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Querschnitt 21 / Februar 2007 - h_da: Hochschule Darmstadt

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<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

E S ES<br />

E P<br />

Abbildung 6.2 • reaktionsgleichung für ein enzym, <strong>da</strong>s einer Michaelis-Menten-Kinetik folgt.<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Relative Fluoreszenz<br />

0<br />

400 450 500 550 600<br />

Wellenlänge [nm]<br />

Abbildung 6.1a • Hydrolyse von DABCYL-Ser-Phe-EDANS durch verschiedene<br />

Proteasen: Anstieg der Fluoreszenzintensität durch Einwirkung von<br />

Dispase ( ), Thermolysin ( ), Collagenase ( ), Proteinase K ( ) und<br />

anderen Endoproteinasen ( ).<br />

Peptids und die etablierung der Messmethode mit verwandten<br />

P1’-Proteasen durchgeführt, nämlich käuflicher Dispase und<br />

Thermolysin. Dass TAMeP aller Wahrscheinlichkeit nach in<br />

gleicher Weise <strong>da</strong>s Dipeptid hydrolysiert, wurde mit extrakten<br />

von Streptomyces mobaraensis inzwischen gezeigt (unveröffentlichtes<br />

ergebnis).<br />

6 • dAbcyl-sF-edAns ist ein gutes substrat der<br />

P1’-Proteasen dispase und thermolysin<br />

Die Hydrolyse des Dipeptids mit gelöschter Fluoreszenz wurde<br />

mit verschiedenen endoproteasen untersucht. Wie erwartet,<br />

hatten nur Dispase und Thermolysin die geeignete Spezifität,<br />

um <strong>da</strong>s Dipeptid rasch umzusetzen (Abbildung 6.1a). Die Katalyse<br />

von Collagenase und Proteinase K blieb gering, wobei beide<br />

Proteasen offensichtlich auch die Amidbindung zwischen Phenylalanin<br />

und eDANS unspezifisch öffnen (Abbildung 6.1b).<br />

Viele enzyme wie die hier beschriebenen Proteasen gehorchen<br />

einer einfachen Michaelis-Menten-Kinetik. Danach erfolgt der<br />

umsatz des Substrats S nur nach Ausbildung des enzym-<br />

Substrat-Komplexes eS, der wiederum in einem vorgelagerten<br />

Gleichgewicht aus dem freien enzym e und ungebundenem<br />

Substrat gebildet wird (Abbildung 6.2).<br />

eine Bedingung, die sich <strong>da</strong>mit für die etablierung eines enzym-<br />

aktivitätstests ergibt, ist die, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s enzym während des<br />

gesamten Messvorgangs substratgesättigt sein muss. Mathematisch<br />

exakt bedeutet dies, <strong>da</strong>ss eine vollständige Sättigung<br />

nur erreicht wird, wenn die Substratkonzentration gegen unendlich<br />

geht. In der Praxis wird jedoch eine Substratmenge als<br />

ausreichend betrachtet, die 2 – 3 Größenordnungen über der<br />

enzymmenge liegt. Für enzym und Substrat wurden im Ak-<br />

5<br />

k 2<br />

k -1<br />

k 2<br />

Phe-eDANS<br />

eDANS<br />

Dabcyl-Ser-Phe-eDANS 1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Abbildung 6.1b • Fragmentbildung angezeigt durch Dünnschichtchromatographie:<br />

Spuren 1 – 3, reinsubstanzen der angezeigten Verbindungen; Spuren 4 – 8,<br />

reaktionsmischungen des Dipeptids mit Dispase, Thermolysin, Collagenase,<br />

Proteinase K und Papain (entnommen aus [1]).<br />

tivitätstest mit DABCYL-Ser-Phe-eDANS entsprechend Konzentrationsverhältnisse<br />

von 0.02 bis 0.001 gewählt. Bei einem<br />

Peptid mit gelöschter Fluoreszenz kommt jedoch noch hinzu,<br />

<strong>da</strong>ss die Substratkonzentration nicht unbegrenzt gesteigert<br />

werden kann. Der Anstieg der Fluoreszenz während der enzymatischen<br />

Fragmentierung nimmt ab einer bestimmten Konzentrationsschwelle<br />

nicht mehr linear zu, um schließlich ganz<br />

zum Stillstand zu kommen, weil der mittlere Abstand zwischen<br />

den Produkten in Lösung so klein wird, <strong>da</strong>ss intermolekulare<br />

Fluoreszenzlöschung eintritt. Bei DABCYL-Ser-Phe-eDANS<br />

war dieser Schwellenwert bei etwa 40 µM erreicht (Abbildung<br />

6.3). Weiterhin lieferte die vollständige Hydrolyse dieser<br />

Substratmenge, gleiche Spaltbreite von 5 nm für excitation<br />

und emission vorausgesetzt, stets einen konstanten Fluoreszenzanstieg<br />

von etwa 150 relativen Fluoreszenzeinheiten rfu.<br />

Der Wert wurde herangezogen, um enzymeinheiten, maximale<br />

Hydrolysegeschwindigkeit V max und umsatzzahl k cat berechnen<br />

zu können. Danach entspricht eine enzymeinheit, definiert<br />

als der umsatz von 1 nmol Dipeptid pro min, einem Fluoreszenzanstieg<br />

von 3.7 rfu.<br />

7 • der Aktivitätstest mit dAbcyl-ser-Phe-edAns ist auch<br />

ein wichtiges hilfsmittel für die charakterisierung eines<br />

neuen Proteins von Streptomyces mobaraensis, <strong>da</strong>s die Autolyse<br />

