Querschnitt 21 / Februar 2007 - h_da: Hochschule Darmstadt
Querschnitt 21 / Februar 2007 - h_da: Hochschule Darmstadt
Querschnitt 21 / Februar 2007 - h_da: Hochschule Darmstadt
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AUSGABE <strong>21</strong> | FEBRUAR <strong>2007</strong><br />
UERSCHNITT<br />
QBeiträge aus Forschung und Entwicklung
Mit 58.000 Mitarbeitern, Niederlassungen in 40 Ländern und einem Vertriebsnetz, <strong>da</strong>s mehr als 100 Länder abdeckt,<br />
bietet AREVA ihren Kunden zuverlässige technologische Lösungen für CO2-freie Energieerzeugung sowie die Energieübertragung<br />
und -verteilung.<br />
Zur AREVA-Gruppe gehört die AREVA NP, ein Unternehmen von AREVA und Siemens, mit rund 14.000 Mitarbeitern.<br />
Von unseren Standorten in Frankreich, Deutschland und den USA aus arbeiten wir in allen Teilen der Welt.<br />
Technologieführerschaft hat bei uns Tradition<br />
Forschung und Entwicklung sind seit jeher Garanten für unseren Unternehmenserfolg. Nur deshalb können wir heute die<br />
modernsten und sichersten Reaktordesigns anbieten und schlüsselfertig für unsere Kunden bauen. Dies wird auch in<br />
Zukunft so bleiben. Es gilt, Gutes noch besser zu machen und den weltweit anerkannten Sicherheitsstan<strong>da</strong>rd unserer<br />
Reaktoren weiter zu erhöhen. Von uns gebaute Kernkraftwerke erzeugen in elf Ländern kostengünstig und CO2-frei<br />
Strom. Immer mehr Betreiber setzen auf <strong>da</strong>s Know-how unserer Teams und auf unsere hochspezialisierten Tools, um<br />
ihre Anlagen noch wettbewerbsfähiger zu machen.<br />
Menschen – Ideen – Karrieren<br />
Wer sich für uns entscheidet, findet interessante Aufgabenfelder. Bei einem Global Player zu arbeiten verlangt neben<br />
Fachwissen und Kreativität auch Offenheit und Verständis für andere Kulturen. Die von uns entwickelten und angemeldeten<br />
Patente belegen Jahr für Jahr unsere herausragende Kompetenz. Mit neuartigen Reaktoren wollen wir der<br />
Kernenergie in den nächsten Jahrzehnten neue Einsatzgebiete in der Energiewirtschaft erschließen. Unsere<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den unterschiedlichen technischen und wissenschaftlichen Disziplinen arbeiten<br />
bereits heute an diesen Herausforderungen von morgen. Auch für Sie eröffnen sich einmalige Karrierechancen.<br />
Möchten Sie an diesen herausfordernden Aufgaben mitarbeiten und Ihre Fähigkeiten einbringen?<br />
An unseren Standorten in Deutschland, z.B. Erlangen, Offenbach, Karlstein, Lingen und Duisburg, geben wir Ihnen<br />
jederzeit die Gelegenheit zum Einstieg.<br />
Wir suchen mehrere Ingenieure, Techniker und technische Assistenten (m/w), gerne auch mit gleichwertigem ausländischen<br />
Abschluss, mit Schwerpunkt in einer der folgenden Fachrichtungen:<br />
– Maschinenbau/Verfahrens-/Kerntechnik – Naturwissenschaften (Physik, Chemie)<br />
– Elektrotechnik/Informatik – Werkstoff-/Materialwissenschaften<br />
– Bauwesen – Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Darüber hinaus bieten wir Studierenden dieser Fachrichtungen<br />
– Werkstudentenjobs<br />
– Praktikantenplätze<br />
– Studien-, Diplom- und Doktorarbeiten<br />
Wir freuen uns <strong>da</strong>rauf, Sie kennen zu lernen.<br />
Bitte bewerben Sie sich vorzugsweise online unter www.areva-np.com oder nehmen Sie Kontakt mit uns auf:<br />
AREVA NP GmbH, Zentrales Recruiting, Frau Bernhild Pflanzer, Kaiserleistr. 29, 63067 Offenbach<br />
Für mehr Informationen: www.areva.com
uerschnitt<br />
QBeiträ ge aus Forschung und Entwicklung<br />
AusgAbe <strong>21</strong> | FebruAr <strong>2007</strong>
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
WIR GEHEN NEUE WEGE.<br />
WIR GEBEN FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND<br />
KÜNSTLERISCHEM GESTALTEN NEUEN RAUM.<br />
2<br />
VORWORT<br />
Forschung und Entwicklung in allen Bereichen der Wissenschaft und der angewandten<br />
Kunst weisen die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> als einen lebendigen Ort aus, an dem Lösungen<br />
für ein breites Spektrum grundsätzlicher und spezifischer Probleme von Gesellschaft und<br />
Arbeitswelt gesucht, diskutiert, erarbeitet und auf den Prüfstand gestellt werden. Dazu<br />
braucht es Kompetenz und Engagement innerhalb der <strong>Hochschule</strong> bei Professorinnen und<br />
Professoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wie auch bei den Studierenden. Es braucht<br />
aber auch die Kommunikation und Kooperation mit Partnern, die Fragestellungen an die<br />
<strong>Hochschule</strong> herantragen und eigene Beiträge in Problemlösungen und in Forschungsansätze<br />
einbringen.<br />
Forschung und Entwicklung benötigen eine Plattform, die Interesse weckt, Erkenntnisse<br />
vermittelt und anhand konkreter Projekte und Ergebnisse Beteiligte aus <strong>Hochschule</strong>, Wirtschaft,<br />
Industrie und dem Bereich der öffentlichen und sozialen Einrichtungen ins Gespräch<br />
bringen kann. Der <strong>Querschnitt</strong> als jährlich erscheinende Forschungspublikation der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> leistet diese Aufgabe seit vielen Jahren. Der Anspruch der vorliegenden<br />
Ausgabe <strong>2007</strong> ist es, <strong>da</strong>s Selbstverständnis der h_<strong>da</strong> als herausragende <strong>Hochschule</strong><br />
für angewandte Wissenschaften in ihrem neuen Erscheinungsbild unmittelbar<br />
sichtbar zu machen und es mit der Substanz und Qualität seiner Beiträge zu belegen.<br />
Nomen est omen: der <strong>Querschnitt</strong> <strong>2007</strong> bietet tatsächlich einen aufschlussreichen <strong>Querschnitt</strong><br />
durch die vielfältigen Forschungsaktivitäten der fachlich breit aufgestellten <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Darmstadt</strong>. Beiträge aus dem Bereich Bauingenieurwesen (erster Beitrag nach<br />
Seitenzahl und Alphabet) bis zu einer Projektpublikation aus dem Bereich Wirtschaft (letzter<br />
Beitrag noch Seitenzahl und Alphabet) definieren ein Spektrum, in dem es um Biotechnologie,<br />
Energieverbrauchsprognosen, Dokumentenmanagement, Maschinenbau, Licht-<br />
und Beleuchtungstechnik, Informationsarchitektur und Journalismus geht.<br />
Die Beiträge sind mit dem Anspruch verfasst, wissenschaftlichen Qualitätsmaßstäben zu<br />
genügen und dennoch auch eine breitere interessierte Öffentlichkeit zu erreichen. Wissenschaft<br />
im Elfenbeinturm gehört nicht zum Programm dieser <strong>Hochschule</strong>, die für sich reklamiert,<br />
in Lehre und Forschung „Wissenschaft in Aktion“ erleben zu lassen. Wenn Sie<br />
diesem Anspruch nachgehen wollen, <strong>da</strong>nn empfehle ich Ihnen die Lektüre der Beiträge<br />
dieses <strong>Querschnitt</strong> <strong>2007</strong>. Sie werden sehen: es lohnt sich.<br />
Prof. Dr. Maria Overbeck-Larisch<br />
Die Präsidentin der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
3
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
inhAlt<br />
Seiten 2 – 3<br />
Vorwort Präsidentin<br />
Seiten 14 – 135<br />
Projekte<br />
Seiten 14 – 19<br />
10 JahrE TEchnologiETransFEr – horiBa aTs DarmsTaDT –<br />
hochschulE DarmsTaDT h_<strong>da</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. Dietmar ueberschär und Dipl.-Ing. Dieter Schulmeyer<br />
• Fachbereich maschinenbau<br />
Seiten 24 – 35<br />
WassEr Für gaDara – 90 km langEr TunnEl im norDEn<br />
JorDaniEns EnTDEckT<br />
Prof. Dr.-Ing. Mathias Döring<br />
• Fachbereich Bauingenieurwesen<br />
Seiten 36 – 47<br />
WirkungsinDizEs Für DEn VErglEich TypisiErTEr VErBEssErungsmassnahmEn<br />
im rahmEn DEr VErkEhrssichErhEiTsarBEiT<br />
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann<br />
• Fachbereich Bauingenieurwesen<br />
Seiten 48 – 54<br />
konsTrukTion EinEs pEpTiDs miT gElöschTEr FluorEszEnz unD ETaBliErung<br />
EinEs akTiViTäTsTEsTs zur BEsTimmung Von p1proTEasEakTiViTäT<br />
Stefanie Weimer und Hans-Lothar Fuchsbauer<br />
• Fachbereich chemie und Biotechnologie<br />
Seiten 56 – 62<br />
VErWEnDung FluorEszEnzBasiErTEr sauErsToFFsEnsorEn zur<br />
unTErschEiDung BakTEriziDEr unD BakTEriosTaTischEr suBsTanzEn<br />
Prof. Dr. Franz-Josef Meyer-Almes und Annika Schäfer<br />
• Fachbereich chemie und Biotechnologie<br />
Seiten 64 – 73<br />
sichErEs unD EFFiziEnTErEs DokumEnTEnmanagEmEnT am BEispiEl<br />
EinEr DEuTschFranzösischEn hochschulkoopEraTion<br />
Fabio Mondelli, Inge Schestag, uta Störl und Peter Wollenweber<br />
• Fachbereich informatik<br />
BECKER SPÄTH<br />
RA4041<br />
Selbst winzige Ursachen entfalten oft große Wirkung. Eine kleine Unwucht entpuppt sich auf diese Weise schnell als Geräuschbelästigung im<br />
Alltagsbetrieb und zum Makel eines ansonsten tadellosen Produkts. Ob groß oder klein – bei einer Vielzahl von Komponenten lassen sich durch<br />
Auswuchten störende Vibrationen von Anfang an vermeiden. Dank der Auswuchtlösungen von Schenck. www.schenck-rotec.de<br />
The Group<br />
Es gibt Geräusche, die am Image kratzen.<br />
1 0 0 Years<br />
Balancing with Schenck<br />
THE ART OF ROTATION
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
inhAlt<br />
Seiten 74 – 85<br />
inFormaTion EnginEEring inFormaTionsDEsign zur<br />
unTErsTüTzung FunDiErTEr EnTschEiDungEn im WEB<br />
Bernhard Thull<br />
• Fachbereich informations- und Wissensmanagement<br />
Seiten 86 – 93<br />
WalzEn Von kugElumlauFspinDEln<br />
Prof. Dipl.-Ing. Klaus eichner und Prof. Dipl.-Ing. ernst Hammerschmidt<br />
• Fachbereich maschinenbau<br />
Seiten 94 – 97<br />
DEsinTEgraTion – Ein VErFahrEn Das EnErgiE zuglEich<br />
EinsparT unD liEFErT<br />
Prof. Dipl.-Ing. habil. Jochem unger und Dipl.-Ing. Wälti Schmitt<br />
• Fachbereich maschinenbau<br />
Seiten 98 – 109<br />
kompETEnz lichTTEchnik unD BElEuchTungsTEchnik<br />
an DEr h_<strong>da</strong><br />
Prof. Dr. Matthias Brinkmann, Dipl.-Ing. Matthias etzel, Dipl.-Ing. Malte Hagemann,<br />
Dipl.-Ing. Harald Klöß, Dipl.-Ing. Susanne Krause und Prof. Dr. udo rohlfing<br />
• Fachbereich mathematik und naturwissenschaften<br />
Seiten 110 – 1<strong>21</strong><br />
DiE maThEmaTischE suchE nach VErBorgEnEn signalEn<br />
im gEnom<br />
Manuel Dehnert, Werner e. Helm und Marc-Thorsten Hütt<br />
• Fachbereich mathematik und naturwissenschaften<br />
Seiten 122 – 129<br />
rEDakTionsmanagEmEnT unD rEDakTionEllE innoVaTionEn<br />
EinEr grossEn nachrichTEnagEnTur<br />
Prof. Dr. Klaus Meier<br />
• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />
Seiten 130 – 135<br />
konTExTsEnsiTiVE sEmanTischE synchronisaTion in<br />
ElEkTronischEn markTTransakTionEn<br />
Prof. Dr. Michael rebstock, Dipl.-Bw. Janina Fengel und Heiko Paulheim<br />
• Fachbereich Wirtschaft<br />
s<br />
Power Transmission and Distribution (PTD)<br />
• Werkstudenten (m/w)<br />
• Praktikanten (m/w)<br />
Wir zeigen Ihnen Ihre Chancen im Kompetenzzentrum der Siemens AG für gasisolierte Mittelspannungs-<br />
Schaltanlagen.<br />
Für den Standort Frankfurt/Main suchen wir Menschen mit ehrgeizigen Zukunftsplänen, die Lust<br />
haben, mit uns auf dem Weltmarkt etwas zu bewegen.<br />
Unsere Teams in den Bereichen Produktion, technisches Versuchsfeld und Konstruktion von<br />
Mittelspannungs-Schaltanlagen warten auf die engagierte Unterstützung von Werkstudenten,<br />
Praktikanten, Diplomanden und Absolventen.<br />
Bringen Sie den Drive mit, bei uns richtig durchzustarten? Haben Sie <strong>da</strong>rüber hinaus Kenntnisse<br />
der Elektrotechnik, des Maschinenbaus, der Feinwerktechnik o.Ä.?<br />
Dann bewerben Sie sich online über unsere Jobbörse unter www.siemens.de/career<br />
(Arbeitsgebiet: Power, Bereich: Power Transmission and Distribution).<br />
Siemens AG<br />
Schaltanlagenwerk Frankfurt/Main<br />
Frau Diana Falke<br />
Tel.: 069/4008-2670<br />
Go. Spin the globe.<br />
Siemens Power Transmission and Distribution ist eines der führenden Unternehmen auf dem<br />
Weltmarkt für Energieübertragung und -verteilung. Als Produktlieferant, Systemintegrator,<br />
Komplettlösungs- und Serviceanbieter ermöglicht Siemens PTD Stromversorgern und der Industrie<br />
den wirtschaftlichen und zuverlässigen Transport elektrischer Energie vom Kraftwerk bis zum<br />
Verbraucher.<br />
Unser Frankfurter Standort mit ca. 850 Mitarbeitern ist <strong>da</strong>s Kompetenz-Zentrum der Siemens AG<br />
für die Entwicklung und Produktion von gasisolierten Mittelspannungs-Schaltanlagen zur Verteilung<br />
elektrischer Energie am Weltmarkt.<br />
• Diplomanden (m/w)<br />
• Absolventen (m/w)
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
inhAlt<br />
Seiten 138 – 177<br />
Projektberichte<br />
Seiten 138 – 139<br />
wechselbeziehungen zwischen der FinAnzierung öFFentlicher<br />
VerkehrsProjekte und deren PlAnFeststellung<br />
von Dr.-Ing. Ingo Zelenka<br />
• Fachbereich Bauingenieurwesen<br />
Seite 140<br />
Vom chemielAborAnten zum chemie-ingenieur (Fh)<br />
von Prof. Dr. Volker Wiskamp<br />
• Fachbereich chemie und Biotechnologie<br />
Seiten 141 – 144<br />
künstliche neuronAle netze (knn) zur VerbrAuchsPrognose<br />
im strom- und gAsbereich<br />
von Dipl.-Ing.(FH) Thorsten Fiedler, Dipl.-Ing. (FH) Steffen Ott<br />
und Prof. Dr.-Ing. Dieter Metz<br />
• Fachbereich Elektrotechnik und informationstechnik<br />
Seiten 146 – 148<br />
ProgrAmmierung kooPerierender robotersysteme<br />
von Prof. Thomas Horsch<br />
• Fachbereich informatik<br />
Seiten 150 – 151<br />
QuAlitätssicherung in der lehre – mehr Als nur eVAluAtion<br />
von Dr. Katja Lenz und Dr. Hans-Peter Wiedling<br />
• Fachbereich informatik<br />
Seiten 152 – 153<br />
AgAto – wir zeigen menschen<br />
von Simon Brückner, Sebastian Denef, ralf Gehrig<br />
und Hans-Peter Wiedling<br />
• Fachbereich informatik<br />
Seiten 154 – 155<br />
kooPerAtiVes ForschungsProjekt: eVAluAtion Von oPtimierungs-<br />
VerFAhren des suchmAschinenmArketing – eine inFormAtionswirtschAFtliche<br />
und inFormAtionswissenschAFtliche AnAlyse<br />
von Prof. Dr. Bernd Jörs, Jens Fauldrath und Arne Kunisch<br />
• Fachbereich informations- und Wissensmanagement<br />
Startende Talente<br />
Steigen Sie ein beim größten deutschen Airport-Konzern und zeigen Sie,<br />
was in Ihnen steckt. Interessiert?<br />
Nähere Informationen finden Sie auf unserer Homepage<br />
www.fraport.de im Bereich Jobs & Karriere.<br />
Fraport.<br />
The Airport Managers.
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
inhAlt<br />
10<br />
Seiten 156 – 157<br />
dAs ende der ellenbogengesellschAFt – ein erFAhrungsbericht<br />
zum online-belegsystem<br />
von Prof. Dr. Christoph Busch, A. Aschulin, F. Lölhöffel, C. Oesterle,<br />
K. Tran Phuc und H. Steger<br />
• Fachbereich media<br />
Seiten 158 – 159<br />
PädAgogische konFlikt- und gewAltForschung –<br />
Vergleich Aktueller konzePte in der Arbeit mit jugendlichen<br />
von Prof. Dr. Achim Schröder und Angela Merkle<br />
• Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />
Seiten 160 – 161<br />
die Fortentwicklung der jugendhilFePrAxis zum kindschAFtsrecht –<br />
ein ForschungsProjekt im AuFtrAge des bundesjugendministeriums<br />
von Prof. Dr. Bernd Seidenstücker<br />
• Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />
Seiten 162 – 164<br />
innoVAtionsrAdAr umweltrecht<br />
von Karsten Bargin<strong>da</strong><br />
• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />
Seiten 166 – 167<br />
elVies-ForschungsVerbund: eFFiziente logistik und Verwertung<br />
durch den integrierten einsAtz Von smArtlAbels im elektro- und<br />
elektronikschrott<br />
von Dr.-Ing. Georg Cichorowski<br />
• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />
Seiten 168 – 169<br />
die ProjektgruPPe »wedekind« beArbeitete 2006 drei<br />
Arbeits- und ForschungsschwerPunkte<br />
von ulrike Steierwald und Hartmut Vinçon<br />
• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />
Seiten 170 – 172<br />
die bedeutung Von ArbeitgebermArke und stAndortAttrAktiVität<br />
Als determinAnten der ArbeitgeberwAhl Von hochschulAbsolVenten<br />
von Prof. Dr. ralf Schellhase, Dipl.-Kffr. Birgit Franken und<br />
Dipl. Media System Designerin Lena Weick<br />
• Fachbereich Wirtschaft<br />
Ingenieure<br />
(m/w)<br />
Praktikanten I Diplomanden I Absolventen I Doktoranden<br />
Sie wollen spannende, herausfordernde Aufgaben in Entwicklung, Technik oder<br />
Produktion übernehmen? Merck, ein erfolgreiches und expandierendes chemischpharmazeutisches<br />
Unternehmen, bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Interessen und<br />
Fähigkeiten in einem dynamischen Team einzubringen.
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
inhAlt<br />
1<br />
Seite 173<br />
mitArbeiter der hochschule dArmstAdt schreiben deutsche Version des<br />
weltweit meistVerkAuFten mArketing-lehrbuchs<br />
von Prof. Dr. ralf Schellhase und Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />
• Fachbereich Wirtschaft<br />
SeITeN 174 – 177<br />
die bedeutung Von sekundärdienstleistungen im business-to-businessmArketing<br />
– Ausgewählte ergebnisse des ForschungsProjekts<br />
von Prof. Dr. ralf Schellhase und Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />
• Fachbereich Wirtschaft<br />
Seiten 178 – 195<br />
AbschlussArbeiten<br />
Seiten 196 – 197<br />
dAnksAgungen<br />
Seite 198<br />
imPressum<br />
186s128_HSE_Einstein_0107.qxd 23.01.<strong>2007</strong> 11:46 Uhr Seite 1<br />
www.hse.ag<br />
Energieversorgung der Zukunft mitgestalten<br />
Wir sind bereit<br />
für kluge Köpfe.<br />
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
stellen sich täglich den<br />
Herausforderungen des dynamischen<br />
Energiemarkts. Dafür brauchen<br />
wir auch in Zukunft kluge<br />
Köpfe, die mit Engagement und<br />
Ideen die Energie- und Trinkwasserversorgung<br />
von morgen sicherstellen.<br />
Anzeige<br />
Eine sichere und umweltschonende Energie- und Trinkwasserversorgung ist eine der zentralen Herausforderungen des<br />
<strong>21</strong>. Jahrhunderts. Hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen kaufmännischen und technischen<br />
Fachrichtungen stellen sich bei der HEAG Südhessischen Energie AG (HSE) jeden Tag der Herausforderung, auf<br />
die veränderten Rahmenbedingungen des Energiemarktes zu reagieren. Dafür braucht die HSE auch in Zukunft kluge<br />
Köpfe, die mit ihrem Engagement und ihren Ideen die Energie- und Trinkwasserversorgung von morgen ermöglichen.<br />
Der Garant für den wirtschaftlichen Erfolg sind die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher ist es für den HSE-<br />
Konzern von zentraler Bedeutung, immer wieder gute Nachwuchskräfte zu gewinnen und zu binden. Bereits während<br />
des Studiums erhalten angehende Akademiker die Chance, die eigene Energie in Erfolg umzusetzen: sei es im Rahmen<br />
eines Praktikums oder einer Diplomarbeit. Nach einem zügig und erfolgreich abgeschlossenen Studium bietet <strong>da</strong>s<br />
Unternehmen interessante Perspektiven in einem dynamischen und zukunftsfähigen Markt.<br />
Der HSE-Konzern mit seinen rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist verantwortlich für die Lebensadern der<br />
Region und schafft durch seine Versorgungsnetze die Basis für den Wirtschaftsstandort Südhessen. Mit ihren Tochterund<br />
Beteiligungsgesellschaften ist die HSE entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Erzeugung und<br />
Beschaffung, der Verteilung bis hin zum Vertrieb aktiv. In der Region versorgt die Vertriebstochter ENTEGA mehr als<br />
645.000 Kunden zuverlässig mit Strom, Erdgas, Trinkwasser und Wärme zu im bundesweiten Vergleich günstigen<br />
Preisen. Daneben betreibt die HSE großtechnische Anlagen wie <strong>da</strong>s Darmstädter Müllheizkraftwerk, mehrere<br />
Heizkraftwerke und zwei Klärwerke in <strong>Darmstadt</strong>. Dabei erzielt der Konzern einen Jahresumsatz von über einer<br />
Milliarde Euro.<br />
Um die eigene unternehmerische Unabhängigkeit langfristig zu sichern, möchte <strong>da</strong>s Unternehmen in den kommenden<br />
Jahren seinen Eigenerzeugungsanteil an Strom von derzeit 15 auf bis zu 70 Prozent ausbauen und setzt neben der<br />
Beteiligung an konventionellen Kraftwerken auch auf den Ausbau von regenerativen Energien wie zum Beispiel Biogas<br />
und Biomasse.
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong> 10 Jahre Technologietransfer horiba aTs – hochschule <strong>Darmstadt</strong> FAchbereich mAschinenbAu<br />
10 jAhre technologietrAnsFer<br />
horibA Ats dArmstAdt –<br />
hochschule dArmstAdt h_<strong>da</strong><br />
autoren •<br />
Prof. Dr.-Ing. Dietmar ueberschär<br />
Dipl.-Ing. Dieter Schulmeyer<br />
Abbildung 1 • h_<strong>da</strong>, Präsidentin Prof. Dr. Overbeck-Larisch<br />
1<br />
Abbildung 2 • Horiba ATS, Geschäftsführer Dr. Breyer<br />
15
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
• kooperation<br />
Am 29. Juni 2006 wurde an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> im rahmen<br />
einer Feierstunde ein hochdynamischer Prüfstand für die<br />
Lehre und Forschung in Betrieb genommen. Diese Inbetriebnahme<br />
ist der vorläufige Höhepunkt einer bereits seit mehr<br />
als zehn Jahren bestehenden intensiven und für beide Seiten<br />
vorteilhaften Zusammenarbeit zwischen der Firma Horiba ATS<br />
– früher Carl Schenck AG, <strong>Darmstadt</strong> –, und dem Fachgebiet<br />
Verbrennungskraftmaschinen (VKM) der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>.<br />
Bereits am 2. Juni 2006 war an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> ein<br />
Vertrag unterzeichnet worden, in dem beide Seiten, Horiba ATS<br />
und die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, vereinbart haben, ihre Aktivitäten<br />
im Bereich der Motorenentwicklung zu erweitern und<br />
aus den verschiedenen Interessenlagen sich ergebende Synergieeffekte<br />
zu nutzen. Darüber hinaus ist diese Vereinbarung<br />
auch zum Zwecke der Forschungsförderung durch Horiba ATS<br />
geschlossen worden<br />
Schon 1996 hat die Vorgängerfirma Carl Schenck AG dem<br />
Fachgebiet Verbrennungskraftmaschinen den ersten HD-<br />
Prüfstand zur Verfügung gestellt. Während der zehnjährigen<br />
Kooperation hat die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> im rahmen des<br />
Technologietransfers von der Firma Horiba ATS/Schenck AG<br />
Hardware im Gegenwert von insgesamt ca. 675.000 € erhalten.<br />
Der nun von der Firma Horiba ATS der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
für die Lehre und Forschung zur Verfügung gestellte zweite<br />
hochdynamische Motorenprüfstand hat einen Wert von mehr<br />
als 200.000€. Darüber hinaus hat auch die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
in den Aufbau des HD-Prüfstands im VKM-Labor einen<br />
Betrag von ca. 100.000 € investiert. Der Prüfstand ist, wie es<br />
dem heutigen Stan<strong>da</strong>rd entspricht, in einer schallgedämmten<br />
Prüfzelle mit entsprechender Infrastruktur zur erfassung der<br />
motorischen Kennwerte und der Abgasschadstoffemissionen<br />
aufgebaut.<br />
Durch diese Investitionen ist die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> auf<br />
dem neuesten Stand der Motorenprüfstandstechnik. eine praxisorientierte<br />
Ausbildung und Forschung auf dem Gebiet der<br />
Motorenentwicklung ist <strong>da</strong>durch möglich. Außerdem gewinnt<br />
die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> durch den permanenten Technologietransfer<br />
als Forschungspartner der Wirtschaft stetig an<br />
Attraktivität, was die Beschaffung von Drittmitteln bisher wesentlich<br />
erleichtert hat und auch in Zukunft erleichtern wird.<br />
In den vergangenen Jahren konnten im Fachgebiet Verbrennungskraftmaschinen<br />
für F&e-Projekte, Drittmittel in Höhe<br />
von ca. 1.000.000 € akquiriert werden. eine Auswahl der finanzierten<br />
Projekte und die jeweiligen Partner aus der Industrie<br />
sind in Abbildung 4 <strong>da</strong>rgestellt.<br />
Natürlich profitiert auch Horiba ATS von der intensiven Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Hochschule</strong>. Mit dem Hochleistungsprüfstand<br />
sollen praktische Betriebserfahrungen gesammelt<br />
1<br />
werden. Gleichzeitig soll im rahmen der Kooperation die Betriebs-<br />
und Simulationssoftware weiter entwickelt werden.<br />
Darüber hinaus wurde vereinbart, <strong>da</strong>ss Horiba ATS die Anlage<br />
für potentielle Kunden zur Präsentation nutzen kann. Auch die<br />
rekrutierung von Nachwuchskräften wird <strong>da</strong>durch wesentlich<br />
einfacher.<br />
• technische Prüfstandsausrüstung<br />
Der Prüfstand besteht im Wesentlichen aus folgenden Komponenten:<br />
Bedienpult, zentrales rechnersystem, umrichteranlage,<br />
Asynchronmaschine, Messwerterfassung und dem Verbrennungsmotor.<br />
Die Bedienung der Anlage erfolgt über einen eigenen PC, der<br />
mit dem Prüfstandsregler x-act ausgestattet ist. Zentraler Bestandteil<br />
von x-act ist die regeleinheit. Sie übernimmt die eigentliche<br />
regelungsaufgabe sowie die Kommunikation mit<br />
einem übergeordneten Automatisierungssystem und stellt<br />
Schnittstellen mit entsprechender Signal-Aufbereitung zu der<br />
Belastungseinrichtung und dem Motor bereit. Die regeleinheit<br />
x-act arbeitet sehr eng mit der neuen Automatisierungsplattform<br />
STArS zusammen.<br />
Mit STArS werden Prüfergebnisse, Projekte und Prüfstände<br />
zentral verwaltet. Des weiteren bietet STArS noch umfangreiche<br />
Möglichkeiten zur Visualisierung des Prüflaufs. Durch<br />
entsprechende Bildelemente lässt sich z. B. der gewohnte Anblick<br />
eines PKW-Cockpits auf dem Bildschirm abbilden. Dadurch<br />
ist es möglich, in jeder Phase der Versuchsdurchführung,<br />
durch kurzen Blickkontakt analoge Informationen über<br />
Drehzahl, Geschwindigkeit usw. zu erhalten. Gleichzeitig lässt<br />
sich durch eine digitale einblendung der genaue Wert ablesen.<br />
Zum Konfigurieren der Bilder steht eine umfangreiche Bibliothek<br />
zur Verfügung, die eine Vielzahl von Visualisierungselementen<br />
enthält.<br />
Das System ist mit dem so genannten road Load Simulation<br />
(rLS) Programm erweitert. Mit dem rLS-Programm kann jedes<br />
beliebige Fahrzeug zusammengestellt und mit verschiedenen<br />
Fahrern kombiniert werden. Das rLS-Modell ist in Abschnitte<br />
unterteilt, um die Verwaltung zu vereinfachen. Diese<br />
Abschnitte sind Motor, Drehmomentumwandler, Kupplung, Getriebe,<br />
Fahrzeug und Fahrer. Der rLS-Fahrer ist in der Lage,<br />
sowohl ein Handschaltgetriebe als auch ein Automatikgetriebe<br />
zu simulieren. Der wesentliche Baustein des rLS-Fahrers ist<br />
die Zustandserkennung/-beobachtung, die alle Informationen<br />
erfasst, die auch dem Fahrer „Mensch“ zur Verfügung stehen.<br />
entsprechend den menschlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten<br />
arbeitet der rLS-Fahrer.<br />
ein weiteres element des Prüfstandes ist die Messwerterfassung<br />
durch universalmessmodule. Sie dient der dezentralen<br />
erfassung von Temperatur, Druck, bzw. Strom- und Spannungs- Abbildung 3 • Hochdynamischer Motorenprüfstand (Prüfzelle)<br />
10 Jahre Technologietransfer horiba aTs – hochschule <strong>Darmstadt</strong><br />
FAchbereich mAschinenbAu<br />
17
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Abbildung 4 • Bedienpult des hochdynamischen Prüfstands<br />
signalen. es stehen drei verschiedene Messmodule zur Verfügung.<br />
• Modul DT: Zur erfassung von Temperaturen<br />
mit Widerstandsthermometer und Thermoelementen<br />
• Modul DP: Zur Messung von Drücken<br />
• Modul DCV: Zur Messung von Strom- und Spannungs-<br />
signalen<br />
Alle Module sind im Messgalgen integriert, der in unmittelbarer<br />
Nähe des Messortes (Prüfzelle) angebracht ist. Die Messsensoren<br />
werden über Steckverbindungen mit dem drehbar und<br />
schwenkbar gelagerten Gehäuse des Messgalgens verbunden.<br />
Die Sensorsignale werden von der nachgeschalteten elektronik<br />
erfasst und digitalisiert. Anschließend werden aus den digitalisierten<br />
Werten die physikalischen Messwerte berechnet<br />
und linearisiert. Die Messwerte werden mit der dem Kanal zugeordneten<br />
erfassungsfrequenz via CAN-Bus zum Automatisierungssystem<br />
STArS übertragen. Die Parametrierung der<br />
Module erfolgt vom Bedien-PC des Automatisierungssystems<br />
aus. Hierfür steht stan<strong>da</strong>rdmäßig eine Parametriersoftware<br />
auf dem Automatisierungssystem STArS zur Verfügung.<br />
Die umrichteranlage dient zur Versorgung der Asynchronmaschine<br />
mit elektrischer energie bei Motorbetrieb und zur<br />
rückspeisung der elektrischen energie ins Netz bei Generatorbetrieb.<br />
Der Dynas3-Frequenzumrichter verfügt über ein<br />
separates einspeisefeld mit Hauptschütz, Drosseln, Sicherungen<br />
und Hilfsrelais. Das Zentralmodul enthält den Gleichrichter<br />
zur erzeugung der Zwischenkreisspannung, die Überwachungs-<br />
und einschaltelektronik, den Mikroprozessor für<br />
1<br />
die Diagnose sowie <strong>da</strong>s Bedienfeld für die Parametrierung,<br />
Status- und Fehlermeldung.<br />
Die ebenfalls zur Verfügung gestellte Fahrhebelstelleinrichtung<br />
ermöglicht den Fahrhebel des Versuchsmotors elektromotorisch<br />
zu verstellen. Als Stellglied wird ein elektrischer<br />
Antrieb verwendet, der mit einem permanenterregten dreiphasigen<br />
Synchronmotor arbeitet.<br />
Als Antriebs- und Belastungsmaschine wird eine luftgekühlte<br />
Dynas3-Asynchronmaschine mit Drehmomentmessflansch<br />
und integrierter Drehzahlmesseinrichtung verwendet. Vorteile<br />
sind weitgehende Wartungsfreiheit, hohe Überlastbarkeit,<br />
Höchstdrehzahlen, geringe Massenträgheitsmomente und <strong>da</strong>mit<br />
gute dynamische eigenschaften.<br />
Für die Inbetriebnahme der Anlage und für die ersten Versuchs-<br />
und entwicklungsarbeiten wurde dem Fachgebiet Verbrennungskraftmaschinen<br />
von der GM Power Train GmbH,<br />
rüsselsheim, ein aufgeladener 4-Zylinder-4-Takt-Ottomotor<br />
mit Ladeluftkühlung zur Verfügung gestellt. Der 1.6 Liter Turbo<br />
eCOTeC®-Motor, wie z. B. im neuen Opel Meriva OPC verbaut,<br />
bringt eine Spitzenleistung von 132 kW (180 PS) und ein Drehmoment<br />
von 230 Nm. Durch <strong>da</strong>s Dreiwege-Abgasnachbehandlungskonzept<br />
erfüllt der Motor die euro-4-Grenzwerte.<br />
• einsatz des hd-Prüfstands in der Praxis<br />
Mit Hilfe der Anlage können die dynamischen Betriebszustände<br />
von Pkw- und Nfz-Motoren, wie sie im normalen Fahrbetrieb<br />
auf der Straße auftreten, mit modernster Computertechnik<br />
simuliert werden. Die aufwändige Überprüfung der Motoren<br />
INCA PC<br />
Steuergerät<br />
Umrichter<br />
Abbildung 5 • Komponenten des hochdynamischen Prüfstands<br />
im Fahrzeug entfällt <strong>da</strong>durch weitgehend. Mit den Simulationswerkzeugen<br />
können z. B. auch unterschiedliche Fahrzeuggewichte,<br />
veränderte Luft- und rollwiderstandsbeiwerte, veränderte<br />
Getriebeabstufungen und bestimmte Fahrerverhalten<br />
nachgebildet und deren einflüsse auf Verbrauch und Abgasemissionen<br />
untersucht werden. Darüber hinaus können die bekannten<br />
Fahrzyklen wie z. B. der „Neue europäische Fahr-Zyklus“,<br />
NeFZ-Test, oder der uS-Amerikanische, FTP-75-Test<br />
(Federal Test Procedure), auf dem Prüfstand simuliert werden.<br />
Mit diesen Tests werden neu zugelassene Fahrzeuge überprüft,<br />
inwieweit sie die gesetzlich vorgeschriebenen Abgasgrenzwerte<br />
erfüllen. Der NeFZ-Test, der den typischen Stadtverkehr<br />
mit Überlandfahrten in europa repräsentiert, setzt<br />
sich aus Leerlauf, Beschleunigungs-, Verzögerung- und Konstantfahrten<br />
zusammen. Die Fahrkurve des FTP 75-Testzyklus<br />
besteht aus Geschwindigkeitsverläufen, die in den uSA auf den<br />
Straßen von Los Angeles während des morgendlichen Berufsverkehrs<br />
tatsächlich gemessen wurde.<br />
Die realitätsgetreue Fahrersimulation und die genaue Nachbildung<br />
von Anfahr- und Schaltvorgängen ermöglichen die Simulation<br />
aller Fahrzustände und der vom Gesetzgeber definierten<br />
Fahrzyklen an dynamischen Prüfständen. Dadurch ist es praktisch<br />
möglich, <strong>da</strong>s „Fahrzeug von der Straße ins Labor zu verlegen“.<br />
Die entwicklungszeiten von Fahrzeugen werden ständig reduziert.<br />
Im Laufe des entwicklungsfortschritts eines Fahrzeuges<br />
erhöht sich der zeitliche und kostenmäßige Aufwand einer<br />
Testmethode jedoch überproportional. Deshalb müssen mög-<br />
10 Jahre Technologietransfer horiba aTs – hochschule <strong>Darmstadt</strong><br />
Messwertaufnahme<br />
Prüfstand<br />
X-act<br />
Prüfstandregler<br />
STARS<br />
Automatisierungssystem<br />
Abgasanalyse<br />
Messschrank<br />
FAchbereich mAschinenbAu<br />
lichst viele dynamische Versuche in ein frühes entwicklungsstadium<br />
verlegt werden, d. h. es sind dynamische Versuche am<br />
Motor durchzuführen, bevor <strong>da</strong>s Fahrzeug überhaupt existiert.<br />
Mit Hilfe der dynamischen Prüfstandstechnik können frühzeitig<br />
Abgas- und Verbrauchsmessungen am Motor durchgeführt<br />
werden, die bisher zu einem späteren Zeitpunkt auf Abgasrollenprüfständen<br />
erfolgten. Auch Verschleißuntersuchungen<br />
von Bauteilen und Funktionsuntersuchungen von Stell- und regelmechanismen<br />
können unter dynamischen Betriebsbedingungen<br />
erprobt werden.<br />
Die reproduzierbarkeit der Messergebnisse ist aufgrund der<br />
stabilen umgebungsbedingungen und der genauen Last- und<br />
Drehzahleinstellung sehr hoch, so <strong>da</strong>ss sich auch entwicklungstechnische<br />
Maßnahmen, die nur einen geringen einfluss<br />
auf Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen haben, exakt<br />
<strong>da</strong>rstellen lassen. Damit auch die Übertragbarkeit der ergebnisse<br />
vom dynamischen Prüfstand zum rollenprüfstand und<br />
zum Fahrversuch gesichert ist, müssen zusätzlich Korrelationsmessungen<br />
durchgeführt werden.<br />
um eine effiziente Nutzung und Weiterentwicklung des HD-<br />
Prüfstands gewährleisten zu können, ist eine intensive Zusammenarbeit<br />
zwischen Anwender und entwickler der Prüftechnik<br />
erforderlich. Aus diesem Grund wurde zwischen der Firma<br />
Horiba ATS als entwickler und der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> als<br />
Anwender die Kooperation geschlossen.<br />
19
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
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benutzerfreundlich zu gestalten und den Mensch in den<br />
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Technologien zum Arbeitsgebiet des Instituts. So beschäftigt<br />
sich SIT auch mit Sensornetzen, Gebäude- oder Geo<strong>da</strong>tensystemen<br />
und entwickelt sichere und <strong>da</strong>tenschutzkonforme<br />
Lösungen, etwa für die Bereiche Logistik und<br />
sicheres Gebäudemanagement.
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
Wasser für Ga<strong>da</strong>ra – 94 km langer antiker Tunnel im Norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt<br />
FACHBEREICH BAUINGENIEURWESEN<br />
WASSER FÜR GADARA –<br />
94 KM LANGER ANTIKER TUNNEL IM<br />
NORDEN JORDANIENS ENTDECKT<br />
Autor •<br />
Prof. Dr.-Ing. Mathias Döring<br />
1 • Zusammenfassung<br />
2004 wurde vom Verfasser im Norden Jor<strong>da</strong>niens ein antikes Tunnelsystem entdeckt, <strong>da</strong>s in diesen<br />
Ausmaßen bisher nicht bekannt war. Das System wird seitdem mit Studierenden der <strong>Hochschule</strong> Darm-<br />
stadt und der FH Lübeck vermessen und dokumentiert. Die Bauweise deutet auf einen Aquädukt<br />
römischer Bauart hin, der die Dekapolis-Städte Adraa, Abila und Ga<strong>da</strong>ra mit Wasser versorgen sollte.<br />
Die Radiocarbon-Datierung im mittleren Streckenabschnitt ergab eine Bauzeit zwischen 130 und<br />
<strong>21</strong>0 n. Chr. Die Gesamtlänge beträgt nach heutigem Wissensstand über 170 km, <strong>da</strong>von drei unterirdische<br />
Abschnitte von 1, 11 und 94 km Länge. Der Aquädukt dür�e <strong>da</strong>mit nicht nur eine der aufwändig-<br />
sten römischen Fernwasserleitungen gewesen sein; der 94 km lange Tunnel ist außerdem der längste<br />
bisher bekannte der Antike.<br />
Abbildung 1 • Landschaft bei El Mugayyir. Der Tunnel verläuft im oberen Drittel der rechten Bergflanke in 20 bis 40 m Tiefe<br />
25
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
QUELLEN / WASSERLEITUNGEN<br />
NACHGEWIESEN<br />
VERMUTET<br />
ANTIKE STRASSEN<br />
420 VMTL. HÖHE DER FERNLEITUNG<br />
Abbildung 2 • Das jor<strong>da</strong>nisch-syrische Hochland mit der antiken Fernwasserleitung.<br />
Abbildung 3.1 • Typischer Bauschacht mit Treppe<br />
Abbildung 3.3 • Abstieg in einen Bauschacht (Foto: e. Bauer)<br />
0 5 10 15 20<br />
N<br />
Abbildung 3.2 • Von diesem Schacht aus war der Tunnel auf 2 km Länge begehbar<br />
2 • übersicht<br />
Den Norden Jor<strong>da</strong>niens bildet ein 400 bis 440 m hoch gelegenes<br />
Plateau mit stark gegliederten randbereichen. Tief eingeschnittene<br />
Täler fallen nach Westen zum 200 m unter dem<br />
Meeresspiegel gelegenen Jor<strong>da</strong>n und nach Norden zu seinem<br />
größten Nebenfluss, dem Yarmouk, ab (Abbildung 1). Bis in<br />
über 200 m Tiefe steht tertiärer Kalkstein an, östlich <strong>da</strong>von <strong>da</strong>s<br />
1700 m hohe Vulkanmassiv des Haurans [1, 2]. Im westlichen<br />
Teil des Hochlandes ist gesicherter regenfeldbau möglich, der<br />
östlich des Wâdî eš-Šellâle von extensiver Weidewirtschaft abgelöst<br />
wird. Ständig wasserführend sind nur Jor<strong>da</strong>n und Yarmouk.<br />
Befestigte Ortschaften sind (z. B. in Zeraqōn, Abbildung 2) schon<br />
aus der frühen Bronzezeit (2350 – 2250 v. Chr.) belegt [3]. es<br />
folgten eisenzeitliche und ab dem 3. Jh. v. Chr. hellenistische 8)<br />
Siedlungen, die bereits weniger von der Landwirtschaft als<br />
vom Handel abhängig waren. Die Straßen verliefen <strong>da</strong>mals<br />
wie heute auf der Hochebene. So kreuzten sich bei Adraa (dem<br />
heutigen Dara’a) die Hauptrouten aus dem euphrat /Tigrisraum<br />
über Ga<strong>da</strong>ra (umm Qais) zu den Häfen Caesarea und<br />
Akko mit der Fernstraße von Marib/Jemen über Petra und Damaskus<br />
nach Aleppo (Haleb) [4, 5].<br />
Ab 63 v. Chr., als die region an rom fiel, entwickelten sich Adraa,<br />
<strong>da</strong>s heute unbewohnte Abila, Ga<strong>da</strong>ra und Kapitolias (Beit<br />
ras) zu bedeutenden Handelsplätzen, die sich mit Nachbarstädten<br />
zu einer Wirtschaftsgemeinschaft, der „Dekapolis“ 2) ,<br />
zusammenschlossen [6]. Der mit der Verleihung von Privilegien<br />
verbundene Aufenthalt Kaiser Hadrians (129/130 n. Chr.)<br />
löste einen zusätzlichen Aufschwung aus.<br />
3 • wasserversorgung von Adraa, Abila und ga<strong>da</strong>ra<br />
3.1 entwicklung<br />
Der Wasserbe<strong>da</strong>rf der hellenistischen Städte beschränkte sich<br />
zunächst auf den von Mensch und Tier und war mit 20 – 30 Litern<br />
pro einwohner und Tag verhältnismäßig gering. Auch für<br />
Ga<strong>da</strong>ra, Adraa und Abila genügten Zisternen und die Transporte<br />
von nahe gelegenen Quellen. Mit wachsendem römischem<br />
einfluss stieg nicht nur der persönliche Be<strong>da</strong>rf der Bevölkerung.<br />
Auch die nach römischem Vorbild errichteten<br />
Thermen, Laufbrunnen und Nymphäen 9) sorgten <strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ss<br />
der Pro-Kopf-Verbrauch auf 400 Liter pro Tag stieg (heute in<br />
Deutschland rd. 120 l /e·Tag). Diese Menge konnte nur durch<br />
leistungsfähige Freispiegelkanäle 5) geliefert werden [8, 9, 10].<br />
um die Zeitenwende (Späthellenismus) wurde <strong>da</strong>her von Ga<strong>da</strong>ra<br />
zur 11 km entfernten Quelle Ain Turab eine solche Freispiegelleitung<br />
5) gebaut (Abbildung 2), die, <strong>da</strong> sie Täler umfahren<br />
musste, mehr als 20 km lang wurde [11]. Dieser „Qanat<br />
Firaun“ [12, 13, 14] verlief auf seiner ganzen Länge in einem<br />
1,60m hohen, 70 bis 90 cm breiten Tunnel.<br />
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des 2. Jhs. scheint auch<br />
diese Leitung nicht mehr ausgereicht zu haben, denn die hier<br />
vorgestellte Fernleitung kam hinzu, blieb aber teilweise unvollendet<br />
und konnte ihre Aufgabe nicht in vollem umfang<br />
wahrnehmen.<br />
3.2 Feldforschungen<br />
Im Zusammenhang mit archäologischen Arbeiten der universitäten<br />
Tübingen und Wuppertal in Zeraqōn (Abbildung 2) wurde<br />
der Verfasser hinzugezogen, um einen bis <strong>da</strong>hin wenig beachteten<br />
Tunnel unterhalb dieser Siedlung auf seinen Zweck hin<br />
zu beurteilen. Dabei stellte sich heraus, <strong>da</strong>ss dieser keinesfalls,<br />
wie von archäologischer Seite vermutet, bronzezeitlicher<br />
Wasser für ga<strong>da</strong>ra – 9 km langer antiker Tunnel im norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt FAchbereich bAuingenieurwesen<br />
Herkunft war, sondern Teil eines Aquädukts römischer Bauart.<br />
Der geräumige <strong>Querschnitt</strong> war von Schrägstollen mit Treppen<br />
(Abbildung 6) aus aufgefahren 1) worden. Nach Abschluss<br />
der Bauarbeiten hatte man diese bis auf einen zugemauert<br />
und von außen verschüttet. Das konnte zum Schutz des Wasser<br />
vor Verunreinigungen, aber auch aus allgemeinen Sicherheitserwägungen<br />
in einer nicht <strong>da</strong>uerhaft befriedeten region<br />
geschehen sein.<br />
Weil in der Nähe größere antike Ortschaften fehlten, die der<br />
Aquädukt hätte versorgen können, war der Tunnel nicht isoliert,<br />
sondern möglicherweise als Teil einer Fernwasserleitung<br />
zu sehen. Da es sich um eine Freispiegelleitung handelte,<br />
kamen als Nutzer nur Städte in Frage, die in freiem Gefälle<br />
erreicht werden konnten. unterstellt man <strong>da</strong>s im römischen<br />
Bauwesen übliche Gefälle von 1 ‰, <strong>da</strong>nn lagen Adraa, Abila<br />
und Ga<strong>da</strong>ra mit zusammen über 80.000 einwohnern in geeigneter<br />
Höhe. Bei 400 l/einwohner und Tag wäre ein Abfluss von<br />
370 l/s erforderlich gewesen. Diese Menge stand nur am 60<br />
km entfernten See von Dille/Syrien (heute Sumpf) zur Verfügung<br />
(Abbildung 2).<br />
Die Hypothese einer bisher unbekannten antiken Fernwasserleitung<br />
von derart ungewöhnlichen Ausmaßen mündete in ein<br />
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG gefördertes<br />
Projekt des Verfassers, dessen erste Maßnahme es war, den<br />
Verlauf des Tunnels zu finden. An Hand topographischer Karten<br />
und unter Berücksichtigung der antiken Tunnelbautechnik<br />
wurden <strong>da</strong>für, ausgehend von Zeraqōn, hypothetische Trassen<br />
nach beiden richtungen entworfen, die bei der systematischen<br />
Suche in dem 10 x 50 km 2 großen, stark gegliederten und unübersichtlichen<br />
Projektgebiet hilfreich waren (Abbildung 2).<br />
In mehrwöchigen einsätzen gelang es so tatsächlich, den<br />
zwischen dem Wâdî eš-Šellâle und Ga<strong>da</strong>ra durchgehend unterirdisch<br />
verlaufenden Aquädukt auf weiten Strecken nachzuweisen<br />
(Abbildungen 3). Der geräumige Tunnel war vielfach<br />
auf mehreren hundert Metern begehbar und mit estrich bzw.<br />
Putz ausgekleidet. Gelegentlich markierten Sinterungen den<br />
ehemaligen Wasserstand. In anderen Abschnitten, wo nur der<br />
rohe Felsausbruch angetroffen wurde, schien <strong>da</strong>s Bauwerk<br />
unvollendet geblieben zu sein (Abbildungen 4).<br />
eine durchgängige Passage des Tunnels war allerdings nicht<br />
möglich, weil immer wieder erdmassen unter verfallenen Bauschächten<br />
den <strong>Querschnitt</strong> versperrten oder sich regenwasser<br />
angestaut hatte. Nachbrüche wurden <strong>da</strong>gegen kaum gefunden.<br />
Nicht möglich waren erkundungen im unmittelbaren Grenzgebiet<br />
Syrien-Jor<strong>da</strong>nien und nach wie vor unklar ist der Verlauf<br />
kurz vor Abila und an der Quelle Ain Turab (Abbildung 2).<br />
Das Tunnelsystem erwies sich schließlich als wesentlich umfangreicher<br />
als angenommen, weil höhere Bergrücken meist<br />
nicht unterquert und die Täler umfahren worden waren. Dadurch<br />
erreichten die drei Tunnelabschnitte zwischen dem Wâdî<br />
eš-Šellâle und Ga<strong>da</strong>ra mit 11 und 94 km Länge ein Mehrfaches<br />
der Luftlinie von 35 km.<br />
3.3 Aquädukt-trasse<br />
reisende des 19. Jhs. erwähnen Fragmente eines antiken Aquädukts<br />
nahe der Straße Adraa–Damaskus [12, 13, 14], der am<br />
See von Dille (565 m ü. NN, km 0) beginne. reste <strong>da</strong>von sind bei<br />
Dâal/Syrien immer noch zu finden (Abbildung 5). Adraa (500 m<br />
ü. NN, km 46, Abbildung 2) soll durch ein Druckrohr (Düker)<br />
über <strong>da</strong>s Wâdî Zaidi versorgt worden sein [12], <strong>da</strong>s bisher noch<br />
nicht nachgewiesen werden konnte.<br />
7
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Abbildung 3.4 • Tunnel mit Fledermaus<br />
erst in einer späteren Phase scheint der Aquädukt nach Westen<br />
verlängert worden zu sein, wobei die Abzweigung kurz<br />
vor Adraa begann und <strong>da</strong>s Wâdî Zaidi auf einer (heute eingestürzten)<br />
Brücke überquerte. Technisch anspruchsvoll wurde<br />
der Bau nach et Turra (440 m ü. NN, km 64, Abbildung 1) am<br />
fast 200 m tief eingeschnittenen Wâdî eš-Šellâle, <strong>da</strong>s, wie bei<br />
antiken Aquädukten üblich, im Oberlauf umgangen werden<br />
musste. Hier setzten die Feldforschungen des Verfassers ein,<br />
die vorrangig dem unterirdischen Abschnitt der Fernleitung<br />
galten.<br />
Die Wasserleitung tritt bei et Turra in den ersten, 11 km langen<br />
Tunnel ein. Nach schwieriger Trassierung durch bis zu 80 m<br />
hohe felsdurchsetzte Steilhänge wurde die Quelle Ain Guren<br />
(km 75) aufgenommen und nach nochmals 1 km Tunnelstrecke<br />
<strong>da</strong>s Tal auf einer 20 m hohen und 100 m langen Brücke überquert<br />
(heute ruine, 424 m ü. NN, km 76) [10].<br />
Jenseits beginnt der 94 km lange dritte Tunnel bis Ga<strong>da</strong>ra.<br />
Dieser wird auf der Westseite des Wâdîs eš-Šellâle nach Norden<br />
zurückgeführt, so<strong>da</strong>ss allein für die Überwindung des nur<br />
800 m breiten Tales 40 km Tunnelstrecke aufgefahren wurden.<br />
Nach weiteren Tälern, in denen mehrere Quellen eingespeist<br />
wurden, war Abila (km 122) erreicht. es folgen nochmals einige<br />
Talumgehungen, bis der Aquädukt bei km 159 in 385 m<br />
ü. NN unter der Wasserscheide zwischen Yarmouk und Wâdî<br />
Arab auf die Südseite der Hochebene von Ga<strong>da</strong>ra wechselt. Der<br />
endpunkt Ga<strong>da</strong>ra (335 m ü. NN) wird schließlich rd. 170 km von<br />
Dille entfernt erreicht. Das Gefälle des letzten Abschnitts beträgt<br />
4,5 ‰, <strong>da</strong>s Generalgefälle ab Dille 1,4 ‰.<br />
3.4 tunnelbau<br />
Das gesamte Tunnelsystem wurde bergmännisch (mit Ham-<br />
Abbildung 4a • Tunnel im rohausbruch<br />
mer und Meißel) im Kalkstein aufgefahren. Der Fels ist häufig<br />
von horizontalen Flintschichten 4) durchsetzt, die häufig die<br />
Tunnelfirste bilden und in deren Schutz die Arbeiten erfolgen<br />
konnten. Nach der Vermessung und Absteckung der Trasse<br />
wurden als erstes in Abständen von 20 bis 50 m (hochgerechnet)<br />
etwa 2900 fünf bis 70 m tiefe, 1,30 m breite und 1,60 – 2,20<br />
m hohe, meist unter 45° einfallende 3) Baustollen und -schächte<br />
eingerichtet (Abbildung 6). Vom Fuß der Stollen erfolgte,<br />
erkennbar an den Meißelspuren (Abbildung 8), der Gegenortvortrieb<br />
7) nach beiden Seiten.<br />
Kalkstein ist unter dem einfluss des Kohlendioxids in Luft und<br />
Wasser nicht stabil und wasserdurchlässig. Der 1,80 bis 5 m hohe<br />
und 1,20 bis 2,50 m breite Tunnel musste <strong>da</strong>her bis in 1,80 m<br />
Höhe wasserdicht verputzt und mit einem estrich versehen<br />
werden (Abbildungen 4 und 7). um Putz wasserdicht zu machen,<br />
wurden dem Mörtel „hydraulische“ Stoffe beigemischt,<br />
in der regel gemahlene Tuffe 12) oder „Puzzolane“ 10) , eine vulkanische<br />
Asche aus Pozzuoli bei Neapel [15]. Standen, wie hier,<br />
keine „hydraulischen“ Zusätze zur Verfügung, verwendete man<br />
gemahlene Holzkohle, die ähnliche eigenschaften hatte.<br />
Wo die Orientierung unter Tage schwierig wurde, begann man<br />
mit in der Tunnelfirste angesetzten Pilotstollen, die bogenförmig<br />
zum Berginnern vorgetrieben wurden (Abbildung 9). So<br />
hätte es in der Mitte zwischen zwei Baustollen zum Durchschlag<br />
kommen müssen. Dass dies nicht immer gelang, zeigen<br />
zahlreiche Beispiele, von denen noch zu berichten sein wird.<br />
Nach dem Durchschlag wurden <strong>da</strong>s Profil auf den vollen <strong>Querschnitt</strong><br />
erweitert, die Seiten- und Höhenabweichungen ausgeglichen<br />
und die Sohle nachgearbeitet. Die Wassertiefe betrug<br />
z. B. in einem Abschnitt bei Abila – erkennbar an den nach oben<br />
scharf abgegrenzten Sinterspuren – 50 bis 80 cm, was einem<br />
Abbildung 4b • Tunnel verputzt<br />
Abfluss von 300 – 700 l/s (25.000 – 60.000 m³/Tag) entspricht.<br />
Die besonders schwierige unterquerung der Wasserscheide<br />
zwischen dem Wâdî Hamra und dem Wâdî Arab, wo auf einem<br />
mehrere hundert Meter langen Abschnitt wegen der großen<br />
Überdeckung kein Bauschacht möglich war, wurde insofern<br />
erleichtert, als der bereits existierende Tunnel aus hellenistischer<br />
Zeit nach Ga<strong>da</strong>ra zur Orientierung genutzt werden konnte.<br />
Der neue Tunnel liegt etwa 4 m über dem älteren. Von diesem<br />
aus wurden nach oben Baustollen abgesetzt, so<strong>da</strong>ss ein<br />
zweistöckiges Tunnelsystem entstand (Abbildung 10).<br />
4 • Antike Vermessung und Absteckung<br />
Für die Generalplanung und Hauptabsteckung größerer Aquädukte<br />
wurden Spezialisten angefordert, die im gesamten römischen<br />
reich tätig waren. Für die Bauausführung sorgten<br />
örtliche Kräfte und häufig auch <strong>da</strong>s Militär.<br />
Für die Winkelabsteckung stand die Dioptra, ein dem Theodolithen<br />
nicht unähnliches Gerät, für Nivellements der Chorobat,<br />
eine etwa 6 m lange Wasserwaage, sowie die Schlauchwaage<br />
aus Ziegen<strong>da</strong>rm zur Verfügung. Die Horizontalbeobachtung<br />
erfolgte über Kimme und Korn. Die Vertikale wurde per Lot<br />
ermittelt.<br />
In dem flachen, übersichtlichen Gelände von Dille bis et Turra<br />
(Abbildung 2) dürften Trassierungsprobleme kaum aufgetreten<br />
sein, so<strong>da</strong>ss die üblichen Absteckverfahren der römischen<br />
Aquäduktbauer ohne Schwierigkeiten einsetzbar waren. Das<br />
gleiche gilt für den Abschnitt von der Wasserscheide Wâdî<br />
Hamra-Wâdî Arab bis Ga<strong>da</strong>ra, der nicht von Tälern unterbrochen<br />
ist.<br />
Schwierig war die Orientierung zwischen dem Wâdî eš-Šellâle<br />
und der Wasserscheide. Zwar gibt es keine Nachrichten über die<br />
Wasser für ga<strong>da</strong>ra – 9 km langer antiker Tunnel im norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt<br />
FAchbereich bAuingenieurwesen<br />
Abbildung 5 • Fragment des Aquädukts bei Dâal/Syrien (Foto: G. Wölfle)<br />
Vorgehensweise. Doch erlaubt die Topographie nachstehende<br />
hypothetische rekonstruktion. Die nordjor<strong>da</strong>nische Hochebene<br />
bricht, unterbrochen von tiefen Tälern, steil zum Yarmouk<br />
ab. Die so entstandenen Tafelberge sind fast einheitlich 400 m<br />
ü. NN hoch. Da zwischen ihnen Sichtverbindung besteht und<br />
ihre Abstände nie mehr als einen Kilometer betragen, nivellierte<br />
man wahrscheinlich von zwei Schnurgerüsten aus, die<br />
mittels Chorobat oder Schlauchwaage horizontal eingerichtet<br />
wurden, Festpunkte auf dem gegenüberliegenden Bergrücken<br />
ein. So konnte man sich von Berg zu Berg vorarbeiten. Die Ostseite<br />
des Wâdî eš-Šellâle liegt 40 m höher als die westlich vorgelagerten<br />
Tafelberge, so<strong>da</strong>ss sich beim üblichen Gefälle um<br />
1‰ eine für die umgehung dieses Tals zur Verfügung stehende<br />
Leitungslänge von 40 km ergab.<br />
So<strong>da</strong>nn konnte <strong>da</strong>s Niveau des Hauptnivellements durch Festpunkte<br />
verdichtet und in die Seitentäler übertragen werden.<br />
Die Höhenlage der Trasse konnte <strong>da</strong>nn von der 400er ebene<br />
abgesetzt werden, wobei die für die umfahrung der Täler erforderlichen<br />
Längen berücksichtigt werden mussten. Waren die<br />
Ansatzpunkte der Baustollen durch Pfähle markiert, konnten<br />
die Tunnelsohlen per Schlauchwaage und Lot ins Berginnere<br />
übertragen werden (Abbildung 11). es ist vorgesehen, während<br />
des einsatzes im Jahr <strong>2007</strong> einen kurzen Tunnelabschnitt mit<br />
antiken Mitteln abzustecken, um diese Hypothese zu untermauern.<br />
lagefehler<br />
Trotz vermutlich mehrfacher Kontrolle der Absteckung kam<br />
es zu Baufehlern. Häufig sind Lageabweichungen, die trotz<br />
der Pilotstollentechnik und der höchstens 50 m voneinander<br />
entfernten Baustollen in fast jedem Bauabschnitt entstanden,<br />
9
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
30<br />
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Abbildung 6 • Baustollen und -schächte<br />
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weil man <strong>da</strong>s Verfahren des bogenförmigen Vortriebs 13) nicht<br />
konsequent anwandte oder – wie bei Kurven – nur mit Schwierigkeiten<br />
realisieren konnte. Sofern sich die Vortriebmannschaften<br />
noch trafen, konnte der Fehler ohne größeren Aufwand<br />
korrigiert werden. Schwieriger war die Situation, wenn<br />
<strong>da</strong>s Gegenort 6) verfehlt wurde. Eine genauere Vermessung<br />
ermöglichte <strong>da</strong>nn meist eine Verbindung zur richtigen Seite.<br />
Trotzdem war an einer Stelle im Wâdî Hamra ein Querschlag 11)<br />
zur falschen Seite angesetzt worden und musste zur anderen<br />
Seite wiederholt werden.<br />
Gelegentlich, so bei Zeraqōn (km 76, Abbildungen 2, 12), war<br />
der Vortrieb bereits zu weit erfolgt. Man verband <strong>da</strong>nn die beiden<br />
Bauabschnitte nicht mit einem rechtwinklig abknickenden<br />
Querschlag, sondern mit einer S-Kurve, wohl um Turbulenzen<br />
beim Abfluss zu vermeiden. An der gleichen Stelle hatte man<br />
die Trasse zunächst zu nah an die Hangoberfläche gelegt, was<br />
in dem dort weniger standfesten Fels zu Nachbrüchen führte.<br />
Ähnliche Situationen wurden auf der Ostseite des Wâdî eš-<br />
Šellâle gefunden, wo man den Tunnel zu dicht hinter Felswänden<br />
entlanggeführt und <strong>da</strong>durch ganze Bergflanken zum Ab-<br />
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Abschnitt Abila Abschnitt Wadi Shellale Abschnitt Qureiba Abschnitt Zeraqon<br />
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Abbildung 8 • Die zusammen 106 km langen Tunnel wurden mit Hammer und<br />
Meißel aufgefahren. Im Bild der Abdruck eines quadratischen Spitzmeißels<br />
von rund 1 cm Durchmesser.<br />
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Abbildung 7 • Tunnelquerschnitte<br />
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sturz gebracht hatte (Abbildung 13). Durch tiefer ins Berginnere<br />
verschobene Bypässe wurden solche Bereiche umgangen.<br />
Nahe der Quelle Ain Turab wurde bei der Umfahrung eines<br />
Tales, in dem auf einer längeren Strecke kein Bauschacht möglich<br />
war, eine 130°-Kurve erforderlich. Dabei war es offenbar<br />
zu einem groben Messfehler gekommen, so<strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Gegenort<br />
erst durch einen 200 m langen, in Schleifen geführten Suchstollen<br />
gefunden werden konnte.<br />
Höhenfehler<br />
Bei kleineren Höhenabweichungen, die als Versprünge von bis<br />
zu 2 m in der Tunnelfirste in Erscheinung treten, konnte die<br />
Sohle problemlos korrigiert werden, so<strong>da</strong>ss keine „Sedimentfallen“<br />
entstanden und ein gleichmäßiger Abfluss gewährleistet<br />
war. Gelegentlich unterblieb jedoch aus nicht bekannten<br />
Gründen <strong>da</strong>s Nacharbeiten der Sohle. So nahe der Quelle Ain<br />
Guren (km 74, Abbildung 2), wo eine 60 cm hohe Stufe entgegen<br />
der Fließrichtung gefunden wurde.<br />
Größere Höhenfehler machten gelegentlich Neubauten erforderlich.<br />
So bei km 70, wo man einen längeren Tunnelabschnitt<br />
Wasser für Ga<strong>da</strong>ra – 94 km langer antiker Tunnel im Norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt<br />
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FACHBEREICH BAUINGENIEURWESEN<br />
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durch einen um 1,50 m tiefer gelegten Bypass ersetzte. Auch<br />
im Wâdî Hamra hatte man den Tunnel längere Zeit mit Steigung<br />
entgegen der Fließrichtung aufgefahren, so<strong>da</strong>ss die Korrektur<br />
nicht mehr durch Absenken der Sohle allein möglich war. Deshalb<br />
wurde, nachdem die doppelte Stollenhöhe erreicht war,<br />
ein zweiter Tunnel unter dem ersten mit korrigiertem Gefälle<br />
angelegt (Abbildung 14). Im gleichen Abschnitt scheint die gesamte<br />
Trasse 30 m zu hoch zu liegen, eine Abweichung, die<br />
jede Korrektur unmöglich machte. Dieser Fehler ist umso<br />
unverständlicher, weil man sich auch in diesem Abschnitt am<br />
„Qanat Firaun“ hätte orientieren können. Wie und ob der Fehler<br />
behoben wurde, wird noch untersucht.<br />
5 • Datierung und Betrieb<br />
Eine erste Grob<strong>da</strong>tierung an Hand von Scherbenfunden in<br />
einem unvollendeten Tunnelabschnitt deutet auf die römische<br />
Periode hin (63 v. bis 5. Jh. n. Chr.). Genauere Aussagen erlaubte<br />
eine Radiocarbonuntersuchung ( 14 C) an Holzkohle im<br />
Dichtungsputz des Aquädukts zwischen dem Wâdî eš-Šellâle<br />
und Abila [16], der <strong>da</strong>nach zwischen 130 und 193 n. Chr. errich-<br />
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31
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
Abbildung 9 • Mit dem bogenförmig zum Berginnern gerichteten Vortrieb<br />
(erkennbar zwischen den Baustollen 6 und 9) sollte ein Verfehlen des Gegenorts<br />
vermieden werden.<br />
tet wurde, der wirtschaftlichen Blütezeit der Dekapolis-Städte.<br />
Es liegt nahe anzunehmen, <strong>da</strong>ss die von Hadrian 129/130<br />
n. Chr. verliehenen Privilegien Auslöser für den Bau waren. Die<br />
Einstellung des regulären Betriebes könnte mit dem Ende der<br />
byzantinischen Herrschaft nach dem Sieg der Araber in der<br />
Schlacht am Yarmouk im Jahr 636 n. Chr. zusammenfallen [5].<br />
Darauf deuten Schriftfunde im Tunnel hin (Abbildung 15). Trassenführung,<br />
<strong>Querschnitt</strong>e und Fertigstellungsgrad lassen vermuten,<br />
<strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Bauwerk in sieben Bauabschnitten entstand<br />
(Abbildung 2):<br />
1 • Abschnitt Dille – Adraa (44 km)<br />
2 • Quelle Ain Rahub – Abila (33 km)<br />
3 • Quelle Ain Guren – Ain Rahub (12 km)<br />
4 • Adraa – Ain Guren (32 km)<br />
5 • Wasserscheide – Ga<strong>da</strong>ra (12 km)<br />
6 • Ain Turab – Wasserscheide (14 km)<br />
7 • Ain Turab – Abila (23 km)<br />
32<br />
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Abbildung 10 • Zweistöckiger Tunnel. Unten ein älterer aus hellenistischer Zeit,<br />
oben die römische Fernwasserleitung<br />
Als erste sind offenbar – allerdings nicht unbedingt zeitgleich–<br />
die Abschnitte 1 und 2 gebaut worden, gefolgt von Abschnitt 3<br />
als Verlängerung von 2. Die zahlreichen Baufehler der Abschnitte<br />
4 und 6 könnten <strong>da</strong>zu geführt haben, <strong>da</strong>ss diese als<br />
Rohausbruch ohne Putz und Estrich aufgegeben wurden. Dadurch<br />
könnte auch der inzwischen fertig gestellte Abschnitt 5<br />
kein Wasser erhalten haben und zur „Investitionsruine“ geworden<br />
sein. Dem vermutlich erst nach diesem Fehlschlag gebauten<br />
Abschnitt 7 gab man, <strong>da</strong> eine Wasserlieferung in Richtung<br />
Ga<strong>da</strong>ra nicht mehr möglich war, ein Gefälle in Richtung<br />
Abila, <strong>da</strong>s <strong>da</strong>durch Wasser von zwei Seiten erhielt.<br />
Auf Grund der Sinterspuren dürften nur die Abschnitte 1 – 3 und<br />
7 längere Zeit in Betrieb gewesen sein. Ob Wasser der Fernleitung<br />
an der Quelle Ain Turab in die tiefer gelegene hellenistische<br />
Leitung eingespeist wurde, oder ob Ga<strong>da</strong>ra weiterhin<br />
auf den „Qanat Firaun“ allein angewiesen war und welche<br />
städtebaulichen Auswirkungen die Folge waren, wird z. Zt. untersucht.<br />
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Abbildung 11 • Höhenabsteckung an einem Baustollen (hypothetisch)<br />
6 • Glossar<br />
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1) Auffahren bergbaulicher Begriff für die Herstellung eines<br />
unterirdischen Hohlraumes<br />
2) Dekapolis Wirtschaftsgemeinschaft von zunächst zehn, später<br />
bis zu 18 Städten zwischen Damaskus und Amman<br />
(Philadelphia); von griech. δεκά = zehn und πόλεις = Stadt<br />
3) einfallen bergbaulicher Begriff für die Neigung eines Schachtes<br />
oder einer geologischen Formation<br />
4) Flint sog. „Feuerstein“, Gemisch aus Chalzedon (nichtkristalliner<br />
Quarz SiO ) und Opal (SiO ∙nH O)<br />
2 2 2<br />
5) Freispiegelleitung, Freispiegelkanal Wasserkanal mit sichtbarem<br />
Wasserspiegel (im Gegensatz zur Rohrleitung)<br />
6) Gegenort Bau eines Tunnels von zwei Seiten. Die Gegenörter<br />
(nicht "...orte) treffen sich in der Mitte.<br />
7) Gegenortvortrieb Verbindung zweier entgegengesetzter<br />
Vortriebe<br />
8) Hellenismus Epoche nach Alexander d. Gr. bis Oktavian,<br />
dem späteren Augustus und Augustus (336 – 31 v. Chr.), in der<br />
Wasser für Ga<strong>da</strong>ra – 94 km langer antiker Tunnel im Norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt<br />
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Abbildung 12 • Tunnelsystem bei Zeraqōn im Wâdî eš-Šellâle mit Baufehlern<br />
sich die griechische Kultur über Mittelmeerraum und Vorderen<br />
Orient ausbreitete.<br />
9) Nymphaeum öffentliches Wasserspiel, den Nymphen (Quellgeistern)<br />
geweiht. N. waren feste Bestandteile römischer<br />
Stadtarchitektur.<br />
10) Puzzolane vulkanische Aschen aus Pozzuoli bei Neapel mit<br />
besonders guten „hydraulischen“ Eigenschaften, die ins<br />
ganze römischen Reich exportiert wurden. Auf P. geht der<br />
Begriff „Porzellan“ zurück.<br />
11) Querschlag horizontale Verbindung zweier Stollen oder<br />
Tunnel<br />
12) Tuff verfestigte vulkanische Asche<br />
13) Vortrieb bergbaulicher Begriff für die Herstellung eines<br />
Stollens oder Tunnels im Fels<br />
FACHBEREICH BAUINGENIEURWESEN<br />
33
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Abbildung 13 • ein durch den Tunnelbau ausgelöster Bergsturz hat im Wâdî eš-Šellâle die Trasse freigelegt<br />
Abbildung 14 • Zweistöckiger Tunnel im Wadi Hamra zur Korrektur eines Höhenfehlers<br />
Bildnachweis<br />
Alle Skizzen und Fotos, soweit nicht anders vermerkt,<br />
vom Verfasser.<br />
literatur<br />
1 • Wolfahrt, r.: Zur Geologie und hydrogeologie des<br />
irbid-Distriktes. Geologisches Jb., Bd. 79, 1962, 445 – 478.<br />
• Wolfahrt, r.: hydrogeology of northern Jor<strong>da</strong>n. internati-<br />
onal Association of scientific hydrology, symposium of<br />
Athens “Groundwater in Arid Zones”, Vol. i, 1961, 189 – 199.<br />
• ibrahim, M., Mittmann, s.: Deutsch-jor<strong>da</strong>nische Aus-<br />
grabungen in Hirbet ez-Zeraqōn 1984 – 1994, endberichte,<br />
Band ii. ADPV, Bd. 27,1. Wiesbaden, 2000.<br />
• Mittmann, s.: römerstraßen in nordwestjor<strong>da</strong>nien und<br />
ihr nachleben in der Kreuzfahrerzeit. ZDPV, Jg./Bd. 115-1,<br />
1999, 24 – 44.<br />
5 • hoffmann, A.: topographie und stadtgeschichte von<br />
Ga<strong>da</strong>ra/umm Qais. in: Ga<strong>da</strong>ra-Gerasa und die Dekapolis.<br />
Mainz: v. Zabern, 2002, 98 – 124.<br />
• Graf, D.: Die Dekapolis – ein Prolog. in: Ga<strong>da</strong>ra-Gerasa<br />
und die Dekapolis. Mainz: v. Zabern, 2002, 4 – 5.<br />
7 • Döring, M.: römische Wasserversorgungstunnel im nor-<br />
den Jor<strong>da</strong>niens. ZDPV, h. 1<strong>21</strong>/2005, 130 – 139, tafel 9.<br />
• Mare, W. h.: the 1980 survey of Abila of the Decapolis:<br />
Wasser für ga<strong>da</strong>ra – 9 km langer antiker Tunnel im norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt<br />
FAchbereich bAuingenieurwesen<br />
Abbildung 15 • Im Tunnel gefundene griechische Schriftfragmente, vermutlich<br />
aus dem 8. Jh. (Foto: P. Keilholz)<br />
Background survey, techniques, ceramic Analysis,<br />
Archeological history and Architectural Features, Part i.<br />
in: Abila reports, st. Louis community college –<br />
Florissant Valley, 1986.<br />
9 • Fuller, M. J.: Abila of the Decapolis: A roman-Byzantine<br />
city in transjor<strong>da</strong>n. st. Louis/Missouri, 1987.<br />
10 • Döring, M.: Wasser für die Dekapolis – römisches Was-<br />
serversorgungssystem im norden Jor<strong>da</strong>niens. schriften<br />
der Dt. Wasserhist. Ges., Bd. 5, 2004, 183 – <strong>21</strong>2.<br />
11 • Kerner, s.: Ga<strong>da</strong>ra – schwarzweiße stadt zwischen Adjlun<br />
und Golan. in: Ga<strong>da</strong>ra-Gerasa und die Dekapolis. Mainz:<br />
v. Zabern, 2002, 126 – 136.<br />
1 • Wetzstein, J.: reisebericht über hauran und die tracho-<br />
nen. Berlin, 1860.<br />
1 • schumacher, G., 1890: northern ‚Ajlûn, “Within the Deca-<br />
polis”. Palestine exploration Fund. London.<br />
1 • rindfleisch, G., 1898: Die Landschaft hauran in römischer<br />
Zeit und in der Gegenwart. ZDPV <strong>21</strong> – 23.<br />
15 • Döring, M. 2006: römische Aquaedukte und Großzister-<br />
nen der Phlegraeischen Felder. schriften der Deutschen<br />
Wasserhistorischen Gesellschaft, Bd. 8 (87 s., 68 Abb.,<br />
im Druck).<br />
1 • christian-Abrechts-universität Kiel, 2006: radiocarbon-<br />
untersuchungen an Putzproben v. 08. 08. 06.<br />
5
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
WIRKUNGSINDIZES FÜR DEN<br />
VERGLEICH TYPISIERTER<br />
VERBESSERUNGSMASSNAHMEN<br />
IM RAHMEN DER VERKEHRS-<br />
SICHERHEITSARBEIT<br />
Autor •<br />
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann<br />
36<br />
Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />
1 • Ausgangssituation<br />
Die Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung (HSVV) ist bestrebt,<br />
die Verkehrssicherheit auf den Straßen durch den gezielten<br />
Einsatz der zur Verfügung stehenden Finanzmittel zu<br />
erhöhen. Hierzu stehen eine Vielzahl von Verbesserungsmaßnahmen<br />
zur Verfügung. Die Übersicht in Abbildung 1 besitzt<br />
sicherlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist erweiterbar.<br />
Maßnahmenbündel sind ebenso denkbar.<br />
Nicht alle Maßnahmen eignen sich in gleichem Maße. Es ist<br />
jeweils zu prüfen, ob sie bei den örtlichen Gegebenheiten geeignet,<br />
angemessen und durchsetzbar sind. Gleichzeitig be<strong>da</strong>rf<br />
es einer qualifizierten und umfassenden Kenntnis der Wirkungspotenziale<br />
unterschiedlicher Maßnahmetypen, um hinsichtlich<br />
der Nutzenoptimierung eine hohe Effizienz zu erreichen<br />
und für eine Verbesserungsmaßnahme den Wirkungsgrad<br />
zu prognostizieren.<br />
Bisher wird die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Verkehrssicherheit nicht anhand einer qualifizierten<br />
und umfassenden Systematik überprüft. Allerdings bemüht<br />
sich die HSVV seit einigen Jahren, zumindest für ausgewählte<br />
Maßnahmen Wirkungsbilanzen zu erstellen und Struktur<strong>da</strong>ten<br />
zu gewinnen. Hierzu werden Vorher-/Nachher-Untersuchungen<br />
jeweils über drei Jahre durchgeführt. Mit der durch die<br />
HSVV beauftragten Forschungsarbeit am Schwerpunkt Verkehrswesen<br />
des Fachbereichs Bauingenieurwesen der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Darmstadt</strong> wurden solche Struktur<strong>da</strong>ten für fünf Maßnahmetypen<br />
(Abbildung 2) ausgewertet, um anhand von Wirkungsindizes<br />
sowohl realisierte Maßnahmen eines Typs als<br />
auch verschiedene Maßnahmentypen zu vergleichen und einander<br />
gegenüber zu stellen.<br />
Die Forschungsarbeit wurde im August 2006 abgeschlossen<br />
und soll nun Basis einer bundesweiten Diskussion werden.<br />
FACHBEREICH BAUINGENIEURWESEN<br />
2 • Grundlagen<br />
Problembereiche der Verkehrssicherheit sind <strong>da</strong>durch gekennzeichnet,<br />
<strong>da</strong>ss diese vergleichsweise hohe Unfallanzahlen,<br />
-risiken oder -folgen aufweisen. Verbesserungen werden in der<br />
Regel an solchen Stellen vorgenommen, die durch besonders<br />
viele Unfälle auffallen.<br />
Um auszuschließen, <strong>da</strong>ss man von zufallsbedingt zu hohen Unfallanzahlen<br />
ausgeht, ist es erforderlich, für die innerhalb eines<br />
Jahres identifizierten Problembereiche mit fünf und mehr<br />
gleichartigen Unfällen möglichst zwei weitere Jahre zur Verifizierung<br />
der Daten zu verwenden. Dem entsprechend muss<br />
der gleiche Zeitraum auch für die Beurteilung der Wirkungen<br />
nachher zugrunde gelegt werden.<br />
Durch diese Betrachtung über drei Jahre ist eher auszuschließen,<br />
<strong>da</strong>ss Unfallhäufungen rein zufällig auftreten. Ansonsten<br />
könnte ein Vorher-/Nachher-Vergleich aufgrund der Zufallsabhängigkeit<br />
im Unfallgeschehen unter Umständen auch <strong>da</strong>nn<br />
ein positives Ergebnis suggerieren, wenn tatsächlich nichts<br />
verändert worden ist. Diese Gefahr reduziert sich, wenn der<br />
Problembereich bereits mehrfach in aufeinanderfolgenden<br />
Zeiträumen auffällig war.<br />
Grundsätzlich gilt, <strong>da</strong>ss eine Aussage bezüglich eines von einer<br />
bestimmten Maßnahme herrührenden Unterschieds zwischen<br />
Unfallkenngrößen bzw. Unfallanzahlen um so verlässlicher ist,<br />
je größer die zugrundeliegenden Unfallanzahlen sind. Besonderes<br />
Gewicht erhält <strong>da</strong>bei aber die Frage der Gleichheit der<br />
Maßnahmen und der Untersuchungsbereiche. Neben den örtlichen<br />
Randbedingungen ergeben sich häufig Überlagerungen<br />
aus mehreren parallelen Maßnahmen und <strong>da</strong>mit nur schwer<br />
eine Vergleichbarkeit.<br />
37
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
bauliche maßnahmen<br />
1.1 umbau/Ausbau Strecke<br />
1.1.1 Streckenabschnitt<br />
1.1.2 Kuppe<br />
1.1.3 Wanne<br />
1.1.4 Kurve<br />
1.1.5 Querneigung<br />
1.2 umbau/Ausbau Knoten<br />
1.2.1 Planfrei<br />
1.2.2 Teilplanfrei<br />
1.2.3 Kreisverkehr (auch provisorisch)<br />
1.2.4 Linksabbiegestreifen<br />
1.2.5 Verzögerungsstreifen<br />
1.2.6 Beschleunigungsstreifen<br />
1.2.7 Dreiecksinsel/Tropfen<br />
1.3 umbau Ortsdurchfahrt<br />
1.4 Neubau radverkehrsanlage<br />
1.5 Neubau Ortsumgehung<br />
1.6 Fahrbahnteiler<br />
1.6.1 Querungshilfe<br />
1.6.2 Fahrbahnverschwenkung<br />
1.7 Seitliche Fahrbahnverengung<br />
1.8 Fahrbahn<br />
1.8.1 Bauliche unterhaltung<br />
(risse, Flickarbeiten)<br />
1.8.2 Instandsetzung Deckschicht<br />
1.8.3 erneuerung (Decke, Tragschichten)<br />
1.8.4 erneuerung Fahrbahndecke<br />
1.9 Beseitigung Sichthindernisse<br />
1.10 Schutzmaßnahmen vor Hindernissen<br />
schutzeinrichtung<br />
7.1 Schutzplanken<br />
7.2 Betongleitwand<br />
7.3 unterfahrschutz<br />
7.4 Stahlschutzwand<br />
7.5 Aufpralldämpfer<br />
7.6 Geländer<br />
markierung<br />
4.1 Linksabbieger<br />
4.2 rechtsabbieger<br />
4.3 Fahrstreifenbegrenzung<br />
4.4 Sperrfläche<br />
4.5 Haltelinie<br />
4.6 Verkehrszeichen auf der<br />
Fahrbahn<br />
4.7 Fußgängerüberweg<br />
4.8 2+1-Markierung<br />
4.9 radfahrstreifen/<br />
Schutzstreifen<br />
4.10 erneuerung der<br />
bestehenden Markierung<br />
4.11 Markierung Typ 2<br />
4.12 Profilierte Markierung<br />
beschilderung<br />
5.1 Gefahrzeichen<br />
5.2 Vorschriftzeichen<br />
5.3 richtzeichen<br />
5.4 Nichtamtliche Hinweistafel<br />
5.5 Zusätzliche Trägerflache<br />
5.6 Fluoreszierende Tafeln<br />
5.7 Sichtblenden<br />
5.8 Verkehrsspiegel<br />
leiteinrichtung<br />
6.1 Leitpfosten<br />
6.2 richtungstafel<br />
6.3 Leitschwellen/Leitboys<br />
6.4 Wildwarnreflektoren<br />
6.5 reflektorelemente<br />
Abbildung 1 • Übersicht von Maßnahmentypen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />
2.1 Vergleichsgrößen zur wirksamkeit von maßnahmen<br />
Die Wirksamkeit von Maßnahmen wird in der Bewertungsstruktur<br />
durch den Vorher-/Nachher-Vergleich von unfallanzahl,<br />
unfallkennzahlen und eventuellen weiteren situationsrelevanten<br />
Kenngrößen beurteilt. Insbesondere eignen sich die<br />
Anzahl der unfälle differenziert nach den Personenschäden<br />
sowie schwerwiegende unfälle mit Sachschaden. Diese sind<br />
aufgrund des Verkehrsunfallstatistikgesetzes immer verfügbar.<br />
Sonstige unfälle mit Sachschaden werden nicht immer<br />
aufgezeichnet.<br />
In die Bewertung sind auch die volkswirtschaftlichen Verluste<br />
durch Straßenverkehrsunfälle einzubeziehen. Hierzu werden<br />
die unfallkosten [uK] derzeit auf dem Preisstand 2000 nach<br />
Höhnscheid et al. (5) ermittelt.<br />
Zur Beschreibung der Struktur des unfallgeschehens auch<br />
hinsichtlich der unfallschwere und der Fahrleistung werden<br />
neben den absoluten Kenngrößen auch relative Kenngrößen<br />
einbezogen. Hierzu gehören:<br />
• unfallrate [ur]: Diese beschreibt die durchschnittliche Anzahl<br />
der unfälle, die auf eine Fahrleistung von 1 Mio. Kfz km in<br />
diesem Straßenbereich entfallen. Sie sind ein Maß für <strong>da</strong>s (fahrleistungsbezogene)<br />
risiko des Verkehrsteilnehmers, in einen<br />
unfall verwickelt zu werden oder <strong>da</strong>bei zu verunglücken.<br />
• unfallkostenrate [uKr]: Diese Kenngröße beziffert die entsprechenden<br />
durchschnittlichen volkswirtschaftlichen Kosten<br />
(in €) durch Straßenverkehrsunfälle, die bei einer Fahrleistung<br />
von 1000 Kfz km auf diesem Straßenbereich entstanden sind.<br />
lichtsignalanlagen<br />
2.1 Neubau LSA<br />
2.2 Neubau FSA<br />
2.3 erneuerung LSA<br />
2.4 erneuerung FSA<br />
2.5 Verlängerung Betriebzeit<br />
2.6 Programmänderung<br />
Verkehrsbeeinflussung<br />
3.1 Geschwindigkeitswarnanlage<br />
3.2 Ortsfeste (mobile) Geschwindigkeits-<br />
überwachungsanlage<br />
3.3 Wechselverkehrszeichenanlage<br />
3.4 Aufbaulichtanlage<br />
3.5 Blinklicht<br />
Bauliche Maßnahme<br />
verkehrstechnische Maßnahme<br />
verkehrsbehördliche Maßnahme<br />
2.2 literaturkenngrößen<br />
Vergleichskenngrößen aus der Literatur eignen sich <strong>da</strong>zu, die<br />
Größenordnung der Maßnahmenwirkung einzustufen und ein<br />
Gefühl für die Sensibilität der betrachteten unfallhäufungsstelle<br />
zu entwickeln. Allerdings beruhen die berechneten Literaturwerte<br />
nicht durchgängig auf einheitlichen Grundlagen und<br />
können <strong>da</strong>her nur mit besonderer Sorgfalt mit Literaturquellen<br />
verglichen werden. Gegebenenfalls ist eine umrechnung<br />
entsprechend den jeweiligen randbedingungen erforderlich.<br />
Als Quellen wurden zugrundegelegt:<br />
• empfehlungen für die Sicherheitsanalyse von Straßen-<br />
netzen (eSN, 2003, (2)),<br />
• GDV-Mitteilungen Nr. 40 „Sicherheit von Landstraßen-<br />
Knotenpunkten“ (2002, (1)) sowie<br />
• empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
an Straßen (eWS, 1997, (3)).<br />
2.3 nutzen-/ kosten-Verhältnis<br />
Mit Hilfe der empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
an Straßen (eWS 97, (3)) kann auch <strong>da</strong>s Nutzen-/<br />
Kosten-Verhältnis für Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />
überprüft werden:<br />
Die volkswirtschaftliche Bewertung erfasst die Größe der Nutzen<br />
infolge vermiedener Personenschäden (vermiedene Getötete,<br />
Schwerverletzte oder Leichtverletzte) und vermiedener<br />
Sachschäden entsprechend den Kostensätzen nach Tabelle 3.<br />
Weitere Auswirkungen der Maßnahmen (Nutzen), beispielswei-<br />
Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />
se auf die Fahrzeiten, fließen in die Bewertung von einfachen<br />
Maßnahmen gegen unfallhäufungen nicht ein.<br />
Die Kosten K sind Investitionskosten und zusätzliche bzw. verringerte<br />
jährliche Kosten durch unterhalt und Instandsetzung.<br />
Investitionskosten umfassen die Kosten für die Herstellung<br />
oder erneuerung der Straße und ihrer Ausstattungsmerkmale<br />
sowie für Ausgleichsmaßnahmen. Die erneuerungskosten<br />
müssen nicht besonders erfasst werden, <strong>da</strong> den Bauleistungen<br />
Nutzungs<strong>da</strong>uern (technische Abschreibungszeiträume) zugeordnet<br />
werden. Die Investitionskosten werden mit Hilfe des<br />
Annuitätenfaktors a fq in jährliche Kosten umgerechnet.<br />
Bei den laufenden Kosten werden die Maßnahmen zum unterhalt<br />
von Straßen erfasst: Sofortmaßnahmen kleineren umfangs<br />
zum baulichen unterhalt sowie Arbeiten zur Sicherung<br />
des Betriebs wie reinigungs-, Kontroll-, Pflegearbeiten und<br />
Winterdienst. Diese Aufwendungen sind vor allem vom Straßentyp,<br />
der Anzahl und der Größe der Kunstbauten sowie vom<br />
umfang der Straßenausstattung abhängig.<br />
Maßnahmen sind volkswirtschaftlich sinnvoll, wenn <strong>da</strong>s Nutzen-/Kosten-Verhältnis<br />
den Wert NKV = 1 erreicht oder überschreitet.<br />
3 • Vorhandene untersuchungen<br />
Die recherche nach vorhandenen untersuchungen und Dokumentationen<br />
in Hessen und anderen Bundesländern zeigte,<br />
<strong>da</strong>ss zumeist keine über die subjektive Beurteilung hinausgehende<br />
Bewertungsgrundlage bezüglich der Maßnahmenwirkung<br />
vorliegt. Wirkungsindizes werden einzelfallbezogen erarbeitet<br />
und beschränken sich zumeist auf die Anzahl der<br />
unfälle mit Personenschäden vorher bzw. nachher.<br />
In Bayern wurden im Jahr 2004 die Auswahlkriterien für unfallhäufungen<br />
auf Bundes- und Staatsstraßen in einem methodischen<br />
Ansatz zur statistischen Bewertung hinsichtlich der<br />
Wirksamkeit der <strong>da</strong>raus abgeleiteten Maßnahmenstrategien<br />
(6) untersucht. Für die untersuchung wurden unfälle mit leichtem<br />
und schwerem Personenschaden herangezogen. Deutlich<br />
wurde, <strong>da</strong>ss statistische Schwankungen einen einfluss auf die<br />
erfassung von unfallhäufungen ausüben, wobei die Stabilität<br />
mit zunehmenden Werten der unfallanzahl mit Personenschäden<br />
zunimmt. es zeigte sich aber auch, <strong>da</strong>ss an der bisherigen<br />
Bestimmung von unfallhäufungen weder theoretisch noch im<br />
empirischen endergebnis grundsätzlich etwas auszusetzen<br />
ist. um die Auswahlkriterien für unfallhäufungen bzw. für Beurteilungskriterien<br />
zu den Maßnahmen zu verbessern, sind<br />
möglichst lange Zeiträume zur Identifikation von unfallhäufungen<br />
günstig. Die Vorher-/Nachher-Betrachtung jeweils über<br />
drei Jahre ist geeignet.<br />
Abbildung 2a • Lichtsignalsteuerung: 6 Beispiele<br />
Abbildung 2b • Aufstellung von gelb-grünen Trägertafeln: 2 Beispiele<br />
Abbildung 2c • kleiner Kreisverkehr außerorts: 6 Beispiele<br />
Abbildung 2d • rot-weiße Leitprofile auf Schutzplanken: 6 Beispiele<br />
FAchbereich bAuingenieurwesen<br />
9
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Unfallkategorie<br />
(Schwerste Unfallfolge)<br />
SP • Unfall mit Getöteten<br />
oder Schwerverletzten<br />
LV • Unfall mit<br />
Leichtverletzten<br />
P • Unfall mit<br />
Personenschaden<br />
SS • Schwerwiegender<br />
Unfall mit Sachschaden<br />
LS • Sonstiger Unfall mit<br />
Sachschaden<br />
S • Unfall mit<br />
Sachschaden<br />
Autobahn *<br />
(1)<br />
300.000<br />
31.000<br />
105.000<br />
18.500<br />
8.000<br />
10.500<br />
Tabelle 3 • unfallkostensätze, Preisstand 2000 (nach (5))<br />
Landstraße **<br />
(2)<br />
270.000<br />
18.000<br />
110.000<br />
13.000<br />
6.000<br />
7.000<br />
4 • entwicklung einer bewertungsstruktur<br />
es galt, eine Bewertungsstruktur zu erarbeiten, die es erlaubt,<br />
später auf weitere Maßnahmentypen übertragen zu werden.<br />
Die ergebnisstruktur bereits abgeleiteter Wirkungsindizes<br />
muss durch weitere untersuchungen qualitativ verdichtet werden<br />
können.<br />
4.1 diskussion von bewertungsgrößen<br />
maßnahmenwirkung<br />
Die Maßnahmenwirkung MW stellt sich bei einem Vorher-/<br />
Nachher-Vergleich wie folgt <strong>da</strong>r:<br />
Die Maßnahmenwirkung gibt <strong>da</strong>mit an, um wie viel [%] sich<br />
<strong>da</strong>s unfallgeschehen (nachher) gegenüber dem unfallgeschehen<br />
(vorher) verändert hat. Das Vorzeichen „+“ bezeichnet eine<br />
Verbesserung, <strong>da</strong>s Vorzeichen „-“ eine Verschlechterung.<br />
Mit Hilfe der Maßnahmenwirkung der einzelnen Beispiele wurde<br />
diskutiert, welche Beurteilungsgrößen wie in den Bewertungsprozess<br />
integriert werden, welche Kennwerte unfallrückgänge<br />
am besten beschreiben und ob Spannweiten zu<br />
berücksichtigen sind. Auch die Bewertung von unfall-Teilkollektiven,<br />
wie die unfallschwere, wurde in den Bewertungsprozess<br />
einbezogen.<br />
Hieraus ergab sich, <strong>da</strong>ss insbesondere die Bewertungsgrößen<br />
„Gesamtanzahl aller polizeilich registrierten unfälle“, „unfälle<br />
mit Personenschaden“, „pauschale unfallkosten (differenziert<br />
nach SP/LP/S)“ und die „unfallkostenrate (SP/LP/S)“ zur Berücksichtigung<br />
von einwirkungen der Verkehrsbelastung einbezogen<br />
werden sollten.<br />
0<br />
Unfallkostensätze WU (€/U)<br />
außerorts innerorts<br />
Verkehrsstraße<br />
(3)<br />
160.000<br />
12.500<br />
45.000<br />
12.000<br />
6.000<br />
6.500<br />
Erschließungsstraße<br />
(4)<br />
130.000<br />
10.000<br />
33.500<br />
11.500<br />
5.500<br />
5.500<br />
Gesamt<br />
(5)<br />
145.000<br />
11.000<br />
38.500<br />
11.500<br />
5.500<br />
6.000<br />
* Autobahn • Zweibahnig planfrei geführte Außerortsstraße ** Landstraße • Einbahnige Außerortsstraße<br />
Örtliche randbedingungen konnten aufgrund der geringen<br />
Stichprobenanzahl nur beim Vergleich mit Literaturkennwerten<br />
am lichtsignalgeregelten Knotenpunkt differenzierter<br />
betrachtet werden. ebenso konnte der einfluss der Verkehrsstärke<br />
auf die unfallkostenrate nicht nachgewiesen werden.<br />
Dies ist bei der künftigen Ausgestaltung des Bewertungsprozesses<br />
zu beachten.<br />
Nachfolgend ist beispielhaft eine Übersicht der ergebnisse<br />
der Maßnahmenwirkung für verschiedene Bewertungsgrößen<br />
zusammengestellt. Abbildung 4 erlaubt über den Vergleich<br />
der Gesamtanzahl aller polizeilich registrierten unfälle (ohne<br />
Differenzierung nach Personen- und Sachschaden) eine erste<br />
Abschätzung.<br />
Bei den Lichtsignalanlagen ergeben sich in fünf Fällen deutliche<br />
Verbesserungen, jedoch sind die verkehrstechnischen<br />
rahmenbedingungen unterschiedlich. Die ergebnisse müssen<br />
hinsichtlich der rahmenbedingungen noch verfestigt werden.<br />
Deutlich wird dies vor allem auch an der uneinheitlichen Maßnahmenwirkung<br />
bei 2-phasig gesteuerten Lichtsignalanlagen.<br />
ein positives ergebnis zeigt die Maßnahmenwirkung bei Kreisverkehren.<br />
Weitere Potenziale lassen sich hier bei den beiden<br />
Beispielen vermuten, bei denen die unfallanzahl sich um rund<br />
40 % verringert, ansonsten wurden mindestens 80 % erreicht.<br />
Sehr unterschiedlich ist die Maßnahmenwirkung von rot-weißen<br />
Leitprofilen an Schutzplanken. Hier ergeben sich Schwankungen<br />
von einer Verbesserung der unfallanzahl bis zu 73 %<br />
und einer Verschlechterung der Situation bis 75 %.<br />
Maßnahmenwirkung Unfallanzahl (P/S) r%<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
-80<br />
Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />
-33<br />
65<br />
50<br />
100<br />
38<br />
39<br />
43<br />
84<br />
79<br />
38<br />
Lichtsignalanlage Kreisverkehr gelb-grüne<br />
Trägertafel<br />
Abbildung 4 • Maßnahmenwirkung für die Gesamtanzahl (P, S) aller polizeilich registrierten unfälle<br />
Maßnahmenwirkung pauschale Unfallkosten (SP/LP/Sachschaden)<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
-80<br />
-100<br />
87<br />
88<br />
64<br />
100<br />
87<br />
49<br />
79<br />
98<br />
Abbildung 5 • Maßnahmenwirkung bei pauschalen unfallkosten (SP/LP/Sachschaden)<br />
82<br />
63<br />
86<br />
95<br />
98<br />
99<br />
45<br />
71<br />
85<br />
87<br />
Lichtsignalanlage Kreisverkehr gelb-grüne<br />
Trägertafel<br />
41<br />
55<br />
-52<br />
0<br />
27<br />
-6<br />
4<br />
-39<br />
73<br />
52<br />
50<br />
-75<br />
-59<br />
-16<br />
39<br />
FAchbereich bAuingenieurwesen<br />
Mittelwert<br />
Einmündung<br />
LSA 2-phasig<br />
64<br />
rot-weiße Leitprofile Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
-95<br />
63<br />
-50<br />
73<br />
-69<br />
rot-weiße<br />
Leitprofile<br />
-12<br />
35<br />
Mittelwert<br />
Einmündung<br />
LSA 2-phasig<br />
77<br />
51<br />
Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
51<br />
1
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Nur bedingt abschließende Aussagen können für die einrichtung<br />
der Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen getroffen<br />
werden. Hier liegen nur zwei Beispiele vor mit einer<br />
