DiakonieRKN2017
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Rhein-Kreis Neuss<br />
JAHRES<br />
BERICHT<br />
2017
IMPRESSUM<br />
Diakonisches Werk<br />
Evangelischer Kirchengemeinden<br />
im Rhein-Kreis-Neuss e. V.<br />
Am Ständehaus 12<br />
41515 Grevenbroich<br />
Telefon: 02181 605-1<br />
Fax: 02181 605-237<br />
E-Mail: Info@DiakonischesWerk.de<br />
www.DiakonischesWerk.de<br />
Vorstand<br />
Bernd Gellrich<br />
Karin Kremer-Schillings<br />
Verwaltungsrat<br />
Uwe Amelungk<br />
(Vorsitzender)<br />
Ernst-Walter Poser<br />
(Stellv. Vorsitzender)<br />
Michael Dries<br />
Pfr. Martin Fröhlich<br />
Dr. Barbara Gigowski<br />
Walter Peiffer<br />
Thorsten Schmidt<br />
Dr. Matthias Schmidt<br />
Redaktion<br />
Bernd Gellrich<br />
Simone Geringswald<br />
Fotos<br />
Michael Reuter<br />
Diakonie<br />
privat<br />
fotolia (Titel/S. 1/12/13/17/19)<br />
Illustrationen<br />
©Diakonie/<br />
Francesco Ciccolella<br />
Gestaltung<br />
Michel Schier
INHALT<br />
Vorwort 2<br />
Seniorenzentrum Albert Schweitzer-Haus 4<br />
Seniorenzentrum Markuskirche 7<br />
Seniorenzentrum Haus Tabita 10<br />
Seniorenzentrum Haus Timon 12<br />
Erftaue Service GmbH 13<br />
Seniorenberatung Dormagen und Korschenbroich/Jüchen 14<br />
Ambulante Pflege Diakonie Pflegestationen: 16<br />
Dormagen, Grevenbroich/Rommerskirchen, Jüchen/Korschenbroich<br />
Psychosoziale Beratung Dormagen und Grevenbroich 18<br />
Offene Beratung „Ausweg“<br />
Ambulant Betreutes Wohnen 19<br />
Eingliederungshilfe mit psychosozialer Beratung 20<br />
Eingliederungsleistung nach § 16a SGB II<br />
Soziale Beratung von Flüchtlingen 22<br />
Jugendhilfe für männliche geflüchtete Jugendliche: „JUMA“ 24<br />
Kindertagesstätten: „KITA Pestalozzistraße“ und „KITA Im Holzkamp“ 26<br />
„Die Rübe“ – der Kinder- und Jugendtreff 28<br />
Allgemeine Soziale Beratung Grevenbroich 30<br />
Bildsprache<br />
Thema Mithilfe<br />
Flexible Erziehungshilfen Dormagen und Grevenbroich 32
VORWORT<br />
Jahresbericht 2017<br />
Diakonische Werke in der<br />
Stadt Neuss und Rhein-Kreis<br />
Neuss werden fusionieren<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
unseres Jahresberichtes,<br />
mit viel Mut und besonders großem Vertrauen zueinander<br />
konnten im Jahr 2017 wesentliche Entscheidungen für<br />
die Verschmelzung unseres Diakonischen Werkes mit dem<br />
Diakonischen Werk der Evangelischen Kirchengemeinden<br />
Neuss getroffen werden.<br />
Die seit Jahren gepflegte gute Zusammenarbeit soll unter<br />
einem gemeinsamen Dach gebündelt werden, um die<br />
vorhandenen Kompetenzen für die Weiterentwicklung<br />
der Angebote und Leistungen gezielt einsetzen zu können.<br />
So beabsichtigen wir die Zusammenführung unserer<br />
Leistungs- und Angebotsstrukturen bis zum Ende 2018<br />
abzuschließen. Ziel ist es, dass etwas Neues entsteht.<br />
So haben sich die Gremien auf einen gemeinsamen Namen:<br />
Diakonie Rhein-Kreis Neuss und auf den Verwaltungsstandort<br />
Neuss geeinigt.<br />
Der für 2018 geplante Zusammenschluss erfolgt aus einer<br />
Position der fachlichen Stärke heraus. In ihren jeweiligen<br />
Einzugsgebieten haben die beiden Diakonien ein großes<br />
Kompetenznetzwerk aufgebaut. Mit zusammengerechtet<br />
rund 1000 hauptamtlich Beschäftigten und zahlreichen<br />
ehrenamtlichen Unterstützern unterhalten die beiden<br />
Diakonischen Werke ein breites Angebot in der Altenhilfe,<br />
der häuslichen Versorgung, in der Behindertenarbeit,<br />
der Flüchtlingshilfe, in Kitas und Familienzentren, sowie in<br />
einer Vielzahl von Beratungsstellen und in der Jugendhilfe.<br />
Kirchengemeinden sind maßgeblich<br />
Getragen werden die beiden Diakonischen Werke von den<br />
Evangelischen Kirchengemeinden in der Region, die seit<br />
Jahren eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
mit den verantwortlichen Entscheidungsträgern praktizieren.<br />
Die Kirchengemeinden werden auch in Zukunft maßgebend<br />
für die Inhalte und die Weiterentwicklung der Angebote in der<br />
Diakonie sein, da sie weiterhin in der Mitgliederversammlung<br />
und dem Aufsichtsrat bestimmend vertreten sind.
2 – 3<br />
Mehr Gewicht im Interesse der Hilfebedürftigen<br />
Im Interesse der Menschen, für die wir tätig sind, können<br />
wir uns so in Zukunft mit mehr Gewicht in Kooperationen<br />
und bei der Übernahme neuer Aufgaben einbringen. Damit<br />
bleibt die Diakonie gegenüber Mitbewerbern in Zukunft<br />
konkurrenzfähig sowie für Kunden, Kooperationspartner<br />
und Mitarbeitende dauerhaft attraktiv.<br />
Kräfte bündeln, Profil gewinnen<br />
Bislang haben beide Träger aus ihrer Sicht zu wenig<br />
Ressourcen für die Weiterentwicklung der Leistungsund<br />
Angebotsstrukturen zur Verfügung. Die Nachfrage<br />
nach Hilfs- und Unterstützungsleistungen wird in den<br />
kommenden Jahren steigen. Der Anspruch an die<br />
Qualität und Fachlichkeit wird wachsen. Gleichzeitig<br />
geht das Angebot an Arbeitskräften und insbesondere<br />
an Fachpersonal zurück. Ein weiteres Ziel ist, die Kräfte<br />
und finanziellen Mittel zu bündeln, um am Markt der<br />
sozialen Dienstleistungen bestehen zu können und sich<br />
dauerhaft als attraktiver Arbeitgeber zu profilieren.<br />
Alle mitnehmen und gemeinsam auf den Weg machen<br />
Die Diakonien in Neuss und im Rhein-Kreis Neuss sind<br />
sich einig, dass auch bei einer Zusammenführung<br />
Individualität und Eigenverantwortung in der Art der<br />
Aufgabenwahrnehmung prägend bleiben sollen. Uns<br />
ist wichtig, die Kirchengemeinden, die Beschäftigten<br />
und nicht zuletzt unsere Unterstützer mitzunehmen.<br />
Deshalb haben wir in allen unseren Gremien im Jahr 2017<br />
über die Beweggründe und die positive Vision, die wir<br />
von der geplanten Zusammenführung haben, berichtet<br />
und sie ausgiebig erörtert, um uns dann gemeinsam<br />
auf den Weg zu machen.<br />
Arbeitsplätze werden aufgrund des Zusammenschlusses<br />
nicht abgebaut und die Standorte und Angebote bleiben<br />
in Grevenbroich, Dormagen und Korschenbroich<br />
und Neuss erhalten.<br />
Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
Voraussetzung für den bisher erfolgreichen gesamten<br />
Prozess war die vertrauensvolle und auf gegenseitige<br />
Wertschätzung beruhende Zusammenarbeit der Aufsichtsgremien,<br />
der Mitgliederversammlungen sowie der Vorstände.<br />
Bei all diesen Entwicklungen ist es uns weiterhin wichtig,<br />
unsere diakonische-christliche Identität nicht aus den<br />
Augen zu verlieren. Denn aus unserem Glauben erwächst<br />
die Liebe und Verantwortung für den Nächsten.<br />
Der vorliegende Jahresbericht soll aufzeigen, wie vielfältig wir<br />
den Menschen im Blick haben – unabhängig von Religion und<br />
Konfession, Herkunft und Nationalität, Alter und Geschlecht.<br />
Seine Würde und seine Unverwechselbarkeit stehen im<br />
Mittelpunkt und sind der Maßstab allen Handelns, unabhängig<br />
von Zeitgeist und gesellschaftspolitischen Entwicklungen.<br />
Wir danken allen Mitarbeitenden, Mitgliedern unserer Gremien,<br />
dem Rhein-Kreis Neuss und den kreisangehörigen Kommunen,<br />
wie z. B. Dormagen und Korschenbroich. Ihnen allen gilt<br />
unser Dank und der damit verbundene Wunsch, uns weiterhin<br />
zu begleiten und zu unterstützen.<br />
Uwe Amelungk Karin Kremer-Schillings Bernd Gellrich<br />
Vorsitzender des Vorstand Vorstand<br />
Verwaltungsrates<br />
Im Rahmen einer Pressekonferenz<br />
am 7. Juli 2017 erläuterten Uwe Amelungk,<br />
Karin Kremer-Schillings und<br />
Bernd Gellrich sowie die Neusser Kollegen<br />
Christoph Havers, Stephan Butt und<br />
Klaus Gravenmann (v. l.) die Rahmenbedingungen<br />
der geplanten Fusion.<br />
Foto: © Woitschützke
Albert Schweitzer-Haus<br />
Jahresbericht 2017<br />
Neue Pflegegrade ab 2017<br />
Pflege- Anzahl der<br />
grade Bewohner/innen<br />
(Durchschnitt)<br />
1 3,9<br />
2 35,6<br />
3 25,5<br />
4 38,1<br />
5 26,6<br />
Summe 129,7<br />
Seniorenzentrum<br />
Albert Schweitzer-Haus<br />
Am Ständehaus 10<br />
41515 Grevenbroich<br />
Einrichtungsleitung: Frau Ines Netzer<br />
Telefon: 02181 605-1<br />
Fax: 02181 605-210<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
seniorenzentrum-albertschweitzer-haus/<br />
Mit Inkrafttreten des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes<br />
am 1. Januar 2016 wurden die Weichen für einen<br />
grundlegend neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
gestellt, der ab dem 1. Januar 2017 gilt. Fünf neue<br />
Pflegegrade ersetzen die bisherigen drei Pflegestufen.<br />
Im Vorfeld herrschte trotz vieler Informationen eine<br />
große Unsicherheit auf Seiten der Betroffenen. Fragen<br />
der Finanzierung und Anspruch auf pflegerische<br />
Leistungen waren zentrale Anliegen unserer<br />
Bewohner(innen). Am 01.01.2017 sind alle unsere<br />
Bewohner(innen) auf Pflegegrade umgestellt worden<br />
und mussten aufgrund ihres Bestandschutzes nicht<br />
mehr für die Heimkosten aufbringen, als sie im Jahr<br />
2016 aufgebracht hatten. Die Dokumentation für die<br />
Mitarbeiter(innen) veränderte sich, aber die individuelle<br />
Pflege bei den Bewohner(innen) blieb gleich.<br />
Qualitätsmanagement<br />
In der Pflege und Betreuung verändert<br />
sich immer sehr viel. Damit die<br />
Mitarbeitenden zum einen auf dem<br />
neuesten Stand bleiben und zum<br />
anderen auch einen erleichterten<br />
Arbeitsalltag erleben, legen wir im<br />
Albert Schweitzer-Haus viel Wert auf<br />
die Fort- und Weiterbildung. Vor Jahren<br />
hatten wir uns schon entschieden, nicht<br />
mehr einzelne Personen auf externe<br />
Weiterbildungen zu schicken, sondern<br />
alle Mitarbeitenden im Haus zu<br />
schulen. So sind alle in Kinästhetik,<br />
basaler Stimulation und in den Grundzügen<br />
der palliativen Versorgung<br />
weitergebildet worden. Gewalt und<br />
Aggressionen in der Pflege sind<br />
ein Thema, das gleichermaßen Mitarbeitende,<br />
Bewohner(innen) und Angehörige<br />
betrifft. Um sich mit dieser<br />
Thematik professionell auseinanderzusetzen,<br />
konnten wir einen qualifizierten<br />
Dozenten finden, der alle<br />
Mitarbeitenden für dieses Thema<br />
sensibilisiert hat und gute alltagstaugliche<br />
Lösungsvorschläge hatte.<br />
Im Albert Schweitzer-Haus ist es<br />
möglich, eine Ausbildung zum examinierten<br />
Altenpfleger/in oder Altenpflegehelfer/in<br />
zu absolvieren. Um eine gute<br />
fachliche und menschliche Begleitung<br />
zu gewährleisten, verfügen wir im Haus<br />
über etliche Praxisanleiter(innen), die mit<br />
viel Engagement „ihre Schüler(innen)“<br />
bis zum Examen unterstützen.<br />
Wenn dann die gut ausgebildeten<br />
Fachkräfte nach ihrer Ausbildung bei<br />
uns bleiben, eröffnet uns dies die<br />
Möglichkeit, weiterhin eine hohe Pflegeund<br />
Betreuungsqualität anzubieten.<br />
Schon seit vielen Jahren ist das Albert<br />
Schweitzer-Haus Anlaufstelle für eine<br />
Menge Praktikanten/innen) aus unterschiedlichen<br />
Schulen und Maßnahmen.<br />
Seit 2017 gibt es aber neben den Schulund<br />
Weiterbildungspraktikanten/innen<br />
auch Auszubildende von Hydro Aluminium,<br />
die zum Beispiel eine Ausbildung<br />
zum Industriemechaniker oder zum<br />
Industriekaufmann absolvieren. Hydro<br />
ist aufgefallen, dass die Sozialkompetenz
4 – 5<br />
Ehrenamt im Albert<br />
Schweitzer-Haus:<br />
Cornelia Krüger (links)<br />
betreut jeden Montag<br />
Flüchtlinge in einem<br />
Deutschkurs.<br />
bei jungen Erwachsenen nicht mehr ganz<br />
so ausgeprägt sind, wie es vielleicht<br />
wünschenswert wäre, und erwarten<br />
deshalb von ihren Auszubildenden, dass<br />
sie in ihrem ersten Ausbildungsjahr ein<br />
zweiwöchiges Sozialpraktikum während<br />
ihrer Arbeitszeit absolvieren. Mit dieser<br />
ausgearbeiteten Idee und einem Kurzfilm<br />
über die Inhalte der Praktika, konnte<br />
Hydro den DIHK Bildungspreis 2018 in<br />
der Kategorie „Sonderpreis“ gewinnen.<br />
Das Albert Schweitzer-Haus<br />
und seine Umgebung<br />
Es ist uns ganz wichtig, ein offenes Haus<br />
zu sein. So hatten wir das Gemeindesekretariat<br />
der Evangelischen Kirchengemeinde<br />
bis zur Fertigstellung des neuen Gemeindezentrums<br />
an der Graf-Kessel-Straße für<br />
etwa ein Jahr hier zu Gast. Seit Jahresbeginn<br />
betreuen ehrenamtlich Cornelia Krüger,<br />
Claudia Probst, Kerstin Lammers<br />
und Constanze Studeny eine Gruppe<br />
von etwa einem Dutzend Flüchtlingen –<br />
Mädchen, Jungen, Frauen und Männer<br />
gemischten Alters – in einem Deutschkurs,<br />
der jeden Montag ab 10 Uhr in unserem<br />
Haus stattfindet. 2015 boten die vier<br />
Damen den Kurs erstmalig in der Johanneskirche<br />
in Neurath an. Da aber dort das<br />
Interesse wegen der zu großen Entfernung<br />
zum Stadtzentrum nachließ, fanden sie<br />
bei uns eine „neue Heimat“.<br />
Wir freuen uns ebenso darüber, dass der<br />
Singkreis des evangelischen Netzwerkes<br />
und die Schachfreunde Grevenbroich regelmäßig<br />
neues Leben in unser Haus bringen.<br />
Gern gesehene Gäste sind auch die Damen<br />
und Herren vom Nachbarschafts kaffee<br />
vom Ständehaus 12 und 14.
