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Querschnitt 21 / Februar 2007 - h_da: Hochschule Darmstadt

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AUSGABE <strong>21</strong> | FEBRUAR <strong>2007</strong><br />

UERSCHNITT<br />

QBeiträge aus Forschung und Entwicklung


Mit 58.000 Mitarbeitern, Niederlassungen in 40 Ländern und einem Vertriebsnetz, <strong>da</strong>s mehr als 100 Länder abdeckt,<br />

bietet AREVA ihren Kunden zuverlässige technologische Lösungen für CO2-freie Energieerzeugung sowie die Energieübertragung<br />

und -verteilung.<br />

Zur AREVA-Gruppe gehört die AREVA NP, ein Unternehmen von AREVA und Siemens, mit rund 14.000 Mitarbeitern.<br />

Von unseren Standorten in Frankreich, Deutschland und den USA aus arbeiten wir in allen Teilen der Welt.<br />

Technologieführerschaft hat bei uns Tradition<br />

Forschung und Entwicklung sind seit jeher Garanten für unseren Unternehmenserfolg. Nur deshalb können wir heute die<br />

modernsten und sichersten Reaktordesigns anbieten und schlüsselfertig für unsere Kunden bauen. Dies wird auch in<br />

Zukunft so bleiben. Es gilt, Gutes noch besser zu machen und den weltweit anerkannten Sicherheitsstan<strong>da</strong>rd unserer<br />

Reaktoren weiter zu erhöhen. Von uns gebaute Kernkraftwerke erzeugen in elf Ländern kostengünstig und CO2-frei<br />

Strom. Immer mehr Betreiber setzen auf <strong>da</strong>s Know-how unserer Teams und auf unsere hochspezialisierten Tools, um<br />

ihre Anlagen noch wettbewerbsfähiger zu machen.<br />

Menschen – Ideen – Karrieren<br />

Wer sich für uns entscheidet, findet interessante Aufgabenfelder. Bei einem Global Player zu arbeiten verlangt neben<br />

Fachwissen und Kreativität auch Offenheit und Verständis für andere Kulturen. Die von uns entwickelten und angemeldeten<br />

Patente belegen Jahr für Jahr unsere herausragende Kompetenz. Mit neuartigen Reaktoren wollen wir der<br />

Kernenergie in den nächsten Jahrzehnten neue Einsatzgebiete in der Energiewirtschaft erschließen. Unsere<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den unterschiedlichen technischen und wissenschaftlichen Disziplinen arbeiten<br />

bereits heute an diesen Herausforderungen von morgen. Auch für Sie eröffnen sich einmalige Karrierechancen.<br />

Möchten Sie an diesen herausfordernden Aufgaben mitarbeiten und Ihre Fähigkeiten einbringen?<br />

An unseren Standorten in Deutschland, z.B. Erlangen, Offenbach, Karlstein, Lingen und Duisburg, geben wir Ihnen<br />

jederzeit die Gelegenheit zum Einstieg.<br />

Wir suchen mehrere Ingenieure, Techniker und technische Assistenten (m/w), gerne auch mit gleichwertigem ausländischen<br />

Abschluss, mit Schwerpunkt in einer der folgenden Fachrichtungen:<br />

– Maschinenbau/Verfahrens-/Kerntechnik – Naturwissenschaften (Physik, Chemie)<br />

– Elektrotechnik/Informatik – Werkstoff-/Materialwissenschaften<br />

– Bauwesen – Wirtschaftsingenieurwesen<br />

Darüber hinaus bieten wir Studierenden dieser Fachrichtungen<br />

– Werkstudentenjobs<br />

– Praktikantenplätze<br />

– Studien-, Diplom- und Doktorarbeiten<br />

Wir freuen uns <strong>da</strong>rauf, Sie kennen zu lernen.<br />

Bitte bewerben Sie sich vorzugsweise online unter www.areva-np.com oder nehmen Sie Kontakt mit uns auf:<br />

AREVA NP GmbH, Zentrales Recruiting, Frau Bernhild Pflanzer, Kaiserleistr. 29, 63067 Offenbach<br />

Für mehr Informationen: www.areva.com


uerschnitt<br />

QBeiträ ge aus Forschung und Entwicklung<br />

AusgAbe <strong>21</strong> | FebruAr <strong>2007</strong>


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

WIR GEHEN NEUE WEGE.<br />

WIR GEBEN FORSCHUNG, ENTWICKLUNG UND<br />

KÜNSTLERISCHEM GESTALTEN NEUEN RAUM.<br />

2<br />

VORWORT<br />

Forschung und Entwicklung in allen Bereichen der Wissenschaft und der angewandten<br />

Kunst weisen die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> als einen lebendigen Ort aus, an dem Lösungen<br />

für ein breites Spektrum grundsätzlicher und spezifischer Probleme von Gesellschaft und<br />

Arbeitswelt gesucht, diskutiert, erarbeitet und auf den Prüfstand gestellt werden. Dazu<br />

braucht es Kompetenz und Engagement innerhalb der <strong>Hochschule</strong> bei Professorinnen und<br />

Professoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wie auch bei den Studierenden. Es braucht<br />

aber auch die Kommunikation und Kooperation mit Partnern, die Fragestellungen an die<br />

<strong>Hochschule</strong> herantragen und eigene Beiträge in Problemlösungen und in Forschungsansätze<br />

einbringen.<br />

Forschung und Entwicklung benötigen eine Plattform, die Interesse weckt, Erkenntnisse<br />

vermittelt und anhand konkreter Projekte und Ergebnisse Beteiligte aus <strong>Hochschule</strong>, Wirtschaft,<br />

Industrie und dem Bereich der öffentlichen und sozialen Einrichtungen ins Gespräch<br />

bringen kann. Der <strong>Querschnitt</strong> als jährlich erscheinende Forschungspublikation der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> leistet diese Aufgabe seit vielen Jahren. Der Anspruch der vorliegenden<br />

Ausgabe <strong>2007</strong> ist es, <strong>da</strong>s Selbstverständnis der h_<strong>da</strong> als herausragende <strong>Hochschule</strong><br />

für angewandte Wissenschaften in ihrem neuen Erscheinungsbild unmittelbar<br />

sichtbar zu machen und es mit der Substanz und Qualität seiner Beiträge zu belegen.<br />

Nomen est omen: der <strong>Querschnitt</strong> <strong>2007</strong> bietet tatsächlich einen aufschlussreichen <strong>Querschnitt</strong><br />

durch die vielfältigen Forschungsaktivitäten der fachlich breit aufgestellten <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong>. Beiträge aus dem Bereich Bauingenieurwesen (erster Beitrag nach<br />

Seitenzahl und Alphabet) bis zu einer Projektpublikation aus dem Bereich Wirtschaft (letzter<br />

Beitrag noch Seitenzahl und Alphabet) definieren ein Spektrum, in dem es um Biotechnologie,<br />

Energieverbrauchsprognosen, Dokumentenmanagement, Maschinenbau, Licht-<br />

und Beleuchtungstechnik, Informationsarchitektur und Journalismus geht.<br />

Die Beiträge sind mit dem Anspruch verfasst, wissenschaftlichen Qualitätsmaßstäben zu<br />

genügen und dennoch auch eine breitere interessierte Öffentlichkeit zu erreichen. Wissenschaft<br />

im Elfenbeinturm gehört nicht zum Programm dieser <strong>Hochschule</strong>, die für sich reklamiert,<br />

in Lehre und Forschung „Wissenschaft in Aktion“ erleben zu lassen. Wenn Sie<br />

diesem Anspruch nachgehen wollen, <strong>da</strong>nn empfehle ich Ihnen die Lektüre der Beiträge<br />

dieses <strong>Querschnitt</strong> <strong>2007</strong>. Sie werden sehen: es lohnt sich.<br />

Prof. Dr. Maria Overbeck-Larisch<br />

Die Präsidentin der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

3


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

inhAlt<br />

Seiten 2 – 3<br />

Vorwort Präsidentin<br />

Seiten 14 – 135<br />

Projekte<br />

Seiten 14 – 19<br />

10 JahrE TEchnologiETransFEr – horiBa aTs DarmsTaDT –<br />

hochschulE DarmsTaDT h_<strong>da</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Dietmar ueberschär und Dipl.-Ing. Dieter Schulmeyer<br />

• Fachbereich maschinenbau<br />

Seiten 24 – 35<br />

WassEr Für gaDara – 90 km langEr TunnEl im norDEn<br />

JorDaniEns EnTDEckT<br />

Prof. Dr.-Ing. Mathias Döring<br />

• Fachbereich Bauingenieurwesen<br />

Seiten 36 – 47<br />

WirkungsinDizEs Für DEn VErglEich TypisiErTEr VErBEssErungsmassnahmEn<br />

im rahmEn DEr VErkEhrssichErhEiTsarBEiT<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann<br />

• Fachbereich Bauingenieurwesen<br />

Seiten 48 – 54<br />

konsTrukTion EinEs pEpTiDs miT gElöschTEr FluorEszEnz unD ETaBliErung<br />

EinEs akTiViTäTsTEsTs zur BEsTimmung Von p1­proTEasEakTiViTäT<br />

Stefanie Weimer und Hans-Lothar Fuchsbauer<br />

• Fachbereich chemie und Biotechnologie<br />

Seiten 56 – 62<br />

VErWEnDung FluorEszEnzBasiErTEr sauErsToFFsEnsorEn zur<br />

unTErschEiDung BakTEriziDEr unD BakTEriosTaTischEr suBsTanzEn<br />

Prof. Dr. Franz-Josef Meyer-Almes und Annika Schäfer<br />

• Fachbereich chemie und Biotechnologie<br />

Seiten 64 – 73<br />

sichErEs unD EFFiziEnTErEs DokumEnTEnmanagEmEnT am BEispiEl<br />

EinEr DEuTsch­FranzösischEn hochschulkoopEraTion<br />

Fabio Mondelli, Inge Schestag, uta Störl und Peter Wollenweber<br />

• Fachbereich informatik<br />

BECKER SPÄTH<br />

RA4041<br />

Selbst winzige Ursachen entfalten oft große Wirkung. Eine kleine Unwucht entpuppt sich auf diese Weise schnell als Geräuschbelästigung im<br />

Alltagsbetrieb und zum Makel eines ansonsten tadellosen Produkts. Ob groß oder klein – bei einer Vielzahl von Komponenten lassen sich durch<br />

Auswuchten störende Vibrationen von Anfang an vermeiden. Dank der Auswuchtlösungen von Schenck. www.schenck-rotec.de<br />

The Group<br />

Es gibt Geräusche, die am Image kratzen.<br />

1 0 0 Years<br />

Balancing with Schenck<br />

THE ART OF ROTATION


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

inhAlt<br />

Seiten 74 – 85<br />

inFormaTion EnginEEring inFormaTionsDEsign zur<br />

unTErsTüTzung FunDiErTEr EnTschEiDungEn im WEB<br />

Bernhard Thull<br />

• Fachbereich informations- und Wissensmanagement<br />

Seiten 86 – 93<br />

WalzEn Von kugElumlauFspinDEln<br />

Prof. Dipl.-Ing. Klaus eichner und Prof. Dipl.-Ing. ernst Hammerschmidt<br />

• Fachbereich maschinenbau<br />

Seiten 94 – 97<br />

DEsinTEgraTion – Ein VErFahrEn Das EnErgiE zuglEich<br />

EinsparT unD liEFErT<br />

Prof. Dipl.-Ing. habil. Jochem unger und Dipl.-Ing. Wälti Schmitt<br />

• Fachbereich maschinenbau<br />

Seiten 98 – 109<br />

kompETEnz lichTTEchnik unD BElEuchTungsTEchnik<br />

an DEr h_<strong>da</strong><br />

Prof. Dr. Matthias Brinkmann, Dipl.-Ing. Matthias etzel, Dipl.-Ing. Malte Hagemann,<br />

Dipl.-Ing. Harald Klöß, Dipl.-Ing. Susanne Krause und Prof. Dr. udo rohlfing<br />

• Fachbereich mathematik und naturwissenschaften<br />

Seiten 110 – 1<strong>21</strong><br />

DiE maThEmaTischE suchE nach VErBorgEnEn signalEn<br />

im gEnom<br />

Manuel Dehnert, Werner e. Helm und Marc-Thorsten Hütt<br />

• Fachbereich mathematik und naturwissenschaften<br />

Seiten 122 – 129<br />

rEDakTionsmanagEmEnT unD rEDakTionEllE innoVaTionEn<br />

EinEr grossEn nachrichTEnagEnTur<br />

Prof. Dr. Klaus Meier<br />

• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />

Seiten 130 – 135<br />

konTExTsEnsiTiVE sEmanTischE synchronisaTion in<br />

ElEkTronischEn markTTransakTionEn<br />

Prof. Dr. Michael rebstock, Dipl.-Bw. Janina Fengel und Heiko Paulheim<br />

• Fachbereich Wirtschaft<br />

s<br />

Power Transmission and Distribution (PTD)<br />

• Werkstudenten (m/w)<br />

• Praktikanten (m/w)<br />

Wir zeigen Ihnen Ihre Chancen im Kompetenzzentrum der Siemens AG für gasisolierte Mittelspannungs-<br />

Schaltanlagen.<br />

Für den Standort Frankfurt/Main suchen wir Menschen mit ehrgeizigen Zukunftsplänen, die Lust<br />

haben, mit uns auf dem Weltmarkt etwas zu bewegen.<br />

Unsere Teams in den Bereichen Produktion, technisches Versuchsfeld und Konstruktion von<br />

Mittelspannungs-Schaltanlagen warten auf die engagierte Unterstützung von Werkstudenten,<br />

Praktikanten, Diplomanden und Absolventen.<br />

Bringen Sie den Drive mit, bei uns richtig durchzustarten? Haben Sie <strong>da</strong>rüber hinaus Kenntnisse<br />

der Elektrotechnik, des Maschinenbaus, der Feinwerktechnik o.Ä.?<br />

Dann bewerben Sie sich online über unsere Jobbörse unter www.siemens.de/career<br />

(Arbeitsgebiet: Power, Bereich: Power Transmission and Distribution).<br />

Siemens AG<br />

Schaltanlagenwerk Frankfurt/Main<br />

Frau Diana Falke<br />

Tel.: 069/4008-2670<br />

Go. Spin the globe.<br />

Siemens Power Transmission and Distribution ist eines der führenden Unternehmen auf dem<br />

Weltmarkt für Energieübertragung und -verteilung. Als Produktlieferant, Systemintegrator,<br />

Komplettlösungs- und Serviceanbieter ermöglicht Siemens PTD Stromversorgern und der Industrie<br />

den wirtschaftlichen und zuverlässigen Transport elektrischer Energie vom Kraftwerk bis zum<br />

Verbraucher.<br />

Unser Frankfurter Standort mit ca. 850 Mitarbeitern ist <strong>da</strong>s Kompetenz-Zentrum der Siemens AG<br />

für die Entwicklung und Produktion von gasisolierten Mittelspannungs-Schaltanlagen zur Verteilung<br />

elektrischer Energie am Weltmarkt.<br />

• Diplomanden (m/w)<br />

• Absolventen (m/w)


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

inhAlt<br />

Seiten 138 – 177<br />

Projektberichte<br />

Seiten 138 – 139<br />

wechselbeziehungen zwischen der FinAnzierung öFFentlicher<br />

VerkehrsProjekte und deren PlAnFeststellung<br />

von Dr.-Ing. Ingo Zelenka<br />

• Fachbereich Bauingenieurwesen<br />

Seite 140<br />

Vom chemielAborAnten zum chemie-ingenieur (Fh)<br />

von Prof. Dr. Volker Wiskamp<br />

• Fachbereich chemie und Biotechnologie<br />

Seiten 141 – 144<br />

künstliche neuronAle netze (knn) zur VerbrAuchsPrognose<br />

im strom- und gAsbereich<br />

von Dipl.-Ing.(FH) Thorsten Fiedler, Dipl.-Ing. (FH) Steffen Ott<br />

und Prof. Dr.-Ing. Dieter Metz<br />

• Fachbereich Elektrotechnik und informationstechnik<br />

Seiten 146 – 148<br />

ProgrAmmierung kooPerierender robotersysteme<br />

von Prof. Thomas Horsch<br />

• Fachbereich informatik<br />

Seiten 150 – 151<br />

QuAlitätssicherung in der lehre – mehr Als nur eVAluAtion<br />

von Dr. Katja Lenz und Dr. Hans-Peter Wiedling<br />

• Fachbereich informatik<br />

Seiten 152 – 153<br />

AgAto – wir zeigen menschen<br />

von Simon Brückner, Sebastian Denef, ralf Gehrig<br />

und Hans-Peter Wiedling<br />

• Fachbereich informatik<br />

Seiten 154 – 155<br />

kooPerAtiVes ForschungsProjekt: eVAluAtion Von oPtimierungs-<br />

VerFAhren des suchmAschinenmArketing – eine inFormAtionswirtschAFtliche<br />

und inFormAtionswissenschAFtliche AnAlyse<br />

von Prof. Dr. Bernd Jörs, Jens Fauldrath und Arne Kunisch<br />

• Fachbereich informations- und Wissensmanagement<br />

Startende Talente<br />

Steigen Sie ein beim größten deutschen Airport-Konzern und zeigen Sie,<br />

was in Ihnen steckt. Interessiert?<br />

Nähere Informationen finden Sie auf unserer Homepage<br />

www.fraport.de im Bereich Jobs & Karriere.<br />

Fraport.<br />

The Airport Managers.


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

inhAlt<br />

10<br />

Seiten 156 – 157<br />

dAs ende der ellenbogengesellschAFt – ein erFAhrungsbericht<br />

zum online-belegsystem<br />

von Prof. Dr. Christoph Busch, A. Aschulin, F. Lölhöffel, C. Oesterle,<br />

K. Tran Phuc und H. Steger<br />

• Fachbereich media<br />

Seiten 158 – 159<br />

PädAgogische konFlikt- und gewAltForschung –<br />

Vergleich Aktueller konzePte in der Arbeit mit jugendlichen<br />

von Prof. Dr. Achim Schröder und Angela Merkle<br />

• Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />

Seiten 160 – 161<br />

die Fortentwicklung der jugendhilFePrAxis zum kindschAFtsrecht –<br />

ein ForschungsProjekt im AuFtrAge des bundesjugendministeriums<br />

von Prof. Dr. Bernd Seidenstücker<br />

• Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />

Seiten 162 – 164<br />

innoVAtionsrAdAr umweltrecht<br />

von Karsten Bargin<strong>da</strong><br />

• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />

Seiten 166 – 167<br />

elVies-ForschungsVerbund: eFFiziente logistik und Verwertung<br />

durch den integrierten einsAtz Von smArtlAbels im elektro- und<br />

elektronikschrott<br />

von Dr.-Ing. Georg Cichorowski<br />

• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />

Seiten 168 – 169<br />

die ProjektgruPPe »wedekind« beArbeitete 2006 drei<br />

Arbeits- und ForschungsschwerPunkte<br />

von ulrike Steierwald und Hartmut Vinçon<br />

• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />

Seiten 170 – 172<br />

die bedeutung Von ArbeitgebermArke und stAndortAttrAktiVität<br />

Als determinAnten der ArbeitgeberwAhl Von hochschulAbsolVenten<br />

von Prof. Dr. ralf Schellhase, Dipl.-Kffr. Birgit Franken und<br />

Dipl. Media System Designerin Lena Weick<br />

• Fachbereich Wirtschaft<br />

Ingenieure<br />

(m/w)<br />

Praktikanten I Diplomanden I Absolventen I Doktoranden<br />

Sie wollen spannende, herausfordernde Aufgaben in Entwicklung, Technik oder<br />

Produktion übernehmen? Merck, ein erfolgreiches und expandierendes chemischpharmazeutisches<br />

Unternehmen, bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Interessen und<br />

Fähigkeiten in einem dynamischen Team einzubringen.


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

inhAlt<br />

1<br />

Seite 173<br />

mitArbeiter der hochschule dArmstAdt schreiben deutsche Version des<br />

weltweit meistVerkAuFten mArketing-lehrbuchs<br />

von Prof. Dr. ralf Schellhase und Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />

• Fachbereich Wirtschaft<br />

SeITeN 174 – 177<br />

die bedeutung Von sekundärdienstleistungen im business-to-businessmArketing<br />

– Ausgewählte ergebnisse des ForschungsProjekts<br />

von Prof. Dr. ralf Schellhase und Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />

• Fachbereich Wirtschaft<br />

Seiten 178 – 195<br />

AbschlussArbeiten<br />

Seiten 196 – 197<br />

dAnksAgungen<br />

Seite 198<br />

imPressum<br />

186s128_HSE_Einstein_0107.qxd 23.01.<strong>2007</strong> 11:46 Uhr Seite 1<br />

www.hse.ag<br />

Energieversorgung der Zukunft mitgestalten<br />

Wir sind bereit<br />

für kluge Köpfe.<br />

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

stellen sich täglich den<br />

Herausforderungen des dynamischen<br />

Energiemarkts. Dafür brauchen<br />

wir auch in Zukunft kluge<br />

Köpfe, die mit Engagement und<br />

Ideen die Energie- und Trinkwasserversorgung<br />

von morgen sicherstellen.<br />

Anzeige<br />

Eine sichere und umweltschonende Energie- und Trinkwasserversorgung ist eine der zentralen Herausforderungen des<br />

<strong>21</strong>. Jahrhunderts. Hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen kaufmännischen und technischen<br />

Fachrichtungen stellen sich bei der HEAG Südhessischen Energie AG (HSE) jeden Tag der Herausforderung, auf<br />

die veränderten Rahmenbedingungen des Energiemarktes zu reagieren. Dafür braucht die HSE auch in Zukunft kluge<br />

Köpfe, die mit ihrem Engagement und ihren Ideen die Energie- und Trinkwasserversorgung von morgen ermöglichen.<br />

Der Garant für den wirtschaftlichen Erfolg sind die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher ist es für den HSE-<br />

Konzern von zentraler Bedeutung, immer wieder gute Nachwuchskräfte zu gewinnen und zu binden. Bereits während<br />

des Studiums erhalten angehende Akademiker die Chance, die eigene Energie in Erfolg umzusetzen: sei es im Rahmen<br />

eines Praktikums oder einer Diplomarbeit. Nach einem zügig und erfolgreich abgeschlossenen Studium bietet <strong>da</strong>s<br />

Unternehmen interessante Perspektiven in einem dynamischen und zukunftsfähigen Markt.<br />

Der HSE-Konzern mit seinen rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist verantwortlich für die Lebensadern der<br />

Region und schafft durch seine Versorgungsnetze die Basis für den Wirtschaftsstandort Südhessen. Mit ihren Tochterund<br />

Beteiligungsgesellschaften ist die HSE entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Erzeugung und<br />

Beschaffung, der Verteilung bis hin zum Vertrieb aktiv. In der Region versorgt die Vertriebstochter ENTEGA mehr als<br />

645.000 Kunden zuverlässig mit Strom, Erdgas, Trinkwasser und Wärme zu im bundesweiten Vergleich günstigen<br />

Preisen. Daneben betreibt die HSE großtechnische Anlagen wie <strong>da</strong>s Darmstädter Müllheizkraftwerk, mehrere<br />

Heizkraftwerke und zwei Klärwerke in <strong>Darmstadt</strong>. Dabei erzielt der Konzern einen Jahresumsatz von über einer<br />

Milliarde Euro.<br />

Um die eigene unternehmerische Unabhängigkeit langfristig zu sichern, möchte <strong>da</strong>s Unternehmen in den kommenden<br />

Jahren seinen Eigenerzeugungsanteil an Strom von derzeit 15 auf bis zu 70 Prozent ausbauen und setzt neben der<br />

Beteiligung an konventionellen Kraftwerken auch auf den Ausbau von regenerativen Energien wie zum Beispiel Biogas<br />

und Biomasse.


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong> 10 Jahre Technologietransfer horiba aTs – hochschule <strong>Darmstadt</strong> FAchbereich mAschinenbAu<br />

10 jAhre technologietrAnsFer<br />

horibA Ats dArmstAdt –<br />

hochschule dArmstAdt h_<strong>da</strong><br />

autoren •<br />

Prof. Dr.-Ing. Dietmar ueberschär<br />

Dipl.-Ing. Dieter Schulmeyer<br />

Abbildung 1 • h_<strong>da</strong>, Präsidentin Prof. Dr. Overbeck-Larisch<br />

1<br />

Abbildung 2 • Horiba ATS, Geschäftsführer Dr. Breyer<br />

15


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

• kooperation<br />

Am 29. Juni 2006 wurde an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> im rahmen<br />

einer Feierstunde ein hochdynamischer Prüfstand für die<br />

Lehre und Forschung in Betrieb genommen. Diese Inbetriebnahme<br />

ist der vorläufige Höhepunkt einer bereits seit mehr<br />

als zehn Jahren bestehenden intensiven und für beide Seiten<br />

vorteilhaften Zusammenarbeit zwischen der Firma Horiba ATS<br />

– früher Carl Schenck AG, <strong>Darmstadt</strong> –, und dem Fachgebiet<br />

Verbrennungskraftmaschinen (VKM) der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>.<br />

Bereits am 2. Juni 2006 war an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> ein<br />

Vertrag unterzeichnet worden, in dem beide Seiten, Horiba ATS<br />

und die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, vereinbart haben, ihre Aktivitäten<br />

im Bereich der Motorenentwicklung zu erweitern und<br />

aus den verschiedenen Interessenlagen sich ergebende Synergieeffekte<br />

zu nutzen. Darüber hinaus ist diese Vereinbarung<br />

auch zum Zwecke der Forschungsförderung durch Horiba ATS<br />

geschlossen worden<br />

Schon 1996 hat die Vorgängerfirma Carl Schenck AG dem<br />

Fachgebiet Verbrennungskraftmaschinen den ersten HD-<br />

Prüfstand zur Verfügung gestellt. Während der zehnjährigen<br />

Kooperation hat die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> im rahmen des<br />

Technologietransfers von der Firma Horiba ATS/Schenck AG<br />

Hardware im Gegenwert von insgesamt ca. 675.000 € erhalten.<br />

Der nun von der Firma Horiba ATS der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

für die Lehre und Forschung zur Verfügung gestellte zweite<br />

hochdynamische Motorenprüfstand hat einen Wert von mehr<br />

als 200.000€. Darüber hinaus hat auch die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

in den Aufbau des HD-Prüfstands im VKM-Labor einen<br />

Betrag von ca. 100.000 € investiert. Der Prüfstand ist, wie es<br />

dem heutigen Stan<strong>da</strong>rd entspricht, in einer schallgedämmten<br />

Prüfzelle mit entsprechender Infrastruktur zur erfassung der<br />

motorischen Kennwerte und der Abgasschadstoffemissionen<br />

aufgebaut.<br />

Durch diese Investitionen ist die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> auf<br />

dem neuesten Stand der Motorenprüfstandstechnik. eine praxisorientierte<br />

Ausbildung und Forschung auf dem Gebiet der<br />

Motorenentwicklung ist <strong>da</strong>durch möglich. Außerdem gewinnt<br />

die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> durch den permanenten Technologietransfer<br />

als Forschungspartner der Wirtschaft stetig an<br />

Attraktivität, was die Beschaffung von Drittmitteln bisher wesentlich<br />

erleichtert hat und auch in Zukunft erleichtern wird.<br />

In den vergangenen Jahren konnten im Fachgebiet Verbrennungskraftmaschinen<br />

für F&e-Projekte, Drittmittel in Höhe<br />

von ca. 1.000.000 € akquiriert werden. eine Auswahl der finanzierten<br />

Projekte und die jeweiligen Partner aus der Industrie<br />

sind in Abbildung 4 <strong>da</strong>rgestellt.<br />

Natürlich profitiert auch Horiba ATS von der intensiven Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>Hochschule</strong>. Mit dem Hochleistungsprüfstand<br />

sollen praktische Betriebserfahrungen gesammelt<br />

1<br />

werden. Gleichzeitig soll im rahmen der Kooperation die Betriebs-<br />

und Simulationssoftware weiter entwickelt werden.<br />

Darüber hinaus wurde vereinbart, <strong>da</strong>ss Horiba ATS die Anlage<br />

für potentielle Kunden zur Präsentation nutzen kann. Auch die<br />

rekrutierung von Nachwuchskräften wird <strong>da</strong>durch wesentlich<br />

einfacher.<br />

• technische Prüfstandsausrüstung<br />

Der Prüfstand besteht im Wesentlichen aus folgenden Komponenten:<br />

Bedienpult, zentrales rechnersystem, umrichteranlage,<br />

Asynchronmaschine, Messwerterfassung und dem Verbrennungsmotor.<br />

Die Bedienung der Anlage erfolgt über einen eigenen PC, der<br />

mit dem Prüfstandsregler x-act ausgestattet ist. Zentraler Bestandteil<br />

von x-act ist die regeleinheit. Sie übernimmt die eigentliche<br />

regelungsaufgabe sowie die Kommunikation mit<br />

einem übergeordneten Automatisierungssystem und stellt<br />

Schnittstellen mit entsprechender Signal-Aufbereitung zu der<br />

Belastungseinrichtung und dem Motor bereit. Die regeleinheit<br />

x-act arbeitet sehr eng mit der neuen Automatisierungsplattform<br />

STArS zusammen.<br />

Mit STArS werden Prüfergebnisse, Projekte und Prüfstände<br />

zentral verwaltet. Des weiteren bietet STArS noch umfangreiche<br />

Möglichkeiten zur Visualisierung des Prüflaufs. Durch<br />

entsprechende Bildelemente lässt sich z. B. der gewohnte Anblick<br />

eines PKW-Cockpits auf dem Bildschirm abbilden. Dadurch<br />

ist es möglich, in jeder Phase der Versuchsdurchführung,<br />

durch kurzen Blickkontakt analoge Informationen über<br />

Drehzahl, Geschwindigkeit usw. zu erhalten. Gleichzeitig lässt<br />

sich durch eine digitale einblendung der genaue Wert ablesen.<br />

Zum Konfigurieren der Bilder steht eine umfangreiche Bibliothek<br />

zur Verfügung, die eine Vielzahl von Visualisierungselementen<br />

enthält.<br />

Das System ist mit dem so genannten road Load Simulation<br />

(rLS) Programm erweitert. Mit dem rLS-Programm kann jedes<br />

beliebige Fahrzeug zusammengestellt und mit verschiedenen<br />

Fahrern kombiniert werden. Das rLS-Modell ist in Abschnitte<br />

unterteilt, um die Verwaltung zu vereinfachen. Diese<br />

Abschnitte sind Motor, Drehmomentumwandler, Kupplung, Getriebe,<br />

Fahrzeug und Fahrer. Der rLS-Fahrer ist in der Lage,<br />

sowohl ein Handschaltgetriebe als auch ein Automatikgetriebe<br />

zu simulieren. Der wesentliche Baustein des rLS-Fahrers ist<br />

die Zustandserkennung/-beobachtung, die alle Informationen<br />

erfasst, die auch dem Fahrer „Mensch“ zur Verfügung stehen.<br />

entsprechend den menschlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten<br />

arbeitet der rLS-Fahrer.<br />

ein weiteres element des Prüfstandes ist die Messwerterfassung<br />

durch universalmessmodule. Sie dient der dezentralen<br />

erfassung von Temperatur, Druck, bzw. Strom- und Spannungs- Abbildung 3 • Hochdynamischer Motorenprüfstand (Prüfzelle)<br />

10 Jahre Technologietransfer horiba aTs – hochschule <strong>Darmstadt</strong><br />

FAchbereich mAschinenbAu<br />

17


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Abbildung 4 • Bedienpult des hochdynamischen Prüfstands<br />

signalen. es stehen drei verschiedene Messmodule zur Verfügung.<br />

• Modul DT: Zur erfassung von Temperaturen<br />

mit Widerstandsthermometer und Thermoelementen<br />

• Modul DP: Zur Messung von Drücken<br />

• Modul DCV: Zur Messung von Strom- und Spannungs-<br />

signalen<br />

Alle Module sind im Messgalgen integriert, der in unmittelbarer<br />

Nähe des Messortes (Prüfzelle) angebracht ist. Die Messsensoren<br />

werden über Steckverbindungen mit dem drehbar und<br />

schwenkbar gelagerten Gehäuse des Messgalgens verbunden.<br />

Die Sensorsignale werden von der nachgeschalteten elektronik<br />

erfasst und digitalisiert. Anschließend werden aus den digitalisierten<br />

Werten die physikalischen Messwerte berechnet<br />

und linearisiert. Die Messwerte werden mit der dem Kanal zugeordneten<br />

erfassungsfrequenz via CAN-Bus zum Automatisierungssystem<br />

STArS übertragen. Die Parametrierung der<br />

Module erfolgt vom Bedien-PC des Automatisierungssystems<br />

aus. Hierfür steht stan<strong>da</strong>rdmäßig eine Parametriersoftware<br />

auf dem Automatisierungssystem STArS zur Verfügung.<br />

Die umrichteranlage dient zur Versorgung der Asynchronmaschine<br />

mit elektrischer energie bei Motorbetrieb und zur<br />

rückspeisung der elektrischen energie ins Netz bei Generatorbetrieb.<br />

Der Dynas3-Frequenzumrichter verfügt über ein<br />

separates einspeisefeld mit Hauptschütz, Drosseln, Sicherungen<br />

und Hilfsrelais. Das Zentralmodul enthält den Gleichrichter<br />

zur erzeugung der Zwischenkreisspannung, die Überwachungs-<br />

und einschaltelektronik, den Mikroprozessor für<br />

1<br />

die Diagnose sowie <strong>da</strong>s Bedienfeld für die Parametrierung,<br />

Status- und Fehlermeldung.<br />

Die ebenfalls zur Verfügung gestellte Fahrhebelstelleinrichtung<br />

ermöglicht den Fahrhebel des Versuchsmotors elektromotorisch<br />

zu verstellen. Als Stellglied wird ein elektrischer<br />

Antrieb verwendet, der mit einem permanenterregten dreiphasigen<br />

Synchronmotor arbeitet.<br />

Als Antriebs- und Belastungsmaschine wird eine luftgekühlte<br />

Dynas3-Asynchronmaschine mit Drehmomentmessflansch<br />

und integrierter Drehzahlmesseinrichtung verwendet. Vorteile<br />

sind weitgehende Wartungsfreiheit, hohe Überlastbarkeit,<br />

Höchstdrehzahlen, geringe Massenträgheitsmomente und <strong>da</strong>mit<br />

gute dynamische eigenschaften.<br />

Für die Inbetriebnahme der Anlage und für die ersten Versuchs-<br />

und entwicklungsarbeiten wurde dem Fachgebiet Verbrennungskraftmaschinen<br />

von der GM Power Train GmbH,<br />

rüsselsheim, ein aufgeladener 4-Zylinder-4-Takt-Ottomotor<br />

mit Ladeluftkühlung zur Verfügung gestellt. Der 1.6 Liter Turbo<br />

eCOTeC®-Motor, wie z. B. im neuen Opel Meriva OPC verbaut,<br />

bringt eine Spitzenleistung von 132 kW (180 PS) und ein Drehmoment<br />

von 230 Nm. Durch <strong>da</strong>s Dreiwege-Abgasnachbehandlungskonzept<br />

erfüllt der Motor die euro-4-Grenzwerte.<br />

• einsatz des hd-Prüfstands in der Praxis<br />

Mit Hilfe der Anlage können die dynamischen Betriebszustände<br />

von Pkw- und Nfz-Motoren, wie sie im normalen Fahrbetrieb<br />

auf der Straße auftreten, mit modernster Computertechnik<br />

simuliert werden. Die aufwändige Überprüfung der Motoren<br />

INCA PC<br />

Steuergerät<br />

Umrichter<br />

Abbildung 5 • Komponenten des hochdynamischen Prüfstands<br />

im Fahrzeug entfällt <strong>da</strong>durch weitgehend. Mit den Simulationswerkzeugen<br />

können z. B. auch unterschiedliche Fahrzeuggewichte,<br />

veränderte Luft- und rollwiderstandsbeiwerte, veränderte<br />

Getriebeabstufungen und bestimmte Fahrerverhalten<br />

nachgebildet und deren einflüsse auf Verbrauch und Abgasemissionen<br />

untersucht werden. Darüber hinaus können die bekannten<br />

Fahrzyklen wie z. B. der „Neue europäische Fahr-Zyklus“,<br />

NeFZ-Test, oder der uS-Amerikanische, FTP-75-Test<br />

(Federal Test Procedure), auf dem Prüfstand simuliert werden.<br />

Mit diesen Tests werden neu zugelassene Fahrzeuge überprüft,<br />

inwieweit sie die gesetzlich vorgeschriebenen Abgasgrenzwerte<br />

erfüllen. Der NeFZ-Test, der den typischen Stadtverkehr<br />

mit Überlandfahrten in europa repräsentiert, setzt<br />

sich aus Leerlauf, Beschleunigungs-, Verzögerung- und Konstantfahrten<br />

zusammen. Die Fahrkurve des FTP 75-Testzyklus<br />

besteht aus Geschwindigkeitsverläufen, die in den uSA auf den<br />

Straßen von Los Angeles während des morgendlichen Berufsverkehrs<br />

tatsächlich gemessen wurde.<br />

Die realitätsgetreue Fahrersimulation und die genaue Nachbildung<br />

von Anfahr- und Schaltvorgängen ermöglichen die Simulation<br />

aller Fahrzustände und der vom Gesetzgeber definierten<br />

Fahrzyklen an dynamischen Prüfständen. Dadurch ist es praktisch<br />

möglich, <strong>da</strong>s „Fahrzeug von der Straße ins Labor zu verlegen“.<br />

Die entwicklungszeiten von Fahrzeugen werden ständig reduziert.<br />

Im Laufe des entwicklungsfortschritts eines Fahrzeuges<br />

erhöht sich der zeitliche und kostenmäßige Aufwand einer<br />

Testmethode jedoch überproportional. Deshalb müssen mög-<br />

10 Jahre Technologietransfer horiba aTs – hochschule <strong>Darmstadt</strong><br />

Messwertaufnahme<br />

Prüfstand<br />

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Abgasanalyse<br />

Messschrank<br />

FAchbereich mAschinenbAu<br />

lichst viele dynamische Versuche in ein frühes entwicklungsstadium<br />

verlegt werden, d. h. es sind dynamische Versuche am<br />

Motor durchzuführen, bevor <strong>da</strong>s Fahrzeug überhaupt existiert.<br />

Mit Hilfe der dynamischen Prüfstandstechnik können frühzeitig<br />

Abgas- und Verbrauchsmessungen am Motor durchgeführt<br />

werden, die bisher zu einem späteren Zeitpunkt auf Abgasrollenprüfständen<br />

erfolgten. Auch Verschleißuntersuchungen<br />

von Bauteilen und Funktionsuntersuchungen von Stell- und regelmechanismen<br />

können unter dynamischen Betriebsbedingungen<br />

erprobt werden.<br />

Die reproduzierbarkeit der Messergebnisse ist aufgrund der<br />

stabilen umgebungsbedingungen und der genauen Last- und<br />

Drehzahleinstellung sehr hoch, so <strong>da</strong>ss sich auch entwicklungstechnische<br />

Maßnahmen, die nur einen geringen einfluss<br />

auf Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen haben, exakt<br />

<strong>da</strong>rstellen lassen. Damit auch die Übertragbarkeit der ergebnisse<br />

vom dynamischen Prüfstand zum rollenprüfstand und<br />

zum Fahrversuch gesichert ist, müssen zusätzlich Korrelationsmessungen<br />

durchgeführt werden.<br />

um eine effiziente Nutzung und Weiterentwicklung des HD-<br />

Prüfstands gewährleisten zu können, ist eine intensive Zusammenarbeit<br />

zwischen Anwender und entwickler der Prüftechnik<br />

erforderlich. Aus diesem Grund wurde zwischen der Firma<br />

Horiba ATS als entwickler und der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> als<br />

Anwender die Kooperation geschlossen.<br />

19


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QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

Wasser für Ga<strong>da</strong>ra – 94 km langer antiker Tunnel im Norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt<br />

FACHBEREICH BAUINGENIEURWESEN<br />

WASSER FÜR GADARA –<br />

94 KM LANGER ANTIKER TUNNEL IM<br />

NORDEN JORDANIENS ENTDECKT<br />

Autor •<br />

Prof. Dr.-Ing. Mathias Döring<br />

1 • Zusammenfassung<br />

2004 wurde vom Verfasser im Norden Jor<strong>da</strong>niens ein antikes Tunnelsystem entdeckt, <strong>da</strong>s in diesen<br />

Ausmaßen bisher nicht bekannt war. Das System wird seitdem mit Studierenden der <strong>Hochschule</strong> Darm-<br />

stadt und der FH Lübeck vermessen und dokumentiert. Die Bauweise deutet auf einen Aquädukt<br />

römischer Bauart hin, der die Dekapolis-Städte Adraa, Abila und Ga<strong>da</strong>ra mit Wasser versorgen sollte.<br />

Die Radiocarbon-Datierung im mittleren Streckenabschnitt ergab eine Bauzeit zwischen 130 und<br />

<strong>21</strong>0 n. Chr. Die Gesamtlänge beträgt nach heutigem Wissensstand über 170 km, <strong>da</strong>von drei unterirdische<br />

Abschnitte von 1, 11 und 94 km Länge. Der Aquädukt dür�e <strong>da</strong>mit nicht nur eine der aufwändig-<br />

sten römischen Fernwasserleitungen gewesen sein; der 94 km lange Tunnel ist außerdem der längste<br />

bisher bekannte der Antike.<br />

Abbildung 1 • Landschaft bei El Mugayyir. Der Tunnel verläuft im oberen Drittel der rechten Bergflanke in 20 bis 40 m Tiefe<br />

25


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

QUELLEN / WASSERLEITUNGEN<br />

NACHGEWIESEN<br />

VERMUTET<br />

ANTIKE STRASSEN<br />

420 VMTL. HÖHE DER FERNLEITUNG<br />

Abbildung 2 • Das jor<strong>da</strong>nisch-syrische Hochland mit der antiken Fernwasserleitung.<br />

Abbildung 3.1 • Typischer Bauschacht mit Treppe<br />

Abbildung 3.3 • Abstieg in einen Bauschacht (Foto: e. Bauer)<br />

0 5 10 15 20<br />

N<br />

Abbildung 3.2 • Von diesem Schacht aus war der Tunnel auf 2 km Länge begehbar<br />

2 • übersicht<br />

Den Norden Jor<strong>da</strong>niens bildet ein 400 bis 440 m hoch gelegenes<br />

Plateau mit stark gegliederten randbereichen. Tief eingeschnittene<br />

Täler fallen nach Westen zum 200 m unter dem<br />

Meeresspiegel gelegenen Jor<strong>da</strong>n und nach Norden zu seinem<br />

größten Nebenfluss, dem Yarmouk, ab (Abbildung 1). Bis in<br />

über 200 m Tiefe steht tertiärer Kalkstein an, östlich <strong>da</strong>von <strong>da</strong>s<br />

1700 m hohe Vulkanmassiv des Haurans [1, 2]. Im westlichen<br />

Teil des Hochlandes ist gesicherter regenfeldbau möglich, der<br />

östlich des Wâdî eš-Šellâle von extensiver Weidewirtschaft abgelöst<br />

wird. Ständig wasserführend sind nur Jor<strong>da</strong>n und Yarmouk.<br />

Befestigte Ortschaften sind (z. B. in Zeraqōn, Abbildung 2) schon<br />

aus der frühen Bronzezeit (2350 – 2250 v. Chr.) belegt [3]. es<br />

folgten eisenzeitliche und ab dem 3. Jh. v. Chr. hellenistische 8)<br />

Siedlungen, die bereits weniger von der Landwirtschaft als<br />

vom Handel abhängig waren. Die Straßen verliefen <strong>da</strong>mals<br />

wie heute auf der Hochebene. So kreuzten sich bei Adraa (dem<br />

heutigen Dara’a) die Hauptrouten aus dem euphrat /Tigrisraum<br />

über Ga<strong>da</strong>ra (umm Qais) zu den Häfen Caesarea und<br />

Akko mit der Fernstraße von Marib/Jemen über Petra und Damaskus<br />

nach Aleppo (Haleb) [4, 5].<br />

Ab 63 v. Chr., als die region an rom fiel, entwickelten sich Adraa,<br />

<strong>da</strong>s heute unbewohnte Abila, Ga<strong>da</strong>ra und Kapitolias (Beit<br />

ras) zu bedeutenden Handelsplätzen, die sich mit Nachbarstädten<br />

zu einer Wirtschaftsgemeinschaft, der „Dekapolis“ 2) ,<br />

zusammenschlossen [6]. Der mit der Verleihung von Privilegien<br />

verbundene Aufenthalt Kaiser Hadrians (129/130 n. Chr.)<br />

löste einen zusätzlichen Aufschwung aus.<br />

3 • wasserversorgung von Adraa, Abila und ga<strong>da</strong>ra<br />

3.1 entwicklung<br />

Der Wasserbe<strong>da</strong>rf der hellenistischen Städte beschränkte sich<br />

zunächst auf den von Mensch und Tier und war mit 20 – 30 Litern<br />

pro einwohner und Tag verhältnismäßig gering. Auch für<br />

Ga<strong>da</strong>ra, Adraa und Abila genügten Zisternen und die Transporte<br />

von nahe gelegenen Quellen. Mit wachsendem römischem<br />

einfluss stieg nicht nur der persönliche Be<strong>da</strong>rf der Bevölkerung.<br />

Auch die nach römischem Vorbild errichteten<br />

Thermen, Laufbrunnen und Nymphäen 9) sorgten <strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ss<br />

der Pro-Kopf-Verbrauch auf 400 Liter pro Tag stieg (heute in<br />

Deutschland rd. 120 l /e·Tag). Diese Menge konnte nur durch<br />

leistungsfähige Freispiegelkanäle 5) geliefert werden [8, 9, 10].<br />

um die Zeitenwende (Späthellenismus) wurde <strong>da</strong>her von Ga<strong>da</strong>ra<br />

zur 11 km entfernten Quelle Ain Turab eine solche Freispiegelleitung<br />

5) gebaut (Abbildung 2), die, <strong>da</strong> sie Täler umfahren<br />

musste, mehr als 20 km lang wurde [11]. Dieser „Qanat<br />

Firaun“ [12, 13, 14] verlief auf seiner ganzen Länge in einem<br />

1,60m hohen, 70 bis 90 cm breiten Tunnel.<br />

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des 2. Jhs. scheint auch<br />

diese Leitung nicht mehr ausgereicht zu haben, denn die hier<br />

vorgestellte Fernleitung kam hinzu, blieb aber teilweise unvollendet<br />

und konnte ihre Aufgabe nicht in vollem umfang<br />

wahrnehmen.<br />

3.2 Feldforschungen<br />

Im Zusammenhang mit archäologischen Arbeiten der universitäten<br />

Tübingen und Wuppertal in Zeraqōn (Abbildung 2) wurde<br />

der Verfasser hinzugezogen, um einen bis <strong>da</strong>hin wenig beachteten<br />

Tunnel unterhalb dieser Siedlung auf seinen Zweck hin<br />

zu beurteilen. Dabei stellte sich heraus, <strong>da</strong>ss dieser keinesfalls,<br />

wie von archäologischer Seite vermutet, bronzezeitlicher<br />

Wasser für ga<strong>da</strong>ra – 9 km langer antiker Tunnel im norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt FAchbereich bAuingenieurwesen<br />

Herkunft war, sondern Teil eines Aquädukts römischer Bauart.<br />

Der geräumige <strong>Querschnitt</strong> war von Schrägstollen mit Treppen<br />

(Abbildung 6) aus aufgefahren 1) worden. Nach Abschluss<br />

der Bauarbeiten hatte man diese bis auf einen zugemauert<br />

und von außen verschüttet. Das konnte zum Schutz des Wasser<br />

vor Verunreinigungen, aber auch aus allgemeinen Sicherheitserwägungen<br />

in einer nicht <strong>da</strong>uerhaft befriedeten region<br />

geschehen sein.<br />

Weil in der Nähe größere antike Ortschaften fehlten, die der<br />

Aquädukt hätte versorgen können, war der Tunnel nicht isoliert,<br />

sondern möglicherweise als Teil einer Fernwasserleitung<br />

zu sehen. Da es sich um eine Freispiegelleitung handelte,<br />

kamen als Nutzer nur Städte in Frage, die in freiem Gefälle<br />

erreicht werden konnten. unterstellt man <strong>da</strong>s im römischen<br />

Bauwesen übliche Gefälle von 1 ‰, <strong>da</strong>nn lagen Adraa, Abila<br />

und Ga<strong>da</strong>ra mit zusammen über 80.000 einwohnern in geeigneter<br />

Höhe. Bei 400 l/einwohner und Tag wäre ein Abfluss von<br />

370 l/s erforderlich gewesen. Diese Menge stand nur am 60<br />

km entfernten See von Dille/Syrien (heute Sumpf) zur Verfügung<br />

(Abbildung 2).<br />

Die Hypothese einer bisher unbekannten antiken Fernwasserleitung<br />

von derart ungewöhnlichen Ausmaßen mündete in ein<br />

von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG gefördertes<br />

Projekt des Verfassers, dessen erste Maßnahme es war, den<br />

Verlauf des Tunnels zu finden. An Hand topographischer Karten<br />

und unter Berücksichtigung der antiken Tunnelbautechnik<br />

wurden <strong>da</strong>für, ausgehend von Zeraqōn, hypothetische Trassen<br />

nach beiden richtungen entworfen, die bei der systematischen<br />

Suche in dem 10 x 50 km 2 großen, stark gegliederten und unübersichtlichen<br />

Projektgebiet hilfreich waren (Abbildung 2).<br />

In mehrwöchigen einsätzen gelang es so tatsächlich, den<br />

zwischen dem Wâdî eš-Šellâle und Ga<strong>da</strong>ra durchgehend unterirdisch<br />

verlaufenden Aquädukt auf weiten Strecken nachzuweisen<br />

(Abbildungen 3). Der geräumige Tunnel war vielfach<br />

auf mehreren hundert Metern begehbar und mit estrich bzw.<br />

Putz ausgekleidet. Gelegentlich markierten Sinterungen den<br />

ehemaligen Wasserstand. In anderen Abschnitten, wo nur der<br />

rohe Felsausbruch angetroffen wurde, schien <strong>da</strong>s Bauwerk<br />

unvollendet geblieben zu sein (Abbildungen 4).<br />

eine durchgängige Passage des Tunnels war allerdings nicht<br />

möglich, weil immer wieder erdmassen unter verfallenen Bauschächten<br />

den <strong>Querschnitt</strong> versperrten oder sich regenwasser<br />

angestaut hatte. Nachbrüche wurden <strong>da</strong>gegen kaum gefunden.<br />

Nicht möglich waren erkundungen im unmittelbaren Grenzgebiet<br />

Syrien-Jor<strong>da</strong>nien und nach wie vor unklar ist der Verlauf<br />

kurz vor Abila und an der Quelle Ain Turab (Abbildung 2).<br />

Das Tunnelsystem erwies sich schließlich als wesentlich umfangreicher<br />

als angenommen, weil höhere Bergrücken meist<br />

nicht unterquert und die Täler umfahren worden waren. Dadurch<br />

erreichten die drei Tunnelabschnitte zwischen dem Wâdî<br />

eš-Šellâle und Ga<strong>da</strong>ra mit 11 und 94 km Länge ein Mehrfaches<br />

der Luftlinie von 35 km.<br />

3.3 Aquädukt-trasse<br />

reisende des 19. Jhs. erwähnen Fragmente eines antiken Aquädukts<br />

nahe der Straße Adraa–Damaskus [12, 13, 14], der am<br />

See von Dille (565 m ü. NN, km 0) beginne. reste <strong>da</strong>von sind bei<br />

Dâal/Syrien immer noch zu finden (Abbildung 5). Adraa (500 m<br />

ü. NN, km 46, Abbildung 2) soll durch ein Druckrohr (Düker)<br />

über <strong>da</strong>s Wâdî Zaidi versorgt worden sein [12], <strong>da</strong>s bisher noch<br />

nicht nachgewiesen werden konnte.<br />

7


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Abbildung 3.4 • Tunnel mit Fledermaus<br />

erst in einer späteren Phase scheint der Aquädukt nach Westen<br />

verlängert worden zu sein, wobei die Abzweigung kurz<br />

vor Adraa begann und <strong>da</strong>s Wâdî Zaidi auf einer (heute eingestürzten)<br />

Brücke überquerte. Technisch anspruchsvoll wurde<br />

der Bau nach et Turra (440 m ü. NN, km 64, Abbildung 1) am<br />

fast 200 m tief eingeschnittenen Wâdî eš-Šellâle, <strong>da</strong>s, wie bei<br />

antiken Aquädukten üblich, im Oberlauf umgangen werden<br />

musste. Hier setzten die Feldforschungen des Verfassers ein,<br />

die vorrangig dem unterirdischen Abschnitt der Fernleitung<br />

galten.<br />

Die Wasserleitung tritt bei et Turra in den ersten, 11 km langen<br />

Tunnel ein. Nach schwieriger Trassierung durch bis zu 80 m<br />

hohe felsdurchsetzte Steilhänge wurde die Quelle Ain Guren<br />

(km 75) aufgenommen und nach nochmals 1 km Tunnelstrecke<br />

<strong>da</strong>s Tal auf einer 20 m hohen und 100 m langen Brücke überquert<br />

(heute ruine, 424 m ü. NN, km 76) [10].<br />

Jenseits beginnt der 94 km lange dritte Tunnel bis Ga<strong>da</strong>ra.<br />

Dieser wird auf der Westseite des Wâdîs eš-Šellâle nach Norden<br />

zurückgeführt, so<strong>da</strong>ss allein für die Überwindung des nur<br />

800 m breiten Tales 40 km Tunnelstrecke aufgefahren wurden.<br />

Nach weiteren Tälern, in denen mehrere Quellen eingespeist<br />

wurden, war Abila (km 122) erreicht. es folgen nochmals einige<br />

Talumgehungen, bis der Aquädukt bei km 159 in 385 m<br />

ü. NN unter der Wasserscheide zwischen Yarmouk und Wâdî<br />

Arab auf die Südseite der Hochebene von Ga<strong>da</strong>ra wechselt. Der<br />

endpunkt Ga<strong>da</strong>ra (335 m ü. NN) wird schließlich rd. 170 km von<br />

Dille entfernt erreicht. Das Gefälle des letzten Abschnitts beträgt<br />

4,5 ‰, <strong>da</strong>s Generalgefälle ab Dille 1,4 ‰.<br />

3.4 tunnelbau<br />

Das gesamte Tunnelsystem wurde bergmännisch (mit Ham-<br />

Abbildung 4a • Tunnel im rohausbruch<br />

mer und Meißel) im Kalkstein aufgefahren. Der Fels ist häufig<br />

von horizontalen Flintschichten 4) durchsetzt, die häufig die<br />

Tunnelfirste bilden und in deren Schutz die Arbeiten erfolgen<br />

konnten. Nach der Vermessung und Absteckung der Trasse<br />

wurden als erstes in Abständen von 20 bis 50 m (hochgerechnet)<br />

etwa 2900 fünf bis 70 m tiefe, 1,30 m breite und 1,60 – 2,20<br />

m hohe, meist unter 45° einfallende 3) Baustollen und -schächte<br />

eingerichtet (Abbildung 6). Vom Fuß der Stollen erfolgte,<br />

erkennbar an den Meißelspuren (Abbildung 8), der Gegenortvortrieb<br />

7) nach beiden Seiten.<br />

Kalkstein ist unter dem einfluss des Kohlendioxids in Luft und<br />

Wasser nicht stabil und wasserdurchlässig. Der 1,80 bis 5 m hohe<br />

und 1,20 bis 2,50 m breite Tunnel musste <strong>da</strong>her bis in 1,80 m<br />

Höhe wasserdicht verputzt und mit einem estrich versehen<br />

werden (Abbildungen 4 und 7). um Putz wasserdicht zu machen,<br />

wurden dem Mörtel „hydraulische“ Stoffe beigemischt,<br />

in der regel gemahlene Tuffe 12) oder „Puzzolane“ 10) , eine vulkanische<br />

Asche aus Pozzuoli bei Neapel [15]. Standen, wie hier,<br />

keine „hydraulischen“ Zusätze zur Verfügung, verwendete man<br />

gemahlene Holzkohle, die ähnliche eigenschaften hatte.<br />

Wo die Orientierung unter Tage schwierig wurde, begann man<br />

mit in der Tunnelfirste angesetzten Pilotstollen, die bogenförmig<br />

zum Berginnern vorgetrieben wurden (Abbildung 9). So<br />

hätte es in der Mitte zwischen zwei Baustollen zum Durchschlag<br />

kommen müssen. Dass dies nicht immer gelang, zeigen<br />

zahlreiche Beispiele, von denen noch zu berichten sein wird.<br />

Nach dem Durchschlag wurden <strong>da</strong>s Profil auf den vollen <strong>Querschnitt</strong><br />

erweitert, die Seiten- und Höhenabweichungen ausgeglichen<br />

und die Sohle nachgearbeitet. Die Wassertiefe betrug<br />

z. B. in einem Abschnitt bei Abila – erkennbar an den nach oben<br />

scharf abgegrenzten Sinterspuren – 50 bis 80 cm, was einem<br />

Abbildung 4b • Tunnel verputzt<br />

Abfluss von 300 – 700 l/s (25.000 – 60.000 m³/Tag) entspricht.<br />

Die besonders schwierige unterquerung der Wasserscheide<br />

zwischen dem Wâdî Hamra und dem Wâdî Arab, wo auf einem<br />

mehrere hundert Meter langen Abschnitt wegen der großen<br />

Überdeckung kein Bauschacht möglich war, wurde insofern<br />

erleichtert, als der bereits existierende Tunnel aus hellenistischer<br />

Zeit nach Ga<strong>da</strong>ra zur Orientierung genutzt werden konnte.<br />

Der neue Tunnel liegt etwa 4 m über dem älteren. Von diesem<br />

aus wurden nach oben Baustollen abgesetzt, so<strong>da</strong>ss ein<br />

zweistöckiges Tunnelsystem entstand (Abbildung 10).<br />

4 • Antike Vermessung und Absteckung<br />

Für die Generalplanung und Hauptabsteckung größerer Aquädukte<br />

wurden Spezialisten angefordert, die im gesamten römischen<br />

reich tätig waren. Für die Bauausführung sorgten<br />

örtliche Kräfte und häufig auch <strong>da</strong>s Militär.<br />

Für die Winkelabsteckung stand die Dioptra, ein dem Theodolithen<br />

nicht unähnliches Gerät, für Nivellements der Chorobat,<br />

eine etwa 6 m lange Wasserwaage, sowie die Schlauchwaage<br />

aus Ziegen<strong>da</strong>rm zur Verfügung. Die Horizontalbeobachtung<br />

erfolgte über Kimme und Korn. Die Vertikale wurde per Lot<br />

ermittelt.<br />

In dem flachen, übersichtlichen Gelände von Dille bis et Turra<br />

(Abbildung 2) dürften Trassierungsprobleme kaum aufgetreten<br />

sein, so<strong>da</strong>ss die üblichen Absteckverfahren der römischen<br />

Aquäduktbauer ohne Schwierigkeiten einsetzbar waren. Das<br />

gleiche gilt für den Abschnitt von der Wasserscheide Wâdî<br />

Hamra-Wâdî Arab bis Ga<strong>da</strong>ra, der nicht von Tälern unterbrochen<br />

ist.<br />

Schwierig war die Orientierung zwischen dem Wâdî eš-Šellâle<br />

und der Wasserscheide. Zwar gibt es keine Nachrichten über die<br />

Wasser für ga<strong>da</strong>ra – 9 km langer antiker Tunnel im norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt<br />

FAchbereich bAuingenieurwesen<br />

Abbildung 5 • Fragment des Aquädukts bei Dâal/Syrien (Foto: G. Wölfle)<br />

Vorgehensweise. Doch erlaubt die Topographie nachstehende<br />

hypothetische rekonstruktion. Die nordjor<strong>da</strong>nische Hochebene<br />

bricht, unterbrochen von tiefen Tälern, steil zum Yarmouk<br />

ab. Die so entstandenen Tafelberge sind fast einheitlich 400 m<br />

ü. NN hoch. Da zwischen ihnen Sichtverbindung besteht und<br />

ihre Abstände nie mehr als einen Kilometer betragen, nivellierte<br />

man wahrscheinlich von zwei Schnurgerüsten aus, die<br />

mittels Chorobat oder Schlauchwaage horizontal eingerichtet<br />

wurden, Festpunkte auf dem gegenüberliegenden Bergrücken<br />

ein. So konnte man sich von Berg zu Berg vorarbeiten. Die Ostseite<br />

des Wâdî eš-Šellâle liegt 40 m höher als die westlich vorgelagerten<br />

Tafelberge, so<strong>da</strong>ss sich beim üblichen Gefälle um<br />

1‰ eine für die umgehung dieses Tals zur Verfügung stehende<br />

Leitungslänge von 40 km ergab.<br />

So<strong>da</strong>nn konnte <strong>da</strong>s Niveau des Hauptnivellements durch Festpunkte<br />

verdichtet und in die Seitentäler übertragen werden.<br />

Die Höhenlage der Trasse konnte <strong>da</strong>nn von der 400er ebene<br />

abgesetzt werden, wobei die für die umfahrung der Täler erforderlichen<br />

Längen berücksichtigt werden mussten. Waren die<br />

Ansatzpunkte der Baustollen durch Pfähle markiert, konnten<br />

die Tunnelsohlen per Schlauchwaage und Lot ins Berginnere<br />

übertragen werden (Abbildung 11). es ist vorgesehen, während<br />

des einsatzes im Jahr <strong>2007</strong> einen kurzen Tunnelabschnitt mit<br />

antiken Mitteln abzustecken, um diese Hypothese zu untermauern.<br />

lagefehler<br />

Trotz vermutlich mehrfacher Kontrolle der Absteckung kam<br />

es zu Baufehlern. Häufig sind Lageabweichungen, die trotz<br />

der Pilotstollentechnik und der höchstens 50 m voneinander<br />

entfernten Baustollen in fast jedem Bauabschnitt entstanden,<br />

9


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

30<br />

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Abbildung 6 • Baustollen und -schächte<br />

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weil man <strong>da</strong>s Verfahren des bogenförmigen Vortriebs 13) nicht<br />

konsequent anwandte oder – wie bei Kurven – nur mit Schwierigkeiten<br />

realisieren konnte. Sofern sich die Vortriebmannschaften<br />

noch trafen, konnte der Fehler ohne größeren Aufwand<br />

korrigiert werden. Schwieriger war die Situation, wenn<br />

<strong>da</strong>s Gegenort 6) verfehlt wurde. Eine genauere Vermessung<br />

ermöglichte <strong>da</strong>nn meist eine Verbindung zur richtigen Seite.<br />

Trotzdem war an einer Stelle im Wâdî Hamra ein Querschlag 11)<br />

zur falschen Seite angesetzt worden und musste zur anderen<br />

Seite wiederholt werden.<br />

Gelegentlich, so bei Zeraqōn (km 76, Abbildungen 2, 12), war<br />

der Vortrieb bereits zu weit erfolgt. Man verband <strong>da</strong>nn die beiden<br />

Bauabschnitte nicht mit einem rechtwinklig abknickenden<br />

Querschlag, sondern mit einer S-Kurve, wohl um Turbulenzen<br />

beim Abfluss zu vermeiden. An der gleichen Stelle hatte man<br />

die Trasse zunächst zu nah an die Hangoberfläche gelegt, was<br />

in dem dort weniger standfesten Fels zu Nachbrüchen führte.<br />

Ähnliche Situationen wurden auf der Ostseite des Wâdî eš-<br />

Šellâle gefunden, wo man den Tunnel zu dicht hinter Felswänden<br />

entlanggeführt und <strong>da</strong>durch ganze Bergflanken zum Ab-<br />

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Abschnitt Abila Abschnitt Wadi Shellale Abschnitt Qureiba Abschnitt Zeraqon<br />

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Abbildung 8 • Die zusammen 106 km langen Tunnel wurden mit Hammer und<br />

Meißel aufgefahren. Im Bild der Abdruck eines quadratischen Spitzmeißels<br />

von rund 1 cm Durchmesser.<br />

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Abbildung 7 • Tunnelquerschnitte<br />

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sturz gebracht hatte (Abbildung 13). Durch tiefer ins Berginnere<br />

verschobene Bypässe wurden solche Bereiche umgangen.<br />

Nahe der Quelle Ain Turab wurde bei der Umfahrung eines<br />

Tales, in dem auf einer längeren Strecke kein Bauschacht möglich<br />

war, eine 130°-Kurve erforderlich. Dabei war es offenbar<br />

zu einem groben Messfehler gekommen, so<strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Gegenort<br />

erst durch einen 200 m langen, in Schleifen geführten Suchstollen<br />

gefunden werden konnte.<br />

Höhenfehler<br />

Bei kleineren Höhenabweichungen, die als Versprünge von bis<br />

zu 2 m in der Tunnelfirste in Erscheinung treten, konnte die<br />

Sohle problemlos korrigiert werden, so<strong>da</strong>ss keine „Sedimentfallen“<br />

entstanden und ein gleichmäßiger Abfluss gewährleistet<br />

war. Gelegentlich unterblieb jedoch aus nicht bekannten<br />

Gründen <strong>da</strong>s Nacharbeiten der Sohle. So nahe der Quelle Ain<br />

Guren (km 74, Abbildung 2), wo eine 60 cm hohe Stufe entgegen<br />

der Fließrichtung gefunden wurde.<br />

Größere Höhenfehler machten gelegentlich Neubauten erforderlich.<br />

So bei km 70, wo man einen längeren Tunnelabschnitt<br />

Wasser für Ga<strong>da</strong>ra – 94 km langer antiker Tunnel im Norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt<br />

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FACHBEREICH BAUINGENIEURWESEN<br />

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durch einen um 1,50 m tiefer gelegten Bypass ersetzte. Auch<br />

im Wâdî Hamra hatte man den Tunnel längere Zeit mit Steigung<br />

entgegen der Fließrichtung aufgefahren, so<strong>da</strong>ss die Korrektur<br />

nicht mehr durch Absenken der Sohle allein möglich war. Deshalb<br />

wurde, nachdem die doppelte Stollenhöhe erreicht war,<br />

ein zweiter Tunnel unter dem ersten mit korrigiertem Gefälle<br />

angelegt (Abbildung 14). Im gleichen Abschnitt scheint die gesamte<br />

Trasse 30 m zu hoch zu liegen, eine Abweichung, die<br />

jede Korrektur unmöglich machte. Dieser Fehler ist umso<br />

unverständlicher, weil man sich auch in diesem Abschnitt am<br />

„Qanat Firaun“ hätte orientieren können. Wie und ob der Fehler<br />

behoben wurde, wird noch untersucht.<br />

5 • Datierung und Betrieb<br />

Eine erste Grob<strong>da</strong>tierung an Hand von Scherbenfunden in<br />

einem unvollendeten Tunnelabschnitt deutet auf die römische<br />

Periode hin (63 v. bis 5. Jh. n. Chr.). Genauere Aussagen erlaubte<br />

eine Radiocarbonuntersuchung ( 14 C) an Holzkohle im<br />

Dichtungsputz des Aquädukts zwischen dem Wâdî eš-Šellâle<br />

und Abila [16], der <strong>da</strong>nach zwischen 130 und 193 n. Chr. errich-<br />

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31


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

Abbildung 9 • Mit dem bogenförmig zum Berginnern gerichteten Vortrieb<br />

(erkennbar zwischen den Baustollen 6 und 9) sollte ein Verfehlen des Gegenorts<br />

vermieden werden.<br />

tet wurde, der wirtschaftlichen Blütezeit der Dekapolis-Städte.<br />

Es liegt nahe anzunehmen, <strong>da</strong>ss die von Hadrian 129/130<br />

n. Chr. verliehenen Privilegien Auslöser für den Bau waren. Die<br />

Einstellung des regulären Betriebes könnte mit dem Ende der<br />

byzantinischen Herrschaft nach dem Sieg der Araber in der<br />

Schlacht am Yarmouk im Jahr 636 n. Chr. zusammenfallen [5].<br />

Darauf deuten Schriftfunde im Tunnel hin (Abbildung 15). Trassenführung,<br />

<strong>Querschnitt</strong>e und Fertigstellungsgrad lassen vermuten,<br />

<strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Bauwerk in sieben Bauabschnitten entstand<br />

(Abbildung 2):<br />

1 • Abschnitt Dille – Adraa (44 km)<br />

2 • Quelle Ain Rahub – Abila (33 km)<br />

3 • Quelle Ain Guren – Ain Rahub (12 km)<br />

4 • Adraa – Ain Guren (32 km)<br />

5 • Wasserscheide – Ga<strong>da</strong>ra (12 km)<br />

6 • Ain Turab – Wasserscheide (14 km)<br />

7 • Ain Turab – Abila (23 km)<br />

32<br />

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Abbildung 10 • Zweistöckiger Tunnel. Unten ein älterer aus hellenistischer Zeit,<br />

oben die römische Fernwasserleitung<br />

Als erste sind offenbar – allerdings nicht unbedingt zeitgleich–<br />

die Abschnitte 1 und 2 gebaut worden, gefolgt von Abschnitt 3<br />

als Verlängerung von 2. Die zahlreichen Baufehler der Abschnitte<br />

4 und 6 könnten <strong>da</strong>zu geführt haben, <strong>da</strong>ss diese als<br />

Rohausbruch ohne Putz und Estrich aufgegeben wurden. Dadurch<br />

könnte auch der inzwischen fertig gestellte Abschnitt 5<br />

kein Wasser erhalten haben und zur „Investitionsruine“ geworden<br />

sein. Dem vermutlich erst nach diesem Fehlschlag gebauten<br />

Abschnitt 7 gab man, <strong>da</strong> eine Wasserlieferung in Richtung<br />

Ga<strong>da</strong>ra nicht mehr möglich war, ein Gefälle in Richtung<br />

Abila, <strong>da</strong>s <strong>da</strong>durch Wasser von zwei Seiten erhielt.<br />

Auf Grund der Sinterspuren dürften nur die Abschnitte 1 – 3 und<br />

7 längere Zeit in Betrieb gewesen sein. Ob Wasser der Fernleitung<br />

an der Quelle Ain Turab in die tiefer gelegene hellenistische<br />

Leitung eingespeist wurde, oder ob Ga<strong>da</strong>ra weiterhin<br />

auf den „Qanat Firaun“ allein angewiesen war und welche<br />

städtebaulichen Auswirkungen die Folge waren, wird z. Zt. untersucht.<br />

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Abbildung 11 • Höhenabsteckung an einem Baustollen (hypothetisch)<br />

6 • Glossar<br />

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1) Auffahren bergbaulicher Begriff für die Herstellung eines<br />

unterirdischen Hohlraumes<br />

2) Dekapolis Wirtschaftsgemeinschaft von zunächst zehn, später<br />

bis zu 18 Städten zwischen Damaskus und Amman<br />

(Philadelphia); von griech. δεκά = zehn und πόλεις = Stadt<br />

3) einfallen bergbaulicher Begriff für die Neigung eines Schachtes<br />

oder einer geologischen Formation<br />

4) Flint sog. „Feuerstein“, Gemisch aus Chalzedon (nichtkristalliner<br />

Quarz SiO ) und Opal (SiO ∙nH O)<br />

2 2 2<br />

5) Freispiegelleitung, Freispiegelkanal Wasserkanal mit sichtbarem<br />

Wasserspiegel (im Gegensatz zur Rohrleitung)<br />

6) Gegenort Bau eines Tunnels von zwei Seiten. Die Gegenörter<br />

(nicht "...orte) treffen sich in der Mitte.<br />

7) Gegenortvortrieb Verbindung zweier entgegengesetzter<br />

Vortriebe<br />

8) Hellenismus Epoche nach Alexander d. Gr. bis Oktavian,<br />

dem späteren Augustus und Augustus (336 – 31 v. Chr.), in der<br />

Wasser für Ga<strong>da</strong>ra – 94 km langer antiker Tunnel im Norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt<br />

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Abbildung 12 • Tunnelsystem bei Zeraqōn im Wâdî eš-Šellâle mit Baufehlern<br />

sich die griechische Kultur über Mittelmeerraum und Vorderen<br />

Orient ausbreitete.<br />

9) Nymphaeum öffentliches Wasserspiel, den Nymphen (Quellgeistern)<br />

geweiht. N. waren feste Bestandteile römischer<br />

Stadtarchitektur.<br />

10) Puzzolane vulkanische Aschen aus Pozzuoli bei Neapel mit<br />

besonders guten „hydraulischen“ Eigenschaften, die ins<br />

ganze römischen Reich exportiert wurden. Auf P. geht der<br />

Begriff „Porzellan“ zurück.<br />

11) Querschlag horizontale Verbindung zweier Stollen oder<br />

Tunnel<br />

12) Tuff verfestigte vulkanische Asche<br />

13) Vortrieb bergbaulicher Begriff für die Herstellung eines<br />

Stollens oder Tunnels im Fels<br />

FACHBEREICH BAUINGENIEURWESEN<br />

33


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Abbildung 13 • ein durch den Tunnelbau ausgelöster Bergsturz hat im Wâdî eš-Šellâle die Trasse freigelegt<br />

Abbildung 14 • Zweistöckiger Tunnel im Wadi Hamra zur Korrektur eines Höhenfehlers<br />

Bildnachweis<br />

Alle Skizzen und Fotos, soweit nicht anders vermerkt,<br />

vom Verfasser.<br />

literatur<br />

1 • Wolfahrt, r.: Zur Geologie und hydrogeologie des<br />

irbid-Distriktes. Geologisches Jb., Bd. 79, 1962, 445 – 478.<br />

• Wolfahrt, r.: hydrogeology of northern Jor<strong>da</strong>n. internati-<br />

onal Association of scientific hydrology, symposium of<br />

Athens “Groundwater in Arid Zones”, Vol. i, 1961, 189 – 199.<br />

• ibrahim, M., Mittmann, s.: Deutsch-jor<strong>da</strong>nische Aus-<br />

grabungen in Hirbet ez-Zeraqōn 1984 – 1994, endberichte,<br />

Band ii. ADPV, Bd. 27,1. Wiesbaden, 2000.<br />

• Mittmann, s.: römerstraßen in nordwestjor<strong>da</strong>nien und<br />

ihr nachleben in der Kreuzfahrerzeit. ZDPV, Jg./Bd. 115-1,<br />

1999, 24 – 44.<br />

5 • hoffmann, A.: topographie und stadtgeschichte von<br />

Ga<strong>da</strong>ra/umm Qais. in: Ga<strong>da</strong>ra-Gerasa und die Dekapolis.<br />

Mainz: v. Zabern, 2002, 98 – 124.<br />

• Graf, D.: Die Dekapolis – ein Prolog. in: Ga<strong>da</strong>ra-Gerasa<br />

und die Dekapolis. Mainz: v. Zabern, 2002, 4 – 5.<br />

7 • Döring, M.: römische Wasserversorgungstunnel im nor-<br />

den Jor<strong>da</strong>niens. ZDPV, h. 1<strong>21</strong>/2005, 130 – 139, tafel 9.<br />

• Mare, W. h.: the 1980 survey of Abila of the Decapolis:<br />

Wasser für ga<strong>da</strong>ra – 9 km langer antiker Tunnel im norden Jor<strong>da</strong>niens entdeckt<br />

FAchbereich bAuingenieurwesen<br />

Abbildung 15 • Im Tunnel gefundene griechische Schriftfragmente, vermutlich<br />

aus dem 8. Jh. (Foto: P. Keilholz)<br />

Background survey, techniques, ceramic Analysis,<br />

Archeological history and Architectural Features, Part i.<br />

in: Abila reports, st. Louis community college –<br />

Florissant Valley, 1986.<br />

9 • Fuller, M. J.: Abila of the Decapolis: A roman-Byzantine<br />

city in transjor<strong>da</strong>n. st. Louis/Missouri, 1987.<br />

10 • Döring, M.: Wasser für die Dekapolis – römisches Was-<br />

serversorgungssystem im norden Jor<strong>da</strong>niens. schriften<br />

der Dt. Wasserhist. Ges., Bd. 5, 2004, 183 – <strong>21</strong>2.<br />

11 • Kerner, s.: Ga<strong>da</strong>ra – schwarzweiße stadt zwischen Adjlun<br />

und Golan. in: Ga<strong>da</strong>ra-Gerasa und die Dekapolis. Mainz:<br />

v. Zabern, 2002, 126 – 136.<br />

1 • Wetzstein, J.: reisebericht über hauran und die tracho-<br />

nen. Berlin, 1860.<br />

1 • schumacher, G., 1890: northern ‚Ajlûn, “Within the Deca-<br />

polis”. Palestine exploration Fund. London.<br />

1 • rindfleisch, G., 1898: Die Landschaft hauran in römischer<br />

Zeit und in der Gegenwart. ZDPV <strong>21</strong> – 23.<br />

15 • Döring, M. 2006: römische Aquaedukte und Großzister-<br />

nen der Phlegraeischen Felder. schriften der Deutschen<br />

Wasserhistorischen Gesellschaft, Bd. 8 (87 s., 68 Abb.,<br />

im Druck).<br />

1 • christian-Abrechts-universität Kiel, 2006: radiocarbon-<br />

untersuchungen an Putzproben v. 08. 08. 06.<br />

5


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

WIRKUNGSINDIZES FÜR DEN<br />

VERGLEICH TYPISIERTER<br />

VERBESSERUNGSMASSNAHMEN<br />

IM RAHMEN DER VERKEHRS-<br />

SICHERHEITSARBEIT<br />

Autor •<br />

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann<br />

36<br />

Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />

1 • Ausgangssituation<br />

Die Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung (HSVV) ist bestrebt,<br />

die Verkehrssicherheit auf den Straßen durch den gezielten<br />

Einsatz der zur Verfügung stehenden Finanzmittel zu<br />

erhöhen. Hierzu stehen eine Vielzahl von Verbesserungsmaßnahmen<br />

zur Verfügung. Die Übersicht in Abbildung 1 besitzt<br />

sicherlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist erweiterbar.<br />

Maßnahmenbündel sind ebenso denkbar.<br />

Nicht alle Maßnahmen eignen sich in gleichem Maße. Es ist<br />

jeweils zu prüfen, ob sie bei den örtlichen Gegebenheiten geeignet,<br />

angemessen und durchsetzbar sind. Gleichzeitig be<strong>da</strong>rf<br />

es einer qualifizierten und umfassenden Kenntnis der Wirkungspotenziale<br />

unterschiedlicher Maßnahmetypen, um hinsichtlich<br />

der Nutzenoptimierung eine hohe Effizienz zu erreichen<br />

und für eine Verbesserungsmaßnahme den Wirkungsgrad<br />

zu prognostizieren.<br />

Bisher wird die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Verkehrssicherheit nicht anhand einer qualifizierten<br />

und umfassenden Systematik überprüft. Allerdings bemüht<br />

sich die HSVV seit einigen Jahren, zumindest für ausgewählte<br />

Maßnahmen Wirkungsbilanzen zu erstellen und Struktur<strong>da</strong>ten<br />

zu gewinnen. Hierzu werden Vorher-/Nachher-Untersuchungen<br />

jeweils über drei Jahre durchgeführt. Mit der durch die<br />

HSVV beauftragten Forschungsarbeit am Schwerpunkt Verkehrswesen<br />

des Fachbereichs Bauingenieurwesen der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong> wurden solche Struktur<strong>da</strong>ten für fünf Maßnahmetypen<br />

(Abbildung 2) ausgewertet, um anhand von Wirkungsindizes<br />

sowohl realisierte Maßnahmen eines Typs als<br />

auch verschiedene Maßnahmentypen zu vergleichen und einander<br />

gegenüber zu stellen.<br />

Die Forschungsarbeit wurde im August 2006 abgeschlossen<br />

und soll nun Basis einer bundesweiten Diskussion werden.<br />

FACHBEREICH BAUINGENIEURWESEN<br />

2 • Grundlagen<br />

Problembereiche der Verkehrssicherheit sind <strong>da</strong>durch gekennzeichnet,<br />

<strong>da</strong>ss diese vergleichsweise hohe Unfallanzahlen,<br />

-risiken oder -folgen aufweisen. Verbesserungen werden in der<br />

Regel an solchen Stellen vorgenommen, die durch besonders<br />

viele Unfälle auffallen.<br />

Um auszuschließen, <strong>da</strong>ss man von zufallsbedingt zu hohen Unfallanzahlen<br />

ausgeht, ist es erforderlich, für die innerhalb eines<br />

Jahres identifizierten Problembereiche mit fünf und mehr<br />

gleichartigen Unfällen möglichst zwei weitere Jahre zur Verifizierung<br />

der Daten zu verwenden. Dem entsprechend muss<br />

der gleiche Zeitraum auch für die Beurteilung der Wirkungen<br />

nachher zugrunde gelegt werden.<br />

Durch diese Betrachtung über drei Jahre ist eher auszuschließen,<br />

<strong>da</strong>ss Unfallhäufungen rein zufällig auftreten. Ansonsten<br />

könnte ein Vorher-/Nachher-Vergleich aufgrund der Zufallsabhängigkeit<br />

im Unfallgeschehen unter Umständen auch <strong>da</strong>nn<br />

ein positives Ergebnis suggerieren, wenn tatsächlich nichts<br />

verändert worden ist. Diese Gefahr reduziert sich, wenn der<br />

Problembereich bereits mehrfach in aufeinanderfolgenden<br />

Zeiträumen auffällig war.<br />

Grundsätzlich gilt, <strong>da</strong>ss eine Aussage bezüglich eines von einer<br />

bestimmten Maßnahme herrührenden Unterschieds zwischen<br />

Unfallkenngrößen bzw. Unfallanzahlen um so verlässlicher ist,<br />

je größer die zugrundeliegenden Unfallanzahlen sind. Besonderes<br />

Gewicht erhält <strong>da</strong>bei aber die Frage der Gleichheit der<br />

Maßnahmen und der Untersuchungsbereiche. Neben den örtlichen<br />

Randbedingungen ergeben sich häufig Überlagerungen<br />

aus mehreren parallelen Maßnahmen und <strong>da</strong>mit nur schwer<br />

eine Vergleichbarkeit.<br />

37


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

bauliche maßnahmen<br />

1.1 umbau/Ausbau Strecke<br />

1.1.1 Streckenabschnitt<br />

1.1.2 Kuppe<br />

1.1.3 Wanne<br />

1.1.4 Kurve<br />

1.1.5 Querneigung<br />

1.2 umbau/Ausbau Knoten<br />

1.2.1 Planfrei<br />

1.2.2 Teilplanfrei<br />

1.2.3 Kreisverkehr (auch provisorisch)<br />

1.2.4 Linksabbiegestreifen<br />

1.2.5 Verzögerungsstreifen<br />

1.2.6 Beschleunigungsstreifen<br />

1.2.7 Dreiecksinsel/Tropfen<br />

1.3 umbau Ortsdurchfahrt<br />

1.4 Neubau radverkehrsanlage<br />

1.5 Neubau Ortsumgehung<br />

1.6 Fahrbahnteiler<br />

1.6.1 Querungshilfe<br />

1.6.2 Fahrbahnverschwenkung<br />

1.7 Seitliche Fahrbahnverengung<br />

1.8 Fahrbahn<br />

1.8.1 Bauliche unterhaltung<br />

(risse, Flickarbeiten)<br />

1.8.2 Instandsetzung Deckschicht<br />

1.8.3 erneuerung (Decke, Tragschichten)<br />

1.8.4 erneuerung Fahrbahndecke<br />

1.9 Beseitigung Sichthindernisse<br />

1.10 Schutzmaßnahmen vor Hindernissen<br />

schutzeinrichtung<br />

7.1 Schutzplanken<br />

7.2 Betongleitwand<br />

7.3 unterfahrschutz<br />

7.4 Stahlschutzwand<br />

7.5 Aufpralldämpfer<br />

7.6 Geländer<br />

markierung<br />

4.1 Linksabbieger<br />

4.2 rechtsabbieger<br />

4.3 Fahrstreifenbegrenzung<br />

4.4 Sperrfläche<br />

4.5 Haltelinie<br />

4.6 Verkehrszeichen auf der<br />

Fahrbahn<br />

4.7 Fußgängerüberweg<br />

4.8 2+1-Markierung<br />

4.9 radfahrstreifen/<br />

Schutzstreifen<br />

4.10 erneuerung der<br />

bestehenden Markierung<br />

4.11 Markierung Typ 2<br />

4.12 Profilierte Markierung<br />

beschilderung<br />

5.1 Gefahrzeichen<br />

5.2 Vorschriftzeichen<br />

5.3 richtzeichen<br />

5.4 Nichtamtliche Hinweistafel<br />

5.5 Zusätzliche Trägerflache<br />

5.6 Fluoreszierende Tafeln<br />

5.7 Sichtblenden<br />

5.8 Verkehrsspiegel<br />

leiteinrichtung<br />

6.1 Leitpfosten<br />

6.2 richtungstafel<br />

6.3 Leitschwellen/Leitboys<br />

6.4 Wildwarnreflektoren<br />

6.5 reflektorelemente<br />

Abbildung 1 • Übersicht von Maßnahmentypen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />

2.1 Vergleichsgrößen zur wirksamkeit von maßnahmen<br />

Die Wirksamkeit von Maßnahmen wird in der Bewertungsstruktur<br />

durch den Vorher-/Nachher-Vergleich von unfallanzahl,<br />

unfallkennzahlen und eventuellen weiteren situationsrelevanten<br />

Kenngrößen beurteilt. Insbesondere eignen sich die<br />

Anzahl der unfälle differenziert nach den Personenschäden<br />

sowie schwerwiegende unfälle mit Sachschaden. Diese sind<br />

aufgrund des Verkehrsunfallstatistikgesetzes immer verfügbar.<br />

Sonstige unfälle mit Sachschaden werden nicht immer<br />

aufgezeichnet.<br />

In die Bewertung sind auch die volkswirtschaftlichen Verluste<br />

durch Straßenverkehrsunfälle einzubeziehen. Hierzu werden<br />

die unfallkosten [uK] derzeit auf dem Preisstand 2000 nach<br />

Höhnscheid et al. (5) ermittelt.<br />

Zur Beschreibung der Struktur des unfallgeschehens auch<br />

hinsichtlich der unfallschwere und der Fahrleistung werden<br />

neben den absoluten Kenngrößen auch relative Kenngrößen<br />

einbezogen. Hierzu gehören:<br />

• unfallrate [ur]: Diese beschreibt die durchschnittliche Anzahl<br />

der unfälle, die auf eine Fahrleistung von 1 Mio. Kfz km in<br />

diesem Straßenbereich entfallen. Sie sind ein Maß für <strong>da</strong>s (fahrleistungsbezogene)<br />

risiko des Verkehrsteilnehmers, in einen<br />

unfall verwickelt zu werden oder <strong>da</strong>bei zu verunglücken.<br />

• unfallkostenrate [uKr]: Diese Kenngröße beziffert die entsprechenden<br />

durchschnittlichen volkswirtschaftlichen Kosten<br />

(in €) durch Straßenverkehrsunfälle, die bei einer Fahrleistung<br />

von 1000 Kfz km auf diesem Straßenbereich entstanden sind.<br />

lichtsignalanlagen<br />

2.1 Neubau LSA<br />

2.2 Neubau FSA<br />

2.3 erneuerung LSA<br />

2.4 erneuerung FSA<br />

2.5 Verlängerung Betriebzeit<br />

2.6 Programmänderung<br />

Verkehrsbeeinflussung<br />

3.1 Geschwindigkeitswarnanlage<br />

3.2 Ortsfeste (mobile) Geschwindigkeits-<br />

überwachungsanlage<br />

3.3 Wechselverkehrszeichenanlage<br />

3.4 Aufbaulichtanlage<br />

3.5 Blinklicht<br />

Bauliche Maßnahme<br />

verkehrstechnische Maßnahme<br />

verkehrsbehördliche Maßnahme<br />

2.2 literaturkenngrößen<br />

Vergleichskenngrößen aus der Literatur eignen sich <strong>da</strong>zu, die<br />

Größenordnung der Maßnahmenwirkung einzustufen und ein<br />

Gefühl für die Sensibilität der betrachteten unfallhäufungsstelle<br />

zu entwickeln. Allerdings beruhen die berechneten Literaturwerte<br />

nicht durchgängig auf einheitlichen Grundlagen und<br />

können <strong>da</strong>her nur mit besonderer Sorgfalt mit Literaturquellen<br />

verglichen werden. Gegebenenfalls ist eine umrechnung<br />

entsprechend den jeweiligen randbedingungen erforderlich.<br />

Als Quellen wurden zugrundegelegt:<br />

• empfehlungen für die Sicherheitsanalyse von Straßen-<br />

netzen (eSN, 2003, (2)),<br />

• GDV-Mitteilungen Nr. 40 „Sicherheit von Landstraßen-<br />

Knotenpunkten“ (2002, (1)) sowie<br />

• empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />

an Straßen (eWS, 1997, (3)).<br />

2.3 nutzen-/ kosten-Verhältnis<br />

Mit Hilfe der empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />

an Straßen (eWS 97, (3)) kann auch <strong>da</strong>s Nutzen-/<br />

Kosten-Verhältnis für Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />

überprüft werden:<br />

Die volkswirtschaftliche Bewertung erfasst die Größe der Nutzen<br />

infolge vermiedener Personenschäden (vermiedene Getötete,<br />

Schwerverletzte oder Leichtverletzte) und vermiedener<br />

Sachschäden entsprechend den Kostensätzen nach Tabelle 3.<br />

Weitere Auswirkungen der Maßnahmen (Nutzen), beispielswei-<br />

Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />

se auf die Fahrzeiten, fließen in die Bewertung von einfachen<br />

Maßnahmen gegen unfallhäufungen nicht ein.<br />

Die Kosten K sind Investitionskosten und zusätzliche bzw. verringerte<br />

jährliche Kosten durch unterhalt und Instandsetzung.<br />

Investitionskosten umfassen die Kosten für die Herstellung<br />

oder erneuerung der Straße und ihrer Ausstattungsmerkmale<br />

sowie für Ausgleichsmaßnahmen. Die erneuerungskosten<br />

müssen nicht besonders erfasst werden, <strong>da</strong> den Bauleistungen<br />

Nutzungs<strong>da</strong>uern (technische Abschreibungszeiträume) zugeordnet<br />

werden. Die Investitionskosten werden mit Hilfe des<br />

Annuitätenfaktors a fq in jährliche Kosten umgerechnet.<br />

Bei den laufenden Kosten werden die Maßnahmen zum unterhalt<br />

von Straßen erfasst: Sofortmaßnahmen kleineren umfangs<br />

zum baulichen unterhalt sowie Arbeiten zur Sicherung<br />

des Betriebs wie reinigungs-, Kontroll-, Pflegearbeiten und<br />

Winterdienst. Diese Aufwendungen sind vor allem vom Straßentyp,<br />

der Anzahl und der Größe der Kunstbauten sowie vom<br />

umfang der Straßenausstattung abhängig.<br />

Maßnahmen sind volkswirtschaftlich sinnvoll, wenn <strong>da</strong>s Nutzen-/Kosten-Verhältnis<br />

den Wert NKV = 1 erreicht oder überschreitet.<br />

3 • Vorhandene untersuchungen<br />

Die recherche nach vorhandenen untersuchungen und Dokumentationen<br />

in Hessen und anderen Bundesländern zeigte,<br />

<strong>da</strong>ss zumeist keine über die subjektive Beurteilung hinausgehende<br />

Bewertungsgrundlage bezüglich der Maßnahmenwirkung<br />

vorliegt. Wirkungsindizes werden einzelfallbezogen erarbeitet<br />

und beschränken sich zumeist auf die Anzahl der<br />

unfälle mit Personenschäden vorher bzw. nachher.<br />

In Bayern wurden im Jahr 2004 die Auswahlkriterien für unfallhäufungen<br />

auf Bundes- und Staatsstraßen in einem methodischen<br />

Ansatz zur statistischen Bewertung hinsichtlich der<br />

Wirksamkeit der <strong>da</strong>raus abgeleiteten Maßnahmenstrategien<br />

(6) untersucht. Für die untersuchung wurden unfälle mit leichtem<br />

und schwerem Personenschaden herangezogen. Deutlich<br />

wurde, <strong>da</strong>ss statistische Schwankungen einen einfluss auf die<br />

erfassung von unfallhäufungen ausüben, wobei die Stabilität<br />

mit zunehmenden Werten der unfallanzahl mit Personenschäden<br />

zunimmt. es zeigte sich aber auch, <strong>da</strong>ss an der bisherigen<br />

Bestimmung von unfallhäufungen weder theoretisch noch im<br />

empirischen endergebnis grundsätzlich etwas auszusetzen<br />

ist. um die Auswahlkriterien für unfallhäufungen bzw. für Beurteilungskriterien<br />

zu den Maßnahmen zu verbessern, sind<br />

möglichst lange Zeiträume zur Identifikation von unfallhäufungen<br />

günstig. Die Vorher-/Nachher-Betrachtung jeweils über<br />

drei Jahre ist geeignet.<br />

Abbildung 2a • Lichtsignalsteuerung: 6 Beispiele<br />

Abbildung 2b • Aufstellung von gelb-grünen Trägertafeln: 2 Beispiele<br />

Abbildung 2c • kleiner Kreisverkehr außerorts: 6 Beispiele<br />

Abbildung 2d • rot-weiße Leitprofile auf Schutzplanken: 6 Beispiele<br />

FAchbereich bAuingenieurwesen<br />

9


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Unfallkategorie<br />

(Schwerste Unfallfolge)<br />

SP • Unfall mit Getöteten<br />

oder Schwerverletzten<br />

LV • Unfall mit<br />

Leichtverletzten<br />

P • Unfall mit<br />

Personenschaden<br />

SS • Schwerwiegender<br />

Unfall mit Sachschaden<br />

LS • Sonstiger Unfall mit<br />

Sachschaden<br />

S • Unfall mit<br />

Sachschaden<br />

Autobahn *<br />

(1)<br />

300.000<br />

31.000<br />

105.000<br />

18.500<br />

8.000<br />

10.500<br />

Tabelle 3 • unfallkostensätze, Preisstand 2000 (nach (5))<br />

Landstraße **<br />

(2)<br />

270.000<br />

18.000<br />

110.000<br />

13.000<br />

6.000<br />

7.000<br />

4 • entwicklung einer bewertungsstruktur<br />

es galt, eine Bewertungsstruktur zu erarbeiten, die es erlaubt,<br />

später auf weitere Maßnahmentypen übertragen zu werden.<br />

Die ergebnisstruktur bereits abgeleiteter Wirkungsindizes<br />

muss durch weitere untersuchungen qualitativ verdichtet werden<br />

können.<br />

4.1 diskussion von bewertungsgrößen<br />

maßnahmenwirkung<br />

Die Maßnahmenwirkung MW stellt sich bei einem Vorher-/<br />

Nachher-Vergleich wie folgt <strong>da</strong>r:<br />

Die Maßnahmenwirkung gibt <strong>da</strong>mit an, um wie viel [%] sich<br />

<strong>da</strong>s unfallgeschehen (nachher) gegenüber dem unfallgeschehen<br />

(vorher) verändert hat. Das Vorzeichen „+“ bezeichnet eine<br />

Verbesserung, <strong>da</strong>s Vorzeichen „-“ eine Verschlechterung.<br />

Mit Hilfe der Maßnahmenwirkung der einzelnen Beispiele wurde<br />

diskutiert, welche Beurteilungsgrößen wie in den Bewertungsprozess<br />

integriert werden, welche Kennwerte unfallrückgänge<br />

am besten beschreiben und ob Spannweiten zu<br />

berücksichtigen sind. Auch die Bewertung von unfall-Teilkollektiven,<br />

wie die unfallschwere, wurde in den Bewertungsprozess<br />

einbezogen.<br />

Hieraus ergab sich, <strong>da</strong>ss insbesondere die Bewertungsgrößen<br />

„Gesamtanzahl aller polizeilich registrierten unfälle“, „unfälle<br />

mit Personenschaden“, „pauschale unfallkosten (differenziert<br />

nach SP/LP/S)“ und die „unfallkostenrate (SP/LP/S)“ zur Berücksichtigung<br />

von einwirkungen der Verkehrsbelastung einbezogen<br />

werden sollten.<br />

0<br />

Unfallkostensätze WU (€/U)<br />

außerorts innerorts<br />

Verkehrsstraße<br />

(3)<br />

160.000<br />

12.500<br />

45.000<br />

12.000<br />

6.000<br />

6.500<br />

Erschließungsstraße<br />

(4)<br />

130.000<br />

10.000<br />

33.500<br />

11.500<br />

5.500<br />

5.500<br />

Gesamt<br />

(5)<br />

145.000<br />

11.000<br />

38.500<br />

11.500<br />

5.500<br />

6.000<br />

* Autobahn • Zweibahnig planfrei geführte Außerortsstraße ** Landstraße • Einbahnige Außerortsstraße<br />

Örtliche randbedingungen konnten aufgrund der geringen<br />

Stichprobenanzahl nur beim Vergleich mit Literaturkennwerten<br />

am lichtsignalgeregelten Knotenpunkt differenzierter<br />

betrachtet werden. ebenso konnte der einfluss der Verkehrsstärke<br />

auf die unfallkostenrate nicht nachgewiesen werden.<br />

Dies ist bei der künftigen Ausgestaltung des Bewertungsprozesses<br />

zu beachten.<br />

Nachfolgend ist beispielhaft eine Übersicht der ergebnisse<br />

der Maßnahmenwirkung für verschiedene Bewertungsgrößen<br />

zusammengestellt. Abbildung 4 erlaubt über den Vergleich<br />

der Gesamtanzahl aller polizeilich registrierten unfälle (ohne<br />

Differenzierung nach Personen- und Sachschaden) eine erste<br />

Abschätzung.<br />

Bei den Lichtsignalanlagen ergeben sich in fünf Fällen deutliche<br />

Verbesserungen, jedoch sind die verkehrstechnischen<br />

rahmenbedingungen unterschiedlich. Die ergebnisse müssen<br />

hinsichtlich der rahmenbedingungen noch verfestigt werden.<br />

Deutlich wird dies vor allem auch an der uneinheitlichen Maßnahmenwirkung<br />

bei 2-phasig gesteuerten Lichtsignalanlagen.<br />

ein positives ergebnis zeigt die Maßnahmenwirkung bei Kreisverkehren.<br />

Weitere Potenziale lassen sich hier bei den beiden<br />

Beispielen vermuten, bei denen die unfallanzahl sich um rund<br />

40 % verringert, ansonsten wurden mindestens 80 % erreicht.<br />

Sehr unterschiedlich ist die Maßnahmenwirkung von rot-weißen<br />

Leitprofilen an Schutzplanken. Hier ergeben sich Schwankungen<br />

von einer Verbesserung der unfallanzahl bis zu 73 %<br />

und einer Verschlechterung der Situation bis 75 %.<br />

Maßnahmenwirkung Unfallanzahl (P/S) r%<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />

-33<br />

65<br />

50<br />

100<br />

38<br />

39<br />

43<br />

84<br />

79<br />

38<br />

Lichtsignalanlage Kreisverkehr gelb-grüne<br />

Trägertafel<br />

Abbildung 4 • Maßnahmenwirkung für die Gesamtanzahl (P, S) aller polizeilich registrierten unfälle<br />

Maßnahmenwirkung pauschale Unfallkosten (SP/LP/Sachschaden)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

-100<br />

87<br />

88<br />

64<br />

100<br />

87<br />

49<br />

79<br />

98<br />

Abbildung 5 • Maßnahmenwirkung bei pauschalen unfallkosten (SP/LP/Sachschaden)<br />

