Merkblatt Rotaviren - Brandenburg.de
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Lan<strong>de</strong>samt für Soziales und Versorgung<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
Lan<strong>de</strong>sgesundheitsamt<br />
Dezernat Infektionsschutz und<br />
umweltbezogener Gesundheitsschutz<br />
1. Erreger<br />
<strong>Merkblatt</strong> <strong>Rotaviren</strong><br />
Lan<strong>de</strong>samt<br />
für Soziales und Versorgung<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
Lan<strong>de</strong>sgesundheitsamt<br />
<strong>Rotaviren</strong> gehören zu <strong>de</strong>n sog. unbehüllten Viren, die eine hohe Umweltresistenz haben. Das Virus<br />
ist weltweit verbreitet und tritt in vielfältigen Varianten (Serotypen) auf. Natürlicher Wirt ist <strong>de</strong>r<br />
Mensch, aber auch Haus- und Nutztiere können das Virus tragen. Für die Diagnostik stehen die<br />
Elektronenmikroskopie, molekularbiologische Untersuchungsverfahren (PCR) und immunologische<br />
Diagnostiktests wie Antigennachweise (ELISA) zur Verfügung.<br />
Der Erregernachweis ist nach Infektionsschutzgesetz mel<strong>de</strong>pflichtig.<br />
2. Übertragung<br />
Die Übertragung <strong>de</strong>r Viren erfolgt aus <strong>de</strong>m Stuhl, Erbrochenem o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r akuten<br />
Erkrankungsphase auch über Flüssigkeiten (Sekrete) <strong>de</strong>r Atemwege. Dabei sind folgen<strong>de</strong> Wege<br />
möglich:<br />
• unzureichend gereinigte/<strong>de</strong>sinfizierte Hän<strong>de</strong><br />
� Schmierinfektion<br />
• über Viruspartikel in <strong>de</strong>r Luft, insbeson<strong>de</strong>re beim Erbrechen<br />
� Aerogene Infektion<br />
• über das verunreinigte patientennahe Umfeld (Toiletten, Wäsche, Möbel)<br />
� Kontaktinfektion<br />
• verunreinigte Lebensmittel<br />
� Schmier- und Kontaktinfektion<br />
Als Infektionsdosis reichen bei Kin<strong>de</strong>rn 10 Viruspartikel aus.<br />
3. Erkrankung<br />
<strong>Rotaviren</strong> sind die häufigsten Erreger schwerer Durchfallerkrankungen bei Kin<strong>de</strong>rn. Betroffen sind<br />
beson<strong>de</strong>rs Kin<strong>de</strong>r unter 5 Jahren. Bei Erwachsenen ist bevorzugt die Altersgruppe über 65 Jahre<br />
betroffen. Der Erkrankungsgipfel liegt in <strong>de</strong>n Wintermonaten.<br />
Nach <strong>de</strong>r Aufnahme <strong>de</strong>s Virus entwickelt sich innerhalb von 1 bis 3 Tagen eine akute<br />
Gastroenteritis mit wässrigen Durchfällen und Erbrechen. Oft sind Schleimbeimengungen im<br />
Stuhl zu fin<strong>de</strong>n. Fieber und Bauchkrämpfe sind nicht selten. Nach 2 bis 6 Tagen klingt die<br />
Symptomatik ab.<br />
In <strong>de</strong>r akuten Phase wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Stuhl hohe Virusmengen (10 9 – 10 11 Viren pro Gramm Stuhl)<br />
ausgeschie<strong>de</strong>n. Die Virusausscheidung hält 8 bis 30 Tage an, zuweilen auch länger.<br />
Merkblätter zu ausgewählten Infektionskrankheiten – <strong>Rotaviren</strong>- Stand: November 2007<br />
Lan<strong>de</strong>sgesundheitsamt im LASV <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>
Seite 2 Lan<strong>de</strong>samt<br />
für Soziales und Versorgung<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
Lan<strong>de</strong>sgesundheitsamt<br />
4. Schutzmaßnahmen<br />
Dezernat für Infektionsschutz<br />
und Umweltbezogener<br />
Gesundheitsschutz<br />
Wichtig ist die Einhaltung persönlicher Hygieneregeln. Sie sind beson<strong>de</strong>rs auch bei Tätigkeiten in<br />
Gemeinschaftseinrichtungen und beim Umgang mit Lebensmitteln zu beachten. Bei Erkrankten in<br />
direkter Lebensgemeinschaft sollten die persönlichen Hygienemaßnahmen ausgeweitet wer<strong>de</strong>n:<br />
