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1. Ankündigung und Bitte um Anmeldung von Beiträgen 1st ... - GTFCh

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Mitteilungsblatt der<br />

Gesellschaft für Toxikologische <strong>und</strong> Forensische Chemie<br />

www.gtfch.org<br />

T + K (2006) 73 (2): 53-92<br />

Bd. 73 Nr. 2 – August 2006<br />

TOXICHEM + KRIMTECH<br />

Das Mitteilungsblatt erscheint dreimal jährlich. Alle Mitglieder der <strong>GTFCh</strong> erhalten die Zeitschrift im Rahmen<br />

ihres Mitgliedsbeitrages.<br />

SCHRIFTLEITUNG <strong>und</strong> SATZ:<br />

Prof. Dr. rer. nat. Dr. hc Fritz Pragst<br />

Institut für Rechtsmedizin<br />

Universitätsklinik<strong>um</strong> Charité<br />

Hittorfstr. 18<br />

D-14195 Berlin<br />

Tel. 030-450-525031 Fax 030-450-525904<br />

E-Mail: fritz.pragst@charite.de<br />

VERTRIEB:<br />

Geschäftsstelle der <strong>GTFCh</strong><br />

Karl Schmidt<br />

Landgrabenstraße 74<br />

D-61118 Bad Vilbel<br />

Tel. 06101-500780 Fax 06101-500781<br />

E-Mail: ka.schmidt.vilbel@freenet.de<br />

Bankverbindung der <strong>GTFCh</strong>: Deutsche Apotheker- <strong>und</strong> Ärztebank Saarbrücken (BLZ 59090626) Konton<strong>um</strong>mer 000 4344 324<br />

IBAN: DE 15 3006 0601 000 4344324, BIC: DAAEDEDD<br />

Inhaltsverzeichnis Seite<br />

G. Fritschi, B. Klein, W. Szilluweit - Verteilung der THC-Gehalte in Marihuanapflanzen ................................. 54<br />

Stellenanzeige - Leiter (m/w) des Instituts für Dopinganalytik <strong>und</strong> Sportbiochemie Kreischa .......................... 56<br />

G. Fritschi, P. Rösner - 2,5-Dimethoxy-4-iodamphetamin (DOI): eine neue synthetische Droge<br />

des illegalen Marktes .............................................................................................................................. 57<br />

A. Bakdash, M. Ganswindt, S. Herre, T. Nadulski <strong>und</strong> F. Pragst - Lethal Poisoning with p-Nitroaniline …... 61<br />

R. Giebelmann - Kulturgeschichtliches zu Malvengewächsen ........................................................................... 66<br />

R. Giebelmann - Christian Ehrenfried <strong>von</strong> Weigel (1748-1831) - Chemiker, Botaniker <strong>und</strong> Mediziner .......... 69<br />

W.-R. Bork - Neues aus der 7<strong>1.</strong> Sitzung des Arbeitskreises „Analytik der Suchtstoffe“ in Berlin .................... 72<br />

Vorstandsbeschluss - Verfahrensordnung der <strong>GTFCh</strong> für die Zusammenarbeit zwischen<br />

Ringversuchsleitung <strong>und</strong> Ringversuchsauftragnehmer ........................................................................... 73<br />

Stellenanzeige - wiss. Mitarbeiterin/Mitarbeiters Institut für Rechtsmedizin Greifswald ................................... 75<br />

H. Käferstein - EU-Projekt „Strengthening the institutional capacity of the Romanian agencies in<br />

the field of drug demand reduction“ ……………………...………………………………………….. 76<br />

F. Pragst - Buchbesprechungen<br />

Fachgruppe Analytische Chemie GDCh: HighChem hautnah: Aktuelles aus der Analytischen Chemie 78<br />

Hahn / Wolters / Hülsmann: Nahrungsergänzungsmittel <strong>und</strong> ergänzende bilanzierte Diäten ............... 79<br />

A. Schunk - Sind Sie schon im Forschungsführer der GDCh? ........................................................................... 80<br />

F. Pragst - Berichte <strong>von</strong> Tagungen: 11 th Annual Meeting der Society of Hair Testing in Vadstena ................... 81<br />

Tagungskalender ................................................................................................................................................. 83<br />

XV. Mosbacher Symposi<strong>um</strong> der <strong>GTFCh</strong>, 18.-2<strong>1.</strong> April 2007: <strong>Ankündigung</strong> <strong>und</strong> <strong>Anmeldung</strong> <strong>von</strong> <strong>Beiträgen</strong> ... 84<br />

Medica 2006 in Düsseldorf ................................................................................................................................. 86<br />

34. Kongress Deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin 15. – 17. 03. 2007 in Heidelberg ............................. 87<br />

Personalia<br />

- In memoriam Prof. Dr. Max <strong>von</strong> Clarmann............................................................................................. 88<br />

- In memoriam Dr. Dipl.-Ing. Helmut Gansau............................................................................................ 89<br />

- Neue Mitglieder ....................................................................................................................................... 90


T + K (2006) 73 (2): 54<br />

Verteilung der THC-Gehalte in Marihuanapflanzen<br />

Bestimmung der Gehalte in Wurzeln, Stängeln, Blättern <strong>und</strong> Blüten<br />

G. Fritschi*, B. Klein, W. Szilluweit<br />

Kriminalwissenschaftliches <strong>und</strong> technisches Institut des Hessischen Landeskriminalamts<br />

Hölderlinstr.5 , 65187 Wiesbaden<br />

Zusammenfassung<br />

Die ∆ 9-THC-Gehalte <strong>von</strong> Wurzeln, Stängeln, Blättern <strong>und</strong> Blüten <strong>von</strong> ausgewählten Marihuanapflanzen aus<br />

einer illegalen Indoor-Plantage stammend wurden bestimmt. Die Wirkstoffgehalte der Blüten lagen zwischen<br />

10-12%; der Blätter bei ca.1-2%. Das Stängelmaterial wies Gehalte <strong>um</strong> 0,1-0,3 % auf; in den Wurzeln konnten<br />

Gehalte < 0,03 % festgestellt werden.<br />

Die an Einzelpflanzen bestimmten Werte korrespondieren weitgehend mit den Werten, die an Mischproben zur<br />

Feststellung des Gesamt-∆ 9-THC-Gehaltes aller Pflanzen dieser Plantage gemessen wurden. Hierfür wurden <strong>von</strong><br />

der zuständigen Dienststelle eine Vielzahl <strong>von</strong> Pflanzen geerntet <strong>und</strong> sortiert. Naturgemäß konnte nicht der Sortierungsaufwand<br />

betrieben werden, der für die vom LKA ausgewählten Pflanzen angelegt wurde. Dies schlägt<br />

sich in dem deutlich höheren Wirkstoffgehalt der Blätter, die durch die Dienststelle gesammelt wurden, nieder.<br />

Es ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass Wirkstoffgehalte <strong>von</strong> Marihuanaproben, die weitgehend aus Blättern <strong>und</strong> Stängeln<br />

bestehen, da<strong>von</strong> beeinflusst werden, dass das zugehörige hochwertige Blütenmaterial nur unzureichend<br />

separiert werden konnte. Mit überraschend hohen Wirkstoffgehalten ist zu rechnen; eine Kons<strong>um</strong>eignung ist<br />

gegeben.<br />

Einleitung<br />

Im Zuge <strong>von</strong> <strong>um</strong>fangreichen Ermittlungen konnte im südhessischen Ra<strong>um</strong> eine Plantage mit<br />

2887 Marihuana-Pflanzen, die kurz vor der Ernte standen, lokalisiert <strong>und</strong> das Pflanzenmaterial<br />

sichergestellt werden. Neben der gr<strong>und</strong>sätzlichen Bewertung der Pflanzen im Sinne des<br />

Betäubungsmittelgesetzes stand eine Frage im Vordergr<strong>und</strong> des Interesses: Verteilung des<br />

Wirkstoffgehaltes über die Pflanze. Diese Fragestellung ergab sich aus dem Bericht eines<br />

LKA [1], das im Zuge eines Verfahrens weitgehend aus Stielen bestehendes Marihuana analysierte<br />

<strong>und</strong> dabei Wirkstoffgehalte im unteren Prozentbereich feststellte.<br />

Generell gilt die Überzeugung, dass Blattmaterial <strong>und</strong> insbesondere Stängel mitteleuropäischer<br />

Provenienz nur niedrige Gehalte an ∆ 9 -THC aufweisen. Dies sollte auch für Wurzeln u.<br />

Samen [2] zutreffen. Gestützt wird diese Meinung vorwiegend durch Publikationen [3,4], die<br />

aus einer Zeit stammen, in der die analytischen Möglichkeiten wesentlich geringer entwickelt<br />

waren <strong>und</strong> die derzeitigen hochwertigen Marihuanasorten mit ∆ 9 -THC-Gehalten, die <strong>um</strong> mehr<br />

als eine Zehnerpotenz höher verglichen zu den Werten <strong>von</strong> damals liegen, noch nicht den<br />

Markt beherrschten.<br />

Material<br />

Die Pflanzen der Plantage befanden sich in kleinen Anzuchttöpfen, die wieder<strong>um</strong> in größeren<br />

Ba<strong>um</strong>töpfen befindlich waren. Diese standen in Rinnen, über die die Pflanzen mit Nährstoffen<br />

u. Wasser versorgt wurden. Die Lichtversorgung im Gewächshaus wurde mit speziellen<br />

Wachst<strong>um</strong>slampen gewährleistet.<br />

Zur Abschätzung des ∆ 9 -THC-Gehaltes der gesamten geernteten Pflanzenmasse wurden 100<br />

Einzelpflanzen in 4 Mischproben bzgl. der Gehalte im Stängeln u. Stielen, den Blättern <strong>und</strong><br />

Blüten untersucht. Zusätzlich wurden 16 Pflanzen ausgewählt <strong>und</strong> bezüglich ihrer Abmessungen,<br />

Gewichte usw. im Detail begutachtet.


T + K (2006) 73 (2): 55<br />

Es handelte sich <strong>um</strong> kleine, gedrungene Pflanzen, deren Größe zwischen ca. 40 <strong>und</strong> 80 cm<br />

variierte, mit einem etwa fingerstarken Haupttrieb. Das mittlere Gewicht der frischen Pflanze<br />

(ohne Wurzel) lag bei ca. 240 g. Der mittlere Trocknungsverlust lag bei 79%; der relative<br />

Blütenanteil bei Frischpflanze wie getrocknetem Material bei ca. 62%.<br />

Aufarbeitung<br />

Die getrockneten Proben wurden homogenisiert, eingewogen <strong>und</strong> im Messkolben mit Essigsäureamylester<br />

mit Ultraschallunterstützung extrahiert. Aliquote der Lösungen wurden entnommen<br />

<strong>und</strong> im verschlossenen Autosamplergläschen 30 min. bei 150°C erhitzt. Unter diesen<br />

Bedingungen wird latentes ∆ 9 -THC (∆ 9 -THC-carbonsäure) weitgehend zu ∆ 9 -THC decarboxyliert;<br />

der Abbau <strong>von</strong> ∆ 9 -THC kann vernachlässigt werden.<br />

Kalibrierung <strong>und</strong> Messung<br />

Die Messungen wurden ohne weitere Probenvorbereitung mit einem Agilent 6890-Gaschromatograph<br />

in Verbindung mit einem CTC-Pal -Autosampler durchgeführt, der mit einer ZB5-<br />

Kapillarsäule (15m, 0,32mm i. D. <strong>und</strong> 0,4µ Phasenstärke) unter Verwendung <strong>von</strong> Wasserstoff<br />

betrieben wurde. Die Auswertung erfolgte nach der Internstandardmethode gegen CBN (∆ 9 -<br />

THC-Methode der LKÄ u. des BKA) mittels einer 2-Punkt-Kalibrierung.<br />

Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion<br />

Wurzel, Stängel, Blätter <strong>und</strong> Blüten <strong>von</strong> 5 Pflanzen (aus 16) wurden bzgl. ihrer S<strong>um</strong>men-∆ 9 -<br />

THC-Gehalte analysiert; die Messwerte dieser Untersuchungen sind in der nachstehenden<br />

Tabelle zusammen mit dem Mittelwert <strong>von</strong> repräsentativen Mischproben <strong>von</strong> Pflanzen, die<br />

<strong>von</strong> der bearbeitenden Dienststelle ausgewählt wurden, wiedergegeben. Aufgr<strong>und</strong> der zusätzlichen<br />

Messung der Proben nach Silylierung ohne Tempern lag dabei freies ∆ 9 -THC in allen<br />

Pflanzenteilen nur in geringen relativen Anteilen vor; die Hauptmenge an Wirkstoff konnte in<br />

Form der ∆ 9 -THC-Carbonsäure bestimmt werden.<br />

% THC % THC % THC % THC<br />

Wurzel Stängel<br />

Blatt<br />

Blüte<br />

LKA 1 0,0 0,15 1,6 11,6<br />

LKA 2 0,02 0,25 1,6 12,0<br />

LKA 3 0,03 0,2 1,9 13,0<br />

LKA 4 0,0 0,0 1,3 9,7<br />

LKA 5 0,0 0,2 2,1 11,0<br />

Dienststelle nicht bestimmt 0,2 3,4 12,0<br />

Aus den Daten kann gefolgert werden, dass auch bei hochwertigem Marihuanamaterial in den<br />

Wurzeln ∆ 9 -THC wenn überhaupt nur im Promillebereich zu finden ist.<br />

Die Werte für die Stängel liegen fast 2 Zehnerpotenzen unter denen der Blüten. Im Gegensatz<br />

zu den Wurzeln ist hier eine Kontamination durch THC-reichere Pflanzenbereiche fast zu<br />

postulieren, so dass die Werte trotz sorgsamer Separierung der Pflanzenteile tendenziell zu<br />

hoch gef<strong>und</strong>en werden müssen.<br />

Eine Unterstützung für diese nahe liegende Vermutung lässt sich aus den Werten für die<br />

Blätter u. Blüten ableiten. Obwohl der Wirkstoffgehalt der Blüten der Einzelpflanzen weitgehend<br />

mit dem Mittelwert für das Gesamtmaterial im Einklang steht, liegt der Wert für das<br />

Blattmaterial, das durch die Dienststelle separiert wurde, deutlich höher.


T + K (2006) 73 (2): 56<br />

Die Untersuchungen unterstreichen die gr<strong>und</strong>sätzliche Aussage, dass in Stängelmaterial<br />

nahezu kein Wirkstoff enthalten ist. In Praxis ist jedoch bei uneinheitlichem Material insbesondere<br />

bei hochwertigen Marihuanaproben durch Übertragungsvorgänge oder unvollständige<br />

Abtrennung <strong>von</strong> Blüten mit signifikanten Wirkstoffanteilen in Blatt- <strong>und</strong> Stängelmaterial zu<br />

rechnen.<br />

Literatur<br />

[1] W.-R. Bork. Landeskriminalamt Berlin<br />

[2] S. Ross, Z. Mehmedic, T.Murphy and M.A.ElSohly.GC-MS-Analysis of the total ∆ 9 -THC-Content of Both<br />

Drug- and Fiber-Type Cannabis Seeds. J. Anal.Toxicol. 24: 715-717(2000)<br />

[3] Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis Bd.4 Drogen A-D 5.Auflage<br />

[4] P.B. Baker et al.. Variation in the THC content in illicitly imported Cannabis products. Bull. on Narcotics<br />

32, 47 (1980)<br />

Stellenanzeige<br />

Z<strong>um</strong> 0<strong>1.</strong>0<strong>1.</strong>2007 neu zu besetzen ist die Funktion<br />

Leiter (m/w) des Instituts für Dopinganalytik <strong>und</strong> Sportbiochemie<br />

Dresden (IDAS) in Kreischa<br />

(Nachfolge Prof. Dr. R. K. Müller)<br />

Das Institut führt Analysen <strong>von</strong> Dopingkontrollproben für die Nationale Antidoping Agentur<br />

Deutschland (NADA), die Welt-Antidoping Agentur (WADA) <strong>und</strong> für internationale <strong>und</strong> deutsche<br />

Sportverbände durch. Darüber hinaus werden Forschungsprojekte zur Weiterentwicklung der Dopinganalytik<br />

bearbeitet. Das Institut ist seitens der WADA sowie nach ISO 17025 akkreditiert. Sitz der<br />

Einrichtung ist Kreischa, am Rande Dresdens nahe dem Elbsandsteingebirge <strong>und</strong> dem Osterzgebirge<br />

gelegen.<br />

Einstellungsvoraussetzungen für die Position des Leiters sind neben einem abgeschlossenen einschlägigen<br />

naturwissenschaftlichen Hochschulstudi<strong>um</strong> Habilitation <strong>und</strong> ausgewiesene Erfahrungen in<br />

Lehre <strong>und</strong> Forschung sowie der Leitung einer entsprechenden Einrichtung. Darüber hinaus werden<br />

ausgewiesene Kenntnisse auf analytischen, toxikologisch/pharmakologischen <strong>und</strong>/oder biochemischen<br />

Aufgabengebieten erwartet. Hilfreich wären f<strong>und</strong>ierte <strong>und</strong> in der Praxis gewonnene sportwissenschaftliche<br />

<strong>und</strong> sportrechtliche Gr<strong>und</strong>kenntnisse, insbesondere mit Blick auf die nationale <strong>und</strong><br />

internationale Bekämpfung des Dopings. Die Fähigkeit zur interdisziplinären <strong>und</strong> internationalen<br />

Zusammenarbeit mit in- <strong>und</strong> ausländischen Einrichtungen <strong>und</strong> zur Darstellung fachlicher Probleme<br />

<strong>und</strong> Forschungsergebnisse gegenüber Nachbardisziplinen, der Sportwelt <strong>und</strong> Medien sowie zur Vertretung<br />

der Untersuchungsergebnisse vor Gericht werden vorausgesetzt.<br />

Die Funktion könnte über einen Honorarvertrag auf der Gr<strong>und</strong>lage einer bestehenden Hochschulzugehörigkeit<br />

ausgeübt werden. Frauen werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Curricul<strong>um</strong> vitae, Zeugnisse, Urk<strong>und</strong>en, Schriftenverzeichnis<br />

<strong>und</strong> maximal 10 Sonderdrucke) sind bis 20. Juli 2006 (6 Wochen nach Erscheinen dieser<br />

Anzeige) zu richten an:<br />

Trägerverein für Dopinganalytik <strong>und</strong> spezielle Biochemie<br />

c/o Institut für Dopinganalytik IDAS Dresden<br />

Dresdner Straße 12, D-01731 Kreischa


T + K (2006) 73 (2): 57<br />

2,5-Dimethoxy-4-iodamphetamin (DOI): eine neue synthetische Droge des<br />

illegalen Marktes<br />

G. Fritschi 1 , P. Rösner 2<br />

1<br />

Kriminalwissenschaftliches <strong>und</strong> – technisches Institut des Hessischen Landeskriminalamtes<br />

Hölderlinstr. 5, 65187 Wiesbaden<br />

2 Posenerstr. 18, 24161 Altenholz/Stift<br />

Zusammenfassung<br />

In einer Abfalllösung, die bei einer Wohnungsdurchsuchung sichergestellt wurde, konnte in einer geschätzten<br />