reduzierung auf 120 km/h (über 7,4 km) sowie einer reduzierung<br />
auf 100 km/h (über 1,66 km). Allerdings verringert sich in<br />
beiden Fällen die Anzahl der unfälle deutlich.<br />
Keine Aussagen sind beim einsatz von gelb-grünen Trägertafeln<br />
möglich. Bei nur zwei Stichproben reduziert sich die<br />
Anzahl der unfälle im einen Fall um 55 %, im anderen Fall ist<br />
keine reduzierung feststellbar.<br />
Nach der Beurteilung über die Vorauswahl aller unfälle wurden<br />
die Maßnahmenwirkungen hinsichtlich der unfallschwere<br />
eingestuft (Abbildung 5). Dabei wurde nach den Kostensätzen<br />
für schweren Personenschaden (SP), leichten Personenschaden<br />
(LP) und Sachschaden (S) differenziert.<br />
Die Tendenz der ergebnisse aus dem Vergleich aller unfälle<br />
bestätigen sich weitgehend.<br />
Deutlich wird die positive Wirkung bei der Lichtsignalregelung<br />
und bei Kreisverkehren. Die unfallkosten reduzieren sich bei<br />
Lichtsignalanlagen im Mittel um 79 %, bei Kreisverkehren im<br />
Mittel um 87 %. Auch die beiden Beispiele mit Geschwindigkeitsbeschränkung<br />
bringen eine deutliche Verringerung bei<br />
unfallschäden auf im Mittel 51 %.<br />
Kein einheitliches Bild gibt auch hier die Gegenüberstellung<br />
der verschiedenen Beispiele mit rot-weißen Leitprofilen. Im<br />
Mittel verschlechtert sich die Situation. Bei gelb-grünen Trägertafeln<br />
verringern sich an einem Beispiel die unfallkosten<br />
erkennbar, im anderen Fall verschlechtert sich die Situation.<br />
Vergleich mit literaturkenngrößen<br />
Hier eignen sich für den Vergleich insbesondere die Kriterien<br />
„unfallrate bezogen auf alle unfälle“, „unfallrate bezogen auf<br />
die unfälle mit Personenschaden“ und „unfallkostenrate differenziert<br />
nach der Schwere der unfälle“. Beispielhaft ist nachfolgend<br />
der Vergleich bei Lichtsignalanlagen, Kreisverkehren<br />
und rot-weißen Leitprofilen aufgeführt.<br />
Beim Maßnahmentyp „Lichtsignalanlagen“ liegt die unfallrate<br />
bezogen auf alle unfälle im Vorher-Zeitraum (keine Lichtsignalregelung)<br />
an zwei Knotenpunkten und einer einmündung<br />
deutlich über den Literaturwerten der untersuchung zur Sicherheit<br />
an Landstraßen-Knotenpunkten (1). Nachher wurden<br />
die Literaturwerte – bis auf eine 20 %-ige Überschreitung<br />
– deutlich unterschritten.<br />
Die unfallrate für unfälle mit Personenschäden wurde vorher<br />
an vier Beispielen überschritten. Mit Lichtsignalanlagen wurden<br />
die vergleichbaren Literaturkennwerte in allen Fällen eingehalten<br />
und teilweise deutlich unterschritten.<br />
Die unfallkostenrate liegt vorher bei drei Beispielen teilweise<br />
deutlich über den Literaturwerten vergleichbarer Knotenpunkte.<br />
Mit einrichtung der Lichtsignalanlage können die Kostenwerte<br />
aus der Literatur bis auf eine geringe Überschreitung<br />
eingehalten und erheblich unterschritten werden.<br />
Als Fazit kann gezogen werden, <strong>da</strong>ss an den beiden Beispielen<br />
mit den höchsten unfallkostenraten auch nachher noch<br />
Sicherheitspotenziale vermutet werden und Detailbetrachtungen<br />
möglicherweise weitere Aufschlüsse geben.<br />
Beim Kreisverkehr liegen die unfallkenngrößen vorher (ohne<br />
Kreisverkehr) an vier Beispielen teilweise deutlich über den<br />
Literaturwerten. Mit dem Kreisverkehr liegt die unfallrate nur<br />
noch in einem Fall über dem Literaturwert. Bei dem Vergleich<br />
der unfallraten nur für unfälle mit Personenschäden ist die<br />
Situation ähnlich. Bei der unfallkostenrate liegen die Kostenwerte<br />
nachher bei drei Beispielen unter den Literaturwerten,<br />
zwei Beispiele besitzen eine geringe Überschreitung.<br />
Bei einem Ausreißer wurden an Kreisverkehren die Literaturwerte<br />
unterschritten. Für <strong>da</strong>s negativ herausragende Beispiel<br />
im Nachher-Zeitraum sind unbedingt weitere Prüfungen notwendig.<br />
Beim Maßnahmentyp rot-weiße Leitprofile werden die Literaturwerte<br />
vorher (ohne rot-weiße Leitprofile) nach den eWS (3)<br />
an vier Beispielen sehr deutlich überschritten, zwei weitere<br />
Beispiele liegen unter den Vergleichswerten. Mit einrichtung<br />
der rot-weißen Leitprofile hat sich an zwei Abschnitten die<br />
unfallrate erheblich verbessert und liegt in der Größenordnung<br />
der Literaturwerte. In zwei weiteren Fällen hat sich die<br />
schlechte unfallrate weiter verschlechtert. Bei beiden Beispielen<br />
mit geringerer unfallrate hat sich diese auch bis in die Größenordnung<br />
der Literaturwerte verschlechtert.<br />
Bei den unfallraten bezogen auf unfälle mit Personenschäden<br />
wurden die Literaturwerte vorher in fünf Beispielen überschritten,<br />
hiervon bei drei Beispielen sehr deutlich. Mit einrichtung<br />
der rot-weißen Leitprofile hat sich in drei Beispielen<br />
ein deutlicher rückgang dieser unfallrate eingestellt, hierbei<br />
wird aber nur in einem Fall der Vergleichswert aus der Literatur<br />
unterschritten. In zwei Beispielen hat sich auch hier die<br />
unfallrate verschlechtert. Insgesamt werden in vier Beispielen<br />
die Literaturwerte überschritten, bei drei Beispielen deutlich.<br />
Auch bei der unfallkostenrate werden vorher in fünf Beispielen<br />
die Literaturwerte überschritten, hiervon bei drei Beispielen<br />
sehr deutlich. Auch hier reduziert sich die unfallkostenrate<br />
nachher (mit rot-weißen Leitprofilen) an zwei Beispielen deutlich,<br />
aber nur in einem Beispiel wird der vergleichbare Literaturwert<br />
unterschritten. Insgesamt werden auch nachher die<br />
Kostenwerte aus der Literatur teilweise erheblich überschritten.<br />
Bei zwei Beispielen steigt die unfallkostenrate gegenüber<br />
dem Vorher-Zeitraum deutlich an.<br />
Im Fazit ist eine umfassende Wirkung der rot-weißen Leitprofile<br />
zur Verbesserung der Verkehrssicherheit nicht spürbar.<br />
Dabei ist im einzelfall zu prüfen, wieso diese Maßnahme zum<br />
einen zur deutlichen Verringerung beigetragen hat, zum anderen<br />
aber auch zu einer Verschlechterung der unfallkenngrößen<br />
geführt hat.<br />
Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />
Unfallrate (alle) im Vergleich mit Literaturwerten<br />
Knotenpunkt mit Lichtsignalanlage<br />
Unfallrate (Personenschaden) im Vergleich<br />
mit Literaturwerten<br />
Knotenpunkte mit Lichtsignale<br />
Unfallkostenrate (Personen-/ Sachschaden) im Vergleich mit<br />
Literaturwerten Knotenpunkte mit Lichtsignalanlage<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
1,00<br />
0,90<br />
0,80<br />
0,70<br />
0,60<br />
0,50<br />
0,40<br />
0,30<br />
0,20<br />
0,10<br />
0,0<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0,18<br />
0,12<br />
1,87<br />
2,<strong>21</strong><br />
0,9<br />
0,67<br />
Unfallrate, vorher<br />
alle<br />
1,49<br />
Unfallrate<br />
(Personenschäden)<br />
13,33<br />
0,76<br />
91,02<br />
0,90<br />
108,39<br />
0,72<br />
80,44<br />
0,46<br />
0,58<br />
22,25<br />
26,65<br />
Unfallkostenrate,<br />
vorher (Personen-/<br />
Sachschäden)<br />
0,91<br />
1,70<br />
1,70<br />
0,91<br />
1,70<br />
0,91<br />
Vergleichsgröße<br />
Mitteilungen Nr. 40<br />
0,30<br />
0,58<br />
0,58<br />
0,30<br />
0,58<br />
0,30<br />
Vergleichsgröße<br />
Mitteilungen Nr. 40<br />
30,00<br />
75,00<br />
75,00<br />
Vergleichsgröße<br />
Landstraßen-Knotenpunkte<br />
VTIV-Mitteilungen Nr. 40<br />
Abbildung 6 • Vergleich mit Literaturkennwerten bei Lichtsignalanlagen<br />
30,00<br />
75,00<br />
30,00<br />
0,23<br />
0,06<br />
0,67<br />
1,05<br />
0<br />
0,39<br />
0,81<br />
Unfallrate, nachher<br />
alle<br />
Einmündung<br />
LSA 2-phasig<br />
0,36<br />
0,29<br />
0<br />
0,05<br />
0,12<br />
Unfallrate<br />
(Personenschäden)<br />
nachher<br />
Einmündung<br />
LSA 2-phasig<br />
0,91<br />
1,20<br />
1,73<br />
0,66<br />
1,20<br />
0,66<br />
Vergleichsgröße<br />
Mitteilungen Nr. 40<br />
Vergleichsgröße Mitteilungen Nr. 40<br />
Sicherheit von Landstraßen-Knotenpunkten,<br />
Verkehrstechnisches Institut der Versicherer, 2002, (2)<br />
7,59<br />
42,13<br />
36,74<br />
0<br />
4,45<br />
9,77<br />
Unfallkostenrate,<br />
nachher (Personen-/<br />
Sachschäden)<br />
0,24<br />
0,35<br />
0,64<br />
0,10<br />
0,35<br />
0,10<br />
Vergleichsgröße<br />
Mitteilungen Nr. 40<br />
Einmündung<br />
LSA 2-phasig<br />
31,00<br />
39,00<br />
75,00<br />
14,00<br />
39,00<br />
14,00<br />
Vergleichsgröße<br />
Landstraßen-Knotenpunkte<br />
VTIV-Mitteilungen Nr. 40<br />
FAchbereich bAuingenieurwesen
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
4.2 Festlegung des bewertungsprozesses<br />
Aus den Bewertungsbereichen Maßnahmenwirkung, Vergleich<br />
mit Literaturwerten und Nutzen-/Kosten-Analyse ergaben sich<br />
insgesamt acht Bewertungsgrößen. Diese Bewertungsgrößen<br />
wurden im ersten Schritt alle gleichgewichtig behandelt. Jede<br />
Bewertungsgröße wurde über eine Skala von 0 bis 5 Punkten<br />
eingestuft. Dadurch ergibt sich eine unterschiedliche Gewichtung<br />
der Bereiche:<br />
• 50 % für den Bereich der maßnahmenwirkung<br />
( von kriterien),<br />
• 7,5 % für den Vergleich mit literaturkenngrößen<br />
( von kriterien) sowie<br />
• 1 ,5 % für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />
(1 von kriterien).<br />
Aus dem Vergleich der untersuchten Beispiele wird für den<br />
Bereich der Maßnahmenwirkung eine Intervalleinteilung in<br />
der Größenordnung von 20 % zur Differenzierung gewählt. um<br />
dem breiten Spektrum von Maßnahmen mit unterschiedlichsten<br />
Wirkungen möglichst gerecht zu werden, wird die Maßnahmenwirkung<br />
zwischen einem unteren Grenzwert von 5 % und<br />
einem oberen Grenzwert von 85 % bewertet. Zwischen diesen<br />
beiden Grenzwerten werden die fünf Bewertungspunkte auf<br />
gleichmäßige Intervalle im 20 %-Abstand verteilt. eine unterscheidung<br />
der Maßnahmenwirkung bei den verschiedenen Kriterien<br />
erscheint nicht erforderlich.<br />
Auch beim Vergleich mit anerkannten Literaturkenngrößen<br />
ist eine Intervalleinteilung in der Größenordnung von 20 % zur<br />
Differenzierung sinnvoll. Dabei ist eine unterschreitung des<br />
Literaturwertes um 80 % ein sehr optimaler Wert. Wird der<br />
Literaturwert überschritten, deutet dies <strong>da</strong>rauf hin, <strong>da</strong>ss hier<br />
weitere Überlegungen zu Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />
notwendig werden: es wird kein Bewertungspunkt mehr<br />
vergeben. Auch hier werden zwischen diesen beiden Grenzwerten<br />
die fünf Bewertungspunkte auf gleichmäßige Intervalle<br />
im 20 %-Abstand verteilt. Auch hier ist eine gesonderte Differenzierung<br />
zwischen den Kriterien derzeit nicht sinnvoll.<br />
Für <strong>da</strong>s Nutzen-/Kosten-Verhältnis gab es in den untersuchten<br />
Beispielen sehr große unterschiede. Aufgrund der geringen<br />
Vergleichsanzahl kann hier nur eine Annäherung in der einstufung<br />
erreicht werden. Vorgeschlagen wird <strong>da</strong>her eine einstufung,<br />
die 0 Punkte erbringt, sobald <strong>da</strong>s NKV < 1 wird. Von<br />
hieraus wird in 4-wertigen NKV-Schritten (1 bis 4, 5 bis 8 etc.)<br />
jeweils ein Punkt mehr vergeben. Über einem NKV von 16 werden<br />
5 Punkte vergeben. Mit der geringen Gewichtung des NKV<br />
im Bewertungsprozess werden die erheblichen unsicherheiten<br />
in der Herleitung der Ausgangsgrößen abgefangen.<br />
4.3 zielerreichung<br />
Im letzten Schritt des Bewertungsprozesses wird die Zielerreichung<br />
aus den erreichten Punkten innerhalb dieser Bereiche<br />
bestimmt. Maximal können bei acht Bewertungskriterien<br />
mit der vorgeschlagenen einteilung 40 Punkte erreicht<br />
werden.<br />
In Anlehnung an weitere Bemessungsverfahren bei Straßenverkehrsanlagen<br />
wurden für die Zielerreichung die Bewertungsstufen<br />
von A bis F gewählt. eine optimale einstufung in<br />
die Stufe A wird erreicht, wenn mehr als 85 % der Punkte erreicht<br />
wurden. Liegen die erreichten Punkte unter 5 % wird<br />
dies mit der Stufe F bewertet (keine Auswirkungen, weitere<br />
untersuchungen sind dringend erforderlich). Zwischen diesen<br />
beiden eckpunkten erfolgt eine Aufteilung im gleichmäßigen<br />
Intervall von 20 %.<br />
Insgesamt kann in der zusammenfassenden Bewertung für die<br />
untersuchten Beispiele ein ausgewogenes ergebnis erreicht<br />
werden. es ergaben sich im Bewertungsprozess keine ungewöhnlichen<br />
resultate.<br />
über diese Bewertung lassen sich rückschlüsse zur<br />
zielerreichung in den verschiedenen stufen ziehen:<br />
• Maßnahmen mit einer einstufung in die Stufe A oder B<br />
erfüllen <strong>da</strong>s Ziel einer Verbesserung der Verkehrssicher-<br />
heit in besonderem Maße.<br />
• Maßnahmen, die der Stufe C oder D zugeordnet werden,<br />
sind diesen nachgeordnet und lassen eine Verbesserung<br />
der Verkehrssicherheit erwarten. Verbesserungen sollten<br />
im einzelfall geprüft werden.<br />
• In der Stufe e ist keine eindeutige Zielerreichung fest zu<br />
stellen. Hier sind unbedingt Verbesserungen bzw. Alterna-<br />
tiven zu prüfen.<br />
• Maßnahmen, deren Wirkungen der Stufe F zugeordnet<br />
werden, sollten nicht umgesetzt werden. Hier sind Alterna-<br />
tiven zu entwickeln.<br />
Die Beispiele zur Lichtsignalsteuerung und zu Kreisverkehrsplätzen<br />
erreichen die besten Bewertungen und wurden der<br />
Stufe B zugeordnet. Tendenziell eher schlechtere ergebnisse<br />
erreichen rot-weiße Leitprofile, hier wird mit der Stufe D auch<br />
die schlechteste Bewertung erzielt. Im mittleren Bewertungsbereich<br />
liegen Geschwindigkeitsbeschränkungen (Stufe C),<br />
gelb-grüne Trägertafeln konnten aufgrund der sehr streuenden<br />
Werte nicht zugeordnet werden. In beiden Fällen mangelt<br />
es an vergleichbaren untersuchungsbeispielen.<br />
Für eine endgültige Definition reichen die vorgegebenen Maßnahmenbeispiele<br />
nicht aus. In fast allen Maßnahmenbereichen<br />
wurden gute und schlechtere Bewertungen erreicht.<br />
Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />
Unfallrate (alle) im Vergleich mit Literaturwerten<br />
Kreisverkehr<br />
Unfallrate (Personenschaden) im Vergleich mit Literaturwerten<br />
Kreisverkehr<br />
Unfallkostenrate (Personen- /Sachschaden) im Vergleich<br />
mit Literaturwerten • Kreisverkehr<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
1,40<br />
1,20<br />
1,00<br />
0,80<br />
0,60<br />
0,40<br />
0,20<br />
0,00<br />
160,00<br />
140,00<br />
120,00<br />
100,00<br />
80,00<br />
60,00<br />
40,00<br />
20,00<br />
00,00<br />
1,14<br />
0,50<br />
0,81<br />
1,24<br />
0,67<br />
1,32<br />
0,30<br />
Unfallrate (Personenschaden),<br />
alle<br />
59,43<br />
2,51<br />
100,68<br />
2,77<br />
Unfallrate, vorher<br />
alle<br />
147,18<br />
87,64<br />
151,19<br />
37,70<br />
Unfallrate (Personenschaden),<br />
alle<br />
0,58<br />
0,30<br />
0,58<br />
0,58<br />
0,58<br />
0,58<br />
Vergleichsgröße<br />
Mitteilungen Nr. 40<br />
30,00<br />
75,00<br />
75,00<br />
Abbildung 7 • Vergleich mit Literaturkennwerten am Kreisverkehr<br />
2,68<br />
2,23<br />
0,99<br />
Vergleichsgröße Mitteilungen Nr. 40<br />
Sicherheit von Landstraßen-Knotenpunkten,<br />
Verkehrstechnisches Institut der Versicherer, 2002, (2)<br />
1,70<br />
0,91<br />
1,70<br />
1,70<br />
1,70<br />
30,00<br />
75,00<br />
1,70<br />
Vergleichsgröße<br />
Mitteilungen Nr. 40<br />
30,00<br />
Vergleichsgröße<br />
Mitteilungen Nr. 40<br />
0,17<br />
0<br />
0,09<br />
0,49<br />
0,07<br />
0,09<br />
0,15<br />
Unfallrate (Personenschaden),<br />
nachher<br />
1,20<br />
0,51<br />
Unfallrate, nachher<br />
alle<br />
12,38<br />
1,75<br />
62,49<br />
0,36<br />
0,09<br />
0,54<br />
10,07<br />
10,23<br />
19,02<br />
Unfallrate (Personenschaden),<br />
nachher<br />
FAchbereich bAuingenieurwesen<br />
Einmündung<br />
0,90<br />
Vergleichsgröße<br />
Mitteilungen Nr. 40<br />
Einmündung<br />
0,11<br />
0,05<br />
0,11<br />
0,11<br />
0,11<br />
0,11<br />
Vergleichsgröße<br />
Mitteilungen Nr. 40<br />
Einmündung<br />
13,00<br />
0,60<br />
8,00<br />
13,00<br />
0,90<br />
0,90<br />
0,90<br />
0,90<br />
13,00<br />
13,00<br />
13,00<br />
Vergleichsgröße<br />
Mitteilungen Nr. 40<br />
5
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Unfallrate (alle) im Vergleich mit Literaturwerten<br />
• rot-weiße Leittafeln<br />
Unfallrate (Personenschaden) im Vergleich mit Literaturwerten<br />
• rot-weiße Leittafeln<br />
Unfallkostenrate (Personen- /Sachschaden) im Vergleich<br />
mit Literaturwerten • rot-weiße Leittafeln<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
1,60<br />
1,40<br />
1,20<br />
1,00<br />
0,80<br />
0,60<br />
0,40<br />
0,00<br />
0,00<br />
200,00<br />
180,00<br />
160,00<br />
140,00<br />
120,00<br />
100,00<br />
80,00<br />
60,00<br />
40,00<br />
20,00<br />
00,00<br />
3,19<br />
0,28<br />
3,61<br />
3,44<br />
0,78<br />
0,96<br />
3,47<br />
Unfallrate (Personenschaden),<br />
vorher<br />
59,88<br />
Unfallrate, vorher<br />
alle<br />
0,96<br />
124,28<br />
1,56<br />
185,15<br />
0<br />
5,44<br />
0,48<br />
55,94<br />
1,10<br />
138,01<br />
Unfallkostenrate, vorher<br />
(Personen-/ Sachschaden)<br />
0,77<br />
1,30<br />
1,30<br />
0,15<br />
15,00<br />
1,30<br />
1,30<br />
2,11<br />
Vergleichsgröße<br />
EWS<br />
0,32<br />
0,32<br />
0,32<br />
0,32<br />
Vergleichsgröße<br />
EWS<br />
35,00<br />
35,00<br />
35,00<br />
35,00<br />
Vergleichsgröße<br />
ESN (Fall P, S)<br />
Abbildung 8 • Vergleich mit Literaturkennwerten beim einsatz rot-weißer Leitprofile<br />
0,51<br />
35,00<br />
4,10<br />
0,45<br />
0,98<br />
0,24<br />
1,52<br />
0,76<br />
1,19<br />
0<br />
1,58<br />
0,68<br />
5,39<br />
0,92<br />
Unfallrate (Personenschaden),<br />
nachher<br />
85,40<br />
Unfallrate, nachher<br />
alle<br />
31,95<br />
88,71<br />
8,35<br />
80,89<br />
132,79<br />
Unfallkostenrate, nachher<br />
(Personen-/ Sachschaden)<br />
Richtungsfahrbahn<br />
0,77<br />
0,15<br />
15,00<br />
1,30<br />
1,30<br />
0,32<br />
0,32<br />
1,30<br />
1,30<br />
Vergleichsgröße<br />
EWS<br />
0,32<br />
0,32<br />
Vergleichsgröße<br />
EWS<br />
2,11<br />
Richtungsfahrbahn<br />
0,51<br />
Richtungsfahrbahn<br />
35,00<br />
35,00<br />
35,00<br />
35,00<br />
35,00<br />
Vergleichsgröße<br />
ESN (Fall P, S)<br />
Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />
literatur<br />
1 • eckstein, K; Meewes, V.; sicherheit von Landstraßen-<br />
Knotenpunkten; Knotenpunktgrundformen, Verkehrsrege-<br />
lung, Zufahrten; Mitteilungen nr. 40 des Verkehrstech-<br />
nischen instituts der Deutschen Versicherer, Berlin, 2002<br />
• Forschungsgesellschaft für straßen- und Verkehrswesen;<br />
empfehlungen für die sicherheitsanalyse von straßen-<br />
netzen esn, Köln, 2003<br />
• Forschungsgesellschaft für straßen- und Verkehrswesen;<br />
empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
an straßen (eWs) – Aktualisierung der rAs-W 86, Fort-<br />
schreibung 1997; Köln, Ausgabe 1997<br />
• Goldhorn, M.; Wirkungsanalyse von Maßnahmen zur<br />
Verbesserung der Verkehrssicherheit im Bereich des AsV<br />
Bensheim; Diplomarbeit an der hochschule <strong>Darmstadt</strong>,<br />
2006<br />
5 • höhnscheid, K.-J., Krupp, r., Meewes, V., Köppel, W.;<br />
Bewertung der straßenverkehrsunfälle, entwicklung der<br />
unfallkosten in Deutschland 1995 bis 1998, unfallkosten-<br />
sätze 2000<br />
• Oberste Baubehörde im Bayerischen staatsministerium<br />
des inneren – Zentralstelle für Verkehrssicherheit der<br />
straßenbauverwaltung; statistische Bewertung der Wirk-<br />
samkeit von Maßnahmen zur erhöhung der Verkehrs-<br />
sicherheit an unfallhäufungen auf Bundes- und staats-<br />
straßen in Bayern; München, 2004<br />
FAchbereich bAuingenieurwesen<br />
5 • Fazit<br />
Es wurde eine Bewertungsstruktur auf der Basis ausgewählter Struktur<strong>da</strong>ten der HSVV in einer<br />
ersten Stufe abgeleitet, die später auf weitere Maßnahmentypen übertragen werden und durch weitere<br />
Untersuchungen qualitativ verdichtet werden kann.<br />
Trotzdem werden in der Praxis Unfall-Wirkungs-Zusammenhänge im Unfallgeschehen auftreten,<br />
die möglicherweise nicht abgebildet werden. Aus diesem Grund kann die beschriebene Bewertungsstruktur<br />
keinen Anspruch auf Vollständigkeit erfüllen, sondern zeigt einen Ansatz zur Maßnahmenbewertung<br />
auf, der fortgeschrieben werden muss.<br />
Insgesamt sind mit dem geringen Stichprobenumfang keine detaillierten Aussagen auf unterschiedliche<br />
Örtlichkeiten möglich. Bei der Konzeption des Bewertungsprozesses wurde <strong>da</strong>her auf eine<br />
Differenzierung der Örtlichkeiten bei der Maßnahmenwirkung verzichtet. Bei der Weiterentwicklung<br />
des Bewertungsprozesses und Validierung durch weitere Maßnahmen sollte hierauf aber ein besonde-<br />
res Augenmerk gelegt werden. Letztlich soll die Bewertung der Wirksamkeit neben der Prüfung der<br />
Zielerreichung auch vertiefte Hinweise auf am ehesten geeignete Abhilfemaßnahmen für nachfolgende<br />
Entscheidungsprozesse in ähnlich gelagerten Fällen liefern und die Prognose des Unfallgeschehens<br />
für ähnliche oder gleiche Maßnahmeneinsätze auf eine verlässlichere Basis stellen.<br />
Ansätze zur vertiefenden Betrachtung bei Beispielen mit erheblichen Abweichungen wurden in einer<br />
Diplomarbeit an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> beleuchtet (Goldhorn, (4)). Er bezieht Unfalldiagramme<br />
in die Wirkungsbetrachtung ein. Dabei wird deutlich, <strong>da</strong>ss diese nur auf besondere Situationen beschränkt<br />
werden kann. Ansonsten waren die Betrachtung von Unfallzahlen, Schwere und Unfallkenngrößen<br />
in der Regel ausreichend.<br />
zum Autor<br />
prof. Dr.-ing. Jürgen Follmann, Jahrgang 1959; Studium<br />
Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Verkehrswesen an der<br />
Technischen <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
19 bis 1991 Mitarbeiter am Fachgebiet Verkehrsplanung<br />
und Verkehrstechnik der TH <strong>Darmstadt</strong> (univ.-Prof. Dr.-Ing.<br />
H.G. retzko), Promotion auf dem Gebiet der Lichtsignaltechnik<br />
1989<br />
1991 Gründung des Planungsbüros für Verkehrswesen<br />
Habermehl+Follmann; umgewandelt in Habermehl+Follmann<br />
Ingenieurgesellschaft mbH 1999; heute: Mitgesellschafter<br />
und wissenschaftlicher Berater<br />
seit märz 001 Professor für Verkehrstechnik, Verkehrssicherheit<br />
und Geografische Informationssysteme im Fachbereich<br />
Bauingenieurwesen der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
mitgliedschaften<br />
FGSV, SrL, VDI, VSVI Hessen, VSVI rheinland-Pfalz<br />
7
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
konstruktion eines PePtids<br />
mit gelöschter Fluoreszenz<br />
und etAblierung eines<br />
AktiVitätstests zur bestimmung<br />
Von P1’-ProteAseAktiVität 1)<br />
1) Die in diesem Beitrag vorgestellten ergebnisse sind zu einem großen Teil Lit. [1] entnommen.<br />
autoren •<br />
Stefanie Weimer und Hans-Lothar Fuchsbauer<br />
Enzyme sind die Katalysatoren biologischer Reaktionen, ohne die kein oder nur ein sehr langsamer<br />
Umsatz möglich ist. Bereits ihr Nachweis erfordert die Etablierung einer Messmethode, die spezifisch<br />
die Bestimmung der katalytischen Aktivität erlaubt. In den seltensten Fällen wird man <strong>da</strong>für <strong>da</strong>s<br />
physiologische Substrat verwenden, also <strong>da</strong>s durch <strong>da</strong>s Enzym in der natürlichen Umgebung veränderte<br />
Biomolekül. Vielmehr leitet man vom Substrat ein strukturverwandtes Analogon ab, <strong>da</strong>s in Gegenwart<br />
des Enzyms ein messbares Signal erzeugt. Enzymaktivitätstests sind besonders wertvoll, wenn <strong>da</strong>s<br />
Signal, wie in diesem Artikel für Metalloproteasen beschrieben, kontinuierlich in Abhängigkeit von<br />
Enzymkonzentration und Zeit gebildet wird.<br />
1 • die konzeption eines enzymaktivitätstests erfordert<br />
konkrete information über den katalysemechanismus des<br />
zu bestimmenden biokatalysators<br />
Das Verständnis für den Ablauf biologischer Vorgänge ist die<br />
rationale Basis für die entwicklung neuer Medikamente. In vielen<br />
Fällen stehen <strong>da</strong>bei enzyme und ihre regulation im Mittelpunkt<br />
des Interesses, weil sie an allen Stoffwechselreaktionen<br />
beteiligt sind. Als echte Katalysatoren ermöglichen sie erst<br />
den umsatz von Biomolekülen bei niedrigen Temperaturen<br />
durch hinreichende Absenkung der Aktivierungsenergie. enzyme<br />
sind auch die nützlichen Werkzeuge vieler technischer<br />
Prozesse, vor allem in der Lebensmittelindustrie. Sie stammen<br />
wegen einer einfachen und <strong>da</strong>mit kostengünstigen Produktionsweise<br />
fast ausschließlich von Bakterien oder niederen<br />
eukaryonten wie Schimmelpilzen.<br />
Bereits der Nachweis einer enzymatischen Funktion erfordert<br />
die etablierung einer Methode, die die physiologische reaktion<br />
nachstellt und <strong>da</strong>durch die Messung einer katalytischen<br />
Aktivität erlaubt. Viele physiologische Substrate, wenn sie<br />
überhaupt bekannt sind, besitzen eine komplexe Struktur oder<br />
werden vom Organismus in nur geringen Mengen produziert.<br />
Isolations- und Syntheseverfahren zu ihrer Herstellung sind in<br />
der regel viel zu teuer. Die Strategie, um ein enzymsubstrat<br />
in vernünftigen Mengen zu erhalten, kann deshalb nur sein,<br />
die Struktur des physiologischen Substrats so zu modifizieren,<br />
<strong>da</strong>ss eine einfache Synthese möglich wird. Das Strukturdesign<br />
berücksichtigt <strong>da</strong>bei nur solche Molekülteile, die für die Bindung<br />
des Substrats an <strong>da</strong>s jeweilige enzym wesentlich sind.<br />
Im extremfall passt man, wie bei der Planung eines neuen<br />
Medikaments, <strong>da</strong>s zu synthetisierende Substrat in silico dem<br />
Aktivzentrum eines enzyms an, um beispielsweise bei einem<br />
diagnostischen Test die Sensitivität und reproduzierbarkeit zu<br />
erhöhen. Weiterhin ist es sinnvoll, <strong>da</strong>s Strukturanalogon an einen<br />
Farbstoff zu koppeln, der durch die enzymatische reaktion<br />
seine optischen eigenschaften verändert. Nur so lässt sich der<br />
technische Aufwand einer Analyse auf ein vernünftiges Maß<br />
reduzieren, weil einfache photo- oder fluorimetrische Messungen<br />
möglich werden.<br />
Pro-TGase FRAP-TGase<br />
TAMEP<br />
CH 3<br />
41-AS-Peptid<br />
H 2 0 H 2 0<br />
N<br />
H N<br />
H<br />
H N<br />
2 2<br />
N NO2 O<br />
O<br />
H O 2<br />
TAMEP<br />
CH 3<br />
O<br />
N<br />
TAP<br />
FRAP<br />
Abbildung 1 • Physiologische Aktivierung bakterieller Transglutaminase von Streptomyces mobaraensis durch zwei Proteasen (entnommen aus [3]).<br />
TGase<br />
CO 2 H H 2 N NO 2<br />
Abbildung 3.1 • Hydrolyse von Alanylprolyl-2-nitroanilid durch die Transglutaminase prozessierende Tripeptidylaminopepti<strong>da</strong>se von Streptomyces mobaraensis.<br />
Die zu öffnende Anilidbindung ist violett hervorgehoben.<br />
HO<br />
HO<br />
OH<br />
O<br />
OH<br />
O<br />
konstruktion eines peptids mit gelöschter Fluoreszenz und Etablierung eines aktivitätstests<br />
zur Bestimmung von p1’-proteaseaktivität<br />
NO 2<br />
Abbildung 3.2 • Chromogene Substrate für α-Glucosi<strong>da</strong>se (1) und esterasen (2). Die violett markierten funktionellen Gruppen (Glycosid, ester) reduzieren<br />
den elektronendonorcharakter des phenolischen Sauerstoffs.<br />
2 • die Vorlage für <strong>da</strong>s design artifizieller Peptide zur<br />
etablierung von Proteaseaktivitätstests stammt von den<br />
substratproteinen<br />
Die Aktivierung bakterieller Transglutaminase (TGase) von<br />
Streptomyces mobaraensis, um hier <strong>da</strong>s konkrete Beispiel für die<br />
Ableitung artifizieller Substrate zu nennen, erfolgt physiologisch<br />
durch zwei sehr unterschiedliche Proteasen [2, 3]. Die<br />
Metalloprotease TAMeP spaltet <strong>da</strong>s Propeptid vier Aminosäuren<br />
vor dem Aminoterminus der reifen Proteindomäne, während<br />
eine Tripeptidylaminopepti<strong>da</strong>se (TAP) <strong>da</strong>s noch verbleibende<br />
Tetrapeptid FrAP entfernt (Abbildung 1).<br />
Pro-Transglutaminase ist ein komplexes aus 376 Aminosäuren<br />
aufgebautes Makromolekül mit einem Molekulargewicht<br />
von 42.500 Da (1 Dalton (Da) entspricht der Atommasse eines<br />
Wasserstoffatoms). Die inaktive Vorstufe, <strong>da</strong>s Zymogen, lässt<br />
sich nur schwer von reifer Transglutaminase abtrennen, und<br />
Öffnung der beiden Peptidbindungen durch die Proteasen<br />
verändert kaum die optischen eigenschaften des Proteins.<br />
Außerdem ist TAP nicht in der Lage, ohne die vorhergehende<br />
O<br />
O<br />
FAchbereich chemie und biotechnologie<br />
Aktivierung durch TAMeP eine Peptidbindung von pro-Transglutaminase<br />
zu hydrolysieren. Für den Aufbau der Aktivitätstests<br />
für beide Proteasen kamen deshalb nur kleine Peptidsubstrate<br />
in Frage, die zusätzlich mit Farbstoffmolekülen<br />
markiert sein sollten. Damit noch eine vernünftige enzym-<br />
Substrat-Bindung gewährleistet war, wurden die künstlichen<br />
Substrate von der Aminosäurensequenz an den Spaltstellen<br />
des Zymogens (…PS↓FrAP↓DS…) abgeleitet. In der regel<br />
bestimmt die Spezifität einer Protease die Länge des Peptids<br />
und <strong>da</strong>mit die Synthesekosten. Jedoch sind bakterielle Proteasen<br />
oft weniger anspruchsvoll als beispielsweise die korrespondierenden<br />
humanen enzyme und kommen entsprechend<br />
mit kürzeren Peptiden aus. Weiterhin waren bei der Planung<br />
der Pepidsubstrate die eigenschaften einer Protease zu berücksichtigen.<br />
TAP gehört zu den Serinproteasen und öffnet<br />
die Peptidbindung auf der Carboxylseite des von ihr im Aktivzentrum<br />
fixierten Peptids. Solche Proteasen werden nach Schechter<br />
und Berger P1-Proteasen genannt [4]. Zusätzlich <strong>da</strong>rf<br />
<strong>da</strong>s Aminoende des Peptids durch keine weitere Aminosäure<br />
9
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
oder Schutzgruppe blockiert sein, <strong>da</strong>mit es von einer Exopepti<strong>da</strong>se<br />
überhaupt umgesetzt werden kann. TAMEP wiederum<br />
ist eine Metalloprotease, die die Peptidbindung auf der Aminoseite<br />
der für die Erkennung spezifischen Aminosäure hydrolysiert.<br />
Solche Proteasen heißen auch P1’-Proteasen. Als<br />
Endoprotease, die Peptidbindungen im Inneren eines Proteins<br />
öffnet, benötigt TAMEP Substratmoleküle mit Schutzgruppen<br />
bzw. Farbstoffen an beiden Enden des Peptids.<br />
3 • Für die Etablierung eines Enzymaktivitätstests von<br />
P1’-Proteasen wie TAP stehen käufliche chromogene Peptidsubstrate<br />
zur Verfügung<br />
Die Messung der Aktivität von Proteasen mit P1-Spezifität ist<br />
denkbar einfach. Dadurch, <strong>da</strong>ss eine Peptidbindung C-seitig geöffnet<br />
wird, benötigt man nur einen Farbstoff, der durch die<br />
Bindung an die terminale Carboxylfunktion eines geeigneten<br />
Peptids seine optischen Eigenschaften ändert. Im einfachsten<br />
Fall wird Nitroanilin mit dem spezifischen Peptid verknüpft.<br />
Dadurch wird der mesomere Donorcharakter der aromatischen<br />
Aminofunktion geschwächt und <strong>da</strong>s Gesamtmolekül<br />
erscheint farblos, weil es keine Absorption im Wellenlängenbereich<br />
des sichtbaren Lichts besitzt. Wird Nitroanilin im Aktivitätstest<br />
durch die Protease freigesetzt, kommt es zu einer<br />
Rotverschiebung des Absorptionsmaximums, wodurch eine<br />
messbare Gelbfärbung der Lösung hervorgerufen wird (Abbildung<br />
3.1).<br />
Nitroanilierte Peptide mit den unterschiedlichsten Sequenzen<br />
sind käuflich erhältlich. Obwohl die Tripeptidylaminopepti<strong>da</strong>se<br />
ihr Aktivitätsoptimum nur mit Tripeptiden erreicht, setzt<br />
sie mit einer um eine Größenordnung niedrigeren Umsatzrate<br />
auch Dipeptide und, wie wir erstmals zeigen konnten, Tetrapeptide<br />
um [3]. Mit einem käuflichen Nitroanilidpeptid, <strong>da</strong>s die<br />
notwendige Sequenz Alanylprolin (AP) aufwies, wurde entsprechend<br />
ein ausreichend sensitiver Aktivitätstest etabliert<br />
[3]. Die Synthese einer Verbindung mit der Sequenz RAP oder<br />
gar FRAP lohnte nicht.<br />
50<br />
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Abbildung 4 • Proteolytische Spaltung von Furylacryloylglycylphenylalanylamid (FAGFA) durch TAMEP. Die zu öffnende Peptidbindung ist violett hervorgehoben.<br />
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Abbildung 5.2 • Hydrolyse von DABCYL-Serinylphenylalanyl-EDANS durch Dispase oder Thermolysin. Die zu öffnende Peptidbindung ist violett hervorgehoben.<br />
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Ähnliche chromogene Substrate können auch für Aktivitätstests<br />
anderer Enzymklassen verwendet werden. Voraussetzung<br />
ist nur, <strong>da</strong>ss Elektronendonorgruppen durch die Kopplung<br />
an <strong>da</strong>s spezifische Substratmolekül ihren Einfluss auf ein<br />
Pi-System, in der Regel ein Aromat, verändern. Zwei Beispiele<br />
für solche Systeme zeigt Abbildung 3.2.<br />
4 • Für P1’-Proteasen wie TAMEP sind keine sensitiven<br />
chromogenen Peptidsubstrate herstellbar<br />
Die Aktivitätsbestimmung von P1’-Proteasen ist wegen der Nseitigen<br />
Öffnung von Peptidbindungen komplizierter. Das primäre<br />
Produkt, die N-terminale Hälfte des Proteinsubstrats,<br />
erhält durch die enzymatische Spaltung eine freie α-Carboxylfunktion.<br />
In Analogie zu den oben beschriebenen Peptidylaniliden<br />
müsste ein artifizielles Substratpeptid konstruiert werden,<br />
<strong>da</strong>s während der Hydrolyse eine Änderung der optischen<br />
Eigenschaften an der gebildeten Säurefunktion durch Änderung<br />
der elektronischen Eigenschaften erfährt. Ein solches<br />
Molekül ist bisher nicht bekannt, zumindest nicht mit der Sensitivität<br />
von Nitroaniliden. Beschrieben sind lediglich Furylacryloylpeptide,<br />
deren Absorption bei 340 nm durch Hydrolyse<br />
der einzigen Peptidbindung erniedrigt wird (Abbildung 4) [5].<br />
Das Signal ist schwach, und es bleibt unklar, weshalb sich die<br />
Absorptionsintensität überhaupt ändert. Möglicherweise steht<br />
die Carboxylfunktion über ihr Enol mit dem konjugierten Pi-<br />
System des Furylacyroylglycins in Wechselwirkung und zieht<br />
<strong>da</strong>durch Elektronendichte ab, was zur Verringerung der UV-<br />
Absorption führt.<br />
5 • Die Aktivität von P1’-Proteasen kann mit fluoreszierenden<br />
Systemen kontinuierlich gemessen werden<br />
Für Enzyme, deren Substratmoleküle wie bei P1’-Endoproteasen<br />
in verschiedene Teile zerfallen, können auch Fluoreszenzsonden<br />
als Signalgeber verwendet werden. Gegenüber photometrischen<br />
Messungen haben sie den Nachteil, <strong>da</strong>ss aus der<br />
Emissionsintensität nur eingeschränkt der Umsatz ermittelt<br />
Konstruktion eines Peptids mit gelöschter Fluoreszenz und Etablierung eines Aktivitätstests<br />
zur Bestimmung von P1’-Proteaseaktivität<br />
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FACHBEREICH CHEMIE UND BIOTECHNOLOGIE<br />
��� ��� ��� ���<br />
Abbildung 5.1 • Anregungs- (grau) und Emissionsspektren (violett) von (2-Aminoethyl)aminonaphthyl-5-sulfonsäure (EDANS) und 4-(4’-N,N-Dimethylaminophenyl)azobenzoesäure<br />
(DABCYL) (Quelle: [6]).<br />
werden kann, also der Zerfall des Ausgangsstoffs bzw. die Bildung<br />
der Produkte. Deshalb wird die Reaktionsgeschwindigkeit<br />
meist nur in einer Zu- oder Abnahme der relativen Fluoreszenz<br />
je Zeiteinheit ausgedrückt. Dass dennoch in der Literatur die<br />
Beschreibung neuer Enzymtests mit fluoreszierenden Substraten<br />
weiter zunimmt, ist in erster Linie ihrer extrem hohen<br />
Empfindlichkeit zuzuschreiben.<br />
Die Enzymaktivität von P1’-Endoproteasen lässt sich kontinuierlich<br />
messen, wenn ein gegebenes Peptid entweder zwei Fluoreszenzfarbstoffe<br />
oder einen Fluoreszenz- und einen Löschfarbstoff<br />
trägt. Das Messsignal entsteht <strong>da</strong>durch, <strong>da</strong>ss einer<br />
der beiden Farbstoffe, der Donorfarbstoff, durch Fluoreszenzresonanzenergietransfer<br />
(FRET) Anregungsenergie auf den<br />
Akzeptorfarbstoff überträgt, der nachfolgend Photonen emittiert<br />
(zweiter Fluoreszenzfarbstoff) oder die absorbierte Energie<br />
durch Rotation und Molekülschwingung dissipiert (Löschfarbstoff).<br />
Voraussetzung für den Energieübertrag ist, <strong>da</strong>ss<br />
zum einen <strong>da</strong>s Emissionsspektrum des Donors mit dem Absorptionsspektrum<br />
des Akzeptors überlappt und zum anderen<br />
ein geeigneter Abstand zwischen den Farbstoffmolekülen besteht.<br />
Für Proteasen wird eine Kombination aus Fluoreszenz-<br />
und Löschfarbstoff bevorzugt, weil durch die enzymatische<br />
Spaltung des Substratmoleküls ein positives Signal erzeugt<br />
wird, also ein kontinuierliches Ansteigen der Fluoreszenzintensität.<br />
Am häufigsten ist in der Literatur <strong>da</strong>s FRET-Paar DAB-<br />
CYL-EDANS beschrieben, weil <strong>da</strong>s Absorptionsspektrum des<br />
Azofarbstoffs DABCYL <strong>da</strong>s Emissionsspektrum des Naphthalinderivats<br />
EDANS fast vollständig überdeckt (Abbildung 5.1).<br />
Dadurch ist eine gute Energieübertragung gewährleistet.<br />
DABCYL-EDANS-Peptide wurden für verschiedene Endoproteasen<br />
synthetisiert, wobei in allen Fällen längere, also kostenintensive<br />
Peptide mit 6 – 12 Aminosäuren gewählt wurden [7 –<br />
10]. Dies wurde zum einen mit der hohen Spezifität einer<br />
Protease begründet, zum anderen auch <strong>da</strong>mit, <strong>da</strong>ss die sterisch<br />
anspruchsvollen Farbstoffe die Bindung eines kleinen<br />
Peptids an <strong>da</strong>s Aktivzentrum verhindern. Der zweite Grund bewegte<br />
sogar Autoren, auf die Notwendigkeit von zusätzlichen<br />
Abstandshaltern zwischen den Farbstoffen hinzuweisen [11].<br />
Wir konnten mit Dispase und Thermolysin erstmals zeigen,<br />
<strong>da</strong>ss die Länge eines Dipeptids ausreicht, um die FRET-Farbstoffe<br />
auf eine ausreichende Distanz zu halten [1]. Die Kürze<br />
des Peptids erlaubt nicht nur die kostengünstige Synthese im<br />
Grammmaßstab. Dadurch, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s neue Substrat DABCYL-<br />
Ser-Phe-EDANS nur eine Peptidbindung enthält, ist der Angriff<br />
einer Metalloprotease definiert (Abbildung 5.2).<br />
Die Sequenz des Dipeptids Serinylphenylalanin (SF) stammt<br />
von der TAMEP-Spaltstelle im Aktivierungspeptid von pro-<br />
Transglutaminase, um die aktivierende Endoprotease weiter<br />
zu untersuchen (vgl. Abschnitt 2). Da gereinigte TAMEP nicht<br />
mehr zur Verfügung stand, wurde die Charakterisierung des<br />
51
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
E S ES<br />
E P<br />
Abbildung 6.2 • reaktionsgleichung für ein enzym, <strong>da</strong>s einer Michaelis-Menten-Kinetik folgt.<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Relative Fluoreszenz<br />
0<br />
400 450 500 550 600<br />
Wellenlänge [nm]<br />
Abbildung 6.1a • Hydrolyse von DABCYL-Ser-Phe-EDANS durch verschiedene<br />
Proteasen: Anstieg der Fluoreszenzintensität durch Einwirkung von<br />
Dispase ( ), Thermolysin ( ), Collagenase ( ), Proteinase K ( ) und<br />
anderen Endoproteinasen ( ).<br />
Peptids und die etablierung der Messmethode mit verwandten<br />
P1’-Proteasen durchgeführt, nämlich käuflicher Dispase und<br />
Thermolysin. Dass TAMeP aller Wahrscheinlichkeit nach in<br />
gleicher Weise <strong>da</strong>s Dipeptid hydrolysiert, wurde mit extrakten<br />
von Streptomyces mobaraensis inzwischen gezeigt (unveröffentlichtes<br />
ergebnis).<br />
6 • dAbcyl-sF-edAns ist ein gutes substrat der<br />
P1’-Proteasen dispase und thermolysin<br />
Die Hydrolyse des Dipeptids mit gelöschter Fluoreszenz wurde<br />
mit verschiedenen endoproteasen untersucht. Wie erwartet,<br />
hatten nur Dispase und Thermolysin die geeignete Spezifität,<br />
um <strong>da</strong>s Dipeptid rasch umzusetzen (Abbildung 6.1a). Die Katalyse<br />
von Collagenase und Proteinase K blieb gering, wobei beide<br />
Proteasen offensichtlich auch die Amidbindung zwischen Phenylalanin<br />
und eDANS unspezifisch öffnen (Abbildung 6.1b).<br />
Viele enzyme wie die hier beschriebenen Proteasen gehorchen<br />
einer einfachen Michaelis-Menten-Kinetik. Danach erfolgt der<br />
umsatz des Substrats S nur nach Ausbildung des enzym-<br />
Substrat-Komplexes eS, der wiederum in einem vorgelagerten<br />
Gleichgewicht aus dem freien enzym e und ungebundenem<br />
Substrat gebildet wird (Abbildung 6.2).<br />
eine Bedingung, die sich <strong>da</strong>mit für die etablierung eines enzym-<br />
aktivitätstests ergibt, ist die, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s enzym während des<br />
gesamten Messvorgangs substratgesättigt sein muss. Mathematisch<br />
exakt bedeutet dies, <strong>da</strong>ss eine vollständige Sättigung<br />
nur erreicht wird, wenn die Substratkonzentration gegen unendlich<br />
geht. In der Praxis wird jedoch eine Substratmenge als<br />
ausreichend betrachtet, die 2 – 3 Größenordnungen über der<br />
enzymmenge liegt. Für enzym und Substrat wurden im Ak-<br />
5<br />
k 2<br />
k -1<br />
k 2<br />
Phe-eDANS<br />
eDANS<br />
Dabcyl-Ser-Phe-eDANS 1<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Abbildung 6.1b • Fragmentbildung angezeigt durch Dünnschichtchromatographie:<br />
Spuren 1 – 3, reinsubstanzen der angezeigten Verbindungen; Spuren 4 – 8,<br />
reaktionsmischungen des Dipeptids mit Dispase, Thermolysin, Collagenase,<br />
Proteinase K und Papain (entnommen aus [1]).<br />
tivitätstest mit DABCYL-Ser-Phe-eDANS entsprechend Konzentrationsverhältnisse<br />
von 0.02 bis 0.001 gewählt. Bei einem<br />
Peptid mit gelöschter Fluoreszenz kommt jedoch noch hinzu,<br />
<strong>da</strong>ss die Substratkonzentration nicht unbegrenzt gesteigert<br />
werden kann. Der Anstieg der Fluoreszenz während der enzymatischen<br />
Fragmentierung nimmt ab einer bestimmten Konzentrationsschwelle<br />
nicht mehr linear zu, um schließlich ganz<br />
zum Stillstand zu kommen, weil der mittlere Abstand zwischen<br />
den Produkten in Lösung so klein wird, <strong>da</strong>ss intermolekulare<br />
Fluoreszenzlöschung eintritt. Bei DABCYL-Ser-Phe-eDANS<br />
war dieser Schwellenwert bei etwa 40 µM erreicht (Abbildung<br />
6.3). Weiterhin lieferte die vollständige Hydrolyse dieser<br />
Substratmenge, gleiche Spaltbreite von 5 nm für excitation<br />
und emission vorausgesetzt, stets einen konstanten Fluoreszenzanstieg<br />
von etwa 150 relativen Fluoreszenzeinheiten rfu.<br />
Der Wert wurde herangezogen, um enzymeinheiten, maximale<br />
Hydrolysegeschwindigkeit V max und umsatzzahl k cat berechnen<br />
zu können. Danach entspricht eine enzymeinheit, definiert<br />
als der umsatz von 1 nmol Dipeptid pro min, einem Fluoreszenzanstieg<br />
von 3.7 rfu.<br />
7 • der Aktivitätstest mit dAbcyl-ser-Phe-edAns ist auch<br />
ein wichtiges hilfsmittel für die charakterisierung eines<br />
neuen Proteins von Streptomyces mobaraensis, <strong>da</strong>s die Autolyse<br />
von dispase und thermolysin induziert.<br />
Der Aktivitätstest wurde mit Dispase weiter optimiert und<br />
zur Bestimmung der kinetischen Parameter von Dispase und<br />
Thermolysin herangezogen [1]. Wie Tabelle 7 zeigt, liegen für<br />
diese Proteasen die K m - und k cat -Werte ) des kleinen Dipeptids<br />
in einer Größenordnung, die durchaus bei längeren Peptiden<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
konstruktion eines peptids mit gelöschter Fluoreszenz und Etablierung eines aktivitätstests<br />
zur Bestimmung von p1’-proteaseaktivität<br />
Relative Fluoreszenzintensität<br />
200<br />
150<br />
100<br />
0 50 100 150 200 250<br />
50<br />
0<br />
10<br />
20<br />
FAchbereich chemie und biotechnologie<br />
30<br />
40<br />
Substratkonzentration µM<br />
Abbildung 6.3 • relative Fluoreszenzintensität nach vollständiger Hydrolyse unterschiedlicher Mengen von DABCYL-Ser-Phe-eDANS. einschubdiagramm:<br />
Der Anstieg der Fluoreszenz ist im Bereich von 40 µM Substrat linear (entnommen aus [1])<br />
gefunden werden. Die Miniaturisierung des Aktivitätstests in<br />
ein Mikrotiterplattenformat für die Absenkung des Peptidverbrauchs<br />
und die kontinuierliche Messung von enzymaktivität<br />
steht noch aus.<br />
Der neue Aktivitätstest wird gegenwärtig in verschiedenen<br />
Projekten eingesetzt. Zum einen arbeiten wir an einem verbesserten<br />
Verfahren zur reinigung von TAMeP. Wie bereits erwähnt,<br />
können wir mit DABCYL-Ser-Phe-eDANS die Protease<br />
in Kulturbrühen und Zellextrakten von Streptomyces mobaraensis<br />
spezifisch nachweisen [17]. Zum anderen haben wir <strong>da</strong>s neue<br />
Protein DAIP entdeckt, <strong>da</strong>s in einen Differenzierungsprozess<br />
von Streptomyceten eingreift, aber auch <strong>da</strong>s Wachstum von<br />
Schimmelpilzen hemmt [18]. Interessanterweise induziert<br />
DAIP die Autolyse von Dispase und Thermolysin, wobei noch<br />
unklar ist, ob dies durch entzug des essentiellen Zinkatoms<br />
oder Auslösen einer Konformationsänderung erfolgt [17]. Wir<br />
vermuten außerdem, <strong>da</strong>ss TAMeP wie Dispase und Thermolysin<br />
von DAIP in einen Suizid getrieben wird. Wie dem auch sei,<br />
<strong>da</strong>s Dipeptid mit gelöschter Fluoreszenz ist bei allen gegenwärtigen<br />
untersuchungen ein wichtiges Hilfsmittel.<br />
<strong>da</strong>nksagung<br />
Die Autoren be<strong>da</strong>nken sich bei Frau Dipl.-Ing. (FH) ulrike Becher<br />
für wertvolle Hinweise und beim Zentrum für Forschung<br />
und entwicklung der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> für finanzielle unterstützung.<br />
2) Km gibt Auskunft über die Affinität eines Substrats zum enzym und k cat repräsentiert<br />
den umsatz von Substratmolekülen je enzymmolekül und Zeiteinheit<br />
literatur<br />
1 • Weimer, s., Oertel, K. und Fuchsbauer, h.-L. (2006) A<br />
quenched fluorescent dipeptide for assaying dispase- and<br />
thermolysin-like proteases. Anal. Biochem. 352, 110 – 119.<br />
• Zotzel, J., Keller, P. und Fuchsbauer, h.-L. (2003) trans-<br />
glutaminase from Streptomyces mobaraensis is activated<br />
by an endogenous metalloprotease, eur. J. Biochem. 270,<br />
3<strong>21</strong>4 – 3222.<br />
• Zotzel, J., Pasternack, r., Pelzer, c., Mainusch, M. und<br />
Fuchsbauer, h.-L. (2003) Activated transglutaminase from<br />
Streptomyces mobaraensis is processed by a tripeptidyl<br />
aminopepti<strong>da</strong>se in the final step, eur. J. Biochem. 270,<br />
4149 – 4155.<br />
• schechter, i. und Berger, A. (1967) On the size of the<br />
active site in proteases. i. Papain, Biochem. Biophys. res.<br />
commun. 27, 157 – 162.<br />
5 • Feder, J. und Garrett, L. r. (1971) A rapid method<br />
for removal of zinc from the metallo neutral proteases,<br />
Biochem. Biophys. res. commun. 43, 943 – 948.<br />
• invitrogen, handbook - Guide to Fluorescent Probes and<br />
Labeling technologies (http://probes.invitrogen.com/<br />
handbook/).<br />
7 • Zou, J., Zhang, r., Zhu, F., Liu, J., Madison, V. und umland,<br />
s. P. (2005) ADAM33 enzyme properties and substrate<br />
specificity, Biochemistry 44, 4247 – 4256.<br />
• ermolieff, J., Loy, J. A., Koelsch, G. und tang, J. (2000) Pro-<br />
teolytic activation of recombinant pro-memapsin 2 (pro-<br />
beta-secretase) studied with new fluorogenic substrates,<br />
Biochemistry 39, 12450 – 12456.<br />
5
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Dispase<br />
Thermolysin<br />
HIV-1 PR<br />
ADAM33<br />
Protease<br />
SARS<br />
Protease<br />
SARS<br />
Protease<br />
HTLV-1<br />
Protease<br />
ß-Secretase<br />
Trypsin<br />
CathepsinD<br />
MMP-1<br />
MMP-2<br />
K(…)YRVAF↓QKLAE(…)K<br />
Tabelle 7 • Kinetische Parameter von Dispase und Thermolysin für Dabcyl-Ser-Phe-eDANS im Vergleich mit anderen Proteasen und längeren Peptidsubstraten<br />
(aus [1]).<br />
9 • Garcia-echeverria, c. und rich, D. h. (1992) new intramo-<br />
lecularly quenched fluorogenic peptide substrates for<br />
the study of the kinetic specificity of papain, FeBs Lett.<br />
297, 100 – 102.<br />
10 • Grahn, s., ullmann, D. und Jakubke, h. (1998) Design and<br />
synthesis of fluorogenic trypsin peptide substrates based<br />
on resonance energy transfer, Anal. Biochem. 265,<br />
225 – 231.<br />
11 • Matayoshi, e. D., Wang, G. t., Krafft, G. A. und erickson, J.<br />
(1990) novel fluorogenic substrates for assaying retroviral<br />
proteases by resonance energy transfer, science 247,<br />
954 – 958.<br />
1 • sierecka, J. K. (1998) Purification and partial characteri-<br />
zation of a neutral protease from a virulent strain of<br />
Bacillus cereus, int. J. Biochem. cell Biol. 30, 579 – 595.<br />
1 • Kuo, c. J., chi, Y. h., hsu, J. t. und Liang, P. h. (2004)<br />
characterization of sArs main protease and inhibitor<br />
assay using a fluorogenic substrate, Biochem. Biophys.<br />
res. commun. 318, 862 – 867.<br />
5<br />
Protease<br />
Substrat<br />
(Dabcyl…EDANS)<br />
S↓F<br />
S↓F<br />
X † SQNY↓PIVQ<br />
VNSTLQ↓SGLRK(…)M<br />
KTSAVLQ↓SGFRKME<br />
X † PQVL↓NphVMH<br />
RE(…)EVNL↓DAEFK(…)R<br />
GPAR↓LAIG<br />
Ac-EE(…)KPILFF↓<br />
RLGK(…)E-NH 2<br />
X † PQG↓LE(…)AK-NH 2<br />
Puffer<br />
0,1M Tris pH7.5, 2mM CaCl 2<br />
0,1M Tris pH7.5, 2mM CaCl 2<br />
0,1M Acetat pH4.7, 1M NaCl, 1mM DTT,<br />
1mM EDTA, 1mg/ml BSA, 10% DMSO,<br />
20mM HEPES pH7.0, 0.5M NaCl,<br />
0.2mg/ml BSA<br />
20mM Phosphat pH7.5,<br />
0.1M NaCl, 5mM DTT, 1mM EDTA<br />
20mM Bis-Tris pH7.0<br />
10mM Acetat pH5.3<br />
0.1M Acetat pH4.5, 10% DMSO<br />
50mM HEPES pH8.0,<br />
10mM CaCl 2 , 0.1M NaCl<br />
50mM glycine pH3.5, 2% DMSO<br />
50mM Tris pH7.6, 0.15M NaCl,<br />
5mM CaCl2, 1µM ZnCl 2 , 0.01% Brij35<br />
K m (µM) k cat (min -1 )v k cat /K m<br />
(mM -1 s -1 )<br />
91 (± 9)<br />
104 (± 18)<br />
103<br />
32<br />
404<br />
17<br />
58<br />
5,4<br />
34<br />
5,7<br />
15,4 (± 1,0)<br />
25,8 (± 3,6)<br />
294 ‡<br />
72<br />
1,08<br />
114 ‡<br />
12 ‡<br />
0,24<br />
2400 ‡<br />
2376 ‡<br />
2,8 (± 0,01)<br />
4,1 (± 0,1)<br />
48 ‡<br />
36<br />
0,045 ‡<br />
112<br />
4<br />
0,74 ‡<br />
1,170<br />
7,000<br />
<strong>21</strong><br />
619<br />
Lit.<br />
†X, ?-Aminobuttersäure – ‡Umgerechnet aus publizierten Daten<br />
1 • ha, J. J., Gaul, D. A., Mariani, V. L., Ding, Y. s., ike<strong>da</strong>, r. A.<br />
und shuker, s. B. (2002) htLV-i protease cleavage of<br />
P19/24 substrates is not dependent on nacl concentra-<br />
tion, Bioorg. chem. 30, 138 – 144.<br />
15 • Gulnik, s. V., suvorov, L. i., Majer, P., collins, J., Kane,<br />
B. P., Johnson, D. G. und erickson, J. W. (1997) Design of<br />
sensitive fluorogenic substrates for human cathepsin D,<br />
FeBs Lett. 413, 379 – 384.<br />
1 • Beekman, B., van ei, B., Drijfhout, J. W., ron<strong>da</strong>y, h. K.<br />
und teKoppele, J. M. (1997) highly increased levels of<br />
active stromelysin in rheumatoid synovial fluid determi-<br />
ned by a selective fluorogenic assay, FeBs Lett. 418,<br />
305 – 309.<br />
17 • studentische Projekte: Baumann, L., Bender, A.<br />
1 • sarafeddinov, A., Mainusch, M. und Fuchsbauer, h.-L.<br />
(2006) Autolysis of Bacillus polymyxa dispase triggered by<br />
an extra-cellular protein from Streptomyces mobaraensis.<br />
Manuskript eingereicht.<br />
11<br />
7<br />
12<br />
13<br />
14<br />
8<br />
9<br />
15<br />
16<br />
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FS6 PR6078
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
VERWENDUNG FLUORESZENZ-<br />
BASIERTER SAUERSTOFFSENSOREN<br />
ZUR UNTERSCHEIDUNG<br />
BAKTERIZIDER UND BAKTERIO-<br />
STATISCHER SUBSTANZEN<br />
Autoren •<br />
Prof. Dr. Franz-Josef Meyer-Almes<br />
Annika Schäfer<br />
1 • Einleitung<br />
Die Messung des Sauerstoffverbrauchs stellt eine wichtige Methode<br />
zur Untersuchung von Bakterienkulturen <strong>da</strong>r. Mit ihrer<br />
Hilfe lässt sich die Atmung der Mikroorganismen genau untersuchen<br />
und es lassen sich so Rückschlüsse auf deren Vitalität<br />
und Wachstum feststellen. Der Einsatz von fluoreszenzbasierten<br />
Sauerstoffsensoren stellt <strong>da</strong>bei eine Möglichkeit <strong>da</strong>r,<br />
die Wirkung von Toxinen oder Antibiotika auf die Atmung von<br />
Mikroorganismen kontinuierlich und unkompliziert zu untersuchen<br />
und so Rückschlüsse auf deren Wirkweise zu ziehen.<br />
Sauerstoffmessungen werden traditionell mit der Clark-Elektrode<br />
durchgeführt. Es handelt sich hierbei um eine elektrochemische<br />
Methode, bei der molekularer Sauerstoff an einer<br />
Platinelektrode reduziert wird. Der <strong>da</strong>bei entstehende Strom<br />
ist der Sauerstoffkonzentration proportional. Die Messung ist<br />
jedoch langsam, mit hohem apparativem Aufbau verbunden<br />
und in kleinen Volumina nicht geeignet, weil Sauerstoff bei<br />
der Messung verbraucht und <strong>da</strong>durch <strong>da</strong>s Messergebnis verfälscht<br />
wird. Somit ist die Clark-Elektrode für oben genannte<br />
Anwendungen nicht geeignet.<br />
56<br />
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Abbildung 1 • Prinzipieller Aufbau eines O 2 -Sensors. Der Sensor ist in der Matrix am Boden einer Mikrotiterplatte immobilisiert. Die Anregung und Detektion<br />
des emittierten Lichts erfolgt von unten durch den Boden einer durchsichtigen Mikrotiterplatte. Die Fluoreszenz nimmt mit abnehmender O 2 -Konzentration zu.<br />
� �<br />
In diesem Bericht wird die generelle Eignung eines fluoreszenzbasierten<br />
Sauerstoffsensors für parallele Messungen des<br />
Sauerstoffverbrauchs von Bakteriensuspensionen in kleinen<br />
Volumina gezeigt. Insbesondere lassen sich bakterizid und<br />
bakteriostatisch wirksame Antibiotika aufgrund ihrer Sauerstoffverbrauchskinetik<br />
unterscheiden.<br />
2 • Herstellung des Sensors und Charakterisierung<br />
Das Messprinzip des Sensors macht sich die Sauerstoffsensitivität<br />
des Fluoreszenzfarbstoffs Pt(II)meso-Tetra(pentafluorophenyl)-porphine<br />
(pt-T975) zu Nutze. Dabei handelt es sich<br />
um einen Farbstoff, dessen Fluoreszenz-Intensität in Anwesenheit<br />
von Sauerstoffmolekülen verringert wird. Dies erklärt<br />
sich <strong>da</strong>durch, <strong>da</strong>ss die Sauerstoffmoleküle mit dem Sensorfarbstoff<br />
zusammenstoßen. Dabei wird die Energie des angeregten<br />
Farbstoffes strahlungslos auf Sauerstoff übertragen,<br />
so <strong>da</strong>ss weniger Energie in Form von emittiertem Licht abgestrahlt<br />
werden kann.<br />
Zur Herstellung des Sensors wird der Fluoreszenzfarbstoff<br />
pt-T975 in eine Matrix aus Trimethoxypropylsilane und 3,3,3-<br />
Verwendung fluoreszenzbasierter Sauerstoffsensoren zur Unterscheidung bakterizider und bakteriostatischer Substanzen<br />
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FACHBEREICH CHEMIE UND BIOTECHNOLOGIE<br />
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Abbildung 2 • Messung der relativen Fluoreszenz von pt-T975 (RFU) zur Ermittlung der Ansprechzeit und des maximalen Signalfaktors. Nach 50s in Gegenwart von<br />
Luftsauerstoff wurde mit Stickstoff begast. Nach 380s wurde wieder mit Luft begast. Die Ansprechzeit ist die Zeit, nach der <strong>da</strong>s Fluoreszenzsignal nach Beginn der<br />
Stickstoff-Begasung 90 % des Maximalwertes erreicht hat. Maximaler Signalfaktor: RFUmax/RFUmin<br />
Trifluoropropyl-trimethoxysilane gegeben und ein µl des Gemisches<br />
in eine Kavität einer Mikro-Testplatte gegeben. Die<br />
Silikonmatrix polymerisiert über Nacht aus und der Sensor ist<br />
einsatzbereit und monatelang ohne messbare Veränderungen<br />
der Fluoreszenzeigenschaften lagerfähig.<br />
Abbildung 1 zeigt den schematischen Aufbau des Sensors und<br />
dessen Funktionsprinzip. Die Anregung des Sensors erfolgt<br />
durch den Boden des Wells, auch die emittierte Strahlung wird<br />
von unten detektiert. Somit ist <strong>da</strong>s Signal unabhängig von der<br />
optischen Dichte des sich <strong>da</strong>rüber befindlichen Mediums. Der<br />
Sensor ist in einem Bereich von 0% – 20% Sauerstoff am sensitivsten<br />
und ist <strong>da</strong>her besonders für Messungen von flüssigen<br />
Bakterien- und anderen Zell-Kulturen geeignet, <strong>da</strong> die maximal<br />
gelöste Sauerstoffkonzentration in Wasser bei <strong>21</strong> % liegt.<br />
Zur Charakterisierung des Sensors wurden die Ansprechzeit<br />
und der maximale Signalfaktor bestimmt. Zu Beginn wurde<br />
<strong>da</strong>s Signal bei Luftsauerstoff gemessen. Nachdem sich ein<br />
konstanter Wert eingestellt hatte, wurde mit Stickstoff begast.<br />
Dadurch wird der Sauerstoff über dem Sensor entfernt und<br />
<strong>da</strong>s Fluoreszenzsignal wird nicht mehr gelöscht.<br />
Abbildung 2 zeigt die aus der Messung resultierende Kurve.<br />
Nach 39 Sekunden (T90-Ansprechzeit) ist <strong>da</strong>s Signal auf 90 %<br />
des Anfangswertes gestiegen. Der maximale Signalfaktor ergibt<br />
sich aus dem Verhältnis des maximalen Signalwerts zum<br />
Grundsignal und beträgt etwa 13. Da die folgenden Messungen<br />
alle mit Flüssigkulturen durchgeführt wurden, wurde auch die<br />
Ansprechzeit in Wasser bestimmt. Zuerst wurde <strong>da</strong>s Signal<br />
des in Wasser gelösten Sauerstoffs gemessen. Durch Injektion<br />
einer 250 mM Natriumsulfit-Lösung wurde der Sauerstoff<br />
in einer schnellen chemischen Reaktion reduziert: Na 2 SO 3 + ½<br />
O 2 → Na 2 SO 4 . Die T90-Ansprechzeit ist aufgrund der verlangsamten<br />
Sauerstoff-Diffusion mit 56 Sekunden etwas größer,<br />
als in den Begasungsexperimenten. Da nicht nur Sauerstoffmoleküle,<br />
sondern auch Ionen <strong>da</strong>s Fluoreszenzsignal mindern<br />
können, musste ermittelt werden, ob die Matrix genügend<br />
Schutz gegen diese bietet. Bei Überschichtung des Sensors<br />
mit einer 20 mM Kaliumjodidlösung, die die Fluoreszenz des<br />
Sensorfarbstoffes in freier Lösung effektiv löscht, konnte kein<br />
Unterschied des Sensorsignals im Vergleich zu einer Überschichtung<br />
mit Wasser festgestellt werden. Die Sensormatrix<br />
ist folglich permeabel für Sauerstoff und nicht permeabel für<br />
ggf. in Lösung befindliche andere Ionen, die ebenfalls die Fluoreszenz<br />
des Sensorfarbstoffes löschen könnten. Dadurch ist<br />
sicher gestellt, <strong>da</strong>ss der Sauerstoffsensor spezifisch auf Sauerstoff<br />
anspricht.<br />
3 • Vorbereitung der Zellen<br />
Als Testorganismus wurde Escherichia coli ATCC 10798<br />
verwendet.<br />
Um ermitteln zu können, wie groß die Anzahl der Zellen pro<br />
Sensor-Kavität bei einer Messung ist, wurde die optische Dichte<br />
der Kultur bei 600 nm mit der Zellzahl korreliert. Dazu wurden<br />
die koloniebildenden Einheiten (cfu) der Kultur bestimmt.<br />
Von einer Agarplatte wurden Zellen in LB-Medium übertra-<br />
57
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
5<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
RFU<br />
0 5000 10000 15000<br />
gen und über Nacht bei 30°C unter Schütteln inkubiert. Am<br />
nächsten Tag wurde die optische Dichte der Kultur bei 600 nm<br />
bestimmt. Wenn Bakterien in einer Flüssigkultur anwachsen,<br />
trübt sich diese. Diese Trübung lässt sich quantitativ bei 600<br />
nm nachweisen. Die Lösung wurde seriell in Zehnerschritten<br />
bis zu einer Verdünnung von 1:10 8 verdünnt und je Verdünnung<br />
auf einer Agarplatte ausplattiert. Diese Platten kamen bei<br />
30°C über Nacht in einen Brutschrank.<br />
Am nächsten Morgen waren die Zellen zu sichtbaren Kolonien<br />
angewachsen. eine Kolonie steht <strong>da</strong>bei für eine Zelle in<br />
der Kultur. Auf den Platten mit einzeln vorliegenden Kolonien<br />
wurden die Kolonien gezählt. Die erhaltenen Werte wurden mit<br />
der Verdünnungsstufe multipliziert, um die Zellzahl pro ml zu<br />
bestimmen. Daraufhin wurde der Mittelwert der ergebnisse<br />
gebildet. eine Bakterienkultur mit 1.9 x 10 8 Bakt./ml wies in<br />
einer Küvette mit 1 cm Schichtdicke eine optische Dichte von<br />
1.0 auf. Anschließend wurde ermittelt, welche Zellzahl für die<br />
Messungen eingesetzt werden sollte. Wichtig ist <strong>da</strong>bei, <strong>da</strong>ss<br />
<strong>da</strong>s ergebnis in einer angemessenen Zeit erhalten wird. Die<br />
Kultur sollte auch nicht zu dicht sein, denn zum einen würde<br />
der Sauerstoff im Medium <strong>da</strong>nn sehr schnell verbraucht<br />
werden, so <strong>da</strong>ss manche effekte durch die zu untersuchenden<br />
Substanzen sich nicht richtig bemerkbar machen könnten und<br />
zum anderen könnte es sein, <strong>da</strong>ss sich die Bakterien am Boden<br />
absetzen und so <strong>da</strong>ss Signal des Sensors verschlechtern.<br />
um den Sauerstoffverbrauch von Escherichia coli zu bestimmen,<br />
wurde eine Übernachtkultur, wie bereits oben beschrieben,<br />
angelegt. Diese wurde in verschiedenen Verdünnungen<br />
auf den Sensor gegeben und mit Paraffin überschichtet, um<br />
Zeit (s)<br />
Abbildung 3 • Ermittlung der optimalen Zelldichte. Messung des Sauerstoffverbrauchs von Escherichia coli. Die relative Fluoreszenz (RFU) ist gegen die Zeit aufgetragen.<br />
Optische Dichte: 4,893 ( ) 0,489 ( ) 0,245 ( ) 0,061 ( ) 0,03 ( ) 0,015 ( ) 0,008 ( ) 0,004 ( ) 0,002 ( ) und Kontrolle ( ).<br />
zu verhindern, <strong>da</strong>ss Luftsauerstoff in <strong>da</strong>s Medium diffundiert.<br />
Der Sauerstoffverbrauch konnte durch <strong>da</strong>s ansteigende Signal<br />
verfolgt werden.<br />
Abbildung 3 zeigt, <strong>da</strong>ss sehr hohe Zelldichten zu einer Verminderung<br />
des Signals führen. Des Weiteren ist <strong>da</strong>s Signal hier<br />
schon zu Beginn der Messung sehr hoch.<br />
erst eine Zelldichte von 0,06 lieferte eine geeignete Sauerstoff-<br />
Verbrauchskurve. Daher wurden für alle folgenden Substanztestungen<br />
Bakteriensuspensionen mit einer optischen Dichte<br />
von 0,1 eingesetzt.<br />
4 • untersuchung der reaktion von escherichia coli<br />
auf Antibiotika und dmso<br />
Als Bakterizide werden Substanzen bezeichnet, welche Bakterien<br />
abtöten, Bakteriostatika hingegen sind Substanzen, die<br />
Bakterien lediglich in ihrem Wachstum hemmen [1]. Für die<br />
untersuchungen wurde Dimethylsulfoxid (DMSO), Clin<strong>da</strong>mycin<br />
und Penicillin V verwendet. Clin<strong>da</strong>mycin gehört zu Gruppe der<br />
Lincosamide und ist ein synthetisches Derivat von Lyncomycin.<br />
Diese Antibiotikagruppe bindet an die 50 S untereinheit der ribosomen.<br />
Dadurch wird die Petidyltransferase inhibiert und so<br />
die elongation der Polypeptidkette unterbrochen [2]. Antibiotika<br />
der Klasse der Lincosamide wirken bakteriostatisch [3].<br />
Clin<strong>da</strong>mycin wurde in Konzentrationen von 3,5 mM bis 0,4375<br />
mM eingesetzt. Penicillin ist ein klassisches ß-Lactam Antibiotikum.<br />
Diese Antibiotikaklasse greift in die Zellwandsynthese<br />
der Mikroorganismen ein. Penicillin bindet kovalent an Transpepti<strong>da</strong>se,<br />
welche die Quervernetzungen der Peptidoglykan<br />
katalysiert [4,5]. eine Vernetzung und <strong>da</strong>mit ein Wachstum der<br />
Verwendung fluoreszenzbasierter sauerstoffsensoren zur unterscheidung bakterizider und bakteriostatischer substanzen<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
RFU<br />
0 2000 4000 6000 8000 10000<br />
12000<br />
Zelle sind nicht mehr möglich. Penicillin hat zunächst eine bakteriostatische<br />
Wirkung. Durch die Destabilisierung der Zellwand<br />
kann es aber vor allem bei längeren einwirkzeiten zur<br />
Destabilisierung der Zellwand und <strong>da</strong>mit zur Lyse und zum<br />
Zelltod kommen. Penicillin kann nach einiger Zeit bakteriolytisch<br />
und <strong>da</strong>mit bakterizid wirken [1]. Penicillin wurde in<br />
Konzentrationen von 0,5 mM bis 100 nM eingesetzt. Bei Dimethylsulfoxid<br />
handelt es sich um ein polares, aprotisches Lösungsmittel<br />
[6]. Seine sowohl hydrophilen als auch lipophilen<br />
eigenschaften begünstigen dessen Penetration durch die Cytoplasmamembran,<br />
weswegen es häufig als Penetrationsbeschleuniger<br />
in Arzneimitteln verwendet wird [7]. DMSO wurde<br />
in Konzentrationen von 0,01 bis 2 % (v/v) verwendet. Die Messungen<br />
wurden mit dem Fluoreszensreader POLArstar Optima<br />
von BMG durchgeführt. Die Anregung erfolgte bei einer Wellenlänge<br />
von 540 nm. Die emittierte energie wurde bei 630 nm<br />
gemessen. Die optische Dichte der Kulturen wurde für jede<br />
Messung auf 0,1 eingestellt, um die ergebnisse untereinander<br />
vergleichen zu können. Das entspricht einer Zellzahl von 1.9 x<br />
10 7 Zellen/ml. Pro Sensor-Kavität wurden 250 µl Kulturflüssigkeit<br />
eingesetzt. Der Sauerstoffverbrauch wurde über einen<br />
Zeitraum von 3 – 4 Stunden verfolgt.<br />
Abbildung 5 zeigt die maximalen Fluoreszenzsignale einer<br />
Escherichia coli Kultur nach einwirkung von Clin<strong>da</strong>mycin. es<br />
zeigt sich, <strong>da</strong>ss die Werte sehr nah am Kontrollwert liegen.<br />
eine Behandlung mit DMSO führt im Gegensatz <strong>da</strong>zu zu einem<br />
stark abfallenden Maximalwert bei höherer Konzentration.<br />
Auch eine Zugabe von Penicillin in <strong>da</strong>s Kulturmedium führt in<br />
einer sehr hohen Konzentration zu sinkenden Werten, nied-<br />
FAchbereich chemie und biotechnologie<br />
Zeit (s)<br />
Abbildung 4a • Messung des Sauerstoffverbrauchs von Escherichia coli unter Einfluss von Clin<strong>da</strong>mycin in folgender Konzentration:<br />
0,4375 mM ( ) 0,875 mM ( ) 1,09 mM ( ) 2,18 mM ( ) 3,5 mM ( ) und Kontrolle ( ) mmol/l. Die Zellkonzentration betrug 0,48 x 10 7 Zellen pro Aktivität.<br />
Angabe in relativen Fluoreszenzeinheiten (RFU) in Abhängigkeit von der Zeit.<br />
rigere Konzentrationen zeigen jedoch auch einen Maximalwert<br />
im Bereich der Kontrolle. Betrachtet man den zeitlichen Verlauf<br />
der Kurven (Abbildung 6), zeigt sich, <strong>da</strong>ss eine Zugabe von<br />
Clin<strong>da</strong>mycin bei steigender Konzentration zu einer Verzögerung<br />
des Sauerstoffverbrauchs führt. Die Zugabe von DMSO<br />
führt kaum zu einer Verzögerung des Sauerstoffverbrauchs,<br />
erkennbar <strong>da</strong>ran, <strong>da</strong>ss der halbmaximale Wert in einem engen<br />
zeitlichen Fenster auftritt. Alle Kurven sind im Vergleich zur<br />
Kontrolle verzögert, was <strong>da</strong>rauf hinweist, <strong>da</strong>ss Sauerstoff nur<br />
noch langsam verbraucht wird. Bei Penicillin liegen die Zeitpunkte<br />
des Halbmaximalwertes nah beieinander. Die ergebnisse<br />
zeigen, <strong>da</strong>ss sich Bakterizide und Bakteriostatika sowohl<br />
durch Vergleich des zeitlichen Verlaufs, als auch der maximalen<br />
Signalwerte unterscheiden lassen. Bakteriostatika, wie<br />
Clin<strong>da</strong>mycin zeigen keinen einfluss auf <strong>da</strong>s Kurvenmaximum,<br />
jedoch starken einfluss auf die Schnelligkeit des Sauerstoffverbrauchs<br />
durch die Escherichia coli Kultur. Hier zeigt sich,<br />
<strong>da</strong>ss die Kultur durch steigende Antibiotikakonzentrationen<br />
in ihrem Wachstum gehemmt wird. Der Sauerstoffverbrauch<br />
muss demnach langsamer sein, als der der proliferierenden<br />
Kontrollkultur. Da die Zellzahl nur stagniert, wird aber nach<br />
einiger Zeit trotzdem aller zur Verfügung stehende Sauerstoff<br />
verbraucht. Dimethylsulfoxid hingegen zeigt als Bakterizid vor<br />
allem Wirkung auf <strong>da</strong>s maximale Fluoreszenzsignal und <strong>da</strong>mit<br />
auf die Menge des verbrauchten Sauerstoffs. Da die Zellzahl<br />
durch die toxische Wirkung von DMSO abnimmt, stoppt der<br />
Sauerstoffverbrauch nach einer bestimmten Zeit, die abhängig<br />
von der zugegebenen Konzentration ist. Das abnehmende<br />
Fluoreszenz-Signal in Abbildung 4 bei längeren Messzeiten,<br />
59
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
RFU<br />
0 2000 4000 6000 8000 10000<br />
12000<br />
Zeit (s)<br />
Abbildung 4b • Messung des Sauerstoffverbrauchs von Escherichia coli unter Einfluss von DMSO in folgender Konzentration:<br />
0,01 ( ) 0,05 ( ) 0,1 ( ) 0,5 ( ) 1 ( ) und 1,5 ( ) % (v/v). Die Zellkonzentration betrug 0,48 x 10 7 Zellen pro Kavität. Angabe in relativen Fluoreszenzeinheiten (RFU).<br />
erklärt sich durch langsam durch die Paraffinschicht nachdiffundieren<br />
den Luftsauerstoff. Des Weiteren zeigt sich eine<br />
starke Verzögerung im Sauerstoffverbrauch aller mit DMSO<br />
behandelten Kulturen im Gegensatz zur Kontrolle. Die Stärke<br />
der Verzögerung ist aber nicht abhängig von der Konzentration.<br />
Penicillin zeigt in niedrigen Konzentrationen unter 100<br />
µM Merkmale eines Bakteriostatikums. Die Fluoreszenz zeigt<br />
ähnlich hohe Werte wie die Kontrolle und der Sauerstoffverbrauch<br />
erfolgt leicht verzögert. Ab einer Konzentration von<br />
0,5 mM fällt jedoch der maximale Signalwert ab. Hier machen<br />
sich die Destabilisierung der Zellmembran und die <strong>da</strong>durch<br />
erfolgte Zelllyse bemerkbar.<br />
5 • Vergleich mit anderen methoden<br />
Traditionell werden Sauerstoffmessungen mittels der Clarkelektrode<br />
durchgeführt. Diese verbraucht Sauerstoff nach folgender<br />
elektrochemischer reaktion:<br />
pt-kathode o + e - + h + h o<br />
ag-anode ag + cl - agcl + e -<br />
Bei dieser reaktion kann ein Strom gemessen werden, der der<br />
Sauerstoffkonzentration proportional ist. Clark-elektroden haben<br />
einige systembedingte Nachteile:<br />
Da diese reaktion Sauerstoff verbraucht, würde <strong>da</strong>s Messergebnis<br />
in den hier benötigten kleinen Volumina verfälscht<br />
werden. Durch den hohen apparativen Aufwand sind nur sequentielle<br />
Messungen möglich, was die Methode für Hochdurchsatz-Substanztestungen<br />
ungeeignet macht. Da es sich<br />
um eine invasive Messung handelt, kann die elektrode durch<br />
0<br />
die im zu messenden Medium enthaltenen Stoffe, wie z. B. H 2 S,<br />
vergiftet werden. um repräsentative Messwerte zu erhalten, ist<br />
es zudem notwendig, die elektrode in definierter Weise anzuströmen.<br />
Außerdem können im Medium enthaltene Feststoffe<br />
die elektrode verstopfen und so die Messung verfälschen. ein<br />
Problem <strong>da</strong>s beispielsweise in Kläranlagen auftritt.<br />
Der fluoreszenzbasierte Sauerstoffsensor bietet aber nicht nur<br />
im Vergleich mit klassischen Methoden der Sauerstoffmessung,<br />
sondern gerade auch im Hinblick auf die Messung der<br />
antimikrobiellen Aktivität Vorteile. Zur Messung der antimikrobiellen<br />
Aktivität von Wirkstoffen, wie z. B. Antibiotika, wird üblicherweise<br />
die so genannte minimale Hemmkonzentration mit<br />
der „tube dilution technique“ bestimmt [1]. Dazu wird Medium<br />
mit unterschiedlichen Antibiotikakonzentrationen in eine reihe<br />
von reagenzgläsern gegeben und mit einer Bakterienkultur<br />
angeimpft. Die Kulturen werden über Nacht inkubiert und die<br />
reagenzgläser in denen kein Wachstum auftritt erfasst und so<br />
die Minimale Hemmkonzentration (MHK) bestimmt.<br />
eine alternative Methode zur Bestimmung antimikrobieller Aktivität<br />
ist die so genannte „agar diffusion method“ [1]. Dazu wird<br />
ein Agar-Nährboden gleichmäßig mit der Testkultur inokuliert.<br />
Auf Filterpapierscheiben werden definierte Mengen des Antibiotikums<br />
aufgegeben und die Papiere werden auf die Agar-<br />
oberfläche gelegt. Die Agarplatten werden inkubiert. Währenddessen<br />
diffundiert <strong>da</strong>s Antibiotikum in den Agar. Je weiter<br />
es diffundiert, desto geringer ist seine Konzentration an dieser<br />
Stelle. Dabei wird an einer Stelle die MHK erreicht. Oberhalb<br />
dieser Konzentration wird <strong>da</strong>s Wachstum der Mikroorganismen<br />
gehemmt. Nach der MHK wachsen die Mikroorganismen weiterhin.<br />
Nach der Inkubationszeit kann man so Hemmhöfe um<br />
Verwendung fluoreszenzbasierter sauerstoffsensoren zur unterscheidung bakterizider und bakteriostatischer substanzen<br />
<strong>da</strong>s Filterpapier erkennen, in denen kein Wachstum stattfand.<br />
Deren Durchmesser ist proportional zur aufgegebenen Antibiotikamenge.<br />
Beide Methoden zur Bestimmung der antimikrobiellen<br />
Aktivität erfordern lange Inkubationszeiten, meist über<br />
Nacht. Außerdem können durch den erforderlichen Aufwand<br />
nur wenige Proben auf einmal gemessen werden.<br />
Die hier vorgestellten fluoreszenzbasierten Sensoren sind<br />
im Gegensatz zu Clark-elektroden auch in kleinen Volumina<br />
einsetzbar und so insbesondere zur Messung des Sauerstoff-<br />
Verbrauchs von Bakterien geeignet. Sie können nicht-invasiv<br />
eingesetzt werden, somit ist die Messung unabhängig von der<br />
Zusammensetzung des Mediums. Im Gegensatz zu etablierten<br />
Methoden zur Bestimmung der Wirksamkeit von Antibiotika,<br />
ermöglichen die fluoreszenzbasierten Sensoren in Mikrotestplatten<br />
die Bestimmung von Dosiswirkungskurven von Wirkstoffen<br />
in erheblich kürzerer Zeit. Außerdem kann ein sehr<br />
hoher Probendurchsatz erreicht werden, weil bis zu 96 Proben<br />
parallel bestimmt werden können. Möglicherweise lässt sich<br />
der Sensor auch auf 384-Mikrotestplatten etablieren, was in<br />
Kombination mit automatischen Pipettierstationen den Durchsatz<br />
weiter erhöhen würde.<br />
6 • Fazit und Ausblick<br />
In diesem Bericht wird die Herstellung, Qualitätskontrolle und<br />
Verwendung eines fluoreszenzbasierten Sensors zur untersuchung<br />
des Sauerstoff-Verbrauchs von Bakterienkulturen<br />
beschrieben. Der steigende einsatz von Tests mit pro- oder eukaryontischen<br />
Zellen, fordert immer effizientere und kostengünstigere<br />
Assays, mit denen Bakterienkulturen untersucht<br />
werden können. Die Verwendung fluoreszenzbasierter Sensoren<br />
kann diese Anforderungen erfüllen. So ist die Herstellung<br />
der Sensoren einfach und kostengünstig. Ferner konnten die<br />
Wirkungen von Antibiotika nachgewiesen werden. es konnte<br />
<strong>da</strong>rüber hinaus gezeigt werden, <strong>da</strong>ss sich bakteriostatisch und<br />
bakterizid wirksame Antibiotika durch 3 – 4-stündige Sauerstoffverbrauchs-Kinetiken<br />
unterscheiden lassen. Damit könnten<br />
nicht nur individuelle Antibiogramme von Patienten noch<br />
schneller als mit herkömmlichen Methoden erstellt werden,<br />
sondern auch neue Antibiotika hinsichtlich ihres Wirkmechanismus<br />
charakterisiert werden. Aber auch viele andere Sub-<br />
stanzen können auf ihre Toxizität hin untersucht werden. Vorstellbar<br />
ist auch, Atmungsgifte in ihren effekten durch den<br />
Sensor voneinander zu unterscheiden. Die einfache Herstellung<br />
und Benutzung machen den Sensor für viele Bereiche, in<br />
denen Sauerstoff gemessen wird, attraktiv. eine Anwendung<br />
könnte <strong>da</strong>s Monitoring des Sauerstoffgehalts einer Fermentationslösung<br />
in einem Bioreaktor <strong>da</strong>rstellen.<br />
Hierbei ist gerade von Bedeutung, <strong>da</strong>ss der Sensor nicht invasiv<br />
eingesetzt werden muss, wie die Clark-elektrode. Dieser<br />
Vorteil macht den Sensor auch für die Anwendung in Kläranlagen<br />
interessant. Auch in Biogasanlagen wäre ein einsatz des<br />
Sensors möglich. Hier ist es notwendig, den restsauerstoff im<br />
Gasgemisch unter 2 – 3 % zu halten, <strong>da</strong> zum einen der Brennwert<br />
des Gases sonst zu niedrig ist. Zum anderen reagiert der<br />
bei der reaktion anfallende Schwefelwasserstoff mit Sauerstoff<br />
zu Schwefelsäure. Der Sensor bietet den Vorteil, <strong>da</strong>ss er<br />
gerade bei niedrigen Sauerstoffkonzentrationen sensitiv ist,<br />
außerdem kann er im Gegensatz zur Clark-elektrode nicht<br />
durch Schwefelwasserstoff vergiftet werden.<br />
Der Sensor kann weiterhin nicht nur für Toxizitätstest mit Mikroorganismen<br />
eingesetzt werden, sondern auch für Tests mit<br />
80000<br />
60000<br />
40000<br />
20000<br />
Abbildung 5a • Clin<strong>da</strong>mycin<br />
80000<br />
60000<br />
40000<br />
20000<br />
RFU<br />
0<br />
0,0001 0,001 0,01 0,1 1<br />
Abbildung 5b • Penicillin<br />
80000<br />
60000<br />
40000<br />
20000<br />
RFU<br />
RFU<br />
FAchbereich chemie und biotechnologie<br />
0<br />
0,1 1 10<br />
c(Clin<strong>da</strong>mycin) [mM]<br />
c(Penicillin) [mM]<br />
0<br />
0,001 0,01 0,1 1 10<br />
c(DMSO) [% (v/v)]<br />
Abbildung 5c • DMSO<br />
Abbildungen 5: Maximales Fluoreszenzsignal | Messung des Sauerstoffverbrauchs<br />
von Escherichia Coli unter einfluss von (a) Clin<strong>da</strong>mycin, (b) Penicillin und<br />
(c) DMSO. Die Zellkonzentration betrug 0,48 x 107 Zellen pro Kavität. rFu gibt die<br />
maximale Fluoreszenzintensität der Sauerstoff-Verbrauchskurven in relativen<br />
einheiten an.<br />
1
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
10000<br />
9000<br />
80000<br />
7000<br />
Zeit (s)<br />
0,1 1 10<br />
Abbildung 6a • Clin<strong>da</strong>mycin<br />
50000<br />
4000<br />
30000<br />
2000<br />
Zeit (s)<br />
c(Clin<strong>da</strong>mycin) [mM]<br />
0,0001 0,001 0,01 0,1<br />
1<br />
Abbildung 6b •Penicillin<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
Zeit (s)<br />
c(Penicillin) [mM]<br />
0,001 0,01 0,1 1<br />
10<br />
c(DMSO) [% (v/v)]<br />
Abbildung 6c • DMSO<br />
Abbildungen 6: Zeitpunkt des halbmaximalen Signals | Messung des Sauerstoffverbrauchs<br />
von Escherichia Coli unter einfluss von (a) Clin<strong>da</strong>mycin, (b) Penicillin<br />
und (c) DMSO. Die Zellkonzentration betrug 0,48 x 107 Zellen pro Kavität. Der Zeitpunkt<br />
des halbmaximalen Fluoreszenzsignals in der jeweiligen Sauerstoff-<br />
Verbrauchsmesskurve ist gegen die Konzentration der Substanzen aufgetragen.<br />
eukaryontischen Zellen. Auch hier sind Toxizitätstests oft mit<br />
langen Inkubationszeiten verbunden, die <strong>da</strong>durch stark verkürzt<br />
werden könnten. Vorstellbar wäre der einsatz bei Chemosensivitätstests.<br />
Ähnliche Tests werden in wenigen Fällen<br />
heute schon vor einer Chemotherapie durchgeführt, um die<br />
Chemosensitivität von Tumorzellen auf Zytostatika zu untersuchen.<br />
Dadurch können resistenzen auf diese frühzeitig erkannt<br />
und maßgeschneiderte Therapiepläne entwickelt werden. Aber<br />
auch in anderen Bereichen, in denen Sauerstoffmessungen<br />
von Bedeutung sind, könnte der fluoreszenzbasierte Sensor<br />
einsatz finden. So ist es zum Beispiel in Kühlhäusern notwendig,<br />
den Sauerstoffgehalt der Luft zwischen 5 und 10 Prozent<br />
einzustellen, um eine längere Haltbarkeit der gelagerten Waren<br />
zu gewährleisten. Dieser Sauerstoffgehalt könnte mit Hilfe<br />
eines fluoreszenzbasierten Sensors und einem Handlesegerät<br />
einfach und schnell überprüft werden. In der Lebensmittelüberwachung<br />
wäre es denkbar, den Sensor auf der Innenseite<br />
von Verpackungen leicht verderblicher Waren, wie Wurst und<br />
Fleisch, anzubringen. Mit Hilfe eines Handlesegeräts könnte<br />
somit regelmäßig der Sauerstoffgehalt in der Verpackung ermittelt<br />
werden. Die hier gezeigten Beispiele machen deutlich,<br />
wie vielfältig der Sensor eingesetzt werden könnte. Dabei ist<br />
die Anwendung keinesfalls auf den biologischen Bereich beschränkt.<br />
Insgesamt gesehen vereinen die hier vorgestellten fluoreszenzbasierten<br />
Sauerstoffsensoren eine reihe von Vorteilen,<br />
die sie für hochparallele Sauerstoff-Messungen in kleinen<br />
Volumina besonders geeignet erscheinen lassen. Antimikrobielle<br />
Aktivitäten können denkbar einfach mittels Sauerstoff-<br />
Verbrauchskinetiken bestimmt werden und liefern schon nach<br />
3 – 4 Stunden ergebnisse. es konnte gezeigt werden, <strong>da</strong>ss sich<br />
die Wirkung von Antibiotika sogar mechanistisch (bakterizid<br />
oder bakteriostatisch) unterscheiden lässt. Fluoreszenzbasierte<br />
Sensoren sind <strong>da</strong>her bestens geeignet, um Toxizitäts-Testungen<br />
an lebenden Zellen in hohem Durchsatz durchzuführen.<br />
Darüber hinaus eröffnen sich eine Vielzahl anderer Anwendungsgebiete<br />
in medizinischen, biotechnologischen und Lebensmittel-Bereichen.<br />
literatur<br />
1 • thomas D. Brock, Michael t. Madigan: Biology of<br />
Micro-organisms; sixth edition, 1991, Prentice hall, new<br />
Jersey, s. 338 f.<br />
• http://www.vetmed.uni-muenchen.de/micro/cW%20<br />
skript%20AB%202004.pdf<br />
• Oberdisse, hackenthal, Kutschinski: Pharmakologie und<br />
toxikologie, 2. überarbeitete und aktualisierte Auflage,<br />
1999, springer Verlag, Berlin, s. 637<br />
• Davis Gottlieb, Paul D. shaw: Antibiotics i- Mechanism of<br />
action, 1967, springer Verlag, Berlin<br />
5 • http://www-oc.chemie.uni-regensburg.de/reiser/chemie<br />
Alltag/Penicillin.pdf#search=%22Penicillin%22<br />
• h. hart, L.e. craine, D.J. hart: Organische chemie,<br />
zweite Auflage, 2002, Wiley Vch Verlag, Weinheim<br />
7 • http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=retrie<br />
ve&db=mesh&list_uids=680041<strong>21</strong>&dopt=Full<br />
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<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
sicheres und eFFizientes<br />
dokumentenmAnAgement<br />
Am beisPiel einer deutsch-<br />
FrAnzösischen hochschulkooPerAtion<br />
autoren •<br />
Fabio Mondelli<br />
Inge Schestag<br />
uta Störl<br />
Peter Wollenweber<br />
Abstract<br />
Der Austausch studentenbezogener Dokumente zwischen<br />
<strong>Hochschule</strong>n ist aktuell personalintensiv und langwierig. um<br />
effizienz zu gewinnen, müssen existierende Geschäftsprozesse<br />
in Hinsicht auf <strong>da</strong>s Dokumentenmanagement grundlegend<br />
revidiert werden. Für einen Studiengang mit internationalen<br />
Kooperationspartnern wurde ein geeignetes Konzept entworfen<br />
und prototypisch implementiert. Dieses ist ebenso anwendbar<br />
für den Daten- und Dokumentenaustausch im nationalen<br />
Hochschulbereich, z. B. bei der unterstützung des durch<br />
den Bolognaprozess begünstigten Wechsels der <strong>Hochschule</strong><br />
während des Studiums. Für den Austausch der Informationen<br />
zwischen den <strong>Hochschule</strong>n werden im vorliegenden Ansatz<br />
XML-Dokumente verwendet, deren Struktur basierend auf internationalen<br />
Stan<strong>da</strong>rds entworfen wurde. Zur Wahrung der<br />
Integrität der elektronischen Dokumente werden elektronische<br />
(Mehrfach-)Signaturen eingesetzt. Hierfür wurde ein Signaturserver<br />
prototypisch implementiert.<br />
1 • motivation<br />
Internationale Hochschulkooperationen ermöglichen den Studierenden<br />
neben der fachlichen Qualifikation eine erweiterung<br />
ihrer Fremdsprachenkompetenzen und vertiefte einblicke in<br />
kulturelle unterschiede, die im zunehmenden Wettbewerb um<br />
attraktive Arbeitsplätze als Zusatzqualifikation eine immer<br />
größere rolle spielen werden. Am Fachbereich Informatik der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> gibt es bereits eine Vielfalt von internationalen<br />
Hochschulkooperationen, unter anderem eine deutschfranzösische<br />
Kooperation mit der <strong>Hochschule</strong> Conservatoire<br />
National des Arts et Métiers (CNAM) mit Hauptsitz in Paris, die<br />
ausschließlich berufsbegleitend Bachelor-, Master- und Dip-<br />
lom-Studiengänge in den unterschiedlichsten Fachrichtungen<br />
anbietet. Seit 1997 werden im rahmen dieser Kooperation am<br />
Fachbereich Informatik Studierende ausgebildet, die einen bacheloräquivalenten<br />
Abschluss oder einen Diplom-Abschluss<br />
im Gebiet der Informatik erwerben können.<br />
Die mehr und mehr ausufernde Gesetzes- und Verordnungsvielfalt<br />
multipliziert sich bei internationalen Kooperationen im<br />
Vergleich mit nationalen Hochschulkooperationen und den<br />
Aufgaben der internen Hochschulverwaltung. Praktisch alle<br />
neuen Anforderungen des Gesetzgebers fordern in hohem<br />
Maß nicht nur die Kapazitäten der Verwaltung, sondern auch<br />
der fachlich verantwortlichen Hochschullehrer und binden deren<br />
ressourcen in einem die Ausbildung gefährdenden umfang.<br />
Der einsatz aktueller Technologien des IT-gesteuerten<br />
Prozessmanagements für die zugrunde liegenden Geschäftsprozesse<br />
dient <strong>da</strong>zu, die bereits bestehenden (teil-) automatisierten<br />
Prozesse weiter zu optimieren und somit eine höhere<br />
effizienz zu erzielen.<br />
Internationale Hochschulkooperationen erfordern den Austausch<br />
von gemeinsam verwalteten, strukturierten Daten wie<br />
Stamm<strong>da</strong>ten der Studierenden, Notenlisten, etc., aber auch<br />
von (signierten) Dokumenten wie Modulbeschreibungen, Zeugnissen<br />
etc. Die hierfür erforderlichen Abläufe enthalten heute<br />
zu einem großen Anteil noch Teilprozesse, die einen Transfer<br />
unterschriebener Papierdokumente beinhalten. Bei einer Analyse<br />
dieser Prozesse kann eine Vielzahl von Schwachstellen<br />
und Optimierungspotential aufgewiesen werden:<br />