Albert Schweitzer-Haus<br />
Jahresbericht 2017<br />
Im Jahr 2017 konnten wir unseren<br />
Bewohnern auch zwei Ausstellungen bieten.<br />
So stellte der Fotograf und Naturführer<br />
Lothar Menzel das Hohe Venn in Belgien vor,<br />
und Frau Jessica Ebert (Foto) erfreute die<br />
Bewohner mit gemalten abstrakten Bildern.<br />
Veränderungen im und um<br />
das Albert Schweitzer-Haus<br />
Das Albert Schweitzer-Haus ist mittlerweile<br />
32 Jahre alt und somit in die<br />
Jahre gekommen. Damit es unseren<br />
Bewohnern (Bewohnerinnen) hier trotzdem<br />
gefällt und sie in einem schönen<br />
Zuhause leben können, sind wir stetig<br />
dabei, Inhalte des Hauses zu renovieren,<br />
instand zu setzen oder ganz zu<br />
erneuern. So haben wir Ende 2017<br />
damit begonnen, den Aufenthaltsraum<br />
im Wohnbereich 1 zu sanieren – nun<br />
liegt ein neuer Boden, die Wände sind<br />
gespachtelt und gestrichen und die<br />
neuen Vorhänge bringen eine freundliche<br />
Gemütlichkeit. Der daran anschließende<br />
Flur samt Aufzug erstrahlt auch<br />
schon in neuem Glanz, und der Rest<br />
vom Bereich 1 wird in nächster Zeit<br />
fertig. Es ist geplant, die anderen<br />
Bereiche 2018 zu streichen und die<br />
eine oder andere Bewohnerzimmertür<br />
zu ersetzen. Das Haupttreppenhaus<br />
konnte im Dezember frisch gestrichen<br />
werden, und da viele Fliesen im Eingangsbereich<br />
gebrochen waren, sind<br />
die defekten Fliesen Mitte des Jahres in<br />
einer aufwendigen Aktion durch<br />
neue ersetzt worden. Die Jalousien,<br />
die alt und schwergängig sind, konnten<br />
teilweise durch neue, elektrisch zu<br />
bewegende erneuert werden. Die<br />
uralten Bänke im Innenhof sind<br />
im Herbst abgebaut worden, und die<br />
neuen liegen im Keller bereit, um im<br />
Frühling aufgebaut zu werden.<br />
Im Außenbereich haben wir an der<br />
Grenze zum Sparkassengrundstück<br />
das Baum- und Strauchwerk ausgedünnt<br />
und einen neuen Zaun gesetzt.<br />
Wir hoffen, im Jahr 2018 einen großen<br />
Teil unserer Renovierungsarbeiten<br />
abschließen zu können.
Seniorenzentrum<br />
Markuskirche<br />
Jahresbericht 2017<br />
6 – 7<br />
STABILE WIRTSCHAFTLICHE LAGE<br />
Das Jahr 2017 brachte viele Auswirkungen<br />
der bundesweiten Pflegereform mit sich, die<br />
mit Spannung erwartet wurden. Würde die neue<br />
Refinanzierungsstruktur den Anforderungen<br />
gerecht werden? Wie würden sich die Pflegegrade<br />
der Bewohnerinnen und Bewohner entwickeln?<br />
Wie würde der Medizinische Dienst den neuen<br />
Pflegebedürftigkeitsbegriff auslegen? Im Verlauf<br />
des Jahres 2017 wurde deutlich, dass für das<br />
Seniorenzentrum Markuskirche die richtigen<br />
strategischen Entscheidungen getroffen<br />
worden sind. Sowohl die Belegungsstruktur<br />
als auch die wirtschaftliche Lage des Hauses<br />
waren im Jahresverlauf stabil.<br />
Pflege- Anzahl der<br />
grade Bewohner/innen<br />
(Durchschnitt)<br />
1 0,0<br />
2 14,5<br />
3 12,7<br />
4 32,9<br />
5 19,3<br />
Summe 79,4<br />
Seniorenzentrum Markuskirche<br />
Weilerstraße 18 a<br />
41540 Dormagen-Horrem<br />
Einrichtungsleitung:<br />
Frau Melanie Probst<br />
Telefon: 02133 2660-5<br />
Fax: 02133 2660-990<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
seniorenzentrum-markuskirche/<br />
Die stabile wirtschaftliche Lage ist erforderlich,<br />
um den Betrieb der Einrichtung langfristig zu sichern.<br />
Hierzu dienen auch die notwendigen<br />
Investitionen in das Gebäude und die<br />
langfristigen Anlagegüter. So stand im<br />
Jahr 2017 ein kompletter Anstrich in allen<br />
Gemeinschaftsflächen auf der Agenda.<br />
In einem so intensiv genutzten Gebäude<br />
wie einer Pflegeeinrichtung sind derartige<br />
Maßnahmen wichtig, um die Wohnqualität<br />
auf einem hohen Niveau zu halten.<br />
Eine Investition in diesem Sinne war die<br />
Anschaffung und Montage elektrischer<br />
Markisen an den Balkonen zum Gartenbereich,<br />
die den Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern in den Sommermonaten einen<br />
bequemen Aufenthalt an der frischen Luft<br />
ermöglichen. Eine große Investition war<br />
auch die Beschaffung eines zusätzlichen<br />
großen Mattenlifters, der eine wesentliche<br />
Entlastung für unser Pflegepersonal<br />
bedeutet.<br />
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
rund um die pflegerische Versorgung<br />
unserer Bewohnerinnen und Bewohner<br />
setzen eine ständige Arbeit im Bereich des<br />
Qualitätsmanagements voraus. In diesem<br />
Zusammenhang wurde im Seniorenzentrum<br />
Markuskirche das sogenannte „Neue<br />
Strukturmodell“ in der Pflegedokumentation<br />
eingeführt. Damit ist das System<br />
der Pflegeplanungen und der Dokumentation<br />
an den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
angepasst worden, der<br />
durch die Veränderungen in der Sozialen<br />
Pflegeversicherung in Deutschland eingeführt<br />
worden ist. Im Zusammenhang<br />
mit dieser Umstellung wurde auch damit<br />
begonnen, die Systeme aller stationären<br />
Pflegeeinrichtungen der Diakonie zu<br />
harmonisieren und einander anzupassen.<br />
Dieser Prozess wird voraussichtlich<br />
im Jahr 2018 abgeschlossen sein.<br />
Dann werden die Einrichtungen der<br />
Diakonie über identische Strukturen verfügen,<br />
was viele Vorteile im Management<br />
und Controlling und somit in der<br />
Sicherung einer guten Pflegequalität<br />
mit sich bringen wird.<br />
Die vorgenannten Maßnahmen waren im<br />
Jahr 2017 mit viel zusätzlicher Arbeit der<br />
Pflegedienstleitung, der Wohnbereichsleitungen<br />
und der Pflegekräfte verbunden,<br />
die neben der täglichen Pflege<br />
geleistet worden sind. Die gemeinsamen<br />
Anstrengungen haben sich gelohnt und<br />
können nach ihrem Abschluss in den<br />
kommenden Jahren Früchte tragen.
Seniorenzentrum Markuskirche<br />
Jahresbericht 2017<br />
Im Jahr 2017 fanden wie üblich die Qualitätsüberprüfungen<br />
des Medizinisches Dienstes und der Heimaufsicht des<br />
Rhein-Kreis Neuss statt. Beide Prüfungen brachten gute<br />
Ergebnisse und belegten eine qualitativ gute pflegerische<br />
Versorgung der uns anvertrauten Bewohnerinnen und Bewohner.<br />
Gute Ergebnisse setzen jedoch auch den ständigen<br />
Wandel und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, voraus. In<br />
diesem Sinne hat im Verlauf des Jahres 2017 Sascha Engels,<br />
der seit rund zweieinhalb Jahren als examinierter Altenpfleger<br />
in unserer Einrichtung arbeitet, seine Palliativ Care Ausbildung<br />
absolviert und Anfang 2018 sein Zertifikat erhalten.<br />
Damit entwickelt das Seniorenzentrum Markuskirche seine<br />
Arbeit im Palliativbereich inhaltlich weiter und festigt die<br />
Einbindung in das Dormagener Palliativ-Netz. Die Markuskirche<br />
plant, weiteren Beschäftigten die Ausbildung als Palliativ<br />
Care-Fachkräfte zu ermöglichen.<br />
Unsere langjährige Mitarbeiterin im Sozialen Dienst,<br />
Frenzy Güttler, war während des Jahres 2017 in Elternzeit.<br />
Ein solcher Ausfall ist schwer zu kompensieren. Umso mehr<br />
ist der Einsatz von Elke Schwerdfeger zu würdigen, die von<br />
der Betreuungsassistenz in die kommissarische Leitung des<br />
Sozialen Dienstes wechselte und alle anfallenden Aufgaben<br />
mit Engagement und Herzblut hervorragend erfüllt hat.<br />
Mit dem in der Markuskirche traditionellen Neujahrsgrillen<br />
stand für Frau Schwerdfeger am 05.01.2017 gleich die erste<br />
große Herausforderung auf dem Programm. Einer der Höhepunkte<br />
der Veranstaltungen unseres Hauses sind die Tage des<br />
rheinischen Karnevals. Das Haus stand Kopf und das närrische<br />
Treiben bereitete Bewohnerinnen, Bewohnern, Angehörigen,<br />
Ehrenamtlern und auch vielen unserer Beschäftigten viel Freude.<br />
Weitere Veranstaltungshöhepunkte waren das Schützenfest<br />
im Mai, das Sommerfest am 31.08. und am 07.12. die<br />
Öffnung des Adventsfenstern im Rahmen des „lebendigen<br />
Adventskalenders“ im Dormagener Stadtteil Horrem.<br />
An der Gestaltung und Planung unserer Feiern und Feste ist<br />
der Bewohnerbeirat immer frühzeitig beteiligt. Am 24.08.2017<br />
fand die Neuwahl zum Bewohnerbeirat statt. Dem neuen<br />
Beirat gehören Regina Olbrich, Helga Heinroth, Veronika<br />
Ritterbach, Dorothea Przibilla und Anita Schülke an.<br />
Die Amtszeit des neuen Beirates beträgt 2 Jahre.<br />
Der Betrieb einer Pflegeeinrichtung ist in der heutigen Zeit mit<br />
enormem bürokratischem Aufwand verbunden. Alleine die<br />
Abrechnung der Heimkosten mit den zahlreichen Krankenund<br />
Pflegekassen und den Sozialhilfeträgern setzt eine gut<br />
funktionierende Verwaltung voraus. Im Juni 2017 begann Frau<br />
Angela Tontsch als neue Verwaltungskraft ihre Arbeit im<br />
Seniorenzentrum Markuskirche. Die Einarbeitung von Frau<br />
Tontsch wurde durch Frau Doreen Trapp übernommen. Frau<br />
Trapp, die aus der Verwaltung des Hauses Timon stammt, hatte<br />
bereits einige Monate in der Verwaltung der Markuskirche ausgeholfen.<br />
Die Einarbeitung durch Frau Trapp war ein Beispiel<br />
für kollegialen Einsatz und hausübergreifende Unterstützung.<br />
Hierfür gebührt Frau Trapp an dieser<br />
Stelle ein besonderer Dank!<br />
Rheinischer Karneval mit<br />
Bewohnern, Angehörigen,<br />
Mitarbeitenden und<br />
Ehrenamtlern.
8 – 9<br />
Das Kerngeschäft einer Pflegeeinrichtung ist die Pflege.<br />
Leider gerät die Leistung, die von unseren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern an 365 Tagen im Jahr über<br />
24 Stunden geleistet wird, nur selten in den Fokus einer<br />
positiven Berichterstattung, sei es in den Medien oder in<br />
einem Jahresbericht. Vieles wird als selbstverständlich<br />
angesehen, vieles wird bagatellisiert, vieles wird schlicht<br />
übersehen. Doch die Pflege, die vielen fleißigen Pflegehelferinnen<br />
und Pflegehelfer, die examinierten Krankenschwestern<br />
und Krankenpfleger, die Altenpflegerinnen<br />
und Altenpfleger sind das Herz unsers Hauses. Sie<br />
verdienen Achtung, Respekt und Anerkennung. Dies<br />
soll hier gewürdigt werden. Wir sind stolz darauf,<br />
dass unser Haus über viele engagierte Kräfte verfügt,<br />
und dass unsere Dienste und Abteilungen gut<br />
miteinander vernetzt sind.<br />
Im Jahr 2018 feiert das Seniorenzentrum Markuskirche<br />
bereits seinen zehnten Geburtstag!<br />
Wir schauen mit Freude und Neugier auf das Jubiläumsjahr und sind<br />
zuversichtlich, weitere gute und wertvolle Erfahrungen zu machen.
Haus Tabita<br />
Jahresbericht 2017<br />
trotz neuerungen in 2017 –<br />
der PFLEGENOTSTAND BLEIBT<br />
Im Jahr der Bundestagswahl spielte auch das Thema<br />
Pflege in der Öffentlichkeit eine große Rolle. Der<br />
Pflegenotstand wurde auf allen Ebenen thematisiert<br />
und die unterschiedlichsten Wahlkampfversprechen<br />
kursierten in der Öffentlichkeit. In der Realität<br />
unserer Einrichtungen erkennen wir diesen Notstand<br />
jeden Tag an vielen Stellen.<br />
Pflege- Anzahl der<br />
grade Bewohner/innen<br />
(Durchschnitt)<br />
1 0,0<br />
2 13,0<br />
3 19,6<br />
4 24,0<br />
5 23,3<br />
Summe 80,0<br />
Seniorenzentrum Haus Tabita<br />
Dietrich-Bonhoeffer-Straße 2<br />
41352 Korschenbroich-Kleinenbroich<br />
Einrichtungsleitung:<br />
Herr Rainer Gerdau<br />
Telefon: 02161 5744-400<br />
Fax: 02161/5744-402<br />
E-Mail: rainer.gerdau@haus-tabita.de<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
haus-tabita/<br />
Hauptproblem: Zu wenige Mitarbeiter sind für<br />
zu viele pflegebedürftige Menschen zuständig.<br />
Folge: Jeder kranke Mitarbeiter bringt den Dienstplan in Probleme.<br />
Notwendige Begleitung und Zuwendung zu Bewohnern kann<br />
nur unzureichend stattfinden. Dringend notwendige Zeiten für<br />
Reflektion, Fallbesprechungen, Supervision u. a. müssen<br />
auf ein Minimum reduziert werden.<br />
Die Mängelbeschreibung könnte noch unendlich weiterbeschrieben<br />
werden. Alle bisherigen Versuche des Gesetzgebers, über die<br />
Pflegestärkungsgesetze hier Abhilfe zu schaffen, haben an diesem<br />
grundsätzlichen Problem nichts geändert. Die Einführung des neuen<br />
Pflegebedürftigkeitsbegriffs lässt immerhin erkennen, dass die<br />
Bedürftigkeit von dementiell veränderten Bewohnern sich jetzt<br />
auch in höheren Leistungen der Pflegekasse niederschlägt.<br />
2017 war das erste Jahr, in dem Bewohner in fünf Pflegegrade<br />
eingestuft wurden. Erste Befürchtungen, dass im Laufe des Jahres<br />
sich eine Entwicklung hin zu niedrigeren Pflegegraden zeigen würde,<br />
haben sich erst einmal nicht bestätigt. Auch die Einstufungspraxis<br />
durch den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) erweist<br />
sich erst mal als sehr kundenfreundlich. So zeigt sich die Zusammensetzung<br />
der Bewohnerschaft in beiden Häusern bezüglich der<br />
Pflegestufen übers ganze Jahr gesehen als erstaunlich konstant.<br />
Das gleiche gilt für die durchschnittliche Verweildauer unserer<br />
Bewohner. Auch andere Werte, wie Durchschnittsalter, Verhältnis<br />
von Männern zu Frauen oder die Zugehörigkeit zu den verschiedenen<br />
Religionsgemeinschaften haben sich 2017 im Vergleich zu den<br />
Vorjahren kaum verändert.