Menge <strong>von</strong> ca. 2-3 g 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamin (DOI) bestimmt werden. DOI ist eine nach dem bisherigen<br />

Kenntnisstand auf dem illegalen Markt bislang nicht aufgetretene Designerdroge. Bei DOI handelt es sich<br />

entsprechend den Ausführungen im PIHKAL [1] <strong>um</strong> ein potentes Halluzinogen mit einer Dosierung <strong>von</strong> wenigen<br />

Milligramm. Geht man entsprechend der Auffindesituation da<strong>von</strong> aus, dass es bei den vorgef<strong>und</strong>enen Mengen<br />

<strong>um</strong> Abfallmengen handelt, sind die eigentlichen Produktausbeuten im 10-20g Bereich anzusetzen entsprechend<br />

etlichen tausend Einzeldosen. Das Reinprodukt, Edukte oder Synthesevorschriften konnten jedoch nicht<br />

aufgef<strong>und</strong>en werden.<br />

Einleitung<br />

Im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Chemikaliengesetz,<br />

Betäubungsmittelgesetz, Waffengesetz <strong>und</strong> Sprengstoffgesetz wurden eine<br />

Wohnung <strong>und</strong> dazugehörige Kellerrä<strong>um</strong>e eines Chemikalien-Shop-Betreibers durchsucht.<br />

Hierbei wurde u. a. eine Vielzahl <strong>von</strong> brand- <strong>und</strong> explosionsgefährlichen Chemikalien aufgef<strong>und</strong>en.<br />

Es ist nur schwer vorstellbar, dass diese in einem normalen Wohnhaus noch dazu in dem vorgef<strong>und</strong>enen<br />

Umfang gelagert werden durften. Der Betreiber dieses Shops hatte überdies die<br />

Wohnung einem Dritten überlassen, der in Thüringen einschlägig wegen Vergehen gegen das<br />

Betäubungsmittelgesetz sowie das Sprengstoffgesetz bekannt ist.<br />

In den durchsuchten Rä<strong>um</strong>en wurden überwiegend solche Chemikalien aufgef<strong>und</strong>en, die sich<br />

in das deklarierte Spektr<strong>um</strong> des Chemikalien-Shops einpassen ließen. Darüber hinaus konnten<br />

jedoch auch Vorstufen zur Herstellung <strong>von</strong> Betäubungsmittel sichergestellt <strong>und</strong> Anhaftungen<br />

<strong>von</strong> Verbindungen bestimmt werden, die eindeutig Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz<br />

sowie das Sprengstoffgesetz belegen. Sichergestellte Glasgeräte mit typischen Anhaftungen<br />

lassen ebenfalls den Schluss zu, dass Betäubungsmittel auch in der Wohnung hergestellt<br />

wurden.<br />

Material u. Methoden<br />

In einer vollständig gefüllten 2,5 l Glasflasche befand sich ein „typischer“ weitgehend aus<br />

diversen Lösungsmitteln bestehender Syntheseabfall. Material im Sinne des Untersuchungsauftrags<br />

war nur in geringen Mengen enthalten; Nebenprodukte der Amphetaminsynthese<br />

sowie Spuren <strong>von</strong> Amphetamin waren vorherrschend.<br />

Der nach extremer Anreicherung der komplex zusammengesetzten Lösung eher zufällige<br />

Nachweis <strong>von</strong> 2,5-Dimethoxyamphetamin (2,5-DMA) wurde zuerst mit der Synthese <strong>von</strong> 4-<br />

Brom-2,5-dimethoxy-N-methyl-amphetamin (DOB), das in der Wohnung in kleinen Mengen<br />

sichergestellt worden war, in Zusammenhang gebracht. DOB kann über 2,5-DMA durch<br />

Bromierung der 4-Position hergestellt werden [2].


T + K (2006) 73 (2): 58<br />

Die detaillierte massenspektroskopische Analyse <strong>und</strong> das Säure-/Baseverhalten der in der<br />

konzentrierten Lösung erkennbaren Komponenten ließ ferner vermuten, dass neben Amphetamin<br />

<strong>und</strong> dem 2,5-Dimethoxyamphetamin möglicherweise eine weiteres Amphetaminderivat<br />

enthalten war. Die Ergebnisse der Derivatisierung mit MSTFA, Essigsäureanhydrid, Trifluoressigsäureanhydrid<br />

erhärteten den Verdacht, dass es sich bei der unbekannten Verbindung <strong>um</strong><br />

ein weiteres Dimethoxyamphetaminderivat handeln könne.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der massenspektroskopischen Hinweise wurde zwar 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamin<br />

diskutiert, eine eindeutige Identifikation war jedoch mit den im HLKA vorhandenen<br />

analytischen Mitteln nicht möglich. Eine NMR-spektroskopische Messung, mit deren Hilfe<br />

die Frage beantwortet werden kann, scheiterte primär daran, dass das DOI trotz aller präparativer<br />

Anstrengungen nicht in genügender Reinheit aus dem Rückstand isoliert werden<br />

konnte.<br />

Als Ausweg bot sich die Anwendung einer unabhängigen Synthese [3] an, bei der 2,5-methoxysubstituierte<br />

Aromaten bevorzugt in 4-Stellung (untergeordnet in 2-Stellung) iodiert werden.<br />

Bei Umsetzung <strong>von</strong> 2,5-Dimethoxyamphetamin sollte demnach bevorzugt 2,5-<br />

Dimethoxy-4-iod-amphetamin entstehen. Die 3- bzw. 6-Stellung ist aus energetischen bzw.<br />

sterischen Gründen weniger günstig. Die chromatographischen <strong>und</strong> massenspektroskopischen<br />

Daten des in einer unabhängigen Synthese hergestellten DOI <strong>und</strong> seiner Derivatisierungsprodukte<br />

entsprachen in vollem Umfang den entsprechenden Daten der unbekannten Verbindungen,<br />

so dass die Annahme einer Substitution des Aromaten in 4-Stellung weitgehend gesichert<br />

war. Das synthetisierte DOI stand ferner in ausreichender Menge <strong>und</strong> Reinheit für eine NMR-<br />

Messung zur Verfügung <strong>und</strong> belegte eindeutig die Struktur des 2,5-Dimethoxy-4iodamphetamin.<br />

MS-Daten des 2,5-Dimethoxy-4-iodamphetamins <strong>und</strong> seiner Derivate<br />

Das Massenspektr<strong>um</strong> des 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamins (Abb. 1) zeigt erwartungsgemäß<br />

ein durch α-Spaltung entstandenes Immoni<strong>um</strong>ion als Basispeak bei dem m/z-Wert<br />

44. Bei dem m/z-Wert 278 findet man das durch Umlagerung eines Alkylamino-H-Atoms in<br />

die ortho-Position des Aromaten mit nachfolgender α-Spaltung entstandene Radikalkation.<br />

2,5-Dimethoxy-4-iodo-amphetamine<br />

1-(4-Iodo-2,5-dimethoxy-phenyl)propan-2-amine<br />

DOI<br />

44<br />

CH 3<br />

+<br />

NH 2<br />

53 63 77 91 105 247 263<br />

321<br />

H 3 C<br />

Abb. <strong>1.</strong> Massenspektr<strong>um</strong> <strong>von</strong> 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamin<br />

O<br />

I<br />

.<br />

+<br />

278<br />

H<br />

H<br />

O<br />

CH 3<br />

MW:32<strong>1.</strong>15805<br />

MM:32<strong>1.</strong>02258<br />

C11H16INO2 CAS:82830-44-2<br />

RI: 1885 (SE-30)<br />

GC/MS<br />

EI 70 eV<br />

TSQ 70<br />

QI:997


T + K (2006) 73 (2): 59<br />

Das Massenpektr<strong>um</strong> des acetylierten 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamins (Abb. 2) zeigt ein<br />

durch Methylabspaltung aus dem Mc Lafferty-Produkt entstandenes Fragment bei dem m/z-<br />

Wert 44. Bei dem m/z-Wert 304 findet man das durch Mc Lafferty-Reaktion (induktiver<br />

Zweig) entstandene Radikalkation als Basispeak. Die einfache Benzylspaltung liefert das<br />

Fragment bei dem m/z-Wert 277.<br />

2,5-Dimethoxy-4-iodo-amphetamine AC<br />

44<br />

H +<br />

O<br />

N<br />

H<br />

63<br />

C<br />

86<br />

105<br />

H 3 C<br />

O<br />

I<br />

162 247<br />

232<br />

+<br />

O<br />

CH 3<br />

H 3 C<br />

Abb. 2. Massenspektr<strong>um</strong> <strong>von</strong> N-Acetyl-2,5-dimethoxy-4-iod-amphetamin<br />

O<br />

277<br />

304<br />

I<br />

.<br />

+<br />

O<br />

MW:363.19533<br />

MM:363.03314<br />

C13H18INO3 RI: 2229 (SE-30)<br />

GC/MS<br />

EI 70 eV<br />

CH TSQ 70<br />

3<br />

QI:996<br />

Das Massenspektr<strong>um</strong> des silylierten 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamins (Abb.3) zeigt das<br />

Trimethylsilylkation erwartungsgemäß bei m/z 73 <strong>und</strong> das durch α-Spaltung entstandenes<br />

Immoni<strong>um</strong>ion als Basispeak bei dem m/z-Wert 116. Induktive Abspaltung der ionisierten<br />

Silylgruppe liefert das Fragment bei m/z 320; das Fragment der bei Silylderivaten typischen<br />

Methylabspaltung ist bei dem m/z-Wert 378 zu finden.<br />

2,5-Dimethoxy-4-iodo-amphetamine TMS<br />

CH 3 CH3<br />

+ Si<br />

73<br />

CH<br />

3<br />

116<br />

CH 3<br />

Si<br />

N<br />

+<br />

H<br />

45 91<br />

150<br />

CH 3 CH3<br />

CH 3<br />

H 3 C<br />

O<br />

251 278<br />

320<br />

236 305<br />

I<br />

CH 3<br />

+<br />

N<br />

H<br />

O<br />

CH 3<br />

363<br />

M-15<br />

Abb. 3. Massenspektr<strong>um</strong> <strong>von</strong> N-Trimethylsilyl-2,5-dimethoxy-4-iod-amphetamin<br />

378<br />

MW:393.34007<br />

MM:393.06210<br />

C14H24INO2Si RI: 2024 (SE-54)<br />

GC/MS<br />

EI 70 eV<br />

GCQ<br />

QI:936<br />

Das Massenpektr<strong>um</strong> des trifluoracetylierten 2,5-Dimethoxy-4-iod-amphetamins (Abb. 4) zeigt<br />

das durch Mc Lafferty-Reaktion (induktiver Zweig) entstandene Radikalkation als Basispeak<br />

bei dem m/z-Wert 304. Einfache Benzylspaltung liefert das Fragment bei dem m/z-Wert 277.


T + K (2006) 73 (2): 60<br />

2,5-Dimethoxy-4-iodo-amphetamine TFA<br />

H 3 C<br />

150<br />

247<br />

91 122<br />

77 105<br />

232<br />

O<br />

I<br />

+<br />

O<br />

H 3 C<br />

277<br />

CH<br />

3<br />

Abb. 4. Massenspektr<strong>um</strong> <strong>von</strong> N-Trifluoroacety-2,5-dimethoxy-4-iod-amphetamin<br />

304<br />

O<br />

I<br />

.<br />

+<br />

O<br />

CH 3<br />

417<br />

MW:417.16672<br />

MM:417.00488<br />

C13H15F3INO3 RI: 2023 (SE-54)<br />

GC/MS<br />

EI 70 eV<br />

GCQ<br />

QI:965<br />

1H-NMR-Daten<br />

Das 300 MHz 1 H-NMR-Spektr<strong>um</strong> der synthetisierten Verbindung zeigt im Bereich der aromatischen<br />

Protonen zwei Singuletts bei 6,66 <strong>und</strong> 7,28 ppm. Auch bei starker Spreizung des<br />

Spektr<strong>um</strong>s ist keine Kopplung der aromatischen Protonen sichtbar. Dies belegt die para-Ständigkeit<br />

der aromatischen Protonen, da bei einer ortho- oder meta- Ständigkeit eine sichtbare<br />

Kopplung der aromatische Protonen eintritt. Aus geometrischen Gründen existiert beim 2,5-<br />

Dimethoxyamphetamin nur die 4-Positon, deren Substitution para-ständige aromatische Protonen<br />

generiert.<br />

Alle 1 H-NMR-Signallagen sind in guter Übereinstimmung mit den Vorhersagen der NMR-<br />

Datenbank NMRShiftDB [4].<br />

Literatur<br />

3,75 (s) H 3 C<br />

O<br />

7,218 (2)<br />

2,60 (d)<br />

I<br />

CH 3<br />

NH 2<br />

6,66 (s)<br />

O<br />

1,10 (d)<br />

3,20 (m)<br />

CH 3<br />

3,81 (s)<br />

Abb. 5. NMR-Daten <strong>von</strong> 2,5-dimethoxy-4-iod-amphetamin<br />

[1] A. Shulgin, A.Shulgin. PIHKAL-A Chemical Love Story, Synthese #67<br />

[2] A. Shulgin, A.Shulgin. PIHKAL-A Chemical Love Story, Synthese #62<br />

[3] Literaturzitat kann bei den Verfassern abgerufen werden<br />

[4] www.nmrshiftdb.org


Lethal Poisoning with p-Nitroaniline<br />

A. Bakdash, M. Ganswindt, S. Herre, T. Nadulski <strong>und</strong> F. Pragst *<br />

Institute of legal Medicine, University Hospital Charité, Hittorfstr. 18, 14195 Berlin<br />

Abstract<br />

T + K (2006) 73 (2): 61<br />

A 15 year old boy died after ingestion of an unknown amount of p-nitroaniline with seizures and extremely wide<br />

pupils. A MetHb concentration of 36.8 % was photometrically determined in the blood sample collected during<br />

autopsy four days after death. By HPLC-DAD and GC-MS p-nitroaniline (4.2 µg/ml) and its metabolites 2hydroxy-4-nitroaniline<br />

(<strong>1.</strong>5 µg/ml), p-nitroacetanilide (0.38 µg/ml), p-phenylenediamine (0.33 µg/ml) and 4aminoacetanilide<br />

(0.25 µg/ml) were detected in venous blood. A MetHb intoxication was established as the<br />

cause of death with the typical secondary symptoms. The origin of the substance and the motivation of the selfadministration<br />

were not cleared.<br />

<strong>1.</strong> Introduction<br />

Due to the restrictive regulations for handling of chemicals, lethal acute poisonings with substances<br />

from laboratory or industrial practice are seldom in Germany. We report here on a<br />

death case after oral p-nitroaniline intake which occurred in Berlin in aut<strong>um</strong>n 2005.<br />

2. Case report.<br />

The 15 year old boy was fo<strong>und</strong> in non-responsive state with seizures and loudly crying by his<br />

parents at 04.35 h in the morning in his room in the cellar of the house. He had an injury at his<br />

head, yellow palms and very wide pupils. Resuscitation attempts were without success and his<br />

death was established at 05.30 h in the ambulance on the way to the hospital. A blood sample<br />

collected during the resuscitation attempts had a dark brown colour. During inspection of his<br />

room, a small bottle with residues of a yellow crystalline substance was fo<strong>und</strong> on the window<br />

sill (Fig 1a). There was also a small amount of red crystals between the yellow substance (Fig.<br />

1b).<br />

By autopsy, no cause of death could be established. In the brownish gastric content as well as<br />

on the surface of the gastric mucosa the same yellow crystals were seen (Fig. 1c).<br />

a b c<br />

Fig. <strong>1.</strong> (a) Flask with yellow substance fo<strong>und</strong> on the windowsill of the boys room. (b) Red crystals between the<br />

yellow substance. (c) Yellow particles on the gastric mucosa.<br />

* Corresponding author, fritz.pragst@charite.de.


T + K (2006) 73 (2): 62<br />

3. Analytical investigations<br />

3.1 Yellow substance and red crystals<br />

The substance was dissolved in ethyl acetate and measured by GC-MS. By library search<br />

using the Wiley data base, p-nitroaniline was unambiguously identified (Fig. 2). This was also<br />

confirmed by exact agreement of retention time and UV spectr<strong>um</strong> with the reference<br />

substance in the HPLC-DAD chromatogram. The red crystals were identified as potassi<strong>um</strong><br />

dichromate in the same way based on agreement of sample and library UV spectr<strong>um</strong> in<br />

HPLC-DAD.<br />

Fig. 2. Identification of the yellow<br />

substance by GC-MS as p-nitroaniline<br />

(M+ = 138, Hit #1 in Wiley library).<br />

3.2 Systematic toxicological analysis<br />

The body fluids and tissue samples collected during autopsy were systematically investigated<br />

for alcohol, illegal and medical drugs and other poisons according to standard procedures. The<br />

relevant results are given in Table <strong>1.</strong><br />

Table 1: Results obtained by systematic toxicological analysis<br />

Method Result<br />

Alcohol (GC and ADH) Venous blood 0,0 mg/g; urine 0,0 mg/g<br />

EMIT of kidney fluid Benzodiazepines positive<br />

GC-MS-Analysis for illegal drugs Negative<br />

Photometric determination of Met-Hb 36,8 %<br />

Systematic analysis by HPLC-DAD - Diazepam in venous blood 0,04 µg/ml<br />

- p-Nitroaniline in venous blood 4,2 µg/ml<br />

- Metabolites of p-nitraniline<br />

- No indication of further toxic substances<br />

GC-MS-screening of the blood sample - Basic extract: no toxic substances<br />

- Acidic extract: p-nitroaniline and metabolites<br />

NH 2<br />

NO 2


T + K (2006) 73 (2): 63<br />

Alcohol and the usual illegal drugs were not detected. By photometric determination of Met-<br />

Hb 36.8 % were measured one week after death. In a later repetition, a considerable decrease<br />

was fo<strong>und</strong>. This leads to the conclusion that at the time of death the Met-Hb concentration<br />

was probably higher than 36.8 %. Diazepam was obviously administrated during resuscitation<br />

for treatment of the seizures. Therefore, it was concluded that the death was caused by the<br />

oral intake of p-nitroaniline and its metabolites.<br />

3.3 Analytical determination of p-nitroaniline and its metabolites<br />

A systematic study about the metabolism of p-nitroaniline in h<strong>um</strong>an was not fo<strong>und</strong> in literature.<br />

From animal experiments and in analogy to other aromatic nitro and amino compo<strong>und</strong>s,<br />

aromatic hydroxylation, a reduction of the nitro group and acetylation of the amino group are<br />

expected (Fig. 3). Despite the short survival time, metabolites should be fo<strong>und</strong> to a detectable<br />

degree because of the first pass metabolism after oral intake.<br />

O2N NH2 O2N O<br />

C<br />

N<br />

H<br />

CH3 4-Nitroaniline 4-Nitroacetanilide<br />

N<br />

H 2<br />

NH 2<br />

p-Phenylendiamine<br />

N<br />

H 2<br />

O<br />

C CH3 N<br />

N-Acetyl-p-phenylendiamine<br />

H<br />

O 2 N<br />

NH 2<br />

OH<br />

2-Hydroxy-4-nitroaniline<br />

O 2 N<br />

O<br />

C CH3 N<br />

H<br />

OH<br />

2-Hydroxy-4-nitroacetanilide<br />

Fig. 3. Expected metabolism of p-nitroaniline<br />

As reference compo<strong>und</strong>s, p-nitroaniline, p-nitroacetanilide, 2-hydroxy-4-nitroaniline, pphenylenediamine<br />

and N-acetyl-p-phenylenediamine were commercially available from<br />

Aldrich (Deisenhofen, Germany). The HPLC-DAD analysis was performed according to the<br />

conditions described in a previous paper. Besides the parent compo<strong>und</strong>, p-nitroacetanilide<br />

(M3) and 2-hydroxy-4-nitroaniline (M4) were identified based on the UV spectra and<br />

retention times (Fig. 4).<br />

Because of the low extraction yield and matrix disturbances at the very short retention times,<br />

p-phenylenediamine could not be identified by HPLC-DAD. Therefore, this compo<strong>und</strong> was<br />

analysed by GC-MS using 2,5-dimethyl-p-phenylenediamine as internal standard.<br />

1 µg internal standard and 0.2 ml tris solution (0.1 M) were added to 1 ml blood and extracted with 1 ml ethyl<br />

acetate/chloroform (1:1 v/v). After evaporation of the organic phase, the residue was derivatized with<br />

trifluoroacetic acid, again evaporated and the residue dissolved in ethyl acetate for GC-MS measurement. A<br />

capillary col<strong>um</strong>n HP5-MS was used with the temperature program 2 min at 70 °C, 15 °/min to 300 °C. For the<br />

detection in SIM mode the following m/z were used: p-nitroaniline-TFA: 234, 205 and 165; pphenylenediamine-2TFA:<br />

300, 203, 108; N-acetyl-p-phenylenediamine-TFA: 246, 204 and 107; 2-hydroxy-4nitroaniline-2TFA:<br />

300, 211, 181; 2,5-dimethyl-p-phenylenediamine-2TFA (int. std.): 328, 259 and 23<strong>1.</strong> A linear<br />

calibration curve with a detection limit at about 1 ng/ml was determined for all four substances.


