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Querschnitt 21 / Februar 2007 - h_da: Hochschule Darmstadt

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<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Abbildung 1 • Mechanik Versuchsmaschine P III<br />

3 • werkzeugtechnik<br />

Zum Walzen von Kugelumlaufspindeln setzt die industrielle<br />

Praxis üblicherweise fertig konfektionierte und, weil hochgenau<br />

geschliffen, sehr teure Walzwerkzeuge ein. In der regel<br />

werden diese industrieüblichen Walzwerkzeuge auf zwei<br />

parallel angeordneten Walzspindeln aufgenommen. Die <strong>da</strong>raus<br />

entstehende Konsequenz ist, <strong>da</strong>ss weder vorhaltend noch<br />

nachhaltend eine Korrektur der geometrischen Verhältnisse<br />

der Walzwerkzeuge zueinander möglich ist.<br />

unsere untersuchung wurde <strong>da</strong>her mit steigungslosen rillenwalzwerkzeugen<br />

(Abbildung 2) durchgeführt, die bei der<br />

Durchführung der entwicklungsarbeiten zu folgenden untersuchungstechnischen<br />

Vorteilen führten: Die steigungslosen<br />

rillenwalzwerkzeuge erlauben nach ganggetreuem gegenläufigem<br />

Schwenken der Werkzeuge eine gleiche Spindelgeometrie<br />

zu walzen, wie dies bei dem einsatz praxisüblicher Walzwerkzeuge<br />

möglich ist. Allerdings verbunden mit dem Vorteil,<br />

<strong>da</strong>ss eine direkte einflussnahme auf <strong>da</strong>s Walzergebnis bzw.<br />

die resultierende Bauteilqualität, durch korrigierende Veränderungen<br />

der Werkzeuggeometrie zueinander, möglich ist.<br />

4 • walzprozess<br />

Zurückliegende untersuchungen am Institut für umformtechnik<br />

der Technischen universität <strong>Darmstadt</strong> zum Walzen von<br />

Oberflächenprofilen führten zu der erkenntnis, <strong>da</strong>ss die nach<br />

der umformung resultierende Bauteilpräzision direkt abhängig<br />

ist von der Gleichförmigkeit der Bewegungen der Walzwerkzeuge.<br />

Beim Spindelwalzen kommt dieser Gleichförmigkeit der<br />

Drehbewegung die überragende Bedeutung zu, <strong>da</strong> Spindeln<br />

üblicherweise im Durchlaufverfahren gewalzt werden. Dies<br />

bedeutet, <strong>da</strong>ss die radiale Position der beiden Walzwerkzeuge<br />

unverändert bleibt, und somit die Vorschubachse lediglich die<br />

Aufgabe des Haltens der schlittenseitigen Spindelachse übernimmt.<br />

Allerdings führt <strong>da</strong>s schlittenseitig aufgenommene<br />

Walzwerkzeug im ersten Moment des Walzvorgangs einen<br />

kurzen Hub senkrecht zur Achse des Walzgutes aus und zwar<br />

so lange, bis die Lage beider Walzwerkzeuge zueinander so ist,<br />

<strong>da</strong>ss die gewünschte Spindelgeometrie mit ihrem angestrebten<br />

Kerndurchmesser realisiert werden kann.<br />

Von entscheidender Bedeutung für den anschließenden Walzprozess<br />

ist, <strong>da</strong>ss nach erreichen der Kerntiefe des schlittenseitig<br />

aufgenommenen Walzwerkzeuges sich beide Walzwerkzeuge<br />

mit absoluter Präzision der Gleichförmigkeit rotatorisch<br />

bewegen.<br />

Die zuvor angesprochenen untersuchungen an der TuD hatten<br />

beim Walzen auf herkömmlichen Walzmaschinen zu der<br />

eindeutigen erkenntnis geführt, <strong>da</strong>ss der kurzen Zeitspanne<br />

von der ersten Berührung des schlittenseitig aufgenommenen<br />

Walzwerkzeuges mit dem Walzgut bis zum erreichen<br />

der vorgesehenen maximalen eindringtiefe eine fun<strong>da</strong>mentale<br />

Bedeutung zukommt. unklar blieb <strong>da</strong>bei, wodurch sich diese<br />

Bedeutung erklärt. entweder durch die unsymmetrie des<br />

Walzgeschehens an sich, will heißen, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s schlittenseitige<br />

