Sintflut am Bosporus - ZDFmediathek
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14.5.2018 <strong>Sintflut</strong> <strong>am</strong> <strong>Bosporus</strong> - <strong>ZDFmediathek</strong><br />
<strong>Sintflut</strong> <strong>am</strong> <strong>Bosporus</strong><br />
Ist die Meerenge durch eine Katastrophe entstanden?<br />
Der <strong>Bosporus</strong>, die Meerenge zwischen Schwarzem Meer und<br />
Mittelmeer, soll einer Theorie nach erst vor rund 7000 Jahren durch ein<br />
dr<strong>am</strong>atisches Ereignis entstanden sein. <strong>Sintflut</strong>artig, so wird vermutet,<br />
haben sich die Fluten des Mittelmeeres ins Schwarze Meer ergossen.<br />
Eine Katastrophe der Frühzeit ¿ könnte es diejenige sein, von der die<br />
Bibel erzählt?<br />
Im Alten Test<strong>am</strong>ent spricht Gott zu Noah: "Ich will eine große Flut über<br />
die Erde kommen lassen, um alle Geschöpfe unter dem Himmel zu<br />
verderben." Allein Noah mit seiner Sippe sollte verschont werden.<br />
Lässt sich dieses globale Vernichtungsszenario mit einer historischen<br />
Flutkatastrophe erklären?<br />
Einst ein Süßwassersee<br />
An der türkischen Schwarzmeerküste entdeckten Forscher in<br />
Sedimentproben Hinweise auf eine erstaunliche Vergangenheit. Nur in<br />
der obersten Schicht fanden sie Schalen von Salzwassermuscheln. In<br />
den Ablagerungen ab hundert Metern unter dem heutigen<br />
Wasserspiegel lagen weit verstreut Reste von Süßwassertieren. Die<br />
Schlussfolgerung der Forscher: Das Schwarze Meer muss früher ein<br />
See gewesen sein. Die Sedimentkerne verraten außerdem, dass der<br />
Übeergang zwischen beiden Phasen sehr abrupt verlief.<br />
Trick Schwarzes Meer<br />
Quelle: ZDF<br />
In weiteren Expeditionen stießen sie in einer Tiefe von über hundert<br />
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/sintflut-<strong>am</strong>-bosporus-100.html 1/4
14.5.2018 <strong>Sintflut</strong> <strong>am</strong> <strong>Bosporus</strong> - <strong>ZDFmediathek</strong><br />
Metern auf Uferbewuchs, auf Strände und Dünen, die mehr als 7000<br />
Jahre alt sind. Mit dem Echolot zeichneten sie ein Bild des<br />
Meeresbodens. Dabei fielen den Forschern tiefe Gräben auf, die<br />
urtümliche Flusstäler sein mussten. Aber <strong>am</strong> Meeresgrund bilden sich<br />
keine Flusstäler. Sie sind ein Indiz dafür, dass es hier einst einen tiefer<br />
liegenden See gab, in den große Ströme wie die Donau mündeten.<br />
Klimawandel als Ursache<br />
Dieser See war größer als alle heutigen Seen. Die Forscher gehen<br />
davon aus, dass seine fruchtbaren Ufer dicht besiedelt waren.<br />
Vermutlich waren die Menschen in ihrer kulturellen Entwicklung der Zeit<br />
weit voraus. Von ihren Siedlungen fehlt heute jede Spur.<br />
Als die letzte Eiszeit vor rund 10.000 Jahren zu Ende ging, gab es<br />
einen dr<strong>am</strong>atischen Klimawandel. Das Schmelzwasser ließ weltweit<br />
die Meeresspiegel ansteigen. Einer Theorie zufolge trennte d<strong>am</strong>als <strong>am</strong><br />
<strong>Bosporus</strong> nur eine schmale Felsbarriere den großen See vom<br />
Mittelmeer. Sie hielt den steigenden Wassermassen nicht stand.<br />
Wissenschaftler haben errechnet, dass die Fluten des Mittelmeeres<br />
das Schwarze Meer binnen eines Jahres auffüllten. Andere<br />
widersprechen dieser Theorie. Neue Hinweise stützen jedoch das<br />
Szenario einer sintflutartigen Katastrophe <strong>am</strong> <strong>Bosporus</strong>.<br />
Gab es die Arche Noah wirklich?<br />
Trick Arche Noah<br />
Quelle: ZDF<br />
Ob es tatsächlich die Schwarzmeerflut war, die die historische<br />
Grundlage für die Geschichte von Noah und seiner Arche war, bleibt zu<br />
bezweifeln. Noah sollte eine Arche bauen, um seine F<strong>am</strong>ilie und die<br />
Geschöpfe der Erde vor der großen Flut zu retten. So lautete Gottes<br />
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Auftrag nach dem Buch Genesis.<br />
Berg Ararat<br />
Quelle: dpa<br />
Die Vorgaben für den Bau des Schiffes sind ziemlich präzise:<br />
Baumaterialien sollen Tannenholz und Erdharz sein, eine Art Pech.<br />
Auch die Maße und die Zahl der Stockwerke werden in der göttlichen<br />
Botschaft genannt. Alle Landwirbeltiere und Vögel sollen in der Arche<br />
Platz finden, alles in allem mindestens 145.000 Tiere. 300 Ellen lang<br />
soll die Arche sein - ungefähr so groß wie die Titanic. Auf der Suche<br />
nach demhistorischen Wahrheitsgehalt der Bibelepisode führten<br />
Forscher statische Berechnungen durch. Das Ergebnis: Mit seiner<br />
reinen Holzkonstruktion ohne Metallverstärkung hätte Noahs Schiff<br />
vermutlich keine einzige Seemeile zurücklegen können, sondern wäre<br />
sofort zerborsten und gesunken.<br />
Die Archesucher<br />
Wie die meisten Bibelgeschichten ist das Epos von der <strong>Sintflut</strong> nicht<br />
wörtlich zu verstehen. Die Realität dahinter zu ergründen, beschäftigt<br />
viele Gläubige bis heute. Am Berg Ararat soll die Arche Noah einst<br />
gelandet sein. Der mächtige Vulkan erhebt sich in der Osttürkei, nahe<br />
an der armenischen Grenze. Fände man hier Reste des biblischen<br />
Schiffes, wäre das eine Sensation. Doch lange war die Region<br />
militärisches Sperrgebiet. Luftbilder wurden geheim gehalten,<br />
Verschwörungstheorien florierten.<br />
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Lavastruktur Arche<br />
Quelle: SWR<br />
Als das Militär schließlich die Luftaufnahmen freigab, folgte eine Reihe<br />
von Beweisversuchen. Manche meinten, aus der Vogelperspektive<br />
deutlich die versteinerte Arche ausmachen zu können. Amateurforscher<br />
aus aller Welt reisten in die Türkei. Doch das vermeintliche Relikt von<br />
Noahs Boot entpuppte sich lediglich als erkaltete Lava - typisch für das<br />
vulkanisch geprägte Land der Türkei, das zwischen der Arabischen<br />
und der Europäischen Kontinentalplatte eingeklemmt ist.<br />
06.02.2011<br />
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/sintflut-<strong>am</strong>-bosporus-100.html 4/4