Querschnitt 21 / Februar 2007 - h_da: Hochschule Darmstadt
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<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
Abbildung 4 • Bedienpult des hochdynamischen Prüfstands<br />
signalen. es stehen drei verschiedene Messmodule zur Verfügung.<br />
• Modul DT: Zur erfassung von Temperaturen<br />
mit Widerstandsthermometer und Thermoelementen<br />
• Modul DP: Zur Messung von Drücken<br />
• Modul DCV: Zur Messung von Strom- und Spannungs-<br />
signalen<br />
Alle Module sind im Messgalgen integriert, der in unmittelbarer<br />
Nähe des Messortes (Prüfzelle) angebracht ist. Die Messsensoren<br />
werden über Steckverbindungen mit dem drehbar und<br />
schwenkbar gelagerten Gehäuse des Messgalgens verbunden.<br />
Die Sensorsignale werden von der nachgeschalteten elektronik<br />
erfasst und digitalisiert. Anschließend werden aus den digitalisierten<br />
Werten die physikalischen Messwerte berechnet<br />
und linearisiert. Die Messwerte werden mit der dem Kanal zugeordneten<br />
erfassungsfrequenz via CAN-Bus zum Automatisierungssystem<br />
STArS übertragen. Die Parametrierung der<br />
Module erfolgt vom Bedien-PC des Automatisierungssystems<br />
aus. Hierfür steht stan<strong>da</strong>rdmäßig eine Parametriersoftware<br />
auf dem Automatisierungssystem STArS zur Verfügung.<br />
Die umrichteranlage dient zur Versorgung der Asynchronmaschine<br />
mit elektrischer energie bei Motorbetrieb und zur<br />
rückspeisung der elektrischen energie ins Netz bei Generatorbetrieb.<br />
Der Dynas3-Frequenzumrichter verfügt über ein<br />
separates einspeisefeld mit Hauptschütz, Drosseln, Sicherungen<br />
und Hilfsrelais. Das Zentralmodul enthält den Gleichrichter<br />
zur erzeugung der Zwischenkreisspannung, die Überwachungs-<br />
und einschaltelektronik, den Mikroprozessor für<br />
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die Diagnose sowie <strong>da</strong>s Bedienfeld für die Parametrierung,<br />
Status- und Fehlermeldung.<br />
Die ebenfalls zur Verfügung gestellte Fahrhebelstelleinrichtung<br />
ermöglicht den Fahrhebel des Versuchsmotors elektromotorisch<br />
zu verstellen. Als Stellglied wird ein elektrischer<br />
Antrieb verwendet, der mit einem permanenterregten dreiphasigen<br />
Synchronmotor arbeitet.<br />
Als Antriebs- und Belastungsmaschine wird eine luftgekühlte<br />
Dynas3-Asynchronmaschine mit Drehmomentmessflansch<br />
und integrierter Drehzahlmesseinrichtung verwendet. Vorteile<br />
sind weitgehende Wartungsfreiheit, hohe Überlastbarkeit,<br />
Höchstdrehzahlen, geringe Massenträgheitsmomente und <strong>da</strong>mit<br />
gute dynamische eigenschaften.<br />
Für die Inbetriebnahme der Anlage und für die ersten Versuchs-<br />
und entwicklungsarbeiten wurde dem Fachgebiet Verbrennungskraftmaschinen<br />
von der GM Power Train GmbH,<br />
rüsselsheim, ein aufgeladener 4-Zylinder-4-Takt-Ottomotor<br />
mit Ladeluftkühlung zur Verfügung gestellt. Der 1.6 Liter Turbo<br />
eCOTeC®-Motor, wie z. B. im neuen Opel Meriva OPC verbaut,<br />
bringt eine Spitzenleistung von 132 kW (180 PS) und ein Drehmoment<br />
von 230 Nm. Durch <strong>da</strong>s Dreiwege-Abgasnachbehandlungskonzept<br />
erfüllt der Motor die euro-4-Grenzwerte.<br />
• einsatz des hd-Prüfstands in der Praxis<br />
Mit Hilfe der Anlage können die dynamischen Betriebszustände<br />
von Pkw- und Nfz-Motoren, wie sie im normalen Fahrbetrieb<br />
auf der Straße auftreten, mit modernster Computertechnik<br />
simuliert werden. Die aufwändige Überprüfung der Motoren<br />
INCA PC<br />
Steuergerät<br />
Umrichter<br />
Abbildung 5 • Komponenten des hochdynamischen Prüfstands<br />