Titelfoto: © tunedin / fotolia<br />
A le weiteren Fotos von fotolia.com<br />
10 – 11<br />
Fun „to go“<br />
Das Freizeitangebot ist um eine neue Attraktion reicher.<br />
Seit Spätsommer 2017 steht ein Fahrrad zur Verfügung,<br />
auf dem zwei Personen nebeneinander Platz finden und<br />
gemeinsame Fahrten unternehmen können. Dank eines<br />
starken Elektromotors sind auch Fahrten mit Bewohnern<br />
möglich, die extrem bewegungseingeschränkt sind und selber<br />
nicht mehr in die Pedalen treten können. Erste Erfahrungen<br />
haben gezeigt, dass es gerade für diesen Personenkreis ein<br />
ganz außergewöhnliches Erlebnis ist, sich nach langer langer<br />
Zeit mal wieder auf einem Fahrrad bewegen zu können und<br />
sich den Wind um die Nase wehen zu lassen. Wir bieten dieses<br />
Fahrrad auch Angehörigen an, damit sie selber mit ihrem<br />
Vater oder ihrer Mutter kleinere Fahrten unternehmen können.<br />
frei für zwei!<br />
Möglich wurde die Anschaffung durch zwei<br />
großzügige Spenden von Seiten des Rotary-Lions Clubs<br />
und der Theatergruppe Die Krawallschachteln.<br />
Tag der offenen Tür<br />
Am 13. Mai fand erstmals als Gemeinschaftsveranstaltung<br />
der Häuser Tabita<br />
und Timon ein Tag der offenen Tür statt.<br />
Präsentiert wurden die vielfältigen<br />
Angebote aus den Bereichen der Pflege,<br />
der Sozialen Betreuung und der Hauswirtschaft.<br />
Mit einem Demenz-Parcours<br />
konnte erfahrbar werden, welche Auswirkungen<br />
eine dementielle Erkrankung<br />
ganz praktisch mit sich bringt.<br />
Nicht zuletzt wurde die Gelegenheit<br />
genutzt, um das Bonhoeffer-Haus der<br />
Öffentlichkeit vorzustellen. Das größte<br />
Interesse rief das Angebot an Betreutem<br />
Wohnen hervor. Viele Nachfragen gab es<br />
aber auch zur Tagespflege, die ebenfalls<br />
hier untergebracht sein wird. Eröffnungstermin<br />
für diese neue Einrichtung wird<br />
voraussichtlich der November 2018 sein.<br />
Klimaneutral gedruckt<br />
Klimaneutral gedruckt<br />
Tagespflege<br />
Bonhoeffer-Haus<br />
Dietrich-Bonhoeffer-Straße 6<br />
41352 Korschenbroich<br />
Telefon 02181 640456<br />
Email Tagespflege-Kobro@<br />
DiakonischesWerk.de<br />
www.DiakonischesWerk.de<br />
Tagespflege<br />
Betreutes Wohnen<br />
Bonhoeffer-Haus<br />
Dietrich-Bonhoeffer-Straße 6<br />
41352 Korschenbroich<br />
Telefon 02161 640456<br />
info@diakonischeswerk.de<br />
www.DiakonischesWerk.de<br />
Betreutes<br />
Wohnen<br />
Das DIETRICH-BONHOEFFER-HAUS in Korschenbroich wird behindertengerecht<br />
gebaut gemäß dem Landesiegel Betreutes Wohnen NRW und bietet 24 Wohnungen.<br />
Fotos: fotolia.com<br />
www.DiakonischesWerk.de
Haus TIMON<br />
Jahresbericht 2017<br />
Gemeinsam gut Leben mit Demenz<br />
Das Leben in Haus Timon ist geprägt durch die<br />
unterschiedlichsten dementiellen Veränderungen und<br />
Einschränkungen der Bewohner. Das Schwinden rationaler<br />
Fähigkeiten und das zunehmende Auftreten von Verwirrtheitszuständen<br />
fordern von unseren Mitarbeitenden<br />
besonderes Einfühlungsvermögen und fundiertes Wissen<br />
über das Krankheitsbild und den Umgang damit.<br />
Alltag und Betreuungsinhalte unterscheiden sich daher<br />
sehr von dem Vorgehen im benachbarten Haus Tabita.<br />
Pflegegrade<br />
Anzahl der<br />
Bewohner/innen<br />
(Durchschnitt)<br />
1 0,0<br />
2 2,8<br />
3 7,3<br />
4 12,3<br />
5 21,3<br />
Summe 43,7<br />
Seniorenzentrum Haus Timon<br />
Dietrich-Bonhoeffer-Straße 4<br />
41352 Korschenbroich-Kleinenbroich<br />
Einrichtungsleitung:<br />
Herr Rainer Gerdau<br />
Telefon: 02161 5744-413<br />
Fax: 02161/5744-402<br />
E-Mail: rainer.gerdau@haus-tabita.de<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
haus-timon/<br />
Sie sind vor allem auf das unmittelbare<br />
Erlebnis von Sinneseindrücken ausgerichtet.<br />
Unsere Bewohner sollen sich<br />
in ihrer Persönlichkeit wahrgenommen<br />
und geschätzt fühlen. Nur so kann der<br />
Verunsicherung durch die fortschreitende<br />
Krankheit entgegengetreten werden.<br />
Die Bewohner müssen sich angenommen<br />
und zu Hause fühlen. Betreuungskräfte,<br />
Mitarbeiter des Sozialdienstes, der<br />
Hauswirtschaft und pflegerische<br />
Mitarbeiter können dieser anspruchsvollen<br />
Tätigkeit nur durch enge<br />
Kooperation gerecht werden.<br />
In Haus Timon stehen nicht so sehr<br />
die großen geselligen Feste und<br />
Veranstaltungen im Vordergrund.<br />
Für den Alltag und das Wohlbefinden<br />
viel wichtiger sind hier die kleinen<br />
Begegnungen und gemeinsames<br />
Tun im Tagesverlauf. Gemeinsame<br />
Gartenarbeit, Koch- Mal- und Bastelaktionen<br />
gestalten den Tagesrythmus<br />
im Wechsel mit Zeiten der Ruhe<br />
und den regelmäßigen Mahlzeiten.<br />
Angehörigenarbeit<br />
Ein weiterer Schwerpunkt in der Arbeit<br />
mit den Bewohnern beruht auf einem<br />
guten Kontakt zu deren Angehörigen.<br />
Alle Berufsgruppen im Haus schätzen<br />
unsere Angehörigen als Gesprächspartner<br />
in den unterschiedlichsten Zusammenhängen.<br />
Ihr Wissen um die Biographie<br />
unserer Bewohner, aber auch ihre<br />
Vorlieben und Abneigungen, sind unverzichtbarer<br />
Bestandteil einer erfolgreichen<br />
Pflegeplanung. Auch ihr Rat und ihre<br />
Unterstützung in Konfliktsituationen<br />
sind im Pflegealltag immer wieder<br />
hochgeschätzt. Bildsprache<br />
In diesem Zusammenhang<br />
hat sich eine Fortbildungsreihe unter<br />
dem Thema Titel: „Leben Mithilfe<br />
mit Demenz“ als sehr<br />
hilfreich erwiesen, die wir 2017 nun schon<br />
zum zweiten Mal in Zusammen arbeit<br />
mit dem Deutschen Roten Kreuz<br />
durchführen konnten.<br />
Ohne den erheblichen Einsatz<br />
unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter<br />
– gerade in Haus Tabita – könnten<br />
wir all diesen Ansprüchen nur<br />
unzureichend<br />
Ehrenamt<br />
gerecht werden.<br />
Freiwilligendienste
Erftaue Service Gesellschaft<br />
Jahresbericht 2017<br />
12 – 13<br />
EU-ZERTIFIZIERTE VERSORGUNGSBASIS<br />
mit zahlreichen Geschäftsfeldern<br />
von Karin Kremer-Schillings<br />
Die Erftaue Service GmbH wurde im Jahr 2005<br />
mit dem Ziel gegründet, Serviceleistungen<br />
vorrangig für die Tochtergesellschaften und<br />
Einrichtungen des Diakonischen Werkes<br />
im Rhein-Kreis Neuss zu erbringen.<br />
Zu diesem Zweck beschäftigt die Gesellschaft rund 100 Mitarbeiter, den<br />
überwiegenden Anteil davon in Teilzeit. Die Serviceleistungen werden im<br />
Wesentlichen durch den Betrieb einer Großküche und einer Wäscherei erbracht<br />
und dienen als Versorgungsbasis für die unter dem Dach des Diakonischen<br />
Werks geführten Seniorenzentren und deren Bewohner sowie für die Kunden<br />
des Fahrbaren Mittagstisches. Mit 11 Mitarbeitern in der zentralen Großküche<br />
werden täglich die Mahlzeitenkomponenten für bis zu 450 Personen hergestellt<br />
und in Großgebinden verteilt. Weitere Personen sind zuständig für den Transport<br />
der Mahlzeiten zu weiteren Standorten sowie für den Tischservice im<br />
Bewohnerrestaurant und in den Wohnbereichen.<br />
Mit der Zulassung des Küchenbetriebs als erste EU-Großküche im Rhein-Kreis<br />
Neuss konnte die Küchenmannschaft der Erftaue Service GmbH einen entscheidenden<br />
Erfolg verbuchen. Es handelt sich bei der Zertifizierung um ein<br />
Hygiene paket, nach dem Betriebe eine Zulassung brauchen, die tierische<br />
Produkte verarbeiten und mehr als ein Drittel des Angebotes außer Haus liefern.<br />
Die EU-Zulassungspflicht für Großküchen beinhaltet die Einhaltung strenger<br />
hygienischer Standards, wobei besonders Sauberkeit und Ordnung die<br />
zwei wesentlichen Voraussetzungen für die Sicherheit der produzierten<br />
Lebensmittel darstellen.<br />
Erftaue Service GmbH<br />
Am Ständehaus 12<br />
41515 Grevenbroich<br />
Telefon: 02181 6051<br />
www.diakonischeswerk.de/wir/<br />
Der im Jahr 2011 modernisierte und vergrößerte Wäschereibetrieb versorgt<br />
alle Seniorenzentren – einschließlich Mitarbeiter – über den Standort Grevenbroich.<br />
Weiterhin betreibt die Servicegesellschaft an drei Standorten Cafeteriabetriebe,<br />
die in zunehmendem Maße von Bewohnern und deren Angehörigen, aber auch<br />
von Mitarbeitern und Stammgästen aus der Nachbarschaft der Seniorenzentren<br />
zur Mittagszeit und am Nachmittag besucht werden. Als weitere Geschäftsfelder<br />
der Erftaue Service GmbH haben sich der Hausmeisterservice und<br />
die Personalgestellung von Mitarbeitern im Verwaltungsbereich etabliert.<br />
Der Jahresumsatz der Servicegesellschaft<br />
lag im Jahr 2017 bei 3,155 Millionen Euro und<br />
damit 1,4 % unter dem Vorjahresniveau. Der<br />
Umsatzrückgang ist im Wesentlichen darauf<br />
zurückzuführen, dass die Servicegesellschaft<br />
im vierten Quartal 2017 die Speisenversorgung<br />
einer Flüchtlingsunterkunft für minderjährige<br />
Asylsuchende am Standort Dormagen<br />
eingestellt hat.<br />
Stärkere Umsatzzuwächse sind zukünftig nur<br />
durch Expansion der Organschaft zu erreichen.
