Querschnitt 21 / Februar 2007 - h_da: Hochschule Darmstadt
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<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />
man zudem in der Lage, Toleranzen zwischen den beteiligten<br />
robotern und dem Werkstück zu modellieren. Zur Lösung<br />
können Optimierungsverfahren oder Lösungsverfahren für<br />
lineare Gleichungssysteme (z. B. Singulärwertzerlegung) herangezogen<br />
werden.<br />
Aus Sicht der Anwender von prozesszentrierten kooperierenden<br />
Aufgaben sind folgende Anforderungen von besonderer<br />
Bedeutung:<br />
A1 • Prozessbedingungen müssen sichergestellt werden<br />
(z. B. Schweissen in Wannenlage)<br />
A2 • Prozesstoleranzen müssen ermöglicht werden<br />
(z. B. Schweissen in Wannenlage erlaubt ein Abweichen<br />
von der Bahnorientierung in bestimmten Grenzen)<br />
A3 • Kinematisch bedingte Zwangslagen (z. B. Singulari-<br />
täten und Überschreiten von Gelenkwinkelgrenzen)<br />
müssen vermieden werden<br />
A4 • einzelne Achsen können priorisiert werden<br />
(z. B. Han<strong>da</strong>chsen)<br />
A5 • Verfahren ist unabhängig von der kinematischen<br />
Struktur und der Anzahl der beteiligten roboter<br />
Die Anforderungen (A1) und (A2) stellen die Prozesszentrierung<br />
heraus, die mit roboterzentrierten Ansätzen nicht oder<br />
nur unzureichend realisiert werden können. Grundlegende<br />
Arbeiten für solche prozesszentrierten Verfahren wurden<br />
bereits ende der 80er Jahre am IPK Berlin entwickelt und in<br />
letzter Zeit an den <strong>Hochschule</strong>n Magdeburg [1] und <strong>Darmstadt</strong><br />
[2] weiter verfeinert und entsprechende Implementierungen<br />
vorangetrieben. Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong> hat diese Implementierung<br />
prototypisch in <strong>da</strong>s Simulationssystem eASY-rOB<br />
der gleichnamigen Firma integriert und beispielhafte Anwendungen<br />
mit bis zu vier kooperierenden robotersystemen auf<br />
der Messe AuTOMATICA 2006 gezeigt (Abbildung 1).<br />
Diese entwicklungen wurden zum Teil von Herstellern von<br />
Programmier- und Simulationssystemen aufgegriffen. Interessanterweise<br />
sind es gerade die „kleinen“ Systeme, die unterstützung<br />
bieten für diese Technologie.<br />
1<br />
Zusammenfassend kann man festhalten, <strong>da</strong>ss prozesszentrierte<br />
Ansätze zur Programmierung von kooperativen Bearbeitungsaufgaben<br />
gegenüber roboterzentrierten Ansätzen<br />
deutlich flexibler sind. Prototypische Lösungen existieren zum<br />
Teil. Der einsatz dieser innovativen Produktionstechnologie ist<br />
derzeit anwendergetrieben.<br />
Sollte sich der Trend zu kooperierenden Systemen durchsetzen,<br />
werden neue Herausforderungen an die Anbieter solcher<br />
Systeme gestellt: Die Absolutgenauigkeit der roboter wird<br />
stärker im Fokus stehen, <strong>da</strong> sich nun Lagefehler über die Anzahl<br />
der beteiligten Systeme akkumulieren können. Weiterhin<br />
werden solche Systeme „relativ nah“ zueinander arbeiten, so<br />
<strong>da</strong>ss Programmierverfahren zusätzlich zu den Anforderungen<br />
(A1) – (A5) kollisionsfreie Bewegungen generieren müssen. es<br />
bleibt abzuwarten, inwieweit sich diese Fertigungstechnologie<br />
durchsetzt und welche rolle hierbei roboterhersteller und<br />
Anbieter von Programmier- und Simulationssystemen in der<br />
Weiterentwicklung spielen.<br />
Autor<br />
prof. Thomas horsch lehrt robotik an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Darmstadt</strong><br />
und hat sich im rahmen seines Forschungssemesters<br />
mit kooperierenden robotersystemen beschäftigt. Weitere Forschungsschwerpunkte<br />
sind u. a. kollisionsfreie Bewegungsplanung,<br />
sensorgeführte roboterbewegungen sowie fortgeschrittene<br />
Methoden der Bahnplanung und Bahninterpolation.<br />
literatur<br />
1 • h. Münch, J. Bargfrede: effizienter industrieller einsatz<br />
bahnsynchron kooperierender roboter, hochschule<br />
Magdeburg-sten<strong>da</strong>l, Forschungsbericht 2001<br />
• th. horsch: Programmierung kooperierender roboter,<br />
hochschule <strong>Darmstadt</strong>, Forschungsbericht 2006<br />
links<br />
zu • www.fbi.h-<strong>da</strong>.de/~horsch<br />
Simulationssystem eASYrOB www.easyrob.de<br />
Projektberichte<br />
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