82<br />

63<br />

86<br />

95<br />

98<br />

99<br />

45<br />

71<br />

85<br />

87<br />

Lichtsignalanlage Kreisverkehr gelb-grüne<br />

Trägertafel<br />

41<br />

55<br />

-52<br />

0<br />

27<br />

-6<br />

4<br />

-39<br />

73<br />

52<br />

50<br />

-75<br />

-59<br />

-16<br />

39<br />

FAchbereich bAuingenieurwesen<br />

Mittelwert<br />

Einmündung<br />

LSA 2-phasig<br />

64<br />

rot-weiße Leitprofile Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

-95<br />

63<br />

-50<br />

73<br />

-69<br />

rot-weiße<br />

Leitprofile<br />

-12<br />

35<br />

Mittelwert<br />

Einmündung<br />

LSA 2-phasig<br />

77<br />

51<br />

Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

51<br />

1


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Nur bedingt abschließende Aussagen können für die einrichtung<br />

der Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen getroffen<br />

werden. Hier liegen nur zwei Beispiele vor mit einer<br />

reduzierung auf 120 km/h (über 7,4 km) sowie einer reduzierung<br />

auf 100 km/h (über 1,66 km). Allerdings verringert sich in<br />

beiden Fällen die Anzahl der unfälle deutlich.<br />

Keine Aussagen sind beim einsatz von gelb-grünen Trägertafeln<br />

möglich. Bei nur zwei Stichproben reduziert sich die<br />

Anzahl der unfälle im einen Fall um 55 %, im anderen Fall ist<br />

keine reduzierung feststellbar.<br />

Nach der Beurteilung über die Vorauswahl aller unfälle wurden<br />

die Maßnahmenwirkungen hinsichtlich der unfallschwere<br />

eingestuft (Abbildung 5). Dabei wurde nach den Kostensätzen<br />

für schweren Personenschaden (SP), leichten Personenschaden<br />

(LP) und Sachschaden (S) differenziert.<br />

Die Tendenz der ergebnisse aus dem Vergleich aller unfälle<br />

bestätigen sich weitgehend.<br />

Deutlich wird die positive Wirkung bei der Lichtsignalregelung<br />

und bei Kreisverkehren. Die unfallkosten reduzieren sich bei<br />

Lichtsignalanlagen im Mittel um 79 %, bei Kreisverkehren im<br />

Mittel um 87 %. Auch die beiden Beispiele mit Geschwindigkeitsbeschränkung<br />

bringen eine deutliche Verringerung bei<br />

unfallschäden auf im Mittel 51 %.<br />

Kein einheitliches Bild gibt auch hier die Gegenüberstellung<br />

der verschiedenen Beispiele mit rot-weißen Leitprofilen. Im<br />

Mittel verschlechtert sich die Situation. Bei gelb-grünen Trägertafeln<br />

verringern sich an einem Beispiel die unfallkosten<br />

erkennbar, im anderen Fall verschlechtert sich die Situation.<br />

Vergleich mit literaturkenngrößen<br />

Hier eignen sich für den Vergleich insbesondere die Kriterien<br />

„unfallrate bezogen auf alle unfälle“, „unfallrate bezogen auf<br />

die unfälle mit Personenschaden“ und „unfallkostenrate differenziert<br />

nach der Schwere der unfälle“. Beispielhaft ist nachfolgend<br />

der Vergleich bei Lichtsignalanlagen, Kreisverkehren<br />

und rot-weißen Leitprofilen aufgeführt.<br />

Beim Maßnahmentyp „Lichtsignalanlagen“ liegt die unfallrate<br />

bezogen auf alle unfälle im Vorher-Zeitraum (keine Lichtsignalregelung)<br />

an zwei Knotenpunkten und einer einmündung<br />

deutlich über den Literaturwerten der untersuchung zur Sicherheit<br />

an Landstraßen-Knotenpunkten (1). Nachher wurden<br />

die Literaturwerte – bis auf eine 20 %-ige Überschreitung<br />

– deutlich unterschritten.<br />

Die unfallrate für unfälle mit Personenschäden wurde vorher<br />

an vier Beispielen überschritten. Mit Lichtsignalanlagen wurden<br />

die vergleichbaren Literaturkennwerte in allen Fällen eingehalten<br />

und teilweise deutlich unterschritten.<br />

Die unfallkostenrate liegt vorher bei drei Beispielen teilweise<br />

deutlich über den Literaturwerten vergleichbarer Knotenpunkte.<br />

Mit einrichtung der Lichtsignalanlage können die Kostenwerte<br />

aus der Literatur bis auf eine geringe Überschreitung<br />

eingehalten und erheblich unterschritten werden.<br />

Als Fazit kann gezogen werden, <strong>da</strong>ss an den beiden Beispielen<br />

mit den höchsten unfallkostenraten auch nachher noch<br />

Sicherheitspotenziale vermutet werden und Detailbetrachtungen<br />

möglicherweise weitere Aufschlüsse geben.<br />

Beim Kreisverkehr liegen die unfallkenngrößen vorher (ohne<br />

Kreisverkehr) an vier Beispielen teilweise deutlich über den<br />

Literaturwerten. Mit dem Kreisverkehr liegt die unfallrate nur<br />

noch in einem Fall über dem Literaturwert. Bei dem Vergleich<br />

der unfallraten nur für unfälle mit Personenschäden ist die<br />

Situation ähnlich. Bei der unfallkostenrate liegen die Kostenwerte<br />

nachher bei drei Beispielen unter den Literaturwerten,<br />

zwei Beispiele besitzen eine geringe Überschreitung.<br />

Bei einem Ausreißer wurden an Kreisverkehren die Literaturwerte<br />

unterschritten. Für <strong>da</strong>s negativ herausragende Beispiel<br />

im Nachher-Zeitraum sind unbedingt weitere Prüfungen notwendig.<br />

Beim Maßnahmentyp rot-weiße Leitprofile werden die Literaturwerte<br />

vorher (ohne rot-weiße Leitprofile) nach den eWS (3)<br />

an vier Beispielen sehr deutlich überschritten, zwei weitere<br />

Beispiele liegen unter den Vergleichswerten. Mit einrichtung<br />

der rot-weißen Leitprofile hat sich an zwei Abschnitten die<br />

unfallrate erheblich verbessert und liegt in der Größenordnung<br />

der Literaturwerte. In zwei weiteren Fällen hat sich die<br />

schlechte unfallrate weiter verschlechtert. Bei beiden Beispielen<br />

mit geringerer unfallrate hat sich diese auch bis in die Größenordnung<br />

der Literaturwerte verschlechtert.<br />

Bei den unfallraten bezogen auf unfälle mit Personenschäden<br />

wurden die Literaturwerte vorher in fünf Beispielen überschritten,<br />

hiervon bei drei Beispielen sehr deutlich. Mit einrichtung<br />

der rot-weißen Leitprofile hat sich in drei Beispielen<br />

ein deutlicher rückgang dieser unfallrate eingestellt, hierbei<br />

wird aber nur in einem Fall der Vergleichswert aus der Literatur<br />

unterschritten. In zwei Beispielen hat sich auch hier die<br />

unfallrate verschlechtert. Insgesamt werden in vier Beispielen<br />

die Literaturwerte überschritten, bei drei Beispielen deutlich.<br />

Auch bei der unfallkostenrate werden vorher in fünf Beispielen<br />

die Literaturwerte überschritten, hiervon bei drei Beispielen<br />

sehr deutlich. Auch hier reduziert sich die unfallkostenrate<br />

nachher (mit rot-weißen Leitprofilen) an zwei Beispielen deutlich,<br />

aber nur in einem Beispiel wird der vergleichbare Literaturwert<br />

unterschritten. Insgesamt werden auch nachher die<br />

Kostenwerte aus der Literatur teilweise erheblich überschritten.<br />

Bei zwei Beispielen steigt die unfallkostenrate gegenüber<br />

dem Vorher-Zeitraum deutlich an.<br />

Im Fazit ist eine umfassende Wirkung der rot-weißen Leitprofile<br />

zur Verbesserung der Verkehrssicherheit nicht spürbar.<br />

Dabei ist im einzelfall zu prüfen, wieso diese Maßnahme zum<br />

einen zur deutlichen Verringerung beigetragen hat, zum anderen<br />

aber auch zu einer Verschlechterung der unfallkenngrößen<br />

geführt hat.<br />

Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />

Unfallrate (alle) im Vergleich mit Literaturwerten<br />

Knotenpunkt mit Lichtsignalanlage<br />

Unfallrate (Personenschaden) im Vergleich<br />

mit Literaturwerten<br />

Knotenpunkte mit Lichtsignale<br />

Unfallkostenrate (Personen-/ Sachschaden) im Vergleich mit<br />

Literaturwerten Knotenpunkte mit Lichtsignalanlage<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,00<br />

1,00<br />

0,90<br />

0,80<br />

0,70<br />

0,60<br />

0,50<br />

0,40<br />

0,30<br />

0,20<br />

0,10<br />

0,0<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0,18<br />

0,12<br />

1,87<br />

2,<strong>21</strong><br />

0,9<br />

0,67<br />

Unfallrate, vorher<br />

alle<br />

1,49<br />

Unfallrate<br />

(Personenschäden)<br />

13,33<br />

0,76<br />

91,02<br />

0,90<br />

108,39<br />

0,72<br />

80,44<br />

0,46<br />

0,58<br />

22,25<br />

26,65<br />

Unfallkostenrate,<br />

vorher (Personen-/<br />

Sachschäden)<br />

0,91<br />

1,70<br />

1,70<br />

0,91<br />

1,70<br />

0,91<br />

Vergleichsgröße<br />

Mitteilungen Nr. 40<br />

0,30<br />

0,58<br />

0,58<br />

0,30<br />

0,58<br />

0,30<br />

Vergleichsgröße<br />

Mitteilungen Nr. 40<br />

30,00<br />

75,00<br />

75,00<br />

Vergleichsgröße<br />

Landstraßen-Knotenpunkte<br />

VTIV-Mitteilungen Nr. 40<br />

Abbildung 6 • Vergleich mit Literaturkennwerten bei Lichtsignalanlagen<br />

30,00<br />

75,00<br />

30,00<br />

0,23<br />

0,06<br />

0,67<br />

1,05<br />

0<br />

0,39<br />

0,81<br />

Unfallrate, nachher<br />

alle<br />

Einmündung<br />

LSA 2-phasig<br />

0,36<br />

0,29<br />

0<br />

0,05<br />

0,12<br />

Unfallrate<br />

(Personenschäden)<br />

nachher<br />

Einmündung<br />

LSA 2-phasig<br />

0,91<br />

1,20<br />

1,73<br />

0,66<br />

1,20<br />

0,66<br />

Vergleichsgröße<br />

Mitteilungen Nr. 40<br />

Vergleichsgröße Mitteilungen Nr. 40<br />

Sicherheit von Landstraßen-Knotenpunkten,<br />

Verkehrstechnisches Institut der Versicherer, 2002, (2)<br />

7,59<br />

42,13<br />

36,74<br />

0<br />

4,45<br />

9,77<br />

Unfallkostenrate,<br />

nachher (Personen-/<br />

Sachschäden)<br />

0,24<br />

0,35<br />

0,64<br />

0,10<br />

0,35<br />

0,10<br />

Vergleichsgröße<br />

Mitteilungen Nr. 40<br />

Einmündung<br />

LSA 2-phasig<br />

31,00<br />

39,00<br />

75,00<br />

14,00<br />

39,00<br />

14,00<br />

Vergleichsgröße<br />

Landstraßen-Knotenpunkte<br />

VTIV-Mitteilungen Nr. 40<br />

FAchbereich bAuingenieurwesen


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

4.2 Festlegung des bewertungsprozesses<br />

Aus den Bewertungsbereichen Maßnahmenwirkung, Vergleich<br />

mit Literaturwerten und Nutzen-/Kosten-Analyse ergaben sich<br />

insgesamt acht Bewertungsgrößen. Diese Bewertungsgrößen<br />

wurden im ersten Schritt alle gleichgewichtig behandelt. Jede<br />

Bewertungsgröße wurde über eine Skala von 0 bis 5 Punkten<br />

eingestuft. Dadurch ergibt sich eine unterschiedliche Gewichtung<br />

der Bereiche:<br />

• 50 % für den Bereich der maßnahmenwirkung<br />

( von kriterien),<br />

• 7,5 % für den Vergleich mit literaturkenngrößen<br />

( von kriterien) sowie<br />

• 1 ,5 % für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

(1 von kriterien).<br />

Aus dem Vergleich der untersuchten Beispiele wird für den<br />

Bereich der Maßnahmenwirkung eine Intervalleinteilung in<br />

der Größenordnung von 20 % zur Differenzierung gewählt. um<br />

dem breiten Spektrum von Maßnahmen mit unterschiedlichsten<br />

Wirkungen möglichst gerecht zu werden, wird die Maßnahmenwirkung<br />

zwischen einem unteren Grenzwert von 5 % und<br />

einem oberen Grenzwert von 85 % bewertet. Zwischen diesen<br />

beiden Grenzwerten werden die fünf Bewertungspunkte auf<br />

gleichmäßige Intervalle im 20 %-Abstand verteilt. eine unterscheidung<br />

der Maßnahmenwirkung bei den verschiedenen Kriterien<br />

erscheint nicht erforderlich.<br />

Auch beim Vergleich mit anerkannten Literaturkenngrößen<br />

ist eine Intervalleinteilung in der Größenordnung von 20 % zur<br />

Differenzierung sinnvoll. Dabei ist eine unterschreitung des<br />

Literaturwertes um 80 % ein sehr optimaler Wert. Wird der<br />

Literaturwert überschritten, deutet dies <strong>da</strong>rauf hin, <strong>da</strong>ss hier<br />

weitere Überlegungen zu Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />

notwendig werden: es wird kein Bewertungspunkt mehr<br />

vergeben. Auch hier werden zwischen diesen beiden Grenzwerten<br />

die fünf Bewertungspunkte auf gleichmäßige Intervalle<br />

im 20 %-Abstand verteilt. Auch hier ist eine gesonderte Differenzierung<br />

zwischen den Kriterien derzeit nicht sinnvoll.<br />

Für <strong>da</strong>s Nutzen-/Kosten-Verhältnis gab es in den untersuchten<br />

Beispielen sehr große unterschiede. Aufgrund der geringen<br />

Vergleichsanzahl kann hier nur eine Annäherung in der einstufung<br />

erreicht werden. Vorgeschlagen wird <strong>da</strong>her eine einstufung,<br />

die 0 Punkte erbringt, sobald <strong>da</strong>s NKV < 1 wird. Von<br />

hieraus wird in 4-wertigen NKV-Schritten (1 bis 4, 5 bis 8 etc.)<br />

jeweils ein Punkt mehr vergeben. Über einem NKV von 16 werden<br />

5 Punkte vergeben. Mit der geringen Gewichtung des NKV<br />

im Bewertungsprozess werden die erheblichen unsicherheiten<br />

in der Herleitung der Ausgangsgrößen abgefangen.<br />

4.3 zielerreichung<br />

Im letzten Schritt des Bewertungsprozesses wird die Zielerreichung<br />

aus den erreichten Punkten innerhalb dieser Bereiche<br />

bestimmt. Maximal können bei acht Bewertungskriterien<br />

mit der vorgeschlagenen einteilung 40 Punkte erreicht<br />

werden.<br />

In Anlehnung an weitere Bemessungsverfahren bei Straßenverkehrsanlagen<br />

wurden für die Zielerreichung die Bewertungsstufen<br />

von A bis F gewählt. eine optimale einstufung in<br />

die Stufe A wird erreicht, wenn mehr als 85 % der Punkte erreicht<br />

wurden. Liegen die erreichten Punkte unter 5 % wird<br />

dies mit der Stufe F bewertet (keine Auswirkungen, weitere<br />

untersuchungen sind dringend erforderlich). Zwischen diesen<br />

beiden eckpunkten erfolgt eine Aufteilung im gleichmäßigen<br />

Intervall von 20 %.<br />

Insgesamt kann in der zusammenfassenden Bewertung für die<br />

untersuchten Beispiele ein ausgewogenes ergebnis erreicht<br />

werden. es ergaben sich im Bewertungsprozess keine ungewöhnlichen<br />

resultate.<br />

über diese Bewertung lassen sich rückschlüsse zur<br />

zielerreichung in den verschiedenen stufen ziehen:<br />

• Maßnahmen mit einer einstufung in die Stufe A oder B<br />

erfüllen <strong>da</strong>s Ziel einer Verbesserung der Verkehrssicher-<br />

heit in besonderem Maße.<br />

• Maßnahmen, die der Stufe C oder D zugeordnet werden,<br />

sind diesen nachgeordnet und lassen eine Verbesserung<br />

der Verkehrssicherheit erwarten. Verbesserungen sollten<br />

im einzelfall geprüft werden.<br />

• In der Stufe e ist keine eindeutige Zielerreichung fest zu<br />

stellen. Hier sind unbedingt Verbesserungen bzw. Alterna-<br />

tiven zu prüfen.<br />

• Maßnahmen, deren Wirkungen der Stufe F zugeordnet<br />

werden, sollten nicht umgesetzt werden. Hier sind Alterna-<br />

tiven zu entwickeln.<br />

Die Beispiele zur Lichtsignalsteuerung und zu Kreisverkehrsplätzen<br />

erreichen die besten Bewertungen und wurden der<br />

Stufe B zugeordnet. Tendenziell eher schlechtere ergebnisse<br />

erreichen rot-weiße Leitprofile, hier wird mit der Stufe D auch<br />

die schlechteste Bewertung erzielt. Im mittleren Bewertungsbereich<br />

liegen Geschwindigkeitsbeschränkungen (Stufe C),<br />

gelb-grüne Trägertafeln konnten aufgrund der sehr streuenden<br />

Werte nicht zugeordnet werden. In beiden Fällen mangelt<br />

es an vergleichbaren untersuchungsbeispielen.<br />

Für eine endgültige Definition reichen die vorgegebenen Maßnahmenbeispiele<br />

nicht aus. In fast allen Maßnahmenbereichen<br />

wurden gute und schlechtere Bewertungen erreicht.<br />

Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />

Unfallrate (alle) im Vergleich mit Literaturwerten<br />

Kreisverkehr<br />

Unfallrate (Personenschaden) im Vergleich mit Literaturwerten<br />

Kreisverkehr<br />

Unfallkostenrate (Personen- /Sachschaden) im Vergleich<br />

mit Literaturwerten • Kreisverkehr<br />

3,00<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,00<br />

1,40<br />

1,20<br />

1,00<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

0,00<br />

160,00<br />

140,00<br />

120,00<br />

100,00<br />

80,00<br />

60,00<br />

40,00<br />

20,00<br />

00,00<br />

1,14<br />

0,50<br />

0,81<br />

1,24<br />

0,67<br />

1,32<br />

0,30<br />

Unfallrate (Personenschaden),<br />

alle<br />

59,43<br />

2,51<br />

100,68<br />

2,77<br />

Unfallrate, vorher<br />

alle<br />

147,18<br />

87,64<br />

151,19<br />

37,70<br />

Unfallrate (Personenschaden),<br />

alle<br />

0,58<br />

0,30<br />

0,58<br />

0,58<br />

0,58<br />

0,58<br />

Vergleichsgröße<br />

Mitteilungen Nr. 40<br />

30,00<br />

75,00<br />

75,00<br />

Abbildung 7 • Vergleich mit Literaturkennwerten am Kreisverkehr<br />

2,68<br />

2,23<br />

0,99<br />

Vergleichsgröße Mitteilungen Nr. 40<br />

Sicherheit von Landstraßen-Knotenpunkten,<br />

Verkehrstechnisches Institut der Versicherer, 2002, (2)<br />

1,70<br />

0,91<br />

1,70<br />

1,70<br />

1,70<br />

30,00<br />

75,00<br />

1,70<br />

Vergleichsgröße<br />

Mitteilungen Nr. 40<br />

30,00<br />

Vergleichsgröße<br />

Mitteilungen Nr. 40<br />

0,17<br />

0<br />

0,09<br />

0,49<br />

0,07<br />

0,09<br />

0,15<br />

Unfallrate (Personenschaden),<br />

nachher<br />

1,20<br />

0,51<br />

Unfallrate, nachher<br />

alle<br />

12,38<br />

1,75<br />

62,49<br />

0,36<br />

0,09<br />

0,54<br />

10,07<br />

10,23<br />

19,02<br />

Unfallrate (Personenschaden),<br />

nachher<br />

FAchbereich bAuingenieurwesen<br />

Einmündung<br />

0,90<br />

Vergleichsgröße<br />

Mitteilungen Nr. 40<br />

Einmündung<br />

0,11<br />

0,05<br />

0,11<br />

0,11<br />

0,11<br />

0,11<br />

Vergleichsgröße<br />

Mitteilungen Nr. 40<br />

Einmündung<br />

13,00<br />

0,60<br />

8,00<br />

13,00<br />

0,90<br />

0,90<br />

0,90<br />

0,90<br />

13,00<br />

13,00<br />

13,00<br />

Vergleichsgröße<br />

Mitteilungen Nr. 40<br />

5


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Unfallrate (alle) im Vergleich mit Literaturwerten<br />

• rot-weiße Leittafeln<br />

Unfallrate (Personenschaden) im Vergleich mit Literaturwerten<br />

• rot-weiße Leittafeln<br />

Unfallkostenrate (Personen- /Sachschaden) im Vergleich<br />

mit Literaturwerten • rot-weiße Leittafeln<br />

6,00<br />

5,00<br />

4,00<br />

3,00<br />

2,00<br />

1,00<br />

0,00<br />

1,60<br />

1,40<br />

1,20<br />

1,00<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,00<br />

0,00<br />

200,00<br />

180,00<br />

160,00<br />

140,00<br />

120,00<br />

100,00<br />

80,00<br />

60,00<br />

40,00<br />

20,00<br />

00,00<br />

3,19<br />

0,28<br />

3,61<br />

3,44<br />

0,78<br />

0,96<br />

3,47<br />

Unfallrate (Personenschaden),<br />

vorher<br />

59,88<br />

Unfallrate, vorher<br />

alle<br />

0,96<br />

124,28<br />

1,56<br />

185,15<br />

0<br />

5,44<br />

0,48<br />

55,94<br />

1,10<br />

138,01<br />

Unfallkostenrate, vorher<br />

(Personen-/ Sachschaden)<br />

0,77<br />

1,30<br />

1,30<br />

0,15<br />

15,00<br />

1,30<br />

1,30<br />

2,11<br />

Vergleichsgröße<br />

EWS<br />

0,32<br />

0,32<br />

0,32<br />

0,32<br />

Vergleichsgröße<br />

EWS<br />

35,00<br />

35,00<br />

35,00<br />

35,00<br />

Vergleichsgröße<br />

ESN (Fall P, S)<br />

Abbildung 8 • Vergleich mit Literaturkennwerten beim einsatz rot-weißer Leitprofile<br />

0,51<br />

35,00<br />

4,10<br />

0,45<br />

0,98<br />

0,24<br />

1,52<br />

0,76<br />

1,19<br />

0<br />

1,58<br />

0,68<br />

5,39<br />

0,92<br />

Unfallrate (Personenschaden),<br />

nachher<br />

85,40<br />

Unfallrate, nachher<br />

alle<br />

31,95<br />

88,71<br />

8,35<br />

80,89<br />

132,79<br />

Unfallkostenrate, nachher<br />

(Personen-/ Sachschaden)<br />

Richtungsfahrbahn<br />

0,77<br />

0,15<br />

15,00<br />

1,30<br />

1,30<br />

0,32<br />

0,32<br />

1,30<br />

1,30<br />

Vergleichsgröße<br />

EWS<br />

0,32<br />

0,32<br />

Vergleichsgröße<br />

EWS<br />

2,11<br />

Richtungsfahrbahn<br />

0,51<br />

Richtungsfahrbahn<br />

35,00<br />

35,00<br />

35,00<br />

35,00<br />

35,00<br />

Vergleichsgröße<br />

ESN (Fall P, S)<br />

Wirkungsindizes für den Vergleich typisierter Verbesserungsmaßnahmen im rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit<br />

literatur<br />

1 • eckstein, K; Meewes, V.; sicherheit von Landstraßen-<br />

Knotenpunkten; Knotenpunktgrundformen, Verkehrsrege-<br />

lung, Zufahrten; Mitteilungen nr. 40 des Verkehrstech-<br />

nischen instituts der Deutschen Versicherer, Berlin, 2002<br />

• Forschungsgesellschaft für straßen- und Verkehrswesen;<br />

empfehlungen für die sicherheitsanalyse von straßen-<br />

netzen esn, Köln, 2003<br />

• Forschungsgesellschaft für straßen- und Verkehrswesen;<br />

empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />

an straßen (eWs) – Aktualisierung der rAs-W 86, Fort-<br />

schreibung 1997; Köln, Ausgabe 1997<br />

• Goldhorn, M.; Wirkungsanalyse von Maßnahmen zur<br />

Verbesserung der Verkehrssicherheit im Bereich des AsV<br />

Bensheim; Diplomarbeit an der hochschule <strong>Darmstadt</strong>,<br />

2006<br />

5 • höhnscheid, K.-J., Krupp, r., Meewes, V., Köppel, W.;<br />

Bewertung der straßenverkehrsunfälle, entwicklung der<br />

unfallkosten in Deutschland 1995 bis 1998, unfallkosten-<br />

sätze 2000<br />

• Oberste Baubehörde im Bayerischen staatsministerium<br />

des inneren – Zentralstelle für Verkehrssicherheit der<br />

straßenbauverwaltung; statistische Bewertung der Wirk-<br />

samkeit von Maßnahmen zur erhöhung der Verkehrs-<br />

sicherheit an unfallhäufungen auf Bundes- und staats-<br />

straßen in Bayern; München, 2004<br />

FAchbereich bAuingenieurwesen<br />

5 • Fazit<br />

Es wurde eine Bewertungsstruktur auf der Basis ausgewählter Struktur<strong>da</strong>ten der HSVV in einer<br />

ersten Stufe abgeleitet, die später auf weitere Maßnahmentypen übertragen werden und durch weitere<br />

Untersuchungen qualitativ verdichtet werden kann.<br />

Trotzdem werden in der Praxis Unfall-Wirkungs-Zusammenhänge im Unfallgeschehen auftreten,<br />

die möglicherweise nicht abgebildet werden. Aus diesem Grund kann die beschriebene Bewertungsstruktur<br />

keinen Anspruch auf Vollständigkeit erfüllen, sondern zeigt einen Ansatz zur Maßnahmenbewertung<br />

auf, der fortgeschrieben werden muss.<br />

Insgesamt sind mit dem geringen Stichprobenumfang keine detaillierten Aussagen auf unterschiedliche<br />

Örtlichkeiten möglich. Bei der Konzeption des Bewertungsprozesses wurde <strong>da</strong>her auf eine<br />

Differenzierung der Örtlichkeiten bei der Maßnahmenwirkung verzichtet. Bei der Weiterentwicklung<br />

des Bewertungsprozesses und Validierung durch weitere Maßnahmen sollte hierauf aber ein besonde-<br />

res Augenmerk gelegt werden. Letztlich soll die Bewertung der Wirksamkeit neben der Prüfung der<br />

Zielerreichung auch vertiefte Hinweise auf am ehesten geeignete Abhilfemaßnahmen für nachfolgende<br />

Entscheidungsprozesse in ähnlich gelagerten Fällen liefern und die Prognose des Unfallgeschehens<br />

für ähnliche oder gleiche Maßnahmeneinsätze auf eine verlässlichere Basis stellen.<br />

Ansätze zur vertiefenden Betrachtung bei Beispielen mit erheblichen Abweichungen wurden in einer<br />

Diplomarbeit an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> beleuchtet (Goldhorn, (4)). Er bezieht Unfalldiagramme<br />

in die Wirkungsbetrachtung ein. Dabei wird deutlich, <strong>da</strong>ss diese nur auf besondere Situationen beschränkt<br />

werden kann. Ansonsten waren die Betrachtung von Unfallzahlen, Schwere und Unfallkenngrößen<br />

in der Regel ausreichend.<br />

zum Autor<br />

prof. Dr.-ing. Jürgen Follmann, Jahrgang 1959; Studium<br />

Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Verkehrswesen an der<br />

Technischen <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

19 bis 1991 Mitarbeiter am Fachgebiet Verkehrsplanung<br />

und Verkehrstechnik der TH <strong>Darmstadt</strong> (univ.-Prof. Dr.-Ing.<br />

H.G. retzko), Promotion auf dem Gebiet der Lichtsignaltechnik<br />

1989<br />

1991 Gründung des Planungsbüros für Verkehrswesen<br />

Habermehl+Follmann; umgewandelt in Habermehl+Follmann<br />

Ingenieurgesellschaft mbH 1999; heute: Mitgesellschafter<br />

und wissenschaftlicher Berater<br />

seit märz 001 Professor für Verkehrstechnik, Verkehrssicherheit<br />

und Geografische Informationssysteme im Fachbereich<br />

Bauingenieurwesen der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

mitgliedschaften<br />

FGSV, SrL, VDI, VSVI Hessen, VSVI rheinland-Pfalz<br />

7


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

konstruktion eines PePtids<br />

mit gelöschter Fluoreszenz<br />

und etAblierung eines<br />

AktiVitätstests zur bestimmung<br />

Von P1’-ProteAseAktiVität 1)<br />

1) Die in diesem Beitrag vorgestellten ergebnisse sind zu einem großen Teil Lit. [1] entnommen.<br />

autoren •<br />

Stefanie Weimer und Hans-Lothar Fuchsbauer<br />

Enzyme sind die Katalysatoren biologischer Reaktionen, ohne die kein oder nur ein sehr langsamer<br />

Umsatz möglich ist. Bereits ihr Nachweis erfordert die Etablierung einer Messmethode, die spezifisch<br />

die Bestimmung der katalytischen Aktivität erlaubt. In den seltensten Fällen wird man <strong>da</strong>für <strong>da</strong>s<br />

physiologische Substrat verwenden, also <strong>da</strong>s durch <strong>da</strong>s Enzym in der natürlichen Umgebung veränderte<br />

Biomolekül. Vielmehr leitet man vom Substrat ein strukturverwandtes Analogon ab, <strong>da</strong>s in Gegenwart<br />

des Enzyms ein messbares Signal erzeugt. Enzymaktivitätstests sind besonders wertvoll, wenn <strong>da</strong>s<br />

Signal, wie in diesem Artikel für Metalloproteasen beschrieben, kontinuierlich in Abhängigkeit von<br />

Enzymkonzentration und Zeit gebildet wird.<br />

1 • die konzeption eines enzymaktivitätstests erfordert<br />

konkrete information über den katalysemechanismus des<br />

zu bestimmenden biokatalysators<br />

Das Verständnis für den Ablauf biologischer Vorgänge ist die<br />

rationale Basis für die entwicklung neuer Medikamente. In vielen<br />

Fällen stehen <strong>da</strong>bei enzyme und ihre regulation im Mittelpunkt<br />

des Interesses, weil sie an allen Stoffwechselreaktionen<br />

beteiligt sind. Als echte Katalysatoren ermöglichen sie erst<br />

den umsatz von Biomolekülen bei niedrigen Temperaturen<br />

durch hinreichende Absenkung der Aktivierungsenergie. enzyme<br />

sind auch die nützlichen Werkzeuge vieler technischer<br />

Prozesse, vor allem in der Lebensmittelindustrie. Sie stammen<br />

wegen einer einfachen und <strong>da</strong>mit kostengünstigen Produktionsweise<br />

fast ausschließlich von Bakterien oder niederen<br />

eukaryonten wie Schimmelpilzen.<br />

Bereits der Nachweis einer enzymatischen Funktion erfordert<br />

die etablierung einer Methode, die die physiologische reaktion<br />

nachstellt und <strong>da</strong>durch die Messung einer katalytischen<br />

Aktivität erlaubt. Viele physiologische Substrate, wenn sie<br />

überhaupt bekannt sind, besitzen eine komplexe Struktur oder<br />

werden vom Organismus in nur geringen Mengen produziert.<br />

Isolations- und Syntheseverfahren zu ihrer Herstellung sind in<br />

der regel viel zu teuer. Die Strategie, um ein enzymsubstrat<br />

in vernünftigen Mengen zu erhalten, kann deshalb nur sein,<br />

die Struktur des physiologischen Substrats so zu modifizieren,<br />

<strong>da</strong>ss eine einfache Synthese möglich wird. Das Strukturdesign<br />

berücksichtigt <strong>da</strong>bei nur solche Molekülteile, die für die Bindung<br />

des Substrats an <strong>da</strong>s jeweilige enzym wesentlich sind.<br />

Im extremfall passt man, wie bei der Planung eines neuen<br />

Medikaments, <strong>da</strong>s zu synthetisierende Substrat in silico dem<br />

Aktivzentrum eines enzyms an, um beispielsweise bei einem<br />

diagnostischen Test die Sensitivität und reproduzierbarkeit zu<br />

erhöhen. Weiterhin ist es sinnvoll, <strong>da</strong>s Strukturanalogon an einen<br />

Farbstoff zu koppeln, der durch die enzymatische reaktion<br />

seine optischen eigenschaften verändert. Nur so lässt sich der<br />

technische Aufwand einer Analyse auf ein vernünftiges Maß<br />

reduzieren, weil einfache photo- oder fluorimetrische Messungen<br />

möglich werden.<br />

Pro-TGase FRAP-TGase<br />

TAMEP<br />

CH 3<br />

41-AS-Peptid<br />

H 2 0 H 2 0<br />

N<br />

H N<br />

H<br />

H N<br />

2 2<br />

N NO2 O<br />

O<br />

H O 2<br />

TAMEP<br />

CH 3<br />

O<br />

N<br />

TAP<br />

FRAP<br />

Abbildung 1 • Physiologische Aktivierung bakterieller Transglutaminase von Streptomyces mobaraensis durch zwei Proteasen (entnommen aus [3]).<br />

TGase<br />

CO 2 H H 2 N NO 2<br />

Abbildung 3.1 • Hydrolyse von Alanylprolyl-2-nitroanilid durch die Transglutaminase prozessierende Tripeptidylaminopepti<strong>da</strong>se von Streptomyces mobaraensis.<br />

Die zu öffnende Anilidbindung ist violett hervorgehoben.<br />

HO<br />

HO<br />

OH<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

konstruktion eines peptids mit gelöschter Fluoreszenz und Etablierung eines aktivitätstests<br />

zur Bestimmung von p1’-proteaseaktivität<br />

NO 2<br />

Abbildung 3.2 • Chromogene Substrate für α-Glucosi<strong>da</strong>se (1) und esterasen (2). Die violett markierten funktionellen Gruppen (Glycosid, ester) reduzieren<br />

den elektronendonorcharakter des phenolischen Sauerstoffs.<br />

2 • die Vorlage für <strong>da</strong>s design artifizieller Peptide zur<br />

etablierung von Proteaseaktivitätstests stammt von den<br />

substratproteinen<br />

Die Aktivierung bakterieller Transglutaminase (TGase) von<br />

Streptomyces mobaraensis, um hier <strong>da</strong>s konkrete Beispiel für die<br />

Ableitung artifizieller Substrate zu nennen, erfolgt physiologisch<br />

durch zwei sehr unterschiedliche Proteasen [2, 3]. Die<br />

Metalloprotease TAMeP spaltet <strong>da</strong>s Propeptid vier Aminosäuren<br />

vor dem Aminoterminus der reifen Proteindomäne, während<br />

eine Tripeptidylaminopepti<strong>da</strong>se (TAP) <strong>da</strong>s noch verbleibende<br />

Tetrapeptid FrAP entfernt (Abbildung 1).<br />

Pro-Transglutaminase ist ein komplexes aus 376 Aminosäuren<br />

aufgebautes Makromolekül mit einem Molekulargewicht<br />

von 42.500 Da (1 Dalton (Da) entspricht der Atommasse eines<br />

Wasserstoffatoms). Die inaktive Vorstufe, <strong>da</strong>s Zymogen, lässt<br />

sich nur schwer von reifer Transglutaminase abtrennen, und<br />

Öffnung der beiden Peptidbindungen durch die Proteasen<br />

verändert kaum die optischen eigenschaften des Proteins.<br />

Außerdem ist TAP nicht in der Lage, ohne die vorhergehende<br />

O<br />

O<br />

FAchbereich chemie und biotechnologie<br />

Aktivierung durch TAMeP eine Peptidbindung von pro-Transglutaminase<br />

zu hydrolysieren. Für den Aufbau der Aktivitätstests<br />

für beide Proteasen kamen deshalb nur kleine Peptidsubstrate<br />

in Frage, die zusätzlich mit Farbstoffmolekülen<br />

markiert sein sollten. Damit noch eine vernünftige enzym-<br />

Substrat-Bindung gewährleistet war, wurden die künstlichen<br />

Substrate von der Aminosäurensequenz an den Spaltstellen<br />

des Zymogens (…PS↓FrAP↓DS…) abgeleitet. In der regel<br />

bestimmt die Spezifität einer Protease die Länge des Peptids<br />

und <strong>da</strong>mit die Synthesekosten. Jedoch sind bakterielle Proteasen<br />

oft weniger anspruchsvoll als beispielsweise die korrespondierenden<br />

humanen enzyme und kommen entsprechend<br />

mit kürzeren Peptiden aus. Weiterhin waren bei der Planung<br />

der Pepidsubstrate die eigenschaften einer Protease zu berücksichtigen.<br />

TAP gehört zu den Serinproteasen und öffnet<br />

die Peptidbindung auf der Carboxylseite des von ihr im Aktivzentrum<br />

fixierten Peptids. Solche Proteasen werden nach Schechter<br />

und Berger P1-Proteasen genannt [4]. Zusätzlich <strong>da</strong>rf<br />

<strong>da</strong>s Aminoende des Peptids durch keine weitere Aminosäure<br />

9


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

oder Schutzgruppe blockiert sein, <strong>da</strong>mit es von einer Exopepti<strong>da</strong>se<br />

überhaupt umgesetzt werden kann. TAMEP wiederum<br />

ist eine Metalloprotease, die die Peptidbindung auf der Aminoseite<br />

der für die Erkennung spezifischen Aminosäure hydrolysiert.<br />

Solche Proteasen heißen auch P1’-Proteasen. Als<br />

Endoprotease, die Peptidbindungen im Inneren eines Proteins<br />

öffnet, benötigt TAMEP Substratmoleküle mit Schutzgruppen<br />

bzw. Farbstoffen an beiden Enden des Peptids.<br />

3 • Für die Etablierung eines Enzymaktivitätstests von<br />

P1’-Proteasen wie TAP stehen käufliche chromogene Peptidsubstrate<br />

zur Verfügung<br />

Die Messung der Aktivität von Proteasen mit P1-Spezifität ist<br />

denkbar einfach. Dadurch, <strong>da</strong>ss eine Peptidbindung C-seitig geöffnet<br />

wird, benötigt man nur einen Farbstoff, der durch die<br />

Bindung an die terminale Carboxylfunktion eines geeigneten<br />

Peptids seine optischen Eigenschaften ändert. Im einfachsten<br />

Fall wird Nitroanilin mit dem spezifischen Peptid verknüpft.<br />

Dadurch wird der mesomere Donorcharakter der aromatischen<br />

Aminofunktion geschwächt und <strong>da</strong>s Gesamtmolekül<br />

erscheint farblos, weil es keine Absorption im Wellenlängenbereich<br />

des sichtbaren Lichts besitzt. Wird Nitroanilin im Aktivitätstest<br />

durch die Protease freigesetzt, kommt es zu einer<br />

Rotverschiebung des Absorptionsmaximums, wodurch eine<br />

messbare Gelbfärbung der Lösung hervorgerufen wird (Abbildung<br />

3.1).<br />

Nitroanilierte Peptide mit den unterschiedlichsten Sequenzen<br />

sind käuflich erhältlich. Obwohl die Tripeptidylaminopepti<strong>da</strong>se<br />

ihr Aktivitätsoptimum nur mit Tripeptiden erreicht, setzt<br />

sie mit einer um eine Größenordnung niedrigeren Umsatzrate<br />

auch Dipeptide und, wie wir erstmals zeigen konnten, Tetrapeptide<br />

um [3]. Mit einem käuflichen Nitroanilidpeptid, <strong>da</strong>s die<br />

notwendige Sequenz Alanylprolin (AP) aufwies, wurde entsprechend<br />

ein ausreichend sensitiver Aktivitätstest etabliert<br />

[3]. Die Synthese einer Verbindung mit der Sequenz RAP oder<br />

gar FRAP lohnte nicht.<br />

50<br />

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Abbildung 4 • Proteolytische Spaltung von Furylacryloylglycylphenylalanylamid (FAGFA) durch TAMEP. Die zu öffnende Peptidbindung ist violett hervorgehoben.<br />

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Abbildung 5.2 • Hydrolyse von DABCYL-Serinylphenylalanyl-EDANS durch Dispase oder Thermolysin. Die zu öffnende Peptidbindung ist violett hervorgehoben.<br />

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Ähnliche chromogene Substrate können auch für Aktivitätstests<br />

anderer Enzymklassen verwendet werden. Voraussetzung<br />

ist nur, <strong>da</strong>ss Elektronendonorgruppen durch die Kopplung<br />

an <strong>da</strong>s spezifische Substratmolekül ihren Einfluss auf ein<br />

Pi-System, in der Regel ein Aromat, verändern. Zwei Beispiele<br />

für solche Systeme zeigt Abbildung 3.2.<br />

4 • Für P1’-Proteasen wie TAMEP sind keine sensitiven<br />

chromogenen Peptidsubstrate herstellbar<br />

Die Aktivitätsbestimmung von P1’-Proteasen ist wegen der Nseitigen<br />

Öffnung von Peptidbindungen komplizierter. Das primäre<br />

Produkt, die N-terminale Hälfte des Proteinsubstrats,<br />

erhält durch die enzymatische Spaltung eine freie α-Carboxylfunktion.<br />

In Analogie zu den oben beschriebenen Peptidylaniliden<br />

müsste ein artifizielles Substratpeptid konstruiert werden,<br />

<strong>da</strong>s während der Hydrolyse eine Änderung der optischen<br />

Eigenschaften an der gebildeten Säurefunktion durch Änderung<br />

der elektronischen Eigenschaften erfährt. Ein solches<br />

Molekül ist bisher nicht bekannt, zumindest nicht mit der Sensitivität<br />

von Nitroaniliden. Beschrieben sind lediglich Furylacryloylpeptide,<br />

deren Absorption bei 340 nm durch Hydrolyse<br />

der einzigen Peptidbindung erniedrigt wird (Abbildung 4) [5].<br />

Das Signal ist schwach, und es bleibt unklar, weshalb sich die<br />

Absorptionsintensität überhaupt ändert. Möglicherweise steht<br />

die Carboxylfunktion über ihr Enol mit dem konjugierten Pi-<br />

System des Furylacyroylglycins in Wechselwirkung und zieht<br />

<strong>da</strong>durch Elektronendichte ab, was zur Verringerung der UV-<br />

Absorption führt.<br />

5 • Die Aktivität von P1’-Proteasen kann mit fluoreszierenden<br />

Systemen kontinuierlich gemessen werden<br />

Für Enzyme, deren Substratmoleküle wie bei P1’-Endoproteasen<br />

in verschiedene Teile zerfallen, können auch Fluoreszenzsonden<br />

als Signalgeber verwendet werden. Gegenüber photometrischen<br />

Messungen haben sie den Nachteil, <strong>da</strong>ss aus der<br />

Emissionsintensität nur eingeschränkt der Umsatz ermittelt<br />

Konstruktion eines Peptids mit gelöschter Fluoreszenz und Etablierung eines Aktivitätstests<br />

zur Bestimmung von P1’-Proteaseaktivität<br />

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FACHBEREICH CHEMIE UND BIOTECHNOLOGIE<br />

��� ��� ��� ���<br />

Abbildung 5.1 • Anregungs- (grau) und Emissionsspektren (violett) von (2-Aminoethyl)aminonaphthyl-5-sulfonsäure (EDANS) und 4-(4’-N,N-Dimethylaminophenyl)azobenzoesäure<br />

(DABCYL) (Quelle: [6]).<br />

werden kann, also der Zerfall des Ausgangsstoffs bzw. die Bildung<br />

der Produkte. Deshalb wird die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

meist nur in einer Zu- oder Abnahme der relativen Fluoreszenz<br />

je Zeiteinheit ausgedrückt. Dass dennoch in der Literatur die<br />

Beschreibung neuer Enzymtests mit fluoreszierenden Substraten<br />

weiter zunimmt, ist in erster Linie ihrer extrem hohen<br />

Empfindlichkeit zuzuschreiben.<br />

Die Enzymaktivität von P1’-Endoproteasen lässt sich kontinuierlich<br />

messen, wenn ein gegebenes Peptid entweder zwei Fluoreszenzfarbstoffe<br />

oder einen Fluoreszenz- und einen Löschfarbstoff<br />

trägt. Das Messsignal entsteht <strong>da</strong>durch, <strong>da</strong>ss einer<br />

der beiden Farbstoffe, der Donorfarbstoff, durch Fluoreszenzresonanzenergietransfer<br />

(FRET) Anregungsenergie auf den<br />

Akzeptorfarbstoff überträgt, der nachfolgend Photonen emittiert<br />

(zweiter Fluoreszenzfarbstoff) oder die absorbierte Energie<br />

durch Rotation und Molekülschwingung dissipiert (Löschfarbstoff).<br />

Voraussetzung für den Energieübertrag ist, <strong>da</strong>ss<br />

zum einen <strong>da</strong>s Emissionsspektrum des Donors mit dem Absorptionsspektrum<br />

des Akzeptors überlappt und zum anderen<br />

ein geeigneter Abstand zwischen den Farbstoffmolekülen besteht.<br />

Für Proteasen wird eine Kombination aus Fluoreszenz-<br />

und Löschfarbstoff bevorzugt, weil durch die enzymatische<br />

Spaltung des Substratmoleküls ein positives Signal erzeugt<br />

wird, also ein kontinuierliches Ansteigen der Fluoreszenzintensität.<br />

Am häufigsten ist in der Literatur <strong>da</strong>s FRET-Paar DAB-<br />

CYL-EDANS beschrieben, weil <strong>da</strong>s Absorptionsspektrum des<br />

Azofarbstoffs DABCYL <strong>da</strong>s Emissionsspektrum des Naphthalinderivats<br />

EDANS fast vollständig überdeckt (Abbildung 5.1).<br />

Dadurch ist eine gute Energieübertragung gewährleistet.<br />

DABCYL-EDANS-Peptide wurden für verschiedene Endoproteasen<br />

synthetisiert, wobei in allen Fällen längere, also kostenintensive<br />

Peptide mit 6 – 12 Aminosäuren gewählt wurden [7 –<br />

10]. Dies wurde zum einen mit der hohen Spezifität einer<br />

Protease begründet, zum anderen auch <strong>da</strong>mit, <strong>da</strong>ss die sterisch<br />

anspruchsvollen Farbstoffe die Bindung eines kleinen<br />

Peptids an <strong>da</strong>s Aktivzentrum verhindern. Der zweite Grund bewegte<br />

sogar Autoren, auf die Notwendigkeit von zusätzlichen<br />

Abstandshaltern zwischen den Farbstoffen hinzuweisen [11].<br />

Wir konnten mit Dispase und Thermolysin erstmals zeigen,<br />

<strong>da</strong>ss die Länge eines Dipeptids ausreicht, um die FRET-Farbstoffe<br />

auf eine ausreichende Distanz zu halten [1]. Die Kürze<br />

des Peptids erlaubt nicht nur die kostengünstige Synthese im<br />

Grammmaßstab. Dadurch, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s neue Substrat DABCYL-<br />

Ser-Phe-EDANS nur eine Peptidbindung enthält, ist der Angriff<br />

einer Metalloprotease definiert (Abbildung 5.2).<br />

Die Sequenz des Dipeptids Serinylphenylalanin (SF) stammt<br />

von der TAMEP-Spaltstelle im Aktivierungspeptid von pro-<br />

Transglutaminase, um die aktivierende Endoprotease weiter<br />

zu untersuchen (vgl. Abschnitt 2). Da gereinigte TAMEP nicht<br />

mehr zur Verfügung stand, wurde die Charakterisierung des<br />

51


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

E S ES<br />

E P<br />

Abbildung 6.2 • reaktionsgleichung für ein enzym, <strong>da</strong>s einer Michaelis-Menten-Kinetik folgt.<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Relative Fluoreszenz<br />

0<br />

400 450 500 550 600<br />

Wellenlänge [nm]<br />

Abbildung 6.1a • Hydrolyse von DABCYL-Ser-Phe-EDANS durch verschiedene<br />

Proteasen: Anstieg der Fluoreszenzintensität durch Einwirkung von<br />

Dispase ( ), Thermolysin ( ), Collagenase ( ), Proteinase K ( ) und<br />

anderen Endoproteinasen ( ).<br />

Peptids und die etablierung der Messmethode mit verwandten<br />

P1’-Proteasen durchgeführt, nämlich käuflicher Dispase und<br />

Thermolysin. Dass TAMeP aller Wahrscheinlichkeit nach in<br />

gleicher Weise <strong>da</strong>s Dipeptid hydrolysiert, wurde mit extrakten<br />

von Streptomyces mobaraensis inzwischen gezeigt (unveröffentlichtes<br />

ergebnis).<br />

6 • dAbcyl-sF-edAns ist ein gutes substrat der<br />

P1’-Proteasen dispase und thermolysin<br />

Die Hydrolyse des Dipeptids mit gelöschter Fluoreszenz wurde<br />

mit verschiedenen endoproteasen untersucht. Wie erwartet,<br />

hatten nur Dispase und Thermolysin die geeignete Spezifität,<br />

um <strong>da</strong>s Dipeptid rasch umzusetzen (Abbildung 6.1a). Die Katalyse<br />

von Collagenase und Proteinase K blieb gering, wobei beide<br />

Proteasen offensichtlich auch die Amidbindung zwischen Phenylalanin<br />

und eDANS unspezifisch öffnen (Abbildung 6.1b).<br />

Viele enzyme wie die hier beschriebenen Proteasen gehorchen<br />

einer einfachen Michaelis-Menten-Kinetik. Danach erfolgt der<br />

umsatz des Substrats S nur nach Ausbildung des enzym-<br />

Substrat-Komplexes eS, der wiederum in einem vorgelagerten<br />

Gleichgewicht aus dem freien enzym e und ungebundenem<br />

Substrat gebildet wird (Abbildung 6.2).<br />

eine Bedingung, die sich <strong>da</strong>mit für die etablierung eines enzym-<br />

aktivitätstests ergibt, ist die, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s enzym während des<br />

gesamten Messvorgangs substratgesättigt sein muss. Mathematisch<br />

exakt bedeutet dies, <strong>da</strong>ss eine vollständige Sättigung<br />

nur erreicht wird, wenn die Substratkonzentration gegen unendlich<br />

geht. In der Praxis wird jedoch eine Substratmenge als<br />

ausreichend betrachtet, die 2 – 3 Größenordnungen über der<br />

enzymmenge liegt. Für enzym und Substrat wurden im Ak-<br />

5<br />

k 2<br />

k -1<br />

k 2<br />

Phe-eDANS<br />

eDANS<br />

Dabcyl-Ser-Phe-eDANS 1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Abbildung 6.1b • Fragmentbildung angezeigt durch Dünnschichtchromatographie:<br />

Spuren 1 – 3, reinsubstanzen der angezeigten Verbindungen; Spuren 4 – 8,<br />

reaktionsmischungen des Dipeptids mit Dispase, Thermolysin, Collagenase,<br />

Proteinase K und Papain (entnommen aus [1]).<br />

tivitätstest mit DABCYL-Ser-Phe-eDANS entsprechend Konzentrationsverhältnisse<br />

von 0.02 bis 0.001 gewählt. Bei einem<br />

Peptid mit gelöschter Fluoreszenz kommt jedoch noch hinzu,<br />

<strong>da</strong>ss die Substratkonzentration nicht unbegrenzt gesteigert<br />

werden kann. Der Anstieg der Fluoreszenz während der enzymatischen<br />

Fragmentierung nimmt ab einer bestimmten Konzentrationsschwelle<br />

nicht mehr linear zu, um schließlich ganz<br />

zum Stillstand zu kommen, weil der mittlere Abstand zwischen<br />

den Produkten in Lösung so klein wird, <strong>da</strong>ss intermolekulare<br />

Fluoreszenzlöschung eintritt. Bei DABCYL-Ser-Phe-eDANS<br />

war dieser Schwellenwert bei etwa 40 µM erreicht (Abbildung<br />

6.3). Weiterhin lieferte die vollständige Hydrolyse dieser<br />

Substratmenge, gleiche Spaltbreite von 5 nm für excitation<br />

und emission vorausgesetzt, stets einen konstanten Fluoreszenzanstieg<br />

von etwa 150 relativen Fluoreszenzeinheiten rfu.<br />

Der Wert wurde herangezogen, um enzymeinheiten, maximale<br />

Hydrolysegeschwindigkeit V max und umsatzzahl k cat berechnen<br />

zu können. Danach entspricht eine enzymeinheit, definiert<br />

als der umsatz von 1 nmol Dipeptid pro min, einem Fluoreszenzanstieg<br />

von 3.7 rfu.<br />

7 • der Aktivitätstest mit dAbcyl-ser-Phe-edAns ist auch<br />

ein wichtiges hilfsmittel für die charakterisierung eines<br />

neuen Proteins von Streptomyces mobaraensis, <strong>da</strong>s die Autolyse<br />

von dispase und thermolysin induziert.<br />

Der Aktivitätstest wurde mit Dispase weiter optimiert und<br />

zur Bestimmung der kinetischen Parameter von Dispase und<br />

Thermolysin herangezogen [1]. Wie Tabelle 7 zeigt, liegen für<br />

diese Proteasen die K m - und k cat -Werte ) des kleinen Dipeptids<br />

in einer Größenordnung, die durchaus bei längeren Peptiden<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

konstruktion eines peptids mit gelöschter Fluoreszenz und Etablierung eines aktivitätstests<br />

zur Bestimmung von p1’-proteaseaktivität<br />

Relative Fluoreszenzintensität<br />

200<br />

150<br />

100<br />

0 50 100 150 200 250<br />

50<br />

0<br />

10<br />

20<br />

FAchbereich chemie und biotechnologie<br />

30<br />

40<br />

Substratkonzentration µM<br />

Abbildung 6.3 • relative Fluoreszenzintensität nach vollständiger Hydrolyse unterschiedlicher Mengen von DABCYL-Ser-Phe-eDANS. einschubdiagramm:<br />

Der Anstieg der Fluoreszenz ist im Bereich von 40 µM Substrat linear (entnommen aus [1])<br />

gefunden werden. Die Miniaturisierung des Aktivitätstests in<br />

ein Mikrotiterplattenformat für die Absenkung des Peptidverbrauchs<br />

und die kontinuierliche Messung von enzymaktivität<br />

steht noch aus.<br />

Der neue Aktivitätstest wird gegenwärtig in verschiedenen<br />

Projekten eingesetzt. Zum einen arbeiten wir an einem verbesserten<br />

Verfahren zur reinigung von TAMeP. Wie bereits erwähnt,<br />

können wir mit DABCYL-Ser-Phe-eDANS die Protease<br />

in Kulturbrühen und Zellextrakten von Streptomyces mobaraensis<br />

spezifisch nachweisen [17]. Zum anderen haben wir <strong>da</strong>s neue<br />

Protein DAIP entdeckt, <strong>da</strong>s in einen Differenzierungsprozess<br />

von Streptomyceten eingreift, aber auch <strong>da</strong>s Wachstum von<br />

Schimmelpilzen hemmt [18]. Interessanterweise induziert<br />

DAIP die Autolyse von Dispase und Thermolysin, wobei noch<br />

unklar ist, ob dies durch entzug des essentiellen Zinkatoms<br />

oder Auslösen einer Konformationsänderung erfolgt [17]. Wir<br />

vermuten außerdem, <strong>da</strong>ss TAMeP wie Dispase und Thermolysin<br />

von DAIP in einen Suizid getrieben wird. Wie dem auch sei,<br />

<strong>da</strong>s Dipeptid mit gelöschter Fluoreszenz ist bei allen gegenwärtigen<br />

untersuchungen ein wichtiges Hilfsmittel.<br />

<strong>da</strong>nksagung<br />

Die Autoren be<strong>da</strong>nken sich bei Frau Dipl.-Ing. (FH) ulrike Becher<br />

für wertvolle Hinweise und beim Zentrum für Forschung<br />

und entwicklung der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> für finanzielle unterstützung.<br />

2) Km gibt Auskunft über die Affinität eines Substrats zum enzym und k cat repräsentiert<br />

den umsatz von Substratmolekülen je enzymmolekül und Zeiteinheit<br />

literatur<br />

1 • Weimer, s., Oertel, K. und Fuchsbauer, h.-L. (2006) A<br />

quenched fluorescent dipeptide for assaying dispase- and<br />

thermolysin-like proteases. Anal. Biochem. 352, 110 – 119.<br />

• Zotzel, J., Keller, P. und Fuchsbauer, h.-L. (2003) trans-<br />

glutaminase from Streptomyces mobaraensis is activated<br />

by an endogenous metalloprotease, eur. J. Biochem. 270,<br />

3<strong>21</strong>4 – 3222.<br />

• Zotzel, J., Pasternack, r., Pelzer, c., Mainusch, M. und<br />

Fuchsbauer, h.-L. (2003) Activated transglutaminase from<br />

Streptomyces mobaraensis is processed by a tripeptidyl<br />

aminopepti<strong>da</strong>se in the final step, eur. J. Biochem. 270,<br />

4149 – 4155.<br />

• schechter, i. und Berger, A. (1967) On the size of the<br />

active site in proteases. i. Papain, Biochem. Biophys. res.<br />

commun. 27, 157 – 162.<br />

5 • Feder, J. und Garrett, L. r. (1971) A rapid method<br />

for removal of zinc from the metallo neutral proteases,<br />

Biochem. Biophys. res. commun. 43, 943 – 948.<br />

• invitrogen, handbook - Guide to Fluorescent Probes and<br />

Labeling technologies (http://probes.invitrogen.com/<br />

handbook/).<br />

7 • Zou, J., Zhang, r., Zhu, F., Liu, J., Madison, V. und umland,<br />

s. P. (2005) ADAM33 enzyme properties and substrate<br />

specificity, Biochemistry 44, 4247 – 4256.<br />

• ermolieff, J., Loy, J. A., Koelsch, G. und tang, J. (2000) Pro-<br />

teolytic activation of recombinant pro-memapsin 2 (pro-<br />

beta-secretase) studied with new fluorogenic substrates,<br />

Biochemistry 39, 12450 – 12456.<br />

5


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Dispase<br />

Thermolysin<br />

HIV-1 PR<br />

ADAM33<br />

Protease<br />

SARS<br />

Protease<br />

SARS<br />

Protease<br />

HTLV-1<br />

Protease<br />

ß-Secretase<br />

Trypsin<br />

CathepsinD<br />

MMP-1<br />

MMP-2<br />

K(…)YRVAF↓QKLAE(…)K<br />

Tabelle 7 • Kinetische Parameter von Dispase und Thermolysin für Dabcyl-Ser-Phe-eDANS im Vergleich mit anderen Proteasen und längeren Peptidsubstraten<br />

(aus [1]).<br />

9 • Garcia-echeverria, c. und rich, D. h. (1992) new intramo-<br />

lecularly quenched fluorogenic peptide substrates for<br />

the study of the kinetic specificity of papain, FeBs Lett.<br />

297, 100 – 102.<br />

10 • Grahn, s., ullmann, D. und Jakubke, h. (1998) Design and<br />

synthesis of fluorogenic trypsin peptide substrates based<br />

on resonance energy transfer, Anal. Biochem. 265,<br />

225 – 231.<br />

11 • Matayoshi, e. D., Wang, G. t., Krafft, G. A. und erickson, J.<br />

(1990) novel fluorogenic substrates for assaying retroviral<br />

proteases by resonance energy transfer, science 247,<br />

954 – 958.<br />

1 • sierecka, J. K. (1998) Purification and partial characteri-<br />

zation of a neutral protease from a virulent strain of<br />

Bacillus cereus, int. J. Biochem. cell Biol. 30, 579 – 595.<br />

1 • Kuo, c. J., chi, Y. h., hsu, J. t. und Liang, P. h. (2004)<br />

characterization of sArs main protease and inhibitor<br />

assay using a fluorogenic substrate, Biochem. Biophys.<br />

res. commun. 318, 862 – 867.<br />

5<br />

Protease<br />

Substrat<br />

(Dabcyl…EDANS)<br />

S↓F<br />

S↓F<br />

X † SQNY↓PIVQ<br />

VNSTLQ↓SGLRK(…)M<br />

KTSAVLQ↓SGFRKME<br />

X † PQVL↓NphVMH<br />

RE(…)EVNL↓DAEFK(…)R<br />

GPAR↓LAIG<br />

Ac-EE(…)KPILFF↓<br />

RLGK(…)E-NH 2<br />

X † PQG↓LE(…)AK-NH 2<br />

Puffer<br />

0,1M Tris pH7.5, 2mM CaCl 2<br />

0,1M Tris pH7.5, 2mM CaCl 2<br />

0,1M Acetat pH4.7, 1M NaCl, 1mM DTT,<br />

1mM EDTA, 1mg/ml BSA, 10% DMSO,<br />

20mM HEPES pH7.0, 0.5M NaCl,<br />

0.2mg/ml BSA<br />

20mM Phosphat pH7.5,<br />

0.1M NaCl, 5mM DTT, 1mM EDTA<br />

20mM Bis-Tris pH7.0<br />

10mM Acetat pH5.3<br />

0.1M Acetat pH4.5, 10% DMSO<br />

50mM HEPES pH8.0,<br />

10mM CaCl 2 , 0.1M NaCl<br />

50mM glycine pH3.5, 2% DMSO<br />

50mM Tris pH7.6, 0.15M NaCl,<br />

5mM CaCl2, 1µM ZnCl 2 , 0.01% Brij35<br />

K m (µM) k cat (min -1 )v k cat /K m<br />

(mM -1 s -1 )<br />

91 (± 9)<br />

104 (± 18)<br />

103<br />

32<br />

404<br />

17<br />

58<br />

5,4<br />

34<br />

5,7<br />

15,4 (± 1,0)<br />

25,8 (± 3,6)<br />

294 ‡<br />

72<br />

1,08<br />

114 ‡<br />

12 ‡<br />

0,24<br />

2400 ‡<br />

2376 ‡<br />

2,8 (± 0,01)<br />

4,1 (± 0,1)<br />

48 ‡<br />

36<br />

0,045 ‡<br />

112<br />

4<br />

0,74 ‡<br />

1,170<br />

7,000<br />

<strong>21</strong><br />

619<br />

Lit.<br />

†X, ?-Aminobuttersäure – ‡Umgerechnet aus publizierten Daten<br />

1 • ha, J. J., Gaul, D. A., Mariani, V. L., Ding, Y. s., ike<strong>da</strong>, r. A.<br />

und shuker, s. B. (2002) htLV-i protease cleavage of<br />

P19/24 substrates is not dependent on nacl concentra-<br />

tion, Bioorg. chem. 30, 138 – 144.<br />

15 • Gulnik, s. V., suvorov, L. i., Majer, P., collins, J., Kane,<br />

B. P., Johnson, D. G. und erickson, J. W. (1997) Design of<br />

sensitive fluorogenic substrates for human cathepsin D,<br />

FeBs Lett. 413, 379 – 384.<br />

1 • Beekman, B., van ei, B., Drijfhout, J. W., ron<strong>da</strong>y, h. K.<br />

und teKoppele, J. M. (1997) highly increased levels of<br />

active stromelysin in rheumatoid synovial fluid determi-<br />

ned by a selective fluorogenic assay, FeBs Lett. 418,<br />

305 – 309.<br />

17 • studentische Projekte: Baumann, L., Bender, A.<br />

1 • sarafeddinov, A., Mainusch, M. und Fuchsbauer, h.-L.<br />

(2006) Autolysis of Bacillus polymyxa dispase triggered by<br />

an extra-cellular protein from Streptomyces mobaraensis.<br />

Manuskript eingereicht.<br />

11<br />

7<br />

12<br />

13<br />

14<br />

8<br />

9<br />

15<br />

16<br />

✂<br />

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✗<br />

FS6 PR6078


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

VERWENDUNG FLUORESZENZ-<br />

BASIERTER SAUERSTOFFSENSOREN<br />

ZUR UNTERSCHEIDUNG<br />

BAKTERIZIDER UND BAKTERIO-<br />

STATISCHER SUBSTANZEN<br />

Autoren •<br />

Prof. Dr. Franz-Josef Meyer-Almes<br />

Annika Schäfer<br />

1 • Einleitung<br />

Die Messung des Sauerstoffverbrauchs stellt eine wichtige Methode<br />

zur Untersuchung von Bakterienkulturen <strong>da</strong>r. Mit ihrer<br />

Hilfe lässt sich die Atmung der Mikroorganismen genau untersuchen<br />

und es lassen sich so Rückschlüsse auf deren Vitalität<br />

und Wachstum feststellen. Der Einsatz von fluoreszenzbasierten<br />

Sauerstoffsensoren stellt <strong>da</strong>bei eine Möglichkeit <strong>da</strong>r,<br />

die Wirkung von Toxinen oder Antibiotika auf die Atmung von<br />

Mikroorganismen kontinuierlich und unkompliziert zu untersuchen<br />

und so Rückschlüsse auf deren Wirkweise zu ziehen.<br />

Sauerstoffmessungen werden traditionell mit der Clark-Elektrode<br />

durchgeführt. Es handelt sich hierbei um eine elektrochemische<br />

Methode, bei der molekularer Sauerstoff an einer<br />

Platinelektrode reduziert wird. Der <strong>da</strong>bei entstehende Strom<br />

ist der Sauerstoffkonzentration proportional. Die Messung ist<br />

jedoch langsam, mit hohem apparativem Aufbau verbunden<br />

und in kleinen Volumina nicht geeignet, weil Sauerstoff bei<br />

der Messung verbraucht und <strong>da</strong>durch <strong>da</strong>s Messergebnis verfälscht<br />

wird. Somit ist die Clark-Elektrode für oben genannte<br />

Anwendungen nicht geeignet.<br />

56<br />

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Abbildung 1 • Prinzipieller Aufbau eines O 2 -Sensors. Der Sensor ist in der Matrix am Boden einer Mikrotiterplatte immobilisiert. Die Anregung und Detektion<br />

des emittierten Lichts erfolgt von unten durch den Boden einer durchsichtigen Mikrotiterplatte. Die Fluoreszenz nimmt mit abnehmender O 2 -Konzentration zu.<br />

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In diesem Bericht wird die generelle Eignung eines fluoreszenzbasierten<br />

Sauerstoffsensors für parallele Messungen des<br />

Sauerstoffverbrauchs von Bakteriensuspensionen in kleinen<br />

Volumina gezeigt. Insbesondere lassen sich bakterizid und<br />

bakteriostatisch wirksame Antibiotika aufgrund ihrer Sauerstoffverbrauchskinetik<br />

unterscheiden.<br />

2 • Herstellung des Sensors und Charakterisierung<br />

Das Messprinzip des Sensors macht sich die Sauerstoffsensitivität<br />

des Fluoreszenzfarbstoffs Pt(II)meso-Tetra(pentafluorophenyl)-porphine<br />

(pt-T975) zu Nutze. Dabei handelt es sich<br />

um einen Farbstoff, dessen Fluoreszenz-Intensität in Anwesenheit<br />

von Sauerstoffmolekülen verringert wird. Dies erklärt<br />

sich <strong>da</strong>durch, <strong>da</strong>ss die Sauerstoffmoleküle mit dem Sensorfarbstoff<br />

zusammenstoßen. Dabei wird die Energie des angeregten<br />

Farbstoffes strahlungslos auf Sauerstoff übertragen,<br />

so <strong>da</strong>ss weniger Energie in Form von emittiertem Licht abgestrahlt<br />

werden kann.<br />

Zur Herstellung des Sensors wird der Fluoreszenzfarbstoff<br />

pt-T975 in eine Matrix aus Trimethoxypropylsilane und 3,3,3-<br />

Verwendung fluoreszenzbasierter Sauerstoffsensoren zur Unterscheidung bakterizider und bakteriostatischer Substanzen<br />

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FACHBEREICH CHEMIE UND BIOTECHNOLOGIE<br />

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Abbildung 2 • Messung der relativen Fluoreszenz von pt-T975 (RFU) zur Ermittlung der Ansprechzeit und des maximalen Signalfaktors. Nach 50s in Gegenwart von<br />

Luftsauerstoff wurde mit Stickstoff begast. Nach 380s wurde wieder mit Luft begast. Die Ansprechzeit ist die Zeit, nach der <strong>da</strong>s Fluoreszenzsignal nach Beginn der<br />

Stickstoff-Begasung 90 % des Maximalwertes erreicht hat. Maximaler Signalfaktor: RFUmax/RFUmin<br />

Trifluoropropyl-trimethoxysilane gegeben und ein µl des Gemisches<br />

in eine Kavität einer Mikro-Testplatte gegeben. Die<br />

Silikonmatrix polymerisiert über Nacht aus und der Sensor ist<br />

einsatzbereit und monatelang ohne messbare Veränderungen<br />

der Fluoreszenzeigenschaften lagerfähig.<br />

Abbildung 1 zeigt den schematischen Aufbau des Sensors und<br />

dessen Funktionsprinzip. Die Anregung des Sensors erfolgt<br />

durch den Boden des Wells, auch die emittierte Strahlung wird<br />

von unten detektiert. Somit ist <strong>da</strong>s Signal unabhängig von der<br />

optischen Dichte des sich <strong>da</strong>rüber befindlichen Mediums. Der<br />

Sensor ist in einem Bereich von 0% – 20% Sauerstoff am sensitivsten<br />

und ist <strong>da</strong>her besonders für Messungen von flüssigen<br />

Bakterien- und anderen Zell-Kulturen geeignet, <strong>da</strong> die maximal<br />

gelöste Sauerstoffkonzentration in Wasser bei <strong>21</strong> % liegt.<br />

Zur Charakterisierung des Sensors wurden die Ansprechzeit<br />

und der maximale Signalfaktor bestimmt. Zu Beginn wurde<br />

<strong>da</strong>s Signal bei Luftsauerstoff gemessen. Nachdem sich ein<br />

konstanter Wert eingestellt hatte, wurde mit Stickstoff begast.<br />

Dadurch wird der Sauerstoff über dem Sensor entfernt und<br />

<strong>da</strong>s Fluoreszenzsignal wird nicht mehr gelöscht.<br />

Abbildung 2 zeigt die aus der Messung resultierende Kurve.<br />

Nach 39 Sekunden (T90-Ansprechzeit) ist <strong>da</strong>s Signal auf 90 %<br />

des Anfangswertes gestiegen. Der maximale Signalfaktor ergibt<br />

sich aus dem Verhältnis des maximalen Signalwerts zum<br />

Grundsignal und beträgt etwa 13. Da die folgenden Messungen<br />

alle mit Flüssigkulturen durchgeführt wurden, wurde auch die<br />

Ansprechzeit in Wasser bestimmt. Zuerst wurde <strong>da</strong>s Signal<br />

des in Wasser gelösten Sauerstoffs gemessen. Durch Injektion<br />

einer 250 mM Natriumsulfit-Lösung wurde der Sauerstoff<br />

in einer schnellen chemischen Reaktion reduziert: Na 2 SO 3 + ½<br />

O 2 → Na 2 SO 4 . Die T90-Ansprechzeit ist aufgrund der verlangsamten<br />

Sauerstoff-Diffusion mit 56 Sekunden etwas größer,<br />

als in den Begasungsexperimenten. Da nicht nur Sauerstoffmoleküle,<br />

sondern auch Ionen <strong>da</strong>s Fluoreszenzsignal mindern<br />

können, musste ermittelt werden, ob die Matrix genügend<br />

Schutz gegen diese bietet. Bei Überschichtung des Sensors<br />

mit einer 20 mM Kaliumjodidlösung, die die Fluoreszenz des<br />

Sensorfarbstoffes in freier Lösung effektiv löscht, konnte kein<br />

Unterschied des Sensorsignals im Vergleich zu einer Überschichtung<br />

mit Wasser festgestellt werden. Die Sensormatrix<br />

ist folglich permeabel für Sauerstoff und nicht permeabel für<br />

ggf. in Lösung befindliche andere Ionen, die ebenfalls die Fluoreszenz<br />

des Sensorfarbstoffes löschen könnten. Dadurch ist<br />

sicher gestellt, <strong>da</strong>ss der Sauerstoffsensor spezifisch auf Sauerstoff<br />

anspricht.<br />

3 • Vorbereitung der Zellen<br />

Als Testorganismus wurde Escherichia coli ATCC 10798<br />

verwendet.<br />

Um ermitteln zu können, wie groß die Anzahl der Zellen pro<br />

Sensor-Kavität bei einer Messung ist, wurde die optische Dichte<br />

der Kultur bei 600 nm mit der Zellzahl korreliert. Dazu wurden<br />

die koloniebildenden Einheiten (cfu) der Kultur bestimmt.<br />

Von einer Agarplatte wurden Zellen in LB-Medium übertra-<br />

57


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

5<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

RFU<br />

0 5000 10000 15000<br />

gen und über Nacht bei 30°C unter Schütteln inkubiert. Am<br />

nächsten Tag wurde die optische Dichte der Kultur bei 600 nm<br />

bestimmt. Wenn Bakterien in einer Flüssigkultur anwachsen,<br />

trübt sich diese. Diese Trübung lässt sich quantitativ bei 600<br />

nm nachweisen. Die Lösung wurde seriell in Zehnerschritten<br />

bis zu einer Verdünnung von 1:10 8 verdünnt und je Verdünnung<br />

auf einer Agarplatte ausplattiert. Diese Platten kamen bei<br />

30°C über Nacht in einen Brutschrank.<br />

Am nächsten Morgen waren die Zellen zu sichtbaren Kolonien<br />

angewachsen. eine Kolonie steht <strong>da</strong>bei für eine Zelle in<br />

der Kultur. Auf den Platten mit einzeln vorliegenden Kolonien<br />

wurden die Kolonien gezählt. Die erhaltenen Werte wurden mit<br />

der Verdünnungsstufe multipliziert, um die Zellzahl pro ml zu<br />

bestimmen. Daraufhin wurde der Mittelwert der ergebnisse<br />

gebildet. eine Bakterienkultur mit 1.9 x 10 8 Bakt./ml wies in<br />

einer Küvette mit 1 cm Schichtdicke eine optische Dichte von<br />

1.0 auf. Anschließend wurde ermittelt, welche Zellzahl für die<br />

Messungen eingesetzt werden sollte. Wichtig ist <strong>da</strong>bei, <strong>da</strong>ss<br />

<strong>da</strong>s ergebnis in einer angemessenen Zeit erhalten wird. Die<br />

Kultur sollte auch nicht zu dicht sein, denn zum einen würde<br />

der Sauerstoff im Medium <strong>da</strong>nn sehr schnell verbraucht<br />

werden, so <strong>da</strong>ss manche effekte durch die zu untersuchenden<br />

Substanzen sich nicht richtig bemerkbar machen könnten und<br />

zum anderen könnte es sein, <strong>da</strong>ss sich die Bakterien am Boden<br />

absetzen und so <strong>da</strong>ss Signal des Sensors verschlechtern.<br />

um den Sauerstoffverbrauch von Escherichia coli zu bestimmen,<br />

wurde eine Übernachtkultur, wie bereits oben beschrieben,<br />

angelegt. Diese wurde in verschiedenen Verdünnungen<br />

auf den Sensor gegeben und mit Paraffin überschichtet, um<br />

Zeit (s)<br />

Abbildung 3 • Ermittlung der optimalen Zelldichte. Messung des Sauerstoffverbrauchs von Escherichia coli. Die relative Fluoreszenz (RFU) ist gegen die Zeit aufgetragen.<br />

Optische Dichte: 4,893 ( ) 0,489 ( ) 0,245 ( ) 0,061 ( ) 0,03 ( ) 0,015 ( ) 0,008 ( ) 0,004 ( ) 0,002 ( ) und Kontrolle ( ).<br />

zu verhindern, <strong>da</strong>ss Luftsauerstoff in <strong>da</strong>s Medium diffundiert.<br />

Der Sauerstoffverbrauch konnte durch <strong>da</strong>s ansteigende Signal<br />

verfolgt werden.<br />

Abbildung 3 zeigt, <strong>da</strong>ss sehr hohe Zelldichten zu einer Verminderung<br />

des Signals führen. Des Weiteren ist <strong>da</strong>s Signal hier<br />

schon zu Beginn der Messung sehr hoch.<br />

erst eine Zelldichte von 0,06 lieferte eine geeignete Sauerstoff-<br />

Verbrauchskurve. Daher wurden für alle folgenden Substanztestungen<br />

Bakteriensuspensionen mit einer optischen Dichte<br />

von 0,1 eingesetzt.<br />

4 • untersuchung der reaktion von escherichia coli<br />

auf Antibiotika und dmso<br />

Als Bakterizide werden Substanzen bezeichnet, welche Bakterien<br />

abtöten, Bakteriostatika hingegen sind Substanzen, die<br />

Bakterien lediglich in ihrem Wachstum hemmen [1]. Für die<br />

untersuchungen wurde Dimethylsulfoxid (DMSO), Clin<strong>da</strong>mycin<br />

und Penicillin V verwendet. Clin<strong>da</strong>mycin gehört zu Gruppe der<br />

Lincosamide und ist ein synthetisches Derivat von Lyncomycin.<br />

Diese Antibiotikagruppe bindet an die 50 S untereinheit der ribosomen.<br />

Dadurch wird die Petidyltransferase inhibiert und so<br />

die elongation der Polypeptidkette unterbrochen [2]. Antibiotika<br />

der Klasse der Lincosamide wirken bakteriostatisch [3].<br />

Clin<strong>da</strong>mycin wurde in Konzentrationen von 3,5 mM bis 0,4375<br />

mM eingesetzt. Penicillin ist ein klassisches ß-Lactam Antibiotikum.<br />

Diese Antibiotikaklasse greift in die Zellwandsynthese<br />

der Mikroorganismen ein. Penicillin bindet kovalent an Transpepti<strong>da</strong>se,<br />

welche die Quervernetzungen der Peptidoglykan<br />

katalysiert [4,5]. eine Vernetzung und <strong>da</strong>mit ein Wachstum der<br />

Verwendung fluoreszenzbasierter sauerstoffsensoren zur unterscheidung bakterizider und bakteriostatischer substanzen<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

RFU<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000<br />

12000<br />

Zelle sind nicht mehr möglich. Penicillin hat zunächst eine bakteriostatische<br />

Wirkung. Durch die Destabilisierung der Zellwand<br />

kann es aber vor allem bei längeren einwirkzeiten zur<br />

Destabilisierung der Zellwand und <strong>da</strong>mit zur Lyse und zum<br />

Zelltod kommen. Penicillin kann nach einiger Zeit bakteriolytisch<br />

und <strong>da</strong>mit bakterizid wirken [1]. Penicillin wurde in<br />

Konzentrationen von 0,5 mM bis 100 nM eingesetzt. Bei Dimethylsulfoxid<br />

handelt es sich um ein polares, aprotisches Lösungsmittel<br />

[6]. Seine sowohl hydrophilen als auch lipophilen<br />

eigenschaften begünstigen dessen Penetration durch die Cytoplasmamembran,<br />

weswegen es häufig als Penetrationsbeschleuniger<br />

in Arzneimitteln verwendet wird [7]. DMSO wurde<br />

in Konzentrationen von 0,01 bis 2 % (v/v) verwendet. Die Messungen<br />

wurden mit dem Fluoreszensreader POLArstar Optima<br />

von BMG durchgeführt. Die Anregung erfolgte bei einer Wellenlänge<br />

von 540 nm. Die emittierte energie wurde bei 630 nm<br />

gemessen. Die optische Dichte der Kulturen wurde für jede<br />

Messung auf 0,1 eingestellt, um die ergebnisse untereinander<br />

vergleichen zu können. Das entspricht einer Zellzahl von 1.9 x<br />

10 7 Zellen/ml. Pro Sensor-Kavität wurden 250 µl Kulturflüssigkeit<br />

eingesetzt. Der Sauerstoffverbrauch wurde über einen<br />

Zeitraum von 3 – 4 Stunden verfolgt.<br />

Abbildung 5 zeigt die maximalen Fluoreszenzsignale einer<br />

Escherichia coli Kultur nach einwirkung von Clin<strong>da</strong>mycin. es<br />

zeigt sich, <strong>da</strong>ss die Werte sehr nah am Kontrollwert liegen.<br />

eine Behandlung mit DMSO führt im Gegensatz <strong>da</strong>zu zu einem<br />

stark abfallenden Maximalwert bei höherer Konzentration.<br />

Auch eine Zugabe von Penicillin in <strong>da</strong>s Kulturmedium führt in<br />

einer sehr hohen Konzentration zu sinkenden Werten, nied-<br />

FAchbereich chemie und biotechnologie<br />

Zeit (s)<br />

Abbildung 4a • Messung des Sauerstoffverbrauchs von Escherichia coli unter Einfluss von Clin<strong>da</strong>mycin in folgender Konzentration:<br />

0,4375 mM ( ) 0,875 mM ( ) 1,09 mM ( ) 2,18 mM ( ) 3,5 mM ( ) und Kontrolle ( ) mmol/l. Die Zellkonzentration betrug 0,48 x 10 7 Zellen pro Aktivität.<br />

Angabe in relativen Fluoreszenzeinheiten (RFU) in Abhängigkeit von der Zeit.<br />

rigere Konzentrationen zeigen jedoch auch einen Maximalwert<br />

im Bereich der Kontrolle. Betrachtet man den zeitlichen Verlauf<br />

der Kurven (Abbildung 6), zeigt sich, <strong>da</strong>ss eine Zugabe von<br />

Clin<strong>da</strong>mycin bei steigender Konzentration zu einer Verzögerung<br />

des Sauerstoffverbrauchs führt. Die Zugabe von DMSO<br />

führt kaum zu einer Verzögerung des Sauerstoffverbrauchs,<br />

erkennbar <strong>da</strong>ran, <strong>da</strong>ss der halbmaximale Wert in einem engen<br />

zeitlichen Fenster auftritt. Alle Kurven sind im Vergleich zur<br />

Kontrolle verzögert, was <strong>da</strong>rauf hinweist, <strong>da</strong>ss Sauerstoff nur<br />

noch langsam verbraucht wird. Bei Penicillin liegen die Zeitpunkte<br />

des Halbmaximalwertes nah beieinander. Die ergebnisse<br />

zeigen, <strong>da</strong>ss sich Bakterizide und Bakteriostatika sowohl<br />

durch Vergleich des zeitlichen Verlaufs, als auch der maximalen<br />

Signalwerte unterscheiden lassen. Bakteriostatika, wie<br />

Clin<strong>da</strong>mycin zeigen keinen einfluss auf <strong>da</strong>s Kurvenmaximum,<br />

jedoch starken einfluss auf die Schnelligkeit des Sauerstoffverbrauchs<br />

durch die Escherichia coli Kultur. Hier zeigt sich,<br />

<strong>da</strong>ss die Kultur durch steigende Antibiotikakonzentrationen<br />

in ihrem Wachstum gehemmt wird. Der Sauerstoffverbrauch<br />

muss demnach langsamer sein, als der der proliferierenden<br />

Kontrollkultur. Da die Zellzahl nur stagniert, wird aber nach<br />

einiger Zeit trotzdem aller zur Verfügung stehende Sauerstoff<br />

verbraucht. Dimethylsulfoxid hingegen zeigt als Bakterizid vor<br />

allem Wirkung auf <strong>da</strong>s maximale Fluoreszenzsignal und <strong>da</strong>mit<br />

auf die Menge des verbrauchten Sauerstoffs. Da die Zellzahl<br />

durch die toxische Wirkung von DMSO abnimmt, stoppt der<br />

Sauerstoffverbrauch nach einer bestimmten Zeit, die abhängig<br />

von der zugegebenen Konzentration ist. Das abnehmende<br />

Fluoreszenz-Signal in Abbildung 4 bei längeren Messzeiten,<br />

59


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

RFU<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000<br />

12000<br />

Zeit (s)<br />

Abbildung 4b • Messung des Sauerstoffverbrauchs von Escherichia coli unter Einfluss von DMSO in folgender Konzentration:<br />

0,01 ( ) 0,05 ( ) 0,1 ( ) 0,5 ( ) 1 ( ) und 1,5 ( ) % (v/v). Die Zellkonzentration betrug 0,48 x 10 7 Zellen pro Kavität. Angabe in relativen Fluoreszenzeinheiten (RFU).<br />

erklärt sich durch langsam durch die Paraffinschicht nachdiffundieren<br />

den Luftsauerstoff. Des Weiteren zeigt sich eine<br />

starke Verzögerung im Sauerstoffverbrauch aller mit DMSO<br />

behandelten Kulturen im Gegensatz zur Kontrolle. Die Stärke<br />

der Verzögerung ist aber nicht abhängig von der Konzentration.<br />

Penicillin zeigt in niedrigen Konzentrationen unter 100<br />

µM Merkmale eines Bakteriostatikums. Die Fluoreszenz zeigt<br />

ähnlich hohe Werte wie die Kontrolle und der Sauerstoffverbrauch<br />

erfolgt leicht verzögert. Ab einer Konzentration von<br />

0,5 mM fällt jedoch der maximale Signalwert ab. Hier machen<br />

sich die Destabilisierung der Zellmembran und die <strong>da</strong>durch<br />

erfolgte Zelllyse bemerkbar.<br />

5 • Vergleich mit anderen methoden<br />

Traditionell werden Sauerstoffmessungen mittels der Clarkelektrode<br />

durchgeführt. Diese verbraucht Sauerstoff nach folgender<br />

elektrochemischer reaktion:<br />

pt-kathode o + e - + h + h o<br />

ag-anode ag + cl - agcl + e -<br />

Bei dieser reaktion kann ein Strom gemessen werden, der der<br />

Sauerstoffkonzentration proportional ist. Clark-elektroden haben<br />

einige systembedingte Nachteile:<br />

Da diese reaktion Sauerstoff verbraucht, würde <strong>da</strong>s Messergebnis<br />

in den hier benötigten kleinen Volumina verfälscht<br />

werden. Durch den hohen apparativen Aufwand sind nur sequentielle<br />

Messungen möglich, was die Methode für Hochdurchsatz-Substanztestungen<br />

ungeeignet macht. Da es sich<br />

um eine invasive Messung handelt, kann die elektrode durch<br />

0<br />

die im zu messenden Medium enthaltenen Stoffe, wie z. B. H 2 S,<br />

vergiftet werden. um repräsentative Messwerte zu erhalten, ist<br />

es zudem notwendig, die elektrode in definierter Weise anzuströmen.<br />

Außerdem können im Medium enthaltene Feststoffe<br />

die elektrode verstopfen und so die Messung verfälschen. ein<br />

Problem <strong>da</strong>s beispielsweise in Kläranlagen auftritt.<br />

Der fluoreszenzbasierte Sauerstoffsensor bietet aber nicht nur<br />

im Vergleich mit klassischen Methoden der Sauerstoffmessung,<br />

sondern gerade auch im Hinblick auf die Messung der<br />

antimikrobiellen Aktivität Vorteile. Zur Messung der antimikrobiellen<br />

Aktivität von Wirkstoffen, wie z. B. Antibiotika, wird üblicherweise<br />

die so genannte minimale Hemmkonzentration mit<br />

der „tube dilution technique“ bestimmt [1]. Dazu wird Medium<br />

mit unterschiedlichen Antibiotikakonzentrationen in eine reihe<br />

von reagenzgläsern gegeben und mit einer Bakterienkultur<br />

angeimpft. Die Kulturen werden über Nacht inkubiert und die<br />

reagenzgläser in denen kein Wachstum auftritt erfasst und so<br />

die Minimale Hemmkonzentration (MHK) bestimmt.<br />

eine alternative Methode zur Bestimmung antimikrobieller Aktivität<br />

ist die so genannte „agar diffusion method“ [1]. Dazu wird<br />

ein Agar-Nährboden gleichmäßig mit der Testkultur inokuliert.<br />

Auf Filterpapierscheiben werden definierte Mengen des Antibiotikums<br />

aufgegeben und die Papiere werden auf die Agar-<br />

oberfläche gelegt. Die Agarplatten werden inkubiert. Währenddessen<br />

diffundiert <strong>da</strong>s Antibiotikum in den Agar. Je weiter<br />

es diffundiert, desto geringer ist seine Konzentration an dieser<br />

Stelle. Dabei wird an einer Stelle die MHK erreicht. Oberhalb<br />

dieser Konzentration wird <strong>da</strong>s Wachstum der Mikroorganismen<br />

gehemmt. Nach der MHK wachsen die Mikroorganismen weiterhin.<br />

Nach der Inkubationszeit kann man so Hemmhöfe um<br />

Verwendung fluoreszenzbasierter sauerstoffsensoren zur unterscheidung bakterizider und bakteriostatischer substanzen<br />

<strong>da</strong>s Filterpapier erkennen, in denen kein Wachstum stattfand.<br />

Deren Durchmesser ist proportional zur aufgegebenen Antibiotikamenge.<br />

Beide Methoden zur Bestimmung der antimikrobiellen<br />

Aktivität erfordern lange Inkubationszeiten, meist über<br />

Nacht. Außerdem können durch den erforderlichen Aufwand<br />

nur wenige Proben auf einmal gemessen werden.<br />

Die hier vorgestellten fluoreszenzbasierten Sensoren sind<br />

im Gegensatz zu Clark-elektroden auch in kleinen Volumina<br />

einsetzbar und so insbesondere zur Messung des Sauerstoff-<br />

Verbrauchs von Bakterien geeignet. Sie können nicht-invasiv<br />

eingesetzt werden, somit ist die Messung unabhängig von der<br />

Zusammensetzung des Mediums. Im Gegensatz zu etablierten<br />

Methoden zur Bestimmung der Wirksamkeit von Antibiotika,<br />

ermöglichen die fluoreszenzbasierten Sensoren in Mikrotestplatten<br />

die Bestimmung von Dosiswirkungskurven von Wirkstoffen<br />

in erheblich kürzerer Zeit. Außerdem kann ein sehr<br />

hoher Probendurchsatz erreicht werden, weil bis zu 96 Proben<br />

parallel bestimmt werden können. Möglicherweise lässt sich<br />

der Sensor auch auf 384-Mikrotestplatten etablieren, was in<br />

Kombination mit automatischen Pipettierstationen den Durchsatz<br />

weiter erhöhen würde.<br />

6 • Fazit und Ausblick<br />

In diesem Bericht wird die Herstellung, Qualitätskontrolle und<br />

Verwendung eines fluoreszenzbasierten Sensors zur untersuchung<br />

des Sauerstoff-Verbrauchs von Bakterienkulturen<br />

beschrieben. Der steigende einsatz von Tests mit pro- oder eukaryontischen<br />

Zellen, fordert immer effizientere und kostengünstigere<br />

Assays, mit denen Bakterienkulturen untersucht<br />

werden können. Die Verwendung fluoreszenzbasierter Sensoren<br />

kann diese Anforderungen erfüllen. So ist die Herstellung<br />

der Sensoren einfach und kostengünstig. Ferner konnten die<br />

Wirkungen von Antibiotika nachgewiesen werden. es konnte<br />

<strong>da</strong>rüber hinaus gezeigt werden, <strong>da</strong>ss sich bakteriostatisch und<br />

bakterizid wirksame Antibiotika durch 3 – 4-stündige Sauerstoffverbrauchs-Kinetiken<br />

unterscheiden lassen. Damit könnten<br />

nicht nur individuelle Antibiogramme von Patienten noch<br />

schneller als mit herkömmlichen Methoden erstellt werden,<br />

sondern auch neue Antibiotika hinsichtlich ihres Wirkmechanismus<br />

charakterisiert werden. Aber auch viele andere Sub-<br />

stanzen können auf ihre Toxizität hin untersucht werden. Vorstellbar<br />

ist auch, Atmungsgifte in ihren effekten durch den<br />

Sensor voneinander zu unterscheiden. Die einfache Herstellung<br />

und Benutzung machen den Sensor für viele Bereiche, in<br />

denen Sauerstoff gemessen wird, attraktiv. eine Anwendung<br />

könnte <strong>da</strong>s Monitoring des Sauerstoffgehalts einer Fermentationslösung<br />

in einem Bioreaktor <strong>da</strong>rstellen.<br />

Hierbei ist gerade von Bedeutung, <strong>da</strong>ss der Sensor nicht invasiv<br />

eingesetzt werden muss, wie die Clark-elektrode. Dieser<br />

Vorteil macht den Sensor auch für die Anwendung in Kläranlagen<br />

interessant. Auch in Biogasanlagen wäre ein einsatz des<br />

Sensors möglich. Hier ist es notwendig, den restsauerstoff im<br />

Gasgemisch unter 2 – 3 % zu halten, <strong>da</strong> zum einen der Brennwert<br />

des Gases sonst zu niedrig ist. Zum anderen reagiert der<br />

bei der reaktion anfallende Schwefelwasserstoff mit Sauerstoff<br />

zu Schwefelsäure. Der Sensor bietet den Vorteil, <strong>da</strong>ss er<br />

gerade bei niedrigen Sauerstoffkonzentrationen sensitiv ist,<br />

außerdem kann er im Gegensatz zur Clark-elektrode nicht<br />

durch Schwefelwasserstoff vergiftet werden.<br />

Der Sensor kann weiterhin nicht nur für Toxizitätstest mit Mikroorganismen<br />

eingesetzt werden, sondern auch für Tests mit<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

20000<br />

Abbildung 5a • Clin<strong>da</strong>mycin<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

20000<br />

RFU<br />

0<br />

0,0001 0,001 0,01 0,1 1<br />

Abbildung 5b • Penicillin<br />

80000<br />

60000<br />

40000<br />

20000<br />

RFU<br />

RFU<br />

FAchbereich chemie und biotechnologie<br />

0<br />

0,1 1 10<br />

c(Clin<strong>da</strong>mycin) [mM]<br />

c(Penicillin) [mM]<br />

0<br />

0,001 0,01 0,1 1 10<br />

c(DMSO) [% (v/v)]<br />

Abbildung 5c • DMSO<br />

Abbildungen 5: Maximales Fluoreszenzsignal | Messung des Sauerstoffverbrauchs<br />

von Escherichia Coli unter einfluss von (a) Clin<strong>da</strong>mycin, (b) Penicillin und<br />

(c) DMSO. Die Zellkonzentration betrug 0,48 x 107 Zellen pro Kavität. rFu gibt die<br />

maximale Fluoreszenzintensität der Sauerstoff-Verbrauchskurven in relativen<br />

einheiten an.<br />

1


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

10000<br />

9000<br />

80000<br />

7000<br />

Zeit (s)<br />

0,1 1 10<br />

Abbildung 6a • Clin<strong>da</strong>mycin<br />

50000<br />

4000<br />

30000<br />

2000<br />

Zeit (s)<br />

c(Clin<strong>da</strong>mycin) [mM]<br />

0,0001 0,001 0,01 0,1<br />

1<br />

Abbildung 6b •Penicillin<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

Zeit (s)<br />

c(Penicillin) [mM]<br />

0,001 0,01 0,1 1<br />

10<br />

c(DMSO) [% (v/v)]<br />

Abbildung 6c • DMSO<br />

Abbildungen 6: Zeitpunkt des halbmaximalen Signals | Messung des Sauerstoffverbrauchs<br />

von Escherichia Coli unter einfluss von (a) Clin<strong>da</strong>mycin, (b) Penicillin<br />

und (c) DMSO. Die Zellkonzentration betrug 0,48 x 107 Zellen pro Kavität. Der Zeitpunkt<br />

des halbmaximalen Fluoreszenzsignals in der jeweiligen Sauerstoff-<br />

Verbrauchsmesskurve ist gegen die Konzentration der Substanzen aufgetragen.<br />

eukaryontischen Zellen. Auch hier sind Toxizitätstests oft mit<br />

langen Inkubationszeiten verbunden, die <strong>da</strong>durch stark verkürzt<br />

werden könnten. Vorstellbar wäre der einsatz bei Chemosensivitätstests.<br />

Ähnliche Tests werden in wenigen Fällen<br />

heute schon vor einer Chemotherapie durchgeführt, um die<br />

Chemosensitivität von Tumorzellen auf Zytostatika zu untersuchen.<br />

Dadurch können resistenzen auf diese frühzeitig erkannt<br />

und maßgeschneiderte Therapiepläne entwickelt werden. Aber<br />

auch in anderen Bereichen, in denen Sauerstoffmessungen<br />

von Bedeutung sind, könnte der fluoreszenzbasierte Sensor<br />

einsatz finden. So ist es zum Beispiel in Kühlhäusern notwendig,<br />

den Sauerstoffgehalt der Luft zwischen 5 und 10 Prozent<br />

einzustellen, um eine längere Haltbarkeit der gelagerten Waren<br />

zu gewährleisten. Dieser Sauerstoffgehalt könnte mit Hilfe<br />

eines fluoreszenzbasierten Sensors und einem Handlesegerät<br />

einfach und schnell überprüft werden. In der Lebensmittelüberwachung<br />

wäre es denkbar, den Sensor auf der Innenseite<br />

von Verpackungen leicht verderblicher Waren, wie Wurst und<br />

Fleisch, anzubringen. Mit Hilfe eines Handlesegeräts könnte<br />

somit regelmäßig der Sauerstoffgehalt in der Verpackung ermittelt<br />

werden. Die hier gezeigten Beispiele machen deutlich,<br />

wie vielfältig der Sensor eingesetzt werden könnte. Dabei ist<br />

die Anwendung keinesfalls auf den biologischen Bereich beschränkt.<br />

Insgesamt gesehen vereinen die hier vorgestellten fluoreszenzbasierten<br />

Sauerstoffsensoren eine reihe von Vorteilen,<br />

die sie für hochparallele Sauerstoff-Messungen in kleinen<br />

Volumina besonders geeignet erscheinen lassen. Antimikrobielle<br />

Aktivitäten können denkbar einfach mittels Sauerstoff-<br />

Verbrauchskinetiken bestimmt werden und liefern schon nach<br />

3 – 4 Stunden ergebnisse. es konnte gezeigt werden, <strong>da</strong>ss sich<br />

die Wirkung von Antibiotika sogar mechanistisch (bakterizid<br />

oder bakteriostatisch) unterscheiden lässt. Fluoreszenzbasierte<br />

Sensoren sind <strong>da</strong>her bestens geeignet, um Toxizitäts-Testungen<br />

an lebenden Zellen in hohem Durchsatz durchzuführen.<br />

Darüber hinaus eröffnen sich eine Vielzahl anderer Anwendungsgebiete<br />

in medizinischen, biotechnologischen und Lebensmittel-Bereichen.<br />

literatur<br />

1 • thomas D. Brock, Michael t. Madigan: Biology of<br />

Micro-organisms; sixth edition, 1991, Prentice hall, new<br />

Jersey, s. 338 f.<br />

• http://www.vetmed.uni-muenchen.de/micro/cW%20<br />

skript%20AB%202004.pdf<br />

• Oberdisse, hackenthal, Kutschinski: Pharmakologie und<br />

toxikologie, 2. überarbeitete und aktualisierte Auflage,<br />

1999, springer Verlag, Berlin, s. 637<br />

• Davis Gottlieb, Paul D. shaw: Antibiotics i- Mechanism of<br />

action, 1967, springer Verlag, Berlin<br />

5 • http://www-oc.chemie.uni-regensburg.de/reiser/chemie<br />

Alltag/Penicillin.pdf#search=%22Penicillin%22<br />

• h. hart, L.e. craine, D.J. hart: Organische chemie,<br />

zweite Auflage, 2002, Wiley Vch Verlag, Weinheim<br />

7 • http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=retrie<br />

ve&db=mesh&list_uids=680041<strong>21</strong>&dopt=Full<br />

You CAN get it...…<br />

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<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

sicheres und eFFizientes<br />

dokumentenmAnAgement<br />

Am beisPiel einer deutsch-<br />

FrAnzösischen hochschulkooPerAtion<br />

autoren •<br />

Fabio Mondelli<br />

Inge Schestag<br />

uta Störl<br />

Peter Wollenweber<br />

Abstract<br />

Der Austausch studentenbezogener Dokumente zwischen<br />

<strong>Hochschule</strong>n ist aktuell personalintensiv und langwierig. um<br />

effizienz zu gewinnen, müssen existierende Geschäftsprozesse<br />

in Hinsicht auf <strong>da</strong>s Dokumentenmanagement grundlegend<br />

revidiert werden. Für einen Studiengang mit internationalen<br />

Kooperationspartnern wurde ein geeignetes Konzept entworfen<br />

und prototypisch implementiert. Dieses ist ebenso anwendbar<br />

für den Daten- und Dokumentenaustausch im nationalen<br />

Hochschulbereich, z. B. bei der unterstützung des durch<br />

den Bolognaprozess begünstigten Wechsels der <strong>Hochschule</strong><br />

während des Studiums. Für den Austausch der Informationen<br />

zwischen den <strong>Hochschule</strong>n werden im vorliegenden Ansatz<br />

XML-Dokumente verwendet, deren Struktur basierend auf internationalen<br />

Stan<strong>da</strong>rds entworfen wurde. Zur Wahrung der<br />

Integrität der elektronischen Dokumente werden elektronische<br />

(Mehrfach-)Signaturen eingesetzt. Hierfür wurde ein Signaturserver<br />

prototypisch implementiert.<br />

1 • motivation<br />

Internationale Hochschulkooperationen ermöglichen den Studierenden<br />

neben der fachlichen Qualifikation eine erweiterung<br />

ihrer Fremdsprachenkompetenzen und vertiefte einblicke in<br />

kulturelle unterschiede, die im zunehmenden Wettbewerb um<br />

attraktive Arbeitsplätze als Zusatzqualifikation eine immer<br />

größere rolle spielen werden. Am Fachbereich Informatik der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> gibt es bereits eine Vielfalt von internationalen<br />

