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Querschnitt 21 / Februar 2007 - h_da: Hochschule Darmstadt

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<strong>Querschnitt</strong> <strong>21</strong><br />

Abbildung 12 • Die Wettervorhersage für den raum <strong>Darmstadt</strong> am 22.9.06, links <strong>da</strong>rgestellt auf der eigentlichen Webseite des Dienstleisters (www.wetter.com, die<br />

relevante Information ist schwarz umrandet) und rechts <strong>da</strong>rgestellt in der Form eines Apple Dashboard Widgets (technisch eine Webseite), <strong>da</strong>s durch mashup mit den<br />

gleichen Daten von wetter.com bestückt wird. Während die originale Seite 990 x 2549 Pixel benötigt, ist <strong>da</strong>s Widget nur noch 291 x 760 Pixel groß (siehe Größenvergleich<br />

unten Mitte) und prägnanter in der Darstellung.<br />

information Engineering – informationsdesign zur unterstützung fundierter Entscheidungen im Web FAchbereich inFormAtions- und wissensmAnAgement<br />

schweren die Konstruktion effektiver Suchmechanismen. ein<br />

schwerwiegender Nachteil ist <strong>da</strong>her, <strong>da</strong>ss Suchergebnisse aus<br />

Benutzersicht oft nicht nachvollziehbar sind und <strong>da</strong>her wenig<br />

transparent erscheinen. Darüber hinaus erlauben Suchmaschinen<br />

beispielsweise nicht die explorative erkundung der<br />

umgebung eines Treffers in dem Sinne, <strong>da</strong>ss Nutzer leicht erkennen<br />

könnten, welches ergebnis eine leichte Variation ihrer<br />

Anfragen herbeiführen würde. Stattdessen muss die aktuelle<br />

ergebnisliste abgespeichert, eine variierte Liste neu erzeugt<br />

und diese <strong>da</strong>nn eintrag für eintrag gegen die bereits abgespeicherte<br />

Liste verglichen werden. Die entwicklung iterativer<br />

Suchstrategien, wie in Abschnitt 2 skizziert, ist <strong>da</strong>her nur mit<br />

sehr großem Aufwand möglich.<br />

informationsvisualisierung<br />

Gute Informationsvisualisierungen können komplexe Such-<br />

und entscheidungssituationen transparent vermitteln. eine<br />

wesentliche Voraussetzung einer beispielsweise visuell unterstützten<br />

Suche ist allerdings die geeignete Visualisierung der<br />

Suchmenge. eine Visualisierung der Menge aller verfügbaren<br />

Hotels einer Stadt, in der man eine passende unterkunft sucht,<br />

kann man sich vielleicht noch gut vorstellen. Aber wie visualisiert<br />

man die Menge aller Selbsthilfetipps für Diabetes?<br />

ein weiteres Problem ist die technische umsetzung von insbesondere<br />

dynamischen und interaktiven Informationsgraphiken<br />

in Web-Anwendungen, wie sie für eine effektive entscheidungsunterstützung<br />

benötigt wird (siehe Abschnitt 2). Zwar<br />

existiert mit Scalable Vector Graphics (SVG, www.w3.org/Graphics/SVG)<br />

ein mächtiger und offener Stan<strong>da</strong>rd zur deklarativen<br />

Beschreibung derartiger, zweidimensionaler Informationsgraphiken.<br />

Allerdings hat sich dieser Stan<strong>da</strong>rd bisher noch<br />

nicht recht, insbesondere gegen <strong>da</strong>s im Bereich des Marketings<br />

stark favorisierte, proprietäre Macromedia-Format Flash,<br />

durchsetzen können. Mit der Marketinglastigkeit weiter Teile<br />

der heute verfügbaren Angebote erscheint <strong>da</strong>s Flash-Format<br />

wichtiger, der offene Stan<strong>da</strong>rd SVG kommt nur langsam voran.<br />

Andere Stan<strong>da</strong>rds sind zurzeit nicht in Sicht. entwickler von<br />

Informationsvisualisierungen verwenden <strong>da</strong>her entweder <strong>da</strong>s<br />

für diesen Zweck eher ungeeignete Macromedia-Format Flash,<br />

oder erzeugen Server-seitig gängige Bildformate wie PNG<br />

oder JPG, die für den Nutzer allerdings nur sehr bedingt interaktiv<br />

sein können.<br />

Informationsvisualisierung lässt sich kaum stan<strong>da</strong>rdisieren.<br />