Seniorenberatung<br />
Jahresbericht 2017<br />
Seniorenberatung in Dormagen<br />
und IN Jüchen/Korschenbroich<br />
von Alexa Neuhaus und Christiane Langen<br />
Seniorenberatung Dormagen<br />
Knechtstedener Straße 20<br />
41540 Dormagen<br />
Anprechpartnerin:<br />
Frau Alexa Neuhaus<br />
Telefon: 02133 539221<br />
Fax: 02133 244589<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
seniorenberatung-dormagen/<br />
Seniorenberatung<br />
Korschenbroich/Jüchen<br />
Dietrich-Bonhoeffer-Straße 2<br />
41352 Korschenbroich<br />
Anprechpartnerin:<br />
Frau Christiane Langen<br />
Telefon: 02161 5744-195<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
seniorenberatungkorschenbroich-juechen/<br />
Beratungsstelle Dormagen<br />
Im Jahr 2017 suchten insgesamt 108 neue<br />
Klienten die Seniorenberatung der Diakonie<br />
in Dormagen auf. Dabei handelte es sich in<br />
64 Fällen um weibliche Klienten, in 44 Fällen<br />
um männliche Klienten. Der größte Teil der<br />
neuen Klienten befand sich in der Altersklasse<br />
von 81–90 Jahre. Im Jahr 2016 waren<br />
es noch mehr alleinstehende Personen,<br />
die sich bei Fragen an die Seniorenberatung<br />
gewandt haben. Im Jahr 2017 waren es<br />
erstmals mehr Ehepaare bzw. Partner in<br />
einer Lebensgemeinschaft, die Seniorenberatung<br />
in Anspruch genommen haben.<br />
Ein Hauptthema der Beratungen des letzten<br />
Jahres war der Einsatz von komplementären<br />
Diensten wie Mahlzeitendienste, Hausnotruf<br />
und Haushaltshilfen. Auffällig war dabei, dass<br />
nur die wenigsten Klienten über ihren Anspruch<br />
auf Betreuungsleistungen informiert<br />
waren. Nach wie vor sind bei dieser Altersklasse<br />
Beratungen zur Patientenverfügung<br />
und Vorsorgevollmacht von großem<br />
Interesse. Bei einem Großteil der Klienten<br />
wurde eine leistungserschließende Beratung<br />
durchgeführt. Oft ging dies einher mit<br />
der Bewilligung eines Pflegegrades und<br />
der Unwissenheit, welche Leistungen dem<br />
Klienten nun zustehen. Neben den neuen<br />
Klienten wurden selbstverständlich auch die<br />
bereits bekannten Klienten weiterhin betreut.<br />
Insgesamt kam es zu 1020 Folgekontakten<br />
bestehender Klienten. Darunter fallen<br />
insgesamt 705 Telefonate, 97 Beratungen<br />
in der Beratungsstelle, 113 Beratungen im<br />
häuslichen Bereich sowie in 57 Fällen Emailoder<br />
Briefverkehr für oder mit Klienten.<br />
Zum Ende des Jahres häuften sich zudem die<br />
Anfragen für Beratungen zum Thema Demenz.<br />
Dies geht sicherlich einher mit der Neueröffnung<br />
des Demenzcafés „Verweilcafé“<br />
und der einhergehenden Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Das Verweilcafé wurde<br />
im Oktober, unter Leitung der Seniorenberatung,<br />
in den Räumlichkeiten der Markuskirche<br />
installiert. Die Klienten werden dort<br />
einmal wöchentlich durch ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter betreut und beschäftigt.<br />
Ziel dabei ist es, den Angehörigen der Klienten<br />
Freiräume zu verschaffen, damit sie wieder<br />
Kraft tanken können. Die Angebote werden<br />
dabei auf die individuellen Bedürfnisse der<br />
einzelnen Klienten abgestimmt, z. B. Spaziergänge,<br />
Gesellschaftsspiele, Vorlesen, Gedächtnistraining<br />
oder Biografie-orientierte<br />
Aktivitäten. 2017 wurden 4 Klienten in der<br />
Eröffnungsphase des Demenzcafés betreut.<br />
Die Seniorenberatung in Dormagen ist<br />
durch die Arbeitskreise „Hilfe im Alter“ und<br />
„Demenz“ des Rhein-Kreis Neuss in stetigem<br />
Austausch mit ihren Kollegen. Auf diesem<br />
Wege können Gesetzesänderungen diskutiert<br />
und neue Angebote vorgestellt bzw. kennengelernt<br />
werden. Zusätzlich arbeitet die<br />
Senio renberatung in Dormagen eng mit dem<br />
Kooperationsprojekt „Helfende Hände“ zusammen.<br />
Somit kann schnelle und unkomplizierte<br />
Hilfe für die vorwiegend älteren Klienten<br />
angeboten werden. Auch im letzten Jahr fand<br />
in Kooperation zwischen dem Diakonischen<br />
Werk im Rhein-Kreis Neuss, der Stadt<br />
Dormagen, dem Caritasverband, DRK und<br />
AWO die Weihnachtsfeier für Alleinlebende<br />
statt. Ohne größere Werbemaßnahmen wurde<br />
die Veranstaltung wieder einmal gut besucht<br />
und bescherte den alleinlebenden Besuchern<br />
einen stimmungsvollen Weihnachtsabend.<br />
Aufgrund eines Schwelbrandes im Dormagener<br />
Kino konnte in diesem Jahr das<br />
Seniorenkino in Kooperation mit der Stadt<br />
Dormagen, Caritas, AWO und dem Diakonischen<br />
Werk leider nicht stattfinden. Nach<br />
einem gemeinsamen Treffen mit dem neuen<br />
Kinobetreiber soll das Seniorenkino aber im<br />
April 2018 wieder in gewohnt alter Form stattfinden.<br />
Im Dezember 2017 gab die bisherige<br />
Seniorenberaterin Alexa Neuhaus ihre Tätigkeit<br />
für das Diakonische Werk Rhein-Kreis<br />
Neuss aus privaten Gründen auf. Ihr folgt<br />
ab Januar 2018 Frau Barbara Kelleher (40),<br />
Diplom-Sozialpädagogin, die ihre Beratungskompetenzen<br />
durch deren ehemalige Tätigkeit<br />
beim Sozialen Dienst der Gemeinnützigen<br />
Werkstätten Neuss bzw. der Sozialpädagogischen<br />
Familienhilfe der Lebenshilfe<br />
Neuss gut für ihre neue Aufgabe nutzen kann.
14 – 15<br />
Beratungsstelle Jüchen und Korschenbroich<br />
Die Zahl der Klienten, welche die Seniorenberatung<br />
in Jüchen oder in Korschenbroich in Anspruch nehmen,<br />
steigt in den letzten Jahren kontinuierlich an. Waren<br />
es im Jahr 2015 noch 82 Klienten und 2016 bereits<br />
93 Klienten, nahmen im letzten Jahr 101 Menschen<br />
zum ersten Mal das Angebot der Seniorenberatung<br />
in Anspruch. Zusätzlich bleiben viele Klienten „erhalten“,<br />
welche zwar immer wieder oder auch regelmäßig<br />
Unterstützung benötigen, aber in der Statistik nur<br />
noch als „Folgekontakte“ erfasst werden. Die Zahl<br />
der Folgekontakte steigt ebenfalls an, von 1.258 im Jahr<br />
2015, über 1.419 im Jahr 2016 auf 1.561 im vergangenen<br />
Jahr. Wie gewohnt ist dies nur eine rein quantitative<br />
Auflistung, die nichts über die Dauer und die Intensität<br />
der Beratungsinhalte oder Hilfestellungen aussagt.<br />
In Korschenbroich (47) nahmen etwas mehr Senioren<br />
oder Angehörige die Beratung in Anspruch als in<br />
Jüchen (39). Weiterhin gibt es sehr wenig Anfragen<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund.<br />
Die Beratungen werden im ganz überwiegenden Fall<br />
in der häuslichen Umgebung durchgeführt. Neben<br />
mangelnder Mobilität der Klienten ist dort die Möglichkeit<br />
einer Wohnraumberatung gegeben, außerdem sind dann<br />
meist alle notwendigen schriftlichen Unterlagen vor Ort.<br />
Beratungsinhalte sind, ganz ähnlich wie ihn Dormagen,<br />
zu großen Teil die Leistungen der Pflegversicherung,<br />
ihre Einsatzmöglichkeiten, die Formalitäten, welche<br />
dazu erledigt werden müssen, oder die Vermittlung an<br />
Dienstleister. Wie in Dormagen ist festzustellen, dass<br />
die sogenannten Betreuungs- und Entlastungsleistungen<br />
noch sehr wenig abgerufen werden, und dass es an<br />
Dienstleistern, die diese abrechnen können, mangelt.<br />
Zum einen fällt bei MDK-Begutachtungen auf, dass es<br />
ohne diese Einschränkungen schwierig ist, einen höheren<br />
Pflegegrad als zwei zu erhalten, zum anderen fehlen zurzeit<br />
für Menschen mit überwiegend psychischen Problemen<br />
noch die passenden Unterstützungsangebote, wie sie<br />
z. B. beim Ambulant Betreuten Wohnen gegeben wären.<br />
Für Menschen über 65 Jahre, die dieses Angebot nun<br />
nutzen wollen, ist der Landschaftsverband nicht mehr<br />
Kostenträger. Hoffen wir, dass sich die Frage der Kostenträgerschaft<br />
bald klärt, da diese Klienten nicht nur mit<br />
den Angeboten von Pflegediensten ihr Leben gestalten<br />
können, und so zur Zeit keine weitere Unterstützung außer<br />
einer Gesetzlichen Betreuung zur Verfügung steht. Oder<br />
eben die der Seniorenberatung, soweit ihr dies möglich ist.<br />
Trotz der zunehmenden Arbeit für und mit den Klienten<br />
wird weiterhin versucht, das Beratungsangebot über<br />
Öffentlichkeitsarbeit weiter bekannt zu machen. Es gibt<br />
viele, geschätzte Kooperationspartner, welche die Arbeit<br />
der Seniorenberatung auf der einen Seite nutzen und<br />
auf der anderen Seite unterstützen.<br />
Es fällt auf, dass sich durch das PSG II (Pflegestärkungsgesetz)<br />
das Problem der mangelnden Mobilität nicht im<br />
Geringsten gelöst hat. Es ist mit hohen Hürden verbunden,<br />
einen Transportschein für einen Arztbesuch oder ähnliches<br />
zu bekommen. Viele der Klienten nehmen keine regelmäßigen<br />
Arzttermine mehr wahr. Manche fahren sogar in akuten<br />
Fällen nicht hin. Bei der Bedarfsrechnung für die Grundsicherung<br />
im Alter sind zum Beispiel keine Kosten für<br />
Taxifahrten eingerechnet. Es gibt einen allgemeinen Betrag<br />
für „Verkehr“ von 34,66 Euro im Monat. Dies reicht im<br />
Allgemeinen nicht für eine Hin- und Rückfahrt zum Arzt<br />
oder Facharzt, wenn der Klient z. B. eher ländlich wohnt.<br />
Für viele Rentner mit knappen finanziellen Mitteln stellt<br />
dies ein großes Problem dar.<br />
Die Langzeitfolgen für die Gesundheit und die daraus<br />
entstehenden Behandlungs kosten wurden hier von den<br />
Kranken- und Pflegekassen bei der Gesetzgebung<br />
anscheinend nicht ausreichend bedacht.<br />
Durch das neue Pflegestärkungsgesetz ist es jetzt auch<br />
zunehmend Menschen mit psychischen oder kognitiven Einschränkungen<br />
möglich, einen höheren Pflegegrad zu erhalten.<br />
2017 nutzen erstmals mehr Ehepaare oder Partner in einer<br />
Lebensgemeinschaft gemeinsam die Seniorenberatung –<br />
2016 waren es noch überwiegend alleinstehende Personen.
Diakonie-Pflegestationen<br />
Jahresbericht 2017<br />
Zuhause gut umsorgt MIT<br />
DER AMBULANTEN PFLEGE<br />
Altkunden fühlen sich wohl bei der Umstellung<br />
der Pflegestufen zu Pflegegraden +++ Entgelte<br />
konnten nicht neu verhandelt werden +++ Anzahl<br />
der Hausbesuche in allen drei Pflegestationen und<br />
dem Fahrbaren Mittagstisch stark gestiegen +++<br />
Nachfrage nach niedrigschwelligen Angeboten kann<br />
nicht abgedeckt werden +++ Verhinderungspflege<br />
und Betreuungsleistungen werden weniger<br />
angeboten +++ Die Ausgesellschaftung der drei<br />
Diakonie Pflegestationen in die Diakonie Rhein-Kreis<br />
Neuss gGmbH verlief reiblungslos +++ Einkauf<br />
von Fremdpersonal belastet das Gesamtergebnis<br />
Diakonie Pflegestation<br />
Dormagen<br />
Weilerstraße 18 a<br />
41540 Dormagen<br />
Telefon: 02133 2660-999<br />
E-Mail: DPS-DO@<br />
DiakonischesWerk.de<br />
Diakonie Pflegestation Jüchen<br />
Markt 9<br />
41363 Jüchen<br />
Telefon: 02165 911-229<br />
E-Mail: DPS-JUE@<br />
DiakonischesWerk.de<br />
Diakonie Pflegestation<br />
Korschenbroich<br />
Dietrich-Bonhoeffer-Straße 2<br />
41352 Korschenbroich<br />
Telefon: 02161 5744-415<br />
E-Mail: DPS-KOBRO@<br />
DiakonischesWerk.de<br />
Die bisherigen Kunden mit einer Pflegeeinstufung haben den Übergang zu<br />
den Pflegegraden positiv aufgenommen. Ihnen wurden ja auch bis nahezu<br />
200 % Entgelterhöhungen genehmigt. Die Versicherten jedoch, die 2017<br />
zum ersten Mal einen Pflegegrad 1 erhielten, sind über die mangelnden<br />
Leistungen sehr enttäuscht. Die MDK-Prüfungen der drei Diakonie-Pflegestationen<br />
verliefen auch in diesem Jahr sehr professionell, die sehr guten<br />
Ergebnisse spiegeln unsere sehr gute Arbeit wieder. In den drei Diakonie-<br />
Pflegestationen haben die Versorgungsanteile über die Verhinderungspflege,<br />
Betreuungs- und sonstige Leistungen leider abgenommen. Grund ist<br />
die veränderte Vorgabe der Kostenträger, welche Leistungen unter diese<br />
Bereiche fallen. Die durchschnittliche Kundenzahl in den drei Pflegestationen<br />
steigt wieder an, wobei den größten Anteil daran die Diakonie-Pflegestation<br />
in Jüchen trägt, aber auch Grevenbroich hat wieder angezogen.<br />
Einzelne Krankenkassen versuchen weiterhin vermehrt, den Rechtsanspruch<br />
der Versicherten auf eine korrekte und wirtschaftliche Versorgung zu<br />
unterlaufen. Auch die neue Gesetzeslage hat dies nicht verhindert.<br />
Die Mitarbeitenden haben leider wieder vermehrt Mehrarbeit aufgebaut,<br />
obwohl für mehrere Monate bis zu drei Kolleginnen von Fremdfirmen<br />
eingekauft wurden. Im Berichtsjahr wurden sieben Auszubildende der<br />
Altenpflege in den drei Stationen betreut. Zwei von Ihnen konnten nach<br />
dem Examen übernommen werden. Die Weiterbildung Palliativ-Care von<br />
acht Mitarbeitenden konnte leider erst 2018 beendet werden, da es zu<br />
organisationsbedingten Verschiebungen der Ausbildungsblöcke kam. Die<br />
Ausgliederung der drei Diakonie-Pflegestationen in die neu gegründete<br />
„Diakonie Rhein-Kreis Neuss gGmbH“ verlief intern sehr ruhig und<br />
entspannt. Die dazu nötigen Versorgungsverträge mit den Krankenund<br />
Pflegekassen ließen auf sich warten und waren trotz rechtzeitiger<br />
Beantragung erst Ende April 2018 vollständig vorhanden. Die wirtschaftliche<br />
Entwicklung hat sich das ganze Jahr über sehr gut entwickelt, obwohl<br />
wir auf Grund der Ausgliederung im Bereich der Pflegeversicherung<br />
keine neuen Entgelte verhandeln konnten. Das zeigt, dass die sehr guten<br />
Steuerungsfähigkeiten der Leitungskräfte entscheidend sind.
16 – 17<br />
Einige ausgesuchte Werte:<br />
2017 2016 2015 2014 2013<br />
Umsatzanteil Pflegekasse in % 53,0 55,4 55,3 53,0 55,6<br />
– davon Verhinderungspflege in % 8,3 11,7 8,1 5,7 3,2<br />
Umsatzanteil Krankenkasse in % 46,8 44,3 44,4 46,4 43,9<br />
Umsatzanteil Sonstige in % 0,3 0,3 0,3 0,6 * 0,5<br />
Betreuungsdauer in Monaten 48 44 45 44 44<br />
Anzahl der Hausbesuche pro Jahr 167.029 156.774 152.659 149.636 143.076<br />
Dauer pro Hausbesuch in Minuten 14 14 14 13 14<br />
Anzahl der Kunden pro Monat 420 354 381 360 360<br />
Anteil Pflegezeit pro Arbeitszeit in % 61,5 62,9 62,4 61,0 62,0<br />
Auslastung Mitarbeiter in % 104,7 93,8 105,2 99,5 101,4<br />
Anzahl Auszubildende 7 6 5 7 5<br />
Anzahl Menüs Fahrbarer Mittagstisch 21.256 22.665 23.080 19.521 17.157<br />
* Eingliederung Betreuung in Pflegekassenstruktur zum 01.01.2013<br />
Diakonie-Pflegestation Grevenbroich / Rommerskirchen<br />
Die Personalsituation war entspannter als in den Vorjahren. Drei Monate<br />
konnten wir jedoch nur mit Hilfe einer externen Honorarkraft überbrücken.<br />
Frau Susojew konnte für die zweite Stellvertretende PDL-Stelle gewonnen<br />
werden. Sie verstärkt unser Leitungsteam. Die Kundenanzahl des<br />
Fahrbaren Mittagtischs ist in dem zurückliegenden Jahr konstant geblieben,<br />
die Anzahl der ausgelieferten Menüs waren jedoch leicht rückläufig.<br />
Diakonie-Pflegestation Jüchen / Korschenbroich<br />
Die Personalsituation war in diesem Jahr leider sehr angespannt.<br />
Es konnten zwar einige neue Mitarbeitende eingestellt werden; es<br />
verließen uns jedoch auch einige Kolleginnen. Die wirtschaftliche<br />
Entwicklung verlief sehr gut und lag weit über den geplanten Zahlen.<br />
Nicht nur die gestiegenen Entgelte sind diesem Umstand geschuldet,<br />
sondern auch der gute Ruf trägt zu einem positiven Ergebnis bei.<br />
Diakonie-Pflegestation Dormagen<br />
Zu Mitte des Jahres konnte nur durch zwei Mitarbeitende einer<br />
Fremdfirma der Kundenbedarf abgedeckt werden. Trotzdem mussten<br />
wir die Aufnahme von Neukunden zurückfahren. Durch die Einstellung<br />
von mehreren Mitarbeiterinnen war die Personalsituation zum Ende<br />
des Jahres entspannter.
