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aktuell<br />
Mehr Verständnis für Flüsse<br />
Die meisten menschlichen Siedlungen finden sich in ihrer Nähe – den Flüssen, den Lebensadern<br />
der Landschaft. Deren Nutzungsmöglichkeiten stehen aber zunehmend im Konflikt mit deren ökologischer<br />
Bedeutung. Viele Zusammenhänge zwischen dem Transport von Wasser und Feststoffen,<br />
der Morphologie von Flüssen, der Ökologie und den Auswirkungen von flussbaulichen Maßnahmen<br />
sind noch unklar. Umfangreiche Forschungen des neuen CD-Labors „Innovative Methoden in<br />
Fließgewässermonitoring, Modellierung und Flussbau“ sollen zu einem besseren Verständnis ablaufender<br />
Prozesse in Flüssen sowie innovativen flussbaulichen Maßnahmen führen. Das Forschungsteam<br />
rund um den Leiter Prof. Helmut Habersack nahm mit 1. Mai 2010 seine Arbeit auf.<br />
Bilder: CD-Labor und via donau<br />
Modul I - Innovative Messmethoden im Fließgewässermonitoring<br />
(Beispiel ADCP Messung)<br />
Modul II - Entwicklung von numerischen<br />
Modellen in den Bereichen Hydrodynamik bis<br />
Sedimenttransport (Beispiel Fließgeschwindigkeit)<br />
Modul III - Uferrückbau als Beispiel einer flussbaulichen<br />
Maßnahme<br />
26 BOKUlumni | nr. 2/3 | juli 2010<br />
Ziele des CD-Labors:<br />
- Entwicklung von mathematischen Modellen zur Prozessbeschreibung<br />
- Prognose der Auswirkungen von flussbaulichen Maßnahmen<br />
- Entwicklung von innovativen wasserbaulichen Methoden zur Minimierung<br />
von Flussbetteintiefungen, Verbesserung der Schifffahrt, der Ökologie und des<br />
Hochwasserschutzes<br />
Drei Module zur Zielerreichung:<br />
Modul I: Fließgewässermonitoring<br />
Neue Messmethoden werden entwickelt, um eine Verbesserung des Prozessverständnisses, der<br />
Kalibrierung und Validierung der mathematischen Modelle und des Monitorings zu erreichen.<br />
Modul II: Fließgewässermodellierung<br />
Mehrdimensionale mathematische Modelle zur Simulation der Hydrodynamik, des<br />
Sedimenttransportes, der Flussmorphologie sowie der ökologischen Prozesse in Form der<br />
Habitatmodellierung werden konzipiert und softwaretechnisch entwickelt.<br />
Modul III: Flussbau<br />
Umsetzung von innovativen wasserbaulichen Maßnahmen verbunden mit einem intensiven<br />
Monitoring basieren auf einem verbesserten Prozessverständnis unter Nutzung der Module I<br />
und II.<br />
Helmut Habersack<br />
studierte Kulturtechnik und Wasserwirtschaft und ist seit seinem Abschluss 1991 an der BOKU<br />
tätig. Zahlreiche Auszeichnungen und Auslandsaufenthalte unterstreichen die herausragenden<br />
Leistungen des gebürtigen Steirers.<br />
Alumni: Was hat Sie an Ihrem Fachgebiet gereizt?<br />
Habersack: Die Kombination zwischen Naturwissenschaften und Technik sowie die Möglichkeit,<br />
win-win Lösungen für die Nutzung und den Schutz der Fließgewässer entwickeln zu können.<br />
Was war Ihre jüngste Erkenntnis (in der Forschung)?<br />
Es gibt keinen absoluten Hochwasserschutz sondern bedarf eines integrierten Hoch wassermanagements<br />
und Flüsse benötigen neben nicht höherwertig genutzten Überflutungsflächen<br />
ausreichenden physischen Raum („minimaler flussmorphologischer Raumbedarf“), um sowohl<br />
technischen als auch ökologischen Ansprüchen zu dienen.<br />
Was möchten Sie in Ihrer beruflichen Zukunft (noch) erreichen?<br />
Ein wesentliches Ziel ist die strategische und inhaltliche Weiterentwicklung der Forschungsgruppe<br />
in den Bereichen Fließgewässermonitoring, Modellierung und Wasserbau im<br />
internationalen Kontext. Ein erster Schritt dazu wird mit der International Conference on the<br />
Status and Future of the World’s Large Rivers, welche von 11. bis 14. April 2011 in Wien stattfindet,<br />
gesetzt (http://worldslargerivers.boku.ac.at).