Hochschulkooperationen, unter anderem eine deutschfranzösische<br />

Kooperation mit der <strong>Hochschule</strong> Conservatoire<br />

National des Arts et Métiers (CNAM) mit Hauptsitz in Paris, die<br />

ausschließlich berufsbegleitend Bachelor-, Master- und Dip-<br />

lom-Studiengänge in den unterschiedlichsten Fachrichtungen<br />

anbietet. Seit 1997 werden im rahmen dieser Kooperation am<br />

Fachbereich Informatik Studierende ausgebildet, die einen bacheloräquivalenten<br />

Abschluss oder einen Diplom-Abschluss<br />

im Gebiet der Informatik erwerben können.<br />

Die mehr und mehr ausufernde Gesetzes- und Verordnungsvielfalt<br />

multipliziert sich bei internationalen Kooperationen im<br />

Vergleich mit nationalen Hochschulkooperationen und den<br />

Aufgaben der internen Hochschulverwaltung. Praktisch alle<br />

neuen Anforderungen des Gesetzgebers fordern in hohem<br />

Maß nicht nur die Kapazitäten der Verwaltung, sondern auch<br />

der fachlich verantwortlichen Hochschullehrer und binden deren<br />

ressourcen in einem die Ausbildung gefährdenden umfang.<br />

Der einsatz aktueller Technologien des IT-gesteuerten<br />

Prozessmanagements für die zugrunde liegenden Geschäftsprozesse<br />

dient <strong>da</strong>zu, die bereits bestehenden (teil-) automatisierten<br />

Prozesse weiter zu optimieren und somit eine höhere<br />

effizienz zu erzielen.<br />

Internationale Hochschulkooperationen erfordern den Austausch<br />

von gemeinsam verwalteten, strukturierten Daten wie<br />

Stamm<strong>da</strong>ten der Studierenden, Notenlisten, etc., aber auch<br />

von (signierten) Dokumenten wie Modulbeschreibungen, Zeugnissen<br />

etc. Die hierfür erforderlichen Abläufe enthalten heute<br />

zu einem großen Anteil noch Teilprozesse, die einen Transfer<br />

unterschriebener Papierdokumente beinhalten. Bei einer Analyse<br />

dieser Prozesse kann eine Vielzahl von Schwachstellen<br />

und Optimierungspotential aufgewiesen werden:<br />

sicheres und effizientes Dokumentenmanagement am Beispiel einer deutsch-französischen hochschulkooperation FAchbereich inFormAtik<br />

<br />

<br />

Description of a course unit with curriculum, time schedule,<br />

teaching activities and exam.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Shorthand identification of the course unit<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Full name of the course unit<br />

<br />

<br />

…<br />

…<br />

<br />

Abbildung 1 • Ausschnitt aus dem CDM-eCTS-Schema [CDM05]<br />

• Durch die erhöhung des Automatisierungsgrades von Prozessketten<br />

lässt sich ein immer höher werdender, personeller<br />

und zeitlicher Aufwand reduzieren,<br />

• die Gefahr von Fehlern durch manuelle Mehrfacherfassung<br />

der relevanten Daten auf verschiedenen physischen Speichermedien<br />

kann durch den Austausch der Daten in stan<strong>da</strong>rdisierten<br />

XML-Formaten minimiert werden, der <strong>da</strong>s automatisierte<br />

ein- und Auslesen der Daten auch auf proprietären Verwaltungssystemen<br />

der beteiligten Hochschulpartner erleichtert,<br />

• ebenso können Medienbrüche durch den einsatz von XML<br />

<strong>da</strong>durch vermieden werden, <strong>da</strong>ss Transformationen von XML<br />

in verschiedene Ausgabeformate (rTF, PDF etc.) unterstützt<br />

werden, wodurch auch eine nahtlose Kommunikation und Verarbeitung<br />

ermöglicht wird (vgl. Kapitel 2).<br />

Alle genannten Optimierungspotentiale erfordern jedoch ein<br />

Konzept zur Wahrung der Authentizität des Senders sowie zur<br />

Sicherstellung der unverfälschtheit der Daten und Dokumente.<br />

Das (mehrfache) Signieren und Validieren der elektronisch<br />

generierten und verschickten Daten und Dokumente muss also<br />

für alle beteiligten Kooperationspartner auf einfache Weise<br />

möglich sein. um die Anforderungen an die hierfür notwendige<br />

Infrastruktur und die Auswirkung auf bestehende Prozesse<br />

besser einschätzen zu können, wurde in unserem Projekt als<br />

prototypisches System ein Signaturserver entworfen und implementiert,<br />

der die benötigten Funktionalitäten bereitstellt:<br />

<strong>da</strong>s (Mehrfach-) Signieren von Dokumenten, <strong>da</strong>s Validieren<br />

vorhandener (Mehrfach-) Signaturen sowie die umwandlung in<br />

unterschiedliche Dokumentenformate (vgl. Kapitel 3).<br />

Ziel unseres Projektes ist, neben der Bereitstellung der not-<br />

wendigen technologischen Basis, die erprobung eines Vorgehensmodells<br />

zur schrittweisen Integration dieser neuen Konzepte<br />

und Technologien in bestehende Infrastrukturen.<br />

2 • xml-basierter dokumentenaustausch<br />

Werden Informationen elektronisch zwischen verschiedenen<br />

Institutionen ausgetauscht, ist eine der wichtigsten Anforderungen,<br />

<strong>da</strong>ss die enthaltenen Informationen von allen beteiligten<br />

Partnern vollständig und automatisiert gelesen bzw. weiterverarbeitet<br />

werden können.<br />

Der klassische elektronische Datenaustausch basiert entweder<br />

auf Binär- oder auf ASCII-Daten. Bei der Verwendung von<br />

Binär<strong>da</strong>ten gibt es eine reihe von Nachteilen: Zum einen müssen<br />

alle beteiligten Partner mit der gleichen Systemumgebung<br />

(Programmiersprache, Betriebssystem) arbeiten. Zum anderen<br />

muss <strong>da</strong>s Format absolut fix sein – sobald auch nur eine<br />

Information sich verändert (z. B. ein neues Datenfeld hinzukommt),<br />

müssen alle beteiligten Partner ihre Programme anpassen.<br />

Diese einschränkungen sind letztlich nur innerhalb<br />

einer homogenen umgebung (z. B. eines unternehmens) realisierbar<br />

– in einem lose (bis gar nicht) gekoppelten Verbund<br />

unabhängiger Institutionen verschiedener Länder hingegen ist<br />

dies völlig unrealistisch.<br />

Der Ansatz ASCII-Daten zu verwenden, versucht zumindest die<br />

Programmiersprachen- und Betriebssystemunabhängigkeit<br />

herzustellen. Allerdings gibt es auch hier Probleme – z. B. die<br />

Verwendung von sprachspezifischen Sonderzeichen wie umlauten,<br />

Akzenten etc. Darüber hinaus bleibt <strong>da</strong>s Problem der<br />

mangelnden Flexibilität bezüglich Änderungen der auszutau-<br />

5


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

…<br />

<br />

<br />

Operations Research<br />

Recherche opérationnelle et aide à la décision<br />

<br />

…<br />

<br />

…<br />

<br />

09226<br />

<br />

Theoretische Grundlagen der Informatik I<br />

Combinatoire, probabilités, ordre et calcul booléans<br />

<br />

…<br />

<br />

…<br />

Abbildung 2 • Beispiel für Kurs-Elemente mit und ohne Kurs-ID<br />

schenden Information. Genau diese Schwierigkeiten versucht<br />

der XML-Ansatz zu vermeiden. Die Grundlagen dieses Ansatzes<br />

werden im nächsten Abschnitt beschrieben.<br />

2.1 Grundlagen<br />

XML (Extensible Markup Language [XML04]) wurde 1998 definiert<br />

und ist eine Metasprache, mit der eigene Sprachen (Vokabulare)<br />

definiert werden können. Da in XML-Dokumenten die<br />

eigentliche Information jeweils in beschreibende XML-Elemente<br />

(Tags) eingebettet ist, kann diese von generischen<br />

Werkzeugen (z. B. XML-Parsern) verarbeitet werden. Wenn beispielsweise<br />

bekannt ist, <strong>da</strong>ss ein XML-Dokument die Elemente<br />

und enthält, können diese<br />

von einem XML-Parser extrahiert werden, ohne <strong>da</strong>ss definiert<br />

sein muss, an welcher Stelle diese Information steht und in<br />

welcher Reihenfolge die Elemente im Dokument vorkommen.<br />

Damit ist die Struktur dieser Dokumente sehr flexibel, d. h.<br />

wenn es gewünscht ist, können neue Elemente hinzugefügt<br />

werden (oder andere weggelassen werden), ohne <strong>da</strong>ss die verarbeitenden<br />

Programme angepasst werden müssen. Natürlich<br />

kann diese Flexibilität auch eingeschränkt werden, d. h. es<br />

kann bei Be<strong>da</strong>rf auch die Menge und die Reihenfolge der XML-<br />

Elemente fest definiert werden (siehe Abschnitt 2.1.1). Das Problem<br />

der sprachspezifischen Sonderzeichen wird in XML durch<br />

die konsequente und verpflichtende Nutzung der Unicode-Kodierung<br />

[Uni06] gelöst.<br />

Die Vorteile der Verwendung von XML als Austauschformat für<br />

Informationen bestehen also zum einen in der Flexibilität bezüglich<br />

der Dokumentstruktur und zum anderen in der Programmiersprachen-<br />

und Betriebssystemunabhängigkeit und<br />

<strong>da</strong>mit der sehr guten Eignung für den Informationsaustausch<br />

in heterogenen Umgebungen, wie sie im vorliegenden Szenario<br />

internationaler <strong>Hochschule</strong>n vorliegt.<br />

66<br />

2.1.1 XML-Schemata<br />

Wie im letzten Abschnitt beschrieben, kann (und sollte) die<br />

Struktur von XML-Dokumenten, also die Struktur der auszutauschenden<br />

Information definiert werden, ohne <strong>da</strong>bei eine<br />

gewisse Flexibilität aufzugeben. Der in XML <strong>da</strong>für vorgesehene<br />

Mechanismus sind XML-Schemata [XMLS04]. Ein XML-Schema<br />

beschreibt den Namen, die Struktur bzw. den Datentyp der erlaubten<br />

XML-Elemente sowie die Reihenfolge und die Kardinalität<br />

in der diese vorkommen dürfen.<br />

Als Beispiel hierfür ist in Abbildung 1 ein (sehr kleiner) Ausschnitt<br />

aus dem in Abschnitt 2.2.2 vorgestellten CDM-ECTS-<br />

Stan<strong>da</strong>rd angegeben, in dem definiert wird, <strong>da</strong>ss zu einem<br />

course-Element optional eine courseID aber zwingend ein<br />

courseName gehören.<br />

Wurde ein Schema definiert, kann mit so genannten XML-Parsern<br />

die Vollständigkeit und Korrektheit der XML-Dokumente<br />

überprüft werden, d. h. es kann überprüft werden, ob ein konkretes<br />

XML-Dokument den in dem Schema definierten Regeln<br />

bezüglich Namen und Datentyp der Elemente, Kardinalität etc.<br />

genügt. Entsprechend dieser XML-Schema-Definition ist es also<br />

sowohl zulässig, <strong>da</strong>ss für einen konkreten Kurs nur ein<br />

Kursname vergeben wird oder auch ein Kursname und eine<br />

eindeutige ID für den Kurs (Beispiele in Abbildung 2). Anders<br />

ausgedrückt: beide XML-Dokumente sind korrekt bezüglich<br />

des definierten XML-Schemas.<br />

Auf ein interessantes Detail sei noch hingewiesen: der Kursname<br />

ist nicht vom (vordefinierten) Typ xs:string sondern vom<br />

selbst definierten Typ textType. Dieser wurde im CDM-ECTS-<br />

Stan<strong>da</strong>rd so definiert, <strong>da</strong>ss er ein optionales Attribut language<br />

enthalten kann. Damit ist es möglich, <strong>da</strong>ss z. B. Kursnamen<br />

oder auch Kursbeschreibungen in mehreren Sprachen aber in<br />

einem(!) Dokument verwaltet werden können. Dies ist eine<br />

wichtige Anforderung beispielsweise für die Erstellung mehrsprachiger<br />

Zeugnisse sowie für den Austausch von Informationen<br />

zwischen <strong>Hochschule</strong>n verschiedener Länder (siehe Abschnitt<br />

2.2.1).<br />

����<br />

�����<br />

����<br />

Sicheres und effizientes Dokumentenmanagement am Beispiel einer deutsch-französischen Hochschulkooperation<br />

����<br />

������<br />

�����<br />

�����<br />

������<br />

�����<br />

�����<br />

������<br />

������<br />

�����<br />

����<br />

�����<br />

�����<br />

����<br />

Abbildung 3 • Transformationsarchitektur von XML in unterschiedliche Ausgabeformate<br />

2.2 XML-Stan<strong>da</strong>rds für den Austausch von Informationen<br />

zwischen <strong>Hochschule</strong>n<br />

Nach der Einführung in die Grundlagen von XML-Schemata soll<br />

in diesem Kapitel diskutiert werden, wie ein möglicher Stan<strong>da</strong>rd<br />

zum Austausch von Informationen zwischen unterschiedlichen<br />

<strong>Hochschule</strong>n aussieht. Natürlich ist es keinesfalls sinnvoll,<br />

ein eigenes, proprietäres Schema zu definieren – vielmehr<br />

muss perspektivisch ein internationaler Stan<strong>da</strong>rd etabliert<br />

werden, um einen effizienten Austausch zwischen den europäischen<br />

<strong>Hochschule</strong>n zu ermöglichen. Im Folgenden werden<br />

deshalb zunächst die Anforderungen an einen solchen Stan<strong>da</strong>rd<br />

aufgeführt. Anschließend wird ein existierender und<br />

schon teilweise etablierter Stan<strong>da</strong>rd vorgestellt und abschließend<br />

werden die notwendigen Anpassungen für <strong>da</strong>s vorliegende<br />

Szenario diskutiert.<br />

2.2.1 Anforderungen<br />

Ein solcher Stan<strong>da</strong>rd muss alle Typen von Studiengängen und<br />

<strong>Hochschule</strong>n abdecken. Um dies international sicherzustellen,<br />

ist es also nicht sinnvoll, spezifische Gegebenheiten einer<br />

<strong>Hochschule</strong> abzubilden (z. B. zu einer Vorlesung gibt es entweder<br />

ein Praktikum oder eine Übung aber nicht beides), vielmehr<br />

müssen sehr generische Modelle gewählt werden (z. B. es gibt<br />

Veranstaltungen unterschiedlichen Typs – Vorlesungen, Übungen,<br />

Praktika etc. – mehrere Veranstaltungen können zu einer<br />

gemeinsamen Veranstaltung zusammengefasst werden etc.).<br />

Allgemeiner ausgedrückt: Ein Stan<strong>da</strong>rd <strong>da</strong>rf nicht durch hochschulspezifische<br />

Integritätsbedingungen eingeschränkt werden,<br />

sondern muss so allgemein gefasst sein, <strong>da</strong>ss man in ihm<br />

solche Hochschulspezifika abbilden kann.<br />

Die Bezeichnung der XML-Elemente sollte in einer Sprache gewählt<br />

werden, die in möglichst allen (europäischen) <strong>Hochschule</strong>n<br />

verstanden wird – entsprechend allgemeiner Gepflogenheiten<br />

bietet sich hier Englisch an. Die Sprache der Inhalte<br />

(Veranstaltungsnamen und Veranstaltungsinhalte beispielsweise)<br />

muss hingegen nicht nur freiwählbar sein, sondern es<br />

�������<br />

������<br />

����<br />

�����<br />

����<br />

FACHBEREICH INFORMATIK<br />

sollte Mehrsprachigkeit unterstützt werden. So ist es beispielsweise<br />

sinnvoll, einem Studenten der an einer deutschen<br />

<strong>Hochschule</strong> einen Bachelor- oder Master-Abschluss erhält,<br />

sowohl ein Zeugnis in deutscher Sprache (für die Bewerbung<br />

im Inland) als auch ein Zeugnis in englischer Sprache (für eine<br />

Bewerbung im Ausland) zu erstellen. Damit müssen die zeugnisrelevanten<br />

Informationen sowohl auf Deutsch als auch auf<br />

Englisch vorliegen. Ziel sollte es <strong>da</strong>bei sein, diese nicht in verschiedenen<br />

Dokumenten zu verwalten, sondern in einem einzigen<br />

Dokument die mehrsprachigen Informationen verwalten<br />

zu können. Wie in Abschnitt 2.1.1 bereits erwähnt, wurde <strong>da</strong>für<br />

beispielsweise im CDM-ECTS-Stan<strong>da</strong>rd ein entsprechendes<br />

Attribut definiert. Der Wert dieses Attributes ist ein (vordefinierter)<br />

Ländercode und dient zur Auszeichnung von Textangaben.<br />

Somit ist es möglich, bei der Erstellung von Ausgabedokumenten<br />

(siehe Abschnitt 2.3) die Angaben in der gewünschten<br />

Sprache zu extrahieren.<br />

Eine Herausforderung ist <strong>da</strong>s Thema der Vollständigkeit: Ein<br />

Stan<strong>da</strong>rd sollte vollständig sein, d. h. alle im zu modellierenden<br />

Kontext auftretenden Informationen erfassen. Solche vollständigen<br />

Stan<strong>da</strong>rds bergen allerdings die Gefahr, <strong>da</strong>ss sie zu komplex<br />

werden und <strong>da</strong>nn (aus Aufwandsgründen) nicht eingesetzt<br />

werden. Auch hier bietet die Flexibilität von XML einen guten<br />

Lösungsansatz: Definiert man einen Stan<strong>da</strong>rd vollständig,<br />

aber definiert die Kardinalität der XML-Elemente so, <strong>da</strong>ss sie<br />

nicht zwingend vorhanden sein müssen (im Beispiel in Abbildung<br />

1 wird dies durch die Angabe von minOccurs=“0“ für <strong>da</strong>s<br />

Element courseID erreicht), so können diese XML-Elemente<br />

auch weggelassen werden, ohne die Korrektheit des XML-Dokuments<br />

zu verletzen. Eine andere Variante wäre nur ein minimales<br />

Set von XML-Elemente zu definieren – <strong>da</strong>nn würden aber<br />

fehlende Informationen von den einzelnen Partnern individuell<br />

hinzugefügt und <strong>da</strong>mit potentiell nicht kompatibel definiert.<br />

Damit wäre eine Austauschbarkeit nicht mehr gewährleistet.<br />

Folglich ist die erste Variante vorzuziehen.<br />

67


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Abbildung 4 • Aus XML-Dokument mit Hilfe von XSLT und XSL-FO<br />

generiertes PDF-Dokument<br />

2.2.2 existierende Ansätze<br />

Bei der recherche existierender Ansätze hat sich besonders ein<br />

Ansatz als geeignet herauskristallisiert: CDM-eCTS [CDM05].<br />

CDM steht <strong>da</strong>bei für Course Description Meta<strong>da</strong>ta – eCTS für<br />

european Credit Transfer and Accumulation System [eCTS06].<br />

Die allgemeine Zielstellung des CDM-eCTS Stan<strong>da</strong>rds ist es,<br />

Informationen über angebotene Lehrveranstaltungen in einem<br />

einheitlichen (XML-)Format verfügbar zu machen. Den CDMeCTS-Stan<strong>da</strong>rd<br />

im Detail vorzustellen, würde den rahmen<br />

dieser Arbeit sprengen. er folgt bezüglich der grundsätzlichen<br />

Intention dem ersten der in Abschnitt 2.2.1 vorgestellten Ansätze,<br />

d. h. es werden generisch alle Varianten von Lehrveranstaltungen<br />

(courses) mit allen potentiell <strong>da</strong>zu verfügbaren Informationen<br />

(über Inhalte, Lernziele, Literatur, formalen und<br />

empfohlenen Voraussetzungen, bis hin zu Informationen über<br />

die Lehrenden und Angaben über Gebühren) modelliert. Allein<br />

<strong>da</strong>s course-element besteht aus 27 XML-unterelementen, die<br />

ihrerseits größtenteils ebenfalls weiter strukturiert sind, d. h.<br />

wieder unterelemente beinhalten. Trotz dieser Mächtigkeit<br />

kann es bei der Vielfalt der Studiengänge immer noch vorkommen,<br />

<strong>da</strong>ss weitere, spezifische Informationen abgebildet werden<br />

sollen. Dafür wurde ein generisches element infoBlock<br />

definiert, welches zusätzliche Information enthalten kann – und<br />

zwar nicht nur als einfacher Text, sondern auch inklusive Web-<br />

Links, referenzen auf Personen, andere Kurse, einrichtungen<br />

etc.<br />

2.2.3 gewählter Ansatz<br />

Die Modellierung des CDM-eCTS-Stan<strong>da</strong>rds erscheint für Informationen<br />

über Lehrveranstaltungen sehr ausgereift und<br />

kann direkt übernommen werden. Wie im vorigen Abschnitt<br />

beschrieben, ist <strong>da</strong>s Modell sehr mächtig und enthält eine reihe<br />

von Informationen, die für <strong>da</strong>s vorliegende Szenario nicht<br />

zwingend benötigt werden. Diese XML-elemente werden deshalb<br />

nicht verwendet. Wie in Abschnitt 2.1.1 <strong>da</strong>rgestellt, ist dies<br />

aber bei der Verwendung von XML und bei einer geeigneten<br />

Kardinalitätendefinition (d. h. wenn diese elemente als optional<br />

definiert werden), kein Problem.<br />

Im vorliegenden Szenario werden allerdings neben den Modulbeschreibungen<br />

auch Informationen über die Studierenden<br />

(Stamm<strong>da</strong>ten) und die von ihnen erbrachten Leistungen (Noten)<br />

ausgetauscht. Dies sieht der CDM-eCTS-Stan<strong>da</strong>rd bislang<br />

nicht vor – deshalb wurden von uns entsprechende erweiterungen<br />

vorgenommen, d. h. XML-elemente für die Studentenstamm<strong>da</strong>ten<br />

(z. B. Name, Adresse, Matrikelnummer etc.) sowie<br />

die Informationen über die erbrachten Leistungen definiert.<br />

Auch hier zeigt sich wieder die Flexibilät von XML, welches eine<br />

erweiterung vorhandener Stan<strong>da</strong>rds (XML-Sprachen) ermöglicht,<br />

ohne <strong>da</strong>ss existierende Anwendungen angepasst werden<br />

müssen.<br />

2.3 transformation von xml in verschiedene<br />

Ausgabeformate<br />

Basierend auf dem definierten XML-Schema können jetzt die<br />

Informationen ausgetauscht werden, d. h. XML-Dokumente mit<br />

den entsprechenden Daten transferiert werden (auf die Sicherheitsaspekte<br />

wird in Kapitel 3 eingegangen).<br />

Auch wenn die so ausgetauschten Daten problemlos maschinell<br />

weiterverarbeitet werden können, besteht dennoch die<br />

Notwendigkeit, diese Informationen auch auf anderen Medien<br />

geeignet <strong>da</strong>rzustellen – angefangen von Modulbeschreibungen<br />

im Web oder in entsprechenden Papierkatalogen, bis hin zu<br />

Dokumenten wie Zeugnissen, Leistungsnachweisen o. ä.<br />

um diese Prozesse effizient zu gestalten, wäre es optimal,<br />

wenn die Daten nur einmal gespeichert wären und aus dieser<br />

single source alle benötigten Dokumente erzeugt werden<br />

könnten. Genau dies ist eine der Stärken von XML – häufig auch<br />

unter dem Schlagwort: write once – read everywhere adressiert.<br />

Auf die technischen Details [Pin04] soll hier nicht näher eingegangen<br />

werden, sondern nur <strong>da</strong>s Grundprinzip verdeutlicht<br />

werden. Im Mittelpunkt steht <strong>da</strong>s XML-Dokument. eine wichtige<br />

eigenschaft von XML-Dokumenten ist, <strong>da</strong>ss sie nur die eigentlichen<br />

Daten enthalten, aber keinerlei Formatierungsinformation<br />

(Stichwort: Trennung von Inhalt und Layout). um aus<br />

einem XML-Dokument nun beispielsweise ein PDF-Dokument<br />

o. ä. zu generieren, müssen zum einen die relevanten XML-elemente<br />

extrahiert werden (z. B. aus einer Liste von Studenten<strong>da</strong>ten,<br />

derjenige, für den <strong>da</strong>s Zeugnis erstellt werden soll) und<br />

zum anderen die entsprechenden Formatierungsinformationen<br />

(Anordnung der elemente, Schriftart und -größe) etc.<br />

hinzugefügt werden.<br />

Hierfür können wiederum XML-Stan<strong>da</strong>rds verwendet werden:<br />

Mit der Transformationssprache XSLT (extensible Stylesheet<br />

Language – Tranformations [XSLT99]) können aus einem XML-<br />

Dokument XML-elemente mit den relevanten Informationen extrahiert<br />

und in ein neues XML-Dokument geschrieben werden.<br />

Für <strong>da</strong>s Hinzufügen von Formatierungsinformationen existiert<br />

ebenfalls ein XML-Stan<strong>da</strong>rd: XSL-FO (extensible Stylesheet<br />

Language – Formatting Objects [XSL01]). Mit Hilfe von XSL-FO<br />

kann generisch beschrieben werden, wie Texte, Bilder und<br />

graphische elemente auf einer Seite angeordnet werden und<br />

wie diese formatiert werden. Die XSL-FO Informationen werden<br />

wiederum mit XSLT dem XML-Dokument hinzugefügt. Das<br />

so entstandene XSL-FO-Dokument kann <strong>da</strong>nn mit Hilfe ent-<br />

sicheres und effizientes Dokumentenmanagement am Beispiel einer deutsch-französischen hochschulkooperation<br />

„koffer“ für ein dokument<br />

Verschließen<br />

nur über Schloss für „öffentlichen“<br />

Schlüssel des empfängers<br />

öffnen<br />

nur über Schloss für „privaten“<br />

Schlüssel des empfängers<br />

Abbildung 5 • Asymmetrische Verschlüsselung: wird der Koffer mit dem öffentlichen Schlüssel verschlossen, kann er nur mit dem privaten Schlüssel wieder<br />

geöffnet werden<br />

sprechender XSL-FO-Parser in ein Ausgabeformat wie PDF,<br />

rTF o.ä. transformiert werden. Das Grundprinzip dieser Transformation<br />

wird in Abbildung 3 verdeutlicht.<br />

In Abbildung 3 wird auch deutlich, <strong>da</strong>ss die Generierung von<br />

HTML etwas einfacher ist – <strong>da</strong> HTML selbst wieder eine XML-<br />

Sprache ist und die Formatierungsinformation also selbst wieder<br />

in Form von XML-elementen vorliegt, ist hier kein zusätzlicher<br />

XSL-FO-Parser notwendig, sondern die Transformation<br />

kann direkt mit Hilfe von XSLT durchgeführt werden. Viele Internet-Browser<br />

haben <strong>da</strong>rüber hinaus bereits einen integrierten<br />

XSLT-Prozessor, so <strong>da</strong>ss die HTML-Dokumente häufig<br />

gar nicht separat erzeugt werden müssen, sondern dynamisch<br />

(d. h. beim Laden in den Browser) erzeugt werden können.<br />

Die Generierung von PDF-Dokumenten wurde im vorliegenden<br />

Szenario beispielhaft für die erstellung von (zweisprachigen)<br />

Leistungsnachweisen realisiert. ein aus XML-Informationen<br />

mit Hilfe von XSLT und XSL-FO generiertes PDF-Dokument<br />

zeigt Abbildung 4. Als XSL-FO-Prozessor wurde <strong>da</strong>bei FOP<br />

[FOP06] eingesetzt.<br />

Zur Generierung von PDF-Dokumenten ist anzumerken, <strong>da</strong>ss<br />

es relativ aufwändig ist, die entsprechenden XSLT-Stylesheets<br />

zur erzeugung der XSL-FO-Formatierungsinformation von<br />

Hand zu erstellen – hier sollte auf entsprechende Werkzeuge<br />

mit graphischer unterstützung (z. B. Altova StyleVision) zurückgegriffen<br />

werden.<br />

3 • sicherer dokumentenaustausch<br />

Nachdem im vorigen Kapitel <strong>da</strong>rgestellt wurde, wie die Struktur<br />

eines Dokumentes für eine medienbruchfreie elektronische<br />

Verarbeitung effizient modelliert werden kann, ist noch offen,<br />

wie der sichere Transport sensibler, d. h. rechtlich relevanter<br />

Informationen zu realisieren ist, d. h. wie die Integrität eines<br />

Dokuments gewährleistet werden kann. Außerdem muss der<br />

FAchbereich inFormAtik<br />

Nachweis erbracht werden können, ob ein Dokument wirklich<br />

vom angegebenen Autor erstellt wurde. es wird also noch ein<br />

Verfahren zur Authentikation elektronischer Dokumente gebraucht.<br />

Zur Sicherung der Integrität elektronisch übertragener Informationen<br />

wurde in der Vergangenheit eine reihe kryptografischer<br />

Verfahren entwickelt [Sch96], wobei symmetrische und<br />

asymmetrische Verfahren unterschieden werden. Symmetrische<br />

Chiffrierverfahren verwenden zum Chiffrieren und Dechiffrieren<br />

den gleichen Schlüssel. Dieser wird jeweils zwischen<br />

zwei Kommunikationspartnern geheim vereinbart. Asym-<br />

metrische Chiffrierverfahren <strong>da</strong>gegen ordnen jedem, der mit<br />

anderen verschlüsselt kommunizieren will, zwei Schlüssel zu,<br />

einer dient zum Chiffrieren, der andere zum Dechiffrieren. Die<br />

Funktionsweise und die besondere eignung dieses Verfahrens<br />

zur Authentikation von Dokumenten werden nachfolgend erläutert.<br />

3.1 elektronische signaturen<br />

Authentizität und Integrität elektronischer Dokumente werden<br />

durch elektronische Signaturen gewährleistet. Diese ersetzen<br />

die herkömmliche manuelle unterschrift desjenigen (im Folgenden<br />

Autor genannt), der <strong>da</strong>s Dokument verantwortet. eine<br />

elektronische Signatur schließt als neue eigenschaft auch Informationen<br />

aus dem signierten Dokument ein. Damit erhält<br />

ein Dokument vom Autor eine persönliche, einzigartige Signatur.<br />

elektronische Signaturen sind <strong>da</strong>her eindeutig dem sig-<br />

nierten Dokument und eindeutig einem Autor zugeordnet.<br />

Durch Überprüfen der Signatur lässt sich feststellen, ob ein<br />

Dokument tatsächlich vom angegebenen Autor stammt und ob<br />

während des Transports über eine Kommunikationsverbindung<br />

oder der <strong>da</strong>uerhaften Speicherung eine Veränderung stattfand.<br />

Signieren bedeutet in diesem Zusammenhang, ein Dokument<br />

9


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

i i<br />

i i<br />

Abbildung 6 • Erzeugen elektronischer Signaturen: komprimierte Darstellung des Dokuments bilden und mit privatem Schlüssel verschlüsseln<br />

mit einer Eigenschaft zu versehen, die es in einzigartiger Weise<br />

allein vom Autor erhalten kann. Üblicherweise wird zu diesem<br />

Zweck auf ein asymmetrisches Verschlüsselungsverfahren<br />

zurückgegriffen, bei dem jeder Kommunikationspartner über<br />

zwei Schlüssel, einen öffentlichen (public) zum Chiffrieren und<br />

einen privaten Schlüssel (private) zum Dechiffrieren verfügt<br />

(Abbildung 5). Dieses Konzept wird Public-Key-Verfahren genannt.<br />

3.1.1 Asymmetrische Verschlüsselung<br />

Ein Kommunikationsteilnehmer, der von seinen Partnern Dokumente<br />

chiffriert empfangen oder Dokumente chiffriert verwahren<br />

möchte, beschafft sich beispielsweise von einer entsprechenden<br />

Organisation, z. B. einem Zertifizierungsdiensteanbieter<br />

[BNA06] ein Schlüsselpaar. Die Festlegung welcher<br />

der private und welcher der öffentliche sein soll, ist willkürlich.<br />

Ein Schlüssel (der öffentliche) wird zum Chiffrieren der Allgemeinheit<br />

bekannt gegeben, der andere Schlüssel (der private)<br />

wird vom Besitzer zum Dechiffrieren benutzt. Der Besitzer des<br />

privaten Schlüssels verwahrt diesen sicher und gibt diesen<br />

niemand anderem preis. Zur geheimen Übermittlung eines Dokuments<br />

wird dieses mit dem öffentlich bekannten Schlüssel<br />

des Adressaten chiffriert. Allein mit dem passenden privaten<br />

Schlüssel kann <strong>da</strong>s Dokument dechiffriert werden, der private<br />

Schlüssel ist aber nur dem Empfänger des Dokuments bekannt.<br />

Daher kann <strong>da</strong>s Dokument weder auf dem Übertragungsweg<br />

noch an seinem Speicherort von anderen entziffert,<br />

gelesen oder verändert werden.<br />

Aufgrund einer speziellen Eigenschaft sind Public-Key-Verfahren<br />

für die Realisierung elektronischer Signaturen besonders<br />

geeignet. Der in Abbildung 5 <strong>da</strong>rgestellte Mechanismus funktioniert<br />

nämlich unabhängig <strong>da</strong>von, in welcher Reihenfolge ein<br />

Schlüsselpaar auf ein Dokument angewandt wird. Mit dem privaten<br />

Schlüssel des Autors chiffrierte Dokumente lassen sich<br />

nur mit seinem öffentlichen Schlüssel wieder dechiffrieren.<br />

Das chiffrierte Dokument kann <strong>da</strong>her von jedem gelesen werden,<br />

der Zugang zum öffentlichen Schlüssel des Autors hat. Da<br />

aber nur der Besitzer des öffentlichen Schlüssels auch im Besitz<br />

des hier zum Chiffrieren benutzten privaten Schlüssels<br />

70<br />

Dokument<br />

komprimierte<br />

Darstellung<br />

bilden<br />

komprimierte<br />

Darstellung<br />

(Hash)<br />

mit privatem<br />

Schlüssel<br />

authentisieren<br />

Koffer mit komprimierter<br />

Darstellung nur mit öffentlichem<br />

Schlüssel zu öffnen<br />

sein kann, kann auch nur er der Autor sein. Damit ist <strong>da</strong>s Dokument<br />

authentisiert. Diese Idee ist die Basis für die Realisierung<br />

elektronischer Signaturen.<br />

3.1.2 Erzeugen elektronischer Signaturen<br />

Zum Erstellen einer elektronischen Signatur wird nicht <strong>da</strong>s Dokument,<br />

sondern eine komprimierte Darstellung (Hash) verschlüsselt.<br />

Die so erstellte Signatur wird gemeinsam mit dem<br />

unveränderten Dokument übertragen. Das hat praktische Gründe:<br />

ein Dokument wie beispielsweise eine Notenliste soll während<br />

des Transports durch eine Prozesskette ohne zusätzlichen<br />

Aufwand für die Bearbeiter lesbar sein.<br />

Der Signaturprozess beginnt mit der Bildung einer komprimierten<br />

Darstellung des Dokuments (Abbildung 6). Das benutzte<br />

mathematische Verfahren wird als Hashing bezeichnet<br />

und <strong>da</strong>s Ergebnis als Hash. Dieser besteht aus einer Bitfolge,<br />

die einige hundert bis tausend Bits umfasst. Die Qualität eines<br />

Hashs drückt sich <strong>da</strong>rin aus, wie gering die Wahrscheinlichkeit<br />

ist, ein anderes Dokument zu finden, <strong>da</strong>s den gleichen Hash<br />

liefert. Über einen Hash lässt sich so mit großer Sicherheit <strong>da</strong>s<br />

zugehörende Dokument identifizieren. Im zweiten Schritt wird<br />

der Hash authentisiert, indem er mit dem privaten Schlüssel<br />

des Autors chiffriert wird. Dieser Schritt gewährleistet, <strong>da</strong>ss<br />

die Signatur eines Dokuments einzigartig ist. Die Signatur wird<br />

im Allgemeinen gemeinsam mit dem signierten Dokument<br />

übertragen.<br />

3.1.3 Validieren elektronischer Signaturen<br />

Bei der Validierung der Unterschrift unter einem Dokument<br />

wird ein Vergleich mit einer hinterlegten oder von einer Behörde<br />

beglaubigten Unterschrift (z. B. Personalausweis) durchgeführt.<br />

Eine Unterschrift ist außerdem untrennbar mit einem<br />

Dokument verbunden. Bei der Authentifikation des Dokuments<br />

wird auch die Integrität des physischen Mediums (Papier)<br />

überprüft, um Manipulationen an Unterschrift oder Dokumententext<br />

auszuschließen. Bei elektronischen Dokumenten können<br />

Veränderungen jedoch nicht durch Prüfen eines physischen<br />

Mediums erkannt werden. Die Integrität wird hier über einen<br />

Vergleich des in der Signatur enthaltenen Hashes mit dem<br />

Sicheres und effizientes Dokumentenmanagement am Beispiel einer deutsch-französischen Hochschulkooperation<br />

Hash des Dokuments nachgewiesen.<br />

Zu diesem Zweck wird, wie in Abbildung 6 <strong>da</strong>rgestellt, zunächst<br />

der Hash des Dokuments berechnet. Mit Hilfe des öffentlichen<br />

Schlüssels des Autors des Dokuments wird der in der Signatur<br />

übertragene Hash dechiffriert. Hier ist ein wichtiger Punkt zu<br />

erwähnen: Stimmen beide Hashes überein, <strong>da</strong>nn ist bewiesen,<br />

<strong>da</strong>ss seit dem Zeitpunkt der Signatur <strong>da</strong>s Dokument nicht verändert<br />

wurde, denn sonst hätte der öffentliche Schlüssel nicht<br />

den Original-Hash restauriert. Allein, es fehlt der Nachweis, ob<br />

der Besitzer des öffentlichen Schlüssels auch wirklich der ist,<br />

für den er sich ausgibt.<br />

3.1.4 Beglaubigen öffentlicher Schlüssel<br />

Zur Validierung einer Signatur muss <strong>da</strong>her ein öffentlicher<br />

Schlüssel eindeutig einer bestimmten Person zugeordnet werden<br />

können. Schließlich lassen sich gemäß bekannter Verfahren<br />

für den eigenen Gebrauch beliebig asymmetrische Schlüsselpaare<br />

erzeugen. Der öffentliche Schlüssel muss <strong>da</strong>her noch<br />

mit der Identität des Benutzers verbunden werden. Dies kann<br />

beispielsweise durch die persönliche Übergabe des Schlüssels<br />

erfolgen.<br />

Mit dem Konzept der Zertifikate wurde ein formales Verfahren<br />

eingeführt, mit dem die Übergabe eines öffentlichen Schlüssels<br />

vereinfacht wird. Zertifizierungsdiensteanbieter [BNA06]<br />

beglaubigen die Identität des Besitzers eines öffentlichen<br />

Schlüssels durch ein von ihnen signiertes elektronisches Dokument,<br />

dem Zertifikat. Zur Validierung des Zertifikats wird<br />

wie in 3.1.3 beschrieben vorgegangen und <strong>da</strong>bei der öffentliche<br />

Schlüssel des Zertifizierungsdiensteanbieters verwendet.<br />

3.2 Bereitstellen einer prototypischen Infrastruktur<br />

Im Rahmen unseres Projekts wurden Verwaltungsprozesse<br />

modelliert mit dem Ziel der medienbruchfreien Verarbeitung<br />

der involvierten Dokumente. Zur Erprobung und Evaluation<br />

eines Vorgehensmodells wurde eine geeignete Infrastruktur<br />

gebraucht, deren prototypische Realisierung im Folgenden beschrieben<br />

wird. Die benötigten spezifischen Funktionen wurden<br />

in einer Masterarbeit [Mon06] identifiziert und als flexibel<br />

einsetzbares Java-Framework implementiert. Dieses kann sowohl<br />

in bestehende Programmsysteme integriert als auch wie<br />

nachfolgend beschrieben, zur Realisierung zentraler Serverdienste<br />

eingesetzt werden.<br />

3.2.1 Geeignete Dienste<br />

Für eine automatisierte und sichere Verarbeitung von Dokumenten<br />

sind bestimmte Funktionalitäten und Dokumenteneigenschaften<br />

unabdingbar. Wie in Kapitel 2 bereits <strong>da</strong>rgelegt,<br />

bieten XML-basierte Dokumentenformate ideale Voraussetzungen<br />

für medienbruchfreie Abläufe. Allein zur Präsentation<br />

von Dokumenten am Ende einer Prozesskette sollte zusätzlich<br />

<strong>da</strong>s PDF-Format zum Einsatz kommen.<br />

Die hier interessierenden Geschäftsprozesse benötigen sowohl<br />

Funktionalität zum Signieren als auch zum Validieren von<br />

Signaturen. Wie im nachfolgenden Abschnitt erläutert, ist es<br />

FACHBEREICH INFORMATIK<br />

bei manchen Ausprägungen von Prozessketten notwendig, Dokumente<br />

mehrfach zu signieren. Für die prototypische Infrastruktur<br />

wurde <strong>da</strong>her folgende Kernfunktionalität realisiert:<br />

• Erstellen elektronischer Signaturen für die genannten Dokumentformate<br />

• Validierung der erstellten elektronischen Signaturen<br />

• Verbindung von Inhalt und Layout – Wandlung XML → PDF<br />

3.2.2 Spezifische Forderungen aus dem<br />

Anwendungskontext<br />

Aus der Analyse der für <strong>Hochschule</strong>n typischen Prozesse ergab<br />

sich, <strong>da</strong>ss der ursprünglich intendierte Nutzen von Signaturen<br />

sich vorteilhaft erweitern lässt. Signaturen lassen sich<br />

neben der Sicherung von Authentizität und Integrität beim<br />

Transport und der <strong>da</strong>uerhaften Speicherung auch verwenden,<br />

um den Bearbeitungsfortschritt eines Dokuments zu protokollieren.<br />

Auf diese Weise lässt sich nachvollziehen, von wem und<br />

in welcher Reihenfolge ein Dokument bearbeitet wurde. Aus<br />

diesem Grund wurden die Funktionen zum Generieren und Validieren<br />

von Signaturen so gestaltet, <strong>da</strong>ss Dokumente auch<br />

mehrfach signiert werden können. Jede Signatur bezieht sich<br />

<strong>da</strong>nn auf den Zustand bzw. Inhalt eines Dokuments nach einem<br />

bestimmten Bearbeitungsschritt.<br />

Sind mehrere Personen in die Erstellung eines Dokuments involviert,<br />

so interessieren außer deren Reihenfolge auch die<br />

einzelnen Zeitpunkte der Bearbeitung. In diesem Zusammenhang<br />

bedeutet Bearbeitung nicht unbedingt Veränderung oder<br />

Ergänzung eines Dokuments, sondern kann sich auch auf die<br />

Konsistenzprüfung eines Dokuments durch eine bestimmte<br />

Person beziehen. Hier wurden Zeitpunkt der Bearbeitung und<br />

der Signatur nicht unterschieden. Ein Bearbeitungsschritt wird<br />

durch eine Signatur abgeschlossen und durch einen Zeitstempel<br />

belegt, der im Dokument abgelegt wird. Um Zeitstempel<br />

nahtlos in Geschäftsprozesse integrieren zu können, wurde<br />

<strong>da</strong>s hier verwendete XML-Schema so erweitert, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Java-<br />

Framework den Zeitpunkt der Signatur protokollieren kann.<br />

3.2.3 Konstruktion des Java-Frameworks<br />

Die benötigten Funktionalitäten wurden als Java-Framework<br />

mit möglichst universellen und leicht erweiterbaren Schnittstellen<br />

realisiert [Mon06]. Zum einen lassen sich so bestehende<br />

(Java-) Anwendungen unkompliziert erweitern, weil der neu<br />

zu integrierende Code überschaubar bleibt. Auf der anderen<br />

Seite kann <strong>da</strong>s Java-Framework als Grundlage für eine zentrale<br />

Serveranwendung verwendet werden.<br />

Open-Source-Projekte wurden <strong>da</strong>raufhin untersucht, ob bereits<br />

existierende Lösungen sich sinnvoll in <strong>da</strong>s geplante Projekt<br />

integrieren lassen. Sowohl Zeitgewinne bei der Entwicklung<br />

als auch eine Verbesserung der Zuverlässigkeit der Software<br />

legen solche Überlegungen nahe. Für die benötigten<br />

kryptografischen Funktionen wurden erprobte Open-Source-<br />

Komponenten verwendet [JCA04]. Die asymmetrischen Schlüssel<br />

werden hier der besseren Handhabung wegen mit Hilfe von<br />

Zertifikaten verwaltet. Entsprechende Bibliotheksimplemen-<br />

71


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

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Abbildung 7: Schematische Übersicht der wesentlichen Funktionen des Signaturservers<br />

tierungen erhält man über den Import der Java Cryptography<br />

Architecture (JCA).<br />

Unterstützung bei der Verarbeitung von XML-Dokumenten liefern<br />

Referenzimplementierungen des Java Specification Requests<br />

105: XML Digital Signature APIs. Die Evaluation verschiedener<br />

Implementierungen führte zum Einsatz der Apache<br />

Digital Signature API [ADS05]. Zur Implementierung der PDF-<br />

Signatur wurde als Basis die iText-Bibliothek [LOS06] genutzt.<br />

Diese Java-Bibliothek ermöglicht <strong>da</strong>s Einlesen von PDF-Dokumenten<br />

und deren Speicherung als Java-Objekt. Auf diesem<br />

Objekt lassen sich <strong>da</strong>nn Operationen anwenden wie <strong>da</strong>s Erzeugen<br />

einer digitalen Signatur.<br />

3.2.4 Signaturserver<br />

Der Signaturserver ist ein wichtiger Teil der technologischen<br />

Basis unseres Projekts. Er dient in erster Linie der Evaluation<br />

eines Vorgehensmodells zur schrittweisen Optimierung hochschulspezifischer<br />

Geschäftsprozesse. Der hier realisierte Signaturserver<br />

ist jedoch in seiner Verwendung nicht auf dieses<br />

Szenario beschränkt, sondern kann zur Unterstützung von Geschäftsprozessen<br />

herangezogen werden, solange zur Dokumentenmodellierung<br />

XML-Schemata verwendet werden.<br />

Anwendungen können die Funktionen des Signaturservers<br />

über spezifische, beim Benutzer installierte Programme in Anspruch<br />

nehmen oder über einen Webbrowser als Frontend.<br />

72<br />

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Hier wurde eine Client-Server-Struktur realisiert, die Webtechnologien<br />

zur Visualisierung verwendet. Dadurch werden<br />

Installationen auf Clientseite vermieden.<br />

In Abbildung 7 sind die wesentlichen Funktionen des Signaturservers<br />

<strong>da</strong>rgestellt. In frühen Phasen von Untersuchungen zur<br />

Optimierung von Geschäftsprozessen wird der Signaturserver<br />

gemeinsam mit anderen Anwendungen auf demselben Rechner<br />

eingesetzt. Komplexere Prozesse, die beispielsweise über<br />

mehrere Arbeitsplätze verteilte Anwendungen umfassen, erhalten<br />

Zugriff auf einen zentral installierten Signaturserver.<br />

Der Signaturserver verbleibt <strong>da</strong>nn geschützt hinter der Firewall<br />

des lokalen Netzes. Sind die Anwendungen verteilt über<br />

verschiedene Lokationen, so ist jeweils eine lokale Installation<br />

eines Signaturservers sinnvoll. Bei der initialen Konfiguration<br />

eines Signaturservers wird der benötigte Satz an Zertifikaten<br />

dem Server bekannt gegeben.<br />

4 • Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die in den vorangegangenen Kapiteln beschriebenen Technologien<br />

bilden die Basis zur Erprobung der schrittweisen Integration<br />

der genannten Konzepte in die bestehende Infrastruktur.<br />

Den Partnern der eingangs erwähnten deutsch-französischen<br />

Hochschulkooperation wurden diese Konzepte im<br />

Frühjahr 2006 vorgestellt und haben ein großes Interesse auch<br />

für den Einsatz im nationalen französischen Hochschulbereich<br />

Sicheres und effizientes Dokumentenmanagement am Beispiel einer deutsch-französischen Hochschulkooperation<br />

Literatur<br />

ADS05 • Apache Digital Signature API. http://xml.apache.org/<br />

security/Java/index.html, 28.10.2005, zuletzt besucht<br />

am 14.8.2006<br />

BNA06 • Bundesnetzagentur, Verzeichnis der Zertifizierungsdiensteanbieter.<br />

http://www.bundesnetzagentur.de,<br />

23.08.2006, zuletzt besucht am 23.8.2006<br />

CDM05 • University of Norwegian: CDM-ECTS Documentation.<br />

http://cdm.ut<strong>da</strong>nning.no/doku.php?id=cdm-ects: documentation,<br />

<strong>21</strong>.09.2005, zuletzt besucht am 15.8.2006<br />

ECTS06 • European Commission: ECTS – European Credit Transfer<br />

and Accumulation System. http://ec.europa.eu./<br />

education/programmes/socrates/ects/index_en.html,<br />

05.05.2006, zuletzt besucht am 15.8.2006<br />

FOP06 • apache.org: Apache FOP (Formatting Objects Processor).<br />

http://xmlgraphics.apache.org/fop/, 24.07.2006,<br />

zuletzt besucht am 15.8.2006<br />

JCA04 • Java Cryptography Architecture. http://java.sun.com/<br />

j2se/1.5.0/docs/guide/security/CryptoSpec.html,<br />

25.07.2004, zuletzt besucht am 14.8.2006<br />

LOS06 • B. Lowagie, P. Soares: Documentation iText. http://<br />

www.lowagie.com/iText/, zuletzt besucht am 14.8.2006<br />

hervorgerufen. Die besprochenen Konzepte können im Rahmen<br />

dieser Kooperation bei kurzfristiger Umsetzung eine Beschleunigung<br />

der Generierung zweisprachiger Leistungsnachweise<br />

zu den einzelnen Kursen eines aktuellen Semesters<br />

bewirken. Die hierfür erforderliche dreifache Signatur der Notenlisten<br />

am Fachbereich in <strong>Darmstadt</strong>, im assoziierten regionalen<br />

Zentrum Elsass und in der Zentrale in Paris sowie die<br />

anschließende Wandlung in ein signiertes PDF-Dokument<br />

werden vom aktuellen System bereits unterstützt. Alle bisherigen<br />

Postwege sowie die manuelle, mehrfach redun<strong>da</strong>nte Erfassung<br />

der Daten an den verschiedenen Standorten werden<br />

durch den elektronischen Versand der mehrfach signierten<br />

Dokumente ersetzt. Alleine der Versand des endgültigen unterschriebenen<br />

Ausdrucks der Bescheinigung auf Papier an<br />

die Studierenden bleibt auch in den zukünftigen Szenarien erhalten.<br />

Für die genannte Konstellation bietet sich die jeweilige lokale<br />

Installation des Signaturservers an allen drei Standorten<br />

<strong>Darmstadt</strong>, Strasbourg und Paris, an sowie der Austausch der<br />

benötigten Zertifikate der drei Institutionen untereinander.<br />

Mit dem Angebot der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

parallel zum traditionellen Ingenieursstudiengang, öffnet<br />

sich auch die CNAM-<strong>Hochschule</strong> für die europaweite Durchführung<br />

des Bolognaprozesses. Die Transparenz und Durchlässigkeit<br />

innerhalb der eigenen Studiengänge sowie im Aus-<br />

FACHBEREICH INFORMATIK<br />

Mon06 • F. Mondelli: Spezifikation und Realisierung eines Frame-<br />

works zum Signieren und Validieren elektronischer<br />

Dokumente in verschiedenen stan<strong>da</strong>rdisierten Formaten.<br />

Masterarbeit, <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, Mai 2006<br />

Pin04 • M. Pine<strong>da</strong>: XSL-FO in der Praxis. XML-Verarbeitung für<br />

PDF und Druck. dpunkt Verlag, 2004<br />

Sch96 • B. Schneier: Angewandte Kryptographie. Addison-<br />

Wesley, 1996<br />

Uni06 • Unicode, Inc: Unicode 5.0.0. http://www.unicode.org/<br />

versions/Unicode5.0.0, 15.7.2006, zuletzt besucht<br />

15.8.2006<br />

XML04 • W3C: Extensible Markup Language (XML) 1.0 (Third<br />

Edition), W3C Recommen<strong>da</strong>tion 04 <strong>Februar</strong>y 2004.<br />

http://www.w3.org/TR/REC-xml/<br />

XMLS04 • W3C: XML Schema, W3C Recommen<strong>da</strong>tion 28 October<br />

2004. http://www.w3.org/TR/xmlschema-1/<br />

XSL01 • W3C: Extensible Stylesheet Language (XSL) 1.0, W3C<br />

Recommen<strong>da</strong>tion 15 October 2001, http://www.w3.org/<br />

TR/xsl/<br />

XSLT99 • W3C: XSL Transformations (XSLT) 1.0, W3C Recommen<strong>da</strong>tion<br />

16 November 1999, http://www.w3.org/TR/xslt/<br />

tausch mit anderen europäischen Hochschulpartnern erfordert<br />

auch in Paris die Einführung eines internationalen Stan<strong>da</strong>rds<br />

zum Austausch der mehrsprachigen Dokumentation von Lehrinhalten<br />

mit den zugehörigen Bewertungen nach dem ECTS-<br />

Stan<strong>da</strong>rd.<br />

Die gemeinsamen Erfahrungen bei der Entwicklung eines Vorgehensmodells<br />

zur Integration des Signaturservers in die bestehenden<br />

Geschäftsprozesse international agierender Institutionen<br />

können sowohl am Fachbereich Informatik als auch<br />

an den anderen Fachbereichen unserer <strong>Hochschule</strong> angewandt<br />

werden. Betroffen sein werden alle IT-gesteuerten Prozesse,<br />

die für den Fachbereich wichtig sind im Hinblick auf stan<strong>da</strong>rdisierte,<br />

effiziente Abläufe, die durch die Umsetzung des Bolognaprozesses<br />

erforderlich werden. Eine Integration der hochschulinternen<br />

HIS-POS-Datenbank bzw. integrierter Systeme,<br />

die die jeweiligen Studienordnungen der einzelnen Fachbereiche<br />

abbilden, wird hierbei eine besondere Herausforderung<br />

mit einem hohen Potential zur Steigerung der Effizienz bestehender<br />

Prozesse <strong>da</strong>rstellen.<br />

Danksagung<br />

Wir <strong>da</strong>nken der Firma media Transfer AG (mtG), <strong>Darmstadt</strong><br />

für hilfreiche Diskussionen während der Durchführung<br />

des Projekts sowie für die Unterstützung bei der Präsentation<br />

auf der CeBIT 2006.<br />

73


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

74<br />

Information Engineering – Informationsdesign zur Unterstützung fundierter Entscheidungen im Web<br />

INFORMATION ENGINEERING –<br />

INFORMATIONSDESIGN ZUR<br />

UNTERSTÜTZUNG FUNDIERTER<br />

ENTSCHEIDUNGEN IM WEB<br />

Autor •<br />

Bernhard Thull<br />

1 • Einleitung<br />

Viele Situationen erfordern sorgfältig abgewogene, fundierte<br />

Entscheidungen (informed decisions), Entscheidungen also,<br />

die auf relevantem Wissen beruhen. Im Privatleben gehören<br />

<strong>da</strong>zu der Kauf eines neuen Autos oder eines Hauses, die Planung<br />

des nächsten Urlaubs, die Wahl einer geeigneten Ausbildung<br />

oder einer Gel<strong>da</strong>nlage. Die <strong>da</strong>zu notwendigen Informationen<br />

werden inzwischen überwiegend im Internet recherchiert<br />

(„gegoogelt“). Wer jedoch einmal versucht hat, einen Urlaub<br />

mit passendem Urlaubsgebiet, An- und Abreise, Unterkunft<br />

und vielleicht noch ein paar Ausflügen vor Ort ausschließlich<br />

über <strong>da</strong>s Internet zu recherchieren und zu planen, wird erfahren<br />

haben, wie mühsam es sein kann, mit Hilfe des Internets<br />

Entscheidungen zu treffen. „Ist <strong>da</strong>s wirklich der preiswerteste<br />

Flug?“, „Wo genau liegt <strong>da</strong>s Hotel und wie komme ich von <strong>da</strong><br />

aus zur Innenstadt?“ oder „Warum werden für dieses Hotel<br />

keine Fotos der Zimmer gezeigt?“ sind typische Fragen, die am<br />

Ende einer manchmal stundenlangen Recherche offen bleiben.<br />

Ein falsch geplanter Urlaub ist zwar schade, aber meist wenig<br />

tragisch. Andere Entscheidungssituationen sind wesentlich<br />

komplexer und haben weit reichende Folgen. Politische Entscheidungen<br />

haben oft über Jahre hinaus Bestand und Nachwirkungen.<br />

In Unternehmen müssen strategische Entscheidungen<br />

getroffen und Investitionen geplant werden, möglicherweise<br />

mit Folgen für viele tausend Arbeitsplätze. In der medizinischen<br />

Versorgung entscheiden Ärzte, zunehmend auch<br />

gemeinsam mit den betroffenen und immer besser informierten<br />

Patienten, über durchzuführende Diagnose- und Therapie-<br />

FACHBEREICH INFORMATIONS- UND WISSENSMANAGEMENT<br />

Links Abbildung 1 • Beispiel einer Website zur Unterstützung der Selbsthilfe bei Diabetes. Diese Einstiegsseite weist oben und links insgesamt 56 Navigationslinks<br />

auf. Dazu kommen 48 Links im Inhaltsteil sowie weitere 8 Links in der Fußzeile, insgesamt also über 100 Links. Man beachte <strong>da</strong>s Suchfenster oben rechts.<br />

[http://www.diabetes-news.de/index.html, Abruf <strong>21</strong>.9.06].<br />

maßnahmen (z. B. Abbildung 1). Auch die für derartige komplexe<br />

Entscheidungen notwendigen, meist umfangreichen<br />

Informationen werden zunehmend in der Form von Websites,<br />

beispielsweise in einem Intranet, vorgehalten. Es sind Websites,<br />

die fundierte Entscheidungen in komplexen Situationen<br />

ermöglichen sollen.<br />

Wie müssen also Websites konstruiert und gestaltet sein,<br />

um fundierte Entscheidungen effizient zu unterstützen?<br />

Die zunächst nahe liegende Antwort:<br />

• Alle relevanten Informationen müssen verfügbar sein.<br />

• Sie müssen schnell und leicht zu finden sein.<br />

• Sie müssen so aufbereitet sein, <strong>da</strong>ss sie effektiv erfasst<br />

werden können.<br />

Eine komplexe Website mit einem Angebot an qualitativ hochwertiger<br />

Information zu entwickeln und zu betreiben ist teuer.<br />

Viele Nutzer erwarten allerdings, <strong>da</strong>ss Informationen im Internet<br />

grundsätzlich kostenlos zur Verfügung stehen. Der einzige<br />

Ausweg in dieser Situation scheint die Finanzierung von Websites<br />

durch Werbung zu sein. Wenn es um die effektive Unterstützung<br />

fundierter Entscheidungen geht, ist dieser Ansatz<br />

aber kontraproduktiv. Werbung stellt in aller Regel keine objektivierte<br />

Information <strong>da</strong>r. Informationen auf einer solchen<br />

Website sind zumindest selektiert, um Werbeaussagen nicht<br />

zu widersprechen. Werbebanner und -flächen belegen wertvollen<br />

Platz auf dem Bildschirm und buhlen mit allen Mitteln<br />

um Aufmerksamkeit. Im Fokus sollen hier nur solche Informationsdienste<br />

sein, die nicht werbefinanziert sind oder von Marketingabteilungen<br />

betrieben werden, die also beispielsweise<br />

kostenpflichtig oder Teil eines Intranets sind.<br />

75


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

The right thing<br />

(known-item seeking)<br />

7<br />

Start<br />

Intranet<br />

portal<br />

Everything<br />

(exhaustive research)<br />

A few<br />

good things<br />

(exploratory<br />

seeking)<br />

Abbildung 2 • Drei unterschiedliche menschlichen Suchverhalten<br />

(aus [rosenfeld & Morville 2002])<br />

Browse the departmental<br />

organization system<br />

Administration<br />

Marketing<br />

Human resources<br />

IT<br />

Corporate library<br />

Browse the HR Main page<br />

Expense reporting<br />

Policies and<br />

procedures<br />

Retirement<br />

planning<br />

Search the policies and<br />

procedures collection<br />

Domestic travel<br />

International travel<br />

Car leasing<br />

Ask for help<br />

Abbildung 3 • Integriertes Browsen, Suchen und Fragen über mehrere Iterationen am Beispiel der Suche im Intranet einer Firma nach richtlinien für Dienstreisen<br />

ins Ausland (aus [rosenfeld & Morville 2002]).<br />

2 • menschliches informationsverhalten<br />

suchen<br />

Was suchen Nutzer? In der einfachen Vorstellung von Nutzern,<br />

die eine Datenbank abfragen, suchen sie die „richtige Antwort“<br />

auf ihre Fragen. Dieses Suchmodell geht von der Vorstellung<br />

von Fakten und Zahlen aus, die in Datenbanken gespeichert<br />

sind und präzise, z. B. in SQL formulierte Fragen von Nutzern,<br />

wie beispielsweise die Frage nach der einwohnerzahl von Berlin,<br />

beantworten.<br />

Tatsächlich ist diese Vorstellung von Suche zu einfach. es gibt<br />

wenigstens drei verschiedene Zielsetzungen und <strong>da</strong>mit verbundene<br />

Vorgehensweisen ([rosenfeld & Morville 2002], Abbildung<br />

2):<br />

• Nutzer suchen etwas ganz Bestimmtes (known-item seeking),<br />

wie z. B. die einwohnerzahl von Berlin oder die Höchstgeschwindigkeit<br />

von Dackeln. Dies entspricht tatsächlich der Suche<br />

nach der „richtigen Antwort“.<br />

• Häufig gibt es aber nicht die „richtige Antwort“, vielmehr wird<br />

eher „etwas Passendes“ gesucht (exploratory seeking). Dies könnte<br />

beispielsweise ein Hotel in einer bestimmten Stadt sein, ein<br />

neues Familienauto oder eine Finanzierung für einen Hauskauf.<br />

In einem solche Fall kann man nicht <strong>da</strong>von ausgehen, <strong>da</strong>s<br />

perfekte Hotel, den idealen Neuwagen oder die beste aller möglichen<br />

Finanzierungen zu finden. Vielmehr geht es <strong>da</strong>rum, eine<br />

nach bestimmten Kriterien geeignete Lösung zu finden. In solchen<br />

Fällen wird man am ende eines entscheidungsprozesses<br />

wahrscheinlich abwägen und eine Lösung aus einer Handvoll<br />

ähnlich gut geeigneter Kandi<strong>da</strong>ten auswählen müssen.<br />

Biff<br />

• eine dritte Variante ist die erschöpfende Suche „nach Allem“<br />

(exhaustive research). Dazu gehört die recherche relevanter<br />

Quellen im rahmen wissenschaftlicher Arbeiten oder die<br />

Sammlung von Konkurrenten für eine Marktanalyse.<br />

Wie finden Nutzer Informationen? Nutzer geben Anfragen in<br />

Suchmasken ein, durchstöbern gefundene Links (browsen) oder<br />

fragen andere Menschen. Suchen, Browsen und Fragen sind<br />

die Grundbausteine menschlichen Suchverhaltens, die zu einem<br />

Gesamtverhalten integriert und iteriert werden (Abbildung<br />

3). eine Suche im Intranet einer Firma nach richtlinien<br />

für Dienstreisen ins Ausland kann mit der Suche nach dem Begriff<br />

„Dienstreise“ beginnen, setzt sich auf der gefundenen<br />

Seite durch Anwählen der vorhandenen Links fort, führt <strong>da</strong>nn<br />

zu einer veränderten Suchanfrage, und endet vielleicht in<br />

einem Telefonat mit einem erfahreneren Kollegen.<br />

Diese verschiedenen Verhaltenskomponenten fügen sich zu<br />

einem komplexen Suchverhalten zusammen, <strong>da</strong>s man mit dem<br />

Sammeln von Beeren vergleichen könnten („berry-picking“ model,<br />

Bates 1989, Abbildung 4). Nutzer beginnen mit einem bestimmten<br />

Informationsbedürfnis, formulieren eine Anfrage,<br />

bewegen sich iterativ auf möglicherweise komplexen Wegen<br />

durch <strong>da</strong>s Informationssystem und sammeln <strong>da</strong>bei Informationen<br />

(„Beeren“). Mit jeder neuen, gesammelten Information<br />

und jedem mehr an Wissen über <strong>da</strong>s Informationssystem und<br />

sein Angebot, verändern sie ihre Anfragen.<br />

Entscheiden<br />

ein wesentliches Kriterium bei der untersuchung von entscheidungssituationen<br />

ist die erfahrung der entscheider. Man<br />

information Engineering – informationsdesign zur unterstützung fundierter Entscheidungen im Web<br />

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Q2<br />

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Q4<br />

FAchbereich inFormAtions- und wissensmAnAgement<br />

Q: query variation T: thought E: exit : documents. information<br />

Abbildung 4 • Das „berry-picking“-Modell von M. Bates [1989] (aus [Morville 2005]). Nutzer sammeln auf ihrem Weg durch ein Informationssystem einzelne Informationen,<br />

entwickeln mir ihrer Hilfe neue Anfragen und erarbeiten sich auf diese Weise sukzessiv Lösungen. ein gut gestaltetes Informationssystem muss dieses<br />

Vorgehen geeignet unterstützen.<br />

unterscheidet zwischen erfahrenen entscheidern (experten)<br />

sowie entscheidern mit wenig bis keine erfahrung (Laien) und<br />

geht <strong>da</strong>von aus, <strong>da</strong>ss expertise durch Übung erreicht wird. So<br />

werden Menschen in den Dingen, die sie täglich ausüben, zu<br />

experten. Das gilt selbstverständlich für Stereotypen wie Piloten,<br />

Ärzte und Feuerwehrleute, aber eben auch für jede andere<br />

Tätigkeit wie z. B. Zimmern, Vorlesungen halten oder die<br />

tägliche Organisation der Familienlogistik (siehe z. B. [Klein<br />

1998]). Für alle anderen, weniger geübten Tätigkeiten bleibt<br />

man Laie. Der vergleichsweise seltene Kauf eines Autos, der<br />

einmalige Kauf eines Hauses oder die Auseinandersetzung mit<br />

einer speziellen Krankheit in der eigenen Familie macht die<br />

meisten von uns in diesen Fragen zu Laien. Wenn es in einer<br />

zunehmend durch Wissen geprägten Gesellschaft um fundierte<br />

entscheidungen geht, sind also die meisten manchmal<br />

experten, z. B. im ausgeübten Beruf, und meistens Laien.<br />

Politische entscheidungen, Managemententscheidungen in einem<br />

unternehmen oder auch ärztliche entscheidungen können<br />

als entscheidungssituationen in einem komplexen System<br />

aufgefasst werden. Solche entscheidungssituationen sind charakterisiert<br />

durch Zeitdruck, hohe einsätze und risiken, erfahrene<br />

entscheider, fehlende, mehrdeutige oder fehlerhafte Information,<br />

z. T. unklare Ziele und Prozeduren, dynamische<br />

entwicklungen sowie Teamarbeit. Im Gegensatz zu bis <strong>da</strong>hin<br />

üblichen, künstlich hergestellten Laborsituationen zur untersuchung<br />

menschlichen entscheidungsverhaltens werden in<br />

der neueren Literatur derartige Situationen als natürliche entscheidungssituationen<br />

bezeichnet [Klein 1998]. erfahrene entscheider<br />

erkennen Situationen mit Hilfe von Hinweisen oder<br />

Q5<br />

Mustern, die der Situation eigen sind (sog. cues) und reagieren<br />

intuitiv (Recognition Primed Decision Model). Dabei hat Intuition<br />

nichts mit in diesem Zusammenhang vielleicht negativ besetzter<br />

„Gefühlsmäßigkeit“ oder „Zufälligkeit“ von entscheidungen<br />

zu tun, sondern ist <strong>da</strong>s ergebnis komplexer Lernprozesse und<br />

mentaler Simulationen, die es experten ermöglichen, die entwicklung<br />

einer Situation sehr schnell zu antizipieren.<br />

Dabei sehen experten im Gegensatz zu Laien u. a. Muster, die<br />

diese nicht sehen können, Anomalien, d. h. ereignisse, die nicht<br />

eingetreten sind, oder andere Brüche der erwartungen, sowie<br />

unterschiede, die für Laien zu klein sind, um von diesen wahrgenommen<br />

werden zu können. Die Wahrnehmung einer Situation<br />

mit Hilfe von Mustern und die intuitive Antizipation ihrer<br />

weiteren entwicklung führen zu einem Gesamtbild (situation<br />

awareness), aufgrund dessen entscheidungen gefällt werden.<br />

Nur in eher seltenen Fällen werden in natürlichen Situationen<br />

so genannte rationale entscheidungen auf der Basis von bewusst<br />

gesammelten Informationen, statistischen Betrachtungen,<br />

Schlussfolgerungen im Sinne eines logischen Kalküls und<br />

unter Abwägung von Vor- und Nachteilen gefällt (Rational<br />

Choice Model, [Klein 1998]). Die entscheidung von experten in<br />

komplexen, dynamischen Systemen ist in erster Linie eine Frage<br />

der Mustererkennung. Studien haben sogar gezeigt, <strong>da</strong>ss<br />

rationale Konstruktionen häufig erst im Nachhinein zur Begründung<br />

einer zuvor intuitiv getroffenen entscheidung herangezogen<br />

werden [Klein 1998]. Während experten aufgrund ihrer<br />

erfahrung eher intuitiv entscheiden, sind Laien eher auf<br />

rationale entscheidungen angewiesen.<br />

E<br />

77


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

Anforderungen an die Gestaltung<br />

Das skizzierte, menschliche Such- und Entscheidungsverhalten<br />

führt zu einer Reihe von Anforderungen an die Gestaltung<br />

von Darstellungen, die zur Entscheidungsunterstützung eingesetzt<br />

werden sollen.<br />

• Um die <strong>da</strong>rgestellte Situation möglichst gut als Ganzes erfassen<br />

und <strong>da</strong>mit einen Kontext herstellen zu können, sollte<br />

sich der Betrachter zunächst einen Überblick über alle vorhandenen<br />

Daten verschaffen können (overview). Dabei spielen Details<br />

keine Rolle.<br />

• Zur Beobachtung von Hinweisen auf möglicherweise problematische<br />

Entwicklungen oder zur Erkennung von Mustern<br />

muss der Betrachter seine Aufmerksamkeit auf Teile der gezeigten<br />

Daten richten (zoom in) und gleichzeitig irrelevante Daten<br />

ausblenden können (�lter). Der Detaillierungsgrad muss<br />

genau so hoch sein, <strong>da</strong>ss relevante Veränderungen der gezeigten<br />

Situation gerade noch <strong>da</strong>rgestellt werden können. Zu<br />

viele Details können <strong>da</strong>gegen die Erkennung von Mustern beeinträchtigen.<br />

• Für den Fall, <strong>da</strong>ss keine intuitive, auf Mustererkennung basierende<br />

Strategie zur Bewältigung der Situation angewandt<br />

werden kann, muss der Betrachter auf eine rationale Entscheidungsstrategie<br />

zurückgreifen können. Dazu muss es möglich<br />

sein, jedes einzelne Fakt oder Detail einer gezeigten Situation<br />

aus der Anzeige ablesen zu können (details).<br />

Die Anforderung einer optimalen Unterstützung dieses Vorgehens<br />

mündet in <strong>da</strong>s Grundprinzip overview �rst – zoom in and<br />

�lter – details on demand für die Gestaltung von Darstellungen<br />

zur Entscheidungsunterstützung [Shneiderman 1998].<br />

78<br />

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Abbildung 5 • Historische Entwicklung der Organisation von Inhalten in Abhängigkeit vom Volumen (linker Teil der Graphik aus [Rosenfeld & Morville 2002]). Mit<br />

größer werdendem Volumen haben sich auch die Mittel zur Darstellung von Inhalten, zunächst im Buchdruck und inzwischen auch im Webdesign, entwickelt. Content<br />

Design: Darstellung der Inhalte selbst, Entwicklung von Zeichen- und Textsatz. Page/Screen Design: Aufteilung von Druck- oder Bildschirmseiten, Entwicklung von<br />

Rastern. Site Design: Strukturierung größerer Sammlungen von Seiten in Kapiteln (Druck) oder in Hierarchien (Web), Entwicklung graphischer Orientierungs- und Navigationselemente<br />

im Webdesign. Die Organisation noch größerer Sammlungen, wie z. B. Bibliotheken oder große Websites, erfordert zunehmend sprachliche Mittel<br />

wie Indizes, Klassifikationen oder Thesauri. Inwieweit hier noch graphische Mittel zum Tragen kommen können, ist eine offene Frage.<br />

Vor diesem Hintergrund kann insbesondere der Versuch,<br />

menschliche Entscheidungen mit Hilfe regelbasierter Systeme<br />

nachzubilden, nur scheitern, weil der überwiegende Teil<br />

menschlicher Entscheidungen intuitiv erfolgt. Grundlage für<br />

Entscheidungen ist vielmehr eine möglichst umfassende Situationswahrnehmung.<br />

Damit erscheint aus heutiger Sicht eine<br />

Informationsvisualisierung, die eine bestimmte Situation umfassend<br />

und nach dem Prinzip des overview �rst – zoom in and<br />

�lter – details on demand <strong>da</strong>rstellt und hierbei insbesondere<br />

Mustererkennung unterstützt, wesentlich Erfolg versprechender<br />

als z. B. regelbasierte Systeme. Die Frage bleibt natürlich,<br />

was eine Situation auszeichnet, was also relevant für<br />

ihre Wahrnehmung ist.<br />

Das „menschliche Maß“<br />

Die für <strong>da</strong>s Web Design inzwischen etablierten Grundsätze,<br />

Richtlinien und Konventionen repräsentieren <strong>da</strong>s nach aktuellem<br />

Stand der Technik von Menschen gut handhabbare Informationsvolumen.<br />

Nutzer derartiger Systeme sind in der Lage,<br />

sich ein Bild (mentales Modell, kognitive Landkarte) der angebotenen<br />

Informationen zu machen. Sie wissen jederzeit, wo sie<br />

sind, wie sie an andere Informationen innerhalb des Systems<br />

gelangen und wie die <strong>da</strong>rgestellte Information zu verstehen ist.<br />

Dazu wird <strong>da</strong>s gesamte Informationsvolumen in so genannte<br />

Chunks, d. h. in sich geschlossene, prägnante und sinnvolle Informationseinheiten,<br />

aufgeteilt (chunking) und über Kategorien<br />

inzwischen meist in Form einer Hierarchie strukturiert (Informationsarchitektur).<br />

Jedes Chunk wird im Prinzip mit Hilfe einer<br />

Webseite <strong>da</strong>rgestellt und die Hierarchie aller Webseiten<br />

Information Engineering – Informationsdesign zur Unterstützung fundierter Entscheidungen im Web<br />

FACHBEREICH INFORMATIONS- UND WISSENSMANAGEMENT<br />

Abbildung 6 • Beispiel der graphischen Navigationsleiste des online-Shops amazon.de [www.amazon.de]. Eine auf diese Weise realisierte Navigation erlaubt nur noch<br />

wenige weitere Links zu anderen Bereichen. Hier kommen konventionelle Gestaltungsansätze möglicherweise an ihre Grenzen.<br />

mit Hilfe von Orientierungs- und Navigationselementen visualisiert<br />

und zugänglich gemacht. Darüber hinaus werden Inhalte,<br />

wo sinnvoll, über die hierarchischen Ebenen hinweg assoziativ<br />

verlinkt. Diese Darstellung vereinfacht <strong>da</strong>s Vorgehen<br />

im Web Design erheblich, repräsentiert aber eine zunehmend<br />

etablierte Konvention (siehe z. B. [Lynch & Horton 2002]). Derartig<br />

strukturierte, so genannte Informationsräume haben<br />

häufig etwa folgende Größenordnungen:<br />

• 3 – 5 Hierarchieebenen,<br />

• 5 – 15 Navigationslinks pro Seite,<br />

• 100 – 1.000 Seiten insgesamt.<br />

Dabei werden solche Seiten, die aus Datenbanken dynamisch<br />

generierte, aber gleichartige Inhalte zeigen, wie z. B. ein Buch<br />

in amazon.de, nur einmal gezählt. Gute Gestaltung vorausgesetzt,<br />

können Durchschnittsnutzer Websites dieser Größenordnung<br />

explorativ erschließen und ein adäquates mentales<br />

Modell der Website und seiner Inhalte bilden. Form, Größe und<br />

Inhalt von Chunks sind nicht festgelegt. Das wesentliche Kriterium<br />

ist vielmehr ihre Sinnhaftigkeit bzw. ihre Eigenschaft, als<br />

„Ganzes“ bzw. als „Gestalt“ prägnant wahrgenommen und gemerkt<br />

werden zu können. Je nach Aufbereitung können Chunks<br />

eher wenig Information enthalten, wie beispielsweise eine einfache<br />

Tabelle, oder sehr viel Information, wie z. B. eine komplexe<br />

Informationsgraphik, beispielsweise eine Wetterkarte,<br />

die <strong>da</strong>mit eine höhere Informationsdichte (Informationsgehalt<br />

pro Pixel, siehe auch <strong>da</strong>ta-ink-Verhältnis [Tufte 1983]) aufweisen<br />

kann. Bei gleichem Informationsvolumen erzeugen dichte<br />

Chunks kompaktere, und <strong>da</strong>mit überschaubarere, Hierarchien<br />

als solche, die eher wenig Information tragen.<br />

3 • Inhalte und ihre Organisation<br />

Aufgrund der intuitiven Weise, wie Menschen entscheiden,<br />

kann ein Entwickler eines Informationsangebotes nicht explizit<br />

wissen, welche Informationen in welchen Entscheidungssituationen<br />

wie relevant sind. Daher zeichnen sich gute Informationsangebote<br />

<strong>da</strong>durch aus, <strong>da</strong>ss die zu einem bestimmten Thema,<br />

zu einem bestimmten Produkt, oder zu einer bestimmten<br />

Dienstleistung gehörenden Informationen möglichst vollständig<br />

vorgehalten werden. Sie werden <strong>da</strong>bei normalerweise nicht<br />

auf eine bestimmte Entscheidungssituation zugeschnitten,<br />

sondern bieten „Alles“ rund um ein Thema, ein Produkt oder<br />

eine Dienstleistung an. Dabei entstehen zunehmend komplexe,<br />

in aller Regel hierarchisch strukturierte Websites. Dazu zählen<br />

die Intranets großer Konzerne wie Microsoft oder Siemens mit<br />

vielen tausend Webseiten, klinische Informationssysteme, die<br />

alle über einen Patienten gesammelten Daten vorhalten, aber<br />

auch Angebote wie beispielsweise die Website SELFHTML zur<br />

Unterstützung von Webentwicklern (www.selfhtml.org) mit<br />

mehr als 1.500 HTML-Seiten.<br />

Das Internet ist <strong>da</strong>s mit Abstand am schnellsten wachsende<br />

Medium. Nach einer Studie der School of Information Management<br />

and Systems der University of California [SIMS 2003]<br />

enthielt <strong>da</strong>s Web im Jahre 2003 ein Datenvolumen von 92.000<br />

Terabyte (die Textbestände der amerikanischen Kongressbibliothek<br />

umfassen etwa 20 Terabyte). Davon lagen lediglich 2‰<br />

in Form statischer Webseiten vor, alle anderen Seiten wurden<br />

bei Abruf dynamisch aus Datenbanken erzeugt. Und die Komplexität<br />

der Inhalte wächst weiter.<br />

79


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

Die Entwicklung zunehmend komplexer Inhalte ist aber nicht<br />

neu und hat im Laufe der Zeit immer wieder zu einer neuen<br />

Organisation von Inhalten geführt. (Abbildung 5).<br />

4 • Stand der Technik<br />

In einer bestimmten Entscheidungssituation ist meist nur ein<br />

kleiner Teil der angebotenen Informationen wirklich wichtig.<br />

Die Suche nach relevanter Information und ihre Auswertung<br />

wird aber zunehmend erschwert:<br />

• Für viele Entscheidungen muss eine Vielzahl von Websites<br />

gesichtet werden. Informationsangebote behandeln normalerweise<br />

immer nur einen bestimmten Themenkomplex wie z. B.<br />

Bahnreisen, Unterkünfte, Sportmöglichkeiten oder Sehenswürdigkeiten<br />

im Kontext einer Urlaubsplanung. Mitarbeiter<br />

einer größeren Firma werden oft mit vielen, sehr unterschiedlichen<br />

Intranetsites konfrontiert, die jede Abteilung dieser Firma<br />

in Eigenregie für sich erstellt hat.<br />

• Websites mit vielen tausend Seiten sind keine Seltenheit<br />

mehr. Diese Seiten werden in entsprechend großen Hierarchien<br />

strukturiert. Dies erfordert zunehmend aufwändige und<br />

oft auch nicht mehr nachvollziehbare Orientierungs- und Navigationsstrukturen<br />

(Abbildung 6).<br />

• Webseiten, in denen über 3 – 4 und manchmal sogar mehr<br />

Bildschirmseiten geblättert werden muss.<br />

80<br />

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Abbildung 7 • Darstellung der verschiedenen Möglichkeiten, die Komplexität einer Website zu verringern. Die Dreiecke repräsentieren Seitenhierarchien.<br />

Dabei zeigt (1) den für eine Entscheidung relevanten Teilbereich (blau) einer großen Website (grau), (2) den Einsprung in einen relevanten Teilbereich über eine Suchmaschine,<br />

(3) die Vergrößerung des handhabbaren Ausschnitts mit Hilfe besserer Orientierungs- und Navigationsgraphiken und (4) die Vergrößerung des Ausschnitts<br />

durch höhere Verdichtung der <strong>da</strong>rgestellten Information, z. B. mit Hilfe von Informationsgraphiken.<br />

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Viele Websites scheinen überzuquellen und jedes „menschliche<br />

Maß“ verloren zu haben. Die Entwicklung der Inhalte<br />

sprengt offensichtlich die aktuell genutzten Möglichkeiten der<br />

Gestaltung von Websites. Dafür gibt es mehrere Gründe:<br />

• Eine typische Beschränkungen, die aus dem HTML-Stan<strong>da</strong>rd<br />

resultiert, ist eine Text- und Tabellenlastigkeit der Darstellung<br />

von Inhalten. Die dynamische Generierung von HTML-Texten<br />

und -Tabellen ist einfach, die Gestaltung durch Konventionen<br />

leicht, insgesamt also technisch und gestalterisch wenig aufwändig.<br />

• Die textlastige Darstellung der Browser erlaubt allerdings<br />

nur wenig Mustererkennung im Sinne der Informationsvisualisierung.<br />

Texte müssen gelesen oder zumindest überflogen<br />

werden, wozu foveale Abtastung notwendig ist. Dies weist nach<br />

dem Prinzip des overview �rst – zoom in and �lter – details on<br />

demand auf die unterste Detailebene hin.<br />

• Informationsgraphiken können Information höher verdichten<br />

und Mustererkennung besser unterstützen. Allerdings müssen<br />

die Graphiken für jeden Anwendungsfall neu entworfen<br />

werden. Insbesondere die dynamische Generierung von Informationsgraphiken<br />

ist noch wenig durch geeignete Werkzeuge<br />

und Stan<strong>da</strong>rds unterstützt, benötigt Designer und Programmierer,<br />

und ist <strong>da</strong>her immer noch sehr aufwändig.<br />

Mit Hilfe der heute verbreiteten Mittel zur Gestaltung von Web-<br />

Information Engineering – Informationsdesign zur Unterstützung fundierter Entscheidungen im Web<br />

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FACHBEREICH INFORMATIONS- UND WISSENSMANAGEMENT<br />

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Tabelle 1 • Unterstützung von Suchaufgaben durch Wissensrepräsentationsformalismen bzw. Information Retrieval. Relationale Datenbanken erlauben sowohl die<br />

gezielte Suche nach bestimmten Einträgen als auch die Auflistung aller vorhandenen Einträge einer Datenbank. Die Suche nach einem zunächst unbekannten, aber<br />

passenden Eintrag kann <strong>da</strong>gegen eher aufwändig werden. XML-basierte Dokumente erlauben bei hohem Strukturierungsgrad eine leichte Suche nach einem bestimmten<br />

Eintrag oder die Auflistung aller vorhandenen Einträge, z. B. mithilfe von XMLQuery, aber auch die assoziative Suche nach einem passenden Eintrag, z. B. bei<br />

einer Modellierung als semantisches Netz. Die Unterstützung der Suchaufgaben durch Information Retrieval ist im Wesentlichen eine Frage von precision und recall<br />

für eine gegebene Dokumentensammlung.<br />

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Abbildung 8 • Kontinuum der Wissensrepräsentationsformalismen zur Darstellung stark strukturierter Daten wie z. B. relationale Datenmodelle (RDM) oder Uni�ed<br />

Modeling Language (UML), über Formalismen zur Darstellung schwach strukturierter Daten wie z. B. XML bis hin zu unstrukturierten Daten wie z. B. Dokumentensammlungen,<br />

die mit Hilfe von Information Retrieval-Techniken erschlossen werden können.<br />

sites ist eine optimale Situationswahrnehmung und <strong>da</strong>mit eine<br />

effektive Entscheidungsunterstützung nur schwer zu erreichen.<br />

Die in großen Websites zunehmend eingesetzten Suchfunktionen<br />

erlauben zwar einen Sprung unmittelbar auf einen<br />

bestimmten Teilbereich der Website (subsite). Dabei geht allerdings<br />

Kontext, und <strong>da</strong>mit auch Überblick, verloren („Ist <strong>da</strong>s<br />

wirklich der Bereich, den ich jetzt brauche, oder gibt es einen<br />

besseren?“).<br />

5 • Ansätze für <strong>da</strong>s Informationsdesign<br />

Suchmaschinen und -techniken, Methoden und Techniken der<br />

Informationsvisualisierung sowie <strong>da</strong>s so genannte Mashup<br />

können helfen, Komplexität abzubauen und Informationsangebote<br />

auf ein „menschliches Maß“ zu reduzieren (siehe Abbildung<br />

7).<br />

Suchmaschinen und -techniken<br />

Suchmaschinen und -techniken basieren auf Datenmodellen<br />

und Wissensrepräsentationsformalismen. Je nachdem, in welcher<br />

Form die zu modellierenden Daten zur Verfügung stehen,<br />

können unterschiedliche Techniken eingesetzt (siehe Abbildung<br />

8) und die verschiedenen Suchaufgaben (known-item seeking,<br />

exploratory seeking, exhaustive research) unterschiedlich gut<br />

unterstützt werden (Tabelle 1).<br />

Informationsvisualisierung<br />

Insbesondere Informationsvisualisierung kann Suchaufgaben,<br />

Navigation und selbstverständlich auch die eigentliche Informationsvermittlung<br />

effizient unterstützen.<br />

Die farbliche Hervorhebung von Objekten mit bestimmten,<br />

gesuchten Attributen beispielsweise, ermöglicht eine sehr<br />

schnelle Erfassung möglicher Kandi<strong>da</strong>ten zur weiteren Inspektion<br />

(Abbildung 9) und erlaubt eine schnelle Suche für alle<br />

drei oben skizzierten Zielsetzungen (known-item seeking, exploratory<br />

seeking, exhaustive research).<br />

Der Hyperbolic Browser [Lamping & Rao 1996] ist ein Beispiel für<br />

die visuelle Unterstützung von Orientierungs- und Navigationsaufgaben.<br />

Das ausgewählte Element einer Hierarchie liegt<br />

zentral auf der Fläche. Die nächstliegenden Elemente sind kreisförmig<br />

um <strong>da</strong>s ausgewählte Element herum gruppiert. Jede<br />

weitere Ebene wird zum Rand hin immer enger <strong>da</strong>rgestellt,<br />

bleibt aber trotzdem sichtbar. Die Wahl eines Elementes lässt<br />

dieses in die Mitte wandern, die Darstellung der gesamten Hierarchie<br />

wird entsprechend neu konfiguriert. Der Hyperbolic<br />

Browser ist ein Ansatz zur Lösung des so genannten Fokus +<br />

Kontext-Problems. Er realisiert eine Möglichkeit, einen bestimmten<br />

Fokus detailliert zu betrachten, ohne den Gesamtkontext<br />

im wahrsten Sinne des Wortes „aus den Augen“ zu<br />

verlieren.<br />

81


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

Abbildung 9 • Beispiel für visuelle Suche, unterstützt durch geeignete Farbgebung<br />

Abbildung 10 • Hyperbolic Browser als Beispiel für eine graphische Navigation, wie sie auf der Website des Informationsdienstleisters Lexis Nexis eingesetzt wird.<br />

(Quelle: www.lexisnexis.com).<br />

82<br />

Information Engineering – Informationsdesign zur Unterstützung fundierter Entscheidungen im Web<br />

Altersaufbau 2001<br />

Deutschland<br />

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FACHBEREICH INFORMATIONS- UND WISSENSMANAGEMENT<br />

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Abbildung 11 • Beispiel einer interaktiven, in SVG implementierten Informationsgraphik zur Darstellung der Bevölkerungspyramide (Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Deutschland, www.destatis.de). Einzelne Werte können abgefragt oder der zeitliche Verlauf der Bevölkerungsentwicklung über verschiedene Jahre animiert werden.<br />

Informationsgraphiken erlauben <strong>da</strong>rüber hinaus insbesondere<br />

eine Verdichtung von Information. Eine tabellarische Darstellung<br />

der in Abbildung 11 gezeigten Bevölkerungs<strong>da</strong>ten würde<br />

sehr viel mehr Platz auf dem Bildschirm beanspruchen und<br />

gleichzeitig die Erfassung der in den Daten enthaltenen Informationen<br />

deutlich erschweren.<br />

Mashup<br />

Ein mashup ist eine Website oder eine Webanwendung, die Inhalte<br />

aus verschiedenen Quellen nahtlos in eine integrierte<br />

Nutzerfahrung (use experience) kombiniert [Wikipedia 2006]. Typische<br />

Beispiele für mashups sind Websites, in denen Karten<br />

des Anbieters Google (Google Map) mit zusätzlichen Informationen,<br />

wie beispielsweise eine Wegbeschreibung, kombiniert<br />

werden. Eine andere Form von mashup, die zunehmend Verbreitung<br />

findet, sind so genannte Widgets (Abbildung 12). Mashups<br />

erlauben eine auf bestimmte Aufgaben zugeschnittene<br />

Zusammenstellung und Aufbereitung von Informationen.<br />

6 • Diskussion<br />

Suchmaschinen und -techniken<br />

Datenmodelle und Wissensrepräsentationsformalismen sind<br />

im Gegensatz zu graphischen Darstellungen symbolische bzw.<br />

sprachbasierte Werkzeuge. Sie haben <strong>da</strong>mit <strong>da</strong>s Potential, <strong>da</strong>s<br />

Abstraktionsvermögen von Sprache, und <strong>da</strong>mit ein wesentliches<br />

Mittel zur Reduktion von Komplexität, nutzbar zu machen.<br />

Da die Komplexität der Inhalte weiter zunimmt, wird die<br />

Suche nach relevanter Information aufwändiger. Nach aktuellem<br />

Stand der Technik können graphische Mittel für diese<br />

Aufgabe nur sehr begrenzt eingesetzt werden. Interessanterweise<br />

kommt Google, die zurzeit sicherlich mächtigste Suchmaschine<br />

für <strong>da</strong>s Web, ohne jede Graphik aus. Es ist <strong>da</strong>von<br />

auszugehen, <strong>da</strong>ss sprachbasierte Werkzeuge zukünftig an Bedeutung<br />

gewinnen werden.<br />

Wie gut allerdings Suchmaschinen und -techniken Suchaufgaben<br />

unterstützen können, hängt letztendlich <strong>da</strong>von ab, wie präzise<br />

die symbolische Repräsentation der Suchdomäne <strong>da</strong>s Verständnis<br />

der Nutzer (Semantik) widerspiegelt. Unterschiedliche<br />

Auffassungen der Domäne und sprachliche Mehrdeutigkeit er-<br />

83


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Abbildung 12 • Die Wettervorhersage für den raum <strong>Darmstadt</strong> am 22.9.06, links <strong>da</strong>rgestellt auf der eigentlichen Webseite des Dienstleisters (www.wetter.com, die<br />

relevante Information ist schwarz umrandet) und rechts <strong>da</strong>rgestellt in der Form eines Apple Dashboard Widgets (technisch eine Webseite), <strong>da</strong>s durch mashup mit den<br />

gleichen Daten von wetter.com bestückt wird. Während die originale Seite 990 x 2549 Pixel benötigt, ist <strong>da</strong>s Widget nur noch 291 x 760 Pixel groß (siehe Größenvergleich<br />

unten Mitte) und prägnanter in der Darstellung.<br />

information Engineering – informationsdesign zur unterstützung fundierter Entscheidungen im Web FAchbereich inFormAtions- und wissensmAnAgement<br />

schweren die Konstruktion effektiver Suchmechanismen. ein<br />

schwerwiegender Nachteil ist <strong>da</strong>her, <strong>da</strong>ss Suchergebnisse aus<br />

Benutzersicht oft nicht nachvollziehbar sind und <strong>da</strong>her wenig<br />

transparent erscheinen. Darüber hinaus erlauben Suchmaschinen<br />

beispielsweise nicht die explorative erkundung der<br />

umgebung eines Treffers in dem Sinne, <strong>da</strong>ss Nutzer leicht erkennen<br />

könnten, welches ergebnis eine leichte Variation ihrer<br />

Anfragen herbeiführen würde. Stattdessen muss die aktuelle<br />

ergebnisliste abgespeichert, eine variierte Liste neu erzeugt<br />

und diese <strong>da</strong>nn eintrag für eintrag gegen die bereits abgespeicherte<br />

Liste verglichen werden. Die entwicklung iterativer<br />

Suchstrategien, wie in Abschnitt 2 skizziert, ist <strong>da</strong>her nur mit<br />

sehr großem Aufwand möglich.<br />

informationsvisualisierung<br />

Gute Informationsvisualisierungen können komplexe Such-<br />

und entscheidungssituationen transparent vermitteln. eine<br />

wesentliche Voraussetzung einer beispielsweise visuell unterstützten<br />

Suche ist allerdings die geeignete Visualisierung der<br />

Suchmenge. eine Visualisierung der Menge aller verfügbaren<br />

Hotels einer Stadt, in der man eine passende unterkunft sucht,<br />

kann man sich vielleicht noch gut vorstellen. Aber wie visualisiert<br />

man die Menge aller Selbsthilfetipps für Diabetes?<br />

ein weiteres Problem ist die technische umsetzung von insbesondere<br />

dynamischen und interaktiven Informationsgraphiken<br />

in Web-Anwendungen, wie sie für eine effektive entscheidungsunterstützung<br />

benötigt wird (siehe Abschnitt 2). Zwar<br />

existiert mit Scalable Vector Graphics (SVG, www.w3.org/Graphics/SVG)<br />

ein mächtiger und offener Stan<strong>da</strong>rd zur deklarativen<br />

Beschreibung derartiger, zweidimensionaler Informationsgraphiken.<br />

Allerdings hat sich dieser Stan<strong>da</strong>rd bisher noch<br />

nicht recht, insbesondere gegen <strong>da</strong>s im Bereich des Marketings<br />

stark favorisierte, proprietäre Macromedia-Format Flash,<br />

durchsetzen können. Mit der Marketinglastigkeit weiter Teile<br />

der heute verfügbaren Angebote erscheint <strong>da</strong>s Flash-Format<br />

wichtiger, der offene Stan<strong>da</strong>rd SVG kommt nur langsam voran.<br />

Andere Stan<strong>da</strong>rds sind zurzeit nicht in Sicht. entwickler von<br />

Informationsvisualisierungen verwenden <strong>da</strong>her entweder <strong>da</strong>s<br />

für diesen Zweck eher ungeeignete Macromedia-Format Flash,<br />

oder erzeugen Server-seitig gängige Bildformate wie PNG<br />

oder JPG, die für den Nutzer allerdings nur sehr bedingt interaktiv<br />

sein können.<br />

Informationsvisualisierung lässt sich kaum stan<strong>da</strong>rdisieren.<br />