Offene BERATUNG<br />
Jahresbericht 2017<br />
Psychosoziale Beratung IN<br />
GREVENBROICH UND DORMAGEN<br />
von Karin Backtrog-Rolfes<br />
Bildsprache<br />
Thema Hilfe<br />
„Ausweg“ ist eine offene Beratung für alle<br />
Grevenbroicher Bürger mit seelischen Belastungen.<br />
Die Beratung findet jeden Donnerstag von<br />
15:00–17:00 Uhr in der Wilhelmitenstraße 10<br />
statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.<br />
Parallel dazu gibt es in Dormagen im Sozialpsy chiatrischen<br />
Zentrum, Knechtstedener Straße 20,<br />
eine offene Sprechstunde, die jeden Donnerstag<br />
von 16:00–18:00 Uhr stattfindet.<br />
Die meisten Besucher der offenen Sprechstunde sind psychisch erkrankt,<br />
manche haben aufgrund einer aktuellen Situation (z. B. Tod eines Angehörigen,<br />
Wohnungsverlust) eine vorübergehende Krise. Gelegentlich suchen auch<br />
Angehörige eines psychisch Erkrankten die Sprechstunde auf, um sich über<br />
mögliche Hilfen zu informieren. Es kommt aber auch vor, dass Hilfesuchende<br />
von den umliegenden psychiatrischen Praxen zu uns geschickt werden.<br />
Bildsprache<br />
Ausweg Thema – Offene Beratung Hilfe<br />
Wilhelmitenstraße 10<br />
41515 Grevenbroich<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Frau Karin Rolfes<br />
Telefon: 02181 2123211<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
ausweg-offene-beratung/<br />
Gemeinsam mit den Betroffenen wird nach Lösungen gesucht und konkrete<br />
Handlungsschritte erarbeitet. Die Hilfestellungen sind unterschiedlich. Manche<br />
brauchen Hilfe bei Antragstellung (Jobcenter, Rente, Reha, Behindertenausweis,<br />
Krankenkasse). Andere benötigen Unterstützung bei der Herbeiführung einer<br />
langfristigen Lösung, um den Gesundheitszustand zu stabilisieren. Hierbei geht<br />
es um Hilfe bei der Suche nach einem Therapieplatz, Ambulant Betreutes<br />
Hilfe bei Behinderung<br />
Wohnen oder einer gesetzlichen Betreuung.<br />
Ein Teil der Hilfesuchenden<br />
ist durch eine Depression in<br />
gravierende finanzielle<br />
Schwierigkeiten geraten.<br />
Eine Weitervermittlung an<br />
entsprechende Beratungsstellen<br />
(z. B. Schuldnerberatung) wird<br />
unterstützt. Manche Hilfesuchende<br />
kommen wiederholt in die<br />
Sprechsunde, weil sie keinen<br />
Menschen haben, mit dem sie über<br />
ihre Probleme Hilfe bei sprechen Schulden können.<br />
Leider werden Menschen mit<br />
psychischen Erkrankungen oft<br />
als Simulanten abgetan und<br />
mit dem Satz: „Reiß dich mal<br />
zusammen!“ abgefertigt.<br />
Hilfe bei Krankheit<br />
Hilfe für Kinder und Jugendliche<br />
Hilfe im Alter<br />
Hilfe bei Behinderung Hilfe bei Krankheit Hilfe im Alter<br />
Hilfe in besonderen Situationen<br />
Foto von Wiltrud Winzen<br />
Hilfe für Migranten und Geflüchtete<br />
Besonders hart trifft es Familien,<br />
wenn eine erkrankte Person noch<br />
eigene Kinder zu versorgen hat. In<br />
diesen Fällen ist es erforderlich, einen<br />
Kontakt zum Jugendamt herzustellen.<br />
Dabei ist es sehr wichtig, den Betroffenen<br />
die Angst zu nehmen, dass sie ihre<br />
Kinder verlieren könnten.<br />
Hilfe b<br />
Sucht
Ambulant Betreutes Wohnen<br />
Jahresbericht 2017<br />
18 – 19<br />
Ambulant Betreutes Wohnen<br />
von Wiltrud Winzen<br />
Das Ambulant Betreute Wohnen ist eine Hilfeform, die<br />
es psychisch erkrankten Menschen ermöglicht, in ihrer<br />
Wohnung und ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und<br />
mit fachlicher Unterstützung den Alltag zu bewältigen.<br />
Die Hilfe ist individuell. Sie orientiert sich am Bedarf und kann nach<br />
dem Baukastenprinzip zusammengesetzt werden, wie zum Beispiel:<br />
• Gespräche<br />
• Hilfe in der eigenen Wohnung (Haushaltsführung)<br />
• Aufbau und Erhalt der Tagesstruktur<br />
• Unterstützung bei Arbeit und Beschäftigung<br />
• Unterstützung beim Umgang mit Krankheiten<br />
• Begleitung durch den „Bürokratie-Dschungel“<br />
• Unterstützung bei finanziellen Angelegenheiten<br />
• Unterstützung in Konfliktsituationen<br />
• Begleitung bei ärztlichen Behandlungen<br />
• Begleitung zu Ämtern und Behörden<br />
• Freizeitgestaltung<br />
• ggf. Kooperation mit dem gesetzlichen Betreuer<br />
Die Zielgruppe für das Ambulant Betreute Wohnen sind psychisch erkrankte<br />
erwachsene Menschen und Menschen mit Mehrfachdiagnosen (psychische<br />
Erkrankung und Sucht). Nach der Kontaktaufnahme wird zunächst ein<br />
Informationsgespräch vereinbart. In diesem Gespräch wird geklärt, um welchen<br />
Sachverhalt und Hilfebedarf es geht. Kommt es zu einer Aufnahme in unser<br />
Ambulant Betreutes Wohnen, wird ein Hilfeplan erstellt. Darin werden die<br />
Wünsche und Ziele erfasst. Zur Klärung der Finanzierung der Hilfe wird ein<br />
Sozialhilfegrundantrag gestellt, der gemeinsam mit dem Hilfeplan beim<br />
Landschaftsverband Rheinland (LVR) eingereicht wird. Abschließend wird<br />
ein Betreuungsvertrag geschlossen, und die Betreuung kann beginnen.<br />
Die Klienten erhalten einen Bezugsbetreuer, der mit ihnen vertrauensvoll die<br />
im Hilfeplan festgelegten Ziele bearbeitet. Die Fachkräfte verfügen über eine<br />
professionelle pädagogische und / oder pflegerische Ausbildung und langjährige<br />
Berufserfahrung. Wir legen großen Wert auf persönliche und menschliche<br />
Kompetenz. Wert und Würde des Menschen sind Maßstab unseres Handelns.<br />
Wir nehmen die Menschen mit ihrer Lebensgeschichte, ihrem sozialen und<br />
kulturellen Hintergrund sowie ihrer religiösen und weltanschaulichen Herkunft an.<br />
Ambulant Betreutes Wohen<br />
– Rhein-Kreis Neuss<br />
– Region Grevenbroich<br />
– Region Dormagen<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
ambulantes-betreutes-wohnen/<br />
Im Berichtszeitraum wurden 108 Klienten (74 Frauen und 34 Männer) von<br />
10 Fachkräften und 2 Ergänzungskräften betreut. 32 Klienten wurden von<br />
Dormagen aus betreut und 76 vom Standort Grevenbroich. 15 Klienten konnten<br />
im Jahresverlauf aus dem Ambulant Betreuten Wohnen entlassen werden.<br />
Gründe hierfür waren: Stabilisierung, Umzug, Wechsel der Betreuungsform (Heimunterbringung)<br />
oder Anbieterwechsel. 18 Klienten wurden neu aufgenommen.
Psychosoziale Beratung<br />
Jahresbericht 2017<br />
EFFIZIENTE hilfe MIT ZEITRAHMEN:<br />
BERATen – begleiten – VERMITTeLn<br />
von Karin Backtrog-Rolfes<br />
Die Psychosoziale Beratung ist nach § 16a SGB II<br />
eine kommunale Eingliederungsleistung, die<br />
der Rhein-Kreis Neuss auf uns übertragen hat.<br />
Sie umfasst die Betreuung und Unterstützung<br />
bei der Eingliederung erwerbsfähiger Menschen<br />
mit Vermittlungshemmnissen in die Arbeitswelt.<br />
Die Beratung ist freiwillig. Dennoch ist sie Bestandteil einer Eingliederungsvereinbarung<br />
des Jobcenters mit dem Kunden. Wird die Beratung als<br />
Bestandteil der Vereinbarung schriftlich festgelegt, verpflichtet sich der<br />
Kunde mit seiner Unterschrift an der Teilnahme. Die Kunden werden<br />
durch die Mitarbeiter des Jobcenters aus dem Bereich Fallmanagement<br />
und der Arbeitsvermittlung der Psychosozialen Beratung zugewiesen.<br />
Im Fallmanagement werden Menschen betreut, die offensichtlich<br />
Vermittlungshemmnisse haben. Deshalb werden die Ersttermine häufig<br />
im Beisein des Mitarbeiters geplant. Dies hat den Vorteil, dass die Kunden<br />
eine geringere Hemmschwelle haben. So müssen sie nicht bei einer fremden<br />
Institution anrufen, um einen Termin zu vereinbaren. Wenn ein gemeinsamer<br />
Ersttermin nicht möglich ist, werden die wichtigsten Informationen über<br />
den Kunden dem Berater telefonisch mitgeteilt.<br />
Die Arbeitsvermittler stellen in der Regel keinen Kontakt zwischen Kunden und<br />
Beratungsstelle her. Sie händigen dem Kunden einen Beratungsschein aus, mit<br />
der Aufforderung, sich innerhalb der nächsten drei Monate bei der Beratungsstelle<br />
zu melden. Bei Aufnahme der Beratung erfolgt die sofortige schriftliche<br />
Mitteilung an das Jobcenter.<br />
Die Kunden haben sehr häufig<br />
finanzielle Schwierigkeiten und<br />
bedürfen einer ganzheitlichen<br />
und umfassenden Betreuung<br />
und Unterstützung zur Erreichung<br />
der existentiellen Stabilität.
20 – 21<br />
• Die Psychosoziale Beratung hat zum Ziel, die Kunden zu befähigen,<br />
ihre Angelegenheiten wieder autonom zu bewältigen.<br />
• Die Kunden haben die Möglichkeit, schrittweise ihre Probleme zu lösen. Ein<br />
regelmäßiger Austausch zwischen Jobcenter, Kunde und Berater ist gegeben.<br />
• Die Psychosoziale Beratung ist behilflich bei der Umsetzung von<br />
Handlungsstrategien, um die gesamte Lebenssituation zu verbessern.<br />
• Die Psychosoziale Beratung ist vernetzt mit vielen Beratungsstellen.<br />
Bei Bedarf werden Kontakte zur Schuldner-, Sucht- und<br />
Erziehungsberatung hergestellt.<br />
• Die Kunden haben sehr häufig finanzielle Schwierigkeiten, bedingt<br />
durch Scheidung, Alkohol-/Drogenabhängigkeit, drohende oder<br />
bestehende Wohnungslosigkeit und häufig psychische Erkrankungen.<br />
• In akuten Krisensituationen (wie z. B. Trennungen, Todesfällen von<br />
nahen Angehörigen, Stromsperre) erhalten die Kunden kurzfristig<br />
einen Beratungstermin, um drohende Gefahren abzuwenden.<br />
Existentielle Stabilität ist Voraussetzung für die Bewältigung<br />
von Problemen psychischer Art. Die Psychosoziale Beratung ist<br />
zeitlich begrenzt. Sie umfasst einen Rahmen von vier Einheiten.<br />
Eine Verlängerung der Beratung ist nach Rücksprache mit dem<br />
Jobcenter möglich und wird häufiger in Anspruch genommen.<br />
Um eine Überforderung zu vermeiden, werden die Kunden nach<br />
Bedarf zu den vereinbarten Terminen bei Ämtern, Fachärzten,<br />
Gutachtern und anderen Beratungsstellen begleitet. In einigen Fällen<br />
werden Hausbesuche vereinbart, insbesondere wenn es sich um<br />
Wohnungsangelegenheiten (Verwahrlosung, Schimmel, Vermieterprobleme)<br />
handelt. Da die Beratung einen zeitlichen Rahmen von vier Stunden hat,<br />
konzentriert man sich auf schnell lösbare Probleme und sorgt für die<br />
Anbindung an andere Institutionen, welche den Betroffenen weiter<br />
unterstützen können. In einigen Fällen beantragen wir mit dem Kunden<br />
die Einrichtung einer gesetzlichen Betreuung oder vermitteln<br />
einen Platz im Ambulant Betreuten Wohnen.<br />
Im vergangenen Jahr wurden vom<br />
Grevenbroicher Jobcenter 128 Kunden<br />
der Psychosozialen Beratung zugewiesen.<br />
In Dormagen sind 45 Klienten<br />
zugewiesen worden.<br />
Die einer psychosozialen<br />
Beratung zugewiesenen Kunden<br />
leiden häufig an psychischen<br />
Erkrankungen.
