Bilgeristraße Die Bilgeristraße zweigt beim Ägidihof von der Hilber- bzw. Lanserstraße ab und führt bis zur Patscherkofelbahn-Talstation. Sie ist benannt nach Georg Bilgeri, der 1873 in Bregenz geboren wurde und 1934 am Patscherkofel verstarb. Er war Kaiserjägeroberst und Bergsteiger und wird mit als ein „Wegbereiter des alpinen Skilaufes“ ebenso wie als „Pionier des Skilaufes in der Armee und Gendarmerie“ bezeichnet. von Lydia Schwaiger Nach den ersten Skikursen in Gargellen im Montafon, war er es, der den ersten militärischen Alpinskikurs im Winter 1893/94 abgehalten und damit den Grundstein zur Aufstellung einer Alpinisten- und Bergführertruppe der k. u. k. Armee gelegt hat. 1896/97 führte Bilgeri mit einer für besondere Aufgaben abkommandierten Truppenabteilung der Tiroler Kaiserjäger Winterhochtouren in den Zillertaler Alpen durch. Auf einer dieser Routen durchquerten die Soldaten das Wattental, stiegen zur Mölser Scharte auf und fuhren ins Navistal ab. (Bemerkung am Rande: eine leichtere Variante wählte Oberst Hinteregger vor einigen Jahren für den Skitourenausflug des Igler Sportvereines – die Teilnehmer mussten „nur“ von der Wattener Lizum zur Mölser Scharte aufsteigen und konnten so bald die tolle Abfahrt ins Navistal genießen). Neben der Ausbildung der Truppe legte Oberst Bilgeri großen Wert auf die richtige Skitechnik. Er kombinierte die Lilienfelder Skifahrtechnik nach Mathias Zdarsky und die Norweger-Skitechnik (Telemarken und Kristiania), die seit etwa 1900 im Gegensatz standen. Mit seiner Idee eines Doppelstockes eckte er bei den Verfechtern der beiden Skitechniken an. In den Anfängen des alpinen Skisports wurde nämlich ein einzelner Stab aus Holz mit einer Länge von bis zu 2,50 Meter verwendet. <strong>Der</strong> Sportler hielt den Stab mit beiden Händen und setzte ihn beim Fahren auf der Kurveninnenseite ein. Oberst Bilgeri jedoch verhalf der „Zweistocktechnik“ zum Durchbruch. Zunächst verwendete er einen auseinandernehmbaren Stock, so hatte er zwei für den Aufstieg und einen für die Abfahrt, bis sich zur Zeit des 1. Weltkrieges die zwei Stöcke auch für die Abfahrt durchsetzten. Ebenso tüftelte er an anderen Ausrüstungsgegenständen herum. So entwarf er einen eigenen Rucksack, die Stiefel mit der berühmten praktischen Schnalle, die Bilgeri Brille, Spannfelle, Harscheisen und sogar ein Skiwachs trug seinen Namen. Mathias Zdarskys Lilienfelder Bindung wandelte er lediglich durch den Einbau einer Quer- statt einer Längsfeder in die Bilgeribindung um, wodurch ein Streit zwischen den zwei Skipionieren entstand. Seine reichhaltigen Erfahrungen im Bereich der Skilaufes mündeten schließlich 1910 in dem Werk „<strong>Der</strong> alpine Skilauf“, wobei er entsprechend seiner militärischen Herkunft, dem Drill mit der Bewegungszerlegung huldigte. Sogar ein Lied gab es Igler Straßennamen erzählen Also sprach Herr Bilgeri davon, welche die richtige Skitechnik sei (siehe Kasten). Nach dem Eintritt Italiens in den 1. Weltkrieg wurde erstmals in der Geschichte der hochalpine Bereich zum Kriegsschauplatz. Tausende Soldaten mussten eine Skiausbildung absolvieren, für die Bilgeri seinen vereinfachten Lehrweg anwendete. Nach dem Krieg trugen viele mit der Verwendung des Skis nun vertraute Soldaten zur Entwicklung des Skilaufes zum Massensport bei. Nicht vergessen werden sollte auch das Verdienst Bilgeris um den Tiroler Fremdenverkehr. Schon um die Jahrhundertwende machte er in erster Linie in England bei seinen zahlreichen Vorträgen Werbung für das „Skiland Tirol“, wie Militärarchive zu berichten wissen. Bilgeri war nämlich bald in ganz Europa eine gefragte Persönlichkeit, wenn es um Alpinfragen ging. Bis zum Ende der Donaumonarchie 1918 war Bilgeri Alpin- und Skilehrer der österreich-ungarischen Armee und danach als Skipädagoge in Österreich, Ungarn, Schweden, der Schweiz und sogar in der Türkei tätig. In den Alpen brachte er Tausenden Touristen das Skifahren bei. Für sein Wirken erhielt er zahlreiche internationale Ehrungen. Als erstem Ausländer wurde ihm die goldene Medaille für Skilauf der Schweden verliehen. 1934 ereilte Oberst Bilgeri der Tod während eines Skikurses am Patscherkofel, also bei der Tätigkeit, die sein Leben ausmachte. Er ruht in einem Ehrengrab in Vorarlbergs Hauptstadt Bregenz. Quellen: Stadtarchiv Innsbruck, World Wide Web Wippen, wippen, tiefe Hocke, nur nicht fuchteln mit dem Stocke, fest zusammen press die Knie, also sprach Herr Bilgeri! Mach dich klein und kugelrund, mit dem Knie bis an den Mund, dann kommst du zu Falle nie, also sprach Herr Bilgeri! Nur nichts denken, nur nichts denken, Hüften lustig schwenken, los vom Schnee, reiß hoch die Schi, also sprach Herr Bilgeri! Nicht so steif als wie ein Stecken, weich die Knie, darfst dich nicht recken, nur recht tanzen auf dem Schi, also sprach Herr Bilgeri! 20 <strong>Der</strong> <strong>Igel</strong> | Ausgabe 11 | Dezember 2009
Service Abfahrtszeiten Station: Bahnhof Igls IVB Linie 6: Igls - Bergisel Abfahrtszeiten Station: Igls Ortsmitte IVB Linie J: Igls - Nordpark 1 Verkehrt nur von Mai bis Oktober 1 bis Hauptbahnhof 2 bis Marktplatz Linie 4141: Steinach a. Br. - Matrei a. Br. - Pfons - Ellbögen - Patsch - Igls - Innsbruck, und retour Postbus Fahrplan <strong>Der</strong> <strong>Igel</strong> | Ausgabe 11 | Dezember 2009 Gültig ab 13. Dezember 21