Für praktisch jede Such- und entscheidungssituation müssen<br />

Informationsgrafiken neu entworfen und technisch umgesetzt<br />

werden. Wirklich gute Werkzeuge sind aber nicht verfügbar.<br />

Die entwicklung interaktiver und dynamischer Informationsvisualisierungen<br />

ist <strong>da</strong>her zeitaufwändig und teuer.<br />

mashup<br />

Die Technik des mashup hat <strong>da</strong>s Potential, durch vergleichsweise<br />

leichte und schnelle Kombination einzelner Informationsdienste<br />

Angebote zu erstellen, die genau auf bestimmte Such-<br />

und entscheidungssituationen zugeschnitten sind. Sie erfordert<br />

allerdings, genau wie die Anbindung von Datenbanken zur Generierung<br />

von Inhalten, Programmieraufwand. Während es allerdings<br />

bei Datenbanken mit SQL einen stan<strong>da</strong>rdisierten Zugang<br />

gibt, und <strong>da</strong>mit eine Möglichkeit, Werkzeuge zu entwickeln<br />

und „Nicht-Programmierern“ zur Verfügung zu stellen, nehmen<br />

im Vergleich <strong>da</strong>zu die möglichen Schnittstellen (application<br />

programming interfaces APIs) für <strong>da</strong>s mashup mit jedem neu<br />

verfügbaren Informationsdienst derzeit eher noch zu.<br />

7 • Fazit<br />

Auch wenn die Darstellung an vielen Stellen sehr verkürzt oder<br />

vereinfacht erscheint, lassen sich doch wesentliche Schwachstellen<br />

heutiger webbasierter Informationssysteme analysieren<br />

und Ansatzpunkte für eine bessere unterstützung fundierter<br />

entscheidungen im Web aufzeigen.<br />

Die Gestaltung von Websites wird zunehmend von Konventionen<br />

bestimmt. Konventionen bedeuten Transferierbarkeit vorhandener<br />

erfahrungen und <strong>da</strong>mit eine effektivere Nutzung. Sie<br />

bedeuten auch eine effektivere erstellung solcher Websites,<br />

weil sich Konventionen leichter in Templates und Werkzeugen<br />

kodieren lassen (siehe z. B. Microsoft Frontpage, Apple iWeb,<br />

Adobe GoLive Templates). „Konventionelles“, d. h. textlastiges,<br />

Webdesign funktioniert allerdings nur in engen Grenzen wirklich<br />

gut (siehe Abschnitt 2). Aufgrund der wachsenden Komplexität<br />

der Inhalte stehen die entwickler und Designer von webbasierten<br />

entscheidungsunterstützungssystemen <strong>da</strong>her vor<br />

Herausforderungen:<br />

• Sprachbasierte Suchmaschinen und -techniken werden an Bedeutung<br />

gewinnen. Sie müssen allerdings für Nutzer dieser<br />

Systeme auch transparenter und flexibler in der Handhabung<br />

sowie der Auswertung der ergebnisse werden, um <strong>da</strong>s skizzierte,<br />

iterative Suchverhalten von Nutzern effektiv unterstützen zu<br />

können. Hierbei kann Informationsvisualisierung helfen.<br />

• Das Web muss „graphischer“ werden, um sowohl Navigation<br />

und Orientierung in komplexen Websites zu verbessern, als<br />

auch komplexere Such- und entscheidungssituationen transparenter,<br />

als dies mit textuellen Mitteln wie beispielsweise<br />

Tabellen möglich ist, <strong>da</strong>rzustellen. Allerdings fehlen insbesondere<br />

für den Bereich der Navigation und Orientierung gute Visualisierungsansätze,<br />

die auch in effektiver Nutzung resultieren,<br />

als auch Werkzeuge und Stan<strong>da</strong>rds, die eine effiziente<br />

realisierung von dynamisch-interaktiven Informationsgraphiken<br />

in Web-Anwendungen ermöglichen.<br />

literatur<br />

1 • Bates M.: the design of browsing and berrypicking<br />

techniques for the online search interface. Online review<br />

13(5), 1989<br />

• Klein G.: sources of power – how people make decisions.<br />

the Mit Press, 1998<br />

• Lamping J. & rao r.: the hyperbolic Browser: A Focus +<br />

context technique for visualizing large hierarchies. Jour-<br />

nal of Visual Languages and computing 7(1): 33 – 55, 1996<br />

• Lynch P.J. & horton s.: Web style Guide: Basic Design<br />

Principles for creating Web sites. Yale university Press,<br />

2002<br />

5 • Morville P.: Ambient Fin<strong>da</strong>bility. O’reilly, 2005<br />

• school of information Management and systems (siMs):<br />

how much information 2003. university of california, 2003<br />

7 • shneiderman B.: Designing the user interface – strategies<br />

for effective human-computer interaction. Addison-Wesley,<br />

1998<br />

• rosenfeld L. & Morville P.: information Architecture.<br />

2nd ed., O’reilly 2002<br />

9 • tufte e.r.: the Visual Display of Quantitative information.<br />

Graphics Press, 1983<br />

10 • Wikipedia contributors: Mashup (web application hybrid).<br />

Wikipedia – the Free encyclopedia, 1 november 2006,<br />

(Zugriff<br />

03. 11 .2006)<br />

5


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

86<br />

WALZEN VON<br />

KUGELUMLAUFSPINDELN<br />

Autoren •<br />

Prof. Dr.-Ing. Klaus Eichner<br />

Prof. Dr.-Ing. Ernst Hammerschmidt<br />

1 • Einleitung<br />

Das Ziel des hier zur Vorstellung kommenden Entwicklungsvorhabens<br />

war es, geometrisch hochpräzise Kugelumlaufspindeln<br />

durch Walzen herzustellen, um auf diesem Wege<br />

<strong>da</strong>s zeit- und <strong>da</strong>mit kostenintensive Schleifen zu ersetzen. Der<br />

Stand der Technik in der industriellen Praxis ist, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s vorgeformte<br />

Spindelprofil geschliffen wird, um so die von der Praxis<br />

angestrebte Präzision des Steigungsfehlers von 0,03 mm<br />

auf 300 mm Spindellänge zu erreichen.<br />

Durch Walzen mit herkömmlicher Maschinentechnik ist die<br />

von der Praxis angestrebte Bauteilgeometrie bzw. Profilpräzision<br />

nicht zu realisieren. Insofern ist es <strong>da</strong>s Ziel dieser Untersuchung<br />

herauszufinden, wodurch sich die unzureichende<br />

Bauteilqualität durch den Walzvorgang erklären lässt.<br />

Der Stand der Walztechnik in diesem Bereich der Umformtechnik<br />

ist, <strong>da</strong>ss im Rahmen einer Serienfertigung nur wenige<br />

Bauteile den vorgenannten geometrischen Anforderungen<br />

genügen. Zurückzuführen ist dieser Sachverhalt auf die <strong>da</strong>bei<br />

üblicherweise eingesetzte Maschinentechnik des Walzens mit<br />

zwei rotationssymmetrischen Walzwerkzeugen, sowie der<br />

Bauteilführung vor, während und nach dem eigentlichen Walzvorgang.<br />

Die Basis für diese Untersuchungen stellte eine CNC-gesteuerte<br />

Profilwalzmaschine <strong>da</strong>r, bei der sowohl die translatorische<br />

Vorschubbewegung des Schlittens als auch, mit dieser<br />

mathematisch verknüpft, die beiden Rotationsbewegungen der<br />

Walzwerkzeuge durch eine CNC-Steuerung gewährleistet waren.<br />

Die geometrischen Walzergebnisse wurden auf einer am<br />

Fachbereich Maschinenbau vorhandenen CNC-gesteuerten<br />

Drei-Koordinaten-Messmaschine der Fa. Leitz erfasst und ausgewertet.<br />

Walzen von Kugelumlaufspindeln<br />

FACHBEREICH MASCHINENBAU<br />

Die hier zur Darstellung kommenden Untersuchungen wurden im Rahmen<br />

eines BMBF/AIF – geförderten Forschungsvorhabens (FH 3 -Programm) erarbeitet,<br />

welches in den Jahren 2003 bis 2005 im Produktionstechnik-Labor des Fachbereichs<br />

Maschinenbau dieser <strong>Hochschule</strong> durchgeführt wurde.<br />

2 • Maschinentechnik<br />

Die bei den Untersuchungen eingesetzte Versuchsmaschine<br />

(Abbildung 1) ähnelt in ihrem konstruktiven Aufbau denen herkömmlicher<br />

Gewindewalzmaschinen, die heute üblicherweise<br />

zum Walzen von Kugelumlaufspindeln eingesetzt werden. Im<br />

Gegensatz zu diesen Maschinen verfügt die Versuchmaschine<br />

über einen speziell für derartige Untersuchungen ausgelegten<br />

Kraftrahmen, der die drei CNC-Antriebseinheiten aufnimmt.<br />

Die Antriebstechnik der vorstehend gezeigten Versuchsmaschine<br />

besteht aus zwei Walzspindeln, über jeweils ein Planetengetriebe<br />

1:42 untersetzt, und jeweils angetrieben von einem<br />

hochdynamischen Drehantrieb der Fa. Indramat. Die bockseitige<br />

Walzspindel steht ortsfest, die translatorisch bewegte<br />

Walzspindel ist in einem Schlitten aufgenommen, dessen Vorschubbewegung<br />

über ein Hubspindelgetriebe mit vorgesetztem<br />

Planetengetriebe ebenfalls von einem hochdynamischen<br />

Drehantrieb erzeugt wird. Die mechanischen Aufnahmen der<br />

beiden Walzspindeln sind konstruktiv so ausgelegt, <strong>da</strong>ss ein<br />

Schwenken, gleichsinnig oder gegenläufig, der beiden Walzspindeln<br />

bis zu 20 Grad möglich ist. Die Einstellung der Spindelneigungen<br />

wird über hochgenaue Inklinometer erfasst und<br />

überwacht, so <strong>da</strong>ss auch während eines Walzvorgangs, bei<br />

dem Kräfte von bis zu 500 kN umgesetzt werden, jede geometrische<br />

Veränderung der Spindellagen als Reaktion auf den<br />

Walzvorgang erkannt werden kann.<br />

Ein Industrie-PC realisiert die antriebstechnische Steuerung<br />

der Anlage, der über entsprechende Leistungseinheiten der<br />

Antriebe, diese als komplett mathematisch verknüpfte 3-Achs-<br />

CNC-Steuerung (Bahnsteuerung) bedient.<br />

87


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Abbildung 1 • Mechanik Versuchsmaschine P III<br />

3 • werkzeugtechnik<br />

Zum Walzen von Kugelumlaufspindeln setzt die industrielle<br />

Praxis üblicherweise fertig konfektionierte und, weil hochgenau<br />

geschliffen, sehr teure Walzwerkzeuge ein. In der regel<br />

werden diese industrieüblichen Walzwerkzeuge auf zwei<br />

parallel angeordneten Walzspindeln aufgenommen. Die <strong>da</strong>raus<br />

entstehende Konsequenz ist, <strong>da</strong>ss weder vorhaltend noch<br />

nachhaltend eine Korrektur der geometrischen Verhältnisse<br />

der Walzwerkzeuge zueinander möglich ist.<br />

unsere untersuchung wurde <strong>da</strong>her mit steigungslosen rillenwalzwerkzeugen<br />

(Abbildung 2) durchgeführt, die bei der<br />

Durchführung der entwicklungsarbeiten zu folgenden untersuchungstechnischen<br />

Vorteilen führten: Die steigungslosen<br />

rillenwalzwerkzeuge erlauben nach ganggetreuem gegenläufigem<br />

Schwenken der Werkzeuge eine gleiche Spindelgeometrie<br />

zu walzen, wie dies bei dem einsatz praxisüblicher Walzwerkzeuge<br />

möglich ist. Allerdings verbunden mit dem Vorteil,<br />

<strong>da</strong>ss eine direkte einflussnahme auf <strong>da</strong>s Walzergebnis bzw.<br />

die resultierende Bauteilqualität, durch korrigierende Veränderungen<br />

der Werkzeuggeometrie zueinander, möglich ist.<br />

4 • walzprozess<br />

Zurückliegende untersuchungen am Institut für umformtechnik<br />

der Technischen universität <strong>Darmstadt</strong> zum Walzen von<br />

Oberflächenprofilen führten zu der erkenntnis, <strong>da</strong>ss die nach<br />

der umformung resultierende Bauteilpräzision direkt abhängig<br />

ist von der Gleichförmigkeit der Bewegungen der Walzwerkzeuge.<br />

Beim Spindelwalzen kommt dieser Gleichförmigkeit der<br />

Drehbewegung die überragende Bedeutung zu, <strong>da</strong> Spindeln<br />

üblicherweise im Durchlaufverfahren gewalzt werden. Dies<br />

bedeutet, <strong>da</strong>ss die radiale Position der beiden Walzwerkzeuge<br />

unverändert bleibt, und somit die Vorschubachse lediglich die<br />

Aufgabe des Haltens der schlittenseitigen Spindelachse übernimmt.<br />

Allerdings führt <strong>da</strong>s schlittenseitig aufgenommene<br />

Walzwerkzeug im ersten Moment des Walzvorgangs einen<br />

kurzen Hub senkrecht zur Achse des Walzgutes aus und zwar<br />

so lange, bis die Lage beider Walzwerkzeuge zueinander so ist,<br />

<strong>da</strong>ss die gewünschte Spindelgeometrie mit ihrem angestrebten<br />

Kerndurchmesser realisiert werden kann.<br />

Von entscheidender Bedeutung für den anschließenden Walzprozess<br />

ist, <strong>da</strong>ss nach erreichen der Kerntiefe des schlittenseitig<br />

aufgenommenen Walzwerkzeuges sich beide Walzwerkzeuge<br />

mit absoluter Präzision der Gleichförmigkeit rotatorisch<br />

bewegen.<br />

Die zuvor angesprochenen untersuchungen an der TuD hatten<br />

beim Walzen auf herkömmlichen Walzmaschinen zu der<br />

eindeutigen erkenntnis geführt, <strong>da</strong>ss der kurzen Zeitspanne<br />

von der ersten Berührung des schlittenseitig aufgenommenen<br />

Walzwerkzeuges mit dem Walzgut bis zum erreichen<br />

der vorgesehenen maximalen eindringtiefe eine fun<strong>da</strong>mentale<br />

Bedeutung zukommt. unklar blieb <strong>da</strong>bei, wodurch sich diese<br />

Bedeutung erklärt. entweder durch die unsymmetrie des<br />

Walzgeschehens an sich, will heißen, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s schlittenseitige<br />

Walzwerkzeug translatorisch bewegt wird und <strong>da</strong>s bockseitige<br />

eben nicht, was möglicherweise zu unsymmetrischem<br />

Fließverhalten des Werkstückstoffs führen kann. Oder aber,<br />

die durch die unsymmetrische Krafteinleitung resultierende<br />

unsymmetrie, die sich seitenabhängig unsymmetrisch in<br />

den beiden Getriebezügen der Antriebstechnik herkömmlicher<br />

Walzmaschinen wiederfindet, und deshalb die Gleichförmigkeit<br />

der Drehbewegung der beiden Walzwerkzeuge negativ<br />

beeinflusst.<br />

es galt also im rahmen der vorliegenden untersuchung herauszufinden,<br />

ob auch beim einsatz hochpräziser CNC-An-<br />

Abbildung 2 • Steigungslose rillenwalzwerkzeuge<br />

triebstechnik die gleichen reaktionsmuster festzustellen sind,<br />

woraus sich möglicherweise eine erklärung ableiten lassen<br />

sollte.<br />

5 • walzversuche<br />

Bei der Durchführung der im Folgenden beschriebenen Walzversuche<br />

wurden selbstverständlich alle durch die Maschinentechnik<br />

beeinflussbaren Walzparameter, wie Walzkräfte,<br />

Vorschubwege, Vorschubgeschwindigkeiten und Spindelneigungen<br />

innerhalb gewisser Grenzen variiert, so <strong>da</strong>ss die Bedeutung<br />

und einflussnahme jedes Versuchparameters auf <strong>da</strong>s<br />

resultierende Walzergebnis eindeutig zugeordnet und beurteilt<br />

werden konnte. Die in der Folge <strong>da</strong>rgestellten Zusammenhänge<br />

subsummieren den jeweiligen endstand der erkenntnisse<br />

reduziert auf die wesentlichen Aussagen.<br />

Walzen von steigungslosen rillenprofilen<br />

Bei diesem Teil der untersuchungen wurden, wie in Abbildung<br />

3 gezeigt, steigungslose rillenprofile mit den steigungslosen<br />

rillenwalzwerkzeugen im einstechverfahren gewalzt, wobei<br />

die Achsen der Walzwerkzeuge in der gleichen horizontalen<br />

ebene lagen.<br />

Abbildung 3 zeigt die beim rillenwalzen resultierende Werkzeug-/Werkstück-Situation,<br />

wobei <strong>da</strong>s besondere Augenmerk<br />

auf <strong>da</strong>s Kraft-/Flächenverhältnis zu Beginn, während und nach<br />

der umformung gelenkt sein soll.<br />

Das mittig und von seiner Achslage her in der gleichen ebene<br />

positionierte kurze Werkstück liegt auf einem entsprechend<br />

ausgerichteten Auflagelineal und wird von dem sich drehenden<br />

rechten Walzwerkzeug, welches schlittenseitig aufgenommen<br />

ist, gegen <strong>da</strong>s bockseitige, linke sich drehende Walzwerkzeug<br />

geschoben. Zu Beginn der umformung berühren beide Walz-<br />

Walzen von kugelumlaufspindeln FAchbereich mAschinenbAu<br />

werkzeuge die Walzprobe in den jeweiligen Berührpunkten,<br />

was zu einer absolut symmetrischen Belastung des Walzgutes<br />

führt. Danach dringen beide Walzwerkzeuge symmetrisch in<br />

den Werkstückstoff ein, was zu einer erhebliche Kontaktflächenvergrößerung<br />

zwischen Werkzeugen und Werkstück<br />

führt, und <strong>da</strong>mit verbunden, einen massiven Anstieg der resultierenden<br />

Walzkräfte und -momente zur Folge hat. Die resultierenden<br />

Verläufe der Messgrößen, wie Vorschubkraft, Drehmomente<br />

von Werkzeug- und Vorschubantrieben und Vor-<br />

schubwege, zeigt Abbildung 4.<br />

Schon an dieser Stelle sei <strong>da</strong>rauf hingewiesen, <strong>da</strong>ss die Verläufe<br />

der Antriebsdrehmomente aller drei Motoren (schwarz,<br />

rot, grün) in den ersten Sekunden des Walzgeschehens (1 bis<br />

5 s) annähernd identisch verlaufen. Hiermit bestätigt sich die<br />

zuvor getroffene Aussage, <strong>da</strong>ss, wie in Abbildung 3 gezeigt, zu<br />

Beginn der umformung absolut geometrisch identische Verhältnisse<br />

vorhanden sind, die sich auch in der Symmetrie der<br />

aus der umformung resultierenden Drehmomentverläufe beider<br />

Walzwerkzeuge wiederfinden lassen.<br />

Die nach dem ersten punktförmigen Berühren der Walzwerkzeuge<br />

durch <strong>da</strong>s eindringen der Walzwerkzeuge resultierende<br />

Flächenvergrößerung und der <strong>da</strong>mit verbundene starke reaktionskräftezuwachs<br />

führt zu identisch ansteigenden Drehmomentverläufen.<br />

spindelwalzen im Durchlaufverfahren<br />

Die in dieser Veröffentlichung gezeigten Diagramme der Verläufe<br />

der Versuchsparameter stellen die Versuchsergebnisse<br />

<strong>da</strong>r, die mit identischen bzw. vergleichbaren Maschineneinstellungen<br />

realisiert wurden.<br />

Von besonderer Bedeutung für die Beurteilung der Versuchsergebnisse,<br />

und <strong>da</strong>her an dieser Stelle ausdrücklichst betont,<br />

9


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Abbildung 3 • Werkzeug-/ Werkstücksituation beim Walzen von steigungslosen rillenprofilen im einstechverfahren<br />

Werkzeugdrehfrequenz Vorschubkraft<br />

90<br />

32<br />

28<br />

24<br />

20<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

1/min mm Nm<br />

Vorschubwege<br />

166<br />

165<br />

164<br />

163<br />

162<br />

161<br />

160<br />

159<br />

158<br />

Drehmomente<br />

91<br />

78<br />

65<br />

52<br />

39<br />

26<br />

13<br />

0<br />

Rillenwalzversuche P3 August 2004<br />

-13<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

40-X8087524-04081011 Rille<br />

Kanal 3 ( ) Kanal 7 ( ) Kanal 11 ( ) Kanal 14 ( ) Kanal 2 ( ) Kanal 12 ( ) Kanal 9 ( )<br />

Max. Antriebsdrehmomente an Motoren<br />

Werkzeug links 72.160 Nm (3)<br />

Werkzeug rechts 29.600 Nm (7)<br />

Vorschub C3 41.120 Nm (11)<br />

max. Vorschubkraft 15.400 t (14)<br />

Werkzeugdrehzahl 8.080 1/min (2)<br />

Kraft F<br />

max. Vorschubwege, gemessen<br />

am Schlitten: 165.571 mm (12)<br />

am Motor: 165.800 mm (9)<br />

Abbildung 4 • Verläufe der Messgrößen beim Walzen von steigungslosen rillenprofilen im einstechverfahren<br />

linkes Walzwerkzeug rechtes Walzwerkzeug<br />

steigungslose Werkzeuge<br />

Zeit (s)<br />

Abbildung 5 • Werkzeug-/ Werkstücksituation beim Spindelwalzen im Durchlaufverfahren<br />

Werkzeugdrehfrequenz Vorschubkraft<br />

32<br />

28<br />

24<br />

20<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

1/min mm Nm<br />

Vorschubwege<br />

166<br />

165<br />

164<br />

163<br />

162<br />

161<br />

160<br />

159<br />

158<br />

Drehmomente<br />

91<br />

78<br />

65<br />

52<br />

39<br />

26<br />

13<br />

0<br />

Spindelwalzversuche P3 Oktober 2004<br />

Walzen von kugelumlaufspindeln FAchbereich mAschinenbAu<br />

-13<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75<br />

82-GE087448-04110<strong>21</strong>228 Spindel<br />

Kanal 3 ( ) Kanal 7 ( ) Kanal 11 ( ) Kanal 14 ( ) Kanal 2 ( ) Kanal 12 ( ) Kanal 9 ( )<br />

Max. Antriebsdrehmomente an Motoren<br />

Werkzeug links 81.280 Nm (3)<br />

Werkzeug rechts 66.200 Nm (7)<br />

Vorschub C3 42.750 Nm (11)<br />

max. Vorschubkraft 18.760 t (14)<br />

Werkzeugdrehzahl 8.0900 1/min (2)<br />

Kraft F<br />

Abbildung 6 • Verläufe der Messgrößen beim Spindelwalzen im Durchlaufverfahren<br />

linkes Walzwerkzeug rechtes Walzwerkzeug<br />

steigungslose Werkzeuge<br />

max. Vorschubwege, gemessen<br />

am Schlitten: 164.864 mm (12)<br />

am Motor: 165.600 mm (9)<br />

Werkzeugachsen<br />

geschwenkt<br />

Zeit (s)<br />

91


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

ist die Tatsache, <strong>da</strong>ss sowohl bei den Walzversuchen im einstechverfahren,<br />

bei denen steigungslose rillen im Werkstück<br />

erzeugt wurden, als auch bei den Spindelwalzversuchen im<br />

Durchlaufverfahren, <strong>da</strong>s jeweilige Walzgut frei beweglich auf<br />

Auflagelinealen gehalten wurde. Sowohl beim einstechwalzen<br />

als auch im Durchlaufwalzen wurden keinerlei vorrichtungstechnische<br />

Maßnahmen, wie z. B. die Werkstückaufnahme zwischen<br />

Spitzen oder Schwenklinealaufnahmen, eingesetzt. D. h.,<br />

<strong>da</strong>ss sich die jeweiligen Werkstücke solange frei bewegen<br />

konnten bis sich eine Zwangsführung durch die in sie eindringenden<br />

Walzwerkzeuge ergab. Abbildung 5 zeigt die geometrischen,<br />

walztechnischen Zusammenhänge beim Spindelwalzen<br />

im Durchlaufverfahren.<br />

entsprechend gegenläufig geneigte Walzspindeln erzeugen<br />

im Walzgut <strong>da</strong>s beabsichtigte schraubenförmige Profil, <strong>da</strong>s<br />

sich schlussendlich Kugelumlaufprofil nennt. Bedingt durch<br />

die Spindelneigung berühren nun die Spitzen der steigungslose<br />

Walzwerkzeuge <strong>da</strong>s Walzgut unsymmetrisch, und zwar in<br />

axialer richtung des Walzgutes betrachtet <strong>da</strong>s rechte Walzwerkzeug,<br />

schlittenseitig aufgenommen, und <strong>da</strong>s linke Walzwerkzeug,<br />

welches bockseitig ortsfest steht. Das Prinzipbild 5<br />

zeigt im unteren Teil der Darstellung die so resultierende unsymmetrie<br />

des eindringvorganges der Walzwerkzeuge in den<br />

Werkstückstoff.<br />

Besagte unsymmetrie findet man auch in dem folgenden Diagramm<br />

(Abbildung 6) wieder und zwar dort bei den resultierenden<br />

Drehmomentverläufen der Antriebe des rechten Walzwerkzeugs<br />

(rot) und des linken Walzwerkzeugs (schwarz).<br />

Diese Verläufe resultieren im Gegensatz zum Walzen von steigungslosen<br />

rillen in den ersten Anfängen der umformung (1<br />

bis 5 s) ebenso unsymmetrisch, wie sich auch die unsymmetrische<br />

Situation Werkzeuge/Werkstück schon geometrisch<br />

ergeben hat.<br />

6 • ergebnisse<br />

Der Vergleich der maschinentechnischen Versuchsergebnisse<br />

führt zu der erkenntnis, <strong>da</strong>ss die zuvor gezeigten unsymmetrischen<br />

geometrischen Verhältnisse zwischen dem Walzen von<br />

steigungslosen rillen im einstechverfahren und dem Spindelwalzen<br />

im Durchlaufverfahren zu den vermuteten unsymmetrien<br />

der Drehmomentverläufe der die Drehbewegung er-<br />

9<br />

zeugenden Antriebe führen. Dies hat die Konsequenz, <strong>da</strong>ss in<br />

den ersten Momenten des eindringvorgangs beim Walzen von<br />

Spindeln im Durchlaufverfahren als reaktion auf die unsymmetrie<br />

eine Versetzung oder Verschiebung der Walzspindelachse<br />

zur Folge hat, die im weiteren Fortgang der umformung<br />

unverändert beibehalten bleibt.<br />

Vorstehende Ausführungen treffen gleichermaßen auch für<br />

<strong>da</strong>s Walzen von Spindeln im Durchlaufverfahren mit industrieüblichen<br />

Walzwerkzeugen zu, <strong>da</strong> auch bei diesen, geometrisch<br />

bedingt, <strong>da</strong>s unsymmetrische Ansetzen der Walzwerkzeuge<br />

am Walzgut unvermeidlich ist. Auch wenn die Praxis versucht<br />

diesem umstand <strong>da</strong>durch rechnung zu tragen, <strong>da</strong>ss man üblicherweise<br />

derartige Walzwerkzeuge konisch verjüngt am<br />

Walzgut ansetzen lässt, so bleibt auch dort die geometrische<br />

unsymmetrie in den ersten Momenten des umformgeschehens<br />

unvermeidlich.<br />

Der geometrische Vergleich von Kugelumlaufspindeln, die auf<br />

herkömmlichen Walzmaschinen gefertigt wurden, mit denen,<br />

die auf unserer Versuchsmaschine mit CNC-Antriebstechnik<br />

gewalzt wurden, zeigt, <strong>da</strong>ss die mit CNC-Technik gewalzten<br />

Spindeln über eine deutlich höhere Gleichförmigkeit der nach<br />

dem Walzen resultierenden Profilgeometrie verfügen, <strong>da</strong>ss<br />

aber der ursprüngliche Fehler durch die unsymmetrischen<br />

Gegebenheiten am Anfang der umformung auch <strong>da</strong>durch nicht<br />

korrigiert werden kann.<br />

Abbildung 7 zeigt die Messergebnisse der Steigungsabweichungen<br />

und der Steigungsschwankungen an einer gewalzten<br />

Spindel beispielhaft, gemessen auf einer Drei-Koordinaten-<br />

Messmaschine.<br />

Wie zuvor schon ausgeführt ist bemerkenswert, <strong>da</strong>ss die Steigungsschwankung<br />

der resultierenden Spindelgeometrie sich<br />

immer annähernd als konstante Größe ergab und in etwa identisch<br />

mit dem absoluten Steigungsfehler ist.<br />

unseres erachtens nach ist hiermit der Nachweis geführt,<br />

<strong>da</strong>ss sich die CNC-Antriebstechnik beim einsatz des Walzens<br />

von Kugelumlaufspindeln im Durchlaufverfahren mit hoher<br />

Präzision geometrisch wiederholt, und die an den gewalzten<br />

Spindeln festzustellenden Geometriefehler dominant durch<br />

die Schieflage der Walzspindelachsen gegenüber der Walzgutachse<br />

selbst beeinflusst werden.<br />

(*10 -3 )<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

(*10 -3 )<br />

100<br />

50<br />

0<br />

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-100<br />

-150<br />

(*10 -3 )<br />

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0<br />

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(*10 -3 )<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

Steigungsfehler relativ zum ersten Punkt (obere Flanke)<br />

h_<strong>da</strong><br />

SCHNECKE<br />

50 100 150 200 250<br />

5 10 15 20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

Steigungsdifferenz zur Regressionsgeraden (obere Flanke)<br />

50 100 150 200 250<br />

5 10 15 20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

Steigungsfehler relativ zum ersten Punkt (untere Flanke)<br />

50 100 150 200 250<br />

5 10 15 20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

Steigungsdifferenz zur Regressionsgeraden (untere Flanke)<br />

50 100 150 200 250<br />

5 10 15 20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

Bezeichnung<br />

Zeichn. Nr. Nr. 85<br />

Prüfer HA<br />

Datum 11-MAR-05 12:12<br />

Bemerkung Spindel<br />

Dimension metrisch<br />

Sollsteigung 8.0250<br />

MEHRFACHE MESSUNG<br />

AM UMFANG 4X<br />

Abbildung 7 • Messergebnisse der Steigungsabweichungen und der Steigungsschwankungen an einer gewalzten Spindel<br />

Walzen von kugelumlaufspindeln FAchbereich mAschinenbAu<br />

Z<br />

ϕ o<br />

2л<br />

Z<br />

ϕ o<br />

2л<br />

Z<br />

ϕ o<br />

2л<br />

Z<br />

ϕ o<br />

2л<br />

P soll<br />

P ist<br />

8.0250<br />

8.0254<br />

Abw 0.0004<br />

Tol 0.0100/<br />

-0.0100<br />

Ele Prof _L_E (1)<br />

Pb 0.0769 *<br />

Tol 0.0100<br />

Pf 0.0764 *<br />

Tol 0.0100<br />

Pα ********<br />

Tol ********<br />

Ber. ********<br />

Psoll Pist 8.0250<br />

8.0260<br />

Abw 0.0010<br />

Tol 0.0100/<br />

-0.0100<br />

Ele Prof _R_E (1)<br />

Pb 0.1084 *<br />

Tol 0.0100<br />

Pf 0.1383 *<br />

Tol 0.0100<br />

Pα ********<br />

Tol ********<br />

Ber. ********<br />

9


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

desintegrAtion – ein VerFAhren,<br />

dAs energie zugleich einsPArt<br />

und lieFert<br />

autoren •<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Jochem unger<br />

Dipl.-Ing. Wälti Schmitt<br />

Abbildung 1 • Desintegrationsanlage (DÜS) zur Behandlung des Überschussschlamms<br />

1 • Einführung<br />

Die Endlichkeit der fossilen Rohstoffe zur Energiebereitstellung und die immer noch nicht befriedigende Sicherheit der<br />

Kernenergie lassen derzeit die nachwachsenden Rohstoffe (Biomasse) verstärkt ins Blickfeld des Interesses geraten.<br />

Es gibt aber auch noch andere mehr versteckte Energiequellen, die es <strong>da</strong>uerhaft zu nutzen gilt. Gemeint sind hier die<br />

biologisch abbaubaren stofflichen Anteile in allen Exkrementen menschlichen bzw. tierischen Ursprungs. Um diesen<br />

Abbau effizient gestalten zu können, wurde <strong>da</strong>s Verfahren der Desintegration entwickelt. Dabei wird die Biomasse<br />

mechanisch so umkonfiguriert, <strong>da</strong>ss die natürlichen biologischen Abbauvorgänge und die <strong>da</strong>mit verknüpfte Biogasentstehung<br />

intensiver ablaufen können. Neben der mit der Desintegration des Überschussschlamms steigerbaren Biogasproduktion<br />

zur Erzeugung von Strom reduziert sich <strong>da</strong>bei auch die verbleibende Restmasse [1], die nach den heute<br />

geltenden Regeln thermisch zu entsorgen ist. Das spart Geld und der Verkauf des Stroms bringt Geld. Außerdem können<br />

die benötigten technischen Anlagen aufgrund der biologischen Intensivierung kleiner gebaut und <strong>da</strong>mit wiederum<br />

Energie und Geld eingespart werden. Am Beispiel des Hauptklärwerks der Landeshauptstadt Wiesbaden werden<br />

die Effekte der Desintegration <strong>da</strong>rgestellt. Besonders geeignet ist die dort installierte mechanisch/hydrodynamische<br />

Desintegration der BIOGEST AG, die mit minimalem Aufwand maximal viel Energie/Volumen zum Erreichen<br />

der gewünschten Effekte in die zu behandelnde Biomasse einträgt und sich ohne nennenswerten Verschleiß betreiben<br />

lässt. Eine Hochrechnung auf die Potentiale des Landes Hessen und von Deutschland insgesamt zeigt die Bedeutung<br />

des Verfahrens, <strong>da</strong>s auch im landwirtschaftlichen Bereich Anwendung finden kann. Weitere signifikante Einspareffekte<br />

energetischer und nicht-energetischer Art lassen sich durch die zusätzliche Anwendung der Desintegration auf den<br />

Rücklaufschlamm [2] der biologischen Stufe erzielen.<br />

9<br />

.<br />

mPS .<br />

mÜS .<br />

mDÜS P elDÜS<br />

DÜS<br />

FT<br />

.<br />

mGas .<br />

mRest BHKW<br />

Abfall<br />

P elBHKW<br />

.<br />

Q HBHKW<br />

x<br />

O 2<br />

Abbildung 2 • Desintegrationsanlage (DrS) zur Behandlung des rücklaufschlamms<br />

2 • desintegration des überschussschlamms<br />

Das Verfahrensschema (Abbildung 1) zeigt vereinfacht die einbindung<br />

der Desintegrationsanlage in <strong>da</strong>s Faulsystem. Der aus<br />

der biologischen Stufe kommende Überschussschlamm (ÜS)<br />

wird zum Teil (m · ) desintegriert und der nicht desintegrierte<br />

DÜS<br />

Anteil (m · ÜS –m· ) zusammen mit dem Primärschlamm (PS) in<br />

DÜS<br />

die Faultürme (FT) eingebracht. Durch die Desintegration des<br />

Überschussschlamms wird einerseits die Biogasproduktion<br />

(Δm · > 0) erhöht und andererseits (Massenerhaltung) die<br />

Gas<br />

verbleibende restmasse (Δm · < 0) verringert. Dem energe-<br />

Rest<br />

tischen Leistungseintrag P zur Desintegration steht ein Ge-<br />

elDÜS<br />

winn bei der Strom- und Wärmeerzeugung (ΔP > 0, ΔQ elBHKW<br />

· > HBHKW 0) durch <strong>da</strong>s Blockheizkraftwerk (BHKW) gegenüber.<br />

P elo2<br />

Desintegration – ein Verfahren, <strong>da</strong>s Energie zugleich einspart und liefert<br />

.<br />

mRS DRS<br />

FAchbereich mAschinenbAu<br />

P elDRS<br />

Insbesondere der erzeugte Überschussstrom kann verkauft<br />

werden. Kumuliert auf ein Jahr lassen sich somit aus der elektrischen<br />

Überschussleistung ΔP = ΔP – P = 69 kW ohne<br />

elBHKW elDÜS<br />

Berücksichtigung der intern verwendeten zusätzlichen Wärmeleistung<br />

bei einem Strompreis von 0,1 €/kWh ca. 60.000 €/a<br />

erwirtschaften.<br />

2.2 nicht-energetische einsparung<br />

Für die sich aus der Massenerhaltung (zusätzliche Biogaserzeugung<br />

→ reduzierung der restmasse) ergebende zugehö-<br />

2.1 energetischer gewinn<br />

Mit der im Hauptklärwerk (HKW) Wiesbaden praktizierten Teildesintegration<br />

m · DÜS < m· des zuvor eingedickten Überschuss-<br />

ÜS<br />

schlamms wird bei einem Leistungseinsatz P = 26 kW für die<br />

elDÜS<br />

Desintegration eine elektrische Leistungssteigerung ΔP = elBHKW<br />

95 kW und eine thermische Leistungssteigerung ΔQ · rige reduzierung der restmasse [4] konnte ein Wert von ca.<br />

Δm<br />

= 190<br />

HBHKW kW des BHKW’s erreicht. elektrisch wird im Verhältnis zur aufgewendeten<br />

Leistung mehr als <strong>da</strong>s Dreifache geerntet: ΔPelBHKW / P = 3,6.<br />

elDÜS<br />

· = 3000 t/a erreicht werden. Bei der thermischen entsor-<br />

Rest<br />

gung dieser restmasse lassen sich derzeit jährlich Kosten von<br />

etwa 200.000 € einsparen.<br />

3 desintegration des rücklaufschlamms<br />

Das Verfahrensschema zur Desintegration des rücklaufschlamms<br />

(rS) ist grob in Abbildung 2 <strong>da</strong>rgestellt. Durch die<br />

Desintegration wird die Biozönose der biologischen Stufe signifikant<br />

verbessert. Dies hat zur Folge, <strong>da</strong>ss einerseits der<br />

Biomassengehalt x der biologischen Stufe bei gleich bleibender<br />

Abwasserqualität gesenkt werden kann und andererseits weniger<br />

Überschussschlamm produziert wird.<br />

95


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

3.1 energetische einsparung<br />

Im HKW Wiesbaden konnte der Biomassengehalt x um die<br />

Hälfte gesenkt werden. Damit verknüpft reduziert sich auch<br />

die erforderliche Belüftung und somit auch die erforderliche<br />

Belüfterleistung P auf den halben Wert, der zuvor ohne Des-<br />

elO2<br />

integration benötigt wurde. elektrisch wird gegenüber der für<br />

die Desintegration aufgewendeten energie <strong>da</strong>s Doppelte eingespart:<br />

ΔE / E = 2. Kumuliert auf ein Jahr konnte eine ein-<br />

elO2 elDRS<br />

sparung an elektrischer energie von 450.000 kWh festgestellt<br />

werden. Dem entspricht bei einem Strompreis von 0,1 €/kWh<br />

eine jährliche einsparung von 45.000 €.<br />

3.2 nicht-energetische einsparungen<br />

Zusätzliche mit der Desintegration des rücklaufschlamms bewirkte<br />

nicht-energetische einsparungen ergeben sich<br />

• aus der nicht mehr nötigen Methanoldosierung (C-Quelle)<br />

in Höhe von 110.000 €/a,<br />

• durch einsparung bei der gesetzlichen Abwasserabgabe<br />

wegen der deutlich verbesserten Denitrifikationsleistung in<br />

Höhe von 140.000 €/a,<br />

• aus der durch die Desintegration des rücklaufschlamms<br />

schon vor der Behandlung des Überschussschlamms<br />

reduzierten Schlammmenge in der Höhe von 160.000 €/a,<br />

so <strong>da</strong>ss jährlich 410.000 € eingespart werden können.<br />

4 • mechanisch/ hydrodynamische desintegration<br />

Die im HKW Wiesbaden eingesetzte Desintegration ist zweistufig<br />

ausgeführt. Der hydrodynamischen Desintegration, die<br />

durch Phasenübergang (Druckabsenkung in der Desintegrationsdüse<br />

auf den Dampfdruck des Wassers) einen Mikrokavitationszustand<br />

im Behandlungsvolumen schafft, ist ein mechanischer<br />

Drehwirbeldesintegrator vorgeschaltet, der den<br />

zu behandelnden Schlamm vorab homogenisiert und zugleich<br />

hohen Scherspannungen aussetzt. Im Betrieb wird der Kavitationszustand<br />

in der Desintegrationsdüse (Knallrohr) erreicht,<br />

wenn die typischen Knallgeräusche einsetzen.<br />

Nur durch <strong>da</strong>s Zusammenspiel dieser beiden Systeme lassen<br />

sich die im HKW Wiesbaden nachgewiesenen effekte erreichen.<br />

Durch die Desintegration wird die Biomasse mechanisch<br />

so umkonfiguriert, <strong>da</strong>ss die natürlichen Abbauvorgänge bei erhöhten<br />

reaktionsgeschwindigkeiten und erhöhten Stoffumsätzen<br />

ablaufen können.<br />

5 • hochrechnung der einsparpotenziale<br />

um die einsparpotenziale, ausgehend von der im HKW Wiesbaden<br />

realisierten Situation, auf <strong>da</strong>s Land Hessen und Deutschland<br />

insgesamt hochrechnen zu können, werden die spezifischen<br />

Daten pro einwohnergleichwert (eW) und Jahr benötigt.<br />

Für die Auslastung des HKW Wiesbaden mit ca. 300.000 eW [3]<br />

gilt:<br />

Energetischer gewinn und Einsparung<br />

Δ = ((60.000 + 22.500)/300.000) €/eW a<br />

el<br />

= 0,3 €/eW a<br />

nicht-energetische Einsparungen<br />

Δ = (200.000 + 410.000)/300.000) €/eW a<br />

≈ 2 €/eW a<br />

9<br />

zur hochrechnung werden einfachheitshalber die Einwohnerzahlen<br />

Ez < EW benutzt<br />

Hessen 6 ∙ 10 6<br />

Deutschland 82 ∙ 10 6<br />

Damit ergeben sich die folgenden potenziale<br />

hessen Deutschland<br />

energetisch 2 * 10 6 €/a 25 ∙ 10 6 €/a<br />

nicht-energetisch 12 * 10 6 €/a 164 ∙ 10 6 €/a<br />

6 • Ausblick<br />

Mit den im HKW Wiesbaden installierten Desintegrationssystemen<br />

zur Behandlung sowohl des rücklauf- als auch<br />

des Überschussschlamms lassen sich jährlich ca. 700.000€<br />

erwirtschaften. Hochgerechnet auf Hessen und Deutschland<br />

insgesamt erhält man Potenziale im Bereich von 14 bis 200<br />

Millionen €/Jahr. Durch weitere verfahrenstechnische Verbesserungen<br />

und Anpassungen lassen sich diese betrieblichen<br />

Gewinne bzw. einsparungen bei der Anwendung in bereits<br />

bestehenden Kläranlagen in Zukunft sicherlich noch<br />

steigern. Beim Neubau von Kläranlagen, die schon in der erstausrüstung<br />

mit Desintegrationen arbeiten, lassen sich zudem<br />

signifikante reduzierungen (reduktion der Becken- und Faulturmvolumina)<br />

der Baukosten erreichen. Zusätzlich konnte im<br />

HKW Wiesbaden seit der Inbetriebnahme der Desintegration<br />

eine erhöhte Prozessstabilität festgestellt werden.<br />

7 • energetischer Vergleich mit der Photovoltaik<br />

In Deutschland wurden im Jahr 2005 mit Hilfe der Photovoltaik<br />

insgesamt E solar = 1 ∙ 10 9 kWh Strom geerntet.<br />

Die Hochrechnung des mit Hilfe der Desintegration sowohl gewonnenen<br />

als auch eingesparten Stroms für Deutschland ergibt<br />

sich insgesamt zu:<br />

E DES = E DESÜS + E DESRS ≈ 0,25 ∙ 10 9 kWh<br />

Damit ist gezeigt, <strong>da</strong>ss die Desintegration bei vollständiger Nutzung<br />

(landwirtschaftlicher Bereich etc.) einen in der Größenordung<br />

gleichen Beitrag wie die Photovoltaik leisten kann. Da<br />

der energie-erntefaktor [5] der Desintegrationssysteme aber<br />

deutlich über denen der Photovoltaiksysteme liegt, ergibt sich<br />

hier ein signifikanter Vorteil für die Desintegrationssysteme.<br />

literatur<br />

1 • Fraunhofer iKts, ergebnisse des einsatzes der mehrstu-<br />

figen Klärschlammdesintegration im teilstromverfahren<br />

auf dem hKW Wiesbaden, Dresden, november 2003<br />

• Biogest AG, Bericht zum einsatz des crOWn-<br />

Desintegrationssystems zur rücklaufschlammdesintegra-<br />

tion auf dem hKW der Landeshauptstadt Wiesbaden,<br />

Wiesbaden, 09.09.2004<br />

• eLW Wiesbaden, einwohnerspezifische einsparpotenziale<br />

durch Desintegrationsanlagen auf dem hKW Wiesbaden,<br />

Wiesbaden, <strong>21</strong>.08.2006<br />

• Böhnke, B. (hrsg.), Anaerobtechnik, springer 2004<br />

5 • unger, J., Alternative energietechnik, teubner 1993, 1997<br />

Brückner ist der weltweit führende Partner der Folienindustrie. Unser<br />

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97


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

KOMPETENZ LICHTTECHNIK UND<br />

BELEUCHTUNGSTECHNIK<br />

AN DER HOCHSCHULE DARMSTADT<br />

Autoren •<br />

Prof. Dr. Matthias Brinkmann<br />

Dipl.-Ing. Matthias Etzel<br />

Dipl.-Ing. Malte Hagemann<br />

Dipl.-Ing. Harald Klöß<br />

Dipl.-Ing. Susanne Krause<br />

Prof. Dr. Udo Rohlfing<br />

1 • Einleitung<br />

Eines der wichtigsten Sinnesorgane des Menschen ist <strong>da</strong>s Auge. Hiermit erhält man die meisten<br />

Informationen aus seiner Umwelt und kann sich orientieren. Notwendige Voraussetzung für<br />

den „Betrieb“ des Auges ist eine geeignete Beleuchtung der Umgebung. Tagsüber ist dies meistens<br />

durch die Sonne gegeben. Allerdings benötigt man bei Nacht und in geschlossenen, abgedun-<br />

kelten Räumen künstliche Beleuchtung. Seit jeher ist der Mensch <strong>da</strong>her auf der Suche nach geeig-<br />

neten Leuchtmitteln. Während bis ins 19. Jahrhundert ausschließlich „brennende“ Sto�e ein-<br />

gesetzt worden sind (Fackeln, Kerzen, Öl- und Gaslampen), führte �omas Edison 1879 die ersten<br />

industriell gefertigten, elektrisch betriebenen Glühlampen ein. Innerhalb weniger Jahrzehnte<br />

breiteten sich Elektri�zierung und elektrische Beleuchtung weltweit aus. Satellitenbilder der Erde<br />

bei Nacht (Abbildung 2) zeigen <strong>da</strong>s ganze Ausmaß des heutigen weltweiten Einsatzes von künst-<br />

lichen Leuchtmitteln.<br />

98<br />

Kompetenz Lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />

Abbildung 1 • Flächige kompakte OLED-Leuchtmittel in verschiedenen Farben können bereits heute als Innenbeleuchtung eingesetzt werden.<br />

FACHBEREICH MATHEMATIK UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

99


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Abbildung 2 • Satellitenaufnahme von europa bei Nacht (www.nasa.org)<br />

Neben der klassischen Glühbirne, die sich auch heute noch<br />

großer Beliebtheit erfreut, stehen inzwischen weitere elektrische<br />

Leuchtmittel zur Verfügung: Leuchtstofflampen und<br />

-röhren, Gasentladungslampen, LeDs und (als ein zukünftiges<br />

Leuchtmittel) OLeDs (<strong>da</strong>bei steht <strong>da</strong>s„O“ für organisch, Abbildung<br />

1).<br />

Laser können hingegen als Lichtquelle aufgrund des so genannten<br />

„Speckle-effekts“ nur sehr eingeschränkt im Alltag<br />

eingesetzt werden.<br />

Die entwicklung des weltweiten Marktvolumens für Beleuchtungseinrichtungen<br />

beläuft sich auf 30 Mrd uS$ in 2000, 63<br />

Mrd uS$ in 2004 und prognostizierte 85 Mrd uS$ in 2008 (www.<br />

freedoniagroup.com/World-Lighting-Fixtures.html).<br />

Die Anforderungen an heutige moderne Beleuchtungseinrichtungen<br />

sind:<br />

1 • Optimale, d. h. der menschlichen Wahrnehmung ange-<br />

passte, Ausleuchtung der zu betrachtenden Szene.<br />

• Der menschlichen Wahrnehmung (und der jeweiligen<br />

Stimmung) angepasste Farbe und ein hoher Farbwieder-<br />

gabe-Index. Dies ist ein Maß für die Vergleichbarkeit<br />

mit dem Farbspektrum der Sonne.<br />

• Kompakte, leichte und ästhetisch ansprechende Bauweise<br />

der Leuchte.<br />

• Den entsprechenden lokalen Gegebenheiten angepasste<br />

Stromversorgung (z. B. AC 230 V, max. 100 Watt/Leucht-<br />

mitteleinheit in europa).<br />

100<br />

5 • energiesparende eigenschaften, d. h. hohe effizienz bei<br />

der umwandlung von elektrischer Leistung in Lichtstrom.<br />

Letztere Kennzahl wird in „lm/Watt“ gemessen. Die physikalische<br />

Größe Lichtstrom, welche in Lumen (lm) gemessen wird,<br />

gibt im Wesentlichen die gesamte von der Lampe abgestrahlte<br />

Lichtmenge an, die pro Zeit erzeugt wird. Die folgende Tabelle<br />

stellt für verschiedene Leuchtmittel die effizienzwerte zusammen.<br />

typische effizienzwerte verschiedener leuchtmittel<br />

leuchtmittel lm/Watt<br />

Kerze 0.1<br />

Öllampe 0.2<br />

Glühlampe 13 – 15<br />

Halogenglühlampe 28<br />

energiesparlampe 40 – 80<br />

Leuchtstofflampe 80 – 110<br />

Xe-Gasentladungslampe 90<br />

Leuchtdiode weiß 35<br />

In der technischen Beleuchtungstechnik unterscheidet man<br />

begrifflich zwischen dem „Leuchtmittel“ (z. B. Glühbirne, Leuchtstoffröhre,<br />

LeD) und der Leuchte (auch Lampe genannt), welche<br />

aus dem Leuchtmittel, den reflektoren und anderen<br />

optischen Bauteilen besteht. Abbildung 3 skizziert dies am Beispiel<br />

eines Kfz-Scheinwerfers.<br />

kompetenz lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />

2 • lichtmesstechnik<br />

Die Lichtmesstechnik unterstützt die entwicklung und den Betrieb<br />

von heutigen Leuchtmitteln und Leuchten. Dabei ergeben<br />

sich folgende Teilaufgaben:<br />

1 • Die optische Vermessung der räumlichen Lichtverteilung<br />

einer Leuchte und Vergleich mit nationalen und inter-<br />

nationalen Normen.<br />

• Die physikalische Vermessung der Farbe und des Farb-<br />

wiedergabeindex des Leuchtmittels und Vergleich<br />

mit nationalen und internationalen Normen.<br />

• Die thermische Vermessung der Leuchte, d. h. die<br />

Bestimmung der lokalen Wärmeentwicklung<br />

• Die Vermessung der elektrischen Leistungsaufnahme<br />

und die Bestimmung der Wandlungseffizienz elektrisch-<br />

optisch.<br />

5 • Die Bestimmung des Alterungsverhaltens anhand von<br />

Langzeitmessungen.<br />

• Die Bestimmung des physiologischen einflusses der<br />

Leuchte auf Probanden (Wohlbefinden, Aufmerksamkeit,<br />

reaktionszeiten).<br />

An der h_<strong>da</strong> ist im Studiengang Optotechnik und Bildverarbeitung<br />

(Fachbereich MN) die Kompetenz Lichttechnik durch den<br />

Aufbau und die Inbetriebnahme des Lichtlabors im Keller des<br />

Hochhauses weiter ausgebaut worden. Auf ca. 100 m 2 werden<br />

verschiedene lichttechnische Messapparaturen betrieben (Abbildung<br />

4).<br />

goniophotometer<br />

Als „Arbeitspferde“ der Lichtmesstechnik dienen so genannte<br />

Goniophotometer. Abbildung 5 skizziert hierzu den Aufbau.<br />

Das Leuchtmittel bzw. die Leuchte wird <strong>da</strong>bei auf einer Plattform<br />

befestigt, welche (durch Schrittmotoren angetrieben) um<br />

die horizontale und vertikale Achse gedreht werden kann. In<br />

einer definierten entfernung befindet sich ein Photodetektor.<br />

Durch computergesteuerte Drehung der Leuchte um die beiden<br />

rotationsachsen kann die komplette winkelabhängige<br />

Lichtstärkeverteilung der Leuchte aufgenommen werden. Im<br />

Hintergrund von Abbildung 4 sieht man beispielsweise die<br />

Lichtverteilung eines Kfz-Scheinwerfers. Hier soll nach der<br />

entsprechenden Prüfnorm die entfernung zwischen Goniometer<br />

und Photodetektor 25 m betragen. Das Lichtlabor der h_<strong>da</strong><br />

ist <strong>da</strong>her mit einer 25 m langen, komplett abgedunkelten und<br />

geschwärzten Lichtmessstrecke ausgerüstet, in der diese untersuchungen<br />

durchgeführt werden können.<br />

orBEna-Fernfeldmessplatz<br />

Neben den sequentiell (scannend) messenden Goniophotometern<br />

gibt es an der h_<strong>da</strong> auch ein parallel (zeitgleich) messendes<br />

System zur Bestimmung der Lichtstärkeverteilung von<br />

Leuchten (Abbildung 6). Die Messstrecke, d. h. der Abstand der<br />

Leuchte zum Detektor, beträgt hierbei nur etwa 1.5 m. Mit optischen<br />

Hilfsmitteln wird innerhalb dieser kurzen Strecke die<br />

Fernfeldverteilung (d. h. in großen entfernungen) der Lichtstärke<br />

erzeugt und detektiert. Mit diesem Gerät können Verteilungen<br />

innerhalb eines vollen Öffnungswinkels von ca. 40° mit<br />

einer einzigen sekundenschnellen Messung aufgenommen<br />

werden. Der besondere Vorteil des Systems gegenüber Goniophotometern<br />

ist die kurze Mess<strong>da</strong>uer und somit die Möglichkeit,<br />

<strong>da</strong>s Zeitverhalten (Aufwärmverhalten etc.) von Lichtquellen<br />

vermessen zu können. Auch für Blitzlampen bietet sich <strong>da</strong>s<br />

FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />

System an, <strong>da</strong> ein einziger Blitz zur Messung ausreicht, während<br />

beim Photogoniometer bei jeder angefahrenen Winkeleinstellung<br />

geblitzt werden muss.<br />

Farbmeßgeräte<br />

Als Detektoren in Photogoniometern können spezielle Farbmessgeräte<br />

und Spektralradiometer eingesetzt werden. Diese<br />

Instrumente nehmen neben der Gesamt-Lichtstärke auch die<br />

spektrale Verteilung des Lichts auf. Hieraus können <strong>da</strong>nn die<br />

Farbe und der Farbwiedergabeindex bestimmt werden. Abbildung<br />

7 zeigt beispielsweise <strong>da</strong>s Farbspektrum einer weißen<br />

LeD.<br />

Effizienzmessung<br />

Jede zu untersuchende Beleuchtungseinrichtung wird durch<br />

einen zugehörigen elektrischen Treiber (z. B. Netzteil, aber<br />

auch intelligente Geräte) mit Strom versorgt. Aus der Leistungsanalyse<br />

dieser Treiber kann die mittlere elektrische Leistungsaufnahme<br />

durch <strong>da</strong>s Leuchtmittel bestimmt werden und<br />

mit dem gesamten abgestrahlten Lichtstrom verglichen werden.<br />

Für letzte Größe wird in der regel eine so genannte ulbricht-Kugel<br />

verwendet, welche die gesamte Abstrahlung der<br />

Leuchte aufnimmt und einem Photodetektor zuführt. es ergibt<br />

sich für die Leuchte die effizienz-Kennzahl in lm/Watt (siehe<br />

Tabelle auf S. 100).<br />

3 • simulationswerkzeuge<br />

Das Design und die entwicklung von neuen Leuchtmitteln und<br />

Leuchten wird heutzutage entscheidend durch computerbasierte<br />

numerische Simulationen unterstützt. Dazu wird im<br />

PC zunächst ein geometrisch-optisches Modell der Leuchte<br />

erzeugt (Abbildung 8a). Danach werden Strahlen von den Licht<br />

emittierenden Flächen (z. B. Glühwendel-Oberfläche) nach den<br />

Gesetzen der Optik (reflexion, Brechung…) durch die Leuch te<br />

verfolgt. Diesen Prozess nennt man „raytracing“ (Abbildung<br />

8b). Trifft ein Strahl auf eine absorbierende Fläche (z. B. einen<br />

Detektor-Schirm vor der Leuchte), so stoppt die Verfolgung<br />

für diesen Strahl und die Beleuchtungsstärke an dieser<br />

Detektorstelle wird um den durch den Strahl transportierten<br />

Lichtstrom erhöht. Nach dem „Tracen“ von typischerweise 100<br />

Tsd. bis 10 Mio. Strahlen lässt sich aus den gewonnenen Daten<br />

die räumliche Lichtabstrahlung der Leuchten bestimmen (Abbildung<br />

8c) und z. B. mit experimentellen Werten (an realen<br />

Leuchten) vergleichen (Abbildung 4).<br />

Die Vorteile der numerischen Simulation liegen <strong>da</strong>rin, <strong>da</strong>ss bei<br />

der Vorentwicklung von Leuchten neue Designkonzepte auch<br />

ohne die Herstellung von Prototypen überprüft werden können.<br />

Des Weiteren lässt sich diese Technik auch sehr gut zur<br />

schnellen und kostensparenden Optimierung von bestehenden<br />

und neuen Leuchten einsetzen. An der h_<strong>da</strong> werden als Simulationsplattformen<br />

für <strong>da</strong>s Leuchtendesign die kommerziellen<br />

Software-Pakete ASAP und ZeMAX eingesetzt.<br />

Ist <strong>da</strong>s Lichtabstrahlverhalten der neuen Leuchte berechnet<br />

(bzw. durch Messungen bekannt), kann diese im PC eine virtuelle<br />

umwelt-Szenerie beleuchten. Numerisch wird die Ausleuchtung<br />

der Szene durch raytracing berechnet und <strong>da</strong>rgestellt.<br />

Auf diese Weise lassen sich erste eindrücke über die<br />

lichttechnische Funktionalität der Leuchten in Stan<strong>da</strong>rd-Situationen<br />

erhalten. Abbildung 9 zeigt dies an einem Beispiel. An<br />

der h_<strong>da</strong> wird für diese Berechnungen <strong>da</strong>s kommerzielle Programmpaket<br />

DIALuX verwendet.<br />

101


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

Abbildung 3 • Foto und technische Skizze eines modernen PE-Kfz-Scheinwerfers (www.hella.de).<br />

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Abbildung 4 • Vermessung der Lichtverteilung eines Scheinwerfers am Ende der 25 m Messstrecke im h_<strong>da</strong> Lichtlabor.<br />

102<br />

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Kompetenz Lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />

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FACHBEREICH MATHEMATIK UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

Abbildung 5 • Prinzipskizze (links) und Foto eines typischen Photogoniometers. Der Abstand zwischen Goniometer und Detektor kann, je nach Leuchte,<br />

zwischen 0.5 und 25 m variieren.<br />

4 • Vier Anwendungsbeispiele<br />

In Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen werden obige<br />

Mess- und Simulationswerkzeuge in vielfältiger Weise zur<br />

lichttechnischen Charakterisierung und Neu-Auslegung von<br />

Leuchten und Leuchtmitteln eingesetzt. Im Folgenden sollen<br />

hierzu vier Beispiele vorgestellt werden.<br />

4.1 Flughafenbefeuerung<br />

Der in Abschnitt 2 beschriebene Fernfeldmessplatz wurde zur<br />

Vermessung und Bewertung von Flughafenbefeuerungen im<br />

Rahmen des ORBENA-Projektes entwickelt (ORBENA: „Ortsaufgelöste<br />

Beleuchtungsstärkemessung im Nahfeld zur Beurteilung<br />

des Fernfeldes“). Abbildung 10 zeigt die typische<br />

Ausleuchtung einer Landebahn aus Sicht des Piloten. In Zusammenarbeit<br />

mit den Kooperationspartnern (Firma Schuh &<br />

Co. GmbH und Firma Erni Licht Technik AG, Schweiz) wurde<br />

<strong>da</strong>s ORBENA-Messgerät (Abbildung 6, rechte Ausführung) zur<br />

Vermessung von Flugfeld-Befeuerungslampen (Inset in Abbildung<br />

10) eingesetzt.<br />

Abbildung 11 zeigt ein typisches Messergebnis. Mittels einer<br />

speziellen Auswertungssoftware können aufgenommene Lichtstärkeverteilungen<br />

auf Einhaltung der Vorgaben einer bestimmten<br />

Norm (z. B. der ICAO, FAA, CAA, NATO, USAF etc.) überprüft<br />

werden.<br />

Das ORBENA-Messsytem ermöglicht eine effiziente Wartung<br />

der Befeuerungsanlagen vor Ort sowie eine Hundertprozent-<br />

Kontrolle von Leuchten bereits beim Hersteller.<br />

4.2 Optimierung eines Kfz-Scheinwerfers<br />

Die in Abbildung 3 <strong>da</strong>rgestellten PE-Kfz-Scheinwerfer zeichnen<br />

sich durch eine für den Autofahrer deutlich bessere Straßenausleuchtung<br />

aus als die klassischen ECE-Scheinwerfer,<br />

welche keine Projektionslinse sondern eine Streulichtscheibe<br />

als Frontelement besitzen. Allerdings besitzen PE-Scheinwerfer<br />

den Nachteil, <strong>da</strong>ss – bedingt durch den so genannten Farb-<br />

fehler der Linse – in der Lichtverteilung ein farbiger Übergang<br />

zwischen dem hellen unteren und dem dunklen oberen Bereich<br />

entsteht (Abbildung 12). Dieser Farbsaum kann zur Irritierung<br />

des Gegenverkehrs führen. Für entgegenkommende<br />

Fahrer scheinen die PE-Scheinwerfer bei der Annäherung die<br />

Farbe zu wechseln (von bläulich nach rötlich).<br />

Im Rahmen einer Diplomarbeit an der h_<strong>da</strong> wurde zur Korrektur<br />

dieses Effekts ein so genanntes Diffraktives Optisches Element<br />

(DOE) entwickelt. DOEs sind im Wesentlichen dünne<br />

Glasplatten oder transparente Folien mit einer mikrostrukturierten<br />

Oberfläche. An diesen mikrostrukturierten Oberflächen<br />

wird <strong>da</strong>s einfallende Licht durch Interferenzeffekte abgelenkt<br />

(„gebeugt“). Man kann also mit DOEs preiswerte und<br />

leichte Korrekturelemente für Beleuchtungsoptiken herstellen.<br />

Als Ergebnis der Diplomarbeit konnte der Farbsaum nahezu<br />

komplett behoben werden. Allerdings erhält man einen höheren<br />

Streulichtanteil im Dunkelbereich der Lichtverteilung<br />

(Abbildung 12). Durch Feinoptimierung des DOEs konnte jedoch<br />

erreicht werden, <strong>da</strong>ss gleichzeitig sowohl <strong>da</strong>s Streulicht als<br />

auch der Farbort der Hell-Dunkel-Grenze noch innerhalb der<br />

erlaubten Normwerte liegen. Man erhält auf diese Weise einen<br />

optimierten PE-Scheinwerfer.<br />

4.3 Lichttechnisches Design für moderne Datenprojektion<br />

Datenprojektoren – auch „Beamer“ genannt – sind nicht erst<br />

seit den öffentlichen Vorführungen zur Fußball-Weltmeisterschaft<br />

bekannt und begehrt. Sie finden vielfältige Einsatzbereiche,<br />

etwa bei der Bildbetrachtung im heimischen Wohnzimmer<br />

oder in der Großprojektion im Kino und auf öffentlichen<br />

Plätzen. Digitale Datenprojektion erschließt sich aber auch<br />

ganz andere Bereiche, zum Beispiel in der Fertigungstechnik<br />

(Waferbelichtung) oder in der Messtechnik (Streifenprojektion<br />

zur Oberflächenvermessung). Die lichttechnischen Anforderungen<br />

sind ebenso vielfältig wie die Aufgaben und müssen für<br />

jede Geräteklasse speziell definiert werden. Dies erfordert im-<br />

103


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

Abbildung 6 • Labor- (links) und Werkstatt- (rechts) Ausführung des ORBENA-Messgeräts zur simultanen Aufnahme der Lichtverteilung einer Leuchte.<br />

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Abbildung 7 • Spektrum einer weißen LED und <strong>da</strong>raus ermittelte Farbkoordinate<br />

im CIE Farbraum.<br />

mer wieder neue Entwicklungsanstrengungen der Gerätehersteller,<br />

die ohne den Einsatz von Optik-Simulationssoftware<br />

und Lichtmesstechnik nicht denkbar wären.<br />

Abbildung 13 zeigt die 3D-Darstellung der wichtigsten optischen<br />

Komponenten des Beleuchtungssystems eines Datenprojektors<br />

mit Integratorplatten. An der h_<strong>da</strong> wird zur Simulation<br />

solcher Komponenten unter anderem <strong>da</strong>s Programm<br />

ASAP (siehe oben) eingesetzt. Es arbeitet mit nichtsequenzieller<br />

Strahlverfolgung und kann lichttechnische Berechnungen<br />

unter Berücksichtigung der Eigenschaften realer Licht-<br />

104<br />

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quellen und vielfältiger optischer Komponenten wie etwa Linsen,<br />

Prismen, Spiegel und Streuscheiben durchführen.<br />

Das Ergebnis solcher Simulationen und einer <strong>da</strong>mit verbundenen<br />

Optimierung führt in der Regel zum Bau eines Prototypen,<br />

der anschließend lichttechnisch vermessen werden muss. Die<br />

zu messenden Größen sind im Wesentlichen der Lichtstrom,<br />

die Lichtstärke, die Leuchtdichte und die Beleuchtungsstärke.<br />

Für <strong>da</strong>s in Abbildung 13 gezeigte System ergibt die lichttechnische<br />

Simulation beispielsweise die in Abbildung 14 <strong>da</strong>rgestellte<br />

Beleuchtungsstärkeverteilung in der Ebene des bildgebenden<br />

Elements, also zum Beispiel eines LCDs.<br />

Die Darstellung zeigt, <strong>da</strong>ss es mit einem Integratorsystem<br />

möglich ist, aus einer im Wesentlichen rotationssymmetrischen<br />

Lichtquelle (Leuchtmittel und Reflektor) eine rechteckige<br />

Lichtverteilung zu erzeugen, die zudem noch eine hohe<br />

Gleichmäßigkeit aufweist. Dies ist mit herkömmlichen Anordnungen<br />

aus Lampe, Reflektor und Kondensor nicht möglich.<br />

Die lichttechnische Vermessung eines realen Systems kann im<br />

Lichtlabor der h_<strong>da</strong> auf einem der oben beschriebenen Goniophotometer<br />

erfolgen. Die Vermessung der Beleuchtungsstärkeverteilung<br />

erfolgt in der Regel im projizierten Bild an der<br />

Messwand. Der Vergleich der lichttechnischen Messungen mit<br />

den Ergebnissen der Simulation (Abbildung 14) erlaubt wichtige<br />

Rückschlüsse auf die Fertigungsqualität des Prototypen<br />

und die Toleranzen der verwendeten Bauteile.<br />

4.4 OLED – Das Leuchtmittel der Zukunft<br />

Im Rahmen des BMBF – Förderprojektes „HOBBIT“ (Projektführer:<br />

Merck KGaA, <strong>Darmstadt</strong>) leistet die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

einen Beitrag an der Weiterentwicklung von organischen<br />

Leuchtdioden (OLED).<br />

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Kompetenz Lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />

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FACHBEREICH MATHEMATIK UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

Abbildung 8 • Prozess der lichttechnischen numerischen Simulation eines Kfz-Scheinwerfers mittels Raytracing: (a) Generierung eines virtuellen Leuchtenmodells,<br />

(b) Tracen von bis zu 10 Mio. Lichtstrahlen durch den Scheinwerfer, (c) Numerische Bestimmung der Lichtverteilung (hier als Falschfarben<strong>da</strong>rstellung gezeigt)<br />

auf einem 25 m entfernten Schirm.<br />

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Abbildung 9 • Simulation eines Bürozimmers mit sechs kommerziellen Büroleuchten. (a) Photorealistische Ergebnis<strong>da</strong>rstellung und (b) Visualisierung der<br />

quantitativen Beleuchtungsstärkeverteilung durch eine Falschfarben<strong>da</strong>rstellung.<br />

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105


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

Abbildung 10 • Flugfeldbefeuerung aus Sicht des Piloten und Draufsicht auf eine<br />

entsprechende Unterflur-Leuchte (Inset).<br />

106<br />

Abbildung 11 • Lichtstärkeverteilung einer Flugfeldbefeuerungsleuchte und<br />

Vergleich mit ICAO-Sollvorgaben (Ellipsen) und Ist-Linien (Isocandelalinien)<br />

Abbildung 12 • Zur Optimierung des PE-Scheinwerfers wurde ein Diffraktives Optisches Element (DOE) auf die Rückseite der Projektionslinse gebracht.<br />

Hierdurch wird der Farbsaum der Hell-Dunkelgrenze reduziert (erkennbar auf den Meßstreckenbildern). Man erhält jedoch eine moderate Erhöhung des Streulichtanteils<br />

im Dunkelbereich (erkennbar an den Simulationsergebnissen).<br />

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ohne DOE mit DOE<br />

Meßstrecke<br />

Simulation<br />

Abbildung 13 • Das Beleuchtungssystems eines Datenprojektors (als Teil der<br />

gesamten Optik, Inset) bestehend aus Reflektor (1), Integratorplatten (2,3)<br />

und Polarisationskonverter (4). Ebenfalls <strong>da</strong>rgestellt ist der Verlauf einiger<br />

Lichtstrahlen (5).<br />

Kompetenz Lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />

Im Gegensatz zu der bekannten LED ist die OLED (engl. „organic<br />

light emitting diode“) ein großflächiges, aus mehreren<br />

Schichten bestehendes Bauelement (siehe Abbildung 1), bei<br />

der <strong>da</strong>s lichtemittierende Material nicht eine dotierte Galliumverbindung<br />

ist, sondern ein organischer, dotierter Halbleiter<br />

(Kohlenstoffverbindung).<br />

Zurzeit konkurrieren zwei Arten von Emittermaterialien: die<br />

niedermolekularen organischen Verbindungen (small molecules)<br />

und die langkettigen Polymere, welche hauptsächlich aus<br />

Derivaten von Poly-Phenylen-Vinylen bestehen.<br />

Abbildung 15 zeigt den prinzipiellen Schichtaufbau einer OLED.<br />

Wie bei der LED werden durch Anlegen einer äußeren, elektrischen<br />

Spannung über die Kathode Elektronen und über die<br />

Anode Löcher in den organischen Halbleiter injiziert. Durch die<br />

Kräfte des elektrischen Feldes driften diese Ladungsträger<br />

durch <strong>da</strong>s organische Material, treffen im günstigen Fall aufeinander<br />

und bilden Elektronen-Lochpaare (Exzitonen), welche<br />

beim Zerfall Photonen emittieren. Um eine effiziente Injektion<br />

der Ladungsträger zu gewährleisten und die Wahrscheinlichkeit<br />

der Exzitonenbildung zu erhöhen, werden bei der OLED<br />

mehrere dünne Schichten mit unterschiedlichen Materialien<br />

verwendet.<br />

Leider wirkt <strong>da</strong>s gesamte Schichtsystem wie ein optischer Interferenzfilter<br />

(vergleichbar mit einer Reflexschicht im Reflektor<br />

einer Halogenlampe) und sorgt im ungünstigsten Fall <strong>da</strong>für,<br />

<strong>da</strong>ss nur ein Bruchteil der emittierten Photonen die OLED verläßt.<br />

Aufgrund des großen Brechungsindexunterschieds am<br />

Übergang zwischen dem Substrat und der Luft werden die<br />

Photonen, welche unter einem großen Winkel auf die Grenzfläche<br />

treffen, total reflektiert und wie in einem Wellenleiter in<br />

der OLED geführt. Anschließend koppeln sie an den Stirnseiten<br />

aus (siehe Abbildung 1) oder werden vorzeitig absorbiert. Diese<br />

beiden Effekte sorgen <strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ss nur ca. 20 Prozent der emittierten<br />

Photonen die OLED verlassen. Eine Kernaufgabe der<br />

Arbeiten an der h_<strong>da</strong> ist es, Modifikationen der Schichten und<br />

Oberflächen der OLED zu entwickeln, welche zu einer Erhöhung<br />

der Photonenausbeute führen, um so die OLED bei gleicher<br />

elektrischer Leistung effizienter zu machen.<br />

Prinzipiell bietet <strong>da</strong>s Funktionsprinzip der organischen Leuchtdiode<br />

<strong>da</strong>s Potenzial, flexible und dünne Leuchtmittel mit großen<br />

Abmaßen zu realisieren. Dabei ermöglicht die chemische<br />

Variabilität der Polymere verschieden farbige Leuchtmittel zu<br />

produzieren. Gerade weiß emittierende OLEDs, bestehend aus<br />

drei Emittern (rot, grün und blau), weisen ein gleichmäßigeres<br />

Spektrum als eine weiße LED auf und besitzen deswegen viel<br />

bessere Farbwiedergabeeigenschaften. Alle diese Faktoren<br />

machen die OLED zu einem sehr interessanten und innovativen<br />

Leuchtmittel mit vielerlei Anwendungsgebieten angefangen<br />

von der Designerleuchte für Innenraumbeleuchtungen (Abbildung<br />

16) bis hin zu Active-Matrix Displays.<br />

Die zweite Kernaufgabe der h_<strong>da</strong> im Rahmen des „HOBBIT“-<br />

Projekts ist die lichttechnische Evaluation (Simulation und<br />

Lichtmesstechnik) der OLEDs für weitere Anwendungsfelder<br />

im Bereich der Außen- und Innenbeleuchtung (Abbildungen 9<br />

und 16).<br />

5 • Zusammenfassung<br />

Gute Beleuchtung spielt eine ganz entscheidende<br />

Rolle in unserem Alltag. Die Kompetenz Licht-<br />

technik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />

unterstützt mit ihren Werkzeugen die Prüfung<br />

und Entwicklung moderner Leuchten und Leucht-<br />

mittel im Rahmen der studentischen Ausbil-<br />

dung und von ö�entlichen und Industrie-Entwick-<br />

lungsprojekten.<br />

FACHBEREICH MATHEMATIK UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

Abbildung 14 • Beleuchtungsstärkeverteilung in der LCD-Ebene eines Datenprojektors<br />

mit Integratorsystem (ASAP-Grafik)<br />

107


QuerSCHNITT <strong>21</strong><br />

Abbildung 15 • Schichtaufbau einer OLeD<br />

10<br />

Metall-Kathode<br />

Emittermaterial<br />

Transparente Schichten<br />

Transparente Anode aus ITO<br />

Transparentes Substrat<br />

kompetenz lichttechnik und Beleuchtungstechnik an der h_<strong>da</strong><br />

FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />

Abbildung 16 • Anwendungsbeispiel für OLeDs. Designerleuchte von Ingo Maurer mit OLeD Prototypen aus den Labors der Merck KGaA, ausgestellt auf der t<strong>da</strong><br />

(the design annual) in Frankfurt im Mai 2006.<br />

109


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

DIE MATHEMATISCHE SUCHE NACH<br />

VERBORGENEN SIGNALEN IM GENOM<br />

Autoren •<br />

Manuel Dehnert | Jacobs University Bremen<br />

Werner E. Helm | <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

Marc-Thorsten Hütt | Jacobs University Bremen<br />

Die mathematische Suche nach verborgenen Signalen im Genom<br />

FACHBEREICH MATHEMATIK UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

0 • Zusammenfassung<br />

Der Fachbereich Mathematik und Naturwissenscha�en der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

und der Fachbereich Biologie der TU <strong>Darmstadt</strong> arbeiten seit 2001 im Bereich<br />

der Bioinformatik eng zusammen. Auch nach dem Wechsel der Arbeitsgruppe der<br />

TU an die Jacobs University Bremen geht die Zusammenarbeit weiter. Im Laufe<br />

dieser Zeit wurden im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes mehrere<br />

Diplomarbeiten durchgeführt und wissenscha�liche Beiträge in internationalen<br />

Zeitschri�en publiziert. Den Forschungsschwerpunkt bilden <strong>da</strong>bei Korrelationen,<br />

also statistische Abhängigkeiten, in DNA-Sequenzen, die eine unerwartete Systematik<br />

aufweisen und Aufschluss über Prozesse der Genomevolution geben können.<br />

110<br />

111


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

1 • einleitung und biologische grundlagen<br />

Das menschliche Genom ist ein extrem kompliziertes Objekt.<br />

Durch seine medial sehr stark beachtete Sequenzierung, die<br />

vielfältigen Inventarlisten (Annotationen), die Biologen über<br />

die letzten Jahre hinweg angelegt haben, aber auch durch<br />

seine beachtliche Größe, durch die technischen Neuerungen<br />

die erforderlich waren, um seine Sequenzierung zu erreichen<br />

und seine Positionierung am Beginn nahezu jeder molekular<br />

orientierten Argumentationskette der aktuellen biologischen<br />

Forschung ist <strong>da</strong>s Genom zu einem Gegenstand wissenschaftlichen<br />

extremsports geworden, der auch Mathematiker und<br />

theoretische Physiker nicht unbeeindruckt lässt. Allerdings<br />

soll in dieser Schilderung <strong>da</strong>s offenkundig wichtigste Objekt<br />

im Genom, <strong>da</strong>s Gen, <strong>da</strong>s für Proteine codiert, die <strong>da</strong>nn wiederum<br />

biologische Funktion tragen, nicht im Vordergrund stehen,<br />

sondern all die anderen zahlreichen Bestandteile, deren biologische<br />

Bedeutung ungeklärt ist oder vielleicht gar nicht so<br />

klar zu benennen ist.<br />

Der Bauplan eines jeden Lebewesens ist gegeben durch die<br />

im Genom codierte genetische Information. Desoxyribonukleinsäure<br />

(DNS; bei uns hat sich mittlerweile auch die angelsächsische<br />

Abkürzung durchgesetzt: DNA) in Form einer Doppelhelix<br />

und organisiert in Chromosomen stellt <strong>da</strong>bei häufig<br />

die physikalische Speichereinheit der erbinformation <strong>da</strong>r. Die<br />

Bestimmung der linearen Abfolge der Nukleotide (Basen) Adenin,<br />

Thymin, Guanin, Cytosin (aus denen sich DNA chemisch<br />

zusammensetzt) für ganze Genome ist <strong>da</strong>s Ziel der Sequenzierungsprojekte<br />

an den großen Forschungseinrichtungen in den<br />

uSA, europa und Japan. Das Genom des Menschen (Homo sapiens)<br />

zum Beispiel besteht aus 24 Chromosomen mit insgesamt<br />

3,1 Milliarden Basen und wurde bereits vollständig sequenziert<br />

(Venter et al., 2001; Human Genome Sequencing Consortium<br />

2001).<br />

eukaryotische Genome, also die Genome aller Spezies, die<br />

ihren genetischen Code durch einen Zellkern schützen, (und<br />

<strong>da</strong>mit auch aller höheren Organismen), sind eine Vermengung<br />

codierender und nicht-codierender Sequenzsegmente, in der<br />

wiederum die codierenden Bereiche systematisch von nichttranslatierten<br />

regionen durchsetzt sind. Typische Bestandteile<br />

der Gene sind Exons, Introns und regulatorische elemente<br />

wie Promotorregionen und Enhancer oder Silencer. In den intergenischen<br />

Bereichen finden sich Pseudogene, also Genen<br />

ähnliche Strukturen, die von der zellulären Maschinerie nicht<br />

mehr abgelesen werden, und regulatorische Bereiche, die auf<br />

(meist nahegelegene) Gene wirken. Vor allem aber sind diese<br />

intergenischen regionen geprägt von dynamischen Prozessen<br />

auf einer evolutionären Zeitskala. In diesen Prozessen werden<br />

11<br />

einzelne Nukleotide oder Nukleotidgruppen lokal vervielfältigt<br />

oder ganze größere Segmente ausgeschnitten und an anderer<br />

Stelle wieder eingesetzt. In diesen Bereichen wird zwischen<br />

mobilen Elementen und Tandem-Repeats unterschieden. Beide<br />

Gruppen gehören zu den repetitiven Elementen, die in vielen<br />

eukaryotischen Genomen einen erheblichen Anteil am Genom<br />

<strong>da</strong>rstellen (über 45% bei Mensch und Schimpanse) und die<br />

manchmal auch unter „Junk-DNA“ subsumiert werden.<br />

2 • genomsignaturen<br />

Durch die neben der entschlüsselung des menschlichen Genoms<br />

in den letzten Jahren fertig gestellten oder begonnenen<br />

weiteren Genomprojekte bietet sich ein neuer Blick auf diesen<br />

reichhaltigen Datenbestand. Wenn die vielen repetitiven elemente<br />

sich auf einer evolutionären Zeitskala im Genom verteilen,<br />

so müssen diese Verteilungsprozesse systematische Spuren<br />

im Genom hinterlassen. Besonders deutlich müssen diese<br />

Spuren sein, wenn man verschiedene Spezies gegenüberstellt.<br />

Für solche Spuren die geeigneten mathematischen Werkzeuge<br />

zu entwickeln, um <strong>da</strong>nn Genome <strong>da</strong>mit systematisch zu untersuchen,<br />

war <strong>da</strong>s Ziel unseres Forschungsprojektes. Die Vorstellung,<br />

aus diesen Spuren zugleich mehr über die formale<br />

Sprache zu lernen, in der – jenseits des bekannten Weges vom<br />

Gen zum Protein – der Bauplan eines Organismus verfasst ist,<br />

findet sich immer wieder in den aktuellen Forschungsdebatten<br />

(Pearson, 2006a). Von einer etwas pragmatischeren Seite her<br />

haben solche statistischen Betrachtungen von DNA-Sequenzen<br />

seit mehreren Jahrzehnten wissenschaftliche Aufmerksamkeit<br />

auf sich gezogen. Am Anfang steht die Beobachtung,<br />

<strong>da</strong>ss einfache statistische Kenngrößen wie Paarhäufigkeiten<br />

oder auch Häufigkeitsverteilungen längerer „Worte“ (also<br />

Symbolabfolgen) in der DNA-Sequenz in gewissem rahmen<br />

einen rückschluss auf die hinter der Sequenz stehende Spezies<br />

erlauben. Solche Genomsignaturen sind auch heute noch von<br />

großem Interesse, <strong>da</strong> sie – zumindest prinzipiell – eine automatisierte<br />

Vorsortierung der in biologischen Großexperimenten<br />

immer schneller anfallenden Sequenzsegmente erlauben.<br />

Durch Genomsignaturen können also unbekannte DNA-Fragmente<br />

in ein bekanntes Speziesraster einsortiert werden. Der<br />

prinzipielle Befund der Genomsignaturen wirft aber auch eine<br />

reihe von Fragen auf: Welche evolutionären Prozesse führen<br />

auf ein statistisches Signal in einer DNA-Sequenz? Welche Bestandteile<br />

eines Genoms tragen diese Genomsignatur? Sicher<br />

scheint, <strong>da</strong>ss die klassischen Funktionseinheiten des Genoms,<br />

die Gene, nur einen recht geringen Beitrag zu solchen Genomsignaturen<br />

leisten, <strong>da</strong> sie gerade in höheren Organismen oft<br />

nur einen Bruchteil der Sequenzmenge <strong>da</strong>rstellen. erstaun-<br />

Die mathematische suche nach verborgenen signalen im genom<br />

licherweise waren die ersten Genomsignaturen meist relativ<br />

einfache statistische Kenngrößen. einige Beispiele sind in der<br />

folgenden Tabelle angegeben.<br />

Genomsignaturen – eine kurze Forschungsgeschichte<br />

1976 • Russell et al. | Erste Beobachtung von Unterschieden in der<br />

Häufigkeit von Dinukleotiden in vertebrater nuklearer DNA<br />

1994 • Karlin und Ladunga | Systematische Untersuchung von<br />

Dinukleotidhäufigkeiten für DNA-Fragmente für Prokaryo-<br />

ten und Eukaryoten<br />

2001 • Gentles und Karlin | Analyse von Dinukleotidhäufigkeiten<br />

für <strong>da</strong>s menschliche Genom und weitere 7 Eukaryoten<br />

2004 • Qi et al. | Verallgemeinerung auf die Betrachtung von n-Wor-<br />

ten und Anwendung auf prokaryotische DNA<br />

2005 • Dehnert et al. | Kurzreichweitige Korrelationen als Genom-<br />

signatur bei eukaryotischen Spezies<br />

Neuere untersuchungen haben tatsächlich gezeigt, <strong>da</strong>ss relativ<br />

einfache Bildungsgesetze Grundeigenschaften solcher<br />

Genomsignaturen reproduzieren können. So lassen sich die<br />

recht auffälligen und von zufälligen Symbolsequenzen grundverschiedenen<br />

Worthäufigkeitsverteilungen zum Beispiel mit<br />

einem einfachen „copy-and-paste“-Mechanismus reproduzieren,<br />

bei dem Segmente einer bestimmten Länge kopiert und<br />

an zufälliger Stelle in der Symbolsequenz wieder eingefügt<br />

werden. Iteriert man diesen Prozess und ergänzt ihn um eine<br />

gewisse Mutationswahrscheinlichkeit der einzelsymbole (also<br />

<strong>da</strong>s umschreiben eines Symbols in ein anderes Symbol aus<br />

dem Alphabet), so gelangt man an verblüffend realistische<br />

Häufigkeitsverteilungen von bestimmten n-Worten (Hsieh et<br />

al., 2003).<br />

2.1 symbolkorrelationen in dnA-sequenzen<br />

es bleibt <strong>da</strong>her der Ver<strong>da</strong>cht, <strong>da</strong>ss die komplizierten verschachtelten<br />

Prozesse der Genomevolution mit ihrem Muster,<br />

<strong>da</strong>s sie in einem Genom hinterlassen, mit diesen einfachen<br />

Mitteln vielleicht gar nicht aufzuspüren sind. Zugleich hat ein<br />

anderes (aber verwandtes) Forschungsfeld mit einem ganz anderen<br />

Methodenrepertoire und auch anderen Fragestellungen<br />

in den letzten 15 Jahren sehr spannende ergebnisse hervorgebracht:<br />

Das Studium statistischer Korrelationen in DNA-Sequenzen.<br />

Ausgehend von dem ersten Befund langreichweitiger<br />

Korrelationen in DNA-Sequenzen Anfang der 1990er Jahre<br />

und den anschließenden hitzigen wissenschaftlichen Debatten<br />

über den ursprung solcher über viele Größenordungen hinweg<br />

bestehenden, sehr langsam abklingenden Korrelationen<br />

(Stichwort: Power Law) hat sich gerade in den letzten Jahren<br />

FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />

der Blick auf die Sequenz durch <strong>da</strong>s Werkzeug der Korrelationsanalyse<br />

präzisiert, ohne jedoch – und dies ist nach wie<br />

vor eine offene Forschungsfrage – die tatsächlichen Träger<br />

dieser Korrelationen im Genom identifizieren zu können. Das<br />

Ziel unseres Forschungsprojektes war es nun, <strong>da</strong>s allgemeine<br />

Werkzeug der Korrelationsanalyse aus der Perspektive der<br />

Genomsignaturen zu betrachten. Diese Fragestellung haben<br />

wir in den letzten 6 Jahren intensiv verfolgt, unter anderem im<br />

rahmen von 5 Diplomarbeiten, die als Kooperation zwischen<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> und dem Fachbereich Biologie der<br />

Tu <strong>Darmstadt</strong> angelegt waren. Dabei wurde schnell deutlich,<br />

<strong>da</strong>ss herkömmliche Korrelationsanalysen zu sensitiv für die in<br />

allen DNA-Sequenzen neben den tatsächlichen funktionellen<br />

Bestandteilen liegenden zufälligen Symbolabfolgen waren:<br />

eine Art „Symbolrauschen“ erschwert die Verwendung dieser<br />

bekannten Werkzeuge für die Betrachtung als Genomsignatur.<br />

Die erste Phase unseres Projektes bestand also <strong>da</strong>rin, ein<br />

neues mathematisches Werkzeug zu entwerfen, <strong>da</strong>s die Korrelationseigenschaften<br />

ähnlich präzise erfasst, zugleich aber<br />

den rein zufälligen Hintergrund aus dem Signal zu eliminieren<br />

vermag. Dies gelang uns durch einen diskreten autoregressiven<br />

(DAr-) Prozess.<br />

2.2 dAr(p)-Prozess<br />

ein diskreter autoregressiver Prozess der Ordnung p, DAr(p),<br />

kann als Modell zur Simulation von Symbolsequenzen mit einer<br />

Markov-eigenschaft pter Ordnung herangezogen werden.<br />

er kann aber auch umgekehrt, wie später <strong>da</strong>rgestellt werden<br />

soll, zur Messung der Korrelationen in einer Sequenz verwendet<br />

werden. Die charakteristische eigenschaft eines jeden<br />

Markov-Prozesses (X 1 , X 2 , … , X N ) der Ordnung p besteht <strong>da</strong>rin,<br />

<strong>da</strong>ss die bedingten Verteilungen von X n stets nur von X n-1 , … ,<br />

X n-p abhängen, <strong>da</strong>ss er also ein Gedächtnis der Länge p hat.<br />

Der Prozess wird bestimmt durch eine stationäre randverteilung<br />

von X n und mehrere andere Parameter, die unabhängig<br />

von der randverteilung die Korrelationsstruktur festlegen. Die<br />

Kernidee einer solchen Sequenzerzeugung ist <strong>da</strong>bei eine rekursion.<br />

Die ersten p Symbole einer zu erzeugenden Sequenz<br />

sind gegeben (gezogen aus dem Alphabet nach einer vorgebenen<br />

Startverteilung), und man bestimmt nun <strong>da</strong>s (p+1)te<br />

Symbol entweder durch rückgriff auf eines der vorangegangenen<br />

Symbole oder durch erneute zufällige Wahl aus dem Alphabet.<br />

Die Parameter des Prozesses legen die Wahrscheinlichkeit<br />

für ein Zurückgreifen und ein zufälliges Auswählen<br />

fest. Nach dem (p+1)ten Symbol bestimmt man nun <strong>da</strong>s (p+2)te<br />

Symbol und so fort.<br />

11


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Dar(p)-prozess<br />

Sei X n <strong>da</strong>s nte Symbol in einer durch einen DAr(p)-Prozess<br />

generierten Sequenz. Dann ist X n gegeben durch die folgende<br />

rekursive Anweisung (Jacobs und Lewis, 1978; Dehnert et al.,<br />

2003):<br />

X n = V n X n-An + (1 – V n ) Y n , n = p + 1, p + 2, … . (1)<br />

Der erste Term in diesem rekursiven Modell ist für die Markov-eigenschaft<br />

verantwortlich, während der zweite Term unkorrelierte,<br />

zufällig gezogene Symbole aus dem Alphabet in<br />

die Sequenz einfließen lässt. Die Zufallsvariable V n nimmt die<br />

Werte 0 und 1 an und wirkt <strong>da</strong>mit als Schalter zwischen den<br />

zwei Termen der rechten Seite von Gleichung (1). Der Wert V n =<br />

1 tritt mit der Wahrscheinlichkeit ρ ein, der Wert V n = 0 mit der<br />

verbleibenden Wahrscheinlichkeit 1–ρ. Die weiteren Parameter<br />

dieses Prozesses verbergen sich in der Zufallsvariablen A n .<br />

Diese nimmt die Werte 1, 2, …, p an, und zwar mit den Wahrscheinlichkeiten<br />

α 1 , α 2 , …. , α p . Die Werte α k regulieren <strong>da</strong>bei, wie<br />

oft <strong>da</strong>s Symbol X n in der Sequenz durch <strong>da</strong>s Symbol X n-k , <strong>da</strong>s<br />

k Schritte in der Sequenz zurückliegt, determiniert wird, falls<br />

ein Rückgriff erfolgt. Als letzten Baustein besitzt der Prozess die<br />

11<br />

zufällige Symbole<br />

Markov-Ordnung p<br />

…TAGCTTC…AGA<br />

. . .<br />

α p<br />

α 3<br />

C T<br />

A<br />

G A<br />

G C<br />

T<br />

α 2<br />

α 1<br />

zufälliges Symbol<br />

(Wahrscheinlichkeit 1-ρ)<br />

historisches Symbol<br />

(Wahrscheinlichkeit ρ)<br />

Abbildung 1 • Schematische Darstellung des DAr(p)-Prozesses aus Gleichung (1). ein neues Symbol der Sequenz wird entweder durch Ziehen eines zufälligen Symbols<br />

oder durch rückgriff auf ein Vorgängersymbol bestimmt. Die maximale rückgriffweite ist durch die festgelegte Markov-Ordnung p gegeben. (Angepasst aus:<br />

Hütt und Dehnert, 2006.)<br />

Zufallsvariable Y n , die Werte des Alphabets nach einer festzulegenden<br />

Verteilung π, der Marginalverteilung, annimmt. Die<br />

Zufallsvariablen V n , A n und Y n werden als unabhängig angesehen.<br />

Die Sequenz X n hat eine Markov-eigenschaft pter Ordnung,<br />

wobei die Werte α k per Konstruktion die Stärke der Korrelation<br />

im Abstand k beschreiben. ein großer Vorteil dieses Korrelationsmaßes<br />

gegenüber anderen (z. B. der Transinformation)<br />

ist, <strong>da</strong>ss der Schätzprozess mit dem Parameter ρ explizit die<br />

Menge an zufälliger Sequenz (also an Hintergrundrauschen)<br />

quantifiziert und dieser Beitrag nicht in der Korrelationsstärke<br />

beinhaltet ist. Die Bestimmung der Parameter erfolgt über<br />

einen mehrstufigen Schätzprozess (siehe Jacobs und Lewis,<br />

1983; Dehnert et al., 2006).<br />

Abbildung 1 fasst die Funktionsweise dieser rekursiven, durch<br />

den DAr(p)-Prozess gegebenen Modellierung einer Symbolsequenz<br />

schematisch zusammen.<br />

Aus einer gegebenen DNA-Sequenz lassen sich nun die Prozessparameter<br />

schätzen. Der sich so ergebende Parametervektor<br />

α = {α k } stellt <strong>da</strong>nn <strong>da</strong>s ergebnis unserer Neufassung<br />

einer Korrelationsanalyse <strong>da</strong>r: <strong>da</strong>s Korrelationsprofil einer<br />

DNA-Sequenz. unsere ersten Tests an ganzen Chromosomen<br />

verschiedener eukaryotischer Spezies zeigten sehr klar, <strong>da</strong>ss<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

Korrelationsstärke<br />

Die mathematische suche nach verborgenen signalen im genom<br />

H. sapiens:<br />

Chr. 22<br />

Chr. <strong>21</strong><br />

Chr. 20<br />

M. musculus:<br />

Chr. 19<br />

Chr. 18<br />

Chr. 17<br />

0 5<br />

10 15 20<br />

25 30<br />

Abbildung 2 • exemplarische Korrelationskurven von H. sapiens und M. musculus. Korrelationsstärke α k vs. Symbolabstand k für k=1,2,…,30.<br />

dieses Korrelationsprofil eine extrem hohe Systematik aufweist.<br />

Abbildung 2 gibt einen eindruck <strong>da</strong>von. Aufgetragen ist<br />

die Korrelationsstärke α k gegen den Symbolabstand k für jeweils<br />

drei Chromosomen des Menschen und der Maus, quantifiziert<br />

durch die Parameter eines DAr(30)-Prozesses, die aus<br />

den chromosomalen Sequenzen geschätzt werden. Die Korrelationsprofile<br />

der Maus weisen untereinander eine sehr hohe<br />

Ähnlichkeit auf und sind deutlich von denen des Menschen<br />

zu unterscheiden, die wiederum – trotz der etwas größeren<br />

Streuung – untereinander recht ähnlich sind.<br />

In Abbildung 3 sind die Korrelationskurven für sechs eukaryotische<br />

Spezies angegeben. Der eindruck aus Abbildung 2 verstärkt<br />

sich mit dieser größeren Datengrundlage enorm: alle<br />

Chromosomen einer Spezies zeigen <strong>da</strong>s gleiche charakteristische<br />

Muster, <strong>da</strong>s sich wiederum signifikant von denen anderer<br />

Spezies unterscheidet. ein anderes erstaunliches Ordnungsprinzip<br />

hinter Abbildung 3 fällt auf, wenn man die Spezies in<br />

Paaren betrachtet. In dieser Darstellung sind jeweils evolutionär<br />

besonders ähnliche Spezies nebeneinander <strong>da</strong>rgestellt:<br />

Mensch-Schimpanse, Maus-ratte, Fruchtfliege-Moskito. es ist<br />

klar zu sehen, <strong>da</strong>ss die Ähnlichkeit der Kurvenscharen mit der<br />

evolutionären Speziesverwandtschaft zusammenhängt.<br />

FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />

Symbolabstand<br />

Das Ziel ist es nun, den unterschied zwischen größeren Mengen<br />

an Korrelationskurven quantitativ zu erfassen. ein einfaches<br />

und robustes Abstandsmaß zweier Korrelationsvektoren<br />

α(a) = {α k (a)} und α(b)={α k (b)} der Chromosomen a und b<br />

ist durch <strong>da</strong>s Aufsummieren der betragsmäßigen Differenzen<br />

in jeder Komponente gegeben. Diese auch als L 1 -Distanzen bezeichneten<br />

Größen führen bei einer Anwendung auf alle Paare<br />

von Chromosomen zu einer Distanzmatrix, die mit Hilfe einer<br />

Clusteranalyse (uPGMA bzw. Average Linkage) untersucht<br />

werden kann. Das ergebnis in Gestalt eines Clusterbaums<br />

(oder Dendrogramms) ist für die sechs diskutierten Spezies<br />

und C. elegans in Abbildung 4 <strong>da</strong>rgestellt. Gezeigt wird <strong>da</strong>bei<br />

ein Consensus Tree mit Bootstrap-Wahrscheinlichkeiten an den<br />

Verzweigungen der Äste, die die Stabilität der Baumstruktur<br />

quantifizieren. ein hoher Bootstrap-Wert weist <strong>da</strong>bei auf eine<br />

robuste Verzweigung hin. Die Clustermethode, der die Spezieszugehörigkeit<br />

der einzelnen Chromosomen nicht als verwendbare<br />

Information mitgeteilt wurde, führt zu einer (fast)<br />

perfekten Speziestrennung, außer bei Mensch und Schimpanse.<br />

Die Cluster der Chromosomen von ratte und Maus fallen<br />

eng zusammen, sie bilden jedoch zugleich große reine Subcluster<br />

aus Chromosomen der jeweiligen Spezies. Ausschließ-<br />

115


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

11<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

Korrelationsstärke<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

Korrelationsstärke<br />

H. sapiens<br />

M. musculus<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

Korrelationsstärke<br />

D. melanogaster<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

Abbildung 3 • Korrelationskurven für die Chromosomen der folgenden Spezies: H. sapiens [22 Kurven], P. troglodytes [23 Kurven],<br />

M. musculus [19 Kurven], R. norvegicus [20 Kurven], D. melanogaster [6 Kurven] und A. gambiae [5 Kurven]. (Angepasst aus: Dehnert et al., 2005a.)<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

Korrelationsstärke<br />

P. troglodytes<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

Korrelationsstärke<br />

R. norvegicus<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

Korrelationsstärke<br />

A. gambiae<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

Die mathematische suche nach verborgenen signalen im genom<br />

100<br />

100<br />

CE III<br />

CE IV<br />

87<br />

CE ICE<br />

75<br />

II<br />

43<br />

CE V<br />

MO 2R<br />

100 MO 2L<br />

55<br />

MO 3L<br />

100<br />

100<br />

MO 3R<br />

DR 4<br />

62<br />

DR 3R<br />

100<br />

DR 2R<br />

100<br />

DR 2L<br />

100<br />

DR 3L<br />

RA 12<br />

RA 10<br />

RA 19<br />

76<br />

RA 17<br />

100<br />

100<br />

RA 20<br />

100<br />

76<br />

RA 8<br />

RA 2<br />

RA 13<br />

92<br />

100<br />

94<br />

RA 16<br />

97<br />

RA 18<br />

100<br />

96<br />

RA 9<br />

RA 5<br />

RA 3<br />

100 53<br />

RA 1<br />

99<br />

76<br />

41<br />

RA 7<br />

RA 14<br />

96<br />

RA 11<br />

67<br />

95<br />

MU 19<br />

51<br />

MU 11<br />

MU 9<br />

100 68<br />

MU 10MU<br />

76<br />

77 8<br />

57<br />

MU 5<br />

MU 3<br />

100<br />

MU 7 45<br />

MU 17<br />

30 44<br />

41 MU 2<br />

MU 4<br />

33 MU 15<br />

MU 14<br />

25 69<br />

MU 12<br />

34<br />

MU 13<br />

95<br />

MU 18<br />

66<br />

MU 16<br />

90<br />

MU 1<br />

100<br />

MU 6<br />

HU 19<br />

100<br />

CH 20<br />

100<br />

CH 19<br />

100<br />

HU 17<br />

100<br />

HU 16<br />

100<br />

CH 18<br />

71<br />

100 CH 23<br />

HU 22<br />

HU 20<br />

100<br />

CH <strong>21</strong><br />

59<br />

97 CH 10<br />

HU 12<br />

100<br />

100<br />

CH 1<br />

100<br />

HU 1<br />

53<br />

79<br />

62 HU 15<br />

CH 16<br />

HU 10<br />

22<br />

HU 7<br />

99<br />

98 HU 14<br />

HU 9<br />

52<br />

CH 6<br />

100<br />

80<br />

CH 11<br />

83<br />

CH 12<br />

50<br />

CH 15<br />

39<br />

CH 8<br />

100 CH 9<br />

HU 11<br />

99 CH 14<br />

HU 13<br />

53<br />

89<br />

77 HU 4<br />

CH 3<br />

52 HU <strong>21</strong><br />

99<br />

29 CH 22<br />

CH 17<br />

68<br />

HU 18<br />

CH 5<br />

78<br />

99<br />

CH 2<br />

67<br />

82 CH 13<br />

CH 4<br />

71<br />

HU 2<br />

72<br />

HU 6<br />

100<br />

56<br />

HU 3<br />

HU 5<br />

34 HU 8<br />

27<br />

CH 7<br />

RA 15<br />

95 RA 6<br />

RA 4<br />

FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />

C. elegans (CE)<br />

A. gambiae (MO)<br />

D. melanogaster (DR)<br />

R. norvegicus (RA)<br />

M. musculus (MU)<br />

H. sapiens (HU)<br />

P. troglodytes (CH)<br />

Abbildung 4 • Clusteranalyse (uPGMA) für die Chromosomen von C. elegans [5 Chromosomen] und denen der Spezies in Abbildung 3. Basierend auf<br />

