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Querschnitt 21 / Februar 2007 - h_da: Hochschule Darmstadt

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QUERSCHNITT <strong>21</strong><br />

Die Entwicklung zunehmend komplexer Inhalte ist aber nicht<br />

neu und hat im Laufe der Zeit immer wieder zu einer neuen<br />

Organisation von Inhalten geführt. (Abbildung 5).<br />

4 • Stand der Technik<br />

In einer bestimmten Entscheidungssituation ist meist nur ein<br />

kleiner Teil der angebotenen Informationen wirklich wichtig.<br />

Die Suche nach relevanter Information und ihre Auswertung<br />

wird aber zunehmend erschwert:<br />

• Für viele Entscheidungen muss eine Vielzahl von Websites<br />

gesichtet werden. Informationsangebote behandeln normalerweise<br />

immer nur einen bestimmten Themenkomplex wie z. B.<br />

Bahnreisen, Unterkünfte, Sportmöglichkeiten oder Sehenswürdigkeiten<br />

im Kontext einer Urlaubsplanung. Mitarbeiter<br />

einer größeren Firma werden oft mit vielen, sehr unterschiedlichen<br />

Intranetsites konfrontiert, die jede Abteilung dieser Firma<br />

in Eigenregie für sich erstellt hat.<br />

• Websites mit vielen tausend Seiten sind keine Seltenheit<br />

mehr. Diese Seiten werden in entsprechend großen Hierarchien<br />

strukturiert. Dies erfordert zunehmend aufwändige und<br />

oft auch nicht mehr nachvollziehbare Orientierungs- und Navigationsstrukturen<br />

(Abbildung 6).<br />

• Webseiten, in denen über 3 – 4 und manchmal sogar mehr<br />

Bildschirmseiten geblättert werden muss.<br />

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Abbildung 7 • Darstellung der verschiedenen Möglichkeiten, die Komplexität einer Website zu verringern. Die Dreiecke repräsentieren Seitenhierarchien.<br />

Dabei zeigt (1) den für eine Entscheidung relevanten Teilbereich (blau) einer großen Website (grau), (2) den Einsprung in einen relevanten Teilbereich über eine Suchmaschine,<br />

(3) die Vergrößerung des handhabbaren Ausschnitts mit Hilfe besserer Orientierungs- und Navigationsgraphiken und (4) die Vergrößerung des Ausschnitts<br />

durch höhere Verdichtung der <strong>da</strong>rgestellten Information, z. B. mit Hilfe von Informationsgraphiken.<br />

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Viele Websites scheinen überzuquellen und jedes „menschliche<br />

Maß“ verloren zu haben. Die Entwicklung der Inhalte<br />

sprengt offensichtlich die aktuell genutzten Möglichkeiten der<br />

Gestaltung von Websites. Dafür gibt es mehrere Gründe:<br />

• Eine typische Beschränkungen, die aus dem HTML-Stan<strong>da</strong>rd<br />

resultiert, ist eine Text- und Tabellenlastigkeit der Darstellung<br />

von Inhalten. Die dynamische Generierung von HTML-Texten<br />

und -Tabellen ist einfach, die Gestaltung durch Konventionen<br />

leicht, insgesamt also technisch und gestalterisch wenig aufwändig.<br />

• Die textlastige Darstellung der Browser erlaubt allerdings<br />

nur wenig Mustererkennung im Sinne der Informationsvisualisierung.<br />

Texte müssen gelesen oder zumindest überflogen<br />

werden, wozu foveale Abtastung notwendig ist. Dies weist nach<br />

dem Prinzip des overview �rst – zoom in and �lter – details on<br />

demand auf die unterste Detailebene hin.<br />

• Informationsgraphiken können Information höher verdichten<br />

und Mustererkennung besser unterstützen. Allerdings müssen<br />

die Graphiken für jeden Anwendungsfall neu entworfen<br />

werden. Insbesondere die dynamische Generierung von Informationsgraphiken<br />

ist noch wenig durch geeignete Werkzeuge<br />

und Stan<strong>da</strong>rds unterstützt, benötigt Designer und Programmierer,<br />

und ist <strong>da</strong>her immer noch sehr aufwändig.<br />

Mit Hilfe der heute verbreiteten Mittel zur Gestaltung von Web-<br />

Information Engineering – Informationsdesign zur Unterstützung fundierter Entscheidungen im Web<br />

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FACHBEREICH INFORMATIONS- UND WISSENSMANAGEMENT<br />