von dispase und thermolysin induziert.<br />

Der Aktivitätstest wurde mit Dispase weiter optimiert und<br />

zur Bestimmung der kinetischen Parameter von Dispase und<br />

Thermolysin herangezogen [1]. Wie Tabelle 7 zeigt, liegen für<br />

diese Proteasen die K m - und k cat -Werte ) des kleinen Dipeptids<br />

in einer Größenordnung, die durchaus bei längeren Peptiden<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

konstruktion eines peptids mit gelöschter Fluoreszenz und Etablierung eines aktivitätstests<br />

zur Bestimmung von p1’-proteaseaktivität<br />

Relative Fluoreszenzintensität<br />

200<br />

150<br />

100<br />

0 50 100 150 200 250<br />

50<br />

0<br />

10<br />

20<br />

FAchbereich chemie und biotechnologie<br />

30<br />

40<br />

Substratkonzentration µM<br />

Abbildung 6.3 • relative Fluoreszenzintensität nach vollständiger Hydrolyse unterschiedlicher Mengen von DABCYL-Ser-Phe-eDANS. einschubdiagramm:<br />

Der Anstieg der Fluoreszenz ist im Bereich von 40 µM Substrat linear (entnommen aus [1])<br />

gefunden werden. Die Miniaturisierung des Aktivitätstests in<br />

ein Mikrotiterplattenformat für die Absenkung des Peptidverbrauchs<br />

und die kontinuierliche Messung von enzymaktivität<br />

steht noch aus.<br />

Der neue Aktivitätstest wird gegenwärtig in verschiedenen<br />

Projekten eingesetzt. Zum einen arbeiten wir an einem verbesserten<br />

Verfahren zur reinigung von TAMeP. Wie bereits erwähnt,<br />

können wir mit DABCYL-Ser-Phe-eDANS die Protease<br />

in Kulturbrühen und Zellextrakten von Streptomyces mobaraensis<br />

spezifisch nachweisen [17]. Zum anderen haben wir <strong>da</strong>s neue<br />

Protein DAIP entdeckt, <strong>da</strong>s in einen Differenzierungsprozess<br />

von Streptomyceten eingreift, aber auch <strong>da</strong>s Wachstum von<br />

Schimmelpilzen hemmt [18]. Interessanterweise induziert<br />

DAIP die Autolyse von Dispase und Thermolysin, wobei noch<br />

unklar ist, ob dies durch entzug des essentiellen Zinkatoms<br />

oder Auslösen einer Konformationsänderung erfolgt [17]. Wir<br />

vermuten außerdem, <strong>da</strong>ss TAMeP wie Dispase und Thermolysin<br />

von DAIP in einen Suizid getrieben wird. Wie dem auch sei,<br />

<strong>da</strong>s Dipeptid mit gelöschter Fluoreszenz ist bei allen gegenwärtigen<br />

untersuchungen ein wichtiges Hilfsmittel.<br />

<strong>da</strong>nksagung<br />

Die Autoren be<strong>da</strong>nken sich bei Frau Dipl.-Ing. (FH) ulrike Becher<br />

für wertvolle Hinweise und beim Zentrum für Forschung<br />

und entwicklung der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> für finanzielle unterstützung.<br />

2) Km gibt Auskunft über die Affinität eines Substrats zum enzym und k cat repräsentiert<br />

den umsatz von Substratmolekülen je enzymmolekül und Zeiteinheit<br />

literatur<br />

1 • Weimer, s., Oertel, K. und Fuchsbauer, h.-L. (2006) A<br />

quenched fluorescent dipeptide for assaying dispase- and<br />

thermolysin-like proteases. Anal. Biochem. 352, 110 – 119.<br />

• Zotzel, J., Keller, P. und Fuchsbauer, h.-L. (2003) trans-<br />

glutaminase from Streptomyces mobaraensis is activated<br />

by an endogenous metalloprotease, eur. J. Biochem. 270,<br />

3<strong>21</strong>4 – 3222.<br />

• Zotzel, J., Pasternack, r., Pelzer, c., Mainusch, M. und<br />

Fuchsbauer, h.-L. (2003) Activated transglutaminase from<br />

Streptomyces mobaraensis is processed by a tripeptidyl<br />

aminopepti<strong>da</strong>se in the final step, eur. J. Biochem. 270,<br />

4149 – 4155.<br />

• schechter, i. und Berger, A. (1967) On the size of the<br />

active site in proteases. i. Papain, Biochem. Biophys. res.<br />

commun. 27, 157 – 162.<br />

5 • Feder, J. und Garrett, L. r. (1971) A rapid method<br />

for removal of zinc from the metallo neutral proteases,<br />

Biochem. Biophys. res. commun. 43, 943 – 948.<br />

• invitrogen, handbook - Guide to Fluorescent Probes and<br />

Labeling technologies (http://probes.invitrogen.com/<br />

handbook/).<br />

7 • Zou, J., Zhang, r., Zhu, F., Liu, J., Madison, V. und umland,<br />

s. P. (2005) ADAM33 enzyme properties and substrate<br />

specificity, Biochemistry 44, 4247 – 4256.<br />

• ermolieff, J., Loy, J. A., Koelsch, G. und tang, J. (2000) Pro-<br />

teolytic activation of recombinant pro-memapsin 2 (pro-<br />

beta-secretase) studied with new fluorogenic substrates,<br />

Biochemistry 39, 12450 – 12456.<br />

5

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