100 Bootstrap-Samples sind die Bootstrap-Wahrscheinlichkeiten in % an den Verzweigungen der Äste im Baum angegeben. Bester Wert: 100% .<br />

117


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

lich die Chromosomen rA 10, rA 12 liegen vor den Clustern von<br />

Maus und ratte. Die Chromosomen von Mensch und Schimpanse<br />

werden im Baum <strong>da</strong>hingegen nicht getrennt, sondern<br />

es zeigt sich eine Mixtur mit nur wenigen kleinen Subclustern<br />

von Chromosomen einer Spezies. Man beobachtet stattdessen<br />

eine größere Anzahl von Paarbildungen von Chromosomen des<br />

Menschen und des Schimpansen, die hohe Bootstrap-Werte<br />

aufweisen, was auf eine robuste Clusterung hindeutet. Fast<br />

alle diese Paare sind orthologe Chromosomen des Menschen<br />

und Schimpansen (d. h. solche Chromosomen, die bei dem gemeinsamen<br />

Vorgänger von Mensch und Schimpanse vor ca. 5<br />

Millionen Jahren noch ein Chromosom <strong>da</strong>rstellten). Bei einer<br />

Nukleotid-Divergenz beider Spezies von ca. 1 % auf der ebene<br />

des gesamten Genoms (The Chimpanzee Sequencing and Analysis<br />

Consortium, 2005) ist es nicht überraschend, <strong>da</strong>ss eine<br />

vollständige Trennung dieser Spezies auf Basis der Korrelationsprofile<br />

bis p = 30 nicht möglich ist. Stattdessen bestätigt<br />

unsere Methode die chromosomalen Homologien zwischen<br />

Mensch und Schimpanse.<br />

Neben dieser Speziesclusterung sieht man sofort, <strong>da</strong>ss die<br />

Struktur des Baumes auch phylogenetische Aspekte widerspiegelt.<br />

Die nahe Verwandtschaft von Mensch und Schimpanse,<br />

Maus und ratte, sowie von Drosophila und Moskito findet<br />

sich ebenso wieder wie die unterscheidung von Säugetieren<br />

und Insekten in Abgrenzung zu C. elegans.<br />

Wir hatten <strong>da</strong>mit ein Zwischenziel erreicht, nämlich eine neue<br />

Genomsignatur, die deutlich tiefer in die strukturellen eigenschaften<br />

eines Genoms schauen konnte, als die einfachen<br />

statistischen Observablen, die bisher herangezogen wurden.<br />

Die nächste Frage bestand für uns nun <strong>da</strong>rin, ob unsere neue<br />

Genomsignatur in der Lage sein könnte, Prozesse der Genomevolution<br />

quantitativ zu vermessen. eine erste evidenz <strong>da</strong>für<br />

kam aus der Systematik unserer Genomsignatur selbst. Wenn<br />

die unterschiede der Korrelationsprofile zweier Spezies einen<br />

gewissen Zusammenhang mit dem evolutionären Abstand der<br />

beiden Spezies aufweisen, <strong>da</strong>nn musste unsere Genomsignatur<br />

ihren ursprung und letztlich ihre Produktionsmaschinerie<br />

in den Prozessen der Genomevolution haben. einen Schlüssel<br />

zu dieser Verbindung zwischen Genomsignatur und Genomevolution<br />

stellen bestimmte nicht für Proteine codierende Bereiche<br />

der DNA <strong>da</strong>r, sogenannte repetitive Elemente.<br />

11<br />

3 • repetitive elemente<br />

eine der elementarsten Observablen auf der ebene ganzer Genome<br />

ist die Genomgröße. Frühe Betrachtungen der Genomgröße<br />

gingen von der erwartung aus, <strong>da</strong>ss Genomgröße und<br />

organismische Komplexität miteinander korreliert sein müssen.<br />

Heute weiß man, <strong>da</strong>ss die beobachtete Genomgröße für<br />

eukaryoten erheblich von nicht-codierenden Sequenzsegmenten<br />

getragen wird. Die Frage nach der evolution von Genomgröße<br />

wird also mehr und mehr nach einer Frage, wie sich<br />

nicht-codierende DNA in einem Genom vervielfältigt, wie sie<br />

entfernt oder modifiziert wird.<br />

Die Genome der Säugetiere, insbesondere aber auch der Primaten<br />

(Hu und CH) und Nager (Mu und rA) enthalten einen<br />

hohen Anteil an repetitiven elementen (repeats), die ihrerseits<br />

in Klassen, Subklassen und Familien eingeteilt werden. Viele<br />

dieser Klassen besitzen spezifische Verbreitungs- und Vervielfältigungsmechanismen.<br />

Mobilen elementen, deren entdeckung und quantitativer Nachweis<br />

unsere Vorstellung von der Struktur und Dynamik intergenischer<br />

Bereiche erheblich verändert hat, kommt <strong>da</strong>bei eine<br />

zentrale rolle zu. Auf der Grundlage der derzeit verfügbaren,<br />

vollständig sequenzierten eukaryotischen Genome lässt sich<br />

ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Menge mobiler<br />

elemente und der Genomgröße feststellen. Die mobilen elemente<br />

sind DNA-Fragmente, die die Fähigkeit haben, sich in<br />

<strong>da</strong>s Genom einzufügen. Zu solchen mobilen elementen gehören<br />

DNA-Transposons und retrotransposons. DNA-Transposons<br />

werden in der regel aus dem Genom entfernt und an<br />

einer anderen Stelle wieder eingesetzt (cut-and-paste). retrotransposons<br />

<strong>da</strong>gegen werden in rNA transkribiert und <strong>da</strong>nach<br />

durch die reverse Transkriptase wiederum in DNA übersetzt<br />

und <strong>da</strong>nn in <strong>da</strong>s Genom integriert (copy-and-paste).<br />

Aufgrund ihrer offensichtlichen Bedeutung für Genomevolution<br />

sind retrotransposons von großem Interesse. retrotransposons<br />

untergliedern sich unter anderem in lange und kurze<br />

elemente: long interspersed nuclear elements, LINes, und short<br />

interspersed nuclear elements, SINes. Im menschlichen Genom<br />

stellen L1-repeats die wichtigste Klasse von LINes <strong>da</strong>r und<br />

Alu-repeats die wichtigste Klasse von SINes. Die genauen dynamischen<br />

entwicklungsprozesse und insbesondere die mögliche<br />

Funktion dieser repeats liegen weitgehend im Dunkeln.<br />

Wir haben kürzlich den Nachweis geführt, <strong>da</strong>ss die Genomsignatur<br />

deutlich, aber nicht ausschließlich durch diese elemente<br />

bestimmt ist, und konnten die relativen Beiträge verschiedener<br />

repeatklassen quantifizieren. Dies erfolgt durch einen Vorher-<br />

Nachher-Vergleich der Korrelationskurven, indem man diese<br />

elemente maskiert (d. h. entweder löscht oder mit Zufallsbasen<br />

überschreibt). ein Beispiel zeigt Abbildung 5, in der deutlich<br />

abgeschwächte, aber noch strukturtragende Signale nach<br />

der Maskierung zu sehen sind.<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

Korrelationsstärke<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

Korrelationsstärke<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

Korrelationsstärke<br />

Die mathematische suche nach verborgenen signalen im genom<br />

A. gambiae<br />

9,2 % maskiert<br />

M. musculus<br />

40,3 % maskiert<br />

H. sapiens<br />

47,5 % maskiert<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

Korrelationsstärke<br />

D. melanogaster<br />

8,5 % maskiert<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

Korrelationsstärke<br />

R. norvegicus<br />

40,7 % maskiert<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

Korrelationsstärke<br />

FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />

P. troglodytes<br />

46,5 % maskiert<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Symbolabstand<br />

Abbildung 5 • Korrelationskurven nach der Maskierung aller bekannten repetitiven elemente [farbig] für die Chromosomen der in der Abbildung genannten Spezies,<br />

im Vergleich zu den Korrelationskurven der unmaskierten Chromosomen [grau] – mit Angabe der stark variablen Mengen dieser elemente pro Spezies.<br />

119


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

4 • Ausblick<br />

Neuere Forschungsergebnisse führen aktuell <strong>da</strong>zu, die Rolle der Gene bei der Vererbung auf recht<br />

fun<strong>da</strong>mentaler Ebene zu überdenken (siehe den Bericht in Nature mit dem provokativen Titel „Genetics:<br />

What is a gene?“ (Pearson, 2006 b)). Vor allem wird die Hypothese diskutiert, <strong>da</strong>ss ein wesentlicher<br />

Zweck der 95 % „Junk-DNA“ eine Art Backup <strong>da</strong>rstellt, etwa wie wir sie von unseren Festplatten<br />

kennen, nur hier von reproduktionsbewährtem Genmaterial unserer Vorfahren, die dieses Backup<br />

an uns weitergegeben haben, mit dem Ziel, bestimmte Fehler bei der Weitergabe unter Umständen<br />

noch nach mehreren Generationen durch Rückgriff auf <strong>da</strong>s Backup korrigieren zu können (non-mendelian<br />

inheritance). So wie man auf einem Computer Backup-Dateien jedoch mit normalen Programmen<br />

nicht lesen und verstehen kann, können wir bisher mit Mendelschen Regeln und mit einer<br />

auf Genen basierten Betrachtungsweise dieses Backup in unserem Genom noch nicht lesen, <strong>da</strong> es vermutlich<br />

auf einer anderen Verarbeitungsebene (nämlich RNA-basiert) gelesen und verstanden werden<br />

muss. Wenn sich diese Hypothese bestätigen lässt, so hätte <strong>da</strong>s ohne Zweifel interessante Implikationen<br />

für unsere anhand der korrelationsbasierten Genomsignatur getroffenen Beobachtungen. Zugleich<br />

wäre auch ein Weg mit ungeahnten Möglichkeiten für die zukünftige Nutzung dieses Backups eröffnet.<br />

Wer also <strong>da</strong>chte, mit der Entschlüsselung des Genoms seien alle Fragen geklärt, der sieht, im Leben<br />

wie in der Wissenschaft gilt stets: Jedes Ende ist ein neuer Anfang.<br />

literatur<br />

1 • Dehnert, M., helm, W. e., hütt, M.-t., 2003. A discrete<br />

autoregressive process as a model for short-range<br />

correlations in DnA sequences. Physica A 327, 535–553.<br />

• Dehnert, M., helm, W. e., hütt, M.-t., 2005a. information<br />

theory reveals large-scale synchronisation of statistical<br />

correlations in eukaryote genomes. Gene 345, 81 – 90.<br />

• Dehnert, M., helm, W. e., hütt, M.-t., 2006. informational<br />

structure of two closely related eukaryotic genomes.<br />

Phys. rev. e 74, 0<strong>21</strong>913.<br />

• Dehnert, M., Plaumann, r., helm, W. e., hütt, M.-t.,<br />

2005b. Genome phylogeny based on shortrange correla-<br />

tions in DnA sequences. J. comp. Biol. 12, 545 – 553.<br />

5 • Gentles, A. J., Karlin, s., 2001. Genome-scale compositio-<br />

nal comparisons in eukaryotes. Genome res. 11,<br />

540 – 546.<br />

• hütt, M.-th., Dehnert, M., 2006. Methoden der Bioinfor-<br />

matik. eine einführung. springer-Verlag, heidelberg,<br />

Berlin.<br />

7 • human Genome sequencing consortium, 2001. initial<br />

sequencing and analysis of the human genome. nature<br />

409, 860 – 9<strong>21</strong>.<br />

• hsieh, L.-c. Luo, L., Ji, F. und Lee, h. c., 2003. Minimal<br />

Model for Genome evolution and Growth. Phys. rev.<br />

Lett. 90, 018101.<br />

1 0<br />

9 • Jacobs, P., Lewis, P., 1978. Discrete time series genera-<br />

ted by mixtures iii: autoregressive processes (DAr(p)).<br />

tech. rep. nPs55-78-022, naval Postgraduate school,<br />

Monterey, california.<br />

10 • Jacobs, P., Lewis, P., 1983. stationary discrete autore-<br />

gressive-moving average time series generated by<br />

mixtures. Journal of time series Analysis 4, 19 – 36.<br />

11 • Karlin, s., Ladunga, i., 1994. comparisons of eukaryotic<br />

Genomic sequences. PnAs 91, 12832 – 12836.<br />

1 • Pearson, h., 2006a. Genetic information: codes and<br />

enigmas. nature 444, 259 – 261.<br />

1 • Pearson, h., 2006b. Genetics: What is a gene?<br />

nature 441, 398 – 401.<br />

1 • Qi, J., Wang, B., hao, B., 2004. Whole genome proka-<br />

ryote phylogeny without sequence alignment: a K-string<br />

composition approach. J. Mol. evol. 58, 1 – 11.<br />

15 • russell, G., Walker, P., elton, r., subak-sharpe, J., 1976.<br />

Doublet frequency analysis of fractionated vertebrate<br />

nuclear DnA. J. Mol. Biol. 108, 1 – 23.<br />

1 • the chimpanzee sequencing and Analysis consortium,<br />

2005. initial sequence of the chimpanzee genome and<br />

comparison with the human genome. nature 437, 69 –87.<br />

17 • Venter, c. J., A<strong>da</strong>ms, M. D., Myers, e. W., et al., 2001.<br />

the sequence of the human Genome. science 291,<br />

1304 – 1351.<br />

Die mathematische suche nach verborgenen signalen im genom<br />

kurzbiografien<br />

Dr. manuel Dehnert<br />

Studium der Mathematik an der h_<strong>da</strong> mit den Schwerpunkten<br />

Statistik, Informatik und Physik. Berufspraktische Semester<br />

bei Helaba London (england) und Opel Antwerpen (Belgien).<br />

Diplomarbeit in Kooperation mit dem Fachbereich Biologie<br />

der Technischen universität <strong>Darmstadt</strong>. Nach Abschluss des<br />

Studiums Wissenschaftlicher Mitarbeiter der AG Bioinformatik<br />

im Fachbereich Biologie der TuD. Im Juni 2006 Promotion mit<br />

dem Thema „Ordnende Prinzipien statistischer Korrelationen<br />

in eukaryotischen Genomen“. Seit August 2006 Postdoc in der<br />

Arbeitsgruppe Computational Systems Biology von Prof. Marc-<br />

Thorsten Hütt an der Jacobs university Bremen. Koautor des<br />

Buches „Methoden der Bioinformatik“, Springer-Verlag 2006.<br />

prof. Dr. Werner E. helm<br />

Studium von Mathematik/Physik/Operations research, Diplom<br />

in Mathematik, Promotion (1978) und Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter an den Fachbereichen Mathematik der TH <strong>Darmstadt</strong><br />

und der Tu Berlin in den Bereichen Statistik, Stochastik<br />

und Operations research. Projektleiter bei der Fa. e. MerCK,<br />

<strong>Darmstadt</strong> im Bereich Technisch-Wissenschaftliche Informationssysteme,<br />

Biometrie, Chemometrie, Management Support.<br />

Seit 1989 Professor für Mathematik an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>,<br />

h_<strong>da</strong>. Arbeitsschwerpunkte: Statistik, Datenanalyse, Simulation,<br />

Optimierung und Data Mining.<br />

Ziel: (Weiter)entwicklung junger Menschen zum Diplom oder<br />

zur Promotion; in jedem Fall so, <strong>da</strong>ss sie sich den Herausforderungen<br />

wie Arbeitsmarkt, Globalisierung und eigener wissenschaftlicher<br />

Neugier optimal vorbereitet stellen können.<br />

Gründungsmitglied und Sprecher des CCSOr (Competence<br />

Center Statistics and Operations research), SAS Software Verantwortlicher<br />

der h_<strong>da</strong>. Seit 2001 im Bioinformatik <strong>Darmstadt</strong><br />

Team engagiert mit dem Projekt „The correlational structure<br />

of DNA sequences“.<br />

Publikationen u. a. in Bull. L’Acad. Polon., Proceedings of the<br />

AMS, Journal of Applied Probability, Mathematics of Operations<br />

research, Physica A, Gene, Journal of Computational Biology,<br />

Physical reviews e, Tagungsbände, Springer Lecture Notes.<br />

prof. Dr. marc-Thorsten hütt<br />

Marc Hütt (Jahrgang 1967) studierte Physik in Göttingen und<br />

Paris. er promovierte 1997 in Göttingen. Von 1995 bis 1998 war<br />

er zunächst als wissenschaftlicher Angestellter, <strong>da</strong>nn als Postdoc<br />

am II. Physikalischen Institut der universität Göttingen<br />

tätig, von Juli 1998 bis Juli 2002 gehörte er zum Graduiertenkolleg<br />

„Kommunikation in biologischen Systemen“ an der Tu<br />

<strong>Darmstadt</strong>. Weitere Stationen seiner Ausbildung sind Praktika<br />

am DeSY in Hamburg und in Warschau sowie Forschungsaufenthalte<br />

in Novosibirsk und Helsinki.<br />

Von 2002 bis 2006 arbeitete er als Juniorprofessor für Theoretische<br />

Biologie und Bioinformatik an der Tu <strong>Darmstadt</strong>. Seit<br />

FAchbereich mAthemAtik und nAturwissenschAFten<br />

Mai 2006 ist er Professor für Computational Systems Biology<br />

an der Jacobs university Bremen.<br />

Von 2000 bis 2005 war er Mitglied der Jungen Akademie, einer<br />

gemeinsamen Institution der Berlin-Brandenburgischen<br />

Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie<br />

der Naturforscher Leopoldina. Dort war er Sprecher der Arbeitsgruppe<br />

„Selbstorganisation in Natur, Gesellschaft und<br />

Denksystemen“.<br />

Neben Korrelationen in DNA-Sequenzen und Genomsignaturen<br />

gehören zu seinen Forschungsinteressen raumzeitliche<br />

Dynamiken und Strukturbildungsphänomene in der Biologie,<br />

biologische Netzwerke, aber auch die Theorie der Selbstorganisation<br />

und ihre Anwendung in der Biologie.<br />

Seine Bücher („Datenanalyse in der Biologie“, Springer-Verlag<br />

2001 und, zusammen mit Manuel Dehnert, „Methoden der<br />

Bioinformatik“, Springer-Verlag 2006) schlagen eine Brücke<br />

zwischen Theorie und experiment im Versuch, biologische<br />

Systeme auf vielen Skalen zu verstehen.<br />

1 1


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

redAktionsmAnAgement<br />

und redAktionelle<br />

innoVAtionen einer grossen<br />

nAchrichtenAgentur<br />

Projekt in Kooperation zwischen der hochschule <strong>Darmstadt</strong> und der Austria Presse Agentur (APA) Wien<br />

autor •<br />

Prof. Dr. Klaus Meier<br />

1 • ziele der studie<br />

Die Anglizismen Newsroom, Newsdesk und Crossmedia avancierten<br />

in letzter Zeit zu Modewörtern des re<strong>da</strong>ktionsmanagements<br />

im deutschsprachigen raum – vor allem bei Tageszeitungen,<br />

aber auch bei Nachrichtenagenturen und rund-<br />

funkanstalten. Innovative Chefre<strong>da</strong>kteure versprechen sich<br />

durch neue re<strong>da</strong>ktionelle Strukturen eine höhere journalistische<br />

Qualität, weil <strong>da</strong>durch komplexe Themen ressortübergreifend<br />

bearbeitet, re<strong>da</strong>ktionelle Workflows optimiert und die<br />

Themenplanung professionalisiert werden können. Zudem<br />

sollen die Herausforderungen einer konvergenten Medienwelt<br />

in crossmedialen re<strong>da</strong>ktionen besser bewältigt werden – zum<br />

Beispiel durch einen gemeinsamen Newsroom für Print, Internet<br />

und mobile Medienplattformen. Bislang liegen jedoch kaum<br />

empirische evaluationen vor, welche die neuen Modelle überprüfen<br />

und analysieren, wie sich die Arbeitszufriedenheit der<br />

Journalisten und die journalistische Qualität verändern.<br />

Da zurzeit neue re<strong>da</strong>ktionsmodelle wie Pilze aus dem Boden<br />

schießen, die sich in Detail erheblich unterscheiden, mussten<br />

im Forschungsprojekt zunächst alle möglichen re<strong>da</strong>ktionellen<br />

Innovationen recherchiert und verglichen werden. Auf dieser<br />

Basis wurde in einer Fallstudie <strong>da</strong>s neue Newsroom-Konzept<br />

der Austria Presse Agentur (APA) in Wien empirisch analysiert<br />

(Meier 2006a; 2006b; <strong>2007</strong>a). Die APA ist die sechstgrößte<br />

Nachrichtenagentur in europa. Sie arbeitet unabhängig durch<br />

1<br />

ein Genossenschaftsmodell, <strong>da</strong>s nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

vom anglo-amerikanischen Journalismus übernommen wurde.<br />

Der neue Newsroom der APA wurde in einer Beilage der<br />

Zeitschrift Der Österreichische Journalist als „europas modernster<br />

Newsroom“ bezeichnet. er war gleich nach der eröffnung<br />

im August 2005 Pilgerstätte für Dutzende von re<strong>da</strong>ktionsleitern<br />

aus aller Welt und dient als Vorbild für Innovationen<br />

in anderen re<strong>da</strong>ktionen – zum Beispiel bei der Gründung der<br />

großen neuen Tageszeitung „Österreich“ in Wien oder bei den<br />

umstrukturierungen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in<br />

Hamburg und der Schweizerischen Depeschenagentur (s<strong>da</strong>) in<br />

Bern.<br />

Die Studie erforschte den Innovationsprozess der APA-re<strong>da</strong>ktion<br />

mit sozial- und journalistik-wissenschaftlichen Methoden<br />

und war in vielerlei Hinsicht eine Pionierstudie. Bislang liegen<br />

untersuchungen zu neuen re<strong>da</strong>ktionsstrukturen und Management-Modellen<br />

in re<strong>da</strong>ktionen nur nach umstrukturierungen<br />

(Hansen/Neuzil/Ward 1998; Singer 2004) oder zu bestimmten<br />

Zeitpunkten im umstrukturierungsprozess vor (Meier 2002).<br />

Außerdem gibt es inzwischen eine Fülle von einzelbeschreibungen<br />

neuer Newsroom-Konzepte deutschsprachiger Medien,<br />

vor allem im Tageszeitungsbereich (vgl. u. a. Initiative Tageszeitung<br />

2004; Meier 2006a), die jedoch noch nicht empirisch<br />

überprüft sind. Jetzt bestand die einmalige Möglichkeit, die<br />

re<strong>da</strong>ktionsorganisation vor und nach einer umstrukturierung<br />

re<strong>da</strong>ktionsmanagement und re<strong>da</strong>ktionelle innovationen einer großen nachrichtenagentur<br />

zu untersuchen und zu vergleichen, wie sich die Arbeitsbedingungen<br />

der re<strong>da</strong>kteure verändern und ob die neuen Strukturen<br />

aus Sicht der re<strong>da</strong>ktion zu einer Verbesserung der journalistischen<br />

Qualität beitragen. Neben wissenschaftlicher erkenntnis<br />

und Prognosemöglichkeiten zur Zukunft der re<strong>da</strong>ktion ergaben<br />

sich ratschläge, wie <strong>da</strong>s re<strong>da</strong>ktionsmanagement der<br />

APA optimiert werden kann.<br />

2 • theoretischer hintergrund: neue re<strong>da</strong>ktionsmodelle als<br />

konzepte der Qualitätssicherung<br />

Die APA steht mit ihrem Innovationsprozess nicht alleine, sondern<br />

folgt einem allgemeinen Trend: Die Strukturen der re<strong>da</strong>ktionen<br />

sind weltweit Jahrzehnte lang gleich geblieben und<br />

sollen nun gesellschaftlichen und technischen Veränderungen<br />

sowie dem Wandel des Mediennutzungsverhaltens angepasst<br />

werden.<br />

Typisch für die klassische re<strong>da</strong>ktionsorganisation in Mitteleuropa<br />

ist sowohl in den Print-, als auch den großen rundfunkhäusern<br />

und Nachrichtenagenturen die ressortierung, also<br />

die einteilung der Welt in feste Sektionen, die „Departementalisierungen<br />

der realität“, wie es der Schweizer Forscher ulrich<br />

Saxer genannt hat. Die Kernressorts Politik, Wirtschaft, Kultur,<br />

Sport und Lokales gibt es schon seit mehr als 100 Jahren.<br />

Jedes ressort ist für sich selbst verantwortlich; Koordination<br />

findet allenfalls in einer kurzen allgemeinen re<strong>da</strong>ktionskonferenz<br />

statt. Die re<strong>da</strong>kteure arbeiten nur für ihre Sparte oder<br />

ihre Sendung, die anderen Sparten und Sendungen interessieren<br />

praktisch nicht. Die Separierung wird durch Architektur<br />

gestützt: In Mitteleuropa sind re<strong>da</strong>ktionsräume traditionell in<br />

kleine Büros unterteilt. Jedes ressort hat ein eigenes Büro –<br />

manchmal sogar jeder re<strong>da</strong>kteur ein eigenes Zimmer.<br />

Der Nachteil dieser re<strong>da</strong>ktionsstrukturen ist, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Bewusstsein<br />

für die Zeitung oder <strong>da</strong>s Programm als Ganzes abhanden<br />

kommt und die re<strong>da</strong>ktion nur Themen wahrnimmt, die<br />

ins raster der ressorts oder der Abteilungen passen. Themen,<br />

die nicht zweifelsfrei zum Beispiel der Politik, der Wirtschaft<br />

oder der Kultur zugeordnet werden können, werden nicht<br />

wahrgenommen oder nur monoperspektivisch, also einseitig<br />

behandelt. Gerade komplexe Themen können nicht adäquat<br />

recherchiert und bearbeitet werden.<br />

Hinzu kommt, <strong>da</strong>ss Medienhäuser zunehmend mehrmedial arbeiten<br />

und mehrere Ausspielkanäle bedienen (z. B. Print im<br />

normalen Format, Print als kompaktes Format für junge Zielgruppen,<br />

Internet, mobile Kommunikation etc.). Vor ein paar<br />

Jahren hat man <strong>da</strong>mit begonnen, für jedes Medium eine eigene<br />

abgetrennte re<strong>da</strong>ktion einzurichten. Der Trend geht heute <strong>da</strong>hin,<br />

die Medien zusammenzuführen und re<strong>da</strong>ktionen crossmedial<br />

zu organisieren, was nicht unproblematisch ist und<br />

neue Herausforderungen mit sich bringt (vgl. u. a. Singer<br />

2004).<br />

eine Nachrichtenagentur beliefert zwar kein Massenpublikum,<br />

sondern stellt den re<strong>da</strong>ktionen den Input zur Verfügung, organisatorisch<br />

hat sie allerdings mit ähnlichen Problemen zu<br />

kämpfen: komplexe Themen, einseitige ressortierung, monomediale<br />

Bearbeitung, verbesserungswürdige Workflows und<br />

entscheidungsstrukturen. umstrukturierungen der re<strong>da</strong>ktion<br />

sollen <strong>da</strong>zu beitragen, alle diese Defizite zu beheben.<br />

FAchbereich soziAl- und kulturwissenschAFten<br />

In Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich für<br />

neue re<strong>da</strong>ktionsmodelle, welche die genannten Ziele verfolgen,<br />

die Begriffe „Newsdesk“ und „Newsroom“ durchgesetzt.<br />

Die Begriffe können wie folgt definiert werden (Meier 2006a):<br />

• Der Newsdesk ist eine Koordinations- und Produktionszentrale,<br />

in der alles zusammenläuft, was die re<strong>da</strong>ktion an<br />

Material zur Verfügung hat. In Zeitungsre<strong>da</strong>ktionen werden<br />

dort die Seiten verschiedener ressorts und/oder Lokalre<strong>da</strong>ktionen<br />

gemeinsam koordiniert und produziert. Am Newsdesk<br />

können zudem crossmedial mehrere Plattformen abgestimmt<br />

und bedient werden. Je nach Konzept können am Newsdesk<br />

nur ein oder zwei re<strong>da</strong>kteure, aber auch bis zu einem Dutzend<br />

oder sogar noch mehr re<strong>da</strong>kteure (besser: editors oder editoren)<br />

sitzen.<br />

• Der Newsroom ist nicht einfach ein traditionelles Großraumbüro,<br />

sondern unterstützt architektonisch neue re<strong>da</strong>ktionelle<br />

Konzepte des ressort- und medienübergreifenden Planens<br />

und Arbeitens. Die Wände zwischen ressorts und Medien werden<br />

eingerissen; alle Journalisten sitzen in einem gemeinsamen<br />

re<strong>da</strong>ktionsraum und sollen sich so besser absprechen<br />

und koordinieren. Mit dem Begriff „Newsroom“ ist indes gar<br />

nicht so sehr die Architektur, sondern eher <strong>da</strong>s neuartige Organisationsmodell<br />

und die neue Art journalistisch zu denken<br />

und zu handeln gemeint. Oft ist die rede vom „Fall der Mauern<br />

im Kopf“.<br />

• Mitunter werden beide Konzepte verbunden: Der Newsdesk<br />

bildet <strong>da</strong>nn <strong>da</strong>s Zentrum eines Newsrooms.<br />

Auf Newsdesk- oder Newsroom-Konzepte haben zum Beispiel<br />

umgestellt: Berner Zeitung (Schweiz), Braunschweiger Zeitung,<br />

Der Stan<strong>da</strong>rd Wien, Deutsche Presse-Agentur Hamburg, Die Welt/<br />

Welt kompakt/Berliner Morgenpost, Evangelischer Pressedienst epd<br />

Frankfurt, Financial Times Deutschland Hamburg, Frankfurter<br />

Rundschau, Fränkischer Tag Bamberg, Freie Presse Chemnitz,<br />

Handelsblatt Düsseldorf, Mainpost Würzburg, Mittelbayerische<br />

Zeitung regensburg, Neue Osnabrücker Zeitung, Neue Westfälische<br />

Bielefeld, Rheinische Post Düsseldorf, Ruhr Nachrichten<br />

Dortmund, Saarbrücker Zeitung, Schwäbische Zeitung Leutkirch,<br />

Süddeutsche Zeitung München, Tagesspiegel Berlin, Trierischer<br />

Volksfreund, Wiesbadener Kurier/Wiesbadener Tagblatt.<br />

empirische Studien, welche den erfolg der neuen Modelle<br />

überprüfen, sind (noch) selten. Sie kommen zu unterschiedlichen<br />

ergebnissen (Meier 2006a: <strong>21</strong>1 – <strong>21</strong>2), was vor allem <strong>da</strong>ran<br />

liegt, <strong>da</strong>ss die analysierten re<strong>da</strong>ktionsmodelle zwar meist<br />

in den Zielen, nicht jedoch in wichtigen organisatorischen Details<br />

übereinstimmen. Bei einer Befragung im rahmen einer<br />

Diplomarbeit an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> (Bettels 2005) gaben<br />

die Journalisten der Mainpost (Würzburg) und des Medienhauses<br />

Nordjyske Medier (Dänemark) mehrheitlich an, <strong>da</strong>ss<br />

durch Newsdesk und Newsroom zwar der zeitliche Druck,<br />

aber auch die Arbeitszufriedenheit gestiegen sei, weil es zum<br />

Beispiel befriedigender ist, für mehrere Medien zu arbeiten.<br />

Zudem gaben 60 Prozent der befragten Journalisten an, <strong>da</strong>ss<br />

die Qualität der journalistischen Produkte gestiegen sei: es<br />

werde jetzt deutlich mehr recherchiert und weniger auf Agenturmaterial<br />

zurückgegriffen.<br />

Bei den ohnehin wenigen vorliegenden untersuchungen handelt<br />

es sich um „snapshot in time“-Studien (Singer 2004: 17). es<br />

1


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

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Tabelle 1 • Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen im Vergleich | Frage 2005 und 2006 • Wenn Sie einmal Ihre gegenwärtige Arbeitssituation in der APA überdenken<br />

– sind Sie zufrieden oder nicht zufrieden? Sie können auf einer 6er-Skala abstufen zwischen „sehr zufrieden“ (1) und „nicht zufrieden“(6).<br />

124<br />

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Re<strong>da</strong>ktionsmanagement und re<strong>da</strong>ktionelle Innovationen einer großen Nachrichtenagentur FACHBEREICH SOZIAL- UND KULTURWISSENSCHAFTEN<br />

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Tabelle 2 • Veränderungen re<strong>da</strong>ktioneller Prozesse Frage 2005 • Welche Erwartungen haben Sie für die Zeit nach der Übersiedlung? Wie werden sich die folgenden<br />

re<strong>da</strong>ktionellen Prozesse ändern? Werden Sie eher besser oder eher schlechter? Oder bleiben sie gleich? Frage 2006: Bitte vergleichen Sie Ihre jetzige Situation<br />

mit der Zeit vor der Übersiedlung. Wie haben sich die folgenden re<strong>da</strong>ktionellen Prozesse geändert? Wurden Sie eher besser oder eher schlechter? Oder blieben sie<br />

gleich?<br />

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QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

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Tabelle 3 • Veränderungen journalistischer Qualität. Frage 2005 • Wie wird sich nach Ihrer Einschätzung die journalistische Qualität verändern? Wird sie eher besser<br />

oder eher schlechter? Oder bleibt sie gleich? Frage 2006 • Eine Frage zum Vergleich „früher – heute“: Hat sich nach Ihrer Einschätzung die journalistische Qualität<br />

verändert? Ist sie eher besser oder eher schlechter geworden? Oder gleich geblieben?<br />

126<br />

Re<strong>da</strong>ktionsmanagement und re<strong>da</strong>ktionelle Innovationen einer großen Nachrichtenagentur FACHBEREICH SOZIAL- UND KULTURWISSENSCHAFTEN<br />

gibt weder Langzeitforschungen noch Untersuchungen vor einer<br />

Umstrukturierung in der Planungsphase. Diese Lücke sollte<br />

die Fallstudie schließen, für die im Kern Forschungsfragen<br />

nach dem Wandel von Arbeitsbedingungen, Arbeitszufriedenheit<br />

und journalistischer Qualität gestellt wurden:<br />

F1 • Wie verändern re<strong>da</strong>ktionelle Innovationen die Arbeitsbedingungen<br />

der Re<strong>da</strong>kteure?<br />

F2 • Tragen die neuen Re<strong>da</strong>ktionsstrukturen aus Sicht der<br />

Journalisten zu einer Verbesserung der journalistischen<br />

Qualität bei?<br />

F3 • Wie nimmt eine Re<strong>da</strong>ktion die Idee ressortübergreifender<br />

und crossmedialer Arbeitsweisen auf? Wie diffundieren<br />

neue Arbeitsweisen in eine Re<strong>da</strong>ktion?<br />

F4 • Welche Rolle spielen Gebäude und Raum einer Re<strong>da</strong>ktion<br />

– vor allem Architektur, Lärm, Luft und Licht – bei der<br />

Arbeitszufriedenheit der Journalisten und bei der Diffusion<br />

re<strong>da</strong>ktioneller Innovationen?<br />

Für die Langzeitstudie hat der Projektleiter den Innovationsprozess<br />

der APA mehr als zwei Jahre lang untersucht. Nach<br />

einem Re<strong>da</strong>ktionsbesuch im <strong>Februar</strong> 2004 folgten im September<br />

zwölf Intensivinterviews mit zufällig ausgewählten Ressortleitern<br />

und Re<strong>da</strong>kteuren sowie im Januar/<strong>Februar</strong> 2005<br />

eine Online-Befragung aller re<strong>da</strong>ktionellen Mitarbeiter. Nach<br />

der Übersiedlung im August sah <strong>da</strong>s Mehrmethoden-Design<br />

zunächst eine Re<strong>da</strong>ktionsbeobachtung im Oktober 2005 vor –<br />

<strong>da</strong>nn erneut zwölf Intensivinterviews im <strong>Februar</strong> 2006 und<br />

schließlich eine zweite Online-Befragung im März/April 2006.<br />

Am Kernstück des Forschungsdesigns – den beiden schriftlichen<br />

Befragungen – beteiligten sich jeweils 74 Prozent der<br />

re<strong>da</strong>ktionellen Mitarbeiter.<br />

3 • Der Innovationsprozess der Austria Presse Agentur<br />

3.1 Die neuen Re<strong>da</strong>ktionsstrukturen<br />

Die APA arbeitete seit 1970 in einem Büroturm im Norden von<br />

Wien – dem so genannten „Internationalen Pressezentrum IPZ“.<br />

Die Re<strong>da</strong>ktion war über mehrere Stockwerke verteilt, was architektonisch<br />

die Ressortbarrieren verstärkte und letztlich<br />

auch zementierte. Nach jahrelanger Suche nach einem geeigneten<br />

Standort zog die APA im August 2005 in ein neues Gebäude<br />

im Zentrum von Wien. Die gesamte Architektur im Großraum<br />

soll neue Organisationsformen journalistischer Arbeit<br />

forcieren (vgl. Meier 2002, 2003): Verbesserung der Kommunikation<br />

und der Arbeitsabläufe, vernetztes ressortübergreifendes<br />

Denken und Handeln, aktuelle Teams (Task forces) für komplexe<br />

Themen, Integration der Foto-, der Infografik- und der<br />

„Multimedia“-Abteilung (u. a. zuständig für Web-, Mobil-, Audio-Dienste).<br />

Die Anforderungen an den Workflow sind in einer Agenturre<strong>da</strong>ktion<br />

anders als z. B. in einer Zeitungsre<strong>da</strong>ktion: Es geht viel<br />

mehr um Schnelligkeit – und die komplette Produktion fällt<br />

weg, weshalb die APA auch keinen Newsdesk als Produktionstisch<br />

benötigt. Für die Ausspielungen der APA-Nachrichten<br />

sind nach wie vor die so genannten „Diensthabenden“ an den<br />

Ressort-Desks zuständig. Die Arbeitsplätze der „Diensthabenden“<br />

sind nun aber kreisförmig zentral angeordnet (vgl.<br />

Abbildung). In der Mitte des Re<strong>da</strong>ktionsgebäudes hat die APA<br />

einen offenen Konferenz- und Arbeitstisch gebaut, für den man<br />

Wirtschaft<br />

Innenpolitik<br />

Kultur /<br />

Wissenschaft<br />

Chronik<br />

Außenpolitik<br />

Bild/<br />

Infografik<br />

Multimedia<br />

Sport<br />

Abbildung 1 • Der neue Newsroom der APA im Zentrum von Wien bietet Platz für<br />

140 Arbeitsplätze auf 1600 qm. Die Ressorts sind zur Mitte hin ausgerichtet<br />

(gelb markiert). In der Mitte sitzt der Newsmanager (rot); die Diensthabenden der<br />

Ressorts sind kreisförmig um <strong>da</strong>s Zentrum herum platziert (blau).<br />

die Bezeichnung „News-Market“ erfunden hat. Am News-Market<br />

finden alle Re<strong>da</strong>ktionskonferenzen statt, und dort treffen<br />

sich aktuelle Teams für kurzfristige Projekte. Einziger fixer Arbeitsplatz<br />

am News-Market ist der des ebenfalls neu erfundenen<br />

News-Managers: Entweder einer der beiden stellvertretenden<br />

Chefre<strong>da</strong>kteure oder der Chef vom Dienst erfüllt dort<br />

Aufgaben als Koordinator, Planer, Impulsgeber, Ratgeber, Mediator<br />

und Entscheider im aktuellen Tagesgeschehen.<br />

3.2 Ergebnisse der Studie<br />

77 Prozent der befragten APA-Journalisten sind <strong>da</strong>von überzeugt,<br />

<strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Großraumbüro ihre Arbeitsbedingungen alles<br />

in allem verbessert hat. Die Zusammenarbeit über Ressortgrenzen<br />

hinweg ist für 82 Prozent der befragten Mitarbeiter<br />

besser geworden. Ein Drittel meint zudem, <strong>da</strong>ss sich sogar die<br />

Zusammenarbeit innerhalb der Ressorts verbessert hat. Für<br />

eine Mehrheit ist die Zusammenarbeit zwischen den Ausspielkanälen<br />

besser geworden. Obwohl die Teamarbeit also schon<br />

intensiviert wurde, ist ein Großteil der Re<strong>da</strong>ktion aber <strong>da</strong>von<br />

weder gesättigt noch frustriert. Die generelle Zustimmung<br />

zum Wunsch nach noch stärkerer Teamarbeit ist exakt gleich<br />

geblieben – sie lag in beiden Wellen bei 79 Prozent.<br />

Ein Effekt des neuen Re<strong>da</strong>ktionskonzepts ist, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Verständnis<br />

für die Arbeitsweise und den Arbeitsanfall in anderen<br />

Ressorts und Abteilungen gestiegen ist. Dem stimmen 74 Prozent<br />

der befragten Mitarbeiter zu. Für 30 Prozent hat sich durch<br />

den Anspruch, öfter im Team zu arbeiten oder sich intensiver<br />

abzustimmen, allerdings auch der Arbeitsdruck erhöht. Ein<br />

Viertel gibt an, <strong>da</strong>ss die Spannungen, die Konfrontationen oder<br />

die allgemeine Gereiztheit zugenommen haben.<br />

Mit ihren Arbeitsbedingungen im Allgemeinen waren die meisten<br />

APA-Mitarbeiter schon vor der Übersiedlung zufrieden (vgl.<br />

Tabelle 1, Zeile 1): 89 Prozent entschieden sich für die Werte 1,<br />

2 oder 3 – und <strong>da</strong>mit für ein „Zufrieden”. Dies hat sich nach der<br />

Übersiedlung kaum verändert – im Durchschnitt leicht gebessert<br />

(von 2,5 auf 2,4).<br />

127


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Die drei räumlich-architektonischen Aspekte Klima, Akustik<br />

und Licht sind die Hauptursache für unzufriedenheit und nach<br />

wie vor verbesserungswürdig – auch wenn die APA hier schon<br />

viel getan hat, um die generellen Nachteile eines Großraumbüros<br />

zu minimieren. Zum Teil war die Situation vorher aber noch<br />

schlechter. es wird kaum möglich sein, in diesen Punkten alle<br />

Mitarbeiter zufriedenzustellen: Bei der Akustik zum Beispiel<br />

beklagen einige zu großen Lärm, welcher die Konzentration<br />

störe, andere eine zu große Schalldämmung, welche die Kommunikation<br />

innerhalb der ressorts und in Konferenzen verschlechtere.<br />

Sinnvolle Investitionen könnten <strong>da</strong>gegen eventuell<br />

noch die Lichtverhältnisse verbessern (Verdunkelung an der<br />

Lichtkuppel, indirekte Beleuchtung etc.).<br />

Hinsichtlich der Verbesserung der re<strong>da</strong>ktionellen Abläufe hatten<br />

die Mitarbeiter durchgehend hohe erwartungen – und sie<br />

wurden nicht enttäuscht (vgl. Tabelle 2): Bei allen gefragten<br />

Aspekten sind Verbesserungen eingetreten. 52 Befragte sind<br />

der Meinung, <strong>da</strong>ss die entscheidungen im täglichen Nachrichtengeschäft<br />

klarer und schneller geworden sind – dieser Aussage<br />

widersprechen nur sechs. Bei der einrichtung von Spezialdesks<br />

muss sich <strong>da</strong>s neue re<strong>da</strong>ktionsprinzip indes erst noch<br />

richtig beweisen: 28 Mitarbeiter konnten <strong>da</strong>s (noch) nicht beurteilen.<br />

Die hohen erwartungen (+1,4 auf einer Skala von –2 bis<br />

+2) konnten nicht erfüllt werden, auch wenn mit einem Durchschnittswert<br />

von +0,7 eine Verbesserung erkannt wird (ohne<br />

Gegenstimme). Allerdings ist auch möglich, <strong>da</strong>ss Spezialdesks<br />

nun nicht so stark nötig sind wie erwartet, weil ressortübergreifendes<br />

Planen, recherchieren und Schreiben im neuen<br />

Newsroom generell gefördert wird.<br />

Auch bei der journalistischen Qualität hatten die Mitarbeiter<br />

durchgehend Verbesserungen erwartet, die <strong>da</strong>nn tatsächlich<br />

eingetreten sind (Tabelle 3). 31 Befragte geben an, <strong>da</strong>ss sich die<br />

Qualität der APA-Dienste generell verbessert hat – nur zwei<br />

widersprechen dem; der rest gibt sich neutral oder unentschieden.<br />

46 Mitarbeiter sind überzeugt <strong>da</strong>von, <strong>da</strong>ss die re<strong>da</strong>ktion<br />

nun schneller auf aktuelle ereignisse reagieren kann<br />

– eine Kernkompetenz einer Nachrichtenagentur. Die anderen<br />

sind hier neutral oder unentschieden; es widerspricht keiner.<br />

Auch zur umsetzung größerer, komplexer Themen gibt es keinen<br />

Widerspruch – und 43 denken, <strong>da</strong>ss dies nun besser geworden<br />

ist. Leichte Verbesserungen werden in der Quellenvielfalt<br />

wahrgenommen. Dagegen hat sich die Möglichkeit,<br />

auch einmal Themen aufgreifen zu können, die abseits der<br />

Nachrichtenroutine liegen, nur für ein paar wenige verändert<br />

(positiv genauso oft wie negativ).<br />

Schon in der ersten Befragung bestand bei den Antworten zur<br />

journalistischen Qualität die Tendenz, <strong>da</strong>ss Mitarbeiter, die eine<br />

Verschlechterung der räumlichen Arbeitsbedingungen erwarteten<br />

auch eine Verschlechterung der journalistischen<br />

Qualität befürchteten. In der zweiten Befragung ist dieser Zusammenhang<br />

noch deutlicher und höchst signifikant: Wer mit<br />

seiner Arbeitssituation zufrieden ist, meint viel eher, <strong>da</strong>ss die<br />

Qualität der APA-Dienste sich verbessert hat. Sehr signifikant<br />

ist der Zusammenhang zwischen Qualitätseinschätzung und<br />

unzufriedenheit mit ruhe/Lärm und Licht.<br />

1<br />

4 • Fazit<br />

4.1 modernes re<strong>da</strong>ktionsmanagement<br />

Innovationen in Newsrooms wollen traditionelle Barrieren<br />

aufbrechen. Der APA ist dies im Wesentlichen gelungen. Die<br />

re<strong>da</strong>ktion ist schneller geworden und arbeitet intensiver ressortübergreifend<br />

zusammen. Sie hat ihre Qualität und die Zufriedenheit<br />

ihrer Kunden mit der re<strong>da</strong>ktionellen Arbeit gesteigert.<br />

Dies sind nach der vorliegenden Studie die positiven<br />

Seiten des innovativen re<strong>da</strong>ktionskonzepts im neuen Newsroom.<br />

Andererseits ist <strong>da</strong>s Arbeiten im Großraum für einen Teil<br />

der APA-Journalisten auch gewöhnungsbedürftig. Mit der<br />

Akustik ist gut ein Drittel noch nicht zufrieden. und bei der<br />

Bewertung der Lichtverhältnisse schneidet der neue Großraum<br />

schlechter ab als die kleinen räume im alten Gebäude.<br />

Die größte Herausforderung für <strong>da</strong>s Management von re<strong>da</strong>ktionen<br />

besteht nach wie vor <strong>da</strong>rin, möglichst viele Mitarbeiter<br />

in Innovationsprozessen mitzunehmen. Ist der Trend zu vernetztem<br />

Arbeiten nur ein „Hype“, der bald abflacht, oder bestimmt<br />

er die Zukunft des Journalismus? Natürlich sind Prognosen<br />

immer schwierig, aber es lässt sich eine reihe von<br />

Indizien <strong>da</strong>für finden, <strong>da</strong>ss ressort-, programm- und medienübergreifendes<br />

Arbeiten in der re<strong>da</strong>ktion der Zukunft selbstverständlich<br />

wird. Newsdesk-Modelle haben bei Zeitungen und<br />

Nachrichtenagenturen in den vergangenen vier Jahren enorm<br />

zugenommen.<br />

Für umstrukturierungen in der re<strong>da</strong>ktion gibt es jedoch kein<br />

rezeptwissen, <strong>da</strong>s für alle Medien Gültigkeit hat, sondern ein<br />

Kaleidoskop von Möglichkeiten. Die Kriterien, nach denen jede<br />

re<strong>da</strong>ktion ihre optimale Organisationsform finden muss, sind<br />

sehr komplex und hängen nicht zuletzt mit der jeweiligen Tradition<br />

und re<strong>da</strong>ktionskultur eng zusammen. Wir sollten uns<br />

allerdings grundsätzlich von der These verabschieden, <strong>da</strong>ss<br />

re<strong>da</strong>ktionen über Jahre hinweg die gleiche Struktur aufweisen.<br />

umstrukturierungen und Flexibilisierungen werden vielmehr<br />

zur regel. es bleibt weiter spannend: Welche Auswirkungen<br />

dies auf den Journalismus noch haben wird, ist bislang<br />

kaum untersucht.<br />

An die APA-Studie schließt sich zwischen 2006 und 2008 eine<br />

Folgestudie an, bei der die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> in Kooperation<br />

mit der Schweizerischen Depeschenagentur (s<strong>da</strong>) den Innovationsprozess<br />

der Nachrichtenagentur in Bern analysiert<br />

und beratend begleitet. Zudem ist ein Lehrprojekt in Kooperation<br />

mit der IFrA (Association for Newspaper and Media Publishing)<br />

geplant, bei dem die Studierenden crossmediale re<strong>da</strong>ktionen<br />

im deutschsprachigen raum recherchieren und in<br />

einem Web-Dossier als „Best Practice“-Beispiele <strong>da</strong>rstellen.<br />

4.2 relevanz für die journalismus-studiengänge<br />

der hochschule <strong>da</strong>rmstadt<br />

Für Online-Journalisten und Wissenschaftsjournalisten sind<br />

die Veränderungen der re<strong>da</strong>ktionsstrukturen hoch relevant:<br />

Online-Journalisten werden in vielen Bereichen immer weniger<br />

monomedial arbeiten, sondern sich mit Print-, radio- und<br />

Fernsehjournalisten vernetzen (vgl. z. B. Stevens 2003). Wissenschaftsjournalisten<br />

werden stärker ressortübergreifend<br />

arbeiten, also nicht nur ihre eigenen Seiten und Sendungen<br />

verantworten, sondern auch mit Politik, Kultur, Vermischtem,<br />

re<strong>da</strong>ktionsmanagement und re<strong>da</strong>ktionelle innovationen einer großen nachrichtenagentur FAchbereich soziAl- und kulturwissenschAFten<br />

Abbildung 2 • Am News-Market im Zentrum des APA-Newsrooms finden die re<strong>da</strong>ktionskonferenzen statt. Hier treffen sich auch aktuelle Teams.<br />

Lokalem und anderen Themengebieten zusammenarbeiten<br />

(vgl. Meier/Feldmeier 2005; Meier <strong>2007</strong>b). Die Studierenden<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> bereiten sich <strong>da</strong>rauf in vielfältigen<br />

Lehrveranstaltungen vor. In den Seminaren zum re<strong>da</strong>ktionsmanagement<br />

werden innovative und traditionelle re<strong>da</strong>ktionsmodelle<br />

analysiert. Diplomarbeiten untersuchen ausgewählte<br />

re<strong>da</strong>ktionen in Fallstudien (vgl. z. B. Bettels 2005, Quick 2006,<br />

Meier/Tüshaus 2006).<br />

literatur<br />

1 • Bettels, tina (2005): „newsdesk“ und „crossmedia“. eine<br />

Analyse innovativ arbeitender Zeitungsre<strong>da</strong>ktionen in<br />

europa am Beispiel der „Main Post“ in Deutschland und<br />

„nordjyske Medier“ in Dänemark. Diplomarbeit: hoch-<br />

schule <strong>Darmstadt</strong>, studiengang Online-Journalismus.<br />

• hansen, Kathleen A./neuzil, Mark/Ward, Jean (1998):<br />

newsroom topic teams: Journalists’ Assessments of<br />

effects on news routines and newspaper Quality. in:<br />

Journalism & Mass communication Quarterly. 75. Jg.,<br />

h. 4, s. 803 – 8<strong>21</strong>.<br />

• initiative tageszeitung (hg.) (2004): re<strong>da</strong>ktion 2004.<br />

Jahrbuch für Journalisten. Bundeszentrale für politische<br />

Bildung, Bonn, s. <strong>21</strong> – 35.<br />

• Meier, Klaus (2002): ressort, sparte, team. Wahrneh-<br />

mungsstrukturen und re<strong>da</strong>ktionsorganisation im<br />

Zeitungsjournalismus. uVK, Konstanz.<br />

5 • Meier, Klaus (2003): Die neuerfindung der re<strong>da</strong>ktion.<br />

Wie teams traditionelle Grenzen sprengen. in: Verband<br />

Österreichischer Zeitungen (hg.): Presse 2003. Wien,<br />

s. <strong>21</strong>4 – 229.<br />

• Meier, Klaus (2006a): newsroom, newsdesk, cross-<br />

mediales Arbeiten. neue Modelle der re<strong>da</strong>ktionsorgani-<br />

sation und ihre Auswirkungen auf die journalistische<br />

Qualität. in: siegfried Weischenberg/Wiebke Loosen/<br />

Michael Beuthner (hg.): Medien-Qualitäten. Öffentliche<br />

Kommunikation zwischen ökonomischem Kalkül und<br />

sozialverantwortung. uVK, Konstanz, s. 203 – 222.<br />

7 • Meier, Klaus (2006b): newsroom innovations and chan-<br />

ging mindsets. study on journalists’ assessments of<br />

effects on workflow and quality. Vortrag auf der tagung<br />

der europe an Alliance of news Agencies (eAnA) am<br />

11. Mai in Wien.<br />

• Meier, Klaus (<strong>2007</strong>a): innovations in central european<br />

newsrooms. Overview and case study. in: Journalism<br />

Practice, 1.Jg., h. 1 (in Druck)<br />

9 • Meier, Klaus (<strong>2007</strong>b): Für und Wider des Lebens im<br />

Ghetto. Wissenschaftsjournalisten in den strukturen einer<br />

re<strong>da</strong>ktion. in: holger hettwer/Markus Lehmkuhl/holger<br />

Wormer/Franco Zotta (hg.): Werkstatt Wissenschafts-<br />

journalismus. Bertelsmann stiftung, Gütersloh (in Druck).<br />

10 • Meier, Klaus/Feldmeier, Frank (2005): Wissenschafts-<br />

journalismus und Wissenschafts-Pr im Wandel. eine<br />

studie zu Berufsfeldern, Marktentwicklung und Ausbil-<br />

dung. in: Publizistik, 50. Jg. h. 2, s. 201 – 224.<br />

11 • Meier, Klaus/tüshaus, Benedikt (2006): echtzeit-Quoten.<br />

Klickzahlen im Online-Journalismus. in: epd medien,<br />

nr. 56 vom 19.7.2006, s. 3 – 7.<br />

1 • Quick, Anna (2006): crossmediale Zusammenarbeit<br />

zwischen Print und Online. Konzeptionelle Vorschläge für<br />

<strong>da</strong>s Darmstädter echo. Diplomarbeit: hochschule Darm-<br />

stadt, studiengang Online-Journalismus.<br />

1 • singer, Jane B. (2004): strange Bedfellows? the diffusion<br />

of convergence in four news organizations. in: Journalism<br />

studies, 5. Jg., h.1, s. 3 – 18.<br />

1 • stevens, Jane e. (2003): Moving Online into the news-<br />

room. in: Online Journalism review vom 03. 12. http://<br />

www.ojr.org/ojr/workplace/1069284495.php (25.7.2006).<br />

Projektleiter<br />

prof. Dr. klaus meier Studiengänge Wissenschafts-<br />

journalismus und Online-Journalismus<br />

Max-Planck-Str. 2, 64807 Dieburg, meier@h-<strong>da</strong>.de<br />

kooperationspartner<br />

austria presse agentur (apa), Chefre<strong>da</strong>kteur Michael Lang,<br />

Laimgrubengasse 10, A-1060 Wien, www.apa.at<br />

zum Autor<br />

prof. Dr. klaus meier, Jahrgang 1968. er lehrt seit 2001 Journalistik<br />

an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, wo er den Studiengang<br />

Online-Journalismus mit aufgebaut hat, <strong>da</strong>s Team zur entwicklung<br />

des Studiengangs Wissenschaftsjournalismus leitete und<br />

nun Gründungs-Studiengangsleiter ist. er hat in eichstätt<br />

Journalistik, Politikwissenschaft und Philosophie studiert und<br />

mehrere Jahre im Journalismus und in den Public relations<br />

gearbeitet. Seine Forschungsprojekte beschäftigen sich mit<br />

Innovationen im Journalismus – wie neuen Modellen des re<strong>da</strong>ktionsmanagements,<br />

neuen journalistischen Darstellungsformen<br />

und Arbeitsweisen sowie den Herausforderungen der<br />

Journalistenausbildung für eine sich wandelnde Medienwelt.<br />

1 9


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

kontextsensitiVe semAntische<br />

synchronisAtion in elektronischen<br />

mArkttrAnsAktionen<br />

autoren •<br />

Prof. Dr. Michael rebstock<br />

Dipl.-Bw. (FH) Janina Fengel<br />

Heiko Paulheim, B.Sc. Inf.<br />

1 • Projekt orbi<br />

eine bedeutende Herausforderung für die elektronische Geschäftsabwicklung<br />

besteht in der Integration unternehmensübergreifender<br />

Informationsflüsse. Ziel der einführung elektronischer<br />

unterstützung von Zusammenarbeit im Business-<br />

to-Business-Bereich ist die Optimierung von Prozessen. Die<br />

Möglichkeit durchgängiger elektronischer Geschäftstransaktionen<br />

verspricht Kostensenkungspotentiale und Prozessbeschleunigung<br />

bei gleichzeitiger erhöhung der ergebnisqualität.<br />

Voraussetzung ist die medienbruchfreie Abbildung und<br />

Integration von Geschäftsprozessen und der ausgetauschten<br />

Information. Dies gilt nicht nur unternehmensintern, sondern<br />

in besonderem Maße für zwischenbetriebliche Prozesse.<br />

Zur errichtung einer durchgängigen Informationskette müssen<br />

Informationen, die anhand verschiedener im e-Business<br />

verwendeter Stan<strong>da</strong>rds codiert sein können, aufeinander bezogen<br />

und abgebildet werden. Diese Stan<strong>da</strong>rds können sowohl<br />

normierte Formate als auch hauseigene, speziell gemäß den<br />

internen Zwecken eines unternehmens entwickelte Formate,<br />

sein. Dieser Zustand der „semantischen Vielfalt“ führt unter<br />

anderem bei elektronischen Verhandlungssystemen zu einer<br />

Herausforderung. Dies gilt insbesonders, wenn diese nicht isoliert<br />

betrieben, sondern vollständig in die überbetrieblichen<br />

Informationsflüsse einbezogen werden sollen. Hier kann eine<br />

automatisierte referenzierung von Begriffen ein inhaltliches<br />

Abgleichen und <strong>da</strong>mit semantische Interoperabilität bieten.<br />

Im vorliegenden Bericht wird ein Lösungsansatz für die <strong>da</strong>zu<br />

zu leistende semantische Synchronisation vorgestellt. es wird<br />

ein System beschrieben, <strong>da</strong>s Methoden des Ontological engineering<br />

nutzt, um die notwendigen referenzierungsleistungen<br />

zu erbringen. Dieses System entsteht im rahmen des Forschungsprojekts<br />

OrBI. Im Projekt OrBI (Ontologies-based reconciliation<br />

for Business Integration) werden Methoden und<br />

Werkzeuge entwickelt, die mit Hilfe einer automatisierten ontologienbasierten<br />

referenzierung von e-Business-Stan<strong>da</strong>rds<br />

eine durchgängige, semantisch orientierte e-Business-Integration<br />

in elektronische Markttransaktionen ermöglichen.<br />

Im Oktober 2004 wurde <strong>da</strong>für die Förderzusage des BMBF<br />

(Bundesministerium für Bildung und Forschung) im rahmen<br />

des FH3-Programms für drei Jahre erteilt. Im <strong>Querschnitt</strong><br />

2005 und 2006 wurde über <strong>da</strong>s Projekt berichtet. In dem hier<br />

vorliegenden <strong>Querschnitt</strong> wird dieser Bericht fortgeführt und<br />

die technische Konzeption vorgestellt.<br />

1 0<br />

2 • semiautomatisierte referenzierung<br />

Im umfeld elektronischer Märkte ist der vollständig digitale<br />

Informationsaustausch bei der Abwicklung von Markttransaktionen<br />

ein kritischer erfolgsfaktor. In deren Verlauf stellen<br />

Verhandlungen eine zentrale Aktivität <strong>da</strong>r. Besonders im B2B-<br />

Bereich können Verhandlungen eine komplexe Struktur aufweisen,<br />

denn <strong>da</strong>s flexible gleichzeitige Verhandeln mehrerer<br />

verschiedener Vertrags- und Produktattribute ist als Normalfall<br />

zu sehen. Häufig basieren entscheidungen in der Beschaffung<br />

nicht allein auf Preisvergleichen, sondern hängen von<br />

Produktdetails und generellen beschaffungsstrategischen<br />

Überlegungen ab. Die derzeitig fehlende Abbildung der Vielfältigkeit<br />

und Komplexität von Verhandlungsprozessen in IT-Systemen<br />

stellt ein Haupthindernis bei der Schaffung durchgängig<br />

elektronischer Transaktionsketten <strong>da</strong>r. Neben den Anforderungen<br />

an die technische Integration ist die Verwendung unterschiedlicher<br />

e-Business-Stan<strong>da</strong>rds durch die beteiligten Geschäftspartner<br />

eine noch zu lösende Herausforderung. In<br />

Westeuropa sind im Jahr 2005 insgesamt 1.068 Milliarden euro<br />

umsatz im elektronischen Handel getätigt worden, und bis<br />

2009 wird eine Verdopplung dieses umfangs angenommen<br />

[eITO06]. Dabei wird der realisierung der Nutzung von e-Business-Stan<strong>da</strong>rds<br />

weiterhin zunehmende Bedeutung beigemessen<br />

[vgl. auch Wegw03, Poer04, FGrP06]. Hierbei fällt nach<br />

wie vor ein hoher Anteil an eigenentwickelten Stan<strong>da</strong>rds auf<br />

[FGrP06].<br />

Die Auswahl eines oder mehrerer Stan<strong>da</strong>rds durch ein unternehmen<br />

wird nicht nur von funktionalen, sondern auch von<br />

nichtfunktionalen Aspekten bestimmt, so beispielsweise der<br />

Marktdurchdringung, den Nutzungskosten und der Zukunftssicherheit<br />

des Stan<strong>da</strong>rds [KeMu03]. Weiterhin hängt ein einsatz<br />

von der Bekanntheit und dem Verbreitungsgrad des Stan<strong>da</strong>rds<br />

ab. Oft ist die Bedeutung eines Stan<strong>da</strong>rds stark branchenabhängig.<br />

Für unternehmen, die branchenübergreifend tätig sind<br />

oder mit mehreren Geschäftspartnern, die verschiedene Stan<strong>da</strong>rds<br />

verwenden, auf elektronischem Weg kooperieren, ergibt<br />

sich die Problematik der Mehrfachnutzung von Stan<strong>da</strong>rds.<br />

eine inhaltliche entsprechung von Begriffen verschiedener e-<br />

Business-Stan<strong>da</strong>rds kann in Form von referenzen zwischen<br />

Begriffen verschiedener Stan<strong>da</strong>rds ausgedrückt werden. eine<br />

Sammlung solcher referenzen lässt sich in etwa mit einem<br />

Wörterbuch vergleichen. Dabei ist eine referenz immer auch<br />

eine Bedeutungserklärung, denn ein Begriff in einem unbe-<br />

Client Application 1: Unstructured Text<br />

• e. g. Browser Plugin<br />

Client Application 2: Structured Documents<br />

• e. g. Negotiation Tool<br />

Client Application 3: Dialog System<br />

• e. g. Booking System<br />

Abbildung 1 • Anwendungsszenarien<br />

Additional<br />

Domain<br />

Knowledge<br />

green<br />

the<br />

black<br />

in<br />

Capacity<br />

red<br />

from<br />

to<br />

yellow<br />

Ultra<br />

100<br />

ATA<br />

Interface<br />

Specifications<br />

Cache<br />

Class<br />

kannten e-Business-Stan<strong>da</strong>rd hat eine referenz zu einem bekannten<br />

Stan<strong>da</strong>rd. Auf diese Weise kann auf die Bedeutung des<br />

Begriffes geschlossen werden. Im Bereich des Abgleichs statischer<br />

Information, wie beispielsweise Produktklassifikationen,<br />

existieren bereits referenzsammlungen. Diese sind allerdings<br />

manuell re<strong>da</strong>ktionell erstellt und gepflegt. Das Wissen<br />

in OrBI hingegen wird, dem Wiki-Ge<strong>da</strong>nken folgend, von den<br />

Anwendern gesammelt und gepflegt. Dies geschieht ohne<br />

Mehraufwand, <strong>da</strong> direkt bei der Anfrage an <strong>da</strong>s System entsprechend<br />

beobachtet und <strong>da</strong>s Nutzerverhalten ausgewertet<br />

wird. Zusätzlich werden Mechanismen der künstlichen Intelligenz<br />

genutzt, um aus dem bereits gesammelten Wissen neues<br />

zu erschließen.<br />

Das OrBI-System stellt neben einer webbasierten Oberfläche,<br />

in der Anwender wie in einer Wörterbuchapplikation Begriffe<br />

nachschlagen können, Dienste bereit, die in unterschiedliche<br />

Client-Applikationen integriert werden können. So kann durch<br />

Nutzung der OrBI-Dienste einer Anwendung semantische unterstützung<br />

hinzugefügt werden. Wie in Abbildung 1 <strong>da</strong>rgestellt,<br />

gibt es vielfältige mögliche Anwendungsszenarien:<br />

Matching<br />

and Mapping<br />

Reasoning<br />

and Infering<br />

Abbildung 2 • Teilschritte der semiautomatisierten referenzierung<br />

kontextsensitive semantische synchronisation in elektronischen markttransaktionen<br />

Store<br />

References<br />

Economy<br />

Airline<br />

Coach<br />

ATA<br />

Flights<br />

Booking<br />

ATA<br />

Travel<br />

Request references for<br />

term „ATA“ in a certain context<br />

References DB<br />

Ratings DB<br />

ORBI System<br />

Web Service Interface<br />

FAchbereich wirtschAFt<br />

• Applikationen, die auf unstrukturierten Textdokumenten<br />

arbeiten: Denkbar ist ein Browser-Plug-In, <strong>da</strong>s per<br />

Mausmenü-Aufruf referenzen für Begriffe in einer Websei-<br />

te abfragt und liefert;<br />

• Applikationen, die auf strukturierten Dokumenten arbeiten:<br />

Hier wird im Projekt insbesondere eine Verhandlungs-<br />

applikation betrachtet, die mit Verhandlungsdokumenten<br />

mit einer vorgegebenen Struktur arbeitet;<br />

• Dialog-Applikationen: Auch in Stan<strong>da</strong>rd-Anwendungs-<br />

systemen können die Dienste des OrBI-Systems abgefragt<br />

werden, um Hilfestellung zu Auswahlmöglichkeiten in<br />

eingabefeldern zu geben.<br />

Die Kernfunktion des OrBI-Systems ist die Abfrage von referenzen.<br />

Fordert ein Anwender semantische Synchronisation für<br />

einen Begriff an, so ermittelt <strong>da</strong>s System die entsprechenden<br />

referenzen aus der referenzsammlung. Der Anwender erhält<br />

als Antwort auf seine Anfrage eine Vorschlagsliste möglicher<br />

referenzen. Findet ein Anwender keine passende referenz vor,<br />

so hat er die Möglichkeit, selbst eine anzulegen. expertennutzer<br />

haben <strong>da</strong>rüber hinaus die Möglichkeit, referenzen direkt zu<br />

Request<br />

Synchronization<br />

Suggest<br />

References<br />

Create<br />

new Reference<br />

Select and<br />

Rate References<br />

1 1


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

bearbeiten oder zu löschen, während Anwender im Tagesgeschäft<br />

nur Bewertungen abgeben und neue referenzen erstellen<br />

können. Partner einer Verhandlung im B2B-Bereich sind<br />

experten ihres Wissensgebietes. Indem sie Bewertungen abgeben<br />

und eventuell neue referenzen anlegen, wird ihr Spezialistenwissen<br />

nutzbar.<br />

Die vom OrBI-System ermittelte Vorschlagsliste mit referenzen<br />

enthält neben der semantischen entsprechung zwischen<br />

Begriffen zusätzlich einen Akzeptanzwert. Dieser Wert<br />

drückt den Grad des Vertrauens in die angenommene Beziehung<br />

aus. er wird aus der von den Anwendern abgegebenen<br />

Bewertung und dem Kontext, in dem die Anfrage gestellt wurde,<br />

ermittelt. Durch die Zuordnung des Kontextes wird die Zusammenstellung<br />

der referenzvorschlagsliste an die Anforderungen<br />

des Anwenders angepasst. Besonders im Falle von<br />

semantischen Mehrdeutigkeiten wie Homonymen und Synonymen<br />

kann be<strong>da</strong>rfsgenau kontextsensitive unterstützung geboten<br />

werden. In der referenzsammlung werden die ermittelten<br />

referenzen mit den Bewertungen und Kontextzusam-<br />

menhängen gespeichert. Je nach Verwendung des Systems<br />

kann die Speicherung zentral oder dezentral organisiert werden.<br />

Durch die interaktive Verwendung des Anwenderwissens<br />

kann sich die referenzsammlung evolutionär weiter entwickeln.<br />

Zusätzlich kann <strong>da</strong>s System selbst lernen und aus der<br />

bestehenden Sammlung neue entsprechungen ableiten. Diese<br />

können <strong>da</strong>nn wiederum bei der erstellung der referenzvorschlagsliste<br />

der Prüfung durch die Anwender ausgesetzt werden.<br />

So kann Wissen nicht nur gesammelt, sondern aktiv genutzt<br />

werden. Insgesamt umfasst der Prozess der Sammlung<br />

und Weiterentwicklung dieses Wissens mehrere Bearbeitungsschritte,<br />

wie in Abbildung 2 <strong>da</strong>rgestellt:<br />

Für die referenzierung wird in einem ersten Schritt ein Matching<br />

ausgeführt, bei dem entsprechungen zwischen entitäten<br />

von Ontologien gesucht werden. Im vorliegenden Fall sind dies<br />

die Objekte der verschiedenen Stan<strong>da</strong>rds. Anschließend können<br />

gefundene Ähnlichkeiten oder entsprechungen durch ein<br />

Mapping als Verweise bzw. referenzen gespeichert und <strong>da</strong>mit<br />

bewahrt werden. referenzen beschreiben die gefundenen semantischen<br />

Beziehungen und wirken nicht in die Ausgangson-<br />

1<br />

Visualization System<br />

Core System A<strong>da</strong>pter<br />

Graphics System<br />

Abbildung 3 • Systemarchitektur OrBI<br />

Client Application<br />

Web Service Interfaces<br />

Reporting Plugin<br />

Ratings Subsystem<br />

Rating Repository A<strong>da</strong>pter<br />

Rating Repository<br />

Core System<br />

DRM Plugin<br />

Reference Repository<br />

A<strong>da</strong>pter<br />

Reference Repository<br />

References Subsystem<br />

Conversion Plugin 1.n<br />

Mapping A<strong>da</strong>pter<br />

Inference A<strong>da</strong>pter<br />

Stan<strong>da</strong>rds Repository<br />

A<strong>da</strong>pter<br />

Stan<strong>da</strong>rds Repository<br />

Mapping System<br />

Inference System<br />

tologien zurück. Diese bleiben unverändert erhalten. Die Herstellung<br />

von referenzen zwischen den entitäten zweier Ontologien<br />

ermöglicht die parallele Nutzung mehrerer Ontologien,<br />

selbst bei Inkompatibilität ihrer Modelle. Durch automatisiertes<br />

Schlussfolgern (Inferenz) lassen sich implizite Zusammenhänge<br />

und <strong>da</strong>mit weitere entsprechungen aus den vorhandenen<br />

referenzen ableiten. Diese werden <strong>da</strong>nn ebenfalls der referenzsammlung<br />

hinzugefügt und bei der nächsten Anwenderanfrage<br />

mit verwendet. So werden sie der Auswahl und Bewertung<br />

durch die Anwender ausgesetzt und werden Teil der<br />

Wissenssammlung. Die Kombination der Interaktion mit den<br />

Anwendern mit automatisierten Selbstlernmechanismen führt<br />

zu einem sich ständig wiederholenden semiautomatisierten<br />

Verfahren, durch welches sich die entstehende Wissenssammlung<br />

beständig vergrößern und detaillieren kann. So können mit<br />

Hilfe des Systems im Laufe der Zeit die entstehende referenzsammlung<br />

fortlaufend präzisiert und immer exaktere referenzen<br />

geliefert werden. eine ausführliche Darstellung zu den<br />

genutzten Ontologietechniken befindet sich in <strong>Querschnitt</strong> #20.<br />

Für die erfolgreiche Durchführung einer Verhandlung ist die<br />

Verwendung eindeutiger Inhalte unabdingbar. In elektronischen<br />

Verhandlungen treffen gleichberechtigte Geschäftspartner aufeinander<br />

und bauen dynamisch beliebige direkte Verbindungen<br />

auf. Diese dezentralen, selbst koordinierten Prozesse können<br />

im direkten Dialog oder zeitversetzt ablaufen [rebs01]. Im Verlauf<br />

einer Verhandlung wird <strong>da</strong>nn ein inhaltlicher Abgleich von<br />

Begriffen nötig, wenn Bezeichnungen nicht gemäß desselben<br />

Stan<strong>da</strong>rds verwendet werden. es sind Verfahren notwendig,<br />

die im Verlauf einer Verhandlung die semantische Synchronisation<br />

der beteiligten Geschäftspartner erlauben, möglichst<br />

ohne technische Spezialkenntnisse bei Nutzern vorauszusetzen.<br />

Kostenintensive ersteinführungen oder Migrationsprojekte<br />

für Stan<strong>da</strong>rdwechsel – wie heute bei eDI-Projekten üblich<br />

– sollten vermieden werden. Bereits eingeführte Stan<strong>da</strong>rds<br />

sollten unabhängig <strong>da</strong>von, ob es sich um eigenentwickelte oder<br />

um normierte Stan<strong>da</strong>rds handelt, weiter genutzt werden können.<br />

Aus einem solchen <strong>da</strong>uerhaften Nebeneinander unterschiedlicher<br />

Stan<strong>da</strong>rds entsteht die Notwendigkeit der seman-<br />

Abbildung 4 • Inferenz<br />

Stan<strong>da</strong>rd A<br />

Stan<strong>da</strong>rd B<br />

A1<br />

similar<br />

similar<br />

A2<br />

B1<br />

equal<br />

similar<br />

equal<br />

equal<br />

tischen Synchronisation innerhalb einer ad-hoc zu bildenden<br />

durchgängigen Informationskette. Dies gilt insbesondere für<br />

elektronische Verhandlungssysteme, <strong>da</strong> ihr interaktiver und<br />

offener Charakter sich einer voreingestellten festen Zuordnung<br />

von Stan<strong>da</strong>rds und Geschäftspartnern verweigert.<br />

Im Verlauf einer Verhandlung werden je nach Art und Anzahl<br />

der verhandelten Positionen auf Anfrage der Anwender referenzen<br />

von bestimmten Teilbereichen von Ontologien des Or-<br />

BI-Systems gesucht. Aus der angebotenen Vorschlagsliste können<br />

Anwender auswählen und verhandeln, welche entsprechung<br />

für sie zutreffend ist. Ist in der Vorschlagsliste keine geeignete<br />

referenz vorhanden, können sich beide Partner auch auf eine<br />

andere referenz einigen. Diese Bedeutungserklärungen werden<br />

Teil der Verhandlung und bei Vertragsabschluss zu einem<br />

Bestandteil des Vertrages. Wird die Verhandlung zum Abschluss<br />

geführt, so kann <strong>da</strong>s Verhandlungssystem automatisch<br />

Bewertungen an <strong>da</strong>s OrBI-System übermitteln. Die ausgehandelte<br />

referenz bekommt für den aus dem Vertrags-<br />

dokument extrahierten Kontext eine positive Bewertung, die<br />

anderen referenzen, die zur Auswahl standen, eine negative.<br />

Für den Fall, <strong>da</strong>ss keine referenz aus der Vorschlagsliste verwendet,<br />

sondern eine eigene erzeugt wurde, wird diese neue<br />

referenz an <strong>da</strong>s OrBI-System übertragen und alle vorgeschlagenen<br />

negativ bewertet. Dabei kann der gesamte Prozess der<br />

Bewertung, je nach Applikation, für den Benutzer unauffällig<br />

im Hintergrund ablaufen. Werden in späteren Verhandlungen<br />

referenzen für denselben Begriff angefordert, steigt durch die<br />

automatisch abgegebenen Bewertungen die Wahrscheinlichkeit,<br />

<strong>da</strong>ss die richtige referenz als erste der Vorschlagsliste<br />

genannt wird.<br />

3 • technisches konzept der Anwendungskomponenten<br />

3.1 systemarchitektur<br />

Das OrBI-System bietet seine Dienste über eine Webservice-<br />

Schnittstelle mit dem verbreiteten Stan<strong>da</strong>rd SOAP an. Für diesen<br />

Stan<strong>da</strong>rd gibt es Implementierungen in allen gängigen<br />

Programmiersprachen. Damit ist eine Anbindung der OrBI-<br />

Dienste an fast alle Anwendungen, in denen semantische Synchronisation<br />

genutzt werden soll, möglich. Im Projekt wird <strong>da</strong>s<br />

kontextsensitive semantische synchronisation in elektronischen markttransaktionen<br />

subclass of<br />

C1<br />

subclass of<br />

subclass of<br />

C2<br />

Stan<strong>da</strong>rd C<br />

FAchbereich wirtschAFt<br />

System an ein prototypisch vorliegendes Verhandlungsunterstützungssystem<br />

angebunden. es handelt sich jedoch grundsätzlich<br />

um eigenständige Anwendungskomponenten, die als<br />

webbasierter Dienst beliebigen Anwendungen zur Verfügung<br />

gestellt werden können, beispielsweise in Form einer Browser-Toolbar<br />

oder eines Kontextmenüs.<br />

Neben dem Kernsystem, <strong>da</strong>s Funktionen für <strong>da</strong>s Abfragen, Bewerten<br />

und Anlegen von referenzen bereitstellt, ist in einer<br />

zukünftigen Version noch eine Visualisierungskomponente geplant,<br />

die eine graphische Aufbereitung der Daten bereitstellt,<br />

so <strong>da</strong>ss der Nutzer intuitiv durch die Stan<strong>da</strong>rds und referenzen<br />

navigieren kann.<br />

Das Kernsystem besteht aus zwei Subsystemen, die weitgehend<br />

unabhängig voneinander sind, wie in Abbildung 3 <strong>da</strong>rgestellt.<br />

Im referenz-Subsystem werden die e-Business-Stan<strong>da</strong>rds<br />

und deren referenzen verarbeitet. Dieses Subsystem<br />

bildet die Wissensbasis des Systems. Die Speicherung der Informationen<br />

erfolgt in externen Komponenten, die über A<strong>da</strong>pter<br />

angeschlossen werden. Dies ermöglicht die Wiederverwendung<br />

von bestehenden freien und kommerziellen Werkzeugen<br />

und minimiert <strong>da</strong>mit den Aufwand der Neuentwicklung. Außerdem<br />

können so Teilsysteme mit einer einfachen Konfigurationseinstellung<br />

ausgetauscht werden, ohne eine Neuprogrammierung<br />

vornehmen zu müssen.<br />

Wie bereits ausgeführt, werden nicht alle referenzen, die im<br />

OrBI-System vorhanden sind, von den Anwendern eingegeben.<br />

Zusätzlich werden Mapping- und Inferenzwerkzeuge genutzt,<br />

die ebenfalls mittels A<strong>da</strong>ptern an <strong>da</strong>s Kernsystem angeschlossen<br />

werden. Mapping-Werkzeuge ermitteln mögliche Beziehungen<br />

zwischen Begriffen zweier gegebener e-Business-<br />

Stan<strong>da</strong>rds, meist auf der Basis von Wortähnlichkeiten. Die von<br />

Mapping-Werkzeugen gefundenen referenzen dienen als erste<br />

Annäherung. Inferenz-Werkzeuge werden eingesetzt, um<br />

aus bestehender Information auf neue Information zu schließen.<br />

Abbildung 4 zeigt den Verlauf einer solchen Wissensgenerierung.<br />

Die Abbildung zeigt Ausschnitte aus drei e-Business-Stan<strong>da</strong>rds<br />

A, B und C. Innerhalb dieser Stan<strong>da</strong>rds ist Strukturinformation<br />

vorhanden und es existieren bereits referenzen zwi-<br />

1


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

schen den Begriffen A1, A2 und B1 (grau gezeichnet). Die re-<br />

ferenz zwischen den Begriffen A2 und C1 kann von einem Anwender<br />

erzeugt oder von einem Mapping-Werkzeug gefunden<br />

worden sein (schwarz gezeichnet). ein Inferenz-Werkzeug erlernt<br />

aus den bereits vorhandenen referenzen sowie den Informationen,<br />

die in den Stan<strong>da</strong>rds enthalten sind, neue referenzen<br />

(hellgrün gezeichnet). Diese referenzen werden nun der referenzsammlung<br />

hinzugefügt. Weiterhin kann ein Inferenz-Werkzeug<br />

prüfen, ob bereits vorhandene referenzen plausibel sind<br />

und entsprechend einen höheren oder niedrigeren Konfidenzwert<br />

zuordnen.<br />

es ist nicht sinnvoll, Mapping-Werkzeuge wiederholt auf bereits<br />

verarbeitete Paare von Stan<strong>da</strong>rds anzuwenden, denn sie<br />

würden keine neue Information mehr finden. Dagegen können<br />

Inferenz-Werkzeuge immer <strong>da</strong>nn versuchen, neue referenzen<br />

zu erlernen, wenn eine neue referenz in die Sammlung aufgenommen<br />

wird, sei es durch manuelles Anlegen, durch ein Mapping-Werkzeug<br />

oder auch durch <strong>da</strong>s Inferenz-Werkzeug selbst.<br />

Mit diesem Vorgehen wird die Wissensbasis des Systems automatisch<br />

vergrößert und kann sich evolutionär im Verlauf seiner<br />

Nutzung weiter entwickeln.<br />

Neben dem referenz-Subsystem gibt es <strong>da</strong>s Bewertungs-Subsystem,<br />

<strong>da</strong>s die Bewertungen der Nutzer speichert. In diesem<br />

System wird die Sortierung der Suchergebnisse nach relevanz<br />

im abgefragten Kontext vorgenommen. Auch die Berechnung<br />

der Ähnlichkeit von Kontexten findet in diesem Subsystem<br />

statt.<br />

3.2 kontextsensitives referenzieren<br />

Werden referenzen zu einem Begriff abgefragt, besteht die<br />

Anfrage jeweils aus dem zu referenzierenden Begriff und seinem<br />

Kontext sowie einer Liste von Stan<strong>da</strong>rds, von bzw. zu<br />

denen die referenz verlaufen soll. Das referenz- und <strong>da</strong>s Bewertungs-Subsystem<br />

bearbeiten diese Abfrage arbeitsteilig.<br />

Abbildung 5 verdeutlicht <strong>da</strong>s Zusammenspiel zwischen den beiden<br />

Subsystemen.<br />

1<br />

3 • calculate<br />

acceptance<br />

value<br />

Reporting Plugin<br />

Rating Repository A<strong>da</strong>pter<br />

Ratings Subsystem<br />

Abbildung 5 • Funktionale Sicht auf <strong>da</strong>s OrBI-System<br />

4 • order list<br />

by calculated<br />

acceptance<br />

2 • get ratings<br />

for each<br />

reference<br />

5 • prune<br />

result list<br />

get references<br />

Core System<br />

DRM Plugin<br />

1 • get list<br />

of candi<strong>da</strong>te<br />

references<br />

Reference Repository<br />

A<strong>da</strong>pter<br />

References Subsystem<br />

Conversion Plugin 1.n<br />

Mapping A<strong>da</strong>pter<br />

Inference A<strong>da</strong>pter<br />

Stan<strong>da</strong>rds Repository<br />

A<strong>da</strong>pter<br />

Für eine eingehende Anfrage werden zunächst referenzkandi<strong>da</strong>ten<br />

bestimmt. Das sind all diejenigen referenzen, die den<br />

abgefragten Begriff enthalten. Zu jedem referenzkandi<strong>da</strong>ten<br />

werden alle Bewertungen und deren Kontexte ermittelt. Für<br />

jede Bewertung wird ein Gewichtungsfaktor errechnet, der<br />

umso höher ist, je ähnlicher der Abfragekontext zu dem Kontext<br />

ist, in dem die Bewertung abgegeben wurde. Mit diesen<br />

Faktoren wird <strong>da</strong>nn aus den Bewertungen ein gewichteter Akzeptanzwert<br />

gebildet. Je höher dieser Akzeptanzwert ist, desto<br />

wahrscheinlicher ist es, <strong>da</strong>ss die referenz in diesem Kontext<br />

korrekt ist. Die Liste der Kandi<strong>da</strong>ten wird nach den errechneten<br />

Akzeptanzwerten sortiert. Damit werden die wahrscheinlich<br />

besten Kandi<strong>da</strong>ten an den Anfang der Liste bewegt. Schließlich<br />

kann die Liste noch verkürzt werden. So ist es zum Beispiel<br />

möglich, immer nur die besten fünf Kandi<strong>da</strong>ten zurückzuliefern,<br />

um den Nutzer nicht mit unnötiger Information zu überschwemmen,<br />

oder auch eine untere Schranke für den errechneten<br />

Akzeptanzwert zu definieren, um referenzen, die mit<br />

größter Wahrscheinlichkeit nicht korrekt sind, im Vorhinein<br />

auszusortieren.<br />

Die Frage, wie man den Kontext eines Begriffes beschreiben<br />

kann, um dessen Bedeutung zu ermitteln, wird im verwandten<br />

Forschungsfeld der maschinellen Textübersetzung erforscht.<br />

Dazu sind verschiedene Ansätze herausgearbeitet worden. So<br />

unterscheidet man den „Bag-of-Words“- und den „relational-<br />

Information“-Ansatz. Beim ersten Ansatz wird eine Menge von<br />

Wörtern betrachtet, die den Kontext beschreibt. Beim zweiten<br />

wird zusätzliche Information übergeben, etwa der Abstand des<br />

Kontextbegriffes zum Begriff, in dessen Kontext er steht, oder<br />

eine syntaktische relation [IdVe98].<br />

Je mehr zusätzliche Information zu einem Kontextbegriff ermittelt<br />

wird, desto genauer ist die Ähnlichkeit zweier Kontexte<br />

bestimmbar. um ergebnisse von hoher Qualität zu liefern, sollte<br />

die Kontextinformation so speziell wie möglich sein. Allerdings<br />

kann nicht jede Art von Client-Applikation jede Form von<br />

Kontextinformation ermitteln. Systeme, die freien Text verar-<br />

beiten, können versuchen, die syntaktische Funktion eines Begriffes<br />

in einem Satz zu ermitteln. ein Dialogsystem kann zum<br />

Namen eines eingabefeldes, dessen Inhalt referenziert werden<br />

soll, auch dessen Funktion angeben. um die OrBI-Dienste<br />

für eine möglichst große Vielfalt an Applikationen nutzbar zu<br />

machen, ergibt sich die Notwendigkeit, Kontext zwar so speziell<br />

wie möglich, aber so allgemein wie nötig zu beschreiben.<br />

Die Kontextdefinition, die bei OrBI zum einsatz kommt, enthält<br />

<strong>da</strong>her zu jedem Begriff nur einen weiteren Parameter, die Distanz<br />

zum referenzierten Begriff. Diese Distanz kann auch als<br />

umgekehrte Gewichtung gedeutet werden. Je weiter ein Kontextbegriff<br />

vom referenzierten Begriff entfernt ist, desto unwichtiger<br />

ist er für die ermittlung von dessen Bedeutung. eine<br />

solche Distanz kann von jeder Client-Applikation geliefert werden,<br />

denn die Möglichkeit, alle Distanzen auf denselben Wert<br />

zu setzen, steht jeder Client-Applikation offen.<br />

Wie eine Applikation den Kontext eines zu referenzierenden<br />

Begriffes konkret ermittelt, hängt von der Art der Applikation<br />

ab. eine Applikation, die freien Text verarbeitet, wird in der regel<br />

die Wörter vor und hinter dem Begriff als Kontext verwenden.<br />

Werden strukturierte Dokumente verarbeitet, so können<br />

in der Struktur benachbarte und übergeordnete Begriffe den<br />

Kontext bilden. Dialogapplikationen können Feldbeschriftungen<br />

und die Inhalte anderer eingabefelder als Kontext auffassen.<br />

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bei Applikationen,<br />

die zu einer bestimmten Anwendungsdomäne (z. B.<br />

reisebuchungssysteme) gehören, zusätzliche Begriffe, die diese<br />

Domäne beschreiben (im Beispiel etwa „reise“ und „Buchung“),<br />

in den Kontext aufzunehmen.<br />

Da alle Client-Applikationen denselben Kontextbeschreibungsmechanismus<br />

verwenden, können auch Bewertungen, die in<br />

einer Applikation abgegeben wurden, in einer anderen genutzt<br />

werden. Wenn beispielsweise in einem strukturierten Vertragsdokument<br />

eine referenz erstellt wurde, kann diese auch<br />

für ein Textdokument, <strong>da</strong>s ähnliche Kontextbegriffe wie <strong>da</strong>s<br />

strukturierte Vertragsdokument enthält, gefunden werden.<br />

Auf diese Weise kommt <strong>da</strong>s Wissen von Anwendern verschiedener<br />

Applikationen allen Systemnutzern zugute.<br />

4 • Fortführung der Arbeiten<br />

ein erster einsatzfähiger Prototyp des OrBI-Kernsystems ist<br />

bereits entwickelt, in dem die beschriebenen Funktionalitäten<br />

implementiert sind. Die nächsten Ausbaustufen umfassen die<br />

entwicklung konkreter A<strong>da</strong>pter für bestehende Mapping- und<br />

Inferenzwerkzeuge. Diese Werkzeuge wurden bereits mit kleinen<br />

Beispielontologien getestet, aber noch nicht mit umfangreichen<br />

e-Business-Stan<strong>da</strong>rds. es wird Gegenstand weiterer<br />

Forschungsarbeiten sein, diese Werkzeuge auf ihre eignung<br />

hin zu untersuchen. ebenso sollen günstige und weniger günstige<br />

Kombinationen dieser Werkzeuge getestet werden.<br />

In einer weiteren Ausbaustufe soll dem System eine Visualisierungskomponente<br />

hinzugefügt werden, die es dem Nutzer ermöglicht,<br />

mit visueller unterstützung durch Stan<strong>da</strong>rds und<br />

referenzen zu navigieren. Damit sollen <strong>da</strong>s Anlegen neuer referenzen<br />

und die Auswahl einer geeigneten referenz aus der<br />

Vorschlagsliste erleichtert werden.<br />

Weiterhin wird die Fragestellung digitalen eigentums bearbeitet<br />

werden müssen. Dabei geht es um die Frage, wie sich der<br />

Ge<strong>da</strong>nke eines offenen Informationssystems, bei dem jeder<br />

Nutzer von dem Wissen aller anderen Nutzer profitiert, mit der<br />

kontextsensitive semantische synchronisation in elektronischen markttransaktionen<br />

FAchbereich wirtschAFt<br />

Wahrung von Firmengeheimnissen vereinbaren lässt. Am ende<br />

dieser untersuchungen kann die entwicklung eines DrM-<br />

(Digital-rights-Management)-Plug-Ins stehen.<br />

Das OrBI-Kernsystem enthält einige Parameter, die sich frei<br />

wählen lassen, und mit denen sich bestimmte Mechanismen<br />

beeinflussen lassen, etwa, auf welche Weise die Ähnlichkeit<br />

von zwei Kontexten errechnet wird. es wird Gegenstand weiterer<br />

untersuchungen sein, in Abhängigkeit von der Anwendungsdomäne<br />

und der Art der Client-Applikationen Optima für<br />

diese Parameter zu bestimmen. Auf diese Weise soll die Bestimmung<br />

der besten referenz weiter optimiert werden. Auch<br />

die ergänzung durch neue Parameter zur weiteren Verfeinerung<br />

der ergebnisqualität ist denkbar.<br />

Schließlich soll eine reporting-Komponente integriert werden,<br />

die durch Beobachtung des laufenden Systems die Dienstgüte<br />

protokolliert. es ist weiterhin denkbar, diese ergebnisse zu<br />

nutzen, um die oben genannten Parameter zur Laufzeit dynamisch<br />

anzupassen.<br />

Insgesamt bietet die Gestaltung eines a<strong>da</strong>ptiven Systems zur<br />

semantischen Synchronisation eine anwendungsorientierte<br />

Nutzung verschiedener theoretischer Ansätze. Die konkrete<br />

Ausgestaltung bietet die Möglichkeit, weiteres Wissen über deren<br />

praktische Anwendbarkeit zu sammeln und aus diesem<br />

Wissen heraus die Ansätze selbst weiter zu entwickeln.<br />

literatur<br />

EiTo0 • eitO european information technology information<br />

Observatory 2006: ict market 2006, http://www.<br />

eito.com/download/eitO%202006%20-%20ict%20<br />

market%20March%202006.pdf. Abruf am 04. Juli<br />

2006<br />

Fgrp0 • Fricke, Myriam; Götze, Kristina; renner, thomas;<br />

Pols, Axel: eBusiness-Barometer 2006/<strong>2007</strong>, Weg-<br />

weiser Gmbh, Berlin, 2006<br />

idVe9 • ide, nancy & Véronis, Jean: introduction to the<br />

special issue on word sense disambiguation: the<br />

state of the art, in: computational Linguistics,<br />

Vol. 24 (1), 1998, 2 – 40<br />

kemu0 • Kelkar, Oliver; Mucha, Manfred: e-stan<strong>da</strong>rds<br />

powered by e-Businees, in: Wegweiser Gmbh<br />

(hrsg.): eBusiness-Jahrbuch der deutschen<br />

Wirtschaft 2004/2005, Wegweiser Gmbh, Berlin,<br />

2004, s. 22 – 27<br />

poEr0 • Pols, Axel; etter, christa; renner, thomas:<br />

eBusiness-investitionsbarometer 2004/2005, in:<br />

Wegweiser Gmbh (hrsg.): eBusiness-Jahrbuch der<br />

deutschen Wirtschaft 2004/2005, Wegweiser<br />

Gmbh, Berlin, 2004, s. 35 – 60<br />

QuWi0 • Quantz, Joachim; Wichmann, thorsten:<br />

e-Business-stan<strong>da</strong>rds in Deutschland, Bestands-<br />

aufnahme, Probleme, Perspektiven, Berlecon<br />

research Gmbh, Berlin, April 2003<br />

rebs01 • rebstock, Michael: elektronische unterstützung<br />

und Automatisierung von Verhandlungen, in:<br />

Wirtschaftsinformatik 43, 2001, nr. 6, s. 609 – 617<br />

Wegw0 • Wegweiser Gmbh (hrsg.): eBusiness-Jahrbuch<br />

der deutschen Wirtschaft 2003, Wegweiser Gmbh,<br />

Berlin, 2003<br />

1 5


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Projekte<br />

1<br />

Seiten 138 – 139<br />

wechselbeziehungen zwischen der FinAnzierung öFFentlicher<br />

VerkehrsProjekte und deren PlAnFeststellung<br />

von Dr.-Ing. Ingo Zelenka<br />

• Fachbereich Bauingenieurwesen<br />

Seite 140<br />

Vom chemielAborAnten zum chemie-ingenieur (Fh)<br />

von Prof. Dr. Volker Wiskamp<br />

• Fachbereich chemie und Biotechnologie<br />

Seiten 141 – 144<br />

künstliche neuronAle netze (knn) zur VerbrAuchsPrognose<br />

im strom- und gAsbereich<br />

von Dipl.-Ing.(FH) Thorsten Fiedler, Dipl.-Ing. (FH) Steffen Ott<br />

und Prof. Dr.-Ing. Dieter Metz<br />

• Fachbereich Elektrotechnik und informationstechnik<br />

Seiten 146 – 148<br />

ProgrAmmierung kooPerierender robotersysteme<br />

von Prof. Thomas Horsch<br />

• Fachbereich informatik<br />

Seiten 150 – 151<br />

QuAlitätssicherung in der lehre – mehr Als nur eVAluAtion<br />

von Dr. Katja Lenz und Dr. Hans-Peter Wiedling<br />

• Fachbereich informatik<br />

Seiten 152 – 153<br />

AgAto – wir zeigen menschen<br />

von Simon Brückner, Sebastian Denef, ralf Gehrig<br />

und Hans-Peter Wiedling<br />

• Fachbereich informatik<br />

Seiten 154 – 155<br />

kooPerAtiVes ForschungsProjekt: eVAluAtion Von oPtimierungs-<br />

VerFAhren des suchmAschinenmArketing – eine inFormAtionswirtschAFtliche<br />

und inFormAtionswissenschAFtliche AnAlyse<br />

von Prof. Dr. Bernd Jörs, Jens Fauldrath und Arne Kunisch<br />

• Fachbereich informations- und Wissensmanagement<br />

Seiten 156 – 157<br />

dAs ende der ellenbogengesellschAFt – ein erFAhrungsbericht<br />

zum online-belegsystem<br />

von Prof. Dr. Christoph Busch, A. Aschulin, F. Lölhöffel, C. Oesterle,<br />

K. Tran Phuc und H. Steger<br />

• Fachbereich media<br />

Seiten 158 – 159<br />

PädAgogische konFlikt- und gewAltForschung –<br />

Vergleich Aktueller konzePte in der Arbeit mit jugendlichen<br />

von Prof. Dr. Achim Schröder und Angela Merkle<br />

• Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />

Seiten 160 – 161<br />

die Fortentwicklung der jugendhilFePrAxis zum kindschAFtsrecht –<br />

ein ForschungsProjekt im AuFtrAge des bundesjugendministeriums<br />

von Prof. Dr. Bernd Seidenstücker<br />

• Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />

Seiten 162– 164<br />

innoVAtionsrAdAr umweltrecht<br />

von Karsten Bargin<strong>da</strong><br />

• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />

Seiten 166 – 167<br />

elVies-ForschungsVerbund: eFFiziente logistik und Verwertung<br />

durch den integrierten einsAtz Von smArtlAbels im elektro- und<br />

elektronikschrott<br />

von Dr.-Ing. Georg Cichorowski<br />

• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />

Seiten 168 – 169<br />

die ProjektgruPPe »wedekind« beArbeitete 2006 drei<br />

Arbeits- und ForschungsschwerPunkte<br />

von ulrike Steierwald und Hartmut Vinçon<br />

• Fachbereich sozial- und kulturwissenschaften<br />

Seiten 170 – 172<br />

die bedeutung Von ArbeitgebermArke und stAndortAttrAktiVität<br />

Als determinAnten der ArbeitgeberwAhl Von hochschulAbsolVenten<br />

von Prof. Dr. ralf Schellhase, Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />

und Dipl. Media System Designerin Lena Weick<br />

• Fachbereich Wirtschaft<br />

Seite 173<br />

mitArbeiter der hochschule dArmstAdt schreiben deutsche Version des<br />

weltweit meistVerkAuFten mArketing-lehrbuchs<br />

von Prof. Dr. ralf Schellhase und Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />

• Fachbereich Wirtschaft<br />

Seiten 174 – 177<br />

die bedeutung Von sekundärdienstleistungen im business-to-businessmArketing<br />

– Ausgewählte ergebnisse des ForschungsProjekts<br />

von Prof. Dr. ralf Schellhase und Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />

• Fachbereich Wirtschaft<br />

Projektberichte<br />

1 7


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

wechselbeziehungen zwischen<br />

der FinAnzierung öFFentlicher<br />

VerkehrsProjekte und deren<br />

PlAnFeststellung<br />

autor •<br />

Dr.-Ing. Ingo Zelenka<br />

Lehrbeauftragter für schienenverkehr<br />

Fachbereich Bauingenieurwesen<br />

Ausgangssituation<br />

Die realisierung öffentlicher Verkehrsprojekte ist – von der<br />

Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – in jüngster Vergangenheit<br />

grundlegenden reformen unterworfen worden. Die Auswirkungen<br />

dieser reformen und die Änderungen staatlichen<br />

Handelns werden jedoch nun allmählich für die Öffentlichkeit<br />

sichtbar und spürbar, eine kontroverse öffentliche Diskussion<br />

ist die Folge. Diese reformen sind nicht abgeschlossen und es<br />

ist zu erwarten, <strong>da</strong>ss aus unterschiedlichsten Gründen (europäische<br />

richtlinien, Stärkung des Wettbewerbs, usw.) der umfang<br />

und <strong>da</strong>s Tempo dieser reformen noch zunimmt. Die bisherige<br />

Situation sowohl im Bereich der Straße als auch der<br />

eisenbahn war geprägt von langjährig stabilen Strukturen im<br />

Bereich der Straßenbauverwaltungen des Bundes und der<br />

Länder und im Bereich der Deutschen Bundesbahn. So wur-<br />

de z. B. über eisenbahnbauprojekte in einem weitgehend geschlossenen<br />

Kreis fachlich und politisch entschieden, der Planfeststellungsbeschluss<br />

von der Deutschen Bundesbahn er-<br />

lassen und die Finanzierung durch die einstellung in deren<br />

Wirtschaftplan gesichert.<br />

entwicklungstendenzen<br />

Heute ist die realisierung öffentlicher Verkehrsprojekte zunehmend<br />

von neuen Modellen der Abwicklung geprägt. Im Vordergrund<br />

steht <strong>da</strong>bei <strong>da</strong>s Modell staatlichen rückzugs und die<br />

Übertragung von Aufgaben der Infrastrukturverantwortung<br />

auf private Betreiber, entweder durch die privatwirtschaftliche<br />

Organisation und Führung eines ehemals in direkter staatlicher<br />

Verwaltung stehenden Betriebes wie z. B. die Deutsche<br />

Bundesbahn oder die Initiierung von Public-Private-Partnership<br />

Projekten zum Bau und Betrieb einzelner, der öffentlichen<br />

1<br />

Verkehrsinfrastruktur dienenden Projekten. Damit zwangsläufig<br />

verbunden ist die Neuordnung öffentlicher Finanzierung<br />

von Verkehrsprojekten.<br />

Formen öffentlicher Finanzierung<br />

Der Bau und der Betrieb öffentlicher Verkehrsinfrastruktur ist<br />

grundsätzlich nach allein betriebswirtschaftlichen Grundsätzen<br />

und entsprechender rentabilität nicht oder nur in Ausnahmefällen<br />

möglich. Nicht umsonst hat der Gesetzgeber im Zuge<br />

der Bahnreform § 87e, Abs. 4 in <strong>da</strong>s Grundgesetz der Bundesrepublik<br />

Deutschland aufgenommen und <strong>da</strong>mit die Gewährleistung<br />

u. a. des erhalts und des Ausbaus des Schienennetzes<br />

der eisenbahnen des Bundes übernommen, um so dem Wohl<br />

der Allgemeinheit rechnung zu tragen.<br />

Dies geschieht z. Zt. auf der Basis des Zuwendungsrechtes<br />

nach Bundeshaushaltsordnung und ermöglicht es Zahlungen<br />

(Zuwendungen) für Bahnprojekte zu leisten, deren Zweck im<br />

staatlichen Interesse ist. Im Fall der Gleisinfrastruktur bildet<br />

<strong>da</strong>s Bundesschienenwegeausbaugesetz (BSchwAG) die rechtliche<br />

Grundlage für die Finanzierung von Investitionen. es ist<br />

nun, vereinfacht gesagt, in jedem einzelfall zu entscheiden, ob<br />

ein von der privatwirtschaftlich geführten Deutschen Bahn AG<br />

beabsichtigtes Projekt zuwendungsfähig, d. h. nach den gesetzlichen<br />

Grundlagen und bzgl. seines Zuwendungszwecks öffentlich<br />

finanzierungsfähig ist.<br />

konflikte zwischen baurecht und Finanzierung<br />

Zwar ist im regelfall der große rahmen für Finanzierungen<br />

auch politisch abgesteckt und in Form von rahmenvereinbarungen<br />

bzw. einzelvereinbarungen für Be<strong>da</strong>rfsvorhaben des<br />

Bundesverkehrswegeplans festgelegt. Typisch für Verkehrsprojekte<br />

ist aufgrund ihrer Linienförmigkeit und ihrer Vielfältigkeit,<br />

<strong>da</strong>ss sich im Zuge der entwurfsplanung Details ergeben,<br />

die im Planfeststellungsprozess mit den Betroffenen einer<br />

Lösung zugeführt werden müssen und auch finanzierungsrelevant<br />

sind. Bereits hier kommt ein privatwirtschaftlich agierender<br />

Vorhabenträger in Konflikte, denn Zugeständnisse an<br />

Betroffene zur Verfahrensbeschleunigung verbunden mit Kostensteigerungen<br />

sind nicht automatisch auch im Sinne der oben<br />

gemachten Ausführungen zuwendungsfähig und sind aus eigenmitteln<br />

zu finanzieren. Als Beispiel sei in diesem Zusammenhang<br />

die Höhe bzw. die Ausdehnung einer Lärmschutzwand<br />

oder <strong>da</strong>s Aussehen eines Stellwerkgebäudes im Bereich<br />

des als Weltkulturerbe eingestuften Mittelrheintals genannt.<br />

Die Neuausrichtung der realisierung von öffentlichen Verkehrsprojekten<br />

hat vielfältige Folgen. Verbunden mit der Delegation<br />

von Aufgaben auf privatwirtschaftlich geführte unternehmen<br />

schwindet auch die Möglichkeit der direkten politischen<br />

einflussnahme unterschiedlicher Gesellschaftsgruppen auf<br />

dort abzuwickelnde Projekte der Verkehrsinfrastruktur, <strong>da</strong>s Infrastrukturunternehmen<br />

entwickelt eine eigentlich gewünschte,<br />

für einige Man<strong>da</strong>tsträger aber zumindest überraschende<br />

eigendynamik. Hinsichtlich des Konfliktpotentials ist <strong>da</strong>bei natürlich<br />

zwischen Projekten bzw. Investitionen zur Bestanderhaltung,<br />

des Ausbaus und des Neubaus öffentlicher Verkehrsinfrastruktur<br />

zu unterscheiden.<br />

Durch die Aufsplittung der Verantwortlichkeit eines Verkehrsprojektes<br />

in Aspekte politischen Willens, Aspekte unternehmerischer<br />

rentabilität, Aspekte staatlicher Zuwendungszahlung<br />

orientiert an technisch-wirtschaftlicher Notwendigkeit<br />

Projektberichte<br />

und dem Aspekt öffentlicher Wahrnehmung und Diskussion<br />

ergeben sich ganz neue Wechselwirkungen, die bereits heute<br />

die realisierung von Verkehrsprojekten beeinflussen.<br />

Dabei muss deutlich werden, <strong>da</strong>ss Planfeststellung, d.h. Schaffung<br />

des Baurechtes, nicht mehr automatisch heißt, <strong>da</strong>ss für<br />

<strong>da</strong>s in rede stehende Projekt auch die Finanzierung automatisch<br />

gesichert ist. Auch umgekehrt, wenn auch weniger häufig,<br />

ist durch diese entkopplung unternehmerischen und staatlichen<br />

Handelns bereits bestehendes Baurecht kein zwingender<br />

Grund ein Verkehrsprojekt auch tatsächlich auszuführen.<br />

Fazit<br />

Alle an der realisierung öffentlicher Verkehrsprojekte Beteiligte<br />

bzw. direkt oder indirekt Betroffene müssen sich mit den<br />

neuen Gegebenheiten auseinandersetzen. Vielen, insbesondere<br />

politischen Man<strong>da</strong>tsträgern, ist sicherlich noch nicht in ganzer<br />

Dimension bewusst, welche Konsequenzen die Abkehr<br />

staatlichen Handelns hin zu privatwirtschaftlichem Handeln<br />

langfristig haben wird.<br />

1 9


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

VOM CHEMIELABORANTEN<br />

ZUM CHEMIE-INGENIEUR (FH)<br />

Autor •<br />

Prof. Dr. Volker Wiskamp<br />

Fachbereich Chemie- und Biotechnologie<br />

Angestellte der Firmen Merck und Degussa/Röhm mit einer<br />

abgeschlossenen Ausbildung als Chemielaborant, Chemikant,<br />

Chemie-Techniker oder -Meister können sich an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong> zum Diplom-Chemie-Ingenieur (FH) weiter<br />

qualifizieren. Der Autor hat an dem Fortbildungsprogramm<br />

über viele Jahre mitgewirkt und berichtet im Folgenden über<br />

seine Erfahrungen, über die Ergebnisse von Befragungen der<br />

Studierenden bzw. Absolventen sowie den Meinungsaustausch<br />

mit Ausbildern in der Industrie und an Berufsschulen und mit<br />

Kollegen an anderen <strong>Hochschule</strong>n. Die Arbeit wurde im Rahmen<br />

eines Modellprojektes der Bund-Länder-Kommission „Verbesserte<br />

Durchlässigkeit zwischen einer einschlägigen Berufsausbildung<br />

und dem Studium“ durchgeführt.<br />

Motivation und Lernstrategien nebenberuflich Studierender<br />

Nebenberuflich Studierende möchten eine qualifiziertere und<br />

verantwortungsvollere Tätigkeit, beruflich aufsteigen, höheres<br />

Gehalt und auf ihre momentane Anstellung nicht verzichten.<br />

Sie zeichnen sich durch diszipliniertes Arbeiten und kritisches<br />

Beurteilen des Lernstoffes aus. Bei ihnen dominiert <strong>da</strong>s vernetzende<br />

gegenüber dem wiederholenden Lernen. Ihr Notendurchschnitt<br />

ist um 1 – 2 Noten besser als der von Studierenden,<br />

die direkt nach den (Fach)Abitur mit dem Studium beginnen.<br />

Firmeninteressen<br />

Die Firmen möchten ihre qualifizierten Mitarbeiter fördern. Sie<br />

beteiligen sich an den Studiengebühren, gewähren Sonderurlaub,<br />

legen die Gleitzeit- und Überstundenregelung großzügig<br />

aus und versetzen die Studienabsolventen auf eine höhere<br />

Stelle. Sie haben konkrete Wünsche bezüglich der Unterrichtszeit<br />

(Freitags, Samstags, Abende, Blockpraktika) und auch inhaltliche<br />

Wünsche, insbesondere in Hinblick auf <strong>da</strong>s Studium<br />

Generale.<br />

Einstufungsprüfung<br />

Wer die Fachprüfungen des Grundstudiums (Mathematik, Physik,<br />

Ingenieurwissenschaftliche Grundlagen, Anorganische, Organische,<br />

Physikalische Chemie) besteht, bekommt alle Praktika<br />

und sonstigen Studienleistungen im Grundstudium sowie<br />

<strong>da</strong>s Betriebspraktische Semester erlassen und wird ins Hauptstudium<br />

eingestuft. Dort muss er alle Lehrveranstaltungen<br />

absolvieren. Die Anerkennung von Leistungen aus der beruflichen<br />

Arbeit ist möglich (Einzelfallprüfung).<br />

Diplomarbeit nebenberuflich Studierender<br />

Nebenberuflich Studierende führen ihre Diplomarbeiten in ihren<br />

Firmen (Fortsetzung laufender Arbeitsprojekte, Vorberei-<br />

140<br />

tung auf zukünftige Tätigkeiten) durch, so <strong>da</strong>ss kein zusätzlicher<br />

Zeitbe<strong>da</strong>rf entsteht.<br />

Vollzeitstudierende mit Berufsausbildung<br />

Diese heterogenere Gruppe hat oftmals die Lehre als „Probezeit“<br />

für ein Studium betrachtet oder ist mit der Mittleren Reife<br />

in die Lehre eingetreten und hat während dieser Zeit <strong>da</strong>s<br />

(Fach)Abitur nachgeholt. Es gibt aber auch „schlechte“ Laboranten,<br />

die von ihren Firmen nicht weiter beschäftigt werden<br />

und die im Sinne einer Flucht-nach-vorne ins Studium eintreten.<br />

Andere wollen einfach <strong>da</strong>s Studentenleben genießen.<br />

Verbesserungsvorschläge<br />

Studierwillige Azubis sollten in der letzten Phase ihrer beruflichen<br />

Ausbildung einige Vorlesungen an der <strong>Hochschule</strong> im<br />

Sinne eines Probestudiums besuchen. Wenn Sie <strong>da</strong>nn <strong>da</strong>s Studium<br />

aufnehmen, sollten sie gleich von einem Mentor zu Einzelgesprächen<br />

eingeladen werden, um ihre persönlichen Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten in Hinblick auf weiter gehende Anerkennung<br />

von Studienleistungen zu eruieren. Um Beruf und<br />

Studium zeitlich besser vereinigen zu können, sollten verstärkt<br />

Elemente des Fernstudiums und E-Learnings ins Curriculum<br />

integriert werden. Der Kontakt zwischen den Professoren und<br />

den Vorgesetzten der Studierenden in ihren Firmen sollte gepflegt<br />

werden, insbesondere im Hinblick auf verstärkte Kooperationen<br />

zwischen <strong>Hochschule</strong> und Industrie. Auch die Beteiligung<br />

mehrerer <strong>Hochschule</strong>n am einem Studienprogramm<br />

kann organisatorisch und inhaltlich sinnvoll sein.<br />

Fazit<br />

Für einen jungen Menschen, der während der Schulzeit seine<br />

Liebe zur Chemie entdeckt hat, der aber nicht den langen Weg<br />

über die Promotion und die Postdoc-Tätigkeit bis zum Beruf als<br />

Chemiker in der Forschung oder Industrie gehen möchte, ist<br />

eine berufliche Ausbildung mit einer anschließenden nebenberuflichen<br />

Weiterqualifizierung, demnächst zwar nicht mehr mit<br />

einem Diplom-Ingenieur – sondern mit einem Bachelor – und<br />

eventuell sogar einem Master-Abschluss, an einer Fachhochschule<br />

sehr attraktiv.<br />

Literatur<br />

• V. Wiskamp: Vom Laboranten zum Ingenieur (FH). – Chemie<br />

in Labor und Biotechnik 57 (2006), Heft 1, S. <strong>21</strong>–24<br />

• http://www.fbc.fh-<strong>da</strong>rmstadt.de/homepages/Wiskamp/<br />

bildungspartnerschaften/studiumnacheinerberufsausbildung/index.html<br />

KÜNSTLICHE NEURONALE NETZE<br />

(KNN) ZUR VERBRAUCHSPROGNOSE<br />

IM STROM- UND GASBEREICH<br />

Autoren •<br />

Dipl.-Ing.(FH) Thorsten Fiedler<br />

Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik<br />

Dipl.-Ing.(FH) Steffen Ott OHP Automation Systems GmbH, Rodgau<br />

Prof. Dr.-Ing. Dieter Metz<br />

Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik<br />

Der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> beschä�igt<br />

sich seit mehreren Jahren mit dem Training der Betriebsführung elektrischer Netze und hat in<br />

Kooperation mit Industrieunternehmen, beispielsweise mit der OHP Automation Systems in Rodgau,<br />

einen Trainingssimulator für den Betrieb elektrischer Netze entwickelt. Als konsequente Fortsetzung<br />

dieser Arbeiten ist die Lastprognose für eine optimale Einschätzung des Verbraucherverhaltens<br />

in den Vordergrund gerückt.<br />

Zerlegung einer Zeitreihe<br />

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Abbildung 1 • Zerlegung einer Zeitreihe in systematische Komponenten<br />

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PROJEKTBERICHTE<br />

141


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

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Abbildung 2 • Modell eines künstlichen Neurons<br />

Niedrige Strompreise erfordern zuverlässige Prognosen<br />

Durch die Liberalisierung der Energiemärkte ist folgende Aufgabenverteilung<br />

entstanden: Die Energieerzeuger bieten ihre<br />

Kraftwerksleistung am Markt an, <strong>da</strong>bei wird eine beachtliche<br />

Menge über die Börse gehandelt. Die Energiemengen können<br />

lang- und kurzfristig an der Börse geordert werden. Die Stromhändler<br />

schließen Lieferverträge über die Energiemengen ihrer<br />

Kunden ab und der Energietransport geschieht über die<br />

Netze, die von den Netzgesellschaften unterhalten werden. Diese<br />

Aufgabenteilung erfordert eine Reihe von wechselseitigen<br />

vertraglichen Beziehungen. Um zu günstigen Strompreisen zu<br />

kommen, muss eine ausreichende, aber nicht zu große Menge<br />

an Kraftwerkskapazität bereitstehen, um den Kundenbe<strong>da</strong>rf<br />

abzudecken. Zur Stabilität des Energiesystems wird <strong>da</strong>s Netz<br />

unabhängig von den Börsenordern mit zusätzlicher Regelenergie<br />

stabil gehalten, also alle Abweichungen zwischen<br />

georderter und tatsächlich bezogener Energie werden ausgeglichen.<br />

Diese Regelenergie ist typischerweise teuer, <strong>da</strong><br />

beispielsweise bei einem Defizit an bestellter Energie spontan<br />

zusätzliche Kraftwerke anzufahren sind.<br />

Günstige Endverbraucherpreise sind demnach nur möglich,<br />

wenn die Prognose stimmt, also <strong>da</strong>s Abnahmeverhalten der<br />

Verbraucher in Form der Lastkurve möglichst genau vorhergesagt<br />

werden kann. Hierbei spielen u. a. der Tagestyp, <strong>da</strong>s<br />

Wetter mit Temperatur und Windstärke, die Bewölkung und die<br />

Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rolle.<br />

Für die Prognose der Kunden-Lastkurven wurden in der Vergangenheit<br />

eine Vielzahl von Verfahren angewendet, die aber<br />

teilweise nicht immer befriedigende Prognosen lieferten. Eine<br />

interessante neue Technik, die kontinuierlich Einzug in verschiedene<br />

Bereiche der Ingenieurwissenschaften hält, ist die<br />

Anwendung der Künstlichen Neuronalen Netze (KNN). Die KNN<br />

wurden erstmals in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />

definiert. Sie haben seitdem immens an Bedeutung gewonnen<br />

und ihren Platz in vielen Wissenschaftszweigen gefunden, so<br />

z. B. in der klassischen Mathematik, der Finanzwirtschaft, der<br />

142<br />

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Abbildung 3 • Eine klassische Mehrschicht-Perzeptron-Struktur<br />

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Medizin, oder auch in der Psychologie. So erscheint es vielversprechend,<br />

diese Verfahren auch auf die Lastprognose anzuwenden.<br />

In einer Projektarbeit wurden in Kooperation mit dem<br />

Industriepartner OHP Automation Systems die Grundlagen für<br />

den Einsatz der KNN Technologie in Anwendung für die Prognose<br />

von Gas- und Strommengen erarbeitet und in einem<br />

Prototypen erfolgreich getestet.<br />

Die Verbrauchskurve hat klar erkennbare Muster<br />

Im Folgenden soll zunächst <strong>da</strong>s Grundprinzip einer KNN gestützten<br />

Prognose <strong>da</strong>rgestellt werden. Dazu ist zunächst die<br />

Betrachtung der Ausgangs<strong>da</strong>ten notwendig. Ausgangs<strong>da</strong>ten<br />

sind historische Lastverläufe. Die aktuelle Lastkurve, deren<br />

weiterer Verlauf prognostiziert werden soll, kann als Zeitreihe<br />

y(t) mit beispielsweise 1440 Tages-Minutenwerten verstanden<br />

werden. Der Werteverlauf kann in einen systematischen und<br />

in einen rauschenden Anteil zerlegt werden. Während sich der<br />

rauschende Anteil e(t) nicht greifen lässt, kann man sehr wohl<br />

den systematischen Anteil analysieren. Er lässt sich zumeist in<br />

3 Komponenten zerlegen: Eine Periodizität „P“, einen Trend „T“<br />

und eine Amplitude „A“, siehe Abbildung 1.<br />

Damit ist die Zeitreihe y(t) = P(t) + T(t) + A(t) + e(t).<br />

Unter dieser Annahme lässt sich eine Lastkurve weiter mathematisch<br />

analysieren. Ein möglicher Lösungsansatz wäre<br />

beispielsweise ein lineares (S)AR(I)MA-Modell (Seasonable<br />

Auto-Regressive Integrated Moving Average Model), dessen<br />

Koeffizienten P, T und A sich mit einigem Aufwand bestimmen<br />

lassen. Die reale Welt ist jedoch selten linear und viele Parameter<br />

sind unbekannt und unsicher, <strong>da</strong>her ist diese Methode<br />

eher unattraktiv. Einen wesentlich eleganteren Ansatz bieten<br />

hier die Künstlichen Neuronalen Netze.<br />

Die Natur als Vorbild<br />

KNN Architekturen und Algorithmen versuchen die Biologie,<br />

genauer <strong>da</strong>s menschliche Nervensystem bzw. Gehirn, nachzubilden.<br />

Dort sind etwa 10 13 Neuronen miteinander vernetzt,<br />

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Abbildung 4 • Das KNN wird mit Vergangenheits<strong>da</strong>ten trainiert<br />

jedes hat zwischen 20 und 200.000 Eingänge. Etwa 100.000<br />

Neuronen finden sich pro Quadratmillimeter der Hirnrinde.<br />

Allein schon diese Zahlen lassen erahnen, <strong>da</strong>ss die Komplexität<br />

unseres Gehirns jeden modernen PC um Längen schlägt.<br />

Die Informationsverarbeitung im Gehirn als ein Lernprozess,<br />

der sich über <strong>da</strong>s ganze Leben streckt, ist einzigartig. So sind<br />

ganz unbewusste Prozesse wie <strong>da</strong>s Erkennen eines Gesichtes<br />

oder <strong>da</strong>s Nutzen der motorischen Fähigkeiten der Gliedmaßen<br />

etwas, was für einen Rechner mittels konventioneller, präziser<br />

Algorithmen einen sehr hohen Rechenaufwand bedeuten würde.<br />

Dies war die Motivation, Künstliche Neuronale Netze als<br />

Algorithmen zu entwickeln, die ebenso effizient wie auch mit<br />

unpräzisen Daten arbeiten können.<br />

Künstliche Neuronale Netze in der Prognose<br />

Eine biologische Nervenzelle „feuert“, vereinfacht <strong>da</strong>rgestellt,<br />

wenn sie genügend Anreize erhält, die in Summe ihre Reizschwelle<br />

überschreiten. Das Künstliche Neuron als Grundelement,<br />

siehe Abbildung 2, kann mathematisch als eine Einheit<br />

verstanden werden, in der, analog zur biologischen Nervenzelle,<br />

ein Eingangsvektor x mit einem Vektor W gewichtet und mit<br />

i i<br />

einem Schwellwert θ sowie einer Aktivierungsfunktion f und α<br />

einer Ausgangsfunktion verrechnet wird, beispielsweise nach<br />

der Gleichung α = ∑<br />

n<br />

1 (wi ∙ xi – θi ) und oi = fα (αi ).<br />

Klassische Struktur: Das Mehrschicht-Perzeptron<br />

Um komplexe Probleme zu lösen, muss eine Vielzahl dieser<br />

künstlichen Neuronen miteinander verknüpft werden. Dann<br />

PROJEKTBERICHTE<br />

spricht man von einem Künstlichen Neuronalen Netz (KNN).<br />

Eine klassische Struktur, die in 60 – 70 % der bisherigen technischen<br />

Prognoseanwendungen zum Tragen kommt, ist <strong>da</strong>s<br />

so genannte Mehrschicht-Perzeptron wie in Abbildung 3. Im<br />

Projekt wurde nach diesem Muster zunächst eine geeignete<br />

Neuronenstruktur erstellt. Die Größe des Eingangsvektors<br />

und des Ausgangsvektors ergibt sich <strong>da</strong>bei aus den Prognoseanforderungen,<br />

die Konfiguration der verdeckten Schichten<br />

hingegen kann nur annähernd bestimmt werden. Hier wurde<br />

sie, wie zumeist auch in der Literatur berichtet, durch empirische<br />

Untersuchungen optimiert.<br />

Bevor <strong>da</strong>s KNN Prognosen erstellen kann, muss es mit einem<br />

Lernalgorithmus trainiert werden. Dazu werden bekannte Vergangenheits<strong>da</strong>ten,<br />

Ausgangs<strong>da</strong>ten und Ergebnisse in Form<br />

einer Matrix bereitgestellt. In einem ersten Schritt wird an die<br />

Eingangsschicht ein Eingangsvektor angelegt. Das Netz verarbeitet<br />

diese Werte und liefert einen Ausgangsvektor. Dabei ist<br />

die Differenz zwischen dem tatsächlichen und dem prognostizierten<br />

Werten der Lastkurve der Prognosefehler. Auf der Basis<br />

dieses Fehlers werden die Gewichte und Schwellwerte der<br />

Neuronen in den einzelnen Schichten so modifiziert, <strong>da</strong>ss der<br />

Prognosefehler sich verringert. Das Wertefenster rückt nun einen<br />

Schritt weiter, also eine Spalte in der Matrix weiter, und der<br />

Trainingsvorgang wiederholt sich (Sliding-Window-Technik).<br />

Je nach Umfang der Trainings<strong>da</strong>ten kann dieser Lernvorgang<br />

einen hohen Rechenaufwand bedeuten. Die eigentliche<br />

Prognose hingegen läuft verhältnismäßig schnell ab. Ist <strong>da</strong>s<br />

KNN einmal trainiert, kann man an die Eingänge des Netzes<br />

143


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

144<br />

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Abbildung 5 • Die KNN-gestützten Optimierungsmodule<br />

in der Leitsystem-Umgebung<br />

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die letzten bekannten Werte anlegen, <strong>da</strong>s Netz wird durchgerechnet<br />

und man erhält recht schnell am Ausgang den prognostizierten<br />

weiteren Verlauf. Das Lernen des Netzes ist ein<br />

iterativer Vorgang zur Bestimmung optimaler Gewichte und<br />

Schwellenwerte, bei dem <strong>da</strong>s KNN lernt, aus den Trainings<strong>da</strong>ten<br />

vorhandene Muster und Zusammenhänge zu extrahieren,<br />

siehe Abbildung 4. Das KNN-Netz stellt <strong>da</strong>bei praktisch<br />

einen Funktionsapproximator <strong>da</strong>r, der den Verlauf der Zeitreihe<br />

optimal annähern kann, ohne die exakten Kurvenparameter<br />

des mathematischen Modells genau zu kennen. Des Weiteren<br />

verhalten sich die Neuronalen Netze sehr robust gegenüber<br />

rauschenden Eingangs<strong>da</strong>ten. Auch Ausreißer oder fehlende<br />

Werte werden gut toleriert, <strong>da</strong> sich der Fehler auf die Wertestruktur<br />

des ganzen Netzes verteilt. Genau diese Eigenschaften<br />

machen sie besonders attraktiv für den Einsatz in<br />

einer Prognoseanwendung bei Strom- oder Gasanwendungen.<br />

Allerdings: Genügend Trainings<strong>da</strong>ten aus der Vergangenheit<br />

sind bereitzustellen. Diese sind aber meist in den Archiven<br />

des Leitsystems vorhanden. Unvorhersehbare Einflüsse auf<br />

die Lastkurve wie beispielsweise Temperatureinbrüche oder<br />

Ausfall von Industriekunden können natürlich auch die KNN<br />

nicht vorhersehen, aber recht schnell <strong>da</strong>rauf reagieren.<br />

Implementierung im SCADA-System<br />

Ein SCADA-System ist ein Leitsystem zur Überwachung und<br />

Führung von verteilen Netzen, wie Gas – und Stromnetze. Der<br />

Kooperationspartner OHP Automation Systems bietet zu seinem<br />

Leitsystem-Paket Optimierungsmodule für den Strom-<br />

und Gasbereich an. Im Laufe des begonnenen Projektes soll<br />

die KNN-Technologie in die Prognosemodule eingearbeitet wer-<br />

den. Die Neuronalen Netze werden <strong>da</strong>bei online mit dem Leitsystem<br />

verknüpft und bekommen ihre Daten laufend aus dem<br />

Prozess, siehe Abbildung 5. Dabei übertragen die Strom- und<br />

Gaszähler in den Versorgungsnetzen mittels Fernwirktechnik<br />

(Telefonleitung oder GSM-Netz) in Minutenintervallen ihre<br />

Zählerstände an den Leitrechner, die dort zunächst archiviert<br />

werden. Schließlich ermittelt die KNN Prognose <strong>da</strong>raus den<br />

Verbrauch für den laufenden Tag sowie die nächsten sieben<br />

Kalendertage.<br />

Ausblick<br />

Die Prognoseergebnisse des Prototyps, der auf Basis der<br />

KNN arbeitet und mit vorhandenen Archiv<strong>da</strong>ten „gelernt“ hat<br />

und weitere, eigene Simulationen, die mit MATLAB realisiert<br />

wurden, lassen auf einen erfolgreichen Dauer-Praxiseinsatz<br />

schließen. Dieser ist ab Frühjahr <strong>2007</strong> bei einem Stromversorger<br />

in der Region geplant. Dafür werden die Algorithmen in<br />

C++ programmiert und in <strong>da</strong>s Leitsystem integriert. Die Autoren<br />

werden in der nächsten Ausgabe des <strong>Querschnitt</strong> über die<br />

gewonnenen Erfahrungen der Praxis berichten.<br />

Literatur<br />

1 • Thorsten Fiedler, „Basics of Artificial Neural Networks<br />

in Time Series Forecast Applications“, <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong>, Semester Thesis 2006<br />

2 • Andreas Scherer, „Neuronale Netze – Grundlagen und<br />

Anwendungen“, Vieweg Verlag 1997<br />

3 • Jeannette Lawrence, „Neuronale Netze – Computersimulation<br />

biologischer Intelligenz“, Systhema Verlag 1992<br />

4 • Serge Zacher, Patricia Ladewig-Riebler, Stefan Thoer,<br />

„Neuronale Netze für Ingenieure“, Vieweg Verlag 1998<br />

5 • Sven Crone, www.neural-forecasting.com<br />

Autorenbiografien<br />

Dipl.-Ing.(FH) Thorsten Fiedler, Jahrgang 1980. Studium der<br />

Elektrotechnik im Studiengang Energie, Elektronik und Umwelt<br />

an der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong>, Diplomarbeit an der<br />

Technischen Universität Craiova (Rumänien). Seit 2005 Student<br />

im Master-Kurs an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, freier Mitarbeiter<br />

der OHP Automation Systems GmbH Rodgau, befasst<br />

mit der Weiterentwicklung der Leitsystem-Produktfamilie.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Steffen Ott, Jahrgang 1960. Studium der Elektrotechnik,<br />

Studiengang Regelungs- und Datenverarbeitungstechnik<br />

an der Fachhochschule <strong>Darmstadt</strong>. Bis 1988 Entwicklungstätigkeit<br />

im Fachbereich Automatisierungstechnik der<br />

ehemaligen AEG in Seligenstadt, seitdem Geschäftsführer der<br />

OHP Automation Systems GmbH in Rodgau, die sich mit Softwareentwicklung<br />

im Bereich der Netzleittechnik, sowie Steuerungen<br />

für Automatisierungs- und Fernwirktechnik befasst.<br />

Prof. Dr.-Ing. Dieter Metz, VDE, Jahrgang 1948. Studium der<br />

Elektrotechnik an der Technischen <strong>Hochschule</strong> in <strong>Darmstadt</strong>,<br />

Promotion zum Dr.-Ing. an der RWTH Aachen in 1979. Industrietätigkeit<br />

auf den Gebieten Softwareentwicklung, Netzleittechnik<br />

und Netztrainingssysteme. Seit 1986 Professor an der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik.<br />

Projektleiter nationaler und internationaler<br />

Entwicklungskooperationen.<br />

Produkte der<br />

Fernwirk- und<br />

Leittechnik<br />

Gea<strong>da</strong>t Fernwirktechnik mit Tradition<br />

von AEG und Innovation von OHP<br />

Micro, U120/U250,<br />

KOS/ESI<br />

ProWin<br />

Querverbund Netzleittechnik<br />

für Stadtwerke und<br />

Energieversorger<br />

Strom, Gas, Wasser,<br />

Abwasser, Fernwärme<br />

ProXkon<br />

Telegrammkonvertierung/<br />

Migration<br />

IEC 870-5-101,<br />

Modbus, SEAB 1/F,<br />

Sinaut ST7, ST1<br />

DIB Klartextanzeigen/Störprotokollierung<br />

frei projektierbar,<br />

Alarmierung,<br />

Druckeranschluss<br />

TEL003<br />

Test- und<br />

Diagnose für<br />

IEC 870-5-101<br />

OHP Automation Systems GmbH<br />

Gutenbergstraße 16 . 63110 Rodgau 1<br />

Telefon 0 61 06 /8 49 55-0 . Fax -20<br />

Email: info@ohp.de . Internet: www.ohp.de


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

ProgrAmmierung kooPerierender<br />

robotersysteme – kooPerierende<br />

robotersysteme stellen eine<br />

innoVAtiVe Fertigungstechnologie dAr,<br />

deren ProgrAmmierung zunehmend<br />

komPlexer wird.<br />

autor •<br />

Prof. Thomas Horsch<br />

Fachbereich informatik<br />

Abbildung 1 • Prototypische realisierung einer Kooperation von vier robotersystemen<br />

Der Begriff kooperierende robotersysteme hat je nach Betrachtung<br />

unterschiedliche Bedeutung. Im Bereich mobiler serviceorientierter<br />

Systeme versteht man unter kooperierenden<br />

Systemen einen Verbund unabhängiger roboter, die gemeinsam<br />

ein Problem lösen, wobei die Kommunikation, Koordination<br />

und gegenseitige unterstützung bei der Auswertung von<br />

Sensorinformation im Vordergrund steht. Kooperation im industriellen<br />

umfeld bedeutet die gemeinsame Durchführung einer<br />

Bearbeitungsaufgabe mit mehr als einem robotersystem.<br />

Dieser Artikel konzentriert sich auf die Programmierung von<br />

industriellen robotersystemen. Deren einsatz ist motiviert<br />

durch mögliche Produktivitätssteigerungen. ein typisches Beispiel<br />

stellt eine kooperative Aufgabe mit zwei robotersystemen<br />

<strong>da</strong>r, wobei ein roboter <strong>da</strong>s Werkstück hält und es bereits<br />

transportiert, während der andere es bearbeitet. Hierdurch<br />

wird die Zykluszeit einer Bearbeitung reduziert. ein weiterer<br />

und nicht unwesentlicher Aspekt stellt die Möglichkeit <strong>da</strong>r,<br />

durch kooperierende roboter mehr Arbeitsprozesse zu bewältigen<br />

und somit für die gleiche Leistung weniger Fertigungsfläche<br />

zu benötigen.<br />

In der Diskussion zu diesem Trend ist die Programmierung<br />

für kooperierende roboter bisher zu kurz gekommen, gleichwohl<br />

erste Konzepte zur unterstützung für Bediener bereits<br />

entwickelt werden. Denn für den Bediener stellt es sich als<br />

sehr komplexe Aufgabe <strong>da</strong>r, mithilfe eines Programmierhandgerätes<br />

im sogenannten Teach-In Betrieb solche Systeme zu<br />

programmieren. es gibt zwar Lösungen, die es ermöglichen,<br />

eine robotergruppe und <strong>da</strong>s gleichzeitige Verfahren mehrerer<br />

kooperierender roboter über ein gemeinsames Bediengerät zu<br />

steuern. Die Synchronisierung der roboter bleibt ein schwieriges<br />

unterfangen und der Test und die Feinabstimmung sind<br />

sehr zeitintensiv. Daher macht es Sinn, die Bewegungsvorgabe<br />

zu einem gewissen Grad automatisiert zu erzeugen.<br />

Derzeitige Initiativen, die solche Technologien vorantreiben,<br />

kommen in erster Linie aus der Automobilindustrie. So hat<br />

Daimler-Chrysler mit dem Projekt Kooperierende roboter<br />

(KIr) erste erfolgreiche Schritte in die Implementierung dieser<br />

innovativen Produktionstechnologie in der konkreten Anwendung<br />

einer Punktschweißaufgabe unternommen. Solche Aufgaben<br />

sind charakterisiert durch sogenannte Punkt-zu-Punkt<br />

(PTP) Bewegungen, deren Ausprägung zwischen programmierten<br />

Punkten nicht weiter festgelegt ist.<br />

einige roboterhersteller haben bereits Lösungen für solche<br />

Aufgaben entwickelt. Hierbei wird in der regel ein Master-<br />

Slave Verfahren eingesetzt. ein roboter (der Master) gilt als<br />

Hauptroboter, an dem sich die weiteren beteiligten roboter<br />

„orientieren“. Solche Verfahren sind somit durch einen roboterzentrierten<br />

Lösungsansatz gekennzeichnet.<br />

Betrachtet man bahnorientierte Aufgaben, wie z. B. Bahnschweißen,<br />

Klebeauftrag, Nahtabdichten, stossen roboterzentrierte<br />

Ansätze an ihre Grenzen. Idealerweise betrachtet<br />

man insbesondere solche Anwendungen prozesszentriert, d.h.<br />

eine Bearbeitungsaufgabe wird über ein Werkstück definiert.<br />

Prozessbeschreibungen durch Geometrie- und Technologie<strong>da</strong>ten<br />

sowie eine möglicherweise gleichzeitige Bewegung des<br />

Werkstücks werden roboterunabhängig festgelegt.<br />

Sind diese Vorgaben definiert, so kann in einem zweiten Schritt<br />

diese Aufgabe auf die beteiligten Systeme und deren Freiheitsgrade<br />

„optimal“ verteilt werden. Setzt man bei einzelnen robotern<br />

in der regel analytische Verfahren zur Vorwärts- und<br />

rückwärtstransformation (Abbildung von Gelenkkoordinaten<br />

in kartesische Koordinaten des TCP’s und umgekehrt) ein, so<br />

muss man bei kooperierenden Systemen auf numerische Lösungsmethoden<br />

zurückgreifen.<br />

Die Kooperationsbedingungen werden über geschlossene kinematische<br />

Ketten modelliert (Abbildung 2) und in Form von<br />

Gleichungen und ggfs. ungleichungen <strong>da</strong>rgestellt. Zudem<br />

definiert eine sogenannte virtuelle Kinematik <strong>da</strong>s Bearbeiten<br />

in Vorzugslage. Der Begriff virtuell deutet an, <strong>da</strong>ss diese<br />

Kinematik nicht existiert, jedoch eine Möglichkeit <strong>da</strong>rstellt,<br />

Vorzugslagen zu modellieren. Diese virtuelle Kinematik definiert<br />

die Bewegung des Werkstücks. Mit diesem Ansatz ist<br />

1 1 7<br />

Roboter 1<br />

Basis Roboter 1<br />

Weltkoordinatensystem<br />

virtuelle Kinematik<br />

TCP 1<br />

Abbildung 2 • Modellierung kooperierender robotersysteme über geschlossene kinematische Ketten<br />

Werkstück<br />

Basis Roboter 2<br />

TCP 2<br />

Roboter 2<br />

Projektberichte


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

man zudem in der Lage, Toleranzen zwischen den beteiligten<br />

robotern und dem Werkstück zu modellieren. Zur Lösung<br />

können Optimierungsverfahren oder Lösungsverfahren für<br />

lineare Gleichungssysteme (z. B. Singulärwertzerlegung) herangezogen<br />

werden.<br />

Aus Sicht der Anwender von prozesszentrierten kooperierenden<br />

Aufgaben sind folgende Anforderungen von besonderer<br />

Bedeutung:<br />

A1 • Prozessbedingungen müssen sichergestellt werden<br />

(z. B. Schweissen in Wannenlage)<br />

A2 • Prozesstoleranzen müssen ermöglicht werden<br />

(z. B. Schweissen in Wannenlage erlaubt ein Abweichen<br />

von der Bahnorientierung in bestimmten Grenzen)<br />

A3 • Kinematisch bedingte Zwangslagen (z. B. Singulari-<br />

täten und Überschreiten von Gelenkwinkelgrenzen)<br />

müssen vermieden werden<br />

A4 • einzelne Achsen können priorisiert werden<br />

(z. B. Han<strong>da</strong>chsen)<br />

A5 • Verfahren ist unabhängig von der kinematischen<br />

Struktur und der Anzahl der beteiligten roboter<br />

Die Anforderungen (A1) und (A2) stellen die Prozesszentrierung<br />

heraus, die mit roboterzentrierten Ansätzen nicht oder<br />

nur unzureichend realisiert werden können. Grundlegende<br />

Arbeiten für solche prozesszentrierten Verfahren wurden<br />

bereits ende der 80er Jahre am IPK Berlin entwickelt und in<br />

letzter Zeit an den <strong>Hochschule</strong>n Magdeburg [1] und <strong>Darmstadt</strong><br />

[2] weiter verfeinert und entsprechende Implementierungen<br />

vorangetrieben. Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> hat diese Implementierung<br />

prototypisch in <strong>da</strong>s Simulationssystem eASY-rOB<br />

der gleichnamigen Firma integriert und beispielhafte Anwendungen<br />

mit bis zu vier kooperierenden robotersystemen auf<br />

der Messe AuTOMATICA 2006 gezeigt (Abbildung 1).<br />

Diese entwicklungen wurden zum Teil von Herstellern von<br />

Programmier- und Simulationssystemen aufgegriffen. Interessanterweise<br />

sind es gerade die „kleinen“ Systeme, die unterstützung<br />

bieten für diese Technologie.<br />

1<br />

Zusammenfassend kann man festhalten, <strong>da</strong>ss prozesszentrierte<br />

Ansätze zur Programmierung von kooperativen Bearbeitungsaufgaben<br />

gegenüber roboterzentrierten Ansätzen<br />

deutlich flexibler sind. Prototypische Lösungen existieren zum<br />

Teil. Der einsatz dieser innovativen Produktionstechnologie ist<br />

derzeit anwendergetrieben.<br />

Sollte sich der Trend zu kooperierenden Systemen durchsetzen,<br />

werden neue Herausforderungen an die Anbieter solcher<br />

Systeme gestellt: Die Absolutgenauigkeit der roboter wird<br />

stärker im Fokus stehen, <strong>da</strong> sich nun Lagefehler über die Anzahl<br />

der beteiligten Systeme akkumulieren können. Weiterhin<br />

werden solche Systeme „relativ nah“ zueinander arbeiten, so<br />

<strong>da</strong>ss Programmierverfahren zusätzlich zu den Anforderungen<br />

(A1) – (A5) kollisionsfreie Bewegungen generieren müssen. es<br />

bleibt abzuwarten, inwieweit sich diese Fertigungstechnologie<br />

durchsetzt und welche rolle hierbei roboterhersteller und<br />

Anbieter von Programmier- und Simulationssystemen in der<br />

Weiterentwicklung spielen.<br />

Autor<br />

prof. Thomas horsch lehrt robotik an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

und hat sich im rahmen seines Forschungssemesters<br />

mit kooperierenden robotersystemen beschäftigt. Weitere Forschungsschwerpunkte<br />

sind u. a. kollisionsfreie Bewegungsplanung,<br />

sensorgeführte roboterbewegungen sowie fortgeschrittene<br />

Methoden der Bahnplanung und Bahninterpolation.<br />

literatur<br />

1 • h. Münch, J. Bargfrede: effizienter industrieller einsatz<br />

bahnsynchron kooperierender roboter, hochschule<br />

Magdeburg-sten<strong>da</strong>l, Forschungsbericht 2001<br />

• th. horsch: Programmierung kooperierender roboter,<br />

hochschule <strong>Darmstadt</strong>, Forschungsbericht 2006<br />

links<br />

zu • www.fbi.h-<strong>da</strong>.de/~horsch<br />

Simulationssystem eASYrOB www.easyrob.de<br />

Projektberichte<br />

1 9


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

QuAlitätssicherung in der<br />

lehre – mehr Als nur eVAluAtion<br />

autoren •<br />

Prof. Dr. Katja Lenz<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Wiedling<br />

Fachbereich informatik<br />

Qualitätssicherung in der Lehre ist zu einem der Kernthemen<br />

der Hochschulpolitik geworden. Der klassische Qualitätsbegriff<br />

im Sinne von eigenschaft und Beschaffenheit kann nicht<br />

einfach auf immaterielle Güter übertragen werden. <strong>Hochschule</strong>n<br />

erstellen immaterielle Güter. Neben Forschungs- und entwicklungsergebnissen<br />

gehört <strong>da</strong>zu die Ausbildung (=Qualifikation)<br />

von Akademikerinnen und Akademikern. Im Gegensatz zu<br />

materiellen Gütern werden immaterielle Güter individuell im<br />

Zusammenspiel von Produzent und Kunden erbracht. Die Bestimmung<br />

der Qualitätsziele, die Qualitätssicherung und <strong>da</strong>s<br />

Qualitätsmanagement für <strong>da</strong>s Gut Hochschullehre kann nicht<br />

ausschließlich anhand von Kriterien des Kunden oder des Auftraggebers<br />

erfolgen, weil die Leistungserstellung an <strong>Hochschule</strong>n<br />

auf verschiedene Interessengruppen (z. B. Studierende,<br />

Staat, Politik, Öffentlichkeit, Wirtschaft) trifft. Außerdem<br />

wird die Lehr-Lern-Situation maßgeblich von den Studierenden<br />

mitgeprägt. eine Qualitätsbeurteilung muss <strong>da</strong>her eigenanteile<br />

der Studierenden an der Leistungserstellung enthalten.<br />

Was ein Studierender lernt, hängt nur bedingt vom Lehrenden<br />

und den rahmenbedingungen ab. Was ein Lehrender vermitteln<br />

kann, wird von seiner Qualifikation, seinem Selbstverständnis<br />

und seinen Zielen, aber auch von der unterstützung<br />

durch die <strong>Hochschule</strong> bestimmt. Die Qualität der Hochschullehre<br />

insgesamt kann erst im Bezug auf ein Curriculum und<br />

<strong>da</strong>mit auf der ebene des Studiengangs und des Fachbereichs<br />

bewertet werden (vgl. Thieme 2002)<br />

Die Kultusministerkonferenz hat im September 2005 Maßnahmen<br />

zur Qualitätssicherung in der Lehre beschlossen. Darunter<br />

fallen länder- und hochschulübergreifende Maßnahmen<br />

(vgl. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 22. 09. 2005).<br />

Kernelemente einer nachhaltigen Qualitätssicherung in der Lehre<br />

sind demnach:<br />

• Akkreditierung<br />

• evaluation, Berichtswesen<br />

• Betreuungskonzept (Tutoren, Mentoren)<br />

• Förderung der Lehrkompetenz<br />

• Lehrbeauftragtenmanagement<br />

• qualitätssichernde Maßnahmen für spezielle Phasenüber-<br />

gänge zu etablieren: Übergang Schule/<strong>Hochschule</strong>, Über-<br />

gang Bachelor/Master, Übergang <strong>Hochschule</strong>/Beruf<br />

150<br />

Der Fachbereich Informatik hat bereits im Sommersemester<br />

2003 erste Schritte zur Qualitätssicherung unternommen und<br />

<strong>da</strong>mit weitgehend die zuvor aufgeführten Kernelemente umgesetzt.<br />

Zusätzlich wurden Strukturen eingeführt bzw. etabliert,<br />

die den kollegialen Austausch untereinander zum Ziel haben:<br />

Fachgruppen bieten ein Forum für fachbezogene Gespräche<br />

mit den Möglichkeiten zur Abstimmung der Lehre und des Prüfungsangebotes.<br />

Dort werden Modulbeschreibungen erstellt<br />

und weiterentwickelt. Sie sind zudem geeignet, um Lehrbeauftragte<br />

fachlich zu betreuen und neue Kollegen zu „coachen“<br />

und zu integrieren. unter anderem ist die Gruppenzugehörigkeit<br />

auch ein Beitrag zur entwicklung einer Identität und einer<br />

emotionalen Bindung („Wir-Gefühl“) im Fachbereich.<br />

Im rahmen der reformierung der Studiengänge am Fachbereich<br />

und der <strong>da</strong>mit verbundenen reakkreditierung hat sich<br />

jedoch gezeigt, <strong>da</strong>ss diese Maßnahmen nicht ausreichen und<br />

ein übergeordnetes Qualitätsmanagement erforderlich ist.<br />

Qualitätssicherung kann nur betrieben werden, wenn die Qualitätsziele<br />

definiert sind. Diese müssen sich aus dem Leitbild<br />

der <strong>Hochschule</strong> und des Fachbereichs ableiten. Als nächstes<br />

müssen Instrumente und Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />

definiert werden. es ist wichtig, ein zusammenhängendes System<br />

des Qualitätsmanagements aufzubauen, <strong>da</strong>s sich an den<br />

einzelnen Phasen (vor dem Studium, Studienbeginn, während<br />

des Studiums, nach dem Studium) orientiert, für jede Phase<br />

die Qualitätsziele definiert und die <strong>da</strong>für vorgesehenen Instrumente<br />

und Maßnahmen umsetzt. Dabei muss mit Augenmaß<br />

an die umsetzung gegangen werden, denn nicht alles, was<br />

machbar ist, ist auch sinnvoll. Wichtig ist es, alle Beteiligten<br />

für dieses Thema zu sensibilisieren und zu motivieren.<br />

aus dem leitbild<br />

• exzellente Lehre – attraktive Studienbedingungen<br />

• Förderung von Forschung und entwicklung<br />

• Nachgefragte Qualifikation<br />

• Hochqualifizierter und verantwortungsbewusster<br />

akademischer Nachwuchs<br />

lassen sich Qualitätsziele ableiten:<br />

• Qualitätsentwicklung und -sicherung im Studium<br />

• Steigerung der Zufriedenheit aller Beteiligten<br />

(Studierende, MitarbeiterInnen, ProfessorInnen, Firmen)<br />

• Abbau von Studienhindernissen<br />

• Studium in regelstudienzeit<br />

• erhöhung der Absolventenquote in regelstudienzeit.<br />

als nächstes müssen instrumente zur Qualitätssicherung<br />

definiert werden. Dazu zählen auch:<br />

• Struktur- und entwicklungsplanung auch unter<br />

dem Aspekt der Profilbildung,<br />

• Zielvereinbarungen,<br />

• evaluationsordnung,<br />

• Konzept zur evaluierung,<br />

• Arbeitshilfen (Prüfungs- und Studienordnung etc.),<br />

• Berichtswesen und<br />

• Akkreditierung.<br />

Zu den Qualitätssicherungsmaßnahmen für die einzelnen Phasen<br />

und entsprechende phasenübergreifende Instrumente zählen<br />

insbesondere<br />

• die phase vor dem studium<br />

mit Informationsangeboten für Schulen, Infomessen für<br />

Schülerinnen und Schüler, Studienberatung für Studienin-<br />

teressierte, spezielle Webinformationen, Summer School,<br />

Kinder-Informatik, Befragung der Studieninteressierten<br />

(Anmerkung: dies setzt überhaupt den Kontakt zu Schulen<br />

voraus!)<br />

• die phase übergang schule – hochschule, studienbeginn<br />

Brückenkurse, erstsemestereinführung, Patenschaften,<br />

evaluation der Studienanfänger,<br />

• die phase studium<br />

evaluation, Studienberatung, Mentorensystem, repetitorien.<br />

Tutorien, Lernzentren bzw. offene/betreute Labore,<br />

Betreuung der Lehrbeauftragten<br />

• die phase übergang ins Berufsleben<br />

Absolventenbefragung, Abbrecherbefragung,<br />

Alumni-Aktivitäten, Weiterbildungsangebote<br />

• und phasenübergreifende instrumente<br />

Weiterbildungsmaßnahmen, Bonussystem, Informations-<br />

veranstaltungen, Aktivitäten im rahmen der Inter-<br />

nationalisierung, Aktivitäten für die Praxisorientierung,<br />

abgestimmte F&e-Aktivitäten, Berichtswesen.<br />

es muss festgelegt sein, was mit diesen Instrumenten bewirkt<br />

Projektberichte<br />

werden soll. Dazu gehören z. B. die erleichterung der späteren<br />

Studienwahl, die Vereinfachung des Studienbeginns, verbesserte<br />

Abläufe, Verkürzung der Studien<strong>da</strong>uer, die erhöhung des<br />

Ausbildungsniveaus, Auf-/Ausbau eines Netzwerkes, Verbesserung<br />

der entwicklungs- und Forschungsaktivitäten. ein regelmäßiges<br />

Controlling und die stetige Weiterentwicklung der<br />

Instrumente und Maßnahmen sind unerlässlich.<br />

ein umfassendes Qualitätsmanagement gewährleistet, <strong>da</strong>ss<br />

die Strukturqualität (Ausstattung, Studierendenservice, Studienorganisation,<br />

Netzwerke mit Firmen), die Prozessqualität<br />

und die ergebnisqualität (Berufsintegration, akademischer<br />

Grad, Studierendenzufriedenheit, Position des Fachbereichs/<br />

der <strong>Hochschule</strong>) die definierten Ziele erreichen. Dabei sollte<br />

man nicht aus dem Auge verlieren, <strong>da</strong>ss es sich <strong>da</strong>bei um einen<br />

stetigen Prozess handelt, der alle Beteiligten involviert und ergebnisse<br />

immer wieder reflektiert.<br />

Man sollte sich allerdings auch im Klaren <strong>da</strong>rüber sein, <strong>da</strong>ss<br />

all diese Maßnahmen nicht umsonst zu haben sind. entsprechende<br />

finanzielle Mittel und eine attraktive Ausstattung gehören<br />

zu einem umfassenden Konzept.<br />

literatur<br />

1 • thieme 2002: Qualitätsmanagement und Marketing an<br />

deutschen hochschulen [http://evanet.his.de/old_evanet/<br />

forum/pdf-position/thiemePosition.pdf]<br />

• Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 22.09.2005:<br />

Qualitätssicherung in der Lehre [http://www.kmk.org/doc/<br />

beschl/QualitaetssicherungLehre.pdf]<br />

151


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

AgAto – wir zeigen menschen<br />

autoren •<br />

Simon Brückner, Sebastian Denef,<br />

ralf Gehrig und Hans-Peter Wiedling<br />

Fachbereich Media<br />

die unzulänglichkeiten des lebenslaufs<br />

Die heutige Arbeitswelt kennt hauptsächlich ein Medium zur<br />

Auswahl von Stellenbewerbern für ein Vorstellungsgespräch:<br />

Den Lebenslauf.<br />

Der Formalismus eines Lebenslaufs neigt aber zur Quantisierung<br />

und reduktion der individuellen Fähigkeiten der Bewerber.<br />

„Gute englischkenntnisse“ können stark variieren und ein<br />

„6-monatiger Auslandsaufenthalt“ sagt wenig über die gewonnenen<br />

erfahrungen aus. Welche Persönlichkeit sich hinter den<br />

Daten eines Lebenslaufes verbirgt, wird nicht adäquat transportiert.<br />

Trotzdem basiert der Auswahlprozess der Bewerber für ein<br />

Vorstellungsgespräch meist nur auf diesem eindruck und ist<br />

<strong>da</strong>her nicht optimal. Menschen, die auf eine Stelle ausgezeichnet<br />

passen würden, fallen durch <strong>da</strong>s raster des Auswahlprozesses<br />

und bekommen nicht die Möglichkeit, bei einem persönlichen<br />

Gespräch zu zeigen, <strong>da</strong>ss sie durchaus für die aus-<br />

geschriebene Stelle geeignet sind. Gerade die »Soft Skills«, die<br />

immer mehr an Bedeutung gewinnen, lassen sich über einen<br />

Lebenslauf nicht vermitteln und können bisher nur im persönlichen<br />

Gespräch erfahren werden.<br />

unser Ansatz: Videos der bewerber<br />

Zur Lösung dieses Problems gilt es eine Bewerbungsform zu<br />

finden, die den Menschen adäquat repräsentiert und ihn, zusätzlich<br />

zu seinem Lebenslauf, als Kandi<strong>da</strong>ten qualifiziert.<br />

Im rahmen der Aufgabenstellung unseres zweisemestrigen<br />

Projektes „entwicklung eines AV-PreCasting-Systems“ im Studiengang<br />

Media System Design entstand die Idee, einen Stellenbewerber<br />

neben dem Lebenslauf in einem kurzen Video zu<br />

präsentieren, welches die Möglichkeit bietet, seine Persönlichkeit<br />

zu zeigen.<br />

15<br />

Als Projektpartner konnte eine Zeitarbeitsgesellschaft in Frankfurt<br />

gewonnen werden, die größtenteils Bürofachkräfte vermittelt<br />

und bereit war, uns tatkräftig bei recherche und umsetzung<br />

zu unterstützen.<br />

In Zusammenarbeit wurde ein Stellenvermittlungssystem namens<br />

»Agato« entwickelt, <strong>da</strong>s einerseits die Zeitarbeitsgesellschaft<br />

bei der Vermittlung unterstützt und andererseits den<br />

Stellenbewerbern die Möglichkeit gibt, sich mit einem Video zu<br />

präsentieren. Agato besteht aus zwei Komponenten: einem<br />

rechnergestützten Videoschnittsystem und einem Internet-<br />

Server, auf dem Mitarbeiter der Zeitarbeitsfirma Bewerberprofile<br />

bearbeiten können.<br />

intuitiver Videoschnitt<br />

Das Videoschnittsystem wird in der Zeitarbeitsfirma genutzt,<br />

um Videos von den Stellenbewerbern aufzuzeichnen, zu schneiden<br />

und ins Internet zu transferieren.<br />

Bei der Konzeption des Systems stand die einfache, schnelle<br />

Bedienung im Vordergrund. Da es sich bei den aufnehmenden<br />

Sachbearbeitern um Bürokräfte und somit weder um High-<br />

Tech-Freaks noch um professionelle Videofilmer handelt, muss<br />

die Bedienung der Anwendung den Kenntnissen dieser Zielgruppe<br />

entsprechen. Beim Schneiden des Videos, einem komplexen<br />

Vorgang, ist die Interaktion so intuitiv wie möglich gehalten<br />

und Aktionen sind leicht revidierbar.<br />

Der Screen (Abbildung 1) zeigt die Funktionsweise. Nach dem<br />

Start ist die Vorschau des aufzunehmenden Bildes von der Kamera<br />

zu sehen. Mit einem Druck auf den Aufnahme-Knopf<br />

kann ein Stück aufgenommen werden. Das aufgenommene Material<br />

wird auf der Zeitleiste angezeigt. Sind genug Aufnahmen<br />

vorhanden, können sie per Drag&Drop verschoben und geschnitten<br />

werden.<br />

Abbildung 1 • user Interface des unter Cocoa (C#) entwickelten Videoschnittsystems<br />

von Agato<br />

workflowintegrierte software<br />

Weiterhin wird ein Internet-Server verwendet, auf dem die Mitarbeiter<br />

der Zeitarbeitsfirma die Möglichkeit haben, Bewerberprofile<br />

zu bearbeiten und für potentielle Kunden eine Auswahl<br />

an Bewerbern zusammen zu stellen. Die Kunden können auf<br />

dem Server die für sie zusammengestellten Profile samt der<br />

Videopräsentation einsehen und einen Kandi<strong>da</strong>ten buchen.<br />

(Abbildung 2)<br />

Fazit & Ausblick<br />

es ist in der einjährigen Projektlaufzeit gelungen, ein funktionales<br />

Stellenvermittlungssystem zu realisieren, <strong>da</strong>s momentan<br />

speziell auf die Arbeitsabläufe von mittelständigen Zeitarbeitsfirmen<br />

zugeschnitten ist. Zusätzlich ist ein Videoauf-<br />

nahme- und Schnittsystem für die Bewerbervideos verfügbar,<br />

<strong>da</strong>s zum erstellen der Videos verwendet werden kann.<br />

Die <strong>da</strong>mit erstellten Videos zeichnen sich nicht nur <strong>da</strong>durch<br />

aus, <strong>da</strong>ss die Arbeitskraft ihren Lebenslauf nochmals in mündlicher<br />

Form vorstellt, sondern Seiten ihrer Persönlichkeit <strong>da</strong>rstellt,<br />

die in einem Lebenslauf nicht transportiert werden<br />

können, für die Besetzung einer Stelle aber durchaus relevant<br />

sein können, oft sogar wesentlich relevanter als die Lebenslauf<strong>da</strong>ten<br />

selbst.<br />

Somit kann eine Zeitarbeitsagentur, die Agato einsetzt, ihren<br />

Kunden von Beginn an einen besseren einblick in <strong>da</strong>s zur<br />

Verfügung gestellte Arbeitskraftportfolio bieten und <strong>da</strong>mit<br />

den Prozess der Vermittlung <strong>da</strong>hingehend optimieren, <strong>da</strong>ss<br />

schneller die passende Arbeitskraft für die zu besetzende<br />

Stelle gefunden werden kann.<br />

Zusätzlich führt <strong>da</strong>s ergebnis der Vermittlung auf Seiten der<br />

arbeitskraftsuchenden Firma zu größerer Zufriedenheit, <strong>da</strong><br />

die erfolgsquote und Treffsicherheit der Vermittlungen steigt.<br />

Abbildung 2 • ein Screen aus der Server-Anwendung von Agato,<br />

mit der die Bewerber<strong>da</strong>ten gepflegt werden.<br />

Projektberichte<br />

Dadurch fördert diese Maßnahme im Allgemeinen die sinnvollere<br />

Vermittlung von Arbeitskräften, was auf lange Sicht<br />

die momentane Arbeitsmarktsituation erheblich verbessern<br />

kann.<br />

Das Ziel des Projektes ist einerseits, der Zeitarbeitsgesellschaft<br />

einen Wettbewerbsvorteil durch <strong>da</strong>s Videoangebot zu<br />

verschaffen und den Vermittlungsprozess zu beschleunigen.<br />

Noch wichtiger jedoch ist, <strong>da</strong>ss durch die Kombination von<br />

Lebenslauf und Video der einzelne Stellenbewerber seine<br />

einzigartigkeit zeigen kann und diese schon vor dem Bewerbungsgespräch<br />

an den potentiellen Arbeitgeber übermitteln<br />

kann.<br />

Zukünftig denkbar ist die A<strong>da</strong>ption des Systems für andere<br />

Zeitarbeitsfirmen und andere Arbeitsvermittlungen. Durch<br />

die enge Zusammenarbeit mit der Zeitarbeitsagentur besitzt<br />

<strong>da</strong>s Projekt Modellcharakter, der sich auch auf andere Anwendungsbereiche<br />

übertragen lässt.<br />

die Auszeichnung<br />

Das Projekt wurde von der Kooperationsstelle Wissenschaft<br />

und Arbeitswelt in <strong>Darmstadt</strong> mit dem Studienpreis “Zukunft<br />

der Arbeitswelt: Innovation - Qualifikation - Partizipation” des<br />

Jahres 2005 ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich von h_<strong>da</strong>,<br />

Tu <strong>Darmstadt</strong> und DGB für herausragende Studien- und Abschlussarbeiten<br />

zur humanen und nachhaltigen Gestaltung<br />

der Arbeitswelt vergeben.<br />

Mitgewirkt haben an Agato die inzwischen diplomierten Media<br />

System Designer Simon Brückner, Sebastian Denef, Alpay<br />

emetli, ralf Gehrig, Denise Schnaus, Tobias Schnellbächer<br />

und Laura Wenz. Begleitet wurde die Arbeit durch Prof. Hans-<br />

Peter Wiedling, Prof. Michael rebstock und Dipl.-Designer<br />

Carsten Waldeck.<br />

15


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

kooPerAtiVes ForschungsProjekt:<br />

eVAluAtion Von oPtimierungsVerFAhren<br />

des suchmAschinenmArketing – eine<br />

inFormAtionswirtschAFtliche und in-<br />

FormAtionswissenschAFtliche AnAlyse<br />

autoren •<br />

Prof. Dr. Bernd Jörs, Jens Fauldrath<br />

und Arne Kunisch<br />

Fachbereich informations- und Wissensmanagement<br />

Problemstellung<br />

Die recherche in Suchmaschinen ist nach e-Mail die populärste<br />

Anwendung im Internet. Die Studie der AGOF (Arbeitsgemeinschaft<br />

Onlineforschung) Internet Facts 2005-II weist nach,<br />

<strong>da</strong>ss 84,9 % der Internetnutzer regelmäßig Internetsuchmaschinen<br />

nutzen. Produktinformationen im Internet spielen für<br />

fast alle Nutzer eine wichtige rolle. Gerade aber für Produkte<br />

und Dienstleistungen gilt, <strong>da</strong>ss Suchmaschinen die Gatekeeper<br />

für <strong>da</strong>s Netz sind. Sie bilden die Schnittstellen zwischen<br />

Nutzer und Angebot. und nur wer auf den vordersten Plätzen<br />

einer ergebnisliste erscheint, hat die Chance mit seinem Angebot<br />

wahrgenommen zu werden. Suchmaschinenmarketing<br />

beschäftigt sich mit der Möglichkeit, die Aufmerksamkeit steuernde<br />

Funktion der Suchmaschinen zu nutzen, indem die eigenen<br />

Inhalte in relevanten ergebnisseiten für den Nutzer sichtbar<br />

werden. Hieraus ergibt sich aber auch zwangsläufig, <strong>da</strong>ss<br />

sich Suchmaschinenmarketing an Zielgruppen orientiert und<br />

unaufdringlich ist. Das Forschungsprojekt versuchte deshalb,<br />

eine Vielzahl von Methodiken und Tools zur Suchmaschinenoptimierung<br />

und zum Keywor<strong>da</strong>dvertising, beides Objekte des<br />

Suchmaschinenmarketing, einer kritischen, praxiseingebundenen<br />

und empirisch-experimentellen Überprüfung auszusetzen,<br />

um Optimierungspotenziale zu eruieren.<br />

untersuchungsfragen bzw. Prüfhypothesen waren u. a.<br />

• Können real und nachweisbar der Traffic, die Suchpopularität,<br />

die relevanz oder die rankingposition, z. B. bei Google oder<br />

Overture, erhöht werden und <strong>da</strong>mit eine Optimierung der Websites<br />

aus Suchmaschinensicht erreicht werden durch gezielte<br />

Anwendung einschlägiger Verfahrenstechniken der Suchmaschinenoptimierung<br />

(SeO), unter Beachtung von Hitlist-Kriterien<br />

(Groß- oder Kleinschreibung, Formatierungsaspekte, Termposition<br />

im Gesamtdokument etc.), Gewichtungs- und rele-<br />

15<br />

vanzdeterminanten (Termfrequenz/-reihenfolge, Pagerank-<br />

Algorithmus, Link-, IP-, Click-, Domain-Popularität), einschlä-<br />

giger Anfrage- und Suchprozesse (Query-Prozessor; informa-<br />

tions-, navigations- und transaktionsorientierte Suche), fach-<br />

gerechter Web-Crawler-Steuerung und des zielführenden<br />

Managements der kostenintensiven Keywordwerbung, letzteres<br />

z. B. durch Kauf von (nutzer-) relevanten Schlüsselwörtern<br />

bei großen Suchmaschinenbetreibern zwecks Anzeigenschaltung<br />

(Paid Listing vs. Organic Listing) auf Basis dynamischer<br />

Keyword-(effizienz)– und Konkurrenzanalysen (Sichtbarkeitsindex)<br />

und/oder des Designs spezieller „Produktcontainer“<br />

oder Landingpages?<br />

• Wie können die eigenen Inhalte der Website bzw. die on- und<br />

offline-Seitenoptimierung so gestaltet werden bzw. durch eine<br />

adäquate Linkakquisition und Darstellung der Trefferqualität<br />

ergänzt werden, <strong>da</strong>ss sie von Suchdiensten optimal indexiert<br />

werden können und die Bedingungen der Wirtschaftlichkeit (Cost<br />

per click, Click through rate/CTr, Konversionsrate) erfüllen,<br />

z. B. bei Fragen wie: bei welchen unternehmensunabhängigen<br />

Seiten rentiert sich eine (Hyper-)Link- oder Bannerschaltung<br />

oder wie viele per Konversionsmessung konstatierte Ab-<br />

käufe, Downloads, Leads werden durch welche Keywords oder<br />

Kampagnen generiert?<br />

• Welche Determinanten bestimmen den erfolg von Suchmaschinen-Marketingkampagnen,<br />

insb. hinsichtlich der Keyword-<br />

und Anbieterselektion, der Anzeigentextformulierung (Headline,<br />

Teaser, urL), -positions- und –zeitpunktgestaltung, der<br />

Landingpagestruktur, der Bietstrategie und Budgetplanung<br />

sowie erfolgsmessung (Conversion-Tracking, response) und<br />

wie muss ein <strong>da</strong>mit verbundenes Monitoring (Sichtbarkeits-<br />

und Konversionsmessung) bzw. Web-Controlling aussehen?<br />

• erreicht man mit den speziellen und assoziierten bzw. saisonalen<br />

Keywords (Ist-Soll-Vergleich) die gewünschten Nutzerzielgruppen<br />

(Sprache, Synonyma/Homonyma, Klickverhalten)<br />

und wie stark ist die Konkurrenz?<br />

methodentransfer<br />

Die einschlägigen methodischen Transferleistungen zur Überprüfung<br />

der Ausgangshypothesen und zur evaluation von<br />

Optimierungsverfahren des „search engine marketing“ bezogen<br />

sich auf folgende vorgegebenen spezifischen, operativen<br />

Handlungsfelder des Suchmaschinenmarketing:<br />

• (Dynamische) Keyword-Analysis: Begriffsraumanalyse<br />

und Potenzialermittlung (mittels des Instruments der<br />

Keywordeffizienzmatrix), Werbeform (Adword, Onpage),<br />

Themenclustering<br />

• Monitoring: Sichtbarkeitsmessung (eigene Seite,<br />

Konkurrenz), Anwendungsbeispiel: T-Online Produktcontai-<br />

ner/TPC (Messung: Page Impressions, Klicks, Click<br />

through rates/CTr)<br />

• Onpage-Optimierung: Ist-analytische Bestandsaufnahme<br />

(Keyworddichte, Verlinkung, einheitliches Wording,<br />

Indexierbarkeit, Alt-/Title-Tags), Keywordszuteilung, Navi-<br />

gationsoptimierung, Angebotsstrukturierung<br />

• Interne und externe Linkakquisition: eigenes/anderes<br />

Portal, Linktext-Formulierung, Themenseiten, Linkliefer-<br />

beziehungen (zu Konkurrenten)<br />

• Adword-Kampagnen: Keyword-Cluster, Ausgestaltung<br />

von Texten, Landingpages und (T-Online-) Produktcontainer,<br />

Kampagnen-Tracking<br />

design<br />

In Kooperation mit der Abteilung Suche (Product Search) des<br />

größten deutschen ISP, der T-Online (Deutsche Telekom AG, T-<br />

Com) in <strong>Darmstadt</strong>, erfolgten hierzu über einen längeren Zeitraum<br />

(SS 2006) empirisch-experimentelle erhebungen und<br />

Tests auf verschiedenen, breit gestreuten Internet-Content-<br />

Geschäftsfeldern des reichweitenstärksten deutschen Portals.<br />

Das Forschungsteam hatte 7 Projektgruppen (26 StudentInnen)<br />

in die evaluationsarbeit eingebunden und deren anwendungsbezogene<br />

Transferarbeit mit den Test-Fachbereichen: Video on<br />

Demand, DSL-Vetrieb, Auto, Gamesload, onComputer, onLeben<br />

und onreisen von T-Online koordiniert und betreut, wobei <strong>da</strong>s<br />

abgestimmte, professionelle inhouse-Projektmanagement und<br />

die Bereitstellung des „messtechnischen“ equipments (T-Online<br />

Index, Browsernutzung etc.) in den bewährten Händen der<br />

Abteilung Suche (Fauldrath/Kunisch) der T-Online lag.<br />

ergebnisse<br />

Die praxisbezogenen Test-Anwendungen wurden erfolgreich<br />

durchgeführt, denen zunächst eine fachbereichsspezifische<br />

(Portal-)Stärken-Schwächen (SWOT-)Analyse vorausging z. B.<br />

geringe oder Verfehlen der notwendigen Keyworddichte, unsystematische<br />

Keywor<strong>da</strong>uswahl, ausbaufähige interne und externe<br />

Verlinkungen, aussagelose Adword-Anzeigen, schlechte<br />

Indexierbarkeit, Fehlen maschinell indexierbarer Texte, unnötige<br />

Senkung der Termfrequenzen durch falsche Linktexte<br />

(„mehr“-/“hier“-Links) und wenig sinntragender Kontext, unnötige<br />

unterebenen in der urL, Verlinkung mittels für Suchmaschinen<br />

ungeeigneter, nicht indexierfähiger Graphiken, uneinheitliches<br />

Wording, begrenzte Nutzung der technischen<br />

Möglichkeiten der HTML-Potenziale, fehlende H-Tags oder<br />

ALT-Tags, urLs mit zu vielen unterverzeichnissen oder sub-<br />

Projektberichte<br />

optimale Indexierung von Dateinamen bei Graphiken. Danach<br />

wurden die Optimierungspotenziale analysiert und prototypisch<br />

verbesserte Lösungen entwickelt und getestet, die u. a.<br />

folgende, ranking- und kontakt-, impressions-, views- und clickrate-steigernde<br />

Optimierungsbeiträge – nachweislich durch die<br />

federführende T-Online Abteilung Suche quantitativ-analytisch<br />

messbar gemacht – leisteten:<br />

• erhöhung der Keyworddichte, u. a. durch selbsteruierte<br />

effektive und relevante Schlüsselwörter bzw. Terme,<br />

Vermeidung von Spamingeffekten, beschreibende Links<br />

und urLs.<br />

• (Onpage- bzw. Title-/Body-Tag-)Optimierung der Keyword-<br />

Positionierung in Websites, z. B. in gewichtungsrelevanten<br />

und die Wertigkeit erhöhenden Suchmaschinen-relevanten<br />

Feldern, wie Überschriften (als Teil der Tag-Struktur bzw.<br />

HTML-Head/Body), (Link-)Texte, Graphiken (durch HTML-<br />

Codeeinbindung, verlinkte Dateien, Seitentiteln etc.)<br />

und durch Bildung von Keywordgruppen und sachgerechte<br />

Keyword-Navigation (strikte HTML-Links) sowie die Homo-<br />

genisierung des Wording<br />

• effizientere Ausgestaltung, Anpassung und erweiterung<br />

spezieller Landingpages und Teasertexte sowie von<br />

Meta-Angaben<br />

• Verbesserte interne und externe (Cross-)Verlinkung und<br />

Optimierung und Auslotung von substanziell relevanten und<br />

wirtschaftlich sinnvollen Link-Partnerschaften<br />

• Optimierung von Produktcontainer-Strukturen und -Inhalten<br />

• Qualitative Verbesserung und zielführende Planung von<br />

Adword-Kampagnen<br />

• Massnahmen zur Optimierung der Indexierbarkeit und zur<br />

erhöhung der Keywordprominenz<br />

• Pagerank-Höherstufung durch „sprechende“ Hyperlinks<br />

Die ergebnisse des kooperativen Forschungsprojektes mit<br />

dem Hochschul-Business-Partner „T-Online“ sind aufgrund<br />

des qualitativ hochwertigen und mit hoher unternehmensinternen<br />

Akzeptanz versehenen erfolgs, Anstoß für vertiefende<br />

interdisziplinär-kooperative Forschungsaktivitäten mit hohem<br />

Anwender- und Transfernutzen. Im rahmen des informationswirtschaftlichen<br />

und –wissenschaftlichen Business Information-<br />

bzw. Online-Marketing sind vertiefende Anwendungsforschungen<br />

zu den Themenbereichen des Vergleichs von<br />

syndizierten Suchmaschinenindizes (Google vs. AOL/T-Online)<br />

und der lokalen Suche geplant.<br />

über die Autoren<br />

prof. Dr. Bernd Jörs <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, Fachbereich<br />

Informations- und Wissensmanagement, Business Information<br />

engineering<br />

Jens Fauldrath Dipl. Informationswirt, Manager Suchmaschine,<br />

T-Online, SV-M CTX-S, Deutsche Telekom AG, T-Com,<br />

Lehrbeauftragter <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

arne kunisch Dipl. Informationswirt, Manager Suchmaschine,<br />

T-Online, SV-M CTX-S, Deutsche Telekom AG, T-Com, Lehrbeauftragter<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

Weitere informationen zum projekt finden interessenten<br />

unter folgender adresse: http://www.informationswirte<strong>da</strong>rmstadt.de/index.php?option=com_content&task=view&id=<br />

156&Itemid=68.<br />

155


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

dAs ende der ellenbogen-<br />

gesellschAFt – ein erFAhrungsbericht<br />

zum online-belegsystem<br />

autoren •<br />

Prof. Dr. Christoph Busch, Alona Aschulin, Frederik Lölhöffel,<br />

Christoph Oesterle, Hanna Steger und Katharina Tran phuc<br />

Fachbereich Media<br />

Die Auswirkungen undemokratischer oder unsozial verlaufender<br />

Prozesse werden an vielen Orten und zu den unterschiedlichsten<br />

Themen unserer Gesellschaft beklagt. Das Bemühen<br />

um wirksame Gegenmaßnahmen zu diesen Prozessen,<br />

die treffend als „ellenbogengesellschaft“ bezeichnet werden,<br />

erschöpfen sich be<strong>da</strong>uerlicherweise jedoch oft in philosophischen<br />

und nicht Ziel führenden Debatten.<br />

Als ellenbogengesellschaft der besonderen Art konnte in der<br />

Vergangenheit der Zuteilungsprozess der Wahlpflichtkurse für<br />

die Studiengänge Media System Design (MSD) und Media Production<br />

(MP) im Fachbereich Media bezeichnet werden. Studierende<br />

der höheren Semester wurden im Hörsaal zusammengerufen<br />

und über die Inhalte der Kurse informiert. Gegen<br />

ende der Veranstaltung wurden für jeden Kurs Belegungslisten<br />

ausgelegt, in die sich die Studierenden eintrugen. es liegt<br />

in der Natur der Sache, <strong>da</strong>ss nicht jeder Kurs für die Studierenden<br />

gleich attraktiv ist und somit bei einer begrenzten Zahl<br />

von Plätzen in den Kursen manch einer ohne den begehrten<br />

Kursplatz nach Hause zog.<br />

Für dieses Problem gibt es (technische) Gegenmaßnahmen–<br />

diese ellenbogengesellschaft ist nun beendet. Der Fachbereichsrat<br />

Media hat am Anfang des Jahres 2006 beschlossen,<br />

ab dem SS 2006 <strong>da</strong>s Online-Belegsystem des Fachbereichs Informatik<br />

für die Zuteilung der Plätze in den Wahlpflichtkursen<br />

zu verwenden. Das unter der Leitung von B. Kreling entwickelte<br />

Online-Belegsystem (OBS) erfüllt die Anforderungen der<br />

Studierenden, der Professoren und auch der Studiengangsleitung/Stundenplaner<br />

in idealer Weise. Studenten identifizieren<br />

sich über Ihre Matrikelnummer und können über einen begrenzten<br />

Zeitraum Ihre favorisierten Veranstaltungen in eine<br />

15<br />

Wunschliste eintragen. Durch ein einfaches Nummernsystem<br />

kann man die eigenen Wünsche nach Priorität ordnen. Knappe<br />

Plätze werden durch einen fairen Algorithmus zugeteilt, der<br />

neben den Wahlpflichtkursen auch den Pflichtstundenplan im<br />

Auge behält. Die ganze Prozedur funktioniert online – nicht wenige<br />

Studenten nutzen dies, um die rückkehr auf den Campus<br />

noch um einige schöne Spätsommertage zu verschieben. Nach<br />

dem Zuteilungsverfahren stehen die Belegungslisten mit den<br />

e-Mail-Adressen der Studierenden den Dozenten zur Verfügung.<br />

Besonders effektiv ist die realisierte Verbindung von Online-<br />

Belegsystem und HISPOS der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>. Der<br />

Fachbereich Media nutzt HISPOS und dessen ergänzungskomponenten<br />

QIS. Die Professoren im Fachbereich pflegen Ihre<br />

Noten nach Semesterende über QIS in HISPOS ein. Diese Datenbestände<br />

werden vom OBS-System ausgelesen und stehen<br />

<strong>da</strong>mit den Studieren zur Verfügung, so <strong>da</strong>ss gegebenenfalls<br />

bei der Kurswahl erforderliche Studienvorleistungen sichtbar<br />

sind. Die einführung des OBS erleichtert dem Stundenplaner<br />

nicht nur <strong>da</strong>s Zuteilungsverfahren begehrter Plätze sondern<br />

auch den recht komplexen Prozess der Stundenplanung<br />

selbst: „Welcher Kollege ist für die Projektbetreuung im dritten<br />

Semester noch verfügbar?“ Das dem OBS vorgeschaltete<br />

Stundenplanungssystem lässt eine Antwort schnell finden,<br />

ohne <strong>da</strong>ss Stecktafeln oder excel-Sheets und eine <strong>da</strong>mit einhergehende<br />

Ge<strong>da</strong>nkenakrobatik benutzt werden müssen.<br />

erfreulich ist die Bewertung der einführung des Systems<br />

durch unsere Studierenden, denn sie sind ja schließlich unsere<br />

Kunden. Hier ein paar Stimmen:<br />

msD-student, 7. semester: „Wer schon einmal an Kursvergaben<br />

an einer deutschen <strong>Hochschule</strong> teilgenommen hat, kennt<br />

<strong>da</strong>s übliche Prozedere. Jeweils am Anfang eines Semesters<br />

begibt sich die noch nicht scheinfreie Studentenschaft vor die<br />

Glaskästen der Fachbereiche und versucht, einen Platz im<br />

Wunschseminar zum Wunschzeitpunkt zu ergattern. Aufgrund<br />

des großen Andrangs und des unweigerlich entstehenden Chaos<br />

– meistens vergeblich. Nicht so an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>.<br />

Der Fachbereich Informatik hat ein Online-Belegsystem<br />

entwickelt und dem Fachbereich Media im rahmen eines Pilotprojekts<br />

zugänglich gemacht. So werden effektiv Überbelegungen<br />

vermieden. Alles online versteht sich. Ist die Belegphase<br />

abgeschlossen, können die Studenten ihre belegten Kurse<br />

einsehen, nicht gewünschte Plätze freigeben oder über die<br />

restplatzbelegung wieder freigewordene Plätze ergattern. Die<br />

erfahrungen haben gezeigt, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s System gut funktioniert<br />

und eine gerechte und stressfreie Belegung des Kursangebotes<br />

durch die Studenten ermöglicht.“<br />

mp-student im 5. semester: „ … Für die Wahlkurse stellte jeder<br />

Student eine Wunschliste zusammen, die er mit Prioritäten für<br />

die einzelnen Fächer versah, die <strong>da</strong>s System <strong>da</strong>nn automatisch<br />

sortierte und versuchte, jedem so viele Wünsche wie möglich<br />

zu erfüllen. Ich fand den umgang mit dem System sehr intuitiv<br />

und überschaubar. es funktionierte alles unerwartet gut und<br />

ohne Komplikationen. Der große Vorteil, alles jederzeit online<br />

kontrollieren und mitverfolgen zu können, gibt einem <strong>da</strong>s gute<br />

Gefühl, nichts vergessen zu haben und wenn, es rechtzeitig zu<br />

bemerken. Die unabhängigkeit von Ort und Büroöffnungszeiten<br />

ist etwas, <strong>da</strong>s an einem Onlinesystem ebenfalls unglaublich<br />

hilfreich und unersetzlich ist.<br />

Ich bin froh, <strong>da</strong>ss wir dieses wunderbar funktionierende System<br />

des Fachbereichs Informatik nutzen durften, denn die<br />

erfahrungen <strong>da</strong>mit waren nur positiv und haben die Kurswahl<br />

und <strong>da</strong>s einschreiben auf jeden Fall sehr erleichtert. …“<br />

msD-student im 7. semester: „Das Buchen von Wahlpflichtkursen<br />

war bisher ein komplizierter Papierkrieg für die Verwaltung<br />

und ein schweißtreibendes rennen um den Kurs der<br />

Begierde für die Studenten. Im Namen der neuen Medien hat<br />

der Fachbereich Informatik ein Zeichen gesetzt und <strong>da</strong>s Online-<br />

Belegsystem ins Leben gerufen. Seit dem Sommersemester<br />

2006 kommen nun auch die Studenten des Fachbereichs Media<br />

Projektberichte<br />

in den Genuss, dieses System nutzen zu dürfen. Zeitwünsche<br />

eingeben, Kurswahlen anklicken, mit Prioritäten versehen, OK<br />

klicken und <strong>da</strong>nn abwarten. Auch wenn man kein Glück hatte,<br />

kann man sich seinen Kurs in der restplatzbelegungsphase<br />

noch „erklicken“. Der neue Stundenplan wie auch eine Terminübersicht<br />

wird automatisch generiert. „Klick, klick“ und <strong>da</strong>s<br />

neue Semester kann beginnen. Wer könnte ein solches System<br />

besser bewerten als die Studenten des FB Media. Das Online<br />

Belegsystem des FB Informatik ist einfach, übersichtlich und<br />

benutzerfreundlich.“<br />

mp-student im 5. semester: „Das Design der Website des OnlineBelegSystem<br />

(OBS) ist sehr attraktiv, klar und übersichtlich<br />

mit einem guten verständlich und leicht zu handhabenden<br />

Navigationssystems ausgestattet. …Mein Vorschlag ist, <strong>da</strong>ss<br />

ein Menü auf englisch mit einer Gebrauchsanweisung in englisch<br />

vorhanden sein sollte. …“<br />

mp-student im 5. semester: „Das Login war sehr einfach und<br />

unkompliziert, und führte mich direkt zu einem auch recht<br />

übersichtlichen Menu. Nach einigen Klicks war klar, <strong>da</strong>ss die<br />

Kurswahl sehr einfach werden würde, …. Besonders gut fand<br />

ich den persönlichen Stundenplan, den ich mir direkt ausdrucken<br />

konnte, und der nur meine persönlich gewählten Fächer<br />

enthält!“<br />

Nicht unerwähnt bleiben soll, <strong>da</strong>ss es auch Studierende gibt,<br />

die sich über <strong>da</strong>s neue Zuteilungsverfahren mit dem OBS beschwert<br />

haben. Die Anzahl der wirklich konstruktiven Kritikpunkte<br />

in den Beschwerden ging jedoch gegen Null: Dem<br />

einen war der Zeitpunkt der zusätzlich angebotenen Informationsveranstaltung<br />

zu früh vor dem Vorlesungsbeginn, dem<br />

Anderen zu spät. Dem einen waren die Hilfetexte im OBS zu<br />

lang, dem Anderen wieder zu knapp.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, <strong>da</strong>ss wohl keiner zur<br />

ellenbogengesellschaft zurückkehren will. Der FB Media ist<br />

den Fachkollegen und dem Dekanat im Fachbereich Informatik<br />

<strong>da</strong>nkbar für die gute Zusammenarbeit und unterstützung.<br />

Das Online-Belegsystem ist ein Beispiel <strong>da</strong>für, wie man gute<br />

entwicklungen der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> auch für die eigenen<br />

Bedürfnisse sinnvoll und nach dem Motto einsetzen kann:<br />

Warum in die Ferne schweifen, wenn <strong>da</strong>s Gute liegt so nah“.<br />

Testurteil: Prädikat empfehlenswert!<br />

157


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

PädAgogische konFlikt-<br />

und gewAltForschung –<br />

Vergleich Aktueller konzePte<br />

in der Arbeit mit jugendlichen<br />

• autoren<br />

Prof. Dr. Achim Schröder (Projektleitung) und Angela Merkle (Freie Mitarbeiterin)<br />

Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />

Das Thema Jugendgewalt sorgt immer wieder für neue medienwirksame<br />

Schlagzeilen, wenn Pariser Jugendliche wochenlang<br />

im Schutz der Dunkelheit Autos anzünden, wenn Fußballhooligans<br />

vor der Weltmeisterschaft mit Straßenschlachten<br />

drohen oder Lehrer an einzelnen Schulen vor ihren Schülern<br />

kapitulieren. Medien präsentieren Jugendliche, die keinen respekt<br />

haben, nicht mehr lernen wollen, Lehrer bedrohen, Mobiliar<br />

zerschlagen und offensichtlich Spaß an der Gewalt haben.<br />

Auch wenn diese Darstellungen über eine gewisse ei-<br />

gendynamik verfügen und voyeuristische Neigungen bedienen,<br />

können wir uns nicht über neue Probleme und ihre ursachen<br />

hinwegtäuschen: Überforderung von Familien, rückzug aus<br />

einer erziehungsverantwortung, mangelnde Integrationsmöglichkeiten<br />

von eltern, Ghettoisierung durch sozialen Wohnungsbau<br />

sowie Perspektivlosigkeit und Frustration einer Jugend,<br />

die ihren Platz in der Gesellschaft offenbar nur <strong>da</strong>nn<br />

einigermaßen gesichert sieht, wenn sie eine höhere Schulbildung<br />

und wohlhabende eltern hat.<br />

In individualisierten Gesellschaften, in denen verbindliche<br />

Stan<strong>da</strong>rds einer breiten Differenzierung und personifizierten<br />

Verantwortung gewichen sind, müssen unterschiedliche Interessen<br />

und Bedürfnisse mehr denn je ausgehandelt und soziale<br />

Positionen erkämpft werden. Diese Tendenzen eröffnen neue<br />

Konfliktfelder und scheinen teilweise zu aggressivem Verhalten<br />

zu ermuntern. Von <strong>da</strong>her müssen Heranwachsende in der<br />

heutigen Zeit ausgiebiger lernen und erfahren, wie sie Streitigkeiten<br />

und Meinungsverschiedenheiten gewaltlos und gelingend<br />

lösen können.<br />

Jugendhilfe und Schule haben die Aufgabe, in diesem Prozess<br />

mitzuwirken, <strong>da</strong>s friedliche Miteinander zu ermöglichen, auf<br />

Jugendgewalt zu reagieren, der entstehung vorzubeugen, aber<br />

auch – und <strong>da</strong>s wird zum Teil vernachlässigt – ihre Konzepte<br />

zur sozialen Kompetenzentwicklung an die sich wandelnde gesellschaftliche<br />

realität anzupassen. Seit den 90er Jahren, in<br />

15<br />

denen der Präventionsge<strong>da</strong>nke in der Kinder- und Jugen<strong>da</strong>rbeit<br />

mehr raum gewann, wurden zahlreiche Modellprojekte<br />

konzipiert und evaluiert. Bundes- und landesweite Kampagnen<br />

und Netzwerke wurden ins Leben gerufen, neue Ansätze<br />

entwickelt und bereits bestehende wieder belebt. Man orientierte<br />

sich an wirksamen ausländischen Konzepten und entwarf<br />

eigene.<br />

Die Methoden und Verfahren zu einem sozialen umgang mit<br />

Konflikten und Gewalt, die derzeit in Deutschland angewandt<br />

werden, sind vielfältig. Ihre Konzepte unterscheiden sich hinsichtlich<br />

Zielgruppe, Zielrichtung, Methodik, Wirkung und theoretischer<br />

Begründung. ein Teil der Konzepte richtet sich an<br />

Jugendliche, die zu gewalttätigen Auseinandersetzungen neigen,<br />

ein anderer versucht dem wachsenden Be<strong>da</strong>rf an frühzeitigen<br />

umgangsweisen mit Konflikten, also eher dem präventiven<br />

Aspekt, gerecht zu werden.<br />

Auch die Schule, die durch die Herausforderung von Ganztagsbildung<br />

noch stärker als Sozialisationsinstanz gefordert ist,<br />

fragt vermehrt Angebote zur Konfliktbewältigung nach. Von<br />

Jugendhilfe und sozialpä<strong>da</strong>gogischer Profession werden passende<br />

Konzepte erwartet, um soziale Kompetenzen zu trainieren<br />

und respektvolle Konfliktlösungen zu lernen.<br />

Das Forschungsprojekt zielt auf eine systematische Übersicht<br />

und inhaltliche Bewertung der unterschiedlichen schulischen<br />

und außerschulischen Ansätze und Konzepte im umgang mit<br />

Konflikt und Gewalt in der Arbeit mit Jugendlichen hinsichtlich<br />

Ausrichtung, Zielgruppe, Methodik und Auswirkung. einige<br />

Verfahren seien hier beispielhaft vorgestellt:<br />

Die Mediation ist ein Verfahren, <strong>da</strong>s vermehrt an Schulen im<br />

rahmen von Streitschlichter- oder Konfliktlotsenprogrammen<br />

zum einsatz kommt. Ausgehend von dem Konzept der peereducation<br />

werden hier Schüler ausgebildet, ihre Mitschüler bei<br />

Konflikten durch klärende Gespräche zu befähigen, adäquate<br />

Lösungen zu finden, mit denen beide Parteien einverstanden<br />

sind (win-win-Lösungen). In der Ausbildung erhalten die Schüler<br />

wichtige Analyseinstrumente zur Konflikterhellung an die<br />

Hand, ebenso wie Gesprächsführungstechniken. Dieses Verfahren<br />

wird an vielen Schulen deutschlandweit umgesetzt und<br />

kommt auch in der offenen und verbandlichen Jugen<strong>da</strong>rbeit<br />

zum Tragen.<br />

Das Anti-Aggressivitäts-Training©, <strong>da</strong>s von Prof. Weidner in<br />

der JVA Hameln für jugendliche Straftäter entwickelt wurde,<br />

richtet sich an Mehrfachauffällige, die zu Gewaltanwendungen<br />

neigen. Meist werden die ca. 6-monatigen Trainings im rahmen<br />

einer Bewährungsauflage durchgeführt. eine Sensibilisierung<br />

für die ursachen und Folgen von Gewalthandeln sollen<br />

bei den Jugendlichen eine Herabsetzung der Gewaltneigung<br />

erzeugen. Das AAT arbeitet vorrangig mit der Konfrontation<br />

und basiert auf dem Leitmotiv: Abweichendes bzw. gewalttätiges<br />

Verhalten verstehen aber nicht akzeptieren.<br />

Das Coolness-Training©, <strong>da</strong>s Teile des AAT a<strong>da</strong>ptiert, wird in<br />

der offenen Jugen<strong>da</strong>rbeit und zum Teil in Schulen durchgeführt.<br />

Die Teilnahme ist freiwillig. Das Coolness-Training hat<br />

vor allem den öffentlichen raum im Blick, in dem sich Jugendliche<br />

bewegen (Schulhof, Bushaltestelle, Disco…). eingespielte<br />

rituale und Abläufe, die oft zu Konflikten und Gewalthandlungen<br />

führen, werden mit den Jugendlichen analysiert und im<br />

rollenspiel szenisch aufgearbeitet, beispielsweise „der schiefe<br />

Blick“ und <strong>da</strong>s „Anrempeln“. Veränderungen im Verhalten<br />

von Opfer und Gruppe sind bei dieser Methode ein zentrales<br />

element. es ist bekannt, <strong>da</strong>ss gruppendynamische Prozesse<br />

oft Gewaltanwendungen befördern; auch die Opfer werden motiviert,<br />

ihr Auftreten und ihre Handlungsmöglichkeiten zu<br />

überdenken.<br />

Bei der Bearbeitung des Themas Gewalt in der offenen Jugen<strong>da</strong>rbeit<br />

kommen oft szenische Verfahren zur Anwendung.<br />

Theaterstücke zum Thema Konflikte werden teilweise von professionellen<br />

Schauspielern präsentiert und als Diskussionsgrundlage<br />

herangezogen. Teilweise entwickeln Jugendliche ihre<br />

eigenen Inszenierungen.<br />

Die szenische Aufarbeitung dient der reflexion von Gewaltsituationen<br />

und von eigenem Verhalten in Konflikten. Das Szenische<br />

Spiel hat sich als eine für die sozialpä<strong>da</strong>gogische Ausbildung<br />

besonders geeignete Methode herausgestellt; entspre-<br />

chende Grundlagenkenntnisse können die Studierenden am<br />

Fachbereich Sozialpä<strong>da</strong>gogik der h_<strong>da</strong> erwerben. Das Forschungsprojekt<br />

soll eine erweiterung dieses Verfahrens und<br />

eine tiefere Verankerung in der Ausbildung befördern.<br />

Kulturpä<strong>da</strong>gogische Projekte bedienen sich ausgewählter Medien,<br />

um sich dem Thema Gewalt anzunähern. Hier ist eine<br />

Vielzahl von kleinen und größeren Projekten entstanden, die<br />

mit Videoproduktionen, radiosendungen, Internetpräsentationen<br />

oder gestalterisch-künstlerischen Methoden arbeiten.<br />

Die Produktionen zielen meist <strong>da</strong>rauf ab, <strong>da</strong>ss Jugendliche in<br />

ihrer Sprache anderen Jugendlichen ihre Haltung zum Thema<br />

Gewalt vermitteln. So sind Websites entstanden, bei denen Jugendliche<br />

anderen Jugendlichen ratschläge zum Verhalten in<br />

Konfliktsituationen geben oder sich gegen Fremdenfeindlichkeit<br />

wenden.<br />

Das Angebot des Täter-Opfer-Ausgleichs (TOA) dient <strong>da</strong>zu, eine<br />

erfolgte Straftat kommunikativ zu bearbeiten. Den Mittel-<br />

Projektberichte<br />

punkt bildet <strong>da</strong>s Ausgleichsgespräch. Hier wird eine Begegnung<br />

zwischen Täter und Opfer von einem Sozialpä<strong>da</strong>gogen<br />

begleitet. Nach dem Prinzip der Wiedergutmachung wird <strong>da</strong>s<br />

Opfer beispielsweise durch eine entschuldigung, einen ersatz,<br />

die Beteiligung an Krankenpflege oder die rückgabe von Gestohlenem<br />

kompensiert. Das Opfer hat die Möglichkeit, einer<br />

Traumatisierung entgegenzuwirken, wenn man im Idealfall eine<br />

Aussöhnung erzielt. Der Täter wird mit seinen Tatfolgen<br />

nicht nur in gerichtlicher Weise konfrontiert, sondern in der<br />

konkreten, menschlichen Auseinandersetzung mit dem Leidtragenden.<br />

Der zentrale Aspekt des TOA ist die aktive Beteiligung<br />

des Täters an den Inhalten und an der Art und Weise einer<br />

Wiedergutmachung.<br />

Auf Seiten der Professionellen in der Pä<strong>da</strong>gogik ist mit dem<br />

wachsenden Bewusstsein, <strong>da</strong>ss Gewaltausschreitungen nicht<br />

gänzlich zu vermeiden sind, <strong>da</strong>s Interesse an einem Praxiswissen<br />

für den ernstfall gewachsen und <strong>da</strong>mit an vermehrter<br />

Handlungskompetenz in Gewaltsituationen. es wurden Angebote<br />

für Pä<strong>da</strong>gogen entwickelt für einen adäquaten umgang<br />

mit gewaltbereiten und gewalttätigen Jugendlichen in Schule<br />

oder Jugendzentrum. Das Konstanzer Trainingsmodell, um<br />

nur eines zu nennen, bezieht sich ausschließlich auf den Sozialraum<br />

Schule. Das Professional Assault response Training<br />

(PArT) wurde in amerikanischen Psychiatrien entwickelt; es<br />

bietet Anleitungen zur Krisenkommunikation und vermittelt<br />

praxisnahe Selbstverteidigungsgriffe für den einsatz in gewalttätigen<br />

Auseinandersetzungen.<br />

Die ersten ergebnisse des Forschungsprojekts standen auf<br />

einer Fachtagung mit großer resonanz im März 2006 zur Diskussion<br />

und werden als „Leitfaden zur Konfliktbewältigung<br />

und Gewaltprävention“ im Wochenschau-Verlag in Schwalbach<br />

im Taunus im <strong>Februar</strong> <strong>2007</strong> publiziert.<br />

Der „Leitfaden“ bietet eine entscheidungshilfe für Schulen und<br />

Träger der Jugendhilfe, die Verfahren in jeweiligen Ausprägungen<br />

besser vergleichen, in ihrer Ausrichtung einordnen<br />

und gemäß dem aktuellen Be<strong>da</strong>rf sowie im Hinblick auf Nachhaltigkeit<br />

bewerten zu können. Dazu ist wichtig, die Darstellung<br />

nach einer durchgängigen Systematik vorzunehmen, um<br />

die unterschiede und Besonderheiten herauszuarbeiten. es<br />

sind die Zielgruppen von unauffällig bis strafffällig und die<br />

Ausrichtungen von präventiv über intervenierend bis postventiv<br />

berücksichtigt. Zudem wird jedes Verfahren in seiner praktischen<br />

Ausgestaltung an einem Beispiel beschrieben. So sind<br />

Träger aufgeführt, die <strong>da</strong>s genannte Verfahren umsetzen. Die<br />