T + K (2006) 73 (2): 64<br />

Fig. 4. HPLC-DAD chromatogram at 225 nm of the venous blood sample after extraction with methylene chloride<br />

at pH 9 and UV spectra of p-nitroaniline and its metabolites p-nitroacetanilide and 2-hydroxy-4-nitroaniline. The<br />

analysis was performed according to the general procedure described in [1].<br />

The concentrations determined by these methods are given in Table 2. In addition to pnitroaniline,<br />

the three metabolites p-phenylenediamine, 4-nitroacetanilide and 4aminoacetanilide<br />

were fo<strong>und</strong> in blood in about one order of magnitude lower concentration.<br />

However, the concentration of 2-hydroxy-4-nitroaniline is already in the same order as the<br />

parent compo<strong>und</strong>, possibly because of the extensive first pass metabolism.<br />

Table 2. Concentrations of p-nitroaniline and its metabolites determined by HPLC-DAD and GC-MS in a death<br />

case.<br />

Substance Venous blood<br />

µg/ml<br />

Liver<br />

µg/g<br />

MPPH (internal standard)<br />

Diazepam<br />

p-Nitroaniline p-Nitroacetanilide M3 2-Hydroxy-4-nitroaniline M4<br />

Brain<br />

µg/g<br />

Kidney<br />

µg/g<br />

Gastric content<br />

µg/ml<br />

p-Nitroaniline 4.2 0.9 2.4 <strong>1.</strong>9 613<br />

p-Phenylendiamine 0.33 -- -- -- --<br />

4-Aminoacetanilide 0.25 -- -- -- --<br />

4-Nitroacetanilide 0.38 -- 0.2 0.38 0.68<br />

2-Hydroxy-4-nitroaniline <strong>1.</strong>5 -- 0.4 0.09 3.5<br />

The methods were applied also to liver, brain and kidney tissues and to gastric content.<br />

Because of matrix disturbances, the metabolites could not be determined in all samples.<br />

Characteristic is the low concentration of p-nitroaniline in the liver as the metabolising organ.<br />

The high concentration in gastric content proves the oral intake of the substance.


T + K (2006) 73 (2): 65<br />

4. Discussion<br />

Poisonings by p-nitroaniline were described several times in literature [2-6], however, no<br />

analytical investigations were performed. The main toxic effect is the induction of the MetHb<br />

formation, as it is generally known for aromatic amines and nitro compo<strong>und</strong>s. This was described<br />

to be particularly efficient for p-nitroaniline. Furthermore, p-nitroaniline leads to<br />

haemolysis. Typical symptoms are cyanosis, shortness of breath, headache, confusion, ataxia,<br />

vomiting, dry mouth, cardiac arrhythmia and cardiac arrest. As the cause of death, cardiovascular<br />

collapse but not respiratory paralysis is described.<br />

The metabolite p-phenylendiamine should essentially contribute to the toxic effect.<br />

According to literature, haemolysis, rhabdomyolysis, acute renal failure, acidosis, oedema of<br />

the mucosa in respiratory tract and, due to that, respiratory distress are caused by this substance<br />

[7-11]. The MetHb formation seems to be of sec<strong>und</strong>ary importance. Pufal and<br />

Rochholz measured in a death case after 17 h survival time a p-phenylenediamine concentration<br />

of 1,6 µg/ml [11].<br />

In the final report, our case was interpreted in the following way: The death of the 15 year old<br />

boy was caused by an oral overdose of p-nitroaniline. Neither the origin of the substance nor<br />

the motivation of the intake were cleared. There were no indications of a crime, and a suicide<br />

attempt was also improbable. Therefore, an accident in a self-experiment was ass<strong>um</strong>ed.<br />

The MetHb formation with the corresponding follow-up symptoms is the predominant toxic<br />

effect of the substance. The measured MetHb concentration in blood of 36.8 % is not necessarily<br />

lethal. However, it was fo<strong>und</strong> in repeated measurements that the concentration in the<br />

stored sample decreased. Therefore, the MetHb concentration at the time of death should have<br />

been essentially higher. A contribution to the toxic effect by the metabolites formed in the<br />

first-pass metabolism, particularly by p-phenylenediamine, has to be taken into account.<br />

References<br />

[1] F. Pragst, M. Herzler, B.-T. Erxleben, Systematic toxicological analysis by high-performance liquid<br />

chromatography with diode array detection (HPLC-DAD). Clin. Chem. Lab. Med. 42 (11) 1325-1340<br />

(2004).<br />

[2] American Conference of Governmental Industrial Hygienists, Inc. Doc<strong>um</strong>antation of the threshold limit<br />

values and biological exposure incices. 6 th ed., vol. I, II, III, Cincinnati, OH: AGGIH, 1991, p 1094.<br />

[3] R. E. Gosselin, R. P. Smith, H. C. Hodge, Clinical Toxicology of commercial products. 5 th edition, Williams<br />

and Wilkins, Baltimore 1984, p II-197.<br />

[4] Hon-Ke Sia, Pei-Tsang Huang, Soo-Rai Wang, Mei-Fong Wu, Chin-Fu Chang, Yu Yang, Feng-Cheng<br />

Tang, Methemoglobinemia caused by p-nitroaniline: Report of four cases. The Changhua Journal of Medicine<br />

9 (2004) 116-120.<br />

[5] F. La Fianza, N. Russo, A case of chronic poisoning by p-nitroaniline. Progr. Med. (Napoli). 11<br />

(1955):563-688.<br />

[6] p-Nitroaniline, CAS Registry N<strong>um</strong>ber: 100-01-6, In: The National Library of Medicine's Hazardous<br />

Substance Database, 02/28/2006. Selected toxicity information from HSDB, and references given there.<br />

http://ntp.niehs.nih.gov/index.cfm, 24.07.2006.<br />

[7] H. Kallel, H. Chelly, H. Dammak, M. Bahloul, H. Ksibi, C. B. Hamida, A. Chaari, N. Rekik, M. E. De<br />

Broe, M. Bouaziz, Clinical manifestations of systemic paraphenylene diamine intoxication. J. Nephrol. 18<br />

(2005):308-31<strong>1.</strong><br />

[8] S. Anuradha, S. Arora, S. Mehrotra, A. Arora, P. Kar, Acute renal failure following para-phenylenediamine<br />

(PPD) poisoning: a case report and review. Ren. Fail. 26 (2004) 329-332.<br />

[9] I. Y. Shemesh, Y. Mishal, A. M. Baruchin, A. Bourvin, R. Viskoper, M. Azuri, Rhabdomyolysis in<br />

paraphenylenediamine intoxication. Vet. H<strong>um</strong>. Toxicol. 37 (1995) 244-245.<br />

[10] M. Lifshits, P. Yagupsky, S. Sofer, Fatal paraphenylenediamine (hair dye) intoxication in a child<br />

resembling Ludwig's angina. J. Toxicol. Clin. Toxicol. 31 (1993) 653-656.<br />

[11] E. Pufal, M. Sykutera, G. Rochholz, K. Sliwka, Determination of p-phenylenediamine in postmortem blood<br />

and gastric contents. In: F. Pragst, R. Aderjan, Proceedings of the <strong>GTFCh</strong>-Symposi<strong>um</strong> in Mosbach/Baden,<br />

26-28. April 2001, Verlag Dr. Dieter Helm, Heppenheim 2001, pp. 262-272.


T + K (2006) 73 (2): 66<br />

Kulturgeschichtliches zu Malvengewächsen<br />

Rolf Giebelmann<br />

Institut für Rechtsmedizin im Klinik<strong>um</strong> der Ernst-Moritz-ArndtUniversität Greifswald, Kuhstraße 30,<br />

D-17489 Greifswald<br />

„Wieder hab ich dich gesehen.<br />

Blasse Malve! Blühst du schon?<br />

Ja, mich traf ein schaurig Wehen,<br />

All mein Frühling welkt da<strong>von</strong>.<br />

Bist du noch des Herbstes Rose,<br />

Der gesunknen Sonne Kind,<br />

Bist die starre, düftelose,<br />

Deren Blüten keine sind!"<br />

„Die Malve"; Ludwig Uhland (1787-1862)<br />

Malvengewächse, Malvaceae, sind krautige <strong>und</strong> holzige Pflanzen mit in der Knospe gedrehten<br />

Blütenblättern. Die Staubblätter verwachsen zur Säule, Col<strong>um</strong>nus, weswegen die Malven<br />

„Col<strong>um</strong>niferae" hießen. Sie tragen handförmig gelappte Laubblätter, einsamige Spaltfrüchte<br />

oder vielsamige Kapseln. Die Gattung Malva <strong>um</strong>fasst gegen dreißig Arten ein-, zwei- <strong>und</strong><br />

mehrjähriger Kräuter <strong>und</strong> Halbsträucher Mittel- <strong>und</strong> Westasiens, Nordafrikas <strong>und</strong> Europas.<br />

Die Bezeichnung Malve geht auf griechisch „malasso" für „erweichen" zurück. Die Ärzte der<br />

Antike setzten nämlich Malvenblätter gegen chronische Hartleibigkeit ein. Die Wilde, Blaue,<br />

Algier- oder Mauritanische Malve, Malva silvestris, auch Ross- oder Käsepappel wegen der<br />

käselaibartigen Früchte genannt, wurde bereits <strong>von</strong> Hesiodos, Hesiod (<strong>um</strong> 700 v.u.Z.), dem<br />

ersten geschichtlich belegbaren europäischen Dichter, erwähnt. Sie gehörte zu den Kräutern,<br />

die Karl der Große (742-814) in der Verfügung für seine Landgüter, Capitulare de villis,<br />

zwei Jahre vor seinem Tod z<strong>um</strong> Anbau herausgab.<br />

Auf dem Boden der H<strong>um</strong>oralmedizin sah die Äbtissin<br />

des Klosters vom Rupertsberg, Hildegard <strong>von</strong><br />

Bingen (1098-1179), in der Malve ein Mittel gegen<br />

Kopfweh infolge eines Überschusses an Schwarzgalle.<br />

Mit Olivenöl oder Essig stellte sie einen Auszug<br />

des Malvensaftes her <strong>und</strong> setzte diesen äußerlich<br />

ein. Nach ihrem Verständnis war die Malve geeignet,<br />

die Schwarzgalle aufzusaugen. Vom Hochsommer<br />

bis z<strong>um</strong> Herbst treibt die Wilde Malve (Abb. 1)<br />

lila- (malven-), rosa- bis purpurfarbene Blüten. Die<br />

scheibenförmige Frucht besteht aus mehreren einsamigen<br />

Teilfrüchten. Droge sind die getrockneten<br />

Malvenblätter <strong>und</strong> -blüten. Diese enthalten Schleim<strong>und</strong><br />

Gerbstoffe, die Blüten zusätzlich noch Anthocyanfarbstoffe.<br />

„Käsepappeltee" lindert Entzündungen<br />

der Atemwege. Malvenblüten dienen auch als<br />

Schmuckdroge in Teemischungen.<br />

Abb. <strong>1.</strong> Malvenzweig aus „Hortus<br />

Eystettensis" (1613)


T + K (2006) 73 (2): 67<br />

Die Wegmalve oder Kleine Käsepappel, Malva neglecta, wächst ebenso an Waldrändern <strong>und</strong><br />

auf Schutthalden. Sie hat die gleiche Geschichte wie ihre größere Verwandte. Die Blütezeit<br />

fällt in den Sommer. Die einsamigen Teilfrüchte bilden bei ihr einen Kranz. In Nordamerika<br />

wurde sie eingebürgert. Man trifft sie auch in Kulturen an.<br />

Malva moschata stammt aus Südeuropa, wurde jedoch ebenfalls inMitteleuropa heimisch. Die<br />

bis zu 1 m hohe Staude duftet schwach nach Moschus. Die roten Bl<strong>um</strong>en stehen zur Spitze<br />

hin in mehrblütigen<br />

Büscheln.<br />

Die Stockrose (Abb.2) oder Rosenpappel,<br />

Schwarze, Stock- oder Gartenmalve, Alcea<br />

rosea, erhielt ihren Gattungsnamen durch Carl<br />

<strong>von</strong> Linne (1707-1778). 1551 beschrieb Hieronymus<br />

Bock, der sich auch Tragus nannte<br />

(<strong>um</strong> 1498 bis 1554), die Stockmalve im „New<br />

Kreutter Buch". Der spanische Botaniker des<br />

18. Jahrh<strong>und</strong>erts Cavanilles hatte die Gattung<br />

zwischenzeitlich der Althaea zugeschlagen. So<br />

sind Synonyme wie Althaea rosea für die<br />

Stockrose, die auch unter Roter Eibisch<br />

bekannt ist, zu erklären. Alkea ist ein antiker<br />

Pflanzenname in den Orphischen Argonautika<br />

<strong>und</strong> bei Dioskorides (<strong>1.</strong> Jh. u. Z.). Orphiker<br />

sind Anhänger des Orphischen Mysterienkultes,<br />

als deren Begründer der Argonaut Orpheus<br />

galt. Diese religiöse Bewegung kam im 6.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert v. u. Z. aus Orpheus' Thrakien<br />

nach Griechenland. Ihre Anhänger glaubten, u.<br />

a. durch vegetarische Kost Befreiung <strong>von</strong> Unterweltstrafen<br />

zu erlangen.<br />

Abb. 2. Otto Lange (1879-1944): Stockrosen <strong>und</strong><br />

Rittersporn, Muse<strong>um</strong> der bildenden Künste,<br />

Leipzig:<br />

Die bis zu 10 cm breiten Blüten der mehrjährigen<br />

Stockmalve werden zur Drogengewinnung<br />

<strong>von</strong> Juli bis September mit den Kelchen ge-<br />

pflückt <strong>und</strong> getrocknet. Sie schmecken danach schleimig, herb <strong>und</strong> färben den Speichel blau.<br />

Die Droge enthält Schleim-, Gerb- <strong>und</strong> Anthocyanfarbstoffe. Als Teeaufguss dient sie in der<br />

Volksmedizin zur Reizmilderung bei Entzündungen im M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Rachenbereich sowie bei<br />

Störungen im Magen-Darm-Trakt. Industriell werden die Stockmalvenblüten ohne Kelche als<br />

Farbstoff <strong>von</strong> Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmitteln genutzt, vor allem <strong>von</strong> Limonaden, Rotweinen<br />

<strong>und</strong> Likören. Eines der Anthocyane ist das glykosidisch geb<strong>und</strong>enen Malvidindichlorid, das<br />

in rotbraunen, grünlich schimmernden Prismen kristallisiert. In<br />

Malvengewächsen kommt die Malvaliasäure, 7-(Octylcyclopropyl)-heptansäure,<br />

vor, die die Legeleistung <strong>von</strong> Hennen mindert.<br />

Die Feigenblättrige Malve, Alcea oder Althaea ficifolia, kommt aus<br />

Sibirien. In heimischen Gärten wird sie gleichfalls bis zu 3 m hoch<br />

<strong>und</strong> entwickelt große goldgelbe Blüten ein <strong>um</strong> das andere Jahr.<br />

Echter Eibisch, Althaea officinalis, hat eine lange Geschichte <strong>und</strong><br />

viele Namen wie Weiße Malve, Weiße oder Samtpappel bzw. Heilwurz<br />

(Abb. 3). In der Antike galt diese Art für Theophrast (372-<br />

288 v.u.Z.) als ein Hustenmittel, Dioskorides schrieb ihr vielseitige<br />

Anwendungsmöglichkeiten zu.<br />

Abb. 3 Weiße Malve<br />

als Briefmarkenmotiv


T + K (2006) 73 (2): 68<br />

Der Echte Eibisch treibt <strong>von</strong> Juli bis September fünfzählige Bl<strong>um</strong>en in fast Weiß, Hellrosa<br />

oder -violett. Großflächiger Anbau erfolgt in Ungarn, Russland, Belgien <strong>und</strong> Frankreich. Die<br />

Schweden mögen die Heilpflanze für Lunge <strong>und</strong> Hals „Läkemalva" oder „Altearot" ebenfalls<br />

<strong>und</strong> präsentieren sie im Kräutergarten des Grabrödraklosters <strong>von</strong> Ystad.<br />

Offizinell verwendet werden die Wurzeln <strong>und</strong> Blätter. Erntezeit für die Wurzeln sind Oktober<br />

<strong>und</strong> November wegen des dann höchsten Polyglykan-Schleimgehaltes. Als Droge, im Englischen<br />

„marshmallow root" , kommt sie in ungeschälten Stücken <strong>von</strong> etwa 2 cm Dicke <strong>und</strong> 20<br />

cm Länge in den Handel, aber auch geschält, geschnitten, getrocknet oder als Mazerat.<br />

Besonders für Kinder wird aus dem Kaltwasserextrakt ein Eibischsirup bereitet als Mittel<br />

gegen Entzündungen der Luftwege. Der Schleimanteil der Blätter ist geringer. Sie werden für<br />

die äußere Therapie <strong>von</strong> Beschwerden der Leber oder der Gallenblase eingesetzt.<br />

Ibiskos ist der griechische Name für eine wilde Malvenart. In nahezu zweih<strong>und</strong>ert Arten <strong>um</strong>fasst<br />

die Malven-Gattung Hibiskus Kräuter, Sträucher <strong>und</strong> sogar Bä<strong>um</strong>e, besonders in tropischen<br />

Gebieten. Der Rosen- oder Sabdariff-Eibisch, Hibiscus sabdariffa, führt auch die<br />