sicheres und effizientes Dokumentenmanagement am Beispiel einer deutsch-französischen hochschulkooperation FAchbereich inFormAtik<br />
<br />
<br />
Description of a course unit with curriculum, time schedule,<br />
teaching activities and exam.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Shorthand identification of the course unit<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Full name of the course unit<br />
<br />
<br />
…<br />
…<br />
<br />
Abbildung 1 • Ausschnitt aus dem CDM-eCTS-Schema [CDM05]<br />
• Durch die erhöhung des Automatisierungsgrades von Prozessketten<br />
lässt sich ein immer höher werdender, personeller<br />
und zeitlicher Aufwand reduzieren,<br />
• die Gefahr von Fehlern durch manuelle Mehrfacherfassung<br />
der relevanten Daten auf verschiedenen physischen Speichermedien<br />
kann durch den Austausch der Daten in stan<strong>da</strong>rdisierten<br />
XML-Formaten minimiert werden, der <strong>da</strong>s automatisierte<br />
ein- und Auslesen der Daten auch auf proprietären Verwaltungssystemen<br />
der beteiligten Hochschulpartner erleichtert,<br />
• ebenso können Medienbrüche durch den einsatz von XML<br />
<strong>da</strong>durch vermieden werden, <strong>da</strong>ss Transformationen von XML<br />
in verschiedene Ausgabeformate (rTF, PDF etc.) unterstützt<br />
werden, wodurch auch eine nahtlose Kommunikation und Verarbeitung<br />
ermöglicht wird (vgl. Kapitel 2).<br />
Alle genannten Optimierungspotentiale erfordern jedoch ein<br />
Konzept zur Wahrung der Authentizität des Senders sowie zur<br />
Sicherstellung der unverfälschtheit der Daten und Dokumente.<br />
Das (mehrfache) Signieren und Validieren der elektronisch<br />
generierten und verschickten Daten und Dokumente muss also<br />
für alle beteiligten Kooperationspartner auf einfache Weise<br />
möglich sein. um die Anforderungen an die hierfür notwendige<br />
Infrastruktur und die Auswirkung auf bestehende Prozesse<br />
besser einschätzen zu können, wurde in unserem Projekt als<br />
prototypisches System ein Signaturserver entworfen und implementiert,<br />
der die benötigten Funktionalitäten bereitstellt:<br />
<strong>da</strong>s (Mehrfach-) Signieren von Dokumenten, <strong>da</strong>s Validieren<br />
vorhandener (Mehrfach-) Signaturen sowie die umwandlung in<br />
unterschiedliche Dokumentenformate (vgl. Kapitel 3).<br />
Ziel unseres Projektes ist, neben der Bereitstellung der not-<br />
wendigen technologischen Basis, die erprobung eines Vorgehensmodells<br />
zur schrittweisen Integration dieser neuen Konzepte<br />
und Technologien in bestehende Infrastrukturen.<br />
2 • xml-basierter dokumentenaustausch<br />
Werden Informationen elektronisch zwischen verschiedenen<br />
Institutionen ausgetauscht, ist eine der wichtigsten Anforderungen,<br />
<strong>da</strong>ss die enthaltenen Informationen von allen beteiligten<br />
Partnern vollständig und automatisiert gelesen bzw. weiterverarbeitet<br />
werden können.<br />
Der klassische elektronische Datenaustausch basiert entweder<br />
auf Binär- oder auf ASCII-Daten. Bei der Verwendung von<br />
Binär<strong>da</strong>ten gibt es eine reihe von Nachteilen: Zum einen müssen<br />
alle beteiligten Partner mit der gleichen Systemumgebung<br />
(Programmiersprache, Betriebssystem) arbeiten. Zum anderen<br />
muss <strong>da</strong>s Format absolut fix sein – sobald auch nur eine<br />
Information sich verändert (z. B. ein neues Datenfeld hinzukommt),<br />
müssen alle beteiligten Partner ihre Programme anpassen.<br />
Diese einschränkungen sind letztlich nur innerhalb<br />
einer homogenen umgebung (z. B. eines unternehmens) realisierbar<br />
– in einem lose (bis gar nicht) gekoppelten Verbund<br />
unabhängiger Institutionen verschiedener Länder hingegen ist<br />
dies völlig unrealistisch.<br />
Der Ansatz ASCII-Daten zu verwenden, versucht zumindest die<br />
Programmiersprachen- und Betriebssystemunabhängigkeit<br />
herzustellen. Allerdings gibt es auch hier Probleme – z. B. die<br />
Verwendung von sprachspezifischen Sonderzeichen wie umlauten,<br />
Akzenten etc. Darüber hinaus bleibt <strong>da</strong>s Problem der<br />
mangelnden Flexibilität bezüglich Änderungen der auszutau-<br />
5
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
…<br />
<br />
<br />
Operations Research<br />
Recherche opérationnelle et aide à la décision<br />
<br />
…<br />
<br />
…<br />
<br />
09226<br />
<br />
Theoretische Grundlagen der Informatik I<br />
Combinatoire, probabilités, ordre et calcul booléans<br />
<br />
…<br />
<br />
…<br />
Abbildung 2 • Beispiel für Kurs-Elemente mit und ohne Kurs-ID<br />
schenden Information. Genau diese Schwierigkeiten versucht<br />
der XML-Ansatz zu vermeiden. Die Grundlagen dieses Ansatzes<br />
werden im nächsten Abschnitt beschrieben.<br />
2.1 Grundlagen<br />
XML (Extensible Markup Language [XML04]) wurde 1998 definiert<br />
und ist eine Metasprache, mit der eigene Sprachen (Vokabulare)<br />
definiert werden können. Da in XML-Dokumenten die<br />
eigentliche Information jeweils in beschreibende XML-Elemente<br />
(Tags) eingebettet ist, kann diese von generischen<br />
Werkzeugen (z. B. XML-Parsern) verarbeitet werden. Wenn beispielsweise<br />
bekannt ist, <strong>da</strong>ss ein XML-Dokument die Elemente<br />
und enthält, können diese<br />
von einem XML-Parser extrahiert werden, ohne <strong>da</strong>ss definiert<br />
sein muss, an welcher Stelle diese Information steht und in<br />
welcher Reihenfolge die Elemente im Dokument vorkommen.<br />
Damit ist die Struktur dieser Dokumente sehr flexibel, d. h.<br />
wenn es gewünscht ist, können neue Elemente hinzugefügt<br />
werden (oder andere weggelassen werden), ohne <strong>da</strong>ss die verarbeitenden<br />
Programme angepasst werden müssen. Natürlich<br />
kann diese Flexibilität auch eingeschränkt werden, d. h. es<br />
kann bei Be<strong>da</strong>rf auch die Menge und die Reihenfolge der XML-<br />
Elemente fest definiert werden (siehe Abschnitt 2.1.1). Das Problem<br />
der sprachspezifischen Sonderzeichen wird in XML durch<br />
die konsequente und verpflichtende Nutzung der Unicode-Kodierung<br />
[Uni06] gelöst.<br />
Die Vorteile der Verwendung von XML als Austauschformat für<br />
Informationen bestehen also zum einen in der Flexibilität bezüglich<br />
der Dokumentstruktur und zum anderen in der Programmiersprachen-<br />
und Betriebssystemunabhängigkeit und<br />
<strong>da</strong>mit der sehr guten Eignung für den Informationsaustausch<br />
in heterogenen Umgebungen, wie sie im vorliegenden Szenario<br />
internationaler <strong>Hochschule</strong>n vorliegt.<br />
66<br />
2.1.1 XML-Schemata<br />
Wie im letzten Abschnitt beschrieben, kann (und sollte) die<br />
Struktur von XML-Dokumenten, also die Struktur der auszutauschenden<br />
Information definiert werden, ohne <strong>da</strong>bei eine<br />
gewisse Flexibilität aufzugeben. Der in XML <strong>da</strong>für vorgesehene<br />
Mechanismus sind XML-Schemata [XMLS04]. Ein XML-Schema<br />
beschreibt den Namen, die Struktur bzw. den Datentyp der erlaubten<br />
XML-Elemente sowie die Reihenfolge und die Kardinalität<br />
in der diese vorkommen dürfen.<br />
Als Beispiel hierfür ist in Abbildung 1 ein (sehr kleiner) Ausschnitt<br />
aus dem in Abschnitt 2.2.2 vorgestellten CDM-ECTS-<br />
Stan<strong>da</strong>rd angegeben, in dem definiert wird, <strong>da</strong>ss zu einem<br />
course-Element optional eine courseID aber zwingend ein<br />
courseName gehören.<br />
Wurde ein Schema definiert, kann mit so genannten XML-Parsern<br />
die Vollständigkeit und Korrektheit der XML-Dokumente<br />
überprüft werden, d. h. es kann überprüft werden, ob ein konkretes<br />
XML-Dokument den in dem Schema definierten Regeln<br />
bezüglich Namen und Datentyp der Elemente, Kardinalität etc.<br />
genügt. Entsprechend dieser XML-Schema-Definition ist es also<br />
sowohl zulässig, <strong>da</strong>ss für einen konkreten Kurs nur ein<br />
Kursname vergeben wird oder auch ein Kursname und eine<br />
eindeutige ID für den Kurs (Beispiele in Abbildung 2). Anders<br />
ausgedrückt: beide XML-Dokumente sind korrekt bezüglich<br />
des definierten XML-Schemas.<br />
Auf ein interessantes Detail sei noch hingewiesen: der Kursname<br />
ist nicht vom (vordefinierten) Typ xs:string sondern vom<br />
selbst definierten Typ textType. Dieser wurde im CDM-ECTS-<br />
Stan<strong>da</strong>rd so definiert, <strong>da</strong>ss er ein optionales Attribut language<br />
enthalten kann. Damit ist es möglich, <strong>da</strong>ss z. B. Kursnamen<br />
oder auch Kursbeschreibungen in mehreren Sprachen aber in<br />
einem(!) Dokument verwaltet werden können. Dies ist eine<br />
wichtige Anforderung beispielsweise für die Erstellung mehrsprachiger<br />
Zeugnisse sowie für den Austausch von Informationen<br />
zwischen <strong>Hochschule</strong>n verschiedener Länder (siehe Abschnitt<br />
2.2.1).<br />
����<br />
�����<br />
����<br />
Sicheres und effizientes Dokumentenmanagement am Beispiel einer deutsch-französischen Hochschulkooperation<br />
����<br />
������<br />
�����<br />
�����<br />
������<br />
�����<br />
�����<br />
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����<br />
�����<br />
�����<br />
����<br />
Abbildung 3 • Transformationsarchitektur von XML in unterschiedliche Ausgabeformate<br />
2.2 XML-Stan<strong>da</strong>rds für den Austausch von Informationen<br />
zwischen <strong>Hochschule</strong>n<br />
Nach der Einführung in die Grundlagen von XML-Schemata soll<br />
in diesem Kapitel diskutiert werden, wie ein möglicher Stan<strong>da</strong>rd<br />
zum Austausch von Informationen zwischen unterschiedlichen<br />
<strong>Hochschule</strong>n aussieht. Natürlich ist es keinesfalls sinnvoll,<br />
ein eigenes, proprietäres Schema zu definieren – vielmehr<br />
muss perspektivisch ein internationaler Stan<strong>da</strong>rd etabliert<br />
werden, um einen effizienten Austausch zwischen den europäischen<br />
<strong>Hochschule</strong>n zu ermöglichen. Im Folgenden werden<br />
deshalb zunächst die Anforderungen an einen solchen Stan<strong>da</strong>rd<br />
aufgeführt. Anschließend wird ein existierender und<br />
schon teilweise etablierter Stan<strong>da</strong>rd vorgestellt und abschließend<br />
werden die notwendigen Anpassungen für <strong>da</strong>s vorliegende<br />
Szenario diskutiert.<br />
2.2.1 Anforderungen<br />
Ein solcher Stan<strong>da</strong>rd muss alle Typen von Studiengängen und<br />
<strong>Hochschule</strong>n abdecken. Um dies international sicherzustellen,<br />
ist es also nicht sinnvoll, spezifische Gegebenheiten einer<br />
<strong>Hochschule</strong> abzubilden (z. B. zu einer Vorlesung gibt es entweder<br />
ein Praktikum oder eine Übung aber nicht beides), vielmehr<br />
müssen sehr generische Modelle gewählt werden (z. B. es gibt<br />
Veranstaltungen unterschiedlichen Typs – Vorlesungen, Übungen,<br />
Praktika etc. – mehrere Veranstaltungen können zu einer<br />
gemeinsamen Veranstaltung zusammengefasst werden etc.).<br />
Allgemeiner ausgedrückt: Ein Stan<strong>da</strong>rd <strong>da</strong>rf nicht durch hochschulspezifische<br />
Integritätsbedingungen eingeschränkt werden,<br />
sondern muss so allgemein gefasst sein, <strong>da</strong>ss man in ihm<br />
solche Hochschulspezifika abbilden kann.<br />
Die Bezeichnung der XML-Elemente sollte in einer Sprache gewählt<br />
werden, die in möglichst allen (europäischen) <strong>Hochschule</strong>n<br />
verstanden wird – entsprechend allgemeiner Gepflogenheiten<br />
bietet sich hier Englisch an. Die Sprache der Inhalte<br />
(Veranstaltungsnamen und Veranstaltungsinhalte beispielsweise)<br />
muss hingegen nicht nur freiwählbar sein, sondern es<br />
�������<br />
������<br />
����<br />
�����<br />
����<br />
FACHBEREICH INFORMATIK<br />
sollte Mehrsprachigkeit unterstützt werden. So ist es beispielsweise<br />
sinnvoll, einem Studenten der an einer deutschen<br />
<strong>Hochschule</strong> einen Bachelor- oder Master-Abschluss erhält,<br />
sowohl ein Zeugnis in deutscher Sprache (für die Bewerbung<br />
im Inland) als auch ein Zeugnis in englischer Sprache (für eine<br />
Bewerbung im Ausland) zu erstellen. Damit müssen die zeugnisrelevanten<br />
Informationen sowohl auf Deutsch als auch auf<br />
Englisch vorliegen. Ziel sollte es <strong>da</strong>bei sein, diese nicht in verschiedenen<br />
Dokumenten zu verwalten, sondern in einem einzigen<br />
Dokument die mehrsprachigen Informationen verwalten<br />
zu können. Wie in Abschnitt 2.1.1 bereits erwähnt, wurde <strong>da</strong>für<br />
beispielsweise im CDM-ECTS-Stan<strong>da</strong>rd ein entsprechendes<br />
Attribut definiert. Der Wert dieses Attributes ist ein (vordefinierter)<br />
Ländercode und dient zur Auszeichnung von Textangaben.<br />
Somit ist es möglich, bei der Erstellung von Ausgabedokumenten<br />
(siehe Abschnitt 2.3) die Angaben in der gewünschten<br />
Sprache zu extrahieren.<br />
Eine Herausforderung ist <strong>da</strong>s Thema der Vollständigkeit: Ein<br />
Stan<strong>da</strong>rd sollte vollständig sein, d. h. alle im zu modellierenden<br />
Kontext auftretenden Informationen erfassen. Solche vollständigen<br />
Stan<strong>da</strong>rds bergen allerdings die Gefahr, <strong>da</strong>ss sie zu komplex<br />
werden und <strong>da</strong>nn (aus Aufwandsgründen) nicht eingesetzt<br />
werden. Auch hier bietet die Flexibilität von XML einen guten<br />
Lösungsansatz: Definiert man einen Stan<strong>da</strong>rd vollständig,<br />
aber definiert die Kardinalität der XML-Elemente so, <strong>da</strong>ss sie<br />
nicht zwingend vorhanden sein müssen (im Beispiel in Abbildung<br />
1 wird dies durch die Angabe von minOccurs=“0“ für <strong>da</strong>s<br />
Element courseID erreicht), so können diese XML-Elemente<br />
auch weggelassen werden, ohne die Korrektheit des XML-Dokuments<br />
zu verletzen. Eine andere Variante wäre nur ein minimales<br />
Set von XML-Elemente zu definieren – <strong>da</strong>nn würden aber<br />
fehlende Informationen von den einzelnen Partnern individuell<br />
hinzugefügt und <strong>da</strong>mit potentiell nicht kompatibel definiert.<br />
Damit wäre eine Austauschbarkeit nicht mehr gewährleistet.<br />
Folglich ist die erste Variante vorzuziehen.<br />
67
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Abbildung 4 • Aus XML-Dokument mit Hilfe von XSLT und XSL-FO<br />
generiertes PDF-Dokument<br />
2.2.2 existierende Ansätze<br />
Bei der recherche existierender Ansätze hat sich besonders ein<br />
Ansatz als geeignet herauskristallisiert: CDM-eCTS [CDM05].<br />
CDM steht <strong>da</strong>bei für Course Description Meta<strong>da</strong>ta – eCTS für<br />
european Credit Transfer and Accumulation System [eCTS06].<br />
Die allgemeine Zielstellung des CDM-eCTS Stan<strong>da</strong>rds ist es,<br />
Informationen über angebotene Lehrveranstaltungen in einem<br />
einheitlichen (XML-)Format verfügbar zu machen. Den CDMeCTS-Stan<strong>da</strong>rd<br />
im Detail vorzustellen, würde den rahmen<br />
dieser Arbeit sprengen. er folgt bezüglich der grundsätzlichen<br />
Intention dem ersten der in Abschnitt 2.2.1 vorgestellten Ansätze,<br />
d. h. es werden generisch alle Varianten von Lehrveranstaltungen<br />
(courses) mit allen potentiell <strong>da</strong>zu verfügbaren Informationen<br />
(über Inhalte, Lernziele, Literatur, formalen und<br />
empfohlenen Voraussetzungen, bis hin zu Informationen über<br />
die Lehrenden und Angaben über Gebühren) modelliert. Allein<br />
<strong>da</strong>s course-element besteht aus 27 XML-unterelementen, die<br />
ihrerseits größtenteils ebenfalls weiter strukturiert sind, d. h.<br />
wieder unterelemente beinhalten. Trotz dieser Mächtigkeit<br />
kann es bei der Vielfalt der Studiengänge immer noch vorkommen,<br />
<strong>da</strong>ss weitere, spezifische Informationen abgebildet werden<br />
sollen. Dafür wurde ein generisches element infoBlock<br />
definiert, welches zusätzliche Information enthalten kann – und<br />
zwar nicht nur als einfacher Text, sondern auch inklusive Web-<br />
Links, referenzen auf Personen, andere Kurse, einrichtungen<br />
etc.<br />
2.2.3 gewählter Ansatz<br />
Die Modellierung des CDM-eCTS-Stan<strong>da</strong>rds erscheint für Informationen<br />
über Lehrveranstaltungen sehr ausgereift und<br />
kann direkt übernommen werden. Wie im vorigen Abschnitt<br />
beschrieben, ist <strong>da</strong>s Modell sehr mächtig und enthält eine reihe<br />
von Informationen, die für <strong>da</strong>s vorliegende Szenario nicht<br />
zwingend benötigt werden. Diese XML-elemente werden deshalb<br />
nicht verwendet. Wie in Abschnitt 2.1.1 <strong>da</strong>rgestellt, ist dies<br />
aber bei der Verwendung von XML und bei einer geeigneten<br />
Kardinalitätendefinition (d. h. wenn diese elemente als optional<br />
definiert werden), kein Problem.<br />
Im vorliegenden Szenario werden allerdings neben den Modulbeschreibungen<br />
auch Informationen über die Studierenden<br />
(Stamm<strong>da</strong>ten) und die von ihnen erbrachten Leistungen (Noten)<br />
ausgetauscht. Dies sieht der CDM-eCTS-Stan<strong>da</strong>rd bislang<br />
nicht vor – deshalb wurden von uns entsprechende erweiterungen<br />
vorgenommen, d. h. XML-elemente für die Studentenstamm<strong>da</strong>ten<br />
(z. B. Name, Adresse, Matrikelnummer etc.) sowie<br />
die Informationen über die erbrachten Leistungen definiert.<br />
Auch hier zeigt sich wieder die Flexibilät von XML, welches eine<br />
erweiterung vorhandener Stan<strong>da</strong>rds (XML-Sprachen) ermöglicht,<br />
ohne <strong>da</strong>ss existierende Anwendungen angepasst werden<br />
müssen.<br />
2.3 transformation von xml in verschiedene<br />
Ausgabeformate<br />
Basierend auf dem definierten XML-Schema können jetzt die<br />
Informationen ausgetauscht werden, d. h. XML-Dokumente mit<br />
den entsprechenden Daten transferiert werden (auf die Sicherheitsaspekte<br />
wird in Kapitel 3 eingegangen).<br />
Auch wenn die so ausgetauschten Daten problemlos maschinell<br />
weiterverarbeitet werden können, besteht dennoch die<br />
Notwendigkeit, diese Informationen auch auf anderen Medien<br />
geeignet <strong>da</strong>rzustellen – angefangen von Modulbeschreibungen<br />
im Web oder in entsprechenden Papierkatalogen, bis hin zu<br />
Dokumenten wie Zeugnissen, Leistungsnachweisen o. ä.<br />
um diese Prozesse effizient zu gestalten, wäre es optimal,<br />
wenn die Daten nur einmal gespeichert wären und aus dieser<br />
single source alle benötigten Dokumente erzeugt werden<br />
könnten. Genau dies ist eine der Stärken von XML – häufig auch<br />
unter dem Schlagwort: write once – read everywhere adressiert.<br />
Auf die technischen Details [Pin04] soll hier nicht näher eingegangen<br />
werden, sondern nur <strong>da</strong>s Grundprinzip verdeutlicht<br />
werden. Im Mittelpunkt steht <strong>da</strong>s XML-Dokument. eine wichtige<br />
eigenschaft von XML-Dokumenten ist, <strong>da</strong>ss sie nur die eigentlichen<br />
Daten enthalten, aber keinerlei Formatierungsinformation<br />
(Stichwort: Trennung von Inhalt und Layout). um aus<br />
einem XML-Dokument nun beispielsweise ein PDF-Dokument<br />
o. ä. zu generieren, müssen zum einen die relevanten XML-elemente<br />
extrahiert werden (z. B. aus einer Liste von Studenten<strong>da</strong>ten,<br />
derjenige, für den <strong>da</strong>s Zeugnis erstellt werden soll) und<br />
zum anderen die entsprechenden Formatierungsinformationen<br />
(Anordnung der elemente, Schriftart und -größe) etc.<br />
hinzugefügt werden.<br />
Hierfür können wiederum XML-Stan<strong>da</strong>rds verwendet werden:<br />
Mit der Transformationssprache XSLT (extensible Stylesheet<br />
Language – Tranformations [XSLT99]) können aus einem XML-<br />
Dokument XML-elemente mit den relevanten Informationen extrahiert<br />
und in ein neues XML-Dokument geschrieben werden.<br />
Für <strong>da</strong>s Hinzufügen von Formatierungsinformationen existiert<br />
ebenfalls ein XML-Stan<strong>da</strong>rd: XSL-FO (extensible Stylesheet<br />
Language – Formatting Objects [XSL01]). Mit Hilfe von XSL-FO<br />
kann generisch beschrieben werden, wie Texte, Bilder und<br />
graphische elemente auf einer Seite angeordnet werden und<br />
wie diese formatiert werden. Die XSL-FO Informationen werden<br />
wiederum mit XSLT dem XML-Dokument hinzugefügt. Das<br />
so entstandene XSL-FO-Dokument kann <strong>da</strong>nn mit Hilfe ent-<br />
sicheres und effizientes Dokumentenmanagement am Beispiel einer deutsch-französischen hochschulkooperation<br />
„koffer“ für ein dokument<br />
Verschließen<br />
nur über Schloss für „öffentlichen“<br />
Schlüssel des empfängers<br />
öffnen<br />
nur über Schloss für „privaten“<br />
Schlüssel des empfängers<br />
Abbildung 5 • Asymmetrische Verschlüsselung: wird der Koffer mit dem öffentlichen Schlüssel verschlossen, kann er nur mit dem privaten Schlüssel wieder<br />
geöffnet werden<br />
sprechender XSL-FO-Parser in ein Ausgabeformat wie PDF,<br />
rTF o.ä. transformiert werden. Das Grundprinzip dieser Transformation<br />
wird in Abbildung 3 verdeutlicht.<br />
In Abbildung 3 wird auch deutlich, <strong>da</strong>ss die Generierung von<br />
HTML etwas einfacher ist – <strong>da</strong> HTML selbst wieder eine XML-<br />
Sprache ist und die Formatierungsinformation also selbst wieder<br />
in Form von XML-elementen vorliegt, ist hier kein zusätzlicher<br />
XSL-FO-Parser notwendig, sondern die Transformation<br />
kann direkt mit Hilfe von XSLT durchgeführt werden. Viele Internet-Browser<br />
haben <strong>da</strong>rüber hinaus bereits einen integrierten<br />
XSLT-Prozessor, so <strong>da</strong>ss die HTML-Dokumente häufig<br />
gar nicht separat erzeugt werden müssen, sondern dynamisch<br />
(d. h. beim Laden in den Browser) erzeugt werden können.<br />
Die Generierung von PDF-Dokumenten wurde im vorliegenden<br />
Szenario beispielhaft für die erstellung von (zweisprachigen)<br />
Leistungsnachweisen realisiert. ein aus XML-Informationen<br />
mit Hilfe von XSLT und XSL-FO generiertes PDF-Dokument<br />
zeigt Abbildung 4. Als XSL-FO-Prozessor wurde <strong>da</strong>bei FOP<br />
[FOP06] eingesetzt.<br />
Zur Generierung von PDF-Dokumenten ist anzumerken, <strong>da</strong>ss<br />
es relativ aufwändig ist, die entsprechenden XSLT-Stylesheets<br />
zur erzeugung der XSL-FO-Formatierungsinformation von<br />
Hand zu erstellen – hier sollte auf entsprechende Werkzeuge<br />
mit graphischer unterstützung (z. B. Altova StyleVision) zurückgegriffen<br />
werden.<br />
3 • sicherer dokumentenaustausch<br />
Nachdem im vorigen Kapitel <strong>da</strong>rgestellt wurde, wie die Struktur<br />
eines Dokumentes für eine medienbruchfreie elektronische<br />
Verarbeitung effizient modelliert werden kann, ist noch offen,<br />
wie der sichere Transport sensibler, d. h. rechtlich relevanter<br />
Informationen zu realisieren ist, d. h. wie die Integrität eines<br />
Dokuments gewährleistet werden kann. Außerdem muss der<br />
FAchbereich inFormAtik<br />
Nachweis erbracht werden können, ob ein Dokument wirklich<br />
vom angegebenen Autor erstellt wurde. es wird also noch ein<br />
Verfahren zur Authentikation elektronischer Dokumente gebraucht.<br />
Zur Sicherung der Integrität elektronisch übertragener Informationen<br />
wurde in der Vergangenheit eine reihe kryptografischer<br />
Verfahren entwickelt [Sch96], wobei symmetrische und<br />
asymmetrische Verfahren unterschieden werden. Symmetrische<br />
Chiffrierverfahren verwenden zum Chiffrieren und Dechiffrieren<br />
den gleichen Schlüssel. Dieser wird jeweils zwischen<br />
zwei Kommunikationspartnern geheim vereinbart. Asym-<br />
metrische Chiffrierverfahren <strong>da</strong>gegen ordnen jedem, der mit<br />
anderen verschlüsselt kommunizieren will, zwei Schlüssel zu,<br />
einer dient zum Chiffrieren, der andere zum Dechiffrieren. Die<br />
Funktionsweise und die besondere eignung dieses Verfahrens<br />
zur Authentikation von Dokumenten werden nachfolgend erläutert.<br />
3.1 elektronische signaturen<br />
Authentizität und Integrität elektronischer Dokumente werden<br />
durch elektronische Signaturen gewährleistet. Diese ersetzen<br />
die herkömmliche manuelle unterschrift desjenigen (im Folgenden<br />
Autor genannt), der <strong>da</strong>s Dokument verantwortet. eine<br />
elektronische Signatur schließt als neue eigenschaft auch Informationen<br />
aus dem signierten Dokument ein. Damit erhält<br />
ein Dokument vom Autor eine persönliche, einzigartige Signatur.<br />
elektronische Signaturen sind <strong>da</strong>her eindeutig dem sig-<br />
nierten Dokument und eindeutig einem Autor zugeordnet.<br />
Durch Überprüfen der Signatur lässt sich feststellen, ob ein<br />
Dokument tatsächlich vom angegebenen Autor stammt und ob<br />
während des Transports über eine Kommunikationsverbindung<br />
oder der <strong>da</strong>uerhaften Speicherung eine Veränderung stattfand.<br />
Signieren bedeutet in diesem Zusammenhang, ein Dokument<br />
9
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
i i<br />
i i<br />
Abbildung 6 • Erzeugen elektronischer Signaturen: komprimierte Darstellung des Dokuments bilden und mit privatem Schlüssel verschlüsseln<br />
mit einer Eigenschaft zu versehen, die es in einzigartiger Weise<br />
allein vom Autor erhalten kann. Üblicherweise wird zu diesem<br />
Zweck auf ein asymmetrisches Verschlüsselungsverfahren<br />
zurückgegriffen, bei dem jeder Kommunikationspartner über<br />
zwei Schlüssel, einen öffentlichen (public) zum Chiffrieren und<br />
einen privaten Schlüssel (private) zum Dechiffrieren verfügt<br />
(Abbildung 5). Dieses Konzept wird Public-Key-Verfahren genannt.<br />
3.1.1 Asymmetrische Verschlüsselung<br />
Ein Kommunikationsteilnehmer, der von seinen Partnern Dokumente<br />
chiffriert empfangen oder Dokumente chiffriert verwahren<br />
möchte, beschafft sich beispielsweise von einer entsprechenden<br />
Organisation, z. B. einem Zertifizierungsdiensteanbieter<br />
[BNA06] ein Schlüsselpaar. Die Festlegung welcher<br />
der private und welcher der öffentliche sein soll, ist willkürlich.<br />
Ein Schlüssel (der öffentliche) wird zum Chiffrieren der Allgemeinheit<br />
bekannt gegeben, der andere Schlüssel (der private)<br />
wird vom Besitzer zum Dechiffrieren benutzt. Der Besitzer des<br />
privaten Schlüssels verwahrt diesen sicher und gibt diesen<br />
niemand anderem preis. Zur geheimen Übermittlung eines Dokuments<br />
wird dieses mit dem öffentlich bekannten Schlüssel<br />
des Adressaten chiffriert. Allein mit dem passenden privaten<br />
Schlüssel kann <strong>da</strong>s Dokument dechiffriert werden, der private<br />
Schlüssel ist aber nur dem Empfänger des Dokuments bekannt.<br />
Daher kann <strong>da</strong>s Dokument weder auf dem Übertragungsweg<br />
noch an seinem Speicherort von anderen entziffert,<br />
gelesen oder verändert werden.<br />
Aufgrund einer speziellen Eigenschaft sind Public-Key-Verfahren<br />
für die Realisierung elektronischer Signaturen besonders<br />
geeignet. Der in Abbildung 5 <strong>da</strong>rgestellte Mechanismus funktioniert<br />
nämlich unabhängig <strong>da</strong>von, in welcher Reihenfolge ein<br />
Schlüsselpaar auf ein Dokument angewandt wird. Mit dem privaten<br />
Schlüssel des Autors chiffrierte Dokumente lassen sich<br />
nur mit seinem öffentlichen Schlüssel wieder dechiffrieren.<br />
Das chiffrierte Dokument kann <strong>da</strong>her von jedem gelesen werden,<br />
der Zugang zum öffentlichen Schlüssel des Autors hat. Da<br />
aber nur der Besitzer des öffentlichen Schlüssels auch im Besitz<br />
des hier zum Chiffrieren benutzten privaten Schlüssels<br />
70<br />
Dokument<br />
komprimierte<br />
Darstellung<br />
bilden<br />
komprimierte<br />
Darstellung<br />
(Hash)<br />
mit privatem<br />
Schlüssel<br />
authentisieren<br />
Koffer mit komprimierter<br />
Darstellung nur mit öffentlichem<br />
Schlüssel zu öffnen<br />
sein kann, kann auch nur er der Autor sein. Damit ist <strong>da</strong>s Dokument<br />
authentisiert. Diese Idee ist die Basis für die Realisierung<br />
elektronischer Signaturen.<br />
3.1.2 Erzeugen elektronischer Signaturen<br />
Zum Erstellen einer elektronischen Signatur wird nicht <strong>da</strong>s Dokument,<br />
sondern eine komprimierte Darstellung (Hash) verschlüsselt.<br />
Die so erstellte Signatur wird gemeinsam mit dem<br />
unveränderten Dokument übertragen. Das hat praktische Gründe:<br />
ein Dokument wie beispielsweise eine Notenliste soll während<br />
des Transports durch eine Prozesskette ohne zusätzlichen<br />
Aufwand für die Bearbeiter lesbar sein.<br />
Der Signaturprozess beginnt mit der Bildung einer komprimierten<br />
Darstellung des Dokuments (Abbildung 6). Das benutzte<br />
mathematische Verfahren wird als Hashing bezeichnet<br />
und <strong>da</strong>s Ergebnis als Hash. Dieser besteht aus einer Bitfolge,<br />
die einige hundert bis tausend Bits umfasst. Die Qualität eines<br />
Hashs drückt sich <strong>da</strong>rin aus, wie gering die Wahrscheinlichkeit<br />
ist, ein anderes Dokument zu finden, <strong>da</strong>s den gleichen Hash<br />
liefert. Über einen Hash lässt sich so mit großer Sicherheit <strong>da</strong>s<br />
zugehörende Dokument identifizieren. Im zweiten Schritt wird<br />
der Hash authentisiert, indem er mit dem privaten Schlüssel<br />
des Autors chiffriert wird. Dieser Schritt gewährleistet, <strong>da</strong>ss<br />
die Signatur eines Dokuments einzigartig ist. Die Signatur wird<br />
im Allgemeinen gemeinsam mit dem signierten Dokument<br />
übertragen.<br />
3.1.3 Validieren elektronischer Signaturen<br />
Bei der Validierung der Unterschrift unter einem Dokument<br />
wird ein Vergleich mit einer hinterlegten oder von einer Behörde<br />
beglaubigten Unterschrift (z. B. Personalausweis) durchgeführt.<br />
Eine Unterschrift ist außerdem untrennbar mit einem<br />
Dokument verbunden. Bei der Authentifikation des Dokuments<br />
wird auch die Integrität des physischen Mediums (Papier)<br />
überprüft, um Manipulationen an Unterschrift oder Dokumententext<br />
auszuschließen. Bei elektronischen Dokumenten können<br />
Veränderungen jedoch nicht durch Prüfen eines physischen<br />
Mediums erkannt werden. Die Integrität wird hier über einen<br />
Vergleich des in der Signatur enthaltenen Hashes mit dem<br />
Sicheres und effizientes Dokumentenmanagement am Beispiel einer deutsch-französischen Hochschulkooperation<br />
Hash des Dokuments nachgewiesen.<br />
Zu diesem Zweck wird, wie in Abbildung 6 <strong>da</strong>rgestellt, zunächst<br />
der Hash des Dokuments berechnet. Mit Hilfe des öffentlichen<br />
Schlüssels des Autors des Dokuments wird der in der Signatur<br />
übertragene Hash dechiffriert. Hier ist ein wichtiger Punkt zu<br />
erwähnen: Stimmen beide Hashes überein, <strong>da</strong>nn ist bewiesen,<br />
<strong>da</strong>ss seit dem Zeitpunkt der Signatur <strong>da</strong>s Dokument nicht verändert<br />
wurde, denn sonst hätte der öffentliche Schlüssel nicht<br />
den Original-Hash restauriert. Allein, es fehlt der Nachweis, ob<br />
der Besitzer des öffentlichen Schlüssels auch wirklich der ist,<br />
für den er sich ausgibt.<br />
3.1.4 Beglaubigen öffentlicher Schlüssel<br />
Zur Validierung einer Signatur muss <strong>da</strong>her ein öffentlicher<br />
Schlüssel eindeutig einer bestimmten Person zugeordnet werden<br />
können. Schließlich lassen sich gemäß bekannter Verfahren<br />
für den eigenen Gebrauch beliebig asymmetrische Schlüsselpaare<br />
erzeugen. Der öffentliche Schlüssel muss <strong>da</strong>her noch<br />
mit der Identität des Benutzers verbunden werden. Dies kann<br />
beispielsweise durch die persönliche Übergabe des Schlüssels<br />
erfolgen.<br />
Mit dem Konzept der Zertifikate wurde ein formales Verfahren<br />
eingeführt, mit dem die Übergabe eines öffentlichen Schlüssels<br />
vereinfacht wird. Zertifizierungsdiensteanbieter [BNA06]<br />
beglaubigen die Identität des Besitzers eines öffentlichen<br />
Schlüssels durch ein von ihnen signiertes elektronisches Dokument,<br />
dem Zertifikat. Zur Validierung des Zertifikats wird<br />
wie in 3.1.3 beschrieben vorgegangen und <strong>da</strong>bei der öffentliche<br />
Schlüssel des Zertifizierungsdiensteanbieters verwendet.<br />
3.2 Bereitstellen einer prototypischen Infrastruktur<br />
Im Rahmen unseres Projekts wurden Verwaltungsprozesse<br />
modelliert mit dem Ziel der medienbruchfreien Verarbeitung<br />
der involvierten Dokumente. Zur Erprobung und Evaluation<br />
eines Vorgehensmodells wurde eine geeignete Infrastruktur<br />
gebraucht, deren prototypische Realisierung im Folgenden beschrieben<br />
wird. Die benötigten spezifischen Funktionen wurden<br />
in einer Masterarbeit [Mon06] identifiziert und als flexibel<br />
einsetzbares Java-Framework implementiert. Dieses kann sowohl<br />
in bestehende Programmsysteme integriert als auch wie<br />
nachfolgend beschrieben, zur Realisierung zentraler Serverdienste<br />
eingesetzt werden.<br />
3.2.1 Geeignete Dienste<br />
Für eine automatisierte und sichere Verarbeitung von Dokumenten<br />
sind bestimmte Funktionalitäten und Dokumenteneigenschaften<br />
unabdingbar. Wie in Kapitel 2 bereits <strong>da</strong>rgelegt,<br />
bieten XML-basierte Dokumentenformate ideale Voraussetzungen<br />
für medienbruchfreie Abläufe. Allein zur Präsentation<br />
von Dokumenten am Ende einer Prozesskette sollte zusätzlich<br />
<strong>da</strong>s PDF-Format zum Einsatz kommen.<br />
Die hier interessierenden Geschäftsprozesse benötigen sowohl<br />
Funktionalität zum Signieren als auch zum Validieren von<br />
Signaturen. Wie im nachfolgenden Abschnitt erläutert, ist es<br />
FACHBEREICH INFORMATIK<br />
bei manchen Ausprägungen von Prozessketten notwendig, Dokumente<br />
mehrfach zu signieren. Für die prototypische Infrastruktur<br />
wurde <strong>da</strong>her folgende Kernfunktionalität realisiert:<br />
• Erstellen elektronischer Signaturen für die genannten Dokumentformate<br />
• Validierung der erstellten elektronischen Signaturen<br />
• Verbindung von Inhalt und Layout – Wandlung XML → PDF<br />
3.2.2 Spezifische Forderungen aus dem<br />
Anwendungskontext<br />
Aus der Analyse der für <strong>Hochschule</strong>n typischen Prozesse ergab<br />
sich, <strong>da</strong>ss der ursprünglich intendierte Nutzen von Signaturen<br />
sich vorteilhaft erweitern lässt. Signaturen lassen sich<br />
neben der Sicherung von Authentizität und Integrität beim<br />
Transport und der <strong>da</strong>uerhaften Speicherung auch verwenden,<br />
um den Bearbeitungsfortschritt eines Dokuments zu protokollieren.<br />
Auf diese Weise lässt sich nachvollziehen, von wem und<br />
in welcher Reihenfolge ein Dokument bearbeitet wurde. Aus<br />
diesem Grund wurden die Funktionen zum Generieren und Validieren<br />
von Signaturen so gestaltet, <strong>da</strong>ss Dokumente auch<br />
mehrfach signiert werden können. Jede Signatur bezieht sich<br />
<strong>da</strong>nn auf den Zustand bzw. Inhalt eines Dokuments nach einem<br />
bestimmten Bearbeitungsschritt.<br />
Sind mehrere Personen in die Erstellung eines Dokuments involviert,<br />
so interessieren außer deren Reihenfolge auch die<br />
einzelnen Zeitpunkte der Bearbeitung. In diesem Zusammenhang<br />
bedeutet Bearbeitung nicht unbedingt Veränderung oder<br />
Ergänzung eines Dokuments, sondern kann sich auch auf die<br />
Konsistenzprüfung eines Dokuments durch eine bestimmte<br />
Person beziehen. Hier wurden Zeitpunkt der Bearbeitung und<br />
der Signatur nicht unterschieden. Ein Bearbeitungsschritt wird<br />
durch eine Signatur abgeschlossen und durch einen Zeitstempel<br />
belegt, der im Dokument abgelegt wird. Um Zeitstempel<br />
nahtlos in Geschäftsprozesse integrieren zu können, wurde<br />
<strong>da</strong>s hier verwendete XML-Schema so erweitert, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Java-<br />
Framework den Zeitpunkt der Signatur protokollieren kann.<br />
3.2.3 Konstruktion des Java-Frameworks<br />
Die benötigten Funktionalitäten wurden als Java-Framework<br />
mit möglichst universellen und leicht erweiterbaren Schnittstellen<br />
realisiert [Mon06]. Zum einen lassen sich so bestehende<br />
(Java-) Anwendungen unkompliziert erweitern, weil der neu<br />
zu integrierende Code überschaubar bleibt. Auf der anderen<br />
Seite kann <strong>da</strong>s Java-Framework als Grundlage für eine zentrale<br />
Serveranwendung verwendet werden.<br />
Open-Source-Projekte wurden <strong>da</strong>raufhin untersucht, ob bereits<br />
existierende Lösungen sich sinnvoll in <strong>da</strong>s geplante Projekt<br />
integrieren lassen. Sowohl Zeitgewinne bei der Entwicklung<br />
als auch eine Verbesserung der Zuverlässigkeit der Software<br />
legen solche Überlegungen nahe. Für die benötigten<br />
kryptografischen Funktionen wurden erprobte Open-Source-<br />
Komponenten verwendet [JCA04]. Die asymmetrischen Schlüssel<br />
werden hier der besseren Handhabung wegen mit Hilfe von<br />
Zertifikaten verwaltet. Entsprechende Bibliotheksimplemen-<br />
71
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
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Abbildung 7: Schematische Übersicht der wesentlichen Funktionen des Signaturservers<br />
tierungen erhält man über den Import der Java Cryptography<br />
Architecture (JCA).<br />
Unterstützung bei der Verarbeitung von XML-Dokumenten liefern<br />
Referenzimplementierungen des Java Specification Requests<br />
105: XML Digital Signature APIs. Die Evaluation verschiedener<br />
Implementierungen führte zum Einsatz der Apache<br />
Digital Signature API [ADS05]. Zur Implementierung der PDF-<br />
Signatur wurde als Basis die iText-Bibliothek [LOS06] genutzt.<br />
Diese Java-Bibliothek ermöglicht <strong>da</strong>s Einlesen von PDF-Dokumenten<br />
und deren Speicherung als Java-Objekt. Auf diesem<br />
Objekt lassen sich <strong>da</strong>nn Operationen anwenden wie <strong>da</strong>s Erzeugen<br />
einer digitalen Signatur.<br />
3.2.4 Signaturserver<br />
Der Signaturserver ist ein wichtiger Teil der technologischen<br />
Basis unseres Projekts. Er dient in erster Linie der Evaluation<br />
eines Vorgehensmodells zur schrittweisen Optimierung hochschulspezifischer<br />
Geschäftsprozesse. Der hier realisierte Signaturserver<br />
ist jedoch in seiner Verwendung nicht auf dieses<br />
Szenario beschränkt, sondern kann zur Unterstützung von Geschäftsprozessen<br />
herangezogen werden, solange zur Dokumentenmodellierung<br />
XML-Schemata verwendet werden.<br />
Anwendungen können die Funktionen des Signaturservers<br />
über spezifische, beim Benutzer installierte Programme in Anspruch<br />
nehmen oder über einen Webbrowser als Frontend.<br />
72<br />
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Hier wurde eine Client-Server-Struktur realisiert, die Webtechnologien<br />
zur Visualisierung verwendet. Dadurch werden<br />
Installationen auf Clientseite vermieden.<br />
In Abbildung 7 sind die wesentlichen Funktionen des Signaturservers<br />
<strong>da</strong>rgestellt. In frühen Phasen von Untersuchungen zur<br />
Optimierung von Geschäftsprozessen wird der Signaturserver<br />
gemeinsam mit anderen Anwendungen auf demselben Rechner<br />
eingesetzt. Komplexere Prozesse, die beispielsweise über<br />
mehrere Arbeitsplätze verteilte Anwendungen umfassen, erhalten<br />
Zugriff auf einen zentral installierten Signaturserver.<br />
Der Signaturserver verbleibt <strong>da</strong>nn geschützt hinter der Firewall<br />
des lokalen Netzes. Sind die Anwendungen verteilt über<br />
verschiedene Lokationen, so ist jeweils eine lokale Installation<br />
eines Signaturservers sinnvoll. Bei der initialen Konfiguration<br />
eines Signaturservers wird der benötigte Satz an Zertifikaten<br />
dem Server bekannt gegeben.<br />
4 • Zusammenfassung und Ausblick<br />
Die in den vorangegangenen Kapiteln beschriebenen Technologien<br />
bilden die Basis zur Erprobung der schrittweisen Integration<br />
der genannten Konzepte in die bestehende Infrastruktur.<br />
Den Partnern der eingangs erwähnten deutsch-französischen<br />
Hochschulkooperation wurden diese Konzepte im<br />
Frühjahr 2006 vorgestellt und haben ein großes Interesse auch<br />
für den Einsatz im nationalen französischen Hochschulbereich<br />
Sicheres und effizientes Dokumentenmanagement am Beispiel einer deutsch-französischen Hochschulkooperation<br />
Literatur<br />
ADS05 • Apache Digital Signature API. http://xml.apache.org/<br />
security/Java/index.html, 28.10.2005, zuletzt besucht<br />
am 14.8.2006<br />
BNA06 • Bundesnetzagentur, Verzeichnis der Zertifizierungsdiensteanbieter.<br />
http://www.bundesnetzagentur.de,<br />
23.08.2006, zuletzt besucht am 23.8.2006<br />
CDM05 • University of Norwegian: CDM-ECTS Documentation.<br />
http://cdm.ut<strong>da</strong>nning.no/doku.php?id=cdm-ects: documentation,<br />
<strong>21</strong>.09.2005, zuletzt besucht am 15.8.2006<br />
ECTS06 • European Commission: ECTS – European Credit Transfer<br />
and Accumulation System. http://ec.europa.eu./<br />
education/programmes/socrates/ects/index_en.html,<br />
05.05.2006, zuletzt besucht am 15.8.2006<br />
FOP06 • apache.org: Apache FOP (Formatting Objects Processor).<br />
http://xmlgraphics.apache.org/fop/, 24.07.2006,<br />
zuletzt besucht am 15.8.2006<br />
JCA04 • Java Cryptography Architecture. http://java.sun.com/<br />
j2se/1.5.0/docs/guide/security/CryptoSpec.html,<br />
25.07.2004, zuletzt besucht am 14.8.2006<br />
LOS06 • B. Lowagie, P. Soares: Documentation iText. http://<br />
www.lowagie.com/iText/, zuletzt besucht am 14.8.2006<br />
hervorgerufen. Die besprochenen Konzepte können im Rahmen<br />
dieser Kooperation bei kurzfristiger Umsetzung eine Beschleunigung<br />
der Generierung zweisprachiger Leistungsnachweise<br />
zu den einzelnen Kursen eines aktuellen Semesters<br />
bewirken. Die hierfür erforderliche dreifache Signatur der Notenlisten<br />
am Fachbereich in <strong>Darmstadt</strong>, im assoziierten regionalen<br />
Zentrum Elsass und in der Zentrale in Paris sowie die<br />
anschließende Wandlung in ein signiertes PDF-Dokument<br />
werden vom aktuellen System bereits unterstützt. Alle bisherigen<br />
Postwege sowie die manuelle, mehrfach redun<strong>da</strong>nte Erfassung<br />
der Daten an den verschiedenen Standorten werden<br />
durch den elektronischen Versand der mehrfach signierten<br />
Dokumente ersetzt. Alleine der Versand des endgültigen unterschriebenen<br />
Ausdrucks der Bescheinigung auf Papier an<br />
die Studierenden bleibt auch in den zukünftigen Szenarien erhalten.<br />
Für die genannte Konstellation bietet sich die jeweilige lokale<br />
Installation des Signaturservers an allen drei Standorten<br />
<strong>Darmstadt</strong>, Strasbourg und Paris, an sowie der Austausch der<br />
benötigten Zertifikate der drei Institutionen untereinander.<br />
Mit dem Angebot der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge<br />
parallel zum traditionellen Ingenieursstudiengang, öffnet<br />
sich auch die CNAM-<strong>Hochschule</strong> für die europaweite Durchführung<br />
des Bolognaprozesses. Die Transparenz und Durchlässigkeit<br />
innerhalb der eigenen Studiengänge sowie im Aus-<br />
FACHBEREICH INFORMATIK<br />
Mon06 • F. Mondelli: Spezifikation und Realisierung eines Frame-<br />
works zum Signieren und Validieren elektronischer<br />
Dokumente in verschiedenen stan<strong>da</strong>rdisierten Formaten.<br />
Masterarbeit, <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, Mai 2006<br />
Pin04 • M. Pine<strong>da</strong>: XSL-FO in der Praxis. XML-Verarbeitung für<br />
PDF und Druck. dpunkt Verlag, 2004<br />
Sch96 • B. Schneier: Angewandte Kryptographie. Addison-<br />
Wesley, 1996<br />
Uni06 • Unicode, Inc: Unicode 5.0.0. http://www.unicode.org/<br />
versions/Unicode5.0.0, 15.7.2006, zuletzt besucht<br />
15.8.2006<br />
XML04 • W3C: Extensible Markup Language (XML) 1.0 (Third<br />
Edition), W3C Recommen<strong>da</strong>tion 04 <strong>Februar</strong>y 2004.<br />
http://www.w3.org/TR/REC-xml/<br />
XMLS04 • W3C: XML Schema, W3C Recommen<strong>da</strong>tion 28 October<br />
2004. http://www.w3.org/TR/xmlschema-1/<br />
XSL01 • W3C: Extensible Stylesheet Language (XSL) 1.0, W3C<br />
Recommen<strong>da</strong>tion 15 October 2001, http://www.w3.org/<br />
TR/xsl/<br />
XSLT99 • W3C: XSL Transformations (XSLT) 1.0, W3C Recommen<strong>da</strong>tion<br />
16 November 1999, http://www.w3.org/TR/xslt/<br />
tausch mit anderen europäischen Hochschulpartnern erfordert<br />
auch in Paris die Einführung eines internationalen Stan<strong>da</strong>rds<br />
zum Austausch der mehrsprachigen Dokumentation von Lehrinhalten<br />
mit den zugehörigen Bewertungen nach dem ECTS-<br />
Stan<strong>da</strong>rd.<br />
Die gemeinsamen Erfahrungen bei der Entwicklung eines Vorgehensmodells<br />
zur Integration des Signaturservers in die bestehenden<br />
Geschäftsprozesse international agierender Institutionen<br />
können sowohl am Fachbereich Informatik als auch<br />
an den anderen Fachbereichen unserer <strong>Hochschule</strong> angewandt<br />
werden. Betroffen sein werden alle IT-gesteuerten Prozesse,<br />
die für den Fachbereich wichtig sind im Hinblick auf stan<strong>da</strong>rdisierte,<br />
effiziente Abläufe, die durch die Umsetzung des Bolognaprozesses<br />
erforderlich werden. Eine Integration der hochschulinternen<br />
HIS-POS-Datenbank bzw. integrierter Systeme,<br />
die die jeweiligen Studienordnungen der einzelnen Fachbereiche<br />
abbilden, wird hierbei eine besondere Herausforderung<br />
mit einem hohen Potential zur Steigerung der Effizienz bestehender<br />
Prozesse <strong>da</strong>rstellen.<br />
Danksagung<br />
Wir <strong>da</strong>nken der Firma media Transfer AG (mtG), <strong>Darmstadt</strong><br />
für hilfreiche Diskussionen während der Durchführung<br />
des Projekts sowie für die Unterstützung bei der Präsentation<br />
auf der CeBIT 2006.<br />
73
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
74<br />
Information Engineering – Informationsdesign zur Unterstützung fundierter Entscheidungen im Web<br />
INFORMATION ENGINEERING –<br />
INFORMATIONSDESIGN ZUR<br />
UNTERSTÜTZUNG FUNDIERTER<br />
ENTSCHEIDUNGEN IM WEB<br />
Autor •<br />
Bernhard Thull<br />
1 • Einleitung<br />
Viele Situationen erfordern sorgfältig abgewogene, fundierte<br />
Entscheidungen (informed decisions), Entscheidungen also,<br />
die auf relevantem Wissen beruhen. Im Privatleben gehören<br />
<strong>da</strong>zu der Kauf eines neuen Autos oder eines Hauses, die Planung<br />
des nächsten Urlaubs, die Wahl einer geeigneten Ausbildung<br />
oder einer Gel<strong>da</strong>nlage. Die <strong>da</strong>zu notwendigen Informationen<br />
werden inzwischen überwiegend im Internet recherchiert<br />
(„gegoogelt“). Wer jedoch einmal versucht hat, einen Urlaub<br />
mit passendem Urlaubsgebiet, An- und Abreise, Unterkunft<br />
und vielleicht noch ein paar Ausflügen vor Ort ausschließlich<br />
über <strong>da</strong>s Internet zu recherchieren und zu planen, wird erfahren<br />
haben, wie mühsam es sein kann, mit Hilfe des Internets<br />
Entscheidungen zu treffen. „Ist <strong>da</strong>s wirklich der preiswerteste<br />
Flug?“, „Wo genau liegt <strong>da</strong>s Hotel und wie komme ich von <strong>da</strong><br />
aus zur Innenstadt?“ oder „Warum werden für dieses Hotel<br />
keine Fotos der Zimmer gezeigt?“ sind typische Fragen, die am<br />
Ende einer manchmal stundenlangen Recherche offen bleiben.<br />
Ein falsch geplanter Urlaub ist zwar schade, aber meist wenig<br />
tragisch. Andere Entscheidungssituationen sind wesentlich<br />
komplexer und haben weit reichende Folgen. Politische Entscheidungen<br />
haben oft über Jahre hinaus Bestand und Nachwirkungen.<br />
In Unternehmen müssen strategische Entscheidungen<br />
getroffen und Investitionen geplant werden, möglicherweise<br />
mit Folgen für viele tausend Arbeitsplätze. In der medizinischen<br />
Versorgung entscheiden Ärzte, zunehmend auch<br />
gemeinsam mit den betroffenen und immer besser informierten<br />
Patienten, über durchzuführende Diagnose- und Therapie-<br />
FACHBEREICH INFORMATIONS- UND WISSENSMANAGEMENT<br />
Links Abbildung 1 • Beispiel einer Website zur Unterstützung der Selbsthilfe bei Diabetes. Diese Einstiegsseite weist oben und links insgesamt 56 Navigationslinks<br />
auf. Dazu kommen 48 Links im Inhaltsteil sowie weitere 8 Links in der Fußzeile, insgesamt also über 100 Links. Man beachte <strong>da</strong>s Suchfenster oben rechts.<br />
[http://www.diabetes-news.de/index.html, Abruf <strong>21</strong>.9.06].<br />
maßnahmen (z. B. Abbildung 1). Auch die für derartige komplexe<br />
Entscheidungen notwendigen, meist umfangreichen<br />
Informationen werden zunehmend in der Form von Websites,<br />
beispielsweise in einem Intranet, vorgehalten. Es sind Websites,<br />
die fundierte Entscheidungen in komplexen Situationen<br />
ermöglichen sollen.<br />
Wie müssen also Websites konstruiert und gestaltet sein,<br />
um fundierte Entscheidungen effizient zu unterstützen?<br />
Die zunächst nahe liegende Antwort:<br />
• Alle relevanten Informationen müssen verfügbar sein.<br />
• Sie müssen schnell und leicht zu finden sein.<br />
• Sie müssen so aufbereitet sein, <strong>da</strong>ss sie effektiv erfasst<br />
werden können.<br />
Eine komplexe Website mit einem Angebot an qualitativ hochwertiger<br />
Information zu entwickeln und zu betreiben ist teuer.<br />
Viele Nutzer erwarten allerdings, <strong>da</strong>ss Informationen im Internet<br />
grundsätzlich kostenlos zur Verfügung stehen. Der einzige<br />
Ausweg in dieser Situation scheint die Finanzierung von Websites<br />
durch Werbung zu sein. Wenn es um die effektive Unterstützung<br />
fundierter Entscheidungen geht, ist dieser Ansatz<br />
aber kontraproduktiv. Werbung stellt in aller Regel keine objektivierte<br />
Information <strong>da</strong>r. Informationen auf einer solchen<br />
Website sind zumindest selektiert, um Werbeaussagen nicht<br />
zu widersprechen. Werbebanner und -flächen belegen wertvollen<br />
Platz auf dem Bildschirm und buhlen mit allen Mitteln<br />
um Aufmerksamkeit. Im Fokus sollen hier nur solche Informationsdienste<br />
sein, die nicht werbefinanziert sind oder von Marketingabteilungen<br />
betrieben werden, die also beispielsweise<br />
kostenpflichtig oder Teil eines Intranets sind.<br />
75
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
The right thing<br />
(known-item seeking)<br />
7<br />
Start<br />
Intranet<br />
portal<br />
Everything<br />
(exhaustive research)<br />
A few<br />
good things<br />
(exploratory<br />
seeking)<br />
Abbildung 2 • Drei unterschiedliche menschlichen Suchverhalten<br />
(aus [rosenfeld & Morville 2002])<br />
Browse the departmental<br />
organization system<br />
Administration<br />
Marketing<br />
Human resources<br />
IT<br />
Corporate library<br />
Browse the HR Main page<br />
Expense reporting<br />
Policies and<br />
procedures<br />
Retirement<br />
planning<br />
Search the policies and<br />
procedures collection<br />
Domestic travel<br />
International travel<br />
Car leasing<br />
Ask for help<br />
Abbildung 3 • Integriertes Browsen, Suchen und Fragen über mehrere Iterationen am Beispiel der Suche im Intranet einer Firma nach richtlinien für Dienstreisen<br />
ins Ausland (aus [rosenfeld & Morville 2002]).<br />
2 • menschliches informationsverhalten<br />
suchen<br />
Was suchen Nutzer? In der einfachen Vorstellung von Nutzern,<br />
die eine Datenbank abfragen, suchen sie die „richtige Antwort“<br />
auf ihre Fragen. Dieses Suchmodell geht von der Vorstellung<br />
von Fakten und Zahlen aus, die in Datenbanken gespeichert<br />
sind und präzise, z. B. in SQL formulierte Fragen von Nutzern,<br />
wie beispielsweise die Frage nach der einwohnerzahl von Berlin,<br />
beantworten.<br />
Tatsächlich ist diese Vorstellung von Suche zu einfach. es gibt<br />
wenigstens drei verschiedene Zielsetzungen und <strong>da</strong>mit verbundene<br />
Vorgehensweisen ([rosenfeld & Morville 2002], Abbildung<br />
2):<br />
• Nutzer suchen etwas ganz Bestimmtes (known-item seeking),<br />
wie z. B. die einwohnerzahl von Berlin oder die Höchstgeschwindigkeit<br />
von Dackeln. Dies entspricht tatsächlich der Suche<br />
nach der „richtigen Antwort“.<br />
• Häufig gibt es aber nicht die „richtige Antwort“, vielmehr wird<br />
eher „etwas Passendes“ gesucht (exploratory seeking). Dies könnte<br />
beispielsweise ein Hotel in einer bestimmten Stadt sein, ein<br />
neues Familienauto oder eine Finanzierung für einen Hauskauf.<br />
In einem solche Fall kann man nicht <strong>da</strong>von ausgehen, <strong>da</strong>s<br />
perfekte Hotel, den idealen Neuwagen oder die beste aller möglichen<br />
Finanzierungen zu finden. Vielmehr geht es <strong>da</strong>rum, eine<br />
nach bestimmten Kriterien geeignete Lösung zu finden. In solchen<br />
Fällen wird man am ende eines entscheidungsprozesses<br />
wahrscheinlich abwägen und eine Lösung aus einer Handvoll<br />
ähnlich gut geeigneter Kandi<strong>da</strong>ten auswählen müssen.<br />
Biff<br />
• eine dritte Variante ist die erschöpfende Suche „nach Allem“<br />
(exhaustive research). Dazu gehört die recherche relevanter<br />
Quellen im rahmen wissenschaftlicher Arbeiten oder die<br />
Sammlung von Konkurrenten für eine Marktanalyse.<br />
Wie finden Nutzer Informationen? Nutzer geben Anfragen in<br />
Suchmasken ein, durchstöbern gefundene Links (browsen) oder<br />
fragen andere Menschen. Suchen, Browsen und Fragen sind<br />
die Grundbausteine menschlichen Suchverhaltens, die zu einem<br />
Gesamtverhalten integriert und iteriert werden (Abbildung<br />
3). eine Suche im Intranet einer Firma nach richtlinien<br />
für Dienstreisen ins Ausland kann mit der Suche nach dem Begriff<br />
„Dienstreise“ beginnen, setzt sich auf der gefundenen<br />
Seite durch Anwählen der vorhandenen Links fort, führt <strong>da</strong>nn<br />
zu einer veränderten Suchanfrage, und endet vielleicht in<br />
einem Telefonat mit einem erfahreneren Kollegen.<br />
Diese verschiedenen Verhaltenskomponenten fügen sich zu<br />
einem komplexen Suchverhalten zusammen, <strong>da</strong>s man mit dem<br />
Sammeln von Beeren vergleichen könnten („berry-picking“ model,<br />
Bates 1989, Abbildung 4). Nutzer beginnen mit einem bestimmten<br />
Informationsbedürfnis, formulieren eine Anfrage,<br />
bewegen sich iterativ auf möglicherweise komplexen Wegen<br />
durch <strong>da</strong>s Informationssystem und sammeln <strong>da</strong>bei Informationen<br />
(„Beeren“). Mit jeder neuen, gesammelten Information<br />
und jedem mehr an Wissen über <strong>da</strong>s Informationssystem und<br />
sein Angebot, verändern sie ihre Anfragen.<br />
Entscheiden<br />
ein wesentliches Kriterium bei der untersuchung von entscheidungssituationen<br />
ist die erfahrung der entscheider. Man<br />
information Engineering – informationsdesign zur unterstützung fundierter Entscheidungen im Web<br />
T<br />
Q0<br />
Q1<br />
T<br />
Q2<br />
Q3<br />
T<br />
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T<br />
Q4<br />
FAchbereich inFormAtions- und wissensmAnAgement<br />
Q: query variation T: thought E: exit : documents. information<br />
Abbildung 4 • Das „berry-picking“-Modell von M. Bates [1989] (aus [Morville 2005]). Nutzer sammeln auf ihrem Weg durch ein Informationssystem einzelne Informationen,<br />
entwickeln mir ihrer Hilfe neue Anfragen und erarbeiten sich auf diese Weise sukzessiv Lösungen. ein gut gestaltetes Informationssystem muss dieses<br />
Vorgehen geeignet unterstützen.<br />
unterscheidet zwischen erfahrenen entscheidern (experten)<br />
sowie entscheidern mit wenig bis keine erfahrung (Laien) und<br />
geht <strong>da</strong>von aus, <strong>da</strong>ss expertise durch Übung erreicht wird. So<br />
werden Menschen in den Dingen, die sie täglich ausüben, zu<br />
experten. Das gilt selbstverständlich für Stereotypen wie Piloten,<br />
Ärzte und Feuerwehrleute, aber eben auch für jede andere<br />
Tätigkeit wie z. B. Zimmern, Vorlesungen halten oder die<br />
tägliche Organisation der Familienlogistik (siehe z. B. [Klein<br />
1998]). Für alle anderen, weniger geübten Tätigkeiten bleibt<br />
man Laie. Der vergleichsweise seltene Kauf eines Autos, der<br />
einmalige Kauf eines Hauses oder die Auseinandersetzung mit<br />
einer speziellen Krankheit in der eigenen Familie macht die<br />
meisten von uns in diesen Fragen zu Laien. Wenn es in einer<br />
zunehmend durch Wissen geprägten Gesellschaft um fundierte<br />
entscheidungen geht, sind also die meisten manchmal<br />
experten, z. B. im ausgeübten Beruf, und meistens Laien.<br />
Politische entscheidungen, Managemententscheidungen in einem<br />
unternehmen oder auch ärztliche entscheidungen können<br />
als entscheidungssituationen in einem komplexen System<br />
aufgefasst werden. Solche entscheidungssituationen sind charakterisiert<br />
durch Zeitdruck, hohe einsätze und risiken, erfahrene<br />
entscheider, fehlende, mehrdeutige oder fehlerhafte Information,<br />
z. T. unklare Ziele und Prozeduren, dynamische<br />
entwicklungen sowie Teamarbeit. Im Gegensatz zu bis <strong>da</strong>hin<br />
üblichen, künstlich hergestellten Laborsituationen zur untersuchung<br />
menschlichen entscheidungsverhaltens werden in<br />
der neueren Literatur derartige Situationen als natürliche entscheidungssituationen<br />
bezeichnet [Klein 1998]. erfahrene entscheider<br />
erkennen Situationen mit Hilfe von Hinweisen oder<br />
Q5<br />
Mustern, die der Situation eigen sind (sog. cues) und reagieren<br />
intuitiv (Recognition Primed Decision Model). Dabei hat Intuition<br />
nichts mit in diesem Zusammenhang vielleicht negativ besetzter<br />
„Gefühlsmäßigkeit“ oder „Zufälligkeit“ von entscheidungen<br />
zu tun, sondern ist <strong>da</strong>s ergebnis komplexer Lernprozesse und<br />
mentaler Simulationen, die es experten ermöglichen, die entwicklung<br />
einer Situation sehr schnell zu antizipieren.<br />
Dabei sehen experten im Gegensatz zu Laien u. a. Muster, die<br />
diese nicht sehen können, Anomalien, d. h. ereignisse, die nicht<br />
eingetreten sind, oder andere Brüche der erwartungen, sowie<br />
unterschiede, die für Laien zu klein sind, um von diesen wahrgenommen<br />
werden zu können. Die Wahrnehmung einer Situation<br />
mit Hilfe von Mustern und die intuitive Antizipation ihrer<br />
weiteren entwicklung führen zu einem Gesamtbild (situation<br />
awareness), aufgrund dessen entscheidungen gefällt werden.<br />
Nur in eher seltenen Fällen werden in natürlichen Situationen<br />
so genannte rationale entscheidungen auf der Basis von bewusst<br />
gesammelten Informationen, statistischen Betrachtungen,<br />
Schlussfolgerungen im Sinne eines logischen Kalküls und<br />
unter Abwägung von Vor- und Nachteilen gefällt (Rational<br />
Choice Model, [Klein 1998]). Die entscheidung von experten in<br />
komplexen, dynamischen Systemen ist in erster Linie eine Frage<br />
der Mustererkennung. Studien haben sogar gezeigt, <strong>da</strong>ss<br />
rationale Konstruktionen häufig erst im Nachhinein zur Begründung<br />
einer zuvor intuitiv getroffenen entscheidung herangezogen<br />
werden [Klein 1998]. Während experten aufgrund ihrer<br />
erfahrung eher intuitiv entscheiden, sind Laien eher auf<br />
rationale entscheidungen angewiesen.<br />
E<br />
77
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
Anforderungen an die Gestaltung<br />
Das skizzierte, menschliche Such- und Entscheidungsverhalten<br />
führt zu einer Reihe von Anforderungen an die Gestaltung<br />
von Darstellungen, die zur Entscheidungsunterstützung eingesetzt<br />
werden sollen.<br />
• Um die <strong>da</strong>rgestellte Situation möglichst gut als Ganzes erfassen<br />
und <strong>da</strong>mit einen Kontext herstellen zu können, sollte<br />
sich der Betrachter zunächst einen Überblick über alle vorhandenen<br />
Daten verschaffen können (overview). Dabei spielen Details<br />
keine Rolle.<br />
• Zur Beobachtung von Hinweisen auf möglicherweise problematische<br />
Entwicklungen oder zur Erkennung von Mustern<br />
muss der Betrachter seine Aufmerksamkeit auf Teile der gezeigten<br />
Daten richten (zoom in) und gleichzeitig irrelevante Daten<br />
ausblenden können (�lter). Der Detaillierungsgrad muss<br />
genau so hoch sein, <strong>da</strong>ss relevante Veränderungen der gezeigten<br />
Situation gerade noch <strong>da</strong>rgestellt werden können. Zu<br />
viele Details können <strong>da</strong>gegen die Erkennung von Mustern beeinträchtigen.<br />
• Für den Fall, <strong>da</strong>ss keine intuitive, auf Mustererkennung basierende<br />
Strategie zur Bewältigung der Situation angewandt<br />
werden kann, muss der Betrachter auf eine rationale Entscheidungsstrategie<br />
zurückgreifen können. Dazu muss es möglich<br />
sein, jedes einzelne Fakt oder Detail einer gezeigten Situation<br />
aus der Anzeige ablesen zu können (details).<br />
Die Anforderung einer optimalen Unterstützung dieses Vorgehens<br />
mündet in <strong>da</strong>s Grundprinzip overview �rst – zoom in and<br />
�lter – details on demand für die Gestaltung von Darstellungen<br />
zur Entscheidungsunterstützung [Shneiderman 1998].<br />
78<br />
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Abbildung 5 • Historische Entwicklung der Organisation von Inhalten in Abhängigkeit vom Volumen (linker Teil der Graphik aus [Rosenfeld & Morville 2002]). Mit<br />
größer werdendem Volumen haben sich auch die Mittel zur Darstellung von Inhalten, zunächst im Buchdruck und inzwischen auch im Webdesign, entwickelt. Content<br />
Design: Darstellung der Inhalte selbst, Entwicklung von Zeichen- und Textsatz. Page/Screen Design: Aufteilung von Druck- oder Bildschirmseiten, Entwicklung von<br />
Rastern. Site Design: Strukturierung größerer Sammlungen von Seiten in Kapiteln (Druck) oder in Hierarchien (Web), Entwicklung graphischer Orientierungs- und Navigationselemente<br />
im Webdesign. Die Organisation noch größerer Sammlungen, wie z. B. Bibliotheken oder große Websites, erfordert zunehmend sprachliche Mittel<br />
wie Indizes, Klassifikationen oder Thesauri. Inwieweit hier noch graphische Mittel zum Tragen kommen können, ist eine offene Frage.<br />
Vor diesem Hintergrund kann insbesondere der Versuch,<br />
menschliche Entscheidungen mit Hilfe regelbasierter Systeme<br />
nachzubilden, nur scheitern, weil der überwiegende Teil<br />
menschlicher Entscheidungen intuitiv erfolgt. Grundlage für<br />
Entscheidungen ist vielmehr eine möglichst umfassende Situationswahrnehmung.<br />
Damit erscheint aus heutiger Sicht eine<br />
Informationsvisualisierung, die eine bestimmte Situation umfassend<br />
und nach dem Prinzip des overview �rst – zoom in and<br />
�lter – details on demand <strong>da</strong>rstellt und hierbei insbesondere<br />
Mustererkennung unterstützt, wesentlich Erfolg versprechender<br />
als z. B. regelbasierte Systeme. Die Frage bleibt natürlich,<br />
was eine Situation auszeichnet, was also relevant für<br />
ihre Wahrnehmung ist.<br />
Das „menschliche Maß“<br />
Die für <strong>da</strong>s Web Design inzwischen etablierten Grundsätze,<br />
Richtlinien und Konventionen repräsentieren <strong>da</strong>s nach aktuellem<br />
Stand der Technik von Menschen gut handhabbare Informationsvolumen.<br />
Nutzer derartiger Systeme sind in der Lage,<br />
sich ein Bild (mentales Modell, kognitive Landkarte) der angebotenen<br />
Informationen zu machen. Sie wissen jederzeit, wo sie<br />
sind, wie sie an andere Informationen innerhalb des Systems<br />
gelangen und wie die <strong>da</strong>rgestellte Information zu verstehen ist.<br />
Dazu wird <strong>da</strong>s gesamte Informationsvolumen in so genannte<br />
Chunks, d. h. in sich geschlossene, prägnante und sinnvolle Informationseinheiten,<br />
aufgeteilt (chunking) und über Kategorien<br />
inzwischen meist in Form einer Hierarchie strukturiert (Informationsarchitektur).<br />
Jedes Chunk wird im Prinzip mit Hilfe einer<br />
Webseite <strong>da</strong>rgestellt und die Hierarchie aller Webseiten<br />
Information Engineering – Informationsdesign zur Unterstützung fundierter Entscheidungen im Web<br />
FACHBEREICH INFORMATIONS- UND WISSENSMANAGEMENT<br />
Abbildung 6 • Beispiel der graphischen Navigationsleiste des online-Shops amazon.de [www.amazon.de]. Eine auf diese Weise realisierte Navigation erlaubt nur noch<br />
wenige weitere Links zu anderen Bereichen. Hier kommen konventionelle Gestaltungsansätze möglicherweise an ihre Grenzen.<br />
mit Hilfe von Orientierungs- und Navigationselementen visualisiert<br />
und zugänglich gemacht. Darüber hinaus werden Inhalte,<br />
wo sinnvoll, über die hierarchischen Ebenen hinweg assoziativ<br />
verlinkt. Diese Darstellung vereinfacht <strong>da</strong>s Vorgehen<br />
im Web Design erheblich, repräsentiert aber eine zunehmend<br />
etablierte Konvention (siehe z. B. [Lynch & Horton 2002]). Derartig<br />
strukturierte, so genannte Informationsräume haben<br />
häufig etwa folgende Größenordnungen:<br />
• 3 – 5 Hierarchieebenen,<br />
• 5 – 15 Navigationslinks pro Seite,<br />
• 100 – 1.000 Seiten insgesamt.<br />
Dabei werden solche Seiten, die aus Datenbanken dynamisch<br />
generierte, aber gleichartige Inhalte zeigen, wie z. B. ein Buch<br />
in amazon.de, nur einmal gezählt. Gute Gestaltung vorausgesetzt,<br />
können Durchschnittsnutzer Websites dieser Größenordnung<br />
explorativ erschließen und ein adäquates mentales<br />
Modell der Website und seiner Inhalte bilden. Form, Größe und<br />
Inhalt von Chunks sind nicht festgelegt. Das wesentliche Kriterium<br />
ist vielmehr ihre Sinnhaftigkeit bzw. ihre Eigenschaft, als<br />
„Ganzes“ bzw. als „Gestalt“ prägnant wahrgenommen und gemerkt<br />
werden zu können. Je nach Aufbereitung können Chunks<br />
eher wenig Information enthalten, wie beispielsweise eine einfache<br />
Tabelle, oder sehr viel Information, wie z. B. eine komplexe<br />
Informationsgraphik, beispielsweise eine Wetterkarte,<br />
die <strong>da</strong>mit eine höhere Informationsdichte (Informationsgehalt<br />
pro Pixel, siehe auch <strong>da</strong>ta-ink-Verhältnis [Tufte 1983]) aufweisen<br />
kann. Bei gleichem Informationsvolumen erzeugen dichte<br />
Chunks kompaktere, und <strong>da</strong>mit überschaubarere, Hierarchien<br />
als solche, die eher wenig Information tragen.<br />
3 • Inhalte und ihre Organisation<br />
Aufgrund der intuitiven Weise, wie Menschen entscheiden,<br />
kann ein Entwickler eines Informationsangebotes nicht explizit<br />
wissen, welche Informationen in welchen Entscheidungssituationen<br />
wie relevant sind. Daher zeichnen sich gute Informationsangebote<br />
<strong>da</strong>durch aus, <strong>da</strong>ss die zu einem bestimmten Thema,<br />
zu einem bestimmten Produkt, oder zu einer bestimmten<br />
Dienstleistung gehörenden Informationen möglichst vollständig<br />
vorgehalten werden. Sie werden <strong>da</strong>bei normalerweise nicht<br />
auf eine bestimmte Entscheidungssituation zugeschnitten,<br />
sondern bieten „Alles“ rund um ein Thema, ein Produkt oder<br />
eine Dienstleistung an. Dabei entstehen zunehmend komplexe,<br />
in aller Regel hierarchisch strukturierte Websites. Dazu zählen<br />
die Intranets großer Konzerne wie Microsoft oder Siemens mit<br />
vielen tausend Webseiten, klinische Informationssysteme, die<br />
alle über einen Patienten gesammelten Daten vorhalten, aber<br />
auch Angebote wie beispielsweise die Website SELFHTML zur<br />
Unterstützung von Webentwicklern (www.selfhtml.org) mit<br />
mehr als 1.500 HTML-Seiten.<br />
Das Internet ist <strong>da</strong>s mit Abstand am schnellsten wachsende<br />
Medium. Nach einer Studie der School of Information Management<br />
and Systems der University of California [SIMS 2003]<br />
enthielt <strong>da</strong>s Web im Jahre 2003 ein Datenvolumen von 92.000<br />
Terabyte (die Textbestände der amerikanischen Kongressbibliothek<br />
umfassen etwa 20 Terabyte). Davon lagen lediglich 2‰<br />
in Form statischer Webseiten vor, alle anderen Seiten wurden<br />
bei Abruf dynamisch aus Datenbanken erzeugt. Und die Komplexität<br />
der Inhalte wächst weiter.<br />
79
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
Die Entwicklung zunehmend komplexer Inhalte ist aber nicht<br />
neu und hat im Laufe der Zeit immer wieder zu einer neuen<br />
Organisation von Inhalten geführt. (Abbildung 5).<br />
4 • Stand der Technik<br />
In einer bestimmten Entscheidungssituation ist meist nur ein<br />
kleiner Teil der angebotenen Informationen wirklich wichtig.<br />
Die Suche nach relevanter Information und ihre Auswertung<br />
wird aber zunehmend erschwert:<br />
• Für viele Entscheidungen muss eine Vielzahl von Websites<br />
gesichtet werden. Informationsangebote behandeln normalerweise<br />
immer nur einen bestimmten Themenkomplex wie z. B.<br />
Bahnreisen, Unterkünfte, Sportmöglichkeiten oder Sehenswürdigkeiten<br />
im Kontext einer Urlaubsplanung. Mitarbeiter<br />
einer größeren Firma werden oft mit vielen, sehr unterschiedlichen<br />
Intranetsites konfrontiert, die jede Abteilung dieser Firma<br />
in Eigenregie für sich erstellt hat.<br />
• Websites mit vielen tausend Seiten sind keine Seltenheit<br />
mehr. Diese Seiten werden in entsprechend großen Hierarchien<br />
strukturiert. Dies erfordert zunehmend aufwändige und<br />
oft auch nicht mehr nachvollziehbare Orientierungs- und Navigationsstrukturen<br />
(Abbildung 6).<br />
• Webseiten, in denen über 3 – 4 und manchmal sogar mehr<br />
Bildschirmseiten geblättert werden muss.<br />
80<br />
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Abbildung 7 • Darstellung der verschiedenen Möglichkeiten, die Komplexität einer Website zu verringern. Die Dreiecke repräsentieren Seitenhierarchien.<br />
Dabei zeigt (1) den für eine Entscheidung relevanten Teilbereich (blau) einer großen Website (grau), (2) den Einsprung in einen relevanten Teilbereich über eine Suchmaschine,<br />
(3) die Vergrößerung des handhabbaren Ausschnitts mit Hilfe besserer Orientierungs- und Navigationsgraphiken und (4) die Vergrößerung des Ausschnitts<br />
durch höhere Verdichtung der <strong>da</strong>rgestellten Information, z. B. mit Hilfe von Informationsgraphiken.<br />
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Viele Websites scheinen überzuquellen und jedes „menschliche<br />
Maß“ verloren zu haben. Die Entwicklung der Inhalte<br />
sprengt offensichtlich die aktuell genutzten Möglichkeiten der<br />
Gestaltung von Websites. Dafür gibt es mehrere Gründe:<br />
• Eine typische Beschränkungen, die aus dem HTML-Stan<strong>da</strong>rd<br />
resultiert, ist eine Text- und Tabellenlastigkeit der Darstellung<br />
von Inhalten. Die dynamische Generierung von HTML-Texten<br />
und -Tabellen ist einfach, die Gestaltung durch Konventionen<br />
leicht, insgesamt also technisch und gestalterisch wenig aufwändig.<br />
• Die textlastige Darstellung der Browser erlaubt allerdings<br />
nur wenig Mustererkennung im Sinne der Informationsvisualisierung.<br />
Texte müssen gelesen oder zumindest überflogen<br />
werden, wozu foveale Abtastung notwendig ist. Dies weist nach<br />
dem Prinzip des overview �rst – zoom in and �lter – details on<br />
demand auf die unterste Detailebene hin.<br />
• Informationsgraphiken können Information höher verdichten<br />
und Mustererkennung besser unterstützen. Allerdings müssen<br />
die Graphiken für jeden Anwendungsfall neu entworfen<br />
werden. Insbesondere die dynamische Generierung von Informationsgraphiken<br />
ist noch wenig durch geeignete Werkzeuge<br />
und Stan<strong>da</strong>rds unterstützt, benötigt Designer und Programmierer,<br />
und ist <strong>da</strong>her immer noch sehr aufwändig.<br />
Mit Hilfe der heute verbreiteten Mittel zur Gestaltung von Web-<br />
Information Engineering – Informationsdesign zur Unterstützung fundierter Entscheidungen im Web<br />
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FACHBEREICH INFORMATIONS- UND WISSENSMANAGEMENT<br />
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Tabelle 1 • Unterstützung von Suchaufgaben durch Wissensrepräsentationsformalismen bzw. Information Retrieval. Relationale Datenbanken erlauben sowohl die<br />
gezielte Suche nach bestimmten Einträgen als auch die Auflistung aller vorhandenen Einträge einer Datenbank. Die Suche nach einem zunächst unbekannten, aber<br />
passenden Eintrag kann <strong>da</strong>gegen eher aufwändig werden. XML-basierte Dokumente erlauben bei hohem Strukturierungsgrad eine leichte Suche nach einem bestimmten<br />
Eintrag oder die Auflistung aller vorhandenen Einträge, z. B. mithilfe von XMLQuery, aber auch die assoziative Suche nach einem passenden Eintrag, z. B. bei<br />
einer Modellierung als semantisches Netz. Die Unterstützung der Suchaufgaben durch Information Retrieval ist im Wesentlichen eine Frage von precision und recall<br />
für eine gegebene Dokumentensammlung.<br />
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Abbildung 8 • Kontinuum der Wissensrepräsentationsformalismen zur Darstellung stark strukturierter Daten wie z. B. relationale Datenmodelle (RDM) oder Uni�ed<br />
Modeling Language (UML), über Formalismen zur Darstellung schwach strukturierter Daten wie z. B. XML bis hin zu unstrukturierten Daten wie z. B. Dokumentensammlungen,<br />
die mit Hilfe von Information Retrieval-Techniken erschlossen werden können.<br />
sites ist eine optimale Situationswahrnehmung und <strong>da</strong>mit eine<br />
effektive Entscheidungsunterstützung nur schwer zu erreichen.<br />
Die in großen Websites zunehmend eingesetzten Suchfunktionen<br />
erlauben zwar einen Sprung unmittelbar auf einen<br />
bestimmten Teilbereich der Website (subsite). Dabei geht allerdings<br />
Kontext, und <strong>da</strong>mit auch Überblick, verloren („Ist <strong>da</strong>s<br />
wirklich der Bereich, den ich jetzt brauche, oder gibt es einen<br />
besseren?“).<br />
5 • Ansätze für <strong>da</strong>s Informationsdesign<br />
Suchmaschinen und -techniken, Methoden und Techniken der<br />
Informationsvisualisierung sowie <strong>da</strong>s so genannte Mashup<br />
können helfen, Komplexität abzubauen und Informationsangebote<br />
auf ein „menschliches Maß“ zu reduzieren (siehe Abbildung<br />
7).<br />
Suchmaschinen und -techniken<br />
Suchmaschinen und -techniken basieren auf Datenmodellen<br />
und Wissensrepräsentationsformalismen. Je nachdem, in welcher<br />
Form die zu modellierenden Daten zur Verfügung stehen,<br />
können unterschiedliche Techniken eingesetzt (siehe Abbildung<br />
8) und die verschiedenen Suchaufgaben (known-item seeking,<br />
exploratory seeking, exhaustive research) unterschiedlich gut<br />
unterstützt werden (Tabelle 1).<br />
Informationsvisualisierung<br />
Insbesondere Informationsvisualisierung kann Suchaufgaben,<br />
Navigation und selbstverständlich auch die eigentliche Informationsvermittlung<br />
effizient unterstützen.<br />
Die farbliche Hervorhebung von Objekten mit bestimmten,<br />
gesuchten Attributen beispielsweise, ermöglicht eine sehr<br />
schnelle Erfassung möglicher Kandi<strong>da</strong>ten zur weiteren Inspektion<br />
(Abbildung 9) und erlaubt eine schnelle Suche für alle<br />
drei oben skizzierten Zielsetzungen (known-item seeking, exploratory<br />
seeking, exhaustive research).<br />
Der Hyperbolic Browser [Lamping & Rao 1996] ist ein Beispiel für<br />
die visuelle Unterstützung von Orientierungs- und Navigationsaufgaben.<br />
Das ausgewählte Element einer Hierarchie liegt<br />
zentral auf der Fläche. Die nächstliegenden Elemente sind kreisförmig<br />
um <strong>da</strong>s ausgewählte Element herum gruppiert. Jede<br />
weitere Ebene wird zum Rand hin immer enger <strong>da</strong>rgestellt,<br />
bleibt aber trotzdem sichtbar. Die Wahl eines Elementes lässt<br />
dieses in die Mitte wandern, die Darstellung der gesamten Hierarchie<br />
wird entsprechend neu konfiguriert. Der Hyperbolic<br />
Browser ist ein Ansatz zur Lösung des so genannten Fokus +<br />
Kontext-Problems. Er realisiert eine Möglichkeit, einen bestimmten<br />
Fokus detailliert zu betrachten, ohne den Gesamtkontext<br />
im wahrsten Sinne des Wortes „aus den Augen“ zu<br />
verlieren.<br />
81
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
Abbildung 9 • Beispiel für visuelle Suche, unterstützt durch geeignete Farbgebung<br />
Abbildung 10 • Hyperbolic Browser als Beispiel für eine graphische Navigation, wie sie auf der Website des Informationsdienstleisters Lexis Nexis eingesetzt wird.<br />
(Quelle: www.lexisnexis.com).<br />
82<br />
Information Engineering – Informationsdesign zur Unterstützung fundierter Entscheidungen im Web<br />
Altersaufbau 2001<br />
Deutschland<br />
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FACHBEREICH INFORMATIONS- UND WISSENSMANAGEMENT<br />
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Abbildung 11 • Beispiel einer interaktiven, in SVG implementierten Informationsgraphik zur Darstellung der Bevölkerungspyramide (Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Deutschland, www.destatis.de). Einzelne Werte können abgefragt oder der zeitliche Verlauf der Bevölkerungsentwicklung über verschiedene Jahre animiert werden.<br />
Informationsgraphiken erlauben <strong>da</strong>rüber hinaus insbesondere<br />
eine Verdichtung von Information. Eine tabellarische Darstellung<br />
der in Abbildung 11 gezeigten Bevölkerungs<strong>da</strong>ten würde<br />
sehr viel mehr Platz auf dem Bildschirm beanspruchen und<br />
gleichzeitig die Erfassung der in den Daten enthaltenen Informationen<br />
deutlich erschweren.<br />
Mashup<br />
Ein mashup ist eine Website oder eine Webanwendung, die Inhalte<br />
aus verschiedenen Quellen nahtlos in eine integrierte<br />
Nutzerfahrung (use experience) kombiniert [Wikipedia 2006]. Typische<br />
Beispiele für mashups sind Websites, in denen Karten<br />
des Anbieters Google (Google Map) mit zusätzlichen Informationen,<br />
wie beispielsweise eine Wegbeschreibung, kombiniert<br />
werden. Eine andere Form von mashup, die zunehmend Verbreitung<br />
findet, sind so genannte Widgets (Abbildung 12). Mashups<br />
erlauben eine auf bestimmte Aufgaben zugeschnittene<br />
Zusammenstellung und Aufbereitung von Informationen.<br />
6 • Diskussion<br />
Suchmaschinen und -techniken<br />
Datenmodelle und Wissensrepräsentationsformalismen sind<br />
im Gegensatz zu graphischen Darstellungen symbolische bzw.<br />
sprachbasierte Werkzeuge. Sie haben <strong>da</strong>mit <strong>da</strong>s Potential, <strong>da</strong>s<br />
Abstraktionsvermögen von Sprache, und <strong>da</strong>mit ein wesentliches<br />
Mittel zur Reduktion von Komplexität, nutzbar zu machen.<br />
Da die Komplexität der Inhalte weiter zunimmt, wird die<br />
Suche nach relevanter Information aufwändiger. Nach aktuellem<br />
Stand der Technik können graphische Mittel für diese<br />
Aufgabe nur sehr begrenzt eingesetzt werden. Interessanterweise<br />
kommt Google, die zurzeit sicherlich mächtigste Suchmaschine<br />
für <strong>da</strong>s Web, ohne jede Graphik aus. Es ist <strong>da</strong>von<br />
auszugehen, <strong>da</strong>ss sprachbasierte Werkzeuge zukünftig an Bedeutung<br />
gewinnen werden.<br />
Wie gut allerdings Suchmaschinen und -techniken Suchaufgaben<br />
unterstützen können, hängt letztendlich <strong>da</strong>von ab, wie präzise<br />
die symbolische Repräsentation der Suchdomäne <strong>da</strong>s Verständnis<br />
der Nutzer (Semantik) widerspiegelt. Unterschiedliche<br />
Auffassungen der Domäne und sprachliche Mehrdeutigkeit er-<br />
83
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Abbildung 12 • Die Wettervorhersage für den raum <strong>Darmstadt</strong> am 22.9.06, links <strong>da</strong>rgestellt auf der eigentlichen Webseite des Dienstleisters (www.wetter.com, die<br />
relevante Information ist schwarz umrandet) und rechts <strong>da</strong>rgestellt in der Form eines Apple Dashboard Widgets (technisch eine Webseite), <strong>da</strong>s durch mashup mit den<br />
gleichen Daten von wetter.com bestückt wird. Während die originale Seite 990 x 2549 Pixel benötigt, ist <strong>da</strong>s Widget nur noch 291 x 760 Pixel groß (siehe Größenvergleich<br />
unten Mitte) und prägnanter in der Darstellung.<br />
information Engineering – informationsdesign zur unterstützung fundierter Entscheidungen im Web FAchbereich inFormAtions- und wissensmAnAgement<br />
schweren die Konstruktion effektiver Suchmechanismen. ein<br />
schwerwiegender Nachteil ist <strong>da</strong>her, <strong>da</strong>ss Suchergebnisse aus<br />
Benutzersicht oft nicht nachvollziehbar sind und <strong>da</strong>her wenig<br />
transparent erscheinen. Darüber hinaus erlauben Suchmaschinen<br />
beispielsweise nicht die explorative erkundung der<br />
umgebung eines Treffers in dem Sinne, <strong>da</strong>ss Nutzer leicht erkennen<br />
könnten, welches ergebnis eine leichte Variation ihrer<br />
Anfragen herbeiführen würde. Stattdessen muss die aktuelle<br />
ergebnisliste abgespeichert, eine variierte Liste neu erzeugt<br />
und diese <strong>da</strong>nn eintrag für eintrag gegen die bereits abgespeicherte<br />
Liste verglichen werden. Die entwicklung iterativer<br />
Suchstrategien, wie in Abschnitt 2 skizziert, ist <strong>da</strong>her nur mit<br />
sehr großem Aufwand möglich.<br />
informationsvisualisierung<br />
Gute Informationsvisualisierungen können komplexe Such-<br />
und entscheidungssituationen transparent vermitteln. eine<br />
wesentliche Voraussetzung einer beispielsweise visuell unterstützten<br />
Suche ist allerdings die geeignete Visualisierung der<br />
Suchmenge. eine Visualisierung der Menge aller verfügbaren<br />
Hotels einer Stadt, in der man eine passende unterkunft sucht,<br />
kann man sich vielleicht noch gut vorstellen. Aber wie visualisiert<br />
man die Menge aller Selbsthilfetipps für Diabetes?<br />
ein weiteres Problem ist die technische umsetzung von insbesondere<br />
dynamischen und interaktiven Informationsgraphiken<br />
in Web-Anwendungen, wie sie für eine effektive entscheidungsunterstützung<br />
benötigt wird (siehe Abschnitt 2). Zwar<br />
existiert mit Scalable Vector Graphics (SVG, www.w3.org/Graphics/SVG)<br />
ein mächtiger und offener Stan<strong>da</strong>rd zur deklarativen<br />
Beschreibung derartiger, zweidimensionaler Informationsgraphiken.<br />
Allerdings hat sich dieser Stan<strong>da</strong>rd bisher noch<br />
nicht recht, insbesondere gegen <strong>da</strong>s im Bereich des Marketings<br />
stark favorisierte, proprietäre Macromedia-Format Flash,<br />
durchsetzen können. Mit der Marketinglastigkeit weiter Teile<br />
der heute verfügbaren Angebote erscheint <strong>da</strong>s Flash-Format<br />
wichtiger, der offene Stan<strong>da</strong>rd SVG kommt nur langsam voran.<br />
Andere Stan<strong>da</strong>rds sind zurzeit nicht in Sicht. entwickler von<br />
Informationsvisualisierungen verwenden <strong>da</strong>her entweder <strong>da</strong>s<br />
für diesen Zweck eher ungeeignete Macromedia-Format Flash,<br />
oder erzeugen Server-seitig gängige Bildformate wie PNG<br />
oder JPG, die für den Nutzer allerdings nur sehr bedingt interaktiv<br />
sein können.<br />
Informationsvisualisierung lässt sich kaum stan<strong>da</strong>rdisieren.<br />
Für praktisch jede Such- und entscheidungssituation müssen<br />
Informationsgrafiken neu entworfen und technisch umgesetzt<br />
werden. Wirklich gute Werkzeuge sind aber nicht verfügbar.<br />
Die entwicklung interaktiver und dynamischer Informationsvisualisierungen<br />
ist <strong>da</strong>her zeitaufwändig und teuer.<br />
mashup<br />
Die Technik des mashup hat <strong>da</strong>s Potential, durch vergleichsweise<br />
leichte und schnelle Kombination einzelner Informationsdienste<br />
Angebote zu erstellen, die genau auf bestimmte Such-<br />
und entscheidungssituationen zugeschnitten sind. Sie erfordert<br />
allerdings, genau wie die Anbindung von Datenbanken zur Generierung<br />
von Inhalten, Programmieraufwand. Während es allerdings<br />
bei Datenbanken mit SQL einen stan<strong>da</strong>rdisierten Zugang<br />
gibt, und <strong>da</strong>mit eine Möglichkeit, Werkzeuge zu entwickeln<br />
und „Nicht-Programmierern“ zur Verfügung zu stellen, nehmen<br />
im Vergleich <strong>da</strong>zu die möglichen Schnittstellen (application<br />
programming interfaces APIs) für <strong>da</strong>s mashup mit jedem neu<br />
verfügbaren Informationsdienst derzeit eher noch zu.<br />
7 • Fazit<br />
Auch wenn die Darstellung an vielen Stellen sehr verkürzt oder<br />
vereinfacht erscheint, lassen sich doch wesentliche Schwachstellen<br />
heutiger webbasierter Informationssysteme analysieren<br />
und Ansatzpunkte für eine bessere unterstützung fundierter<br />
entscheidungen im Web aufzeigen.<br />
Die Gestaltung von Websites wird zunehmend von Konventionen<br />
bestimmt. Konventionen bedeuten Transferierbarkeit vorhandener<br />
erfahrungen und <strong>da</strong>mit eine effektivere Nutzung. Sie<br />
