Querschnitt 21 / Februar 2007 - h_da: Hochschule Darmstadt
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<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
sicheres und eFFizientes<br />
dokumentenmAnAgement<br />
Am beisPiel einer deutsch-<br />
FrAnzösischen hochschulkooPerAtion<br />
autoren •<br />
Fabio Mondelli<br />
Inge Schestag<br />
uta Störl<br />
Peter Wollenweber<br />
Abstract<br />
Der Austausch studentenbezogener Dokumente zwischen<br />
<strong>Hochschule</strong>n ist aktuell personalintensiv und langwierig. um<br />
effizienz zu gewinnen, müssen existierende Geschäftsprozesse<br />
in Hinsicht auf <strong>da</strong>s Dokumentenmanagement grundlegend<br />
revidiert werden. Für einen Studiengang mit internationalen<br />
Kooperationspartnern wurde ein geeignetes Konzept entworfen<br />
und prototypisch implementiert. Dieses ist ebenso anwendbar<br />
für den Daten- und Dokumentenaustausch im nationalen<br />
Hochschulbereich, z. B. bei der unterstützung des durch<br />
den Bolognaprozess begünstigten Wechsels der <strong>Hochschule</strong><br />
während des Studiums. Für den Austausch der Informationen<br />
zwischen den <strong>Hochschule</strong>n werden im vorliegenden Ansatz<br />
XML-Dokumente verwendet, deren Struktur basierend auf internationalen<br />
Stan<strong>da</strong>rds entworfen wurde. Zur Wahrung der<br />
Integrität der elektronischen Dokumente werden elektronische<br />
(Mehrfach-)Signaturen eingesetzt. Hierfür wurde ein Signaturserver<br />
prototypisch implementiert.<br />
1 • motivation<br />
Internationale Hochschulkooperationen ermöglichen den Studierenden<br />
neben der fachlichen Qualifikation eine erweiterung<br />
ihrer Fremdsprachenkompetenzen und vertiefte einblicke in<br />
kulturelle unterschiede, die im zunehmenden Wettbewerb um<br />
attraktive Arbeitsplätze als Zusatzqualifikation eine immer<br />
größere rolle spielen werden. Am Fachbereich Informatik der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> gibt es bereits eine Vielfalt von internationalen<br />
Hochschulkooperationen, unter anderem eine deutschfranzösische<br />
Kooperation mit der <strong>Hochschule</strong> Conservatoire<br />
National des Arts et Métiers (CNAM) mit Hauptsitz in Paris, die<br />
ausschließlich berufsbegleitend Bachelor-, Master- und Dip-<br />
lom-Studiengänge in den unterschiedlichsten Fachrichtungen<br />
anbietet. Seit 1997 werden im rahmen dieser Kooperation am<br />
Fachbereich Informatik Studierende ausgebildet, die einen bacheloräquivalenten<br />
Abschluss oder einen Diplom-Abschluss<br />
im Gebiet der Informatik erwerben können.<br />
Die mehr und mehr ausufernde Gesetzes- und Verordnungsvielfalt<br />
multipliziert sich bei internationalen Kooperationen im<br />
Vergleich mit nationalen Hochschulkooperationen und den<br />
Aufgaben der internen Hochschulverwaltung. Praktisch alle<br />
neuen Anforderungen des Gesetzgebers fordern in hohem<br />
Maß nicht nur die Kapazitäten der Verwaltung, sondern auch<br />
der fachlich verantwortlichen Hochschullehrer und binden deren<br />
ressourcen in einem die Ausbildung gefährdenden umfang.<br />
Der einsatz aktueller Technologien des IT-gesteuerten<br />
Prozessmanagements für die zugrunde liegenden Geschäftsprozesse<br />
dient <strong>da</strong>zu, die bereits bestehenden (teil-) automatisierten<br />
Prozesse weiter zu optimieren und somit eine höhere<br />
effizienz zu erzielen.<br />
Internationale Hochschulkooperationen erfordern den Austausch<br />
von gemeinsam verwalteten, strukturierten Daten wie<br />
Stamm<strong>da</strong>ten der Studierenden, Notenlisten, etc., aber auch<br />
von (signierten) Dokumenten wie Modulbeschreibungen, Zeugnissen<br />
etc. Die hierfür erforderlichen Abläufe enthalten heute<br />
zu einem großen Anteil noch Teilprozesse, die einen Transfer<br />
unterschriebener Papierdokumente beinhalten. Bei einer Analyse<br />
dieser Prozesse kann eine Vielzahl von Schwachstellen<br />
und Optimierungspotential aufgewiesen werden:<br />
sicheres und effizientes Dokumentenmanagement am Beispiel einer deutsch-französischen hochschulkooperation FAchbereich inFormAtik<br />