Namen Rama, Rosella, Afrikanische oder Sudanmalve. Charakteristisch ist der rötlich angelaufene<br />

Stängel. Von Mai bis August entwickeln sich radiäre Blüten aus blass gelben Kronblättern<br />

mit dunkelbrauner Basis. Der Kelch hat eine dunkelrote Farbe. Der Außenkelch setzt<br />

sich aus hellroten oder dunkelvioletten Blättern zusammen. Die Kapselfrucht ist essbar. Die<br />

Droge „Hibiskusblüte" besteht aus den getrockneten Kelchen <strong>und</strong> Außenkelchen, die zur<br />

Fruchtreife geerntet werden. Sie enthält reichlich Äpfel-, Citronen- <strong>und</strong> Weinsäure <strong>und</strong> lässt<br />

sich zu Erfrischungsgetränken verarbeiten. Die nicht leicht resorbierbaren Säuren erzielen in<br />

größeren Mengen einen abführenden Effekt. In Mitteleuropa ist die Droge jüngeren Dat<strong>um</strong>s.<br />

Hibiscus trion<strong>um</strong> heißt im Deutschen St<strong>und</strong>eneibisch, da seine Blüten „sich Schlag 8 Uhr<br />

morgens öffnen <strong>und</strong> Punkt 9 Uhr abends schließen", wie einer der „Väter der Botanik Englands",<br />

John Gerard (1545-1612) feststellte. Die stattlichen, trichterförmigen Blüten dieser<br />

einjährigen Pflanze werden cremegelb mit schwärzlichpurpurfarbenen Flecken an der Basis.<br />

Hibiscus cannabinus gehört zu den tropischen Nutzpflanzen <strong>und</strong> liefert den Dekkan-Hanf<br />

bzw. die Java-Jute. Jute leitet sich sprachlich <strong>von</strong> der altindischen Bezeichnung „iata" für<br />

„Haarflechte" ab.<br />

Die Malvaceae-Gattung Abelmoschus, Abelmosch, Moschuseibisch oder Bisampappel geht in<br />

der Nomenklatur auf Friedrich Kasimir Medikus (1736-1808), seinerzeit Gartendirektor in<br />

Schwetzingen <strong>und</strong> Mannheim, zurück. Bei Linne gehörte der Abelmoschus noch zur Gattung<br />

Hibiscus. Sein Name entstand nach dem arabischen Begriff „abu-el-mosk" für „Vater des<br />

Moschus". Die Samen sind als „Bisam- oder Moschuskörner" Gr<strong>und</strong>lage für Arznei-, Riechstoffe<br />

<strong>und</strong> Räuchermittel. Abelmoschus manihot ist in Indien seit langem Kulturpflanze. 1712<br />

wurde er erstmalig in England gezogen. Der Artname hat seine indianische Herkunft nach<br />

einer Ähnlichkeit mit Manihot esculenta.<br />

Die breiten schwefelgelben Blüten dieses Abelmoschus weisen im Gr<strong>und</strong> einen dunkellilafarbenen<br />

Fleck auf. Eine weitere Malvengattung wurde <strong>von</strong> Christian Gottfried D. Nees <strong>von</strong><br />

Esenbeck (1776-1858) <strong>und</strong> Carl Friedrich Philipp <strong>von</strong> Martius (1794-1868) 1823 nach<br />

Goethe benannt. Die brasilianische Art Goethea cauliflora, die „stammblütige", fällt auf<br />

durch Blüten mit einem purpurroten Hüllkelch, die <strong>von</strong> Kolibris bestäubt werden. Der Naturforscher<br />

Martius hatte 1817 bis 1820 im Auftrag der bayrischen Regierung Brasilien bereist.<br />

Gerne wollt ich dich begrüßen,<br />

Blühtest du nicht rosenfarb,<br />

Lügst du nicht das Rot der Süßen,<br />

Die noch eben glüht' <strong>und</strong> starb.


Literatur<br />

Heuchle nicht des Lenzes Dauer!<br />

Du bedarfst des Scheines nicht;<br />

Hast ja schöne, dunkle Trauer,<br />

Hast ja weißes, sanftes Licht.<br />

„Die Malve", Ludwig Uhland<br />

T + K (2006) 73 (2): 69<br />

<strong>1.</strong> Grunert, Ch.: Gartenbl<strong>um</strong>en <strong>von</strong> A bis Z, 7.Aufl., Ne<strong>um</strong>ann Verlag, Leipzig, Radebeul 1989<br />

2. Bodeit, G. (Hrsg.): Tausend Bl<strong>um</strong>en <strong>um</strong> uns her, Verlag für die Frau, Leipzig 1986<br />

3. Breindl, E.: Das große Ges<strong>und</strong>heitsbuch der Hl. Hildegard <strong>von</strong> Bingen, Pattloch Verlag, Augsburg 1992<br />

4. Pawlick, M. (Hrsg.): Hl. Hildegard - Heilwissen, 2.Aufl., Pattloch Verlag, Augsburg 1990<br />

5. Braun, H. u. D.Frohne: Heilpflanzen-Lexikon für Ärzte <strong>und</strong> Apotheker, 5. Aufl., Gustav Fischer Verlag,<br />

Stuttgart, New York 1987<br />

Christian Ehrenfried <strong>von</strong> Weigel (1748-1831) - Chemiker, Botaniker<br />

<strong>und</strong> Mediziner<br />

Rolf Giebelmann<br />

Institut für Rechtsmedizin im Klinik<strong>um</strong> der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Kuhstraße 30,<br />

D-17489 Greifswald<br />

Vor 175 Jahren, am 8.8.1831, starb Christian<br />

Ehrenfried <strong>von</strong> Weigel in Greifswald [1-4].<br />

Geboren wurde er am 24.5.1748 als Sohn des<br />

Stadtphysikus Bernhard Nicolaus Weigel in<br />

Strals<strong>und</strong>. Er bekam Privatunterricht <strong>und</strong><br />

begann mit 16 Jahren an der Universität<br />

Greifswald zu studieren. Daneben betrieb er<br />

private medizinische <strong>und</strong> naturwissenschaftliche<br />

Studien. 1769 setzte er das Medizinstudi<strong>um</strong><br />

in Göttingen fort.1771 erfolgte die Promotion.<br />

1772 wurde er Privatdozent für Botanik<br />

<strong>und</strong> Mineralogie in Greifswald, 1773 Adjunkt<br />

der Medizinischen Fakultät <strong>und</strong> Vorsteher<br />

des Botanischen Gartens (Abb. 1). Mit 26<br />

Jahren erhielt er eine ordentliche Professur der<br />

Medizin, Chemie <strong>und</strong> Pharmazie.<br />

Abb. <strong>1.</strong> Plan des damaligen Botanischen Gartenss<br />

Den Dr. phil. erwarb er 1776. Von 1778 bis 1804 war er mehrfach Dekan, 1787 Rektor. 1794<br />

wurde er Direktor des Ges<strong>und</strong>heits-Kollegi<strong>um</strong>s, 1795 Königlich-Schwedischer Archiater,<br />

1798 Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften <strong>und</strong> des Medizinal Kollegi<strong>um</strong>s<br />

in Stockholm. 1805 bekam er einen Lehrstuhl an der Philosophischen Fakultät. 1806<br />

wurde er in den deutschen Adelsstand erhoben. Er war Träger des Roten Adlerordens III.<br />

Klasse. 1813 schreibt der Rostocker Universitätsprofessor der Arzneiwissenschaft Georg<br />

Heinrich Masius (1771-1823) in seinem „Medizinischen Kalender" über Weigel: "Wegen<br />

seiner Kränklichkeit ist dieser würdige Gelehrte mit Erlaubniß des Königs aus dem Concilio<br />

academico, der med. Facult. Und dem Ges<strong>und</strong>heits-Collegio getreten [9]. Masius erwähnt


T + K (2006) 73 (2): 70<br />

auch den gebürtigen Greifswalder Ludwig Julius Caspar Mende (1770-1832), der 1813 eine<br />

a.o. Professur für Innere Medizin in seiner Heimatstadt erhielt <strong>und</strong> 1816 eine ordentliche. Er<br />

gilt als Begründer der gerichtlichen Medizin an der Greifswalder Universität.<br />

Seine botanischen Verdienste waren Anlass,<br />

eine Pflanzengattung der Geißblattgewächse,<br />

Caprifoliaceae, Weigelie, Weigelia,<br />

zu nennen. Damit kam er in prominente<br />

Gesellschaft, denn die Gattung Geißblatt,<br />

Lonicera, hat ihren botanischen Namen<br />

nach dem Arzt <strong>und</strong> Kräuterbuchautor Adam<br />

Lonitzer (1527-1586), Lonicerus der latinisierten<br />

Form, <strong>und</strong> eine weitere Gattung<br />

Moosglöckchen oder Erdglöckchen, Linnae,<br />

nach Carl <strong>von</strong> Linne (1707-1778),<br />

Linnaeus [7]. Die Weigelie hieß früher<br />

Diervilla <strong>und</strong> wächst in Asien <strong>und</strong> Nordamerika<br />

mit zahlreichen, oft roaroten<br />

Trichterblüten <strong>und</strong> scharf gesägten Blättern<br />

Abb. 2. Weigelie<br />

(Abb. 2).<br />

Im Park <strong>und</strong> Garten ist sie als Zierstrauch anzutreffen. Linne bezeichnete Weigel als »einen<br />

der fleißigsten Botanisten« [2]. 1769 war Weigels Flora <strong>von</strong> Pommern erschienen.<br />

1822 wohnte Weigel in dem Traufenhaus Domstraße 28, das der Architekt <strong>und</strong> Ba<strong>um</strong>eister<br />

Johann Gottfried Quistorp (1755-1835) neben vielen anderen Gebäuden in Greifswald<br />

geschaffen hatte. Quistorp unterrichtete als Universitätslehrer Caspar David Friedrich (1774-<br />

1845). Ernst Moritz Arndt (1769-1860) heiratete 1800 Charlotte Quistorp (1771-1801), eine<br />

Tochter des Greifswalder Professors.<br />

Als größter Analytiker seiner Zeit galt der Professor der Chemie in Uppsala Torbern Olof<br />

Bergman (1725-1784). Seine Affinitätslehre formulierte er in der Abhandlung „De attractionibus<br />

electivis" aus dem Jahre 1775. 1779 übersetzte sie Weigel als „Schwedisch-Pommer"<br />

unter dem Titel „Die Wahlverwandtschaften" [8]. Johann Wolfgang <strong>von</strong> Goethe (1749-1832)<br />

war <strong>von</strong> Bergmans chemischer Symbolik fasziniert <strong>und</strong> machte „Die Wahlverwandtschaften"<br />

z<strong>um</strong> Titel seines 1808 bis 1809 geschriebenen Romans: „... Die sittlichen Symbole in den<br />

Naturwissenschaften - z<strong>um</strong> Beispiel das der Wahlverwandtschaft, vom großen Bergmann<br />

erf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> gebraucht - sind geistreicher <strong>und</strong> lassen sich eher mit Poesie, ja mit Sozietät<br />

verbinden, als alle übrigen ..." Goethes Roman zeigt ausgeprägte autobiographische Züge, <strong>von</strong><br />

ihm selbst <strong>und</strong> <strong>von</strong> Johann Peter Eckermann (1792-1854) bestätigt. Viele Leser sahen in<br />

Goethes Interpretation eine moralisch verwerfliche naturwissenschaftliche Rechtfertigung des<br />

Ehebruchs, was dem Erfolg des Werkes keinen Abbruch tat [5].<br />

Schwedisch-pommerscher Landsmann Weigels war der gebürtige Strals<strong>und</strong>er Carl Wilhelm<br />

Scheele (1742-1786), später Apotheker in Köping. Scheeles „Chemische Abhandlung <strong>von</strong> der<br />

Luft <strong>und</strong> dem Feuer" aus dem Jahre 1777 enthielt einen Vorbericht Bergmans. Weigel musste<br />

sich bei den „öffentlichen scheidekünstlerichen Vorlesungen darauf beschränken, einige Versuche<br />

zu zeigen, so wie es die Beschaffenheit seiner jederzeitigen Wohnung gestattete." Sein<br />

Nachfolger Friedrich Ludwig Hünefeld (1799-1882) gehörte nicht mehr der Medizinischen,<br />

sondern der Philosophischen Fakultät an. Er schuf sich aus eigenen Mitteln ein „Portativ-<br />

Laboratori<strong>um</strong>". Der Alte Friedhof in Greifswald zeigt eine Erinnerungstafel an Christian<br />

Ehrenfried Weigel [6]. Weigel wurde 1831 im Auftrage der Greifswalder Universität <strong>von</strong><br />

Wilhelm Titel (1784-1862) mit einem Porträt (Abb. 3) verewigt [8].


Literatur<br />

T + K (2006) 73 (2): 71<br />

Abb. 4.<br />

Portrait Weigels (links, Maler Wilhelm<br />

Titel) <strong>und</strong> Erinnerungstafel auf dem<br />

Alten Friedhof in Greifswald (oben).<br />

<strong>1.</strong> Anselmino, 0.: Nachrichten <strong>von</strong> früheren Lehrern der Chemie an der Universität Greifswald, Greifswald<br />

1907<br />

2. Gadebusch Bondio, M., u.a.: Medizin in Greifswald, Greifswald 2005<br />

3. Gelius, R.: 125 Jahre Chemikerausbildung in Greifswald, Greifswald 1988<br />

4. Giebelmann, R.: Zeitzeugen zur Entwicklung der Toxikologie, Shaker Verlag 1997; Giftk<strong>und</strong>ige in Greifswald,<br />

ebd. 1998<br />

5. Krätz, 0. :Goethe <strong>und</strong> die Naturwissenschaften, 2.Aufl., Callwey, München 1998<br />

6. Reddemann, H., O.Peters, J.Stübs, M.Thies: Der Alte Friedhof, Greifswald (2004)<br />

7. Schmeil, 0., u. J.Fitschen (Hrsg.: K.Senghas u. S.Seybold): Flora <strong>von</strong> Deutschland, 92.Aufl., Quelle & Meyer<br />

Verlag, Wiebelsheim 2003<br />

8. Schmekel, R.: Nun ging ich Greifswald zu, Christians Verlag, Hamburg 1980<br />

9. Tieß, D.: Poster auf dem XIV. <strong>GTFCh</strong>-Symposi<strong>um</strong>, Mosbach 14.-15.4.2005


T + K (2006) 73 (2): 72<br />

Aus dem Arbeitskreis „Analytik der Suchtstoffe“<br />

Neues aus der 7<strong>1.</strong> Sitzung in Berlin (1<strong>1.</strong>-12.5.06)<br />

W.-R. Bork, Vorsitzender des Arbeitskreises<br />

Landeskriminalamt Berlin, Kompetenzzentr<strong>um</strong> Kriminaltechnik, LKA KT 41, Tempelhofer Damm 12,<br />

D-12101 Berlin<br />

Goldhausen: Berichtet <strong>von</strong> einer Indoor-Cannabisplantage in Bitburg mit ca. 10.000 Pflanzen.<br />

Ursprünglich US-Militärbunker. Die Blütenstände enthielten zwischen 8,4<br />

<strong>und</strong> 8,5 % THC. Die Pflanzen waren ca. 70 cm hoch. Von den gleich aussehenden<br />

Pflanzen wurden 75 zufällig ausgewählt.<br />

Quednow: Bei 4 Touristen aus der Dominikanischen Republik wurden 8 Flaschen R<strong>um</strong><br />

beschlagnahmt, das Produkt enthielt zwischen 23 <strong>und</strong> 37% Cocain, insgesamt<br />

2,8 Kilogramm Cocain. Nebenkomponenten waren Diltiazem <strong>und</strong> Hydroxyzin,<br />

sowie Levamisol ((6S)-2,3,5,6-Tetrahydro-6-phenylimidazo[2,1-b]thiazole).<br />

H<br />

N S<br />

Bork: 2 x 15 Gramm kristalline Substanz wurde als Mephentermin identifiziert; kein<br />

BTM, Vortest auf Amfetamin war positiv.<br />

Einhellig: „Kratom“ – eine Droge aus Thailand, soll wie Cocain stimulieren <strong>und</strong> wird<br />

dort auch als Substitutionsmittel verwendet. Inhaltstoffe: Indolalkaloide.<br />

(http://de.wikipedia.org/wiki/Kratom. Mitragynin ist der Hauptwirkstoff <strong>und</strong> ist<br />

zu 66% in dem Gesamtalkaloidgemischs enthalten. Die Wirkung setzt beim<br />

Kauen <strong>von</strong> Kratom schon nach 5-10 Minuten ein. Es kommt zu einer Steigerung<br />

der Erregbarkeit des cranio-sacralen <strong>und</strong> des sympathischen Teiles des<br />

autonomen Nervensystems, außerdem zu einer Steigerung der Erregbarkeit der<br />

Medulla <strong>und</strong> der motorischen Zentren des ZNS. Daher ist die Wirkung durchaus<br />

paradox, da es einerseits stimulierend wie Coca <strong>und</strong> andererseits dämpfend<br />

wie Opi<strong>um</strong> ist. Kratom macht nach aktueller Forschungslage nicht körperlich<br />

abhängig. In sehr hohen Dosierungen über einen längeren Zeitra<strong>um</strong> kann es<br />

jedoch zu einer leichten psychischen Abhängigkeit kommen.<br />

Briellmann: Es gab ein LSD Blot mit dem Aufdruck „150“. Analysiert wurde 120 µg LSD<br />

<strong>und</strong> 25µg Iso-LSD; identifiziert wurde mittels IR.<br />

Personalien:<br />

- Herr Dr. Erhard Schneider, LKA Baden-Württemberg, verlässt des Arbeitskreis. Zur Nachfolgerin<br />

wird Frau Dr. Andrea Jacobsen-Bauer vom gleichem Amt gewählt.<br />

- Herr Dr. Bork wird für weitere 2 Jahre als Vorsitzender des Arbeitskreises bestätigt.<br />

- Herr Dr. Westphal, LKA Schleswig-Holstein, wird z<strong>um</strong> stellvertretenden Vorsitzenden des<br />

Arbeitskreises gewählt.<br />

N


Verfahrensordnung der <strong>GTFCh</strong> für die Zusammenarbeit zwischen<br />

Ringversuchsleitung <strong>und</strong> Ringversuchsauftragnehmer<br />

Vom Vorstand der <strong>GTFCh</strong> am 7. Juli 2006 beschlossen<br />

T + K (2006) 73 (2): 73<br />

Die <strong>GTFCh</strong> ist Veranstalter <strong>von</strong> Ringversuchen. Die <strong>von</strong> den Fachgesellschaften für Rechtsmedizin,<br />

für Verkehrsmedizin <strong>und</strong> die <strong>GTFCh</strong> aktualisierten Richtlinien (des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsamtes<br />

<strong>von</strong> 1966 <strong>und</strong> 1977) zur Blutalkoholbestimmung <strong>und</strong> die Richtlinien der <strong>GTFCh</strong><br />

wurden bei der Deutschen Akkreditierungsstelle Chemie (DACH) in den allgemeinen Leitfaden<br />

zur Umsetzung der ISO 17025 für forensische Laboratorien bzw. in den speziellen Leitfaden<br />

für forensisch-toxikologische Untersuchungen eingearbeitet. Die Ringversuche der<br />