bedeuten auch eine effektivere erstellung solcher Websites,<br />
weil sich Konventionen leichter in Templates und Werkzeugen<br />
kodieren lassen (siehe z. B. Microsoft Frontpage, Apple iWeb,<br />
Adobe GoLive Templates). „Konventionelles“, d. h. textlastiges,<br />
Webdesign funktioniert allerdings nur in engen Grenzen wirklich<br />
gut (siehe Abschnitt 2). Aufgrund der wachsenden Komplexität<br />
der Inhalte stehen die entwickler und Designer von webbasierten<br />
entscheidungsunterstützungssystemen <strong>da</strong>her vor<br />
Herausforderungen:<br />
• Sprachbasierte Suchmaschinen und -techniken werden an Bedeutung<br />
gewinnen. Sie müssen allerdings für Nutzer dieser<br />
Systeme auch transparenter und flexibler in der Handhabung<br />
sowie der Auswertung der ergebnisse werden, um <strong>da</strong>s skizzierte,<br />
iterative Suchverhalten von Nutzern effektiv unterstützen zu<br />
können. Hierbei kann Informationsvisualisierung helfen.<br />
• Das Web muss „graphischer“ werden, um sowohl Navigation<br />
und Orientierung in komplexen Websites zu verbessern, als<br />
auch komplexere Such- und entscheidungssituationen transparenter,<br />
als dies mit textuellen Mitteln wie beispielsweise<br />
Tabellen möglich ist, <strong>da</strong>rzustellen. Allerdings fehlen insbesondere<br />
für den Bereich der Navigation und Orientierung gute Visualisierungsansätze,<br />
die auch in effektiver Nutzung resultieren,<br />
als auch Werkzeuge und Stan<strong>da</strong>rds, die eine effiziente<br />
realisierung von dynamisch-interaktiven Informationsgraphiken<br />
in Web-Anwendungen ermöglichen.<br />
literatur<br />
1 • Bates M.: the design of browsing and berrypicking<br />
techniques for the online search interface. Online review<br />
13(5), 1989<br />
• Klein G.: sources of power – how people make decisions.<br />
the Mit Press, 1998<br />
• Lamping J. & rao r.: the hyperbolic Browser: A Focus +<br />
context technique for visualizing large hierarchies. Jour-<br />
nal of Visual Languages and computing 7(1): 33 – 55, 1996<br />
• Lynch P.J. & horton s.: Web style Guide: Basic Design<br />
Principles for creating Web sites. Yale university Press,<br />
2002<br />
5 • Morville P.: Ambient Fin<strong>da</strong>bility. O’reilly, 2005<br />
• school of information Management and systems (siMs):<br />
how much information 2003. university of california, 2003<br />
7 • shneiderman B.: Designing the user interface – strategies<br />
for effective human-computer interaction. Addison-Wesley,<br />
1998<br />
• rosenfeld L. & Morville P.: information Architecture.<br />
2nd ed., O’reilly 2002<br />
9 • tufte e.r.: the Visual Display of Quantitative information.<br />
Graphics Press, 1983<br />
10 • Wikipedia contributors: Mashup (web application hybrid).<br />
Wikipedia – the Free encyclopedia, 1 november 2006,<br />
(Zugriff<br />
03. 11 .2006)<br />
5
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
86<br />
WALZEN VON<br />
KUGELUMLAUFSPINDELN<br />
Autoren •<br />
Prof. Dr.-Ing. Klaus Eichner<br />
Prof. Dr.-Ing. Ernst Hammerschmidt<br />
1 • Einleitung<br />
Das Ziel des hier zur Vorstellung kommenden Entwicklungsvorhabens<br />
war es, geometrisch hochpräzise Kugelumlaufspindeln<br />
durch Walzen herzustellen, um auf diesem Wege<br />
<strong>da</strong>s zeit- und <strong>da</strong>mit kostenintensive Schleifen zu ersetzen. Der<br />
Stand der Technik in der industriellen Praxis ist, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s vorgeformte<br />
Spindelprofil geschliffen wird, um so die von der Praxis<br />
angestrebte Präzision des Steigungsfehlers von 0,03 mm<br />
auf 300 mm Spindellänge zu erreichen.<br />
Durch Walzen mit herkömmlicher Maschinentechnik ist die<br />
von der Praxis angestrebte Bauteilgeometrie bzw. Profilpräzision<br />
nicht zu realisieren. Insofern ist es <strong>da</strong>s Ziel dieser Untersuchung<br />
herauszufinden, wodurch sich die unzureichende<br />
Bauteilqualität durch den Walzvorgang erklären lässt.<br />
Der Stand der Walztechnik in diesem Bereich der Umformtechnik<br />
ist, <strong>da</strong>ss im Rahmen einer Serienfertigung nur wenige<br />
Bauteile den vorgenannten geometrischen Anforderungen<br />
genügen. Zurückzuführen ist dieser Sachverhalt auf die <strong>da</strong>bei<br />
üblicherweise eingesetzte Maschinentechnik des Walzens mit<br />
zwei rotationssymmetrischen Walzwerkzeugen, sowie der<br />
Bauteilführung vor, während und nach dem eigentlichen Walzvorgang.<br />
Die Basis für diese Untersuchungen stellte eine CNC-gesteuerte<br />
Profilwalzmaschine <strong>da</strong>r, bei der sowohl die translatorische<br />
Vorschubbewegung des Schlittens als auch, mit dieser<br />
mathematisch verknüpft, die beiden Rotationsbewegungen der<br />
Walzwerkzeuge durch eine CNC-Steuerung gewährleistet waren.<br />
Die geometrischen Walzergebnisse wurden auf einer am<br />
Fachbereich Maschinenbau vorhandenen CNC-gesteuerten<br />
Drei-Koordinaten-Messmaschine der Fa. Leitz erfasst und ausgewertet.<br />
Walzen von Kugelumlaufspindeln<br />
FACHBEREICH MASCHINENBAU<br />
Die hier zur Darstellung kommenden Untersuchungen wurden im Rahmen<br />
eines BMBF/AIF – geförderten Forschungsvorhabens (FH 3 -Programm) erarbeitet,<br />
welches in den Jahren 2003 bis 2005 im Produktionstechnik-Labor des Fachbereichs<br />
Maschinenbau dieser <strong>Hochschule</strong> durchgeführt wurde.<br />
2 • Maschinentechnik<br />
Die bei den Untersuchungen eingesetzte Versuchsmaschine<br />
(Abbildung 1) ähnelt in ihrem konstruktiven Aufbau denen herkömmlicher<br />
Gewindewalzmaschinen, die heute üblicherweise<br />
zum Walzen von Kugelumlaufspindeln eingesetzt werden. Im<br />
Gegensatz zu diesen Maschinen verfügt die Versuchmaschine<br />
über einen speziell für derartige Untersuchungen ausgelegten<br />
Kraftrahmen, der die drei CNC-Antriebseinheiten aufnimmt.<br />
Die Antriebstechnik der vorstehend gezeigten Versuchsmaschine<br />
besteht aus zwei Walzspindeln, über jeweils ein Planetengetriebe<br />
1:42 untersetzt, und jeweils angetrieben von einem<br />
hochdynamischen Drehantrieb der Fa. Indramat. Die bockseitige<br />
Walzspindel steht ortsfest, die translatorisch bewegte<br />
Walzspindel ist in einem Schlitten aufgenommen, dessen Vorschubbewegung<br />
über ein Hubspindelgetriebe mit vorgesetztem<br />
Planetengetriebe ebenfalls von einem hochdynamischen<br />
Drehantrieb erzeugt wird. Die mechanischen Aufnahmen der<br />
beiden Walzspindeln sind konstruktiv so ausgelegt, <strong>da</strong>ss ein<br />
Schwenken, gleichsinnig oder gegenläufig, der beiden Walzspindeln<br />
bis zu 20 Grad möglich ist. Die Einstellung der Spindelneigungen<br />
wird über hochgenaue Inklinometer erfasst und<br />
überwacht, so <strong>da</strong>ss auch während eines Walzvorgangs, bei<br />
dem Kräfte von bis zu 500 kN umgesetzt werden, jede geometrische<br />
Veränderung der Spindellagen als Reaktion auf den<br />
Walzvorgang erkannt werden kann.<br />
Ein Industrie-PC realisiert die antriebstechnische Steuerung<br />
der Anlage, der über entsprechende Leistungseinheiten der<br />
Antriebe, diese als komplett mathematisch verknüpfte 3-Achs-<br />
CNC-Steuerung (Bahnsteuerung) bedient.<br />
87
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Abbildung 1 • Mechanik Versuchsmaschine P III<br />
3 • werkzeugtechnik<br />
Zum Walzen von Kugelumlaufspindeln setzt die industrielle<br />
Praxis üblicherweise fertig konfektionierte und, weil hochgenau<br />
geschliffen, sehr teure Walzwerkzeuge ein. In der regel<br />
werden diese industrieüblichen Walzwerkzeuge auf zwei<br />
parallel angeordneten Walzspindeln aufgenommen. Die <strong>da</strong>raus<br />
entstehende Konsequenz ist, <strong>da</strong>ss weder vorhaltend noch<br />
nachhaltend eine Korrektur der geometrischen Verhältnisse<br />
der Walzwerkzeuge zueinander möglich ist.<br />
unsere untersuchung wurde <strong>da</strong>her mit steigungslosen rillenwalzwerkzeugen<br />
(Abbildung 2) durchgeführt, die bei der<br />
Durchführung der entwicklungsarbeiten zu folgenden untersuchungstechnischen<br />
Vorteilen führten: Die steigungslosen<br />
rillenwalzwerkzeuge erlauben nach ganggetreuem gegenläufigem<br />
Schwenken der Werkzeuge eine gleiche Spindelgeometrie<br />
zu walzen, wie dies bei dem einsatz praxisüblicher Walzwerkzeuge<br />
möglich ist. Allerdings verbunden mit dem Vorteil,<br />
<strong>da</strong>ss eine direkte einflussnahme auf <strong>da</strong>s Walzergebnis bzw.<br />
die resultierende Bauteilqualität, durch korrigierende Veränderungen<br />
der Werkzeuggeometrie zueinander, möglich ist.<br />
4 • walzprozess<br />
Zurückliegende untersuchungen am Institut für umformtechnik<br />
der Technischen universität <strong>Darmstadt</strong> zum Walzen von<br />
Oberflächenprofilen führten zu der erkenntnis, <strong>da</strong>ss die nach<br />
der umformung resultierende Bauteilpräzision direkt abhängig<br />
ist von der Gleichförmigkeit der Bewegungen der Walzwerkzeuge.<br />
Beim Spindelwalzen kommt dieser Gleichförmigkeit der<br />
Drehbewegung die überragende Bedeutung zu, <strong>da</strong> Spindeln<br />
üblicherweise im Durchlaufverfahren gewalzt werden. Dies<br />
bedeutet, <strong>da</strong>ss die radiale Position der beiden Walzwerkzeuge<br />
unverändert bleibt, und somit die Vorschubachse lediglich die<br />
Aufgabe des Haltens der schlittenseitigen Spindelachse übernimmt.<br />
Allerdings führt <strong>da</strong>s schlittenseitig aufgenommene<br />
Walzwerkzeug im ersten Moment des Walzvorgangs einen<br />
kurzen Hub senkrecht zur Achse des Walzgutes aus und zwar<br />
so lange, bis die Lage beider Walzwerkzeuge zueinander so ist,<br />
<strong>da</strong>ss die gewünschte Spindelgeometrie mit ihrem angestrebten<br />
Kerndurchmesser realisiert werden kann.<br />
Von entscheidender Bedeutung für den anschließenden Walzprozess<br />
ist, <strong>da</strong>ss nach erreichen der Kerntiefe des schlittenseitig<br />
aufgenommenen Walzwerkzeuges sich beide Walzwerkzeuge<br />
mit absoluter Präzision der Gleichförmigkeit rotatorisch<br />
bewegen.<br />
Die zuvor angesprochenen untersuchungen an der TuD hatten<br />
beim Walzen auf herkömmlichen Walzmaschinen zu der<br />
eindeutigen erkenntnis geführt, <strong>da</strong>ss der kurzen Zeitspanne<br />
von der ersten Berührung des schlittenseitig aufgenommenen<br />
Walzwerkzeuges mit dem Walzgut bis zum erreichen<br />
der vorgesehenen maximalen eindringtiefe eine fun<strong>da</strong>mentale<br />
Bedeutung zukommt. unklar blieb <strong>da</strong>bei, wodurch sich diese<br />
Bedeutung erklärt. entweder durch die unsymmetrie des<br />
Walzgeschehens an sich, will heißen, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s schlittenseitige<br />
Walzwerkzeug translatorisch bewegt wird und <strong>da</strong>s bockseitige<br />
eben nicht, was möglicherweise zu unsymmetrischem<br />
Fließverhalten des Werkstückstoffs führen kann. Oder aber,<br />
die durch die unsymmetrische Krafteinleitung resultierende<br />
unsymmetrie, die sich seitenabhängig unsymmetrisch in<br />
den beiden Getriebezügen der Antriebstechnik herkömmlicher<br />
Walzmaschinen wiederfindet, und deshalb die Gleichförmigkeit<br />
der Drehbewegung der beiden Walzwerkzeuge negativ<br />
beeinflusst.<br />
es galt also im rahmen der vorliegenden untersuchung herauszufinden,<br />
ob auch beim einsatz hochpräziser CNC-An-<br />
Abbildung 2 • Steigungslose rillenwalzwerkzeuge<br />
triebstechnik die gleichen reaktionsmuster festzustellen sind,<br />
woraus sich möglicherweise eine erklärung ableiten lassen<br />
sollte.<br />
5 • walzversuche<br />
Bei der Durchführung der im Folgenden beschriebenen Walzversuche<br />
wurden selbstverständlich alle durch die Maschinentechnik<br />
beeinflussbaren Walzparameter, wie Walzkräfte,<br />
Vorschubwege, Vorschubgeschwindigkeiten und Spindelneigungen<br />
innerhalb gewisser Grenzen variiert, so <strong>da</strong>ss die Bedeutung<br />
und einflussnahme jedes Versuchparameters auf <strong>da</strong>s<br />
resultierende Walzergebnis eindeutig zugeordnet und beurteilt<br />
werden konnte. Die in der Folge <strong>da</strong>rgestellten Zusammenhänge<br />
subsummieren den jeweiligen endstand der erkenntnisse<br />
reduziert auf die wesentlichen Aussagen.<br />
Walzen von steigungslosen rillenprofilen<br />
Bei diesem Teil der untersuchungen wurden, wie in Abbildung<br />
3 gezeigt, steigungslose rillenprofile mit den steigungslosen<br />
rillenwalzwerkzeugen im einstechverfahren gewalzt, wobei<br />
die Achsen der Walzwerkzeuge in der gleichen horizontalen<br />
ebene lagen.<br />
Abbildung 3 zeigt die beim rillenwalzen resultierende Werkzeug-/Werkstück-Situation,<br />
wobei <strong>da</strong>s besondere Augenmerk<br />
auf <strong>da</strong>s Kraft-/Flächenverhältnis zu Beginn, während und nach<br />
der umformung gelenkt sein soll.<br />
Das mittig und von seiner Achslage her in der gleichen ebene<br />
positionierte kurze Werkstück liegt auf einem entsprechend<br />
ausgerichteten Auflagelineal und wird von dem sich drehenden<br />
rechten Walzwerkzeug, welches schlittenseitig aufgenommen<br />
ist, gegen <strong>da</strong>s bockseitige, linke sich drehende Walzwerkzeug<br />
geschoben. Zu Beginn der umformung berühren beide Walz-<br />
Walzen von kugelumlaufspindeln FAchbereich mAschinenbAu<br />
werkzeuge die Walzprobe in den jeweiligen Berührpunkten,<br />
was zu einer absolut symmetrischen Belastung des Walzgutes<br />
führt. Danach dringen beide Walzwerkzeuge symmetrisch in<br />
den Werkstückstoff ein, was zu einer erhebliche Kontaktflächenvergrößerung<br />
zwischen Werkzeugen und Werkstück<br />
führt, und <strong>da</strong>mit verbunden, einen massiven Anstieg der resultierenden<br />
Walzkräfte und -momente zur Folge hat. Die resultierenden<br />
Verläufe der Messgrößen, wie Vorschubkraft, Drehmomente<br />
von Werkzeug- und Vorschubantrieben und Vor-<br />
schubwege, zeigt Abbildung 4.<br />
Schon an dieser Stelle sei <strong>da</strong>rauf hingewiesen, <strong>da</strong>ss die Verläufe<br />
der Antriebsdrehmomente aller drei Motoren (schwarz,<br />
rot, grün) in den ersten Sekunden des Walzgeschehens (1 bis<br />
5 s) annähernd identisch verlaufen. Hiermit bestätigt sich die<br />
zuvor getroffene Aussage, <strong>da</strong>ss, wie in Abbildung 3 gezeigt, zu<br />
Beginn der umformung absolut geometrisch identische Verhältnisse<br />
vorhanden sind, die sich auch in der Symmetrie der<br />
aus der umformung resultierenden Drehmomentverläufe beider<br />
Walzwerkzeuge wiederfinden lassen.<br />
Die nach dem ersten punktförmigen Berühren der Walzwerkzeuge<br />
durch <strong>da</strong>s eindringen der Walzwerkzeuge resultierende<br />
Flächenvergrößerung und der <strong>da</strong>mit verbundene starke reaktionskräftezuwachs<br />
führt zu identisch ansteigenden Drehmomentverläufen.<br />
spindelwalzen im Durchlaufverfahren<br />
Die in dieser Veröffentlichung gezeigten Diagramme der Verläufe<br />
der Versuchsparameter stellen die Versuchsergebnisse<br />
<strong>da</strong>r, die mit identischen bzw. vergleichbaren Maschineneinstellungen<br />
realisiert wurden.<br />
Von besonderer Bedeutung für die Beurteilung der Versuchsergebnisse,<br />
und <strong>da</strong>her an dieser Stelle ausdrücklichst betont,<br />
9
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Abbildung 3 • Werkzeug-/ Werkstücksituation beim Walzen von steigungslosen rillenprofilen im einstechverfahren<br />
Werkzeugdrehfrequenz Vorschubkraft<br />
90<br />
32<br />
28<br />
24<br />
20<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0<br />
1/min mm Nm<br />
Vorschubwege<br />
166<br />
165<br />
164<br />
163<br />
162<br />
161<br />
160<br />
159<br />
158<br />
Drehmomente<br />
91<br />
78<br />
65<br />
52<br />
39<br />
26<br />
13<br />
0<br />
Rillenwalzversuche P3 August 2004<br />
-13<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
40-X8087524-04081011 Rille<br />
Kanal 3 ( ) Kanal 7 ( ) Kanal 11 ( ) Kanal 14 ( ) Kanal 2 ( ) Kanal 12 ( ) Kanal 9 ( )<br />
Max. Antriebsdrehmomente an Motoren<br />
Werkzeug links 72.160 Nm (3)<br />
Werkzeug rechts 29.600 Nm (7)<br />
Vorschub C3 41.120 Nm (11)<br />
max. Vorschubkraft 15.400 t (14)<br />
Werkzeugdrehzahl 8.080 1/min (2)<br />
Kraft F<br />
max. Vorschubwege, gemessen<br />
am Schlitten: 165.571 mm (12)<br />
am Motor: 165.800 mm (9)<br />
Abbildung 4 • Verläufe der Messgrößen beim Walzen von steigungslosen rillenprofilen im einstechverfahren<br />
linkes Walzwerkzeug rechtes Walzwerkzeug<br />
steigungslose Werkzeuge<br />
Zeit (s)<br />
Abbildung 5 • Werkzeug-/ Werkstücksituation beim Spindelwalzen im Durchlaufverfahren<br />
Werkzeugdrehfrequenz Vorschubkraft<br />
32<br />
28<br />
24<br />
20<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0<br />
1/min mm Nm<br />
Vorschubwege<br />
166<br />
165<br />
164<br />
163<br />
162<br />
161<br />
160<br />
159<br />
158<br />
Drehmomente<br />
91<br />
78<br />
65<br />
52<br />
39<br />
26<br />
13<br />
0<br />
Spindelwalzversuche P3 Oktober 2004<br />
Walzen von kugelumlaufspindeln FAchbereich mAschinenbAu<br />
-13<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75<br />
82-GE087448-04110<strong>21</strong>228 Spindel<br />
Kanal 3 ( ) Kanal 7 ( ) Kanal 11 ( ) Kanal 14 ( ) Kanal 2 ( ) Kanal 12 ( ) Kanal 9 ( )<br />
Max. Antriebsdrehmomente an Motoren<br />
Werkzeug links 81.280 Nm (3)<br />
Werkzeug rechts 66.200 Nm (7)<br />
Vorschub C3 42.750 Nm (11)<br />
max. Vorschubkraft 18.760 t (14)<br />
Werkzeugdrehzahl 8.0900 1/min (2)<br />
Kraft F<br />
Abbildung 6 • Verläufe der Messgrößen beim Spindelwalzen im Durchlaufverfahren<br />
linkes Walzwerkzeug rechtes Walzwerkzeug<br />
steigungslose Werkzeuge<br />
max. Vorschubwege, gemessen<br />
am Schlitten: 164.864 mm (12)<br />
am Motor: 165.600 mm (9)<br />
Werkzeugachsen<br />
geschwenkt<br />
Zeit (s)<br />
91
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
ist die Tatsache, <strong>da</strong>ss sowohl bei den Walzversuchen im einstechverfahren,<br />
bei denen steigungslose rillen im Werkstück<br />
erzeugt wurden, als auch bei den Spindelwalzversuchen im<br />
Durchlaufverfahren, <strong>da</strong>s jeweilige Walzgut frei beweglich auf<br />
Auflagelinealen gehalten wurde. Sowohl beim einstechwalzen<br />
als auch im Durchlaufwalzen wurden keinerlei vorrichtungstechnische<br />
Maßnahmen, wie z. B. die Werkstückaufnahme zwischen<br />
Spitzen oder Schwenklinealaufnahmen, eingesetzt. D. h.,<br />
<strong>da</strong>ss sich die jeweiligen Werkstücke solange frei bewegen<br />
konnten bis sich eine Zwangsführung durch die in sie eindringenden<br />
Walzwerkzeuge ergab. Abbildung 5 zeigt die geometrischen,<br />
walztechnischen Zusammenhänge beim Spindelwalzen<br />
im Durchlaufverfahren.<br />
entsprechend gegenläufig geneigte Walzspindeln erzeugen<br />
im Walzgut <strong>da</strong>s beabsichtigte schraubenförmige Profil, <strong>da</strong>s<br />
sich schlussendlich Kugelumlaufprofil nennt. Bedingt durch<br />
die Spindelneigung berühren nun die Spitzen der steigungslose<br />
Walzwerkzeuge <strong>da</strong>s Walzgut unsymmetrisch, und zwar in<br />
axialer richtung des Walzgutes betrachtet <strong>da</strong>s rechte Walzwerkzeug,<br />
schlittenseitig aufgenommen, und <strong>da</strong>s linke Walzwerkzeug,<br />
welches bockseitig ortsfest steht. Das Prinzipbild 5<br />
zeigt im unteren Teil der Darstellung die so resultierende unsymmetrie<br />
des eindringvorganges der Walzwerkzeuge in den<br />
Werkstückstoff.<br />
Besagte unsymmetrie findet man auch in dem folgenden Diagramm<br />
(Abbildung 6) wieder und zwar dort bei den resultierenden<br />
Drehmomentverläufen der Antriebe des rechten Walzwerkzeugs<br />
(rot) und des linken Walzwerkzeugs (schwarz).<br />
Diese Verläufe resultieren im Gegensatz zum Walzen von steigungslosen<br />
rillen in den ersten Anfängen der umformung (1<br />
bis 5 s) ebenso unsymmetrisch, wie sich auch die unsymmetrische<br />
Situation Werkzeuge/Werkstück schon geometrisch<br />
ergeben hat.<br />
6 • ergebnisse<br />
Der Vergleich der maschinentechnischen Versuchsergebnisse<br />
führt zu der erkenntnis, <strong>da</strong>ss die zuvor gezeigten unsymmetrischen<br />
geometrischen Verhältnisse zwischen dem Walzen von<br />
steigungslosen rillen im einstechverfahren und dem Spindelwalzen<br />
im Durchlaufverfahren zu den vermuteten unsymmetrien<br />
der Drehmomentverläufe der die Drehbewegung er-<br />
9<br />
zeugenden Antriebe führen. Dies hat die Konsequenz, <strong>da</strong>ss in<br />
den ersten Momenten des eindringvorgangs beim Walzen von<br />
Spindeln im Durchlaufverfahren als reaktion auf die unsymmetrie<br />
eine Versetzung oder Verschiebung der Walzspindelachse<br />
zur Folge hat, die im weiteren Fortgang der umformung<br />
unverändert beibehalten bleibt.<br />
Vorstehende Ausführungen treffen gleichermaßen auch für<br />
<strong>da</strong>s Walzen von Spindeln im Durchlaufverfahren mit industrieüblichen<br />
Walzwerkzeugen zu, <strong>da</strong> auch bei diesen, geometrisch<br />
bedingt, <strong>da</strong>s unsymmetrische Ansetzen der Walzwerkzeuge<br />
am Walzgut unvermeidlich ist. Auch wenn die Praxis versucht<br />
diesem umstand <strong>da</strong>durch rechnung zu tragen, <strong>da</strong>ss man üblicherweise<br />
derartige Walzwerkzeuge konisch verjüngt am<br />
Walzgut ansetzen lässt, so bleibt auch dort die geometrische<br />
unsymmetrie in den ersten Momenten des umformgeschehens<br />
unvermeidlich.<br />
Der geometrische Vergleich von Kugelumlaufspindeln, die auf<br />
herkömmlichen Walzmaschinen gefertigt wurden, mit denen,<br />
die auf unserer Versuchsmaschine mit CNC-Antriebstechnik<br />
gewalzt wurden, zeigt, <strong>da</strong>ss die mit CNC-Technik gewalzten<br />
Spindeln über eine deutlich höhere Gleichförmigkeit der nach<br />
dem Walzen resultierenden Profilgeometrie verfügen, <strong>da</strong>ss<br />
aber der ursprüngliche Fehler durch die unsymmetrischen<br />
Gegebenheiten am Anfang der umformung auch <strong>da</strong>durch nicht<br />
korrigiert werden kann.<br />
Abbildung 7 zeigt die Messergebnisse der Steigungsabweichungen<br />
und der Steigungsschwankungen an einer gewalzten<br />
Spindel beispielhaft, gemessen auf einer Drei-Koordinaten-<br />
Messmaschine.<br />
Wie zuvor schon ausgeführt ist bemerkenswert, <strong>da</strong>ss die Steigungsschwankung<br />
der resultierenden Spindelgeometrie sich<br />
immer annähernd als konstante Größe ergab und in etwa identisch<br />
mit dem absoluten Steigungsfehler ist.<br />
unseres erachtens nach ist hiermit der Nachweis geführt,<br />
<strong>da</strong>ss sich die CNC-Antriebstechnik beim einsatz des Walzens<br />
von Kugelumlaufspindeln im Durchlaufverfahren mit hoher<br />
Präzision geometrisch wiederholt, und die an den gewalzten<br />
Spindeln festzustellenden Geometriefehler dominant durch<br />
die Schieflage der Walzspindelachsen gegenüber der Walzgutachse<br />
selbst beeinflusst werden.<br />
(*10 -3 )<br />
100<br />
50<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
-150<br />
(*10 -3 )<br />
100<br />
50<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
-150<br />
(*10 -3 )<br />
100<br />
50<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
-150<br />
(*10 -3 )<br />
100<br />
50<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
-150<br />
Steigungsfehler relativ zum ersten Punkt (obere Flanke)<br />
h_<strong>da</strong><br />
SCHNECKE<br />
50 100 150 200 250<br />
5 10 15 20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
Steigungsdifferenz zur Regressionsgeraden (obere Flanke)<br />
50 100 150 200 250<br />
5 10 15 20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
Steigungsfehler relativ zum ersten Punkt (untere Flanke)<br />
50 100 150 200 250<br />
5 10 15 20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
Steigungsdifferenz zur Regressionsgeraden (untere Flanke)<br />
50 100 150 200 250<br />
5 10 15 20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
Bezeichnung<br />
Zeichn. Nr. Nr. 85<br />
Prüfer HA<br />
Datum 11-MAR-05 12:12<br />
Bemerkung Spindel<br />
Dimension metrisch<br />
Sollsteigung 8.0250<br />
MEHRFACHE MESSUNG<br />
AM UMFANG 4X<br />
Abbildung 7 • Messergebnisse der Steigungsabweichungen und der Steigungsschwankungen an einer gewalzten Spindel<br />
Walzen von kugelumlaufspindeln FAchbereich mAschinenbAu<br />
Z<br />
ϕ o<br />
2л<br />
Z<br />
ϕ o<br />
2л<br />
Z<br />
ϕ o<br />
2л<br />
Z<br />
ϕ o<br />
2л<br />
P soll<br />
P ist<br />
8.0250<br />
8.0254<br />
Abw 0.0004<br />
Tol 0.0100/<br />
-0.0100<br />
Ele Prof _L_E (1)<br />
Pb 0.0769 *<br />
Tol 0.0100<br />
Pf 0.0764 *<br />
Tol 0.0100<br />
Pα ********<br />
Tol ********<br />
Ber. ********<br />
Psoll Pist 8.0250<br />
8.0260<br />
Abw 0.0010<br />
Tol 0.0100/<br />
-0.0100<br />
Ele Prof _R_E (1)<br />
Pb 0.1084 *<br />
Tol 0.0100<br />
Pf 0.1383 *<br />
Tol 0.0100<br />
Pα ********<br />
Tol ********<br />
Ber. ********<br />
9
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
desintegrAtion – ein VerFAhren,<br />
dAs energie zugleich einsPArt<br />
und lieFert<br />
autoren •<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Jochem unger<br />
Dipl.-Ing. Wälti Schmitt<br />
Abbildung 1 • Desintegrationsanlage (DÜS) zur Behandlung des Überschussschlamms<br />
1 • Einführung<br />
Die Endlichkeit der fossilen Rohstoffe zur Energiebereitstellung und die immer noch nicht befriedigende Sicherheit der<br />
Kernenergie lassen derzeit die nachwachsenden Rohstoffe (Biomasse) verstärkt ins Blickfeld des Interesses geraten.<br />
Es gibt aber auch noch andere mehr versteckte Energiequellen, die es <strong>da</strong>uerhaft zu nutzen gilt. Gemeint sind hier die<br />
biologisch abbaubaren stofflichen Anteile in allen Exkrementen menschlichen bzw. tierischen Ursprungs. Um diesen<br />
Abbau effizient gestalten zu können, wurde <strong>da</strong>s Verfahren der Desintegration entwickelt. Dabei wird die Biomasse<br />
mechanisch so umkonfiguriert, <strong>da</strong>ss die natürlichen biologischen Abbauvorgänge und die <strong>da</strong>mit verknüpfte Biogasentstehung<br />
intensiver ablaufen können. Neben der mit der Desintegration des Überschussschlamms steigerbaren Biogasproduktion<br />
zur Erzeugung von Strom reduziert sich <strong>da</strong>bei auch die verbleibende Restmasse [1], die nach den heute<br />
geltenden Regeln thermisch zu entsorgen ist. Das spart Geld und der Verkauf des Stroms bringt Geld. Außerdem können<br />
die benötigten technischen Anlagen aufgrund der biologischen Intensivierung kleiner gebaut und <strong>da</strong>mit wiederum<br />
Energie und Geld eingespart werden. Am Beispiel des Hauptklärwerks der Landeshauptstadt Wiesbaden werden<br />
die Effekte der Desintegration <strong>da</strong>rgestellt. Besonders geeignet ist die dort installierte mechanisch/hydrodynamische<br />
Desintegration der BIOGEST AG, die mit minimalem Aufwand maximal viel Energie/Volumen zum Erreichen<br />
der gewünschten Effekte in die zu behandelnde Biomasse einträgt und sich ohne nennenswerten Verschleiß betreiben<br />
lässt. Eine Hochrechnung auf die Potentiale des Landes Hessen und von Deutschland insgesamt zeigt die Bedeutung<br />
des Verfahrens, <strong>da</strong>s auch im landwirtschaftlichen Bereich Anwendung finden kann. Weitere signifikante Einspareffekte<br />
energetischer und nicht-energetischer Art lassen sich durch die zusätzliche Anwendung der Desintegration auf den<br />
Rücklaufschlamm [2] der biologischen Stufe erzielen.<br />
9<br />
.<br />
mPS .<br />
mÜS .<br />
mDÜS P elDÜS<br />
DÜS<br />
FT<br />
.<br />
mGas .<br />
mRest BHKW<br />
Abfall<br />
P elBHKW<br />
.<br />
Q HBHKW<br />
x<br />
O 2<br />
Abbildung 2 • Desintegrationsanlage (DrS) zur Behandlung des rücklaufschlamms<br />
2 • desintegration des überschussschlamms<br />
Das Verfahrensschema (Abbildung 1) zeigt vereinfacht die einbindung<br />
der Desintegrationsanlage in <strong>da</strong>s Faulsystem. Der aus<br />
der biologischen Stufe kommende Überschussschlamm (ÜS)<br />
wird zum Teil (m · ) desintegriert und der nicht desintegrierte<br />
DÜS<br />
Anteil (m · ÜS –m· ) zusammen mit dem Primärschlamm (PS) in<br />
DÜS<br />
die Faultürme (FT) eingebracht. Durch die Desintegration des<br />
Überschussschlamms wird einerseits die Biogasproduktion<br />
(Δm · > 0) erhöht und andererseits (Massenerhaltung) die<br />
Gas<br />
verbleibende restmasse (Δm · < 0) verringert. Dem energe-<br />
Rest<br />
tischen Leistungseintrag P zur Desintegration steht ein Ge-<br />
elDÜS<br />
winn bei der Strom- und Wärmeerzeugung (ΔP > 0, ΔQ elBHKW<br />
· > HBHKW 0) durch <strong>da</strong>s Blockheizkraftwerk (BHKW) gegenüber.<br />
P elo2<br />
Desintegration – ein Verfahren, <strong>da</strong>s Energie zugleich einspart und liefert<br />
.<br />
mRS DRS<br />
FAchbereich mAschinenbAu<br />
P elDRS<br />
Insbesondere der erzeugte Überschussstrom kann verkauft<br />
werden. Kumuliert auf ein Jahr lassen sich somit aus der elektrischen<br />
Überschussleistung ΔP = ΔP – P = 69 kW ohne<br />
elBHKW elDÜS<br />
Berücksichtigung der intern verwendeten zusätzlichen Wärmeleistung<br />
bei einem Strompreis von 0,1 €/kWh ca. 60.000 €/a<br />
erwirtschaften.<br />
2.2 nicht-energetische einsparung<br />
Für die sich aus der Massenerhaltung (zusätzliche Biogaserzeugung<br />
→ reduzierung der restmasse) ergebende zugehö-<br />
2.1 energetischer gewinn<br />
Mit der im Hauptklärwerk (HKW) Wiesbaden praktizierten Teildesintegration<br />
m · DÜS < m· des zuvor eingedickten Überschuss-<br />
ÜS<br />
schlamms wird bei einem Leistungseinsatz P = 26 kW für die<br />
elDÜS<br />
Desintegration eine elektrische Leistungssteigerung ΔP = elBHKW<br />
95 kW und eine thermische Leistungssteigerung ΔQ · rige reduzierung der restmasse [4] konnte ein Wert von ca.<br />
Δm<br />
= 190<br />
HBHKW kW des BHKW’s erreicht. elektrisch wird im Verhältnis zur aufgewendeten<br />
Leistung mehr als <strong>da</strong>s Dreifache geerntet: ΔPelBHKW / P = 3,6.<br />
elDÜS<br />
· = 3000 t/a erreicht werden. Bei der thermischen entsor-<br />
Rest<br />
gung dieser restmasse lassen sich derzeit jährlich Kosten von<br />
etwa 200.000 € einsparen.<br />
3 desintegration des rücklaufschlamms<br />
Das Verfahrensschema zur Desintegration des rücklaufschlamms<br />
(rS) ist grob in Abbildung 2 <strong>da</strong>rgestellt. Durch die<br />
Desintegration wird die Biozönose der biologischen Stufe signifikant<br />
verbessert. Dies hat zur Folge, <strong>da</strong>ss einerseits der<br />
Biomassengehalt x der biologischen Stufe bei gleich bleibender<br />
Abwasserqualität gesenkt werden kann und andererseits weniger<br />
Überschussschlamm produziert wird.<br />
95
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
3.1 energetische einsparung<br />
Im HKW Wiesbaden konnte der Biomassengehalt x um die<br />
Hälfte gesenkt werden. Damit verknüpft reduziert sich auch<br />
die erforderliche Belüftung und somit auch die erforderliche<br />
Belüfterleistung P auf den halben Wert, der zuvor ohne Des-<br />
elO2<br />
integration benötigt wurde. elektrisch wird gegenüber der für<br />
die Desintegration aufgewendeten energie <strong>da</strong>s Doppelte eingespart:<br />
ΔE / E = 2. Kumuliert auf ein Jahr konnte eine ein-<br />
elO2 elDRS<br />
sparung an elektrischer energie von 450.000 kWh festgestellt<br />
werden. Dem entspricht bei einem Strompreis von 0,1 €/kWh<br />
eine jährliche einsparung von 45.000 €.<br />
3.2 nicht-energetische einsparungen<br />
Zusätzliche mit der Desintegration des rücklaufschlamms bewirkte<br />
nicht-energetische einsparungen ergeben sich<br />
• aus der nicht mehr nötigen Methanoldosierung (C-Quelle)<br />
in Höhe von 110.000 €/a,<br />
• durch einsparung bei der gesetzlichen Abwasserabgabe<br />
wegen der deutlich verbesserten Denitrifikationsleistung in<br />
Höhe von 140.000 €/a,<br />
• aus der durch die Desintegration des rücklaufschlamms<br />
schon vor der Behandlung des Überschussschlamms<br />
reduzierten Schlammmenge in der Höhe von 160.000 €/a,<br />
so <strong>da</strong>ss jährlich 410.000 € eingespart werden können.<br />
4 • mechanisch/ hydrodynamische desintegration<br />
Die im HKW Wiesbaden eingesetzte Desintegration ist zweistufig<br />
ausgeführt. Der hydrodynamischen Desintegration, die<br />
durch Phasenübergang (Druckabsenkung in der Desintegrationsdüse<br />
auf den Dampfdruck des Wassers) einen Mikrokavitationszustand<br />
im Behandlungsvolumen schafft, ist ein mechanischer<br />
Drehwirbeldesintegrator vorgeschaltet, der den<br />
zu behandelnden Schlamm vorab homogenisiert und zugleich<br />
hohen Scherspannungen aussetzt. Im Betrieb wird der Kavitationszustand<br />
in der Desintegrationsdüse (Knallrohr) erreicht,<br />
wenn die typischen Knallgeräusche einsetzen.<br />
Nur durch <strong>da</strong>s Zusammenspiel dieser beiden Systeme lassen<br />
sich die im HKW Wiesbaden nachgewiesenen effekte erreichen.<br />
Durch die Desintegration wird die Biomasse mechanisch<br />
so umkonfiguriert, <strong>da</strong>ss die natürlichen Abbauvorgänge bei erhöhten<br />
reaktionsgeschwindigkeiten und erhöhten Stoffumsätzen<br />
ablaufen können.<br />
5 • hochrechnung der einsparpotenziale<br />
um die einsparpotenziale, ausgehend von der im HKW Wiesbaden<br />
realisierten Situation, auf <strong>da</strong>s Land Hessen und Deutschland<br />
insgesamt hochrechnen zu können, werden die spezifischen<br />
Daten pro einwohnergleichwert (eW) und Jahr benötigt.<br />
Für die Auslastung des HKW Wiesbaden mit ca. 300.000 eW [3]<br />
gilt:<br />
Energetischer gewinn und Einsparung<br />
Δ = ((60.000 + 22.500)/300.000) €/eW a<br />
el<br />
= 0,3 €/eW a<br />
nicht-energetische Einsparungen<br />
Δ = (200.000 + 410.000)/300.000) €/eW a<br />
≈ 2 €/eW a<br />
9<br />
zur hochrechnung werden einfachheitshalber die Einwohnerzahlen<br />
Ez < EW benutzt<br />
Hessen 6 ∙ 10 6<br />
Deutschland 82 ∙ 10 6<br />
Damit ergeben sich die folgenden potenziale<br />
hessen Deutschland<br />
energetisch 2 * 10 6 €/a 25 ∙ 10 6 €/a<br />
nicht-energetisch 12 * 10 6 €/a 164 ∙ 10 6 €/a<br />
6 • Ausblick<br />
Mit den im HKW Wiesbaden installierten Desintegrationssystemen<br />
zur Behandlung sowohl des rücklauf- als auch<br />
des Überschussschlamms lassen sich jährlich ca. 700.000€<br />
erwirtschaften. Hochgerechnet auf Hessen und Deutschland<br />
insgesamt erhält man Potenziale im Bereich von 14 bis 200<br />
Millionen €/Jahr. Durch weitere verfahrenstechnische Verbesserungen<br />
und Anpassungen lassen sich diese betrieblichen<br />
Gewinne bzw. einsparungen bei der Anwendung in bereits<br />
bestehenden Kläranlagen in Zukunft sicherlich noch<br />
steigern. Beim Neubau von Kläranlagen, die schon in der erstausrüstung<br />
mit Desintegrationen arbeiten, lassen sich zudem<br />
signifikante reduzierungen (reduktion der Becken- und Faulturmvolumina)<br />
der Baukosten erreichen. Zusätzlich konnte im<br />
HKW Wiesbaden seit der Inbetriebnahme der Desintegration<br />
eine erhöhte Prozessstabilität festgestellt werden.<br />
7 • energetischer Vergleich mit der Photovoltaik<br />
In Deutschland wurden im Jahr 2005 mit Hilfe der Photovoltaik<br />
insgesamt E solar = 1 ∙ 10 9 kWh Strom geerntet.<br />
Die Hochrechnung des mit Hilfe der Desintegration sowohl gewonnenen<br />
als auch eingesparten Stroms für Deutschland ergibt<br />
sich insgesamt zu:<br />
E DES = E DESÜS + E DESRS ≈ 0,25 ∙ 10 9 kWh<br />
Damit ist gezeigt, <strong>da</strong>ss die Desintegration bei vollständiger Nutzung<br />
(landwirtschaftlicher Bereich etc.) einen in der Größenordung<br />
gleichen Beitrag wie die Photovoltaik leisten kann. Da<br />
der energie-erntefaktor [5] der Desintegrationssysteme aber<br />
deutlich über denen der Photovoltaiksysteme liegt, ergibt sich<br />
hier ein signifikanter Vorteil für die Desintegrationssysteme.<br />
literatur<br />
1 • Fraunhofer iKts, ergebnisse des einsatzes der mehrstu-<br />
figen Klärschlammdesintegration im teilstromverfahren<br />
auf dem hKW Wiesbaden, Dresden, november 2003<br />
• Biogest AG, Bericht zum einsatz des crOWn-<br />
Desintegrationssystems zur rücklaufschlammdesintegra-<br />
tion auf dem hKW der Landeshauptstadt Wiesbaden,<br />
Wiesbaden, 09.09.2004<br />
• eLW Wiesbaden, einwohnerspezifische einsparpotenziale<br />
durch Desintegrationsanlagen auf dem hKW Wiesbaden,<br />
Wiesbaden, <strong>21</strong>.08.2006<br />
• Böhnke, B. (hrsg.), Anaerobtechnik, springer 2004<br />
5 • unger, J., Alternative energietechnik, teubner 1993, 1997<br />
Brückner ist der weltweit führende Partner der Folienindustrie. Unser<br />
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97
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
KOMPETENZ LICHTTECHNIK UND<br />
BELEUCHTUNGSTECHNIK<br />
AN DER HOCHSCHULE DARMSTADT<br />
Autoren •<br />
Prof. Dr. Matthias Brinkmann<br />
Dipl.-Ing. Matthias Etzel<br />
Dipl.-Ing. Malte Hagemann<br />
Dipl.-Ing. Harald Klöß<br />
Dipl.-Ing. Susanne Krause<br />
Prof. Dr. Udo Rohlfing<br />
1 • Einleitung<br />
Eines der wichtigsten Sinnesorgane des Menschen ist <strong>da</strong>s Auge. Hiermit erhält man die meisten<br />
Informationen aus seiner Umwelt und kann sich orientieren. Notwendige Voraussetzung für<br />
den „Betrieb“ des Auges ist eine geeignete Beleuchtung der Umgebung. Tagsüber ist dies meistens<br />
durch die Sonne gegeben. Allerdings benötigt man bei Nacht und in geschlossenen, abgedun-<br />
kelten Räumen künstliche Beleuchtung. Seit jeher ist der Mensch <strong>da</strong>her auf der Suche nach geeig-<br />
neten Leuchtmitteln. Während bis ins 19. Jahrhundert ausschließlich „brennende“ Sto�e ein-<br />
gesetzt worden sind (Fackeln, Kerzen, Öl- und Gaslampen), führte �omas Edison 1879 die ersten<br />
industriell gefertigten, elektrisch betriebenen Glühlampen ein. Innerhalb weniger Jahrzehnte<br />
breiteten sich Elektri�zierung und elektrische Beleuchtung weltweit aus. Satellitenbilder der Erde<br />
bei Nacht (Abbildung 2) zeigen <strong>da</strong>s ganze Ausmaß des heutigen weltweiten Einsatzes von künst-<br />
lichen Leuchtmitteln.<br />
98<br />
Kompetenz Lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />
Abbildung 1 • Flächige kompakte OLED-Leuchtmittel in verschiedenen Farben können bereits heute als Innenbeleuchtung eingesetzt werden.<br />
FACHBEREICH MATHEMATIK UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />
99
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Abbildung 2 • Satellitenaufnahme von europa bei Nacht (www.nasa.org)<br />
Neben der klassischen Glühbirne, die sich auch heute noch<br />
großer Beliebtheit erfreut, stehen inzwischen weitere elektrische<br />
Leuchtmittel zur Verfügung: Leuchtstofflampen und<br />
-röhren, Gasentladungslampen, LeDs und (als ein zukünftiges<br />
Leuchtmittel) OLeDs (<strong>da</strong>bei steht <strong>da</strong>s„O“ für organisch, Abbildung<br />
1).<br />
Laser können hingegen als Lichtquelle aufgrund des so genannten<br />
„Speckle-effekts“ nur sehr eingeschränkt im Alltag<br />
eingesetzt werden.<br />
Die entwicklung des weltweiten Marktvolumens für Beleuchtungseinrichtungen<br />
beläuft sich auf 30 Mrd uS$ in 2000, 63<br />
Mrd uS$ in 2004 und prognostizierte 85 Mrd uS$ in 2008 (www.<br />
freedoniagroup.com/World-Lighting-Fixtures.html).<br />
Die Anforderungen an heutige moderne Beleuchtungseinrichtungen<br />
sind:<br />
1 • Optimale, d. h. der menschlichen Wahrnehmung ange-<br />
passte, Ausleuchtung der zu betrachtenden Szene.<br />
• Der menschlichen Wahrnehmung (und der jeweiligen<br />
Stimmung) angepasste Farbe und ein hoher Farbwieder-<br />
gabe-Index. Dies ist ein Maß für die Vergleichbarkeit<br />
mit dem Farbspektrum der Sonne.<br />
• Kompakte, leichte und ästhetisch ansprechende Bauweise<br />
der Leuchte.<br />
• Den entsprechenden lokalen Gegebenheiten angepasste<br />
Stromversorgung (z. B. AC 230 V, max. 100 Watt/Leucht-<br />
mitteleinheit in europa).<br />
100<br />
5 • energiesparende eigenschaften, d. h. hohe effizienz bei<br />
der umwandlung von elektrischer Leistung in Lichtstrom.<br />
Letztere Kennzahl wird in „lm/Watt“ gemessen. Die physikalische<br />
Größe Lichtstrom, welche in Lumen (lm) gemessen wird,<br />
gibt im Wesentlichen die gesamte von der Lampe abgestrahlte<br />
Lichtmenge an, die pro Zeit erzeugt wird. Die folgende Tabelle<br />
stellt für verschiedene Leuchtmittel die effizienzwerte zusammen.<br />
typische effizienzwerte verschiedener leuchtmittel<br />
leuchtmittel lm/Watt<br />
Kerze 0.1<br />
Öllampe 0.2<br />
Glühlampe 13 – 15<br />
Halogenglühlampe 28<br />
energiesparlampe 40 – 80<br />
Leuchtstofflampe 80 – 110<br />
Xe-Gasentladungslampe 90<br />
Leuchtdiode weiß 35<br />
In der technischen Beleuchtungstechnik unterscheidet man<br />
begrifflich zwischen dem „Leuchtmittel“ (z. B. Glühbirne, Leuchtstoffröhre,<br />
LeD) und der Leuchte (auch Lampe genannt), welche<br />
aus dem Leuchtmittel, den reflektoren und anderen<br />
optischen Bauteilen besteht. Abbildung 3 skizziert dies am Beispiel<br />
eines Kfz-Scheinwerfers.<br />
kompetenz lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />
2 • lichtmesstechnik<br />
Die Lichtmesstechnik unterstützt die entwicklung und den Betrieb<br />
von heutigen Leuchtmitteln und Leuchten. Dabei ergeben<br />
sich folgende Teilaufgaben:<br />
1 • Die optische Vermessung der räumlichen Lichtverteilung<br />
einer Leuchte und Vergleich mit nationalen und inter-<br />
nationalen Normen.<br />
• Die physikalische Vermessung der Farbe und des Farb-<br />
wiedergabeindex des Leuchtmittels und Vergleich<br />
mit nationalen und internationalen Normen.<br />
• Die thermische Vermessung der Leuchte, d. h. die<br />
Bestimmung der lokalen Wärmeentwicklung<br />
• Die Vermessung der elektrischen Leistungsaufnahme<br />
und die Bestimmung der Wandlungseffizienz elektrisch-<br />
optisch.<br />
5 • Die Bestimmung des Alterungsverhaltens anhand von<br />
Langzeitmessungen.<br />
• Die Bestimmung des physiologischen einflusses der<br />
Leuchte auf Probanden (Wohlbefinden, Aufmerksamkeit,<br />
reaktionszeiten).<br />
An der h_<strong>da</strong> ist im Studiengang Optotechnik und Bildverarbeitung<br />
(Fachbereich MN) die Kompetenz Lichttechnik durch den<br />
Aufbau und die Inbetriebnahme des Lichtlabors im Keller des<br />
Hochhauses weiter ausgebaut worden. Auf ca. 100 m 2 werden<br />
verschiedene lichttechnische Messapparaturen betrieben (Abbildung<br />
4).<br />
goniophotometer<br />
Als „Arbeitspferde“ der Lichtmesstechnik dienen so genannte<br />
Goniophotometer. Abbildung 5 skizziert hierzu den Aufbau.<br />
Das Leuchtmittel bzw. die Leuchte wird <strong>da</strong>bei auf einer Plattform<br />
befestigt, welche (durch Schrittmotoren angetrieben) um<br />
die horizontale und vertikale Achse gedreht werden kann. In<br />
einer definierten entfernung befindet sich ein Photodetektor.<br />
Durch computergesteuerte Drehung der Leuchte um die beiden<br />
rotationsachsen kann die komplette winkelabhängige<br />
Lichtstärkeverteilung der Leuchte aufgenommen werden. Im<br />
Hintergrund von Abbildung 4 sieht man beispielsweise die<br />
Lichtverteilung eines Kfz-Scheinwerfers. Hier soll nach der<br />
entsprechenden Prüfnorm die entfernung zwischen Goniometer<br />
und Photodetektor 25 m betragen. Das Lichtlabor der h_<strong>da</strong><br />
ist <strong>da</strong>her mit einer 25 m langen, komplett abgedunkelten und<br />
geschwärzten Lichtmessstrecke ausgerüstet, in der diese untersuchungen<br />
durchgeführt werden können.<br />
orBEna-Fernfeldmessplatz<br />
Neben den sequentiell (scannend) messenden Goniophotometern<br />
gibt es an der h_<strong>da</strong> auch ein parallel (zeitgleich) messendes<br />
System zur Bestimmung der Lichtstärkeverteilung von<br />
Leuchten (Abbildung 6). Die Messstrecke, d. h. der Abstand der<br />
Leuchte zum Detektor, beträgt hierbei nur etwa 1.5 m. Mit optischen<br />
Hilfsmitteln wird innerhalb dieser kurzen Strecke die<br />
Fernfeldverteilung (d. h. in großen entfernungen) der Lichtstärke<br />
erzeugt und detektiert. Mit diesem Gerät können Verteilungen<br />
innerhalb eines vollen Öffnungswinkels von ca. 40° mit<br />
einer einzigen sekundenschnellen Messung aufgenommen<br />
werden. Der besondere Vorteil des Systems gegenüber Goniophotometern<br />
ist die kurze Mess<strong>da</strong>uer und somit die Möglichkeit,<br />
<strong>da</strong>s Zeitverhalten (Aufwärmverhalten etc.) von Lichtquellen<br />
vermessen zu können. Auch für Blitzlampen bietet sich <strong>da</strong>s<br />
FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />
System an, <strong>da</strong> ein einziger Blitz zur Messung ausreicht, während<br />
beim Photogoniometer bei jeder angefahrenen Winkeleinstellung<br />
geblitzt werden muss.<br />
Farbmeßgeräte<br />
Als Detektoren in Photogoniometern können spezielle Farbmessgeräte<br />
und Spektralradiometer eingesetzt werden. Diese<br />
Instrumente nehmen neben der Gesamt-Lichtstärke auch die<br />
spektrale Verteilung des Lichts auf. Hieraus können <strong>da</strong>nn die<br />
Farbe und der Farbwiedergabeindex bestimmt werden. Abbildung<br />
7 zeigt beispielsweise <strong>da</strong>s Farbspektrum einer weißen<br />
LeD.<br />
Effizienzmessung<br />
Jede zu untersuchende Beleuchtungseinrichtung wird durch<br />
einen zugehörigen elektrischen Treiber (z. B. Netzteil, aber<br />
auch intelligente Geräte) mit Strom versorgt. Aus der Leistungsanalyse<br />
dieser Treiber kann die mittlere elektrische Leistungsaufnahme<br />
durch <strong>da</strong>s Leuchtmittel bestimmt werden und<br />
mit dem gesamten abgestrahlten Lichtstrom verglichen werden.<br />
Für letzte Größe wird in der regel eine so genannte ulbricht-Kugel<br />
verwendet, welche die gesamte Abstrahlung der<br />
Leuchte aufnimmt und einem Photodetektor zuführt. es ergibt<br />
sich für die Leuchte die effizienz-Kennzahl in lm/Watt (siehe<br />
Tabelle auf S. 100).<br />
3 • simulationswerkzeuge<br />
Das Design und die entwicklung von neuen Leuchtmitteln und<br />
Leuchten wird heutzutage entscheidend durch computerbasierte<br />
numerische Simulationen unterstützt. Dazu wird im<br />
PC zunächst ein geometrisch-optisches Modell der Leuchte<br />
erzeugt (Abbildung 8a). Danach werden Strahlen von den Licht<br />
emittierenden Flächen (z. B. Glühwendel-Oberfläche) nach den<br />
Gesetzen der Optik (reflexion, Brechung…) durch die Leuch te<br />
verfolgt. Diesen Prozess nennt man „raytracing“ (Abbildung<br />
8b). Trifft ein Strahl auf eine absorbierende Fläche (z. B. einen<br />
Detektor-Schirm vor der Leuchte), so stoppt die Verfolgung<br />
für diesen Strahl und die Beleuchtungsstärke an dieser<br />
Detektorstelle wird um den durch den Strahl transportierten<br />
Lichtstrom erhöht. Nach dem „Tracen“ von typischerweise 100<br />
Tsd. bis 10 Mio. Strahlen lässt sich aus den gewonnenen Daten<br />
die räumliche Lichtabstrahlung der Leuchten bestimmen (Abbildung<br />
8c) und z. B. mit experimentellen Werten (an realen<br />
Leuchten) vergleichen (Abbildung 4).<br />
Die Vorteile der numerischen Simulation liegen <strong>da</strong>rin, <strong>da</strong>ss bei<br />
der Vorentwicklung von Leuchten neue Designkonzepte auch<br />
ohne die Herstellung von Prototypen überprüft werden können.<br />
Des Weiteren lässt sich diese Technik auch sehr gut zur<br />
schnellen und kostensparenden Optimierung von bestehenden<br />
und neuen Leuchten einsetzen. An der h_<strong>da</strong> werden als Simulationsplattformen<br />
für <strong>da</strong>s Leuchtendesign die kommerziellen<br />
Software-Pakete ASAP und ZeMAX eingesetzt.<br />
Ist <strong>da</strong>s Lichtabstrahlverhalten der neuen Leuchte berechnet<br />
(bzw. durch Messungen bekannt), kann diese im PC eine virtuelle<br />
umwelt-Szenerie beleuchten. Numerisch wird die Ausleuchtung<br />
der Szene durch raytracing berechnet und <strong>da</strong>rgestellt.<br />
Auf diese Weise lassen sich erste eindrücke über die<br />
lichttechnische Funktionalität der Leuchten in Stan<strong>da</strong>rd-Situationen<br />
erhalten. Abbildung 9 zeigt dies an einem Beispiel. An<br />
der h_<strong>da</strong> wird für diese Berechnungen <strong>da</strong>s kommerzielle Programmpaket<br />
DIALuX verwendet.<br />
101
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
Abbildung 3 • Foto und technische Skizze eines modernen PE-Kfz-Scheinwerfers (www.hella.de).<br />
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Abbildung 4 • Vermessung der Lichtverteilung eines Scheinwerfers am Ende der 25 m Messstrecke im h_<strong>da</strong> Lichtlabor.<br />
102<br />
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Kompetenz Lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />
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FACHBEREICH MATHEMATIK UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />
Abbildung 5 • Prinzipskizze (links) und Foto eines typischen Photogoniometers. Der Abstand zwischen Goniometer und Detektor kann, je nach Leuchte,<br />
zwischen 0.5 und 25 m variieren.<br />
4 • Vier Anwendungsbeispiele<br />
In Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen werden obige<br />
Mess- und Simulationswerkzeuge in vielfältiger Weise zur<br />
lichttechnischen Charakterisierung und Neu-Auslegung von<br />
Leuchten und Leuchtmitteln eingesetzt. Im Folgenden sollen<br />
hierzu vier Beispiele vorgestellt werden.<br />
4.1 Flughafenbefeuerung<br />
Der in Abschnitt 2 beschriebene Fernfeldmessplatz wurde zur<br />
Vermessung und Bewertung von Flughafenbefeuerungen im<br />
Rahmen des ORBENA-Projektes entwickelt (ORBENA: „Ortsaufgelöste<br />
Beleuchtungsstärkemessung im Nahfeld zur Beurteilung<br />
des Fernfeldes“). Abbildung 10 zeigt die typische<br />
Ausleuchtung einer Landebahn aus Sicht des Piloten. In Zusammenarbeit<br />
mit den Kooperationspartnern (Firma Schuh &<br />
Co. GmbH und Firma Erni Licht Technik AG, Schweiz) wurde<br />
<strong>da</strong>s ORBENA-Messgerät (Abbildung 6, rechte Ausführung) zur<br />
Vermessung von Flugfeld-Befeuerungslampen (Inset in Abbildung<br />
10) eingesetzt.<br />
Abbildung 11 zeigt ein typisches Messergebnis. Mittels einer<br />
speziellen Auswertungssoftware können aufgenommene Lichtstärkeverteilungen<br />
auf Einhaltung der Vorgaben einer bestimmten<br />
Norm (z. B. der ICAO, FAA, CAA, NATO, USAF etc.) überprüft<br />
werden.<br />
Das ORBENA-Messsytem ermöglicht eine effiziente Wartung<br />
der Befeuerungsanlagen vor Ort sowie eine Hundertprozent-<br />
Kontrolle von Leuchten bereits beim Hersteller.<br />
4.2 Optimierung eines Kfz-Scheinwerfers<br />
Die in Abbildung 3 <strong>da</strong>rgestellten PE-Kfz-Scheinwerfer zeichnen<br />
sich durch eine für den Autofahrer deutlich bessere Straßenausleuchtung<br />
aus als die klassischen ECE-Scheinwerfer,<br />
welche keine Projektionslinse sondern eine Streulichtscheibe<br />
als Frontelement besitzen. Allerdings besitzen PE-Scheinwerfer<br />
den Nachteil, <strong>da</strong>ss – bedingt durch den so genannten Farb-<br />
fehler der Linse – in der Lichtverteilung ein farbiger Übergang<br />
zwischen dem hellen unteren und dem dunklen oberen Bereich<br />
entsteht (Abbildung 12). Dieser Farbsaum kann zur Irritierung<br />
des Gegenverkehrs führen. Für entgegenkommende<br />
Fahrer scheinen die PE-Scheinwerfer bei der Annäherung die<br />
Farbe zu wechseln (von bläulich nach rötlich).<br />
Im Rahmen einer Diplomarbeit an der h_<strong>da</strong> wurde zur Korrektur<br />
dieses Effekts ein so genanntes Diffraktives Optisches Element<br />
(DOE) entwickelt. DOEs sind im Wesentlichen dünne<br />
Glasplatten oder transparente Folien mit einer mikrostrukturierten<br />
Oberfläche. An diesen mikrostrukturierten Oberflächen<br />
wird <strong>da</strong>s einfallende Licht durch Interferenzeffekte abgelenkt<br />
(„gebeugt“). Man kann also mit DOEs preiswerte und<br />
leichte Korrekturelemente für Beleuchtungsoptiken herstellen.<br />
Als Ergebnis der Diplomarbeit konnte der Farbsaum nahezu<br />
komplett behoben werden. Allerdings erhält man einen höheren<br />
Streulichtanteil im Dunkelbereich der Lichtverteilung<br />
(Abbildung 12). Durch Feinoptimierung des DOEs konnte jedoch<br />
erreicht werden, <strong>da</strong>ss gleichzeitig sowohl <strong>da</strong>s Streulicht als<br />
auch der Farbort der Hell-Dunkel-Grenze noch innerhalb der<br />
erlaubten Normwerte liegen. Man erhält auf diese Weise einen<br />
optimierten PE-Scheinwerfer.<br />
4.3 Lichttechnisches Design für moderne Datenprojektion<br />
Datenprojektoren – auch „Beamer“ genannt – sind nicht erst<br />
seit den öffentlichen Vorführungen zur Fußball-Weltmeisterschaft<br />
bekannt und begehrt. Sie finden vielfältige Einsatzbereiche,<br />
etwa bei der Bildbetrachtung im heimischen Wohnzimmer<br />
oder in der Großprojektion im Kino und auf öffentlichen<br />
Plätzen. Digitale Datenprojektion erschließt sich aber auch<br />
ganz andere Bereiche, zum Beispiel in der Fertigungstechnik<br />
(Waferbelichtung) oder in der Messtechnik (Streifenprojektion<br />
zur Oberflächenvermessung). Die lichttechnischen Anforderungen<br />
sind ebenso vielfältig wie die Aufgaben und müssen für<br />
jede Geräteklasse speziell definiert werden. Dies erfordert im-<br />
103
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
Abbildung 6 • Labor- (links) und Werkstatt- (rechts) Ausführung des ORBENA-Messgeräts zur simultanen Aufnahme der Lichtverteilung einer Leuchte.<br />
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Abbildung 7 • Spektrum einer weißen LED und <strong>da</strong>raus ermittelte Farbkoordinate<br />
im CIE Farbraum.<br />
mer wieder neue Entwicklungsanstrengungen der Gerätehersteller,<br />
die ohne den Einsatz von Optik-Simulationssoftware<br />
und Lichtmesstechnik nicht denkbar wären.<br />
Abbildung 13 zeigt die 3D-Darstellung der wichtigsten optischen<br />
Komponenten des Beleuchtungssystems eines Datenprojektors<br />
mit Integratorplatten. An der h_<strong>da</strong> wird zur Simulation<br />
solcher Komponenten unter anderem <strong>da</strong>s Programm<br />
ASAP (siehe oben) eingesetzt. Es arbeitet mit nichtsequenzieller<br />
Strahlverfolgung und kann lichttechnische Berechnungen<br />
unter Berücksichtigung der Eigenschaften realer Licht-<br />
104<br />
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quellen und vielfältiger optischer Komponenten wie etwa Linsen,<br />
Prismen, Spiegel und Streuscheiben durchführen.<br />
Das Ergebnis solcher Simulationen und einer <strong>da</strong>mit verbundenen<br />
Optimierung führt in der Regel zum Bau eines Prototypen,<br />
der anschließend lichttechnisch vermessen werden muss. Die<br />
zu messenden Größen sind im Wesentlichen der Lichtstrom,<br />
die Lichtstärke, die Leuchtdichte und die Beleuchtungsstärke.<br />
Für <strong>da</strong>s in Abbildung 13 gezeigte System ergibt die lichttechnische<br />
Simulation beispielsweise die in Abbildung 14 <strong>da</strong>rgestellte<br />
Beleuchtungsstärkeverteilung in der Ebene des bildgebenden<br />
Elements, also zum Beispiel eines LCDs.<br />
Die Darstellung zeigt, <strong>da</strong>ss es mit einem Integratorsystem<br />
möglich ist, aus einer im Wesentlichen rotationssymmetrischen<br />
Lichtquelle (Leuchtmittel und Reflektor) eine rechteckige<br />
Lichtverteilung zu erzeugen, die zudem noch eine hohe<br />
Gleichmäßigkeit aufweist. Dies ist mit herkömmlichen Anordnungen<br />
aus Lampe, Reflektor und Kondensor nicht möglich.<br />
Die lichttechnische Vermessung eines realen Systems kann im<br />
Lichtlabor der h_<strong>da</strong> auf einem der oben beschriebenen Goniophotometer<br />
erfolgen. Die Vermessung der Beleuchtungsstärkeverteilung<br />
erfolgt in der Regel im projizierten Bild an der<br />
Messwand. Der Vergleich der lichttechnischen Messungen mit<br />
den Ergebnissen der Simulation (Abbildung 14) erlaubt wichtige<br />
Rückschlüsse auf die Fertigungsqualität des Prototypen<br />
und die Toleranzen der verwendeten Bauteile.<br />
4.4 OLED – Das Leuchtmittel der Zukunft<br />
Im Rahmen des BMBF – Förderprojektes „HOBBIT“ (Projektführer:<br />
Merck KGaA, <strong>Darmstadt</strong>) leistet die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
einen Beitrag an der Weiterentwicklung von organischen<br />
Leuchtdioden (OLED).<br />
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Kompetenz Lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />
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FACHBEREICH MATHEMATIK UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />
Abbildung 8 • Prozess der lichttechnischen numerischen Simulation eines Kfz-Scheinwerfers mittels Raytracing: (a) Generierung eines virtuellen Leuchtenmodells,<br />
(b) Tracen von bis zu 10 Mio. Lichtstrahlen durch den Scheinwerfer, (c) Numerische Bestimmung der Lichtverteilung (hier als Falschfarben<strong>da</strong>rstellung gezeigt)<br />
auf einem 25 m entfernten Schirm.<br />
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Abbildung 9 • Simulation eines Bürozimmers mit sechs kommerziellen Büroleuchten. (a) Photorealistische Ergebnis<strong>da</strong>rstellung und (b) Visualisierung der<br />
quantitativen Beleuchtungsstärkeverteilung durch eine Falschfarben<strong>da</strong>rstellung.<br />
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105
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
Abbildung 10 • Flugfeldbefeuerung aus Sicht des Piloten und Draufsicht auf eine<br />
entsprechende Unterflur-Leuchte (Inset).<br />
106<br />
Abbildung 11 • Lichtstärkeverteilung einer Flugfeldbefeuerungsleuchte und<br />
Vergleich mit ICAO-Sollvorgaben (Ellipsen) und Ist-Linien (Isocandelalinien)<br />
Abbildung 12 • Zur Optimierung des PE-Scheinwerfers wurde ein Diffraktives Optisches Element (DOE) auf die Rückseite der Projektionslinse gebracht.<br />
Hierdurch wird der Farbsaum der Hell-Dunkelgrenze reduziert (erkennbar auf den Meßstreckenbildern). Man erhält jedoch eine moderate Erhöhung des Streulichtanteils<br />
im Dunkelbereich (erkennbar an den Simulationsergebnissen).<br />
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ohne DOE mit DOE<br />
Meßstrecke<br />
Simulation<br />
Abbildung 13 • Das Beleuchtungssystems eines Datenprojektors (als Teil der<br />
gesamten Optik, Inset) bestehend aus Reflektor (1), Integratorplatten (2,3)<br />
und Polarisationskonverter (4). Ebenfalls <strong>da</strong>rgestellt ist der Verlauf einiger<br />
Lichtstrahlen (5).<br />
Kompetenz Lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />
Im Gegensatz zu der bekannten LED ist die OLED (engl. „organic<br />
light emitting diode“) ein großflächiges, aus mehreren<br />
Schichten bestehendes Bauelement (siehe Abbildung 1), bei<br />
der <strong>da</strong>s lichtemittierende Material nicht eine dotierte Galliumverbindung<br />
ist, sondern ein organischer, dotierter Halbleiter<br />
(Kohlenstoffverbindung).<br />
Zurzeit konkurrieren zwei Arten von Emittermaterialien: die<br />
niedermolekularen organischen Verbindungen (small molecules)<br />
und die langkettigen Polymere, welche hauptsächlich aus<br />
Derivaten von Poly-Phenylen-Vinylen bestehen.<br />
Abbildung 15 zeigt den prinzipiellen Schichtaufbau einer OLED.<br />
Wie bei der LED werden durch Anlegen einer äußeren, elektrischen<br />
Spannung über die Kathode Elektronen und über die<br />
Anode Löcher in den organischen Halbleiter injiziert. Durch die<br />
Kräfte des elektrischen Feldes driften diese Ladungsträger<br />
durch <strong>da</strong>s organische Material, treffen im günstigen Fall aufeinander<br />
und bilden Elektronen-Lochpaare (Exzitonen), welche<br />
beim Zerfall Photonen emittieren. Um eine effiziente Injektion<br />
der Ladungsträger zu gewährleisten und die Wahrscheinlichkeit<br />
der Exzitonenbildung zu erhöhen, werden bei der OLED<br />
mehrere dünne Schichten mit unterschiedlichen Materialien<br />
verwendet.<br />
Leider wirkt <strong>da</strong>s gesamte Schichtsystem wie ein optischer Interferenzfilter<br />
(vergleichbar mit einer Reflexschicht im Reflektor<br />
einer Halogenlampe) und sorgt im ungünstigsten Fall <strong>da</strong>für,<br />
<strong>da</strong>ss nur ein Bruchteil der emittierten Photonen die OLED verläßt.<br />
Aufgrund des großen Brechungsindexunterschieds am<br />
Übergang zwischen dem Substrat und der Luft werden die<br />
Photonen, welche unter einem großen Winkel auf die Grenzfläche<br />
treffen, total reflektiert und wie in einem Wellenleiter in<br />
der OLED geführt. Anschließend koppeln sie an den Stirnseiten<br />
aus (siehe Abbildung 1) oder werden vorzeitig absorbiert. Diese<br />
beiden Effekte sorgen <strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ss nur ca. 20 Prozent der emittierten<br />
Photonen die OLED verlassen. Eine Kernaufgabe der<br />
Arbeiten an der h_<strong>da</strong> ist es, Modifikationen der Schichten und<br />
Oberflächen der OLED zu entwickeln, welche zu einer Erhöhung<br />
der Photonenausbeute führen, um so die OLED bei gleicher<br />
elektrischer Leistung effizienter zu machen.<br />
Prinzipiell bietet <strong>da</strong>s Funktionsprinzip der organischen Leuchtdiode<br />
<strong>da</strong>s Potenzial, flexible und dünne Leuchtmittel mit großen<br />
Abmaßen zu realisieren. Dabei ermöglicht die chemische<br />
Variabilität der Polymere verschieden farbige Leuchtmittel zu<br />
produzieren. Gerade weiß emittierende OLEDs, bestehend aus<br />
drei Emittern (rot, grün und blau), weisen ein gleichmäßigeres<br />
Spektrum als eine weiße LED auf und besitzen deswegen viel<br />
bessere Farbwiedergabeeigenschaften. Alle diese Faktoren<br />
machen die OLED zu einem sehr interessanten und innovativen<br />
Leuchtmittel mit vielerlei Anwendungsgebieten angefangen<br />
von der Designerleuchte für Innenraumbeleuchtungen (Abbildung<br />
16) bis hin zu Active-Matrix Displays.<br />
Die zweite Kernaufgabe der h_<strong>da</strong> im Rahmen des „HOBBIT“-<br />
Projekts ist die lichttechnische Evaluation (Simulation und<br />
Lichtmesstechnik) der OLEDs für weitere Anwendungsfelder<br />
im Bereich der Außen- und Innenbeleuchtung (Abbildungen 9<br />
und 16).<br />
5 • Zusammenfassung<br />
Gute Beleuchtung spielt eine ganz entscheidende<br />
Rolle in unserem Alltag. Die Kompetenz Licht-<br />
technik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />
unterstützt mit ihren Werkzeugen die Prüfung<br />
und Entwicklung moderner Leuchten und Leucht-<br />
mittel im Rahmen der studentischen Ausbil-<br />
dung und von ö�entlichen und Industrie-Entwick-<br />
lungsprojekten.<br />
FACHBEREICH MATHEMATIK UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />
Abbildung 14 • Beleuchtungsstärkeverteilung in der LCD-Ebene eines Datenprojektors<br />
mit Integratorsystem (ASAP-Grafik)<br />
107
QuerSCHNITT <strong>21</strong><br />
Abbildung 15 • Schichtaufbau einer OLeD<br />
10<br />
Metall-Kathode<br />
Emittermaterial<br />
Transparente Schichten<br />
Transparente Anode aus ITO<br />
Transparentes Substrat<br />
kompetenz lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />
FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />
Abbildung 16 • Anwendungsbeispiel für OLeDs. Designerleuchte von Ingo Maurer mit OLeD Prototypen aus den Labors der Merck KGaA, ausgestellt auf der t<strong>da</strong><br />
(the design annual) in Frankfurt im Mai 2006.<br />
109
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
DIE MATHEMATISCHE SUCHE NACH<br />
VERBORGENEN SIGNALEN IM GENOM<br />
Autoren •<br />
Manuel Dehnert | Jacobs University Bremen<br />
Werner E. Helm | <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
Marc-Thorsten Hütt | Jacobs University Bremen<br />
Die mathematische Suche nach verborgenen Signalen im Genom<br />
FACHBEREICH MATHEMATIK UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />
0 • Zusammenfassung<br />
Der Fachbereich Mathematik und Naturwissenscha�en der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
und der Fachbereich Biologie der TU <strong>Darmstadt</strong> arbeiten seit 2001 im Bereich<br />
der Bioinformatik eng zusammen. Auch nach dem Wechsel der Arbeitsgruppe der<br />
TU an die Jacobs University Bremen geht die Zusammenarbeit weiter. Im Laufe<br />
dieser Zeit wurden im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes mehrere<br />
Diplomarbeiten durchgeführt und wissenscha�liche Beiträge in internationalen<br />
Zeitschri�en publiziert. Den Forschungsschwerpunkt bilden <strong>da</strong>bei Korrelationen,<br />
also statistische Abhängigkeiten, in DNA-Sequenzen, die eine unerwartete Systematik<br />
aufweisen und Aufschluss über Prozesse der Genomevolution geben können.<br />
110<br />
111
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
1 • einleitung und biologische grundlagen<br />
Das menschliche Genom ist ein extrem kompliziertes Objekt.<br />
Durch seine medial sehr stark beachtete Sequenzierung, die<br />
vielfältigen Inventarlisten (Annotationen), die Biologen über<br />
die letzten Jahre hinweg angelegt haben, aber auch durch<br />
seine beachtliche Größe, durch die technischen Neuerungen<br />
die erforderlich waren, um seine Sequenzierung zu erreichen<br />
und seine Positionierung am Beginn nahezu jeder molekular<br />
orientierten Argumentationskette der aktuellen biologischen<br />
Forschung ist <strong>da</strong>s Genom zu einem Gegenstand wissenschaftlichen<br />
extremsports geworden, der auch Mathematiker und<br />
theoretische Physiker nicht unbeeindruckt lässt. Allerdings<br />
soll in dieser Schilderung <strong>da</strong>s offenkundig wichtigste Objekt<br />
im Genom, <strong>da</strong>s Gen, <strong>da</strong>s für Proteine codiert, die <strong>da</strong>nn wiederum<br />
biologische Funktion tragen, nicht im Vordergrund stehen,<br />
sondern all die anderen zahlreichen Bestandteile, deren biologische<br />
Bedeutung ungeklärt ist oder vielleicht gar nicht so<br />
klar zu benennen ist.<br />
Der Bauplan eines jeden Lebewesens ist gegeben durch die<br />
im Genom codierte genetische Information. Desoxyribonukleinsäure<br />
(DNS; bei uns hat sich mittlerweile auch die angelsächsische<br />
Abkürzung durchgesetzt: DNA) in Form einer Doppelhelix<br />
und organisiert in Chromosomen stellt <strong>da</strong>bei häufig<br />
die physikalische Speichereinheit der erbinformation <strong>da</strong>r. Die<br />
Bestimmung der linearen Abfolge der Nukleotide (Basen) Adenin,<br />
Thymin, Guanin, Cytosin (aus denen sich DNA chemisch<br />
zusammensetzt) für ganze Genome ist <strong>da</strong>s Ziel der Sequenzierungsprojekte<br />
an den großen Forschungseinrichtungen in den<br />
uSA, europa und Japan. Das Genom des Menschen (Homo sapiens)<br />
zum Beispiel besteht aus 24 Chromosomen mit insgesamt<br />
3,1 Milliarden Basen und wurde bereits vollständig sequenziert<br />
(Venter et al., 2001; Human Genome Sequencing Consortium<br />
2001).<br />
eukaryotische Genome, also die Genome aller Spezies, die<br />
ihren genetischen Code durch einen Zellkern schützen, (und<br />
<strong>da</strong>mit auch aller höheren Organismen), sind eine Vermengung<br />
codierender und nicht-codierender Sequenzsegmente, in der<br />
wiederum die codierenden Bereiche systematisch von nichttranslatierten<br />
regionen durchsetzt sind. Typische Bestandteile<br />
der Gene sind Exons, Introns und regulatorische elemente<br />
wie Promotorregionen und Enhancer oder Silencer. In den intergenischen<br />
Bereichen finden sich Pseudogene, also Genen<br />
ähnliche Strukturen, die von der zellulären Maschinerie nicht<br />
mehr abgelesen werden, und regulatorische Bereiche, die auf<br />
(meist nahegelegene) Gene wirken. Vor allem aber sind diese<br />
intergenischen regionen geprägt von dynamischen Prozessen<br />
auf einer evolutionären Zeitskala. In diesen Prozessen werden<br />
11<br />
einzelne Nukleotide oder Nukleotidgruppen lokal vervielfältigt<br />
oder ganze größere Segmente ausgeschnitten und an anderer<br />
Stelle wieder eingesetzt. In diesen Bereichen wird zwischen<br />
mobilen Elementen und Tandem-Repeats unterschieden. Beide<br />
Gruppen gehören zu den repetitiven Elementen, die in vielen<br />
eukaryotischen Genomen einen erheblichen Anteil am Genom<br />
<strong>da</strong>rstellen (über 45% bei Mensch und Schimpanse) und die<br />
manchmal auch unter „Junk-DNA“ subsumiert werden.<br />
2 • genomsignaturen<br />
Durch die neben der entschlüsselung des menschlichen Genoms<br />
in den letzten Jahren fertig gestellten oder begonnenen<br />
weiteren Genomprojekte bietet sich ein neuer Blick auf diesen<br />
reichhaltigen Datenbestand. Wenn die vielen repetitiven elemente<br />
sich auf einer evolutionären Zeitskala im Genom verteilen,<br />
so müssen diese Verteilungsprozesse systematische Spuren<br />
im Genom hinterlassen. Besonders deutlich müssen diese<br />
Spuren sein, wenn man verschiedene Spezies gegenüberstellt.<br />
Für solche Spuren die geeigneten mathematischen Werkzeuge<br />
zu entwickeln, um <strong>da</strong>nn Genome <strong>da</strong>mit systematisch zu untersuchen,<br />
war <strong>da</strong>s Ziel unseres Forschungsprojektes. Die Vorstellung,<br />
aus diesen Spuren zugleich mehr über die formale<br />
Sprache zu lernen, in der – jenseits des bekannten Weges vom<br />
Gen zum Protein – der Bauplan eines Organismus verfasst ist,<br />
findet sich immer wieder in den aktuellen Forschungsdebatten<br />
(Pearson, 2006a). Von einer etwas pragmatischeren Seite her<br />
haben solche statistischen Betrachtungen von DNA-Sequenzen<br />
seit mehreren Jahrzehnten wissenschaftliche Aufmerksamkeit<br />
auf sich gezogen. Am Anfang steht die Beobachtung,<br />
<strong>da</strong>ss einfache statistische Kenngrößen wie Paarhäufigkeiten<br />
oder auch Häufigkeitsverteilungen längerer „Worte“ (also<br />
Symbolabfolgen) in der DNA-Sequenz in gewissem rahmen<br />
einen rückschluss auf die hinter der Sequenz stehende Spezies<br />
erlauben. Solche Genomsignaturen sind auch heute noch von<br />
großem Interesse, <strong>da</strong> sie – zumindest prinzipiell – eine automatisierte<br />
Vorsortierung der in biologischen Großexperimenten<br />
immer schneller anfallenden Sequenzsegmente erlauben.<br />
Durch Genomsignaturen können also unbekannte DNA-Fragmente<br />
in ein bekanntes Speziesraster einsortiert werden. Der<br />
prinzipielle Befund der Genomsignaturen wirft aber auch eine<br />
reihe von Fragen auf: Welche evolutionären Prozesse führen<br />
auf ein statistisches Signal in einer DNA-Sequenz? Welche Bestandteile<br />
eines Genoms tragen diese Genomsignatur? Sicher<br />
scheint, <strong>da</strong>ss die klassischen Funktionseinheiten des Genoms,<br />
die Gene, nur einen recht geringen Beitrag zu solchen Genomsignaturen<br />
leisten, <strong>da</strong> sie gerade in höheren Organismen oft<br />
nur einen Bruchteil der Sequenzmenge <strong>da</strong>rstellen. erstaun-<br />
Die mathematische suche nach verborgenen signalen im genom<br />
licherweise waren die ersten Genomsignaturen meist relativ<br />
einfache statistische Kenngrößen. einige Beispiele sind in der<br />
folgenden Tabelle angegeben.<br />
Genomsignaturen – eine kurze Forschungsgeschichte<br />
1976 • Russell et al. | Erste Beobachtung von Unterschieden in der<br />
Häufigkeit von Dinukleotiden in vertebrater nuklearer DNA<br />
1994 • Karlin und Ladunga | Systematische Untersuchung von<br />
Dinukleotidhäufigkeiten für DNA-Fragmente für Prokaryo-<br />
ten und Eukaryoten<br />
2001 • Gentles und Karlin | Analyse von Dinukleotidhäufigkeiten<br />
für <strong>da</strong>s menschliche Genom und weitere 7 Eukaryoten<br />
2004 • Qi et al. | Verallgemeinerung auf die Betrachtung von n-Wor-<br />
ten und Anwendung auf prokaryotische DNA<br />
2005 • Dehnert et al. | Kurzreichweitige Korrelationen als Genom-<br />
signatur bei eukaryotischen Spezies<br />
Neuere untersuchungen haben tatsächlich gezeigt, <strong>da</strong>ss relativ<br />
einfache Bildungsgesetze Grundeigenschaften solcher<br />
Genomsignaturen reproduzieren können. So lassen sich die<br />
recht auffälligen und von zufälligen Symbolsequenzen grundverschiedenen<br />
Worthäufigkeitsverteilungen zum Beispiel mit<br />
einem einfachen „copy-and-paste“-Mechanismus reproduzieren,<br />
bei dem Segmente einer bestimmten Länge kopiert und<br />
an zufälliger Stelle in der Symbolsequenz wieder eingefügt<br />
werden. Iteriert man diesen Prozess und ergänzt ihn um eine<br />
gewisse Mutationswahrscheinlichkeit der einzelsymbole (also<br />
<strong>da</strong>s umschreiben eines Symbols in ein anderes Symbol aus<br />
dem Alphabet), so gelangt man an verblüffend realistische<br />
Häufigkeitsverteilungen von bestimmten n-Worten (Hsieh et<br />
al., 2003).<br />
2.1 symbolkorrelationen in dnA-sequenzen<br />
es bleibt <strong>da</strong>her der Ver<strong>da</strong>cht, <strong>da</strong>ss die komplizierten verschachtelten<br />
Prozesse der Genomevolution mit ihrem Muster,<br />
<strong>da</strong>s sie in einem Genom hinterlassen, mit diesen einfachen<br />
Mitteln vielleicht gar nicht aufzuspüren sind. Zugleich hat ein<br />
anderes (aber verwandtes) Forschungsfeld mit einem ganz anderen<br />
Methodenrepertoire und auch anderen Fragestellungen<br />
in den letzten 15 Jahren sehr spannende ergebnisse hervorgebracht:<br />
Das Studium statistischer Korrelationen in DNA-Sequenzen.<br />
Ausgehend von dem ersten Befund langreichweitiger<br />
Korrelationen in DNA-Sequenzen Anfang der 1990er Jahre<br />
und den anschließenden hitzigen wissenschaftlichen Debatten<br />
über den ursprung solcher über viele Größenordungen hinweg<br />
bestehenden, sehr langsam abklingenden Korrelationen<br />
(Stichwort: Power Law) hat sich gerade in den letzten Jahren<br />
FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />
der Blick auf die Sequenz durch <strong>da</strong>s Werkzeug der Korrelationsanalyse<br />
präzisiert, ohne jedoch – und dies ist nach wie<br />
vor eine offene Forschungsfrage – die tatsächlichen Träger<br />
dieser Korrelationen im Genom identifizieren zu können. Das<br />
Ziel unseres Forschungsprojektes war es nun, <strong>da</strong>s allgemeine<br />
Werkzeug der Korrelationsanalyse aus der Perspektive der<br />
Genomsignaturen zu betrachten. Diese Fragestellung haben<br />
wir in den letzten 6 Jahren intensiv verfolgt, unter anderem im<br />
rahmen von 5 Diplomarbeiten, die als Kooperation zwischen<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> und dem Fachbereich Biologie der<br />
Tu <strong>Darmstadt</strong> angelegt waren. Dabei wurde schnell deutlich,<br />
<strong>da</strong>ss herkömmliche Korrelationsanalysen zu sensitiv für die in<br />
allen DNA-Sequenzen neben den tatsächlichen funktionellen<br />
Bestandteilen liegenden zufälligen Symbolabfolgen waren:<br />
eine Art „Symbolrauschen“ erschwert die Verwendung dieser<br />
bekannten Werkzeuge für die Betrachtung als Genomsignatur.<br />
Die erste Phase unseres Projektes bestand also <strong>da</strong>rin, ein<br />
neues mathematisches Werkzeug zu entwerfen, <strong>da</strong>s die Korrelationseigenschaften<br />
ähnlich präzise erfasst, zugleich aber<br />
den rein zufälligen Hintergrund aus dem Signal zu eliminieren<br />
vermag. Dies gelang uns durch einen diskreten autoregressiven<br />
(DAr-) Prozess.<br />
2.2 dAr(p)-Prozess<br />
ein diskreter autoregressiver Prozess der Ordnung p, DAr(p),<br />
kann als Modell zur Simulation von Symbolsequenzen mit einer<br />
Markov-eigenschaft pter Ordnung herangezogen werden.<br />
er kann aber auch umgekehrt, wie später <strong>da</strong>rgestellt werden<br />
soll, zur Messung der Korrelationen in einer Sequenz verwendet<br />
werden. Die charakteristische eigenschaft eines jeden<br />
Markov-Prozesses (X 1 , X 2 , … , X N ) der Ordnung p besteht <strong>da</strong>rin,<br />
<strong>da</strong>ss die bedingten Verteilungen von X n stets nur von X n-1 , … ,<br />
X n-p abhängen, <strong>da</strong>ss er also ein Gedächtnis der Länge p hat.<br />
Der Prozess wird bestimmt durch eine stationäre randverteilung<br />
von X n und mehrere andere Parameter, die unabhängig<br />
von der randverteilung die Korrelationsstruktur festlegen. Die<br />
Kernidee einer solchen Sequenzerzeugung ist <strong>da</strong>bei eine rekursion.<br />
Die ersten p Symbole einer zu erzeugenden Sequenz<br />
sind gegeben (gezogen aus dem Alphabet nach einer vorgebenen<br />
Startverteilung), und man bestimmt nun <strong>da</strong>s (p+1)te<br />
Symbol entweder durch rückgriff auf eines der vorangegangenen<br />
Symbole oder durch erneute zufällige Wahl aus dem Alphabet.<br />
Die Parameter des Prozesses legen die Wahrscheinlichkeit<br />
für ein Zurückgreifen und ein zufälliges Auswählen<br />
fest. Nach dem (p+1)ten Symbol bestimmt man nun <strong>da</strong>s (p+2)te<br />
Symbol und so fort.<br />
11
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Dar(p)-prozess<br />
Sei X n <strong>da</strong>s nte Symbol in einer durch einen DAr(p)-Prozess<br />
generierten Sequenz. Dann ist X n gegeben durch die folgende<br />
rekursive Anweisung (Jacobs und Lewis, 1978; Dehnert et al.,<br />
2003):<br />
X n = V n X n-An + (1 – V n ) Y n , n = p + 1, p + 2, … . (1)<br />
Der erste Term in diesem rekursiven Modell ist für die Markov-eigenschaft<br />
verantwortlich, während der zweite Term unkorrelierte,<br />
zufällig gezogene Symbole aus dem Alphabet in<br />
die Sequenz einfließen lässt. Die Zufallsvariable V n nimmt die<br />
Werte 0 und 1 an und wirkt <strong>da</strong>mit als Schalter zwischen den<br />
zwei Termen der rechten Seite von Gleichung (1). Der Wert V n =<br />
1 tritt mit der Wahrscheinlichkeit ρ ein, der Wert V n = 0 mit der<br />
verbleibenden Wahrscheinlichkeit 1–ρ. Die weiteren Parameter<br />
dieses Prozesses verbergen sich in der Zufallsvariablen A n .<br />
Diese nimmt die Werte 1, 2, …, p an, und zwar mit den Wahrscheinlichkeiten<br />
α 1 , α 2 , …. , α p . Die Werte α k regulieren <strong>da</strong>bei, wie<br />
oft <strong>da</strong>s Symbol X n in der Sequenz durch <strong>da</strong>s Symbol X n-k , <strong>da</strong>s<br />
k Schritte in der Sequenz zurückliegt, determiniert wird, falls<br />
ein Rückgriff erfolgt. Als letzten Baustein besitzt der Prozess die<br />
11<br />
zufällige Symbole<br />
Markov-Ordnung p<br />
…TAGCTTC…AGA<br />
. . .<br />
α p<br />
α 3<br />
C T<br />
A<br />
G A<br />
G C<br />
T<br />
α 2<br />
α 1<br />
zufälliges Symbol<br />
(Wahrscheinlichkeit 1-ρ)<br />
historisches Symbol<br />
(Wahrscheinlichkeit ρ)<br />
Abbildung 1 • Schematische Darstellung des DAr(p)-Prozesses aus Gleichung (1). ein neues Symbol der Sequenz wird entweder durch Ziehen eines zufälligen Symbols<br />
oder durch rückgriff auf ein Vorgängersymbol bestimmt. Die maximale rückgriffweite ist durch die festgelegte Markov-Ordnung p gegeben. (Angepasst aus:<br />
Hütt und Dehnert, 2006.)<br />
Zufallsvariable Y n , die Werte des Alphabets nach einer festzulegenden<br />
Verteilung π, der Marginalverteilung, annimmt. Die<br />
Zufallsvariablen V n , A n und Y n werden als unabhängig angesehen.<br />
Die Sequenz X n hat eine Markov-eigenschaft pter Ordnung,<br />
wobei die Werte α k per Konstruktion die Stärke der Korrelation<br />
im Abstand k beschreiben. ein großer Vorteil dieses Korrelationsmaßes<br />
gegenüber anderen (z. B. der Transinformation)<br />
ist, <strong>da</strong>ss der Schätzprozess mit dem Parameter ρ explizit die<br />
Menge an zufälliger Sequenz (also an Hintergrundrauschen)<br />
quantifiziert und dieser Beitrag nicht in der Korrelationsstärke<br />
beinhaltet ist. Die Bestimmung der Parameter erfolgt über<br />
einen mehrstufigen Schätzprozess (siehe Jacobs und Lewis,<br />
1983; Dehnert et al., 2006).<br />
Abbildung 1 fasst die Funktionsweise dieser rekursiven, durch<br />
den DAr(p)-Prozess gegebenen Modellierung einer Symbolsequenz<br />
schematisch zusammen.<br />
Aus einer gegebenen DNA-Sequenz lassen sich nun die Prozessparameter<br />
schätzen. Der sich so ergebende Parametervektor<br />
α = {α k } stellt <strong>da</strong>nn <strong>da</strong>s ergebnis unserer Neufassung<br />
einer Korrelationsanalyse <strong>da</strong>r: <strong>da</strong>s Korrelationsprofil einer<br />
DNA-Sequenz. unsere ersten Tests an ganzen Chromosomen<br />
verschiedener eukaryotischer Spezies zeigten sehr klar, <strong>da</strong>ss<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
Korrelationsstärke<br />
Die mathematische suche nach verborgenen signalen im genom<br />
H. sapiens:<br />
Chr. 22<br />
Chr. <strong>21</strong><br />
Chr. 20<br />
M. musculus:<br />
Chr. 19<br />
Chr. 18<br />
Chr. 17<br />
0 5<br />
10 15 20<br />
25 30<br />
Abbildung 2 • exemplarische Korrelationskurven von H. sapiens und M. musculus. Korrelationsstärke α k vs. Symbolabstand k für k=1,2,…,30.<br />
dieses Korrelationsprofil eine extrem hohe Systematik aufweist.<br />
Abbildung 2 gibt einen eindruck <strong>da</strong>von. Aufgetragen ist<br />
die Korrelationsstärke α k gegen den Symbolabstand k für jeweils<br />
drei Chromosomen des Menschen und der Maus, quantifiziert<br />
durch die Parameter eines DAr(30)-Prozesses, die aus<br />
den chromosomalen Sequenzen geschätzt werden. Die Korrelationsprofile<br />
der Maus weisen untereinander eine sehr hohe<br />
Ähnlichkeit auf und sind deutlich von denen des Menschen<br />
zu unterscheiden, die wiederum – trotz der etwas größeren<br />
Streuung – untereinander recht ähnlich sind.<br />
In Abbildung 3 sind die Korrelationskurven für sechs eukaryotische<br />
Spezies angegeben. Der eindruck aus Abbildung 2 verstärkt<br />
sich mit dieser größeren Datengrundlage enorm: alle<br />
Chromosomen einer Spezies zeigen <strong>da</strong>s gleiche charakteristische<br />
Muster, <strong>da</strong>s sich wiederum signifikant von denen anderer<br />
Spezies unterscheidet. ein anderes erstaunliches Ordnungsprinzip<br />
hinter Abbildung 3 fällt auf, wenn man die Spezies in<br />
Paaren betrachtet. In dieser Darstellung sind jeweils evolutionär<br />
besonders ähnliche Spezies nebeneinander <strong>da</strong>rgestellt:<br />
Mensch-Schimpanse, Maus-ratte, Fruchtfliege-Moskito. es ist<br />
klar zu sehen, <strong>da</strong>ss die Ähnlichkeit der Kurvenscharen mit der<br />
evolutionären Speziesverwandtschaft zusammenhängt.<br />
FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />
Symbolabstand<br />
Das Ziel ist es nun, den unterschied zwischen größeren Mengen<br />
an Korrelationskurven quantitativ zu erfassen. ein einfaches<br />
und robustes Abstandsmaß zweier Korrelationsvektoren<br />
α(a) = {α k (a)} und α(b)={α k (b)} der Chromosomen a und b<br />
ist durch <strong>da</strong>s Aufsummieren der betragsmäßigen Differenzen<br />
in jeder Komponente gegeben. Diese auch als L 1 -Distanzen bezeichneten<br />
Größen führen bei einer Anwendung auf alle Paare<br />
von Chromosomen zu einer Distanzmatrix, die mit Hilfe einer<br />
Clusteranalyse (uPGMA bzw. Average Linkage) untersucht<br />
werden kann. Das ergebnis in Gestalt eines Clusterbaums<br />
(oder Dendrogramms) ist für die sechs diskutierten Spezies<br />
und C. elegans in Abbildung 4 <strong>da</strong>rgestellt. Gezeigt wird <strong>da</strong>bei<br />
ein Consensus Tree mit Bootstrap-Wahrscheinlichkeiten an den<br />
Verzweigungen der Äste, die die Stabilität der Baumstruktur<br />
quantifizieren. ein hoher Bootstrap-Wert weist <strong>da</strong>bei auf eine<br />
robuste Verzweigung hin. Die Clustermethode, der die Spezieszugehörigkeit<br />
der einzelnen Chromosomen nicht als verwendbare<br />
Information mitgeteilt wurde, führt zu einer (fast)<br />
perfekten Speziestrennung, außer bei Mensch und Schimpanse.<br />
Die Cluster der Chromosomen von ratte und Maus fallen<br />
eng zusammen, sie bilden jedoch zugleich große reine Subcluster<br />
aus Chromosomen der jeweiligen Spezies. Ausschließ-<br />
115
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
11<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0,14<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
Korrelationsstärke<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
Korrelationsstärke<br />
H. sapiens<br />
M. musculus<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
Korrelationsstärke<br />
D. melanogaster<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
Abbildung 3 • Korrelationskurven für die Chromosomen der folgenden Spezies: H. sapiens [22 Kurven], P. troglodytes [23 Kurven],<br />
M. musculus [19 Kurven], R. norvegicus [20 Kurven], D. melanogaster [6 Kurven] und A. gambiae [5 Kurven]. (Angepasst aus: Dehnert et al., 2005a.)<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0,14<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
Korrelationsstärke<br />
P. troglodytes<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
Korrelationsstärke<br />
R. norvegicus<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
Korrelationsstärke<br />
A. gambiae<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
Die mathematische suche nach verborgenen signalen im genom<br />
100<br />
100<br />
CE III<br />
CE IV<br />
87<br />
CE ICE<br />
75<br />
II<br />
43<br />
CE V<br />
MO 2R<br />
100 MO 2L<br />
55<br />
MO 3L<br />
100<br />
100<br />
MO 3R<br />
DR 4<br />
62<br />
DR 3R<br />
100<br />
DR 2R<br />
100<br />
DR 2L<br />
100<br />
DR 3L<br />
RA 12<br />
RA 10<br />
RA 19<br />
76<br />
RA 17<br />
100<br />
100<br />
RA 20<br />
100<br />
76<br />
RA 8<br />
RA 2<br />
RA 13<br />