• Das Essgeschirr kann in <strong>de</strong>r Geschirrspülmaschine o<strong>de</strong>r per Hand mit heißem Wasser und<br />
Spülmittel gereinigt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Mit Stuhl u/o Erbrochenem verunreinigte Wäsche ist nach Möglichkeit bei > 60°C zu waschen.<br />
• Wegwerfwin<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r -tücher mit Erbrochenem sind schnellstmöglich in flüssigkeitsdichten<br />
Plastiktüten zu entsorgen.<br />
Erkrankte Kin<strong>de</strong>r dürfen keine Gemeinschaftseinrichtungen besuchen. Wer im<br />
Lebensmittelbereich o<strong>de</strong>r in Gesundheits- und/o<strong>de</strong>r Gemeinschaftseinrichtungen tätig ist,<br />
darf während <strong>de</strong>r Erkrankung dort nicht arbeiten und sollte frühestens 2 Tage nach Abklingen<br />
<strong>de</strong>r Symptome wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Arbeitsplatz zurückkehren (Rücksprache Betriebsarzt und/o<strong>de</strong>r<br />
Hausarzt).<br />
Für an Rotavirus erkrankte Kin<strong>de</strong>r, die sich in stationärer Behandlung befin<strong>de</strong>n, gelten beson<strong>de</strong>re<br />
Hygienemaßnahmen, die strikt beachtet wer<strong>de</strong>n sollten. Dazu gehören oft folgen<strong>de</strong> Regularien:<br />
• Isolation während <strong>de</strong>r akuten Erkrankungsphase<br />
- Ein Besuch von Gemeinschaftsspielzimmern und/o<strong>de</strong>r die Benutzung von<br />
•<br />
Gemeinschaftsspielzeug ist nicht erlaubt.<br />
Für die elterliche Begleitung (Rooming in) gilt:<br />
- Bei je<strong>de</strong>m Win<strong>de</strong>lwechsel ist ein Schutzkittel anzuziehen.<br />
- Nach <strong>de</strong>m Win<strong>de</strong>ln und/o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m Toilettengang und/o<strong>de</strong>r vor Verlassen <strong>de</strong>s<br />
Isolationszimmers ist eine hygienische Hän<strong>de</strong><strong>de</strong>sinfektion durchzuführen.<br />
- Zum Verlassen <strong>de</strong>s Isolationszimmers wird ein frischer Schutzkittel angelegt, wenn man sich<br />
nicht im isolationspflichtigen Stationsbereich aufhalten möchte.<br />
- Während <strong>de</strong>r akuten Erkrankungsphase sollten Besuche von Geschwisterkin<strong>de</strong>rn und<br />
Freun<strong>de</strong>n auf das Notwendigste beschränkt wer<strong>de</strong>n. Für alle Besucher, auch<br />
Geschwisterkin<strong>de</strong>r, gilt, dass sie vor Verlassen <strong>de</strong>s Zimmers eine hygienische<br />
Hän<strong>de</strong><strong>de</strong>sinfektion durchführen müssen.<br />
Gemeinschaftseinrichtungen dürfen erst nach Abklingen <strong>de</strong>r<br />
klinischen Symptome (= geformter Stuhl) wie<strong>de</strong>r besucht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Impfung gegen <strong>Rotaviren</strong> ist neuerdings möglich:<br />
• Für die Impfung von Säuglingen stehen 2 Lebendimpfstoffe zur Verfügung, die als sog.<br />
Schluckimpfung in 2 bzw. 3 Einzeldosen (je nach Hersteller) verabreicht wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n ersten<br />
Tagen nach <strong>de</strong>r Impfung wird das Virus über <strong>de</strong>n Stuhl ausgeschie<strong>de</strong>n (geringes<br />
Infektionsrisiko).<br />
• Die Gabe <strong>de</strong>r Impfstoffdosen erfolgt zwischen <strong>de</strong>r 6. und 24. bzw. 26. Lebenswoche<br />
(entsprechend Herstellerangaben).<br />
Kontakt: Dr. M. Seewald, Tel. 033702-71150, Fax 033702-71199<br />
margret.seewald@lga.bran<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />
Merkblätter zu ausgewählten Infektionskrankheiten – <strong>Rotaviren</strong>- Stand: November 2007<br />
Lan<strong>de</strong>sgesundheitsamt im LASV <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>