<strong>GTFCh</strong> sind daher Teil eines national wie international anerkannten Akkreditierungsverfahrens<br />

für forensische Laboratorien.<br />

Abgesehen <strong>von</strong> ihrer allgemeinen Rolle als Instr<strong>um</strong>ent der externen Sicherung der Richtigkeit<br />

<strong>und</strong> Genauigkeit <strong>von</strong> forensischen Analysen <strong>und</strong> Messergebnissen sollen die Ringversuche<br />

- an den Vorgaben der einschlägigen nationalen Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen orientiert sein,<br />

- einschlägige aktuelle Empfehlungen, Richtlinien, die Rechtsprechung, Rechtssicherheit<br />

<strong>und</strong> Rechtsgleichheit berücksichtigen,<br />

- soweit wie mit Ringversuchen möglich sicherstellen, dass nach aktuellen Richtlinien<br />

gearbeitet wird,<br />

- möglichst den Verfahrensweisen <strong>und</strong> Ergebnissen entsprechen, wie sie dem Auftraggeber<br />

zur Verfügung gestellt werden,<br />

- bezüglich der Analyte <strong>und</strong> Matrices möglichst grosse Realitäts- <strong>und</strong> Praxisnähe<br />

aufweisen,<br />

- den aktuellen Stand der Wissenschaft wiedergeben.<br />

Mit dieser Zielsetzung sind wissenschaftlich-administrative Aufgaben der Ringversuchsleitung<br />

der <strong>GTFCh</strong> sowie technisch-organisatorische Aufgaben eines Auftragnehmers zur<br />

Durchführung <strong>von</strong> Ringversuchen verb<strong>und</strong>en.<br />

Technisch-organisatorische Durchführung der Ringversuche der <strong>GTFCh</strong><br />

Entsprechend den Vorgaben der <strong>GTFCh</strong>, vertreten durch ihre Ringversuchsleitung, hat der<br />

Auftragnehmer zur technischen Organisation der Ringversuche der <strong>GTFCh</strong> für folgendes<br />

Sorge zu tragen: Er<br />

- muss die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen beachten,<br />

- soll akkreditiert sein,<br />

- sorgt für die rechtzeitige <strong>Ankündigung</strong> der geplanten offenen Ringversuche eines Jahres,<br />

bis spätestens Ende Oktober des vorangehenden Jahres. Er stellt bei der Planung des<br />

Programmheftes <strong>und</strong> vor dem Versand an die Teilnehmer das Einvernehmen mit der<br />

Ringversuchsleitung her.<br />

- übernimmt die Formalitäten der <strong>Anmeldung</strong> der Teilnehmer z<strong>um</strong> Ringversuch,<br />

- gewährleistet die ordnungsgemässe Qualität der an die Ringversuchsteilnehmer zu<br />

versendenden Proben,<br />

- legt die vorgesehene Dotierung in einem Protokoll nieder <strong>und</strong> lässt jeweils vor dem<br />

eigentlichen Arbeitsgang genehmigen,<br />

- sorgt für deren rechtzeitigen Versand,<br />

- registriert den Eingang der Ergebnisse,


T + K (2006) 73 (2): 74<br />

- übernimmt die Auswertung der Ergebnisse mit anerkannten statistischen Methoden,<br />

- informiert die Ringversuchsleitung rechtzeitig <strong>und</strong> selbständig bei zu treffenden<br />

Entscheidungen,<br />

- berichtet der Ringversuchsleitung unverzüglich über Probleme, aufgetretene Fehler oder<br />

Beschwerden,<br />

- bereitet bei gleichzeitiger Vorlage der jeweiligen Ergebnisse, je nach Erfolg bei der<br />

Teilnahme, die Zertifikate oder andernfalls die Teilnahmebestätigungen zur Unterschrift<br />

durch die Ringversuchsleitung vor,<br />

- übernimmt die abschließende Ergebnismitteilung an die Teilnehmer.<br />

Sämtliche Unterlagen <strong>und</strong> die elektronisch gespeicherten Ergebnisse der Ringversuche sind 6<br />

Jahre gesichert aufzubewahren. Die Papierformen dürfen nach zwei Jahren vernichtet werden,<br />

wenn sie zuvor elektronisch gesichert worden sind. Die elektronischen Sicherungen sind<br />

zweifach zu erstellen, zu prüfen <strong>und</strong> getrennt aufzubewahren. Sie müssen der Ringversuchsleitung<br />

während der Aufbewahrungszeit jederzeit zur Verfügung stehen. Danach können sie<br />

vernichtet werden.<br />

Der Auftragnehmer ist berechtigt seine gesamte organisatorische Leistung mit den Teilnehmern<br />

direkt abzurechnen. Hierzu sind die gesamten Ringversuchskosten kostendeckend zu<br />

kalkulieren. Ein Ersatz <strong>von</strong> Kosten durch die <strong>GTFCh</strong> kommt nicht in Betracht.<br />

Das gesamte <strong>GTFCh</strong> - Ringversuchsdesign soll die analytischen Aufgaben der forensischtoxikologischen<br />

bzw. der klinisch-toxikologischen Praxis soweit wie möglich <strong>und</strong> ökonomisch<br />

durchführbar widerspiegeln. Probenmatrizes sollen praxisnah sein, aus Material bestehen,<br />

das vom Menschen stammt. Es dürfen keine Verunreinigungen oder die Analyse störenden<br />

Zusätze enthalten sein. Falls der Auftragnehmer für die Beschaffung des eingesetzten<br />

Ringversuchsmaterials Unteraufträge vergibt <strong>und</strong> die Dotierung der Analyte vornimmt, übernimmt<br />

er insoweit die Gewähr für deren qualitätskontrollierte Ausführung. Bezüglich der<br />

Unteraufträge ist das Einvernehmen mit der Ringversuchsleitung herzustellen.<br />

Wissenschaftlich-administrative Leitung der Ringversuche der <strong>GTFCh</strong><br />

Die Ringsversuchleitung wird vom Vorstand der <strong>GTFCh</strong> benannt. Beim Vorstand assoziiert,<br />

wird sie zu den Vorstandssitzungen eingeladen <strong>und</strong> berichtet z<strong>um</strong> aktuellen Stand der Ringversuchsdurchführung.<br />

Die Ringversuche müssen <strong>von</strong> einem(r) in der externen Qualitätskontrolle<br />

erfahrenen ausgewiesenen Wissenschaftler(in) aus dem Bereich der Forensischen Toxikologie<br />

geleitet werden, der/die den Fachtitel „Forensischer Toxikologe <strong>GTFCh</strong>“ trägt. Er/sie<br />

benennt im Einvernehmen mit dem Vorstand einen fachlich geeigneten Vertreter. Die Ringversuchsleitung<br />

legt im Einvernehmen mit dem Vorstand der <strong>GTFCh</strong> fest:<br />

- welche Ringversuche die <strong>GTFCh</strong> anbietet,<br />

- wer den Auftrag zur technischen Durchführung der Ringversuche erhält<br />

- die Frequenz der Ringversuche<br />

- die Zeitperioden innerhalb derer Ringversuchsergebnisse mitzuteilen sind,<br />

- die Kriterien der erfolgreichen Teilnahme an den Ringversuchen,<br />

- die Kriterien z<strong>um</strong> Erhalt eines Zertifikates,<br />

- die Gültigkeitsdauer der Zertifikate.<br />

Die Ringversuchsleitung erteilt die Zertifikate <strong>und</strong> Teilnahmebestätigungen der <strong>GTFCh</strong>, auf<br />

die jeder Teilnehmer je nach Ergebnis seiner Teilnahme einen Anspruch hat. Sie entscheidet<br />

mit ihrer Unterschrift über deren Vergabe.


T + K (2006) 73 (2): 75<br />

Die Ringversuchsleitung entscheidet über das Design der einzelnen Ringversuche, die erforderliche<br />

Untersuchungsmatrix, Art <strong>und</strong> Konzentration der Analyte, prüft bzw. genehmigt<br />

erwünschte oder erwartete Vorschläge <strong>von</strong> Teilnehmern oder der technisch-organisatorischen<br />

Seite. Die Konzentrations- <strong>und</strong> Wirksamkeitsbereiche <strong>von</strong> Muttersubstanzen <strong>und</strong> Stoffwechselprodukten<br />

müssen zueinander in biologisch plausibler Konstellation stehen. Problemstellungen<br />

bei Ringversuchsanalysen sollen Praxisbezug haben. Die Vorschläge <strong>und</strong> Angaben<br />

müssen der Ringversuchsleitung rechtzeitig bekannt gegeben werden, in der Regel 6 Wochen<br />

vor der Periode, in welcher der betreffende Ringversuch stattfinden soll, damit ggf. Informationen<br />

ausgetauscht werden können <strong>und</strong> Rückfragen möglich sind.<br />

Zu jedem Ringversuch erhält die Ringversuchsleitung nach Auswertung der Daten jeweils<br />

zusammen mit den zur Unterschrift vorbereiteten Zertifikaten <strong>und</strong> Teilnahmebestätigungen<br />

eine Liste der Teilnehmer <strong>und</strong> eine Kopie der elektronisch gesicherten Daten. Die Daten sind<br />

Eigent<strong>um</strong> der <strong>GTFCh</strong>. Die Publikation der mit dem Zertifikat mitgeteilten Ringversuchsergebnisse<br />

der anderen Teilnehmer bedarf der Genehmigung durch die Ringversuchsleitung.<br />

Universitätsklinik<strong>um</strong> Greifswald der<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald<br />

- Anstalt öffentlichen Rechts -<br />

Am Institut für Rechtsmedizin für den Arbeitsbereich Forensische Toxikologie <strong>und</strong> Alkoholanalytik des<br />

Universitätsklinik<strong>um</strong>s Greifswald der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald - Anstalt öffentlichen<br />

Rechts - ist z<strong>um</strong> nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle einer/eines<br />

wiss. Mitarbeiterin/Mitarbeiters<br />

mit 0,5 VK, befristet<br />

zu besetzen.<br />

Gesucht wird eine/ein jüngere/jüngerer Naturwissenschaftlerin/Naturwissenschaftler, wiss. techn. Chemie- oder<br />

Dipl.-Ingenieurin/-Ingenieur, die/der über Erfahrungen auf dem Gebiet der chemisch-toxikologischen Analytik<br />

(immunchemische Verfahren, HPLC, GC/MS, LC/MS) sowie des Qualitätsmanagements (Akkreditierungs-,<br />

Zertifizierungs- <strong>und</strong> Validierungsverfahren) verfügt. Interesse an wissenschaftlichen Fragestellungen wird neben<br />

der fachlichen Qualifikation vorausgesetzt. Darüber hinaus sollte die/der Bewerberin/Bewerber zur selbständigen<br />

Planung, Durchführung <strong>und</strong> Auswertung wissenschaftlicher Versuche befähigt sein.<br />

Aufgaben:<br />

Die mit der Stelle verb<strong>und</strong>enen Aufgaben bestehen neben der Erstellung <strong>und</strong> Anwendung moderner analytischer<br />

Methoden zur Untersuchung <strong>von</strong> Arzneimitteln, Drogen <strong>und</strong> Alkohol in Körperflüssigkeiten <strong>und</strong> anderen Materialien<br />

vor allem im Aufbau eines leistungsfähigen Qualitätsmanagementsystems für die Abteilung im Rahmen<br />

des angestrebten Akkreditierungsverfahrens.<br />

Die Vergütung erfolgt gemäß BAT-O.<br />

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (tabellarischer Lebenslauf, Lichtbild, Zeugnisse) richten Sie bitte<br />

innerhalb <strong>von</strong> 14 Tagen nach Erscheinen der Anzeige an:<br />

Universitätsklinik<strong>um</strong> Greifswald der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für<br />

Rechtsmedizin, Frau Priv. Doz. Dr. Britta Bockholdt<br />

Kuhstr. 30, 17489 Greifswald<br />

Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei gleicher fachlicher <strong>und</strong> persönlicher Eignung bevorzugt eingestellt.<br />

Die Universität will eine Erhöhung des Frauenanteils dort erreichen, wo Frauen unterrepräsentiert sind <strong>und</strong><br />

fordert besonders Frauen auf, sich zu bewerben.<br />

Bewerbungs-, Vorstellungs- <strong>und</strong> Übernachtungskosten können nicht übernommen werden.


T + K (2006) 73 (2): 76<br />

EU-Projekt „Strengthening the institutional capacity of the Romanian<br />

agencies in the field of drug demand reduction“<br />

Herbert Käferstein<br />

Institut für Rechtsmedizin, Klinik<strong>um</strong> der Universität zu Köln<br />

Bekanntlich soll R<strong>um</strong>änien bereits im nächsten Jahr Mitglied der EU werden. Die Möglichkeiten<br />

der rechtsmedizinischen Institute in R<strong>um</strong>änien z<strong>um</strong> Drogennachweis <strong>und</strong> zur Todesursachenaufklärung<br />

bei Verdacht auf Drogentod sind bislang allerdings noch sehr eingeschränkt<br />

<strong>und</strong> liegen deutlich unterhalb des EU-Standards. Von r<strong>um</strong>änischen rechtsmedizinischen<br />

Instituten wurde daher bei der EU ein Antrag gestellt auf finanzielle <strong>und</strong> technische Unterstützung<br />

bei der Einrichtung entsprechender Laboratorien.<br />

Letztes Jahr ausgeschrieben wurde innerhalb der EU ein sogenanntes Twinning Light (TwL),<br />

mit dem das beantragende Land gemeinsam mit einem Partnerland das Antragsziel erreichen<br />

will. Mit Unterstützung der GTZ GmbH haben sich <strong>um</strong> dieses Projekt beworben <strong>und</strong> den<br />

Zuschlag erhalten: H. Käferstein (deutscher Projektleiter), T. Daldrup, G. Kauert, L. <strong>von</strong><br />

Meyer, M. Möller, B. Rießelmann als Forensische Toxikologen sowie die Rechtsmediziner A.<br />

Heinemann <strong>und</strong> K. Trübner.<br />

Das Projekt startete Anfang April 2006 <strong>und</strong> bereits in der Karwoche haben alle Genannten<br />

außer dem verhinderten Herrn Rießelmann R<strong>um</strong>änien <strong>und</strong> die Institute für Rechtsmedizin in<br />

Bukarest, Timisoara <strong>und</strong> Iasi besucht. Herr Lang <strong>von</strong> GTZ hat uns in Bukarest begleitet <strong>und</strong><br />

in die Regularien eines derartigen Projektes eingeführt. Die Reise war bestens vorbereitet<br />

durch unsere r<strong>um</strong>änischen Kooperationspartner, insbesondere Prof. C. Curca (r<strong>um</strong>änischer<br />

Projektleiter) sowie den Direktor des National Institute of Legal Medicine (NILM), Prof. Dr.<br />

Dermengiu.<br />

Apparativ bei Weitem am besten ausgestattet ist NILM in Bukarest. Von diesem Institut<br />

waren bis vor Kurzem die anderen rechtsmedizinischen Institute - außer den beiden Genannten<br />

noch 4 weitere - abhängig. Sie sind erst kürzlich selbständig geworden. Kompliziertere<br />

Gutachten werden allerdings noch regelmäßig in Bukarest besprochen.<br />

Die bisherige apparative Ausstattung ist dürftig. Im Bukarester Institut befindet sich ein<br />

Varian Saturn Ion Trap GC-MS, ein AAS (Flamme) <strong>und</strong> ein Headspace-GC mit FID. In Timisoara<br />

wird ein ca. 20 Jahre alter GC-FID noch betrieben, gleiches gilt für ca. 30 Jahre alte<br />

UV-VIS-Photometer sowie ein IR-Photometer. In Iasi stehen bislang keine instr<strong>um</strong>entellen<br />

Analysegeräte zur Verfügung. Die derzeitige toxikologische Analytik erfolgt mit Hilfe immunologischer<br />

Schnelltests <strong>und</strong> Dünnschichtchromatographie.<br />

Aufgr<strong>und</strong> unserer Eindrücke haben wir unter der Voraussetzung, dass die entsprechenden<br />

baulichen <strong>und</strong> auch personellen Bedingungen für eine apparativ gestützte Analytik geschaffen<br />

werden <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der Wünsche der r<strong>um</strong>änischen Kollegen folgende Gerätesysteme<br />

empfohlen:<br />

Bukarest: 2 GC-MSD, 2 HPLC-DAD, 1 Headspace-GC, 1 gerätegestützter Immunoassay<br />

(Clinical Analyzer)<br />

Timisoara <strong>und</strong> Iasi : 1 GC-MSD, 1 HPLC-DAD, 1 Clinical Analyzer<br />

Die Anschaffung dieser Geräte wird jetzt europaweit ausgeschrieben. Anfang Oktober 2006<br />

soll dann - beraten durch uns - über die Angebote entschieden werden <strong>und</strong> eine möglichst<br />

rasche Bestellung erfolgen.


T + K (2006) 73 (2): 77<br />

Aufgr<strong>und</strong> der o. g. bisherigen Ausstattung sind die Erfahrungen mit apparativ gestützter Drogenanalytik<br />

überaus beschränkt, so dass ein erheblicher Schulungsbedarf gegeben ist. Entsprechende<br />

Schulungen sind allerdings auch möglich, denn im Rahmen des TwL stehen noch<br />

mehr als 30 Mannwochen in R<strong>um</strong>änien für derartige Zwecke zur Verfügung.<br />

Ich stelle mir vor, dass jeweils Teams <strong>von</strong> 2 oder 3 Experten für 1 Woche nach R<strong>um</strong>änien<br />

fliegen <strong>und</strong> dort dann - wahrscheinlich überwiegend in Bukarest - schulen. Es scheint selbstverständlich,<br />

dass dies nicht allein <strong>von</strong> den bisher Beteiligten erledigt werden kann. Deswegen<br />

meine herzliche <strong>Bitte</strong> <strong>um</strong> Mitarbeit, die natürlich aus dem Programm finanziert wird. Pro<br />

vollem Arbeitstag (mindestens 7 St<strong>und</strong>en) in R<strong>um</strong>änien werden 250,00 € als Honorar gezahlt.<br />

Zusätzlich gibt es pro Übernachtung 270,00 €. Von Letzterem müssen die Kosten in R<strong>um</strong>änien<br />

getragen werden - 1 Hotelübernachtung kostet ca. 80,00 €, Essen ist etwas günstiger als<br />

bei uns - sowie An- <strong>und</strong> Abreise z<strong>um</strong> <strong>und</strong> vom Flughafen. Die Flüge werden zusätzlich<br />

bezahlt (bis zu 800,00 €) <strong>und</strong> können über GTZ gebucht werden. Ob <strong>und</strong> gegebenenfalls wie<br />

viel an den jeweiligen Dienstherrn abzuführen ist, muss jeder Interessent selbst klären.<br />

Ich finde, es handelt sich <strong>um</strong> ein sehr attraktives Projekt in <strong>und</strong> mit einem künftigen EU-Mitgliedsland<br />

mit ausbaufähigen Kooperationsmöglichkeiten, wobei die Aktivitäten - allerdings<br />

ausschließlich im Partnerland erbrachte Leistungen - angemessen honoriert werden. Die oben<br />

genannten Schulungswochen müssen, da das TwL befristet ist, im Zeitra<strong>um</strong> Oktober 2006 bis<br />

Anfang März 2007 erbracht werden.<br />

Alle deutschen Kollegen, die am Mitmachen interessiert sind, möchte ich sehr herzlich bitten,<br />

mich baldmöglichst zu kontaktieren, gerne über E-Mail:<br />

herbert.kaeferstein@uk-koeln.de<br />

unter der Angabe, was Sie den r<strong>um</strong>änischen Kollegen gerne beibringen möchten. Die Vorgaben<br />

für einen EU-konformen Lebenslauf kann ich Ihnen dann gerne übermitteln. Eine gerätespezifische<br />

Schulung kann allerdings erst ins Auge gefasst werden, wenn Anfang Oktober<br />

2006 geklärt wird, welche Geräte angeschafft werden.<br />

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass <strong>von</strong> Seiten der r<strong>um</strong>änischen Kollegen<br />

gerade eine weitere Ausschreibung im Rahmen dieses Gesamtprojektes vorbereitet wird. Es<br />

handelt sich aufbauend auf dem jetzt hier vorgestellten Projekt <strong>um</strong> technische Assistenz bei<br />

der Durchführung <strong>und</strong> Etablierung einer entsprechenden Analytik bis hin zur Akkreditierung<br />

<strong>von</strong> Laboratorien. Auch hier würden wieder insgesamt etwa 35 Mannwochen für Schulungen<br />

zur Verfügung stehen, ebenfalls in einem Zeitra<strong>um</strong> <strong>von</strong> etwa 6 bis 8 Monaten, wobei - wie bei<br />

TwL - die Leistungen im Gastland erbracht werden müssen. Eine Bewerbung auch <strong>um</strong> dieses<br />

Projekt wäre sicher nur sinnvoll, wenn vorher absehbar ist, dass wir TwL erfolgreich<br />

abschließen, wobei es sicher ein Erfolgskriteri<strong>um</strong> wäre, die zur Verfügung stehenden Schulungszeiten<br />

auch tatsächlich auszunutzen.