92<br />
100<br />
94<br />
RA 16<br />
97<br />
RA 18<br />
100<br />
96<br />
RA 9<br />
RA 5<br />
RA 3<br />
100 53<br />
RA 1<br />
99<br />
76<br />
41<br />
RA 7<br />
RA 14<br />
96<br />
RA 11<br />
67<br />
95<br />
MU 19<br />
51<br />
MU 11<br />
MU 9<br />
100 68<br />
MU 10MU<br />
76<br />
77 8<br />
57<br />
MU 5<br />
MU 3<br />
100<br />
MU 7 45<br />
MU 17<br />
30 44<br />
41 MU 2<br />
MU 4<br />
33 MU 15<br />
MU 14<br />
25 69<br />
MU 12<br />
34<br />
MU 13<br />
95<br />
MU 18<br />
66<br />
MU 16<br />
90<br />
MU 1<br />
100<br />
MU 6<br />
HU 19<br />
100<br />
CH 20<br />
100<br />
CH 19<br />
100<br />
HU 17<br />
100<br />
HU 16<br />
100<br />
CH 18<br />
71<br />
100 CH 23<br />
HU 22<br />
HU 20<br />
100<br />
CH <strong>21</strong><br />
59<br />
97 CH 10<br />
HU 12<br />
100<br />
100<br />
CH 1<br />
100<br />
HU 1<br />
53<br />
79<br />
62 HU 15<br />
CH 16<br />
HU 10<br />
22<br />
HU 7<br />
99<br />
98 HU 14<br />
HU 9<br />
52<br />
CH 6<br />
100<br />
80<br />
CH 11<br />
83<br />
CH 12<br />
50<br />
CH 15<br />
39<br />
CH 8<br />
100 CH 9<br />
HU 11<br />
99 CH 14<br />
HU 13<br />
53<br />
89<br />
77 HU 4<br />
CH 3<br />
52 HU <strong>21</strong><br />
99<br />
29 CH 22<br />
CH 17<br />
68<br />
HU 18<br />
CH 5<br />
78<br />
99<br />
CH 2<br />
67<br />
82 CH 13<br />
CH 4<br />
71<br />
HU 2<br />
72<br />
HU 6<br />
100<br />
56<br />
HU 3<br />
HU 5<br />
34 HU 8<br />
27<br />
CH 7<br />
RA 15<br />
95 RA 6<br />
RA 4<br />
FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />
C. elegans (CE)<br />
A. gambiae (MO)<br />
D. melanogaster (DR)<br />
R. norvegicus (RA)<br />
M. musculus (MU)<br />
H. sapiens (HU)<br />
P. troglodytes (CH)<br />
Abbildung 4 • Clusteranalyse (uPGMA) für die Chromosomen von C. elegans [5 Chromosomen] und denen der Spezies in Abbildung 3. Basierend auf<br />
100 Bootstrap-Samples sind die Bootstrap-Wahrscheinlichkeiten in % an den Verzweigungen der Äste im Baum angegeben. Bester Wert: 100% .<br />
117
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
lich die Chromosomen rA 10, rA 12 liegen vor den Clustern von<br />
Maus und ratte. Die Chromosomen von Mensch und Schimpanse<br />
werden im Baum <strong>da</strong>hingegen nicht getrennt, sondern<br />
es zeigt sich eine Mixtur mit nur wenigen kleinen Subclustern<br />
von Chromosomen einer Spezies. Man beobachtet stattdessen<br />
eine größere Anzahl von Paarbildungen von Chromosomen des<br />
Menschen und des Schimpansen, die hohe Bootstrap-Werte<br />
aufweisen, was auf eine robuste Clusterung hindeutet. Fast<br />
alle diese Paare sind orthologe Chromosomen des Menschen<br />
und Schimpansen (d. h. solche Chromosomen, die bei dem gemeinsamen<br />
Vorgänger von Mensch und Schimpanse vor ca. 5<br />
Millionen Jahren noch ein Chromosom <strong>da</strong>rstellten). Bei einer<br />
Nukleotid-Divergenz beider Spezies von ca. 1 % auf der ebene<br />
des gesamten Genoms (The Chimpanzee Sequencing and Analysis<br />
Consortium, 2005) ist es nicht überraschend, <strong>da</strong>ss eine<br />
vollständige Trennung dieser Spezies auf Basis der Korrelationsprofile<br />
bis p = 30 nicht möglich ist. Stattdessen bestätigt<br />
unsere Methode die chromosomalen Homologien zwischen<br />
Mensch und Schimpanse.<br />
Neben dieser Speziesclusterung sieht man sofort, <strong>da</strong>ss die<br />
Struktur des Baumes auch phylogenetische Aspekte widerspiegelt.<br />
Die nahe Verwandtschaft von Mensch und Schimpanse,<br />
Maus und ratte, sowie von Drosophila und Moskito findet<br />
sich ebenso wieder wie die unterscheidung von Säugetieren<br />
und Insekten in Abgrenzung zu C. elegans.<br />
Wir hatten <strong>da</strong>mit ein Zwischenziel erreicht, nämlich eine neue<br />
Genomsignatur, die deutlich tiefer in die strukturellen eigenschaften<br />
eines Genoms schauen konnte, als die einfachen<br />
statistischen Observablen, die bisher herangezogen wurden.<br />
Die nächste Frage bestand für uns nun <strong>da</strong>rin, ob unsere neue<br />
Genomsignatur in der Lage sein könnte, Prozesse der Genomevolution<br />
quantitativ zu vermessen. eine erste evidenz <strong>da</strong>für<br />
kam aus der Systematik unserer Genomsignatur selbst. Wenn<br />
die unterschiede der Korrelationsprofile zweier Spezies einen<br />
gewissen Zusammenhang mit dem evolutionären Abstand der<br />
beiden Spezies aufweisen, <strong>da</strong>nn musste unsere Genomsignatur<br />
ihren ursprung und letztlich ihre Produktionsmaschinerie<br />
in den Prozessen der Genomevolution haben. einen Schlüssel<br />
zu dieser Verbindung zwischen Genomsignatur und Genomevolution<br />
stellen bestimmte nicht für Proteine codierende Bereiche<br />
der DNA <strong>da</strong>r, sogenannte repetitive Elemente.<br />
11<br />
3 • repetitive elemente<br />
eine der elementarsten Observablen auf der ebene ganzer Genome<br />
ist die Genomgröße. Frühe Betrachtungen der Genomgröße<br />
gingen von der erwartung aus, <strong>da</strong>ss Genomgröße und<br />
organismische Komplexität miteinander korreliert sein müssen.<br />
Heute weiß man, <strong>da</strong>ss die beobachtete Genomgröße für<br />
eukaryoten erheblich von nicht-codierenden Sequenzsegmenten<br />
getragen wird. Die Frage nach der evolution von Genomgröße<br />
wird also mehr und mehr nach einer Frage, wie sich<br />
nicht-codierende DNA in einem Genom vervielfältigt, wie sie<br />
entfernt oder modifiziert wird.<br />
Die Genome der Säugetiere, insbesondere aber auch der Primaten<br />
(Hu und CH) und Nager (Mu und rA) enthalten einen<br />
hohen Anteil an repetitiven elementen (repeats), die ihrerseits<br />
in Klassen, Subklassen und Familien eingeteilt werden. Viele<br />
dieser Klassen besitzen spezifische Verbreitungs- und Vervielfältigungsmechanismen.<br />
Mobilen elementen, deren entdeckung und quantitativer Nachweis<br />
unsere Vorstellung von der Struktur und Dynamik intergenischer<br />
Bereiche erheblich verändert hat, kommt <strong>da</strong>bei eine<br />
zentrale rolle zu. Auf der Grundlage der derzeit verfügbaren,<br />
vollständig sequenzierten eukaryotischen Genome lässt sich<br />
ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Menge mobiler<br />
elemente und der Genomgröße feststellen. Die mobilen elemente<br />
sind DNA-Fragmente, die die Fähigkeit haben, sich in<br />
<strong>da</strong>s Genom einzufügen. Zu solchen mobilen elementen gehören<br />
DNA-Transposons und retrotransposons. DNA-Transposons<br />
werden in der regel aus dem Genom entfernt und an<br />
einer anderen Stelle wieder eingesetzt (cut-and-paste). retrotransposons<br />
<strong>da</strong>gegen werden in rNA transkribiert und <strong>da</strong>nach<br />
durch die reverse Transkriptase wiederum in DNA übersetzt<br />
und <strong>da</strong>nn in <strong>da</strong>s Genom integriert (copy-and-paste).<br />
Aufgrund ihrer offensichtlichen Bedeutung für Genomevolution<br />
sind retrotransposons von großem Interesse. retrotransposons<br />
untergliedern sich unter anderem in lange und kurze<br />
elemente: long interspersed nuclear elements, LINes, und short<br />
interspersed nuclear elements, SINes. Im menschlichen Genom<br />
stellen L1-repeats die wichtigste Klasse von LINes <strong>da</strong>r und<br />
Alu-repeats die wichtigste Klasse von SINes. Die genauen dynamischen<br />
entwicklungsprozesse und insbesondere die mögliche<br />
Funktion dieser repeats liegen weitgehend im Dunkeln.<br />
Wir haben kürzlich den Nachweis geführt, <strong>da</strong>ss die Genomsignatur<br />
deutlich, aber nicht ausschließlich durch diese elemente<br />
bestimmt ist, und konnten die relativen Beiträge verschiedener<br />
repeatklassen quantifizieren. Dies erfolgt durch einen Vorher-<br />
Nachher-Vergleich der Korrelationskurven, indem man diese<br />
elemente maskiert (d. h. entweder löscht oder mit Zufallsbasen<br />
überschreibt). ein Beispiel zeigt Abbildung 5, in der deutlich<br />
abgeschwächte, aber noch strukturtragende Signale nach<br />
der Maskierung zu sehen sind.<br />
0,14<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
Korrelationsstärke<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
Korrelationsstärke<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
Korrelationsstärke<br />
Die mathematische suche nach verborgenen signalen im genom<br />
A. gambiae<br />
9,2 % maskiert<br />
M. musculus<br />
40,3 % maskiert<br />
H. sapiens<br />
47,5 % maskiert<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
0,14<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
0,1<br />
0,08<br />
0,06<br />
0,04<br />
0,02<br />
Korrelationsstärke<br />
D. melanogaster<br />
8,5 % maskiert<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
Korrelationsstärke<br />
R. norvegicus<br />
40,7 % maskiert<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
Korrelationsstärke<br />
FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />
P. troglodytes<br />
46,5 % maskiert<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Symbolabstand<br />
Abbildung 5 • Korrelationskurven nach der Maskierung aller bekannten repetitiven elemente [farbig] für die Chromosomen der in der Abbildung genannten Spezies,<br />
im Vergleich zu den Korrelationskurven der unmaskierten Chromosomen [grau] – mit Angabe der stark variablen Mengen dieser elemente pro Spezies.<br />
119
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
4 • Ausblick<br />
Neuere Forschungsergebnisse führen aktuell <strong>da</strong>zu, die Rolle der Gene bei der Vererbung auf recht<br />
fun<strong>da</strong>mentaler Ebene zu überdenken (siehe den Bericht in Nature mit dem provokativen Titel „Genetics:<br />
What is a gene?“ (Pearson, 2006 b)). Vor allem wird die Hypothese diskutiert, <strong>da</strong>ss ein wesentlicher<br />
Zweck der 95 % „Junk-DNA“ eine Art Backup <strong>da</strong>rstellt, etwa wie wir sie von unseren Festplatten<br />
kennen, nur hier von reproduktionsbewährtem Genmaterial unserer Vorfahren, die dieses Backup<br />
an uns weitergegeben haben, mit dem Ziel, bestimmte Fehler bei der Weitergabe unter Umständen<br />
noch nach mehreren Generationen durch Rückgriff auf <strong>da</strong>s Backup korrigieren zu können (non-mendelian<br />
inheritance). So wie man auf einem Computer Backup-Dateien jedoch mit normalen Programmen<br />
nicht lesen und verstehen kann, können wir bisher mit Mendelschen Regeln und mit einer<br />
auf Genen basierten Betrachtungsweise dieses Backup in unserem Genom noch nicht lesen, <strong>da</strong> es vermutlich<br />
auf einer anderen Verarbeitungsebene (nämlich RNA-basiert) gelesen und verstanden werden<br />
muss. Wenn sich diese Hypothese bestätigen lässt, so hätte <strong>da</strong>s ohne Zweifel interessante Implikationen<br />
für unsere anhand der korrelationsbasierten Genomsignatur getroffenen Beobachtungen. Zugleich<br />
wäre auch ein Weg mit ungeahnten Möglichkeiten für die zukünftige Nutzung dieses Backups eröffnet.<br />
Wer also <strong>da</strong>chte, mit der Entschlüsselung des Genoms seien alle Fragen geklärt, der sieht, im Leben<br />
wie in der Wissenschaft gilt stets: Jedes Ende ist ein neuer Anfang.<br />
literatur<br />
1 • Dehnert, M., helm, W. e., hütt, M.-t., 2003. A discrete<br />
autoregressive process as a model for short-range<br />
correlations in DnA sequences. Physica A 327, 535–553.<br />
• Dehnert, M., helm, W. e., hütt, M.-t., 2005a. information<br />
theory reveals large-scale synchronisation of statistical<br />
correlations in eukaryote genomes. Gene 345, 81 – 90.<br />
• Dehnert, M., helm, W. e., hütt, M.-t., 2006. informational<br />
structure of two closely related eukaryotic genomes.<br />
Phys. rev. e 74, 0<strong>21</strong>913.<br />
• Dehnert, M., Plaumann, r., helm, W. e., hütt, M.-t.,<br />
2005b. Genome phylogeny based on shortrange correla-<br />
tions in DnA sequences. J. comp. Biol. 12, 545 – 553.<br />
5 • Gentles, A. J., Karlin, s., 2001. Genome-scale compositio-<br />
nal comparisons in eukaryotes. Genome res. 11,<br />
540 – 546.<br />
• hütt, M.-th., Dehnert, M., 2006. Methoden der Bioinfor-<br />
matik. eine einführung. springer-Verlag, heidelberg,<br />
Berlin.<br />
7 • human Genome sequencing consortium, 2001. initial<br />
sequencing and analysis of the human genome. nature<br />
409, 860 – 9<strong>21</strong>.<br />
• hsieh, L.-c. Luo, L., Ji, F. und Lee, h. c., 2003. Minimal<br />
Model for Genome evolution and Growth. Phys. rev.<br />
Lett. 90, 018101.<br />
1 0<br />
9 • Jacobs, P., Lewis, P., 1978. Discrete time series genera-<br />
ted by mixtures iii: autoregressive processes (DAr(p)).<br />
tech. rep. nPs55-78-022, naval Postgraduate school,<br />
Monterey, california.<br />
10 • Jacobs, P., Lewis, P., 1983. stationary discrete autore-<br />
gressive-moving average time series generated by<br />
mixtures. Journal of time series Analysis 4, 19 – 36.<br />
11 • Karlin, s., Ladunga, i., 1994. comparisons of eukaryotic<br />
Genomic sequences. PnAs 91, 12832 – 12836.<br />
1 • Pearson, h., 2006a. Genetic information: codes and<br />
enigmas. nature 444, 259 – 261.<br />
1 • Pearson, h., 2006b. Genetics: What is a gene?<br />
nature 441, 398 – 401.<br />
1 • Qi, J., Wang, B., hao, B., 2004. Whole genome proka-<br />
ryote phylogeny without sequence alignment: a K-string<br />
composition approach. J. Mol. evol. 58, 1 – 11.<br />
15 • russell, G., Walker, P., elton, r., subak-sharpe, J., 1976.<br />
Doublet frequency analysis of fractionated vertebrate<br />
nuclear DnA. J. Mol. Biol. 108, 1 – 23.<br />
1 • the chimpanzee sequencing and Analysis consortium,<br />
2005. initial sequence of the chimpanzee genome and<br />
comparison with the human genome. nature 437, 69 –87.<br />
17 • Venter, c. J., A<strong>da</strong>ms, M. D., Myers, e. W., et al., 2001.<br />
the sequence of the human Genome. science 291,<br />
1304 – 1351.<br />
Die mathematische suche nach verborgenen signalen im genom<br />
kurzbiografien<br />
Dr. manuel Dehnert<br />
Studium der Mathematik an der h_<strong>da</strong> mit den Schwerpunkten<br />
Statistik, Informatik und Physik. Berufspraktische Semester<br />
bei Helaba London (england) und Opel Antwerpen (Belgien).<br />
Diplomarbeit in Kooperation mit dem Fachbereich Biologie<br />
der Technischen universität <strong>Darmstadt</strong>. Nach Abschluss des<br />
Studiums Wissenschaftlicher Mitarbeiter der AG Bioinformatik<br />
im Fachbereich Biologie der TuD. Im Juni 2006 Promotion mit<br />
dem Thema „Ordnende Prinzipien statistischer Korrelationen<br />
in eukaryotischen Genomen“. Seit August 2006 Postdoc in der<br />
Arbeitsgruppe Computational Systems Biology von Prof. Marc-<br />
Thorsten Hütt an der Jacobs university Bremen. Koautor des<br />
Buches „Methoden der Bioinformatik“, Springer-Verlag 2006.<br />
prof. Dr. Werner E. helm<br />
Studium von Mathematik/Physik/Operations research, Diplom<br />
in Mathematik, Promotion (1978) und Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter an den Fachbereichen Mathematik der TH <strong>Darmstadt</strong><br />
und der Tu Berlin in den Bereichen Statistik, Stochastik<br />
und Operations research. Projektleiter bei der Fa. e. MerCK,<br />
<strong>Darmstadt</strong> im Bereich Technisch-Wissenschaftliche Informationssysteme,<br />
Biometrie, Chemometrie, Management Support.<br />
Seit 1989 Professor für Mathematik an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>,<br />
h_<strong>da</strong>. Arbeitsschwerpunkte: Statistik, Datenanalyse, Simulation,<br />
Optimierung und Data Mining.<br />
Ziel: (Weiter)entwicklung junger Menschen zum Diplom oder<br />
zur Promotion; in jedem Fall so, <strong>da</strong>ss sie sich den Herausforderungen<br />
wie Arbeitsmarkt, Globalisierung und eigener wissenschaftlicher<br />
Neugier optimal vorbereitet stellen können.<br />
Gründungsmitglied und Sprecher des CCSOr (Competence<br />
Center Statistics and Operations research), SAS Software Verantwortlicher<br />
der h_<strong>da</strong>. Seit 2001 im Bioinformatik <strong>Darmstadt</strong><br />
Team engagiert mit dem Projekt „The correlational structure<br />
of DNA sequences“.<br />
Publikationen u. a. in Bull. L’Acad. Polon., Proceedings of the<br />
AMS, Journal of Applied Probability, Mathematics of Operations<br />
research, Physica A, Gene, Journal of Computational Biology,<br />
Physical reviews e, Tagungsbände, Springer Lecture Notes.<br />
prof. Dr. marc-Thorsten hütt<br />
Marc Hütt (Jahrgang 1967) studierte Physik in Göttingen und<br />
Paris. er promovierte 1997 in Göttingen. Von 1995 bis 1998 war<br />
er zunächst als wissenschaftlicher Angestellter, <strong>da</strong>nn als Postdoc<br />
am II. Physikalischen Institut der universität Göttingen<br />
tätig, von Juli 1998 bis Juli 2002 gehörte er zum Graduiertenkolleg<br />
„Kommunikation in biologischen Systemen“ an der Tu<br />
<strong>Darmstadt</strong>. Weitere Stationen seiner Ausbildung sind Praktika<br />
am DeSY in Hamburg und in Warschau sowie Forschungsaufenthalte<br />
in Novosibirsk und Helsinki.<br />
Von 2002 bis 2006 arbeitete er als Juniorprofessor für Theoretische<br />
Biologie und Bioinformatik an der Tu <strong>Darmstadt</strong>. Seit<br />
FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />
Mai 2006 ist er Professor für Computational Systems Biology<br />
an der Jacobs university Bremen.<br />
Von 2000 bis 2005 war er Mitglied der Jungen Akademie, einer<br />
gemeinsamen Institution der Berlin-Brandenburgischen<br />
Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie<br />
der Naturforscher Leopoldina. Dort war er Sprecher der Arbeitsgruppe<br />
„Selbstorganisation in Natur, Gesellschaft und<br />
Denksystemen“.<br />
Neben Korrelationen in DNA-Sequenzen und Genomsignaturen<br />
gehören zu seinen Forschungsinteressen raumzeitliche<br />
Dynamiken und Strukturbildungsphänomene in der Biologie,<br />
biologische Netzwerke, aber auch die Theorie der Selbstorganisation<br />
und ihre Anwendung in der Biologie.<br />
Seine Bücher („Datenanalyse in der Biologie“, Springer-Verlag<br />
2001 und, zusammen mit Manuel Dehnert, „Methoden der<br />
Bioinformatik“, Springer-Verlag 2006) schlagen eine Brücke<br />
zwischen Theorie und experiment im Versuch, biologische<br />
Systeme auf vielen Skalen zu verstehen.<br />
1 1
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
redAktionsmAnAgement<br />
und redAktionelle<br />
innoVAtionen einer grossen<br />
nAchrichtenAgentur<br />
Projekt in Kooperation zwischen der hochschule <strong>Darmstadt</strong> und der Austria Presse Agentur (APA) Wien<br />
autor •<br />
Prof. Dr. Klaus Meier<br />
1 • ziele der studie<br />
Die Anglizismen Newsroom, Newsdesk und Crossmedia avancierten<br />
in letzter Zeit zu Modewörtern des re<strong>da</strong>ktionsmanagements<br />
im deutschsprachigen raum – vor allem bei Tageszeitungen,<br />
aber auch bei Nachrichtenagenturen und rund-<br />
funkanstalten. Innovative Chefre<strong>da</strong>kteure versprechen sich<br />
durch neue re<strong>da</strong>ktionelle Strukturen eine höhere journalistische<br />
Qualität, weil <strong>da</strong>durch komplexe Themen ressortübergreifend<br />
bearbeitet, re<strong>da</strong>ktionelle Workflows optimiert und die<br />
Themenplanung professionalisiert werden können. Zudem<br />
sollen die Herausforderungen einer konvergenten Medienwelt<br />
in crossmedialen re<strong>da</strong>ktionen besser bewältigt werden – zum<br />
Beispiel durch einen gemeinsamen Newsroom für Print, Internet<br />
und mobile Medienplattformen. Bislang liegen jedoch kaum<br />
empirische evaluationen vor, welche die neuen Modelle überprüfen<br />
und analysieren, wie sich die Arbeitszufriedenheit der<br />
Journalisten und die journalistische Qualität verändern.<br />
Da zurzeit neue re<strong>da</strong>ktionsmodelle wie Pilze aus dem Boden<br />
schießen, die sich in Detail erheblich unterscheiden, mussten<br />
im Forschungsprojekt zunächst alle möglichen re<strong>da</strong>ktionellen<br />
Innovationen recherchiert und verglichen werden. Auf dieser<br />
Basis wurde in einer Fallstudie <strong>da</strong>s neue Newsroom-Konzept<br />
der Austria Presse Agentur (APA) in Wien empirisch analysiert<br />
(Meier 2006a; 2006b; <strong>2007</strong>a). Die APA ist die sechstgrößte<br />
Nachrichtenagentur in europa. Sie arbeitet unabhängig durch<br />
1<br />
ein Genossenschaftsmodell, <strong>da</strong>s nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
vom anglo-amerikanischen Journalismus übernommen wurde.<br />
Der neue Newsroom der APA wurde in einer Beilage der<br />
Zeitschrift Der Österreichische Journalist als „europas modernster<br />
Newsroom“ bezeichnet. er war gleich nach der eröffnung<br />
im August 2005 Pilgerstätte für Dutzende von re<strong>da</strong>ktionsleitern<br />
aus aller Welt und dient als Vorbild für Innovationen<br />
in anderen re<strong>da</strong>ktionen – zum Beispiel bei der Gründung der<br />
großen neuen Tageszeitung „Österreich“ in Wien oder bei den<br />
umstrukturierungen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in<br />
Hamburg und der Schweizerischen Depeschenagentur (s<strong>da</strong>) in<br />
Bern.<br />
Die Studie erforschte den Innovationsprozess der APA-re<strong>da</strong>ktion<br />
mit sozial- und journalistik-wissenschaftlichen Methoden<br />
und war in vielerlei Hinsicht eine Pionierstudie. Bislang liegen<br />
untersuchungen zu neuen re<strong>da</strong>ktionsstrukturen und Management-Modellen<br />
in re<strong>da</strong>ktionen nur nach umstrukturierungen<br />
(Hansen/Neuzil/Ward 1998; Singer 2004) oder zu bestimmten<br />
Zeitpunkten im umstrukturierungsprozess vor (Meier 2002).<br />
Außerdem gibt es inzwischen eine Fülle von einzelbeschreibungen<br />
neuer Newsroom-Konzepte deutschsprachiger Medien,<br />
vor allem im Tageszeitungsbereich (vgl. u. a. Initiative Tageszeitung<br />
2004; Meier 2006a), die jedoch noch nicht empirisch<br />
überprüft sind. Jetzt bestand die einmalige Möglichkeit, die<br />
re<strong>da</strong>ktionsorganisation vor und nach einer umstrukturierung<br />
re<strong>da</strong>ktionsmanagement und re<strong>da</strong>ktionelle innovationen einer großen nachrichtenagentur<br />
zu untersuchen und zu vergleichen, wie sich die Arbeitsbedingungen<br />
der re<strong>da</strong>kteure verändern und ob die neuen Strukturen<br />
aus Sicht der re<strong>da</strong>ktion zu einer Verbesserung der journalistischen<br />
Qualität beitragen. Neben wissenschaftlicher erkenntnis<br />
und Prognosemöglichkeiten zur Zukunft der re<strong>da</strong>ktion ergaben<br />
sich ratschläge, wie <strong>da</strong>s re<strong>da</strong>ktionsmanagement der<br />
APA optimiert werden kann.<br />
2 • theoretischer hintergrund: neue re<strong>da</strong>ktionsmodelle als<br />
konzepte der Qualitätssicherung<br />
Die APA steht mit ihrem Innovationsprozess nicht alleine, sondern<br />
folgt einem allgemeinen Trend: Die Strukturen der re<strong>da</strong>ktionen<br />
sind weltweit Jahrzehnte lang gleich geblieben und<br />
sollen nun gesellschaftlichen und technischen Veränderungen<br />
sowie dem Wandel des Mediennutzungsverhaltens angepasst<br />
werden.<br />
Typisch für die klassische re<strong>da</strong>ktionsorganisation in Mitteleuropa<br />
ist sowohl in den Print-, als auch den großen rundfunkhäusern<br />
und Nachrichtenagenturen die ressortierung, also<br />
die einteilung der Welt in feste Sektionen, die „Departementalisierungen<br />
der realität“, wie es der Schweizer Forscher ulrich<br />
Saxer genannt hat. Die Kernressorts Politik, Wirtschaft, Kultur,<br />
Sport und Lokales gibt es schon seit mehr als 100 Jahren.<br />
Jedes ressort ist für sich selbst verantwortlich; Koordination<br />
findet allenfalls in einer kurzen allgemeinen re<strong>da</strong>ktionskonferenz<br />
statt. Die re<strong>da</strong>kteure arbeiten nur für ihre Sparte oder<br />
ihre Sendung, die anderen Sparten und Sendungen interessieren<br />
praktisch nicht. Die Separierung wird durch Architektur<br />
gestützt: In Mitteleuropa sind re<strong>da</strong>ktionsräume traditionell in<br />
kleine Büros unterteilt. Jedes ressort hat ein eigenes Büro –<br />
manchmal sogar jeder re<strong>da</strong>kteur ein eigenes Zimmer.<br />
Der Nachteil dieser re<strong>da</strong>ktionsstrukturen ist, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Bewusstsein<br />
für die Zeitung oder <strong>da</strong>s Programm als Ganzes abhanden<br />
kommt und die re<strong>da</strong>ktion nur Themen wahrnimmt, die<br />
ins raster der ressorts oder der Abteilungen passen. Themen,<br />
die nicht zweifelsfrei zum Beispiel der Politik, der Wirtschaft<br />
oder der Kultur zugeordnet werden können, werden nicht<br />
wahrgenommen oder nur monoperspektivisch, also einseitig<br />
behandelt. Gerade komplexe Themen können nicht adäquat<br />
recherchiert und bearbeitet werden.<br />
Hinzu kommt, <strong>da</strong>ss Medienhäuser zunehmend mehrmedial arbeiten<br />
und mehrere Ausspielkanäle bedienen (z. B. Print im<br />
normalen Format, Print als kompaktes Format für junge Zielgruppen,<br />
Internet, mobile Kommunikation etc.). Vor ein paar<br />
Jahren hat man <strong>da</strong>mit begonnen, für jedes Medium eine eigene<br />
abgetrennte re<strong>da</strong>ktion einzurichten. Der Trend geht heute <strong>da</strong>hin,<br />
die Medien zusammenzuführen und re<strong>da</strong>ktionen crossmedial<br />
zu organisieren, was nicht unproblematisch ist und<br />
neue Herausforderungen mit sich bringt (vgl. u. a. Singer<br />
2004).<br />
eine Nachrichtenagentur beliefert zwar kein Massenpublikum,<br />
sondern stellt den re<strong>da</strong>ktionen den Input zur Verfügung, organisatorisch<br />
hat sie allerdings mit ähnlichen Problemen zu<br />
kämpfen: komplexe Themen, einseitige ressortierung, monomediale<br />
Bearbeitung, verbesserungswürdige Workflows und<br />
entscheidungsstrukturen. umstrukturierungen der re<strong>da</strong>ktion<br />
sollen <strong>da</strong>zu beitragen, alle diese Defizite zu beheben.<br />
FAchbereich soziAl- und kulturwissenschAFten<br />
In Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich für<br />
neue re<strong>da</strong>ktionsmodelle, welche die genannten Ziele verfolgen,<br />
die Begriffe „Newsdesk“ und „Newsroom“ durchgesetzt.<br />
Die Begriffe können wie folgt definiert werden (Meier 2006a):<br />
• Der Newsdesk ist eine Koordinations- und Produktionszentrale,<br />
in der alles zusammenläuft, was die re<strong>da</strong>ktion an<br />
Material zur Verfügung hat. In Zeitungsre<strong>da</strong>ktionen werden<br />
dort die Seiten verschiedener ressorts und/oder Lokalre<strong>da</strong>ktionen<br />
gemeinsam koordiniert und produziert. Am Newsdesk<br />
können zudem crossmedial mehrere Plattformen abgestimmt<br />
und bedient werden. Je nach Konzept können am Newsdesk<br />
nur ein oder zwei re<strong>da</strong>kteure, aber auch bis zu einem Dutzend<br />
oder sogar noch mehr re<strong>da</strong>kteure (besser: editors oder editoren)<br />
sitzen.<br />
• Der Newsroom ist nicht einfach ein traditionelles Großraumbüro,<br />
sondern unterstützt architektonisch neue re<strong>da</strong>ktionelle<br />
Konzepte des ressort- und medienübergreifenden Planens<br />
und Arbeitens. Die Wände zwischen ressorts und Medien werden<br />
eingerissen; alle Journalisten sitzen in einem gemeinsamen<br />
re<strong>da</strong>ktionsraum und sollen sich so besser absprechen<br />
und koordinieren. Mit dem Begriff „Newsroom“ ist indes gar<br />
nicht so sehr die Architektur, sondern eher <strong>da</strong>s neuartige Organisationsmodell<br />
und die neue Art journalistisch zu denken<br />
und zu handeln gemeint. Oft ist die rede vom „Fall der Mauern<br />
im Kopf“.<br />
• Mitunter werden beide Konzepte verbunden: Der Newsdesk<br />
bildet <strong>da</strong>nn <strong>da</strong>s Zentrum eines Newsrooms.<br />
Auf Newsdesk- oder Newsroom-Konzepte haben zum Beispiel<br />
umgestellt: Berner Zeitung (Schweiz), Braunschweiger Zeitung,<br />
Der Stan<strong>da</strong>rd Wien, Deutsche Presse-Agentur Hamburg, Die Welt/<br />
Welt kompakt/Berliner Morgenpost, Evangelischer Pressedienst epd<br />
Frankfurt, Financial Times Deutschland Hamburg, Frankfurter<br />
Rundschau, Fränkischer Tag Bamberg, Freie Presse Chemnitz,<br />
Handelsblatt Düsseldorf, Mainpost Würzburg, Mittelbayerische<br />
Zeitung regensburg, Neue Osnabrücker Zeitung, Neue Westfälische<br />
Bielefeld, Rheinische Post Düsseldorf, Ruhr Nachrichten<br />
Dortmund, Saarbrücker Zeitung, Schwäbische Zeitung Leutkirch,<br />
Süddeutsche Zeitung München, Tagesspiegel Berlin, Trierischer<br />
Volksfreund, Wiesbadener Kurier/Wiesbadener Tagblatt.<br />
empirische Studien, welche den erfolg der neuen Modelle<br />
überprüfen, sind (noch) selten. Sie kommen zu unterschiedlichen<br />
ergebnissen (Meier 2006a: <strong>21</strong>1 – <strong>21</strong>2), was vor allem <strong>da</strong>ran<br />
liegt, <strong>da</strong>ss die analysierten re<strong>da</strong>ktionsmodelle zwar meist<br />
in den Zielen, nicht jedoch in wichtigen organisatorischen Details<br />
übereinstimmen. Bei einer Befragung im rahmen einer<br />
Diplomarbeit an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> (Bettels 2005) gaben<br />
die Journalisten der Mainpost (Würzburg) und des Medienhauses<br />
Nordjyske Medier (Dänemark) mehrheitlich an, <strong>da</strong>ss<br />
durch Newsdesk und Newsroom zwar der zeitliche Druck,<br />
aber auch die Arbeitszufriedenheit gestiegen sei, weil es zum<br />
Beispiel befriedigender ist, für mehrere Medien zu arbeiten.<br />
Zudem gaben 60 Prozent der befragten Journalisten an, <strong>da</strong>ss<br />
die Qualität der journalistischen Produkte gestiegen sei: es<br />
werde jetzt deutlich mehr recherchiert und weniger auf Agenturmaterial<br />
zurückgegriffen.<br />
Bei den ohnehin wenigen vorliegenden untersuchungen handelt<br />
es sich um „snapshot in time“-Studien (Singer 2004: 17). es<br />
1
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
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Tabelle 1 • Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen im Vergleich | Frage 2005 und 2006 • Wenn Sie einmal Ihre gegenwärtige Arbeitssituation in der APA überdenken<br />
– sind Sie zufrieden oder nicht zufrieden? Sie können auf einer 6er-Skala abstufen zwischen „sehr zufrieden“ (1) und „nicht zufrieden“(6).<br />
124<br />
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Re<strong>da</strong>ktionsmanagement und re<strong>da</strong>ktionelle Innovationen einer großen Nachrichtenagentur FACHBEREICH SOZIAL- UND KULTURWISSENSCHAFTEN<br />
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Tabelle 2 • Veränderungen re<strong>da</strong>ktioneller Prozesse Frage 2005 • Welche Erwartungen haben Sie für die Zeit nach der Übersiedlung? Wie werden sich die folgenden<br />
re<strong>da</strong>ktionellen Prozesse ändern? Werden Sie eher besser oder eher schlechter? Oder bleiben sie gleich? Frage 2006: Bitte vergleichen Sie Ihre jetzige Situation<br />
mit der Zeit vor der Übersiedlung. Wie haben sich die folgenden re<strong>da</strong>ktionellen Prozesse geändert? Wurden Sie eher besser oder eher schlechter? Oder blieben sie<br />
gleich?<br />
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125
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
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Tabelle 3 • Veränderungen journalistischer Qualität. Frage 2005 • Wie wird sich nach Ihrer Einschätzung die journalistische Qualität verändern? Wird sie eher besser<br />
oder eher schlechter? Oder bleibt sie gleich? Frage 2006 • Eine Frage zum Vergleich „früher – heute“: Hat sich nach Ihrer Einschätzung die journalistische Qualität<br />
verändert? Ist sie eher besser oder eher schlechter geworden? Oder gleich geblieben?<br />
126<br />
Re<strong>da</strong>ktionsmanagement und re<strong>da</strong>ktionelle Innovationen einer großen Nachrichtenagentur FACHBEREICH SOZIAL- UND KULTURWISSENSCHAFTEN<br />
gibt weder Langzeitforschungen noch Untersuchungen vor einer<br />
Umstrukturierung in der Planungsphase. Diese Lücke sollte<br />
die Fallstudie schließen, für die im Kern Forschungsfragen<br />
nach dem Wandel von Arbeitsbedingungen, Arbeitszufriedenheit<br />
und journalistischer Qualität gestellt wurden:<br />
F1 • Wie verändern re<strong>da</strong>ktionelle Innovationen die Arbeitsbedingungen<br />
der Re<strong>da</strong>kteure?<br />
F2 • Tragen die neuen Re<strong>da</strong>ktionsstrukturen aus Sicht der<br />
Journalisten zu einer Verbesserung der journalistischen<br />
Qualität bei?<br />
F3 • Wie nimmt eine Re<strong>da</strong>ktion die Idee ressortübergreifender<br />
und crossmedialer Arbeitsweisen auf? Wie diffundieren<br />
neue Arbeitsweisen in eine Re<strong>da</strong>ktion?<br />
F4 • Welche Rolle spielen Gebäude und Raum einer Re<strong>da</strong>ktion<br />
– vor allem Architektur, Lärm, Luft und Licht – bei der<br />
Arbeitszufriedenheit der Journalisten und bei der Diffusion<br />
re<strong>da</strong>ktioneller Innovationen?<br />
Für die Langzeitstudie hat der Projektleiter den Innovationsprozess<br />
der APA mehr als zwei Jahre lang untersucht. Nach<br />
einem Re<strong>da</strong>ktionsbesuch im <strong>Februar</strong> 2004 folgten im September<br />
zwölf Intensivinterviews mit zufällig ausgewählten Ressortleitern<br />
und Re<strong>da</strong>kteuren sowie im Januar/<strong>Februar</strong> 2005<br />
eine Online-Befragung aller re<strong>da</strong>ktionellen Mitarbeiter. Nach<br />
der Übersiedlung im August sah <strong>da</strong>s Mehrmethoden-Design<br />
zunächst eine Re<strong>da</strong>ktionsbeobachtung im Oktober 2005 vor –<br />
<strong>da</strong>nn erneut zwölf Intensivinterviews im <strong>Februar</strong> 2006 und<br />
schließlich eine zweite Online-Befragung im März/April 2006.<br />
Am Kernstück des Forschungsdesigns – den beiden schriftlichen<br />
Befragungen – beteiligten sich jeweils 74 Prozent der<br />
re<strong>da</strong>ktionellen Mitarbeiter.<br />
3 • Der Innovationsprozess der Austria Presse Agentur<br />
3.1 Die neuen Re<strong>da</strong>ktionsstrukturen<br />
Die APA arbeitete seit 1970 in einem Büroturm im Norden von<br />
Wien – dem so genannten „Internationalen Pressezentrum IPZ“.<br />
Die Re<strong>da</strong>ktion war über mehrere Stockwerke verteilt, was architektonisch<br />
die Ressortbarrieren verstärkte und letztlich<br />
auch zementierte. Nach jahrelanger Suche nach einem geeigneten<br />
Standort zog die APA im August 2005 in ein neues Gebäude<br />
im Zentrum von Wien. Die gesamte Architektur im Großraum<br />
soll neue Organisationsformen journalistischer Arbeit<br />
forcieren (vgl. Meier 2002, 2003): Verbesserung der Kommunikation<br />
und der Arbeitsabläufe, vernetztes ressortübergreifendes<br />
Denken und Handeln, aktuelle Teams (Task forces) für komplexe<br />
Themen, Integration der Foto-, der Infografik- und der<br />
„Multimedia“-Abteilung (u. a. zuständig für Web-, Mobil-, Audio-Dienste).<br />
Die Anforderungen an den Workflow sind in einer Agenturre<strong>da</strong>ktion<br />
anders als z. B. in einer Zeitungsre<strong>da</strong>ktion: Es geht viel<br />
mehr um Schnelligkeit – und die komplette Produktion fällt<br />
weg, weshalb die APA auch keinen Newsdesk als Produktionstisch<br />
benötigt. Für die Ausspielungen der APA-Nachrichten<br />
sind nach wie vor die so genannten „Diensthabenden“ an den<br />
Ressort-Desks zuständig. Die Arbeitsplätze der „Diensthabenden“<br />
sind nun aber kreisförmig zentral angeordnet (vgl.<br />
Abbildung). In der Mitte des Re<strong>da</strong>ktionsgebäudes hat die APA<br />
einen offenen Konferenz- und Arbeitstisch gebaut, für den man<br />
Wirtschaft<br />
Innenpolitik<br />
Kultur /<br />
Wissenschaft<br />
Chronik<br />
Außenpolitik<br />
Bild/<br />
Infografik<br />
Multimedia<br />
Sport<br />
Abbildung 1 • Der neue Newsroom der APA im Zentrum von Wien bietet Platz für<br />
140 Arbeitsplätze auf 1600 qm. Die Ressorts sind zur Mitte hin ausgerichtet<br />
(gelb markiert). In der Mitte sitzt der Newsmanager (rot); die Diensthabenden der<br />
Ressorts sind kreisförmig um <strong>da</strong>s Zentrum herum platziert (blau).<br />
die Bezeichnung „News-Market“ erfunden hat. Am News-Market<br />
finden alle Re<strong>da</strong>ktionskonferenzen statt, und dort treffen<br />
sich aktuelle Teams für kurzfristige Projekte. Einziger fixer Arbeitsplatz<br />
am News-Market ist der des ebenfalls neu erfundenen<br />
News-Managers: Entweder einer der beiden stellvertretenden<br />
Chefre<strong>da</strong>kteure oder der Chef vom Dienst erfüllt dort<br />
Aufgaben als Koordinator, Planer, Impulsgeber, Ratgeber, Mediator<br />
und Entscheider im aktuellen Tagesgeschehen.<br />
3.2 Ergebnisse der Studie<br />
77 Prozent der befragten APA-Journalisten sind <strong>da</strong>von überzeugt,<br />
<strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Großraumbüro ihre Arbeitsbedingungen alles<br />
in allem verbessert hat. Die Zusammenarbeit über Ressortgrenzen<br />
hinweg ist für 82 Prozent der befragten Mitarbeiter<br />
besser geworden. Ein Drittel meint zudem, <strong>da</strong>ss sich sogar die<br />
Zusammenarbeit innerhalb der Ressorts verbessert hat. Für<br />
eine Mehrheit ist die Zusammenarbeit zwischen den Ausspielkanälen<br />
besser geworden. Obwohl die Teamarbeit also schon<br />
intensiviert wurde, ist ein Großteil der Re<strong>da</strong>ktion aber <strong>da</strong>von<br />
weder gesättigt noch frustriert. Die generelle Zustimmung<br />
zum Wunsch nach noch stärkerer Teamarbeit ist exakt gleich<br />
geblieben – sie lag in beiden Wellen bei 79 Prozent.<br />
Ein Effekt des neuen Re<strong>da</strong>ktionskonzepts ist, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Verständnis<br />
für die Arbeitsweise und den Arbeitsanfall in anderen<br />
Ressorts und Abteilungen gestiegen ist. Dem stimmen 74 Prozent<br />
der befragten Mitarbeiter zu. Für 30 Prozent hat sich durch<br />
den Anspruch, öfter im Team zu arbeiten oder sich intensiver<br />
abzustimmen, allerdings auch der Arbeitsdruck erhöht. Ein<br />
Viertel gibt an, <strong>da</strong>ss die Spannungen, die Konfrontationen oder<br />
die allgemeine Gereiztheit zugenommen haben.<br />
Mit ihren Arbeitsbedingungen im Allgemeinen waren die meisten<br />
APA-Mitarbeiter schon vor der Übersiedlung zufrieden (vgl.<br />
Tabelle 1, Zeile 1): 89 Prozent entschieden sich für die Werte 1,<br />
2 oder 3 – und <strong>da</strong>mit für ein „Zufrieden”. Dies hat sich nach der<br />
Übersiedlung kaum verändert – im Durchschnitt leicht gebessert<br />
(von 2,5 auf 2,4).<br />
127
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Die drei räumlich-architektonischen Aspekte Klima, Akustik<br />
und Licht sind die Hauptursache für unzufriedenheit und nach<br />
wie vor verbesserungswürdig – auch wenn die APA hier schon<br />
viel getan hat, um die generellen Nachteile eines Großraumbüros<br />
zu minimieren. Zum Teil war die Situation vorher aber noch<br />
schlechter. es wird kaum möglich sein, in diesen Punkten alle<br />
Mitarbeiter zufriedenzustellen: Bei der Akustik zum Beispiel<br />
beklagen einige zu großen Lärm, welcher die Konzentration<br />
störe, andere eine zu große Schalldämmung, welche die Kommunikation<br />
innerhalb der ressorts und in Konferenzen verschlechtere.<br />
Sinnvolle Investitionen könnten <strong>da</strong>gegen eventuell<br />
noch die Lichtverhältnisse verbessern (Verdunkelung an der<br />
Lichtkuppel, indirekte Beleuchtung etc.).<br />
Hinsichtlich der Verbesserung der re<strong>da</strong>ktionellen Abläufe hatten<br />
die Mitarbeiter durchgehend hohe erwartungen – und sie<br />
wurden nicht enttäuscht (vgl. Tabelle 2): Bei allen gefragten<br />
Aspekten sind Verbesserungen eingetreten. 52 Befragte sind<br />
der Meinung, <strong>da</strong>ss die entscheidungen im täglichen Nachrichtengeschäft<br />
klarer und schneller geworden sind – dieser Aussage<br />
widersprechen nur sechs. Bei der einrichtung von Spezialdesks<br />
muss sich <strong>da</strong>s neue re<strong>da</strong>ktionsprinzip indes erst noch<br />
richtig beweisen: 28 Mitarbeiter konnten <strong>da</strong>s (noch) nicht beurteilen.<br />
Die hohen erwartungen (+1,4 auf einer Skala von –2 bis<br />
+2) konnten nicht erfüllt werden, auch wenn mit einem Durchschnittswert<br />
von +0,7 eine Verbesserung erkannt wird (ohne<br />
Gegenstimme). Allerdings ist auch möglich, <strong>da</strong>ss Spezialdesks<br />
nun nicht so stark nötig sind wie erwartet, weil ressortübergreifendes<br />
Planen, recherchieren und Schreiben im neuen<br />
Newsroom generell gefördert wird.<br />
Auch bei der journalistischen Qualität hatten die Mitarbeiter<br />
durchgehend Verbesserungen erwartet, die <strong>da</strong>nn tatsächlich<br />
eingetreten sind (Tabelle 3). 31 Befragte geben an, <strong>da</strong>ss sich die<br />
Qualität der APA-Dienste generell verbessert hat – nur zwei<br />
widersprechen dem; der rest gibt sich neutral oder unentschieden.<br />
46 Mitarbeiter sind überzeugt <strong>da</strong>von, <strong>da</strong>ss die re<strong>da</strong>ktion<br />
nun schneller auf aktuelle ereignisse reagieren kann<br />
– eine Kernkompetenz einer Nachrichtenagentur. Die anderen<br />
sind hier neutral oder unentschieden; es widerspricht keiner.<br />
Auch zur umsetzung größerer, komplexer Themen gibt es keinen<br />
Widerspruch – und 43 denken, <strong>da</strong>ss dies nun besser geworden<br />
ist. Leichte Verbesserungen werden in der Quellenvielfalt<br />
wahrgenommen. Dagegen hat sich die Möglichkeit,<br />
auch einmal Themen aufgreifen zu können, die abseits der<br />
Nachrichtenroutine liegen, nur für ein paar wenige verändert<br />
(positiv genauso oft wie negativ).<br />
Schon in der ersten Befragung bestand bei den Antworten zur<br />
journalistischen Qualität die Tendenz, <strong>da</strong>ss Mitarbeiter, die eine<br />
Verschlechterung der räumlichen Arbeitsbedingungen erwarteten<br />
auch eine Verschlechterung der journalistischen<br />
Qualität befürchteten. In der zweiten Befragung ist dieser Zusammenhang<br />
noch deutlicher und höchst signifikant: Wer mit<br />
seiner Arbeitssituation zufrieden ist, meint viel eher, <strong>da</strong>ss die<br />
Qualität der APA-Dienste sich verbessert hat. Sehr signifikant<br />
ist der Zusammenhang zwischen Qualitätseinschätzung und<br />
unzufriedenheit mit ruhe/Lärm und Licht.<br />
1<br />
4 • Fazit<br />
4.1 modernes re<strong>da</strong>ktionsmanagement<br />
Innovationen in Newsrooms wollen traditionelle Barrieren<br />
aufbrechen. Der APA ist dies im Wesentlichen gelungen. Die<br />
re<strong>da</strong>ktion ist schneller geworden und arbeitet intensiver ressortübergreifend<br />
zusammen. Sie hat ihre Qualität und die Zufriedenheit<br />
ihrer Kunden mit der re<strong>da</strong>ktionellen Arbeit gesteigert.<br />
Dies sind nach der vorliegenden Studie die positiven<br />
Seiten des innovativen re<strong>da</strong>ktionskonzepts im neuen Newsroom.<br />
Andererseits ist <strong>da</strong>s Arbeiten im Großraum für einen Teil<br />
der APA-Journalisten auch gewöhnungsbedürftig. Mit der<br />
Akustik ist gut ein Drittel noch nicht zufrieden. und bei der<br />
Bewertung der Lichtverhältnisse schneidet der neue Großraum<br />
schlechter ab als die kleinen räume im alten Gebäude.<br />
Die größte Herausforderung für <strong>da</strong>s Management von re<strong>da</strong>ktionen<br />
besteht nach wie vor <strong>da</strong>rin, möglichst viele Mitarbeiter<br />
in Innovationsprozessen mitzunehmen. Ist der Trend zu vernetztem<br />
Arbeiten nur ein „Hype“, der bald abflacht, oder bestimmt<br />
er die Zukunft des Journalismus? Natürlich sind Prognosen<br />
immer schwierig, aber es lässt sich eine reihe von<br />
Indizien <strong>da</strong>für finden, <strong>da</strong>ss ressort-, programm- und medienübergreifendes<br />
Arbeiten in der re<strong>da</strong>ktion der Zukunft selbstverständlich<br />
wird. Newsdesk-Modelle haben bei Zeitungen und<br />
Nachrichtenagenturen in den vergangenen vier Jahren enorm<br />
zugenommen.<br />
Für umstrukturierungen in der re<strong>da</strong>ktion gibt es jedoch kein<br />
rezeptwissen, <strong>da</strong>s für alle Medien Gültigkeit hat, sondern ein<br />
Kaleidoskop von Möglichkeiten. Die Kriterien, nach denen jede<br />
re<strong>da</strong>ktion ihre optimale Organisationsform finden muss, sind<br />
sehr komplex und hängen nicht zuletzt mit der jeweiligen Tradition<br />
und re<strong>da</strong>ktionskultur eng zusammen. Wir sollten uns<br />
allerdings grundsätzlich von der These verabschieden, <strong>da</strong>ss<br />
re<strong>da</strong>ktionen über Jahre hinweg die gleiche Struktur aufweisen.<br />
umstrukturierungen und Flexibilisierungen werden vielmehr<br />
zur regel. es bleibt weiter spannend: Welche Auswirkungen<br />
dies auf den Journalismus noch haben wird, ist bislang<br />
kaum untersucht.<br />
An die APA-Studie schließt sich zwischen 2006 und 2008 eine<br />
Folgestudie an, bei der die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> in Kooperation<br />
mit der Schweizerischen Depeschenagentur (s<strong>da</strong>) den Innovationsprozess<br />
der Nachrichtenagentur in Bern analysiert<br />
und beratend begleitet. Zudem ist ein Lehrprojekt in Kooperation<br />
mit der IFrA (Association for Newspaper and Media Publishing)<br />
geplant, bei dem die Studierenden crossmediale re<strong>da</strong>ktionen<br />
im deutschsprachigen raum recherchieren und in<br />
einem Web-Dossier als „Best Practice“-Beispiele <strong>da</strong>rstellen.<br />
4.2 relevanz für die journalismus-studiengänge<br />
der hochschule <strong>da</strong>rmstadt<br />
Für Online-Journalisten und Wissenschaftsjournalisten sind<br />
die Veränderungen der re<strong>da</strong>ktionsstrukturen hoch relevant:<br />
Online-Journalisten werden in vielen Bereichen immer weniger<br />
monomedial arbeiten, sondern sich mit Print-, radio- und<br />
Fernsehjournalisten vernetzen (vgl. z. B. Stevens 2003). Wissenschaftsjournalisten<br />
werden stärker ressortübergreifend<br />
arbeiten, also nicht nur ihre eigenen Seiten und Sendungen<br />
verantworten, sondern auch mit Politik, Kultur, Vermischtem,<br />
re<strong>da</strong>ktionsmanagement und re<strong>da</strong>ktionelle innovationen einer großen nachrichtenagentur FAchbereich soziAl- und kulturwissenschAFten<br />
Abbildung 2 • Am News-Market im Zentrum des APA-Newsrooms finden die re<strong>da</strong>ktionskonferenzen statt. Hier treffen sich auch aktuelle Teams.<br />
Lokalem und anderen Themengebieten zusammenarbeiten<br />
(vgl. Meier/Feldmeier 2005; Meier <strong>2007</strong>b). Die Studierenden<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> bereiten sich <strong>da</strong>rauf in vielfältigen<br />
Lehrveranstaltungen vor. In den Seminaren zum re<strong>da</strong>ktionsmanagement<br />
werden innovative und traditionelle re<strong>da</strong>ktionsmodelle<br />
analysiert. Diplomarbeiten untersuchen ausgewählte<br />
re<strong>da</strong>ktionen in Fallstudien (vgl. z. B. Bettels 2005, Quick 2006,<br />
Meier/Tüshaus 2006).<br />
literatur<br />
1 • Bettels, tina (2005): „newsdesk“ und „crossmedia“. eine<br />
Analyse innovativ arbeitender Zeitungsre<strong>da</strong>ktionen in<br />
europa am Beispiel der „Main Post“ in Deutschland und<br />
„nordjyske Medier“ in Dänemark. Diplomarbeit: hoch-<br />
schule <strong>Darmstadt</strong>, studiengang Online-Journalismus.<br />
• hansen, Kathleen A./neuzil, Mark/Ward, Jean (1998):<br />
newsroom topic teams: Journalists’ Assessments of<br />
effects on news routines and newspaper Quality. in:<br />
Journalism & Mass communication Quarterly. 75. Jg.,<br />
h. 4, s. 803 – 8<strong>21</strong>.<br />
• initiative tageszeitung (hg.) (2004): re<strong>da</strong>ktion 2004.<br />
Jahrbuch für Journalisten. Bundeszentrale für politische<br />
Bildung, Bonn, s. <strong>21</strong> – 35.<br />
• Meier, Klaus (2002): ressort, sparte, team. Wahrneh-<br />
mungsstrukturen und re<strong>da</strong>ktionsorganisation im<br />
Zeitungsjournalismus. uVK, Konstanz.<br />
5 • Meier, Klaus (2003): Die neuerfindung der re<strong>da</strong>ktion.<br />
Wie teams traditionelle Grenzen sprengen. in: Verband<br />
Österreichischer Zeitungen (hg.): Presse 2003. Wien,<br />
s. <strong>21</strong>4 – 229.<br />
• Meier, Klaus (2006a): newsroom, newsdesk, cross-<br />
mediales Arbeiten. neue Modelle der re<strong>da</strong>ktionsorgani-<br />
sation und ihre Auswirkungen auf die journalistische<br />
Qualität. in: siegfried Weischenberg/Wiebke Loosen/<br />
Michael Beuthner (hg.): Medien-Qualitäten. Öffentliche<br />
Kommunikation zwischen ökonomischem Kalkül und<br />
sozialverantwortung. uVK, Konstanz, s. 203 – 222.<br />
7 • Meier, Klaus (2006b): newsroom innovations and chan-<br />
ging mindsets. study on journalists’ assessments of<br />
effects on workflow and quality. Vortrag auf der tagung<br />
der europe an Alliance of news Agencies (eAnA) am<br />
11. Mai in Wien.<br />
• Meier, Klaus (<strong>2007</strong>a): innovations in central european<br />
newsrooms. Overview and case study. in: Journalism<br />
Practice, 1.Jg., h. 1 (in Druck)<br />
9 • Meier, Klaus (<strong>2007</strong>b): Für und Wider des Lebens im<br />
Ghetto. Wissenschaftsjournalisten in den strukturen einer<br />
re<strong>da</strong>ktion. in: holger hettwer/Markus Lehmkuhl/holger<br />
Wormer/Franco Zotta (hg.): Werkstatt Wissenschafts-<br />
journalismus. Bertelsmann stiftung, Gütersloh (in Druck).<br />
10 • Meier, Klaus/Feldmeier, Frank (2005): Wissenschafts-<br />
journalismus und Wissenschafts-Pr im Wandel. eine<br />
studie zu Berufsfeldern, Marktentwicklung und Ausbil-<br />
dung. in: Publizistik, 50. Jg. h. 2, s. 201 – 224.<br />
11 • Meier, Klaus/tüshaus, Benedikt (2006): echtzeit-Quoten.<br />
Klickzahlen im Online-Journalismus. in: epd medien,<br />
nr. 56 vom 19.7.2006, s. 3 – 7.<br />
1 • Quick, Anna (2006): crossmediale Zusammenarbeit<br />
zwischen Print und Online. Konzeptionelle Vorschläge für<br />
<strong>da</strong>s Darmstädter echo. Diplomarbeit: hochschule Darm-<br />
stadt, studiengang Online-Journalismus.<br />
1 • singer, Jane B. (2004): strange Bedfellows? the diffusion<br />
of convergence in four news organizations. in: Journalism<br />
studies, 5. Jg., h.1, s. 3 – 18.<br />
1 • stevens, Jane e. (2003): Moving Online into the news-<br />
room. in: Online Journalism review vom 03. 12. http://<br />
www.ojr.org/ojr/workplace/1069284495.php (25.7.2006).<br />
Projektleiter<br />
prof. Dr. klaus meier Studiengänge Wissenschafts-<br />
journalismus und Online-Journalismus<br />
Max-Planck-Str. 2, 64807 Dieburg, meier@h-<strong>da</strong>.de<br />
kooperationspartner<br />
austria presse agentur (apa), Chefre<strong>da</strong>kteur Michael Lang,<br />
Laimgrubengasse 10, A-1060 Wien, www.apa.at<br />
zum Autor<br />
prof. Dr. klaus meier, Jahrgang 1968. er lehrt seit 2001 Journalistik<br />
an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, wo er den Studiengang<br />
Online-Journalismus mit aufgebaut hat, <strong>da</strong>s Team zur entwicklung<br />
des Studiengangs Wissenschaftsjournalismus leitete und<br />
nun Gründungs-Studiengangsleiter ist. er hat in eichstätt<br />
Journalistik, Politikwissenschaft und Philosophie studiert und<br />
mehrere Jahre im Journalismus und in den Public relations<br />
gearbeitet. Seine Forschungsprojekte beschäftigen sich mit<br />
Innovationen im Journalismus – wie neuen Modellen des re<strong>da</strong>ktionsmanagements,<br />
neuen journalistischen Darstellungsformen<br />
und Arbeitsweisen sowie den Herausforderungen der<br />
Journalistenausbildung für eine sich wandelnde Medienwelt.<br />
1 9
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
kontextsensitiVe semAntische<br />
synchronisAtion in elektronischen<br />
mArkttrAnsAktionen<br />
autoren •<br />
Prof. Dr. Michael rebstock<br />
Dipl.-Bw. (FH) Janina Fengel<br />
Heiko Paulheim, B.Sc. Inf.<br />
1 • Projekt orbi<br />
eine bedeutende Herausforderung für die elektronische Geschäftsabwicklung<br />
besteht in der Integration unternehmensübergreifender<br />
Informationsflüsse. Ziel der einführung elektronischer<br />
unterstützung von Zusammenarbeit im Business-<br />
to-Business-Bereich ist die Optimierung von Prozessen. Die<br />
Möglichkeit durchgängiger elektronischer Geschäftstransaktionen<br />
verspricht Kostensenkungspotentiale und Prozessbeschleunigung<br />
bei gleichzeitiger erhöhung der ergebnisqualität.<br />
Voraussetzung ist die medienbruchfreie Abbildung und<br />
Integration von Geschäftsprozessen und der ausgetauschten<br />
Information. Dies gilt nicht nur unternehmensintern, sondern<br />
in besonderem Maße für zwischenbetriebliche Prozesse.<br />
Zur errichtung einer durchgängigen Informationskette müssen<br />
Informationen, die anhand verschiedener im e-Business<br />
verwendeter Stan<strong>da</strong>rds codiert sein können, aufeinander bezogen<br />
und abgebildet werden. Diese Stan<strong>da</strong>rds können sowohl<br />
normierte Formate als auch hauseigene, speziell gemäß den<br />
internen Zwecken eines unternehmens entwickelte Formate,<br />
sein. Dieser Zustand der „semantischen Vielfalt“ führt unter<br />
anderem bei elektronischen Verhandlungssystemen zu einer<br />
Herausforderung. Dies gilt insbesonders, wenn diese nicht isoliert<br />
betrieben, sondern vollständig in die überbetrieblichen<br />
Informationsflüsse einbezogen werden sollen. Hier kann eine<br />
automatisierte referenzierung von Begriffen ein inhaltliches<br />
Abgleichen und <strong>da</strong>mit semantische Interoperabilität bieten.<br />
Im vorliegenden Bericht wird ein Lösungsansatz für die <strong>da</strong>zu<br />
zu leistende semantische Synchronisation vorgestellt. es wird<br />
ein System beschrieben, <strong>da</strong>s Methoden des Ontological engineering<br />
nutzt, um die notwendigen referenzierungsleistungen<br />
zu erbringen. Dieses System entsteht im rahmen des Forschungsprojekts<br />
OrBI. Im Projekt OrBI (Ontologies-based reconciliation<br />
for Business Integration) werden Methoden und<br />
Werkzeuge entwickelt, die mit Hilfe einer automatisierten ontologienbasierten<br />
referenzierung von e-Business-Stan<strong>da</strong>rds<br />
eine durchgängige, semantisch orientierte e-Business-Integration<br />
in elektronische Markttransaktionen ermöglichen.<br />
Im Oktober 2004 wurde <strong>da</strong>für die Förderzusage des BMBF<br />
(Bundesministerium für Bildung und Forschung) im rahmen<br />
des FH3-Programms für drei Jahre erteilt. Im <strong>Querschnitt</strong><br />
2005 und 2006 wurde über <strong>da</strong>s Projekt berichtet. In dem hier<br />
vorliegenden <strong>Querschnitt</strong> wird dieser Bericht fortgeführt und<br />
die technische Konzeption vorgestellt.<br />
1 0<br />
2 • semiautomatisierte referenzierung<br />
Im umfeld elektronischer Märkte ist der vollständig digitale<br />
Informationsaustausch bei der Abwicklung von Markttransaktionen<br />
ein kritischer erfolgsfaktor. In deren Verlauf stellen<br />
Verhandlungen eine zentrale Aktivität <strong>da</strong>r. Besonders im B2B-<br />
Bereich können Verhandlungen eine komplexe Struktur aufweisen,<br />
denn <strong>da</strong>s flexible gleichzeitige Verhandeln mehrerer<br />
verschiedener Vertrags- und Produktattribute ist als Normalfall<br />
zu sehen. Häufig basieren entscheidungen in der Beschaffung<br />
nicht allein auf Preisvergleichen, sondern hängen von<br />
Produktdetails und generellen beschaffungsstrategischen<br />
Überlegungen ab. Die derzeitig fehlende Abbildung der Vielfältigkeit<br />
und Komplexität von Verhandlungsprozessen in IT-Systemen<br />
stellt ein Haupthindernis bei der Schaffung durchgängig<br />
elektronischer Transaktionsketten <strong>da</strong>r. Neben den Anforderungen<br />
an die technische Integration ist die Verwendung unterschiedlicher<br />
e-Business-Stan<strong>da</strong>rds durch die beteiligten Geschäftspartner<br />
eine noch zu lösende Herausforderung. In<br />
Westeuropa sind im Jahr 2005 insgesamt 1.068 Milliarden euro<br />
umsatz im elektronischen Handel getätigt worden, und bis<br />
2009 wird eine Verdopplung dieses umfangs angenommen<br />
[eITO06]. Dabei wird der realisierung der Nutzung von e-Business-Stan<strong>da</strong>rds<br />
weiterhin zunehmende Bedeutung beigemessen<br />
[vgl. auch Wegw03, Poer04, FGrP06]. Hierbei fällt nach<br />
wie vor ein hoher Anteil an eigenentwickelten Stan<strong>da</strong>rds auf<br />
[FGrP06].<br />
Die Auswahl eines oder mehrerer Stan<strong>da</strong>rds durch ein unternehmen<br />
wird nicht nur von funktionalen, sondern auch von<br />
nichtfunktionalen Aspekten bestimmt, so beispielsweise der<br />
Marktdurchdringung, den Nutzungskosten und der Zukunftssicherheit<br />
des Stan<strong>da</strong>rds [KeMu03]. Weiterhin hängt ein einsatz<br />
von der Bekanntheit und dem Verbreitungsgrad des Stan<strong>da</strong>rds<br />
ab. Oft ist die Bedeutung eines Stan<strong>da</strong>rds stark branchenabhängig.<br />
Für unternehmen, die branchenübergreifend tätig sind<br />
oder mit mehreren Geschäftspartnern, die verschiedene Stan<strong>da</strong>rds<br />
verwenden, auf elektronischem Weg kooperieren, ergibt<br />
sich die Problematik der Mehrfachnutzung von Stan<strong>da</strong>rds.<br />
eine inhaltliche entsprechung von Begriffen verschiedener e-<br />
Business-Stan<strong>da</strong>rds kann in Form von referenzen zwischen<br />
Begriffen verschiedener Stan<strong>da</strong>rds ausgedrückt werden. eine<br />
Sammlung solcher referenzen lässt sich in etwa mit einem<br />
Wörterbuch vergleichen. Dabei ist eine referenz immer auch<br />
eine Bedeutungserklärung, denn ein Begriff in einem unbe-<br />
Client Application 1: Unstructured Text<br />
• e. g. Browser Plugin<br />
Client Application 2: Structured Documents<br />
• e. g. Negotiation Tool<br />
Client Application 3: Dialog System<br />
• e. g. Booking System<br />
Abbildung 1 • Anwendungsszenarien<br />
Additional<br />
Domain<br />
Knowledge<br />
green<br />
the<br />
black<br />
in<br />
Capacity<br />
red<br />
from<br />
to<br />
yellow<br />
Ultra<br />
100<br />
ATA<br />
Interface<br />
Specifications<br />
Cache<br />
Class<br />
kannten e-Business-Stan<strong>da</strong>rd hat eine referenz zu einem bekannten<br />
Stan<strong>da</strong>rd. Auf diese Weise kann auf die Bedeutung des<br />
Begriffes geschlossen werden. Im Bereich des Abgleichs statischer<br />
Information, wie beispielsweise Produktklassifikationen,<br />
existieren bereits referenzsammlungen. Diese sind allerdings<br />
manuell re<strong>da</strong>ktionell erstellt und gepflegt. Das Wissen<br />
in OrBI hingegen wird, dem Wiki-Ge<strong>da</strong>nken folgend, von den<br />
Anwendern gesammelt und gepflegt. Dies geschieht ohne<br />
Mehraufwand, <strong>da</strong> direkt bei der Anfrage an <strong>da</strong>s System entsprechend<br />
beobachtet und <strong>da</strong>s Nutzerverhalten ausgewertet<br />
wird. Zusätzlich werden Mechanismen der künstlichen Intelligenz<br />
genutzt, um aus dem bereits gesammelten Wissen neues<br />
zu erschließen.<br />
Das OrBI-System stellt neben einer webbasierten Oberfläche,<br />
in der Anwender wie in einer Wörterbuchapplikation Begriffe<br />
nachschlagen können, Dienste bereit, die in unterschiedliche<br />
Client-Applikationen integriert werden können. So kann durch<br />
Nutzung der OrBI-Dienste einer Anwendung semantische unterstützung<br />
hinzugefügt werden. Wie in Abbildung 1 <strong>da</strong>rgestellt,<br />
gibt es vielfältige mögliche Anwendungsszenarien:<br />
Matching<br />
and Mapping<br />
Reasoning<br />
and Infering<br />
Abbildung 2 • Teilschritte der semiautomatisierten referenzierung<br />
kontextsensitive semantische synchronisation in elektronischen markttransaktionen<br />
Store<br />
References<br />
Economy<br />
Airline<br />
Coach<br />
ATA<br />
Flights<br />
Booking<br />
ATA<br />
Travel<br />
Request references for<br />
term „ATA“ in a certain context<br />
References DB<br />
Ratings DB<br />
ORBI System<br />
Web Service Interface<br />
FAchbereich wirtschAFt<br />
• Applikationen, die auf unstrukturierten Textdokumenten<br />
arbeiten: Denkbar ist ein Browser-Plug-In, <strong>da</strong>s per<br />
Mausmenü-Aufruf referenzen für Begriffe in einer Websei-<br />
te abfragt und liefert;<br />
• Applikationen, die auf strukturierten Dokumenten arbeiten:<br />
Hier wird im Projekt insbesondere eine Verhandlungs-<br />
applikation betrachtet, die mit Verhandlungsdokumenten<br />
mit einer vorgegebenen Struktur arbeitet;<br />
• Dialog-Applikationen: Auch in Stan<strong>da</strong>rd-Anwendungs-<br />
systemen können die Dienste des OrBI-Systems abgefragt<br />
werden, um Hilfestellung zu Auswahlmöglichkeiten in<br />
eingabefeldern zu geben.<br />
Die Kernfunktion des OrBI-Systems ist die Abfrage von referenzen.<br />
Fordert ein Anwender semantische Synchronisation für<br />
einen Begriff an, so ermittelt <strong>da</strong>s System die entsprechenden<br />
referenzen aus der referenzsammlung. Der Anwender erhält<br />
als Antwort auf seine Anfrage eine Vorschlagsliste möglicher<br />
referenzen. Findet ein Anwender keine passende referenz vor,<br />
so hat er die Möglichkeit, selbst eine anzulegen. expertennutzer<br />
haben <strong>da</strong>rüber hinaus die Möglichkeit, referenzen direkt zu<br />
Request<br />
Synchronization<br />
Suggest<br />
References<br />
Create<br />
new Reference<br />
Select and<br />
Rate References<br />
1 1
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
bearbeiten oder zu löschen, während Anwender im Tagesgeschäft<br />
nur Bewertungen abgeben und neue referenzen erstellen<br />
können. Partner einer Verhandlung im B2B-Bereich sind<br />
experten ihres Wissensgebietes. Indem sie Bewertungen abgeben<br />
und eventuell neue referenzen anlegen, wird ihr Spezialistenwissen<br />
nutzbar.<br />
Die vom OrBI-System ermittelte Vorschlagsliste mit referenzen<br />
enthält neben der semantischen entsprechung zwischen<br />
Begriffen zusätzlich einen Akzeptanzwert. Dieser Wert<br />
drückt den Grad des Vertrauens in die angenommene Beziehung<br />
aus. er wird aus der von den Anwendern abgegebenen<br />
Bewertung und dem Kontext, in dem die Anfrage gestellt wurde,<br />
ermittelt. Durch die Zuordnung des Kontextes wird die Zusammenstellung<br />
der referenzvorschlagsliste an die Anforderungen<br />
des Anwenders angepasst. Besonders im Falle von<br />
semantischen Mehrdeutigkeiten wie Homonymen und Synonymen<br />
kann be<strong>da</strong>rfsgenau kontextsensitive unterstützung geboten<br />
werden. In der referenzsammlung werden die ermittelten<br />
referenzen mit den Bewertungen und Kontextzusam-<br />
menhängen gespeichert. Je nach Verwendung des Systems<br />
kann die Speicherung zentral oder dezentral organisiert werden.<br />
Durch die interaktive Verwendung des Anwenderwissens<br />
kann sich die referenzsammlung evolutionär weiter entwickeln.<br />
Zusätzlich kann <strong>da</strong>s System selbst lernen und aus der<br />
bestehenden Sammlung neue entsprechungen ableiten. Diese<br />
können <strong>da</strong>nn wiederum bei der erstellung der referenzvorschlagsliste<br />
der Prüfung durch die Anwender ausgesetzt werden.<br />
So kann Wissen nicht nur gesammelt, sondern aktiv genutzt<br />
werden. Insgesamt umfasst der Prozess der Sammlung<br />
und Weiterentwicklung dieses Wissens mehrere Bearbeitungsschritte,<br />
wie in Abbildung 2 <strong>da</strong>rgestellt:<br />
Für die referenzierung wird in einem ersten Schritt ein Matching<br />
ausgeführt, bei dem entsprechungen zwischen entitäten<br />
von Ontologien gesucht werden. Im vorliegenden Fall sind dies<br />
die Objekte der verschiedenen Stan<strong>da</strong>rds. Anschließend können<br />
gefundene Ähnlichkeiten oder entsprechungen durch ein<br />
Mapping als Verweise bzw. referenzen gespeichert und <strong>da</strong>mit<br />
bewahrt werden. referenzen beschreiben die gefundenen semantischen<br />
Beziehungen und wirken nicht in die Ausgangson-<br />
1<br />
Visualization System<br />
Core System A<strong>da</strong>pter<br />
Graphics System<br />
Abbildung 3 • Systemarchitektur OrBI<br />
Client Application<br />
Web Service Interfaces<br />
Reporting Plugin<br />
Ratings Subsystem<br />
Rating Repository A<strong>da</strong>pter<br />
Rating Repository<br />
Core System<br />
DRM Plugin<br />
Reference Repository<br />
A<strong>da</strong>pter<br />
Reference Repository<br />
References Subsystem<br />
Conversion Plugin 1.n<br />
Mapping A<strong>da</strong>pter<br />
Inference A<strong>da</strong>pter<br />
Stan<strong>da</strong>rds Repository<br />
A<strong>da</strong>pter<br />
Stan<strong>da</strong>rds Repository<br />
Mapping System<br />
Inference System<br />
tologien zurück. Diese bleiben unverändert erhalten. Die Herstellung<br />
von referenzen zwischen den entitäten zweier Ontologien<br />
ermöglicht die parallele Nutzung mehrerer Ontologien,<br />
selbst bei Inkompatibilität ihrer Modelle. Durch automatisiertes<br />
Schlussfolgern (Inferenz) lassen sich implizite Zusammenhänge<br />
und <strong>da</strong>mit weitere entsprechungen aus den vorhandenen<br />
referenzen ableiten. Diese werden <strong>da</strong>nn ebenfalls der referenzsammlung<br />
hinzugefügt und bei der nächsten Anwenderanfrage<br />
mit verwendet. So werden sie der Auswahl und Bewertung<br />
durch die Anwender ausgesetzt und werden Teil der<br />
Wissenssammlung. Die Kombination der Interaktion mit den<br />
Anwendern mit automatisierten Selbstlernmechanismen führt<br />
zu einem sich ständig wiederholenden semiautomatisierten<br />
Verfahren, durch welches sich die entstehende Wissenssammlung<br />
beständig vergrößern und detaillieren kann. So können mit<br />
Hilfe des Systems im Laufe der Zeit die entstehende referenzsammlung<br />
fortlaufend präzisiert und immer exaktere referenzen<br />
geliefert werden. eine ausführliche Darstellung zu den<br />
genutzten Ontologietechniken befindet sich in <strong>Querschnitt</strong> #20.<br />
Für die erfolgreiche Durchführung einer Verhandlung ist die<br />
Verwendung eindeutiger Inhalte unabdingbar. In elektronischen<br />
Verhandlungen treffen gleichberechtigte Geschäftspartner aufeinander<br />
und bauen dynamisch beliebige direkte Verbindungen<br />
auf. Diese dezentralen, selbst koordinierten Prozesse können<br />
im direkten Dialog oder zeitversetzt ablaufen [rebs01]. Im Verlauf<br />
einer Verhandlung wird <strong>da</strong>nn ein inhaltlicher Abgleich von<br />
Begriffen nötig, wenn Bezeichnungen nicht gemäß desselben<br />
Stan<strong>da</strong>rds verwendet werden. es sind Verfahren notwendig,<br />
die im Verlauf einer Verhandlung die semantische Synchronisation<br />
der beteiligten Geschäftspartner erlauben, möglichst<br />
ohne technische Spezialkenntnisse bei Nutzern vorauszusetzen.<br />
Kostenintensive ersteinführungen oder Migrationsprojekte<br />
für Stan<strong>da</strong>rdwechsel – wie heute bei eDI-Projekten üblich<br />
– sollten vermieden werden. Bereits eingeführte Stan<strong>da</strong>rds<br />
sollten unabhängig <strong>da</strong>von, ob es sich um eigenentwickelte oder<br />
um normierte Stan<strong>da</strong>rds handelt, weiter genutzt werden können.<br />
Aus einem solchen <strong>da</strong>uerhaften Nebeneinander unterschiedlicher<br />
Stan<strong>da</strong>rds entsteht die Notwendigkeit der seman-<br />
Abbildung 4 • Inferenz<br />
Stan<strong>da</strong>rd A<br />
Stan<strong>da</strong>rd B<br />
A1<br />
similar<br />
similar<br />
A2<br />
B1<br />
equal<br />
similar<br />
equal<br />
equal<br />
tischen Synchronisation innerhalb einer ad-hoc zu bildenden<br />
durchgängigen Informationskette. Dies gilt insbesondere für<br />
elektronische Verhandlungssysteme, <strong>da</strong> ihr interaktiver und<br />
offener Charakter sich einer voreingestellten festen Zuordnung<br />
von Stan<strong>da</strong>rds und Geschäftspartnern verweigert.<br />
Im Verlauf einer Verhandlung werden je nach Art und Anzahl<br />
der verhandelten Positionen auf Anfrage der Anwender referenzen<br />
von bestimmten Teilbereichen von Ontologien des Or-<br />
BI-Systems gesucht. Aus der angebotenen Vorschlagsliste können<br />
Anwender auswählen und verhandeln, welche entsprechung<br />
für sie zutreffend ist. Ist in der Vorschlagsliste keine geeignete<br />
referenz vorhanden, können sich beide Partner auch auf eine<br />
andere referenz einigen. Diese Bedeutungserklärungen werden<br />
Teil der Verhandlung und bei Vertragsabschluss zu einem<br />
Bestandteil des Vertrages. Wird die Verhandlung zum Abschluss<br />
geführt, so kann <strong>da</strong>s Verhandlungssystem automatisch<br />
Bewertungen an <strong>da</strong>s OrBI-System übermitteln. Die ausgehandelte<br />
referenz bekommt für den aus dem Vertrags-<br />
dokument extrahierten Kontext eine positive Bewertung, die<br />
anderen referenzen, die zur Auswahl standen, eine negative.<br />
Für den Fall, <strong>da</strong>ss keine referenz aus der Vorschlagsliste verwendet,<br />
sondern eine eigene erzeugt wurde, wird diese neue<br />
referenz an <strong>da</strong>s OrBI-System übertragen und alle vorgeschlagenen<br />
negativ bewertet. Dabei kann der gesamte Prozess der<br />
Bewertung, je nach Applikation, für den Benutzer unauffällig<br />
im Hintergrund ablaufen. Werden in späteren Verhandlungen<br />
referenzen für denselben Begriff angefordert, steigt durch die<br />
automatisch abgegebenen Bewertungen die Wahrscheinlichkeit,<br />
<strong>da</strong>ss die richtige referenz als erste der Vorschlagsliste<br />
genannt wird.<br />
3 • technisches konzept der Anwendungskomponenten<br />
3.1 systemarchitektur<br />
Das OrBI-System bietet seine Dienste über eine Webservice-<br />
Schnittstelle mit dem verbreiteten Stan<strong>da</strong>rd SOAP an. Für diesen<br />
Stan<strong>da</strong>rd gibt es Implementierungen in allen gängigen<br />
Programmiersprachen. Damit ist eine Anbindung der OrBI-<br />
Dienste an fast alle Anwendungen, in denen semantische Synchronisation<br />
genutzt werden soll, möglich. Im Projekt wird <strong>da</strong>s<br />
kontextsensitive semantische synchronisation in elektronischen markttransaktionen<br />
subclass of<br />
C1<br />
subclass of<br />
subclass of<br />
C2<br />
Stan<strong>da</strong>rd C<br />
FAchbereich wirtschAFt<br />
System an ein prototypisch vorliegendes Verhandlungsunterstützungssystem<br />
angebunden. es handelt sich jedoch grundsätzlich<br />
um eigenständige Anwendungskomponenten, die als<br />
webbasierter Dienst beliebigen Anwendungen zur Verfügung<br />
gestellt werden können, beispielsweise in Form einer Browser-Toolbar<br />
oder eines Kontextmenüs.<br />
Neben dem Kernsystem, <strong>da</strong>s Funktionen für <strong>da</strong>s Abfragen, Bewerten<br />
und Anlegen von referenzen bereitstellt, ist in einer<br />
zukünftigen Version noch eine Visualisierungskomponente geplant,<br />
die eine graphische Aufbereitung der Daten bereitstellt,<br />
so <strong>da</strong>ss der Nutzer intuitiv durch die Stan<strong>da</strong>rds und referenzen<br />
navigieren kann.<br />
Das Kernsystem besteht aus zwei Subsystemen, die weitgehend<br />
unabhängig voneinander sind, wie in Abbildung 3 <strong>da</strong>rgestellt.<br />
Im referenz-Subsystem werden die e-Business-Stan<strong>da</strong>rds<br />
und deren referenzen verarbeitet. Dieses Subsystem<br />
bildet die Wissensbasis des Systems. Die Speicherung der Informationen<br />
erfolgt in externen Komponenten, die über A<strong>da</strong>pter<br />
angeschlossen werden. Dies ermöglicht die Wiederverwendung<br />
von bestehenden freien und kommerziellen Werkzeugen<br />
und minimiert <strong>da</strong>mit den Aufwand der Neuentwicklung. Außerdem<br />
können so Teilsysteme mit einer einfachen Konfigurationseinstellung<br />
ausgetauscht werden, ohne eine Neuprogrammierung<br />
vornehmen zu müssen.<br />
Wie bereits ausgeführt, werden nicht alle referenzen, die im<br />
OrBI-System vorhanden sind, von den Anwendern eingegeben.<br />
Zusätzlich werden Mapping- und Inferenzwerkzeuge genutzt,<br />
die ebenfalls mittels A<strong>da</strong>ptern an <strong>da</strong>s Kernsystem angeschlossen<br />
werden. Mapping-Werkzeuge ermitteln mögliche Beziehungen<br />
zwischen Begriffen zweier gegebener e-Business-<br />
Stan<strong>da</strong>rds, meist auf der Basis von Wortähnlichkeiten. Die von<br />
Mapping-Werkzeugen gefundenen referenzen dienen als erste<br />
Annäherung. Inferenz-Werkzeuge werden eingesetzt, um<br />
aus bestehender Information auf neue Information zu schließen.<br />
Abbildung 4 zeigt den Verlauf einer solchen Wissensgenerierung.<br />
Die Abbildung zeigt Ausschnitte aus drei e-Business-Stan<strong>da</strong>rds<br />
A, B und C. Innerhalb dieser Stan<strong>da</strong>rds ist Strukturinformation<br />
vorhanden und es existieren bereits referenzen zwi-<br />
1
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
schen den Begriffen A1, A2 und B1 (grau gezeichnet). Die re-<br />
ferenz zwischen den Begriffen A2 und C1 kann von einem Anwender<br />
erzeugt oder von einem Mapping-Werkzeug gefunden<br />
worden sein (schwarz gezeichnet). ein Inferenz-Werkzeug erlernt<br />
aus den bereits vorhandenen referenzen sowie den Informationen,<br />
die in den Stan<strong>da</strong>rds enthalten sind, neue referenzen<br />
(hellgrün gezeichnet). Diese referenzen werden nun der referenzsammlung<br />
hinzugefügt. Weiterhin kann ein Inferenz-Werkzeug<br />
prüfen, ob bereits vorhandene referenzen plausibel sind<br />
und entsprechend einen höheren oder niedrigeren Konfidenzwert<br />
zuordnen.<br />
es ist nicht sinnvoll, Mapping-Werkzeuge wiederholt auf bereits<br />
verarbeitete Paare von Stan<strong>da</strong>rds anzuwenden, denn sie<br />
würden keine neue Information mehr finden. Dagegen können<br />
Inferenz-Werkzeuge immer <strong>da</strong>nn versuchen, neue referenzen<br />
zu erlernen, wenn eine neue referenz in die Sammlung aufgenommen<br />
wird, sei es durch manuelles Anlegen, durch ein Mapping-Werkzeug<br />
oder auch durch <strong>da</strong>s Inferenz-Werkzeug selbst.<br />
Mit diesem Vorgehen wird die Wissensbasis des Systems automatisch<br />
vergrößert und kann sich evolutionär im Verlauf seiner<br />
Nutzung weiter entwickeln.<br />
Neben dem referenz-Subsystem gibt es <strong>da</strong>s Bewertungs-Subsystem,<br />
<strong>da</strong>s die Bewertungen der Nutzer speichert. In diesem<br />
System wird die Sortierung der Suchergebnisse nach relevanz<br />
im abgefragten Kontext vorgenommen. Auch die Berechnung<br />
der Ähnlichkeit von Kontexten findet in diesem Subsystem<br />
statt.<br />
3.2 kontextsensitives referenzieren<br />
Werden referenzen zu einem Begriff abgefragt, besteht die<br />
Anfrage jeweils aus dem zu referenzierenden Begriff und seinem<br />
Kontext sowie einer Liste von Stan<strong>da</strong>rds, von bzw. zu<br />
denen die referenz verlaufen soll. Das referenz- und <strong>da</strong>s Bewertungs-Subsystem<br />
bearbeiten diese Abfrage arbeitsteilig.<br />
Abbildung 5 verdeutlicht <strong>da</strong>s Zusammenspiel zwischen den beiden<br />
Subsystemen.<br />
1<br />
3 • calculate<br />
acceptance<br />
value<br />
Reporting Plugin<br />
Rating Repository A<strong>da</strong>pter<br />
Ratings Subsystem<br />
Abbildung 5 • Funktionale Sicht auf <strong>da</strong>s OrBI-System<br />
4 • order list<br />
by calculated<br />
acceptance<br />
2 • get ratings<br />
for each<br />
reference<br />
5 • prune<br />
result list<br />
get references<br />
Core System<br />
DRM Plugin<br />
1 • get list<br />
of candi<strong>da</strong>te<br />
references<br />
Reference Repository<br />
A<strong>da</strong>pter<br />
References Subsystem<br />
Conversion Plugin 1.n<br />
Mapping A<strong>da</strong>pter<br />
Inference A<strong>da</strong>pter<br />
Stan<strong>da</strong>rds Repository<br />
A<strong>da</strong>pter<br />
Für eine eingehende Anfrage werden zunächst referenzkandi<strong>da</strong>ten<br />
bestimmt. Das sind all diejenigen referenzen, die den<br />
abgefragten Begriff enthalten. Zu jedem referenzkandi<strong>da</strong>ten<br />
werden alle Bewertungen und deren Kontexte ermittelt. Für<br />
jede Bewertung wird ein Gewichtungsfaktor errechnet, der<br />
umso höher ist, je ähnlicher der Abfragekontext zu dem Kontext<br />
ist, in dem die Bewertung abgegeben wurde. Mit diesen<br />
Faktoren wird <strong>da</strong>nn aus den Bewertungen ein gewichteter Akzeptanzwert<br />
gebildet. Je höher dieser Akzeptanzwert ist, desto<br />
wahrscheinlicher ist es, <strong>da</strong>ss die referenz in diesem Kontext<br />
korrekt ist. Die Liste der Kandi<strong>da</strong>ten wird nach den errechneten<br />
Akzeptanzwerten sortiert. Damit werden die wahrscheinlich<br />
besten Kandi<strong>da</strong>ten an den Anfang der Liste bewegt. Schließlich<br />
kann die Liste noch verkürzt werden. So ist es zum Beispiel<br />
möglich, immer nur die besten fünf Kandi<strong>da</strong>ten zurückzuliefern,<br />
um den Nutzer nicht mit unnötiger Information zu überschwemmen,<br />
oder auch eine untere Schranke für den errechneten<br />
Akzeptanzwert zu definieren, um referenzen, die mit<br />
größter Wahrscheinlichkeit nicht korrekt sind, im Vorhinein<br />
auszusortieren.<br />
Die Frage, wie man den Kontext eines Begriffes beschreiben<br />
kann, um dessen Bedeutung zu ermitteln, wird im verwandten<br />
Forschungsfeld der maschinellen Textübersetzung erforscht.<br />
Dazu sind verschiedene Ansätze herausgearbeitet worden. So<br />
unterscheidet man den „Bag-of-Words“- und den „relational-<br />
Information“-Ansatz. Beim ersten Ansatz wird eine Menge von<br />
Wörtern betrachtet, die den Kontext beschreibt. Beim zweiten<br />
wird zusätzliche Information übergeben, etwa der Abstand des<br />
Kontextbegriffes zum Begriff, in dessen Kontext er steht, oder<br />
eine syntaktische relation [IdVe98].<br />
Je mehr zusätzliche Information zu einem Kontextbegriff ermittelt<br />
wird, desto genauer ist die Ähnlichkeit zweier Kontexte<br />
bestimmbar. um ergebnisse von hoher Qualität zu liefern, sollte<br />
die Kontextinformation so speziell wie möglich sein. Allerdings<br />
kann nicht jede Art von Client-Applikation jede Form von<br />
Kontextinformation ermitteln. Systeme, die freien Text verar-<br />
beiten, können versuchen, die syntaktische Funktion eines Begriffes<br />
in einem Satz zu ermitteln. ein Dialogsystem kann zum<br />
Namen eines eingabefeldes, dessen Inhalt referenziert werden<br />
soll, auch dessen Funktion angeben. um die OrBI-Dienste<br />
für eine möglichst große Vielfalt an Applikationen nutzbar zu<br />
machen, ergibt sich die Notwendigkeit, Kontext zwar so speziell<br />
wie möglich, aber so allgemein wie nötig zu beschreiben.<br />
Die Kontextdefinition, die bei OrBI zum einsatz kommt, enthält<br />
<strong>da</strong>her zu jedem Begriff nur einen weiteren Parameter, die Distanz<br />
zum referenzierten Begriff. Diese Distanz kann auch als<br />
umgekehrte Gewichtung gedeutet werden. Je weiter ein Kontextbegriff<br />
vom referenzierten Begriff entfernt ist, desto unwichtiger<br />
ist er für die ermittlung von dessen Bedeutung. eine<br />
solche Distanz kann von jeder Client-Applikation geliefert werden,<br />
denn die Möglichkeit, alle Distanzen auf denselben Wert<br />
zu setzen, steht jeder Client-Applikation offen.<br />
Wie eine Applikation den Kontext eines zu referenzierenden<br />
Begriffes konkret ermittelt, hängt von der Art der Applikation<br />
ab. eine Applikation, die freien Text verarbeitet, wird in der regel<br />
die Wörter vor und hinter dem Begriff als Kontext verwenden.<br />
Werden strukturierte Dokumente verarbeitet, so können<br />
in der Struktur benachbarte und übergeordnete Begriffe den<br />
Kontext bilden. Dialogapplikationen können Feldbeschriftungen<br />
und die Inhalte anderer eingabefelder als Kontext auffassen.<br />
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bei Applikationen,<br />
die zu einer bestimmten Anwendungsdomäne (z. B.<br />
reisebuchungssysteme) gehören, zusätzliche Begriffe, die diese<br />
Domäne beschreiben (im Beispiel etwa „reise“ und „Buchung“),<br />
in den Kontext aufzunehmen.<br />
Da alle Client-Applikationen denselben Kontextbeschreibungsmechanismus<br />
verwenden, können auch Bewertungen, die in<br />
einer Applikation abgegeben wurden, in einer anderen genutzt<br />
werden. Wenn beispielsweise in einem strukturierten Vertragsdokument<br />
eine referenz erstellt wurde, kann diese auch<br />
für ein Textdokument, <strong>da</strong>s ähnliche Kontextbegriffe wie <strong>da</strong>s<br />
strukturierte Vertragsdokument enthält, gefunden werden.<br />
Auf diese Weise kommt <strong>da</strong>s Wissen von Anwendern verschiedener<br />
Applikationen allen Systemnutzern zugute.<br />
4 • Fortführung der Arbeiten<br />
ein erster einsatzfähiger Prototyp des OrBI-Kernsystems ist<br />
bereits entwickelt, in dem die beschriebenen Funktionalitäten<br />
implementiert sind. Die nächsten Ausbaustufen umfassen die<br />
entwicklung konkreter A<strong>da</strong>pter für bestehende Mapping- und<br />
Inferenzwerkzeuge. Diese Werkzeuge wurden bereits mit kleinen<br />
Beispielontologien getestet, aber noch nicht mit umfangreichen<br />
e-Business-Stan<strong>da</strong>rds. es wird Gegenstand weiterer<br />
Forschungsarbeiten sein, diese Werkzeuge auf ihre eignung<br />
hin zu untersuchen. ebenso sollen günstige und weniger günstige<br />
Kombinationen dieser Werkzeuge getestet werden.<br />
In einer weiteren Ausbaustufe soll dem System eine Visualisierungskomponente<br />
hinzugefügt werden, die es dem Nutzer ermöglicht,<br />
mit visueller unterstützung durch Stan<strong>da</strong>rds und<br />
referenzen zu navigieren. Damit sollen <strong>da</strong>s Anlegen neuer referenzen<br />
und die Auswahl einer geeigneten referenz aus der<br />
Vorschlagsliste erleichtert werden.<br />
Weiterhin wird die Fragestellung digitalen eigentums bearbeitet<br />
werden müssen. Dabei geht es um die Frage, wie sich der<br />
Ge<strong>da</strong>nke eines offenen Informationssystems, bei dem jeder<br />
Nutzer von dem Wissen aller anderen Nutzer profitiert, mit der<br />
kontextsensitive semantische synchronisation in elektronischen markttransaktionen<br />
FAchbereich wirtschAFt<br />
Wahrung von Firmengeheimnissen vereinbaren lässt. Am ende<br />
dieser untersuchungen kann die entwicklung eines DrM-<br />
(Digital-rights-Management)-Plug-Ins stehen.<br />
Das OrBI-Kernsystem enthält einige Parameter, die sich frei<br />
wählen lassen, und mit denen sich bestimmte Mechanismen<br />
beeinflussen lassen, etwa, auf welche Weise die Ähnlichkeit<br />
von zwei Kontexten errechnet wird. es wird Gegenstand weiterer<br />
untersuchungen sein, in Abhängigkeit von der Anwendungsdomäne<br />
und der Art der Client-Applikationen Optima für<br />
diese Parameter zu bestimmen. Auf diese Weise soll die Bestimmung<br />
der besten referenz weiter optimiert werden. Auch<br />
die ergänzung durch neue Parameter zur weiteren Verfeinerung<br />
der ergebnisqualität ist denkbar.<br />
Schließlich soll eine reporting-Komponente integriert werden,<br />
die durch Beobachtung des laufenden Systems die Dienstgüte<br />
protokolliert. es ist weiterhin denkbar, diese ergebnisse zu<br />
nutzen, um die oben genannten Parameter zur Laufzeit dynamisch<br />
anzupassen.<br />
Insgesamt bietet die Gestaltung eines a<strong>da</strong>ptiven Systems zur<br />
semantischen Synchronisation eine anwendungsorientierte<br />
Nutzung verschiedener theoretischer Ansätze. Die konkrete<br />
Ausgestaltung bietet die Möglichkeit, weiteres Wissen über deren<br />
praktische Anwendbarkeit zu sammeln und aus diesem<br />
Wissen heraus die Ansätze selbst weiter zu entwickeln.<br />
literatur<br />
EiTo0 • eitO european information technology information<br />
Observatory 2006: ict market 2006, http://www.<br />
eito.com/download/eitO%202006%20-%20ict%20<br />
market%20March%202006.pdf. Abruf am 04. Juli<br />
2006<br />
Fgrp0 • Fricke, Myriam; Götze, Kristina; renner, thomas;<br />
Pols, Axel: eBusiness-Barometer 2006/<strong>2007</strong>, Weg-<br />
weiser Gmbh, Berlin, 2006<br />
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special issue on word sense disambiguation: the<br />
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Vol. 24 (1), 1998, 2 – 40<br />
kemu0 • Kelkar, Oliver; Mucha, Manfred: e-stan<strong>da</strong>rds<br />
powered by e-Businees, in: Wegweiser Gmbh<br />
(hrsg.): eBusiness-Jahrbuch der deutschen<br />
Wirtschaft 2004/2005, Wegweiser Gmbh, Berlin,<br />
2004, s. 22 – 27<br />
poEr0 • Pols, Axel; etter, christa; renner, thomas:<br />
eBusiness-investitionsbarometer 2004/2005, in:<br />
Wegweiser Gmbh (hrsg.): eBusiness-Jahrbuch der<br />
deutschen Wirtschaft 2004/2005, Wegweiser<br />
Gmbh, Berlin, 2004, s. 35 – 60<br />
QuWi0 • Quantz, Joachim; Wichmann, thorsten:<br />
e-Business-stan<strong>da</strong>rds in Deutschland, Bestands-<br />
aufnahme, Probleme, Perspektiven, Berlecon<br />
research Gmbh, Berlin, April 2003<br />
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Wirtschaftsinformatik 43, 2001, nr. 6, s. 609 – 617<br />
Wegw0 • Wegweiser Gmbh (hrsg.): eBusiness-Jahrbuch<br />