<br />
<br />
Description of a course unit with curriculum, time schedule,<br />
teaching activities and exam.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Shorthand identification of the course unit<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Full name of the course unit<br />
<br />
<br />
…<br />
…<br />
<br />
Abbildung 1 • Ausschnitt aus dem CDM-eCTS-Schema [CDM05]<br />
• Durch die erhöhung des Automatisierungsgrades von Prozessketten<br />
lässt sich ein immer höher werdender, personeller<br />
und zeitlicher Aufwand reduzieren,<br />
• die Gefahr von Fehlern durch manuelle Mehrfacherfassung<br />
der relevanten Daten auf verschiedenen physischen Speichermedien<br />
kann durch den Austausch der Daten in stan<strong>da</strong>rdisierten<br />
XML-Formaten minimiert werden, der <strong>da</strong>s automatisierte<br />
ein- und Auslesen der Daten auch auf proprietären Verwaltungssystemen<br />
der beteiligten Hochschulpartner erleichtert,<br />
• ebenso können Medienbrüche durch den einsatz von XML<br />
<strong>da</strong>durch vermieden werden, <strong>da</strong>ss Transformationen von XML<br />
in verschiedene Ausgabeformate (rTF, PDF etc.) unterstützt<br />
werden, wodurch auch eine nahtlose Kommunikation und Verarbeitung<br />
ermöglicht wird (vgl. Kapitel 2).<br />
Alle genannten Optimierungspotentiale erfordern jedoch ein<br />
Konzept zur Wahrung der Authentizität des Senders sowie zur<br />
Sicherstellung der unverfälschtheit der Daten und Dokumente.<br />
Das (mehrfache) Signieren und Validieren der elektronisch<br />
generierten und verschickten Daten und Dokumente muss also<br />
für alle beteiligten Kooperationspartner auf einfache Weise<br />
möglich sein. um die Anforderungen an die hierfür notwendige<br />
Infrastruktur und die Auswirkung auf bestehende Prozesse<br />
besser einschätzen zu können, wurde in unserem Projekt als<br />
prototypisches System ein Signaturserver entworfen und implementiert,<br />
der die benötigten Funktionalitäten bereitstellt:<br />
<strong>da</strong>s (Mehrfach-) Signieren von Dokumenten, <strong>da</strong>s Validieren<br />
vorhandener (Mehrfach-) Signaturen sowie die umwandlung in<br />
unterschiedliche Dokumentenformate (vgl. Kapitel 3).<br />
Ziel unseres Projektes ist, neben der Bereitstellung der not-<br />
wendigen technologischen Basis, die erprobung eines Vorgehensmodells<br />
zur schrittweisen Integration dieser neuen Konzepte<br />
und Technologien in bestehende Infrastrukturen.<br />
2 • xml-basierter dokumentenaustausch<br />
Werden Informationen elektronisch zwischen verschiedenen<br />
Institutionen ausgetauscht, ist eine der wichtigsten Anforderungen,<br />
<strong>da</strong>ss die enthaltenen Informationen von allen beteiligten<br />
Partnern vollständig und automatisiert gelesen bzw. weiterverarbeitet<br />
werden können.<br />
Der klassische elektronische Datenaustausch basiert entweder<br />
auf Binär- oder auf ASCII-Daten. Bei der Verwendung von<br />
Binär<strong>da</strong>ten gibt es eine reihe von Nachteilen: Zum einen müssen<br />
alle beteiligten Partner mit der gleichen Systemumgebung<br />
(Programmiersprache, Betriebssystem) arbeiten. Zum anderen<br />
muss <strong>da</strong>s Format absolut fix sein – sobald auch nur eine<br />
Information sich verändert (z. B. ein neues Datenfeld hinzukommt),<br />
müssen alle beteiligten Partner ihre Programme anpassen.<br />
Diese einschränkungen sind letztlich nur innerhalb<br />
einer homogenen umgebung (z. B. eines unternehmens) realisierbar<br />
– in einem lose (bis gar nicht) gekoppelten Verbund<br />
unabhängiger Institutionen verschiedener Länder hingegen ist<br />
dies völlig unrealistisch.<br />
Der Ansatz ASCII-Daten zu verwenden, versucht zumindest die<br />
Programmiersprachen- und Betriebssystemunabhängigkeit<br />
herzustellen. Allerdings gibt es auch hier Probleme – z. B. die<br />
Verwendung von sprachspezifischen Sonderzeichen wie umlauten,<br />
Akzenten etc. Darüber hinaus bleibt <strong>da</strong>s Problem der<br />
mangelnden Flexibilität bezüglich Änderungen der auszutau-<br />
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