T + K (2006) 73 (2): 78<br />

Buchbesprechungen<br />

Fritz Pragst<br />

HighChem hautnah: Aktuelles aus der Analytischen Chemie<br />

Fachgruppe Analytische Chemie der GDCh (Günter Gauglitz), 116 S., broschiert, mit den ausführlichen<br />

<strong>Beiträgen</strong> auf CD-ROM. Gesellschaft Deutsche Chemiker, Frankfurt am Main 2006. ISBN 3-936028-38-9<br />

Die forensische Chemie <strong>und</strong> forensische Toxikologie haben in der Vergangenheit stets <strong>von</strong><br />

den Fortschritten der analytischen Chemie profitiert. Diese gilt <strong>um</strong> so mehr in der heutigen<br />

Zeit, da einerseits immer höhere Anforderungen an Empfindlichkeit, Richtigkeit <strong>und</strong><br />

Geschwindigkeit qualitativer <strong>und</strong> quantitativer Untersuchungen bei wachsender Zahl der<br />

Analyten gestellt werden, andererseits durch den technischen Fortschritt aber auch immer<br />

mehr Möglichkeiten hierfür eröffnet werden. Die Fachgruppe Analytische Chemie der Gesellschaft<br />

Deutscher Chemiker (GDCh) präsentierte im Jahr 2005 Woche für Woche in einem<br />

Internet-Auftritt „www.aktuelle-wochenschau.de“ Beiträge über aktuellste Forschungen,<br />

Entwicklungen <strong>und</strong> Anwendungen ihres Fachgebietes. Diese 50 Beiträge namhafter Analytiker<br />

wurden nun in Kurzfassung in einer Broschüre nach 10 Hauptthemen geordnet zusammengestellt.<br />

Die etwas längeren Fassungen können auf einer beigefügten CD-ROM angesehen<br />

werden.<br />

Es beginnt mit 10 <strong>Beiträgen</strong> zur Umweltanalytik: Ultrasensitive Trink- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasseranalytik<br />

auf hormonell wirksame Verunreinigungen (Ethinylestradiol), Komplexe Untersuchung<br />

<strong>von</strong> „NOH“ (Natürliche Organische Materie), Quecksilber durch Atomfluoreszenz mit Nachweisgrenzen<br />

<strong>von</strong> 0,06 ng/L, Altlasten (PCP) im Holz, Schadstoffe im Schwimmbeckenwasser,<br />

DDT-Rückstände im Lake Abaya in Äthiopien, Schwefel in „schwefelfreien“ Kraftstoffen,<br />

Flussperlmuscheln als Sensor für Umweltverschmutzung <strong>und</strong> Gewässerbelastung mit<br />

cyanobakteriellen Toxinen während der Blaualgenblüte.<br />

Die weiteren Schwerpunkte sind Analytik <strong>und</strong> Biologie - lebendige Partnerschaft (6 Beiträge),<br />

im Dienste der Ges<strong>und</strong>heit (6 Beiträge), Wissen, was man isst <strong>und</strong> trinkt (3 Beiträge) sowie<br />

mit jeweils 4 <strong>Beiträgen</strong> Kultur, Kriminalistik <strong>und</strong> Kosmos, Chemische Prozesse - gewusst<br />

wie, Klein aber fein, Auf der Suche nach neuen Materialien, Die Struktur macht’s <strong>und</strong><br />

Methoden der Wahl. Die Abhandlungen sind sowohl <strong>von</strong> der Methodik als auch aus der Sicht<br />

der gewählten Anwendungsbeispiele interessant, gut illustriert <strong>und</strong> ergeben eine breitgefächerte<br />

Leistungsschau analytischer Methoden. Beispiele sind die Analyse <strong>von</strong> Farbpigmenten<br />

in Kunstwerken mittel FT-IR <strong>und</strong> Röntgenbeugung, Schnellnachweis <strong>von</strong> hausgemachten<br />

Sprengstoffen durch IR <strong>und</strong> CI-MS, Feinstaubmessungen durch Partikel-Zählverfahren,<br />

Biosensoren in der medizinischen Analytik, das analytische Labor auf dem Chip <strong>und</strong> das<br />

Westentaschenlabor, Nährstoff- <strong>und</strong> Signaltransport in Pflanzen mittels TOF-SIMS, Verfolgung<br />

<strong>von</strong> zellulären Prozessen mit Sensorenchips, die durch Oberflächenplasmonen-Resonanz<br />

ausgelesen werden.<br />

Es lohnt sich, über die Broschüre hinaus einen Blick in die CD-ROM zu werfen. So ist der<br />

Beitrag „Von Bildern <strong>und</strong> Spiegelbildern“ ein sehr guter Überblick über die chromatographische<br />

Enantiomerentrennung <strong>und</strong> deren Bedeutung für die Medizin. Im Beitrag „Klein <strong>und</strong><br />

kurz - aber schnell“ werden die Vorteile der HPLC an Trennphasen mit Partikelgrößen unter 2<br />

µm eindrucksvoll vermittelt.<br />

Insgesamt sind die Beiträge allgemeinverständlich abgefasst <strong>und</strong> für die Erweiterung des<br />

Horizonts <strong>und</strong> zur Anregung eigener Kreativität in freien St<strong>und</strong>en oder in der Bahn auf dem<br />

Weg zur oder <strong>von</strong> der Arbeit zu empfehlen.


Buchbesprechung<br />

Nahrungsergänzungsmittel <strong>und</strong> ergänzende bilanzierte Diäten<br />

T + K (2006) 73 (2): 79<br />

Andreas Hahn, unter Mitarbeit <strong>von</strong> Maike Wolters <strong>und</strong> Olaf Hülsmann, Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2006, 510 S., mit 63 Abbildungen <strong>und</strong> 38 Tabellen, Broschiert. Euro 46,00.<br />

ISBN 3-8047-2273-5<br />

Fritz Pragst<br />

In einer Zeit des Lebensmittelüberschusses in den entwickelten Ländern verschiebt sich die<br />

Aufmerksamkeit immer mehr <strong>von</strong> dem Problem des Sattwerdens zu der Frage der richtigen<br />

Ernährung <strong>und</strong> ob nicht etwas fehlt in der Nahrungszusammensetzung. Nahrungsergänzungsmittel<br />

versprechen hier langfristige Ges<strong>und</strong>heit, Fitness <strong>und</strong> Vermeidung <strong>von</strong> Krankheiten.<br />

Sie bilden daher in Form <strong>von</strong> Tabletten, Kapseln, Granulaten oder Säften einen boomenden,<br />

sich dynamisch entwickelnden Markt, der leider auch Platz für Scharlatanerie, viel nutzloses<br />

<strong>und</strong> zweifelhaftes birgt. Schließlich stellt sich aus toxikologischer Sicht die Frage, ob nicht all<br />

zu viel des Guten auch schädlich sein kann <strong>und</strong> wir auch mit Vergiftungen durch Nahrungsergänzungsstoffe<br />

rechnen müssen.<br />

Das vorliegende Buch ist geeignet, auch in dieser Hinsicht Klarheit zu schaffen. Es ist in die<br />

beiden Hauptteile „Allgemeine Aspekte“ <strong>und</strong> „Stoffe in Nahrungsergänzungsmitteln <strong>und</strong><br />

ergänzenden Diäten“ mit insgesamt 14 Kapiteln unterteilt. Eine Bestandsaufnahme im ersten<br />

Teil ergibt, dass in Deutschland ca. 40 % der Frauen <strong>und</strong> 31 % der Männer derartige Produkte<br />

einnehmen. Da<strong>von</strong> werden ca. 39 % in der Apotheke, 23 % im Lebensmittelhandel <strong>und</strong> 19 %<br />

in Drogerien gekauft. Im Kampf der Hersteller <strong>um</strong> Marktanteile sind dabei als Tendenzen die<br />

minderwertige Nachahmung <strong>von</strong> Originalprodukten, höhere Dosierungen <strong>von</strong> Inhaltsstoffen<br />

z. T. bis in toxische Bereiche, die Verwendung oder Deklaration als Pflanzenextrakt, das<br />

Angebot <strong>von</strong> spezifischen Produkten für bestimmte Bevölkerungsgruppen (etwa Frauen,<br />

Männer, Senioren oder Raucher) oder gar als individuell angepasste <strong>und</strong> funktionsbezogene<br />

Ergänzungskombination erkennbar. Ausführlich dargestellt wird auch die rechtliche Stellung<br />

der Nahrungsergänzungsmittel, wie sie im Zuge der Europäischen Rechtsharmonisierung<br />

durch Erlass einer speziellen Verordnung festgeschrieben wurde. Es handelt sich danach <strong>um</strong><br />

Lebensmittel, die die allgemeine Ernährung ergänzen sollen, Konzentrate <strong>von</strong> Nährstoffen<br />

oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer Wirkung darstellen <strong>und</strong> in abgemessenen<br />

kleinen Mengen (dosierter Form) in Handel gebracht werden. Werbevorschriften haben sich<br />

danach an den für Lebensmittel geltenden Regelungen zu orientieren: Verbot <strong>von</strong> Irreführung<br />

<strong>und</strong> Täuschung <strong>und</strong> <strong>von</strong> krankheitsbezogener Werbung jeder Art. Eine weitgefächerte ernährungsphysiologische<br />

Betrachtung auf ca. 100 S. über die Aufgaben der Ernährung schließt<br />

den allgemeinen Teil ab, der auch allgemeine toxikologische Aspekte, besondere Anforderungen<br />

bestimmter Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> bei bestimmten Erkrankungen (z. B. Diabetes oder<br />

Arteriosklerose), Fragen des Säure-Base-Haushalts sowie der freien Radikalen <strong>und</strong> Antioxidantien<br />

einschließt.<br />

Im zweiten, speziellen Teil werden alle wesentlichen Inhaltsstoffe <strong>von</strong> Nahrungsergänzungsmitteln<br />

bezüglich Vorkommen <strong>und</strong> Bioverfügbarkeit, etablierter physiologischer Funktionen,<br />

Bedarf, Versorgungssituation <strong>und</strong> Empfehlungen, Supplementierung <strong>und</strong> negativer Auswirkungen<br />

bei hoher Zufuhr behandelt. Das betrifft Vitamine, Mineralstoffe, Proteine, Aminosäuren<br />

<strong>und</strong> Aminosäurederivate, Phospholipide, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Vitaminoide<br />

wie Ubichinone <strong>und</strong> α-Liponsäure, sek<strong>und</strong>äre Pflanzenstoffe als strukturell sehr heterogene<br />

Gruppe <strong>von</strong> 5000 bis 10000 Verbindungen, Pro- <strong>und</strong> Präbiotika als lebende mikrobielle<br />

Lebensmittelsupplemente <strong>und</strong> deren unverdauliche Substrate, Ballaststoffe, Hormone


T + K (2006) 73 (2): 80<br />

wie Melatonin <strong>und</strong> Dehydroepiandrosteron sowie sonstige Präparate <strong>von</strong> Algen bis<br />

Flohsamen als Blutlipidsenker. Nutzen <strong>und</strong> Irrglaube werden auf der Basis <strong>von</strong> Studien <strong>und</strong><br />

naturwissenschaftlichen Erkenntnissen ins richtige Licht gerückt, wobei immer wieder die<br />

Prävention <strong>von</strong> Krebserkrankungen <strong>und</strong> Arteriosklerose vorkommen. Man liest viel neues <strong>und</strong><br />

interessantes, z. B. dass Silici<strong>um</strong> bei der Knorpelbildung sowie für das Knochenwachst<strong>um</strong><br />

<strong>und</strong> die Knochendichte <strong>von</strong> Bedeutung ist, oder dass bestimmte Isofla<strong>von</strong>e <strong>und</strong> Lignane<br />

estrogene Wirkungen ausüben. Man ist beruhigt, dass akute lebensgefährliche Vergiftungen<br />

mit Nahrungsergänzungsmitteln ka<strong>um</strong> zu erwarten sind.<br />

Das Buch ist sachlich <strong>und</strong> unter Verwendung <strong>um</strong>fassender <strong>und</strong> aktueller Literatur (70 Seiten<br />

Literaturzitate) geschrieben <strong>und</strong> gibt seriöse Empfehlungen. Durch seine klare Gliederung <strong>und</strong><br />

die Unabhängigkeit der einzelnen Kapitel ist es auch als Nachschlagewerk auf diesem Sachgebiet<br />

gut geeignet. Es greift ein aktuelles Thema der zunehmend ges<strong>und</strong>heitsbewusst lebenden<br />

Menschen auf <strong>und</strong> ist daher auch als fachunabhängige Lektüre sehr zu empfehlen.<br />

Sind Sie schon im Forschungsführer?<br />

A. Schunk<br />

Gesellschaft Deutscher Chemiker, Varrentrappstr. 40-42, 60486 Frankfurt/Main<br />

Der Forschungs- <strong>und</strong> Technologieführer für Chemie <strong>und</strong> angrenzende Gebiete ist Teil der<br />

neuen Informations- <strong>und</strong> Wissensplattform Chemie (www.chem.de). Dieses gemeinsame<br />

Projekt der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), des Fachinformationszentr<strong>um</strong>s Chemie<br />

(FIZ Chemie Berlin) <strong>und</strong> der Technischen Informationsbibliothek Hannover (TIB) wird vom<br />

BMBF gefördert <strong>und</strong> <strong>von</strong> zahlreichen Fachgesellschaften unterstützt.<br />

Im Forschungs- <strong>und</strong> Technologieführer sind bereits 3000 Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler<br />

aus mehr als 2000 Arbeitskreisen im deutschsprachigen Ra<strong>um</strong> verzeichnet. Die<br />

Suche in der Datenbank ist frei zugänglich.<br />

Sie sind noch nicht dabei?<br />

Dann tragen Sie sich bitte online ein. Alle Wissenschaftler/innen, die an Hochschulen, Forschungsinstituten<br />

<strong>und</strong> in Firmen selbständig in Chemie, Biochemie, Molekularbiologie, Biotechnologie,<br />

Materialwissenschaften, Chemieingenieurwesen <strong>und</strong> verwandten Gebieten Forschung<br />

betreiben, sind eingeladen, sich in diese Datenbank einzutragen. Die Eintragung ist<br />

kostenlos.<br />

Den Zugang zur Datenbank <strong>und</strong> weitere Information finden Sie unter:<br />

http://www.gdch.de/taetigkeiten/fofue.htm<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Axel Schunk, Swantje Rietfort<br />

Gesellschaft Deutscher Chemiker<br />

Varrentrappstr. 40-42<br />

60486 Frankfurt/Main<br />

Tel.: 069/7917-325<br />

E-Mail: fofue@gdch.de


Berichte <strong>von</strong> Tagungen<br />

11 th Annual Meeting der Society of Hair Testing<br />

29. –30. Mai 2006 in Vadstena, Schweden<br />

Fritz Pragst, Berlin<br />

T + K (2006) 73 (2): 81<br />

Das diesjährige Meeting der Society of Hair Teesting wurde im Klosterhotel Vadstena in<br />

Schweden unter der Leitung <strong>von</strong> Dr. Robert Kronstrand (National Board of Forensic Medicine,<br />

Linköping, Schweden) durchgeführt. Das wissenschaftliche Programm bestand aus 26<br />

Vorträgen in fünf Sitzungen zu folgenden Schwerpunkten:<br />

Qualitätssicherung in der Haaranalyse: Zunächst stellte T. Cairns (Culver City, USA) Kriterien<br />

für die forensische Akzeptanz <strong>von</strong> Haarergebnissen vor, wobei Screening <strong>und</strong> Bestätigungsanalyse,<br />

die Bedeutung <strong>von</strong> cut-off-Werten <strong>und</strong> die Notwendigkeit der Validierung besonders<br />

betont wurden. C. Jurado (Sevilla, Spanien) diskutierte die Ergebnisse der Ringversuche<br />

der SoHT der letzten Jahre, wobei ein klarer Trend der Qualitätsverbesserung sichtbar<br />

wurde. In gleicher Weise zeigte auch das <strong>von</strong> C. Stramesi (Pavia, Italien) vorgestellte<br />

„HAIRVEQ“ Projekt zur Einführung <strong>von</strong> Standardvorschriften <strong>und</strong> Qualitätskontrolle der<br />

Haaranalyse in Italien erste Erfolge.<br />

Immunochemische Techniken: Die Anwendung <strong>von</strong> Immunoassays als Vorteste spielen vor<br />

allem in Labors mit großem Probenaufkommen zunehmend eine Rolle. D. Thieme (München)<br />

zeigte, dass abgesehen <strong>von</strong> der Probenvorbereitung keine prinzipiellen Unterschiede zur Testung<br />

<strong>von</strong> Urin, Schweiß oder Speichel hinsichtlich des Auftretens <strong>von</strong> falsch positiven oder<br />

falsch negativen Ergebnissen <strong>und</strong> der fehlenden Substanzspezifität existieren. Letzteres wirkt<br />

sich besonders bei negativ aus Benzodiazepinen aus. E. Miller (Glasgow, Schottland) berichtete<br />

über die Anwendung eines ELISA-Testes zur Methamphetaminanalyse im Haar <strong>und</strong> bestimmte<br />

<strong>1.</strong>2 – 45.3 ng/mg Methamphetamin <strong>und</strong> 0.1 – 2.5 ng/mg Amphetamin. Immunochemische<br />