der deutschen Wirtschaft 2003, Wegweiser Gmbh,<br />
Berlin, 2003<br />
1 5
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Projekte<br />
1<br />
Seiten 138 – 139<br />
wechselbeziehungen zwischen der FinAnzierung öFFentlicher<br />
VerkehrsProjekte und deren PlAnFeststellung<br />
von Dr.-Ing. Ingo Zelenka<br />
• Fachbereich Bauingenieurwesen<br />
Seite 140<br />
Vom chemielAborAnten zum chemie-ingenieur (Fh)<br />
von Prof. Dr. Volker Wiskamp<br />
• Fachbereich chemie und Biotechnologie<br />
Seiten 141 – 144<br />
künstliche neuronAle netze (knn) zur VerbrAuchsPrognose<br />
im strom- und gAsbereich<br />
von Dipl.-Ing.(FH) Thorsten Fiedler, Dipl.-Ing. (FH) Steffen Ott<br />
und Prof. Dr.-Ing. Dieter Metz<br />
• Fachbereich Elektrotechnik und informationstechnik<br />
Seiten 146 – 148<br />
ProgrAmmierung kooPerierender robotersysteme<br />
von Prof. Thomas Horsch<br />
• Fachbereich informatik<br />
Seiten 150 – 151<br />
QuAlitätssicherung in der lehre – mehr Als nur eVAluAtion<br />
von Dr. Katja Lenz und Dr. Hans-Peter Wiedling<br />
• Fachbereich informatik<br />
Seiten 152 – 153<br />
AgAto – wir zeigen menschen<br />
von Simon Brückner, Sebastian Denef, ralf Gehrig<br />
und Hans-Peter Wiedling<br />
• Fachbereich informatik<br />
Seiten 154 – 155<br />
kooPerAtiVes ForschungsProjekt: eVAluAtion Von oPtimierungs-<br />
VerFAhren des suchmAschinenmArketing – eine inFormAtionswirtschAFtliche<br />
und inFormAtionswissenschAFtliche AnAlyse<br />
von Prof. Dr. Bernd Jörs, Jens Fauldrath und Arne Kunisch<br />
• Fachbereich informations- und Wissensmanagement<br />
Seiten 156 – 157<br />
dAs ende der ellenbogengesellschAFt – ein erFAhrungsbericht<br />
zum online-belegsystem<br />
von Prof. Dr. Christoph Busch, A. Aschulin, F. Lölhöffel, C. Oesterle,<br />
K. Tran Phuc und H. Steger<br />
• Fachbereich media<br />
Seiten 158 – 159<br />
PädAgogische konFlikt- und gewAltForschung –<br />
Vergleich Aktueller konzePte in der Arbeit mit jugendlichen<br />
von Prof. Dr. Achim Schröder und Angela Merkle<br />
• Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />
Seiten 160 – 161<br />
die Fortentwicklung der jugendhilFePrAxis zum kindschAFtsrecht –<br />
ein ForschungsProjekt im AuFtrAge des bundesjugendministeriums<br />
von Prof. Dr. Bernd Seidenstücker<br />
• Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />
Seiten 162– 164<br />
innoVAtionsrAdAr umweltrecht<br />
von Karsten Bargin<strong>da</strong><br />
• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />
Seiten 166 – 167<br />
elVies-ForschungsVerbund: eFFiziente logistik und Verwertung<br />
durch den integrierten einsAtz Von smArtlAbels im elektro- und<br />
elektronikschrott<br />
von Dr.-Ing. Georg Cichorowski<br />
• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />
Seiten 168 – 169<br />
die ProjektgruPPe »wedekind« beArbeitete 2006 drei<br />
Arbeits- und ForschungsschwerPunkte<br />
von ulrike Steierwald und Hartmut Vinçon<br />
• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />
Seiten 170 – 172<br />
die bedeutung Von ArbeitgebermArke und stAndortAttrAktiVität<br />
Als determinAnten der ArbeitgeberwAhl Von hochschulAbsolVenten<br />
von Prof. Dr. ralf Schellhase, Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />
und Dipl. Media System Designerin Lena Weick<br />
• Fachbereich Wirtschaft<br />
Seite 173<br />
mitArbeiter der hochschule dArmstAdt schreiben deutsche Version des<br />
weltweit meistVerkAuFten mArketing-lehrbuchs<br />
von Prof. Dr. ralf Schellhase und Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />
• Fachbereich Wirtschaft<br />
Seiten 174 – 177<br />
die bedeutung Von sekundärdienstleistungen im business-to-businessmArketing<br />
– Ausgewählte ergebnisse des ForschungsProjekts<br />
von Prof. Dr. ralf Schellhase und Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />
• Fachbereich Wirtschaft<br />
Projektberichte<br />
1 7
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
wechselbeziehungen zwischen<br />
der FinAnzierung öFFentlicher<br />
VerkehrsProjekte und deren<br />
PlAnFeststellung<br />
autor •<br />
Dr.-Ing. Ingo Zelenka<br />
Lehrbeauftragter für schienenverkehr<br />
Fachbereich Bauingenieurwesen<br />
Ausgangssituation<br />
Die realisierung öffentlicher Verkehrsprojekte ist – von der<br />
Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – in jüngster Vergangenheit<br />
grundlegenden reformen unterworfen worden. Die Auswirkungen<br />
dieser reformen und die Änderungen staatlichen<br />
Handelns werden jedoch nun allmählich für die Öffentlichkeit<br />
sichtbar und spürbar, eine kontroverse öffentliche Diskussion<br />
ist die Folge. Diese reformen sind nicht abgeschlossen und es<br />
ist zu erwarten, <strong>da</strong>ss aus unterschiedlichsten Gründen (europäische<br />
richtlinien, Stärkung des Wettbewerbs, usw.) der umfang<br />
und <strong>da</strong>s Tempo dieser reformen noch zunimmt. Die bisherige<br />
Situation sowohl im Bereich der Straße als auch der<br />
eisenbahn war geprägt von langjährig stabilen Strukturen im<br />
Bereich der Straßenbauverwaltungen des Bundes und der<br />
Länder und im Bereich der Deutschen Bundesbahn. So wur-<br />
de z. B. über eisenbahnbauprojekte in einem weitgehend geschlossenen<br />
Kreis fachlich und politisch entschieden, der Planfeststellungsbeschluss<br />
von der Deutschen Bundesbahn er-<br />
lassen und die Finanzierung durch die einstellung in deren<br />
Wirtschaftplan gesichert.<br />
entwicklungstendenzen<br />
Heute ist die realisierung öffentlicher Verkehrsprojekte zunehmend<br />
von neuen Modellen der Abwicklung geprägt. Im Vordergrund<br />
steht <strong>da</strong>bei <strong>da</strong>s Modell staatlichen rückzugs und die<br />
Übertragung von Aufgaben der Infrastrukturverantwortung<br />
auf private Betreiber, entweder durch die privatwirtschaftliche<br />
Organisation und Führung eines ehemals in direkter staatlicher<br />
Verwaltung stehenden Betriebes wie z. B. die Deutsche<br />
Bundesbahn oder die Initiierung von Public-Private-Partnership<br />
Projekten zum Bau und Betrieb einzelner, der öffentlichen<br />
1<br />
Verkehrsinfrastruktur dienenden Projekten. Damit zwangsläufig<br />
verbunden ist die Neuordnung öffentlicher Finanzierung<br />
von Verkehrsprojekten.<br />
Formen öffentlicher Finanzierung<br />
Der Bau und der Betrieb öffentlicher Verkehrsinfrastruktur ist<br />
grundsätzlich nach allein betriebswirtschaftlichen Grundsätzen<br />
und entsprechender rentabilität nicht oder nur in Ausnahmefällen<br />
möglich. Nicht umsonst hat der Gesetzgeber im Zuge<br />
der Bahnreform § 87e, Abs. 4 in <strong>da</strong>s Grundgesetz der Bundesrepublik<br />
Deutschland aufgenommen und <strong>da</strong>mit die Gewährleistung<br />
u. a. des erhalts und des Ausbaus des Schienennetzes<br />
der eisenbahnen des Bundes übernommen, um so dem Wohl<br />
der Allgemeinheit rechnung zu tragen.<br />
Dies geschieht z. Zt. auf der Basis des Zuwendungsrechtes<br />
nach Bundeshaushaltsordnung und ermöglicht es Zahlungen<br />
(Zuwendungen) für Bahnprojekte zu leisten, deren Zweck im<br />
staatlichen Interesse ist. Im Fall der Gleisinfrastruktur bildet<br />
<strong>da</strong>s Bundesschienenwegeausbaugesetz (BSchwAG) die rechtliche<br />
Grundlage für die Finanzierung von Investitionen. es ist<br />
nun, vereinfacht gesagt, in jedem einzelfall zu entscheiden, ob<br />
ein von der privatwirtschaftlich geführten Deutschen Bahn AG<br />
beabsichtigtes Projekt zuwendungsfähig, d. h. nach den gesetzlichen<br />
Grundlagen und bzgl. seines Zuwendungszwecks öffentlich<br />
finanzierungsfähig ist.<br />
konflikte zwischen baurecht und Finanzierung<br />
Zwar ist im regelfall der große rahmen für Finanzierungen<br />
auch politisch abgesteckt und in Form von rahmenvereinbarungen<br />
bzw. einzelvereinbarungen für Be<strong>da</strong>rfsvorhaben des<br />
Bundesverkehrswegeplans festgelegt. Typisch für Verkehrsprojekte<br />
ist aufgrund ihrer Linienförmigkeit und ihrer Vielfältigkeit,<br />
<strong>da</strong>ss sich im Zuge der entwurfsplanung Details ergeben,<br />
die im Planfeststellungsprozess mit den Betroffenen einer<br />
Lösung zugeführt werden müssen und auch finanzierungsrelevant<br />
sind. Bereits hier kommt ein privatwirtschaftlich agierender<br />
Vorhabenträger in Konflikte, denn Zugeständnisse an<br />
Betroffene zur Verfahrensbeschleunigung verbunden mit Kostensteigerungen<br />
sind nicht automatisch auch im Sinne der oben<br />
gemachten Ausführungen zuwendungsfähig und sind aus eigenmitteln<br />
zu finanzieren. Als Beispiel sei in diesem Zusammenhang<br />
die Höhe bzw. die Ausdehnung einer Lärmschutzwand<br />
oder <strong>da</strong>s Aussehen eines Stellwerkgebäudes im Bereich<br />
des als Weltkulturerbe eingestuften Mittelrheintals genannt.<br />
Die Neuausrichtung der realisierung von öffentlichen Verkehrsprojekten<br />
hat vielfältige Folgen. Verbunden mit der Delegation<br />
von Aufgaben auf privatwirtschaftlich geführte unternehmen<br />
schwindet auch die Möglichkeit der direkten politischen<br />
einflussnahme unterschiedlicher Gesellschaftsgruppen auf<br />
dort abzuwickelnde Projekte der Verkehrsinfrastruktur, <strong>da</strong>s Infrastrukturunternehmen<br />
entwickelt eine eigentlich gewünschte,<br />
für einige Man<strong>da</strong>tsträger aber zumindest überraschende<br />
eigendynamik. Hinsichtlich des Konfliktpotentials ist <strong>da</strong>bei natürlich<br />
zwischen Projekten bzw. Investitionen zur Bestanderhaltung,<br />
des Ausbaus und des Neubaus öffentlicher Verkehrsinfrastruktur<br />
zu unterscheiden.<br />
Durch die Aufsplittung der Verantwortlichkeit eines Verkehrsprojektes<br />
in Aspekte politischen Willens, Aspekte unternehmerischer<br />
rentabilität, Aspekte staatlicher Zuwendungszahlung<br />
orientiert an technisch-wirtschaftlicher Notwendigkeit<br />
Projektberichte<br />
und dem Aspekt öffentlicher Wahrnehmung und Diskussion<br />
ergeben sich ganz neue Wechselwirkungen, die bereits heute<br />
die realisierung von Verkehrsprojekten beeinflussen.<br />
Dabei muss deutlich werden, <strong>da</strong>ss Planfeststellung, d.h. Schaffung<br />
des Baurechtes, nicht mehr automatisch heißt, <strong>da</strong>ss für<br />
<strong>da</strong>s in rede stehende Projekt auch die Finanzierung automatisch<br />
gesichert ist. Auch umgekehrt, wenn auch weniger häufig,<br />
ist durch diese entkopplung unternehmerischen und staatlichen<br />
Handelns bereits bestehendes Baurecht kein zwingender<br />
Grund ein Verkehrsprojekt auch tatsächlich auszuführen.<br />
Fazit<br />
Alle an der realisierung öffentlicher Verkehrsprojekte Beteiligte<br />
bzw. direkt oder indirekt Betroffene müssen sich mit den<br />
neuen Gegebenheiten auseinandersetzen. Vielen, insbesondere<br />
politischen Man<strong>da</strong>tsträgern, ist sicherlich noch nicht in ganzer<br />
Dimension bewusst, welche Konsequenzen die Abkehr<br />
staatlichen Handelns hin zu privatwirtschaftlichem Handeln<br />
langfristig haben wird.<br />
1 9
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
VOM CHEMIELABORANTEN<br />
ZUM CHEMIE-INGENIEUR (FH)<br />
Autor •<br />
Prof. Dr. Volker Wiskamp<br />
Fachbereich Chemie- und Biotechnologie<br />
Angestellte der Firmen Merck und Degussa/Röhm mit einer<br />
abgeschlossenen Ausbildung als Chemielaborant, Chemikant,<br />
Chemie-Techniker oder -Meister können sich an der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Darmstadt</strong> zum Diplom-Chemie-Ingenieur (FH) weiter<br />
qualifizieren. Der Autor hat an dem Fortbildungsprogramm<br />
über viele Jahre mitgewirkt und berichtet im Folgenden über<br />
seine Erfahrungen, über die Ergebnisse von Befragungen der<br />
Studierenden bzw. Absolventen sowie den Meinungsaustausch<br />
mit Ausbildern in der Industrie und an Berufsschulen und mit<br />
Kollegen an anderen <strong>Hochschule</strong>n. Die Arbeit wurde im Rahmen<br />
eines Modellprojektes der Bund-Länder-Kommission „Verbesserte<br />
Durchlässigkeit zwischen einer einschlägigen Berufsausbildung<br />
und dem Studium“ durchgeführt.<br />
Motivation und Lernstrategien nebenberuflich Studierender<br />
Nebenberuflich Studierende möchten eine qualifiziertere und<br />
verantwortungsvollere Tätigkeit, beruflich aufsteigen, höheres<br />
Gehalt und auf ihre momentane Anstellung nicht verzichten.<br />
Sie zeichnen sich durch diszipliniertes Arbeiten und kritisches<br />
Beurteilen des Lernstoffes aus. Bei ihnen dominiert <strong>da</strong>s vernetzende<br />
gegenüber dem wiederholenden Lernen. Ihr Notendurchschnitt<br />
ist um 1 – 2 Noten besser als der von Studierenden,<br />
die direkt nach den (Fach)Abitur mit dem Studium beginnen.<br />
Firmeninteressen<br />
Die Firmen möchten ihre qualifizierten Mitarbeiter fördern. Sie<br />
beteiligen sich an den Studiengebühren, gewähren Sonderurlaub,<br />
legen die Gleitzeit- und Überstundenregelung großzügig<br />
aus und versetzen die Studienabsolventen auf eine höhere<br />
Stelle. Sie haben konkrete Wünsche bezüglich der Unterrichtszeit<br />
(Freitags, Samstags, Abende, Blockpraktika) und auch inhaltliche<br />
Wünsche, insbesondere in Hinblick auf <strong>da</strong>s Studium<br />
Generale.<br />
Einstufungsprüfung<br />
Wer die Fachprüfungen des Grundstudiums (Mathematik, Physik,<br />
Ingenieurwissenschaftliche Grundlagen, Anorganische, Organische,<br />
Physikalische Chemie) besteht, bekommt alle Praktika<br />
und sonstigen Studienleistungen im Grundstudium sowie<br />
<strong>da</strong>s Betriebspraktische Semester erlassen und wird ins Hauptstudium<br />
eingestuft. Dort muss er alle Lehrveranstaltungen<br />
absolvieren. Die Anerkennung von Leistungen aus der beruflichen<br />
Arbeit ist möglich (Einzelfallprüfung).<br />
Diplomarbeit nebenberuflich Studierender<br />
Nebenberuflich Studierende führen ihre Diplomarbeiten in ihren<br />
Firmen (Fortsetzung laufender Arbeitsprojekte, Vorberei-<br />
140<br />
tung auf zukünftige Tätigkeiten) durch, so <strong>da</strong>ss kein zusätzlicher<br />
Zeitbe<strong>da</strong>rf entsteht.<br />
Vollzeitstudierende mit Berufsausbildung<br />
Diese heterogenere Gruppe hat oftmals die Lehre als „Probezeit“<br />
für ein Studium betrachtet oder ist mit der Mittleren Reife<br />
in die Lehre eingetreten und hat während dieser Zeit <strong>da</strong>s<br />
(Fach)Abitur nachgeholt. Es gibt aber auch „schlechte“ Laboranten,<br />
die von ihren Firmen nicht weiter beschäftigt werden<br />
und die im Sinne einer Flucht-nach-vorne ins Studium eintreten.<br />
Andere wollen einfach <strong>da</strong>s Studentenleben genießen.<br />
Verbesserungsvorschläge<br />
Studierwillige Azubis sollten in der letzten Phase ihrer beruflichen<br />
Ausbildung einige Vorlesungen an der <strong>Hochschule</strong> im<br />
Sinne eines Probestudiums besuchen. Wenn Sie <strong>da</strong>nn <strong>da</strong>s Studium<br />
aufnehmen, sollten sie gleich von einem Mentor zu Einzelgesprächen<br />
eingeladen werden, um ihre persönlichen Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten in Hinblick auf weiter gehende Anerkennung<br />
von Studienleistungen zu eruieren. Um Beruf und<br />
Studium zeitlich besser vereinigen zu können, sollten verstärkt<br />
Elemente des Fernstudiums und E-Learnings ins Curriculum<br />
integriert werden. Der Kontakt zwischen den Professoren und<br />
den Vorgesetzten der Studierenden in ihren Firmen sollte gepflegt<br />
werden, insbesondere im Hinblick auf verstärkte Kooperationen<br />
zwischen <strong>Hochschule</strong> und Industrie. Auch die Beteiligung<br />
mehrerer <strong>Hochschule</strong>n am einem Studienprogramm<br />
kann organisatorisch und inhaltlich sinnvoll sein.<br />
Fazit<br />
Für einen jungen Menschen, der während der Schulzeit seine<br />
Liebe zur Chemie entdeckt hat, der aber nicht den langen Weg<br />
über die Promotion und die Postdoc-Tätigkeit bis zum Beruf als<br />
Chemiker in der Forschung oder Industrie gehen möchte, ist<br />
eine berufliche Ausbildung mit einer anschließenden nebenberuflichen<br />
Weiterqualifizierung, demnächst zwar nicht mehr mit<br />
einem Diplom-Ingenieur – sondern mit einem Bachelor – und<br />
eventuell sogar einem Master-Abschluss, an einer Fachhochschule<br />
sehr attraktiv.<br />
Literatur<br />
• V. Wiskamp: Vom Laboranten zum Ingenieur (FH). – Chemie<br />
in Labor und Biotechnik 57 (2006), Heft 1, S. <strong>21</strong>–24<br />
• http://www.fbc.fh-<strong>da</strong>rmstadt.de/homepages/Wiskamp/<br />
bildungspartnerschaften/studiumnacheinerberufsausbildung/index.html<br />
KÜNSTLICHE NEURONALE NETZE<br />
(KNN) ZUR VERBRAUCHSPROGNOSE<br />
IM STROM- UND GASBEREICH<br />
Autoren •<br />
Dipl.-Ing.(FH) Thorsten Fiedler<br />
Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
Dipl.-Ing.(FH) Steffen Ott OHP Automation Systems GmbH, Rodgau<br />
Prof. Dr.-Ing. Dieter Metz<br />
Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
Der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> beschä�igt<br />
sich seit mehreren Jahren mit dem Training der Betriebsführung elektrischer Netze und hat in<br />
Kooperation mit Industrieunternehmen, beispielsweise mit der OHP Automation Systems in Rodgau,<br />
einen Trainingssimulator für den Betrieb elektrischer Netze entwickelt. Als konsequente Fortsetzung<br />
dieser Arbeiten ist die Lastprognose für eine optimale Einschätzung des Verbraucherverhaltens<br />
in den Vordergrund gerückt.<br />
Zerlegung einer Zeitreihe<br />
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Abbildung 1 • Zerlegung einer Zeitreihe in systematische Komponenten<br />
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PROJEKTBERICHTE<br />
141
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
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Abbildung 2 • Modell eines künstlichen Neurons<br />
Niedrige Strompreise erfordern zuverlässige Prognosen<br />
Durch die Liberalisierung der Energiemärkte ist folgende Aufgabenverteilung<br />
entstanden: Die Energieerzeuger bieten ihre<br />
Kraftwerksleistung am Markt an, <strong>da</strong>bei wird eine beachtliche<br />
Menge über die Börse gehandelt. Die Energiemengen können<br />
lang- und kurzfristig an der Börse geordert werden. Die Stromhändler<br />
schließen Lieferverträge über die Energiemengen ihrer<br />
Kunden ab und der Energietransport geschieht über die<br />
Netze, die von den Netzgesellschaften unterhalten werden. Diese<br />
Aufgabenteilung erfordert eine Reihe von wechselseitigen<br />
vertraglichen Beziehungen. Um zu günstigen Strompreisen zu<br />
kommen, muss eine ausreichende, aber nicht zu große Menge<br />
an Kraftwerkskapazität bereitstehen, um den Kundenbe<strong>da</strong>rf<br />
abzudecken. Zur Stabilität des Energiesystems wird <strong>da</strong>s Netz<br />
unabhängig von den Börsenordern mit zusätzlicher Regelenergie<br />
stabil gehalten, also alle Abweichungen zwischen<br />
georderter und tatsächlich bezogener Energie werden ausgeglichen.<br />
Diese Regelenergie ist typischerweise teuer, <strong>da</strong><br />
beispielsweise bei einem Defizit an bestellter Energie spontan<br />
zusätzliche Kraftwerke anzufahren sind.<br />
Günstige Endverbraucherpreise sind demnach nur möglich,<br />
wenn die Prognose stimmt, also <strong>da</strong>s Abnahmeverhalten der<br />
Verbraucher in Form der Lastkurve möglichst genau vorhergesagt<br />
werden kann. Hierbei spielen u. a. der Tagestyp, <strong>da</strong>s<br />
Wetter mit Temperatur und Windstärke, die Bewölkung und die<br />
Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rolle.<br />
Für die Prognose der Kunden-Lastkurven wurden in der Vergangenheit<br />
eine Vielzahl von Verfahren angewendet, die aber<br />
teilweise nicht immer befriedigende Prognosen lieferten. Eine<br />
interessante neue Technik, die kontinuierlich Einzug in verschiedene<br />
Bereiche der Ingenieurwissenschaften hält, ist die<br />
Anwendung der Künstlichen Neuronalen Netze (KNN). Die KNN<br />
wurden erstmals in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
definiert. Sie haben seitdem immens an Bedeutung gewonnen<br />
und ihren Platz in vielen Wissenschaftszweigen gefunden, so<br />
z. B. in der klassischen Mathematik, der Finanzwirtschaft, der<br />
142<br />
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Abbildung 3 • Eine klassische Mehrschicht-Perzeptron-Struktur<br />
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Medizin, oder auch in der Psychologie. So erscheint es vielversprechend,<br />
diese Verfahren auch auf die Lastprognose anzuwenden.<br />
In einer Projektarbeit wurden in Kooperation mit dem<br />
Industriepartner OHP Automation Systems die Grundlagen für<br />
den Einsatz der KNN Technologie in Anwendung für die Prognose<br />
von Gas- und Strommengen erarbeitet und in einem<br />
Prototypen erfolgreich getestet.<br />
Die Verbrauchskurve hat klar erkennbare Muster<br />
Im Folgenden soll zunächst <strong>da</strong>s Grundprinzip einer KNN gestützten<br />
Prognose <strong>da</strong>rgestellt werden. Dazu ist zunächst die<br />
Betrachtung der Ausgangs<strong>da</strong>ten notwendig. Ausgangs<strong>da</strong>ten<br />
sind historische Lastverläufe. Die aktuelle Lastkurve, deren<br />
weiterer Verlauf prognostiziert werden soll, kann als Zeitreihe<br />
y(t) mit beispielsweise 1440 Tages-Minutenwerten verstanden<br />
werden. Der Werteverlauf kann in einen systematischen und<br />
in einen rauschenden Anteil zerlegt werden. Während sich der<br />
rauschende Anteil e(t) nicht greifen lässt, kann man sehr wohl<br />
den systematischen Anteil analysieren. Er lässt sich zumeist in<br />
3 Komponenten zerlegen: Eine Periodizität „P“, einen Trend „T“<br />
und eine Amplitude „A“, siehe Abbildung 1.<br />
Damit ist die Zeitreihe y(t) = P(t) + T(t) + A(t) + e(t).<br />
Unter dieser Annahme lässt sich eine Lastkurve weiter mathematisch<br />
analysieren. Ein möglicher Lösungsansatz wäre<br />
beispielsweise ein lineares (S)AR(I)MA-Modell (Seasonable<br />
Auto-Regressive Integrated Moving Average Model), dessen<br />
Koeffizienten P, T und A sich mit einigem Aufwand bestimmen<br />
lassen. Die reale Welt ist jedoch selten linear und viele Parameter<br />
sind unbekannt und unsicher, <strong>da</strong>her ist diese Methode<br />
eher unattraktiv. Einen wesentlich eleganteren Ansatz bieten<br />
hier die Künstlichen Neuronalen Netze.<br />
Die Natur als Vorbild<br />
KNN Architekturen und Algorithmen versuchen die Biologie,<br />
genauer <strong>da</strong>s menschliche Nervensystem bzw. Gehirn, nachzubilden.<br />
Dort sind etwa 10 13 Neuronen miteinander vernetzt,<br />
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Abbildung 4 • Das KNN wird mit Vergangenheits<strong>da</strong>ten trainiert<br />
jedes hat zwischen 20 und 200.000 Eingänge. Etwa 100.000<br />
Neuronen finden sich pro Quadratmillimeter der Hirnrinde.<br />
Allein schon diese Zahlen lassen erahnen, <strong>da</strong>ss die Komplexität<br />
unseres Gehirns jeden modernen PC um Längen schlägt.<br />
Die Informationsverarbeitung im Gehirn als ein Lernprozess,<br />
der sich über <strong>da</strong>s ganze Leben streckt, ist einzigartig. So sind<br />
ganz unbewusste Prozesse wie <strong>da</strong>s Erkennen eines Gesichtes<br />
oder <strong>da</strong>s Nutzen der motorischen Fähigkeiten der Gliedmaßen<br />
etwas, was für einen Rechner mittels konventioneller, präziser<br />
Algorithmen einen sehr hohen Rechenaufwand bedeuten würde.<br />
Dies war die Motivation, Künstliche Neuronale Netze als<br />
Algorithmen zu entwickeln, die ebenso effizient wie auch mit<br />
unpräzisen Daten arbeiten können.<br />
Künstliche Neuronale Netze in der Prognose<br />
Eine biologische Nervenzelle „feuert“, vereinfacht <strong>da</strong>rgestellt,<br />
wenn sie genügend Anreize erhält, die in Summe ihre Reizschwelle<br />
überschreiten. Das Künstliche Neuron als Grundelement,<br />
siehe Abbildung 2, kann mathematisch als eine Einheit<br />
verstanden werden, in der, analog zur biologischen Nervenzelle,<br />
ein Eingangsvektor x mit einem Vektor W gewichtet und mit<br />
i i<br />
einem Schwellwert θ sowie einer Aktivierungsfunktion f und α<br />
einer Ausgangsfunktion verrechnet wird, beispielsweise nach<br />
der Gleichung α = ∑<br />
n<br />
1 (wi ∙ xi – θi ) und oi = fα (αi ).<br />
Klassische Struktur: Das Mehrschicht-Perzeptron<br />
Um komplexe Probleme zu lösen, muss eine Vielzahl dieser<br />
künstlichen Neuronen miteinander verknüpft werden. Dann<br />
PROJEKTBERICHTE<br />
spricht man von einem Künstlichen Neuronalen Netz (KNN).<br />
Eine klassische Struktur, die in 60 – 70 % der bisherigen technischen<br />
Prognoseanwendungen zum Tragen kommt, ist <strong>da</strong>s<br />
so genannte Mehrschicht-Perzeptron wie in Abbildung 3. Im<br />
Projekt wurde nach diesem Muster zunächst eine geeignete<br />
Neuronenstruktur erstellt. Die Größe des Eingangsvektors<br />
und des Ausgangsvektors ergibt sich <strong>da</strong>bei aus den Prognoseanforderungen,<br />
die Konfiguration der verdeckten Schichten<br />
hingegen kann nur annähernd bestimmt werden. Hier wurde<br />
sie, wie zumeist auch in der Literatur berichtet, durch empirische<br />
Untersuchungen optimiert.<br />
Bevor <strong>da</strong>s KNN Prognosen erstellen kann, muss es mit einem<br />
Lernalgorithmus trainiert werden. Dazu werden bekannte Vergangenheits<strong>da</strong>ten,<br />
Ausgangs<strong>da</strong>ten und Ergebnisse in Form<br />
einer Matrix bereitgestellt. In einem ersten Schritt wird an die<br />
Eingangsschicht ein Eingangsvektor angelegt. Das Netz verarbeitet<br />
diese Werte und liefert einen Ausgangsvektor. Dabei ist<br />
die Differenz zwischen dem tatsächlichen und dem prognostizierten<br />
Werten der Lastkurve der Prognosefehler. Auf der Basis<br />
dieses Fehlers werden die Gewichte und Schwellwerte der<br />
Neuronen in den einzelnen Schichten so modifiziert, <strong>da</strong>ss der<br />
Prognosefehler sich verringert. Das Wertefenster rückt nun einen<br />
Schritt weiter, also eine Spalte in der Matrix weiter, und der<br />
Trainingsvorgang wiederholt sich (Sliding-Window-Technik).<br />
Je nach Umfang der Trainings<strong>da</strong>ten kann dieser Lernvorgang<br />
einen hohen Rechenaufwand bedeuten. Die eigentliche<br />
Prognose hingegen läuft verhältnismäßig schnell ab. Ist <strong>da</strong>s<br />
KNN einmal trainiert, kann man an die Eingänge des Netzes<br />
143
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
144<br />
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Abbildung 5 • Die KNN-gestützten Optimierungsmodule<br />
in der Leitsystem-Umgebung<br />
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die letzten bekannten Werte anlegen, <strong>da</strong>s Netz wird durchgerechnet<br />
und man erhält recht schnell am Ausgang den prognostizierten<br />
weiteren Verlauf. Das Lernen des Netzes ist ein<br />
iterativer Vorgang zur Bestimmung optimaler Gewichte und<br />
Schwellenwerte, bei dem <strong>da</strong>s KNN lernt, aus den Trainings<strong>da</strong>ten<br />
vorhandene Muster und Zusammenhänge zu extrahieren,<br />
siehe Abbildung 4. Das KNN-Netz stellt <strong>da</strong>bei praktisch<br />
einen Funktionsapproximator <strong>da</strong>r, der den Verlauf der Zeitreihe<br />
optimal annähern kann, ohne die exakten Kurvenparameter<br />
des mathematischen Modells genau zu kennen. Des Weiteren<br />
verhalten sich die Neuronalen Netze sehr robust gegenüber<br />
rauschenden Eingangs<strong>da</strong>ten. Auch Ausreißer oder fehlende<br />
Werte werden gut toleriert, <strong>da</strong> sich der Fehler auf die Wertestruktur<br />
des ganzen Netzes verteilt. Genau diese Eigenschaften<br />
machen sie besonders attraktiv für den Einsatz in<br />
einer Prognoseanwendung bei Strom- oder Gasanwendungen.<br />
Allerdings: Genügend Trainings<strong>da</strong>ten aus der Vergangenheit<br />
sind bereitzustellen. Diese sind aber meist in den Archiven<br />
des Leitsystems vorhanden. Unvorhersehbare Einflüsse auf<br />
die Lastkurve wie beispielsweise Temperatureinbrüche oder<br />
Ausfall von Industriekunden können natürlich auch die KNN<br />
nicht vorhersehen, aber recht schnell <strong>da</strong>rauf reagieren.<br />
Implementierung im SCADA-System<br />
Ein SCADA-System ist ein Leitsystem zur Überwachung und<br />
Führung von verteilen Netzen, wie Gas – und Stromnetze. Der<br />
Kooperationspartner OHP Automation Systems bietet zu seinem<br />
Leitsystem-Paket Optimierungsmodule für den Strom-<br />
und Gasbereich an. Im Laufe des begonnenen Projektes soll<br />
die KNN-Technologie in die Prognosemodule eingearbeitet wer-<br />
den. Die Neuronalen Netze werden <strong>da</strong>bei online mit dem Leitsystem<br />
verknüpft und bekommen ihre Daten laufend aus dem<br />
Prozess, siehe Abbildung 5. Dabei übertragen die Strom- und<br />
Gaszähler in den Versorgungsnetzen mittels Fernwirktechnik<br />
(Telefonleitung oder GSM-Netz) in Minutenintervallen ihre<br />
Zählerstände an den Leitrechner, die dort zunächst archiviert<br />
werden. Schließlich ermittelt die KNN Prognose <strong>da</strong>raus den<br />
Verbrauch für den laufenden Tag sowie die nächsten sieben<br />
Kalendertage.<br />
Ausblick<br />
Die Prognoseergebnisse des Prototyps, der auf Basis der<br />
KNN arbeitet und mit vorhandenen Archiv<strong>da</strong>ten „gelernt“ hat<br />
und weitere, eigene Simulationen, die mit MATLAB realisiert<br />
wurden, lassen auf einen erfolgreichen Dauer-Praxiseinsatz<br />
schließen. Dieser ist ab Frühjahr <strong>2007</strong> bei einem Stromversorger<br />
in der Region geplant. Dafür werden die Algorithmen in<br />
C++ programmiert und in <strong>da</strong>s Leitsystem integriert. Die Autoren<br />
werden in der nächsten Ausgabe des <strong>Querschnitt</strong> über die<br />
gewonnenen Erfahrungen der Praxis berichten.<br />
Literatur<br />
1 • Thorsten Fiedler, „Basics of Artificial Neural Networks<br />
in Time Series Forecast Applications“, <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Darmstadt</strong>, Semester Thesis 2006<br />
2 • Andreas Scherer, „Neuronale Netze – Grundlagen und<br />
Anwendungen“, Vieweg Verlag 1997<br />
3 • Jeannette Lawrence, „Neuronale Netze – Computersimulation<br />
biologischer Intelligenz“, Systhema Verlag 1992<br />
4 • Serge Zacher, Patricia Ladewig-Riebler, Stefan Thoer,<br />
„Neuronale Netze für Ingenieure“, Vieweg Verlag 1998<br />
5 • Sven Crone, www.neural-forecasting.com<br />
Autorenbiografien<br />
Dipl.-Ing.(FH) Thorsten Fiedler, Jahrgang 1980. Studium der<br />
Elektrotechnik im Studiengang Energie, Elektronik und Umwelt<br />
an der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong>, Diplomarbeit an der<br />
Technischen Universität Craiova (Rumänien). Seit 2005 Student<br />
im Master-Kurs an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, freier Mitarbeiter<br />
der OHP Automation Systems GmbH Rodgau, befasst<br />
mit der Weiterentwicklung der Leitsystem-Produktfamilie.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Steffen Ott, Jahrgang 1960. Studium der Elektrotechnik,<br />
Studiengang Regelungs- und Datenverarbeitungstechnik<br />
an der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong>. Bis 1988 Entwicklungstätigkeit<br />
im Fachbereich Automatisierungstechnik der<br />
ehemaligen AEG in Seligenstadt, seitdem Geschäftsführer der<br />
OHP Automation Systems GmbH in Rodgau, die sich mit Softwareentwicklung<br />
im Bereich der Netzleittechnik, sowie Steuerungen<br />
für Automatisierungs- und Fernwirktechnik befasst.<br />
Prof. Dr.-Ing. Dieter Metz, VDE, Jahrgang 1948. Studium der<br />
Elektrotechnik an der Technischen <strong>Hochschule</strong> in <strong>Darmstadt</strong>,<br />
Promotion zum Dr.-Ing. an der RWTH Aachen in 1979. Industrietätigkeit<br />
auf den Gebieten Softwareentwicklung, Netzleittechnik<br />
und Netztrainingssysteme. Seit 1986 Professor an der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik.<br />
Projektleiter nationaler und internationaler<br />
Entwicklungskooperationen.<br />
Produkte der<br />
Fernwirk- und<br />
Leittechnik<br />
Gea<strong>da</strong>t Fernwirktechnik mit Tradition<br />
von AEG und Innovation von OHP<br />
Micro, U120/U250,<br />
KOS/ESI<br />
ProWin<br />
Querverbund Netzleittechnik<br />
für Stadtwerke und<br />
Energieversorger<br />
Strom, Gas, Wasser,<br />
Abwasser, Fernwärme<br />
ProXkon<br />
Telegrammkonvertierung/<br />
Migration<br />
IEC 870-5-101,<br />
Modbus, SEAB 1/F,<br />
Sinaut ST7, ST1<br />
DIB Klartextanzeigen/Störprotokollierung<br />
frei projektierbar,<br />
Alarmierung,<br />
Druckeranschluss<br />
TEL003<br />
Test- und<br />
Diagnose für<br />
IEC 870-5-101<br />
OHP Automation Systems GmbH<br />
Gutenbergstraße 16 . 63110 Rodgau 1<br />
Telefon 0 61 06 /8 49 55-0 . Fax -20<br />
Email: info@ohp.de . Internet: www.ohp.de
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
ProgrAmmierung kooPerierender<br />
robotersysteme – kooPerierende<br />
robotersysteme stellen eine<br />
innoVAtiVe Fertigungstechnologie dAr,<br />
deren ProgrAmmierung zunehmend<br />
komPlexer wird.<br />
autor •<br />
Prof. Thomas Horsch<br />
Fachbereich informatik<br />
Abbildung 1 • Prototypische realisierung einer Kooperation von vier robotersystemen<br />
Der Begriff kooperierende robotersysteme hat je nach Betrachtung<br />
unterschiedliche Bedeutung. Im Bereich mobiler serviceorientierter<br />
Systeme versteht man unter kooperierenden<br />
Systemen einen Verbund unabhängiger roboter, die gemeinsam<br />
ein Problem lösen, wobei die Kommunikation, Koordination<br />
und gegenseitige unterstützung bei der Auswertung von<br />
Sensorinformation im Vordergrund steht. Kooperation im industriellen<br />
umfeld bedeutet die gemeinsame Durchführung einer<br />
Bearbeitungsaufgabe mit mehr als einem robotersystem.<br />
Dieser Artikel konzentriert sich auf die Programmierung von<br />
industriellen robotersystemen. Deren einsatz ist motiviert<br />
durch mögliche Produktivitätssteigerungen. ein typisches Beispiel<br />
stellt eine kooperative Aufgabe mit zwei robotersystemen<br />
<strong>da</strong>r, wobei ein roboter <strong>da</strong>s Werkstück hält und es bereits<br />
transportiert, während der andere es bearbeitet. Hierdurch<br />
wird die Zykluszeit einer Bearbeitung reduziert. ein weiterer<br />
und nicht unwesentlicher Aspekt stellt die Möglichkeit <strong>da</strong>r,<br />
durch kooperierende roboter mehr Arbeitsprozesse zu bewältigen<br />
und somit für die gleiche Leistung weniger Fertigungsfläche<br />
zu benötigen.<br />
In der Diskussion zu diesem Trend ist die Programmierung<br />
für kooperierende roboter bisher zu kurz gekommen, gleichwohl<br />
erste Konzepte zur unterstützung für Bediener bereits<br />
entwickelt werden. Denn für den Bediener stellt es sich als<br />
sehr komplexe Aufgabe <strong>da</strong>r, mithilfe eines Programmierhandgerätes<br />
im sogenannten Teach-In Betrieb solche Systeme zu<br />
programmieren. es gibt zwar Lösungen, die es ermöglichen,<br />
eine robotergruppe und <strong>da</strong>s gleichzeitige Verfahren mehrerer<br />
kooperierender roboter über ein gemeinsames Bediengerät zu<br />
steuern. Die Synchronisierung der roboter bleibt ein schwieriges<br />
unterfangen und der Test und die Feinabstimmung sind<br />
sehr zeitintensiv. Daher macht es Sinn, die Bewegungsvorgabe<br />
zu einem gewissen Grad automatisiert zu erzeugen.<br />
Derzeitige Initiativen, die solche Technologien vorantreiben,<br />
kommen in erster Linie aus der Automobilindustrie. So hat<br />
Daimler-Chrysler mit dem Projekt Kooperierende roboter<br />
(KIr) erste erfolgreiche Schritte in die Implementierung dieser<br />
innovativen Produktionstechnologie in der konkreten Anwendung<br />
einer Punktschweißaufgabe unternommen. Solche Aufgaben<br />
sind charakterisiert durch sogenannte Punkt-zu-Punkt<br />
(PTP) Bewegungen, deren Ausprägung zwischen programmierten<br />
Punkten nicht weiter festgelegt ist.<br />
einige roboterhersteller haben bereits Lösungen für solche<br />
Aufgaben entwickelt. Hierbei wird in der regel ein Master-<br />
Slave Verfahren eingesetzt. ein roboter (der Master) gilt als<br />
Hauptroboter, an dem sich die weiteren beteiligten roboter<br />
„orientieren“. Solche Verfahren sind somit durch einen roboterzentrierten<br />
Lösungsansatz gekennzeichnet.<br />
Betrachtet man bahnorientierte Aufgaben, wie z. B. Bahnschweißen,<br />
Klebeauftrag, Nahtabdichten, stossen roboterzentrierte<br />
Ansätze an ihre Grenzen. Idealerweise betrachtet<br />
man insbesondere solche Anwendungen prozesszentriert, d.h.<br />
eine Bearbeitungsaufgabe wird über ein Werkstück definiert.<br />
Prozessbeschreibungen durch Geometrie- und Technologie<strong>da</strong>ten<br />
sowie eine möglicherweise gleichzeitige Bewegung des<br />
Werkstücks werden roboterunabhängig festgelegt.<br />
Sind diese Vorgaben definiert, so kann in einem zweiten Schritt<br />
diese Aufgabe auf die beteiligten Systeme und deren Freiheitsgrade<br />
„optimal“ verteilt werden. Setzt man bei einzelnen robotern<br />
in der regel analytische Verfahren zur Vorwärts- und<br />
rückwärtstransformation (Abbildung von Gelenkkoordinaten<br />
in kartesische Koordinaten des TCP’s und umgekehrt) ein, so<br />
muss man bei kooperierenden Systemen auf numerische Lösungsmethoden<br />
zurückgreifen.<br />
Die Kooperationsbedingungen werden über geschlossene kinematische<br />
Ketten modelliert (Abbildung 2) und in Form von<br />
Gleichungen und ggfs. ungleichungen <strong>da</strong>rgestellt. Zudem<br />
definiert eine sogenannte virtuelle Kinematik <strong>da</strong>s Bearbeiten<br />
in Vorzugslage. Der Begriff virtuell deutet an, <strong>da</strong>ss diese<br />
Kinematik nicht existiert, jedoch eine Möglichkeit <strong>da</strong>rstellt,<br />
Vorzugslagen zu modellieren. Diese virtuelle Kinematik definiert<br />
die Bewegung des Werkstücks. Mit diesem Ansatz ist<br />
1 1 7<br />
Roboter 1<br />
Basis Roboter 1<br />
Weltkoordinatensystem<br />
virtuelle Kinematik<br />
TCP 1<br />
Abbildung 2 • Modellierung kooperierender robotersysteme über geschlossene kinematische Ketten<br />
Werkstück<br />
Basis Roboter 2<br />
TCP 2<br />
Roboter 2<br />
Projektberichte
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
man zudem in der Lage, Toleranzen zwischen den beteiligten<br />
robotern und dem Werkstück zu modellieren. Zur Lösung<br />
können Optimierungsverfahren oder Lösungsverfahren für<br />
lineare Gleichungssysteme (z. B. Singulärwertzerlegung) herangezogen<br />
werden.<br />
Aus Sicht der Anwender von prozesszentrierten kooperierenden<br />
Aufgaben sind folgende Anforderungen von besonderer<br />
Bedeutung:<br />
A1 • Prozessbedingungen müssen sichergestellt werden<br />
(z. B. Schweissen in Wannenlage)<br />
A2 • Prozesstoleranzen müssen ermöglicht werden<br />
(z. B. Schweissen in Wannenlage erlaubt ein Abweichen<br />
von der Bahnorientierung in bestimmten Grenzen)<br />
A3 • Kinematisch bedingte Zwangslagen (z. B. Singulari-<br />
täten und Überschreiten von Gelenkwinkelgrenzen)<br />
müssen vermieden werden<br />
A4 • einzelne Achsen können priorisiert werden<br />
(z. B. Han<strong>da</strong>chsen)<br />
A5 • Verfahren ist unabhängig von der kinematischen<br />
Struktur und der Anzahl der beteiligten roboter<br />
Die Anforderungen (A1) und (A2) stellen die Prozesszentrierung<br />
heraus, die mit roboterzentrierten Ansätzen nicht oder<br />
nur unzureichend realisiert werden können. Grundlegende<br />
Arbeiten für solche prozesszentrierten Verfahren wurden<br />
bereits ende der 80er Jahre am IPK Berlin entwickelt und in<br />
letzter Zeit an den <strong>Hochschule</strong>n Magdeburg [1] und <strong>Darmstadt</strong><br />
[2] weiter verfeinert und entsprechende Implementierungen<br />
vorangetrieben. Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> hat diese Implementierung<br />
prototypisch in <strong>da</strong>s Simulationssystem eASY-rOB<br />
der gleichnamigen Firma integriert und beispielhafte Anwendungen<br />
mit bis zu vier kooperierenden robotersystemen auf<br />
der Messe AuTOMATICA 2006 gezeigt (Abbildung 1).<br />
Diese entwicklungen wurden zum Teil von Herstellern von<br />
Programmier- und Simulationssystemen aufgegriffen. Interessanterweise<br />
sind es gerade die „kleinen“ Systeme, die unterstützung<br />
bieten für diese Technologie.<br />
1<br />
Zusammenfassend kann man festhalten, <strong>da</strong>ss prozesszentrierte<br />
Ansätze zur Programmierung von kooperativen Bearbeitungsaufgaben<br />
gegenüber roboterzentrierten Ansätzen<br />
deutlich flexibler sind. Prototypische Lösungen existieren zum<br />
Teil. Der einsatz dieser innovativen Produktionstechnologie ist<br />
derzeit anwendergetrieben.<br />
Sollte sich der Trend zu kooperierenden Systemen durchsetzen,<br />
werden neue Herausforderungen an die Anbieter solcher<br />
Systeme gestellt: Die Absolutgenauigkeit der roboter wird<br />
stärker im Fokus stehen, <strong>da</strong> sich nun Lagefehler über die Anzahl<br />
der beteiligten Systeme akkumulieren können. Weiterhin<br />
werden solche Systeme „relativ nah“ zueinander arbeiten, so<br />
<strong>da</strong>ss Programmierverfahren zusätzlich zu den Anforderungen<br />
(A1) – (A5) kollisionsfreie Bewegungen generieren müssen. es<br />
bleibt abzuwarten, inwieweit sich diese Fertigungstechnologie<br />
durchsetzt und welche rolle hierbei roboterhersteller und<br />
Anbieter von Programmier- und Simulationssystemen in der<br />
Weiterentwicklung spielen.<br />
Autor<br />
prof. Thomas horsch lehrt robotik an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
und hat sich im rahmen seines Forschungssemesters<br />
mit kooperierenden robotersystemen beschäftigt. Weitere Forschungsschwerpunkte<br />
sind u. a. kollisionsfreie Bewegungsplanung,<br />
sensorgeführte roboterbewegungen sowie fortgeschrittene<br />
Methoden der Bahnplanung und Bahninterpolation.<br />
literatur<br />
1 • h. Münch, J. Bargfrede: effizienter industrieller einsatz<br />
bahnsynchron kooperierender roboter, hochschule<br />
Magdeburg-sten<strong>da</strong>l, Forschungsbericht 2001<br />
• th. horsch: Programmierung kooperierender roboter,<br />
hochschule <strong>Darmstadt</strong>, Forschungsbericht 2006<br />
links<br />
zu • www.fbi.h-<strong>da</strong>.de/~horsch<br />
Simulationssystem eASYrOB www.easyrob.de<br />
Projektberichte<br />
1 9
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
QuAlitätssicherung in der<br />
lehre – mehr Als nur eVAluAtion<br />
autoren •<br />
Prof. Dr. Katja Lenz<br />
Prof. Dr. Hans-Peter Wiedling<br />
Fachbereich informatik<br />
Qualitätssicherung in der Lehre ist zu einem der Kernthemen<br />
der Hochschulpolitik geworden. Der klassische Qualitätsbegriff<br />
im Sinne von eigenschaft und Beschaffenheit kann nicht<br />
einfach auf immaterielle Güter übertragen werden. <strong>Hochschule</strong>n<br />
erstellen immaterielle Güter. Neben Forschungs- und entwicklungsergebnissen<br />
gehört <strong>da</strong>zu die Ausbildung (=Qualifikation)<br />
von Akademikerinnen und Akademikern. Im Gegensatz zu<br />
materiellen Gütern werden immaterielle Güter individuell im<br />
Zusammenspiel von Produzent und Kunden erbracht. Die Bestimmung<br />
der Qualitätsziele, die Qualitätssicherung und <strong>da</strong>s<br />
Qualitätsmanagement für <strong>da</strong>s Gut Hochschullehre kann nicht<br />
ausschließlich anhand von Kriterien des Kunden oder des Auftraggebers<br />
erfolgen, weil die Leistungserstellung an <strong>Hochschule</strong>n<br />
auf verschiedene Interessengruppen (z. B. Studierende,<br />
Staat, Politik, Öffentlichkeit, Wirtschaft) trifft. Außerdem<br />
wird die Lehr-Lern-Situation maßgeblich von den Studierenden<br />
mitgeprägt. eine Qualitätsbeurteilung muss <strong>da</strong>her eigenanteile<br />
der Studierenden an der Leistungserstellung enthalten.<br />
Was ein Studierender lernt, hängt nur bedingt vom Lehrenden<br />
und den rahmenbedingungen ab. Was ein Lehrender vermitteln<br />
kann, wird von seiner Qualifikation, seinem Selbstverständnis<br />
und seinen Zielen, aber auch von der unterstützung<br />
durch die <strong>Hochschule</strong> bestimmt. Die Qualität der Hochschullehre<br />
insgesamt kann erst im Bezug auf ein Curriculum und<br />
<strong>da</strong>mit auf der ebene des Studiengangs und des Fachbereichs<br />
bewertet werden (vgl. Thieme 2002)<br />
Die Kultusministerkonferenz hat im September 2005 Maßnahmen<br />
zur Qualitätssicherung in der Lehre beschlossen. Darunter<br />
fallen länder- und hochschulübergreifende Maßnahmen<br />
(vgl. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 22. 09. 2005).<br />
Kernelemente einer nachhaltigen Qualitätssicherung in der Lehre<br />
sind demnach:<br />
• Akkreditierung<br />
• evaluation, Berichtswesen<br />
• Betreuungskonzept (Tutoren, Mentoren)<br />
• Förderung der Lehrkompetenz<br />
• Lehrbeauftragtenmanagement<br />
• qualitätssichernde Maßnahmen für spezielle Phasenüber-<br />
gänge zu etablieren: Übergang Schule/<strong>Hochschule</strong>, Über-<br />
gang Bachelor/Master, Übergang <strong>Hochschule</strong>/Beruf<br />
150<br />
Der Fachbereich Informatik hat bereits im Sommersemester<br />
2003 erste Schritte zur Qualitätssicherung unternommen und<br />
<strong>da</strong>mit weitgehend die zuvor aufgeführten Kernelemente umgesetzt.<br />
Zusätzlich wurden Strukturen eingeführt bzw. etabliert,<br />
die den kollegialen Austausch untereinander zum Ziel haben:<br />
Fachgruppen bieten ein Forum für fachbezogene Gespräche<br />
mit den Möglichkeiten zur Abstimmung der Lehre und des Prüfungsangebotes.<br />
Dort werden Modulbeschreibungen erstellt<br />
und weiterentwickelt. Sie sind zudem geeignet, um Lehrbeauftragte<br />
fachlich zu betreuen und neue Kollegen zu „coachen“<br />
und zu integrieren. unter anderem ist die Gruppenzugehörigkeit<br />
auch ein Beitrag zur entwicklung einer Identität und einer<br />
emotionalen Bindung („Wir-Gefühl“) im Fachbereich.<br />
Im rahmen der reformierung der Studiengänge am Fachbereich<br />
und der <strong>da</strong>mit verbundenen reakkreditierung hat sich<br />
jedoch gezeigt, <strong>da</strong>ss diese Maßnahmen nicht ausreichen und<br />
ein übergeordnetes Qualitätsmanagement erforderlich ist.<br />
Qualitätssicherung kann nur betrieben werden, wenn die Qualitätsziele<br />
definiert sind. Diese müssen sich aus dem Leitbild<br />
der <strong>Hochschule</strong> und des Fachbereichs ableiten. Als nächstes<br />
müssen Instrumente und Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />
definiert werden. es ist wichtig, ein zusammenhängendes System<br />
des Qualitätsmanagements aufzubauen, <strong>da</strong>s sich an den<br />
einzelnen Phasen (vor dem Studium, Studienbeginn, während<br />
des Studiums, nach dem Studium) orientiert, für jede Phase<br />
die Qualitätsziele definiert und die <strong>da</strong>für vorgesehenen Instrumente<br />
und Maßnahmen umsetzt. Dabei muss mit Augenmaß<br />
an die umsetzung gegangen werden, denn nicht alles, was<br />
machbar ist, ist auch sinnvoll. Wichtig ist es, alle Beteiligten<br />
für dieses Thema zu sensibilisieren und zu motivieren.<br />
aus dem leitbild<br />
• exzellente Lehre – attraktive Studienbedingungen<br />
• Förderung von Forschung und entwicklung<br />
• Nachgefragte Qualifikation<br />
• Hochqualifizierter und verantwortungsbewusster<br />
akademischer Nachwuchs<br />
lassen sich Qualitätsziele ableiten:<br />
• Qualitätsentwicklung und -sicherung im Studium<br />
• Steigerung der Zufriedenheit aller Beteiligten<br />
(Studierende, MitarbeiterInnen, ProfessorInnen, Firmen)<br />
• Abbau von Studienhindernissen<br />
• Studium in regelstudienzeit<br />
• erhöhung der Absolventenquote in regelstudienzeit.<br />
als nächstes müssen instrumente zur Qualitätssicherung<br />
definiert werden. Dazu zählen auch:<br />
• Struktur- und entwicklungsplanung auch unter<br />
dem Aspekt der Profilbildung,<br />
• Zielvereinbarungen,<br />
• evaluationsordnung,<br />
• Konzept zur evaluierung,<br />
• Arbeitshilfen (Prüfungs- und Studienordnung etc.),<br />
• Berichtswesen und<br />
• Akkreditierung.<br />
Zu den Qualitätssicherungsmaßnahmen für die einzelnen Phasen<br />
und entsprechende phasenübergreifende Instrumente zählen<br />
insbesondere<br />
• die phase vor dem studium<br />
mit Informationsangeboten für Schulen, Infomessen für<br />
Schülerinnen und Schüler, Studienberatung für Studienin-<br />
teressierte, spezielle Webinformationen, Summer School,<br />
Kinder-Informatik, Befragung der Studieninteressierten<br />
(Anmerkung: dies setzt überhaupt den Kontakt zu Schulen<br />
voraus!)<br />
• die phase übergang schule – hochschule, studienbeginn<br />
Brückenkurse, erstsemestereinführung, Patenschaften,<br />
evaluation der Studienanfänger,<br />
• die phase studium<br />
evaluation, Studienberatung, Mentorensystem, repetitorien.<br />
Tutorien, Lernzentren bzw. offene/betreute Labore,<br />
Betreuung der Lehrbeauftragten<br />
• die phase übergang ins Berufsleben<br />
Absolventenbefragung, Abbrecherbefragung,<br />
Alumni-Aktivitäten, Weiterbildungsangebote<br />
• und phasenübergreifende instrumente<br />
Weiterbildungsmaßnahmen, Bonussystem, Informations-<br />
veranstaltungen, Aktivitäten im rahmen der Inter-<br />
nationalisierung, Aktivitäten für die Praxisorientierung,<br />
abgestimmte F&e-Aktivitäten, Berichtswesen.<br />
es muss festgelegt sein, was mit diesen Instrumenten bewirkt<br />
Projektberichte<br />
werden soll. Dazu gehören z. B. die erleichterung der späteren<br />
Studienwahl, die Vereinfachung des Studienbeginns, verbesserte<br />
Abläufe, Verkürzung der Studien<strong>da</strong>uer, die erhöhung des<br />
Ausbildungsniveaus, Auf-/Ausbau eines Netzwerkes, Verbesserung<br />
der entwicklungs- und Forschungsaktivitäten. ein regelmäßiges<br />
Controlling und die stetige Weiterentwicklung der<br />
Instrumente und Maßnahmen sind unerlässlich.<br />
ein umfassendes Qualitätsmanagement gewährleistet, <strong>da</strong>ss<br />
die Strukturqualität (Ausstattung, Studierendenservice, Studienorganisation,<br />
Netzwerke mit Firmen), die Prozessqualität<br />
und die ergebnisqualität (Berufsintegration, akademischer<br />
Grad, Studierendenzufriedenheit, Position des Fachbereichs/<br />
der <strong>Hochschule</strong>) die definierten Ziele erreichen. Dabei sollte<br />
man nicht aus dem Auge verlieren, <strong>da</strong>ss es sich <strong>da</strong>bei um einen<br />
stetigen Prozess handelt, der alle Beteiligten involviert und ergebnisse<br />
immer wieder reflektiert.<br />
Man sollte sich allerdings auch im Klaren <strong>da</strong>rüber sein, <strong>da</strong>ss<br />
all diese Maßnahmen nicht umsonst zu haben sind. entsprechende<br />
finanzielle Mittel und eine attraktive Ausstattung gehören<br />
zu einem umfassenden Konzept.<br />
literatur<br />
1 • thieme 2002: Qualitätsmanagement und Marketing an<br />
deutschen hochschulen [http://evanet.his.de/old_evanet/<br />
forum/pdf-position/thiemePosition.pdf]<br />
• Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 22.09.2005:<br />
Qualitätssicherung in der Lehre [http://www.kmk.org/doc/<br />
beschl/QualitaetssicherungLehre.pdf]<br />
151
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
AgAto – wir zeigen menschen<br />
autoren •<br />
Simon Brückner, Sebastian Denef,<br />
ralf Gehrig und Hans-Peter Wiedling<br />
Fachbereich Media<br />
die unzulänglichkeiten des lebenslaufs<br />
Die heutige Arbeitswelt kennt hauptsächlich ein Medium zur<br />
Auswahl von Stellenbewerbern für ein Vorstellungsgespräch:<br />
Den Lebenslauf.<br />
Der Formalismus eines Lebenslaufs neigt aber zur Quantisierung<br />
und reduktion der individuellen Fähigkeiten der Bewerber.<br />
„Gute englischkenntnisse“ können stark variieren und ein<br />
„6-monatiger Auslandsaufenthalt“ sagt wenig über die gewonnenen<br />
erfahrungen aus. Welche Persönlichkeit sich hinter den<br />
Daten eines Lebenslaufes verbirgt, wird nicht adäquat transportiert.<br />
Trotzdem basiert der Auswahlprozess der Bewerber für ein<br />
Vorstellungsgespräch meist nur auf diesem eindruck und ist<br />
<strong>da</strong>her nicht optimal. Menschen, die auf eine Stelle ausgezeichnet<br />
passen würden, fallen durch <strong>da</strong>s raster des Auswahlprozesses<br />
und bekommen nicht die Möglichkeit, bei einem persönlichen<br />
Gespräch zu zeigen, <strong>da</strong>ss sie durchaus für die aus-<br />
geschriebene Stelle geeignet sind. Gerade die »Soft Skills«, die<br />
immer mehr an Bedeutung gewinnen, lassen sich über einen<br />
Lebenslauf nicht vermitteln und können bisher nur im persönlichen<br />
Gespräch erfahren werden.<br />
unser Ansatz: Videos der bewerber<br />
Zur Lösung dieses Problems gilt es eine Bewerbungsform zu<br />
finden, die den Menschen adäquat repräsentiert und ihn, zusätzlich<br />
zu seinem Lebenslauf, als Kandi<strong>da</strong>ten qualifiziert.<br />
Im rahmen der Aufgabenstellung unseres zweisemestrigen<br />
Projektes „entwicklung eines AV-PreCasting-Systems“ im Studiengang<br />
Media System Design entstand die Idee, einen Stellenbewerber<br />
neben dem Lebenslauf in einem kurzen Video zu<br />
präsentieren, welches die Möglichkeit bietet, seine Persönlichkeit<br />
zu zeigen.<br />
15<br />
Als Projektpartner konnte eine Zeitarbeitsgesellschaft in Frankfurt<br />
gewonnen werden, die größtenteils Bürofachkräfte vermittelt<br />
und bereit war, uns tatkräftig bei recherche und umsetzung<br />
zu unterstützen.<br />
In Zusammenarbeit wurde ein Stellenvermittlungssystem namens<br />
»Agato« entwickelt, <strong>da</strong>s einerseits die Zeitarbeitsgesellschaft<br />
bei der Vermittlung unterstützt und andererseits den<br />
Stellenbewerbern die Möglichkeit gibt, sich mit einem Video zu<br />
präsentieren. Agato besteht aus zwei Komponenten: einem<br />
rechnergestützten Videoschnittsystem und einem Internet-<br />
Server, auf dem Mitarbeiter der Zeitarbeitsfirma Bewerberprofile<br />
bearbeiten können.<br />
intuitiver Videoschnitt<br />
Das Videoschnittsystem wird in der Zeitarbeitsfirma genutzt,<br />
um Videos von den Stellenbewerbern aufzuzeichnen, zu schneiden<br />
und ins Internet zu transferieren.<br />
Bei der Konzeption des Systems stand die einfache, schnelle<br />
Bedienung im Vordergrund. Da es sich bei den aufnehmenden<br />
Sachbearbeitern um Bürokräfte und somit weder um High-<br />
Tech-Freaks noch um professionelle Videofilmer handelt, muss<br />
die Bedienung der Anwendung den Kenntnissen dieser Zielgruppe<br />
entsprechen. Beim Schneiden des Videos, einem komplexen<br />
Vorgang, ist die Interaktion so intuitiv wie möglich gehalten<br />
und Aktionen sind leicht revidierbar.<br />
Der Screen (Abbildung 1) zeigt die Funktionsweise. Nach dem<br />
Start ist die Vorschau des aufzunehmenden Bildes von der Kamera<br />
zu sehen. Mit einem Druck auf den Aufnahme-Knopf<br />
kann ein Stück aufgenommen werden. Das aufgenommene Material<br />
wird auf der Zeitleiste angezeigt. Sind genug Aufnahmen<br />
vorhanden, können sie per Drag&Drop verschoben und geschnitten<br />
werden.<br />
Abbildung 1 • user Interface des unter Cocoa (C#) entwickelten Videoschnittsystems<br />
von Agato<br />
workflowintegrierte software<br />
Weiterhin wird ein Internet-Server verwendet, auf dem die Mitarbeiter<br />
der Zeitarbeitsfirma die Möglichkeit haben, Bewerberprofile<br />
zu bearbeiten und für potentielle Kunden eine Auswahl<br />
an Bewerbern zusammen zu stellen. Die Kunden können auf<br />
dem Server die für sie zusammengestellten Profile samt der<br />
Videopräsentation einsehen und einen Kandi<strong>da</strong>ten buchen.<br />
(Abbildung 2)<br />
Fazit & Ausblick<br />
es ist in der einjährigen Projektlaufzeit gelungen, ein funktionales<br />
Stellenvermittlungssystem zu realisieren, <strong>da</strong>s momentan<br />
speziell auf die Arbeitsabläufe von mittelständigen Zeitarbeitsfirmen<br />
zugeschnitten ist. Zusätzlich ist ein Videoauf-<br />
nahme- und Schnittsystem für die Bewerbervideos verfügbar,<br />
<strong>da</strong>s zum erstellen der Videos verwendet werden kann.<br />
Die <strong>da</strong>mit erstellten Videos zeichnen sich nicht nur <strong>da</strong>durch<br />
aus, <strong>da</strong>ss die Arbeitskraft ihren Lebenslauf nochmals in mündlicher<br />
Form vorstellt, sondern Seiten ihrer Persönlichkeit <strong>da</strong>rstellt,<br />
die in einem Lebenslauf nicht transportiert werden<br />
können, für die Besetzung einer Stelle aber durchaus relevant<br />
sein können, oft sogar wesentlich relevanter als die Lebenslauf<strong>da</strong>ten<br />
selbst.<br />
Somit kann eine Zeitarbeitsagentur, die Agato einsetzt, ihren<br />
Kunden von Beginn an einen besseren einblick in <strong>da</strong>s zur<br />
Verfügung gestellte Arbeitskraftportfolio bieten und <strong>da</strong>mit<br />
den Prozess der Vermittlung <strong>da</strong>hingehend optimieren, <strong>da</strong>ss<br />
schneller die passende Arbeitskraft für die zu besetzende<br />
Stelle gefunden werden kann.<br />
Zusätzlich führt <strong>da</strong>s ergebnis der Vermittlung auf Seiten der<br />
arbeitskraftsuchenden Firma zu größerer Zufriedenheit, <strong>da</strong><br />
die erfolgsquote und Treffsicherheit der Vermittlungen steigt.<br />
Abbildung 2 • ein Screen aus der Server-Anwendung von Agato,<br />
mit der die Bewerber<strong>da</strong>ten gepflegt werden.<br />
Projektberichte<br />
Dadurch fördert diese Maßnahme im Allgemeinen die sinnvollere<br />
Vermittlung von Arbeitskräften, was auf lange Sicht<br />
die momentane Arbeitsmarktsituation erheblich verbessern<br />
kann.<br />
Das Ziel des Projektes ist einerseits, der Zeitarbeitsgesellschaft<br />
einen Wettbewerbsvorteil durch <strong>da</strong>s Videoangebot zu<br />
verschaffen und den Vermittlungsprozess zu beschleunigen.<br />
Noch wichtiger jedoch ist, <strong>da</strong>ss durch die Kombination von<br />
Lebenslauf und Video der einzelne Stellenbewerber seine<br />
einzigartigkeit zeigen kann und diese schon vor dem Bewerbungsgespräch<br />
an den potentiellen Arbeitgeber übermitteln<br />
kann.<br />
Zukünftig denkbar ist die A<strong>da</strong>ption des Systems für andere<br />
Zeitarbeitsfirmen und andere Arbeitsvermittlungen. Durch<br />
die enge Zusammenarbeit mit der Zeitarbeitsagentur besitzt<br />
<strong>da</strong>s Projekt Modellcharakter, der sich auch auf andere Anwendungsbereiche<br />
übertragen lässt.<br />
die Auszeichnung<br />
Das Projekt wurde von der Kooperationsstelle Wissenschaft<br />
und Arbeitswelt in <strong>Darmstadt</strong> mit dem Studienpreis “Zukunft<br />
der Arbeitswelt: Innovation - Qualifikation - Partizipation” des<br />
Jahres 2005 ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich von h_<strong>da</strong>,<br />
Tu <strong>Darmstadt</strong> und DGB für herausragende Studien- und Abschlussarbeiten<br />
zur humanen und nachhaltigen Gestaltung<br />
der Arbeitswelt vergeben.<br />
Mitgewirkt haben an Agato die inzwischen diplomierten Media<br />
System Designer Simon Brückner, Sebastian Denef, Alpay<br />
emetli, ralf Gehrig, Denise Schnaus, Tobias Schnellbächer<br />
und Laura Wenz. Begleitet wurde die Arbeit durch Prof. Hans-<br />
Peter Wiedling, Prof. Michael rebstock und Dipl.-Designer<br />
Carsten Waldeck.<br />
15
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
kooPerAtiVes ForschungsProjekt:<br />
eVAluAtion Von oPtimierungsVerFAhren<br />
des suchmAschinenmArketing – eine<br />
inFormAtionswirtschAFtliche und in-<br />
FormAtionswissenschAFtliche AnAlyse<br />
autoren •<br />
Prof. Dr. Bernd Jörs, Jens Fauldrath<br />
und Arne Kunisch<br />
Fachbereich informations- und Wissensmanagement<br />
Problemstellung<br />
Die recherche in Suchmaschinen ist nach e-Mail die populärste<br />
Anwendung im Internet. Die Studie der AGOF (Arbeitsgemeinschaft<br />
Onlineforschung) Internet Facts 2005-II weist nach,<br />
<strong>da</strong>ss 84,9 % der Internetnutzer regelmäßig Internetsuchmaschinen<br />
nutzen. Produktinformationen im Internet spielen für<br />
fast alle Nutzer eine wichtige rolle. Gerade aber für Produkte<br />
und Dienstleistungen gilt, <strong>da</strong>ss Suchmaschinen die Gatekeeper<br />
für <strong>da</strong>s Netz sind. Sie bilden die Schnittstellen zwischen<br />
Nutzer und Angebot. und nur wer auf den vordersten Plätzen<br />
einer ergebnisliste erscheint, hat die Chance mit seinem Angebot<br />
wahrgenommen zu werden. Suchmaschinenmarketing<br />
beschäftigt sich mit der Möglichkeit, die Aufmerksamkeit steuernde<br />
Funktion der Suchmaschinen zu nutzen, indem die eigenen<br />
Inhalte in relevanten ergebnisseiten für den Nutzer sichtbar<br />
werden. Hieraus ergibt sich aber auch zwangsläufig, <strong>da</strong>ss<br />
sich Suchmaschinenmarketing an Zielgruppen orientiert und<br />
unaufdringlich ist. Das Forschungsprojekt versuchte deshalb,<br />
eine Vielzahl von Methodiken und Tools zur Suchmaschinenoptimierung<br />
und zum Keywor<strong>da</strong>dvertising, beides Objekte des<br />
Suchmaschinenmarketing, einer kritischen, praxiseingebundenen<br />
und empirisch-experimentellen Überprüfung auszusetzen,<br />
um Optimierungspotenziale zu eruieren.<br />
untersuchungsfragen bzw. Prüfhypothesen waren u. a.<br />
• Können real und nachweisbar der Traffic, die Suchpopularität,<br />
die relevanz oder die rankingposition, z. B. bei Google oder<br />
Overture, erhöht werden und <strong>da</strong>mit eine Optimierung der Websites<br />
aus Suchmaschinensicht erreicht werden durch gezielte<br />
Anwendung einschlägiger Verfahrenstechniken der Suchmaschinenoptimierung<br />
(SeO), unter Beachtung von Hitlist-Kriterien<br />
(Groß- oder Kleinschreibung, Formatierungsaspekte, Termposition<br />
im Gesamtdokument etc.), Gewichtungs- und rele-<br />
15<br />
vanzdeterminanten (Termfrequenz/-reihenfolge, Pagerank-<br />
Algorithmus, Link-, IP-, Click-, Domain-Popularität), einschlä-<br />
giger Anfrage- und Suchprozesse (Query-Prozessor; informa-<br />
tions-, navigations- und transaktionsorientierte Suche), fach-<br />
gerechter Web-Crawler-Steuerung und des zielführenden<br />
Managements der kostenintensiven Keywordwerbung, letzteres<br />
z. B. durch Kauf von (nutzer-) relevanten Schlüsselwörtern<br />
bei großen Suchmaschinenbetreibern zwecks Anzeigenschaltung<br />
(Paid Listing vs. Organic Listing) auf Basis dynamischer<br />
Keyword-(effizienz)– und Konkurrenzanalysen (Sichtbarkeitsindex)<br />
und/oder des Designs spezieller „Produktcontainer“<br />
oder Landingpages?<br />
• Wie können die eigenen Inhalte der Website bzw. die on- und<br />
offline-Seitenoptimierung so gestaltet werden bzw. durch eine<br />
adäquate Linkakquisition und Darstellung der Trefferqualität<br />
ergänzt werden, <strong>da</strong>ss sie von Suchdiensten optimal indexiert<br />
werden können und die Bedingungen der Wirtschaftlichkeit (Cost<br />
per click, Click through rate/CTr, Konversionsrate) erfüllen,<br />
z. B. bei Fragen wie: bei welchen unternehmensunabhängigen<br />
Seiten rentiert sich eine (Hyper-)Link- oder Bannerschaltung<br />
oder wie viele per Konversionsmessung konstatierte Ab-<br />
käufe, Downloads, Leads werden durch welche Keywords oder<br />
Kampagnen generiert?<br />
• Welche Determinanten bestimmen den erfolg von Suchmaschinen-Marketingkampagnen,<br />
insb. hinsichtlich der Keyword-<br />
und Anbieterselektion, der Anzeigentextformulierung (Headline,<br />
Teaser, urL), -positions- und –zeitpunktgestaltung, der<br />
Landingpagestruktur, der Bietstrategie und Budgetplanung<br />
sowie erfolgsmessung (Conversion-Tracking, response) und<br />
wie muss ein <strong>da</strong>mit verbundenes Monitoring (Sichtbarkeits-<br />
und Konversionsmessung) bzw. Web-Controlling aussehen?<br />
• erreicht man mit den speziellen und assoziierten bzw. saisonalen<br />
Keywords (Ist-Soll-Vergleich) die gewünschten Nutzerzielgruppen<br />
(Sprache, Synonyma/Homonyma, Klickverhalten)<br />
und wie stark ist die Konkurrenz?<br />
methodentransfer<br />
Die einschlägigen methodischen Transferleistungen zur Überprüfung<br />
der Ausgangshypothesen und zur evaluation von<br />
Optimierungsverfahren des „search engine marketing“ bezogen<br />
sich auf folgende vorgegebenen spezifischen, operativen<br />
Handlungsfelder des Suchmaschinenmarketing:<br />
• (Dynamische) Keyword-Analysis: Begriffsraumanalyse<br />
und Potenzialermittlung (mittels des Instruments der<br />
Keywordeffizienzmatrix), Werbeform (Adword, Onpage),<br />
Themenclustering<br />
• Monitoring: Sichtbarkeitsmessung (eigene Seite,<br />
Konkurrenz), Anwendungsbeispiel: T-Online Produktcontai-<br />
ner/TPC (Messung: Page Impressions, Klicks, Click<br />
through rates/CTr)<br />
• Onpage-Optimierung: Ist-analytische Bestandsaufnahme<br />
(Keyworddichte, Verlinkung, einheitliches Wording,<br />
Indexierbarkeit, Alt-/Title-Tags), Keywordszuteilung, Navi-<br />
gationsoptimierung, Angebotsstrukturierung<br />
• Interne und externe Linkakquisition: eigenes/anderes<br />
Portal, Linktext-Formulierung, Themenseiten, Linkliefer-<br />
beziehungen (zu Konkurrenten)<br />
• Adword-Kampagnen: Keyword-Cluster, Ausgestaltung<br />
von Texten, Landingpages und (T-Online-) Produktcontainer,<br />
Kampagnen-Tracking<br />
design<br />
In Kooperation mit der Abteilung Suche (Product Search) des<br />
größten deutschen ISP, der T-Online (Deutsche Telekom AG, T-<br />
Com) in <strong>Darmstadt</strong>, erfolgten hierzu über einen längeren Zeitraum<br />
(SS 2006) empirisch-experimentelle erhebungen und<br />
Tests auf verschiedenen, breit gestreuten Internet-Content-<br />
Geschäftsfeldern des reichweitenstärksten deutschen Portals.<br />
Das Forschungsteam hatte 7 Projektgruppen (26 StudentInnen)<br />
in die evaluationsarbeit eingebunden und deren anwendungsbezogene<br />
Transferarbeit mit den Test-Fachbereichen: Video on<br />
Demand, DSL-Vetrieb, Auto, Gamesload, onComputer, onLeben<br />
und onreisen von T-Online koordiniert und betreut, wobei <strong>da</strong>s<br />
abgestimmte, professionelle inhouse-Projektmanagement und<br />
die Bereitstellung des „messtechnischen“ equipments (T-Online<br />
Index, Browsernutzung etc.) in den bewährten Händen der<br />
Abteilung Suche (Fauldrath/Kunisch) der T-Online lag.<br />
ergebnisse<br />
Die praxisbezogenen Test-Anwendungen wurden erfolgreich<br />
durchgeführt, denen zunächst eine fachbereichsspezifische<br />
(Portal-)Stärken-Schwächen (SWOT-)Analyse vorausging z. B.<br />
geringe oder Verfehlen der notwendigen Keyworddichte, unsystematische<br />
Keywor<strong>da</strong>uswahl, ausbaufähige interne und externe<br />
Verlinkungen, aussagelose Adword-Anzeigen, schlechte<br />
Indexierbarkeit, Fehlen maschinell indexierbarer Texte, unnötige<br />
Senkung der Termfrequenzen durch falsche Linktexte<br />
(„mehr“-/“hier“-Links) und wenig sinntragender Kontext, unnötige<br />
unterebenen in der urL, Verlinkung mittels für Suchmaschinen<br />
ungeeigneter, nicht indexierfähiger Graphiken, uneinheitliches<br />
Wording, begrenzte Nutzung der technischen<br />
Möglichkeiten der HTML-Potenziale, fehlende H-Tags oder<br />
ALT-Tags, urLs mit zu vielen unterverzeichnissen oder sub-<br />
Projektberichte<br />
optimale Indexierung von Dateinamen bei Graphiken. Danach<br />
wurden die Optimierungspotenziale analysiert und prototypisch<br />
verbesserte Lösungen entwickelt und getestet, die u. a.<br />
folgende, ranking- und kontakt-, impressions-, views- und clickrate-steigernde<br />
Optimierungsbeiträge – nachweislich durch die<br />
federführende T-Online Abteilung Suche quantitativ-analytisch<br />
messbar gemacht – leisteten:<br />
• erhöhung der Keyworddichte, u. a. durch selbsteruierte<br />
effektive und relevante Schlüsselwörter bzw. Terme,<br />
Vermeidung von Spamingeffekten, beschreibende Links<br />
und urLs.<br />
• (Onpage- bzw. Title-/Body-Tag-)Optimierung der Keyword-<br />
Positionierung in Websites, z. B. in gewichtungsrelevanten<br />
und die Wertigkeit erhöhenden Suchmaschinen-relevanten<br />
Feldern, wie Überschriften (als Teil der Tag-Struktur bzw.<br />
HTML-Head/Body), (Link-)Texte, Graphiken (durch HTML-<br />
Codeeinbindung, verlinkte Dateien, Seitentiteln etc.)<br />
und durch Bildung von Keywordgruppen und sachgerechte<br />
Keyword-Navigation (strikte HTML-Links) sowie die Homo-<br />
genisierung des Wording<br />
• effizientere Ausgestaltung, Anpassung und erweiterung<br />
spezieller Landingpages und Teasertexte sowie von<br />
Meta-Angaben<br />
• Verbesserte interne und externe (Cross-)Verlinkung und<br />
Optimierung und Auslotung von substanziell relevanten und<br />
wirtschaftlich sinnvollen Link-Partnerschaften<br />
• Optimierung von Produktcontainer-Strukturen und -Inhalten<br />
• Qualitative Verbesserung und zielführende Planung von<br />
Adword-Kampagnen<br />
• Massnahmen zur Optimierung der Indexierbarkeit und zur<br />
erhöhung der Keywordprominenz<br />
• Pagerank-Höherstufung durch „sprechende“ Hyperlinks<br />
Die ergebnisse des kooperativen Forschungsprojektes mit<br />
dem Hochschul-Business-Partner „T-Online“ sind aufgrund<br />
des qualitativ hochwertigen und mit hoher unternehmensinternen<br />
Akzeptanz versehenen erfolgs, Anstoß für vertiefende<br />
interdisziplinär-kooperative Forschungsaktivitäten mit hohem<br />
Anwender- und Transfernutzen. Im rahmen des informationswirtschaftlichen<br />
und –wissenschaftlichen Business Information-<br />
bzw. Online-Marketing sind vertiefende Anwendungsforschungen<br />
zu den Themenbereichen des Vergleichs von<br />
syndizierten Suchmaschinenindizes (Google vs. AOL/T-Online)<br />
und der lokalen Suche geplant.<br />
über die Autoren<br />
prof. Dr. Bernd Jörs <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, Fachbereich<br />
Informations- und Wissensmanagement, Business Information<br />
engineering<br />
Jens Fauldrath Dipl. Informationswirt, Manager Suchmaschine,<br />
T-Online, SV-M CTX-S, Deutsche Telekom AG, T-Com,<br />
Lehrbeauftragter <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
arne kunisch Dipl. Informationswirt, Manager Suchmaschine,<br />
T-Online, SV-M CTX-S, Deutsche Telekom AG, T-Com, Lehrbeauftragter<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
Weitere informationen zum projekt finden interessenten<br />
unter folgender adresse: http://www.informationswirte<strong>da</strong>rmstadt.de/index.php?option=com_content&task=view&id=<br />
156&Itemid=68.<br />
155
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
dAs ende der ellenbogen-<br />
gesellschAFt – ein erFAhrungsbericht<br />
zum online-belegsystem<br />
autoren •<br />
Prof. Dr. Christoph Busch, Alona Aschulin, Frederik Lölhöffel,<br />
Christoph Oesterle, Hanna Steger und Katharina Tran phuc<br />
Fachbereich Media<br />
Die Auswirkungen undemokratischer oder unsozial verlaufender<br />
Prozesse werden an vielen Orten und zu den unterschiedlichsten<br />
Themen unserer Gesellschaft beklagt. Das Bemühen<br />
um wirksame Gegenmaßnahmen zu diesen Prozessen,<br />
die treffend als „ellenbogengesellschaft“ bezeichnet werden,<br />
erschöpfen sich be<strong>da</strong>uerlicherweise jedoch oft in philosophischen<br />
und nicht Ziel führenden Debatten.<br />
Als ellenbogengesellschaft der besonderen Art konnte in der<br />
Vergangenheit der Zuteilungsprozess der Wahlpflichtkurse für<br />
die Studiengänge Media System Design (MSD) und Media Production<br />
(MP) im Fachbereich Media bezeichnet werden. Studierende<br />
der höheren Semester wurden im Hörsaal zusammengerufen<br />
und über die Inhalte der Kurse informiert. Gegen<br />
ende der Veranstaltung wurden für jeden Kurs Belegungslisten<br />
ausgelegt, in die sich die Studierenden eintrugen. es liegt<br />
in der Natur der Sache, <strong>da</strong>ss nicht jeder Kurs für die Studierenden<br />
gleich attraktiv ist und somit bei einer begrenzten Zahl<br />
von Plätzen in den Kursen manch einer ohne den begehrten<br />
Kursplatz nach Hause zog.<br />
Für dieses Problem gibt es (technische) Gegenmaßnahmen–<br />
diese ellenbogengesellschaft ist nun beendet. Der Fachbereichsrat<br />
Media hat am Anfang des Jahres 2006 beschlossen,<br />
ab dem SS 2006 <strong>da</strong>s Online-Belegsystem des Fachbereichs Informatik<br />
für die Zuteilung der Plätze in den Wahlpflichtkursen<br />
zu verwenden. Das unter der Leitung von B. Kreling entwickelte<br />
Online-Belegsystem (OBS) erfüllt die Anforderungen der<br />
Studierenden, der Professoren und auch der Studiengangsleitung/Stundenplaner<br />
in idealer Weise. Studenten identifizieren<br />
sich über Ihre Matrikelnummer und können über einen begrenzten<br />
Zeitraum Ihre favorisierten Veranstaltungen in eine<br />
15<br />
Wunschliste eintragen. Durch ein einfaches Nummernsystem<br />
kann man die eigenen Wünsche nach Priorität ordnen. Knappe<br />
Plätze werden durch einen fairen Algorithmus zugeteilt, der<br />
neben den Wahlpflichtkursen auch den Pflichtstundenplan im<br />
Auge behält. Die ganze Prozedur funktioniert online – nicht wenige<br />
Studenten nutzen dies, um die rückkehr auf den Campus<br />
noch um einige schöne Spätsommertage zu verschieben. Nach<br />
dem Zuteilungsverfahren stehen die Belegungslisten mit den<br />
e-Mail-Adressen der Studierenden den Dozenten zur Verfügung.<br />
Besonders effektiv ist die realisierte Verbindung von Online-<br />
Belegsystem und HISPOS der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>. Der<br />
Fachbereich Media nutzt HISPOS und dessen ergänzungskomponenten<br />
QIS. Die Professoren im Fachbereich pflegen Ihre<br />
Noten nach Semesterende über QIS in HISPOS ein. Diese Datenbestände<br />
werden vom OBS-System ausgelesen und stehen<br />
<strong>da</strong>mit den Studieren zur Verfügung, so <strong>da</strong>ss gegebenenfalls<br />
bei der Kurswahl erforderliche Studienvorleistungen sichtbar<br />
sind. Die einführung des OBS erleichtert dem Stundenplaner<br />
nicht nur <strong>da</strong>s Zuteilungsverfahren begehrter Plätze sondern<br />
auch den recht komplexen Prozess der Stundenplanung<br />
selbst: „Welcher Kollege ist für die Projektbetreuung im dritten<br />
Semester noch verfügbar?“ Das dem OBS vorgeschaltete<br />
Stundenplanungssystem lässt eine Antwort schnell finden,<br />
ohne <strong>da</strong>ss Stecktafeln oder excel-Sheets und eine <strong>da</strong>mit einhergehende<br />
Ge<strong>da</strong>nkenakrobatik benutzt werden müssen.<br />
erfreulich ist die Bewertung der einführung des Systems<br />
durch unsere Studierenden, denn sie sind ja schließlich unsere<br />
Kunden. Hier ein paar Stimmen:<br />
msD-student, 7. semester: „Wer schon einmal an Kursvergaben<br />
an einer deutschen <strong>Hochschule</strong> teilgenommen hat, kennt<br />
<strong>da</strong>s übliche Prozedere. Jeweils am Anfang eines Semesters<br />
begibt sich die noch nicht scheinfreie Studentenschaft vor die<br />
Glaskästen der Fachbereiche und versucht, einen Platz im<br />
Wunschseminar zum Wunschzeitpunkt zu ergattern. Aufgrund<br />
des großen Andrangs und des unweigerlich entstehenden Chaos<br />
– meistens vergeblich. Nicht so an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>.<br />
Der Fachbereich Informatik hat ein Online-Belegsystem<br />
entwickelt und dem Fachbereich Media im rahmen eines Pilotprojekts<br />
zugänglich gemacht. So werden effektiv Überbelegungen<br />
vermieden. Alles online versteht sich. Ist die Belegphase<br />
abgeschlossen, können die Studenten ihre belegten Kurse<br />
einsehen, nicht gewünschte Plätze freigeben oder über die<br />
restplatzbelegung wieder freigewordene Plätze ergattern. Die<br />
erfahrungen haben gezeigt, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s System gut funktioniert<br />
und eine gerechte und stressfreie Belegung des Kursangebotes<br />
durch die Studenten ermöglicht.“<br />
mp-student im 5. semester: „ … Für die Wahlkurse stellte jeder<br />
Student eine Wunschliste zusammen, die er mit Prioritäten für<br />
die einzelnen Fächer versah, die <strong>da</strong>s System <strong>da</strong>nn automatisch<br />
sortierte und versuchte, jedem so viele Wünsche wie möglich<br />
zu erfüllen. Ich fand den umgang mit dem System sehr intuitiv<br />
und überschaubar. es funktionierte alles unerwartet gut und<br />
ohne Komplikationen. Der große Vorteil, alles jederzeit online<br />
kontrollieren und mitverfolgen zu können, gibt einem <strong>da</strong>s gute<br />
Gefühl, nichts vergessen zu haben und wenn, es rechtzeitig zu<br />
bemerken. Die unabhängigkeit von Ort und Büroöffnungszeiten<br />
ist etwas, <strong>da</strong>s an einem Onlinesystem ebenfalls unglaublich<br />
hilfreich und unersetzlich ist.<br />
Ich bin froh, <strong>da</strong>ss wir dieses wunderbar funktionierende System<br />
des Fachbereichs Informatik nutzen durften, denn die<br />
erfahrungen <strong>da</strong>mit waren nur positiv und haben die Kurswahl<br />
und <strong>da</strong>s einschreiben auf jeden Fall sehr erleichtert. …“<br />
msD-student im 7. semester: „Das Buchen von Wahlpflichtkursen<br />
war bisher ein komplizierter Papierkrieg für die Verwaltung<br />
und ein schweißtreibendes rennen um den Kurs der<br />
Begierde für die Studenten. Im Namen der neuen Medien hat<br />
der Fachbereich Informatik ein Zeichen gesetzt und <strong>da</strong>s Online-<br />
Belegsystem ins Leben gerufen. Seit dem Sommersemester<br />
2006 kommen nun auch die Studenten des Fachbereichs Media<br />
Projektberichte<br />
in den Genuss, dieses System nutzen zu dürfen. Zeitwünsche<br />
eingeben, Kurswahlen anklicken, mit Prioritäten versehen, OK<br />
klicken und <strong>da</strong>nn abwarten. Auch wenn man kein Glück hatte,<br />
kann man sich seinen Kurs in der restplatzbelegungsphase<br />
noch „erklicken“. Der neue Stundenplan wie auch eine Terminübersicht<br />
wird automatisch generiert. „Klick, klick“ und <strong>da</strong>s<br />
neue Semester kann beginnen. Wer könnte ein solches System<br />
besser bewerten als die Studenten des FB Media. Das Online<br />
Belegsystem des FB Informatik ist einfach, übersichtlich und<br />
benutzerfreundlich.“<br />
mp-student im 5. semester: „Das Design der Website des OnlineBelegSystem<br />
(OBS) ist sehr attraktiv, klar und übersichtlich<br />
mit einem guten verständlich und leicht zu handhabenden<br />
Navigationssystems ausgestattet. …Mein Vorschlag ist, <strong>da</strong>ss<br />
ein Menü auf englisch mit einer Gebrauchsanweisung in englisch<br />
vorhanden sein sollte. …“<br />
mp-student im 5. semester: „Das Login war sehr einfach und<br />
unkompliziert, und führte mich direkt zu einem auch recht<br />
übersichtlichen Menu. Nach einigen Klicks war klar, <strong>da</strong>ss die<br />
Kurswahl sehr einfach werden würde, …. Besonders gut fand<br />
ich den persönlichen Stundenplan, den ich mir direkt ausdrucken<br />
konnte, und der nur meine persönlich gewählten Fächer<br />
enthält!“<br />
Nicht unerwähnt bleiben soll, <strong>da</strong>ss es auch Studierende gibt,<br />
die sich über <strong>da</strong>s neue Zuteilungsverfahren mit dem OBS beschwert<br />
haben. Die Anzahl der wirklich konstruktiven Kritikpunkte<br />
in den Beschwerden ging jedoch gegen Null: Dem<br />
einen war der Zeitpunkt der zusätzlich angebotenen Informationsveranstaltung<br />
zu früh vor dem Vorlesungsbeginn, dem<br />
Anderen zu spät. Dem einen waren die Hilfetexte im OBS zu<br />
lang, dem Anderen wieder zu knapp.<br />
Zusammenfassend kann man sagen, <strong>da</strong>ss wohl keiner zur<br />
ellenbogengesellschaft zurückkehren will. Der FB Media ist<br />
den Fachkollegen und dem Dekanat im Fachbereich Informatik<br />
<strong>da</strong>nkbar für die gute Zusammenarbeit und unterstützung.<br />
Das Online-Belegsystem ist ein Beispiel <strong>da</strong>für, wie man gute<br />
entwicklungen der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> auch für die eigenen<br />
Bedürfnisse sinnvoll und nach dem Motto einsetzen kann:<br />
Warum in die Ferne schweifen, wenn <strong>da</strong>s Gute liegt so nah“.<br />
Testurteil: Prädikat empfehlenswert!<br />
157
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
PädAgogische konFlikt-<br />
und gewAltForschung –<br />
Vergleich Aktueller konzePte<br />
in der Arbeit mit jugendlichen<br />
• autoren<br />
Prof. Dr. Achim Schröder (Projektleitung) und Angela Merkle (Freie Mitarbeiterin)<br />
Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />
Das Thema Jugendgewalt sorgt immer wieder für neue medienwirksame<br />
Schlagzeilen, wenn Pariser Jugendliche wochenlang<br />
im Schutz der Dunkelheit Autos anzünden, wenn Fußballhooligans<br />
vor der Weltmeisterschaft mit Straßenschlachten<br />
drohen oder Lehrer an einzelnen Schulen vor ihren Schülern<br />
kapitulieren. Medien präsentieren Jugendliche, die keinen respekt<br />
haben, nicht mehr lernen wollen, Lehrer bedrohen, Mobiliar<br />
zerschlagen und offensichtlich Spaß an der Gewalt haben.<br />
Auch wenn diese Darstellungen über eine gewisse ei-<br />
gendynamik verfügen und voyeuristische Neigungen bedienen,<br />
können wir uns nicht über neue Probleme und ihre ursachen<br />
hinwegtäuschen: Überforderung von Familien, rückzug aus<br />
einer erziehungsverantwortung, mangelnde Integrationsmöglichkeiten<br />
von eltern, Ghettoisierung durch sozialen Wohnungsbau<br />
sowie Perspektivlosigkeit und Frustration einer Jugend,<br />
die ihren Platz in der Gesellschaft offenbar nur <strong>da</strong>nn<br />
einigermaßen gesichert sieht, wenn sie eine höhere Schulbildung<br />
und wohlhabende eltern hat.<br />
In individualisierten Gesellschaften, in denen verbindliche<br />
Stan<strong>da</strong>rds einer breiten Differenzierung und personifizierten<br />
Verantwortung gewichen sind, müssen unterschiedliche Interessen<br />
und Bedürfnisse mehr denn je ausgehandelt und soziale<br />
Positionen erkämpft werden. Diese Tendenzen eröffnen neue<br />
Konfliktfelder und scheinen teilweise zu aggressivem Verhalten<br />
zu ermuntern. Von <strong>da</strong>her müssen Heranwachsende in der<br />
heutigen Zeit ausgiebiger lernen und erfahren, wie sie Streitigkeiten<br />
und Meinungsverschiedenheiten gewaltlos und gelingend<br />
lösen können.<br />
Jugendhilfe und Schule haben die Aufgabe, in diesem Prozess<br />
mitzuwirken, <strong>da</strong>s friedliche Miteinander zu ermöglichen, auf<br />
Jugendgewalt zu reagieren, der entstehung vorzubeugen, aber<br />
auch – und <strong>da</strong>s wird zum Teil vernachlässigt – ihre Konzepte<br />
zur sozialen Kompetenzentwicklung an die sich wandelnde gesellschaftliche<br />
realität anzupassen. Seit den 90er Jahren, in<br />
15<br />
denen der Präventionsge<strong>da</strong>nke in der Kinder- und Jugen<strong>da</strong>rbeit<br />
mehr raum gewann, wurden zahlreiche Modellprojekte<br />
konzipiert und evaluiert. Bundes- und landesweite Kampagnen<br />
und Netzwerke wurden ins Leben gerufen, neue Ansätze<br />
entwickelt und bereits bestehende wieder belebt. Man orientierte<br />
sich an wirksamen ausländischen Konzepten und entwarf<br />
eigene.<br />
Die Methoden und Verfahren zu einem sozialen umgang mit<br />
Konflikten und Gewalt, die derzeit in Deutschland angewandt<br />
werden, sind vielfältig. Ihre Konzepte unterscheiden sich hinsichtlich<br />
Zielgruppe, Zielrichtung, Methodik, Wirkung und theoretischer<br />
Begründung. ein Teil der Konzepte richtet sich an<br />
Jugendliche, die zu gewalttätigen Auseinandersetzungen neigen,<br />
ein anderer versucht dem wachsenden Be<strong>da</strong>rf an frühzeitigen<br />
umgangsweisen mit Konflikten, also eher dem präventiven<br />
Aspekt, gerecht zu werden.<br />
Auch die Schule, die durch die Herausforderung von Ganztagsbildung<br />
noch stärker als Sozialisationsinstanz gefordert ist,<br />
fragt vermehrt Angebote zur Konfliktbewältigung nach. Von<br />
Jugendhilfe und sozialpä<strong>da</strong>gogischer Profession werden passende<br />
Konzepte erwartet, um soziale Kompetenzen zu trainieren<br />
und respektvolle Konfliktlösungen zu lernen.<br />
Das Forschungsprojekt zielt auf eine systematische Übersicht<br />
und inhaltliche Bewertung der unterschiedlichen schulischen<br />
und außerschulischen Ansätze und Konzepte im umgang mit<br />
Konflikt und Gewalt in der Arbeit mit Jugendlichen hinsichtlich<br />
Ausrichtung, Zielgruppe, Methodik und Auswirkung. einige<br />
Verfahren seien hier beispielhaft vorgestellt:<br />
Die Mediation ist ein Verfahren, <strong>da</strong>s vermehrt an Schulen im<br />
rahmen von Streitschlichter- oder Konfliktlotsenprogrammen<br />
zum einsatz kommt. Ausgehend von dem Konzept der peereducation<br />
werden hier Schüler ausgebildet, ihre Mitschüler bei<br />
Konflikten durch klärende Gespräche zu befähigen, adäquate<br />
Lösungen zu finden, mit denen beide Parteien einverstanden<br />
sind (win-win-Lösungen). In der Ausbildung erhalten die Schüler<br />
wichtige Analyseinstrumente zur Konflikterhellung an die<br />
Hand, ebenso wie Gesprächsführungstechniken. Dieses Verfahren<br />
wird an vielen Schulen deutschlandweit umgesetzt und<br />
kommt auch in der offenen und verbandlichen Jugen<strong>da</strong>rbeit<br />
zum Tragen.<br />
Das Anti-Aggressivitäts-Training©, <strong>da</strong>s von Prof. Weidner in<br />
der JVA Hameln für jugendliche Straftäter entwickelt wurde,<br />
richtet sich an Mehrfachauffällige, die zu Gewaltanwendungen<br />
neigen. Meist werden die ca. 6-monatigen Trainings im rahmen<br />