Darstellung der praktischen Projekte erfolgt knapp und<br />

schließt Adresse und Website für weiterführende Informationen<br />

mit ein.<br />

Darüber hinaus ist ein von uns herausgegebenes „Handbuch<br />

Konflikt- und Gewaltpä<strong>da</strong>gogik“ in Arbeit, zudem namhafte<br />

Autorinnen und Autoren weitere Beiträge liefern. Auch diese<br />

Publikation wird im Wochenschau-Verlag in <strong>2007</strong> erscheinen.<br />

Für die finanzielle unterstützung des Forschungsprojekts „Pä<strong>da</strong>gogische<br />

Konflikt- und Gewaltforschung“ über <strong>da</strong>s „Zentrum<br />

für Forschung und entwicklung“ der <strong>Hochschule</strong> sei hiermit<br />

herzlich ge<strong>da</strong>nkt.<br />

159


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

1 0<br />

die Fortentwicklung der jugendhilFe-PrAxis<br />

zum kindschAFtsrecht –<br />

ein ForschungsProjekt 1 im AuFtrAg<br />

des bundesjugendministeriums<br />

1 Das Projekt wurde aus Mitteln des BMFSFJ sowie der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen, NrW,<br />

rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> gefördert.<br />

autor •<br />

Prof. Dr. Bernd Seidenstücker<br />

Fachbereich sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />

die empirische untersuchung<br />

um zu erfahren, inwieweit die neuen Anforderungen bzw. Aufgabengebiete,<br />

welche sich aus dem Kindschaftsrechtsreformgesetz<br />

von 1998 ergeben haben, in der Praxis der Jugendhilfe<br />

– und auch der benachbarten Disziplinen (richter, Anwälte)<br />

– umgesetzt werden, wurde in der Zeit IX/2003 bis IV/2006 am<br />

Fachbereich Sozialpä<strong>da</strong>gogik unter Leitung von Prof. Dr. paed.<br />

habil. phil. Bernd Seidenstücker in Kooperation mit dem Lehrstuhlinhaber<br />

für Sozial- und Zivilrecht, Prof. Dr. jur. Johannes<br />

Münder (Technische universität Berlin), unter Mitarbeit von<br />

Ass. jur. Britta Tammen (h_<strong>da</strong>) und Dr. phil. Barbara Mutke<br />

(TuB) und Beteilung von Studierenden der Sozialpä<strong>da</strong>gogik<br />

beider <strong>Hochschule</strong>n durchgeführt. es befasste sich schwerpunktmäßig<br />

mit den veränderten regelungen des umgangsrechts,<br />

der Verfahrenspflegschaft, der Beistandschaft und den<br />

erweiterten Beratungsleistungen im rahmen des SGB VIII.<br />

Methodologisch war die vorliegende untersuchung als ein interdisziplinäres<br />

Praxisforschungsprojekt angelegt, welches<br />

empirische erkenntnisse über den aktuellen Stand der umsetzung<br />

des Kindschaftsreformgesetzes hinsichtlich bedeutsamer<br />

Inhalte der Jugendhilfepraxis (und der Gerichtspraxis)<br />

erfasst, um <strong>da</strong>raus erkenntnisse zu formulieren, die rückübertragungen<br />

für die Praxis ermöglichen und ggf. impulsgebend<br />

für die Gesetzgebung sein können.<br />

Forschungsmethodisch entschied sich <strong>da</strong>s Forschungsteam<br />

für ein 3-schrittiges Vorgehen: Zunächst wurde als Basis für<br />

die quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden eine<br />

Analyse der aktuellen Fachliteratur und der Kinder- und Jugendhilfestatistik<br />

vorgenommen. Dann folgte im zweiten Schritt<br />

eine stan<strong>da</strong>rdisierte bundesweite Befragung von Fachkräften<br />

in Jugendämtern. Dabei wurde <strong>da</strong>s Team durch <strong>da</strong>s CCS0r der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>, namentlich Dr. Sanns, beraten. Im<br />

letzten qualitativen Modul schließlich wurde eine qualitative<br />

muliprofessionelle Fachkräftebefragung durchgeführt, im<br />

rahmen derer Fachkräfte von Jugendämtern und Fachkräfte<br />

von freien Trägern (Beratungsstellen usw.) sowie Familienrichter,<br />

-anwälte und Verfahrenspfleger befragt wurden.<br />

zentrale ergebnisse<br />

Die Ziele der Kindschaftsrechtsreform, die elterliche Autonomie<br />

zu erhöhen und die Subjektstellung des Kindes (die rechte<br />

des Kindes) zu stärken, sind – aufs Ganze gesehen – mit Leben<br />

erfüllt worden. Dazu hat <strong>da</strong>s fachliche Handeln der Professionellen<br />

einen wichtigen Beitrag geleistet. Stärker noch,<br />

Projektberichte<br />

als strukturelle Bedingungen wirken sich auf die Arbeitsweise<br />

der Fachkräfte deren jeweiligen Überzeugungen (persönlichen<br />

einstellungen und fachlichen Positionen/Haltungen) aus,<br />

so <strong>da</strong>ss ihrer Fort- und Weiterbildung eine zentrale rolle zukommt.<br />

Indizien <strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ss sich die elterliche Autonomie erhöht hat,<br />

sind die kontinuierlich steigende Zahl von gemeinsamen Sorgeerklärungen,<br />

die Beibehaltung der gemeinsamen Sorge<br />

nach Trennung und Scheidung als regelfall, die erhöhte Inanspruchnahme<br />

von umgangsvermittlungen bzw. umgangsbegleitungen,<br />

die souveräne Inanspruchnahme der freiwilligen<br />

Beistandschaft usw. Diese entwicklungen liegen – bei aller notwendigen<br />

Differenzierung – in der regel im Interesse der Kinder.<br />

eltern nutzen die neuen (erweiterten) rechtlichen Möglichkeiten,<br />

die ihnen mit dem Kindschaftsrechtsreformgesetz ein-<br />

geräumt wurden, einschließlich der neu vorgehaltenen sozialen<br />

Dienstleistungen, die <strong>da</strong>mit flankierend den Kindesinteressen<br />

dienen.<br />

Mittelbar werden <strong>da</strong>durch auch die rechte der Kinder gestärkt,<br />

<strong>da</strong> nunmehr in erhöhtem Maße beide elternteile, unabhängig<br />

in welcher rechtsform sie zueinander stehen, für sie<br />

Verantwortung übernehmen (gemeinsame elterliche Sorge,<br />

umgangsmo<strong>da</strong>litäten usw.) – wenngleich auch hier eine reihe<br />

ungelöster (nicht selten in der Persönlichkeitsstruktur der<br />

jeweiligen eltern(-teile) liegende) schwer auflösbare Konflikte<br />

unverkennbar bleiben.<br />

Die einführung der Verfahrenspflegschaft („Anwalt des Kindes“)<br />

hat prinzipiell zur Stärkung von Kindesinteressen gemäß<br />

den Gesetzesintentionen beigetragen. Allerdings ist in der<br />

Praxis ihre originäre fachliche einbettung im ensemble der<br />

etablierten Professionen gegenwärtig noch nicht abschließend<br />

erkennbar. Bezogen auf die unmittelbar eigenen Ansprüche<br />

der Kinder und Jugendlichen (so auf Beratung), welche durch<br />

die reformierung befördert werden sollten (Subjektstellung),<br />

besteht in der Jugendhilfepraxis und bei den Familiengerichten<br />

jedoch noch ein erheblicher entwicklungsbe<strong>da</strong>rf.<br />

Die ergebnisse wurden auf Tagungen, so auch in Südhessen,<br />

mit einschlägigen Fachkräften debattiert und erkenntnisse zur<br />

Verfahrenspflegschaft flossen in eine einschlägige Gesetzesnovellierung<br />

der Bundesregierung ein. Die Publikation zur Literaturauswertung<br />

erfolgte bereits 2004 nach Abschluss dieses<br />

Forschungsschrittes und der (bearbeitete) Forschungsbericht<br />

wird Anfang <strong>2007</strong> im reinhardt-Verlag München publiziert.<br />

1 1


QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

INNOVATIONSRADAR UMWELTRECHT<br />

Autor •<br />

Karsten Bargin<strong>da</strong><br />

Sonderforschung Institutionenanalyse – sofia<br />

Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften<br />

1 • Zusammenfassung<br />

Die Hessen Agentur bietet einen Service für hessische Umwelttechnologieunternehmen<br />

an; mit diesem „Innovationsra<strong>da</strong>r<br />

Umweltrecht“ können sie sich über Marktchancen informieren,<br />

die sich durch neue Gesetze und Verordnungen im<br />

Umweltbereich ergeben. Neben dem Hauptprodukt, der detaillierten<br />

Beschreibung der Rechtsakte in einem Datensatz, werden<br />

noch eine Schnellübersicht (Umweltrechtsfahrplan) sowie<br />

ausführliche Artikel zu verschiedenen Themen erstellt und<br />

veröffentlicht. Die Nutzer schätzen den Innovationsra<strong>da</strong>r überwiegend<br />

positiv ein und lassen eine hohe Kooperationsbereitschaft<br />

erkennen.<br />

2 • Auftraggeber und Kooperationspartner<br />

Die Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse (sofia) an<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> bearbeitet diesen Informationsdienst<br />

in Kooperation mit dem Rechtsanwaltsbüro Dr. Rack,<br />

Umweltrechtsreport Frankfurt am Main und dem „Institute for<br />

Environmental Studies and Applied Research“ (IESAR), FH<br />

Bingen.<br />

Auftraggeber ist die Hessen Agentur GmbH, die <strong>da</strong>s Projekt im<br />

Rahmen der „Aktionslinie hessen-umwelttech“ des Hessischen<br />

Wirtschaftsministeriums initiiert und 2003 auf den Weg<br />

gebracht hat.<br />

162<br />

3 • Inhalt des Projekts<br />

3.1 Recht schafft Märkte<br />

Bei der Wirtschaft stoßen neue umweltrechtliche Vorschriften<br />

meist auf wenig Begeisterung. Allenthalben liest man von<br />

bürokratischem Aufwand und sonstigen Belastungen, die <strong>da</strong>mit<br />

einhergehen. Dabei tritt in den Hintergrund, <strong>da</strong>ss mit neuen<br />

Vorschriften häufig auch neue ökonomische Chancen verbunden<br />

sind. Für eine Vielzahl hessischer Betriebe – vom<br />

Handwerksmeister über den Mittelständler bis hin zum Großunternehmen<br />

– stellt sich <strong>da</strong>her jeweils erneut die Frage, wie<br />

sie sich auf ein neues Regelwerk vorbereiten können, welches<br />

Potential für die Unternehmen in diesen Regelungen verborgen<br />

ist.<br />

3.2 Früherkennungssystem für<br />

Umwelttechnologie-Entwickler<br />

Wer von den neu eröffneten Möglichkeiten profitieren will, muss<br />

sich rechtzeitig <strong>da</strong>rauf vorbereiten (first mover advantage). Es<br />

gilt, neue Regelungen in den Blick zu nehmen, die sich am politischen<br />

Horizont abzeichnen oder sich gerade im Gesetzgebungsverfahren<br />

befinden. Dies ist gerade für kleinere Unternehmen,<br />

wie sie vielfach im Bereich der Umwelttechnologie zu<br />

finden sind, nicht einfach. Daher hat die Hessen Agentur für die<br />

Aktionslinie hessen-umwelttech des Hessischen Ministeriums<br />

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Energie und Klima<br />

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Lu� / Industrieanlagen<br />

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Wasser<br />

Abfall / Bodenschutz / Altlasten<br />

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Produkte<br />

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Europäisches Recht<br />

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Nationales Recht<br />

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<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung mit dem „Innovationsra<strong>da</strong>r<br />

umweltrecht“ einen neuen Service eingerichtet.<br />

Dieser ist angelegt als Früherkennungssystem, <strong>da</strong>s in den<br />

Segmenten energie, Luftreinhaltung, Abfall, Wasser, Chemie<br />

und Produkte über kommende umweltschutzvorschriften und<br />

deren mögliche Wirkungen für Anbieter innovativer Technologien<br />

und Dienstleistungen informiert. erfasst werden von diesem<br />

System die rechtsebenen der eG, des Bundes sowie der<br />

Bundesländer, insbesondere des Bundeslandes Hessen. Ziel<br />

ist die unterstützung kleiner und mittlerer unternehmen im<br />

umwelttechnologie- und umweltdienstleistungsbereich. Derzeit<br />

gehen regelmäßig drei verschiedene Produkte aus dem<br />

Projekt hervor:<br />

contentliste und Datensätze<br />

Die neuesten rechtlichen entwicklungen werden regelmäßig<br />

erhoben und monatlich in einer Contentliste zusammengefasst.<br />

Sämtliche rechtsakte werden <strong>da</strong>hingehend überprüft,<br />

ob und in welcher Form eine ökonomische Verwertbarkeit<br />

durch hessische umwelttechnologieanbieter gegeben ist. Dieses<br />

Ausloten der Marktchancen bildet den Kern des „Innovationsra<strong>da</strong>rs<br />

umweltrecht“. Bei einer positiven Beurteilung wird<br />

für diese rechtsakte ein Datensatz erstellt, in dem die zentralen<br />

Informationen zusammengefasst werden. Sowohl die aktuelle<br />

Contentliste als auch die Datensätze werden im Internet<br />

veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert.<br />

Beitrag in den „hessen-umwelttech nEWs“<br />

Quartalsweise wird ein als mit besonderen Marktchancen bewerteter<br />

rechtsakt detailliert beschrieben and analysiert. Diese<br />

Artikel werden in den „hessen-umwelttech NeWS“ veröffentlicht.<br />

Zuletzt sind in diesem rahmen die Beiträge „Biokraftstoffe<br />

– Treibstoffe der Zukunft“ sowie „Chancen für Softwareentwickler<br />

und Provider durch elektronische Nachweisverfahren<br />

in der abfallrechtlichen Überwachung“ erschienen.<br />

umweltrechtsfahrplan<br />

eine Zusammenfassung derjenigen rechtsakte, welche die<br />

größten Marktchancen erwarten lassen, werden ebenfalls<br />

quartalsweise in den „hessen-umwelttech NeWS“ veröffentlicht.<br />

Dieser umweltrechtsfahrplan dient den unternehmen als<br />

schnelle Übersicht über jüngste entwicklungen im umweltrecht.<br />

Die „hessen-umwelttech NeWS“ sind neben der abonnierbaren<br />

Printversion auch als PDF-Datei über <strong>da</strong>s Internetangebot<br />

der Aktionslinie hessen-umwelttech zu beziehen.<br />

4 • nutzung und beurteilung des Früherkennungssystems<br />

Im Januar 2006 wurde von sofia in Zusammenarbeit mit der<br />

Hessen Agentur unter anderem eine Analyse des Angebots<br />

1<br />

„Innovationsra<strong>da</strong>r“ durchgeführt. Durch einen Fragebogen wurde<br />

bei den Firmen ermittelt, in welcher Form die Inhalte des<br />

„Innovationsra<strong>da</strong>rs umweltrecht“ bisher genutzt werden und<br />

welche zusätzlichen Inhalte und Formen der Aufbereitung gewünscht<br />

werden. Von 450 kontaktierten Firmen nahmen 40 an<br />

der Befragung teil, die Teilnahme war sowohl über <strong>da</strong>s World<br />

Wide Web als auch per e-Mail möglich.<br />

es wurde offenkundig, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s Angebot „Innovationsra<strong>da</strong>r<br />

umweltrecht“ zwar noch nicht sehr bekannt ist, die Inhalte<br />

und die Aktualität der Informationen aber überwiegend positiv<br />

bewertet werden. Dieses positive echo gilt insbesondere für<br />

die frühzeitigen Hinweise auf rechtliche Neuerungen (60 % der<br />

Befragten), gefolgt von Hinweisen zu zukünftigen Geschäftsfeldern<br />

(37,5 %) und zukünftigen Marktpotentialen (32,5 %). Je<br />

häufiger <strong>da</strong>s Angebot genutzt wurde, desto besser fiel auch die<br />

Beurteilung der Qualität aus.<br />

Fast ein Viertel der Teilnehmer trug eigene Wünsche zur Optimierung<br />

des Angebots des „Innovationsra<strong>da</strong>rs“ vor, was zum<br />

einen auf ein hohes Interesse an umweltrechtlichen entwicklungen<br />

hinweist. Zum anderen deutet dies auch auf eine hohe<br />

Kooperationsbereitschaft der unternehmen hin, von denen<br />

eine hohe Anzahl per e-Mail über neue Gesetze und Verordnungen<br />

informiert werden wollen.<br />

5 • Fazit<br />

Das „Innovationsra<strong>da</strong>r umweltrecht“ schließt eine wesentliche<br />

Lücke bereits bestehender Informationsangebote. es verknüpft<br />

in innovativer Form die rechtsetzung verschiedener ebenen<br />

mit dem rückgrat der Wirtschaft, den kleinen und mittleren<br />

unternehmen. Nicht zuletzt durch die positive einschätzung<br />

der unternehmen wird <strong>da</strong>s Projekt voraussichtlich auch über<br />

<strong>da</strong>s Jahr <strong>2007</strong> hinaus weitergeführt.<br />

literatur<br />

1 • Karsten Bargin<strong>da</strong>; Jaqui Dopfer 2006: ergebnisse der<br />

Firmenbefragung zum „innovationsra<strong>da</strong>r umweltrecht“.<br />

• Dopfer, Jaqui 2006: Analyse des internetauftritts der<br />

hessenagentur unter besonderer Berücksichtigung des<br />

services „innovationsra<strong>da</strong>r umweltrecht“.<br />

links<br />

• http://www.sofia-<strong>da</strong>rmstadt.de/<br />

• http://www.fh-bingen.de/iesAr.3516.0.html<br />

• http://www.umweltrechtsreport.de/<br />

• http://www.hessen-umwelttech.de/<br />

• http://www.wirtschaft.hessen.de/<br />

Kompetenz<br />

im Straßenverkehr<br />

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Projektberichte<br />

1 5


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

elVies-ForschungsVerbund:<br />

eFFiziente logistik und Verwertung<br />

durch den integrierten einsAtz<br />

Von smArtlAbels im elektro- und<br />

elektronikschrott<br />

autor •<br />

Dr.-Ing. Georg Cichorowski<br />

sonderforschung institutionenanalyse – sofia<br />

Fachbereich sozial- und Kulturwissenschaften<br />

Die übergreifende Fragestellung des Projektverbundes lautet:<br />

Welche Anforderungen in ökonomischer, technischer, informatorischer<br />

und rechtlicher Hinsicht müssen Produktkennzeichnungssysteme<br />

für eine effizienzoptimierte Gestaltung von<br />

Logistik, rücknahme, recycling und entsorgung erfüllen? Welchen<br />

Beitrag können „Smart-Labels“ (in Verknüpfung mit entsprechenden<br />

Hintergrund-Systemen) <strong>da</strong>zu leisten?<br />

Zur umsetzung der im Jahr 2003 verabschiedeten Weee-richtlinie<br />

der eG1 gilt in Deutschland <strong>da</strong>s elektro- und elektronikgerätegesetz2<br />

. es verpflichtet die Hersteller, elektrisch betriebene<br />

Geräte aller Art kostenlos zurückzunehmen. Gleichzeitig<br />

müssen die Hersteller eine ordnungsgerechte und hochwertige<br />

Verwertung der Altgeräte garantieren. Hierzu liegen nach<br />

10 Gerätekategorien unterschiedene Verwertungsquoten vor.<br />

Außerdem treten mit der roHS-Direktive 3<br />

neue Vorschriften<br />

über den einsatz von Problemstoffen in elektro- und elektronikneugeräten<br />

in Kraft.<br />

Die Industrie ist somit nicht nur Träger der Kosten von rücknahme<br />

und entsorgung der Altgeräte, sondern auch für die<br />

Durchführung der notwendigen Maßnahmen zuständig. Zu diesem<br />

Zweck haben 30 Hersteller und Verbände die „Stiftung<br />

elektro-Altgeräte register – eAr“ ins Leben gerufen. Für die<br />

Gesellschaft bedeuten diese Aktivitäten einen wichtigen Beitrag<br />

zur realisierung der Vision einer Kreislaufwirtschaft. Für<br />

die elektro- und elektronikindustrie ist <strong>da</strong>durch allerdings ein<br />

zusätzlicher Aufwand erforderlich, der ihre Wettbewerbsfä-<br />

1<br />

higkeit beeinflusst. Deshalb hat sie ein Interesse <strong>da</strong>ran, die<br />

Logistik und Verwertung der Altgeräte möglichst kostengünstig<br />

unter einhaltung der relevanten Vorschriften durchzuführen.<br />

Das Zusammenführen von regionalen Teilströmen an<br />

elektroschrott, <strong>da</strong>s Sortieren und Klassifizieren der Geräte,<br />

die Schadstoff-entfrachtung und Verwertung von Komponenten<br />

oder Wertstoffen erfordern ein umfangreiches System, in<br />

dem wichtige Informationen längs der entsorgungskette zuverlässig<br />

weitergereicht und immer wieder ausgewertet werden<br />

müssen, z. B. über den Gerätetyp, Schadstoffgehalt, Demontage-<br />

und Verwertungsoptionen usw.<br />

Die elektro- und elektronikschrottbeseitigung kann <strong>da</strong>mit zugleich<br />

als interessantes Fallbeispiel für den einsatz neuer, intelligenter<br />

und <strong>da</strong>uerhafter Produktlabels dienen, die nicht nur<br />

zur Kaufentscheidung, sondern auch zum weiteren umgang<br />

mit den Produkten im folgenden Lebensweg – insbesondere in<br />

der entsorgung – dienen. Diese Fragestellung ist typisch für<br />

Kreislaufsysteme: Wie können Informationen über die Zusammensetzung,<br />

Beschaffenheit, ökologische risiken und Herkunft<br />

eines Produktes längs des Produktlebensweges transportiert<br />

werden, <strong>da</strong>bei über Jahre und teilweise Jahrzehnte<br />

verfügbar bleiben? Wenn dies gelingt, ließe sich die entsorgung<br />

unter ökologischen und ökonomischen Kriterien effektiv<br />

und effizient durchführen und Auflagen der staatlichen rahmenordnung,<br />

einschließlich solcher des Gefahrstoff- und Arbeitsschutzrechts,<br />

erfüllen.<br />

Mit diesem Informationsinstrument ließe sich zugleich ein zentraler<br />

Teil der „Produktverantwortung“, wie er dem Ansatz<br />

der „Integrierten Produktpolitik“ (IPP) 4<br />

der eG zugrundeliegt,<br />

besser umsetzen; nämlich die – auch von der Weee-richtlinie<br />

intendierte – rückwirkung der entsorgungsanforderungen auf<br />

die Produktentwicklung und Produktgestaltung (eco-Design ) 5<br />

.<br />

Gleichzeitig muss bei diesen Innovationen neben den technischen<br />

und wirtschaftlichen Implikationen beachtet werden,<br />

<strong>da</strong>ss kein gesellschaftlicher und ökonomischer Missbrauch der<br />

weitergereichten Daten erfolgt. Damit ist ein interdisziplinärer<br />

Bearbeitungsrahmen für <strong>da</strong>s Projekt eLVIeS aufgespannt.<br />

Das Projekt eLVIeS ist <strong>da</strong>bei nicht auf eine bestimmte technische<br />

Lösung beschränkt; es entwickelt vielmehr technikunabhängige<br />

Kriterien und will unterschiedliche technische Lösungen<br />

im Hinblick auf diese Kriterien vergleichend gegenüber<br />

stellen. Den Ausgangspunkt der untersuchung bilden gesellschaftliche<br />

Steuerungsziele. Da die entsprechenden Vorgaben<br />

<strong>da</strong>rauf abzielen, Verhaltensänderungen zu erreichen, wählt<br />

<strong>da</strong>s Forschungsvorhaben einen akteursbezogenen Ansatz und<br />

fragt nach dem Handlungsbeitrag der jeweiligen Akteure und<br />

dem <strong>da</strong>zu erforderlichen Informationsbe<strong>da</strong>rf.<br />

eLVIeS ist ein Verbundprojekt der <strong>Hochschule</strong>n <strong>Darmstadt</strong> und<br />

Pforzheim sowie der Fachhochschule Bingen. Die Sonderforschungsgruppe<br />

Institutionenanalyse – sofia – an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong> (Fachbereich SuK) bearbeitet vor allem akteurspezifische<br />

Fragestellungen. In einer Befragung (Fragebogen<br />

und halbstan<strong>da</strong>rdisierte Interviews) werden Anreizmuster der<br />

beteiligten Akteursgruppen analysiert, z. B. Hersteller von<br />

elektrogeräten, Nutzer sowie einsammler und Verwerter von<br />

Altgeräten. Darüber hinaus werden die Möglichkeiten einer<br />

systematischen Verknüpfung des Informationssystems mit<br />

den Anforderungen des Arbeitschutzes bei recycling und entsorgung<br />

untersucht. Schließlich wird ermittelt, inwieweit die<br />

heute auf dem Markt befindlichen Produktkennzeichnungssysteme<br />

für die ermittelten Anforderungen geeignet sind.<br />

Das IeSAr-Institut der FH Bingen bearbeitet Fragestellungen,<br />

die sich mit der Verwertungs- und entsorgungsphase, mit<br />

Wiederverwendung und reparatur sowie mit der Thematik<br />

der Produktprüfungen befassen. Diese Projekte verknüpfen<br />

sowohl technische als auch juristische Aspekte (z. B. Datenschutz)<br />

mit den neuen Möglichkeiten der Produktinformation.<br />

Schwerpunkte der Arbeiten sind die ermittlung des Informationsbe<strong>da</strong>rfs,<br />

den die einzelnen Akteure haben, und die Analyse<br />

des notwendigen Informationsflusses zwischen ihnen, aber<br />

auch die untersuchung der Hemmnisse, die zwischen den Akteuren<br />

bestehen können.<br />

Das Institut für Angewandte Forschung (IAF) der <strong>Hochschule</strong><br />

Pforzheim beschäftigt sich vor allem mit den Stoffströmen, die<br />

bei der einsammlung von elektro- und elektronik-Altgeräten,<br />

deren teilweise Wiederverwendung, der Verwertung und der<br />

entsorgung der reststoffe entstehen. es bearbeitet <strong>da</strong>rüber<br />

hinaus die logistischen Aspekte, die sich speziell in diesem<br />

Zusammenhang ergeben (effiziente „reverse Logistics“). Darüber<br />

hinaus zielen die Arbeiten auf die Stan<strong>da</strong>rdisierungen<br />

und Normensetzungen, die für eine möglichst effiziente umsetzung<br />

des elektroG erforderlich sind und untersucht die<br />

Frage, inwieweit und innerhalb welcher rahmenbedingungen<br />

Stoffstromsysteme, wie sie bei der Altgeräte-rücknahme auftreten,<br />

steuerbar sind.<br />

Die für alle am Vorhaben beteiligten Teilprojekte relevanten<br />

Leitfragen lauten:<br />

• Welche Akteure verfügen über bzw. benötigen welche<br />

Informationen?<br />

• Wie sind diese zu verarbeiten, unter besonderer Berück-<br />

sichtigung der Schnittstellenprobleme?<br />

• Welche Konsequenzen hat <strong>da</strong>s für die folgenden Ziele?<br />

Projektberichte<br />

Darüber hinaus ist bei der Bearbeitung aller Teilprojekte eine<br />

reihe von <strong>Querschnitt</strong>sfragen im Blick zu behalten:<br />

• effizienz der Gestaltungsoptionen (Nutzen-Kosten-Analyse)<br />

• Datenschutz/Datensicherheit<br />

• Herstellerinteressen an der Vermarktung bzw.<br />

Marktkontrolle<br />

• Transfer-Möglichkeiten hinsichtlich europäischer<br />

Stan<strong>da</strong>rds<br />

Im Forschungsverbund wird ein intensiver Austausch von Informationen<br />

und Arbeitsansätzen gepflegt und im Besonderen<br />

wird die unterschiedliche Sicht auf diese <strong>Querschnitt</strong>sfragen<br />

diskutiert.<br />

Das Projekt wird von einem Beirat begleitet, dem Wissenschaftler<br />

sowie Vertreter von Firmen, Behörden und Verbänden<br />

angehören.<br />

Das Projekt eLVIeS wird gefördert durch <strong>da</strong>s BMBF im rahmen<br />

des Programms FH³ und läuft noch bis März 2008. Ansprechpartner<br />

in der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> ist Prof. Dr. Martin Führ.<br />

Weitere Informationen gibt es unter www.elvies.de.<br />

literatur<br />

1 • Weee = Directive on Waste electrical and electronic<br />

equipment (richtlinie über elektro- und elektronik-<br />

Altgeräte 2002/96/eG vom 27. Januar 2003, ABl. 2003,<br />

nr. L 27/34).<br />

• elektroG – Gesetz über <strong>da</strong>s inverkehrbringen, die rück-<br />

nahme und die umweltgerechte entsorgung von elektro-<br />

und elektronikgeräten vom 16. 03 .2005.<br />

• rohs = Directive on the restriction of the use of certain<br />

hazardous substances in electrical and electronic<br />

equipment (richtlinie zur Beschränkung der Verwendung<br />

bestimmter gefährlicher stoffe in elektro- und elektro-<br />

nikgeräten 2002/95/eG vom 27. Januar 2003, ABl. 2003,<br />

nr. L37/19).<br />

• siehe <strong>da</strong>zu die informationen der europäischen Kommis-<br />

sion unter http://europa.eu.int/comm/environment/ipp/<br />

home.htm sowie die Beiträge in Führ 2000: stoffstrom-<br />

steuerung durch Produktregulierung.<br />

5 • „Öko-Design-richtlinie“ 2005/32/eG vom 06. 07. 2005, ABl.<br />

2005, nr. L 191/29; zu den <strong>da</strong>mit verbundenen „Markt-<br />

chancen“ siehe Bargin<strong>da</strong>, in: innovationsra<strong>da</strong>r-umwelt-<br />

recht unter www.hessen-umwelttech.de (www.umwelt-<br />

rechtsreport.de/news/DAtA_20929.htm).<br />

1 7


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

die ProjektgruPPe „wedekind“<br />

beArbeitete 2006 drei Arbeits-<br />

und ForschungsschwerPunkte<br />

autoren •<br />

ulrike Steierwald und Hartmut Vinçon<br />

editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind der hochschule <strong>Darmstadt</strong><br />

Fachbereich sozial- und Kulturwissenschaften<br />

1 • edition der kritischen studienausgabe der werke<br />

Frank wedekinds (dFg-Projekt)<br />

Band 1 mit den Gedichten und Liedern, hg. von Dr. elke Austermühl<br />

und Friederike Becker, umfasst vier Teilbände von jeweils<br />

ca. 1200 Druckseiten. Die letzten Fahnenkorrekturen wurden<br />

in 2006 abgeschlossen. Die Bände erscheinen im Verlag Häusser-Media,<br />

<strong>Darmstadt</strong>, Anfang des Jahres <strong>2007</strong>. Für die Publikation<br />

dieses Bandes bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

einen Druckkostenzuschuss in Höhe von 60.000 €.<br />

Außerdem wurde die Herausgabe des Bandes durch einen Zuschuss<br />

der Aargauer Kantonsregierung unterstützt.<br />

Für Band 5 (hg. v. Prof. Dr. Jörg Schönert und Prof. Dr. Hartmut<br />

Vinçon), enthaltend die erzählungen und die Kritischen Schriften<br />

Wedekinds, wurden zur edition die erzählungen kritisch<br />

vorbereitet und deren erläuterungen in Kooperation mit Prof.<br />

Dr. Jörg Schönert (universität Hamburg) entwickelt. Vorbereitet<br />

für die edition werden in <strong>2007</strong> die umfangreichen Kritischen<br />

Schriften einschließlich der Tagebücher.<br />

Für Band (hg. v. Dr. Mathias Baum und Prof. Dr. Hartmut<br />

Vinçon), enthaltend Wedekinds Dramen 1906 – 1909, bewilligte<br />

die Deutsche Forschungsgemeinschaft einen Druckkostenzuschuss<br />

in Höhe von 15.000 €. Das Manuskript umfasst ca. 1200<br />

Seiten und ging im April 2006 in die Herstellung. Die letzten<br />

Fahnenkorrekturen wurden in 2006 abgeschlossen. Der Band<br />

erscheint im Verlag Häusser-Media, <strong>Darmstadt</strong>.<br />

Band 7 (hg. v. Dr. elke Austermühl), enthaltend Wedekinds<br />

Dramen zwischen 1910 – 1912, wurde ende 2006 im Manuskript,<br />

Texte und Kommentare, abgeschlossen. Der Band geht voraussichtlich<br />

Mitte des Jahres <strong>2007</strong> – vorbehaltlich eines Druckkostenzuschusses<br />

der DFG – in die Herstellung.<br />

1<br />

2 • Forschungsprojekt „edition des briefwechsels<br />

zwischen tilly und Frank wedekind“<br />

Für <strong>da</strong>s von Dr. Sigrid Dreiseitel und Prof. Dr. Hartmut Vinçon<br />

beantragte und bewilligte Forschungsprojekt (Drittmittel<br />

in Höhe von rund 31.000 € für die Bewirtschaftung einer<br />

½ BAT IIa-Stelle bewilligte die Fritz Thyssen-Stiftung, Köln)<br />

sind die Transkriptionen der handschriftlich vorliegenden 640<br />

Briefschaften an den Originalen kritisch überprüft und für die<br />

eingabe in eine Datenbank vorbereitet worden. Für die in 2008<br />

geplante Buchausgabe wurde mit der erarbeitung eines Stellenkommentars<br />

(editorische Hinweise, personen- und sachbezogene<br />

erläuterungen zu den einzelnen Briefen, register)<br />

begonnen.<br />

3 • Vorbereitung des Forschungsprojekts „kommentierte<br />

kritische edition der briefe von und an Frank wedekind<br />

als internetgängige <strong>da</strong>tenbank auf der basis langzeitig verfügbarer<br />

<strong>da</strong>tenstan<strong>da</strong>rds“<br />

Das von Prof. Dr. ulrike Steierwald (Fachbereich Informations-<br />

und Wissensmanagement) und Prof. Dr. Hartmut Vinçon (Fachbereich<br />

Sozial- und Kulturwissenschaften, editions- und Forschungsstelle<br />

Frank Wedekind der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>)<br />

geplante Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, die erste kritische<br />

Online-Briefedition eines deutschsprachigen Schriftstellers<br />

zu realisieren. Die einmaligkeit dieses Projektes liegt<br />

<strong>da</strong>rin begründet, <strong>da</strong>ss die Datenbank einerseits nicht ein fertiges<br />

Print-Produkt in die online-Version „übersetzt“, andererseits<br />

als digital born document auf eine bereits geleistete philologische<br />

Vorarbeit zugreifen kann. Die Programmierung<br />

kann <strong>da</strong>her die spezifischen Anforderungen der edition berücksichtigen<br />

und auf den philologischen Vorgaben aufbauen.<br />

Mit der erarbeitung der Grundlagen für die Brief-edition wurde<br />

bereits im rahmen der Vorbereitung der „Kritischen Studienausgabe<br />

der Werke Frank Wedekinds“ begonnen. 80% der bislang<br />

nachgewiesenen Brief-Materialien sind durch die editions-<br />

und Forschungsstelle Frank Wedekind archivalisch er-<br />

fasst, transkribiert und für eine mögliche Präsentation vor-<br />

geordnet worden. ein Großteil der gesamten Nachlassbestän-<br />

de in München (Stadtbibliothek/Monacensia) und Aarau (Kan-<br />

tonsbibliothek) liegt der Darmstädter Forschungsstelle in<br />

Form von Kopien (Xerox bzw. Mikrofilm) vor, <strong>da</strong>runter komplett<br />

die Briefhandschriften, einschließlich bisher gesperrter Briefwechsel.<br />

Die Übersetzung der Brief-editionsrichtlinien in ein entsprechendes<br />

Datenmodell soll auch Stan<strong>da</strong>rds für zukünftige editionsprojekte<br />

entwickeln. recherche und Nutzung über <strong>da</strong>s<br />

Internet werden den ca. 3.300 Dokumente umfassenden kulturgeschichtlich<br />

relevanten Briefwechsel in zahlreichen neuen<br />

Kontexten erschließen. Die historisch-kritische Briefedition<br />

als Datenbank (unter einschluss von Faksimiles) ermöglicht<br />

den chronologischen Zugriff sowie Zugriff auf zahlreiche Aspekte<br />

des kritischen Kommentars (Überlieferung, erläuterungen,<br />

Kurzbiografien der Adressaten, Verzeichnisse: empfänger,<br />

genannte Personen, Werke, Aufführungen, Orte, etc.).<br />

Die Verzeichnisse/Thesauri sollen durch eine Verknüpfung<br />

von Norm<strong>da</strong>tensätzen eine größtmögliche Disambiguierung<br />

erreichen. Vielfältige Suchfunktionen machen z.<br />

B. den gezielten Zugriff auf Briefkonvolute, sortiert nach<br />

empfängern, entstehungsorten, erwähnten Werken etc.,<br />

möglich. Kurzbiografien der Adressaten, Sekundärliteratur<br />

und Wortkonkor<strong>da</strong>nzen sind aus den Volltexten aufrufbar.<br />

Das Datenbank-Projekt wird den Briefwechsel als integriertes<br />

Informationssystem auf der Basis moderner Datenstan<strong>da</strong>rds<br />

über <strong>da</strong>s Internet international verfügbar<br />

machen. Als langzeitig verfügbare digitale Quelle wird<br />

die Datenbank unter Berücksichtigung der Stan<strong>da</strong>rds von<br />

OAIS (Open Archive Information System) und TeI (Text encoding<br />

Initiative) entwickelt. Das integrierte System bietet<br />

entsprechend getrennte Funktionsmodule der Bearbeitung/eingabe,<br />

Meta<strong>da</strong>tenverwaltung, Objektspeicherung<br />

und Bereitstellung/Darstellung. Die Modularisierung gewährleistet<br />

eine nachhaltige Wartbarkeit. Auf die Wiederverwendbarkeit<br />

(reuseability) der einzelnen Funktionsmodule<br />

für weitergehende Projekte wird in der entwicklung<br />

großer Wert gelegt. Die Import-/export-Schnittstelle unterstützt<br />

mehrere Stan<strong>da</strong>rdformate und garantiert <strong>da</strong>mit<br />

eine flexible Verwertbarkeit der Daten. Diese Flexibilität,<br />

die bei Be<strong>da</strong>rf zu einer Konvertierung in Sekundärmedien<br />

(offline, print, Mikrofiche) führen kann, findet bereits bei<br />

der Programmierung Berücksichtigung.<br />

kurzmeldungen<br />

Mirko Nottscheid (universität Hamburg) hat seine Dissertation<br />

über den „Briefwechsel Karl Kraus – Frank Wedekind“<br />

ende 2006 abgeschlossen. Das Projekt wurde von<br />

der editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind beratend<br />

begleitet. – Außerdem erhielten wir wie immer zahlreiche<br />

Anfragen zum Werk Wedekinds von Theaterinstituten,<br />

Magister-Kandi<strong>da</strong>ten und Doktoranden.<br />

Wie jedes Jahr wurden erneut bislang unbekannte Briefe<br />

von Frank Wedekind entdeckt und von den Bibliotheken,<br />

den privaten eigentümern oder den Autographen-Händlern<br />

der Forschungsstelle in Kopie zur Verfügung gestellt.<br />

Projektberichte<br />

1 9


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

die bedeutung Von ArbeitgebermArke<br />

und stAndortAttrAktiVität Als<br />

determinAnten der ArbeitgeberwAhl<br />

Von hochschulAbsolVenten<br />

autoren •<br />

Prof. Dr. ralf Schellhase<br />

Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />

Dipl. Media System Designerin Lena Weick<br />

Fachbereich Wirtschaft<br />

die gewinnung von qualifizierten mitarbeitern<br />

als zukünftiger erfolgsfaktor<br />

Zunehmende Wettbewerbsdynamik, die konjunkturelle Situation<br />

sowie die demographische entwicklung in Deutschland<br />

stellen unternehmen in immer stärkerem Maße vor die Herausforderung,<br />

hochqualifizierte Nachwuchskräfte in ausreichender<br />

Zahl für sich zu gewinnen und längerfristig an sich<br />

zu binden. Mitarbeiter und Management spielen bei der erlangung<br />

von Wettbewerbsvorteilen, die die Grundlage für den langfristigen<br />

unternehmenserfolg <strong>da</strong>rstellen, <strong>da</strong>her eine immer<br />

größere rolle. Nur unternehmen, die mit hervorragend ausgebildeten<br />

Fach- und Führungskräften arbeiten, können langfristig<br />

im Wettbewerb bestehen.<br />

um dem sich verschärfenden Nachfrageüberschuss auf Arbeitgeberseite<br />

zu begegnen, bedienen sich immer mehr Personalverantwortliche<br />

der Mittel und Methoden des Marketing.<br />

Ziel ist es, dem eigenen unternehmen ein trennscharfes Profil<br />

und eine klare Positionierung zu verschaffen, die relevanten<br />

Zielgruppen der personalpolitischen Aktivitäten zu bestimmen<br />

und diese mit abgestimmten Maßnahmen anzusprechen.<br />

In diesem Kontext gewinnt employer Branding, d. h. der Aufbau<br />

und die Führung einer für die Zielgruppe attraktiven Arbeitgebermarke,<br />

zunehmend an Bedeutung. unternehmen beschäftigen<br />

sich deshalb mit der Frage, wie sie sich vom „normalen“,<br />

durchschnittlichen Arbeitgeber zum „employer of Choice“, zum<br />

Wunscharbeitgeber in der Zielgruppe, entwickeln können.<br />

Neben der Arbeitgebermarke spielt auch die Standortattraktivität<br />

eine wichtige rolle im Prozess der entscheidungsfindung<br />

für oder gegen einen Arbeitgeber. Nicht nur für unternehmen,<br />

auch für Städte und regionen wird es zunehmend wichtiger,<br />

sich im Kopf von Hochschulabsolventen mit einem positiven<br />

Image zu verankern. um die Wirtschaftskraft einer region zu<br />

stärken, ist es <strong>da</strong>her notwendig, <strong>da</strong>ss unternehmen, Stadtmarketing,<br />

Wirtschaftsförderung und Industrie- und Handelskammern<br />

eng zusammenarbeiten.<br />

170<br />

employer branding – <strong>da</strong>s konzept der Arbeitgebermarke<br />

Das Konzept der Arbeitgebermarke ist Gegenstand eines neuen<br />

Forschungsbereichs, der in der Literatur als „employer<br />

Branding“ bezeichnet wird. er bewegt sich an der Schnittstelle<br />

zwischen zwei Disziplinen: dem Personalwesen und dem Marketing<br />

(Abbildung 1).<br />

unter employer versteht man in diesem Kontext den Arbeitgeber,<br />

und der Begriff Branding bezeichnet die Markierung im<br />

Sinne des Marketing. Branding geht auf den Begriff „Brand“<br />

zurück, welcher mit „Marke“ ins Deutsche übersetzt werden<br />

kann. eine Marke ist eine im Bewusstsein des Kunden verankerte<br />

Vorstellung, die <strong>da</strong>s Angebot eines unternehmens von<br />

dem der Mitbewerber abhebt. Je nach Blickwinkel des Betrachters<br />

unterscheiden sich die Funktionen einer Marke. Für<br />

die in vielen Branchen funktional relativ ähnlichen Produkte<br />

und Dienstleistungen kann eine starke Marke ein wichtiger Ansatzpunkt<br />

zur Differenzierung vom Wettbewerb sein.<br />

Lange Zeit war der Begriff der Marke ausschließlich für Produkte<br />

von Markenartikel herstellenden unternehmen besetzt.<br />

er wurde mit Merkmalen wie gleichbleibender und hoher Produktqualität,<br />

Innovationskraft, ubiquität, intensiven Werbeausgaben<br />

und einem hohen Bekanntheitsgrad verbunden. Heute<br />

dominiert hingegen eine Betrachtung aus Kundensicht, bei der<br />

zum Beispiel die Garantieleistung mit dem Ziel der risikominimierung<br />

und <strong>da</strong>mit dem Abbau von Kaufwiderständen sowie<br />

die Schaffung von Präferenzen im Vordergrund stehen.<br />

Die skizzierte Sichtweise des Markenbegriffs zeigt bereits,<br />

<strong>da</strong>ss dieser heute nicht mehr nur im Sinne von Herstellermarken<br />

verwendet wird, sondern auch auf andere Bereiche ausgeweitet<br />

werden kann.<br />

Analog zu dem oben <strong>da</strong>rgestellten Begriff des Branding im<br />

Produktbereich versteht man unter einer employer Brand (Arbeitgeber-Marke)<br />

<strong>da</strong>s in den Köpfen der potenziellen, aktuellen<br />

und ehemaligen Mitarbeiter fest verankerte, unverwechselbare<br />

Vorstellungsbild von einem unternehmen als Arbeitgeber.<br />

employer Branding bezeichnet <strong>da</strong>mit die strategische und<br />

operative Führung der Arbeitgebermarke, die positive Auswirkungen<br />

auf die Bekanntheit, <strong>da</strong>s Image und die Attraktivität des<br />

Abbildung 1 • employer Branding – Schnittstelle zwischen Personalwesen und Marketing<br />

Recruitment Brand<br />

Externe bewerbeorientierte<br />

Perspektive<br />

(potenzielle Mitarbeiter)<br />

Abbildung 2 • Die Betrachtungsfelder des employer Branding<br />

Marketing Employer Branding Personalwesen<br />

unternehmens als Arbeitgeber hat. Das unternehmen profiliert<br />

sich als Arbeitgeber in der Wahrnehmung seiner Beschäftigten<br />

und potenzieller Bewerber.<br />

Je nach Ausrichtung und Zielgruppe kann employer Branding<br />

sich auf zwei Betrachtungsfelder beziehen: die nach außen gewandte<br />

recruitment Brand und die nach innen gerichtete Internal<br />

Brand (Abbildung 2).<br />

eine stärkere Motivation und Bindung der Mitarbeiter kann<br />

nur <strong>da</strong>nn erreicht werden, wenn die recruitment Brand und<br />

die Internal Brand konsistent sind. Denn nur Werte, die im unternehmen<br />

tatsächlich gelebt werden, können wirksam und<br />

glaubhaft nach außen kommuniziert werden, um <strong>da</strong>mit dem<br />

Ziel näher zu kommen, den richtigen Bewerber zu finden, einzustellen<br />

und an sich zu binden.<br />

zielsetzung des Forschungsprojekts<br />

Das fokussierte Forschungsfeld wurde bislang nicht in der<br />

notwendigen Breite und Tiefe bearbeitet. Dies gilt sowohl für<br />

die vorhandene Forschung im Bereich des employer Branding,<br />

<strong>da</strong>s Bewusstsein der unternehmen in Bezug auf den sich verschärfenden<br />

engpass auf dem Arbeitsmarkt als auch auf <strong>da</strong>s<br />

Zusammenspiel von unternehmen, Stadt/region und Wirtschaftsförderung/Industrie-<br />

und Handelskammer.<br />

Ziel und Inhalt des Forschungsprojekts „Die Bedeutung von<br />

Arbeitgebermarke und Standortattraktivität als Determinanten<br />

der Arbeitgeberwahl von Hochschulabsolventen“, <strong>da</strong>s seit<br />

September 2006 an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> durchgeführt<br />

wird, ist <strong>da</strong>her die theoretische und empirische Aufarbeitung<br />

des Forschungsdefizits unter Berücksichtigung der Theorien<br />

des Corporate Branding und der identitätsorientierten Markenführung.<br />

Durch die untersuchung von Determinanten der<br />

Arbeitgeberwahl unter einbeziehung der Standortattraktivität<br />

und der Arbeitgebermarke soll eine Grundlage zur erarbeitung<br />

eines Konzepts zur entwicklung von employer Branding- und<br />

Standortmarketing-Strategien geschaffen werden.<br />

Im geplanten Projekt liegt der Fokus der Analyse auf der aus<br />

unternehmenssicht „externen, bewerberorientierten Perspek-<br />

tive“ des employer Branding. Ziel ist es zunächst, <strong>da</strong>s Forschungs-<br />

Employer Branding<br />

Internal Brand<br />

Interne mitarbeiterorientierte<br />

Perspektive<br />

(aktuelle Mitarbeiter)<br />

Projektberichte<br />

feld mittels Literatursichtung zu strukturieren und aufzuarbeiten.<br />

ein besonderes Augenmerk gilt der Beurteilung der<br />

Bedeutung der Attraktivität des Standorts des potenziellen Arbeitgebers.<br />

Im rahmen des Projekts soll <strong>Darmstadt</strong> exemplarisch<br />

bezüglich der Standortattraktivität betrachtet werden.<br />

Hierzu erfolgt auch eine Metaanalyse bereits vorliegender Studien<br />

zur Attraktivität von regionen/Städten und die Durchführung<br />

von expertengesprächen mit Stadt, IHK und unternehmen<br />

aus der region.<br />

Auf der Basis von Interviews mit Studierenden sollen <strong>da</strong>nn in<br />

einem weiteren Schritt mögliche entscheidungskriterien der<br />

Arbeitgeberwahl erfasst und die Determinanten der Wahl eines<br />

potenziellen Arbeitgebers und die Determinanten einer<br />

employer Brand aus Sicht von Studierenden, den potenziellen<br />

hochqualifizierten Nachwuchskräften, identifiziert werden.<br />

In der Auswertungs- und Analysephase gilt es schließlich, die<br />

bestimmten Determinanten der Arbeitgeberwahl entsprechend<br />

ihrer relevanz im entscheidungsprozess einzuordnen.<br />

Abschließend werden Handlungsempfehlungen für unternehmen<br />

bei der entwicklung einer employer Branding Strategie<br />

sowie Handlungsempfehlungen für Städte/regionen bei der<br />

Gestaltung des Standortmarketings vor dem Hintergrund der<br />

Attraktivität für potenzielle Arbeitnehmer abgeleitet und so ein<br />

Konzept zur Generierung von employer Branding- und Standortmarketing-Strategien<br />

entwickelt (Abbildung 3).<br />

Die in dem Projekt angestrebten ergebnisse bilden sowohl die<br />

konzeptionelle Grundlage für eine quantitative Folgestudie als<br />

auch die Basis für mögliche zukünftige Kooperationen mit unternehmen<br />

im raum <strong>Darmstadt</strong>, die an der erarbeitung einer<br />

individuellen employer Branding Strategie interessiert sind.<br />

Darüber hinaus ist die Förderung der Vernetzung von unternehmen,<br />

Stadt, Industrie- und Handelskammer und h_<strong>da</strong> Ziel<br />

der Studie.<br />

Das Projekt der h_<strong>da</strong> wird durch die Stadt <strong>Darmstadt</strong>, die Industrie-<br />

und Handelskammer <strong>Darmstadt</strong>, die Merck KgaA und<br />

die T-Online International AG als Kooperationspartner unterstützt.<br />

171


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

literatur<br />

• Balderjahn, i. (2000): standort-Marketing, stuttgart 2000.<br />

• hein, von, J. (2004): Personalmarketing, München 2004.<br />

• Petkovic, M. (2004): Geschickte Markenpolitik, in: Personal,<br />

nr. 4 (2004), s. 6–9.<br />

• ritterhoff, K. (2004): Positives Arbeitgeberimage durch Per-<br />

sonal-Pr, in: Personalwirtschaft, heft 01 (2004), s. 43–46.<br />

• thiele, A., eggers, B. (1999): innovatives Personalmarketing<br />

für high Potentials, Göttingen 1999.<br />

• Werner, A. (2005): Personalmarketing, sternenfels 2005.<br />

Autorenbiografien<br />

professor Dr. ralf schellhase ist Inhaber der Professur für<br />

Marketing und Mitglied des Vorstands des Zentrums für Betriebswirtschaft<br />

an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>. er promovierte<br />

als Stipendiat der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung<br />

an der universität Mannheim. Seit 1990 berät er eine<br />

Vielzahl namhafter unternehmen und Kommunen in den Bereichen<br />

Strategie-entwicklung, Marktforschung, Präferenzanalyse<br />

und Produktentwicklung sowie Kundenzufriedenheit<br />

und -bindung. Zu seinen Kunden zählen u. a. Amontis, Baxter<br />

Deutschland, British American Tobacco, Bur<strong>da</strong>, Caparol, Degussa,<br />

Dürr, KPMG, Merck, Metro sowie verschiedene Kommunen<br />

und öffentliche Institutionen. In Forschungsprojekten mit<br />

Partnern aus der Wirtschaft bearbeitet Professor Schellhase<br />

Fragestellungen aus dem Business-to-Business- und dem Internationalen<br />

Marketing, insbesondere zu den Märkten China<br />

und Indien. Zahlreiche wissenschaftliche und praxisorientierte<br />

Vorträge und Gastvorlesungen führen ihn regelmäßig in die<br />

uSA, nach Sü<strong>da</strong>merika und nach Asien.<br />

ralf Schellhase ist Mitglied des Marketing-Clubs Frankfurt,<br />

der Academy of Marketing Science und der Society of Marketing<br />

Advances. er gehört u. a. dem editorial review Board<br />

des Journal of Marketing Channels, des european Business<br />

review, des Journal of Business research, der Multimedia<br />

educational resource for Learning and Online Teaching (Mer-<br />

17<br />

Vorgehensweise Ergebnisse<br />

Strukturierung und Aufarbeitung<br />

des Untersuchungsfeldes<br />

Expertengespräche mit Stadt,<br />

IHK, Unternehmen • Qualitative<br />

Interviews mit Studierenden<br />

Identifizierung möglicher<br />

Determinaten der Arbeitgeberwahl<br />

(Sekundär-)Analyse des<br />

Standortes <strong>Darmstadt</strong><br />

Abbildung 3 • Vorgehensweise und geplante ergebnisse<br />

Konzept für die Generierung von<br />

Employer Branding- und<br />

Standortmarketing-Strategien<br />

Schaffung einer konzeptionellen<br />

Grundlage für eine quantitative<br />

Folgestudie<br />

Etablierung einer zukünftig<br />

engeren Zusammenarbeit von Unternehemen,<br />

Stadt, IHK und h_<strong>da</strong><br />

LOT) und des Marketing education review an und fungierte<br />

als Program Chair des 2005 World Marketing Congress. ralf<br />

Schellhase veröffentlichte über 40 wissenschaftliche und managementorientierte<br />

Artikel in renommierten nationalen und<br />

internationalen Fachzeitschriften. er ist wissenschaftlicher<br />

Bearbeiter der 4. deutschsprachigen Auflage des Lehrbuchs<br />

von Philip Kotler et al., Grundlagen des Marketing.<br />

Dipl.-kffr. Birgit Franken ist seit 2003 Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>. Nach dem BWL-Studium<br />

an der universität Mannheim arbeitete sie als Produktmanagerin<br />

für die Marke Landliebe bei der Campina GmbH &<br />

Co. KG. Danach leitete sie ein vom Hessischen Ministerium für<br />

Wissenschaft und Kunst gefördertes Forschungsprojekt im<br />

Bereich des Business to Business-Marketing. Beratungserfahrung<br />

sammelte sie durch eine Vielzahl von Kunden-, Besucher-<br />

und Patientenzufriedenheitsstudien. Birgit Franken<br />

ist Mitglied der Academy of Marketing Science und promoviert<br />

derzeit zum Themenfeld Dienstleistungen im Business to Business-Marketing.<br />

Verschiedene Veröffentlichungen in internationalen<br />

Fachzeitschriften behandeln die Themenfelder Marketing-Controlling,<br />

Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.<br />

Frau Franken ist Bearbeiterin der vierten deutschsprachigen<br />

Auflage des Marketing-Lehrbuchs von Philip Kotler et al.,<br />

Grundlagen des Marketing.<br />

Dipl. media system Designerin lena Weick, Jahrgang 1980, ist<br />

seit 2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong> im Forschungsprojekt „Marktforschung in China –<br />

rahmenbedingungen und Herausforderungen aus Sicht deutscher<br />

unternehmen“. Sie studierte Media System Design mit<br />

den Studienschwerpunkten Marketing/ Internationales Marketing<br />

an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong>. Frau Weick ist Mitglied<br />

der Society of Marketing Advances und promoviert derzeit an<br />

einer Partnerhochschule der h_<strong>da</strong> im Bereich internationaler<br />

Marktforschung.<br />

mitArbeiter der hochschule dArmstAdt<br />

schreiben deutsche Version des<br />

weltweit meistVerkAuFten mArketinglehrbuchs<br />

autoren •<br />

Prof. Dr. ralf Schellhase<br />

Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />

Fachbereich Wirtschaft<br />

Die vierte deutsche Auflage des führenden Stan<strong>da</strong>rdwerkes<br />

im Marketing von Philip Kotler et al., Grundlagen des Marketing,<br />

stammt aus der Feder von Mitarbeitern der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong>.<br />

ein erster Kontakt zwischen Prof. Dr. ralf Schellhase, Fachbereich<br />

Wirtschaft, und dem Verlag Pearson Studium, München,<br />

kam 2005 auf dem World Marketing Congress der Academy<br />

of Marketing Science zustande, den Prof. Schellhase als Program<br />

Chair mitgestaltete. ende letzten Jahres trat der Verlag<br />

mit einem konkreten Wunsch an den Hochschullehrer heran.<br />

Gesucht wurde ein Autor für die vierte deutsche Auflage des<br />

Marketing-Lehrbuchs von Philip Kotler et al., Grundlagen des<br />

Marketing. Aufgrund seines durch weltweite Publikations- und<br />

Vortragsaktivitäten erlangten wissenschaftlichen renommees<br />

hat sich <strong>da</strong>s Autorenteam für den Darmstädter Marketing-<br />

Vertreter als Bearbeiter der aktuellen deutschen Auflage des<br />

Lehrbuchs entschieden. eine solche Herausforderung und<br />

Chance lässt man sich als ambitionierter Hochschullehrer natürlich<br />

nicht entgehen und so konnte ende des letzten Jahres<br />

die Kooperation für <strong>da</strong>s Buchprojekt vereinbart werden.<br />

Für die Bearbeitung des umfassenden Projekts wurde ein zeitweise<br />

bis zu 10 MitarbeiterInnen umfassendes Team zusammengestellt.<br />

Neben seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin,<br />

Dipl.-Kffr. Birgit Franken, die als Co-Bearbeiterin fungiert, waren<br />

eine weitere Mitarbeiterin und mehrere studentische Hilfskräfte<br />

für recherchearbeiten etc. mit im Boot. Das Lehrbuch<br />

Projektberichte<br />

wurde sprachlich und inhaltlich grundlegend überarbeitet und<br />

bietet wesentliche Verbesserungen in Bezug auf Perspektive,<br />

Aufbau, Inhalt und Gestaltung. Zudem trägt es der wachsenden<br />

Internationalisierung europäischer unternehmen und der<br />

zunehmenden Globalisierung durch die Integration neuer Beispiele<br />

und Fallstudien aus europa, den uSA, Japan und Südostasien<br />

rechnung.<br />

Nach einem guten halben Jahr konnte <strong>da</strong>s im wahrsten Sinne<br />

des Wortes „vielseitige“ Projekt abgeschlossen und über 1.100<br />

Seiten dem Verlag zur Verfügung gestellt werden. Nach Korrektur<br />

der Satzfahnen ging <strong>da</strong>s Buch in den Druck und ist <strong>da</strong>mit<br />

rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse und zum Wintersemester<br />

2006/07 verfügbar.<br />

Der leicht lesbare Bestseller führt in die Thematik ein und<br />

richtet sich in erster Linie an Studierende der Betriebswirtschaftslehre.<br />

Auch Praktiker profitieren in hohem Maße von<br />

der anwendungs- und managementorientierten Ausrichtung des<br />

Buches. Außerdem vermittelt es all denen, die immer schon<br />

einmal wissen wollten, was Marketing wirklich bedeutet, einen<br />

grundlegenden Überblick – und zeigt, <strong>da</strong>ss Marketing weit<br />

mehr ist als Werbung. Das breite Spektrum an Beispielen<br />

und Fallstudien aus unterschiedlichen Branchen – sogar <strong>da</strong>s<br />

Leitbild der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> wird im Vergleich zu dem<br />

von Siemens beleuchtet – erleichtert auch Vertretern anderer<br />

Fachrichtungen den einstieg in <strong>da</strong>s Marketing.<br />

17


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

die bedeutung Von sekundärdienstleistungen<br />

im business-to-businessmArketing<br />

– Ausgewählte ergebnisse<br />

des ForschungsProjekts<br />

autoren •<br />

Prof. Dr. ralf Schellhase<br />

Dipl.-Kffr. Birgit Franken<br />

Fachbereich Wirtschaft<br />

<strong>da</strong>s Forschungsprojekt an der h_<strong>da</strong><br />

Im rahmen des Forschungsprojekts „Die Bedeutung von Sekundärdienstleistungen<br />

im Business to Business-Marketing“<br />

wurde eine Vergleichsstudie in zwei Branchen durchgeführt.<br />

Das durch <strong>da</strong>s Hessische Ministerium für Wissenschaft und<br />

Kunst 2,5 Jahre lang geförderte Forschungsvorhaben startete<br />

im <strong>Februar</strong> 2003. Projektleiter war Prof. Dr. ralf Schellhase,<br />

Projektmitarbeiterin Dipl.-Kffr. Birgit Franken.<br />

Neben Kooperationsprojekten mit ausgewählten unternehmen<br />

(Schenck Process, Hottinger Baldwin Messtechnik und<br />

Degussa) wurden zwei Branchenstudien im Maschinen- und<br />

Anlagenbau sowie der Chemischen Industrie durchgeführt.<br />

Ziel dieser Befragungen war die untersuchung des einsatzes<br />

und der Nutzung von Sekundärdienstleistungen zur Generierung<br />

von nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen in unterschiedlichen<br />

Branchen.<br />

hintergrund<br />

Für unternehmen des Industriegüter produzierenden Sektors<br />

wird es immer schwieriger, einen <strong>da</strong>uerhaften Vorsprung vor<br />

ihren Mitbewerbern allein aufgrund der physischen Beschaffenheit<br />

des Produktes, des reinen Sachgutes, zu erzielen. Die<br />

Gründe <strong>da</strong>für liegen in entwicklungen wie der Angleichung von<br />

Produkten, der Internationalisierung von Absatz- und Beschaffungsmärkten,<br />

gesättigten bzw. schrumpfenden Absatzmärkten<br />

in vielen Branchen, steigenden rohstoffpreisen, hohen<br />

Lohnkosten und strengen umweltschutzauflagen in Deutschland.<br />

Viele Hersteller klassischer Investitionsgüter greifen <strong>da</strong>her<br />

zu anderen Instrumenten, um sich im sich verschärfenden<br />

Wettbewerb nachhaltig zu differenzieren und sich dem Preiswettbewerb<br />

zu entziehen. Immer mehr unternehmen im Industriegüter<br />

produzierenden Gewerbe nutzen zur erreichung<br />

dieser Ziele Sekundärdienstleistungen. So ist der Serviceanteil<br />

im Angebot klassischer Investitionsgüterhersteller in den letzten<br />

Jahren tendenziell gestiegen.<br />

17<br />

Abgrenzung des begriffs<br />

In der Literatur wird der Begriff Sekundärdienstleistung nicht<br />

einheitlich definiert. um zu einem homogenen Begriffsverständnis<br />

zu gelangen, sei hier eine Zerlegung des Begriffes<br />

in seine Bestandteile „sekundär“ und „Dienstleistung“ sowie<br />

die Abgrenzung zu anderen, nicht betrachteten Leistungen für<br />

eine vorläufige Begriffsklärung herangezogen. Als „Dienstleistung“<br />

kann „eine immaterielle Leistung, die ein Anbieter<br />

einem Nachfrager gewähren kann, und die keine Übertragung<br />

von eigentum an irgendeiner Sache zur Folge hat“ bezeichnet<br />

werden (Kotler et al. (2006), S. 726). Sekundär bedeutet „zweitrangig,<br />

nachträglich hinzukommend“ (Wahrig (2006), S. 952).<br />

Im rahmen dieses Forschungsprojekts verwenden wir „Sekundärdienstleistungen“<br />

<strong>da</strong>her entsprechend der Definition<br />

von rainfurth für Leistungen, die „von produzierenden unternehmen<br />

für ihre Kunden rund um <strong>da</strong>s Sachgut erbracht (werden),<br />

um <strong>da</strong>s Problem des Kunden besser zu lösen, als es die<br />

Lieferung des Sachgutes allein könnte“ (rainfurth (2003), S. 1).<br />

Die Begriffe Sekundärdienstleistungen, Industrielle Dienstleistungen<br />

und Value-Added-Services werden im folgenden<br />

synonym verwandt.<br />

Die oben skizzierte entwicklung und der <strong>da</strong>mit verbundene<br />

Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt zwingt auch zukünftig<br />

viele unternehmen, ihre Produkte im sich verschärfenden<br />

Wettbewerb den Markterfordernissen und <strong>da</strong>mit den Kundenwünschen<br />

stärker anzupassen. Hierbei geht es immer mehr<br />

um die Schaffung und Vermittlung eines Mehrwerts (added<br />

value). Kunden fordern neben einem individuell auf sie zugeschnittenen<br />

und technisch hochwertigen Produkt zunehmend<br />

einen Zusatznutzen, den sie häufig als entscheidende Komponente<br />

des Angebots sehen. Die Branchenbefragung widmete<br />

sich den Fragen der organisatorischen einbindung von Sekundärdienstleistungen<br />

in die unternehmen, den <strong>da</strong>mit verfolgten<br />

Zielen sowie deren Verbreitung in den ausgewählten<br />

Branchen.<br />

Vertrieb<br />

Service<br />

Marketing<br />

Keine explizite<br />

Zuordnung<br />

F&E<br />

Sonst. Bereich<br />

Produktion<br />

Verantwortlich für die Strategie von Sekundärdienstleistungen ist der Bereich:<br />

1,7 %<br />

4,2 %<br />

8,4 %<br />

14,3 %<br />

30,3 %<br />

29,4 %<br />

52,1 %<br />

0,0 % 10,0 % 20,0 % 30,0 % 40,0 % 50,0 % 60,0 %<br />

die branchenbefragung<br />

Die Befragung von unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus<br />

und der Chemischen Industrie erfolgte schriftlich per<br />

Fragebogen. Bis Juni 2005 gingen 119 (MAB) bzw. 99 (CI) Fragebögen<br />

ein.<br />

strategische Verantwortung für sekundärdienstleistungen<br />

In über der Hälfte der unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau<br />

(MAB) liegt die strategische Verantwortung für Sekundärdienstleistungen<br />

im Vertrieb. Mit deutlichem Abstand<br />

folgen etwa gleichauf der Service- und der Marketingbereich<br />

mit einem Anteil von je etwa 30 %. Forschung & entwicklung<br />

verantwortet in 8,4 % der Betriebe die Strategie bezüglich Value<br />

Added Services und die Produktion in knapp 2 %. In 14,3 %<br />

der Fälle ist die Verantwortlichkeit für diesen Bereich keiner<br />

Funktion eindeutig zugeordnet.<br />

Anders als im MAB liegt die strategische Verantwortung für Sekundärdienstleistungen<br />

in knapp der Hälfte der unternehmen<br />

der Chemischen Industrie im Marketing. ein etwas kleinerer<br />

Teil der unternehmen gab an, diese liege im Vertriebsbereich.<br />

Mit deutlichem Abstand folgt die Abteilung Forschung & entwicklung<br />

mit einem Anteil von 11,4 %. Der Servicebereich verantwortet<br />

in 8,6 % der Betriebe die Strategie bezüglich Value<br />

Added Services und die Produktion in knapp 3 %. In 10 % der<br />

Fälle ist die Verantwortlichkeit für diesen Bereich keiner Funktion<br />

eindeutig zugeordnet.<br />

mit sekundärdienstleistungen verfolgte ziele<br />

relativ große einigkeit herrscht in den befragten Branchen in<br />

Bezug auf die Bedeutung von mit Sekundärdienstleistungen<br />

verfolgten Zielen. Vor allem die am wichtigsten eingestuften<br />

Ziele, die Steigerung von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung,<br />

dominieren deutlich. Diese beiden Ziele gelten 98,3%<br />

der Befragten im MAB und fast 99 % der Befragten in der<br />

Chemischen Industrie als (sehr) wichtig. Niemand attribuiert<br />

Marketing<br />

Vertrieb<br />

F&E<br />

Sonstige Bereiche<br />

Keine explizite<br />

Zuordnung<br />

Service<br />

Produktion<br />

2,9 %<br />

11,4 %<br />

11,4 %<br />

10,0 %<br />

Maschinen- und Anlagenbau Chemische Industrie<br />

Abbildung 1 • Strategische Verantwortung für Sekundärdienstleistungen<br />

8,6 %<br />

44,3 %<br />

48,6 %<br />

0,0 % 10,0 % 20,0 % 30,0 % 40,0 % 50,0 % 60,0 %<br />

Projektberichte<br />

diesen Zielen eine geringe Wichtigkeit, wenige äußern sich indifferent.<br />

Der Zielerreichungsgrad liegt jedoch noch deutlich<br />

hinter der Bedeutung dieser beiden Ziele zurück.<br />

Die Differenzierung von Wettbewerbern schließt sich als drittwichtigstes<br />

Ziel an. Für 85,7 % (MAB) bzw. 72,8 % (CI) der Antwortenden<br />

besitzt die erwirtschaftung von Gewinnen mit Sekundärdienstleistungen<br />

(große) Bedeutung. Nur 6,9 % (MAB)<br />

bzw. 8,6 % (CI) geben an, <strong>da</strong>ss dieses Ziel für sie keine oder nur<br />

geringe relevanz besitzt.<br />

etwa die Hälfte der Befragten in beiden Branchen gibt an, eine<br />

hohe Zielerreichung in Bezug auf die Differenzierung von<br />

Wettbewerbern erzielt zu haben. Für die erwirtschaftung von<br />

Gewinnen liegt dieser Anteil nur etwa bei einem Drittel im MAB<br />

bzw. einem Viertel in der Chemischen Industrie. 15,8 % (MAB)<br />

bzw. 32,4 % (CI) sprechen sogar explizit von einer (sehr) geringen<br />

Zielerreichung.<br />

<strong>da</strong>s Angebot an sekundärdienstleistungen<br />

Im Maschinen- und Anlagenbau liegen erwartungsgemäß die<br />

am häufigsten angebotenen Dienstleistungen im Bereich der<br />

(produktnahen) Basisleistungen. Ganz oben in der rangfolge<br />

stehen die Technische/anwendungstechnische Beratung und<br />

die Anpassung des Produktes an spezifische Kundenbedürfnisse.<br />

Mit einem kleinen Abstand folgen reparatur/Störfallbeseitigung<br />

und Schulungen. Montage/Inbetriebnahme, Hotline/<br />

telefonischer Service und Instandhaltung werden ebenfalls<br />

bereits von einem großen Teil der Befragten angeboten. Die<br />

unterstützung des Kunden bei dessen F&e genießt eine ähnlich<br />

große Verbreitung wie die Nutzung der unternehmenswebseite<br />

als Informationsleistung. Schriftlich informieren fast<br />

60 % der Befragten Ihre Kunden.<br />

Jedes zweite unternehmen im MAB nutzt bereits die technischen<br />

Möglichkeiten von Fernwartung/Teleservice, nur geringfügig<br />

schwächer ausgeprägt ist <strong>da</strong>s Angebot von Transportdienstleistungen.<br />

Gemeinsame Werbemaßnahmen mit Kunden,<br />

175


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

eine Betriebswirtschaftliche/Kaufmännische Beratung, Finanzdienstleistungen,<br />

die entsorgung von Produkten und die elektronische<br />

Bestellabwicklung (eDI) werden nur von einem Drittel<br />

oder weniger der befragten unternehmen angeboten. Das<br />

Schlusslicht bilden die umweltberatung und die Vermittlung<br />

von Personal, die weniger als 15 % der unternehmen nutzen.<br />

Auch in der Chemischen Industrie lassen sich die am häufigsten<br />

angebotenen Dienstleistungen im Bereich der (produktnahen)<br />

Basisleistungen finden. Ganz oben rangieren die produktspezifische<br />

Beratung und die Anpassung des Produktes<br />

an spezifische Kundenbedürfnisse und eventuelle Problembehebung/Störungsbeseitigung.<br />

Mit einem kleinen Abstand folgen<br />

technische/anwendungstechnische Beratung und Schulungen.<br />

Schriftliche Informationsdienstleistungen, Hotline/telefonischer<br />

Service sowie Informationsdienstleistungen über die unternehmenswebsite<br />

werden ebenfalls von einem großen Teil der Befragten<br />

angeboten. etwas weniger häufig können Kunden sich<br />

bei F&e-Aktivitäten unterstützen lassen. Gut jedes zweite unternehmen<br />

offeriert <strong>da</strong>s recycling von Produkten und Produktresten,<br />

die entsorgung von Verpackungen oder die Konsignationslagerung.<br />

etwas weniger als die Hälfte der unternehmen bietet Transportdienstleistungen,<br />

die Vermittlung/<strong>da</strong>s Angebot von equipment<br />

oder gemeinsame Werbemaßnahmen an. etwa ein<br />

Drittel nutzt bereits die technischen Möglichkeiten einer elektronischen<br />

Bestellung/Auftragsabwicklung, bietet umweltberatung<br />

oder betriebswirtschaftliche/kaufmännische Beratung<br />

an. Dienstleistungsangebote wie Marketing/Marktforschung<br />

für den Kunden, Wartung von verliehenem equipment/Zubehör<br />

und Vorwärtsintegration/Übernahme von Kundenprozessen<br />

gehören für ein knappes Viertel der Befragten zum repertoire.<br />

Das Schlusslicht bilden die Dienstleistungen VMI (Vendor Managed<br />

Inventory), Finanzdienstleistungen und die Vermittlung<br />

von Personal, welche nur von weniger als 10 % der unternehmen<br />

angeboten werden.<br />

Die ergebnisse zeigen, <strong>da</strong>ss sowohl im Maschinen- und Anlagenbau<br />

als auch in der Chemischen Industrie Sekundärdienst-<br />

17<br />

Bedeutung und Erreichung wesentlicher Ziele<br />

Überhaupt nicht wichtig/<br />

Ziel nicht erreicht<br />

Sehr wichtig/<br />

Ziel erreicht<br />

Maschinen- und Anlagenbau Chemische Industrie<br />

Zielerreichung Wichtigkeit<br />

Abbildung 2 • Mit Sekundärdienstleistungen verfolgte Ziele<br />

Steigerung der<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Steigerung der<br />

Kundenbindung<br />

Differenzierung von<br />

Wettbewerbern<br />

Erwirtschaftung von<br />

Gewinnen<br />

Überhaupt nicht wichtig/<br />

Ziel nicht erreicht<br />

Sehr wichtig/<br />

Ziel erreicht<br />

Zielerreichung Wichtigkeit<br />

leistungen eine große Bedeutung beigemessen wird. Dies gilt<br />

insbesondere für <strong>da</strong>s produktnahe Leistungsspektrum. unterschiede<br />

lassen sich zwischen beiden Branchen beim Anteil von<br />

Value Added Services am Gesamtumsatz feststellen. Während<br />

der größte Teil der unternehmen im MAB angibt, einen Anteil<br />

von 30 – 50 % durch diese Leistungen zu erwirtschaften, liegt<br />

der entsprechende Wert bei den meisten unternehmen der<br />

Chemischen Industrie lediglich bei 0 – 10 %. einig ist man sich<br />

jedoch in beiden Branchen, <strong>da</strong>ss der umsatzanteil, den man<br />

zukünftig (Zeithorizont: in 5 Jahren) mit Sekundärdienstleistungen<br />

erzielen wird, deutlich zunimmt. Dies korrespondiert<br />

auch mit der erwartung des Großteils der entscheidungsträger<br />

in beiden Branchen, <strong>da</strong>ss auch ihre Kunden zukünftig ein<br />

erweitertes Angebot dieser Leistungen erwarten.<br />

Im weiteren Verlauf der Projektarbeit geht es <strong>da</strong>rum, basierend<br />

auf den ergebnissen der hier skizzierten Branchenbefragungen<br />

und der in Kooperation mit den unternehmen gewonnenen<br />

erkenntnisse, eine Systematik zur Konzeption von<br />

Servicestrategien zu entwickeln.<br />

literatur<br />

1 • Kotler, Philip, Armstrong, Gary, saunders, John, Wong,<br />

Veronica, Grundlagen des Marketing, 4., aktualisierte<br />

Auflage, München 2006.<br />

2 • rainfurt, c. (2003): Der einfluss der Organisationsgestal-<br />

tung produktbegleitender Dienstleistungen auf die<br />

Arbeitswelt der Dienstleistungsakteure, universität<br />

<strong>Darmstadt</strong>, http://elib.tu-<strong>da</strong>rmstadt.de/diss/000310/rain-<br />

furth.pdf [20.12.05]<br />

3 • schuh, G. / speth, c. (o.J.a): industrielle Dienstleistungen<br />

– Vom notwendigen Übel zum strategischen erfolgsfaktor,<br />

universität st. Gallen, http://www.unisg.ch/org/item/<br />

isweb.nsf/sysWebressources/iD-Vom-%c3%9cbel-zum-<br />

erfolgsfaktor/$FiLe/iD-Vom-%c3%9cbel-zum-erfolgs-<br />

faktor.pdf [20. 12 .05]<br />

4 • Wahrig, Die deutsche rechtschreibung, Gütersloh/<br />

München 2006.<br />

Technische/anwendungstechnische<br />

Beratung<br />

Anpassung des<br />

Produktes an spezifische<br />

Kundenbedürfnisse<br />

Reperatur/<br />

Störfallbeseitigung<br />

Schwerpunkte der angebotenen Sekundärdienstleistungen (in %)<br />

0,0 % 20,0 % 40,0 % 60,0 % 80,0 % 100,0 %<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

88,2 %<br />

Schulungen 86,3 %<br />

Montage/<br />

Inbetriebnahme<br />

Hotline/<br />

telefonischer Service<br />

80,7 %<br />

78,6 %<br />

Instandhaltung 78,0 %<br />

Unterstützung<br />

des Kunden bei<br />

dessen F & E<br />

Informations-DL: über<br />

Unternehmenswebsite<br />

Informations-DL:<br />

schriftlich<br />

Fernwartung/<br />

Teleservice<br />

Transportdienstleistungen<br />

Gemeinsame Werbemaßnahmen<br />

mit Kunden<br />

Betriebswirtschaftliche/kaufmännische<br />

Beratung<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Entsorgung der von uns<br />

bezogenen Produkte<br />

Elektronische<br />

Bestellung/Auftragsabwicklung<br />

(EDI)<br />

Umweltberatung 14,1 %<br />

Vermittlung<br />

von Personal<br />

11,9 %<br />

37,1 %<br />

31,0 %<br />

30,5 %<br />

29,1 %<br />

28,8 %<br />

50,4 %<br />

48,5 %<br />

Abbildung 3 • Das Angebot an Sekundärdienstleistungen<br />

63,7 %<br />

61,5 %<br />

59,1 %<br />

96,6 %<br />

94,9 %<br />

Produktspezifische<br />

Beratung<br />

Anpassung des<br />

Produktes an spezifische<br />

Kundenbedürfnisse<br />

Problembehebung/<br />

Störfallbeseitigung<br />

Technische/anwendungstechn.<br />

Beratung<br />

Schulungen 78,3 %<br />

Informations-DL:<br />

schriftlich<br />

(z. B. Broschüre)<br />

Hotline/<br />

telefonischer Service<br />

Informations-DL: über<br />

Unternehmenswebsite<br />

Unterstützung des Kunden<br />

bei dessen F & E<br />

Recycling bzw. Entsorgung<br />

der Produkte/-reste<br />

Recycling bzw. Entsorgung<br />

der Verpackungen<br />

Konsignationslagerung<br />

Transportdienstleistungen<br />

Vermittlung/Angebot<br />

von Equipment<br />

Gemeinsame Werbemaßnahmen<br />

mit Kunden<br />

Elektronische Bestellung/<br />

Auftragsabwicklung (EDI)<br />

34,8 %<br />

Umweltberatung 31,9 %<br />

Betriebswirtschaftliche/<br />

kaufmännische Beratung<br />

Marketing/Marktforschung<br />

für den Kunden<br />

Wartung von verliehenem<br />

Equipment/Zubehör<br />

Vorwärtsintegration/<br />

Übernahme von<br />

Kundenprozessen<br />

VMI (Vendor<br />

Managed Inventory)<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Vermittlung<br />

von Personal<br />

5,8 %<br />

2,9 %<br />

9,5 %<br />

30,3 %<br />

25,8 %<br />

<strong>21</strong>,7 %<br />

19,4 %<br />

0,0 % 20,0 % 40,0 % 60,0 % 80,0 % 100,0 %<br />

Chemische Industrie<br />

54,4 %<br />

53,7 %<br />

52,9 %<br />

47,8 %<br />

47,8%<br />

43,5 %<br />

63,8 %<br />

75,4 %<br />

73,5 %<br />

71,0 %<br />

Projektberichte<br />

95,7 %<br />

92,9 %<br />

92,6 %<br />

87,0 %<br />

177


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

AbschlussArbeiten<br />

A<br />

Arnold, steFFen<br />

jAhn, nicole<br />

jäger, juliA<br />

kAiser, FloriAn<br />

kAstorF, stePhAnie<br />

kleinert, kAtjA<br />

mArAsuoglu, norin<br />

schmAnd, oliVer<br />

• Badehaus Wiesbaden<br />

(Prof. Ansgar Lamott)<br />

boehl, judith<br />

brAndt, mAnFred<br />

hock, kerstin christine<br />

king, mArVin<br />

nied, melAnie<br />

• Golfplatz <strong>Darmstadt</strong><br />

(Prof. uwe Laske)<br />

hebestreit, elke<br />

möges, mAriA<br />

moossAVi torbAti, kooshA<br />

wAndiger, steFAnie<br />

• Cityhotel Stuttgart<br />

(Prof. Hartmut A. raiser)<br />

bondkirch, ninA<br />

• Archäologisches Museum Portugal<br />

b<br />

Abbonizio, giusePPe<br />

• Visualisierung der Muster-Bau-<br />

ordnung (MBo 2oo2) für den<br />

vorbeugenden Brandschutz<br />

(Prof. Dr.-Ing.Spittank)<br />

bAuer, FloriAn<br />

• ein Beitrag zur Finanzierung von<br />

17<br />

Baumaßnahmen in regionalnetzen<br />

der Deutschen Bahn AG<br />

(Prof. Dr.-Ing. Zelenka)<br />

becker, AndreAs<br />

• Berechnung und Kostruktion<br />

eines Bürogebäudes<br />

(Prof. Holzapfel)<br />

betz, AlexAnder<br />

• Anpassung der luftseitigen Verkehrsinfrastruktur<br />

an die neue<br />

Flugzeuggeneration am Beispiel des<br />

Flughafens Frankfurt/Main mit einführung<br />

des A 380 Betriebes<br />

(Prof. Dr.-Ing.Habermehl)<br />

brückmAnn, michAel<br />

• Brandschutzplanung u.<br />

Nachweisführung<br />

(Prof. Dr.-Ing. ruf)<br />

Fischer, corneliA<br />

• Statistische Auswertung des Niederschlages<br />

unter Berücksichtigung<br />

der ungleichmäßigen Überregnung<br />

am Beispiel der Stadt Mainz<br />

(Prof. Dr.-Ing.Drechsel)<br />

görlitz, ljubA<br />

• ermittlung von Lärmbelastungen<br />

und Maßnahmen zum Lärmschutz<br />

(Prof. Dr.-Ing. Habermehl)<br />

grimm, kAroline<br />

• Partnerschaftliche<br />

Nachtragsabwicklung<br />

(Prof. Dr.-Ing. Lang)<br />

henz, thorsten<br />

• Intermo<strong>da</strong>le Verkehrsplanung in<br />

Binnenhäfen – <strong>da</strong>rgestellt am Beispiel<br />

des Bayernhafens Aschaffenburg<br />

(Prof. Dr.-Ing. Habermehl)<br />

hermAnn, ronAld<br />

• untersuchung zur Detailtermin-<br />

planung für Schlitz- u. Durchbruchspläne<br />

im Schlüsselfertigen Hochbau<br />

(Prof. Dr.-Ing. Bubenik)<br />

horlebein, mAtthiAs<br />

• Numerische Simulation von<br />

maschinellen Tunnelvortrieben<br />

(Prof. Dr.-Ing. Krajewski)<br />

horn, dirk<br />

• Der energiepass als unterstützung<br />

zur Beurteilung der energerischen eigenschaften<br />

von beheizten Gebäuden<br />

(Prof. Dr.-Ing. Fritz)<br />

kArbowniczek, AnnA<br />

• Public Private Partnership (PPP)<br />

in europa am Beispiel Deutschland<br />

u. Polen<br />

(Prof. Dr.-Ing.Sohni)<br />

kirchgessner, mArkus<br />

• Messung d. Blutes v. Beton mit dem<br />

Bluteimertest-untersuchungen zum<br />

einfluss der Frischbetontemperatur<br />

(Prof. Dr.-Ing. Stratmann-Albert)<br />

kolbe, benjAmin<br />

• Informations- und Dienstleistungssystem<br />

für Infos<br />

(Prof. Dr.-Ing. Follmann)<br />

koth mArtinez, robert<br />

• Boden-Bauwerk-Interaktion<br />

bei wechselnden erddruckbean-<br />

standungen<br />

(Prof. Dr.-Ing. Krajewski)<br />

kremer, wolFrAm<br />

• Visualisierung der Muster-Versammlungsstättenverordnung<br />

(MVStättV 2005) in Bezug auf den<br />

vorbeugenden Brandschutz<br />

(Prof. Dr.-Ing. Spittank)<br />

kurdAl, sAndrA<br />

• Bautechnische Maßnahmen bei der<br />

entwicklung neuer Baugebiete in potentiellen<br />

Hangrutschgebieten in der<br />

region rheinhessen<br />

(Prof. Dr.-Ing. Krajewski)<br />

luke, PhiliPP<br />

• Beitrag zur Berechnung und Konstruktion<br />

von Hallentragwerken nach<br />

DIN 1052:2004-08<br />

(Prof. Dr.-Ing. Spittank)<br />

lytek, gAbriele<br />

• Berechnung und Konstruktion eines<br />

Kesselgerüstes in Stahl-Stahlverbund-Mischbauweise<br />

(Prof. Dr.-Ing. Kind)<br />

mAlinski, steFAn<br />

• Statisch konstruktive Bearbeitung<br />

eines Wohn- und Verwaltungsgebäudes<br />

mit angegliederter Lagerhalle<br />

in Fertigteilbauweise<br />

(Prof. Dr.-Ing. Giegold)<br />

meyer, thorsten<br />

• Sicherheitsaudits im bestehenden<br />

Straßennetz<br />

(Prof. Dr.-Ing. Habermehl)<br />

michel, holger<br />

• Systematische Beurteilung von<br />

Seniorenimmobilien als Investitionsobjekte<br />

(Prof. Dr.-Ing. Sohni)<br />

ostendorF, dirk<br />

• Grundlagen der Logistik am Beispiel<br />

des Opelstandortes rüsselsheim<br />

(Prof. Dr.-Ing. Follmann)<br />

rickenbAch, dAniel<br />

• Ausführungsentwurf eines Mehrfamilienhauses<br />

in Ortbetonbauweise<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

des baulichen Brandschutzes<br />

(Prof. Dr.-Ing. Giegold)<br />

thiessen, AndreAs<br />

• Berechung und Konstruktion<br />

eines Wohngebäudes mit Tiefgarage<br />

(Prof. Holzapfel)<br />

ulrich, tobiAs<br />

• Konstruktion und Berechnung<br />

einer Schrägseil-Fußgängerbrücke<br />

aus Stahl<br />

(Prof. Dr.-Ing. B. Schmidt)<br />

wenner, kAi<br />

• Verbesserung der Abflussverhältnisse<br />

im elsbach-Landbach-System<br />

(Prof. Dr.-Ing. Drechsel)<br />

willmAnn, liA kAthArinA<br />

• „Sauberkeit“ als Prozessvoraus-<br />

setzung zur erbringung von Bauleistungen<br />

(Prof. Dr.-Ing. Bubenik)<br />

wunderlich, steFAn<br />

• Berechnung und Konstruktion<br />

eines Wohngebäudes mit Tiefgarage<br />

(Prof. Holzapfel)<br />

cub<br />

Achilles, nicole<br />

• extraktionschromatographische<br />

Trennung von Actiniden mit Hilfe<br />

von DGA<br />

(Prof. Dr. Gottfried Paffrath)<br />

börner, sindy<br />

• Aufnahme u. Auswertung v. In-<br />

prozess<strong>da</strong>ten z. ermittl. d. Prozessrobustheit<br />

bei der Tablettenherstellung<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

bohl, jessicA<br />

• Charakterisierung von zwei<br />

Glioblastomzelllinien zur Vorbereitung<br />

für die Tumortherapie mit schweren<br />

Ionen in Kombination mit<br />

Chemotherapie<br />

(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />

busse, clemens<br />

• evaluierung eines neuen sensitiven<br />

und spezifischen eLISA zum<br />

Nachweis von Antikörpern gegen<br />

<strong>da</strong>s Cytomegalovirus<br />

(Prof. Dr. Hans-Lothar Fuchsbauer)<br />

deusser, steFAn<br />

• Herstellung vollsynthetischer Knochenersatzmaterialien<br />

auf Calciumphosphatbasis<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

dressel, bArbArA<br />

• Konstruktion eines Minimalvektors<br />

für die Klonierung von PCr-Produkten<br />

(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />

gnAuck, steFFen<br />

• entwicklung von Strukturen u.<br />

Oberflächenmodifikationen zur<br />

erhöhung der Lichtauskopplung<br />

von OLeDS<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />

hAAg, mAthiAs<br />

• Charakterisierung von nativen und<br />

rekombinanten Allergenen mittels<br />

proteinanalytischer Methoden<br />

(Prof. Dr. Hans-Lothar Fuchsbauer)<br />

hAhn, mArkus<br />

• Nivellierung der außenstromlosen<br />

NimoP-Abscheidung auf Kupfer<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

hennen, steFAn<br />

• untersuchungen zur Herstellung<br />

von Monoterpen-Merkaptanen für<br />

Goldpräparate<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

herberg, sAmuel<br />

• Formulierungsentwicklung einer<br />

rhGDF-5-haltigen Darreichungsform<br />

für die Parodontalregeneretion<br />

(Prof. Dr. Hans-Lothar Fuchsbauer)<br />

kArAcA, Ahmet<br />

• Die technische Integration der<br />

alkalischen Abgase in die zentrale<br />

Abgasreinigungsanlage für saure<br />

Abgase und deren Wirtschaftlichkeit<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

kösterke, nAdine<br />

• entwicklung cobaltfreier<br />

Passivierungsschichten f. Zink u.<br />

Zinklegierungen<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

kohlstetter, yVonne<br />

• entwicklung einer Messmethode<br />

zur Bestimmung von Blutgerinnungsfaktor<br />

XIII<br />

(Prof. Dr. Hans-Lothar Fuchsbauer)<br />

liu, Albert<br />

• Kohlenstoff-kurzfaserverstärkte<br />

Kohlenstoff u. Siliciumcarbide<br />

basierend auf recyklierten kohlenstofffaserverstärkten<br />

Kunststoffen<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

lysAkowski, PAul<br />

• Filtration und Partikelanalyse von<br />

Flüssigkristallmischungen<br />

(Prof. Dr. Volker Wiskamp)<br />

merz, FelicitAs<br />

• Charakterisierung von Stammzellen<br />

verschiedener Vertebraten-Spezies<br />

anhand physiologischer und molekularer<br />

Marker<br />

(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />

179


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

münster, Anke<br />

• Screening von extrakten aus<br />

marinen Pilzen und Schwämmen zur<br />

Identifizierung und Charakerisierung<br />

Biofilm-supprimierender Wirkstoffe<br />

(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />

mulyArAhArdjA, rAymond<br />

• Optimierung der transienten expression<br />

rekombinanter Proteine in<br />

Insektenzellen<br />

(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />

netzer, christoPh<br />

• Die rolle dendritischer Zellen und<br />

B-Zellen bei der T-Zell-Kostimulation<br />

in der primären und sekundären eAe-<br />

Pathogenese<br />

(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />

neumAnn, elenA<br />

• Simulation u. untersuchung von<br />

Bildretentionsphänomenen in elektrooptischen<br />

LCD-Testzellen<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

Petigk, dAgmAr<br />

• Bestimmung d. Stabilität polymorpher<br />

Formen von Arzneimitteln durch<br />

DSC-untersuchungen von geeigneten<br />

eutektika<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

renz, olgA<br />

• evaluierung der SNAP-tag Technologie<br />

(Prof. Dr. Franz-Josef Meyer-Almes)<br />

scheurich, mArkus<br />

• Vergleich von extraktionsmethoden<br />

zur Herstellung von Butylmethylimi<strong>da</strong>zoliumtetra-fluoroborat<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