<strong>und</strong> massenspektrometrische Teste im Haar wurden auch <strong>von</strong> Gail Cooper (Abington,<br />

England) im Zusammenhang mit den Anforderungen zur Akkreditierung nach ISO17025 angesprochen.<br />

Als besondere Probleme wurden das Fehlen <strong>von</strong> zertifizierten Referenzmaterialien<br />

<strong>und</strong> unzureichende Richtlinien für die optimale Durchführung der Haaranalyse genannt.<br />

In diesem Zusammenhang wurde in der Diskussion eine Arbeitsgruppe zur Behandlung <strong>von</strong><br />

Akkreditierungsfragen mit den Initiativ-Mitgliedern G. Cooper, R. Kronstrand <strong>und</strong> M.<br />

Moeller gebildet.<br />

Neue Techniken <strong>und</strong> Anwendungen: Ein verbessertes Verfahren zur empfindlichen Bestimmung<br />

<strong>von</strong> Ethylglucuronid im Haar wurde <strong>von</strong> F. Sporkert (Lausanne) vorgestellt, wobei zur<br />

Anreicherung aus dem Haarextrakt eine schwache Anionanaustauschersäule benutzt wurde.<br />

Die Konzentrationen bei Todesfällen lagen zwischen 24 <strong>und</strong> 8170 pg/mg. B. Appenzeller<br />

(Luxembourg) zeigte an der Untersuchung <strong>von</strong> grauen Haarproben, dass die Pigmentierung<br />

für die Ethylglucuronidkonzentration im Haar keine signifikante Bedeutung hat. R. Kronstrand<br />

stellte seine Ergebnisse hinsichtlich der Dosisabhängigkeit der Clozapin- <strong>und</strong> Desmethylclozapinkonzentration<br />

bei niedrig dosierten Patienten vor <strong>und</strong> zeigte, dass die Berücksichtigung<br />

des Melaningehaltes sehr wichtig ist.<br />

Ein Verfahren zur enantioselektiven Bestimmung <strong>von</strong> MDMA nach Derivatisierung mit<br />

(2S,4R)-N-heptafluorobutyryl-4-heptafluorobutoyloxy-prolylchlorid wurde <strong>von</strong> L. Martins<br />

(Luxembourg) angewendet. Das R/S-Verhältnis lag zwischen 1 <strong>und</strong> 2,8 bei MDMA-Gesamtkonzentrationen<br />

<strong>von</strong> 0,1-20,1 ng/mg. D. Thieme (München) zeigte schließlich an den Haarproben<br />

<strong>von</strong> mehr als 40 Kindern, denen Amitriptylin verabreicht worden war, dass das Ver-


T + K (2006) 73 (2): 82<br />

hältnis <strong>von</strong> Nortriptylin zu Amitriptylin im Haar innerhalb eines Probanden sehr konstant ist,<br />

zwischen verschiedenen Probanden aber <strong>um</strong> den Faktor 5 bis 10 variieren kann was auf die<br />

unterschiedliche Ausstattung mit CYP2D19 Isoenzym zurückgeführt wird. Die Analysen wurden<br />

mittels LC-MS-MS am Einzelhaar vorgenommen. W. Lechowicz bestimmte Trazodon<br />

<strong>und</strong> dessen Metabolite mittels LC-MS-MS. Nach vier Wochen Applikation <strong>von</strong> 80 mg/Tag<br />

wurden 5.93 ng/mg des Wirkstoffs <strong>und</strong> 0.1 ng/mg des Metaboliten 1-(3-chlorophenyl)-piperazine<br />

(mCPP) im Haar gef<strong>und</strong>en.<br />

Anwendungen der Haaranalyse: H. Druid (Stockholm) stellte in zwei Vorträgen die Prinzipien<br />

<strong>und</strong> Anwendungsmögkichkeiten der post-mortem Haaranalyse <strong>und</strong> der segmentweisen<br />

Haaranalyse dar. Interessant war eine Methode zur Angleichung der kopfnahen Enden <strong>von</strong><br />

Haaren in einem Eppendorf-Gefäß. M. Uhl (München) behandelte die Problematik der Interpretation<br />

<strong>von</strong> forensischen Haarkonzentrationen auf der Basis empirischer Daten mit dem<br />

Schwerpunkt der Cannabinoide. Für THC lag in seinem Untersuchungsgut der cut-off bei 0,1<br />

ng/mg, der 25% Perzentil bei 0,2 ng/mg, der Median bei 0,4 ng/mg der 75% Perzentil bei 1,5<br />

ng/mg <strong>und</strong> der höchste Wert bei 28 ng/mg. M. Möller (Homburg/Saar) berichtete über den<br />

Stand der Haaranalyse im Zusammenhang mit der Fahreignungsprüfung in Europa. Abschließend<br />

berichtete J. Gareri (Toronto) über den Nachweis <strong>von</strong> Methamphetamin in neonatalem<br />

Haar. Er zeigte, dass ein positiver Methamphetaminbef<strong>und</strong> im Haar der Neugeborenen ein<br />

deutlicher Hinweis auf polytoxikomanes Verhalten der Mutter ist.<br />

Weitere Anwendungen: Über die Bestimmung <strong>von</strong> Hydrocodon in 24 Haarproben mit Konzentrationen<br />

zwischen 0,13 <strong>und</strong> 15,9 ng/mg berichtete C. Moore (Pomona, Californien). In<br />

vier Proben wurde auch Hydromorphon (0,059-0,505 ng/mg) festgestellt. J. Y. Kim (Seoul,<br />

Korea) stellte ein Verfahren zur Bestimmung <strong>von</strong> Ketamin <strong>und</strong> Norketamin nach Zweistufenderivatisierung<br />

mit TFAA <strong>und</strong> MBTFA vor. Die Ergebnisse einer in-vitro-Bindungsstudie<br />

<strong>von</strong> Amphetamin an Melanin wurden <strong>von</strong> L. Gautam (Cambridge, England) präsentiert. A<br />

Zucchella (Pavia, Italien) zeigte, dass das Haarwuchsmittel Minoxidil schwer überwindbare<br />

Interferenzen mit der Cocainbestimmung durch GC-MS hervorrufen kann. Eine neue<br />

Methode zur Bestimmung <strong>von</strong> Cannabinoiden im Haar durch derivative HS-SPME <strong>und</strong> GC-<br />

MS wurde <strong>von</strong> T. Nadulski (Berlin) vorgestellt. Durch Anwendung der Extraktion auf die<br />

wasserfreien derivatisierten Extrakte konnte die Empfindlichkeit erheblich gesteigert werden.<br />

Den Abschluss bildete ein Vortrag <strong>von</strong> J. Gareri (Toronto) über Cocain in Haaren <strong>von</strong> 102<br />

Neugeboreren <strong>und</strong> deren Müttern. Während bei positivem Baby-Haar die Mutterhaare auch<br />

immer positiv waren, war bei positivem Mutterhaar in 37 % der Fälle der Bef<strong>und</strong> im Baby-<br />

Haar negativ.<br />

Die Konferenz verlief insgesamt in lockerer wissenschaftlicher Atmosphäre. Der Begrüßungsabend<br />

fand im völlig neuen Institut für Forensische Genetik <strong>und</strong> Forensische Toxikologie des<br />

National Boards of Forensic Medicine in Linköping statt. Eine Führung durch das Institut<br />

zeigte eine großzügige Ra<strong>um</strong>anordnung <strong>und</strong> Geräte- <strong>und</strong> Personalausstattung, die in der<br />

deutschen Rechtsmedizin vergeblich ihresgleichen sucht. Während des Business-Meetings<br />

wurde Dr. Carmen Jurado für zwei weitere Jahre als Präsidentin der SoHT bestätigt. Das<br />

nächste Meeting wird am 14.-15. Mai 2007 in Cardiff (Wales) stattfinden. Für 2008 ist Rom<br />

ins Auge gefasst worden.


Tagungskalender<br />

Veranstaltung Ort, Zeit Hinweise<br />

85. Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Rechtsmedizin<br />

T + K (2006) 73 (2): 83<br />

26.-30. September 2006 in Innsbruck Prof. Scheithauer<br />

http://www.gerichtsmedizin.at/<br />

Workshop der <strong>GTFCh</strong> 2006 5. - 6. Oktober 2006 in Den Haag Dr. K. Lusthoff, s. Heft 73(1), S.<br />

47-50<br />

15. Kongress der Deutschen 3. - 5. November 2006 in Berlin Frau Katja Thane,<br />

Gesellschaft für Suchtmedizin<br />

Tel. +49 40 42803-5121<br />

www.dgsuchtmedizin.de<br />

Die Rolle des Labors bei<br />

16. November 2006 IN Düsseldorf Prof. Dr. Manfred Möller<br />

Drogenmissbrauch <strong>und</strong><br />

Drogenkontrolle<br />

Tel. +49-6841-162-6906<br />

S. S. 86<br />

2. Fachfortbildung der <strong>GTFCh</strong> für 9. <strong>und</strong> 10. Februar 2007 in Gießen QMRMI@forens.med.uni-<br />

technische Angestellte in der<br />

giessen.de; Näheres siehe<br />

Toxikologie<br />

Vorankündigung unten<br />

34. Jahrestagung der Deutschen 15.-17. März 2007 in Heidelberg http://www.dgvm2007-hd.de/<br />

Gesellschaft für Verkehrsmedizin<br />

s. S. 87<br />

XV. Symposi<strong>um</strong> der <strong>GTFCh</strong> 19.-2<strong>1.</strong> April 2007 in Mosbach www.gtfch.org, s. S. 84-86<br />

2007 Meeting of the Society of Hair<br />

Testing (SoHT)<br />

14.-15. Mai 2007 in Cardiff, Wales www.soht.org<br />

www.tricho-tech.co.uk<br />

Non-Lethal Weapons: Fulfilling the 2<strong>1.</strong>-23.Mai 2007 in Ettlingen, www.non-lethal-weapons.com<br />

Promise?<br />

Germany<br />

6 th Congress of the Baltic Medico-<br />

Legal Association<br />

14. - 16. Juni 2007 in Vilnius www.bmla2007.org<br />

International Congress on Toxicology 15.-19. Juli 2007in Montreal http://www.ict2007.org/01_<br />

ICT XI<br />

welcome_e.shtml<br />

45 th International Meeting of TIAFT 26.-3<strong>1.</strong> August 2007 in Seattle, USA www.tiaft.org<br />

10 th International Congress of 10.-15. September 2007 in www.iatdmct.org<br />

therapeutic Drug Monitoring &<br />

Clinical Toxicology<br />

Nice/Frankreich<br />

XVth Argentina Toxicology<br />

Congress<br />

86. Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Rechtsmedizin<br />

7th International Symposi<strong>um</strong> on<br />

Advances in Legal Medicine<br />

ISALM<br />

26.-28. September 2007 in Neuquén, Dr. Cristina Rubio,<br />

Argentinien<br />

crubio@neunet.com.ar<br />

Sepember 2007 in Mainz http://www.rechtsmedizin.unimainz.de/<br />

(Prof. Urban)<br />

September 2008 in Osaka (Japan) Dept. Legal Medicine Univ.<br />

Osaka (Prof. Maeda)


T + K (2006) 73 (2): 84<br />

<strong>1.</strong> <strong>Ankündigung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bitte</strong> <strong>um</strong> <strong>Anmeldung</strong> <strong>von</strong> <strong>Beiträgen</strong><br />

1 st Announcement and Call for Contributions<br />

XV. Mosbacher Symposi<strong>um</strong> der <strong>GTFCh</strong><br />

18. - 2<strong>1.</strong> April 2007<br />

im Kultur –<strong>und</strong> Tagungszentr<strong>um</strong> „Alte Mälzerei“ in Mosbach Baden<br />

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme <strong>und</strong> erwarten Ihre Beiträge<br />

We are looking forward to seeing you all in Mosbach and expect your contributions<br />

<strong>1.</strong> Vorläufiges Programm - Preliminary program<br />

Mittwoch, 18. April 2007<br />

20:00 Uhr Mittwochsvortrag - für die regionale Mosbacher Öffentlichkeit<br />

Wednesday-lecture - open to the public<br />

Donnerstag, 19. April 2007<br />

Nachmittags<br />

19:00 Uhr<br />

Freitag, 20. April 2007<br />

Satelliten-Symposi<strong>um</strong>: Toxikologische Aspekte der Fahreignung<br />

Toxicological aspects of the driving ability<br />

Moderation: L. Gehrmann, Reppenstedt<br />

Orgelkonzert - Organ Concert<br />

Stiftskirche zu Mosbach, Organist: R.K. Müller, Leipzig<br />

Vormittags Verbrechen unter K.O.-Tropfen<br />

Drug-faciliated crime<br />

Nachmittags Posterpräsentationen <strong>und</strong> Kaffeetheke - Poster session and Coffee bar<br />

Geplant: Ü-65-Treffen (Erfahrungsaustausch in Ruhe- <strong>und</strong> Unruhestand)<br />

Toxikokinetik – Variationen durch Genetik oder Interaktionen<br />

Toxicokinetics – Variations due to Genetics or Interactions<br />

19:00 Uhr<br />

23:00 Uhr<br />

Mitgliederversammlung - Business Meeting<br />

Festabend mit Verleihung des Jean-Servais-Stas-Preises <strong>und</strong> des Förderpreises<br />

für junge Wissenschaftler<br />

Congress Dinner – Presentation of the 2007 laureate of the Jean-Servais-Stas<br />

Award and the winner of the <strong>GTFCh</strong> Young-Scientists-Award<br />

After Dinner Party (< 60 Dezibel)<br />

Samstag, 2<strong>1.</strong> April 2007<br />

Vormittags Aktuelles aus klinischer Toxikologie <strong>und</strong> therapeutischem Drugmonitoring<br />

News in Clinical Toxicology and Therapeutic Drug Monitoring<br />

Fallberichte – Innovation – Kriminaltechnik – Drogenszene - Freie Themen<br />

Case reports - Innovation – Criminalistics – Drug Scenes - Free communications<br />

Ende der Tagung: ca. 13:00 Uhr - End of the meeting: approximately 1 p.m.


2. <strong>Anmeldung</strong> <strong>von</strong> Vorträgen <strong>und</strong> Postern<br />

Registration of Oral Presentations and Posters<br />

T + K (2006) 73 (2): 85<br />

Anmeldefrist: bis 3<strong>1.</strong>12.2006 - Deadline for Abstracts: 3<strong>1.</strong>12.2006<br />

• Nach diesem Termin können keine Vortragsanmeldungen mehr akzeptiert werden!<br />

After the deadline, no oral presentations will be accepted!<br />

• Last-Minute-Poster werden noch bis z<strong>um</strong> Beginn der Veranstaltung, dann am Tagungsbüro<br />

<strong>und</strong> je nach Verfügbarkeit <strong>von</strong> Präsentationsflächen aufgenommen, eine zitierfähige Aufnahme<br />

ins herausgegebene Programm ist dann nicht mehr möglich.<br />

Limited by the available space for poster presentation, last minute posters will be accepted<br />

until the beginning of the symposi<strong>um</strong>, finally at the registration desk. However, these contributions<br />

will not appear in the printed program.<br />

Gestaltung der Abstracts - preparation and layout of abstracts<br />

• Titel auf Englisch <strong>und</strong> auf Deutsch<br />

• Autor(en)<br />

• Institution(en), Adresse(n)<br />

• Text in Englisch mit maximal 300 Worten. Das Abstract soll konkrete Angaben zu den vier<br />

Punkten: Zielsetzung, Material <strong>und</strong> Methoden, Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion enthalten<br />

Auf Beschluss des Vorstands können nur Abstracts angenommen werden, in denen die Ergebnisse<br />

konkret aufgeführt sind!<br />

• Bis zu 5 Stichworte<br />

Der Vortrag selbst kann in deutscher oder englischer Sprache gehalten werden, jedoch sollten<br />

PowerPoint-Präsentationen oder Dias in Englisch beschriftet sein.<br />

Die Abstracts bitte in Englisch vor Ablauf der <strong>Anmeldung</strong>sfrist an die Adresse des Tagungspräsidenten<br />

(s. u.) senden. Dateiname = Autorname - V (oder P) - Mos07.doc<br />

z. B: Mustermann-V-Mos07.doc für Vortrag oder Mustermann-P1-Mos07.doc für Poster 1, die <strong>von</strong><br />

Frau oder Herrn Mustermann angemeldet werden.<br />

- Ohne spezielle Formatierung als Dateianlage per e-mail<br />

- Nur falls das nicht möglich ist, auf Diskette mit üblichem Textverarbeitungssystem <strong>und</strong> zusätzlich<br />

als Ausdruck auf einer Din A4-Seite<br />

• Title in English and in German<br />

• Author(s),<br />

• institution(s), address<br />

• Text in English, at maxim<strong>um</strong> 300 words. In the abstracts the objectives of the study, material and<br />

methods, results and discussion must be contained. Only abstracts with description of the concrete<br />

results will be accepted.<br />

• Up to 5 Keywords<br />

The oral presentation is possible in German and in English, but the PowerPoint presentations or slides<br />

should be in English.<br />

Please submit your abstract in English before deadline to the address of the conference president given<br />

below. File name = name of author - V - Mos07.<br />

For instance: Masterman-V-Mos05.doc for oral presentation or Masterman-P1-Mos05.doc for a poster<br />

No. 1 submitted by Mrs. or Mr. Masterman.<br />

- Without particular formatting as an attachment by e-mail<br />

- on diskette and additionally printed on paper by usual mail, only if e-mail is not available.