einer Bewährungsauflage durchgeführt. eine Sensibilisierung<br />
für die ursachen und Folgen von Gewalthandeln sollen<br />
bei den Jugendlichen eine Herabsetzung der Gewaltneigung<br />
erzeugen. Das AAT arbeitet vorrangig mit der Konfrontation<br />
und basiert auf dem Leitmotiv: Abweichendes bzw. gewalttätiges<br />
Verhalten verstehen aber nicht akzeptieren.<br />
Das Coolness-Training©, <strong>da</strong>s Teile des AAT a<strong>da</strong>ptiert, wird in<br />
der offenen Jugen<strong>da</strong>rbeit und zum Teil in Schulen durchgeführt.<br />
Die Teilnahme ist freiwillig. Das Coolness-Training hat<br />
vor allem den öffentlichen raum im Blick, in dem sich Jugendliche<br />
bewegen (Schulhof, Bushaltestelle, Disco…). eingespielte<br />
rituale und Abläufe, die oft zu Konflikten und Gewalthandlungen<br />
führen, werden mit den Jugendlichen analysiert und im<br />
rollenspiel szenisch aufgearbeitet, beispielsweise „der schiefe<br />
Blick“ und <strong>da</strong>s „Anrempeln“. Veränderungen im Verhalten<br />
von Opfer und Gruppe sind bei dieser Methode ein zentrales<br />
element. es ist bekannt, <strong>da</strong>ss gruppendynamische Prozesse<br />
oft Gewaltanwendungen befördern; auch die Opfer werden motiviert,<br />
ihr Auftreten und ihre Handlungsmöglichkeiten zu<br />
überdenken.<br />
Bei der Bearbeitung des Themas Gewalt in der offenen Jugen<strong>da</strong>rbeit<br />
kommen oft szenische Verfahren zur Anwendung.<br />
Theaterstücke zum Thema Konflikte werden teilweise von professionellen<br />
Schauspielern präsentiert und als Diskussionsgrundlage<br />
herangezogen. Teilweise entwickeln Jugendliche ihre<br />
eigenen Inszenierungen.<br />
Die szenische Aufarbeitung dient der reflexion von Gewaltsituationen<br />
und von eigenem Verhalten in Konflikten. Das Szenische<br />
Spiel hat sich als eine für die sozialpä<strong>da</strong>gogische Ausbildung<br />
besonders geeignete Methode herausgestellt; entspre-<br />
chende Grundlagenkenntnisse können die Studierenden am<br />
Fachbereich Sozialpä<strong>da</strong>gogik der h_<strong>da</strong> erwerben. Das Forschungsprojekt<br />
soll eine erweiterung dieses Verfahrens und<br />
eine tiefere Verankerung in der Ausbildung befördern.<br />
Kulturpä<strong>da</strong>gogische Projekte bedienen sich ausgewählter Medien,<br />
um sich dem Thema Gewalt anzunähern. Hier ist eine<br />
Vielzahl von kleinen und größeren Projekten entstanden, die<br />
mit Videoproduktionen, radiosendungen, Internetpräsentationen<br />
oder gestalterisch-künstlerischen Methoden arbeiten.<br />
Die Produktionen zielen meist <strong>da</strong>rauf ab, <strong>da</strong>ss Jugendliche in<br />
ihrer Sprache anderen Jugendlichen ihre Haltung zum Thema<br />
Gewalt vermitteln. So sind Websites entstanden, bei denen Jugendliche<br />
anderen Jugendlichen ratschläge zum Verhalten in<br />
Konfliktsituationen geben oder sich gegen Fremdenfeindlichkeit<br />
wenden.<br />
Das Angebot des Täter-Opfer-Ausgleichs (TOA) dient <strong>da</strong>zu, eine<br />
erfolgte Straftat kommunikativ zu bearbeiten. Den Mittel-<br />
Projektberichte<br />
punkt bildet <strong>da</strong>s Ausgleichsgespräch. Hier wird eine Begegnung<br />
zwischen Täter und Opfer von einem Sozialpä<strong>da</strong>gogen<br />
begleitet. Nach dem Prinzip der Wiedergutmachung wird <strong>da</strong>s<br />
Opfer beispielsweise durch eine entschuldigung, einen ersatz,<br />
die Beteiligung an Krankenpflege oder die rückgabe von Gestohlenem<br />
kompensiert. Das Opfer hat die Möglichkeit, einer<br />
Traumatisierung entgegenzuwirken, wenn man im Idealfall eine<br />
Aussöhnung erzielt. Der Täter wird mit seinen Tatfolgen<br />
nicht nur in gerichtlicher Weise konfrontiert, sondern in der<br />
konkreten, menschlichen Auseinandersetzung mit dem Leidtragenden.<br />
Der zentrale Aspekt des TOA ist die aktive Beteiligung<br />
des Täters an den Inhalten und an der Art und Weise einer<br />
Wiedergutmachung.<br />
Auf Seiten der Professionellen in der Pä<strong>da</strong>gogik ist mit dem<br />
wachsenden Bewusstsein, <strong>da</strong>ss Gewaltausschreitungen nicht<br />
gänzlich zu vermeiden sind, <strong>da</strong>s Interesse an einem Praxiswissen<br />
für den ernstfall gewachsen und <strong>da</strong>mit an vermehrter<br />
Handlungskompetenz in Gewaltsituationen. es wurden Angebote<br />
für Pä<strong>da</strong>gogen entwickelt für einen adäquaten umgang<br />
mit gewaltbereiten und gewalttätigen Jugendlichen in Schule<br />
oder Jugendzentrum. Das Konstanzer Trainingsmodell, um<br />
nur eines zu nennen, bezieht sich ausschließlich auf den Sozialraum<br />
Schule. Das Professional Assault response Training<br />
(PArT) wurde in amerikanischen Psychiatrien entwickelt; es<br />
bietet Anleitungen zur Krisenkommunikation und vermittelt<br />
praxisnahe Selbstverteidigungsgriffe für den einsatz in gewalttätigen<br />
Auseinandersetzungen.<br />
Die ersten ergebnisse des Forschungsprojekts standen auf<br />
einer Fachtagung mit großer resonanz im März 2006 zur Diskussion<br />
und werden als „Leitfaden zur Konfliktbewältigung<br />
und Gewaltprävention“ im Wochenschau-Verlag in Schwalbach<br />
im Taunus im <strong>Februar</strong> <strong>2007</strong> publiziert.<br />
Der „Leitfaden“ bietet eine entscheidungshilfe für Schulen und<br />
Träger der Jugendhilfe, die Verfahren in jeweiligen Ausprägungen<br />
besser vergleichen, in ihrer Ausrichtung einordnen<br />
und gemäß dem aktuellen Be<strong>da</strong>rf sowie im Hinblick auf Nachhaltigkeit<br />
bewerten zu können. Dazu ist wichtig, die Darstellung<br />
nach einer durchgängigen Systematik vorzunehmen, um<br />
die unterschiede und Besonderheiten herauszuarbeiten. es<br />
sind die Zielgruppen von unauffällig bis strafffällig und die<br />
Ausrichtungen von präventiv über intervenierend bis postventiv<br />
berücksichtigt. Zudem wird jedes Verfahren in seiner praktischen<br />
Ausgestaltung an einem Beispiel beschrieben. So sind<br />
Träger aufgeführt, die <strong>da</strong>s genannte Verfahren umsetzen. Die<br />
Darstellung der praktischen Projekte erfolgt knapp und<br />
schließt Adresse und Website für weiterführende Informationen<br />
mit ein.<br />
Darüber hinaus ist ein von uns herausgegebenes „Handbuch<br />
Konflikt- und Gewaltpä<strong>da</strong>gogik“ in Arbeit, zudem namhafte<br />
Autorinnen und Autoren weitere Beiträge liefern. Auch diese<br />
Publikation wird im Wochenschau-Verlag in <strong>2007</strong> erscheinen.<br />
Für die finanzielle unterstützung des Forschungsprojekts „Pä<strong>da</strong>gogische<br />
Konflikt- und Gewaltforschung“ über <strong>da</strong>s „Zentrum<br />
für Forschung und entwicklung“ der <strong>Hochschule</strong> sei hiermit<br />
herzlich ge<strong>da</strong>nkt.<br />
159
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
1 0<br />
die Fortentwicklung der jugendhilFe-PrAxis<br />
zum kindschAFtsrecht –<br />
ein ForschungsProjekt 1 im AuFtrAg<br />
des bundesjugendministeriums<br />
1 Das Projekt wurde aus Mitteln des BMFSFJ sowie der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen, NrW,<br />
rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> gefördert.<br />
autor •<br />
Prof. Dr. Bernd Seidenstücker<br />
Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />
die empirische untersuchung<br />
um zu erfahren, inwieweit die neuen Anforderungen bzw. Aufgabengebiete,<br />
welche sich aus dem Kindschaftsrechtsreformgesetz<br />
von 1998 ergeben haben, in der Praxis der Jugendhilfe<br />
– und auch der benachbarten Disziplinen (richter, Anwälte)<br />
– umgesetzt werden, wurde in der Zeit IX/2003 bis IV/2006 am<br />
Fachbereich Sozialpä<strong>da</strong>gogik unter Leitung von Prof. Dr. paed.<br />
habil. phil. Bernd Seidenstücker in Kooperation mit dem Lehrstuhlinhaber<br />
für Sozial- und Zivilrecht, Prof. Dr. jur. Johannes<br />
Münder (Technische universität Berlin), unter Mitarbeit von<br />
Ass. jur. Britta Tammen (h_<strong>da</strong>) und Dr. phil. Barbara Mutke<br />
(TuB) und Beteilung von Studierenden der Sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />
beider <strong>Hochschule</strong>n durchgeführt. es befasste sich schwerpunktmäßig<br />
mit den veränderten regelungen des umgangsrechts,<br />
der Verfahrenspflegschaft, der Beistandschaft und den<br />
erweiterten Beratungsleistungen im rahmen des SGB VIII.<br />
Methodologisch war die vorliegende untersuchung als ein interdisziplinäres<br />
Praxisforschungsprojekt angelegt, welches<br />
empirische erkenntnisse über den aktuellen Stand der umsetzung<br />
des Kindschaftsreformgesetzes hinsichtlich bedeutsamer<br />
Inhalte der Jugendhilfepraxis (und der Gerichtspraxis)<br />
erfasst, um <strong>da</strong>raus erkenntnisse zu formulieren, die rückübertragungen<br />
für die Praxis ermöglichen und ggf. impulsgebend<br />
für die Gesetzgebung sein können.<br />
Forschungsmethodisch entschied sich <strong>da</strong>s Forschungsteam<br />
für ein 3-schrittiges Vorgehen: Zunächst wurde als Basis für<br />
die quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden eine<br />
Analyse der aktuellen Fachliteratur und der Kinder- und Jugendhilfestatistik<br />
vorgenommen. Dann folgte im zweiten Schritt<br />
eine stan<strong>da</strong>rdisierte bundesweite Befragung von Fachkräften<br />
in Jugendämtern. Dabei wurde <strong>da</strong>s Team durch <strong>da</strong>s CCS0r der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, namentlich Dr. Sanns, beraten. Im<br />
letzten qualitativen Modul schließlich wurde eine qualitative<br />
muliprofessionelle Fachkräftebefragung durchgeführt, im<br />
rahmen derer Fachkräfte von Jugendämtern und Fachkräfte<br />
von freien Trägern (Beratungsstellen usw.) sowie Familienrichter,<br />
-anwälte und Verfahrenspfleger befragt wurden.<br />
zentrale ergebnisse<br />
Die Ziele der Kindschaftsrechtsreform, die elterliche Autonomie<br />
zu erhöhen und die Subjektstellung des Kindes (die rechte<br />
des Kindes) zu stärken, sind – aufs Ganze gesehen – mit Leben<br />
erfüllt worden. Dazu hat <strong>da</strong>s fachliche Handeln der Professionellen<br />
einen wichtigen Beitrag geleistet. Stärker noch,<br />
Projektberichte<br />
als strukturelle Bedingungen wirken sich auf die Arbeitsweise<br />
der Fachkräfte deren jeweiligen Überzeugungen (persönlichen<br />
einstellungen und fachlichen Positionen/Haltungen) aus,<br />
so <strong>da</strong>ss ihrer Fort- und Weiterbildung eine zentrale rolle zukommt.<br />
Indizien <strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ss sich die elterliche Autonomie erhöht hat,<br />
sind die kontinuierlich steigende Zahl von gemeinsamen Sorgeerklärungen,<br />
die Beibehaltung der gemeinsamen Sorge<br />
nach Trennung und Scheidung als regelfall, die erhöhte Inanspruchnahme<br />
von umgangsvermittlungen bzw. umgangsbegleitungen,<br />
die souveräne Inanspruchnahme der freiwilligen<br />
Beistandschaft usw. Diese entwicklungen liegen – bei aller notwendigen<br />
Differenzierung – in der regel im Interesse der Kinder.<br />
eltern nutzen die neuen (erweiterten) rechtlichen Möglichkeiten,<br />
die ihnen mit dem Kindschaftsrechtsreformgesetz ein-<br />
geräumt wurden, einschließlich der neu vorgehaltenen sozialen<br />
Dienstleistungen, die <strong>da</strong>mit flankierend den Kindesinteressen<br />
dienen.<br />
Mittelbar werden <strong>da</strong>durch auch die rechte der Kinder gestärkt,<br />
<strong>da</strong> nunmehr in erhöhtem Maße beide elternteile, unabhängig<br />
in welcher rechtsform sie zueinander stehen, für sie<br />
Verantwortung übernehmen (gemeinsame elterliche Sorge,<br />
umgangsmo<strong>da</strong>litäten usw.) – wenngleich auch hier eine reihe<br />
ungelöster (nicht selten in der Persönlichkeitsstruktur der<br />
jeweiligen eltern(-teile) liegende) schwer auflösbare Konflikte<br />
unverkennbar bleiben.<br />
Die einführung der Verfahrenspflegschaft („Anwalt des Kindes“)<br />
hat prinzipiell zur Stärkung von Kindesinteressen gemäß<br />
den Gesetzesintentionen beigetragen. Allerdings ist in der<br />
Praxis ihre originäre fachliche einbettung im ensemble der<br />
etablierten Professionen gegenwärtig noch nicht abschließend<br />
erkennbar. Bezogen auf die unmittelbar eigenen Ansprüche<br />
der Kinder und Jugendlichen (so auf Beratung), welche durch<br />
die reformierung befördert werden sollten (Subjektstellung),<br />
besteht in der Jugendhilfepraxis und bei den Familiengerichten<br />
jedoch noch ein erheblicher entwicklungsbe<strong>da</strong>rf.<br />
Die ergebnisse wurden auf Tagungen, so auch in Südhessen,<br />
mit einschlägigen Fachkräften debattiert und erkenntnisse zur<br />
Verfahrenspflegschaft flossen in eine einschlägige Gesetzesnovellierung<br />
der Bundesregierung ein. Die Publikation zur Literaturauswertung<br />
erfolgte bereits 2004 nach Abschluss dieses<br />
Forschungsschrittes und der (bearbeitete) Forschungsbericht<br />
wird Anfang <strong>2007</strong> im reinhardt-Verlag München publiziert.<br />
1 1
QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />
INNOVATIONSRADAR UMWELTRECHT<br />
Autor •<br />
Karsten Bargin<strong>da</strong><br />
Sonderforschung Institutionenanalyse – sofia<br />
Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften<br />
1 • Zusammenfassung<br />
Die Hessen Agentur bietet einen Service für hessische Umwelttechnologieunternehmen<br />
an; mit diesem „Innovationsra<strong>da</strong>r<br />
Umweltrecht“ können sie sich über Marktchancen informieren,<br />
die sich durch neue Gesetze und Verordnungen im<br />
Umweltbereich ergeben. Neben dem Hauptprodukt, der detaillierten<br />
Beschreibung der Rechtsakte in einem Datensatz, werden<br />
noch eine Schnellübersicht (Umweltrechtsfahrplan) sowie<br />
ausführliche Artikel zu verschiedenen Themen erstellt und<br />
veröffentlicht. Die Nutzer schätzen den Innovationsra<strong>da</strong>r überwiegend<br />
positiv ein und lassen eine hohe Kooperationsbereitschaft<br />
erkennen.<br />
2 • Auftraggeber und Kooperationspartner<br />
Die Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse (sofia) an<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> bearbeitet diesen Informationsdienst<br />
in Kooperation mit dem Rechtsanwaltsbüro Dr. Rack,<br />
Umweltrechtsreport Frankfurt am Main und dem „Institute for<br />
Environmental Studies and Applied Research“ (IESAR), FH<br />
Bingen.<br />
Auftraggeber ist die Hessen Agentur GmbH, die <strong>da</strong>s Projekt im<br />
Rahmen der „Aktionslinie hessen-umwelttech“ des Hessischen<br />
Wirtschaftsministeriums initiiert und 2003 auf den Weg<br />
gebracht hat.<br />
162<br />
3 • Inhalt des Projekts<br />
3.1 Recht schafft Märkte<br />
Bei der Wirtschaft stoßen neue umweltrechtliche Vorschriften<br />
meist auf wenig Begeisterung. Allenthalben liest man von<br />
bürokratischem Aufwand und sonstigen Belastungen, die <strong>da</strong>mit<br />
einhergehen. Dabei tritt in den Hintergrund, <strong>da</strong>ss mit neuen<br />
Vorschriften häufig auch neue ökonomische Chancen verbunden<br />
sind. Für eine Vielzahl hessischer Betriebe – vom<br />
Handwerksmeister über den Mittelständler bis hin zum Großunternehmen<br />
– stellt sich <strong>da</strong>her jeweils erneut die Frage, wie<br />
sie sich auf ein neues Regelwerk vorbereiten können, welches<br />
Potential für die Unternehmen in diesen Regelungen verborgen<br />
ist.<br />
3.2 Früherkennungssystem für<br />
Umwelttechnologie-Entwickler<br />
Wer von den neu eröffneten Möglichkeiten profitieren will, muss<br />
sich rechtzeitig <strong>da</strong>rauf vorbereiten (first mover advantage). Es<br />
gilt, neue Regelungen in den Blick zu nehmen, die sich am politischen<br />
Horizont abzeichnen oder sich gerade im Gesetzgebungsverfahren<br />
befinden. Dies ist gerade für kleinere Unternehmen,<br />
wie sie vielfach im Bereich der Umwelttechnologie zu<br />
finden sind, nicht einfach. Daher hat die Hessen Agentur für die<br />
Aktionslinie hessen-umwelttech des Hessischen Ministeriums<br />
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Energie und Klima<br />
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Lu� / Industrieanlagen<br />
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Wasser<br />
Abfall / Bodenschutz / Altlasten<br />
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Produkte<br />
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Europäisches Recht<br />
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Nationales Recht<br />
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<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung mit dem „Innovationsra<strong>da</strong>r<br />
umweltrecht“ einen neuen Service eingerichtet.<br />
Dieser ist angelegt als Früherkennungssystem, <strong>da</strong>s in den<br />
Segmenten energie, Luftreinhaltung, Abfall, Wasser, Chemie<br />
und Produkte über kommende umweltschutzvorschriften und<br />
deren mögliche Wirkungen für Anbieter innovativer Technologien<br />
und Dienstleistungen informiert. erfasst werden von diesem<br />
System die rechtsebenen der eG, des Bundes sowie der<br />
Bundesländer, insbesondere des Bundeslandes Hessen. Ziel<br />
ist die unterstützung kleiner und mittlerer unternehmen im<br />
umwelttechnologie- und umweltdienstleistungsbereich. Derzeit<br />
gehen regelmäßig drei verschiedene Produkte aus dem<br />
Projekt hervor:<br />
contentliste und Datensätze<br />
Die neuesten rechtlichen entwicklungen werden regelmäßig<br />
erhoben und monatlich in einer Contentliste zusammengefasst.<br />
Sämtliche rechtsakte werden <strong>da</strong>hingehend überprüft,<br />
ob und in welcher Form eine ökonomische Verwertbarkeit<br />
durch hessische umwelttechnologieanbieter gegeben ist. Dieses<br />
Ausloten der Marktchancen bildet den Kern des „Innovationsra<strong>da</strong>rs<br />
umweltrecht“. Bei einer positiven Beurteilung wird<br />
für diese rechtsakte ein Datensatz erstellt, in dem die zentralen<br />
Informationen zusammengefasst werden. Sowohl die aktuelle<br />
Contentliste als auch die Datensätze werden im Internet<br />
veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert.<br />
Beitrag in den „hessen-umwelttech nEWs“<br />
Quartalsweise wird ein als mit besonderen Marktchancen bewerteter<br />
rechtsakt detailliert beschrieben and analysiert. Diese<br />
Artikel werden in den „hessen-umwelttech NeWS“ veröffentlicht.<br />
Zuletzt sind in diesem rahmen die Beiträge „Biokraftstoffe<br />
– Treibstoffe der Zukunft“ sowie „Chancen für Softwareentwickler<br />
und Provider durch elektronische Nachweisverfahren<br />
in der abfallrechtlichen Überwachung“ erschienen.<br />
umweltrechtsfahrplan<br />
eine Zusammenfassung derjenigen rechtsakte, welche die<br />
größten Marktchancen erwarten lassen, werden ebenfalls<br />
quartalsweise in den „hessen-umwelttech NeWS“ veröffentlicht.<br />
Dieser umweltrechtsfahrplan dient den unternehmen als<br />
schnelle Übersicht über jüngste entwicklungen im umweltrecht.<br />
Die „hessen-umwelttech NeWS“ sind neben der abonnierbaren<br />
Printversion auch als PDF-Datei über <strong>da</strong>s Internetangebot<br />
der Aktionslinie hessen-umwelttech zu beziehen.<br />
4 • nutzung und beurteilung des Früherkennungssystems<br />
Im Januar 2006 wurde von sofia in Zusammenarbeit mit der<br />
Hessen Agentur unter anderem eine Analyse des Angebots<br />
1<br />
„Innovationsra<strong>da</strong>r“ durchgeführt. Durch einen Fragebogen wurde<br />
bei den Firmen ermittelt, in welcher Form die Inhalte des<br />
„Innovationsra<strong>da</strong>rs umweltrecht“ bisher genutzt werden und<br />
welche zusätzlichen Inhalte und Formen der Aufbereitung gewünscht<br />
werden. Von 450 kontaktierten Firmen nahmen 40 an<br />
der Befragung teil, die Teilnahme war sowohl über <strong>da</strong>s World<br />
Wide Web als auch per e-Mail möglich.<br />
es wurde offenkundig, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Angebot „Innovationsra<strong>da</strong>r<br />
umweltrecht“ zwar noch nicht sehr bekannt ist, die Inhalte<br />
und die Aktualität der Informationen aber überwiegend positiv<br />
bewertet werden. Dieses positive echo gilt insbesondere für<br />
die frühzeitigen Hinweise auf rechtliche Neuerungen (60 % der<br />
Befragten), gefolgt von Hinweisen zu zukünftigen Geschäftsfeldern<br />
(37,5 %) und zukünftigen Marktpotentialen (32,5 %). Je<br />
häufiger <strong>da</strong>s Angebot genutzt wurde, desto besser fiel auch die<br />
Beurteilung der Qualität aus.<br />
Fast ein Viertel der Teilnehmer trug eigene Wünsche zur Optimierung<br />
des Angebots des „Innovationsra<strong>da</strong>rs“ vor, was zum<br />
einen auf ein hohes Interesse an umweltrechtlichen entwicklungen<br />
hinweist. Zum anderen deutet dies auch auf eine hohe<br />
Kooperationsbereitschaft der unternehmen hin, von denen<br />
eine hohe Anzahl per e-Mail über neue Gesetze und Verordnungen<br />
informiert werden wollen.<br />
5 • Fazit<br />
Das „Innovationsra<strong>da</strong>r umweltrecht“ schließt eine wesentliche<br />
Lücke bereits bestehender Informationsangebote. es verknüpft<br />
in innovativer Form die rechtsetzung verschiedener ebenen<br />
mit dem rückgrat der Wirtschaft, den kleinen und mittleren<br />
unternehmen. Nicht zuletzt durch die positive einschätzung<br />
der unternehmen wird <strong>da</strong>s Projekt voraussichtlich auch über<br />
<strong>da</strong>s Jahr <strong>2007</strong> hinaus weitergeführt.<br />
literatur<br />
1 • Karsten Bargin<strong>da</strong>; Jaqui Dopfer 2006: ergebnisse der<br />
Firmenbefragung zum „innovationsra<strong>da</strong>r umweltrecht“.<br />
• Dopfer, Jaqui 2006: Analyse des internetauftritts der<br />
hessenagentur unter besonderer Berücksichtigung des<br />
services „innovationsra<strong>da</strong>r umweltrecht“.<br />
links<br />
• http://www.sofia-<strong>da</strong>rmstadt.de/<br />
• http://www.fh-bingen.de/iesAr.3516.0.html<br />
• http://www.umweltrechtsreport.de/<br />
• http://www.hessen-umwelttech.de/<br />
• http://www.wirtschaft.hessen.de/<br />
Kompetenz<br />
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Projektberichte<br />
1 5
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
elVies-ForschungsVerbund:<br />
eFFiziente logistik und Verwertung<br />
durch den integrierten einsAtz<br />
Von smArtlAbels im elektro- und<br />
elektronikschrott<br />
autor •<br />
Dr.-Ing. Georg Cichorowski<br />
sonderforschung institutionenanalyse – sofia<br />
Fachbereich sozial- und Kulturwissenschaften<br />
Die übergreifende Fragestellung des Projektverbundes lautet:<br />
Welche Anforderungen in ökonomischer, technischer, informatorischer<br />
und rechtlicher Hinsicht müssen Produktkennzeichnungssysteme<br />
für eine effizienzoptimierte Gestaltung von<br />
Logistik, rücknahme, recycling und entsorgung erfüllen? Welchen<br />
Beitrag können „Smart-Labels“ (in Verknüpfung mit entsprechenden<br />
Hintergrund-Systemen) <strong>da</strong>zu leisten?<br />
Zur umsetzung der im Jahr 2003 verabschiedeten Weee-richtlinie<br />
der eG1 gilt in Deutschland <strong>da</strong>s elektro- und elektronikgerätegesetz2<br />
. es verpflichtet die Hersteller, elektrisch betriebene<br />
Geräte aller Art kostenlos zurückzunehmen. Gleichzeitig<br />
müssen die Hersteller eine ordnungsgerechte und hochwertige<br />
Verwertung der Altgeräte garantieren. Hierzu liegen nach<br />
10 Gerätekategorien unterschiedene Verwertungsquoten vor.<br />
Außerdem treten mit der roHS-Direktive 3<br />
neue Vorschriften<br />
über den einsatz von Problemstoffen in elektro- und elektronikneugeräten<br />
in Kraft.<br />
Die Industrie ist somit nicht nur Träger der Kosten von rücknahme<br />
und entsorgung der Altgeräte, sondern auch für die<br />
Durchführung der notwendigen Maßnahmen zuständig. Zu diesem<br />
Zweck haben 30 Hersteller und Verbände die „Stiftung<br />
elektro-Altgeräte register – eAr“ ins Leben gerufen. Für die<br />
Gesellschaft bedeuten diese Aktivitäten einen wichtigen Beitrag<br />
zur realisierung der Vision einer Kreislaufwirtschaft. Für<br />
die elektro- und elektronikindustrie ist <strong>da</strong>durch allerdings ein<br />
zusätzlicher Aufwand erforderlich, der ihre Wettbewerbsfä-<br />
1<br />
higkeit beeinflusst. Deshalb hat sie ein Interesse <strong>da</strong>ran, die<br />
Logistik und Verwertung der Altgeräte möglichst kostengünstig<br />
unter einhaltung der relevanten Vorschriften durchzuführen.<br />
Das Zusammenführen von regionalen Teilströmen an<br />
elektroschrott, <strong>da</strong>s Sortieren und Klassifizieren der Geräte,<br />
die Schadstoff-entfrachtung und Verwertung von Komponenten<br />
oder Wertstoffen erfordern ein umfangreiches System, in<br />
dem wichtige Informationen längs der entsorgungskette zuverlässig<br />
weitergereicht und immer wieder ausgewertet werden<br />
müssen, z. B. über den Gerätetyp, Schadstoffgehalt, Demontage-<br />
und Verwertungsoptionen usw.<br />
Die elektro- und elektronikschrottbeseitigung kann <strong>da</strong>mit zugleich<br />
als interessantes Fallbeispiel für den einsatz neuer, intelligenter<br />
und <strong>da</strong>uerhafter Produktlabels dienen, die nicht nur<br />
zur Kaufentscheidung, sondern auch zum weiteren umgang<br />
mit den Produkten im folgenden Lebensweg – insbesondere in<br />
der entsorgung – dienen. Diese Fragestellung ist typisch für<br />
Kreislaufsysteme: Wie können Informationen über die Zusammensetzung,<br />
Beschaffenheit, ökologische risiken und Herkunft<br />
eines Produktes längs des Produktlebensweges transportiert<br />
werden, <strong>da</strong>bei über Jahre und teilweise Jahrzehnte<br />
verfügbar bleiben? Wenn dies gelingt, ließe sich die entsorgung<br />
unter ökologischen und ökonomischen Kriterien effektiv<br />
und effizient durchführen und Auflagen der staatlichen rahmenordnung,<br />
einschließlich solcher des Gefahrstoff- und Arbeitsschutzrechts,<br />
erfüllen.<br />
Mit diesem Informationsinstrument ließe sich zugleich ein zentraler<br />
Teil der „Produktverantwortung“, wie er dem Ansatz<br />
der „Integrierten Produktpolitik“ (IPP) 4<br />
der eG zugrundeliegt,<br />
besser umsetzen; nämlich die – auch von der Weee-richtlinie<br />
intendierte – rückwirkung der entsorgungsanforderungen auf<br />
die Produktentwicklung und Produktgestaltung (eco-Design ) 5<br />
.<br />
Gleichzeitig muss bei diesen Innovationen neben den technischen<br />
und wirtschaftlichen Implikationen beachtet werden,<br />
<strong>da</strong>ss kein gesellschaftlicher und ökonomischer Missbrauch der<br />
weitergereichten Daten erfolgt. Damit ist ein interdisziplinärer<br />
Bearbeitungsrahmen für <strong>da</strong>s Projekt eLVIeS aufgespannt.<br />
Das Projekt eLVIeS ist <strong>da</strong>bei nicht auf eine bestimmte technische<br />
Lösung beschränkt; es entwickelt vielmehr technikunabhängige<br />
Kriterien und will unterschiedliche technische Lösungen<br />
im Hinblick auf diese Kriterien vergleichend gegenüber<br />
stellen. Den Ausgangspunkt der untersuchung bilden gesellschaftliche<br />
Steuerungsziele. Da die entsprechenden Vorgaben<br />
<strong>da</strong>rauf abzielen, Verhaltensänderungen zu erreichen, wählt<br />
<strong>da</strong>s Forschungsvorhaben einen akteursbezogenen Ansatz und<br />
fragt nach dem Handlungsbeitrag der jeweiligen Akteure und<br />
dem <strong>da</strong>zu erforderlichen Informationsbe<strong>da</strong>rf.<br />
eLVIeS ist ein Verbundprojekt der <strong>Hochschule</strong>n <strong>Darmstadt</strong> und<br />
Pforzheim sowie der Fachhochschule Bingen. Die Sonderforschungsgruppe<br />
Institutionenanalyse – sofia – an der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Darmstadt</strong> (Fachbereich SuK) bearbeitet vor allem akteurspezifische<br />
Fragestellungen. In einer Befragung (Fragebogen<br />
und halbstan<strong>da</strong>rdisierte Interviews) werden Anreizmuster der<br />
beteiligten Akteursgruppen analysiert, z. B. Hersteller von<br />
elektrogeräten, Nutzer sowie einsammler und Verwerter von<br />
Altgeräten. Darüber hinaus werden die Möglichkeiten einer<br />
systematischen Verknüpfung des Informationssystems mit<br />
den Anforderungen des Arbeitschutzes bei recycling und entsorgung<br />
untersucht. Schließlich wird ermittelt, inwieweit die<br />
heute auf dem Markt befindlichen Produktkennzeichnungssysteme<br />
für die ermittelten Anforderungen geeignet sind.<br />
Das IeSAr-Institut der FH Bingen bearbeitet Fragestellungen,<br />
die sich mit der Verwertungs- und entsorgungsphase, mit<br />
Wiederverwendung und reparatur sowie mit der Thematik<br />
der Produktprüfungen befassen. Diese Projekte verknüpfen<br />
sowohl technische als auch juristische Aspekte (z. B. Datenschutz)<br />
mit den neuen Möglichkeiten der Produktinformation.<br />
Schwerpunkte der Arbeiten sind die ermittlung des Informationsbe<strong>da</strong>rfs,<br />
den die einzelnen Akteure haben, und die Analyse<br />
des notwendigen Informationsflusses zwischen ihnen, aber<br />
auch die untersuchung der Hemmnisse, die zwischen den Akteuren<br />
bestehen können.<br />
Das Institut für Angewandte Forschung (IAF) der <strong>Hochschule</strong><br />
Pforzheim beschäftigt sich vor allem mit den Stoffströmen, die<br />
bei der einsammlung von elektro- und elektronik-Altgeräten,<br />
deren teilweise Wiederverwendung, der Verwertung und der<br />
entsorgung der reststoffe entstehen. es bearbeitet <strong>da</strong>rüber<br />
hinaus die logistischen Aspekte, die sich speziell in diesem<br />
Zusammenhang ergeben (effiziente „reverse Logistics“). Darüber<br />
hinaus zielen die Arbeiten auf die Stan<strong>da</strong>rdisierungen<br />
und Normensetzungen, die für eine möglichst effiziente umsetzung<br />
des elektroG erforderlich sind und untersucht die<br />
Frage, inwieweit und innerhalb welcher rahmenbedingungen<br />
Stoffstromsysteme, wie sie bei der Altgeräte-rücknahme auftreten,<br />
steuerbar sind.<br />
Die für alle am Vorhaben beteiligten Teilprojekte relevanten<br />
Leitfragen lauten:<br />
• Welche Akteure verfügen über bzw. benötigen welche<br />
Informationen?<br />
• Wie sind diese zu verarbeiten, unter besonderer Berück-<br />
sichtigung der Schnittstellenprobleme?<br />
• Welche Konsequenzen hat <strong>da</strong>s für die folgenden Ziele?<br />
Projektberichte<br />
Darüber hinaus ist bei der Bearbeitung aller Teilprojekte eine<br />
reihe von <strong>Querschnitt</strong>sfragen im Blick zu behalten:<br />
• effizienz der Gestaltungsoptionen (Nutzen-Kosten-Analyse)<br />
• Datenschutz/Datensicherheit<br />
• Herstellerinteressen an der Vermarktung bzw.<br />
Marktkontrolle<br />
• Transfer-Möglichkeiten hinsichtlich europäischer<br />
Stan<strong>da</strong>rds<br />
Im Forschungsverbund wird ein intensiver Austausch von Informationen<br />
und Arbeitsansätzen gepflegt und im Besonderen<br />
wird die unterschiedliche Sicht auf diese <strong>Querschnitt</strong>sfragen<br />
diskutiert.<br />
Das Projekt wird von einem Beirat begleitet, dem Wissenschaftler<br />
sowie Vertreter von Firmen, Behörden und Verbänden<br />
angehören.<br />
Das Projekt eLVIeS wird gefördert durch <strong>da</strong>s BMBF im rahmen<br />
des Programms FH³ und läuft noch bis März 2008. Ansprechpartner<br />
in der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> ist Prof. Dr. Martin Führ.<br />
Weitere Informationen gibt es unter www.elvies.de.<br />
literatur<br />
1 • Weee = Directive on Waste electrical and electronic<br />
equipment (richtlinie über elektro- und elektronik-<br />
Altgeräte 2002/96/eG vom 27. Januar 2003, ABl. 2003,<br />
nr. L 27/34).<br />
• elektroG – Gesetz über <strong>da</strong>s inverkehrbringen, die rück-<br />
nahme und die umweltgerechte entsorgung von elektro-<br />
und elektronikgeräten vom 16. 03 .2005.<br />
• rohs = Directive on the restriction of the use of certain<br />
hazardous substances in electrical and electronic<br />
equipment (richtlinie zur Beschränkung der Verwendung<br />
bestimmter gefährlicher stoffe in elektro- und elektro-<br />
nikgeräten 2002/95/eG vom 27. Januar 2003, ABl. 2003,<br />
nr. L37/19).<br />
• siehe <strong>da</strong>zu die informationen der europäischen Kommis-<br />
sion unter http://europa.eu.int/comm/environment/ipp/<br />
home.htm sowie die Beiträge in Führ 2000: stoffstrom-<br />
steuerung durch Produktregulierung.<br />
5 • „Öko-Design-richtlinie“ 2005/32/eG vom 06. 07. 2005, ABl.<br />
2005, nr. L 191/29; zu den <strong>da</strong>mit verbundenen „Markt-<br />
chancen“ siehe Bargin<strong>da</strong>, in: innovationsra<strong>da</strong>r-umwelt-<br />
recht unter www.hessen-umwelttech.de (www.umwelt-<br />
rechtsreport.de/news/DAtA_20929.htm).<br />
1 7
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
die ProjektgruPPe „wedekind“<br />
beArbeitete 2006 drei Arbeits-<br />
und ForschungsschwerPunkte<br />
autoren •<br />
ulrike Steierwald und Hartmut Vinçon<br />
editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind der hochschule <strong>Darmstadt</strong><br />
Fachbereich sozial- und Kulturwissenschaften<br />
1 • edition der kritischen studienausgabe der werke<br />
Frank wedekinds (dFg-Projekt)<br />
Band 1 mit den Gedichten und Liedern, hg. von Dr. elke Austermühl<br />
und Friederike Becker, umfasst vier Teilbände von jeweils<br />
ca. 1200 Druckseiten. Die letzten Fahnenkorrekturen wurden<br />
in 2006 abgeschlossen. Die Bände erscheinen im Verlag Häusser-Media,<br />
<strong>Darmstadt</strong>, Anfang des Jahres <strong>2007</strong>. Für die Publikation<br />
dieses Bandes bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
einen Druckkostenzuschuss in Höhe von 60.000 €.<br />
Außerdem wurde die Herausgabe des Bandes durch einen Zuschuss<br />
der Aargauer Kantonsregierung unterstützt.<br />
Für Band 5 (hg. v. Prof. Dr. Jörg Schönert und Prof. Dr. Hartmut<br />
Vinçon), enthaltend die erzählungen und die Kritischen Schriften<br />
Wedekinds, wurden zur edition die erzählungen kritisch<br />
vorbereitet und deren erläuterungen in Kooperation mit Prof.<br />
Dr. Jörg Schönert (universität Hamburg) entwickelt. Vorbereitet<br />
für die edition werden in <strong>2007</strong> die umfangreichen Kritischen<br />
Schriften einschließlich der Tagebücher.<br />
Für Band (hg. v. Dr. Mathias Baum und Prof. Dr. Hartmut<br />
Vinçon), enthaltend Wedekinds Dramen 1906 – 1909, bewilligte<br />
die Deutsche Forschungsgemeinschaft einen Druckkostenzuschuss<br />
in Höhe von 15.000 €. Das Manuskript umfasst ca. 1200<br />
Seiten und ging im April 2006 in die Herstellung. Die letzten<br />
Fahnenkorrekturen wurden in 2006 abgeschlossen. Der Band<br />
erscheint im Verlag Häusser-Media, <strong>Darmstadt</strong>.<br />
Band 7 (hg. v. Dr. elke Austermühl), enthaltend Wedekinds<br />
Dramen zwischen 1910 – 1912, wurde ende 2006 im Manuskript,<br />
Texte und Kommentare, abgeschlossen. Der Band geht voraussichtlich<br />
Mitte des Jahres <strong>2007</strong> – vorbehaltlich eines Druckkostenzuschusses<br />
der DFG – in die Herstellung.<br />
1<br />
2 • Forschungsprojekt „edition des briefwechsels<br />
zwischen tilly und Frank wedekind“<br />
Für <strong>da</strong>s von Dr. Sigrid Dreiseitel und Prof. Dr. Hartmut Vinçon<br />
beantragte und bewilligte Forschungsprojekt (Drittmittel<br />
in Höhe von rund 31.000 € für die Bewirtschaftung einer<br />
½ BAT IIa-Stelle bewilligte die Fritz Thyssen-Stiftung, Köln)<br />
sind die Transkriptionen der handschriftlich vorliegenden 640<br />
Briefschaften an den Originalen kritisch überprüft und für die<br />
eingabe in eine Datenbank vorbereitet worden. Für die in 2008<br />
geplante Buchausgabe wurde mit der erarbeitung eines Stellenkommentars<br />
(editorische Hinweise, personen- und sachbezogene<br />
erläuterungen zu den einzelnen Briefen, register)<br />
begonnen.<br />
3 • Vorbereitung des Forschungsprojekts „kommentierte<br />
kritische edition der briefe von und an Frank wedekind<br />
als internetgängige <strong>da</strong>tenbank auf der basis langzeitig verfügbarer<br />
<strong>da</strong>tenstan<strong>da</strong>rds“<br />
Das von Prof. Dr. ulrike Steierwald (Fachbereich Informations-<br />
und Wissensmanagement) und Prof. Dr. Hartmut Vinçon (Fachbereich<br />
Sozial- und Kulturwissenschaften, editions- und Forschungsstelle<br />
Frank Wedekind der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>)<br />
geplante Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, die erste kritische<br />
Online-Briefedition eines deutschsprachigen Schriftstellers<br />
zu realisieren. Die einmaligkeit dieses Projektes liegt<br />
<strong>da</strong>rin begründet, <strong>da</strong>ss die Datenbank einerseits nicht ein fertiges<br />
Print-Produkt in die online-Version „übersetzt“, andererseits<br />
als digital born document auf eine bereits geleistete philologische<br />
Vorarbeit zugreifen kann. Die Programmierung<br />
kann <strong>da</strong>her die spezifischen Anforderungen der edition berücksichtigen<br />
und auf den philologischen Vorgaben aufbauen.<br />
Mit der erarbeitung der Grundlagen für die Brief-edition wurde<br />
bereits im rahmen der Vorbereitung der „Kritischen Studienausgabe<br />
der Werke Frank Wedekinds“ begonnen. 80% der bislang<br />
nachgewiesenen Brief-Materialien sind durch die editions-<br />
und Forschungsstelle Frank Wedekind archivalisch er-<br />
fasst, transkribiert und für eine mögliche Präsentation vor-<br />
geordnet worden. ein Großteil der gesamten Nachlassbestän-<br />
de in München (Stadtbibliothek/Monacensia) und Aarau (Kan-<br />
tonsbibliothek) liegt der Darmstädter Forschungsstelle in<br />
Form von Kopien (Xerox bzw. Mikrofilm) vor, <strong>da</strong>runter komplett<br />
die Briefhandschriften, einschließlich bisher gesperrter Briefwechsel.<br />
Die Übersetzung der Brief-editionsrichtlinien in ein entsprechendes<br />
Datenmodell soll auch Stan<strong>da</strong>rds für zukünftige editionsprojekte<br />
entwickeln. recherche und Nutzung über <strong>da</strong>s<br />
Internet werden den ca. 3.300 Dokumente umfassenden kulturgeschichtlich<br />
relevanten Briefwechsel in zahlreichen neuen<br />
Kontexten erschließen. Die historisch-kritische Briefedition<br />
als Datenbank (unter einschluss von Faksimiles) ermöglicht<br />
den chronologischen Zugriff sowie Zugriff auf zahlreiche Aspekte<br />
des kritischen Kommentars (Überlieferung, erläuterungen,<br />
Kurzbiografien der Adressaten, Verzeichnisse: empfänger,<br />
genannte Personen, Werke, Aufführungen, Orte, etc.).<br />
Die Verzeichnisse/Thesauri sollen durch eine Verknüpfung<br />
von Norm<strong>da</strong>tensätzen eine größtmögliche Disambiguierung<br />
erreichen. Vielfältige Suchfunktionen machen z.<br />
B. den gezielten Zugriff auf Briefkonvolute, sortiert nach<br />
empfängern, entstehungsorten, erwähnten Werken etc.,<br />
möglich. Kurzbiografien der Adressaten, Sekundärliteratur<br />
und Wortkonkor<strong>da</strong>nzen sind aus den Volltexten aufrufbar.<br />
Das Datenbank-Projekt wird den Briefwechsel als integriertes<br />
Informationssystem auf der Basis moderner Datenstan<strong>da</strong>rds<br />
über <strong>da</strong>s Internet international verfügbar<br />
machen. Als langzeitig verfügbare digitale Quelle wird<br />
die Datenbank unter Berücksichtigung der Stan<strong>da</strong>rds von<br />
OAIS (Open Archive Information System) und TeI (Text encoding<br />
Initiative) entwickelt. Das integrierte System bietet<br />
entsprechend getrennte Funktionsmodule der Bearbeitung/eingabe,<br />
Meta<strong>da</strong>tenverwaltung, Objektspeicherung<br />
und Bereitstellung/Darstellung. Die Modularisierung gewährleistet<br />
eine nachhaltige Wartbarkeit. Auf die Wiederverwendbarkeit<br />
(reuseability) der einzelnen Funktionsmodule<br />
für weitergehende Projekte wird in der entwicklung<br />
großer Wert gelegt. Die Import-/export-Schnittstelle unterstützt<br />
mehrere Stan<strong>da</strong>rdformate und garantiert <strong>da</strong>mit<br />
eine flexible Verwertbarkeit der Daten. Diese Flexibilität,<br />
die bei Be<strong>da</strong>rf zu einer Konvertierung in Sekundärmedien<br />
(offline, print, Mikrofiche) führen kann, findet bereits bei<br />
der Programmierung Berücksichtigung.<br />
kurzmeldungen<br />
Mirko Nottscheid (universität Hamburg) hat seine Dissertation<br />
über den „Briefwechsel Karl Kraus – Frank Wedekind“<br />
ende 2006 abgeschlossen. Das Projekt wurde von<br />
der editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind beratend<br />
begleitet. – Außerdem erhielten wir wie immer zahlreiche<br />
Anfragen zum Werk Wedekinds von Theaterinstituten,<br />
Magister-Kandi<strong>da</strong>ten und Doktoranden.<br />
Wie jedes Jahr wurden erneut bislang unbekannte Briefe<br />
von Frank Wedekind entdeckt und von den Bibliotheken,<br />
den privaten eigentümern oder den Autographen-Händlern<br />
der Forschungsstelle in Kopie zur Verfügung gestellt.<br />
Projektberichte<br />
1 9
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
die bedeutung Von ArbeitgebermArke<br />
und stAndortAttrAktiVität Als<br />
determinAnten der ArbeitgeberwAhl<br />
Von hochschulAbsolVenten<br />
autoren •<br />
Prof. Dr. ralf Schellhase<br />
Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />
Dipl. Media System Designerin Lena Weick<br />
Fachbereich Wirtschaft<br />
die gewinnung von qualifizierten mitarbeitern<br />
als zukünftiger erfolgsfaktor<br />
Zunehmende Wettbewerbsdynamik, die konjunkturelle Situation<br />
sowie die demographische entwicklung in Deutschland<br />
stellen unternehmen in immer stärkerem Maße vor die Herausforderung,<br />
hochqualifizierte Nachwuchskräfte in ausreichender<br />
Zahl für sich zu gewinnen und längerfristig an sich<br />
zu binden. Mitarbeiter und Management spielen bei der erlangung<br />
von Wettbewerbsvorteilen, die die Grundlage für den langfristigen<br />
unternehmenserfolg <strong>da</strong>rstellen, <strong>da</strong>her eine immer<br />
größere rolle. Nur unternehmen, die mit hervorragend ausgebildeten<br />
Fach- und Führungskräften arbeiten, können langfristig<br />
im Wettbewerb bestehen.<br />
um dem sich verschärfenden Nachfrageüberschuss auf Arbeitgeberseite<br />
zu begegnen, bedienen sich immer mehr Personalverantwortliche<br />
der Mittel und Methoden des Marketing.<br />
Ziel ist es, dem eigenen unternehmen ein trennscharfes Profil<br />
und eine klare Positionierung zu verschaffen, die relevanten<br />
Zielgruppen der personalpolitischen Aktivitäten zu bestimmen<br />
und diese mit abgestimmten Maßnahmen anzusprechen.<br />
In diesem Kontext gewinnt employer Branding, d. h. der Aufbau<br />
und die Führung einer für die Zielgruppe attraktiven Arbeitgebermarke,<br />
zunehmend an Bedeutung. unternehmen beschäftigen<br />
sich deshalb mit der Frage, wie sie sich vom „normalen“,<br />
durchschnittlichen Arbeitgeber zum „employer of Choice“, zum<br />
Wunscharbeitgeber in der Zielgruppe, entwickeln können.<br />
Neben der Arbeitgebermarke spielt auch die Standortattraktivität<br />
eine wichtige rolle im Prozess der entscheidungsfindung<br />
für oder gegen einen Arbeitgeber. Nicht nur für unternehmen,<br />
auch für Städte und regionen wird es zunehmend wichtiger,<br />
sich im Kopf von Hochschulabsolventen mit einem positiven<br />
Image zu verankern. um die Wirtschaftskraft einer region zu<br />
stärken, ist es <strong>da</strong>her notwendig, <strong>da</strong>ss unternehmen, Stadtmarketing,<br />
Wirtschaftsförderung und Industrie- und Handelskammern<br />
eng zusammenarbeiten.<br />
170<br />
employer branding – <strong>da</strong>s konzept der Arbeitgebermarke<br />
Das Konzept der Arbeitgebermarke ist Gegenstand eines neuen<br />
Forschungsbereichs, der in der Literatur als „employer<br />
Branding“ bezeichnet wird. er bewegt sich an der Schnittstelle<br />
zwischen zwei Disziplinen: dem Personalwesen und dem Marketing<br />
(Abbildung 1).<br />
unter employer versteht man in diesem Kontext den Arbeitgeber,<br />
und der Begriff Branding bezeichnet die Markierung im<br />
Sinne des Marketing. Branding geht auf den Begriff „Brand“<br />
zurück, welcher mit „Marke“ ins Deutsche übersetzt werden<br />
kann. eine Marke ist eine im Bewusstsein des Kunden verankerte<br />
Vorstellung, die <strong>da</strong>s Angebot eines unternehmens von<br />
dem der Mitbewerber abhebt. Je nach Blickwinkel des Betrachters<br />
unterscheiden sich die Funktionen einer Marke. Für<br />
die in vielen Branchen funktional relativ ähnlichen Produkte<br />
und Dienstleistungen kann eine starke Marke ein wichtiger Ansatzpunkt<br />
zur Differenzierung vom Wettbewerb sein.<br />
Lange Zeit war der Begriff der Marke ausschließlich für Produkte<br />
von Markenartikel herstellenden unternehmen besetzt.<br />
er wurde mit Merkmalen wie gleichbleibender und hoher Produktqualität,<br />
Innovationskraft, ubiquität, intensiven Werbeausgaben<br />
und einem hohen Bekanntheitsgrad verbunden. Heute<br />
dominiert hingegen eine Betrachtung aus Kundensicht, bei der<br />
zum Beispiel die Garantieleistung mit dem Ziel der risikominimierung<br />
und <strong>da</strong>mit dem Abbau von Kaufwiderständen sowie<br />
die Schaffung von Präferenzen im Vordergrund stehen.<br />
Die skizzierte Sichtweise des Markenbegriffs zeigt bereits,<br />
<strong>da</strong>ss dieser heute nicht mehr nur im Sinne von Herstellermarken<br />
verwendet wird, sondern auch auf andere Bereiche ausgeweitet<br />
werden kann.<br />
Analog zu dem oben <strong>da</strong>rgestellten Begriff des Branding im<br />
Produktbereich versteht man unter einer employer Brand (Arbeitgeber-Marke)<br />
<strong>da</strong>s in den Köpfen der potenziellen, aktuellen<br />
und ehemaligen Mitarbeiter fest verankerte, unverwechselbare<br />
Vorstellungsbild von einem unternehmen als Arbeitgeber.<br />
employer Branding bezeichnet <strong>da</strong>mit die strategische und<br />
operative Führung der Arbeitgebermarke, die positive Auswirkungen<br />
auf die Bekanntheit, <strong>da</strong>s Image und die Attraktivität des<br />
Abbildung 1 • employer Branding – Schnittstelle zwischen Personalwesen und Marketing<br />
Recruitment Brand<br />
Externe bewerbeorientierte<br />
Perspektive<br />
(potenzielle Mitarbeiter)<br />
Abbildung 2 • Die Betrachtungsfelder des employer Branding<br />
Marketing Employer Branding Personalwesen<br />
unternehmens als Arbeitgeber hat. Das unternehmen profiliert<br />
sich als Arbeitgeber in der Wahrnehmung seiner Beschäftigten<br />
und potenzieller Bewerber.<br />
Je nach Ausrichtung und Zielgruppe kann employer Branding<br />
sich auf zwei Betrachtungsfelder beziehen: die nach außen gewandte<br />
recruitment Brand und die nach innen gerichtete Internal<br />
Brand (Abbildung 2).<br />
eine stärkere Motivation und Bindung der Mitarbeiter kann<br />
nur <strong>da</strong>nn erreicht werden, wenn die recruitment Brand und<br />
die Internal Brand konsistent sind. Denn nur Werte, die im unternehmen<br />
tatsächlich gelebt werden, können wirksam und<br />
glaubhaft nach außen kommuniziert werden, um <strong>da</strong>mit dem<br />
Ziel näher zu kommen, den richtigen Bewerber zu finden, einzustellen<br />
und an sich zu binden.<br />
zielsetzung des Forschungsprojekts<br />
Das fokussierte Forschungsfeld wurde bislang nicht in der<br />
notwendigen Breite und Tiefe bearbeitet. Dies gilt sowohl für<br />
die vorhandene Forschung im Bereich des employer Branding,<br />
<strong>da</strong>s Bewusstsein der unternehmen in Bezug auf den sich verschärfenden<br />
engpass auf dem Arbeitsmarkt als auch auf <strong>da</strong>s<br />
Zusammenspiel von unternehmen, Stadt/region und Wirtschaftsförderung/Industrie-<br />
und Handelskammer.<br />
Ziel und Inhalt des Forschungsprojekts „Die Bedeutung von<br />
Arbeitgebermarke und Standortattraktivität als Determinanten<br />
der Arbeitgeberwahl von Hochschulabsolventen“, <strong>da</strong>s seit<br />
September 2006 an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> durchgeführt<br />
wird, ist <strong>da</strong>her die theoretische und empirische Aufarbeitung<br />
des Forschungsdefizits unter Berücksichtigung der Theorien<br />
des Corporate Branding und der identitätsorientierten Markenführung.<br />
Durch die untersuchung von Determinanten der<br />
Arbeitgeberwahl unter einbeziehung der Standortattraktivität<br />
und der Arbeitgebermarke soll eine Grundlage zur erarbeitung<br />
eines Konzepts zur entwicklung von employer Branding- und<br />
Standortmarketing-Strategien geschaffen werden.<br />
Im geplanten Projekt liegt der Fokus der Analyse auf der aus<br />
unternehmenssicht „externen, bewerberorientierten Perspek-<br />
tive“ des employer Branding. Ziel ist es zunächst, <strong>da</strong>s Forschungs-<br />
Employer Branding<br />
Internal Brand<br />
Interne mitarbeiterorientierte<br />
Perspektive<br />
(aktuelle Mitarbeiter)<br />
Projektberichte<br />
feld mittels Literatursichtung zu strukturieren und aufzuarbeiten.<br />
ein besonderes Augenmerk gilt der Beurteilung der<br />
Bedeutung der Attraktivität des Standorts des potenziellen Arbeitgebers.<br />
Im rahmen des Projekts soll <strong>Darmstadt</strong> exemplarisch<br />
bezüglich der Standortattraktivität betrachtet werden.<br />
Hierzu erfolgt auch eine Metaanalyse bereits vorliegender Studien<br />
zur Attraktivität von regionen/Städten und die Durchführung<br />
von expertengesprächen mit Stadt, IHK und unternehmen<br />
aus der region.<br />
Auf der Basis von Interviews mit Studierenden sollen <strong>da</strong>nn in<br />
einem weiteren Schritt mögliche entscheidungskriterien der<br />
Arbeitgeberwahl erfasst und die Determinanten der Wahl eines<br />
potenziellen Arbeitgebers und die Determinanten einer<br />
employer Brand aus Sicht von Studierenden, den potenziellen<br />
hochqualifizierten Nachwuchskräften, identifiziert werden.<br />
In der Auswertungs- und Analysephase gilt es schließlich, die<br />
bestimmten Determinanten der Arbeitgeberwahl entsprechend<br />
ihrer relevanz im entscheidungsprozess einzuordnen.<br />
Abschließend werden Handlungsempfehlungen für unternehmen<br />
bei der entwicklung einer employer Branding Strategie<br />
sowie Handlungsempfehlungen für Städte/regionen bei der<br />
Gestaltung des Standortmarketings vor dem Hintergrund der<br />
Attraktivität für potenzielle Arbeitnehmer abgeleitet und so ein<br />
Konzept zur Generierung von employer Branding- und Standortmarketing-Strategien<br />
entwickelt (Abbildung 3).<br />
Die in dem Projekt angestrebten ergebnisse bilden sowohl die<br />
konzeptionelle Grundlage für eine quantitative Folgestudie als<br />
auch die Basis für mögliche zukünftige Kooperationen mit unternehmen<br />
im raum <strong>Darmstadt</strong>, die an der erarbeitung einer<br />
individuellen employer Branding Strategie interessiert sind.<br />
Darüber hinaus ist die Förderung der Vernetzung von unternehmen,<br />
Stadt, Industrie- und Handelskammer und h_<strong>da</strong> Ziel<br />
der Studie.<br />
Das Projekt der h_<strong>da</strong> wird durch die Stadt <strong>Darmstadt</strong>, die Industrie-<br />
und Handelskammer <strong>Darmstadt</strong>, die Merck KgaA und<br />
die T-Online International AG als Kooperationspartner unterstützt.<br />
171
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
literatur<br />
• Balderjahn, i. (2000): standort-Marketing, stuttgart 2000.<br />
• hein, von, J. (2004): Personalmarketing, München 2004.<br />
• Petkovic, M. (2004): Geschickte Markenpolitik, in: Personal,<br />
nr. 4 (2004), s. 6–9.<br />
• ritterhoff, K. (2004): Positives Arbeitgeberimage durch Per-<br />
sonal-Pr, in: Personalwirtschaft, heft 01 (2004), s. 43–46.<br />
• thiele, A., eggers, B. (1999): innovatives Personalmarketing<br />
für high Potentials, Göttingen 1999.<br />
• Werner, A. (2005): Personalmarketing, sternenfels 2005.<br />
Autorenbiografien<br />
professor Dr. ralf schellhase ist Inhaber der Professur für<br />
Marketing und Mitglied des Vorstands des Zentrums für Betriebswirtschaft<br />
an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>. er promovierte<br />
als Stipendiat der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung<br />
an der universität Mannheim. Seit 1990 berät er eine<br />
Vielzahl namhafter unternehmen und Kommunen in den Bereichen<br />
Strategie-entwicklung, Marktforschung, Präferenzanalyse<br />
und Produktentwicklung sowie Kundenzufriedenheit<br />
und -bindung. Zu seinen Kunden zählen u. a. Amontis, Baxter<br />
Deutschland, British American Tobacco, Bur<strong>da</strong>, Caparol, Degussa,<br />
Dürr, KPMG, Merck, Metro sowie verschiedene Kommunen<br />
und öffentliche Institutionen. In Forschungsprojekten mit<br />
Partnern aus der Wirtschaft bearbeitet Professor Schellhase<br />
Fragestellungen aus dem Business-to-Business- und dem Internationalen<br />
Marketing, insbesondere zu den Märkten China<br />
und Indien. Zahlreiche wissenschaftliche und praxisorientierte<br />
Vorträge und Gastvorlesungen führen ihn regelmäßig in die<br />
uSA, nach Sü<strong>da</strong>merika und nach Asien.<br />
ralf Schellhase ist Mitglied des Marketing-Clubs Frankfurt,<br />
der Academy of Marketing Science und der Society of Marketing<br />
Advances. er gehört u. a. dem editorial review Board<br />
des Journal of Marketing Channels, des european Business<br />
review, des Journal of Business research, der Multimedia<br />
educational resource for Learning and Online Teaching (Mer-<br />
17<br />
Vorgehensweise Ergebnisse<br />
Strukturierung und Aufarbeitung<br />
des Untersuchungsfeldes<br />
Expertengespräche mit Stadt,<br />
IHK, Unternehmen • Qualitative<br />
Interviews mit Studierenden<br />
Identifizierung möglicher<br />
Determinaten der Arbeitgeberwahl<br />
(Sekundär-)Analyse des<br />
Standortes <strong>Darmstadt</strong><br />
Abbildung 3 • Vorgehensweise und geplante ergebnisse<br />
Konzept für die Generierung von<br />
Employer Branding- und<br />
Standortmarketing-Strategien<br />
Schaffung einer konzeptionellen<br />
Grundlage für eine quantitative<br />
Folgestudie<br />
Etablierung einer zukünftig<br />
engeren Zusammenarbeit von Unternehemen,<br />
Stadt, IHK und h_<strong>da</strong><br />
LOT) und des Marketing education review an und fungierte<br />
als Program Chair des 2005 World Marketing Congress. ralf<br />
Schellhase veröffentlichte über 40 wissenschaftliche und managementorientierte<br />
Artikel in renommierten nationalen und<br />
internationalen Fachzeitschriften. er ist wissenschaftlicher<br />
Bearbeiter der 4. deutschsprachigen Auflage des Lehrbuchs<br />
von Philip Kotler et al., Grundlagen des Marketing.<br />
Dipl.-kffr. Birgit Franken ist seit 2003 Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>. Nach dem BWL-Studium<br />
an der universität Mannheim arbeitete sie als Produktmanagerin<br />
für die Marke Landliebe bei der Campina GmbH &<br />
Co. KG. Danach leitete sie ein vom Hessischen Ministerium für<br />
Wissenschaft und Kunst gefördertes Forschungsprojekt im<br />
Bereich des Business to Business-Marketing. Beratungserfahrung<br />
sammelte sie durch eine Vielzahl von Kunden-, Besucher-<br />
und Patientenzufriedenheitsstudien. Birgit Franken<br />
ist Mitglied der Academy of Marketing Science und promoviert<br />
derzeit zum Themenfeld Dienstleistungen im Business to Business-Marketing.<br />
Verschiedene Veröffentlichungen in internationalen<br />
Fachzeitschriften behandeln die Themenfelder Marketing-Controlling,<br />
Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.<br />
Frau Franken ist Bearbeiterin der vierten deutschsprachigen<br />
Auflage des Marketing-Lehrbuchs von Philip Kotler et al.,<br />
Grundlagen des Marketing.<br />
Dipl. media system Designerin lena Weick, Jahrgang 1980, ist<br />
seit 2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Darmstadt</strong> im Forschungsprojekt „Marktforschung in China –<br />
rahmenbedingungen und Herausforderungen aus Sicht deutscher<br />
unternehmen“. Sie studierte Media System Design mit<br />
den Studienschwerpunkten Marketing/ Internationales Marketing<br />
an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>. Frau Weick ist Mitglied<br />
der Society of Marketing Advances und promoviert derzeit an<br />
einer Partnerhochschule der h_<strong>da</strong> im Bereich internationaler<br />
Marktforschung.<br />
mitArbeiter der hochschule dArmstAdt<br />
schreiben deutsche Version des<br />
weltweit meistVerkAuFten mArketinglehrbuchs<br />
autoren •<br />
Prof. Dr. ralf Schellhase<br />
Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />
Fachbereich Wirtschaft<br />
Die vierte deutsche Auflage des führenden Stan<strong>da</strong>rdwerkes<br />
im Marketing von Philip Kotler et al., Grundlagen des Marketing,<br />
stammt aus der Feder von Mitarbeitern der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Darmstadt</strong>.<br />
ein erster Kontakt zwischen Prof. Dr. ralf Schellhase, Fachbereich<br />
Wirtschaft, und dem Verlag Pearson Studium, München,<br />
kam 2005 auf dem World Marketing Congress der Academy<br />
of Marketing Science zustande, den Prof. Schellhase als Program<br />
Chair mitgestaltete. ende letzten Jahres trat der Verlag<br />
mit einem konkreten Wunsch an den Hochschullehrer heran.<br />
Gesucht wurde ein Autor für die vierte deutsche Auflage des<br />
Marketing-Lehrbuchs von Philip Kotler et al., Grundlagen des<br />
Marketing. Aufgrund seines durch weltweite Publikations- und<br />
Vortragsaktivitäten erlangten wissenschaftlichen renommees<br />
hat sich <strong>da</strong>s Autorenteam für den Darmstädter Marketing-<br />
Vertreter als Bearbeiter der aktuellen deutschen Auflage des<br />
Lehrbuchs entschieden. eine solche Herausforderung und<br />
Chance lässt man sich als ambitionierter Hochschullehrer natürlich<br />
nicht entgehen und so konnte ende des letzten Jahres<br />
die Kooperation für <strong>da</strong>s Buchprojekt vereinbart werden.<br />
Für die Bearbeitung des umfassenden Projekts wurde ein zeitweise<br />
bis zu 10 MitarbeiterInnen umfassendes Team zusammengestellt.<br />
Neben seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin,<br />
Dipl.-Kffr. Birgit Franken, die als Co-Bearbeiterin fungiert, waren<br />
eine weitere Mitarbeiterin und mehrere studentische Hilfskräfte<br />
für recherchearbeiten etc. mit im Boot. Das Lehrbuch<br />
Projektberichte<br />
wurde sprachlich und inhaltlich grundlegend überarbeitet und<br />
bietet wesentliche Verbesserungen in Bezug auf Perspektive,<br />
Aufbau, Inhalt und Gestaltung. Zudem trägt es der wachsenden<br />
Internationalisierung europäischer unternehmen und der<br />
zunehmenden Globalisierung durch die Integration neuer Beispiele<br />
und Fallstudien aus europa, den uSA, Japan und Südostasien<br />
rechnung.<br />
Nach einem guten halben Jahr konnte <strong>da</strong>s im wahrsten Sinne<br />
des Wortes „vielseitige“ Projekt abgeschlossen und über 1.100<br />
Seiten dem Verlag zur Verfügung gestellt werden. Nach Korrektur<br />
der Satzfahnen ging <strong>da</strong>s Buch in den Druck und ist <strong>da</strong>mit<br />
rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse und zum Wintersemester<br />
2006/07 verfügbar.<br />
Der leicht lesbare Bestseller führt in die Thematik ein und<br />
richtet sich in erster Linie an Studierende der Betriebswirtschaftslehre.<br />
Auch Praktiker profitieren in hohem Maße von<br />
der anwendungs- und managementorientierten Ausrichtung des<br />
Buches. Außerdem vermittelt es all denen, die immer schon<br />
einmal wissen wollten, was Marketing wirklich bedeutet, einen<br />
grundlegenden Überblick – und zeigt, <strong>da</strong>ss Marketing weit<br />
mehr ist als Werbung. Das breite Spektrum an Beispielen<br />
und Fallstudien aus unterschiedlichen Branchen – sogar <strong>da</strong>s<br />
Leitbild der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> wird im Vergleich zu dem<br />
von Siemens beleuchtet – erleichtert auch Vertretern anderer<br />
Fachrichtungen den einstieg in <strong>da</strong>s Marketing.<br />
17
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
die bedeutung Von sekundärdienstleistungen<br />
im business-to-businessmArketing<br />
– Ausgewählte ergebnisse<br />
des ForschungsProjekts<br />
autoren •<br />
Prof. Dr. ralf Schellhase<br />
Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />
Fachbereich Wirtschaft<br />
<strong>da</strong>s Forschungsprojekt an der h_<strong>da</strong><br />
Im rahmen des Forschungsprojekts „Die Bedeutung von Sekundärdienstleistungen<br />
im Business to Business-Marketing“<br />
wurde eine Vergleichsstudie in zwei Branchen durchgeführt.<br />
Das durch <strong>da</strong>s Hessische Ministerium für Wissenschaft und<br />
Kunst 2,5 Jahre lang geförderte Forschungsvorhaben startete<br />
im <strong>Februar</strong> 2003. Projektleiter war Prof. Dr. ralf Schellhase,<br />
Projektmitarbeiterin Dipl.-Kffr. Birgit Franken.<br />
Neben Kooperationsprojekten mit ausgewählten unternehmen<br />
(Schenck Process, Hottinger Baldwin Messtechnik und<br />
Degussa) wurden zwei Branchenstudien im Maschinen- und<br />
Anlagenbau sowie der Chemischen Industrie durchgeführt.<br />
Ziel dieser Befragungen war die untersuchung des einsatzes<br />
und der Nutzung von Sekundärdienstleistungen zur Generierung<br />
von nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen in unterschiedlichen<br />
Branchen.<br />
hintergrund<br />
Für unternehmen des Industriegüter produzierenden Sektors<br />
wird es immer schwieriger, einen <strong>da</strong>uerhaften Vorsprung vor<br />
ihren Mitbewerbern allein aufgrund der physischen Beschaffenheit<br />
des Produktes, des reinen Sachgutes, zu erzielen. Die<br />
Gründe <strong>da</strong>für liegen in entwicklungen wie der Angleichung von<br />
Produkten, der Internationalisierung von Absatz- und Beschaffungsmärkten,<br />
gesättigten bzw. schrumpfenden Absatzmärkten<br />
in vielen Branchen, steigenden rohstoffpreisen, hohen<br />
Lohnkosten und strengen umweltschutzauflagen in Deutschland.<br />
Viele Hersteller klassischer Investitionsgüter greifen <strong>da</strong>her<br />
zu anderen Instrumenten, um sich im sich verschärfenden<br />
Wettbewerb nachhaltig zu differenzieren und sich dem Preiswettbewerb<br />
zu entziehen. Immer mehr unternehmen im Industriegüter<br />
produzierenden Gewerbe nutzen zur erreichung<br />
dieser Ziele Sekundärdienstleistungen. So ist der Serviceanteil<br />
im Angebot klassischer Investitionsgüterhersteller in den letzten<br />
Jahren tendenziell gestiegen.<br />
17<br />
Abgrenzung des begriffs<br />
In der Literatur wird der Begriff Sekundärdienstleistung nicht<br />
einheitlich definiert. um zu einem homogenen Begriffsverständnis<br />
zu gelangen, sei hier eine Zerlegung des Begriffes<br />
in seine Bestandteile „sekundär“ und „Dienstleistung“ sowie<br />
die Abgrenzung zu anderen, nicht betrachteten Leistungen für<br />
eine vorläufige Begriffsklärung herangezogen. Als „Dienstleistung“<br />
kann „eine immaterielle Leistung, die ein Anbieter<br />
einem Nachfrager gewähren kann, und die keine Übertragung<br />
von eigentum an irgendeiner Sache zur Folge hat“ bezeichnet<br />
werden (Kotler et al. (2006), S. 726). Sekundär bedeutet „zweitrangig,<br />
nachträglich hinzukommend“ (Wahrig (2006), S. 952).<br />
Im rahmen dieses Forschungsprojekts verwenden wir „Sekundärdienstleistungen“<br />
<strong>da</strong>her entsprechend der Definition<br />
von rainfurth für Leistungen, die „von produzierenden unternehmen<br />
für ihre Kunden rund um <strong>da</strong>s Sachgut erbracht (werden),<br />
um <strong>da</strong>s Problem des Kunden besser zu lösen, als es die<br />
Lieferung des Sachgutes allein könnte“ (rainfurth (2003), S. 1).<br />
Die Begriffe Sekundärdienstleistungen, Industrielle Dienstleistungen<br />
und Value-Added-Services werden im folgenden<br />
synonym verwandt.<br />
Die oben skizzierte entwicklung und der <strong>da</strong>mit verbundene<br />
Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt zwingt auch zukünftig<br />
viele unternehmen, ihre Produkte im sich verschärfenden<br />
Wettbewerb den Markterfordernissen und <strong>da</strong>mit den Kundenwünschen<br />
stärker anzupassen. Hierbei geht es immer mehr<br />
um die Schaffung und Vermittlung eines Mehrwerts (added<br />
value). Kunden fordern neben einem individuell auf sie zugeschnittenen<br />
und technisch hochwertigen Produkt zunehmend<br />
einen Zusatznutzen, den sie häufig als entscheidende Komponente<br />
des Angebots sehen. Die Branchenbefragung widmete<br />
sich den Fragen der organisatorischen einbindung von Sekundärdienstleistungen<br />
in die unternehmen, den <strong>da</strong>mit verfolgten<br />
Zielen sowie deren Verbreitung in den ausgewählten<br />
Branchen.<br />
Vertrieb<br />
Service<br />
Marketing<br />
Keine explizite<br />
Zuordnung<br />
F&E<br />
Sonst. Bereich<br />
Produktion<br />
Verantwortlich für die Strategie von Sekundärdienstleistungen ist der Bereich:<br />
1,7 %<br />
4,2 %<br />
8,4 %<br />
14,3 %<br />
30,3 %<br />
29,4 %<br />
52,1 %<br />
0,0 % 10,0 % 20,0 % 30,0 % 40,0 % 50,0 % 60,0 %<br />
die branchenbefragung<br />
Die Befragung von unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus<br />
und der Chemischen Industrie erfolgte schriftlich per<br />
Fragebogen. Bis Juni 2005 gingen 119 (MAB) bzw. 99 (CI) Fragebögen<br />
ein.<br />
strategische Verantwortung für sekundärdienstleistungen<br />
In über der Hälfte der unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau<br />
(MAB) liegt die strategische Verantwortung für Sekundärdienstleistungen<br />
im Vertrieb. Mit deutlichem Abstand<br />
folgen etwa gleichauf der Service- und der Marketingbereich<br />
mit einem Anteil von je etwa 30 %. Forschung & entwicklung<br />
verantwortet in 8,4 % der Betriebe die Strategie bezüglich Value<br />
Added Services und die Produktion in knapp 2 %. In 14,3 %<br />
der Fälle ist die Verantwortlichkeit für diesen Bereich keiner<br />
Funktion eindeutig zugeordnet.<br />
Anders als im MAB liegt die strategische Verantwortung für Sekundärdienstleistungen<br />
in knapp der Hälfte der unternehmen<br />
der Chemischen Industrie im Marketing. ein etwas kleinerer<br />
Teil der unternehmen gab an, diese liege im Vertriebsbereich.<br />
Mit deutlichem Abstand folgt die Abteilung Forschung & entwicklung<br />
mit einem Anteil von 11,4 %. Der Servicebereich verantwortet<br />
in 8,6 % der Betriebe die Strategie bezüglich Value<br />
Added Services und die Produktion in knapp 3 %. In 10 % der<br />
Fälle ist die Verantwortlichkeit für diesen Bereich keiner Funktion<br />
eindeutig zugeordnet.<br />
mit sekundärdienstleistungen verfolgte ziele<br />
relativ große einigkeit herrscht in den befragten Branchen in<br />
Bezug auf die Bedeutung von mit Sekundärdienstleistungen<br />
verfolgten Zielen. Vor allem die am wichtigsten eingestuften<br />
Ziele, die Steigerung von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung,<br />
dominieren deutlich. Diese beiden Ziele gelten 98,3%<br />
der Befragten im MAB und fast 99 % der Befragten in der<br />
Chemischen Industrie als (sehr) wichtig. Niemand attribuiert<br />
Marketing<br />
Vertrieb<br />
F&E<br />
Sonstige Bereiche<br />
Keine explizite<br />
Zuordnung<br />
Service<br />
Produktion<br />
2,9 %<br />
11,4 %<br />
11,4 %<br />
10,0 %<br />
Maschinen- und Anlagenbau Chemische Industrie<br />
Abbildung 1 • Strategische Verantwortung für Sekundärdienstleistungen<br />
8,6 %<br />
44,3 %<br />
48,6 %<br />
0,0 % 10,0 % 20,0 % 30,0 % 40,0 % 50,0 % 60,0 %<br />
Projektberichte<br />
diesen Zielen eine geringe Wichtigkeit, wenige äußern sich indifferent.<br />
Der Zielerreichungsgrad liegt jedoch noch deutlich<br />
hinter der Bedeutung dieser beiden Ziele zurück.<br />
Die Differenzierung von Wettbewerbern schließt sich als drittwichtigstes<br />
Ziel an. Für 85,7 % (MAB) bzw. 72,8 % (CI) der Antwortenden<br />
besitzt die erwirtschaftung von Gewinnen mit Sekundärdienstleistungen<br />
(große) Bedeutung. Nur 6,9 % (MAB)<br />
bzw. 8,6 % (CI) geben an, <strong>da</strong>ss dieses Ziel für sie keine oder nur<br />
geringe relevanz besitzt.<br />
etwa die Hälfte der Befragten in beiden Branchen gibt an, eine<br />
hohe Zielerreichung in Bezug auf die Differenzierung von<br />
Wettbewerbern erzielt zu haben. Für die erwirtschaftung von<br />
Gewinnen liegt dieser Anteil nur etwa bei einem Drittel im MAB<br />
bzw. einem Viertel in der Chemischen Industrie. 15,8 % (MAB)<br />
bzw. 32,4 % (CI) sprechen sogar explizit von einer (sehr) geringen<br />
Zielerreichung.<br />
<strong>da</strong>s Angebot an sekundärdienstleistungen<br />
Im Maschinen- und Anlagenbau liegen erwartungsgemäß die<br />
am häufigsten angebotenen Dienstleistungen im Bereich der<br />
(produktnahen) Basisleistungen. Ganz oben in der rangfolge<br />
stehen die Technische/anwendungstechnische Beratung und<br />
die Anpassung des Produktes an spezifische Kundenbedürfnisse.<br />
Mit einem kleinen Abstand folgen reparatur/Störfallbeseitigung<br />
und Schulungen. Montage/Inbetriebnahme, Hotline/<br />
telefonischer Service und Instandhaltung werden ebenfalls<br />
bereits von einem großen Teil der Befragten angeboten. Die<br />
unterstützung des Kunden bei dessen F&e genießt eine ähnlich<br />
große Verbreitung wie die Nutzung der unternehmenswebseite<br />
als Informationsleistung. Schriftlich informieren fast<br />
60 % der Befragten Ihre Kunden.<br />
Jedes zweite unternehmen im MAB nutzt bereits die technischen<br />
Möglichkeiten von Fernwartung/Teleservice, nur geringfügig<br />
schwächer ausgeprägt ist <strong>da</strong>s Angebot von Transportdienstleistungen.<br />
Gemeinsame Werbemaßnahmen mit Kunden,<br />
175
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
eine Betriebswirtschaftliche/Kaufmännische Beratung, Finanzdienstleistungen,<br />
die entsorgung von Produkten und die elektronische<br />
Bestellabwicklung (eDI) werden nur von einem Drittel<br />
oder weniger der befragten unternehmen angeboten. Das<br />
Schlusslicht bilden die umweltberatung und die Vermittlung<br />
von Personal, die weniger als 15 % der unternehmen nutzen.<br />
Auch in der Chemischen Industrie lassen sich die am häufigsten<br />
angebotenen Dienstleistungen im Bereich der (produktnahen)<br />
Basisleistungen finden. Ganz oben rangieren die produktspezifische<br />
Beratung und die Anpassung des Produktes<br />
an spezifische Kundenbedürfnisse und eventuelle Problembehebung/Störungsbeseitigung.<br />
Mit einem kleinen Abstand folgen<br />
technische/anwendungstechnische Beratung und Schulungen.<br />
Schriftliche Informationsdienstleistungen, Hotline/telefonischer<br />
Service sowie Informationsdienstleistungen über die unternehmenswebsite<br />
werden ebenfalls von einem großen Teil der Befragten<br />
angeboten. etwas weniger häufig können Kunden sich<br />
bei F&e-Aktivitäten unterstützen lassen. Gut jedes zweite unternehmen<br />
offeriert <strong>da</strong>s recycling von Produkten und Produktresten,<br />
die entsorgung von Verpackungen oder die Konsignationslagerung.<br />
etwas weniger als die Hälfte der unternehmen bietet Transportdienstleistungen,<br />
die Vermittlung/<strong>da</strong>s Angebot von equipment<br />
oder gemeinsame Werbemaßnahmen an. etwa ein<br />
Drittel nutzt bereits die technischen Möglichkeiten einer elektronischen<br />
Bestellung/Auftragsabwicklung, bietet umweltberatung<br />
oder betriebswirtschaftliche/kaufmännische Beratung<br />
an. Dienstleistungsangebote wie Marketing/Marktforschung<br />
für den Kunden, Wartung von verliehenem equipment/Zubehör<br />
und Vorwärtsintegration/Übernahme von Kundenprozessen<br />
gehören für ein knappes Viertel der Befragten zum repertoire.<br />
Das Schlusslicht bilden die Dienstleistungen VMI (Vendor Managed<br />
Inventory), Finanzdienstleistungen und die Vermittlung<br />
von Personal, welche nur von weniger als 10 % der unternehmen<br />
angeboten werden.<br />
Die ergebnisse zeigen, <strong>da</strong>ss sowohl im Maschinen- und Anlagenbau<br />
als auch in der Chemischen Industrie Sekundärdienst-<br />
17<br />
Bedeutung und Erreichung wesentlicher Ziele<br />
Überhaupt nicht wichtig/<br />
Ziel nicht erreicht<br />
Sehr wichtig/<br />
Ziel erreicht<br />
Maschinen- und Anlagenbau Chemische Industrie<br />
Zielerreichung Wichtigkeit<br />
Abbildung 2 • Mit Sekundärdienstleistungen verfolgte Ziele<br />
Steigerung der<br />
Kundenzufriedenheit<br />
Steigerung der<br />
Kundenbindung<br />
Differenzierung von<br />
Wettbewerbern<br />
Erwirtschaftung von<br />
Gewinnen<br />
Überhaupt nicht wichtig/<br />
Ziel nicht erreicht<br />
Sehr wichtig/<br />
Ziel erreicht<br />
Zielerreichung Wichtigkeit<br />
leistungen eine große Bedeutung beigemessen wird. Dies gilt<br />
insbesondere für <strong>da</strong>s produktnahe Leistungsspektrum. unterschiede<br />
lassen sich zwischen beiden Branchen beim Anteil von<br />
Value Added Services am Gesamtumsatz feststellen. Während<br />
der größte Teil der unternehmen im MAB angibt, einen Anteil<br />
von 30 – 50 % durch diese Leistungen zu erwirtschaften, liegt<br />
der entsprechende Wert bei den meisten unternehmen der<br />
Chemischen Industrie lediglich bei 0 – 10 %. einig ist man sich<br />
jedoch in beiden Branchen, <strong>da</strong>ss der umsatzanteil, den man<br />
zukünftig (Zeithorizont: in 5 Jahren) mit Sekundärdienstleistungen<br />
erzielen wird, deutlich zunimmt. Dies korrespondiert<br />
auch mit der erwartung des Großteils der entscheidungsträger<br />
in beiden Branchen, <strong>da</strong>ss auch ihre Kunden zukünftig ein<br />
erweitertes Angebot dieser Leistungen erwarten.<br />
Im weiteren Verlauf der Projektarbeit geht es <strong>da</strong>rum, basierend<br />
auf den ergebnissen der hier skizzierten Branchenbefragungen<br />
und der in Kooperation mit den unternehmen gewonnenen<br />
erkenntnisse, eine Systematik zur Konzeption von<br />
Servicestrategien zu entwickeln.<br />
literatur<br />
1 • Kotler, Philip, Armstrong, Gary, saunders, John, Wong,<br />
Veronica, Grundlagen des Marketing, 4., aktualisierte<br />
Auflage, München 2006.<br />
2 • rainfurt, c. (2003): Der einfluss der Organisationsgestal-<br />
tung produktbegleitender Dienstleistungen auf die<br />
Arbeitswelt der Dienstleistungsakteure, universität<br />
<strong>Darmstadt</strong>, http://elib.tu-<strong>da</strong>rmstadt.de/diss/000310/rain-<br />
furth.pdf [20.12.05]<br />
3 • schuh, G. / speth, c. (o.J.a): industrielle Dienstleistungen<br />
– Vom notwendigen Übel zum strategischen erfolgsfaktor,<br />
universität st. Gallen, http://www.unisg.ch/org/item/<br />
isweb.nsf/sysWebressources/iD-Vom-%c3%9cbel-zum-<br />
erfolgsfaktor/$FiLe/iD-Vom-%c3%9cbel-zum-erfolgs-<br />
faktor.pdf [20. 12 .05]<br />
4 • Wahrig, Die deutsche rechtschreibung, Gütersloh/<br />
München 2006.<br />
Technische/anwendungstechnische<br />
Beratung<br />
Anpassung des<br />
Produktes an spezifische<br />
Kundenbedürfnisse<br />
Reperatur/<br />
Störfallbeseitigung<br />
Schwerpunkte der angebotenen Sekundärdienstleistungen (in %)<br />
0,0 % 20,0 % 40,0 % 60,0 % 80,0 % 100,0 %<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
88,2 %<br />
Schulungen 86,3 %<br />
Montage/<br />
Inbetriebnahme<br />
Hotline/<br />
telefonischer Service<br />
80,7 %<br />
78,6 %<br />
Instandhaltung 78,0 %<br />
Unterstützung<br />
des Kunden bei<br />
dessen F & E<br />
Informations-DL: über<br />
Unternehmenswebsite<br />
Informations-DL:<br />
schriftlich<br />
Fernwartung/<br />
Teleservice<br />
Transportdienstleistungen<br />
Gemeinsame Werbemaßnahmen<br />
mit Kunden<br />
Betriebswirtschaftliche/kaufmännische<br />
Beratung<br />
Finanzdienstleistungen<br />
Entsorgung der von uns<br />
bezogenen Produkte<br />
Elektronische<br />
Bestellung/Auftragsabwicklung<br />
(EDI)<br />
Umweltberatung 14,1 %<br />
Vermittlung<br />
von Personal<br />
11,9 %<br />
37,1 %<br />
31,0 %<br />
30,5 %<br />
29,1 %<br />
28,8 %<br />
50,4 %<br />
48,5 %<br />
Abbildung 3 • Das Angebot an Sekundärdienstleistungen<br />
63,7 %<br />
61,5 %<br />
59,1 %<br />
96,6 %<br />
94,9 %<br />
Produktspezifische<br />
Beratung<br />
Anpassung des<br />
Produktes an spezifische<br />
Kundenbedürfnisse<br />
Problembehebung/<br />
Störfallbeseitigung<br />
Technische/anwendungstechn.<br />
Beratung<br />
Schulungen 78,3 %<br />
Informations-DL:<br />
schriftlich<br />
(z. B. Broschüre)<br />
Hotline/<br />
telefonischer Service<br />
Informations-DL: über<br />
Unternehmenswebsite<br />
Unterstützung des Kunden<br />
bei dessen F & E<br />
Recycling bzw. Entsorgung<br />
der Produkte/-reste<br />
Recycling bzw. Entsorgung<br />
der Verpackungen<br />
Konsignationslagerung<br />
Transportdienstleistungen<br />
Vermittlung/Angebot<br />
von Equipment<br />
Gemeinsame Werbemaßnahmen<br />
mit Kunden<br />
Elektronische Bestellung/<br />
Auftragsabwicklung (EDI)<br />
34,8 %<br />
Umweltberatung 31,9 %<br />
Betriebswirtschaftliche/<br />
kaufmännische Beratung<br />
Marketing/Marktforschung<br />
für den Kunden<br />
Wartung von verliehenem<br />
Equipment/Zubehör<br />
Vorwärtsintegration/<br />
Übernahme von<br />
Kundenprozessen<br />
VMI (Vendor<br />
Managed Inventory)<br />
Finanzdienstleistungen<br />
Vermittlung<br />
von Personal<br />
5,8 %<br />
2,9 %<br />
9,5 %<br />
30,3 %<br />
25,8 %<br />
<strong>21</strong>,7 %<br />
19,4 %<br />
0,0 % 20,0 % 40,0 % 60,0 % 80,0 % 100,0 %<br />
Chemische Industrie<br />
54,4 %<br />
53,7 %<br />
52,9 %<br />
47,8 %<br />
47,8%<br />
43,5 %<br />
63,8 %<br />
75,4 %<br />
73,5 %<br />
71,0 %<br />
Projektberichte<br />
95,7 %<br />
92,9 %<br />
92,6 %<br />
87,0 %<br />
177
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
AbschlussArbeiten<br />
A<br />
Arnold, steFFen<br />
jAhn, nicole<br />
jäger, juliA<br />
kAiser, FloriAn<br />
kAstorF, stePhAnie<br />
kleinert, kAtjA<br />
mArAsuoglu, norin<br />
schmAnd, oliVer<br />
• Badehaus Wiesbaden<br />
(Prof. Ansgar Lamott)<br />
boehl, judith<br />
brAndt, mAnFred<br />
hock, kerstin christine<br />
king, mArVin<br />
nied, melAnie<br />
• Golfplatz <strong>Darmstadt</strong><br />
(Prof. uwe Laske)<br />
hebestreit, elke<br />
möges, mAriA<br />
moossAVi torbAti, kooshA<br />
wAndiger, steFAnie<br />
• Cityhotel Stuttgart<br />
(Prof. Hartmut A. raiser)<br />
bondkirch, ninA<br />
• Archäologisches Museum Portugal<br />
b<br />
Abbonizio, giusePPe<br />
• Visualisierung der Muster-Bau-<br />
ordnung (MBo 2oo2) für den<br />
vorbeugenden Brandschutz<br />
(Prof. Dr.-Ing.Spittank)<br />
bAuer, FloriAn<br />
• ein Beitrag zur Finanzierung von<br />
17<br />
Baumaßnahmen in regionalnetzen<br />
der Deutschen Bahn AG<br />
(Prof. Dr.-Ing. Zelenka)<br />
becker, AndreAs<br />
• Berechnung und Kostruktion<br />
eines Bürogebäudes<br />
(Prof. Holzapfel)<br />
betz, AlexAnder<br />
• Anpassung der luftseitigen Verkehrsinfrastruktur<br />
an die neue<br />
Flugzeuggeneration am Beispiel des<br />
Flughafens Frankfurt/Main mit einführung<br />
des A 380 Betriebes<br />
(Prof. Dr.-Ing.Habermehl)<br />
brückmAnn, michAel<br />
• Brandschutzplanung u.<br />
Nachweisführung<br />
(Prof. Dr.-Ing. ruf)<br />
Fischer, corneliA<br />
• Statistische Auswertung des Niederschlages<br />
unter Berücksichtigung<br />
der ungleichmäßigen Überregnung<br />
am Beispiel der Stadt Mainz<br />
(Prof. Dr.-Ing.Drechsel)<br />
görlitz, ljubA<br />
• ermittlung von Lärmbelastungen<br />
und Maßnahmen zum Lärmschutz<br />
(Prof. Dr.-Ing. Habermehl)<br />
grimm, kAroline<br />
• Partnerschaftliche<br />
Nachtragsabwicklung<br />
(Prof. Dr.-Ing. Lang)<br />
henz, thorsten<br />
• Intermo<strong>da</strong>le Verkehrsplanung in<br />
Binnenhäfen – <strong>da</strong>rgestellt am Beispiel<br />
des Bayernhafens Aschaffenburg<br />
(Prof. Dr.-Ing. Habermehl)<br />
hermAnn, ronAld<br />
• untersuchung zur Detailtermin-<br />
planung für Schlitz- u. Durchbruchspläne<br />
im Schlüsselfertigen Hochbau<br />
(Prof. Dr.-Ing. Bubenik)<br />
horlebein, mAtthiAs<br />
• Numerische Simulation von<br />
maschinellen Tunnelvortrieben<br />
(Prof. Dr.-Ing. Krajewski)<br />
horn, dirk<br />
• Der energiepass als unterstützung<br />
zur Beurteilung der energerischen eigenschaften<br />
von beheizten Gebäuden<br />
(Prof. Dr.-Ing. Fritz)<br />
kArbowniczek, AnnA<br />
• Public Private Partnership (PPP)<br />
in europa am Beispiel Deutschland<br />
u. Polen<br />
(Prof. Dr.-Ing.Sohni)<br />
kirchgessner, mArkus<br />
• Messung d. Blutes v. Beton mit dem<br />
Bluteimertest-untersuchungen zum<br />
einfluss der Frischbetontemperatur<br />
(Prof. Dr.-Ing. Stratmann-Albert)<br />
kolbe, benjAmin<br />
• Informations- und Dienstleistungssystem<br />
für Infos<br />
(Prof. Dr.-Ing. Follmann)<br />
koth mArtinez, robert<br />
• Boden-Bauwerk-Interaktion<br />
bei wechselnden erddruckbean-<br />
standungen<br />
(Prof. Dr.-Ing. Krajewski)<br />
kremer, wolFrAm<br />
• Visualisierung der Muster-Versammlungsstättenverordnung<br />
(MVStättV 2005) in Bezug auf den<br />
vorbeugenden Brandschutz<br />
(Prof. Dr.-Ing. Spittank)<br />
kurdAl, sAndrA<br />
• Bautechnische Maßnahmen bei der<br />
entwicklung neuer Baugebiete in potentiellen<br />
Hangrutschgebieten in der<br />
region rheinhessen<br />
(Prof. Dr.-Ing. Krajewski)<br />
luke, PhiliPP<br />
• Beitrag zur Berechnung und Konstruktion<br />
von Hallentragwerken nach<br />
DIN 1052:2004-08<br />
(Prof. Dr.-Ing. Spittank)<br />
lytek, gAbriele<br />
• Berechnung und Konstruktion eines<br />
Kesselgerüstes in Stahl-Stahlverbund-Mischbauweise<br />
(Prof. Dr.-Ing. Kind)<br />
mAlinski, steFAn<br />
• Statisch konstruktive Bearbeitung<br />
eines Wohn- und Verwaltungsgebäudes<br />
mit angegliederter Lagerhalle<br />
in Fertigteilbauweise<br />
(Prof. Dr.-Ing. Giegold)<br />
meyer, thorsten<br />
• Sicherheitsaudits im bestehenden<br />
Straßennetz<br />
(Prof. Dr.-Ing. Habermehl)<br />
michel, holger<br />
• Systematische Beurteilung von<br />
Seniorenimmobilien als Investitionsobjekte<br />
(Prof. Dr.-Ing. Sohni)<br />
ostendorF, dirk<br />
• Grundlagen der Logistik am Beispiel<br />
des Opelstandortes rüsselsheim<br />
(Prof. Dr.-Ing. Follmann)<br />
rickenbAch, dAniel<br />
• Ausführungsentwurf eines Mehrfamilienhauses<br />
in Ortbetonbauweise<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
des baulichen Brandschutzes<br />
(Prof. Dr.-Ing. Giegold)<br />
thiessen, AndreAs<br />
• Berechung und Konstruktion<br />
eines Wohngebäudes mit Tiefgarage<br />
(Prof. Holzapfel)<br />
ulrich, tobiAs<br />
• Konstruktion und Berechnung<br />
einer Schrägseil-Fußgängerbrücke<br />
aus Stahl<br />
(Prof. Dr.-Ing. B. Schmidt)<br />
wenner, kAi<br />
• Verbesserung der Abflussverhältnisse<br />
im elsbach-Landbach-System<br />
(Prof. Dr.-Ing. Drechsel)<br />
willmAnn, liA kAthArinA<br />
• „Sauberkeit“ als Prozessvoraus-<br />
setzung zur erbringung von Bauleistungen<br />
(Prof. Dr.-Ing. Bubenik)<br />
wunderlich, steFAn<br />
• Berechnung und Konstruktion<br />
eines Wohngebäudes mit Tiefgarage<br />
(Prof. Holzapfel)<br />
cub<br />
Achilles, nicole<br />
• extraktionschromatographische<br />
Trennung von Actiniden mit Hilfe<br />
von DGA<br />
(Prof. Dr. Gottfried Paffrath)<br />
börner, sindy<br />
• Aufnahme u. Auswertung v. In-<br />
prozess<strong>da</strong>ten z. ermittl. d. Prozessrobustheit<br />
bei der Tablettenherstellung<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
bohl, jessicA<br />
• Charakterisierung von zwei<br />
Glioblastomzelllinien zur Vorbereitung<br />
für die Tumortherapie mit schweren<br />
Ionen in Kombination mit<br />
Chemotherapie<br />
(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />
busse, clemens<br />
• evaluierung eines neuen sensitiven<br />
und spezifischen eLISA zum<br />
Nachweis von Antikörpern gegen<br />
<strong>da</strong>s Cytomegalovirus<br />
(Prof. Dr. Hans-Lothar Fuchsbauer)<br />
deusser, steFAn<br />
• Herstellung vollsynthetischer Knochenersatzmaterialien<br />
auf Calciumphosphatbasis<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
dressel, bArbArA<br />
• Konstruktion eines Minimalvektors<br />
für die Klonierung von PCr-Produkten<br />
(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />
gnAuck, steFFen<br />
• entwicklung von Strukturen u.<br />
Oberflächenmodifikationen zur<br />
erhöhung der Lichtauskopplung<br />
von OLeDS<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />
hAAg, mAthiAs<br />
• Charakterisierung von nativen und<br />
rekombinanten Allergenen mittels<br />
proteinanalytischer Methoden<br />
(Prof. Dr. Hans-Lothar Fuchsbauer)<br />
hAhn, mArkus<br />
• Nivellierung der außenstromlosen<br />
NimoP-Abscheidung auf Kupfer<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
hennen, steFAn<br />
• untersuchungen zur Herstellung<br />
von Monoterpen-Merkaptanen für<br />
Goldpräparate<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
herberg, sAmuel<br />
• Formulierungsentwicklung einer<br />
rhGDF-5-haltigen Darreichungsform<br />
für die Parodontalregeneretion<br />
(Prof. Dr. Hans-Lothar Fuchsbauer)<br />
kArAcA, Ahmet<br />
• Die technische Integration der<br />
alkalischen Abgase in die zentrale<br />
Abgasreinigungsanlage für saure<br />
Abgase und deren Wirtschaftlichkeit<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
kösterke, nAdine<br />
• entwicklung cobaltfreier<br />
Passivierungsschichten f. Zink u.<br />
Zinklegierungen<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
