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Nachrechnung von Betonbrücken zur Bewertung der Tragfähigkeit ...

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3.3 Spannstahl<br />

Spannstähle waren und sind in Deutschland nicht<br />

genormt und bedürfen einer bauaufsichtlichen Zulassung.<br />

Die Zulassungen älterer Spannstähle enthalten<br />

alle notwendigen Angaben bzgl. Materialfestigkeiten<br />

und Geometrie. Im Rahmen einer<br />

<strong>Nachrechnung</strong> soll die Original-Zulassung <strong>der</strong> zum<br />

Einsatz gekommenen Spannstahlerzeugnisse vorliegen.<br />

Die geplante <strong>Nachrechnung</strong>srichtlinie für<br />

Straßenbrücken im Bestand [3.8] enthält übersichtliche<br />

Zusammenfassungen <strong>der</strong> in Deutschland zugelassenen<br />

Spannstähle zu verschiedenen Zeitpunkten.<br />

An dieser Stelle sollen nur kurz einige<br />

wichtige Anmerkungen gemacht werden.<br />

Gemäß <strong>der</strong> „Vorläufigen Richtlinie für die Prüfung<br />

bei Zulassung, Herstellung und Überwachung <strong>von</strong><br />

Spannstählen für Spannbeton nach DIN 4227<br />

(1965-12)” [3.9] entsprechen die zu gewährleistenden<br />

Eigenschaften Zugfestigkeit σ Br bzw. β Z und<br />

0,2%-Streckgrenze σ 0,2 bzw. β S den bei einer statistischen<br />

Auswertung <strong>der</strong> Versuchsergebnisse<br />

festgestellten 5%-Quantilen. Diese Definition kann<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für den Zeitraum<br />

vor 1965 als gültig betrachtet werden. Damit können<br />

die in den Zulassungen angegebenen Festigkeitskennwerte<br />

als charakteristische Festigkeiten in<br />

die <strong>Nachrechnung</strong> übernommen werden. Hierbei ist<br />

jedoch zu beachten, dass die Umrechnung <strong>der</strong> damals<br />

gebräuchlichen Einheit kp/mm 2 in N/mm 2 abweichend<br />

<strong>von</strong> den Festlegungen für Betonstahl mit<br />

dem Faktor 9,81 erfolgen soll. Die Materialkennwerte<br />

für den Ermüdungsnachweis sind Gegenstand<br />

ausführlicher Untersuchungen im Kapitel 5.4.<br />

3.4 Beton<br />

3.4.1 Allgemeines<br />

Die heutigen Festigkeitsklassen des Betons basieren<br />

auf den charakteristischen Mindestwerten<br />

(5%-Quantil) <strong>der</strong> an Würfeln mit einer Kantenlänge<br />

<strong>von</strong> 150 mm bzw. Zylin<strong>der</strong>n mit einem Durchmesser<br />

<strong>von</strong> 150 mm und einer Höhe <strong>von</strong> 300 mm im Alter<br />

<strong>von</strong> 28 Tagen ermittelten Druckfestigkeit [3.10]. Die<br />

Lagerung <strong>der</strong> Prüfkörper erfolgt dabei nach dem<br />

Ausschalen bis <strong>zur</strong> Prüfung unter Wasser o<strong>der</strong> in<br />

einer Feuchtekammer mit einer relativen Luftfeuchtigkeit<br />

≥ 95 % [3.11]. Diese Definitionen gelten jedoch<br />

nicht uneingeschränkt für ältere Betone. Im<br />

Rahmen des vorliegenden FE-Vorhabens werden<br />

hauptsächlich Untersuchungen für die Nachrech­<br />

21<br />

nung bestehen<strong>der</strong> Spannbetonbrücken durchgeführt.<br />

Daher beschränken sich die Angaben zu historischen<br />

Betonen auf den Zeitraum ab 1943, da die<br />

Spannbetonbauweise erst nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

breite Anwendung fand. Grundsätzlich muss<br />

<strong>der</strong> betrachtete Zeitraum in zwei Bereiche eingeteilt<br />

werden. Bis 1972 fand die Einteilung des Betons in<br />

sog. Güteklassen anhand <strong>der</strong> in Prüfungen ermittelten<br />

Mittelwerte <strong>der</strong> Betondruckfestigkeit statt. Mit <strong>der</strong><br />

Einführung <strong>der</strong> Neuausgabe <strong>der</strong> DIN 1045 im Jahr<br />

1972 [3.4] wurde <strong>der</strong> Beton erstmals in sog. Festigkeitsklassen<br />

eingeteilt, die auf den als 5%-Quantil<br />

definierten charakteristischen Werten <strong>der</strong> Betondruckfestigkeit<br />

beruhen. Zusätzlich haben sich im<br />

Laufe <strong>der</strong> Zeit die Festlegungen bezüglich Prüfkörpergeometrie<br />

und Lagerungsbedingungen <strong>der</strong> Betonprüfkörper<br />

geän<strong>der</strong>t. Dies muss bei <strong>der</strong> Beurteilung<br />

älterer Betone durch Umrechnungsfaktoren berücksichtigt<br />

werden. Lediglich das Prüfalter <strong>von</strong> 28<br />

Tagen ist über den betrachteten Zeitraum konstant.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Nachrechnung</strong>srichtlinie für Straßenbrücken<br />

im Bestand [3.8] sind bereits Empfehlungen für den<br />

Ansatz <strong>der</strong> charakteristischen Druckfestigkeiten älterer<br />

Betone enthalten, die angesetzt werden dürfen,<br />

wenn keine weiteren Informationen aus Materialuntersuchungen<br />

am Bauwerk o. Ä. vorliegen.<br />

Hierbei wurden für den Zeitraum ab 1972 zulässigerweise<br />

nur die Umrechnungsfaktoren für abweichende<br />

Prüfkörpergeometrien und Lagerungsbedingungen<br />

berücksichtigt. Im Folgenden soll überprüft<br />

werden, ob die in [3.8] enthaltenen Angaben<br />

für charakteristische Druckfestigkeiten <strong>der</strong> Betone<br />

<strong>von</strong> 1943-1972 bestätigt werden können.<br />

3.4.2 Statistische Auswertung <strong>der</strong><br />

Eigenschaften historischer Betone<br />

Im Spannbetonbau kamen gemäß DIN 4227:1953­<br />

10 [3.12] Betone <strong>der</strong> Güteklassen B 300, B 450 und<br />

B 600 zum Einsatz. Dabei steht <strong>der</strong> Zahlenwert für<br />

den an Würfeln mit einer Kantenlänge <strong>von</strong> 200 mm<br />

im Alter <strong>von</strong> 28 Tagen ermittelten Mittelwert <strong>der</strong> Betondruckfestigkeit.<br />

Der gefor<strong>der</strong>te Mittelwert <strong>der</strong> Betondruckfestigkeit<br />

galt als gewährleistet, wenn bei<br />

Prüfung <strong>von</strong> drei Würfeln <strong>der</strong> Mittelwert aller drei Ergebnisse<br />

über dem gefor<strong>der</strong>ten Mittelwert lag und<br />

zusätzlich keiner <strong>der</strong> Einzelwerte weniger als 85 %<br />

des gefor<strong>der</strong>ten Mittelwerts betrug. Aus diesen Festlegungen<br />

kann nicht direkt auf das heute als Kenngröße<br />

verwendete 5%-Quantil <strong>der</strong> Betondruckfestigkeit<br />

geschlossen werden. Es liegt jedoch nah, den<br />

als „Mindestfestigkeit” zu verstehenden unteren

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