Für praktisch jede Such- und entscheidungssituation müssen<br />

Informationsgrafiken neu entworfen und technisch umgesetzt<br />

werden. Wirklich gute Werkzeuge sind aber nicht verfügbar.<br />

Die entwicklung interaktiver und dynamischer Informationsvisualisierungen<br />

ist <strong>da</strong>her zeitaufwändig und teuer.<br />

mashup<br />

Die Technik des mashup hat <strong>da</strong>s Potential, durch vergleichsweise<br />

leichte und schnelle Kombination einzelner Informationsdienste<br />

Angebote zu erstellen, die genau auf bestimmte Such-<br />

und entscheidungssituationen zugeschnitten sind. Sie erfordert<br />

allerdings, genau wie die Anbindung von Datenbanken zur Generierung<br />

von Inhalten, Programmieraufwand. Während es allerdings<br />

bei Datenbanken mit SQL einen stan<strong>da</strong>rdisierten Zugang<br />

gibt, und <strong>da</strong>mit eine Möglichkeit, Werkzeuge zu entwickeln<br />

und „Nicht-Programmierern“ zur Verfügung zu stellen, nehmen<br />

im Vergleich <strong>da</strong>zu die möglichen Schnittstellen (application<br />

programming interfaces APIs) für <strong>da</strong>s mashup mit jedem neu<br />

verfügbaren Informationsdienst derzeit eher noch zu.<br />

7 • Fazit<br />

Auch wenn die Darstellung an vielen Stellen sehr verkürzt oder<br />

vereinfacht erscheint, lassen sich doch wesentliche Schwachstellen<br />

heutiger webbasierter Informationssysteme analysieren<br />

und Ansatzpunkte für eine bessere unterstützung fundierter<br />

entscheidungen im Web aufzeigen.<br />

Die Gestaltung von Websites wird zunehmend von Konventionen<br />

bestimmt. Konventionen bedeuten Transferierbarkeit vorhandener<br />

erfahrungen und <strong>da</strong>mit eine effektivere Nutzung. Sie<br />

bedeuten auch eine effektivere erstellung solcher Websites,<br />

weil sich Konventionen leichter in Templates und Werkzeugen<br />

kodieren lassen (siehe z. B. Microsoft Frontpage, Apple iWeb,<br />

Adobe GoLive Templates). „Konventionelles“, d. h. textlastiges,<br />

Webdesign funktioniert allerdings nur in engen Grenzen wirklich<br />

gut (siehe Abschnitt 2). Aufgrund der wachsenden Komplexität<br />

der Inhalte stehen die entwickler und Designer von webbasierten<br />

entscheidungsunterstützungssystemen <strong>da</strong>her vor<br />

Herausforderungen:<br />

• Sprachbasierte Suchmaschinen und -techniken werden an Bedeutung<br />

gewinnen. Sie müssen allerdings für Nutzer dieser<br />

Systeme auch transparenter und flexibler in der Handhabung<br />

sowie der Auswertung der ergebnisse werden, um <strong>da</strong>s skizzierte,<br />

iterative Suchverhalten von Nutzern effektiv unterstützen zu<br />

können. Hierbei kann Informationsvisualisierung helfen.<br />

• Das Web muss „graphischer“ werden, um sowohl Navigation<br />

und Orientierung in komplexen Websites zu verbessern, als<br />

auch komplexere Such- und entscheidungssituationen transparenter,<br />

als dies mit textuellen Mitteln wie beispielsweise<br />

Tabellen möglich ist, <strong>da</strong>rzustellen. Allerdings fehlen insbesondere<br />

für den Bereich der Navigation und Orientierung gute Visualisierungsansätze,<br />

die auch in effektiver Nutzung resultieren,<br />

als auch Werkzeuge und Stan<strong>da</strong>rds, die eine effiziente<br />

realisierung von dynamisch-interaktiven Informationsgraphiken<br />

in Web-Anwendungen ermöglichen.<br />

literatur<br />

1 • Bates M.: the design of browsing and berrypicking<br />

techniques for the online search interface. Online review<br />

13(5), 1989<br />

• Klein G.: sources of power – how people make decisions.<br />

the Mit Press, 1998<br />

• Lamping J. & rao r.: the hyperbolic Browser: A Focus +<br />

context technique for visualizing large hierarchies. Jour-<br />

nal of Visual Languages and computing 7(1): 33 – 55, 1996<br />

• Lynch P.J. & horton s.: Web style Guide: Basic Design<br />

Principles for creating Web sites. Yale university Press,<br />

2002<br />

5 • Morville P.: Ambient Fin<strong>da</strong>bility. O’reilly, 2005<br />

• school of information Management and systems (siMs):<br />

how much information 2003. university of california, 2003<br />

7 • shneiderman B.: Designing the user interface – strategies<br />

for effective human-computer interaction. Addison-Wesley,<br />

1998<br />

• rosenfeld L. & Morville P.: information Architecture.<br />

2nd ed., O’reilly 2002<br />

9 • tufte e.r.: the Visual Display of Quantitative information.<br />

Graphics Press, 1983<br />

10 • Wikipedia contributors: Mashup (web application hybrid).<br />

Wikipedia – the Free encyclopedia, 1 november 2006,<br />

(Zugriff<br />

03. 11 .2006)<br />

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