besh.de Dreispitz - Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch ...
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DREISPITZ<br />
Neues Forschungsprojekt im April 2007 gestartet:<br />
Gelenkte Feldprüfung beim<br />
<strong>Schwäbisch</strong>-Hällischen Landschwein<br />
Nach wie vor sind <strong>de</strong>r Erhalt <strong>de</strong>r<br />
<strong>Schwäbisch</strong>-Hällischen Rasse und die<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Hohenloher Bauern die<br />
wichtigsten Ziele <strong>de</strong>r BESH Gruppe.<br />
Doch sich än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Einflussfaktoren<br />
machen neue Ansätze notwendig. Ein<br />
weiterer Schritt in die Zukunft ist <strong>de</strong>r<br />
Aufbau einer gelenkten Feldprüfung.<br />
Das <strong>Schwäbisch</strong>-Hällische Schwein<br />
hebt sich durch seine hervorragen<strong>de</strong><br />
Fleischqualität am Markt<br />
von an<strong>de</strong>ren Rassen <strong>de</strong>utlich ab. Doch die<br />
sensorische (wahrgenommene, mit <strong>de</strong>n<br />
Sinnen erfasste) Fleischqualität lässt sich<br />
nur schwer messen o<strong>de</strong>r beurteilen. Bei<br />
konventionellen Verfahren wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
standardisierten Leistungsprüfung Massemerkmale<br />
(Fleischanteil, Teilstückgewichte,<br />
Zunahmen etc.) geprüft, an qualitativen<br />
Merkmalen fließt lediglich <strong>de</strong>r pH-Wert in<br />
die Zuchtwertschätzung ein. Der pH-Wert,<br />
(45m pm), diente lange Jahre zur Erkennung<br />
eklatanter Fleischqualitätsmängel<br />
wie PSE (weich, weiß, wässrig) Fleisch.<br />
Heutzutage ist die Sanierung in diesem<br />
Bereich weit fortgeschritten, <strong>de</strong>r pH-<br />
Wert hat somit kaum noch Aussagekraft.<br />
Es wer<strong>de</strong>n feinere Werkzeuge gebraucht,<br />
welche Fleischqualität besser wie<strong>de</strong>rgeben<br />
und sich gleichzeitig in <strong>de</strong>r Praxis leicht<br />
erfassen lassen.<br />
Auf rechtlicher Ebene haben sich<br />
ebenso Verän<strong>de</strong>rungen ergeben. Das neue<br />
Tierzuchtgesetz legt die Verantwortung<br />
für die Zuchtarbeit und Zuchtwertschätzung<br />
in die Hän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zuchtorganisationen<br />
– folglich ist es keine staatliche Aufgabe<br />
mehr und <strong>de</strong>r Staat nicht mehr dafür<br />
verantwortlich, die Tierzucht finanziell zu<br />
unterstützen.<br />
Beim Erhalt <strong>de</strong>s <strong>Schwäbisch</strong>-Hällischen<br />
Schweines wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vergangenen 25<br />
Jahren wichtige Ziele erreicht. Die letzten<br />
Tiere konnten gesichert wer<strong>de</strong>n, die reinrassigen<br />
bewertet wer<strong>de</strong>n, die wertvollen<br />
Eigenschaften wur<strong>de</strong>n „in Wert gesetzt“<br />
und eine Vermarktung aufgebaut. Um<br />
einen „Gen-Drift“ von <strong>de</strong>n Eigenschaften<br />
<strong>de</strong>r SH-Rasse hin zu weißen Rassen zu<br />
verhin<strong>de</strong>rn, wur<strong>de</strong> eine Forschungsgruppe<br />
gegrün<strong>de</strong>t, die 2004 eine neu gewichtete<br />
ökologische Zuchtwertschätzung für das<br />
SH-Schwein verabschie<strong>de</strong>te (ÖZW).<br />
Wichtigste Aufgabenstellung für die<br />
Zukunft ist die Einbeziehung <strong>de</strong>r sensorischen<br />
Fleischqualität in die Zuchtarbeit<br />
und möglicherweise das Auszahlungssystem<br />
für <strong>Schwäbisch</strong>-Hällische Schweine in<br />
einem weiteren Schritt. Die guten Eigenschaften<br />
<strong>de</strong>r SH-Rasse müssen gezielt<br />
geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, um sie nicht zu verlieren<br />
und <strong>de</strong>n Wettbewerbsvorteil zu sichern.<br />
Das neue Forschungsprojekt in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Universität Gießen<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r „Otto von Guericke-Stif-<br />
Dr. a M. Mathes, F. Huber, MSc agr., Prof. Dr. H. Brandt, G. Rüeck, Chr. Zimmer Foto: BESH<br />
4<br />
tung“ im Rahmen <strong>de</strong>r Innovationsför<strong>de</strong>rung<br />
für <strong>de</strong>n Mittelstand bewilligt.<br />
Das Projekt wird als Doktorarbeit von<br />
Florian Huber (MSc) über zweieinhalb<br />
Jahre durchgeführt. Über die elektronische<br />
Tierkennzeichnung auf Praxisbetrieben<br />
(SH*Pi-Genetik) wer<strong>de</strong>n die Abstammungsdaten<br />
erfasst. Von je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sauen<br />
wer<strong>de</strong>n je zwei männliche und weibliche<br />
Ferkel einer Einzeltierzerlegung und einem<br />
breiten zusätzlichem Testspektrum unterzogen.<br />
So wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Langzeit pH-Wert<br />
(24 h nach Schlachtung), <strong>de</strong>r Tropfsaftverlust<br />
(nach EZ Dripp Loss), <strong>de</strong>r Intramuskuläre<br />
Fettanteil (IMF), die Temperatur, die<br />
Scherkraft und die Fleischfarbe bestimmt.<br />
Die erfassten Daten wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n<br />
Abstammungsdaten aus <strong>de</strong>m Herdbuch<br />
zusammengeführt und ausgewertet. Die<br />
Ergebnisse sollen zeigen, welche Merkmale<br />
miteinan<strong>de</strong>r korrelieren (in Beziehung<br />
stehen) und welche sich gut für eine<br />
dauerhafte Überprüfung in <strong>de</strong>r Praxis eignen.<br />
Ebenso können die besten Eber- und<br />
Sauenlinien ausgewertet wer<strong>de</strong>n.<br />
Ziel ist es, eine leistungsfähige Feldprüfung<br />
aufzubauen, welche qualitative<br />
Fleischqualitätsmerkmale einschließt und<br />
auf die wertvollen Eigenschaften <strong>de</strong>s SH-<br />
Schweins Wert legt. Unter <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit sieben<br />
Testbetrieben ist auch einer, <strong>de</strong>r nach<br />
Öko-Kriterien wirtschaftet.<br />
In weiteren Schritten können auch Fütterungs-<br />
und Haltungsbedingungen einfließen.<br />
Von <strong>de</strong>n Testbetrieben wer<strong>de</strong>n jährlich<br />
ca. 1000 SH*Pi-Tiere in <strong>de</strong>r Einzeltierzerlegung<br />
bewertet und ca. 10000 Tiere mit<br />
<strong>de</strong>n Standard-Erfassungsmetho<strong>de</strong>n klassifiziert.<br />
Dazu kommen ca. 500 reinrassige<br />
Tiere pro Jahr.<br />
Es wird erwartet, dass aus dieser Arbeit<br />
wertvolle Impulse in die Zuchtarbeit fließen,<br />
welche die SH-Rasse weiter nach<br />
vorne bringen.