kohlstetter, yVonne<br />
• entwicklung einer Messmethode<br />
zur Bestimmung von Blutgerinnungsfaktor<br />
XIII<br />
(Prof. Dr. Hans-Lothar Fuchsbauer)<br />
liu, Albert<br />
• Kohlenstoff-kurzfaserverstärkte<br />
Kohlenstoff u. Siliciumcarbide<br />
basierend auf recyklierten kohlenstofffaserverstärkten<br />
Kunststoffen<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
lysAkowski, PAul<br />
• Filtration und Partikelanalyse von<br />
Flüssigkristallmischungen<br />
(Prof. Dr. Volker Wiskamp)<br />
merz, FelicitAs<br />
• Charakterisierung von Stammzellen<br />
verschiedener Vertebraten-Spezies<br />
anhand physiologischer und molekularer<br />
Marker<br />
(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />
179
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
münster, Anke<br />
• Screening von extrakten aus<br />
marinen Pilzen und Schwämmen zur<br />
Identifizierung und Charakerisierung<br />
Biofilm-supprimierender Wirkstoffe<br />
(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />
mulyArAhArdjA, rAymond<br />
• Optimierung der transienten expression<br />
rekombinanter Proteine in<br />
Insektenzellen<br />
(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />
netzer, christoPh<br />
• Die rolle dendritischer Zellen und<br />
B-Zellen bei der T-Zell-Kostimulation<br />
in der primären und sekundären eAe-<br />
Pathogenese<br />
(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />
neumAnn, elenA<br />
• Simulation u. untersuchung von<br />
Bildretentionsphänomenen in elektrooptischen<br />
LCD-Testzellen<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
Petigk, dAgmAr<br />
• Bestimmung d. Stabilität polymorpher<br />
Formen von Arzneimitteln durch<br />
DSC-untersuchungen von geeigneten<br />
eutektika<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
renz, olgA<br />
• evaluierung der SNAP-tag Technologie<br />
(Prof. Dr. Franz-Josef Meyer-Almes)<br />
scheurich, mArkus<br />
• Vergleich von extraktionsmethoden<br />
zur Herstellung von Butylmethylimi<strong>da</strong>zoliumtetra-fluoroborat<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
schneider, uwe<br />
• Herstellung von Nanokompositen<br />
aus Aluminiumoxid und thermoplastischen<br />
Polymeren<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
schumorek, michAel<br />
• Quantitative Deuterium - NMr als<br />
Methode zur vergleichenden untersuchung<br />
von Ausgangssubstanzen<br />
synthetischer Drogen<br />
(Prof. Dr. Wolfgang Fichtner)<br />
schulz, PAtrick<br />
• entwicklung eines Chloridkanalassays<br />
mit Hilfe der zellfreien elektrophysiologie<br />
(Prof. Dr. Franz-Josef Meyer-Almes)<br />
1 0<br />
seibert, mArcus<br />
• Nutzungsmöglichkeiten eines<br />
Absorptionsnebelverfahrens zur<br />
Minderung von biotischen Luftverunreinigungen<br />
(Prof. Dr. Wolfgang Fichtner)<br />
solAno, AFonso<br />
• Die Kuma<strong>da</strong>-Kupplung im Vergleich<br />
zur Suzuki-Kupplung am Beispiel der<br />
Herstellung von 3-Fluor-4’-propylbiphenyl<br />
(Prof. Dr. Volker Wiskamp)<br />
steinmAnn, mArc<br />
• entwicklung einer uV-härtenden<br />
Filmlösung zur Herstellung keramischer<br />
Abziehbilder<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
stePhAn, mArc<br />
• entwicklung von Festbettkatalysatoren<br />
für kommerzielle Prozesse<br />
(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />
störger, christoPh<br />
• Heterologe Genexpression von Multicopper<br />
Oxi<strong>da</strong>sen in escherichia coli<br />
(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />
strigun, AlexAnder<br />
• rekombinante Produktion von<br />
humaner Keratinozytentransglutaminase<br />
(Prof. Dr. Hans-Lothar Fuchsbauer)<br />
weisheit, wolFrAm<br />
• rekombinante expression von<br />
humanem erythropoietin in Chlamydomonas<br />
reinhardtii<br />
(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />
wolFstädter, mArco<br />
• Synthesestrategien zur Darstellung<br />
von Chinazolinderivaten und deren<br />
Verwendung als potentielle eg5-Inhibitoren<br />
(Prof. Dr. Volker Wiskamp)<br />
e/t<br />
bAi, yAnhui<br />
• Transparently Connected Island<br />
within an Optical Backbone Network<br />
(Prof. Dr. Schmiedel)<br />
bellAmkondA, VAmshi<br />
• CMOS Active rectifiers for Contactless<br />
Applications<br />
(Prof. Dr. Schmiedel)<br />
berberig, stePhAn uwe<br />
• untersuchung neuer Netzkomponenten<br />
im Zugangsbereich des IP-<br />
Backbones der Deutschen Telekom AG<br />
(Prof. Dr. Gerdes)<br />
brichA, mAnsour<br />
• entwicklung einer elektronischen<br />
Anzeigetafel<br />
(Prof. Dr. Wirth)<br />
bünz, thomAs<br />
• Vergleich, Test und Auswertung<br />
von Triple-Play Messsystemen<br />
(Prof. Dr. Schultheiß)<br />
cosic, mArijo<br />
• Combination of modern web<br />
technologies for the control and<br />
monitoring of measurement systems<br />
over the web<br />
(Prof. Dr. Kuhn)<br />
dhAo, khemAis nebil<br />
• Bewertung von Übertragunsstrecken<br />
für Bussysteme im Automobil<br />
(Prof. Dr. Faber)<br />
djemene kePondjou, Pierre F.<br />
• Softwareimplementierung eines<br />
Gateway zwischen PC und GSM-Modem<br />
für SMS-Mitteilungen<br />
(Prof. Dr. Götze)<br />
el hAyAni, mohAmed<br />
• Vidualisierung eines Transmission<br />
Control Block für die Simulationsumgebung<br />
„Netsim“<br />
(Prof. Dr. röder)<br />
FAhmy, sheriF<br />
• Anschluss einer DIe-Festplatte an<br />
ein ArM9-basierendes eingebettetes<br />
Computersystem<br />
(Prof. Dr. Wirth)<br />
FrAnk, oliVer<br />
• einfluss verschiedener Anschlussparameter<br />
und endgeräte auf<br />
<strong>da</strong>s Verhalten des Services T-Online<br />
Vision<br />
(Prof. Dr. Loch)<br />
Freyer, sVen<br />
• einrichtung und untersuchung einer<br />
auf Linux basierenden redun<strong>da</strong>nten<br />
Firewall (Prof. Dr. Gerdes)<br />
göktürk, görkem c.<br />
• Migration einer PowerPC-Plattform<br />
auf Basis des MPC855T/MPC860T<br />
(Prof. Dr. Wirth)<br />
gross, timo<br />
• Simulation and DSP-Implementation<br />
of A<strong>da</strong>ptive equalizers<br />
(Prof. Dr. Götze)<br />
gruber, michAel<br />
• einsatzgebiete für Voice over IP<br />
(Prof. Dr. Andert)<br />
hAmmerschmidt, jAn<br />
• Implementierung eines Frameworks<br />
zur erstellung von graphischen Oberflächen<br />
in Programmen zur modellbasierten<br />
Softwareentwicklung<br />
(Prof. Dr. Wirth)<br />
ilyAsoV, VAlentin<br />
• Konzeptionierung, Prototypenherstellung<br />
und Inbetriebnahme eines<br />
Fast-ethernet Network Access-Tochtermoduls<br />
für den SPeeD-MuX FO155<br />
(Prof. Dr. Gerdes)<br />
jäger, Pierre<br />
• untersuchung der Modulationseigenschaften<br />
eines Faserverstärkers<br />
für Weltraumanwendungen<br />
(Prof. Dr. Loch)<br />
jerrentruP, dAVid<br />
• Parameteroptimierung einer sensorgestützten<br />
Jalousiensteuerung<br />
(Prof. Dr. Schultheiß)<br />
joshi, snehAl ViVek<br />
• Practical Implementation of a<br />
Bluetooth Point-to-Point Communication<br />
for a Measurement System<br />
(Prof. Dr. Schmiedel)<br />
kAwAre, osAmA<br />
• Implementierung eines drahtlosen<br />
Netzwerkes zur Heizkosten-Datenübermittlung<br />
(Prof. Dr. Gerdes)<br />
keil, PAtrick<br />
• Automatisierte Funktionsprüfung<br />
eines HIL-Prüfstandes<br />
(Prof. Dr. Wirth)<br />
klecker, lAmiA<br />
• Programmtechnische umsetzung<br />
einer MySQL-Projekt-Datenbank und<br />
deren Benutzeransichten für einen<br />
europaweiten roll-Out<br />
(Prof. Dr. Wirth)<br />
koPsch, stePhAn<br />
• erstellen eines Konzepts für innovatives<br />
kundenorientiertes Performance<br />
Management, basierend auf den<br />
eingesetzten Softwarelösungen von<br />
BT (Gemany)<br />
(Prof. Dr. Andert)<br />
kreher, mArkus<br />
• realisierung eines 4-Draht-Wandlers<br />
als Grundbaustein für ein drahtgebundenes<br />
Kommunikationssystem<br />
(Prof. Dr. Schultheiß)<br />
kugler, mAximiliAn<br />
• entwicklung einer Klassenbibliothek<br />
zur erstellung generischer Sequenzen<br />
im rahmen des CS Framework<br />
(Prof. Dr. Wirth)<br />
lAuner, robert<br />
• Design and Implementation of an<br />
Aotomatic Test System for Ground<br />
Stations<br />
(Prof. Dr. Schmiedel)<br />
mAntey, Artur<br />
• entwicklung und erprobung eines<br />
Gateways zur Anbindung 1-Wire-Divices<br />
an den eIB-Bus<br />
(Prof. Dr. Andert)<br />
michel, thorsten<br />
• Aufbau und Inbetriebnahme eines<br />
Prüfstandes zur Messung von Drehzahlsensoren<br />
unter klimatischen<br />
Bedingungen<br />
(Prof. Dr. Schultheiß)<br />
Post, AndreAs<br />
• ein patternorientiertes Software-<br />
Framework für embedded-Steuerungen<br />
am Beispiel einer Steuerung<br />
für reinstwasseranlagen<br />
(Prof. Dr. Andert)<br />
PrAger, benjAmin<br />
• Messung und emulation der<br />
eigenschaften von IP-Multicast-<br />
Verteilnetzen<br />
(Prof. Dr. Schultheiß)<br />
reeg, jochen<br />
• eintwicklung eines Testplanes und<br />
Durchführung von Prototypentests zur<br />
Freigabe von eigenentwickelten Produkten<br />
der PanDacom Direct GmbH<br />
(Prof. Dr. Andert)<br />
reiter, mArkus<br />
• entwicklung und Aufbau eines<br />
Messplatzes zum Prüfen von sym-<br />
diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />
metrischen Kommunikationskabeln<br />
gemäß der Norm 50173:2002:2<br />
(Prof. Dr. Schmiedel)<br />
sAdiQ, sAlmAn<br />
• entwicklung eines Mess-Systems<br />
zur Qualitätsbeurteilung der mobilen<br />
DVB-T Versorgung – erfassung, Auswertung<br />
und Darstellung von Funkfeld-Mess<strong>da</strong>ten<br />
im SFN-Sendernetz<br />
rhein-Main<br />
(Prof. Dr. Schmiedel)<br />
schneeweis, christoPh<br />
• Machbarkeitsstudie zur einführung<br />
von Voice Over IP over Wireless-LAN<br />
am Frankfurter-Flughafen<br />
(Prof. Dr. Gerdes)<br />
seitz, steFAn<br />
• Optische hochauflösende<br />
Wegmessung<br />
(Prof. Dr. Loch)<br />
sezgün, sedAt<br />
• Zuverlässigkeit von sicherheitskritischer<br />
Software<br />
(Prof. Dr. Wirth)<br />
smirnoV, PAul<br />
• untersuchung und entwicklung<br />
einer eH-Antenne<br />
(Prof. Dr. Schmiedel)<br />
sPAmer, Peter<br />
• Steuerung zum Betreiben von Dieselfahrzeugen<br />
mit Pflanzenöl<br />
(Prof. Dr. Wirth)<br />
subrAmAniAn, ViswAnAthAn<br />
• Design of a 60-GHz SiGe HBT Active<br />
Downconversion Mixer MMIC<br />
(Prof. Dr. Schmiedel)<br />
sülük, hAsAn<br />
• entwicklung der Baugruppenelektronik<br />
einer Zählerbaugruppe<br />
in fehlersicherer Technik bis zum<br />
Schaltplan unter einhaltung der Anforderungen<br />
an die Sicherheitsintegrität<br />
sowie Durchführung der FMeA<br />
(Prof. Dr. Schmiedel)<br />
trinh, dinh oAt<br />
• Optimierung der Applikaitonsschaltung<br />
eines integrierten Schaltkreises<br />
für AM/FM rundfunkempfänger<br />
(Prof. Dr. Schmiedel)<br />
1 1
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
eul<br />
Al QAdi, tAisir<br />
• entwicklung eines<br />
Multimediasystems<br />
(Prof. Gräßer, Prof. Schwebel)<br />
AuerswAld, ulrich<br />
• untersuchung eines reluktanzlinearmotor-prinzips<br />
in Hybridbauweise<br />
für den Horizontalantrieb eines<br />
regalbediengerätes<br />
(Prof. Wagner, Prof. Michel)<br />
bArAti, AzitA<br />
• Systemidentifikation unter Berücksichtigung<br />
von Totzeiten<br />
(Prof. Schwebel, Prof. Gräßer)<br />
brunnengrAeber, michAel<br />
• VLSI Implementation of a Speech<br />
Analysis/Synthesis System Based on<br />
an Sinusoi<strong>da</strong>l representation<br />
(Prof. Hoppe, Prof. Meuth)<br />
christ, heiko<br />
• regelung von reinstmedien und<br />
Visualisierung der Gebäudeautomatisierung<br />
eines Industrieneubaus<br />
(Prof. Weigl-Seitz, Prof. Wiese)<br />
dAmbowy, dAmiAn<br />
• entwicklung einer 1 kW Power Factor<br />
Correction<br />
(Prof. Schmidt-Walter, Prof. Gräßer)<br />
diederich, sVen<br />
• Die IeC 61850 und ihre Anwendung<br />
auf ein digitales Schutz- und Steuergerät<br />
für DC-Schaltanlagen<br />
(Prof. Metz, Prof. Frontzek)<br />
diehl, AlexAnder<br />
• Aufbau und Inbetriebnahme einer<br />
teilautomatisierten Prüfeinrichtung<br />
zur untersuchung von Kraftsensoren<br />
(Prof. Wiese, Prof. Gräßer)<br />
Feige, sebAstiAn<br />
• untersuchung zur klimatischen Beständigkeit<br />
von unter Luft befindlichen<br />
Isolierstoffteilen einer gasisolierten<br />
Mittelspannungs-Schaltanlage<br />
(Prof. Frontzek, Prof. Wieland)<br />
Fuchs, sebAstiAn<br />
• Still-Video-Kamera für ein Panorama-röntgengerät<br />
(Prof. Gräßer, Prof. Heckenkamp)<br />
1<br />
gärtner, dirk<br />
• Planung und Projektierung einer<br />
Photovoltaikanlage<br />
(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />
genc, güVen<br />
• Prüfanweisungen für die Inbetriebnahme<br />
einer Zettelmaschine<br />
(Prof. Schwebel, Prof. Gräßer)<br />
grimmeisen, steFAn<br />
• Korrektur der Intensitätsschwankungen<br />
von Laserlichtquellen<br />
(Prof. Hoppe, Prof. Meuth)<br />
günther, mArkus<br />
• Machbarkeitsstudie zur errichtung<br />
von Windkraftanlagen unter Berücksichtigung<br />
der besonderen Bedingungen<br />
auf der Deponie in Flörsheim-<br />
Wicker<br />
(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />
hAnstein, André<br />
• Modernisierungskonzept für ein<br />
Prozessleitsystem<br />
(Prof. Schaefer, Prof. Metz)<br />
heier, rAPhAel<br />
• rechnerunterstützte untersuchung<br />
des Mittelspannungsnetzes der Fa.<br />
Freudenberg, Standort Weinheim<br />
(Prof. Frontzek, Prof. Metz)<br />
hoFFmAnn, silke<br />
• Überwachung von richtfunkverbindungen<br />
bei O2 Germany<br />
(Prof. Schaefer, Prof. Köster)<br />
jonitz, sAlAdin<br />
• Theoretische und praktische untersuchung<br />
von er<strong>da</strong>usbreitungswiderständen<br />
in ausgedehnten Kraftwerksanlagen<br />
(Prof. Wieland, Prof. Frontzek)<br />
jung, FloriAn<br />
• elektrische Last zur Belastungsprüfung<br />
von Festspannungsnetzteilen<br />
(Prof. Michel, Prof. Wagner)<br />
kArA, cem<br />
• Automatische Beschriftungskontrolle<br />
mittels einer intelligenten Camera<br />
(Prof. Schumann, Prof. Münter)<br />
klee, jAn<br />
• Konzeption und realisierung einer<br />
Gebäudeautomatisierung<br />
(Prof. Wiese, Prof. Weigl-Seitz)<br />
kostidis, konstAntinos<br />
• entwicklung eines 4-kanaligen<br />
Analogausgang für den europäischen<br />
Installationsbus<br />
(Prof. Wiese, Prof. Gräßer)<br />
kreibig, bernd<br />
• CAN-Bus im Kraftfahrzeug<br />
(Prof. Wiese, Prof. rücklé)<br />
lAAs, AndreAs<br />
• Netzuntersuchung bei den Kreiswerken<br />
Gelnhausen in Hinblick auf<br />
<strong>da</strong>s Benchmarking der Bundesnetzagentur<br />
(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />
liebehenz, kAtjA<br />
• Pspice modelling of <strong>da</strong>ta communication<br />
over inverter-fed power lines<br />
(Prof. Gräßer, Coakley DIT)<br />
mAgAlhAes reboredo, josé<br />
Pedro<br />
• Konzeption und Implementierung<br />
der Kommunikation innerhalb einer<br />
roboterzelle mit etherCAT<br />
(Prof. Kleinmann, Prof. Weigl-Seitz)<br />
mAyer, thomAs<br />
• untersuchung der Wechselwirkung<br />
zwischen der Biogasanlage und der<br />
Photovoltaikanlage auf dem Almenhof<br />
in erbach-erbuch<br />
(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />
messerer, sVen<br />
• Optimierung der Steuerung einer<br />
Biogasanlage<br />
(Prof. Petry, Prof. Gräßer)<br />
morhAus, jens<br />
• entwicklung eines konfigurierbaren<br />
Software Treibers für Flexray<br />
Schnittstellen auf MB96300 und<br />
MB91460 Prozessorfamilien sowie<br />
dem externen Protokollbaustein<br />
MB881<strong>21</strong><br />
(Prof. Meuth, Prof. Schumann)<br />
münkel, AndreAs<br />
• entwicklung von Hebezeugapplikationen<br />
für SIMOTION/SINAMICS<br />
Migration von Hebezeug- und regalbediengerätelösungen<br />
(Prof. Wagner, Prof. Michel)<br />
oberbeck, dAniel<br />
• entwicklung einzelner Module eines<br />
Burn-In-Systems<br />
(Prof. Meuth, Prof. Hoppe)<br />
PrAmAnA, jAcQueline<br />
• Projektierung und Inbetriebnahme<br />
eines Querschneidemodells<br />
(Prof. Michel, Prof. Wagner)<br />
rAPP, thorsten<br />
• erstellung von Softsensoren im Prozessleitsystem<br />
Delta V<br />
(Prof. Wieland, Prof. Frontzek)<br />
reis, mArkus<br />
• Signalübertragung über den Sendekreis<br />
einer Flughafenbefeuerungseinrichtung<br />
(Prof. Michel, Prof. Schmidt-Walter)<br />
riPPer, kAi<br />
• Planung und Aufbau eines Prüfstandes<br />
für Zentralheizungsregelgeräte<br />
(Prof. Metz, Prof. Wieland)<br />
risling, eduArd<br />
• entwicklung eines Geschäftsmodells<br />
für die Instandhaltungswerkstätten<br />
(Prof. Hammerschmidt, Prof. Walter)<br />
rutemöller, klAus<br />
• einsatz eines Freescale<br />
MC68HC908GZ60 Controllers auf<br />
remote-Platine<br />
(Prof. Hoppe, Prof. Gräßer)<br />
sAlomon, simon<br />
• Bilanzierung immaterieller Vermögenswerte<br />
des Anlagevermögens im<br />
Zeitalter der Informationsgesellschaft<br />
(Prof. Hartmann, Prof. Bossert)<br />
schAder, AndreAs<br />
• Modellbasierte, funktionale Analyse<br />
eines regelungssystems am Beispiel<br />
einer energiemanagementfunktionalität<br />
(Prof. Freitag, Prof. Gräßer)<br />
schäFer, christiAn<br />
• Zentrale Weichmacherölversorgung<br />
im Bereich des Mischsaals<br />
(Prof. Gräßer, Prof. Münter)<br />
schlAchtenkow, mArkus<br />
• entwicklung eines intelligenten<br />
Gateways zur Anbindung von Schließsystemen<br />
an ein Gebäude-Managementsystem<br />
(Prof. Gräßer, Prof. Münter)<br />
schrAmm, mAtthiAs<br />
• Berechnung zur Instandhaltung von<br />
Oberleitungen der Deutschen Bahn AG<br />
(Prof. Metz, Prof. Bauer)<br />
schröter, niklAs<br />
• Open Installation Bus<br />
(Prof. Schaefer, Wiese)<br />
schüssler, tobiAs<br />
• entwicklung und Inbetriebnahme<br />
eines Lastmanagement-Systems für <strong>da</strong>s<br />
Werk Merkel Fluidtechnic Schwalmstadt<br />
(Prof. Weigl-Seitz, Prof. Freitag)<br />
schuller, sebAstiAn<br />
• Wechselstromverlustmessung am<br />
verseilten YBCO-Hochtemperatursupraleiter<br />
rOeBeL-Kabel<br />
(Prof. Wiese, Prof. Wagner)<br />
schwAb, AndreAs<br />
• Messtechnische Optimierung der<br />
erfassung der Phasengrenzen beim<br />
Transport von eiskremmixen mit Wasser<br />
(Prof. Wieland, Prof. Frontzek)<br />
schweitzer, jens<br />
• Alternative energieerzeugung für<br />
autarke Sensorsysteme im Bereich<br />
Bergbau<br />
(Prof. Gräßer, Prof. Schwebel)<br />
selzer, kArsten<br />
• erstellung eines CAN-Protokoll-Treibers<br />
A08-CAN auf Basis eines eX386-<br />
Prozessors und des zugehörigen MKT-<br />
Treibermoduls<br />
(Prof. Schaefer, Prof. Münter)<br />
skowronek, mArtin<br />
• Zustands- und risikobewertung von<br />
Betriebsmitteln des Mittel- und Niederspannungsnetzes<br />
(Prof. Metz, Prof. Frontzek)<br />
sPAllek, AnnikA<br />
• Netzanschluss von Photovoltaik-Anlagen<br />
gemäß erneuerbare energien<br />
Gesetz (eeG)<br />
(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />
stuPP, mArc André<br />
• Anbindung von Probenehmer-Steuerungen<br />
der Firma OrI an <strong>da</strong>s bestehende<br />
PCS 7-Prozessleitsystem der Fa.<br />
Siemens<br />
(Prof. Kleinmann, Prof. Münter)<br />
tAbbert, christiAn<br />
• entwicklung von detaillierten Qualitätszielen<br />
für die verschiedenen<br />
entwicklungsphasen der neuen Global<br />
Delta Carline zur Sicherstellung der<br />
umsetzung der Projektvorgaben für die<br />
verschiedenen Märkte<br />
(Prof. Ohl, Prof. Nicolas)<br />
diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />
tichAtschke, thomAs<br />
• erstellung von Funktionsbausteinen<br />
für die Steuerung von Hebezeuganwendungen<br />
mit SIMOTION/SINAMICS<br />
(Prof. Wagner, Prof. Michel)<br />
tinz, tobiAs<br />
• Dimensionierung von Mittelspannungs-Schaltanlagen<br />
am Beispiel einer 20 kV-<br />
Schaltanlage der HSe<br />
(Prof. Frontzek, Prof. Wieland)<br />
titz, sebAstiAn<br />
• Netzanschlussüberprüfung von<br />
Photovoltaik-Anlagen im Nieder- und<br />
Mittelspannungsnetz der Mainova Ag in<br />
Frankfurt am Main<br />
(Prof. Petry, Prof. Gräßer)<br />
trein, johAnnes<br />
• FPGA Implementierung und entwicklung<br />
eines Pseudozufallzahlengenerators<br />
mit einstellbarer Dichte<br />
(Prof. Hoppe, Prof. Meuth)<br />
Volk, georg<br />
• VLSI Implementation of a Speech<br />
Analysis/Synthesis System Based on<br />
an Sinusoi<strong>da</strong>l representation<br />
(Prof. Hoppe, Prof. Meuth)<br />
wAgner, Andre mArcel<br />
• Moderne Netzberechnungssoftware<br />
in der Netzplanung<br />
(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />
wAgner, michAel<br />
• Leistungsfaktorkorrektur im Dreiphasennetz<br />
(Prof. Schmidt-Walter, Prof. Freitag)<br />
weinAnd, mAx<br />
• Prozessoptimierung beim automatischen<br />
einpressen von dichtmittel in<br />
<strong>da</strong>s Kurbelgehäuse<br />
(Prof. Hammerschmidt, Prof. Walter)<br />
wenisch, Felix<br />
• Bewertung von Ansaugluftvorwärmsystemen<br />
für Dieselmotoren<br />
(Prof. Manz, Prof. Walther)<br />
werner, steFFen<br />
• entwicklung einer Stan<strong>da</strong>rdschnittstelle<br />
zur Anbindung intelligenter<br />
DVT-Kameras an die Sensorik/Aktorik<br />
von Produktionsanlagen zur optischen<br />
Qualitätskontrolle<br />
(Prof. Freitag, Prof. Weber)<br />
1
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
g<br />
neubAuer, michAel<br />
wieser, mAtthiAs<br />
• Alltägliches hinterfragt<br />
(Prof. Tino Melzer)<br />
binsteiner, reinhilde<br />
• Frostkeimer<br />
(Prof. Peter von Kornatzki)<br />
gAnner, PiA<br />
• temperierbares Porzellanservice<br />
(Prof. Tino Melzer)<br />
hAus, thorsten<br />
• Visuelles Sampling<br />
(Prof. Michael richter)<br />
klein, mArco<br />
• Syn² Synästhesie –<br />
die Verschmelzung d. Sinne<br />
(Prof. Sabine Zimmermann)<br />
korsmeier, siljA<br />
• Berlin – urbaner raum,<br />
Töchter & Söhne<br />
(Prof. Peter von Kornatzki)<br />
liebscher, stePhAnie mArinA<br />
• Faust# 1 ein Fragment.<br />
(Prof. Peter von Kornatzki)<br />
loschert, kristin<br />
• unausgesprochen<br />
(Prof. Hagen Schwenk)<br />
müller, birgit<br />
• zwischen uns und dem Nichts<br />
(Prof. Sabine Zimmermann)<br />
nissl, FloriAn<br />
• Isetta 2.2<br />
(Prof. Justus Theinert)<br />
otto, juliA monikA<br />
• Orientierung im öffentlichen raum<br />
(Prof. Tom Philipps)<br />
schier, clAudiA<br />
• Panta rhei – Alles fließt (Heraklit)<br />
(Prof. Peter von Kornatzki)<br />
scholz, christiAn<br />
• Ständige Begleiter<br />
(Prof. Tino Melzer)<br />
tAylor-essilFie, mAurice<br />
• Verschleiß und Gebrauchsspuren<br />
im Kontext industriell gefertigter<br />
Produkte (Prof. Tom Philipps)<br />
1<br />
toroczkAy, robert<br />
• robotik<br />
(Prof. Tino Melzer)<br />
wiesert, nAnA<br />
• Index/Stadt, Index/<strong>Darmstadt</strong><br />
(Prof. Sabine Zimmermann)<br />
i<br />
krug, AlexAnder<br />
zimmermAnn, heiko<br />
• entwurf und realisierung eines modularen<br />
Frameworks zur entwicklung<br />
graphischer Anwendungen inklusive<br />
der Anbindung eines reellen und<br />
virtuellen roboters<br />
(Prof. Dr. Wolf-Dieter Groch)<br />
brAndes, michAel<br />
• Designing a Web-based XML driven<br />
environment for Producing Software<br />
Documentation<br />
(Prof. W. Weber, Prof. Andelfinger)<br />
burger, nils<br />
• Konzept zur realisierung eines<br />
unternehmensleitstandes bei der<br />
Aareon AG auf Basis von ITIL und Six<br />
Sigma<br />
(Prof. Bleimann, Prof. Andelfinger)<br />
cikes, denis<br />
• entwurf und Implementierung einer<br />
SIP Videokonferenzanlage – Integration<br />
eines SIP Servers mit Multipoint<br />
Control unit<br />
(Prof. Fuhrmann, Prof. Massoth)<br />
dAo, Quoc bAo<br />
• Überblick, Analyse und Aufbereitung<br />
der Verfahren zum Text- und Web-<br />
Mining für die Nutzung im Bereich<br />
Business Intelligence<br />
(Prof. Wentzel, Prof. Lenz)<br />
eichelmAnn, thomAs<br />
• entwurf und Implementierung einer<br />
SIP Videokonferenzanlage – Integration<br />
von SIP Sicherheitsmechanismen<br />
einschl. LDAP<br />
(Prof. Fuhrmann, Prof. Massoth)<br />
enc, gökhAn<br />
• Business Process execution and<br />
Management with SAP NetWeaver<br />
(Prof. Dr. Frank Bühler,<br />
Prof. Dr. Mike rowe)<br />
gilch, thomAs<br />
• Investigation and Prototypical<br />
realisation of a Data Warehouse<br />
Implementation in the environment<br />
of Gastronomy<br />
(Prof. Dr. Schestag, Prof. Dr. Lee)<br />
heck, tobiAs<br />
• entwicklung eines Klassifikationsschemas<br />
sowie Vorgehensmodells für<br />
die Beurteilung – und umsetzung von<br />
semi-automatisierbaren Prozessen<br />
(Prof. Bühler, Prof. Wiedling)<br />
herold, FrAnk<br />
• Softwarealterung und die Möglichkeiten<br />
der Verjüngung am Beispiel<br />
einer .NeT-Migration einer Webanwendung<br />
(Prof. Wiedling, Prof. Karczewski)<br />
hinlAng, sAschA<br />
• entwicklung und Implementierung<br />
eines Algorithmus zur dynamischen<br />
Korrektur vektorisierten.Daten im<br />
Digital Pen & Paper umfeld<br />
(Prof. Wiedling, Prof. Lange)<br />
homberg, steFAn<br />
• Developing a Concept for Communication<br />
between users of Atlantis<br />
university<br />
(Prof. Bleimann, Prof. Harriehausen)<br />
huAng, hAo<br />
• Concept of an e-learning Plattform<br />
with respekt.to Integration<br />
(Prof. Bleimann, Prof. Lenz)<br />
jäger, steFAn<br />
• erstellung und Implementierung<br />
eines remote Dual-Master-Konzeptes<br />
für ein InCar Multimedia System<br />
(Prof. Wietzke, Prof. Hahn)<br />
jAzic, oliVer<br />
• Konzeption und Implementierung<br />
eines Validierungsmechanismus mit<br />
digitalen Formularen<br />
(Prof. Lenz, Prof. Lange)<br />
kAnold, mArtin<br />
• Verhandlungen in Multi-Agenten<br />
Systemen am Beispiel eines Prototyps<br />
(Prof. Bleimann, Prof. Ingo Stengel)<br />
kiric, boris<br />
• Security and Business Process<br />
Management<br />
(Prof. Bleimann, Prof. Fischer)<br />
kizilkAyA, mesut<br />
• Machbarkeitsstudie zur umsetzung<br />
der Integration von radio Frequency<br />
Identification (rFID) – Technologie im<br />
Gepäckmanagement von Airlines<br />
(Prof. Dr. ralf S. Mayer)<br />
kobityAnskAyA, yAnA<br />
• Konzeption und einsatz der IT-Komplexitätsmessung<br />
als wesentliche unterstützung<br />
für die Aufwandschätzung<br />
in der IT-Anwendungslandschaft einer<br />
deutschen Großbank<br />
(Prof. Wentzel, Prof. Bleimann)<br />
krAFt, urs henning<br />
• Konzept für eine Configurations<br />
.Management Datenbank als Baustein<br />
für einen unternehmensleitstand<br />
(Prof. Bleimann, Prof. Andelfinger)<br />
kretschmer, simon<br />
• Konzipierung und Implementierung<br />
von OS-Abstraktionsschichten für ein<br />
embedded Framework<br />
(Prof. Wietzke, Prof. raffius)<br />
krouPA, thomAs<br />
• Outsourcing<br />
(Prof. Wentzel, Prof. Steffensen)<br />
lAu, wAi-mAn<br />
• Qualitätssicherung im eTL-Prozeß<br />
(Prof. Schestag, JCu)<br />
löhnerz, jens<br />
• Analytisches Data-Mining im Customer<br />
relationship Management<br />
(Prof. Schütte, Prof. Karczewski)<br />
logA, mArtin<br />
• Nebel, Diesigkeit, rauch und Feuer in<br />
animierten dreidimensionalen Szenen<br />
(Prof. Hergenröther, Prof. Groch)<br />
lorsbAch, stePhAn<br />
• entwurf und realisierung eines<br />
modularen Frameworks zur entwicklung<br />
graphischer Anwendungen unter<br />
einbeziehung elementarer Vr- und<br />
Ar-Welten<br />
(Prof. Dr. Wolf-Dieter Groch)<br />
mArchAl, FloriAn<br />
• Vertraulichkeit benötigt mehr als nur<br />
Verschlüsselung<br />
(Prof. Schütte, Prof. Lenz)<br />
michel, mArius<br />
• Prozeduale Beschreibung und erzeugung<br />
virtueller urbaner Szenen<br />
(Prof. Wiedling, Prof. Wietzke)<br />
mohebbiAn, Amin<br />
• entwurf und Implementierung einer<br />
SIP Videokonferenzanlage – Integration<br />
einer e-Learning Komponente mit<br />
Whiteboard<br />
(Prof. Fuhrmann, Prof. Massoth)<br />
neuhAuser, thomAs<br />
• Anforderungsanalyse und Konzeption<br />
der erweiterung des Visualisierungstools<br />
für Architekturmodelle<br />
(VIT) der SD&M AG um alternative<br />
Oberflächen mit Mehrbenutzerfähigkeit<br />
(Prof. Andelfinger, Prof. Lenz)<br />
oPderbeck, steFAn<br />
• Design und Development of Instruments<br />
for the Detection and Visualization<br />
of Modelling Patterns in<br />
CADModels<br />
(Prof. Karczewski, Prof. Dr. rewe)<br />
PotthAst, steFAn<br />
• Approaches for Asynchronous Communication<br />
in Web Applications<br />
(Prof. Dr. Stephan Karczewski)<br />
PotthAst, steFAn<br />
• Different approaches for asynchronous<br />
server requests in web communications<br />
(Prof. Karczewski, Prof. Dr. rowe)<br />
rAFiei, bijAn<br />
• Data Mining im Business Intelligence<br />
(Prof. Wentzel, Prof. Karczewski)<br />
rAitseV, nikolAi<br />
• Datenbankzugriffstechnologien für<br />
Batch-Verarbeitung unter Performance-<br />
und Wertbarkeitsaspekten im<br />
Java-umfeld<br />
(Prof. erbs, Prof. Wiedling)<br />
rechel, FloriAn<br />
• SpeLL<br />
(Prof. Harriehausen, Prof. Dr. Hasker)<br />
rehm, christiAn<br />
• Kalibrierung eines immersiven<br />
Projektionssystems<br />
(Prof. Groch, Prof. Hergenröther)<br />
schmitt, FrAnk<br />
• entwurf und realisierung eines<br />
modularen Frameworks zur entwicklung<br />
graphischer Anwendungen mit<br />
Schwerpunkt 2D-/3D-Bildverarbeitung<br />
(Prof. Dr. Wolf-Dieter Groch)<br />
diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />
schuschkleb, mAnuAl<br />
• Service-Oriented Pattern System for<br />
a Medium-Sized Investment Bank<br />
(Prof. Andelfinger, Prof. H. Konovlow)<br />
seghAtoleslAm, rAmin<br />
• Vergleich der DWH-entwicklungswerkzeuge<br />
– Firma Cognos und<br />
Oracle 10g<br />
(Prof. Wentzel, Prof. Frank)<br />
senkoV, juliA<br />
• erstellung einer Anwendung/eines<br />
Prototypen für <strong>da</strong>s Meta<strong>da</strong>tenreporting<br />
im SAP BW<br />
(Prof. Wentze, Prof. Karczewski)<br />
strugA, denisA<br />
• Prozessoptimierung der Verwaltung<br />
von Konten und Berechtigungen vom<br />
T-Online Vertrags-Archiv<br />
(Prof. Wentzel, Prof. Lenz)<br />
sujAn, gregor<br />
• Modeling of Learning Content on the<br />
Basis of Learning Preferences<br />
(Prof. Bleimann, Prof. röll)<br />
teVeroVski, sergej<br />
• Konzeptioneller und inhaltlicher Ausbau<br />
eines Prototyps zur Definition und<br />
Generierung von automatischen Tests<br />
(Prof. Schestag, Prof. Kreling)<br />
trobitius, jAn<br />
• Anwendung der „Common Criteria<br />
For Information Technology Security<br />
evaluation“ (CC) / ISO 15408 auf<br />
ein SOA registry-repository der<br />
Software AG (Prof. Dr. uta Störl)<br />
ulzheimer, jochen<br />
• entwicklung eines legalen Filesharingsystems<br />
auf Basis des BitTorrent<br />
Protokolls<br />
(Prof. Fuhrmann, Prof. reichardt)<br />
Vollert, tobiAs<br />
• einführung von Business Process<br />
Management im entwicklungsprozess<br />
von Stan<strong>da</strong>rdsoftware<br />
(Prof. Andelfinger, Prof. Bleimann)<br />
weigAnd, mAry wAngAri<br />
• Document Design and generation for<br />
freight forwarding operations<br />
(Prof. Andelfinger, Prof. Lenz)<br />
wolters, jAro<br />
• Design and Implementation of an<br />
examination Scheduling Tool<br />
(Prof. Kreling, Prof. Dr. Qi Yang)<br />
1 5
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
zint, steFFen<br />
• entwicklung eines Chaos-Moduls<br />
für <strong>da</strong>s Graphik-Anwendungs-Framework<br />
WISP<br />
(Prof. Groch, Prof. Wiedling)<br />
iuw<br />
burAndt, AlexAndrA<br />
• Zur Nutzerakzeptanz des Bildungsportals<br />
„Lesen in Deutschland“:<br />
Logfile-Analyse und Befragung<br />
(Dr. rittberger)<br />
gimbel, christiAn<br />
• Optimierung von Call Center<br />
Informationssystemen und -versorgungsprozessen<br />
– eine informationswirtschaftliche<br />
und informationstechnische<br />
Analyse<br />
(Dr. Jörs)<br />
oehlke, christine<br />
• Digitale Buchformen in Bibliotheken<br />
(Dr. Steierwald)<br />
rühl, mArkus<br />
• Konzeption einer Datenbank zur<br />
Wettbewerbsbeobachtung für <strong>da</strong>s<br />
InfoCenter der Deutschen Bank AG.<br />
Be<strong>da</strong>rfsanalyse – Datenmodellierung<br />
– evaluierung möglicher Quellen<br />
(Dr. Michelson)<br />
wintrich, christoPher<br />
• Optimierung von Call Center<br />
Informationssystemen und -versorgungsprozessen<br />
– eine informationswirtschaftliche<br />
und informationstechnische<br />
Analyse<br />
(Dr. Jörs)<br />
koschinsky, gesA<br />
• Kommunikationswege beim e-<br />
Learning – erhebung zur Nutzung<br />
durch Studierende an der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Darmstadt</strong><br />
(Dr. Ferber)<br />
mühleisen, kenneth<br />
• Nutzenbewertung von Informationsvermittlungsstellen<br />
am Beispiel der<br />
DZ Bank AG<br />
(Dr. Michelson)<br />
1<br />
k<br />
Fleckenstein, steFAn<br />
• Fehleranalyse bei der Produktion<br />
eines Fußgängerschutzsensors<br />
(Prof. Dr. Schröder)<br />
AbrAhA, simon<br />
• Vergleich verschiedener Kunststofftexturen<br />
in Abhängigkeit von Werkstoff<br />
und Farbe<br />
(Prof. Dr. Stengler)<br />
dreissig, johAnnA<br />
• untersuchen von kurzfaserverstärkten<br />
Thermoplasten (PA6.6) unter<br />
dem Aspekt der Betriebsfestigkeit<br />
(Prof. Dr. Waller)<br />
gundelsheimer, wolFrAm<br />
• Konzeption und Konstruktion eines<br />
ringförmigen Karosserie-Spantes aus<br />
Faserverbundkunststoff<br />
(Prof. Dr. Krausse)<br />
hAu, eVA<br />
• rekonstruktion des Faserverbunds<br />
der „Pro racer SPA XL Hans“ Schale<br />
mit Hilfe von LS-Dyna<br />
(Prof. Dr. Krausse)<br />
mAier, ingo<br />
• Konzeption eines Lower Leg Stiffeners<br />
als Hybridlösung aus Strukturschaum<br />
und Kunststoffspritzgzuss.<br />
(Prof. Dr. Schröder)<br />
nierbAuer, Axel<br />
• Modellierung des Versagensverhaltens<br />
von PMI-Hartschaumstoffen<br />
(Prof. Dr. Waller)<br />
schrAmek, mArcus gerhArd<br />
• Durchführbarkeitsanalyse einer<br />
schweizer Niederlassung eines kunststoffverarbeitenden<br />
Betriebes<br />
(Prof. Dr. Waller)<br />
sebö, Peter<br />
• entwicklung eines modifizierten PA<br />
6.12 für den technischen einsatz im<br />
Automobilbau<br />
(Prof. Dr. Weinlein)<br />
theodorou, desPinA<br />
• Auswirkung des Faserlänge auf<br />
die mechanischen eigenschaften von<br />
Langfaserverstärkten Thermoplasten<br />
(Prof. Dr. Stengler)<br />
m<br />
behA, christiAn<br />
• Konzeption und prototypischer Aufbau<br />
eines generativen Fertigungsverfahrens<br />
zur erzeugung großvolumiger<br />
Modelle mit Industrierobotern<br />
(Prof. Dr.-Ing. Walther)<br />
bock, dennis<br />
• Konstruktion einer Verstellvorrichtung<br />
für Sonden in Verdichterprüfständen<br />
(Prof. Dr.-Ing. Angert)<br />
dittmAr, thomAs<br />
• Konzeption, Konstruktion und Bau<br />
eines Notfallkoffers zur medizinischen<br />
erstversorgung (Telemedizinische<br />
Arbeitsstation für Notfälle)<br />
(Prof. Dr.-Ing. Walther)<br />
dörsAm, AlexAnder<br />
• entwicklung einer Fertigungs- und<br />
Montagestrategie für eine Achsaufhängung<br />
(Prof. Dr.-Ing. Walther)<br />
gAul, nAdine<br />
• unterbodenverkleidung-akustische<br />
Behandlung, Aerodynamik und Funktionsintegration<br />
(Prof. Dr.-Ing. Angert)<br />
hAAss, jürgen<br />
• Konstruktion einer Lasteinleitung<br />
für Schwingfestigkeitsversuche an<br />
Nutzfahrzeug-Kurbelwellen nach<br />
methodischen Gesichtspunkten<br />
(Prof. Dr.-Ing. Langer)<br />
knoonthong, tom<br />
• Arbeitssicherheit und Gefahrenanalyse<br />
an exemplarisch ausgewählten<br />
Maschinen der Firma Carle<br />
(Prof. Dr.-Ing. Walther)<br />
müller, thomAs<br />
• entwicklung, Konstruktion und Aufbau<br />
einer einrichtung zum Kalibrieren<br />
von Kraftaufnehmern mit stoßartiger<br />
Belastung<br />
(Prof. Dr.-Ing. Langer)<br />
schäFer, mArion<br />
• Konzeption und Konstruktion eines<br />
Fahrzeugprüfstandes für All Terrain<br />
Vehicles<br />
(Prof. Dr.-Ing. Langer)<br />
schäFer, steFAn<br />
• erstellen eines Bestandsverzeichnisses<br />
über korrosionsgefährdete<br />
Kabinenaufbauten<br />
(Prof. Dr.-Ing. Schrader)<br />
stAAb, mAnuel<br />
• erstellung von „Lessons Learned“<br />
für die Nutzfahrzeug-Interieurentwicklung<br />
bei der DaimlerChrysler AG<br />
(Prof. Dr.-Ing. Langer)<br />
stegmAnn, steFAn<br />
• Mathematische erfassung der konvektiven<br />
Verluste eines Strahlungsheizsystems<br />
(Prof. Dr.-Ing. Schrader)<br />
weber, christiAn<br />
• entwicklung eines Messverfahrens<br />
zur Bestimmung von Antriebsstrangsteifigkeit<br />
und -dämpfung<br />
in Kraftfahrzeugen mit trockenen<br />
Schaltkupplungen für den Zustand<br />
„Anfahren“<br />
(Prof. Dr.-Ing. Langer)<br />
zeller, lenz simon<br />
• Optimierung und Haftungsuntersuchung<br />
der Klebung im Wurzelbereich<br />
eines rotorblattes der Windenergieanlage<br />
repower MM82<br />
(Prof. Dr.-Ing. Walther)<br />
md<br />
ArAjA, emerson<br />
Pink, johAnnes<br />
• VW Fox (Commercial)<br />
(Prof. Katharina Kafka)<br />
bAuer, jAcQueline<br />
cohAusz, jörg<br />
• 3D Animated Game Trailer<br />
(Prof. Claudia Söller-eckert)<br />
el-jorr, nAthAlie<br />
kim, myung-sook<br />
schwikAl, kAroline<br />
• rewind and replay<br />
(Prof. Thomas Carlé, Prof. Thomas<br />
Burnhauser)<br />
FernAndez, jAninA<br />
lehnert, mArtin<br />
• StopMotion-Project „Le Crabe<br />
Jongleur“<br />
(Prof. Tilmann Kohlhaase)<br />
FrAnk, jonAthAn<br />
Freber, Frederik<br />
• „Change of perspective“ –<br />
romeo und Julia in Kranichstein<br />
(Prof. Thomas Carlé)<br />
gräning, tobiAs<br />
sterr, gunter<br />
• Mobile Widgets – effiziente<br />
Informationsvermittlung auf<br />
mobilen endgeräten<br />
(Prof. M. richter)<br />
groePPer, christoPh<br />
mock, romAn<br />
• „Frühstück ohne ei“,<br />
Kurzfilm, szenisch<br />
(Prof. Thomas Carlé)<br />
kwiAtkowski, jAkob<br />
PFeil, christiAn<br />
schAdhAuser, FrAnz-xAVer<br />
• Showfusion (Interactive Imagefilms)<br />
(Prof. Katharina Kafka)<br />
becker, AndreAs<br />
• Audio edutainment Application<br />
(Prof. Claudia Söller-eckert)<br />
bittner, christin<br />
• Waldemar. An Interactive Animated<br />
Screen Book for Children<br />
(Prof. Dr. Hans Puttnies)<br />
Fitz, sebAstiAn<br />
• „The crawler“ an animation of a 3D<br />
computer model showing the front<br />
crawl technique to visualize details<br />
and also show common faults<br />
(Prof. Tilmann Kohlhaase)<br />
hetzel, AndreA<br />
• Nuran – Dokumentarfilm über Nuran<br />
David Calis<br />
(Prof. Thomas Burnhauser)<br />
jöck, FAniA<br />
• Konzept für die multimediale<br />
Kommunikation im Showroom des<br />
eNPS Technologiezentrums mit dem<br />
Schwerpunkt Interfacegestaltung<br />
unter Berücksichtigung der vorhandenen<br />
Medien sowie des raumkonzepts<br />
(Prof. C. Söller-eckert)<br />
liPP, hilmAr<br />
• Herstellung des szenischen Kurzfilms<br />
„revolver“<br />
(Prof. Thomas Carlé)<br />
diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />
mensch, ninA VAleskA<br />
• Zyklus Dirigent – Dokumentarfilm<br />
(Prof. Moritz Bergfeld)<br />
müller, sAskiA christinA<br />
• Concept and Development of an<br />
Interactive Television Advertisement<br />
for the automotive Industry<br />
(Prof. Hubert eisner)<br />
köhnen, rebekkA<br />
• Interkulturelles Screen-Design<br />
– Optimierung von internationalen<br />
Onlineangeboten der SAP AG unter<br />
Berücksichtigung kulturspezifischer<br />
Anforderungen<br />
(Dipl.-Des. Th. Noller)<br />
koszior, dAniel<br />
• entwicklung eines intelligenten<br />
Agents zur Migration templatebaierter<br />
Webauftritte am Beispiel des<br />
COMNeT<br />
(Prof. Dr. Harriehausen-Mühlbauer)<br />
lAutenschläger, melAnie<br />
• erlebnis von Synästhesie in einem<br />
medialen System<br />
(Prof. C. Söller-eckert)<br />
Polek, eliAne<br />
• I’ll meet you in the Circle – Grafische<br />
und interaktive umsetzung des<br />
„Yarning Circle“, eines Community<br />
Tools zur Verkörperung der Art und<br />
Weise des Denkens, erzählens und<br />
Navigierens der Aboriginal People<br />
Australiens, von der realen Welt in<br />
<strong>da</strong>s digitale Medium Internet<br />
(Prof. A. Krajewski)<br />
regAli, benjAmin<br />
• Puremusic – creating a music<br />
station id<br />
(Prof. Katharina Kafka)<br />
remler, Annette<br />
• Lautlos – experimenteller<br />
Kurzspielfilm<br />
(Prof. Thomas Burnhauser)<br />
rocco, clAudio<br />
• 3D Character Creation<br />
(Prof. Claudia Söller-eckert)<br />
röhner, Antje<br />
• Ambient Displays<br />
(Prof. A. Krajewski)<br />
schäFer, mArtin dominik<br />
• entwicklung eines Systems zum<br />
interaktiven Aufbau von Informations-<br />
1 7
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Netzwerken sowie dessen Anwendung<br />
in Form eines Musik-Portals<br />
(Prof. C. Söller-eckert)<br />
schAPer, jenniFer<br />
• „Little Teddy“ – entwicklung einer<br />
TV-Serie im Preschool-Bereich – Bible,<br />
Script, Storyboard, Teaser<br />
(Prof. Tilmann Kohlhaase)<br />
scheFzyk, björn<br />
• Mobile Branded Network Operator<br />
(Prof. M. richter)<br />
scheirmAnn, christiAn<br />
• Konzeption einer optimierten<br />
Benutzerführung für Gelegenheitsnutzer<br />
am Beispiel SAP Manager<br />
Self Service<br />
(Prof. Dr. A. Steinmetz)<br />
schommer, ingo<br />
• collborative filtering witz rSS<br />
(Franz Spies)<br />
storck, cArsten<br />
• Konzeption und erstellung eines<br />
recruitainment-Systems für die Fraport<br />
AG<br />
(Prof. C. Söller-eckert)<br />
strAub, benjAmin<br />
• entwicklung einer Applika-tion zur<br />
Lautstärken-messung mit dem Handy<br />
(Prof. M. Bergfeld)<br />
strobel, timo<br />
• motionslides – erarbeitung eines<br />
Workflows für die erstellung computergestützter<br />
interaktiver rich Media-<br />
Präsentationen<br />
(Prof. Dr. Steinmetz)<br />
syring, VeronikA<br />
• Ich sehe was, was du nicht siehst.<br />
ein Dokumentarfilm über drei außergewöhnliche<br />
Künstler.<br />
(Prof. Dr. Hans Puttnies)<br />
troitzsch, AlexAnder<br />
• Konzeption eines Trend-Management-Systems,<br />
basierend auf semantischen<br />
Netzen<br />
(Prof. Dr. A. Steinmetz)<br />
1<br />
mn<br />
AltmAnnsPerger, cArsten<br />
• einfluss der Ansteuer- und umweltbedingungen<br />
auf den Farbort von<br />
LC-Displays und weißen LeDs<br />
(Prof. Dr. Brinkmann)<br />
beissel, gui<br />
• Berechnung der ruinwahrscheinlichkeit<br />
für die Captive aus Property-<br />
Schäden für Arcelor<br />
(Prof. Thümmel)<br />
crössmAnn, tobiAs<br />
• Decodierung des Strichcodes<br />
PDF417 und Code-Qualitätsanalyse<br />
(Prof. Dr. Heckenkamp, Prof. Dr.<br />
Neser)<br />
dieFenbAch, Viktor<br />
• rare earth Materials and Fiber<br />
Designs for High-Power MID-Ir<br />
Fiber Lasers<br />
(Prof. Dr. Brinkmann,<br />
Prof. Dr. Heddrich)<br />
Forthuber, jens<br />
• Bestimmung der Modulationstransferfunktion<br />
eines Fluoroskops<br />
(Prof. Dr. Blendowske,<br />
Prof. Dr. Ströbel)<br />
gischAs gerAld<br />
• Online-Überwachung der Qualität<br />
von roboscan-Laserschweißnähten<br />
mit Hermographie – untersuchung<br />
zur Machbarkeit<br />
(Prof. Dr. Neser, Dr. Heckenkamp)<br />
götz, Axel<br />
• Aufbau und Inbetriebnahme eines<br />
dentalen Optical Coherence Tomographiy<br />
Systems<br />
(Prof. Dr. Blendowske,<br />
Prof. Dr. Heddrich)<br />
grAeFen, PAtrick<br />
• Neue Auswertealgorithman für die<br />
konfokale Weißlicht-Mikroskopie<br />
(Prof. Dr. Netzsch, Dr. Heckenkamp)<br />
heckmAnn, AlexAnder<br />
• Modellierung der digitalen Übertragungskette<br />
einer Konsumerkamera<br />
zur Optimierung des Optikdesigns<br />
(Prof. Dr. Brinkmann, Prof. Dr. Heddrich)<br />
hüFner, dominik<br />
• Geometrischer und farblicher<br />
Abgleich von CCD-Kameras in einer<br />
definierten Beleuchtungs-situation<br />
(Prof. Dr. San<strong>da</strong>u, Prof. Dr. Neser)<br />
kAbiri, FAtimA<br />
• untersuchung von mikro- und<br />
makroökonomischen Kennzahlen als<br />
einflussfaktor auf die Credit-Spreadentwicklung<br />
(Prof. Pfeifer)<br />
kAlb, sebAstiAn mAx<br />
• Approximation von regel-geometrien<br />
zur Messgenauigkeit eines<br />
3D-Sensors auf Basis der VDI/VDerichtlinie<br />
2634<br />
(Prof. Dr. Ohser, Prof. Dr. Ströbel)<br />
loukili, doniA<br />
• Stornoabzüge in der temporären<br />
Todesfallversicherung – eine Bestandsaufnahme<br />
(Prof. Bach)<br />
mAchel, rAFAel<br />
• erstellung eines Bildverarbeitungssystems<br />
zur automatischen Qualitätskontrolle<br />
von Laserbarren<br />
(Prof. Dr. Neser, Prof. Dr. Heddrich)<br />
mAyr, ForiAn<br />
• untersuchung der Tonerpartikeldichte<br />
in Abhängigkeit der Druckpunktumgebung<br />
(Prof. Dr. Schmidt, Prof. Dr.<br />
Scharfenberg)<br />
müller, christoFFer<br />
• Simulation von lichttechnischen<br />
eigenschaften von diffus-streuendem<br />
Plexiglas®<br />
(Prof. Dr. Brinkmann, Prof. Dr. Heddrich)<br />
ostheim, dominik<br />
• untersuchung des thermischen<br />
Verhaltens eines Verkehrsli<strong>da</strong>rts<br />
(Prof. Dr. Scharfenberg, Prof. Dr.<br />
Heckenkamp)<br />
rosner, christiAn<br />
• entwicklung einer Messmethode zur<br />
Bestimmung von Verunreinigungen<br />
in dünnwandigen spritzgegossenen<br />
Teilen<br />
(Prof. Dr. Neser, Prof. Dr. Brinkmann)<br />
roth, steFAn<br />
• Calibration of the Collimators for a<br />
Fizeau Type Interferometer by Interfe-<br />
rometric Wavefront Measurements<br />
(Prof. Dr. Blendowske, Prof. Dr. rohlfing)<br />
schäFer, robert<br />
• erkennung und Klassifikation von<br />
Defekten auf Stents<br />
(Prof. Dr. Heckenkamp,<br />
Prof. Dr. San<strong>da</strong>u)<br />
simon, sAndy<br />
• earth Gravity Field Modelling for<br />
Operational Simulators<br />
(Prof. Wenisch)<br />
sPringhoFF, Axel<br />
• Dynamisches Anfahren einer<br />
Schwenk-Neigekopf-Zoom-kamera<br />
unter der Bildverarbeitungssoftware<br />
NeuroCheck<br />
(Prof. Dr. San<strong>da</strong>u, Prof. Dr.<br />
Scharfenberg)<br />
stengel, tom<br />
• Infrarotmesstechnik mit<br />
Thermopiler<br />
(Prof. Dr. Heddrich,<br />
Prof. Dr. Brinkmann)<br />
stöcklein, Veit<br />
• Spektrometrische untersuchung<br />
von Haarquerschnitten unter dem<br />
Mikroskop<br />
(Prof. Dr. Schmidt)<br />
stolz, steFFen<br />
• Tossionsbestimmung des menschlichen<br />
Auges<br />
(Prof. Dr. Netzsch, Prof. Dr. Neser)<br />
wAlther, Peter<br />
• Characterization of an ultrafast Ti:<br />
Sapphire oscillator by single mode<br />
and multimode OPS pump lasers<br />
(Prof. Dr. Heddrich, Prof. Dr. Brinkmann)<br />
welk (geb. koch), tobiAs<br />
• Qualifizierung ausgewählter CMOS-<br />
Bildsensoren für den einsatz in<br />
intelligenten Kameras in industrieller<br />
umgebung<br />
(Dr. Heckenkamp, Prof. Dr.<br />
Scharfenberg)<br />
welk, steFFie<br />
• Goniospektrometrische Messungen<br />
an Humanhaaren<br />
(Prof. Dr. Schmidt)<br />
s<br />
stePhAnie herrmAnn<br />
• Postpartale Depressionen und ihre<br />
Auswirkungen auf die Mutter-Kind-<br />
Beziehung<br />
lenA ziegler<br />
• Zur Lebenssituation von Geschwistern<br />
behinderter Kinder<br />
suk<br />
bohlAnd, lAurA<br />
• Datenschutzrechtliche Problematik<br />
bei der Videoüberwachung an öffentlichen<br />
Plätzen<br />
dumke, christine<br />
• Übertragbarkeit automatisierter<br />
Patentverwaltung von Großbetrieben<br />
auf den Mittelstand<br />
griesenbeck, FloriAn<br />
• Datenschutzrechtliche Probleme<br />
des Internet<br />
gross, dAniel<br />
• Open-Source, Freeware und Shareware<br />
– Lizenzierung und weitere<br />
rechtliche Aspekt<br />
hAhn, oliVer<br />
• Der Datenschutz im Telekommunikations-bereich<br />
und seine entwicklung<br />
im Zuge der Terrorismusbekämpfung<br />
heichele, edgArd AndreA<br />
• Lizenz- und <strong>da</strong>tenschutzrechtliche<br />
Aspekte des IT-Outsourcing<br />
koch, FloriAn<br />
• Phishing<br />
mAlek, isAbelle mArcellA<br />
• rechtliche Aspekte nationaler und<br />
internationaler Domain-Names unter<br />
einbeziehung von ICANN und dem<br />
Konflikt um die Internetressourcen<br />
mAuer, AnnikA<br />
• Nationale Ausfuhrkontrollregelungen<br />
für Software und einbindung<br />
solcher regelungen in AGB<br />
diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />
meyer, miriAm<br />
• Mitarbeiter<strong>da</strong>tentransfer<br />
im Konzern<br />
nAdolskA, kAtArzynA<br />
• erläuterung und Vergleich der<br />
deutschen Verkehrsgeltung und des<br />
amerikanischen „secon<strong>da</strong>ry meaning“<br />
seiFert, miriAm<br />
• Compliance – rechtliche und<br />
regulative Anforderungen für elektronische<br />
Dokumenten-Technologien am<br />
Beispiel Dokumentenmanagement-<br />
Systeme (DMS)<br />
schiedler, michAel<br />
• Probleme urheberrechtlicher Verwertung<br />
im Bereich der neuen Medien<br />
schneider, jessicA<br />
• Digitale Wasserzeichen und urheberschutz<br />
im digitalen Zeitalter<br />
schneider, liliA<br />
• Software- und Softwarebezogene<br />
erfindungen. Der Schutz von Innovationen<br />
im Spannungsfeld von urheberrecht<br />
und Patentrecht<br />
schwärzel, jAnA<br />
• Markenrechtliche Probleme<br />
im Internet<br />
schröder, diAnA<br />
• Filmindustrie und Internet:<br />
ein unlösbarer Konflikt?<br />
schoPPer, denis<br />
• Vertragsmanagement im<br />
Outsourcing<br />
stern, sonjA<br />
• Digital rights Management bei<br />
Computerspielen – Die Lizenzkette<br />
vom urheber bis zum endnutzer<br />
stern, tim<br />
• rechtliche Fragen des<br />
Internetradios<br />
weber, sebAstiAn<br />
• Werbung im Internet<br />
1 9
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
w<br />
AbrAhAm, christoPh<br />
• Neugründung eines Nischenanbieters<br />
in der Individualhotellerie<br />
am Beispiel der Konzeption eines<br />
Baumhotels<br />
(Dr. Neu, Dr. Bossert)<br />
Achilles, AndreAs<br />
• evaluierung von Nahwärmeversorgungssystemen<br />
unter ökonomischen<br />
und ökologischen Aspekten<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
Al-kAdi, Ari<br />
• Strukturierte Gasbeschaffung eines<br />
endverteilers – auf Grundlage generierter<br />
Vertriebsportfolien<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
Ali, rAssul<br />
• Konzeptentwicklung für CDM-Projekte.<br />
risikoanalyse der projektbezogenen<br />
Generierung von CO2-Zertifikaten<br />
(Cers)<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
AllmAnn, Anne<br />
• Analyse von Fernsehwerbung mit<br />
Prominenten<br />
(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />
AlVes loPes, luis duArte<br />
• effizienzsteigerung der Absicherung<br />
von Fremdwährungsrisiken durch<br />
Zentralisierung, unter Zuhilfenahme<br />
von Multibankenplattformen – Das<br />
Beispiel Merck S. A. und Merck KGaA<br />
(Prof. Dr. Kiermeier)<br />
Angermeier, kAi<br />
• Methoden der normativen, strategischen<br />
und operativen Vorsteuerung,<br />
eine Darstellung auf Basis des neuen<br />
St. Galler Management-Modells<br />
(Dr. Manz, Herr Prasch)<br />
APelt, ingo<br />
• umsetzung der Anreizregulierung<br />
in Deutschland – Auswirkungen auf<br />
die Netzbetreiber unter besonderer<br />
Berücksichtigung der Netzqualität<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
AsbrAnd, nAdine<br />
• Aktuelle Herausforderungen und<br />
Konsequenzen für eine erfolgreiche<br />
Markenführung<br />
(Dr. röhrig, Herr Bolz)<br />
190<br />
Austen, siljA<br />
• Bonusprogramme als Instrument<br />
des Customer relationship Marketing<br />
– unter besonderer Berücksichtigung<br />
des bahn.bonus-Programms der<br />
Deutschen Bahn AG<br />
(Dr. röhrig, Herr Marc Petry)<br />
bärmAnn, kerstin<br />
• Controlling eines IT-umstrukturierungsprojektes<br />
am Beispiel der<br />
Degussa<br />
(Prof. Dr. Manz)<br />
bäuerlein, nicole<br />
• Triple Play der zweiten Generation<br />
– Zukünftige entwicklungsmöglichkeiten<br />
und -potentiale von Triple Play<br />
(Dr. Ohl, Herr Schwab)<br />
bAll, cArinA<br />
• radio Frequency Identifikation<br />
(Dr. Ohl, Dr. Dannenberg)<br />
bArtel, ingA<br />
• Marktforschung in China – eine<br />
Analyse der Tätigkeiten deutscher<br />
Marktforschungsinstitute auf dem<br />
chinesischen Markt<br />
(Prof. Dr. Schellhase)<br />
beck, christiAn<br />
• Die Prüfung von beizulegenden und<br />
geschätzten Werten nach nationalen<br />
und internationalen Gesichtspunkten<br />
(Dr. Bossert, Herr Hans)<br />
begic, VildAnA<br />
• Business Plan für Design, Herstellung<br />
und Vertrieb modischer Business-Oberbekleidung<br />
und Accessoires<br />
für Damen und Herren<br />
(Dr. Dannenberg, Herr Niegel)<br />
bender, doriAn<br />
• Konzeption zur Neuorientierung<br />
eines Merchandising-Shops am Beispiel<br />
der Caparol-Firmengruppe<br />
(Dr. Neu, Herr Vasconcelos)<br />
bennett, christoPher<br />
• Markenwachstum an der Grenze?<br />
– Verlust der Verbrauchergunst für<br />
die Marken im Spannungsfeld der<br />
Discount- und Handelsmarkenentwicklung<br />
(Dr. Dannenberg, Herr Janson)<br />
besier, nAdine<br />
• Nationale und internationale Verfahren<br />
der Immobilienbewertung – ein<br />
analytischer Vergleich ihrer Leis-<br />
tungsfähigkeit und Anwendbarkeit in<br />
der Praxis (Prof. Dr. Zubrod)<br />
best, cAtAlinA<br />
• Aufbau eines Kennzahlensystems<br />
zur Optimierung von Vertriebsaktivitäten<br />
(Dr. Manz, A. Blecher)<br />
bonn, hubert<br />
• Ausgewählte Fragestellungen zu<br />
den Investor relations einer börsennotiertenImmobilien-Aktiengesellschaft<br />
(Prof. Dr. Kiermeier)<br />
brAnd,juliA<br />
• Bewertung von Marktchancen für<br />
verschiedene effektpigmente im<br />
Verpackungsbereich hinsichtlich des<br />
Segments Tabak<br />
(Dr. Neu, Dr. Weiden)<br />
buchholz, jürgen<br />
• erstellung einer Marketing-Konzeption<br />
für <strong>da</strong>s mittelständige Baugewerbe<br />
unter Berücksichtigung der<br />
Spezifika des Dienstleistungs- und<br />
des B2B-Marketings<br />
(Prof. Dr. Schellhase)<br />
bücking, nicole<br />
• Analyse des Wertes und der<br />
erfolgsfaktoren von Brandwebsites<br />
– Am Beispiel der neuen Mercedes-<br />
Benz. Com<br />
(Dr.röhrig, Herr Lakowski)<br />
bügler, AnjA<br />
• event-Marketing<br />
(Prof. Dr. Dannenberg)<br />
bürger, christiAn<br />
• Marktchancen für Gewerbestromprodukte<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
buhl, juliA<br />
• erlebniswertorientierte Markenführung<br />
von Luxusprodukten<br />
(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />
cAttA, christiAn<br />
• IAS/FrS relevanz für den Mittelstand<br />
anhand ausgewählter Stan<strong>da</strong>rds<br />
(Dr. Wiese, Dr. Bossert)<br />
Von ciriAcy-wAntruP, jAnA<br />
• Vergleich der Werbung in Deutschland<br />
und ausgewählten arabischen<br />
Ländern<br />
(Dr. röhrig, Dr. Seibert)<br />
coskun, hAsAn<br />
• Customer Value Management in<br />
Bezug auf die Automobilbranche<br />
(Dr. Manz, Dr. röhrig)<br />
dexheimer, elenA<br />
• Customer relationship Management<br />
(CrM) am Fraunhofer SIT (Sichere<br />
Informations-Technologie)<br />
(Prof. Dr. Ohl)<br />
dogAn, yesim<br />
• Analyse der erfolgsfaktoren von<br />
Auslandsentsendungen in unternehmen<br />
und deren Bedeutung für<br />
personalwirtschaftliche Steuerungsinstrumente<br />
zur Optimierung von Auslandseinsätzen<br />
(Prof. Dr. Beiersdorf)<br />
ebeling, jAn-nicholAs<br />
• entwicklung eines e-Commerce<br />
Konzeptes unter Berücksichtigung<br />
des Multi-Channel-Konflckts<br />
(Dr. Dannenberg, Herr Gromer)<br />
eke, izzet<br />
• Bilanzierung und Bewertung von<br />
Leasingvertragsabschlüssen nach<br />
HGB und IAS/IFrS – Vergleich und<br />
kritische Bestandsaufnahme<br />
(Dr. Manz, Dr. Bossert)<br />
eligül, sinAn<br />
• entwicklung einer Outsourcingstrategie<br />
für ein mittelständisches<br />
unternehmen – eine theoretische und<br />
praktische untersuchung<br />
(Herr Kutyniok, Herr Heinig)<br />
elsbAch, tAnA<br />
• Chancen und risiken digitaler Personalakten<br />
bei der Merck KGaA<br />
(Dr. Beiersdorf, Dr. Meyer)<br />
ePke, hermAnn<br />
• Die Bedeutung des Comversience-<br />
Aspektes für die Marketing Politik<br />
einer unternehmung<br />
(Dr. Dannenberg, Prof. Hoffmeister)<br />
Fechter, jens<br />
• Controlling in Klein- und mittelständigen<br />
unternehmen<br />
(Dr. Manz, Herr Schampera)<br />
Fischer, michAel<br />
• Maßnahmen zur Sanierung kleiner<br />
und mittelgroßer Kapitalgesellschaften<br />
– eine kritische Bestandsaufnahme<br />
und Analyse des derzeit<br />
verfügbaren Instrumentariums<br />
(Dr. Bossert, Dr. Lutschewitz)<br />
Frey, christinA<br />
• Analyse der Potentialbeturteilung<br />
im rahmen der Führungskräfteentwicklung<br />
bei der robert Bosch GmbH<br />
am Standort Stuttgart-Feuerbach<br />
(Dr. Beriersdorf, Frau engelhardt)<br />
gAubAtz, ulrich<br />
• Analyse der aktuellen entwicklungstendenzen<br />
der klassischen<br />
Budgetierungsmethoden<br />
(Prof. Dr. Manz)<br />
georgi, michAel<br />
• Strukturierung und Optimierung der<br />
energie- und Medienversorgungskosten<br />
industrieller Standorte<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
gernAnd, reginA<br />
• Das Zivil- und öffentlich-rechtliche<br />
risiko der Geschäftsleitung<br />
in Kapitalgesellschaften und deren<br />
Versicherbarkeit (Prof. Dr. Schulz)<br />
göckes, simone<br />
• rahmenbedingungen der photovoltaischen<br />
energienutzung in Australien.<br />
Schwerpunkt: evaluierung der<br />
staatlichen Förderinstrumente und<br />
ihre Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
gottwAld, clAudius<br />
• Optimierte Strombeschaffung mit<br />
Hilfe von Stromlastprofilen – <strong>da</strong>rgestellt<br />
am Beispiel von Liegenschaften<br />
der Stadt Frankfurt<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
grAFe, biAncA<br />
• Auswirkungen der neuen Studienabschlüsse<br />
Bachelor und Master auf<br />
<strong>da</strong>s Personalmanagement der ernst<br />
& Young Ag: erarbeitung und umsetzung<br />
von Handlungsempfehlungen in<br />
ausgewählten Aufgabenfeldern<br />
(Prof. Dr. Meyer)<br />
guckes, johAnnA<br />
• Imagetransfer durch event-Marketing<br />
(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />
günster, rebeccA<br />
• Ziele und Instrumente zur Förderung<br />
erneuerbarer energiequellen<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />
hAbib, jubrAn<br />
• Potenzialanalyse dezentraler autonomer<br />
energiesysteme zur Sicherung<br />
einer nachhaltigen Stromversorgung<br />
in Irak<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
hAller, steFAnie<br />
• Auswahl und einführung eines PPS-<br />
Systems in einem mittelständischen<br />
unternehmen<br />
(Dr. Ohl, Herr W. Hesse)<br />
hAuFler, christoPh<br />
• entwicklung einer Marketing-Vertriebsstrategie<br />
für ein Software-entwicklungsunternehmen(betriebswirtschaftliche<br />
Individualsoftware)<br />
(Herr W. Hesse, Dr. Ohl)<br />
hAussner, cArsten<br />
• Leasing als Bestandteil der kommunalen<br />
Finanzierungsgruppe – eine<br />
kritische Analyse der Cross-Border-<br />
Leasing<br />
(Herr Kutyniok, Dr. Bossert)<br />
heinig, PAtrick<br />
• Mergers & Acquisitions – eine<br />
theoretische und empirische untersuchung<br />
(Dr. Bossert, Dr. Bonnard)<br />
heinrich, joAchim<br />
• real estate Investment Trusts<br />
(re/TS) – Die geplante einführung<br />
in Deutschland unter besonderer<br />
Berücksichtigung der bilanziellen<br />
Behandlung<br />
(Dr. Bossert, Prof. Kutyniok)<br />
henss, AlexAnder<br />
• Konzeption und entwicklung eines<br />
<strong>da</strong>tenbankbasierenden Listingsystems<br />
für die Steigenberger Hotels AG<br />
(Prof. Dr. Hildebrand)<br />
herber, cArsten<br />
• Die Auswirkungen des enWG´s auf<br />
die eVu´s im Bereich der Netznutzungsentgelte<br />
und der Anreizregulierungen<br />
(Dr. Führ)<br />
höreth, thomAs<br />
• Category Management – eine<br />
erfolgreiche Wertschöpfungspartnerschaften<br />
zwischen Handel und<br />
Industrie<br />
(Dr. Manz, Herr Tremp)<br />
191
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
huckenbeck, sylViA<br />
• Optimierung der erfolgsfaktoren<br />
im Handelsmarketing durch Implementierung<br />
eines Brand Management<br />
Systems am Beispiel von IPAC bei der<br />
A<strong>da</strong>m Opel GmbH<br />
(Prof. Dr. Dannenberg)<br />
jAcoby, christiAn<br />
• Auswirkungen von Basel II auf<br />
kleine und mittelständische unternehmen<br />
(Prof. Hartmann)<br />
jordAn, michAel<br />
• Die Mindestanforderungen an <strong>da</strong>s<br />
risikomanagement (Marisk) und ihre<br />
Implementierung bei einem mittelgroßen<br />
öffentlich-rechtlichen<br />
Kreditinstitut (Sparkasse <strong>Darmstadt</strong>)<br />
(Prof. Dr. Kiermeier)<br />
jungmAnn, olenA<br />
• einführung eines CrM-Systems in<br />
einem internationalen tätigen unternehmen<br />
(Dr. Ohl, Herr Peisker)<br />
kAblitz, kerstin<br />
• unbundling-Probleme, Chancen,<br />
risiken – <strong>da</strong>rgestellt an einem<br />
Beispiel in der energiewirtschaft<br />
(Prof. Dr. Bossert)<br />
kAchAnoVA, irinA<br />
• e-Procurement<br />
(Dr. Manz, Herr Steinbach)<br />
kAschurA, michAel<br />
• Generation 50 plus im Kino<br />
(Dr. Neu, Frau reuscher)<br />
kAuschke, mArinA<br />
• unternehmenswertorientiertes<br />
Controlling und Value reporting<br />
im Konzern durch Performance<br />
Measurement<br />
(Prof. Dr. Kiermeier)<br />
kesternich, kAy<br />
• Auswirkungen der Dienstleistungsrichtlinien<br />
in der Cateringbranche<br />
(Prof. Dr. Hahn)<br />
kiriAkidou, kAllioPi<br />
• Standort Griechenland: Finanzwirtschaftliche,<br />
Gesellschaftsrechtliche<br />
und steuerrechtliche Standortfaktoren,<br />
eine systematische Analyse<br />
(Dr. Bossert)<br />
19<br />
kirchenmAyer, tAnjA<br />
• Markenführung und Markenkommunikation<br />
im Business-to-Business-<br />
Bereich am Beispiel des Laborgeschäftes<br />
der Sparte Live Science &<br />
Analytics der Merck KGaA<br />
(Prof. Dr. Dannenberg)<br />
klein, irinA<br />
• ertragswertverfahren versus<br />
DCF-Methoden – ein systematischer<br />
Vergleich gängiger Methoden der<br />
unternehmensbewertung<br />
(Dr. Bossert, Herr Kutyniok)<br />
klisch, AlexAnder<br />
• untersuchung und Handlungsempfehlungen<br />
zur Weiterentwicklung des<br />
T-Online Vorteilsportals zum Kundenbindungsinstrument<br />
(Dr. Dannenberg, Herr Wengorz)<br />
kobylkA, doris<br />
• eventmanagement in der Wirtschaft<br />
und Politik – Gemeinsamkeiten,<br />
Trends, Strukturen und Strategien<br />
aktionsorientierter Kommunikation<br />
(Prof. Dr. Schellhase)<br />
krAus, dominic<br />
• entwicklung eines Prozesskostenmodells<br />
für die umsetzung von<br />
Stromlieferverträgen im liberalisierten<br />
energiemarkt – <strong>da</strong>rgestellt am<br />
Beispiel der e.ON Sales & Trading<br />
GmbH<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
küllmer, diAnA<br />
• Internationale Marketing-Analysen<br />
und Marketing-Strategien für wägetechnische<br />
erzeugnisse in Zeiten<br />
globalen Wettbewerbsdrucks – Herausforderungen<br />
und Handlungsempfehlungen<br />
am Beipiel der HBM GmbH<br />
(Dr. Jor<strong>da</strong>n)<br />
kumP, guisePPinA<br />
• Zwischen Stan<strong>da</strong>rdisierung und Differenzierung<br />
– Internationale Werbestrategien<br />
in Theorie und Praxis<br />
(Dr. Jor<strong>da</strong>n)<br />
lAAroussi, AbdelkArim<br />
• electronic Commerce in Deutschland<br />
– Am Beispiel der Firma Dell<br />
GmbH<br />
(Dr. Ohl, Herr Schwarz)<br />
lAng, mAjA<br />
• einführung des SAP-Moduls Le-WM<br />
im Fertigwarenlager der Hottinger<br />
Baldwin Messtechnik GmbH<br />
(Prof. Dr. Hildebrand)<br />
li, zhen<br />
• Vergleich von chinesischer und<br />
deutscher Werbung für internationale<br />
Marken unter besonderer Berücksichtigung<br />
europäischer Produkte<br />
(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />
liebel, sAschA nicolAs<br />
• Kommunikative Ansprache der<br />
Generation 50+ in der Werbung: Theoretische<br />
Grundlagen und praktische<br />
umsetzung<br />
(Prof. Dr. Schellhase)<br />
liegl, AnjA<br />
• Die Bilanzierung von entwicklungskosten<br />
nach IAS/IFrS und ihre Besonderheiten<br />
im Vergleich zwischen<br />
Automobil- und Pharmabranche<br />
(Dr.Bossert, Dr. Lutschewitz)<br />
lorz, nelli<br />
• Marketing und Kommunikationskonzept<br />
für den Fachbereich Informatik,<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
(Dr. Neu, Dr. Wentzel)<br />
luckhArdt, heiko<br />
• Basel II und die Auswirkungen auf<br />
den deutschen Mittelstand<br />
(Prof. Dr. Kiermeier)<br />
ludewig, dAnielA<br />
• Begründung und Beendigung von<br />
Arbeitsverhältnissen im Mittelstand<br />
mit Hinblick auf die geplanten Änderungen<br />
durch den Koalitionsvertrag<br />
von CDu, CSu und SPD<br />
(Prof. Dr. Schulz)<br />
mAnitius, soniA<br />
• emotionale Werbung – unter besonderer<br />
Berücksichtigung der Lebensmittelwerbung<br />
(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />
mArenholz, yVonne<br />
• Die Anwendung des Corporate Governance<br />
Kodex in deutschen unternehmen<br />
(Herr Niegel, Dr. Bossert)<br />
mAuser, nicole<br />
• entwicklung eines Standortkonzeptes<br />
für reihenhäuser im Preiswertsegment<br />
am Beispiel Mingolsheim<br />
– im Auftrag des Heidelberger<br />
Bauträgers e&K Hausbau GmbH<br />
(Dr. Manz, Herr epple)<br />
mehner, AlexAndrA-mAreike<br />
• Marketing für effektpigmente für<br />
Kunststoffverpackungen: Tren<strong>da</strong>layse<br />
und Marktentwicklung<br />
(Prof. Dr. Schellhase)<br />
michAelis, AnnikA<br />
• Auswirkungen des Versandhandels<br />
auf die Marketingstrategien von Generika-unternehmen<br />
– <strong>da</strong>rgestellt am<br />
Beispiel der Merck dura GmbH<br />
(Prof. Dr. Dannenberg)<br />
michel, lAurA<br />
• untersuchung von Potentialen für<br />
eine effizienzsteigerung in der Kreditorenbuchhaltung<br />
der Pirelli Deutschland<br />
GmbH<br />
(Dr. Manz, Herr rebscher)<br />
michl, nicole<br />
• Methoden elektronischer Beschaffung<br />
– Theoretische erkenntnisse und<br />
praktische erfahrungen bei der Merck<br />
KGaA<br />
(Prof. Dr. rebstock)<br />
mössinger, melAnie<br />
• Analyse und Neuausrichtung der IT<br />
Strategie- und Planungsprozesse der<br />
Lufthansa Passage Airline<br />
(Prof. Dr. Hildebrand)<br />
müller, christin<br />
• Supply Chain Operations reference<br />
– Aufgaben und Herausforderungen<br />
für Marketing und Vertrieb am Beispiel<br />
des Geschäftsgebiets Bindemittel<br />
& Additive der röhm GmbH & CO<br />
KG<br />
(Prof. Hartmann)<br />
müller, AndreA<br />
• Auswirkungen zielgruppenspezifischer<br />
Qualifizierungsmaßnahmen<br />
auf die Overall equipment efficiency<br />
(Dr. Meyer, Herr Müller-Kattwinkel)<br />
müller, kerstin<br />
• Problematik der Überschuldungsprüfung<br />
insolvenzgefährdeter unternehmen<br />
– eine kritische Analyse<br />
(Dr. Bossert, Dr. Lutschewitz)<br />
müller, kurt<br />
• Optimierung der Lagerbestände und<br />
Kosten im Werbemittelbereich der<br />
Wella AG<br />
(Prof. Dr. Hildebrand)<br />
müller, nAdine<br />
• Bilanzierung/Bewertung von Finanzinstrumenten<br />
unter Berücksichtigung<br />
des neugefassten IAS 39<br />
(Dr. Bossert)<br />
nAgel, FrAnk<br />
• entscheidungskriterien und Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />
für den einsatz<br />
einer Stan<strong>da</strong>rdsoftware zum Beteiligungsmanagement<br />
(Prof. Dr. Hildebrand)<br />
neuschitzer, lucie<br />
• Mezzanine Finanzierungsformen für<br />
kleine und mittelständische unternehmen<br />
(Prof. Dr. Zubrod)<br />
niel, holger<br />
• Design und entwicklung eines<br />
webbasierenden Händlerbestell- und<br />
Informationstools im Informations-<br />
und Telekommunikationsbereich unter<br />
Berücksichtigung der vorhandenen<br />
Systemumgebung<br />
(Herr W. Hesse, Dr. Ohl)<br />
nissen, sVenjA<br />
• Positionierung der Marke Sommer&<br />
Co unter Berücksichtigung der verschiedenen<br />
Vertriebsformen<br />
(Dr. Dannenberg, Herr Praum)<br />
obert, dAniel<br />
• Weiterentwicklung eines Kennzahlensystems<br />
zur Optimierung des<br />
Kraftwerkseinsatzes im liberalisierten<br />
Strommarkt – <strong>da</strong>rgestellt am Beispiel<br />
der Stadtwerke München GmbH<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
ockel, hjAlmAr<br />
• Diffusion und Information<br />
(Dr. Ohl, Herr Schmitt)<br />
PedrosA cArrAsco, Asuncion<br />
• Financial Supply Chain Management<br />
– ein Ansatz zur Optimierung der<br />
unternehmensfinanzierung<br />
(Dr. Manz, Dr. Haghsenor)<br />
Pein, mArkus<br />
• entwicklung eines globalen Marketingkonzeptes<br />
für einen<br />
dentalen Arbeitsstuhl<br />
(Dr. Dannenberg, Herr Lehmann)<br />
PrAsse, FrAnk<br />
• Bilanzierung des Clearing-Geschäfts<br />
nach deutschen und internationalenrechnungslegungs-<br />
diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />
grundsätzen unter besonderer<br />
Berücksichtigung der deutschen<br />
wertpapierrechtlichen Vorschriften<br />
des BörsG, des KWG und des WpHG<br />
(Prof. Dr. Bossert)<br />
PtAk, PAtrick<br />
• Die Dienstleistungsbranche in<br />
Deutschland<br />
(Herr Vasconcelos, Prof. Niegel)<br />
rebscher, steFAnie<br />
• Implementierung eines Online-<br />
Bestellsystems im Business-to-<br />
Business-Bereich am Beispiel des<br />
unternehmens Dell<br />
(Dr. Ohl, Frau Glaser)<br />
reschke, steFAnie<br />
• Differenzierung durch einen relaunch<br />
im preisaggressiven Wettbewerb<br />
am Beispiel der Maggi Fix<br />
Produkte<br />
(Prof. Dr. Dannenberg)<br />
reibold, AllA<br />
• Internationale Produktpolitik bei<br />
kurzlebigen Konsumgütern<br />
(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />
reibold, juliA<br />
• Analyse von Kennzahlen als Teil<br />
eines Controllingorientierten Berichtswesens<br />
zur Steuerung und<br />
Kontrolle der Produktion<br />
(Dr. Manz, Herr Niegel)<br />
ringelmAnn, AndreAs<br />
• Produktbegleitende Dienstleistungen<br />
eines regionalen energieversorgungsunternehmens<br />
zur Stützung der<br />
Konzessionsverträge<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
roth, christiAn<br />
• Marketing für neue Versorgungsformen<br />
im deutschen Gesundheitsmarkt<br />
– Der einsatz sekundärer<br />
Dienstleistungen der Merck Pharma<br />
GmbH für ausgewählte Kundengruppen<br />
– Schwerpunkte Arztnetze<br />
(Prof. Dr. Dannenberg)<br />
rothermel, michAel<br />
• Customer Focus Marketing: Auf<br />
Kunden und Marktsegmente fokussierter<br />
Marketing- und Vertriebsansatz<br />
im B2B-Geschäft am Beispiel des<br />
Laborreagenzien-Geschäfts (unternehmen<br />
Merck KGaA)<br />
(Prof. Dr. Ohl)<br />
19
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
sAleh, AsmAhAn<br />
• Analyse der Kundenzufriedenheit<br />
zur Steigerung des unternehmenserfolges<br />
– eine theoretische und empirische<br />
Studie im Mobilfunksektor<br />
(Dr. Ohl, Herr Sang)<br />
sAric, AntonijA<br />
• Konzeption einer Lehreinheit „Business<br />
Behavior“ für <strong>Hochschule</strong>n<br />
(Prof. Dr. Meyer)<br />
sAttler, AlexAnder<br />
• Vendor Managed Inventory (VMI) als<br />
Konzept zur zentralisierten Disposition<br />
bei der Merck KGaA<br />
(Prof. Dr. Hildebrand)<br />
schäFer, denise<br />
• Weiterbildung interner Mitarbeiter/innen<br />
(Dr. Beiersdorf, Frau Schafhäuser)<br />
schäFer, liAne<br />
• Analyse des Autoglasmarktes in 3<br />
europäischen Ländern – Abteilung<br />
einer Marketing-Strategie für die<br />
General Motors europe GmbH<br />
(Prof. Dr. Schellhase)<br />
scheibe, hAnns-christiAn<br />
• Latente Steuern im einzel- und<br />
Konzernabschluss<br />
(Dr. Bossert, Herr Schneider)<br />
schmAltz, michAel<br />
• Analyse und Systematisierung der<br />
Telemarketingaktivitäten der Henry<br />
Schein Dental Depot GmbH<br />
(Prof. Dr. Manz)<br />
schmitt, kAi-Volker<br />
• Investor relations im Internet eine<br />
Betrachtung in Theorie und Praxis<br />
(Dr. Bossert, Dr. Lutschewitz)<br />
schmitt, melAnie<br />
• Die entwicklung eines globalen<br />
Marketingplans für ein pharmazeutisch<br />
innnovatives Produkt – <strong>da</strong>s<br />
Beispiel Sarizotan<br />
(Prof. Dr. Schellhase)<br />
schmitt-stuhlträger, kAti<br />
• Organisationsberatung im Autohaus<br />
– eine institutionenökonomische Analyse<br />
(Prof. Dr. Dannenberg)<br />
schorling, lArs<br />
• Wie gewinne ich Kunden von Wettbewerbern<br />
in der Softwareindustrie<br />
(Dr. Dannenberg, Herr uebe)<br />
19<br />
schottmüller, elke<br />
• Der Stellenwert der berufsbegleitenden<br />
IHK-Weiterbildung zum/zur<br />
geprüften Personalfachkaufmann/frau<br />
im Vergleich zu Hochschulabschlüssen<br />
in Wirtschaftswissenschaften<br />
aus der Sicht der Wirtschaft<br />
(Dr. Beiersdorf, Dr. Schulz)<br />
schuler, monikA<br />
• Positionierung des Vermögensreportings<br />
in der Bank als Gebührenpflichtiges<br />
Produkt<br />
(Dr. Dannenberg, Herr esposito)<br />
schulz, AlFred<br />
• Analyse der Faktoren für Kundenzufriedenheit<br />
und Methoden zu deren<br />
konstanten Messung am Beispiel<br />
der Degussa AG, Geschäftsbereich<br />
Methacrylate<br />
(Prof. Bauer)<br />
schumAnn, jürgen<br />
• Projektorganisation in internationalen<br />
Projekten – Vergleichende Analyse<br />
ausgewählter Konzepte<br />
(Prof. Dr. Seibert)<br />
schütze, corneliA<br />
• Harmonisierung des Projektcontrollingprozesses<br />
im Bereich Pharma<br />
ethicals der Firma Merck KGaA<br />
(Prof. Dr. Seibert)<br />
sciAngulA, giusePPinA<br />
• Kundenbindung als Instrument<br />
zur erreichung von strategischen<br />
Wettbewerbsvorteilen – <strong>da</strong>rgestellt<br />
am Beispiel der DyStar Textilfarben<br />
GmbH<br />
(Prof. Dr. Ohl)<br />
seitz, melAnie<br />
• emotionale erlebniswerte zur<br />
Positionierung von Marken nicht-alkoholischer<br />
Getränke, unter besonderer<br />
Berücksichtigung des Produktbereichs<br />
Mineralwasser<br />
(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />
selinA, cem<br />
• Triple Play der zweiten Generation<br />
– Zukünftige entwicklungsmöglichkeiten<br />
und -potentiale von Triple Play<br />
(Dr. Ohl)<br />
sPAll, nAdjA<br />
• Internationale Markenpolitik<br />
(Dr. röhrig, Dr. Danenberg)<br />
stein, ninA<br />
• Stan<strong>da</strong>rdisierte Außenhandelsfinanzierung<br />
für den deutschen Mittelstand<br />
(Prof. Dr. Kiermeier)<br />
stillger, mArtin<br />
• Markenbildung im B2B Bereich am<br />
Biespiel der Wäge- und Diagnosesysteme<br />
„Multirail“ der Schenck Process<br />
GmbH<br />
(Prof. Dr. Schellhase)<br />
sturm, AlexAnder<br />
• Analyse und entwicklung der<br />
strategischen Zusammenarbeit mit<br />
Geschäftspartnern am Beispiel der<br />
Degussa AG / Geschäftsbereich röhm<br />
Methacrylate<br />
(Prof. Dr. Hildebrand)<br />
tAnner, regine soFiA<br />
• Visuelle Kommunikation – Strategien,<br />
Trends und erfolgsfaktoren in<br />
Wirtschaft und Politik<br />
(Prof. Dr. Schellhase)<br />
thimAs, jordAn<br />
• entwicklung eines Leitfadens für<br />
Obtimierung von Interneträsenzen<br />
– am Beispiel der Firma arotop food<br />
environment GmbH<br />
(Dr. Ohl, Dr. Vösgen)<br />
turAlijA, Anton<br />
• Analyse von IFrS reLe-Stan<strong>da</strong>rds<br />
für kleine und mittelständige unternehmen<br />
und deren Akzeptanz in<br />
Kroatien unter Verdeutlichung der<br />
Chancen für den Internationalen<br />
Kapitalmarkt<br />
(Dr. Wiese, Herr egger)<br />
tusch, jAn-hendrik<br />
• Analytische Betrachtungsweise des<br />
Vertriebswegs Strukturvertrieb im<br />
Versicherungs- und Finanzdienstleistungssektor<br />
(Dr. Dannenberg, Dr. Neu)<br />
unterköFler, sAbine<br />
• American Depositary receipts (ADr)<br />
– Bestandsaufnahme, Auswertung<br />
und Interpretation der gelisteten<br />
deutschen unternehmen in den uSA<br />
(Prof. Dr. Kiermeier)<br />
Vetter, georg<br />
• Abgrenzung zwischen Operate- und<br />
Finance-Leasing im rahmen von<br />
IT-Outsourcing-Projekten unter Beachtung<br />
des IAS 17 und IFrC 4 sowie<br />
der Laesing-erlasse der deutschen<br />
Finanzverwaltung<br />
(Dr. Bossert, Herr Piller)<br />
wAldhAus, christine<br />
• Ansätze zu einer Qualitätskontrolle<br />
der Abschlussprüfung im Lichte des<br />
APAG sowie der eu-Prüferrichtlinie<br />
(Dr. Bossert, Dr. Lutschewitz)<br />
wAlter, dierk<br />
• Auswahl und einführung eines PPS-<br />
Systems in einem mittelständischen<br />
unternehmen<br />
(Dr. Ohl, Herr W. Hesse)<br />
weilAnd, jochen<br />
• A marketing approach – Schneider<br />
electric from a product provider to a<br />
solution provider<br />
(Prof. Dr. Neu)<br />
welter, AndreAs<br />
• Synoptische Analyse internationaler<br />
Analystenbewertungsverfahrengrundlagen<br />
von Analystenrankings<br />
(Prof. Dr. Manz)<br />
werner, kostAntin<br />
• Die Liquidität als primäre Größe im<br />
ergebniszielorientiertenen Controlling<br />
im Systemansatz von Profi-Fußballclubs<br />
(Dr. Bossert, Dr. Pröckl)<br />
westerhoFF-VidAl, luisA<br />
• Applications of rFID in Deduction<br />
Management<br />
(Dr. rebstock, Herr Krish Mantripraga<strong>da</strong>)<br />
woolFord, michelle<br />
• Kritische erfolgsfaktoren des Personalmanagements<br />
von Impatriates am<br />
Beispiel der Deutschen Lufthansa AG<br />
(Dr. Beiersdorf, Frau Munding)<br />
yAylA, seVgi<br />
• Bilanzierung und Bewertung von<br />
Leasingvertragsabschlüssen nach HGB<br />
und IAS/IFrS – Vergleich und kritische<br />
Bestandsaufnahme<br />
(Dr. Bossert)<br />
zikeli, AnA<br />
• Steuerliche Behandlung der privaten<br />
Altersvorsorge im rahmen der vor-<br />
und nachgelagerten Besteuerung<br />
(Herr Hartmann, Dr. Bossert)<br />
zöller, AndreAs<br />
• Auswirkungen des elektro- und<br />
elektronikgerätegesetzes (elektroG)<br />
auf produzierende unternehmen der<br />
elektronikindustrie<br />
(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />
diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />
195
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
dAnksAgung<br />
Wir <strong>da</strong>nken den folgenden unternehmen und Institutionen für ihre<br />
freundliche Bereitschaft an examensprojekten unserer Studentinnen<br />
und Studenten im vergangenen Sommersemester mitzuwirken:<br />
aap Biomaterials GmbH & Co KG, Dieburg<br />
ABB Stotz Kontakt GmbH, Heidelberg<br />
A<strong>da</strong>m Opel GmbH, rüsselsheim<br />
Alstom, Mannheim<br />
ALV Laservertriebsges. mbh, Langen<br />
AM Tech, Wetzlar<br />
ArCeLOr<br />
Areva, erlangen<br />
AreVA energietechnik DSF-C, Frankfurt/Main<br />
Atmel Germany GmbH, Heilbronn<br />
B-Krantthornion, Consulting, Zagreb, Kroatien<br />
BASF, Ludwigshafen<br />
bauverein AG, <strong>Darmstadt</strong><br />
bemotiv Digital Media GmbH, Hochheim/M.<br />
BBT Thermotechnik GmbH, Lollar<br />
BKA, Wiesbaden<br />
BMW AG, München<br />
BrAIN AG, Zwingenberg<br />
BT (Germany) GmbH & Co oHG, München<br />
Calibration engineering Hohmann CeH, Mömlingen<br />
Carle, Mannheim<br />
CeoTronics AG, rödermark<br />
Cinemax, <strong>Darmstadt</strong><br />
CIP City Personalbüro, Mannheim<br />
Clariant Verwaltungsgesellschaft, Frankfurt/Main<br />
Coherent Inc., Santa. Clara CA., uSA<br />
College of Optics & Photonics, Orlando Flori<strong>da</strong><br />
Commerzbank Frankfurt/Main<br />
Conitec Datasysteme, Dieburg<br />
Consumer Insight, Frankfurt/Main<br />
Continental Automotive Systems, Fankfurt/Main<br />
Continental Teves AG & Co. oHG, Frankfurt<br />
DaimlerChrysler AG, Stuttgart<br />
Daimler Chrysler, ulm<br />
Degussa AG<br />
Degussa AG, Geschäftsbereich röhm Methacrylate<br />
Degussa AG, Hanau-Wolfgang<br />
Dell, Frankfurt/Main<br />
Deutsche Bahn AG, Frankfurt/Main<br />
Deutsche Bank AG<br />
Deutsche Flugsicherung, Langen<br />
Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt/Main<br />
Deutsche Telekom AG<br />
Deutsche Telekom, T-Online, <strong>Darmstadt</strong><br />
DILAS, Mainz<br />
DIPF, Frankfurt<br />
DIT Ireland<br />
19<br />
Dt. Montan Technologie GmbH, essen<br />
Dublin, Ireland<br />
Dystar GmbH, Ludwigshafen<br />
DyStar Textilfarben GmbH<br />
DZ Bank AG<br />
eintracht Frankfurt Fußball AG, Frankfurt/Main<br />
eMPA, St. Gallen<br />
entelechon, regensburg<br />
e.ON Sales & Trading GmbH<br />
ernst&Young AG, Frankfurt<br />
eSOC<br />
eTH Zürich<br />
FB CuB, <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
FB e/Telekommunikation, <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
FB I, <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
Ferro GmbH, Frankfurt<br />
Fraport AG<br />
Fraport, Flughafen AG Frankfurt<br />
Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />
Fraunhofer SIT<br />
Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung<br />
IFF, Magdeburg<br />
Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung<br />
IGD, <strong>Darmstadt</strong><br />
Fraunhofer Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit<br />
LBF, <strong>Darmstadt</strong><br />
Freudenberg Service KG, Weinheim<br />
Fujitsu Microelectronics europe GmbH, Langen<br />
General Motors europe GmbH<br />
Genzyme Virotech<br />
Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI), <strong>Darmstadt</strong><br />
GlobalNet Cameroun, Douala/Kamerun<br />
HBM GmbH<br />
HeAG Südhessische energie AG, <strong>Darmstadt</strong><br />
Heimann Sensor, eltville<br />
Hertie-Institut für klinische Hirnforschung<br />
Hessischer rundfunk, Frankfurt<br />
HIMA Paul Hildebrand GmbH + Co KG, Brühl b. Mannheim<br />
Horiba Automotive Test Systems GmbH, <strong>Darmstadt</strong><br />
Hottinger Baldwin Messtechnik GmbH<br />
HSe Technik GmbH, <strong>Darmstadt</strong><br />
IC-Haus GmbH, Bodenheim<br />
IGDV, h_<strong>da</strong><br />
IMSTec, Mainz-Weisenau<br />
Ing.büro H. Assmann, Gemünden, Hunsrück<br />
Institut für graphische Datenverarbeitung der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Darmstadt</strong><br />
Institut f. Techn. Physik, Karlsruhe<br />
Intermediales Design, Wiesbaden<br />
i.views, <strong>Darmstadt</strong><br />
James Cook university, Townsville<br />
John Deere, Mannheim<br />
Jost-Werke GmbH, Neu-Isenburg<br />
Jupitec GmbH, Messel<br />
Karl Mayer Textilmaschinenfabrik, Obertshausen<br />
KeM GmbH<br />
Kompetenzzentrum für Fluoreszente Bioanalytik<br />
(KFB), regensburg<br />
Kreiswerke Gelnhausen<br />
Kreuzer + Schulze elektronik, <strong>Darmstadt</strong><br />
Lexmark Deutschland, Dietzenbach<br />
Logba GmbH, Langen<br />
Lucebit GmbH, Mannheim<br />
Lufthansa Technik AG, Frankfurt<br />
MAINOVA AG, Frankfurt/Main<br />
Merck dura GmbH<br />
Merck KGaA, <strong>Darmstadt</strong><br />
Merck Pharma<br />
Monopol GmbH, Frankenthal<br />
MPI für Astronomie, Heidelberg<br />
NATurPur energie AG, <strong>Darmstadt</strong><br />
Nestle Deutschland, Frankfurt/Main<br />
Neurocheck GmbH, remsede<br />
N-Zyme BioTec<br />
O2 Germany GmbH & C. oHG, Nürnberg<br />
Omnitron AG, Griesheim<br />
OPTIMA Maschinen-Fabrik Dr. Bühler, Schwäbisch-Hall<br />
PanDacom Direkt GmbH, Dreieich<br />
PCe Zwingenberg<br />
PC-Ware Information Technologies AG<br />
Pirelli Deutschland GmbH, Breuberg<br />
Polygon-Technology <strong>Darmstadt</strong><br />
Postbank<br />
randstad Deutschland GmbH<br />
reA elektronik GmbH, Mühltal-Waschenbach<br />
repower Systems AG, rendsburg<br />
robert Bosch GmbH<br />
robert Bosch GmbH, Gerlingen<br />
robert Bosch GmbH, Stuttgart<br />
röhm GmbH & CO KG<br />
röhm, <strong>Darmstadt</strong><br />
rytec GmbH, Frankfurt/Main<br />
SAP AG<br />
SAP AG, Walldorf<br />
Scanware Bickenbach<br />
Schampera Spedition, <strong>Darmstadt</strong><br />
Schenck Process GmbH<br />
Schunk Kohlenstofftechnik GmbH, Heuchelheim<br />
Scil Technology<br />
SeW eurodrive GmbH & Co KG, Bruchsal<br />
Siemens AG, Amberg<br />
Siemens AG, Duisburg<br />
Siemens AG Power Transmission and Distribution,<br />
Frankfurt/Main<br />
Siemens A&D, Frankfurt/Main<br />
Siemens VDO Automotive AG, Babenhausen<br />
Sirona Dental Systems GmbH, Bensheim<br />
Sommer & Co.<br />
Sparkasse <strong>Darmstadt</strong><br />
Stadt Frankfurt<br />
Stadtwerke München GmbH<br />
Steigenberger Hotel<br />
Süwag Netz GmbH, Frankfurt/Main<br />
SurTec Deutschl.GmbH Zwingenberg<br />
SYKO Gesellschaft f. Forschung u. entwicklung, Mainhausen<br />
Tesat Spacecom GmbH & Co KG, Backnang<br />
Treubau Verwaltung GmbH, Mannheim<br />
T-Online International, <strong>Darmstadt</strong><br />
T-Systems enterprise Services GmbH, <strong>Darmstadt</strong><br />
T-System enterprise Services GmbH SSC eNPS<br />
Tyco electronics AMP GmbH, Bensheim<br />
uBS Deutschland AH, Frankfurt/Main<br />
ul Germany GmbH,Neu-Isenburg<br />
unilever Deutschland GmbH, Heppenheim<br />
unilever, Werk Mannheim<br />
union Invest, Frankfurt/Main<br />
university of Platteville, Wisconsin<br />
Viaoptik, Wetzlar<br />
Visolution GmbH, Kandel<br />
Vitronic GmbH, Wiesbaden<br />
Wella AG, <strong>Darmstadt</strong><br />
Welter engineering, <strong>Darmstadt</strong><br />
Zentaris GmbH Frankfurt<br />
ZF Sachs, Schweinfurt<br />
197
<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
imPressum<br />
herausgeber<br />
Präsidentin der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
university of Applied Sciences<br />
Haardtring 100<br />
64295 <strong>Darmstadt</strong><br />
kontakt<br />
Zentrum für Forschung und entwicklung (ZFe)<br />
Herr Dipl.-Geogr. Jürgen Linneweber<br />
Haardtring 100<br />
64295 <strong>Darmstadt</strong><br />
Telefon 06151 . 16 - 80 15<br />
Telefax 06151 . 16 - 89 88<br />
Verlag<br />
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Kommunikation GmbH & Co. KG<br />
Faberstraße 17<br />
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re<strong>da</strong>ktion<br />
Hochschulmarketing<br />
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