Soziale Beratung<br />
FÜR FLÜCHTLINGE<br />
Jahresbericht 2017<br />
FÜR DIE Flüchtlinge in der region:<br />
Hilfe zur Selbsthilfe UND die<br />
Handlungsmöglichkeiten FÖRDERN<br />
von Teresa Serallach und Mike Aydin<br />
Regionale Flüchtlingsberatung<br />
Dormagen<br />
Knechtstedener Straße 20<br />
41540 Dormagen<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Frau Teresa Serrallach<br />
Telefon: 0163 2372547<br />
Teresa.Serrallach@<br />
DiakonischesWerk.de<br />
Regionale Flüchtlingsberatung<br />
Grevenbroich<br />
Wilhelmitenstraße 10<br />
41515 Grevenbroich<br />
Ansprechpartner:<br />
Herr Mike Aydin<br />
Telefon: 01590 4069106<br />
Mike.Aydin@DiakonischesWerk.de<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
regionale-fluechtlingsberatung<br />
Als die Beratungsstellen im Juli 2016<br />
im Rahmen des Landesprogramms<br />
„Soziale Beratung von Flüchtlingen“<br />
(gefördert durch das Ministerium für<br />
Inneres und Kommunales) eingerichtet<br />
wurden, waren der Stadt Dormagen<br />
und Grevenbroich neue Geflüchtete<br />
zugewiesen worden und der Beratungsbedarf<br />
demzufolge stark gestiegen.<br />
Der Stadtteil Dormagen-Horrem, in dem<br />
die Dormagener Beratungsstelle liegt, ist<br />
einerseits ein Stadtteil mit besonderem<br />
Entwicklungsbedarf und andererseits sind<br />
zwei städtische Unterkünfte in unmittelbarer<br />
Nähe zur Beratungsstelle lokalisiert.<br />
Diese Tatsache gewährleistet, dass die<br />
Geflüchteten schnell und ohne Schwierigkeiten<br />
die Beratungsstelle aufsuchen<br />
können. Anerkannte Geflüchtete haben<br />
hauptsächlich in diesem Stadtteil Wohnungen<br />
gefunden und nutzen die Beratungsstelle<br />
ebenso. Weiter haben die<br />
Kindertagesstätten, wie auch die Schulen<br />
des Stadtteils, einen hohen Anteil geflüchteter<br />
Kinder und Jugendlicher in ihren<br />
Gruppen und Klassen und sind somit<br />
Ansprech- und Interaktionspartner der<br />
Beratungsstelle. Weiter befindet sich eine<br />
Einrichtung für minderjährige Geflüchtete<br />
im Stadtteil Dormagen-Horrem, die auch<br />
Klienten zur Beratungsstelle weiterleitet.<br />
Die regionale Beratungsstelle für die soziale<br />
Beratung von Flüchtlingen in Grevenbroich<br />
befindet sich in der Wilhelmitenstraße 10,<br />
im Zentrum der Stadt. Das Sozialamt der<br />
Stadt Grevenbroich sorgt für die Unterbringung<br />
und Versorgung der Flüchtlinge<br />
und wird dabei von ehrenamtlich Helfenden,<br />
Institutionen, Vereinen und karitativen<br />
Einrichtungen unterstützt.<br />
Derzeit leben ca. 800 zugewiesene Flüchtlinge<br />
in Grevenbroich (Stand 31.12.2017)<br />
und es gibt dementsprechend 6 verschiedene<br />
Standorte, an denen zugewiesene<br />
Asylsuchende untergebracht sind, darunter<br />
städtische Wohnheime, ehemalige Schulen<br />
und angemietete Wohnungen. Hierbei soll<br />
das Ziel sein, Flüchtlinge dezentral unterzubringen,<br />
das heißt, sie über das gesamte<br />
Stadtgebiet zu verteilen. Weiter sind<br />
von den zugewiesenen Flüchtlingen<br />
ca. 700 Personen in städtischen Unterkünften<br />
und 98 Personen in privatem<br />
Wohnraum untergebracht. Die größten<br />
Problemstellungen beinhalten die Überwindung<br />
der Sprachbarrieren, der Familiennachzug,<br />
die schulische und berufliche<br />
Integration sowie eine Verbesserung<br />
der Wohnsituation.<br />
Die Themen in den Einzelfallberatungen<br />
sind vielfältig: Klienten suchen Hilfe bei<br />
der Wohnungssuche, beim Ausfüllen von<br />
Anträgen, wie z. B. des Jobcenters, der<br />
Familienkasse, des Sozialamtes, des<br />
BAföG-Amtes und bei der Suche einer<br />
Arbeits- oder Ausbildungsstelle. Die<br />
Begleitung zu einem Vorstellungsgespräch<br />
oder zu einem Arzttermin wird häufig<br />
angefragt. Auch die Begleitung zum<br />
Ausländeramt ist eine regelmäßige<br />
Aufgabe der Beratungsstelle, z. B. in<br />
Ausweisan gelegenheiten. In den<br />
Beratungsgesprächen werden auch<br />
psychische Schwierigkeiten thematisiert.<br />
Ebenso sind Hilfestellung bei der Bewältigung<br />
von Krisensituationen innerhalb<br />
von Familien Themen der Beratungsarbeit,<br />
z. B. bei Ehescheidung und Krankheit,<br />
Geburten, Religionsausübung, freiwilliger<br />
Rückkehr ins Heimatland oder bei<br />
aufenthaltsbeendenden Maßnahmen.
22 – 23<br />
Inzwischen haben beide Beratungsstellen ein<br />
Netzwerk aufgebaut, in dem die Weiterleitung<br />
dieser Klienten möglich ist. Bei allen Einzelfallberatungen<br />
ist die Vermittlungsarbeit zwischen<br />
dem Klienten und anderen Akteuren nicht zu<br />
vernachlässigen, wie auch die Koordination<br />
verschiedener öffentlicher Stellen, um z. B. Unterlagen<br />
für einen Antrag zu organisieren. Desweiteren<br />
bietet die Beratungsstelle in Dormagen<br />
die Veranstaltungsreihe „World Café“ an, die<br />
sich den Themen Geflüchteter annimmt und<br />
mit eingeladenen Referenten diese behandelt.<br />
Aus diesen Veranstaltungen hat sich eine<br />
Multiplikatoren-Gemeinschaft entwickelt, die<br />
auch Informationen untereinander austauscht.<br />
Die Themen im Jahre 2017 waren: ein „World<br />
Café“ zum Kennenlernen, eines, das die Hilfsangebote<br />
für Geflüchtete in Dormagen vorstellt,<br />
eines, das den Aufbau der Kita’s und Grundschule<br />
in Deutschland darstellt, ein Café zum<br />
Thema „Rückkehrberatung“ und eines, das die<br />
kulturellen Aspekte der Erziehung beleuchtet.<br />
In Kooperation mit dem Jugendzentrum des<br />
Diakonischen Werkes „Die Rübe“, brachte die<br />
Beratungsstelle eine Gruppe Geflüchteter und<br />
nicht-geflüchteter Jugendlicher zusammen,<br />
um mit ihnen am Karnevalsumzug 2018<br />
in Dormagen mitzulaufen.<br />
In Grevenbroich bestand ein Teil der Beratungsarbeit<br />
in der Planung und Durchführung eines<br />
sechsmonatigen, wöchentlich stattfindenden,<br />
medienpädagogischen Gruppenangebots mit<br />
zehn Teilnehmenden (aus den Ländern Aserbaidschan,<br />
Iran, Irak und Syrien) in Kooperation<br />
mit dem Café Kultus. Die Vermittlung von<br />
Medienkompetenz ist ein erster Schritt für die<br />
erfolgreiche, aktive Teilnahme an gesellschaftlichen<br />
Themen und sie bietet Möglichkeiten<br />
der Mitbestimmung und Gestaltung. In diesem<br />
Zusammenhang sollen die Medien dazu dienen,<br />
Kommunikations- und Handlungskompetenzen<br />
in der heutigen Gesellschaft zu erwerben. Bei<br />
dem Erstellen eines medialen Produktes setzten<br />
die Teilnehmenden sich mit einem spezifischen<br />
Thema auseinander und förderten so ihre eigenen<br />
Lernprozesse. Diese gaben den geflüchteten<br />
Menschen die Chance, ihr Selbstwertgefühl und<br />
Selbstbewusstsein zu stärken und zu unterstützen,<br />
ebenso förderte es die Teamfähigkeit.<br />
Zusammenfassend sind Selbstständigkeit und<br />
Eigenverantwortung die Leitziele der handlungsorientierten<br />
Medienpädagogik. Nach Beendigung<br />
des Projektes wurde den Teilnehmehenden<br />
eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt, die<br />
die Stundenzahl und Lerninhalte aufführt.<br />
Regionale Flüchtlingsarbeit<br />
des Diakonischen Werkes<br />
im Rhein-Kreis Neuss e. V.<br />
will geflüchtete Erwachsene<br />
vor allem darin unterstützen,<br />
Eigenverantwortung zu<br />
übernehmen.<br />
In einem durch die Beratungsstelle Grevenbroich<br />
unterstützten Elterncafé für geflüchtete<br />
Menschen – in den Räumlichkeiten der evangelischen<br />
Kirchengemeinde (Pastor-Dehnert Haus)<br />
in Grevenbroich/Wevelinghoven und mit Hilfe<br />
und Teilnahme von ehrenamtlich Helfenden<br />
und den Einwohnern des Stadtteils, wurden<br />
Dialogrunden zu unterschiedlichsten Themen<br />
für Geflüchtete angeboten, z. B. die Bewältigung<br />
von Fluchttraumata sowie der sozialen Isolation.<br />
Durch die intensiven Gespräche mit Klienten,<br />
die regelmäßig die Sprechstunden der Beratungsstellen<br />
besuchten, stellt man fest, dass<br />
den Klienten die Beratung hilft, zum einen ihre<br />
konkreten Anliegen zu klären und zum anderen<br />
das Land, in dem sie leben, zu verstehen und<br />
dadurch einen Weg ins System zu finden. Oft<br />
wird man nach den konkreten Anliegen und<br />
nach kulturellen Besonderheiten Deutschlands<br />
gefragt und daraus entwickeln sich häufig<br />
weitergehende Anfragen an die Beratungsstelle<br />
oder auch Themen beispielsweise für das regelmäßig<br />
stattfindende „World Café“ oder dem<br />
o. g. medienpädagogischen Gruppenangebot.<br />
Nicht nur die konkrete Unterstützung im Alltag,<br />
die die Beratungsstelle anbietet, sondern der<br />
Aufbau eines Netzwerkes für Geflüchtete, in<br />
dem sie sich gegenseitig, wie auch verschiedene<br />
Akteure und Institutionen des Systems<br />
kennenlernen, ist wichtig für die positive<br />
Atmosphäre einer Stadt wie Dormagen oder<br />
Grevenbroich. Immer noch ist der Beratungsbedarf<br />
trotz deutlich verbesserter Sprachkenntnisse<br />
der Klienten sehr hoch. Es ist wichtig,<br />
diese begonnene Arbeit mit den Klienten<br />
fortzusetzen, ihnen Orientierung im System<br />
zu geben und zu positiven Interaktionen<br />
mit Nicht-Geflüchteten beizutragen.
jugendhilfe „JUMA“<br />
Jahresbericht 2017<br />
die STATIONÄRE BRÜCKENLÖSUNG:<br />
jugendeinrichtung für<br />
Unbegleitete Minderjährige<br />
Ausländer – „JUMA“ von Andreas Stefen<br />
Seit November 2015 ist das Diakonische Werk für das Jugendamt der Stadt Dormagen<br />
ausführender Träger einer stationären Jugendhilfeeinrichtung (Brückenlösung/Provisorium)<br />
für männliche geflüchtete Jugendliche im Alter zwischen 15–17 Jahren. Die JUMA bietet<br />
den geflüchteten Minderjährigen neben einem Schutz- und Wohnraum eine Schul- und<br />
Sprachförderungsbegleitung, Integrationsmaßnahmen und freizeitpädagogische Angebote an.<br />
Die betreuten Jugendlichen waren bis Ende Oktober 2017 in Zwei- und Dreibettzimmern<br />
in einem ehemaligen Hotel in der Innenstadt Dormagens untergebracht. Ab November fand<br />
die pädagogische Arbeit im sogenannten „Welcome-Center“ der Stadt Dormagen statt.<br />
In Kooperation mit der Erziehungsberatungsstelle Dormagen fand auch in 2017 während<br />
des Aufenthalts in der JUMA ein Clearingverfahren für neu zugewiesene Jugendliche statt.<br />
Begleitet durch einen gemeinsam erstellten Hilfeplan, in Zusammenarbeit mit dem<br />
Jugendamt Dormagen, wurden für die Jugendlichen die bestmöglichsten Entwicklungsund<br />
Integrationschancen ermittelt.<br />
Alle betreuten Jugendlichen besuchten verschiedene Schulformen in Dormagen (Realschule,<br />
Gesamtschule), der größte Anteil der Jugendlichen besuchte – wie auch im Jahr zuvor – die<br />
„Internationalen Förderklassen“ des Berufsbildungszentrums Dormagen. Dieses bietet in<br />
drei nach Leistungen gestaffelte Klassen, insbesondere Sprachförderung und eine reduzierte<br />
Fächerkombination an. Die Fächerzusammensetzung ist in der leistungsstärksten Klasse<br />
für einen Abschluss der Hauptschule Klasse 9 geeignet.<br />
Die Jugendlichen erhielten, bezogen auf die schulischen Defizite und fehlenden Sprachkenntnisse,<br />
einen Nachhilfe- und Sprachunterricht, der, durch die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter der JUMA initiiert und durch ehrenamtliche Helfer unterstützt, mehrmals<br />
wöchentlich angeboten wurde. Begleitend zur schulischen Ausbildung, vermittelte die JUMA<br />
die Jugendlichen in Praktikumsstellen und in sogenannte Einstiegsqualifizierungsjahre (EQJ).<br />
Dadurch soll ihnen das Arbeitsleben und dessen Anforderungen in Deutschland nähergebracht<br />
werden. Erste Vermittlungen in Ausbildungsberufen des Handwerks waren erfolgreich.<br />
Kooperationstreffen mit Netzwerkpartnern des „Dormagener Weges“ stellten dabei eine<br />
hilfreiche Unterstützung dar. Auch bei der Vermittlung von „Alltäglichem“ nahm die JUMA<br />
präventiv Einfluss, z. B. durch Informationsveranstaltungen in Kooperation mit der<br />
Drogenberatungsstelle Neuss oder durch Workshops zur Brauchtumspflege, insbesondere<br />
im Vorfeld von Karneval und Schützenfesten.<br />
Mit der Volljährigkeit treten die Jugendlichen aus der Jugendhilfe aus und können nur<br />
bei besonderem Bedarf weitere Hilfe zur Erziehung (HZE)/Hilfen für junge Volljährige über<br />
das Jugendamt beantragen. Das Diakonische Werk bietet – in zwei durch den Fachbereich<br />
Integration der Stadt Dormagen angemieteten Wohnungen – über das Fachpersonal der<br />
JUMA eine „niedrigschwellige“ Betreuung für junge Volljährige (ehemalige JUMA-Betreute)<br />
an, die in die Verselbständigung begleitet werden. Die Jugendlichen hatten bei ihrem Weg<br />
in eine annäherungsweise selbständige Lebensführung jederzeit die Möglichkeit, einen<br />
vertrauten Ansprechpartner und Vermittler in der JUMA zu kontaktieren.