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Tabelle 1 • Unterstützung von Suchaufgaben durch Wissensrepräsentationsformalismen bzw. Information Retrieval. Relationale Datenbanken erlauben sowohl die<br />

gezielte Suche nach bestimmten Einträgen als auch die Auflistung aller vorhandenen Einträge einer Datenbank. Die Suche nach einem zunächst unbekannten, aber<br />

passenden Eintrag kann <strong>da</strong>gegen eher aufwändig werden. XML-basierte Dokumente erlauben bei hohem Strukturierungsgrad eine leichte Suche nach einem bestimmten<br />

Eintrag oder die Auflistung aller vorhandenen Einträge, z. B. mithilfe von XMLQuery, aber auch die assoziative Suche nach einem passenden Eintrag, z. B. bei<br />

einer Modellierung als semantisches Netz. Die Unterstützung der Suchaufgaben durch Information Retrieval ist im Wesentlichen eine Frage von precision und recall<br />

für eine gegebene Dokumentensammlung.<br />

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Abbildung 8 • Kontinuum der Wissensrepräsentationsformalismen zur Darstellung stark strukturierter Daten wie z. B. relationale Datenmodelle (RDM) oder Uni�ed<br />

Modeling Language (UML), über Formalismen zur Darstellung schwach strukturierter Daten wie z. B. XML bis hin zu unstrukturierten Daten wie z. B. Dokumentensammlungen,<br />

die mit Hilfe von Information Retrieval-Techniken erschlossen werden können.<br />

sites ist eine optimale Situationswahrnehmung und <strong>da</strong>mit eine<br />

effektive Entscheidungsunterstützung nur schwer zu erreichen.<br />

Die in großen Websites zunehmend eingesetzten Suchfunktionen<br />

erlauben zwar einen Sprung unmittelbar auf einen<br />

bestimmten Teilbereich der Website (subsite). Dabei geht allerdings<br />

Kontext, und <strong>da</strong>mit auch Überblick, verloren („Ist <strong>da</strong>s<br />

wirklich der Bereich, den ich jetzt brauche, oder gibt es einen<br />

besseren?“).<br />

5 • Ansätze für <strong>da</strong>s Informationsdesign<br />

Suchmaschinen und -techniken, Methoden und Techniken der<br />

Informationsvisualisierung sowie <strong>da</strong>s so genannte Mashup<br />

können helfen, Komplexität abzubauen und Informationsangebote<br />

auf ein „menschliches Maß“ zu reduzieren (siehe Abbildung<br />

7).<br />

Suchmaschinen und -techniken<br />

Suchmaschinen und -techniken basieren auf Datenmodellen<br />

und Wissensrepräsentationsformalismen. Je nachdem, in welcher<br />

Form die zu modellierenden Daten zur Verfügung stehen,<br />

können unterschiedliche Techniken eingesetzt (siehe Abbildung<br />

8) und die verschiedenen Suchaufgaben (known-item seeking,<br />

exploratory seeking, exhaustive research) unterschiedlich gut<br />

unterstützt werden (Tabelle 1).<br />

Informationsvisualisierung<br />

Insbesondere Informationsvisualisierung kann Suchaufgaben,<br />

Navigation und selbstverständlich auch die eigentliche Informationsvermittlung<br />

effizient unterstützen.<br />

Die farbliche Hervorhebung von Objekten mit bestimmten,<br />

gesuchten Attributen beispielsweise, ermöglicht eine sehr<br />

schnelle Erfassung möglicher Kandi<strong>da</strong>ten zur weiteren Inspektion<br />

(Abbildung 9) und erlaubt eine schnelle Suche für alle<br />

drei oben skizzierten Zielsetzungen (known-item seeking, exploratory<br />

seeking, exhaustive research).<br />

Der Hyperbolic Browser [Lamping & Rao 1996] ist ein Beispiel für<br />

die visuelle Unterstützung von Orientierungs- und Navigationsaufgaben.<br />

Das ausgewählte Element einer Hierarchie liegt<br />

zentral auf der Fläche. Die nächstliegenden Elemente sind kreisförmig<br />

um <strong>da</strong>s ausgewählte Element herum gruppiert. Jede<br />

weitere Ebene wird zum Rand hin immer enger <strong>da</strong>rgestellt,<br />

bleibt aber trotzdem sichtbar. Die Wahl eines Elementes lässt<br />

dieses in die Mitte wandern, die Darstellung der gesamten Hierarchie<br />

wird entsprechend neu konfiguriert. Der Hyperbolic<br />

Browser ist ein Ansatz zur Lösung des so genannten Fokus +<br />

Kontext-Problems. Er realisiert eine Möglichkeit, einen bestimmten<br />

Fokus detailliert zu betrachten, ohne den Gesamtkontext<br />

im wahrsten Sinne des Wortes „aus den Augen“ zu<br />

verlieren.<br />

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