im Fahrzeug entfällt <strong>da</strong>durch weitgehend. Mit den Simulationswerkzeugen<br />
können z. B. auch unterschiedliche Fahrzeuggewichte,<br />
veränderte Luft- und rollwiderstandsbeiwerte, veränderte<br />
Getriebeabstufungen und bestimmte Fahrerverhalten<br />
nachgebildet und deren einflüsse auf Verbrauch und Abgasemissionen<br />
untersucht werden. Darüber hinaus können die bekannten<br />
Fahrzyklen wie z. B. der „Neue europäische Fahr-Zyklus“,<br />
NeFZ-Test, oder der uS-Amerikanische, FTP-75-Test<br />
(Federal Test Procedure), auf dem Prüfstand simuliert werden.<br />
Mit diesen Tests werden neu zugelassene Fahrzeuge überprüft,<br />
inwieweit sie die gesetzlich vorgeschriebenen Abgasgrenzwerte<br />
erfüllen. Der NeFZ-Test, der den typischen Stadtverkehr<br />
mit Überlandfahrten in europa repräsentiert, setzt<br />
sich aus Leerlauf, Beschleunigungs-, Verzögerung- und Konstantfahrten<br />
zusammen. Die Fahrkurve des FTP 75-Testzyklus<br />
besteht aus Geschwindigkeitsverläufen, die in den uSA auf den<br />
Straßen von Los Angeles während des morgendlichen Berufsverkehrs<br />
tatsächlich gemessen wurde.<br />
Die realitätsgetreue Fahrersimulation und die genaue Nachbildung<br />
von Anfahr- und Schaltvorgängen ermöglichen die Simulation<br />
aller Fahrzustände und der vom Gesetzgeber definierten<br />
Fahrzyklen an dynamischen Prüfständen. Dadurch ist es praktisch<br />
möglich, <strong>da</strong>s „Fahrzeug von der Straße ins Labor zu verlegen“.<br />
Die entwicklungszeiten von Fahrzeugen werden ständig reduziert.<br />
Im Laufe des entwicklungsfortschritts eines Fahrzeuges<br />
erhöht sich der zeitliche und kostenmäßige Aufwand einer<br />
Testmethode jedoch überproportional. Deshalb müssen mög-<br />
10 Jahre Technologietransfer horiba aTs – hochschule <strong>Darmstadt</strong><br />
Messwertaufnahme<br />
Prüfstand<br />
X-act<br />
Prüfstandregler<br />
STARS<br />
Automatisierungssystem<br />
Abgasanalyse<br />
Messschrank<br />
FAchbereich mAschinenbAu<br />
lichst viele dynamische Versuche in ein frühes entwicklungsstadium<br />
verlegt werden, d. h. es sind dynamische Versuche am<br />
Motor durchzuführen, bevor <strong>da</strong>s Fahrzeug überhaupt existiert.<br />
Mit Hilfe der dynamischen Prüfstandstechnik können frühzeitig<br />
Abgas- und Verbrauchsmessungen am Motor durchgeführt<br />
werden, die bisher zu einem späteren Zeitpunkt auf Abgasrollenprüfständen<br />
erfolgten. Auch Verschleißuntersuchungen<br />
von Bauteilen und Funktionsuntersuchungen von Stell- und regelmechanismen<br />
können unter dynamischen Betriebsbedingungen<br />
erprobt werden.<br />
Die reproduzierbarkeit der Messergebnisse ist aufgrund der<br />
stabilen umgebungsbedingungen und der genauen Last- und<br />
Drehzahleinstellung sehr hoch, so <strong>da</strong>ss sich auch entwicklungstechnische<br />
Maßnahmen, die nur einen geringen einfluss<br />
auf Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen haben, exakt<br />
<strong>da</strong>rstellen lassen. Damit auch die Übertragbarkeit der ergebnisse<br />
vom dynamischen Prüfstand zum rollenprüfstand und<br />
zum Fahrversuch gesichert ist, müssen zusätzlich Korrelationsmessungen<br />
durchgeführt werden.<br />
um eine effiziente Nutzung und Weiterentwicklung des HD-<br />
Prüfstands gewährleisten zu können, ist eine intensive Zusammenarbeit<br />
zwischen Anwender und entwickler der Prüftechnik<br />
erforderlich. Aus diesem Grund wurde zwischen der Firma<br />
Horiba ATS als entwickler und der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> als<br />
Anwender die Kooperation geschlossen.<br />
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