T + K (2006) 73 (2): 86<br />

3. Tagungsband - Proceedings<br />

Sämtliche Beiträge (Vorträge <strong>und</strong> Poster) werden wieder in einem Tagungsband veröffentlicht.<br />

Die Einreichung der Manuskripte erfolgt ausschließlich per e-mail bis spätestes 4<br />

Wochen nach der Tagung <strong>um</strong> das zügiges Erscheinen des Bandes zu ermöglichen. Hinweise<br />

zur Abfassung des Manuskripts werden den Autoren nach Annahme der Beiträge zugesandt.<br />

All contributions will be published in the proceedings of the symposi<strong>um</strong>. In order to enable<br />

their rapid publicationthe authors are asked to send the manuscripts to the editor exclusively<br />

by e-mail at latest four weeks after the symposi<strong>um</strong>. After acceptation of the contribution,<br />

guidelines for preparation of the manuscripts will be sent to the authors.<br />

PROFESSOR DR. RER. NAT. R. ADERJAN<br />

Institut für Rechtsmedizin <strong>und</strong> Verkehrsmedizin im Klinik<strong>um</strong> der Universität Heidelberg<br />

D-69120 Heidelberg, Voßstr. 2, Postfach 103096<br />

Tel: ++49 (0) 6221 56 8920/21; Fax persönlich: ++49 (0) 6221 56 33625; Fax (Institut): ++49 (0) 6221 56 5252<br />

e e-Mail: Rolf_aderjan@med.uni-heidelberg.de<br />

Vorläufiges Programm<br />

Symposi<strong>um</strong><br />

<strong>1.</strong> Gegenwärtige Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen beim Nachweis <strong>von</strong> chronischem<br />

Drogen- <strong>und</strong> Alkoholmissbrauch durch Haaranalyse<br />

Prof. Dr. Fritz Pragst, Berlin<br />

2. Sind die Werte des 11-Nor-delta-9-carboxy-THC (CTHC) als Kons<strong>um</strong>marker<br />

verlässlich zu interpretieren?<br />

Prof. Dr. Rolf. Aderjan, Heidelberg<br />

3. Straßenheroin, pharmazeutisches Heroin oder Mohnprodukte? Urinanalysen zur<br />

Differenzierung einer Morphin-Quelle bei positivem Opiatvorbef<strong>und</strong><br />

Priv.-Doz. Dr. Frank. Mußhoff<br />

Pause<br />

Die Rolle des Labors bei Drogenmissbrauch <strong>und</strong> Drogenkontrolle<br />

Donnerstag, den 16. November 2006, 14.00 -18.00 Uhr<br />

MS Viking Britannia, Messeeingang Süd, An der Schnellenburg, Düsseldorf<br />

Leitung: Prof. Dr. Manfred R. Möller, Homburg/Saar<br />

4. Toxikokinetik <strong>von</strong> Rauschmitteln<br />

Prof. Dr. Hans H.. Maurer, Homburg/Saar<br />

5. THC-Konzentrationen im Speichel nach inhalativer Cannabisaufnahme<br />

Prof. Dr. Gerold. Kauert, Frankfurt<br />

6. Impact of oral cannabis on driving skills and genetic vulnerability to psychotic<br />

symptoms<br />

Dr. Christian Giroux, Lausanne


Der 34. Kongress der Gesellschaft soll anlässlich<br />

ihres 50-jährigen Bestehens Anlass für Rückblicke,<br />

aktuelle Bestandsaufnahmen <strong>und</strong> Zukunftsperspektiven<br />

sein. Wo stehen wir in der Unfallprävention, in<br />

der Rettung <strong>und</strong> Rehabilitation <strong>von</strong> Unfallopfern,<br />

wie haben sich die Unfallursachen entwickelt, welche<br />

Maßstäbe gab es früher <strong>und</strong> heute für die Beurteilung<br />

körperlicher <strong>und</strong> geistiger Kraftfahrereignung,<br />

wie haben Gesetzgebung <strong>und</strong> Rechtsprechung<br />

den Rahmen des Verkehrsgeschehens gestaltet?<br />

Welchen Einfluss wird der europäische Harmonisierungsprozess<br />

nehmen?<br />

Heidelberg als Standort einer Eliteuniversität bietet<br />

mit seiner wissenschaftlichen Tradition, seiner interdisziplinären<br />

Forschungskonzeption <strong>und</strong> mit den<br />

engen Beziehungen zur Gründung der Gesellschaft<br />

für Verkehrsmedizin, aber auch wegen der Qualitäten<br />

<strong>von</strong> Stadt, Schloss <strong>und</strong> Landschaftsideale Voraussetzungen<br />

für diesen Jubilä<strong>um</strong>skongress. Der<br />

Kongress wird in der weltberühmten Alten Aula feierlich<br />

eröffnet <strong>und</strong> im Zentr<strong>um</strong> der Altstadt statt-finden.<br />

Dazu lade ich sie herzlich ein! Freuen Sie sich auf<br />

interessante Einblicke in die Komplexität verkehrsmedizinischen<br />

Wirkens, auf kompetente Gesprächspartner<br />

<strong>und</strong> wissenschaftlich anregende Impulse.<br />

Prof. Dr. med. Rainer Mattern<br />

Präsident der Deutschen Gesellschaft für<br />

Verkehrsmedizin<br />

Kontakt<br />

Informationen sowie Online-<strong>Anmeldung</strong> in Kürze<br />

unter:<br />

http://www.dgvm2007-hd.de/<br />

Koordination, Organisation <strong>und</strong> <strong>Anmeldung</strong><br />

Tanja Broda<br />

Universität Heidelberg<br />

UniTT-Veranstaltungsmanagement<br />

Seminarstraße 2<br />

69117 Heidelberg<br />

Tel: (06221) 54-3403<br />

Fax. (06221) 54-2162<br />

Email: broda@zuv.uni-heidelberg.de<br />

http://www.unitt-kongresse.de<br />

T + K (2006) 73 (2): 87<br />

50 Jahre Deutsche Gesellschaft<br />

für Verkehrsmedizin<br />

34. Kongress<br />

15. – 17. 03. 2007 in Heidelberg<br />

Themenschwerpunkte des Kongresses<br />

Verkehrsmedizin Wandel der letzten 50 Jahre:<br />

- Fahreignung<br />

- Passive <strong>und</strong> Aktive Fahrzeugsicherheit<br />

- Fahrer-Assistenz-Systeme<br />

- Rettungswesen<br />

- Gesetzgebung; Verkehrsrechtsprechung<br />

- Fahrerlaubnis<br />

- Das Kind im Straßenverkehr<br />

- Öffentlicher Nahverkehr<br />

- Bahnverkehr<br />

- Schiffsverkehr<br />

- Luftverkehr<br />

Zu den Schwerpunktsthemen werden Gr<strong>und</strong>satzreferate<br />

<strong>von</strong> geladenen prominenten Fachleuten gehalten werden.<br />

Anlässlich der 50- Jahrfeier der Gesellschaft soll eine<br />

Bilanz der Entwicklung der Verkehrsmedizin in Forschung<br />

<strong>und</strong> Praxis gezogen werden, die über eine Statusfeststellung<br />

zu Zukunftsperspektiven führen soll.<br />

Diese Struktur soll in allen <strong>Beiträgen</strong> ihren Niederschlag<br />

finden.<br />

Es ist geplant, die Beiträge in einem Jubilä<strong>um</strong>sband<br />

zusammenzufassen <strong>und</strong> zu publizieren. Vortragsanmeldungen<br />

mit aussagefähigen Zusammenfassungen<br />

sind bis Ende 2006 erbeten. Die genaue Deadline wird<br />

noch mitgeteilt. Über die Annahme der <strong>Anmeldung</strong>en<br />

als Vortrag oder Poster <strong>und</strong> die Aufnahme des Beitrags<br />

in den Jubilä<strong>um</strong>sband entscheidet ein wissenschaftlicher<br />

Beirat.


T + K (2006) 73 (2): 88<br />

Personalia<br />

In memoriam Prof. Dr. Max <strong>von</strong> Clarmann<br />

Am 20. Juni 2006 ist Prof. Dr. Max v. Clarmann nach langer, schwerer<br />

Krankheit verstorben.<br />

Prof. Dr. Max v. Clarmann v. Clarenau wurde am 29.4.1928 geboren.<br />

Er legte 1946 am Maximiliansgymnasi<strong>um</strong> in München das Abitur ab.<br />

Bereits <strong>von</strong> 1946 bis 1947 arbeitete er im Krankenpflegedienst im<br />

Krankenhaus rechts der Isar. Das Studi<strong>um</strong> Medizin an der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München schloss er 1952 mit dem Staatsexamen<br />

ab. Seit diesem Zeitpunkt war er ununterbrochen in München am<br />

Klinik<strong>um</strong> rechts der Isar tätig.<br />

Seit 1955 beschäftigte er sich mit der Erkennung <strong>und</strong> Behandlung <strong>von</strong><br />

Vergiftungen. Er wurde so z<strong>um</strong> ersten Spezialisten der klinischen<br />

Toxikologie in Deutschland. 1963 wurde er z<strong>um</strong> Leitenden Arzt der<br />

Toxikologie am Klinik<strong>um</strong> rechts der Isar ernannt. Er baute diese Abteilung<br />

zu einer Institution mit Vorbildcharakter aus. Es gelang ihm, die drei Säulen der klinischen Toxikologie,<br />

nämlich die Therapie <strong>von</strong> Vergifteten, die Analytik <strong>und</strong> Quantifizierung <strong>von</strong> Giften <strong>und</strong> die<br />

Giftberatung in einer Hand zu vereinigen.<br />

Laborarbeit bedeutete ihm besonders viel, da er erkannte, dass bei unbekannten Vergiftungen nur eine<br />

rasche Analytik über die Behandlungsmethode <strong>und</strong> damit das Schicksal des Patienten entscheiden<br />

kann. Sein Satz "Was für den Chirurgen bei einer Fraktur das Röntgenbild, ist für den Toxikologen bei<br />

einer Vergiftung der Giftnachweis" wurde z<strong>um</strong> geflügelten Wort. Beim Aufbau des Labors achtete er<br />

streng darauf, dass Methoden ohne großen finanziellen Aufwand zur raschen Erkennung der Vergiftungen<br />

entwickelt wurden.<br />

Er war lange Jahre persönliches Mitglied in der Kommission "Erkennung <strong>und</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Vergiftungen"<br />

des BGA, er gehörte der Arbeitsgruppe "Toxikologischer Analytik" beim BGA an. Außerdem<br />

war er Mitglied der Senatskommission "Klinisch-toxikologischer Analytik" der DFG sowie Leiter der<br />

Arbeitsgruppe "Klinische Interpretation", Mitglied der Arbeitsgruppe "Dok<strong>um</strong>entation" <strong>und</strong> der<br />

Expertengruppe "Informatik" dieser DFG-Senatskommission. Seine große Kompetenz im Bereich der<br />

klinisch-toxikologischen Analytik wurde dadurch unterstrichen, dass er <strong>von</strong> der Gesellschaft für toxikologische<br />

<strong>und</strong> forensische Chemie den Fachtitel "Forensischer Toxikologe" verliehen bekam. Prof.<br />

Dr. v. Clarmann konnte 1993 bei seinem Abschied auf über 60.000 Behandlungsfälle <strong>und</strong> ca. 400.000<br />

Beratungen während seiner Zeit als Leiter der Toxikologischen Abteilung der II. Med. Klinik des Klinik<strong>um</strong><br />

rechts der Isar der TU München zurückblicken.<br />

Prof. Dr. v. Clarmann veröffentlichte ca. 100 Arbeiten in wissenschaftlichen Zeitschriften. Darin<br />

beschäftigte er sich vorwiegend mit der Analytik <strong>und</strong> Therapie bei Vergiftungen. Folgende, besonders<br />

schwerwiegende Vergiftungen wurden <strong>von</strong> ihm behandelt: Schlafmittelvergiftung, Vergiftungen durch<br />

korrosive Substanzen, Paraquat, Pilzvergiftungen, Alkylphosphatvergiftungen, Digitalisvergiftungen.<br />

Ferner veröffentlichte er zur Problematik der Massenvergiftung <strong>und</strong> zur Organisation des Rettungswesens.<br />

Prof. Dr.. v. Clarmann ist der Begründer der klinischen Toxikologie in Deutschland. Er hat ihre Entwicklung<br />

in hervorragender Weise gefördert; er hat frühzeitig ihre zunehmende Bedeutung für unsere<br />

Gesellschaft erkannt. Anlässlich der Mosbacher Tagung 2003 erhielt er für seine Verdienste <strong>um</strong> den<br />

Kontakt zwischen Medizinern <strong>und</strong> Chemikern die Ehrenmitgliedschaft der <strong>GTFCh</strong>.<br />

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

Ludwig v. Meyer (München)


In memoriam Dr. Dipl.-Ing. Helmut Gansau<br />

T + K (2006) 73 (2): 89<br />

Am 13. Juni 2006 ist Herr Dr. Dipl.-Ing. Helmut<br />

Gansau im Alter <strong>von</strong> 83 Jahren nach langer, schwerer<br />

Krankheit verstorben.<br />

Er wurde am 30. Januar 1923 in Berlin-Kreuzberg<br />

geboren <strong>und</strong> ist in Berlin-Siemensstadt aufgewachsen.<br />

Im Alter <strong>von</strong> 17 Jahren hat er das Abitur an der Friesenschule<br />

– heute Gottfried-Keller-Schule – abgelegt.<br />

Danach wurde er in den Kriegsdienst der Wehrmacht<br />

eingezogen <strong>und</strong> war bis z<strong>um</strong> Ende des Krieges in Südosteuropa<br />

an der Balkanfront eingesetzt. Nach Kriegsende<br />

kam er mit seinem Bruder, der vorher an der Ostfront<br />

war, zur größten Freude seiner Mutter am gleichen<br />

Tag nach Berlin zurück.<br />

Dann begann er das Chemiestudi<strong>um</strong> an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg,<br />

der späteren TU Berlin. Er fand am <strong>1.</strong>1<strong>1.</strong>1950 eine erste Anstellung bei der Firma Riedel de<br />

Haën <strong>und</strong> promovierte zu dem Thema „Hydrolytische Spaltung der C-C Bindung in Tribromtert.-butylarylketonen<br />

durch Einwirkung <strong>von</strong> wässrigen Alkalien“ am 16.6.1956. Vom<br />

<strong>1.</strong><strong>1.</strong>1957 bis z<strong>um</strong> 16.6.1957 arbeitete Helmut Gansau bei der Firma Schering in Berlin.<br />

Im Juli 1957 wurde er z<strong>um</strong> ersten Leiter einer neu aufzubauenden Abteilung Kriminaltechnik<br />

bei der Berliner Polizei (Kriminaltechnische Untersuchungen, KTU) berufen. Hierzu hat er<br />

zusätzlich eine kriminalistische Ausbildung absolviert <strong>und</strong> wurde z<strong>um</strong> Kriminaldirektor<br />

ernannt. Er hat als Sachverständiger für chemische <strong>und</strong> toxikologische Untersuchungen gearbeitet<br />

<strong>und</strong> unkonventionelle Spreng- <strong>und</strong> Brandvorrichtungen entschärft. Eine effektive<br />

Methode zur Entschärfung elektrischer Zünder wurde <strong>von</strong> ihm mit großem Erfolg eingeführt.<br />

Von Beginn an hat er sich sehr für die Förderung der Wissenschaft in der Kriminaltechnik<br />

eingesetzt <strong>und</strong> brachte den Aufbau eines analytischen Geräteparks zur Durchführung qualitativ<br />

hochwertiger Analysen voran.<br />

Zahlreiche Veröffentlichungen auf dem Gebiet chemischer <strong>und</strong> forensisch-toxikologischer<br />

Untersuchungen folgten. 1985 wurde ihm <strong>von</strong> der <strong>GTFCh</strong> die Jean-Serais-Stas-Medaille für<br />

seine Leistungen auf dem Gebiet der Forensischen Chemie verliehen.<br />

Außerhalb des Laborbetriebs war Helmut Gansau seit seinem Eintritt im Jahr 1979 ebenfalls<br />

sehr engagiert im Berliner Rotary Club aktiv. Er war seit 1939 Mitglied im Tennisclub <strong>und</strong><br />

hat es dort z<strong>um</strong> Seniorenmeister im Doppel gebracht.<br />

Bis vor wenigen Jahren konnte Helmut Gansau <strong>von</strong> der Forensik nicht loslassen <strong>und</strong> hat als<br />

Sachverständiger die Berliner Gerichte hauptsächlich auf dem Gebiet der Blutalkoholuntersuchung<br />

die Rechtssprechung unterstützt.<br />

Wir werden unserem früheren Kollegen <strong>und</strong> Leiter Dr. Helmut Gansau ein ehrendes Andenken<br />

bewahren.<br />

Wolf-Rainer Bork (Berlin)


T + K (2006) 73 (2): 90<br />

Neue Mitglieder<br />

Herr, Dr. rer. nat. Volker Auwärter, Institut für Rechtsmedizin, Albertstr. 9,<br />

D 79104 Freiburg, Tel: (+49) 0761 203 6862, Fax: (+49) 0761 203 6858<br />

E-Mail: volker.auwaerter@uniklinik-freiburg.de<br />

Frau Dipl. Chem. Carmen Doering, Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt, Lübecker Str. 53-<br />

63, D 39124 Magdeburg, Tel: (+49) 0391 250 2995, Fax: (+49) 0391 250 2650,<br />

E-Mail: carmen.doering@lka.pol.lsa-net.de<br />

Frau Dipl. Ing. Annett Jainz, Institut für Medizinische Diagnostik, Nicolaistr. 22,<br />

D 12247 Berlin, Tel: (+49) 030 77001171, Fax: (+49) 030 77001332,<br />

E-Mail: a.jainz@imd-berlin.de<br />

Herr Thomas Junge, Landeskriminalamt Kiel, Mühlenweg 166, D 24116 Kiel,<br />

Tel: (+49)-0431-160-4721, E-Mail: thomas.junge@polizei.landsh.de<br />

Frau Doris Luksic, isomehr GmbH, Mainzer Str.139-141, D 66121 Saarbrücken,<br />

Tel: (+49) 0681 959 3210, Fax: (+49) 0681 959 3245, E-Mail: luksic@isomehr.com<br />

Herr Dr. med. Frank-Peter Schmidt, Institut für Medizinische Diagnostik, Nicolaistr. 22,<br />

D 12247 Berlin, Tel: (+49) 030 77001303, Fax: (+49) 030 77001235,<br />

E-Mail: dr.schmidt@imd-berlin.de<br />

Hinweise für die Abstracts im


T + K (2006) 73 (2): 91<br />

Gesellschaft für Toxikologische <strong>und</strong> Forensische Chemie<br />

Präsident: Prof. Dr. Thomas Daldrup<br />

Geschäftsstelle der GTFCH: Karl Schmidt<br />

Landgrabenstraße 74, D-61118 BAD VILBEL<br />

Antrag auf Mitgliedschaft<br />

Name: .......................................................................... Titel: .................................<br />

Vorname: ...................................................................Geburtsdat<strong>um</strong>: .....................<br />

Diesem Antrag ist ein Lichtbild <strong>und</strong> eine stichpunktartige Angabe meines<br />

beruflichen Werdeganges beigefügt.<br />

Dienstanschrift:<br />

Institution: .................................................................................................................................................<br />

Straße: ........................................................................................... Postfach: ...........................................<br />

PLZ: ....................... Stadt:............................................................ Land: ................................................<br />

Telefon: (.................) ......................................................Fax: .................................................................<br />

E-Mail: ...........................................................<br />

Diese Angaben werden im Mitgliederverzeichnis veröffentlicht!<br />

Privatanschrift:<br />

Ich bin damit einverstanden, daß auch die Privatanschrift in dem Mitgliederverzeichnis veröffentlicht<br />

wird: ja / nein *<br />

Straße: ..................... ................................................................... Postfach: ...........................................<br />

PLZ: ....................Stadt: .................................................................Land: .................................................<br />

Telefon: (.............) ...................................................... Fax: ................................................................<br />

E-Mail: ...........................................................<br />

Korrespondenzadresse*: Dienstanschrift / Privatanschrift<br />

............................................... ................................... ......................................................<br />

Ort Dat<strong>um</strong> Unterschrift<br />

Mitglieder können einzelne Personen <strong>und</strong> Personengemeinschaften werden. Für die Mitgliedschaft ist<br />

der Nachweis einer Tätigkeit im Bereich der toxikologischen <strong>und</strong> forensischen Chemie bzw. der<br />

Nachweis der Unterstützung der Ziele <strong>und</strong> Zwecke der Gesellschaft erforderlich. Sie kann auch <strong>von</strong><br />

technischem Personal <strong>und</strong> <strong>von</strong> Studenten erworben werden. Kollektivmitglieder können Firmen <strong>und</strong><br />

Institute werden (§3 der Satzung der <strong>GTFCh</strong>).<br />

* Nichtzutreffendes bitte streichen<br />

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