Walzwerkzeug translatorisch bewegt wird und <strong>da</strong>s bockseitige<br />

eben nicht, was möglicherweise zu unsymmetrischem<br />

Fließverhalten des Werkstückstoffs führen kann. Oder aber,<br />

die durch die unsymmetrische Krafteinleitung resultierende<br />

unsymmetrie, die sich seitenabhängig unsymmetrisch in<br />

den beiden Getriebezügen der Antriebstechnik herkömmlicher<br />

Walzmaschinen wiederfindet, und deshalb die Gleichförmigkeit<br />

der Drehbewegung der beiden Walzwerkzeuge negativ<br />

beeinflusst.<br />

es galt also im rahmen der vorliegenden untersuchung herauszufinden,<br />

ob auch beim einsatz hochpräziser CNC-An-<br />

Abbildung 2 • Steigungslose rillenwalzwerkzeuge<br />

triebstechnik die gleichen reaktionsmuster festzustellen sind,<br />

woraus sich möglicherweise eine erklärung ableiten lassen<br />

sollte.<br />

5 • walzversuche<br />

Bei der Durchführung der im Folgenden beschriebenen Walzversuche<br />

wurden selbstverständlich alle durch die Maschinentechnik<br />

beeinflussbaren Walzparameter, wie Walzkräfte,<br />

Vorschubwege, Vorschubgeschwindigkeiten und Spindelneigungen<br />

innerhalb gewisser Grenzen variiert, so <strong>da</strong>ss die Bedeutung<br />

und einflussnahme jedes Versuchparameters auf <strong>da</strong>s<br />

resultierende Walzergebnis eindeutig zugeordnet und beurteilt<br />

werden konnte. Die in der Folge <strong>da</strong>rgestellten Zusammenhänge<br />

subsummieren den jeweiligen endstand der erkenntnisse<br />

reduziert auf die wesentlichen Aussagen.<br />

Walzen von steigungslosen rillenprofilen<br />

Bei diesem Teil der untersuchungen wurden, wie in Abbildung<br />

3 gezeigt, steigungslose rillenprofile mit den steigungslosen<br />

rillenwalzwerkzeugen im einstechverfahren gewalzt, wobei<br />

die Achsen der Walzwerkzeuge in der gleichen horizontalen<br />

ebene lagen.<br />

Abbildung 3 zeigt die beim rillenwalzen resultierende Werkzeug-/Werkstück-Situation,<br />

wobei <strong>da</strong>s besondere Augenmerk<br />

auf <strong>da</strong>s Kraft-/Flächenverhältnis zu Beginn, während und nach<br />

der umformung gelenkt sein soll.<br />

Das mittig und von seiner Achslage her in der gleichen ebene<br />

positionierte kurze Werkstück liegt auf einem entsprechend<br />

ausgerichteten Auflagelineal und wird von dem sich drehenden<br />

rechten Walzwerkzeug, welches schlittenseitig aufgenommen<br />

ist, gegen <strong>da</strong>s bockseitige, linke sich drehende Walzwerkzeug<br />

geschoben. Zu Beginn der umformung berühren beide Walz-<br />

Walzen von kugelumlaufspindeln FAchbereich mAschinenbAu<br />

werkzeuge die Walzprobe in den jeweiligen Berührpunkten,<br />

was zu einer absolut symmetrischen Belastung des Walzgutes<br />

führt. Danach dringen beide Walzwerkzeuge symmetrisch in<br />

den Werkstückstoff ein, was zu einer erhebliche Kontaktflächenvergrößerung<br />

zwischen Werkzeugen und Werkstück<br />

führt, und <strong>da</strong>mit verbunden, einen massiven Anstieg der resultierenden<br />

Walzkräfte und -momente zur Folge hat. Die resultierenden<br />

Verläufe der Messgrößen, wie Vorschubkraft, Drehmomente<br />

von Werkzeug- und Vorschubantrieben und Vor-<br />

schubwege, zeigt Abbildung 4.<br />

Schon an dieser Stelle sei <strong>da</strong>rauf hingewiesen, <strong>da</strong>ss die Verläufe<br />

der Antriebsdrehmomente aller drei Motoren (schwarz,<br />

rot, grün) in den ersten Sekunden des Walzgeschehens (1 bis<br />

5 s) annähernd identisch verlaufen. Hiermit bestätigt sich die<br />

zuvor getroffene Aussage, <strong>da</strong>ss, wie in Abbildung 3 gezeigt, zu<br />

Beginn der umformung absolut geometrisch identische Verhältnisse<br />

vorhanden sind, die sich auch in der Symmetrie der<br />

aus der umformung resultierenden Drehmomentverläufe beider<br />

Walzwerkzeuge wiederfinden lassen.<br />

Die nach dem ersten punktförmigen Berühren der Walzwerkzeuge<br />

durch <strong>da</strong>s eindringen der Walzwerkzeuge resultierende<br />

Flächenvergrößerung und der <strong>da</strong>mit verbundene starke reaktionskräftezuwachs<br />

führt zu identisch ansteigenden Drehmomentverläufen.<br />

spindelwalzen im Durchlaufverfahren<br />

Die in dieser Veröffentlichung gezeigten Diagramme der Verläufe<br />

der Versuchsparameter stellen die Versuchsergebnisse<br />

<strong>da</strong>r, die mit identischen bzw. vergleichbaren Maschineneinstellungen<br />

realisiert wurden.<br />

Von besonderer Bedeutung für die Beurteilung der Versuchsergebnisse,<br />

und <strong>da</strong>her an dieser Stelle ausdrücklichst betont,<br />

9

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