24 – 25<br />
Von den seit November 2015 mehr als 60 durch die JUMA Dormagen betreuten<br />
Jugendlichen, hatten im November 2017 zahlreiche junge Volljährige die<br />
Einrichtung wieder verlassen und zogen zu einem großen Teil in die vorhandenen<br />
Flüchtlingsunterkünfte der Stadt Dormagen. 3 Jugendliche wurden in Pflegefamilien<br />
vermittelt, für 4 wurde auf eigenen Wunsch eine Heimatrückkehr eingeleitet,<br />
bei 3 Jugendlichen war deren weiterer Aufenthalt nach Verlassen der JUMA<br />
unbestimmt. 6 der Jugendlichen wurden im Rahmen der niedrigschwelligen<br />
Betreuung in den o. g. Wohnungen begleitet und für bisher 2 der jungen<br />
Volljährigen konnten eigene Wohnungen ermittelt und angemietet werden.<br />
Herkunftsländer (Stand November 2016):<br />
Herkunftsländer (Stand 31. Dezember 2017):
KindertagesstätteN<br />
Jahresbericht 2017<br />
„Wer will fleiSSige Handwerker<br />
seh’n ...“ ANBAU – NEUBAU – EINZUG<br />
IN DEN KITAS IN KLEINENBROICH<br />
von Elke Berzen<br />
… ein Kindergartenlied, das wir nicht nur singen,<br />
sondern auch aktiv leben!<br />
Im Sommer 2013 wurde die Kita Pestalozzistraße für unseren<br />
Einzug umgebaut. Im darauffolgenden Jahr 2014 begann der Neubau<br />
der Kita Im Holzkamp, den wir im August 2015 abschließen konnten.<br />
Doch damit nicht genug! Im Januar 2017 wurden wir und die Eltern<br />
der Einrichtung durch einen Elternabend darüber informiert, dass die<br />
Kita Pestalozzistraße um eine weitere Gruppe erweitert werden sollte,<br />
und dass die Fertigstellung des Erweiterungsbaus für August 2017<br />
geplant sei. Im Juni 2017 begannen die Bauarbeiten. Unser schöner,<br />
erst kürzlich entstandener Fahrparcours musste dem Anbau weichen.<br />
Dies sollte jedoch kein Grund zur Traurigkeit sein, denn die Bauherrin,<br />
die Stadt Korschenbroich versprach, nach Fertigstellung des Anbaus<br />
eine neue Fahrstrecke für die Kinder zu errichten. Hierfür wurde<br />
der Kita ein Stück vom Nachbargrundstück, welches ebenfalls der<br />
Bauherrin gehört, zugeteilt.<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Frau Elke Berzen<br />
Telefon: 02161 3048367<br />
E-Mail: Elke.Berzen@<br />
DiakonischesWerk.de<br />
KITA „Im Holzkamp“<br />
Dietrich-Bonhoeffer-Straße 2a<br />
41352 Korschenbroich<br />
Telefon: 02161 3048367<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
kindertageseinrichtungen<br />
-in-kleinenbroich/<br />
KITA Pestalozzistrasse<br />
Pestalozzistraße 19<br />
41352 Korschenbroich<br />
Telefon: 02161 672975<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
kindertageseinrichtungen<br />
-pestalozzistrasse/<br />
Nun musste in aller Eile geplant und organisiert werden. Vieles war<br />
bei der Erstellung des Anbaus während des laufenden Betriebes zu<br />
berücksichtigten. Kinder zu finden, welche die neue „Froschgruppe“<br />
besuchen sollten, war kein Problem. Eine größere Herausforderung<br />
war jedoch die Bereitstellung des benötigten Personals. Nach einiger<br />
Zeit war aber auch diese Hürde überwunden.<br />
Interessiert begleiteten die Kinder die Entstehung der neuen<br />
Kitagruppe. Da man sich für eine Modulbauweise entschieden<br />
hatte, entstand unter fachkundiger Beobachtung der Kinder an nur<br />
einem Tag der Anbau. Zeitgleich mit den Bauarbeiten führten wir mit<br />
den Kindern das Projekt „Baustelle“ durch. So lernten die Kinder<br />
anschaulich, welche Handwerker es gibt, welche Tätigkeiten diese<br />
ausführen und wie die verschiedenen Werkzeuge heißen. Fragen<br />
über Fragen, die wir gemeinsam mit unseren Kindern in Geschichten<br />
und Liedern anschaulich vor Ort klären konnten. Der Innenausbau<br />
des Anbaus benötigte dann leider mehr Zeit als eingeplant.<br />
So standen die neuen Kinder und das neue Personal pünktlich<br />
am 01.08.2017 vor der Türe der „Froschgruppe“, jedoch war diese<br />
noch verschlossen. Erst einmal mussten alle „großen“ und „ kleinen“<br />
Frösche für drei Wochen in ein Provisorium einziehen. Dank des<br />
Verständnisses aller „alten“ und „neuen“ Eltern und mit kräftiger<br />
Unterstützung des gesamten Personals meisterten wir diese Situation.
26 – 27<br />
Ende August bekamen wir dann grünes Licht zum Einzug, und unter<br />
Einsatz aller Kräfte, konnten wir in Windeseile die bereitstehende<br />
Inneneinrichtung einräumen. Unter Geleit der Mäusekinder und<br />
Bärenkinder zogen die Froschkinder feierlich in ihr neues Zuhause ein.<br />
Durch den Erweiterungsbau musste unser bisheriges Außengelände<br />
verändert werden. Dem Neubau zum Opfer fiel auch das kleine<br />
Spielgerätehaus der Kinder. Doch durch die sofortige Unterstützung<br />
unseres Fördervereins konnte sehr schnell ein neues Spielgerätehaus<br />
für die Kinder angeschafft und errichtet werden. Auch erhielten wir<br />
bereits die Zusage, dass wir für Sommer 2018 eine neue Tankstelle<br />
für den Fahrparcours erhalten.<br />
Bauarbeiten für ein neues<br />
Zuhause für KITA-Kinder –<br />
zeitgleich mit den Bauarbeiten:<br />
das Projekt „Baustelle“ mit den<br />
Kindern, bei dem sie anschaulich<br />
lernten, welche Handwerker<br />
es gibt, welche Tätigkeiten<br />
diese ausführen und wie die<br />
verschiedenen Werkzeuge<br />
heißen.<br />
Bevor wir wussten, dass wir uns vergrößern, hatten wir bereits<br />
für Ende September 2017 ein großes, öffentliches „Früchtchenfest“<br />
geplant. Dieses Fest nutzten wir nun auch zeitgleich zur Einweihung<br />
des Anbaus. Der Bürgermeister der Stadt Korschenbroich,<br />
Marc Venten, der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Diakonie<br />
Rhein-Kreis Neuss, Uwe Amelungk, der Vorstand der Diakonie<br />
Rhein-Kreis Neuss, Bernd Gellrich sowie Vertreter des Jugendamtes<br />
und viele, viele Gäste trugen dazu bei, dass wir eine schöne,<br />
gelungene Einweihung des Erweiterungsbaus im Rahmen des<br />
„Früchtchenfestes“ feiern konnten. Abschließend muss nun noch<br />
unser verändertes Außengelände fertiggestellt werden. Dies<br />
werden wir ab Frühjahr 2018 mit Hilfe der Stadt Korschenbroich<br />
in Angriff nehmen.<br />
… und eine Sache steht bereits fest:<br />
Dieses war nicht unser letztes, großes Bauprojekt.
jugendZENTRUM<br />
Jahresbericht 2017<br />
Kinder- und Jugendtreff „Die Rübe“<br />
von Andreas Stefen<br />
Der Kinder- und Jugendtreff „Die Rübe“ wird<br />
wochentags täglich von ca. 40–50 Kindern<br />
und Jugendlichen im durchschnittlichen Alter<br />
von 6–21 Jahren aus dem Stadtteil Dormagen-<br />
Horrem sowie den angrenzenden Stadtteilen<br />
besucht. Ziel ist es u. a., diesen Ort als Erfahrungs-,<br />
Begegnungs- und Bildungsstätte für Kinder<br />
und Jugendliche zu etablieren.<br />
Die Besucherstruktur zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus, die sich<br />
durch diverse Nationalitäten und Kulturen sowie verschiedenste familiäre,<br />
finanzielle, soziale und schulische Hintergründe kennzeichnet. Diese Vielfalt ist<br />
die Basis für das interkulturell-pädagogische Wirken in der „Rübe“. Alle Kinder<br />
und Jugendliche, die die Einrichtung aufsuchen, werden von Grund auf wertgeschätzt,<br />
wie auch respektiert, und können so in den 23 Stunden Öffnungszeit<br />
in der Woche die „Rübe“ als persönliche Oase, als ihr zweites Zuhause nutzen,<br />
um sich von ihren alltäglichen Herausforderungen, wie beispielsweise der<br />
Schule, dem familiären Leben oder dem Beruf, zu erholen. Erwähnenswert ist,<br />
dass die „Rübe“ im Jahr 2017 auch vermehrt von Kindern und Jugendlichen<br />
mit einer körperlichen/geistigen Beeinträchtigung und von Kindern und<br />
Jugendlichen, die nach Deutschland geflüchtet sind, aufgesucht wurde.<br />
„Inklusion“ und „Diversität“ zählen immer schon zu den festen Bestandteilen<br />
der pädagogischen Arbeit im Kinder- und Jugendtreff „Die Rübe“.<br />
Während der Osterferien wurde den Innenräumen der Rübe ein neuer<br />
Glanz verliehen. Viele Besucher/-innen haben hierbei mitgeholfen, um<br />
ihr zweites Zuhause mit einem neuen Anstrich zu verschönern und nach<br />
ihren Wünschen zu gestalten. Im Sommer haben 65 Kinder an der Stadtranderholung<br />
mit dem Titel „Zirkus Rübikus“ teilgenommen und gemeinsam<br />
am legendären „Markttag“ mit den Eltern, Freunden und Bekannten eine<br />
atemberaubende Zirkusshow präsentiert.<br />
Jugendzentrum „Die Rübe“<br />
Am Rübenweg 16<br />
41540 Dormagen<br />
Leitung: Andreas Stefen<br />
Telefon: 02133 536527<br />
Fax: 02133 244589<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
die-ruebe/<br />
Zum ersten Mal in der Geschichte der Rübe hat im Dezember ein Akustik-<br />
Konzert in Kooperation mit dem Dormagener Jugendcafé „Micado“<br />
stattgefunden. Insgesamt haben fünf verschiedene Künstler/innen in<br />
gemütlicher Lagerfeuer-Atmosphäre, mit leckeren alkoholfreien Getränken<br />
und frischen Speisen, ihre selbstgefertigten Lieder präsentiert. Von der Harfe<br />
über Trommeln bis hin zum A Cappella-Gesang war alles mit dabei und<br />
das ca. siebzig-köpfige Publikum konnte den Abend genießen.<br />
Das Projekt von Deckel Drauf e.V. konnte auch in diesem Jahr erfolgreich<br />
weitergeführt werden. So kommen mittlerweile immer mehr Anwohner aus<br />
Dormagen und angrenzenden Städten in die „Rübe“, um ihre gesammelten<br />
Plastikdeckel von Getränkeflaschen abzugeben. Viele Kindergärten, Schulen<br />
und Restaurants beteiligen sich an dem Projekt und geben ihre gesammelten<br />
Deckel in der Rübe ab, die sich inzwischen als allgemein bekannte Sammelstelle
28 – 29<br />
für die Kunststoffeckel in Dormagen etablieren konnte. Insgesamt wurden<br />
ca. 75.000 Deckel im Jahr 2017 in der „Rübe“ gesammelt und an ein<br />
Zentrallager weitergegeben. Jeweils 500 Deckel finanzieren eine Polio-<br />
Impfung in Entwicklungs-/Schwellenländern.<br />
Ein weiteres Projekt, welches sich in der Rübe im Rahmen des ESF-Programms<br />
„Jugend stärken im Quartier“ erfolgreich bewährt hat, ist der „Schuppen“.<br />
Anfang des Jahres startete dieses Projekt noch unter dem Titel „Care- und<br />
Upcycling Café“, bei dem viele Hochbeete und Nistkästen gemeinsam aus<br />
Altholz, -metall, etc. mit Bürgern aus Horrem gebaut, aufgestellt und bepflanzt<br />
wurden. Seit September 2017 läuft der „Schuppen“ unter dem Thema<br />
„Skulpturenpark der Jugend“, bei dem insbesondere die jugendlichen<br />
Besucher/-innen die Möglichkeit haben, ihre eigenen jugendspezifischen<br />
Themen durch selbst erschaffene Skulpturen darzustellen und auf dem<br />
Gelände der Rübe zu präsentieren.<br />
Wieder behauptete sich der ProfilPASS – seit nunmehr sieben Jahren – als<br />
adäquate Methode, um mit den Jugendlichen ihre Stärken, Interessen und<br />
Fähigkeiten zu erforschen und gemeinsam mit ihnen Ziele in ihrem Leben zu<br />
setzten; der ProfilPASS (mit sechs Stunden Einzelberatung) wurde außerdem<br />
mit geflüchteten Jugendlichen auch in diesem Jahr erfolgreich durchgeführt.<br />
Da der Schwerpunkt „Flüchtlingshilfe“ weiterhin in der „Rübe“ aktuell ist,<br />
wurde während der wöchentlichen Öffnungszeit Nachhilfe für geflüchtete<br />
Kinder und Jugendliche angeboten. Zusätzlich findet einmal in der Woche<br />
ein Kunstprojekt mit einer Künstlerin aus Syrien statt, die gemeinsam<br />
mit allen Kindern und Jugendlichen Bilder auf Leinwände zaubert.<br />
Im Arbeitsfeld der „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ konnten auch im<br />
Jahr 2017 wieder viele Jugendliche für unseren weiteren Arbeitsschwerpunkt<br />
„Außerschulische Bildungsarbeit“ begeistert werden. Hierbei hatten sie<br />
beispielsweise die Möglichkeit, an einem Projekt zur Sexualaufklärung<br />
teilzunehmen oder beim jährlich stattfindenden World Café zum Thema<br />
Menschenrechte mitzuwirken. Bei unserem professionellen Bewerbungs training<br />
in den Herbstferien – welches seit fünf Jahren vom Lions Club Dormagen<br />
finanziell unterstützt wird – konnten die Teilnehmer/innen ihre eigenen Stärken<br />
erkunden, Arbeitgeber aus dem Umkreis kennenlernen, Vorstellungsgespräche<br />
üben und ihre erste professionelle Bewerbung schreiben.<br />
Das Jahr 2017 im Kinder- und Jugendtreff „Die Rübe“<br />
war bunt – die hier aufgeführten Beispiele sind nur<br />
ein kleiner Ausschnitt. Es wurde viel gelacht und<br />
manchmal auch geweint, viele Menschen sind sich an<br />
diesem bezaubernden Ort auf Augenhöhe begegnet,<br />
Kontakte wurden geknüpft, Hilfestellungen angeboten<br />
und Freundschaften entstanden.<br />
Alles wirkliche Leben ist Begegnung … und oft hilft<br />
einem Menschen eine liebevolle und wertschätzende<br />
Begegnung dabei, das eigene Leben liebevoller<br />
und wertschätzender zu gestalten.
BERATUNG und HILFE<br />
Jahresbericht 2017<br />
Lotsentätigkeit BEI schwierigen<br />
Lebenssituationen: DIE Allgemeine<br />
Soziale Beratung IN GREVENBROICH<br />
Soziale Beratung<br />
Die allgemeine soziale Beratung ist ein offenes Angebot für alle<br />
Grevenbroicher Bürger. Sie bietet Hilfe und Unterstützung in wirtschaftlichen,<br />
familiären, sozialen oder persönlichen Problemlagen<br />
an. Im Mittelpunkt steht der Klient mit seinem Anliegen und Hilfebedarf.<br />
Das Angebot der Beratung deckt ein breites Spektrum ab. Es kann eine<br />
konkrete Hilfe, z. B. beim Ausfüllen von Formularen oder eine kurzfristige<br />
finanzielle Unterstützung mit einem Lebensmittelgutschein sein, aber<br />
auch die Klärung der persönlichen oder finanziellen Situation.<br />
Nicht zuletzt bietet die allgemeine soziale Beratung die Möglichkeit zu<br />
einem Gespräch an, in der vor allem das Zuhören und Ermutigen des<br />
Klienten in seiner schwierigen Lebenssituation wichtig sind. Die Beratung<br />
ist kostenlos und findet individuell nach einer Terminvereinbarung statt.<br />
Im Jahr 2017 nahmen insgesamt 49 Menschen die<br />
allgemeine Beratung des Diakonischen Werks in Anspruch.<br />
Davon waren 32 Frauen und 18 Männer.<br />
Insgesamt kam es zu 160 Klientenkontakten. Die Altersspanne<br />
der Besucherinnen und Besucher lag zwischen 19 und 68 Jahren.<br />
Allgemeine Soziale Beratung<br />
Wilhelmitenstraße 10<br />
41515 Grevenbroich<br />
Telefon: 02181 2123211<br />
Fax: 02181 2123226<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Frau Constanze Studeny<br />
Telefon: 02181 21232-19<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
allgemeine-soziale-beratung/<br />
Circa ein Drittel der Besucherinnen und Besucher erfuhr von dem<br />
Beratungsangebot über das Internet und vereinbarte einen Termin online.<br />
Die häufigsten Beratungsinhalte waren die finanzielle Situation, oft<br />
verbunden mit dem Ausfüllen von Formularen, Anträgen für das Jobcenter,<br />
Sozialamt oder das Rentenamt. Nicht selten war die Vermittlung an die<br />
Schuldnerberatung der Caritas notwendig und die Vorbereitung darauf<br />
durch das Ordnen der Papiere. Einigen Klienten konnte kurzfristig in einer<br />
akuten finanziellen Notsituation mit einem Lebensmittelgutschein geholfen<br />
werden. Weiter vermittelt wurde an die Fachdienste der Caritas, wie z. B.<br />
die Schuldnerberatung, Esperanza und die Suchtberatungsstelle. In zwei<br />
Fällen fanden auf Nachfrage des Jugendamts Gespräche mit einer Klientin<br />
und dem Amt statt. Auch bei der Wohnungssuche und Umzug konnten<br />
einige Hilfesuchende erfolgreich unterstützt werden.<br />
Etwa ein Drittel der beratungssuchenden Menschen befanden sich in<br />
einer krisenhaften Lebenssituation. Ihnen konnte im Gespräch geholfen<br />
werden, Klarheit zu bekommen und wieder handlungsfähig zu werden.<br />
Themen waren hier vorwiegend Krankheit, Trennung und Tod des<br />
Partners. Bei längerfristigen Krisen sind die Hilfesuchenden an einen<br />
Arzt, bzw. einen Psychologen vermittelt worden.<br />
Für geflüchtete Menschen aus Grevenbroich und dem Rhein-Kreis<br />
Neuss gibt es seit Oktober 2016 eine Beratung mit diesem besonderen<br />
Schwerpunkt, so dass diese Menschen die allgemeine Beratung<br />
kaum aufgesucht haben.
