

Raumschiff.<br />

Daher ist es oft produktiver, man lässt einfach die<br />

Finger davon: „never touch a running system“.<br />

+++<br />

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Hier ist meine Heimat,und hier ist nicht etwas,<br />

was entsteht oder vergeht.<br />

Hier ist meine Heimat,und hier ist nicht etwas, in<br />

dem es wirkliche Grenzen gibt.<br />

Hier ist meine Heimat, dem, was es gibt und gleichzeitig<br />

dem, was gibt und sich in seinem Geben permanent<br />

vergibt.<br />

Hier ist meine Heimat, „Ich bin (das) (H)hier. Wohin<br />

sollte ich auch gehen?“ fragte Ramana - und das ist<br />

eine gute Frage, die ich mir stellen und beantworten<br />

kann, will ich erkennen, auf was der Begriff „erwacht“<br />

deutet.<br />

Am Ziel zu sein und das als ein Ziel zu suchen ist<br />

das Missverständnis im Thema.<br />

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Da ich das Hier bin,ist das bewusste Spüren des<br />

Hier, oder anders gesagt „meines eigenen direkten<br />

Hier-Sein“, die „Medizin“, die den Aspiranten<br />

im Thema Erwachen seit Jahrtausenden, ja, schon in<br />

der Zeit vor Buddha, empfohlen wurde.<br />

Das hat seine guten Gründe, denn erst dieses mir<br />

selbst darüber bewusst werden, dass ich selbst nicht<br />

nur „im Spiel“ bin, sondern auch „neben dem Spielfeld“<br />

stehe und mir zuschaue, beruhigt die Suche des Ich<br />

nach sich selbst.<br />

Ich bin also einerseits „im Spiel“, andererseits „darüber<br />

hinaus“, im Hintergrund, die „Leinwand“.<br />

Die Festigkeit des Ich, die ich im Spiel gerne vermissen<br />

mag - hier bin ich immer vollständig in Frage gestellt<br />

(Tod) - ist „darüber hinaus“ so klar, als bestün-<br />

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de das ganze Universum aus einem einzigen Block<br />

Eisen:<br />

ICH<br />

Die Antwort auf die Frage.<br />

+++<br />

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In das Selbstkann jede/r hinein deuten, was ihr/ihm<br />

beliebt, doch bleibt für den Menschen die höchste<br />

Form des Wissens um das Selbst das Nichtwissen,<br />

also die offene Weite.<br />

Nicht, dass wir nicht viel wissen könnten, doch<br />

bleibt alles Wissen beschränkt und limitiert und im<br />

überzeugten Glauben daran ein limitierendes Bild des<br />

Selbst, das gerne zum Gefängnis wird.<br />

Wo das Verständnis selbst das Bild aufgibt, empfindet<br />

es „offene Weite“ und entspannt sich, denn es<br />

erkennt, dass es gar kein Bild braucht - und die „offene<br />

Weite“ (Nichtwissen) das beste Bild ist, das es<br />

zeichnen kann...<br />

+++<br />

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Nur im Nichtwissen ersetzt das Verständnis das Bild<br />

vom Selbst durch das Selbst, also durch das, von dem<br />

es sich kein Bild machen kann.<br />

So schaut Verständnis im Nichtwissen direkt das<br />

Selbst, da es kein Bild hat, auf das es blicken könnte.<br />

+++<br />

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Auch wenn ich Papaji nicht kannte, und er und<br />

ich auch politisch nicht einer Meinung gewesen<br />

wären, und er, wie jeder andere Mensch (ich schließe<br />

mich da ausdrücklich mit ein), auch viel Mist erzählte,<br />

er blieb als Lehrer ein Surfer an der Schaumkrone<br />

sagbarer Wahrheit: „be here now“.<br />

Erst, wo die ganze soziale Diskussion still ist, „es<br />

ist so, es ist so, es ist anders, mach das, tue dies, mache<br />

jenes nicht...“ - erst dann scheint die tiefere (oder<br />

höhere) Wahrheit unverwechselbar zu allem Glauben,<br />

was ich bin/ wäre: still, klar und nackt.<br />

Und sie ist halt so nackt wie eine unberührte Jungfer<br />

und in ihrer Nacktheit von jedem jederzeit zu bestaunen...<br />

und so frei, weit, im Wesen unbekümmert,<br />

Bewegung ohne Spur in der Zeit, - unberührbar durch<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

das Wort und durch kein Wort zu ersetzen: immer<br />

hier.<br />

+++<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>10</strong><br />

Ich bin das „Licht der Welt“...<br />

nicht teilbar, nicht trennbar und ohne Gegenüber...<br />

...kein echter Meister, kein echter Schüler.<br />

Ich kenne keine Hierarchie,<br />

was von mir sollte auch höher oder tiefer zu mir<br />

selbst stehen?<br />

Niemand kann mich übersehen, dann ich sehe.<br />

Niemand muss mich erringen, weil ich bereits alles<br />

bin, was ist.<br />

Ich bin -<br />

ein tiefer Blick in d/mein Auge und die Illusion heilt<br />

am „Licht der Welt“.<br />

Wer bin ich?<br />

+++<br />

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