schneider, uwe<br />

• Herstellung von Nanokompositen<br />

aus Aluminiumoxid und thermoplastischen<br />

Polymeren<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

schumorek, michAel<br />

• Quantitative Deuterium - NMr als<br />

Methode zur vergleichenden untersuchung<br />

von Ausgangssubstanzen<br />

synthetischer Drogen<br />

(Prof. Dr. Wolfgang Fichtner)<br />

schulz, PAtrick<br />

• entwicklung eines Chloridkanalassays<br />

mit Hilfe der zellfreien elektrophysiologie<br />

(Prof. Dr. Franz-Josef Meyer-Almes)<br />

1 0<br />

seibert, mArcus<br />

• Nutzungsmöglichkeiten eines<br />

Absorptionsnebelverfahrens zur<br />

Minderung von biotischen Luftverunreinigungen<br />

(Prof. Dr. Wolfgang Fichtner)<br />

solAno, AFonso<br />

• Die Kuma<strong>da</strong>-Kupplung im Vergleich<br />

zur Suzuki-Kupplung am Beispiel der<br />

Herstellung von 3-Fluor-4’-propylbiphenyl<br />

(Prof. Dr. Volker Wiskamp)<br />

steinmAnn, mArc<br />

• entwicklung einer uV-härtenden<br />

Filmlösung zur Herstellung keramischer<br />

Abziehbilder<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

stePhAn, mArc<br />

• entwicklung von Festbettkatalysatoren<br />

für kommerzielle Prozesse<br />

(Prof. Dr. Bernd Dorbath)<br />

störger, christoPh<br />

• Heterologe Genexpression von Multicopper<br />

Oxi<strong>da</strong>sen in escherichia coli<br />

(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />

strigun, AlexAnder<br />

• rekombinante Produktion von<br />

humaner Keratinozytentransglutaminase<br />

(Prof. Dr. Hans-Lothar Fuchsbauer)<br />

weisheit, wolFrAm<br />

• rekombinante expression von<br />

humanem erythropoietin in Chlamydomonas<br />

reinhardtii<br />

(Prof. Dr. regina Heinzel-Wieland)<br />

wolFstädter, mArco<br />

• Synthesestrategien zur Darstellung<br />

von Chinazolinderivaten und deren<br />

Verwendung als potentielle eg5-Inhibitoren<br />

(Prof. Dr. Volker Wiskamp)<br />

e/t<br />

bAi, yAnhui<br />

• Transparently Connected Island<br />

within an Optical Backbone Network<br />

(Prof. Dr. Schmiedel)<br />

bellAmkondA, VAmshi<br />

• CMOS Active rectifiers for Contactless<br />

Applications<br />

(Prof. Dr. Schmiedel)<br />

berberig, stePhAn uwe<br />

• untersuchung neuer Netzkomponenten<br />

im Zugangsbereich des IP-<br />

Backbones der Deutschen Telekom AG<br />

(Prof. Dr. Gerdes)<br />

brichA, mAnsour<br />

• entwicklung einer elektronischen<br />

Anzeigetafel<br />

(Prof. Dr. Wirth)<br />

bünz, thomAs<br />

• Vergleich, Test und Auswertung<br />

von Triple-Play Messsystemen<br />

(Prof. Dr. Schultheiß)<br />

cosic, mArijo<br />

• Combination of modern web<br />

technologies for the control and<br />

monitoring of measurement systems<br />

over the web<br />

(Prof. Dr. Kuhn)<br />

dhAo, khemAis nebil<br />

• Bewertung von Übertragunsstrecken<br />

für Bussysteme im Automobil<br />

(Prof. Dr. Faber)<br />

djemene kePondjou, Pierre F.<br />

• Softwareimplementierung eines<br />

Gateway zwischen PC und GSM-Modem<br />

für SMS-Mitteilungen<br />

(Prof. Dr. Götze)<br />

el hAyAni, mohAmed<br />

• Vidualisierung eines Transmission<br />

Control Block für die Simulationsumgebung<br />

„Netsim“<br />

(Prof. Dr. röder)<br />

FAhmy, sheriF<br />

• Anschluss einer DIe-Festplatte an<br />

ein ArM9-basierendes eingebettetes<br />

Computersystem<br />

(Prof. Dr. Wirth)<br />

FrAnk, oliVer<br />

• einfluss verschiedener Anschlussparameter<br />

und endgeräte auf<br />

<strong>da</strong>s Verhalten des Services T-Online<br />

Vision<br />

(Prof. Dr. Loch)<br />

Freyer, sVen<br />

• einrichtung und untersuchung einer<br />

auf Linux basierenden redun<strong>da</strong>nten<br />

Firewall (Prof. Dr. Gerdes)<br />

göktürk, görkem c.<br />

• Migration einer PowerPC-Plattform<br />

auf Basis des MPC855T/MPC860T<br />

(Prof. Dr. Wirth)<br />

gross, timo<br />

• Simulation and DSP-Implementation<br />

of A<strong>da</strong>ptive equalizers<br />

(Prof. Dr. Götze)<br />

gruber, michAel<br />

• einsatzgebiete für Voice over IP<br />

(Prof. Dr. Andert)<br />

hAmmerschmidt, jAn<br />

• Implementierung eines Frameworks<br />

zur erstellung von graphischen Oberflächen<br />

in Programmen zur modellbasierten<br />

Softwareentwicklung<br />

(Prof. Dr. Wirth)<br />

ilyAsoV, VAlentin<br />

• Konzeptionierung, Prototypenherstellung<br />

und Inbetriebnahme eines<br />

Fast-ethernet Network Access-Tochtermoduls<br />

für den SPeeD-MuX FO155<br />

(Prof. Dr. Gerdes)<br />

jäger, Pierre<br />

• untersuchung der Modulationseigenschaften<br />

eines Faserverstärkers<br />

für Weltraumanwendungen<br />

(Prof. Dr. Loch)<br />

jerrentruP, dAVid<br />

• Parameteroptimierung einer sensorgestützten<br />

Jalousiensteuerung<br />

(Prof. Dr. Schultheiß)<br />

joshi, snehAl ViVek<br />

• Practical Implementation of a<br />

Bluetooth Point-to-Point Communication<br />

for a Measurement System<br />

(Prof. Dr. Schmiedel)<br />

kAwAre, osAmA<br />

• Implementierung eines drahtlosen<br />

Netzwerkes zur Heizkosten-Datenübermittlung<br />

(Prof. Dr. Gerdes)<br />

keil, PAtrick<br />

• Automatisierte Funktionsprüfung<br />

eines HIL-Prüfstandes<br />

(Prof. Dr. Wirth)<br />

klecker, lAmiA<br />

• Programmtechnische umsetzung<br />

einer MySQL-Projekt-Datenbank und<br />

deren Benutzeransichten für einen<br />

europaweiten roll-Out<br />

(Prof. Dr. Wirth)<br />

koPsch, stePhAn<br />

• erstellen eines Konzepts für innovatives<br />

kundenorientiertes Performance<br />

Management, basierend auf den<br />

eingesetzten Softwarelösungen von<br />

BT (Gemany)<br />

(Prof. Dr. Andert)<br />

kreher, mArkus<br />

• realisierung eines 4-Draht-Wandlers<br />

als Grundbaustein für ein drahtgebundenes<br />

Kommunikationssystem<br />

(Prof. Dr. Schultheiß)<br />

kugler, mAximiliAn<br />

• entwicklung einer Klassenbibliothek<br />

zur erstellung generischer Sequenzen<br />

im rahmen des CS Framework<br />

(Prof. Dr. Wirth)<br />

lAuner, robert<br />

• Design and Implementation of an<br />

Aotomatic Test System for Ground<br />

Stations<br />

(Prof. Dr. Schmiedel)<br />

mAntey, Artur<br />

• entwicklung und erprobung eines<br />

Gateways zur Anbindung 1-Wire-Divices<br />

an den eIB-Bus<br />

(Prof. Dr. Andert)<br />

michel, thorsten<br />

• Aufbau und Inbetriebnahme eines<br />

Prüfstandes zur Messung von Drehzahlsensoren<br />

unter klimatischen<br />

Bedingungen<br />

(Prof. Dr. Schultheiß)<br />

Post, AndreAs<br />

• ein patternorientiertes Software-<br />

Framework für embedded-Steuerungen<br />

am Beispiel einer Steuerung<br />

für reinstwasseranlagen<br />

(Prof. Dr. Andert)<br />

PrAger, benjAmin<br />

• Messung und emulation der<br />

eigenschaften von IP-Multicast-<br />

Verteilnetzen<br />

(Prof. Dr. Schultheiß)<br />

reeg, jochen<br />

• eintwicklung eines Testplanes und<br />

Durchführung von Prototypentests zur<br />

Freigabe von eigenentwickelten Produkten<br />

der PanDacom Direct GmbH<br />

(Prof. Dr. Andert)<br />

reiter, mArkus<br />

• entwicklung und Aufbau eines<br />

Messplatzes zum Prüfen von sym-<br />

diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />

metrischen Kommunikationskabeln<br />

gemäß der Norm 50173:2002:2<br />

(Prof. Dr. Schmiedel)<br />

sAdiQ, sAlmAn<br />

• entwicklung eines Mess-Systems<br />

zur Qualitätsbeurteilung der mobilen<br />

DVB-T Versorgung – erfassung, Auswertung<br />

und Darstellung von Funkfeld-Mess<strong>da</strong>ten<br />

im SFN-Sendernetz<br />

rhein-Main<br />

(Prof. Dr. Schmiedel)<br />

schneeweis, christoPh<br />

• Machbarkeitsstudie zur einführung<br />

von Voice Over IP over Wireless-LAN<br />

am Frankfurter-Flughafen<br />

(Prof. Dr. Gerdes)<br />

seitz, steFAn<br />

• Optische hochauflösende<br />

Wegmessung<br />

(Prof. Dr. Loch)<br />

sezgün, sedAt<br />

• Zuverlässigkeit von sicherheitskritischer<br />

Software<br />

(Prof. Dr. Wirth)<br />

smirnoV, PAul<br />

• untersuchung und entwicklung<br />

einer eH-Antenne<br />

(Prof. Dr. Schmiedel)<br />

sPAmer, Peter<br />

• Steuerung zum Betreiben von Dieselfahrzeugen<br />

mit Pflanzenöl<br />

(Prof. Dr. Wirth)<br />

subrAmAniAn, ViswAnAthAn<br />

• Design of a 60-GHz SiGe HBT Active<br />

Downconversion Mixer MMIC<br />

(Prof. Dr. Schmiedel)<br />

sülük, hAsAn<br />

• entwicklung der Baugruppenelektronik<br />

einer Zählerbaugruppe<br />

in fehlersicherer Technik bis zum<br />

Schaltplan unter einhaltung der Anforderungen<br />

an die Sicherheitsintegrität<br />

sowie Durchführung der FMeA<br />

(Prof. Dr. Schmiedel)<br />

trinh, dinh oAt<br />

• Optimierung der Applikaitonsschaltung<br />

eines integrierten Schaltkreises<br />

für AM/FM rundfunkempfänger<br />

(Prof. Dr. Schmiedel)<br />

1 1


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

eul<br />

Al QAdi, tAisir<br />

• entwicklung eines<br />

Multimediasystems<br />

(Prof. Gräßer, Prof. Schwebel)<br />

AuerswAld, ulrich<br />

• untersuchung eines reluktanzlinearmotor-prinzips<br />

in Hybridbauweise<br />

für den Horizontalantrieb eines<br />

regalbediengerätes<br />

(Prof. Wagner, Prof. Michel)<br />

bArAti, AzitA<br />

• Systemidentifikation unter Berücksichtigung<br />

von Totzeiten<br />

(Prof. Schwebel, Prof. Gräßer)<br />

brunnengrAeber, michAel<br />

• VLSI Implementation of a Speech<br />

Analysis/Synthesis System Based on<br />

an Sinusoi<strong>da</strong>l representation<br />

(Prof. Hoppe, Prof. Meuth)<br />

christ, heiko<br />

• regelung von reinstmedien und<br />

Visualisierung der Gebäudeautomatisierung<br />

eines Industrieneubaus<br />

(Prof. Weigl-Seitz, Prof. Wiese)<br />

dAmbowy, dAmiAn<br />

• entwicklung einer 1 kW Power Factor<br />

Correction<br />

(Prof. Schmidt-Walter, Prof. Gräßer)<br />

diederich, sVen<br />

• Die IeC 61850 und ihre Anwendung<br />

auf ein digitales Schutz- und Steuergerät<br />

für DC-Schaltanlagen<br />

(Prof. Metz, Prof. Frontzek)<br />

diehl, AlexAnder<br />

• Aufbau und Inbetriebnahme einer<br />

teilautomatisierten Prüfeinrichtung<br />

zur untersuchung von Kraftsensoren<br />

(Prof. Wiese, Prof. Gräßer)<br />

Feige, sebAstiAn<br />

• untersuchung zur klimatischen Beständigkeit<br />

von unter Luft befindlichen<br />

Isolierstoffteilen einer gasisolierten<br />

Mittelspannungs-Schaltanlage<br />

(Prof. Frontzek, Prof. Wieland)<br />

Fuchs, sebAstiAn<br />

• Still-Video-Kamera für ein Panorama-röntgengerät<br />

(Prof. Gräßer, Prof. Heckenkamp)<br />

1<br />

gärtner, dirk<br />

• Planung und Projektierung einer<br />

Photovoltaikanlage<br />

(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />

genc, güVen<br />

• Prüfanweisungen für die Inbetriebnahme<br />

einer Zettelmaschine<br />

(Prof. Schwebel, Prof. Gräßer)<br />

grimmeisen, steFAn<br />

• Korrektur der Intensitätsschwankungen<br />

von Laserlichtquellen<br />

(Prof. Hoppe, Prof. Meuth)<br />

günther, mArkus<br />

• Machbarkeitsstudie zur errichtung<br />

von Windkraftanlagen unter Berücksichtigung<br />

der besonderen Bedingungen<br />

auf der Deponie in Flörsheim-<br />

Wicker<br />

(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />

hAnstein, André<br />

• Modernisierungskonzept für ein<br />

Prozessleitsystem<br />

(Prof. Schaefer, Prof. Metz)<br />

heier, rAPhAel<br />

• rechnerunterstützte untersuchung<br />

des Mittelspannungsnetzes der Fa.<br />

Freudenberg, Standort Weinheim<br />

(Prof. Frontzek, Prof. Metz)<br />

hoFFmAnn, silke<br />

• Überwachung von richtfunkverbindungen<br />

bei O2 Germany<br />

(Prof. Schaefer, Prof. Köster)<br />

jonitz, sAlAdin<br />

• Theoretische und praktische untersuchung<br />

von er<strong>da</strong>usbreitungswiderständen<br />

in ausgedehnten Kraftwerksanlagen<br />

(Prof. Wieland, Prof. Frontzek)<br />

jung, FloriAn<br />

• elektrische Last zur Belastungsprüfung<br />

von Festspannungsnetzteilen<br />

(Prof. Michel, Prof. Wagner)<br />

kArA, cem<br />

• Automatische Beschriftungskontrolle<br />

mittels einer intelligenten Camera<br />

(Prof. Schumann, Prof. Münter)<br />

klee, jAn<br />

• Konzeption und realisierung einer<br />

Gebäudeautomatisierung<br />

(Prof. Wiese, Prof. Weigl-Seitz)<br />

kostidis, konstAntinos<br />

• entwicklung eines 4-kanaligen<br />

Analogausgang für den europäischen<br />

Installationsbus<br />

(Prof. Wiese, Prof. Gräßer)<br />

kreibig, bernd<br />

• CAN-Bus im Kraftfahrzeug<br />

(Prof. Wiese, Prof. rücklé)<br />

lAAs, AndreAs<br />

• Netzuntersuchung bei den Kreiswerken<br />

Gelnhausen in Hinblick auf<br />

<strong>da</strong>s Benchmarking der Bundesnetzagentur<br />

(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />

liebehenz, kAtjA<br />

• Pspice modelling of <strong>da</strong>ta communication<br />

over inverter-fed power lines<br />

(Prof. Gräßer, Coakley DIT)<br />

mAgAlhAes reboredo, josé<br />

Pedro<br />

• Konzeption und Implementierung<br />

der Kommunikation innerhalb einer<br />

roboterzelle mit etherCAT<br />

(Prof. Kleinmann, Prof. Weigl-Seitz)<br />

mAyer, thomAs<br />

• untersuchung der Wechselwirkung<br />

zwischen der Biogasanlage und der<br />

Photovoltaikanlage auf dem Almenhof<br />

in erbach-erbuch<br />

(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />

messerer, sVen<br />

• Optimierung der Steuerung einer<br />

Biogasanlage<br />

(Prof. Petry, Prof. Gräßer)<br />

morhAus, jens<br />

• entwicklung eines konfigurierbaren<br />

Software Treibers für Flexray<br />

Schnittstellen auf MB96300 und<br />

MB91460 Prozessorfamilien sowie<br />

dem externen Protokollbaustein<br />

MB881<strong>21</strong><br />

(Prof. Meuth, Prof. Schumann)<br />

münkel, AndreAs<br />

• entwicklung von Hebezeugapplikationen<br />

für SIMOTION/SINAMICS<br />

Migration von Hebezeug- und regalbediengerätelösungen<br />

(Prof. Wagner, Prof. Michel)<br />

oberbeck, dAniel<br />

• entwicklung einzelner Module eines<br />

Burn-In-Systems<br />

(Prof. Meuth, Prof. Hoppe)<br />

PrAmAnA, jAcQueline<br />

• Projektierung und Inbetriebnahme<br />

eines Querschneidemodells<br />

(Prof. Michel, Prof. Wagner)<br />

rAPP, thorsten<br />

• erstellung von Softsensoren im Prozessleitsystem<br />

Delta V<br />

(Prof. Wieland, Prof. Frontzek)<br />

reis, mArkus<br />

• Signalübertragung über den Sendekreis<br />

einer Flughafenbefeuerungseinrichtung<br />

(Prof. Michel, Prof. Schmidt-Walter)<br />

riPPer, kAi<br />

• Planung und Aufbau eines Prüfstandes<br />

für Zentralheizungsregelgeräte<br />

(Prof. Metz, Prof. Wieland)<br />

risling, eduArd<br />

• entwicklung eines Geschäftsmodells<br />

für die Instandhaltungswerkstätten<br />

(Prof. Hammerschmidt, Prof. Walter)<br />

rutemöller, klAus<br />

• einsatz eines Freescale<br />

MC68HC908GZ60 Controllers auf<br />

remote-Platine<br />

(Prof. Hoppe, Prof. Gräßer)<br />

sAlomon, simon<br />

• Bilanzierung immaterieller Vermögenswerte<br />

des Anlagevermögens im<br />

Zeitalter der Informationsgesellschaft<br />

(Prof. Hartmann, Prof. Bossert)<br />

schAder, AndreAs<br />

• Modellbasierte, funktionale Analyse<br />

eines regelungssystems am Beispiel<br />

einer energiemanagementfunktionalität<br />

(Prof. Freitag, Prof. Gräßer)<br />

schäFer, christiAn<br />

• Zentrale Weichmacherölversorgung<br />

im Bereich des Mischsaals<br />

(Prof. Gräßer, Prof. Münter)<br />

schlAchtenkow, mArkus<br />

• entwicklung eines intelligenten<br />

Gateways zur Anbindung von Schließsystemen<br />

an ein Gebäude-Managementsystem<br />

(Prof. Gräßer, Prof. Münter)<br />

schrAmm, mAtthiAs<br />

• Berechnung zur Instandhaltung von<br />

Oberleitungen der Deutschen Bahn AG<br />

(Prof. Metz, Prof. Bauer)<br />

schröter, niklAs<br />

• Open Installation Bus<br />

(Prof. Schaefer, Wiese)<br />

schüssler, tobiAs<br />

• entwicklung und Inbetriebnahme<br />

eines Lastmanagement-Systems für <strong>da</strong>s<br />

Werk Merkel Fluidtechnic Schwalmstadt<br />

(Prof. Weigl-Seitz, Prof. Freitag)<br />

schuller, sebAstiAn<br />

• Wechselstromverlustmessung am<br />

verseilten YBCO-Hochtemperatursupraleiter<br />

rOeBeL-Kabel<br />

(Prof. Wiese, Prof. Wagner)<br />

schwAb, AndreAs<br />

• Messtechnische Optimierung der<br />

erfassung der Phasengrenzen beim<br />

Transport von eiskremmixen mit Wasser<br />

(Prof. Wieland, Prof. Frontzek)<br />

schweitzer, jens<br />

• Alternative energieerzeugung für<br />

autarke Sensorsysteme im Bereich<br />

Bergbau<br />

(Prof. Gräßer, Prof. Schwebel)<br />

selzer, kArsten<br />

• erstellung eines CAN-Protokoll-Treibers<br />

A08-CAN auf Basis eines eX386-<br />

Prozessors und des zugehörigen MKT-<br />

Treibermoduls<br />

(Prof. Schaefer, Prof. Münter)<br />

skowronek, mArtin<br />

• Zustands- und risikobewertung von<br />

Betriebsmitteln des Mittel- und Niederspannungsnetzes<br />

(Prof. Metz, Prof. Frontzek)<br />

sPAllek, AnnikA<br />

• Netzanschluss von Photovoltaik-Anlagen<br />

gemäß erneuerbare energien<br />

Gesetz (eeG)<br />

(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />

stuPP, mArc André<br />

• Anbindung von Probenehmer-Steuerungen<br />

der Firma OrI an <strong>da</strong>s bestehende<br />

PCS 7-Prozessleitsystem der Fa.<br />

Siemens<br />

(Prof. Kleinmann, Prof. Münter)<br />

tAbbert, christiAn<br />

• entwicklung von detaillierten Qualitätszielen<br />

für die verschiedenen<br />

entwicklungsphasen der neuen Global<br />

Delta Carline zur Sicherstellung der<br />

umsetzung der Projektvorgaben für die<br />

verschiedenen Märkte<br />

(Prof. Ohl, Prof. Nicolas)<br />

diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />

tichAtschke, thomAs<br />

• erstellung von Funktionsbausteinen<br />

für die Steuerung von Hebezeuganwendungen<br />

mit SIMOTION/SINAMICS<br />

(Prof. Wagner, Prof. Michel)<br />

tinz, tobiAs<br />

• Dimensionierung von Mittelspannungs-Schaltanlagen<br />

am Beispiel einer 20 kV-<br />

Schaltanlage der HSe<br />

(Prof. Frontzek, Prof. Wieland)<br />

titz, sebAstiAn<br />

• Netzanschlussüberprüfung von<br />

Photovoltaik-Anlagen im Nieder- und<br />

Mittelspannungsnetz der Mainova Ag in<br />

Frankfurt am Main<br />

(Prof. Petry, Prof. Gräßer)<br />

trein, johAnnes<br />

• FPGA Implementierung und entwicklung<br />

eines Pseudozufallzahlengenerators<br />

mit einstellbarer Dichte<br />

(Prof. Hoppe, Prof. Meuth)<br />

Volk, georg<br />

• VLSI Implementation of a Speech<br />

Analysis/Synthesis System Based on<br />

an Sinusoi<strong>da</strong>l representation<br />

(Prof. Hoppe, Prof. Meuth)<br />

wAgner, Andre mArcel<br />

• Moderne Netzberechnungssoftware<br />

in der Netzplanung<br />

(Prof. Petry, Prof. Metz)<br />

wAgner, michAel<br />

• Leistungsfaktorkorrektur im Dreiphasennetz<br />

(Prof. Schmidt-Walter, Prof. Freitag)<br />

weinAnd, mAx<br />

• Prozessoptimierung beim automatischen<br />

einpressen von dichtmittel in<br />

<strong>da</strong>s Kurbelgehäuse<br />

(Prof. Hammerschmidt, Prof. Walter)<br />

wenisch, Felix<br />

• Bewertung von Ansaugluftvorwärmsystemen<br />

für Dieselmotoren<br />

(Prof. Manz, Prof. Walther)<br />

werner, steFFen<br />

• entwicklung einer Stan<strong>da</strong>rdschnittstelle<br />

zur Anbindung intelligenter<br />

DVT-Kameras an die Sensorik/Aktorik<br />

von Produktionsanlagen zur optischen<br />

Qualitätskontrolle<br />

(Prof. Freitag, Prof. Weber)<br />

1


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

g<br />

neubAuer, michAel<br />

wieser, mAtthiAs<br />

• Alltägliches hinterfragt<br />

(Prof. Tino Melzer)<br />

binsteiner, reinhilde<br />

• Frostkeimer<br />

(Prof. Peter von Kornatzki)<br />

gAnner, PiA<br />

• temperierbares Porzellanservice<br />

(Prof. Tino Melzer)<br />

hAus, thorsten<br />

• Visuelles Sampling<br />

(Prof. Michael richter)<br />

klein, mArco<br />

• Syn² Synästhesie –<br />

die Verschmelzung d. Sinne<br />

(Prof. Sabine Zimmermann)<br />

korsmeier, siljA<br />

• Berlin – urbaner raum,<br />

Töchter & Söhne<br />

(Prof. Peter von Kornatzki)<br />

liebscher, stePhAnie mArinA<br />

• Faust# 1 ein Fragment.<br />

(Prof. Peter von Kornatzki)<br />

loschert, kristin<br />

• unausgesprochen<br />

(Prof. Hagen Schwenk)<br />

müller, birgit<br />

• zwischen uns und dem Nichts<br />

(Prof. Sabine Zimmermann)<br />

nissl, FloriAn<br />

• Isetta 2.2<br />

(Prof. Justus Theinert)<br />

otto, juliA monikA<br />

• Orientierung im öffentlichen raum<br />

(Prof. Tom Philipps)<br />

schier, clAudiA<br />

• Panta rhei – Alles fließt (Heraklit)<br />

(Prof. Peter von Kornatzki)<br />

scholz, christiAn<br />

• Ständige Begleiter<br />

(Prof. Tino Melzer)<br />

tAylor-essilFie, mAurice<br />

• Verschleiß und Gebrauchsspuren<br />

im Kontext industriell gefertigter<br />

Produkte (Prof. Tom Philipps)<br />

1<br />

toroczkAy, robert<br />

• robotik<br />

(Prof. Tino Melzer)<br />

wiesert, nAnA<br />

• Index/Stadt, Index/<strong>Darmstadt</strong><br />

(Prof. Sabine Zimmermann)<br />

i<br />

krug, AlexAnder<br />

zimmermAnn, heiko<br />

• entwurf und realisierung eines modularen<br />

Frameworks zur entwicklung<br />

graphischer Anwendungen inklusive<br />

der Anbindung eines reellen und<br />

virtuellen roboters<br />

(Prof. Dr. Wolf-Dieter Groch)<br />

brAndes, michAel<br />

• Designing a Web-based XML driven<br />

environment for Producing Software<br />

Documentation<br />

(Prof. W. Weber, Prof. Andelfinger)<br />

burger, nils<br />

• Konzept zur realisierung eines<br />

unternehmensleitstandes bei der<br />

Aareon AG auf Basis von ITIL und Six<br />

Sigma<br />

(Prof. Bleimann, Prof. Andelfinger)<br />

cikes, denis<br />

• entwurf und Implementierung einer<br />

SIP Videokonferenzanlage – Integration<br />

eines SIP Servers mit Multipoint<br />

Control unit<br />

(Prof. Fuhrmann, Prof. Massoth)<br />

dAo, Quoc bAo<br />

• Überblick, Analyse und Aufbereitung<br />

der Verfahren zum Text- und Web-<br />

Mining für die Nutzung im Bereich<br />

Business Intelligence<br />

(Prof. Wentzel, Prof. Lenz)<br />

eichelmAnn, thomAs<br />

• entwurf und Implementierung einer<br />

SIP Videokonferenzanlage – Integration<br />

von SIP Sicherheitsmechanismen<br />

einschl. LDAP<br />

(Prof. Fuhrmann, Prof. Massoth)<br />

enc, gökhAn<br />

• Business Process execution and<br />

Management with SAP NetWeaver<br />

(Prof. Dr. Frank Bühler,<br />

Prof. Dr. Mike rowe)<br />

gilch, thomAs<br />

• Investigation and Prototypical<br />

realisation of a Data Warehouse<br />

Implementation in the environment<br />

of Gastronomy<br />

(Prof. Dr. Schestag, Prof. Dr. Lee)<br />

heck, tobiAs<br />

• entwicklung eines Klassifikationsschemas<br />

sowie Vorgehensmodells für<br />

die Beurteilung – und umsetzung von<br />

semi-automatisierbaren Prozessen<br />

(Prof. Bühler, Prof. Wiedling)<br />

herold, FrAnk<br />

• Softwarealterung und die Möglichkeiten<br />

der Verjüngung am Beispiel<br />

einer .NeT-Migration einer Webanwendung<br />

(Prof. Wiedling, Prof. Karczewski)<br />

hinlAng, sAschA<br />

• entwicklung und Implementierung<br />

eines Algorithmus zur dynamischen<br />

Korrektur vektorisierten.Daten im<br />

Digital Pen & Paper umfeld<br />

(Prof. Wiedling, Prof. Lange)<br />

homberg, steFAn<br />

• Developing a Concept for Communication<br />

between users of Atlantis<br />

university<br />

(Prof. Bleimann, Prof. Harriehausen)<br />

huAng, hAo<br />

• Concept of an e-learning Plattform<br />

with respekt.to Integration<br />

(Prof. Bleimann, Prof. Lenz)<br />

jäger, steFAn<br />

• erstellung und Implementierung<br />

eines remote Dual-Master-Konzeptes<br />

für ein InCar Multimedia System<br />

(Prof. Wietzke, Prof. Hahn)<br />

jAzic, oliVer<br />

• Konzeption und Implementierung<br />

eines Validierungsmechanismus mit<br />

digitalen Formularen<br />

(Prof. Lenz, Prof. Lange)<br />

kAnold, mArtin<br />

• Verhandlungen in Multi-Agenten<br />

Systemen am Beispiel eines Prototyps<br />

(Prof. Bleimann, Prof. Ingo Stengel)<br />

kiric, boris<br />

• Security and Business Process<br />

Management<br />

(Prof. Bleimann, Prof. Fischer)<br />

kizilkAyA, mesut<br />

• Machbarkeitsstudie zur umsetzung<br />

der Integration von radio Frequency<br />

Identification (rFID) – Technologie im<br />

Gepäckmanagement von Airlines<br />

(Prof. Dr. ralf S. Mayer)<br />

kobityAnskAyA, yAnA<br />

• Konzeption und einsatz der IT-Komplexitätsmessung<br />

als wesentliche unterstützung<br />

für die Aufwandschätzung<br />

in der IT-Anwendungslandschaft einer<br />

deutschen Großbank<br />

(Prof. Wentzel, Prof. Bleimann)<br />

krAFt, urs henning<br />

• Konzept für eine Configurations<br />

.Management Datenbank als Baustein<br />

für einen unternehmensleitstand<br />

(Prof. Bleimann, Prof. Andelfinger)<br />

kretschmer, simon<br />

• Konzipierung und Implementierung<br />

von OS-Abstraktionsschichten für ein<br />

embedded Framework<br />

(Prof. Wietzke, Prof. raffius)<br />

krouPA, thomAs<br />

• Outsourcing<br />

(Prof. Wentzel, Prof. Steffensen)<br />

lAu, wAi-mAn<br />

• Qualitätssicherung im eTL-Prozeß<br />

(Prof. Schestag, JCu)<br />

löhnerz, jens<br />

• Analytisches Data-Mining im Customer<br />

relationship Management<br />

(Prof. Schütte, Prof. Karczewski)<br />

logA, mArtin<br />

• Nebel, Diesigkeit, rauch und Feuer in<br />

animierten dreidimensionalen Szenen<br />

(Prof. Hergenröther, Prof. Groch)<br />

lorsbAch, stePhAn<br />

• entwurf und realisierung eines<br />

modularen Frameworks zur entwicklung<br />

graphischer Anwendungen unter<br />

einbeziehung elementarer Vr- und<br />

Ar-Welten<br />

(Prof. Dr. Wolf-Dieter Groch)<br />

mArchAl, FloriAn<br />

• Vertraulichkeit benötigt mehr als nur<br />

Verschlüsselung<br />

(Prof. Schütte, Prof. Lenz)<br />

michel, mArius<br />

• Prozeduale Beschreibung und erzeugung<br />

virtueller urbaner Szenen<br />

(Prof. Wiedling, Prof. Wietzke)<br />

mohebbiAn, Amin<br />

• entwurf und Implementierung einer<br />

SIP Videokonferenzanlage – Integration<br />

einer e-Learning Komponente mit<br />

Whiteboard<br />

(Prof. Fuhrmann, Prof. Massoth)<br />

neuhAuser, thomAs<br />

• Anforderungsanalyse und Konzeption<br />

der erweiterung des Visualisierungstools<br />

für Architekturmodelle<br />

(VIT) der SD&M AG um alternative<br />

Oberflächen mit Mehrbenutzerfähigkeit<br />

(Prof. Andelfinger, Prof. Lenz)<br />

oPderbeck, steFAn<br />

• Design und Development of Instruments<br />

for the Detection and Visualization<br />

of Modelling Patterns in<br />

CADModels<br />

(Prof. Karczewski, Prof. Dr. rewe)<br />

PotthAst, steFAn<br />

• Approaches for Asynchronous Communication<br />

in Web Applications<br />

(Prof. Dr. Stephan Karczewski)<br />

PotthAst, steFAn<br />

• Different approaches for asynchronous<br />

server requests in web communications<br />

(Prof. Karczewski, Prof. Dr. rowe)<br />

rAFiei, bijAn<br />

• Data Mining im Business Intelligence<br />

(Prof. Wentzel, Prof. Karczewski)<br />

rAitseV, nikolAi<br />

• Datenbankzugriffstechnologien für<br />

Batch-Verarbeitung unter Performance-<br />

und Wertbarkeitsaspekten im<br />

Java-umfeld<br />

(Prof. erbs, Prof. Wiedling)<br />

rechel, FloriAn<br />

• SpeLL<br />

(Prof. Harriehausen, Prof. Dr. Hasker)<br />

rehm, christiAn<br />

• Kalibrierung eines immersiven<br />

Projektionssystems<br />

(Prof. Groch, Prof. Hergenröther)<br />

schmitt, FrAnk<br />

• entwurf und realisierung eines<br />

modularen Frameworks zur entwicklung<br />

graphischer Anwendungen mit<br />

Schwerpunkt 2D-/3D-Bildverarbeitung<br />

(Prof. Dr. Wolf-Dieter Groch)<br />

diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />

schuschkleb, mAnuAl<br />

• Service-Oriented Pattern System for<br />

a Medium-Sized Investment Bank<br />

(Prof. Andelfinger, Prof. H. Konovlow)<br />

seghAtoleslAm, rAmin<br />

• Vergleich der DWH-entwicklungswerkzeuge<br />

– Firma Cognos und<br />

Oracle 10g<br />

(Prof. Wentzel, Prof. Frank)<br />

senkoV, juliA<br />

• erstellung einer Anwendung/eines<br />

Prototypen für <strong>da</strong>s Meta<strong>da</strong>tenreporting<br />

im SAP BW<br />

(Prof. Wentze, Prof. Karczewski)<br />

strugA, denisA<br />

• Prozessoptimierung der Verwaltung<br />

von Konten und Berechtigungen vom<br />

T-Online Vertrags-Archiv<br />

(Prof. Wentzel, Prof. Lenz)<br />

sujAn, gregor<br />

• Modeling of Learning Content on the<br />

Basis of Learning Preferences<br />

(Prof. Bleimann, Prof. röll)<br />

teVeroVski, sergej<br />

• Konzeptioneller und inhaltlicher Ausbau<br />

eines Prototyps zur Definition und<br />

Generierung von automatischen Tests<br />

(Prof. Schestag, Prof. Kreling)<br />

trobitius, jAn<br />

• Anwendung der „Common Criteria<br />

For Information Technology Security<br />

evaluation“ (CC) / ISO 15408 auf<br />

ein SOA registry-repository der<br />

Software AG (Prof. Dr. uta Störl)<br />

ulzheimer, jochen<br />

• entwicklung eines legalen Filesharingsystems<br />

auf Basis des BitTorrent<br />

Protokolls<br />

(Prof. Fuhrmann, Prof. reichardt)<br />

Vollert, tobiAs<br />

• einführung von Business Process<br />

Management im entwicklungsprozess<br />

von Stan<strong>da</strong>rdsoftware<br />

(Prof. Andelfinger, Prof. Bleimann)<br />

weigAnd, mAry wAngAri<br />

• Document Design and generation for<br />

freight forwarding operations<br />

(Prof. Andelfinger, Prof. Lenz)<br />

wolters, jAro<br />

• Design and Implementation of an<br />

examination Scheduling Tool<br />

(Prof. Kreling, Prof. Dr. Qi Yang)<br />

1 5


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

zint, steFFen<br />

• entwicklung eines Chaos-Moduls<br />

für <strong>da</strong>s Graphik-Anwendungs-Framework<br />

WISP<br />

(Prof. Groch, Prof. Wiedling)<br />

iuw<br />

burAndt, AlexAndrA<br />

• Zur Nutzerakzeptanz des Bildungsportals<br />

„Lesen in Deutschland“:<br />

Logfile-Analyse und Befragung<br />

(Dr. rittberger)<br />

gimbel, christiAn<br />

• Optimierung von Call Center<br />

Informationssystemen und -versorgungsprozessen<br />

– eine informationswirtschaftliche<br />

und informationstechnische<br />

Analyse<br />

(Dr. Jörs)<br />

oehlke, christine<br />

• Digitale Buchformen in Bibliotheken<br />

(Dr. Steierwald)<br />

rühl, mArkus<br />

• Konzeption einer Datenbank zur<br />

Wettbewerbsbeobachtung für <strong>da</strong>s<br />

InfoCenter der Deutschen Bank AG.<br />

Be<strong>da</strong>rfsanalyse – Datenmodellierung<br />

– evaluierung möglicher Quellen<br />

(Dr. Michelson)<br />

wintrich, christoPher<br />

• Optimierung von Call Center<br />

Informationssystemen und -versorgungsprozessen<br />

– eine informationswirtschaftliche<br />

und informationstechnische<br />

Analyse<br />

(Dr. Jörs)<br />

koschinsky, gesA<br />

• Kommunikationswege beim e-<br />

Learning – erhebung zur Nutzung<br />

durch Studierende an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

(Dr. Ferber)<br />

mühleisen, kenneth<br />

• Nutzenbewertung von Informationsvermittlungsstellen<br />

am Beispiel der<br />

DZ Bank AG<br />

(Dr. Michelson)<br />

1<br />

k<br />

Fleckenstein, steFAn<br />

• Fehleranalyse bei der Produktion<br />

eines Fußgängerschutzsensors<br />

(Prof. Dr. Schröder)<br />

AbrAhA, simon<br />

• Vergleich verschiedener Kunststofftexturen<br />

in Abhängigkeit von Werkstoff<br />

und Farbe<br />

(Prof. Dr. Stengler)<br />

dreissig, johAnnA<br />

• untersuchen von kurzfaserverstärkten<br />

Thermoplasten (PA6.6) unter<br />

dem Aspekt der Betriebsfestigkeit<br />

(Prof. Dr. Waller)<br />

gundelsheimer, wolFrAm<br />

• Konzeption und Konstruktion eines<br />

ringförmigen Karosserie-Spantes aus<br />

Faserverbundkunststoff<br />

(Prof. Dr. Krausse)<br />

hAu, eVA<br />

• rekonstruktion des Faserverbunds<br />

der „Pro racer SPA XL Hans“ Schale<br />

mit Hilfe von LS-Dyna<br />

(Prof. Dr. Krausse)<br />

mAier, ingo<br />

• Konzeption eines Lower Leg Stiffeners<br />

als Hybridlösung aus Strukturschaum<br />

und Kunststoffspritzgzuss.<br />

(Prof. Dr. Schröder)<br />

nierbAuer, Axel<br />

• Modellierung des Versagensverhaltens<br />

von PMI-Hartschaumstoffen<br />

(Prof. Dr. Waller)<br />

schrAmek, mArcus gerhArd<br />

• Durchführbarkeitsanalyse einer<br />

schweizer Niederlassung eines kunststoffverarbeitenden<br />

Betriebes<br />

(Prof. Dr. Waller)<br />

sebö, Peter<br />

• entwicklung eines modifizierten PA<br />

6.12 für den technischen einsatz im<br />

Automobilbau<br />

(Prof. Dr. Weinlein)<br />

theodorou, desPinA<br />

• Auswirkung des Faserlänge auf<br />

die mechanischen eigenschaften von<br />

Langfaserverstärkten Thermoplasten<br />

(Prof. Dr. Stengler)<br />

m<br />

behA, christiAn<br />

• Konzeption und prototypischer Aufbau<br />

eines generativen Fertigungsverfahrens<br />

zur erzeugung großvolumiger<br />

Modelle mit Industrierobotern<br />

(Prof. Dr.-Ing. Walther)<br />

bock, dennis<br />

• Konstruktion einer Verstellvorrichtung<br />

für Sonden in Verdichterprüfständen<br />

(Prof. Dr.-Ing. Angert)<br />

dittmAr, thomAs<br />

• Konzeption, Konstruktion und Bau<br />

eines Notfallkoffers zur medizinischen<br />

erstversorgung (Telemedizinische<br />

Arbeitsstation für Notfälle)<br />

(Prof. Dr.-Ing. Walther)<br />

dörsAm, AlexAnder<br />

• entwicklung einer Fertigungs- und<br />

Montagestrategie für eine Achsaufhängung<br />

(Prof. Dr.-Ing. Walther)<br />

gAul, nAdine<br />

• unterbodenverkleidung-akustische<br />

Behandlung, Aerodynamik und Funktionsintegration<br />

(Prof. Dr.-Ing. Angert)<br />

hAAss, jürgen<br />

• Konstruktion einer Lasteinleitung<br />

für Schwingfestigkeitsversuche an<br />

Nutzfahrzeug-Kurbelwellen nach<br />

methodischen Gesichtspunkten<br />

(Prof. Dr.-Ing. Langer)<br />

knoonthong, tom<br />

• Arbeitssicherheit und Gefahrenanalyse<br />

an exemplarisch ausgewählten<br />

Maschinen der Firma Carle<br />

(Prof. Dr.-Ing. Walther)<br />

müller, thomAs<br />

• entwicklung, Konstruktion und Aufbau<br />

einer einrichtung zum Kalibrieren<br />

von Kraftaufnehmern mit stoßartiger<br />

Belastung<br />

(Prof. Dr.-Ing. Langer)<br />

schäFer, mArion<br />

• Konzeption und Konstruktion eines<br />

Fahrzeugprüfstandes für All Terrain<br />

Vehicles<br />

(Prof. Dr.-Ing. Langer)<br />

schäFer, steFAn<br />

• erstellen eines Bestandsverzeichnisses<br />

über korrosionsgefährdete<br />

Kabinenaufbauten<br />

(Prof. Dr.-Ing. Schrader)<br />

stAAb, mAnuel<br />

• erstellung von „Lessons Learned“<br />

für die Nutzfahrzeug-Interieurentwicklung<br />

bei der DaimlerChrysler AG<br />

(Prof. Dr.-Ing. Langer)<br />

stegmAnn, steFAn<br />

• Mathematische erfassung der konvektiven<br />

Verluste eines Strahlungsheizsystems<br />

(Prof. Dr.-Ing. Schrader)<br />

weber, christiAn<br />

• entwicklung eines Messverfahrens<br />

zur Bestimmung von Antriebsstrangsteifigkeit<br />

und -dämpfung<br />

in Kraftfahrzeugen mit trockenen<br />

Schaltkupplungen für den Zustand<br />

„Anfahren“<br />

(Prof. Dr.-Ing. Langer)<br />

zeller, lenz simon<br />

• Optimierung und Haftungsuntersuchung<br />

der Klebung im Wurzelbereich<br />

eines rotorblattes der Windenergieanlage<br />

repower MM82<br />

(Prof. Dr.-Ing. Walther)<br />

md<br />

ArAjA, emerson<br />

Pink, johAnnes<br />

• VW Fox (Commercial)<br />

(Prof. Katharina Kafka)<br />

bAuer, jAcQueline<br />

cohAusz, jörg<br />

• 3D Animated Game Trailer<br />

(Prof. Claudia Söller-eckert)<br />

el-jorr, nAthAlie<br />

kim, myung-sook<br />

schwikAl, kAroline<br />

• rewind and replay<br />

(Prof. Thomas Carlé, Prof. Thomas<br />

Burnhauser)<br />

FernAndez, jAninA<br />

lehnert, mArtin<br />

• StopMotion-Project „Le Crabe<br />

Jongleur“<br />

(Prof. Tilmann Kohlhaase)<br />

FrAnk, jonAthAn<br />

Freber, Frederik<br />

• „Change of perspective“ –<br />

romeo und Julia in Kranichstein<br />

(Prof. Thomas Carlé)<br />

gräning, tobiAs<br />

sterr, gunter<br />

• Mobile Widgets – effiziente<br />

Informationsvermittlung auf<br />

mobilen endgeräten<br />

(Prof. M. richter)<br />

groePPer, christoPh<br />

mock, romAn<br />

• „Frühstück ohne ei“,<br />

Kurzfilm, szenisch<br />

(Prof. Thomas Carlé)<br />

kwiAtkowski, jAkob<br />

PFeil, christiAn<br />

schAdhAuser, FrAnz-xAVer<br />

• Showfusion (Interactive Imagefilms)<br />

(Prof. Katharina Kafka)<br />

becker, AndreAs<br />

• Audio edutainment Application<br />

(Prof. Claudia Söller-eckert)<br />

bittner, christin<br />

• Waldemar. An Interactive Animated<br />

Screen Book for Children<br />

(Prof. Dr. Hans Puttnies)<br />

Fitz, sebAstiAn<br />

• „The crawler“ an animation of a 3D<br />

computer model showing the front<br />

crawl technique to visualize details<br />

and also show common faults<br />

(Prof. Tilmann Kohlhaase)<br />

hetzel, AndreA<br />

• Nuran – Dokumentarfilm über Nuran<br />

David Calis<br />

(Prof. Thomas Burnhauser)<br />

jöck, FAniA<br />

• Konzept für die multimediale<br />

Kommunikation im Showroom des<br />

eNPS Technologiezentrums mit dem<br />

Schwerpunkt Interfacegestaltung<br />

unter Berücksichtigung der vorhandenen<br />

Medien sowie des raumkonzepts<br />

(Prof. C. Söller-eckert)<br />

liPP, hilmAr<br />

• Herstellung des szenischen Kurzfilms<br />

„revolver“<br />

(Prof. Thomas Carlé)<br />

diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />

mensch, ninA VAleskA<br />

• Zyklus Dirigent – Dokumentarfilm<br />

(Prof. Moritz Bergfeld)<br />

müller, sAskiA christinA<br />

• Concept and Development of an<br />

Interactive Television Advertisement<br />

for the automotive Industry<br />

(Prof. Hubert eisner)<br />

köhnen, rebekkA<br />

• Interkulturelles Screen-Design<br />

– Optimierung von internationalen<br />

Onlineangeboten der SAP AG unter<br />

Berücksichtigung kulturspezifischer<br />

Anforderungen<br />

(Dipl.-Des. Th. Noller)<br />

koszior, dAniel<br />

• entwicklung eines intelligenten<br />

Agents zur Migration templatebaierter<br />

Webauftritte am Beispiel des<br />

COMNeT<br />

(Prof. Dr. Harriehausen-Mühlbauer)<br />

lAutenschläger, melAnie<br />

• erlebnis von Synästhesie in einem<br />

medialen System<br />

(Prof. C. Söller-eckert)<br />

Polek, eliAne<br />

• I’ll meet you in the Circle – Grafische<br />

und interaktive umsetzung des<br />

„Yarning Circle“, eines Community<br />

Tools zur Verkörperung der Art und<br />

Weise des Denkens, erzählens und<br />

Navigierens der Aboriginal People<br />

Australiens, von der realen Welt in<br />

<strong>da</strong>s digitale Medium Internet<br />

(Prof. A. Krajewski)<br />

regAli, benjAmin<br />

• Puremusic – creating a music<br />

station id<br />

(Prof. Katharina Kafka)<br />

remler, Annette<br />

• Lautlos – experimenteller<br />

Kurzspielfilm<br />

(Prof. Thomas Burnhauser)<br />

rocco, clAudio<br />

• 3D Character Creation<br />

(Prof. Claudia Söller-eckert)<br />

röhner, Antje<br />

• Ambient Displays<br />

(Prof. A. Krajewski)<br />

schäFer, mArtin dominik<br />

• entwicklung eines Systems zum<br />

interaktiven Aufbau von Informations-<br />

1 7


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Netzwerken sowie dessen Anwendung<br />

in Form eines Musik-Portals<br />

(Prof. C. Söller-eckert)<br />

schAPer, jenniFer<br />

• „Little Teddy“ – entwicklung einer<br />

TV-Serie im Preschool-Bereich – Bible,<br />

Script, Storyboard, Teaser<br />

(Prof. Tilmann Kohlhaase)<br />

scheFzyk, björn<br />

• Mobile Branded Network Operator<br />

(Prof. M. richter)<br />

scheirmAnn, christiAn<br />

• Konzeption einer optimierten<br />

Benutzerführung für Gelegenheitsnutzer<br />

am Beispiel SAP Manager<br />

Self Service<br />

(Prof. Dr. A. Steinmetz)<br />

schommer, ingo<br />

• collborative filtering witz rSS<br />

(Franz Spies)<br />

storck, cArsten<br />

• Konzeption und erstellung eines<br />

recruitainment-Systems für die Fraport<br />

AG<br />

(Prof. C. Söller-eckert)<br />

strAub, benjAmin<br />

• entwicklung einer Applika-tion zur<br />

Lautstärken-messung mit dem Handy<br />

(Prof. M. Bergfeld)<br />

strobel, timo<br />

• motionslides – erarbeitung eines<br />

Workflows für die erstellung computergestützter<br />

interaktiver rich Media-<br />

Präsentationen<br />

(Prof. Dr. Steinmetz)<br />

syring, VeronikA<br />

• Ich sehe was, was du nicht siehst.<br />

ein Dokumentarfilm über drei außergewöhnliche<br />

Künstler.<br />

(Prof. Dr. Hans Puttnies)<br />

troitzsch, AlexAnder<br />

• Konzeption eines Trend-Management-Systems,<br />

basierend auf semantischen<br />

Netzen<br />

(Prof. Dr. A. Steinmetz)<br />

1<br />

mn<br />

AltmAnnsPerger, cArsten<br />

• einfluss der Ansteuer- und umweltbedingungen<br />

auf den Farbort von<br />

LC-Displays und weißen LeDs<br />

(Prof. Dr. Brinkmann)<br />

beissel, gui<br />

• Berechnung der ruinwahrscheinlichkeit<br />

für die Captive aus Property-<br />

Schäden für Arcelor<br />

(Prof. Thümmel)<br />

crössmAnn, tobiAs<br />

• Decodierung des Strichcodes<br />

PDF417 und Code-Qualitätsanalyse<br />

(Prof. Dr. Heckenkamp, Prof. Dr.<br />

Neser)<br />

dieFenbAch, Viktor<br />

• rare earth Materials and Fiber<br />

Designs for High-Power MID-Ir<br />

Fiber Lasers<br />

(Prof. Dr. Brinkmann,<br />

Prof. Dr. Heddrich)<br />

Forthuber, jens<br />

• Bestimmung der Modulationstransferfunktion<br />

eines Fluoroskops<br />

(Prof. Dr. Blendowske,<br />

Prof. Dr. Ströbel)<br />

gischAs gerAld<br />

• Online-Überwachung der Qualität<br />

von roboscan-Laserschweißnähten<br />

mit Hermographie – untersuchung<br />

zur Machbarkeit<br />

(Prof. Dr. Neser, Dr. Heckenkamp)<br />

götz, Axel<br />

• Aufbau und Inbetriebnahme eines<br />

dentalen Optical Coherence Tomographiy<br />

Systems<br />

(Prof. Dr. Blendowske,<br />

Prof. Dr. Heddrich)<br />

grAeFen, PAtrick<br />

• Neue Auswertealgorithman für die<br />

konfokale Weißlicht-Mikroskopie<br />

(Prof. Dr. Netzsch, Dr. Heckenkamp)<br />

heckmAnn, AlexAnder<br />

• Modellierung der digitalen Übertragungskette<br />

einer Konsumerkamera<br />

zur Optimierung des Optikdesigns<br />

(Prof. Dr. Brinkmann, Prof. Dr. Heddrich)<br />

hüFner, dominik<br />

• Geometrischer und farblicher<br />

Abgleich von CCD-Kameras in einer<br />

definierten Beleuchtungs-situation<br />

(Prof. Dr. San<strong>da</strong>u, Prof. Dr. Neser)<br />

kAbiri, FAtimA<br />

• untersuchung von mikro- und<br />

makroökonomischen Kennzahlen als<br />

einflussfaktor auf die Credit-Spreadentwicklung<br />

(Prof. Pfeifer)<br />

kAlb, sebAstiAn mAx<br />

• Approximation von regel-geometrien<br />

zur Messgenauigkeit eines<br />

3D-Sensors auf Basis der VDI/VDerichtlinie<br />

2634<br />

(Prof. Dr. Ohser, Prof. Dr. Ströbel)<br />

loukili, doniA<br />

• Stornoabzüge in der temporären<br />

Todesfallversicherung – eine Bestandsaufnahme<br />

(Prof. Bach)<br />

mAchel, rAFAel<br />

• erstellung eines Bildverarbeitungssystems<br />

zur automatischen Qualitätskontrolle<br />

von Laserbarren<br />

(Prof. Dr. Neser, Prof. Dr. Heddrich)<br />

mAyr, ForiAn<br />

• untersuchung der Tonerpartikeldichte<br />

in Abhängigkeit der Druckpunktumgebung<br />

(Prof. Dr. Schmidt, Prof. Dr.<br />

Scharfenberg)<br />

müller, christoFFer<br />

• Simulation von lichttechnischen<br />

eigenschaften von diffus-streuendem<br />

Plexiglas®<br />

(Prof. Dr. Brinkmann, Prof. Dr. Heddrich)<br />

ostheim, dominik<br />

• untersuchung des thermischen<br />

Verhaltens eines Verkehrsli<strong>da</strong>rts<br />

(Prof. Dr. Scharfenberg, Prof. Dr.<br />

Heckenkamp)<br />

rosner, christiAn<br />

• entwicklung einer Messmethode zur<br />

Bestimmung von Verunreinigungen<br />

in dünnwandigen spritzgegossenen<br />

Teilen<br />

(Prof. Dr. Neser, Prof. Dr. Brinkmann)<br />

roth, steFAn<br />

• Calibration of the Collimators for a<br />

Fizeau Type Interferometer by Interfe-<br />

rometric Wavefront Measurements<br />

(Prof. Dr. Blendowske, Prof. Dr. rohlfing)<br />

schäFer, robert<br />

• erkennung und Klassifikation von<br />

Defekten auf Stents<br />

(Prof. Dr. Heckenkamp,<br />

Prof. Dr. San<strong>da</strong>u)<br />

simon, sAndy<br />

• earth Gravity Field Modelling for<br />

Operational Simulators<br />

(Prof. Wenisch)<br />

sPringhoFF, Axel<br />

• Dynamisches Anfahren einer<br />

Schwenk-Neigekopf-Zoom-kamera<br />

unter der Bildverarbeitungssoftware<br />

NeuroCheck<br />

(Prof. Dr. San<strong>da</strong>u, Prof. Dr.<br />

Scharfenberg)<br />

stengel, tom<br />

• Infrarotmesstechnik mit<br />

Thermopiler<br />

(Prof. Dr. Heddrich,<br />

Prof. Dr. Brinkmann)<br />

stöcklein, Veit<br />

• Spektrometrische untersuchung<br />

von Haarquerschnitten unter dem<br />

Mikroskop<br />

(Prof. Dr. Schmidt)<br />

stolz, steFFen<br />

• Tossionsbestimmung des menschlichen<br />

Auges<br />

(Prof. Dr. Netzsch, Prof. Dr. Neser)<br />

wAlther, Peter<br />

• Characterization of an ultrafast Ti:<br />

Sapphire oscillator by single mode<br />

and multimode OPS pump lasers<br />

(Prof. Dr. Heddrich, Prof. Dr. Brinkmann)<br />

welk (geb. koch), tobiAs<br />

• Qualifizierung ausgewählter CMOS-<br />

Bildsensoren für den einsatz in<br />

intelligenten Kameras in industrieller<br />

umgebung<br />

(Dr. Heckenkamp, Prof. Dr.<br />

Scharfenberg)<br />

welk, steFFie<br />

• Goniospektrometrische Messungen<br />

an Humanhaaren<br />

(Prof. Dr. Schmidt)<br />

s<br />

stePhAnie herrmAnn<br />

• Postpartale Depressionen und ihre<br />

Auswirkungen auf die Mutter-Kind-<br />

Beziehung<br />

lenA ziegler<br />

• Zur Lebenssituation von Geschwistern<br />

behinderter Kinder<br />

suk<br />

bohlAnd, lAurA<br />

• Datenschutzrechtliche Problematik<br />

bei der Videoüberwachung an öffentlichen<br />

Plätzen<br />

dumke, christine<br />

• Übertragbarkeit automatisierter<br />

Patentverwaltung von Großbetrieben<br />

auf den Mittelstand<br />

griesenbeck, FloriAn<br />

• Datenschutzrechtliche Probleme<br />

des Internet<br />

gross, dAniel<br />

• Open-Source, Freeware und Shareware<br />

– Lizenzierung und weitere<br />

rechtliche Aspekt<br />

hAhn, oliVer<br />

• Der Datenschutz im Telekommunikations-bereich<br />

und seine entwicklung<br />

im Zuge der Terrorismusbekämpfung<br />

heichele, edgArd AndreA<br />

• Lizenz- und <strong>da</strong>tenschutzrechtliche<br />

Aspekte des IT-Outsourcing<br />

koch, FloriAn<br />

• Phishing<br />

mAlek, isAbelle mArcellA<br />

• rechtliche Aspekte nationaler und<br />

internationaler Domain-Names unter<br />

einbeziehung von ICANN und dem<br />

Konflikt um die Internetressourcen<br />

mAuer, AnnikA<br />

• Nationale Ausfuhrkontrollregelungen<br />

für Software und einbindung<br />

solcher regelungen in AGB<br />

diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />

meyer, miriAm<br />

• Mitarbeiter<strong>da</strong>tentransfer<br />

im Konzern<br />

nAdolskA, kAtArzynA<br />

• erläuterung und Vergleich der<br />

deutschen Verkehrsgeltung und des<br />

amerikanischen „secon<strong>da</strong>ry meaning“<br />

seiFert, miriAm<br />

• Compliance – rechtliche und<br />

regulative Anforderungen für elektronische<br />

Dokumenten-Technologien am<br />

Beispiel Dokumentenmanagement-<br />

Systeme (DMS)<br />

schiedler, michAel<br />

• Probleme urheberrechtlicher Verwertung<br />

im Bereich der neuen Medien<br />

schneider, jessicA<br />

• Digitale Wasserzeichen und urheberschutz<br />

im digitalen Zeitalter<br />

schneider, liliA<br />

• Software- und Softwarebezogene<br />

erfindungen. Der Schutz von Innovationen<br />

im Spannungsfeld von urheberrecht<br />

und Patentrecht<br />

schwärzel, jAnA<br />

• Markenrechtliche Probleme<br />

im Internet<br />

schröder, diAnA<br />

• Filmindustrie und Internet:<br />

ein unlösbarer Konflikt?<br />

schoPPer, denis<br />

• Vertragsmanagement im<br />

Outsourcing<br />

stern, sonjA<br />

• Digital rights Management bei<br />

Computerspielen – Die Lizenzkette<br />

vom urheber bis zum endnutzer<br />

stern, tim<br />

• rechtliche Fragen des<br />

Internetradios<br />

weber, sebAstiAn<br />

• Werbung im Internet<br />

1 9


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

w<br />

AbrAhAm, christoPh<br />

• Neugründung eines Nischenanbieters<br />

in der Individualhotellerie<br />

am Beispiel der Konzeption eines<br />

Baumhotels<br />

(Dr. Neu, Dr. Bossert)<br />

Achilles, AndreAs<br />

• evaluierung von Nahwärmeversorgungssystemen<br />

unter ökonomischen<br />

und ökologischen Aspekten<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

Al-kAdi, Ari<br />

• Strukturierte Gasbeschaffung eines<br />

endverteilers – auf Grundlage generierter<br />

Vertriebsportfolien<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

Ali, rAssul<br />

• Konzeptentwicklung für CDM-Projekte.<br />

risikoanalyse der projektbezogenen<br />

Generierung von CO2-Zertifikaten<br />

(Cers)<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

AllmAnn, Anne<br />

• Analyse von Fernsehwerbung mit<br />

Prominenten<br />

(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />

AlVes loPes, luis duArte<br />

• effizienzsteigerung der Absicherung<br />

von Fremdwährungsrisiken durch<br />

Zentralisierung, unter Zuhilfenahme<br />

von Multibankenplattformen – Das<br />

Beispiel Merck S. A. und Merck KGaA<br />

(Prof. Dr. Kiermeier)<br />

Angermeier, kAi<br />

• Methoden der normativen, strategischen<br />

und operativen Vorsteuerung,<br />

eine Darstellung auf Basis des neuen<br />

St. Galler Management-Modells<br />

(Dr. Manz, Herr Prasch)<br />

APelt, ingo<br />

• umsetzung der Anreizregulierung<br />

in Deutschland – Auswirkungen auf<br />

die Netzbetreiber unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Netzqualität<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

AsbrAnd, nAdine<br />

• Aktuelle Herausforderungen und<br />

Konsequenzen für eine erfolgreiche<br />

Markenführung<br />

(Dr. röhrig, Herr Bolz)<br />

190<br />

Austen, siljA<br />

• Bonusprogramme als Instrument<br />

des Customer relationship Marketing<br />

– unter besonderer Berücksichtigung<br />

des bahn.bonus-Programms der<br />

Deutschen Bahn AG<br />

(Dr. röhrig, Herr Marc Petry)<br />

bärmAnn, kerstin<br />

• Controlling eines IT-umstrukturierungsprojektes<br />

am Beispiel der<br />

Degussa<br />

(Prof. Dr. Manz)<br />

bäuerlein, nicole<br />

• Triple Play der zweiten Generation<br />

– Zukünftige entwicklungsmöglichkeiten<br />

und -potentiale von Triple Play<br />

(Dr. Ohl, Herr Schwab)<br />

bAll, cArinA<br />

• radio Frequency Identifikation<br />

(Dr. Ohl, Dr. Dannenberg)<br />

bArtel, ingA<br />

• Marktforschung in China – eine<br />

Analyse der Tätigkeiten deutscher<br />

Marktforschungsinstitute auf dem<br />

chinesischen Markt<br />

(Prof. Dr. Schellhase)<br />

beck, christiAn<br />

• Die Prüfung von beizulegenden und<br />

geschätzten Werten nach nationalen<br />

und internationalen Gesichtspunkten<br />

(Dr. Bossert, Herr Hans)<br />

begic, VildAnA<br />

• Business Plan für Design, Herstellung<br />

und Vertrieb modischer Business-Oberbekleidung<br />

und Accessoires<br />

für Damen und Herren<br />

(Dr. Dannenberg, Herr Niegel)<br />

bender, doriAn<br />

• Konzeption zur Neuorientierung<br />

eines Merchandising-Shops am Beispiel<br />

der Caparol-Firmengruppe<br />

(Dr. Neu, Herr Vasconcelos)<br />

bennett, christoPher<br />

• Markenwachstum an der Grenze?<br />

– Verlust der Verbrauchergunst für<br />

die Marken im Spannungsfeld der<br />

Discount- und Handelsmarkenentwicklung<br />

(Dr. Dannenberg, Herr Janson)<br />

besier, nAdine<br />

• Nationale und internationale Verfahren<br />

der Immobilienbewertung – ein<br />

analytischer Vergleich ihrer Leis-<br />

tungsfähigkeit und Anwendbarkeit in<br />

der Praxis (Prof. Dr. Zubrod)<br />

best, cAtAlinA<br />

• Aufbau eines Kennzahlensystems<br />

zur Optimierung von Vertriebsaktivitäten<br />

(Dr. Manz, A. Blecher)<br />

bonn, hubert<br />

• Ausgewählte Fragestellungen zu<br />

den Investor relations einer börsennotiertenImmobilien-Aktiengesellschaft<br />

(Prof. Dr. Kiermeier)<br />

brAnd,juliA<br />

• Bewertung von Marktchancen für<br />

verschiedene effektpigmente im<br />

Verpackungsbereich hinsichtlich des<br />

Segments Tabak<br />

(Dr. Neu, Dr. Weiden)<br />

buchholz, jürgen<br />

• erstellung einer Marketing-Konzeption<br />

für <strong>da</strong>s mittelständige Baugewerbe<br />

unter Berücksichtigung der<br />

Spezifika des Dienstleistungs- und<br />

des B2B-Marketings<br />

(Prof. Dr. Schellhase)<br />

bücking, nicole<br />

• Analyse des Wertes und der<br />

erfolgsfaktoren von Brandwebsites<br />

– Am Beispiel der neuen Mercedes-<br />

Benz. Com<br />

(Dr.röhrig, Herr Lakowski)<br />

bügler, AnjA<br />

• event-Marketing<br />

(Prof. Dr. Dannenberg)<br />

bürger, christiAn<br />

• Marktchancen für Gewerbestromprodukte<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

buhl, juliA<br />

• erlebniswertorientierte Markenführung<br />

von Luxusprodukten<br />

(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />

cAttA, christiAn<br />

• IAS/FrS relevanz für den Mittelstand<br />

anhand ausgewählter Stan<strong>da</strong>rds<br />

(Dr. Wiese, Dr. Bossert)<br />

Von ciriAcy-wAntruP, jAnA<br />

• Vergleich der Werbung in Deutschland<br />

und ausgewählten arabischen<br />

Ländern<br />

(Dr. röhrig, Dr. Seibert)<br />

coskun, hAsAn<br />

• Customer Value Management in<br />

Bezug auf die Automobilbranche<br />

(Dr. Manz, Dr. röhrig)<br />

dexheimer, elenA<br />

• Customer relationship Management<br />

(CrM) am Fraunhofer SIT (Sichere<br />

Informations-Technologie)<br />

(Prof. Dr. Ohl)<br />

dogAn, yesim<br />

• Analyse der erfolgsfaktoren von<br />

Auslandsentsendungen in unternehmen<br />

und deren Bedeutung für<br />

personalwirtschaftliche Steuerungsinstrumente<br />

zur Optimierung von Auslandseinsätzen<br />

(Prof. Dr. Beiersdorf)<br />

ebeling, jAn-nicholAs<br />

• entwicklung eines e-Commerce<br />

Konzeptes unter Berücksichtigung<br />

des Multi-Channel-Konflckts<br />

(Dr. Dannenberg, Herr Gromer)<br />

eke, izzet<br />

• Bilanzierung und Bewertung von<br />

Leasingvertragsabschlüssen nach<br />

HGB und IAS/IFrS – Vergleich und<br />

kritische Bestandsaufnahme<br />

(Dr. Manz, Dr. Bossert)<br />

eligül, sinAn<br />

• entwicklung einer Outsourcingstrategie<br />

für ein mittelständisches<br />

unternehmen – eine theoretische und<br />

praktische untersuchung<br />

(Herr Kutyniok, Herr Heinig)<br />

elsbAch, tAnA<br />

• Chancen und risiken digitaler Personalakten<br />

bei der Merck KGaA<br />

(Dr. Beiersdorf, Dr. Meyer)<br />

ePke, hermAnn<br />

• Die Bedeutung des Comversience-<br />

Aspektes für die Marketing Politik<br />

einer unternehmung<br />

(Dr. Dannenberg, Prof. Hoffmeister)<br />

Fechter, jens<br />

• Controlling in Klein- und mittelständigen<br />

unternehmen<br />

(Dr. Manz, Herr Schampera)<br />

Fischer, michAel<br />

• Maßnahmen zur Sanierung kleiner<br />

und mittelgroßer Kapitalgesellschaften<br />

– eine kritische Bestandsaufnahme<br />

und Analyse des derzeit<br />

verfügbaren Instrumentariums<br />

(Dr. Bossert, Dr. Lutschewitz)<br />

Frey, christinA<br />

• Analyse der Potentialbeturteilung<br />

im rahmen der Führungskräfteentwicklung<br />

bei der robert Bosch GmbH<br />

am Standort Stuttgart-Feuerbach<br />

(Dr. Beriersdorf, Frau engelhardt)<br />

gAubAtz, ulrich<br />

• Analyse der aktuellen entwicklungstendenzen<br />

der klassischen<br />

Budgetierungsmethoden<br />

(Prof. Dr. Manz)<br />

georgi, michAel<br />

• Strukturierung und Optimierung der<br />

energie- und Medienversorgungskosten<br />

industrieller Standorte<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

gernAnd, reginA<br />

• Das Zivil- und öffentlich-rechtliche<br />

risiko der Geschäftsleitung<br />

in Kapitalgesellschaften und deren<br />

Versicherbarkeit (Prof. Dr. Schulz)<br />

göckes, simone<br />

• rahmenbedingungen der photovoltaischen<br />

energienutzung in Australien.<br />

Schwerpunkt: evaluierung der<br />

staatlichen Förderinstrumente und<br />

ihre Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

gottwAld, clAudius<br />

• Optimierte Strombeschaffung mit<br />

Hilfe von Stromlastprofilen – <strong>da</strong>rgestellt<br />

am Beispiel von Liegenschaften<br />

der Stadt Frankfurt<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

grAFe, biAncA<br />

• Auswirkungen der neuen Studienabschlüsse<br />

Bachelor und Master auf<br />

<strong>da</strong>s Personalmanagement der ernst<br />

& Young Ag: erarbeitung und umsetzung<br />

von Handlungsempfehlungen in<br />

ausgewählten Aufgabenfeldern<br />

(Prof. Dr. Meyer)<br />

guckes, johAnnA<br />

• Imagetransfer durch event-Marketing<br />

(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />

günster, rebeccA<br />

• Ziele und Instrumente zur Förderung<br />

erneuerbarer energiequellen<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />

hAbib, jubrAn<br />

• Potenzialanalyse dezentraler autonomer<br />

energiesysteme zur Sicherung<br />

einer nachhaltigen Stromversorgung<br />

in Irak<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

hAller, steFAnie<br />

• Auswahl und einführung eines PPS-<br />

Systems in einem mittelständischen<br />

unternehmen<br />

(Dr. Ohl, Herr W. Hesse)<br />

hAuFler, christoPh<br />

• entwicklung einer Marketing-Vertriebsstrategie<br />

für ein Software-entwicklungsunternehmen(betriebswirtschaftliche<br />

Individualsoftware)<br />

(Herr W. Hesse, Dr. Ohl)<br />

hAussner, cArsten<br />

• Leasing als Bestandteil der kommunalen<br />

Finanzierungsgruppe – eine<br />

kritische Analyse der Cross-Border-<br />

Leasing<br />

(Herr Kutyniok, Dr. Bossert)<br />

heinig, PAtrick<br />

• Mergers & Acquisitions – eine<br />

theoretische und empirische untersuchung<br />

(Dr. Bossert, Dr. Bonnard)<br />

heinrich, joAchim<br />

• real estate Investment Trusts<br />

(re/TS) – Die geplante einführung<br />

in Deutschland unter besonderer<br />

Berücksichtigung der bilanziellen<br />

Behandlung<br />

(Dr. Bossert, Prof. Kutyniok)<br />

henss, AlexAnder<br />

• Konzeption und entwicklung eines<br />

<strong>da</strong>tenbankbasierenden Listingsystems<br />

für die Steigenberger Hotels AG<br />

(Prof. Dr. Hildebrand)<br />

herber, cArsten<br />

• Die Auswirkungen des enWG´s auf<br />

die eVu´s im Bereich der Netznutzungsentgelte<br />

und der Anreizregulierungen<br />

(Dr. Führ)<br />

höreth, thomAs<br />

• Category Management – eine<br />

erfolgreiche Wertschöpfungspartnerschaften<br />

zwischen Handel und<br />

Industrie<br />

(Dr. Manz, Herr Tremp)<br />

191


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

huckenbeck, sylViA<br />

• Optimierung der erfolgsfaktoren<br />

im Handelsmarketing durch Implementierung<br />

eines Brand Management<br />

Systems am Beispiel von IPAC bei der<br />

A<strong>da</strong>m Opel GmbH<br />

(Prof. Dr. Dannenberg)<br />

jAcoby, christiAn<br />

• Auswirkungen von Basel II auf<br />

kleine und mittelständische unternehmen<br />

(Prof. Hartmann)<br />

jordAn, michAel<br />

• Die Mindestanforderungen an <strong>da</strong>s<br />

risikomanagement (Marisk) und ihre<br />

Implementierung bei einem mittelgroßen<br />

öffentlich-rechtlichen<br />

Kreditinstitut (Sparkasse <strong>Darmstadt</strong>)<br />

(Prof. Dr. Kiermeier)<br />

jungmAnn, olenA<br />

• einführung eines CrM-Systems in<br />

einem internationalen tätigen unternehmen<br />

(Dr. Ohl, Herr Peisker)<br />

kAblitz, kerstin<br />

• unbundling-Probleme, Chancen,<br />

risiken – <strong>da</strong>rgestellt an einem<br />

Beispiel in der energiewirtschaft<br />

(Prof. Dr. Bossert)<br />

kAchAnoVA, irinA<br />

• e-Procurement<br />

(Dr. Manz, Herr Steinbach)<br />

kAschurA, michAel<br />

• Generation 50 plus im Kino<br />

(Dr. Neu, Frau reuscher)<br />

kAuschke, mArinA<br />

• unternehmenswertorientiertes<br />

Controlling und Value reporting<br />

im Konzern durch Performance<br />

Measurement<br />

(Prof. Dr. Kiermeier)<br />

kesternich, kAy<br />

• Auswirkungen der Dienstleistungsrichtlinien<br />

in der Cateringbranche<br />

(Prof. Dr. Hahn)<br />

kiriAkidou, kAllioPi<br />

• Standort Griechenland: Finanzwirtschaftliche,<br />

Gesellschaftsrechtliche<br />

und steuerrechtliche Standortfaktoren,<br />

eine systematische Analyse<br />

(Dr. Bossert)<br />

19<br />

kirchenmAyer, tAnjA<br />

• Markenführung und Markenkommunikation<br />

im Business-to-Business-<br />

Bereich am Beispiel des Laborgeschäftes<br />

der Sparte Live Science &<br />

Analytics der Merck KGaA<br />

(Prof. Dr. Dannenberg)<br />

klein, irinA<br />

• ertragswertverfahren versus<br />

DCF-Methoden – ein systematischer<br />

Vergleich gängiger Methoden der<br />

unternehmensbewertung<br />

(Dr. Bossert, Herr Kutyniok)<br />

klisch, AlexAnder<br />

• untersuchung und Handlungsempfehlungen<br />

zur Weiterentwicklung des<br />

T-Online Vorteilsportals zum Kundenbindungsinstrument<br />

(Dr. Dannenberg, Herr Wengorz)<br />

kobylkA, doris<br />

• eventmanagement in der Wirtschaft<br />

und Politik – Gemeinsamkeiten,<br />

Trends, Strukturen und Strategien<br />

aktionsorientierter Kommunikation<br />

(Prof. Dr. Schellhase)<br />

krAus, dominic<br />

• entwicklung eines Prozesskostenmodells<br />

für die umsetzung von<br />

Stromlieferverträgen im liberalisierten<br />

energiemarkt – <strong>da</strong>rgestellt am<br />

Beispiel der e.ON Sales & Trading<br />

GmbH<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

küllmer, diAnA<br />

• Internationale Marketing-Analysen<br />

und Marketing-Strategien für wägetechnische<br />

erzeugnisse in Zeiten<br />

globalen Wettbewerbsdrucks – Herausforderungen<br />

und Handlungsempfehlungen<br />

am Beipiel der HBM GmbH<br />

(Dr. Jor<strong>da</strong>n)<br />

kumP, guisePPinA<br />

• Zwischen Stan<strong>da</strong>rdisierung und Differenzierung<br />

– Internationale Werbestrategien<br />

in Theorie und Praxis<br />

(Dr. Jor<strong>da</strong>n)<br />

lAAroussi, AbdelkArim<br />

• electronic Commerce in Deutschland<br />

– Am Beispiel der Firma Dell<br />

GmbH<br />

(Dr. Ohl, Herr Schwarz)<br />

lAng, mAjA<br />

• einführung des SAP-Moduls Le-WM<br />

im Fertigwarenlager der Hottinger<br />

Baldwin Messtechnik GmbH<br />

(Prof. Dr. Hildebrand)<br />

li, zhen<br />

• Vergleich von chinesischer und<br />

deutscher Werbung für internationale<br />

Marken unter besonderer Berücksichtigung<br />

europäischer Produkte<br />

(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />

liebel, sAschA nicolAs<br />

• Kommunikative Ansprache der<br />

Generation 50+ in der Werbung: Theoretische<br />

Grundlagen und praktische<br />

umsetzung<br />

(Prof. Dr. Schellhase)<br />

liegl, AnjA<br />

• Die Bilanzierung von entwicklungskosten<br />

nach IAS/IFrS und ihre Besonderheiten<br />

im Vergleich zwischen<br />

Automobil- und Pharmabranche<br />

(Dr.Bossert, Dr. Lutschewitz)<br />

lorz, nelli<br />

• Marketing und Kommunikationskonzept<br />

für den Fachbereich Informatik,<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

(Dr. Neu, Dr. Wentzel)<br />

luckhArdt, heiko<br />

• Basel II und die Auswirkungen auf<br />

den deutschen Mittelstand<br />

(Prof. Dr. Kiermeier)<br />

ludewig, dAnielA<br />

• Begründung und Beendigung von<br />

Arbeitsverhältnissen im Mittelstand<br />

mit Hinblick auf die geplanten Änderungen<br />

durch den Koalitionsvertrag<br />

von CDu, CSu und SPD<br />

(Prof. Dr. Schulz)<br />

mAnitius, soniA<br />

• emotionale Werbung – unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Lebensmittelwerbung<br />

(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />

mArenholz, yVonne<br />

• Die Anwendung des Corporate Governance<br />

Kodex in deutschen unternehmen<br />

(Herr Niegel, Dr. Bossert)<br />

mAuser, nicole<br />

• entwicklung eines Standortkonzeptes<br />

für reihenhäuser im Preiswertsegment<br />

am Beispiel Mingolsheim<br />

– im Auftrag des Heidelberger<br />

Bauträgers e&K Hausbau GmbH<br />

(Dr. Manz, Herr epple)<br />

mehner, AlexAndrA-mAreike<br />

• Marketing für effektpigmente für<br />

Kunststoffverpackungen: Tren<strong>da</strong>layse<br />

und Marktentwicklung<br />

(Prof. Dr. Schellhase)<br />

michAelis, AnnikA<br />

• Auswirkungen des Versandhandels<br />

auf die Marketingstrategien von Generika-unternehmen<br />

– <strong>da</strong>rgestellt am<br />

Beispiel der Merck dura GmbH<br />

(Prof. Dr. Dannenberg)<br />

michel, lAurA<br />

• untersuchung von Potentialen für<br />

eine effizienzsteigerung in der Kreditorenbuchhaltung<br />

der Pirelli Deutschland<br />

GmbH<br />

(Dr. Manz, Herr rebscher)<br />

michl, nicole<br />

• Methoden elektronischer Beschaffung<br />

– Theoretische erkenntnisse und<br />

praktische erfahrungen bei der Merck<br />

KGaA<br />

(Prof. Dr. rebstock)<br />

mössinger, melAnie<br />

• Analyse und Neuausrichtung der IT<br />

Strategie- und Planungsprozesse der<br />

Lufthansa Passage Airline<br />

(Prof. Dr. Hildebrand)<br />

müller, christin<br />

• Supply Chain Operations reference<br />

– Aufgaben und Herausforderungen<br />

für Marketing und Vertrieb am Beispiel<br />

des Geschäftsgebiets Bindemittel<br />

& Additive der röhm GmbH & CO<br />

KG<br />

(Prof. Hartmann)<br />

müller, AndreA<br />

• Auswirkungen zielgruppenspezifischer<br />

Qualifizierungsmaßnahmen<br />

auf die Overall equipment efficiency<br />

(Dr. Meyer, Herr Müller-Kattwinkel)<br />

müller, kerstin<br />

• Problematik der Überschuldungsprüfung<br />

insolvenzgefährdeter unternehmen<br />

– eine kritische Analyse<br />

(Dr. Bossert, Dr. Lutschewitz)<br />

müller, kurt<br />

• Optimierung der Lagerbestände und<br />

Kosten im Werbemittelbereich der<br />

Wella AG<br />

(Prof. Dr. Hildebrand)<br />

müller, nAdine<br />

• Bilanzierung/Bewertung von Finanzinstrumenten<br />

unter Berücksichtigung<br />

des neugefassten IAS 39<br />

(Dr. Bossert)<br />

nAgel, FrAnk<br />

• entscheidungskriterien und Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

für den einsatz<br />

einer Stan<strong>da</strong>rdsoftware zum Beteiligungsmanagement<br />

(Prof. Dr. Hildebrand)<br />

neuschitzer, lucie<br />

• Mezzanine Finanzierungsformen für<br />

kleine und mittelständische unternehmen<br />

(Prof. Dr. Zubrod)<br />

niel, holger<br />

• Design und entwicklung eines<br />

webbasierenden Händlerbestell- und<br />

Informationstools im Informations-<br />

und Telekommunikationsbereich unter<br />

Berücksichtigung der vorhandenen<br />

Systemumgebung<br />

(Herr W. Hesse, Dr. Ohl)<br />

nissen, sVenjA<br />

• Positionierung der Marke Sommer&<br />

Co unter Berücksichtigung der verschiedenen<br />

Vertriebsformen<br />

(Dr. Dannenberg, Herr Praum)<br />

obert, dAniel<br />

• Weiterentwicklung eines Kennzahlensystems<br />

zur Optimierung des<br />

Kraftwerkseinsatzes im liberalisierten<br />

Strommarkt – <strong>da</strong>rgestellt am Beispiel<br />

der Stadtwerke München GmbH<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

ockel, hjAlmAr<br />

• Diffusion und Information<br />

(Dr. Ohl, Herr Schmitt)<br />

PedrosA cArrAsco, Asuncion<br />

• Financial Supply Chain Management<br />

– ein Ansatz zur Optimierung der<br />

unternehmensfinanzierung<br />

(Dr. Manz, Dr. Haghsenor)<br />

Pein, mArkus<br />

• entwicklung eines globalen Marketingkonzeptes<br />

für einen<br />

dentalen Arbeitsstuhl<br />

(Dr. Dannenberg, Herr Lehmann)<br />

PrAsse, FrAnk<br />

• Bilanzierung des Clearing-Geschäfts<br />

nach deutschen und internationalenrechnungslegungs-<br />

diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />

grundsätzen unter besonderer<br />

Berücksichtigung der deutschen<br />

wertpapierrechtlichen Vorschriften<br />

des BörsG, des KWG und des WpHG<br />

(Prof. Dr. Bossert)<br />

PtAk, PAtrick<br />

• Die Dienstleistungsbranche in<br />

Deutschland<br />

(Herr Vasconcelos, Prof. Niegel)<br />

rebscher, steFAnie<br />

• Implementierung eines Online-<br />

Bestellsystems im Business-to-<br />

Business-Bereich am Beispiel des<br />

unternehmens Dell<br />

(Dr. Ohl, Frau Glaser)<br />

reschke, steFAnie<br />

• Differenzierung durch einen relaunch<br />

im preisaggressiven Wettbewerb<br />

am Beispiel der Maggi Fix<br />

Produkte<br />

(Prof. Dr. Dannenberg)<br />

reibold, AllA<br />

• Internationale Produktpolitik bei<br />

kurzlebigen Konsumgütern<br />

(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />

reibold, juliA<br />

• Analyse von Kennzahlen als Teil<br />

eines Controllingorientierten Berichtswesens<br />

zur Steuerung und<br />

Kontrolle der Produktion<br />

(Dr. Manz, Herr Niegel)<br />

ringelmAnn, AndreAs<br />

• Produktbegleitende Dienstleistungen<br />

eines regionalen energieversorgungsunternehmens<br />

zur Stützung der<br />

Konzessionsverträge<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

roth, christiAn<br />

• Marketing für neue Versorgungsformen<br />

im deutschen Gesundheitsmarkt<br />

– Der einsatz sekundärer<br />

Dienstleistungen der Merck Pharma<br />

GmbH für ausgewählte Kundengruppen<br />

– Schwerpunkte Arztnetze<br />

(Prof. Dr. Dannenberg)<br />

rothermel, michAel<br />

• Customer Focus Marketing: Auf<br />

Kunden und Marktsegmente fokussierter<br />

Marketing- und Vertriebsansatz<br />

im B2B-Geschäft am Beispiel des<br />

Laborreagenzien-Geschäfts (unternehmen<br />

Merck KGaA)<br />

(Prof. Dr. Ohl)<br />

19


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

sAleh, AsmAhAn<br />

• Analyse der Kundenzufriedenheit<br />

zur Steigerung des unternehmenserfolges<br />

– eine theoretische und empirische<br />

Studie im Mobilfunksektor<br />

(Dr. Ohl, Herr Sang)<br />

sAric, AntonijA<br />

• Konzeption einer Lehreinheit „Business<br />

Behavior“ für <strong>Hochschule</strong>n<br />

(Prof. Dr. Meyer)<br />

sAttler, AlexAnder<br />

• Vendor Managed Inventory (VMI) als<br />

Konzept zur zentralisierten Disposition<br />

bei der Merck KGaA<br />

(Prof. Dr. Hildebrand)<br />

schäFer, denise<br />

• Weiterbildung interner Mitarbeiter/innen<br />

(Dr. Beiersdorf, Frau Schafhäuser)<br />

schäFer, liAne<br />

• Analyse des Autoglasmarktes in 3<br />

europäischen Ländern – Abteilung<br />

einer Marketing-Strategie für die<br />

General Motors europe GmbH<br />

(Prof. Dr. Schellhase)<br />

scheibe, hAnns-christiAn<br />

• Latente Steuern im einzel- und<br />

Konzernabschluss<br />

(Dr. Bossert, Herr Schneider)<br />

schmAltz, michAel<br />

• Analyse und Systematisierung der<br />

Telemarketingaktivitäten der Henry<br />

Schein Dental Depot GmbH<br />

(Prof. Dr. Manz)<br />

schmitt, kAi-Volker<br />

• Investor relations im Internet eine<br />

Betrachtung in Theorie und Praxis<br />

(Dr. Bossert, Dr. Lutschewitz)<br />

schmitt, melAnie<br />

• Die entwicklung eines globalen<br />

Marketingplans für ein pharmazeutisch<br />

innnovatives Produkt – <strong>da</strong>s<br />

Beispiel Sarizotan<br />

(Prof. Dr. Schellhase)<br />

schmitt-stuhlträger, kAti<br />

• Organisationsberatung im Autohaus<br />

– eine institutionenökonomische Analyse<br />

(Prof. Dr. Dannenberg)<br />

schorling, lArs<br />

• Wie gewinne ich Kunden von Wettbewerbern<br />

in der Softwareindustrie<br />

(Dr. Dannenberg, Herr uebe)<br />

19<br />

schottmüller, elke<br />

• Der Stellenwert der berufsbegleitenden<br />

IHK-Weiterbildung zum/zur<br />

geprüften Personalfachkaufmann/frau<br />

im Vergleich zu Hochschulabschlüssen<br />

in Wirtschaftswissenschaften<br />

aus der Sicht der Wirtschaft<br />

(Dr. Beiersdorf, Dr. Schulz)<br />

schuler, monikA<br />

• Positionierung des Vermögensreportings<br />

in der Bank als Gebührenpflichtiges<br />

Produkt<br />

(Dr. Dannenberg, Herr esposito)<br />

schulz, AlFred<br />

• Analyse der Faktoren für Kundenzufriedenheit<br />

und Methoden zu deren<br />

konstanten Messung am Beispiel<br />

der Degussa AG, Geschäftsbereich<br />

Methacrylate<br />

(Prof. Bauer)<br />

schumAnn, jürgen<br />

• Projektorganisation in internationalen<br />

Projekten – Vergleichende Analyse<br />

ausgewählter Konzepte<br />

(Prof. Dr. Seibert)<br />

schütze, corneliA<br />

• Harmonisierung des Projektcontrollingprozesses<br />

im Bereich Pharma<br />

ethicals der Firma Merck KGaA<br />

(Prof. Dr. Seibert)<br />

sciAngulA, giusePPinA<br />

• Kundenbindung als Instrument<br />

zur erreichung von strategischen<br />

Wettbewerbsvorteilen – <strong>da</strong>rgestellt<br />

am Beispiel der DyStar Textilfarben<br />

GmbH<br />

(Prof. Dr. Ohl)<br />

seitz, melAnie<br />

• emotionale erlebniswerte zur<br />

Positionierung von Marken nicht-alkoholischer<br />

Getränke, unter besonderer<br />

Berücksichtigung des Produktbereichs<br />

Mineralwasser<br />

(Dr. röhrig, Dr. Dannenberg)<br />

selinA, cem<br />

• Triple Play der zweiten Generation<br />

– Zukünftige entwicklungsmöglichkeiten<br />

und -potentiale von Triple Play<br />

(Dr. Ohl)<br />

sPAll, nAdjA<br />

• Internationale Markenpolitik<br />

(Dr. röhrig, Dr. Danenberg)<br />

stein, ninA<br />

• Stan<strong>da</strong>rdisierte Außenhandelsfinanzierung<br />

für den deutschen Mittelstand<br />

(Prof. Dr. Kiermeier)<br />

stillger, mArtin<br />

• Markenbildung im B2B Bereich am<br />

Biespiel der Wäge- und Diagnosesysteme<br />

„Multirail“ der Schenck Process<br />

GmbH<br />

(Prof. Dr. Schellhase)<br />

sturm, AlexAnder<br />

• Analyse und entwicklung der<br />

strategischen Zusammenarbeit mit<br />

Geschäftspartnern am Beispiel der<br />

Degussa AG / Geschäftsbereich röhm<br />

Methacrylate<br />

(Prof. Dr. Hildebrand)<br />

tAnner, regine soFiA<br />

• Visuelle Kommunikation – Strategien,<br />

Trends und erfolgsfaktoren in<br />

Wirtschaft und Politik<br />

(Prof. Dr. Schellhase)<br />

thimAs, jordAn<br />

• entwicklung eines Leitfadens für<br />

Obtimierung von Interneträsenzen<br />

– am Beispiel der Firma arotop food<br />

environment GmbH<br />

(Dr. Ohl, Dr. Vösgen)<br />

turAlijA, Anton<br />

• Analyse von IFrS reLe-Stan<strong>da</strong>rds<br />

für kleine und mittelständige unternehmen<br />

und deren Akzeptanz in<br />

Kroatien unter Verdeutlichung der<br />

Chancen für den Internationalen<br />

Kapitalmarkt<br />

(Dr. Wiese, Herr egger)<br />

tusch, jAn-hendrik<br />

• Analytische Betrachtungsweise des<br />

Vertriebswegs Strukturvertrieb im<br />

Versicherungs- und Finanzdienstleistungssektor<br />

(Dr. Dannenberg, Dr. Neu)<br />

unterköFler, sAbine<br />

• American Depositary receipts (ADr)<br />

– Bestandsaufnahme, Auswertung<br />

und Interpretation der gelisteten<br />

deutschen unternehmen in den uSA<br />

(Prof. Dr. Kiermeier)<br />

Vetter, georg<br />

• Abgrenzung zwischen Operate- und<br />

Finance-Leasing im rahmen von<br />

IT-Outsourcing-Projekten unter Beachtung<br />

des IAS 17 und IFrC 4 sowie<br />

der Laesing-erlasse der deutschen<br />

Finanzverwaltung<br />

(Dr. Bossert, Herr Piller)<br />

wAldhAus, christine<br />

• Ansätze zu einer Qualitätskontrolle<br />

der Abschlussprüfung im Lichte des<br />

APAG sowie der eu-Prüferrichtlinie<br />

(Dr. Bossert, Dr. Lutschewitz)<br />

wAlter, dierk<br />

• Auswahl und einführung eines PPS-<br />

Systems in einem mittelständischen<br />

unternehmen<br />

(Dr. Ohl, Herr W. Hesse)<br />

weilAnd, jochen<br />

• A marketing approach – Schneider<br />

electric from a product provider to a<br />

solution provider<br />

(Prof. Dr. Neu)<br />

welter, AndreAs<br />

• Synoptische Analyse internationaler<br />

Analystenbewertungsverfahrengrundlagen<br />

von Analystenrankings<br />

(Prof. Dr. Manz)<br />

werner, kostAntin<br />

• Die Liquidität als primäre Größe im<br />

ergebniszielorientiertenen Controlling<br />

im Systemansatz von Profi-Fußballclubs<br />

(Dr. Bossert, Dr. Pröckl)<br />

westerhoFF-VidAl, luisA<br />

• Applications of rFID in Deduction<br />

Management<br />

(Dr. rebstock, Herr Krish Mantripraga<strong>da</strong>)<br />

woolFord, michelle<br />

• Kritische erfolgsfaktoren des Personalmanagements<br />

von Impatriates am<br />

Beispiel der Deutschen Lufthansa AG<br />

(Dr. Beiersdorf, Frau Munding)<br />

yAylA, seVgi<br />

• Bilanzierung und Bewertung von<br />

Leasingvertragsabschlüssen nach HGB<br />

und IAS/IFrS – Vergleich und kritische<br />

Bestandsaufnahme<br />

(Dr. Bossert)<br />

zikeli, AnA<br />

• Steuerliche Behandlung der privaten<br />

Altersvorsorge im rahmen der vor-<br />

und nachgelagerten Besteuerung<br />

(Herr Hartmann, Dr. Bossert)<br />

zöller, AndreAs<br />

• Auswirkungen des elektro- und<br />

elektronikgerätegesetzes (elektroG)<br />

auf produzierende unternehmen der<br />

elektronikindustrie<br />

(Prof. Dr. Meyer-renschhausen)<br />

diPlom-, bAchelor- und mAsterArbeiten<br />

195


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

dAnksAgung<br />

Wir <strong>da</strong>nken den folgenden unternehmen und Institutionen für ihre<br />

freundliche Bereitschaft an examensprojekten unserer Studentinnen<br />

und Studenten im vergangenen Sommersemester mitzuwirken:<br />

aap Biomaterials GmbH & Co KG, Dieburg<br />

ABB Stotz Kontakt GmbH, Heidelberg<br />

A<strong>da</strong>m Opel GmbH, rüsselsheim<br />

Alstom, Mannheim<br />

ALV Laservertriebsges. mbh, Langen<br />

AM Tech, Wetzlar<br />

ArCeLOr<br />

Areva, erlangen<br />

AreVA energietechnik DSF-C, Frankfurt/Main<br />

Atmel Germany GmbH, Heilbronn<br />

B-Krantthornion, Consulting, Zagreb, Kroatien<br />

BASF, Ludwigshafen<br />

bauverein AG, <strong>Darmstadt</strong><br />

bemotiv Digital Media GmbH, Hochheim/M.<br />

BBT Thermotechnik GmbH, Lollar<br />

BKA, Wiesbaden<br />

BMW AG, München<br />

BrAIN AG, Zwingenberg<br />

BT (Germany) GmbH & Co oHG, München<br />

Calibration engineering Hohmann CeH, Mömlingen<br />

Carle, Mannheim<br />

CeoTronics AG, rödermark<br />

Cinemax, <strong>Darmstadt</strong><br />

CIP City Personalbüro, Mannheim<br />

Clariant Verwaltungsgesellschaft, Frankfurt/Main<br />

Coherent Inc., Santa. Clara CA., uSA<br />

College of Optics & Photonics, Orlando Flori<strong>da</strong><br />

Commerzbank Frankfurt/Main<br />

Conitec Datasysteme, Dieburg<br />

Consumer Insight, Frankfurt/Main<br />

Continental Automotive Systems, Fankfurt/Main<br />

Continental Teves AG & Co. oHG, Frankfurt<br />

DaimlerChrysler AG, Stuttgart<br />

Daimler Chrysler, ulm<br />

Degussa AG<br />

Degussa AG, Geschäftsbereich röhm Methacrylate<br />

Degussa AG, Hanau-Wolfgang<br />

Dell, Frankfurt/Main<br />

Deutsche Bahn AG, Frankfurt/Main<br />

Deutsche Bank AG<br />

Deutsche Flugsicherung, Langen<br />

Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt/Main<br />

Deutsche Telekom AG<br />

Deutsche Telekom, T-Online, <strong>Darmstadt</strong><br />

DILAS, Mainz<br />

DIPF, Frankfurt<br />

DIT Ireland<br />

19<br />

Dt. Montan Technologie GmbH, essen<br />

Dublin, Ireland<br />

Dystar GmbH, Ludwigshafen<br />

DyStar Textilfarben GmbH<br />

DZ Bank AG<br />

eintracht Frankfurt Fußball AG, Frankfurt/Main<br />

eMPA, St. Gallen<br />

entelechon, regensburg<br />

e.ON Sales & Trading GmbH<br />

ernst&Young AG, Frankfurt<br />

eSOC<br />

eTH Zürich<br />

FB CuB, <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

FB e/Telekommunikation, <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

FB I, <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

Ferro GmbH, Frankfurt<br />

Fraport AG<br />

Fraport, Flughafen AG Frankfurt<br />

Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />

Fraunhofer SIT<br />

Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung<br />

IFF, Magdeburg<br />

Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung<br />

IGD, <strong>Darmstadt</strong><br />

Fraunhofer Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit<br />

LBF, <strong>Darmstadt</strong><br />

Freudenberg Service KG, Weinheim<br />

Fujitsu Microelectronics europe GmbH, Langen<br />

General Motors europe GmbH<br />

Genzyme Virotech<br />

Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI), <strong>Darmstadt</strong><br />

GlobalNet Cameroun, Douala/Kamerun<br />

HBM GmbH<br />

HeAG Südhessische energie AG, <strong>Darmstadt</strong><br />

Heimann Sensor, eltville<br />

Hertie-Institut für klinische Hirnforschung<br />

Hessischer rundfunk, Frankfurt<br />

HIMA Paul Hildebrand GmbH + Co KG, Brühl b. Mannheim<br />

Horiba Automotive Test Systems GmbH, <strong>Darmstadt</strong><br />

Hottinger Baldwin Messtechnik GmbH<br />

HSe Technik GmbH, <strong>Darmstadt</strong><br />

IC-Haus GmbH, Bodenheim<br />

IGDV, h_<strong>da</strong><br />

IMSTec, Mainz-Weisenau<br />

Ing.büro H. Assmann, Gemünden, Hunsrück<br />

Institut für graphische Datenverarbeitung der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

Institut f. Techn. Physik, Karlsruhe<br />

Intermediales Design, Wiesbaden<br />

i.views, <strong>Darmstadt</strong><br />

James Cook university, Townsville<br />

John Deere, Mannheim<br />

Jost-Werke GmbH, Neu-Isenburg<br />

Jupitec GmbH, Messel<br />

Karl Mayer Textilmaschinenfabrik, Obertshausen<br />

KeM GmbH<br />

Kompetenzzentrum für Fluoreszente Bioanalytik<br />

(KFB), regensburg<br />

Kreiswerke Gelnhausen<br />

Kreuzer + Schulze elektronik, <strong>Darmstadt</strong><br />

Lexmark Deutschland, Dietzenbach<br />

Logba GmbH, Langen<br />

Lucebit GmbH, Mannheim<br />

Lufthansa Technik AG, Frankfurt<br />

MAINOVA AG, Frankfurt/Main<br />

Merck dura GmbH<br />

Merck KGaA, <strong>Darmstadt</strong><br />

Merck Pharma<br />

Monopol GmbH, Frankenthal<br />

MPI für Astronomie, Heidelberg<br />

NATurPur energie AG, <strong>Darmstadt</strong><br />

Nestle Deutschland, Frankfurt/Main<br />

Neurocheck GmbH, remsede<br />

N-Zyme BioTec<br />

O2 Germany GmbH & C. oHG, Nürnberg<br />

Omnitron AG, Griesheim<br />

OPTIMA Maschinen-Fabrik Dr. Bühler, Schwäbisch-Hall<br />

PanDacom Direkt GmbH, Dreieich<br />

PCe Zwingenberg<br />

PC-Ware Information Technologies AG<br />

Pirelli Deutschland GmbH, Breuberg<br />

Polygon-Technology <strong>Darmstadt</strong><br />

Postbank<br />

randstad Deutschland GmbH<br />

reA elektronik GmbH, Mühltal-Waschenbach<br />

repower Systems AG, rendsburg<br />

robert Bosch GmbH<br />

robert Bosch GmbH, Gerlingen<br />

robert Bosch GmbH, Stuttgart<br />

röhm GmbH & CO KG<br />

röhm, <strong>Darmstadt</strong><br />

rytec GmbH, Frankfurt/Main<br />

SAP AG<br />

SAP AG, Walldorf<br />

Scanware Bickenbach<br />

Schampera Spedition, <strong>Darmstadt</strong><br />

Schenck Process GmbH<br />

Schunk Kohlenstofftechnik GmbH, Heuchelheim<br />

Scil Technology<br />

SeW eurodrive GmbH & Co KG, Bruchsal<br />

Siemens AG, Amberg<br />

Siemens AG, Duisburg<br />

Siemens AG Power Transmission and Distribution,<br />

Frankfurt/Main<br />

Siemens A&D, Frankfurt/Main<br />

Siemens VDO Automotive AG, Babenhausen<br />

Sirona Dental Systems GmbH, Bensheim<br />

Sommer & Co.<br />

Sparkasse <strong>Darmstadt</strong><br />

Stadt Frankfurt<br />

Stadtwerke München GmbH<br />

Steigenberger Hotel<br />

Süwag Netz GmbH, Frankfurt/Main<br />

SurTec Deutschl.GmbH Zwingenberg<br />

SYKO Gesellschaft f. Forschung u. entwicklung, Mainhausen<br />

Tesat Spacecom GmbH & Co KG, Backnang<br />

Treubau Verwaltung GmbH, Mannheim<br />

T-Online International, <strong>Darmstadt</strong><br />

T-Systems enterprise Services GmbH, <strong>Darmstadt</strong><br />

T-System enterprise Services GmbH SSC eNPS<br />

Tyco electronics AMP GmbH, Bensheim<br />

uBS Deutschland AH, Frankfurt/Main<br />

ul Germany GmbH,Neu-Isenburg<br />

unilever Deutschland GmbH, Heppenheim<br />

unilever, Werk Mannheim<br />

union Invest, Frankfurt/Main<br />

university of Platteville, Wisconsin<br />

Viaoptik, Wetzlar<br />

Visolution GmbH, Kandel<br />

Vitronic GmbH, Wiesbaden<br />

Wella AG, <strong>Darmstadt</strong><br />

Welter engineering, <strong>Darmstadt</strong><br />

Zentaris GmbH Frankfurt<br />

ZF Sachs, Schweinfurt<br />

197


<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

imPressum<br />

herausgeber<br />

Präsidentin der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />

university of Applied Sciences<br />

Haardtring 100<br />

64295 <strong>Darmstadt</strong><br />

kontakt<br />

Zentrum für Forschung und entwicklung (ZFe)<br />

Herr Dipl.-Geogr. Jürgen Linneweber<br />

Haardtring 100<br />

64295 <strong>Darmstadt</strong><br />

Telefon 06151 . 16 - 80 15<br />

Telefax 06151 . 16 - 89 88<br />

Verlag<br />

Verlag für Marketing und<br />

Kommunikation GmbH & Co. KG<br />

Faberstraße 17<br />

67590 Monsheim<br />

Telefon 06234 . 9 09 - 0<br />

Telefax 06234 . 9 09 - 400<br />

www.vmk-verlag.de<br />

re<strong>da</strong>ktion<br />

Hochschulmarketing<br />

referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Telefon 06151 . 16 - 80 59<br />

Telefax 06151 . 16 - 89 00<br />

e-Mail presse@h-<strong>da</strong>.de<br />

druck<br />

VMK Druckerei GmbH<br />

Faberstraße 17<br />

67590 Monsheim<br />

Telefon 06234 . 9 09 - 110<br />

Telefax 06234 . 9 09 - 100<br />

www.vmk-verlag.de<br />

19<br />

gestaltung<br />

BeCKer SPÄTH Konzept und Design<br />

Frankfurter Straße 44<br />

64293 <strong>Darmstadt</strong><br />

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Telefax 06151 . 599 07 52<br />

e-Mail info@beckerspaeth.de<br />

unter Leitung von Herrn Prof. Christian Pfestorf,<br />

CD-Beauftragter der h_<strong>da</strong><br />

Foto<br />

Jo Henker (S. 2, 14, 15, 17, 18, 98, 102 Abb. 4)<br />

www.johenker.de<br />

Photocase (S. 110)<br />

www.photocase.com<br />

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einzelnen Fachbereichen gestellt.<br />

Für die sachliche richtigkeit der Beiträge<br />

dieses Magazins sind die Autoren verantwortlich.<br />

ISSN 0933-5439

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