30 – 31<br />
Wohngebietsbetreuung Bauverein<br />
Im Jahr 2017 sind im Rahmen des gemeinsamen Projekts<br />
„Miteinander – Füreinander“ 28 Mietparteien des<br />
Bauvereins Grevenbroich beraten und betreut worden.<br />
Wie schon in den vergangenen Jahren ging es in den<br />
meisten Beratungen um die Vermittlung und Klärung von<br />
Nachbarstreitigkeiten. Themen der Beschwerden waren<br />
z. B. das Nicht-Beachten der Ruhezeiten der Hausordnung,<br />
wie beispielsweise Kindertrampeln, lautes Fernsehschauen<br />
oder Musikhören, unregelmäßige Treppenhausreinigung,<br />
aber auch mangelnde Rücksichtnahme bei der Hundehaltung.<br />
In diesen Fällen war es wichtig zu vermitteln; die Mieter bzw.<br />
Streitparteien zusammenzubringen, damit jeder seinen Ärger,<br />
aber auch seine Wünsche äußern und die Bewohnenden<br />
für ein friedliches Zusammenleben im Haus gute Lösungen<br />
entwickeln konnten. Dazu brauchte es vor allem auf Seiten<br />
der Mieter oft den Mut und den Willen, aufeinander<br />
zuzugehen und auch Unterschiede in der Lebensweise<br />
jedes einzelnen zu tolerieren und zu akzeptieren.<br />
In der Einzelfallberatung sind einige Mieter bei Behördengängen,<br />
beim Ausfüllen von Formularen und dabei Anträge<br />
zu stellen, unterstützt worden. Andere brauchten Hilfe in<br />
ihrer finanziellen Situation und wurden im Einzelfall an die<br />
Schuldnerberatung der Caritas vermittelt. Bei einem Klienten<br />
ist auf seinem Wunsch hin eine gesetzliche Betreuung in die<br />
Wege geleitet worden und eine Klientin ist in ihrer Erkrankung<br />
unterstützend zum Arzt begleitet worden.<br />
Der Mitgliederausflug 2017 ging zum niederländischen<br />
Freizeitpark „Toverland“. Am 8. Juli fuhren fünf Reisebusse<br />
bei strahlendem Sonnenwetter und mit gut gelaunten<br />
Mietern und Mitarbeitern des Bauvereins los. Im Freizeitpark<br />
angekommen, gab es viele Attraktionen auszuprobieren –<br />
für Jung und Alt war etwas dabei und alle kehrten gut<br />
gelaunt wieder heim!<br />
Hilfe für Helfer<br />
Im Jahr 2017 kamen sehr viel weniger Flüchtlinge nach<br />
Grevenbroich, als in den zwei Jahren zuvor. Dies spiegelte<br />
sich auch im Bedarf und dementsprechend auch im Hilfsangebot<br />
der ehrenamtlichen Helfer wieder. Viele ehrenamtliche<br />
Helfer gehen jetzt ihren persönlichen Interessen<br />
nach oder betreuen individuell eine Flüchtlingsfamilie.<br />
In der Stadt Grevenbroich hat sich eine gute Organisationsstruktur<br />
entwickelt und es wurden Sprechzeiten in den<br />
eigenen Flüchtlingsunterkünften eingerichtet. Die meisten<br />
Geflüchteten in den städtischen Unterkünften sind oft schon<br />
länger hier, warten auf ihren Bescheid, kennen sich in der<br />
Stadt aus und geben ihre Informationen an neu Ankommende<br />
weiter. Einige nehmen an Maßnahmen oder Projekten zur<br />
Integration durch das Jobcenter teil, einige Wenige nutzen<br />
ehrenamtliche Sprachkurse. Aufgrund mangelnder Teilnehmer<br />
hat sich der Sprachkurs aus Neurath mit dem Sprachkurs von<br />
der Unterkunft am Hagelkreuz zusammengeschlossen. Sie<br />
bieten nun einen Sprachkurs einmal wöchentlich im Seniorenzentrum<br />
Albert Schweitzer-Haus an. Auch hier zeigte sich zum<br />
Ende des Jahres eine abnehmende Teilnehmerzahl, so dass<br />
die Beendigung des Sprachkurses diskutiert wurde.<br />
Das Flüchtlingscafé in Neukirchen ist vorerst beendet<br />
worden; dennoch treffen sich die ehrenamtlichen Helfer<br />
vierteljährlich, damit sie den Kontakt zueinander nicht<br />
verlieren und bei erhöhten Bedarf wieder tätig sein können.<br />
Es gab regelmäßige Treffen des Arbeitskreises Asyl, aus<br />
Mitgliedern der Kirchengemeinden bestehend, in denen es<br />
um die Situation von Flüchtlingen und den Bedarf an Unterstützung<br />
der ehrenamtlichen Helfer ging. In Wevelinghoven<br />
ist mit den Ehrenamtlichen vor Ort und den Helfern vom<br />
Hagelkreuz ein Eltern-Café gegründet worden, das nach<br />
5 Monaten aus Mangel an Besuchern wieder eingestellt<br />
worden ist. Teilweise war der Weg zu weit, teilweise suchten<br />
Flüchtlingsfamilien andere Kontakte oder waren häufig<br />
nicht in den Unterkünften erreichbar.<br />
Zur Bestandsaufnahme ehrenamtlicher Arbeit und auf<br />
Wunsch vieler Helfer, hat die Diakonie im November 2017<br />
ein Netzwerktreffen organisiert. Von insgesamt 160 tätigen<br />
Ehrenamtlichen Helfern nahmen 20 Helfer teil. Fazit vieler<br />
Teilnehmer war, dass es nicht mehr viel zu tun gibt bzw. das<br />
sich der Bedarf verändert habe. Viele Geflüchtete hätten nun<br />
andere Themen, die über Wohnung und Bedarf zum Leben<br />
hinausgingen. Sie seien damit beschäftigt, Arbeit zu finden,<br />
deutsch zu lernen, ihre Familien nachzuholen. Gut genutzt<br />
wurde daher auch das Angebot der Diakonie der Regionalen<br />
Beratung/der Sozialen Beratung von Flüchtlingen.<br />
Für ein friedliches Zusammenleben im Haus:<br />
Vermittelnde Beratungen helfen den Streitparteien,<br />
gute Lösungen zu entwickeln.<br />
Die Hilfe für Helfer unterstützte die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer<br />
bei der Vermittlung von individueller Hilfe, z. B. für<br />
Sprachförderung parallel zum Integrationskurs, Weitergabe<br />
von Informationen zu Anlaufstellen und Hilfsangeboten,<br />
Fortbildungen und bei der Organisation und Moderation von<br />
Netzwerktreffen. Wichtig war es vor allem, in gutem Kontakt<br />
mit den Flüchtlingshelfern zu sein und gemeinsam oder<br />
individuell auf den sich verändernden Hilfebedarf zu reagieren!
familienhilfen<br />
Jahresbericht 2017<br />
Flexible Erziehungshilfen UND<br />
Aufsuchende Familienhilfe im<br />
Kreisgebiet und in Dormagen<br />
Die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) ist<br />
ein Schwerpunkt der aufsuchenden Familienarbeit.<br />
Sie unterstützt Familien durch intensive Betreuung<br />
und Begleitung in Fragen der Erziehung, bei der<br />
Lösung von Konflikten und Krisen im Alltag, im<br />
Kontakt mit Ämtern und Institutionen und gibt<br />
Hilfe zur Selbsthilfe. Sie ist in der Regel auf längere<br />
Dauer angelegt und erfordert die Mitarbeit der<br />
Familie (§ 31 KJHG). Die Hilfe findet im Haushalt<br />
der Familie statt.<br />
Je nach Bedarf kann es ein bis mehrere Kontakte in der Woche über<br />
einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren geben. Die Familien werden von<br />
Koordinatoren der Jugendämter (Kreisjugendamt/Jugendamt Dormagen)<br />
vermittelt. Eltern haben laut Gesetz einen Anspruch auf die unterstützende<br />
Hilfe. Sie müssen dafür einen Antrag beim Jugendamt stellen. Die Hilfe<br />
ist für die Familie kostenlos.<br />
Flexible Erziehungshilfen<br />
Dormagen<br />
Knechtstedener Straße 20<br />
41540 Dormagen<br />
Telefon: 02133 214531<br />
Fax: 02133 244589<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
flexible-erziehungshilfendormagen/<br />
Aufsuchende Erziehungshilfen<br />
Rhein-Kreis Neuss<br />
Wilhelmitenstraße 10<br />
41515 Grevenbroich<br />
Telefon: 02181 2123218<br />
Fax: 02181 2123226<br />
www.diakonischeswerk.de/<br />
aufsuchende-erziehungshilfenrhein-kreis-neuss/<br />
Wendet sich eine Familie an das Jugendamt und wird ein Antrag auf<br />
Erziehungshilfe gestellt, findet ein Erstgespräch in der Familie mit einer<br />
Mitarbeiterin des Jugendamtes, der Fachkraft des Familien-/Erziehungshilfeteams<br />
und den Eltern statt. Hier werden erste Ziele besprochen und<br />
in einem Hilfeplan festgehalten. In der Kennenlern- und Beziehungsaufbauphase<br />
kristallisieren sich in den ersten Monaten erst die eigentlichen<br />
Themen in der Familie heraus. Wenn die äußeren Belastungsfaktoren<br />
erfasst und Lösungen (z. B. Klärung der finanziellen Situation, Entlastung<br />
durch Betreuungsangebote für die Kinder, Vermittlung zur Suchtberatungsstelle,<br />
Therapeutenanbindung) entwickelt wurden, kann dann auch über<br />
das Thema „Erziehung“ gesprochen werden.<br />
Auch im Jahr 2017 waren die häufigsten Anlässe Erziehungsschwierigkeiten<br />
und Schulprobleme. Eltern berichteten z. B., dass ihr Kind nicht hört, sie<br />
alles mehrmals sagen müssen und sie das Gefühl haben, dass sie ihr Kind<br />
nur noch ständig ermahnen, begrenzen, anschreien und bestrafen. Sie<br />
merken dadurch, dass sie den Kontakt zu ihrem Kind verlieren und suchen<br />
nach Handlungsalternativen. Den Kindern geht es meist ähnlich. Sie haben<br />
das Gefühl, dass ihre Eltern eigentlich nur noch schimpfen und sie selber<br />
nichts richtig machen. Zu Beginn der Hilfe kann es daher außerordentlich<br />
wichtig sein, die Perspektive zu ändern und den Blick auf durchaus vorhandene<br />
positive Erfahrungen, Erlebnisse und die vorhandenen Ressourcen zu<br />
richten. Die Aufmerksamkeit auf positive Ereignisse oder auch auf Kleinigkeiten<br />
und Selbstverständlichkeiten zu lenken und diese wahrzunehmen<br />
und zu benennen, ist für viele Eltern ungewohnt und bedarf etwas Übung.
32 – 33<br />
Heutige Eltern stehen unter einem großen (Erziehungs-)Druck. Gründe<br />
dafür sind im gesellschaftlichen Wandel und in verändertem Familienalltag<br />
zwischen Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung und Familien organisation zu<br />
suchen. Belastungen der Eltern z. B. durch Krankheit, Arbeitslosigkeit,<br />
Sucht, finanzielle Not, berufliche Überbelastung, beengte Wohnverhältnisse<br />
und die eigene Biographie mit den ureigenen Themen, können dazu führen,<br />
dass Eltern phasenweise ihre Kinder nicht so lieben, fördern, erziehen<br />
und umsorgen können, wie sie es sich eigentlich wünschen und wollen.<br />
Durch diese Maßnahme wird die einseitige Sichtweise korrigiert und die<br />
Atmosphäre in der Familie verbessert. Eine Gesprächskultur des gegenseitigen<br />
vertrauensvollen Zuhörens kann dadurch wieder entstehen, so dass dann<br />
auch problematisches Verhalten und mögliche Lösungswege besprochen<br />
und eingeübt werden können. Das vorrangige Ziel ist es, mit verschiedenen<br />
Methoden die Erziehungskompetenz der Eltern zu fördern und zu stärken.<br />
In der letzten Phase der Familien-/Erziehungshilfe findet die Ablösung aus<br />
der Familie statt. Die Sozialpädagogin tritt mehr in den Hintergrund, damit die<br />
Familie das gemeinsam Gelernte selbständig umsetzen kann und stabilisiert<br />
wird. Mit der Familie wird reflektiert was erarbeitet wurde, was geholfen hat,<br />
was insgesamt besser funktioniert und in einem letzten Bericht festgehalten.<br />
Der Bericht bildet die Grundlage für ein abschließendes Hilfeplangespräch<br />
mit dem zuständigen Jugendamt und der Familie. Der Abschied wird vorbereitet,<br />
indem die Termine in der Familie in größeren Abständen stattfinden<br />
und schließlich die gemeinsame Arbeit beendet wird. Die Familien können,<br />
wenn Bedarf oder noch Fragen sind, im Rahmen der Nachsorge in einem<br />
Zeitraum von 6 Monaten mit der Sozialpädagogin Kontakt aufnehmen.<br />
Im Jahr 2017 hat die Diakonie in Jüchen, Korschenbroich und<br />
Rommerskirchen 25 Familien mit 48 Kindern betreut und begleitet.<br />
In Dormagen waren es 19 Familien mit 32 im Familienhaushalt<br />
lebenden Kindern.<br />
In Dormagen waren darunter 12 und in Grevenbroich<br />
13 alleinerziehende Elternteile.<br />
Etwas mehr als die Hälfte der o. g. Familien leben<br />
in Bezug auf das Einkommen vorwiegend vom ALG II.
Diakonisches Werk<br />
Evangelischer Kirchengemeinden<br />
im Rhein-Kreis-Neuss e. V.<br />
Am Ständehaus 12<br />
41515 Grevenbroich<br />
Telefon: 02181 605-1<br />
Fax: 02181 605-237<br />
E-Mail: Info@DiakonischesWerk.de<br />
www.DiakonischesWerk.de