Ein Mann, zwölf Baustellen Andreas Koppelhuber, „Stabsstelle Bau“ im gKU, ist der „gKU- Mann vom Bau“. Seine Aufgabe ist es, die Übersicht über alle Baustellen des Unternehmens zu behalten und die verschiedenen medizinischen, organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Interessen unter einen Hut zu bekommen. gKUrier: Wie würden Sie Ihre Tätigkeit für das gKU beschreiben? A. Koppelhuber: Zunächst bin ich für alle drei <strong>Kliniken</strong> und vier Seniorenwohnheime des gKU zuständig. Meine Hauptaufgabe ist die Wahrnehmung der Bauherrenpfl ichten und -aufgaben. Bei meiner Arbeit stehen mir natürlich viele Menschen unterstützend zur Seite: zum Beispiel die Abteilungen Hochbau des Landkreises und der Stadt Nördlingen sowie die Mitarbeiter der Haus- und Betriebstechnik der jeweiligen Einrichtung. gKUrier: Was bedeutet das genau, zum Beispiel bei den laufenden Bauvorhaben? A. Koppelhuber: Bei den laufenden Bauvorhaben bin ich Ansprechpartner für die Planer und führe nach Rücksprache mit den Vorständen die erforderlichen Entscheidungen herbei. Gegenwärtig arbeite ich zum Beispiel mit fünf Architekturbüros zusammen. gKUrier: Und wie sieht es bei den geplanten Bauvorhaben aus? A. Koppelhuber: Bei neuen Projekten eruiere ich die Grundlagen und mögliche Perspektiven, alles natürlich auch in Bezug auf die Organisation, Qualität, Kosten und Termine. Vertragsgestaltung und Vergabeverhandlungen mit Planern und Firmen fallen ebenfalls in meinen Tätigkeitsbereich; bei Bauvorhaben, die wir ohne Projektsteuerungsbüro umsetzen, entfällt dann auch noch das Leistungsbild der Projektsteuerung auf meine Person. Bei geförderten Maßnahmen stimme ich die Planung mit der Förderbehörde ab und stelle sicher, dass die geforderten Unterlagen auch termingerecht und vollständig eingereicht werden. gKUrier: Dann sind Sie so etwas wie das Scharnier zwischen den Planern, den Nutzern und den politisch bzw. betriebswirtschaftlich Verantwortlichen? A. Koppelhuber: Ja, das ist richtig und das ist zugleich der schwierigste Teil meiner Arbeit im gKU. Ich stimme die Bau- 6 | Im Fokus Nördlingen Andreas Koppelhuber planung mit den unterschiedlichen medizinischen Nutzern und Chefärzten ab. Nicht selten drohen dabei die Budget- und Terminvorgaben überschritten zu werden. Oft steht man vor der Herausforderung, das „Wünschenswerte“ mit dem betriebswirtschaftlich Möglichen auszusöhnen. So fi nden dann in den vielen Gesprächen und Diskussionen fortwährend Abwägungen statt: zwischen den Interessen der Ärzte, des Vorstands sowie den Vorgaben des medizinischen Konzepts. gKUrier: Herr Koppelhuber, Sie sind Bauingenieur. Was unterscheidet Sie von einem Architekten? A. Koppelhuber: Ich habe mehr die Funktion, die Baukosten, den Betrieb, die Statik und Mathematik im Auge, während die Architekten auch die ästhetischen Gesichtspunkte mit einbringen. gKUrier: Welchen Stellenwert hat Ihrer Erfahrung nach der Baukörper für eine gute medizinische bzw. altersgerechte Versorgung der Menschen? A. Koppelhuber: Wenn man ein schönes Krankenhaus oder Seniorenheim hat, das räumlich einen optimalen organisatorischen und funktionalen Ablauf der Arbeiten und Leistungen ermöglicht, dann fühlen sich die Patienten und Bewohner schlichtweg wohl. In meinen Augen ist der Stellenwert der baulichen Hülle für die Gesundheit und das Wohlbefi nden der Menschen, die darin leben oder behandelt werden, sehr hoch. Sichtbar harmonische Arbeitsabläufe erhöhen das Vertrauen der Patienten in die Versorgung. Man fühlt sich geborgen und sicher. gKUrier: Wie hat sich das Bauen für Krankenhäuser und Seniorenwohnheime verändert? A. Koppelhuber: In den Seniorenheimen diktieren der demografi sche Wandel und die gestiegenen Ansprüche an Wohnraum und individuelle Privatsphäre das Bauen, aber zugleich auch das höhere Eintrittsalter in ein Seniorenwohnheim. In den <strong>Kliniken</strong> wiederum werden durch die zunehmende Technisierung der Medizin verstärkt Funktionsräume benötigt. Auf der anderen Seite erwarten die Patienten auch immer mehr. Sie wollen eine Anlaufstelle haben und von dort aus weiterbehandelt werden. Dem widerspricht in gewisser Weise die zunehmende medizinische Spezialisierung. Aufgefangen wird das durch einen guten organisatorischen Ablauf der Behandlung, der wiederum wird durch einen funktionalen und gut strukturierten Baukörper einfacher sichergestellt. Monheim Wemding Im Fokus | 7