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Wirtschaftszeitung_25062018

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Branchen &Betriebe: Seit 30<br />

Jahren nur Bio Seite 13/14<br />

Geld &Geschäft: Riester-Rente<br />

wirft viele Fragen auf Seite 9/10<br />

Leben &Wissen: Kunst im<br />

und am Paulus-Dom Seite 22<br />

DIE WIRTSCHAFT<br />

Münster |Münsterland<br />

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Ausgabe 5/18<br />

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Preis: 3,50 Euro<br />

Im Pütt gehen<br />

die Lichter aus<br />

Das letzte Jahr der deutschen Steinkohleförderung:<br />

Ibbenbüren hat den „Strukturwandel schon geschafft“.<br />

Es ist weit mehr als das „Aus“ für<br />

zwei Betriebe. Es ist der Abschied<br />

von einer Branche, die einst die Industrialisierung<br />

befeuert hat–buchstäblich:<br />

Erst die Steinkohle sicherte<br />

die Energie für Dampfmaschine, Züge,<br />

Kraftwerke. Im Dezember wird<br />

die Förderung in den letzten beiden<br />

deutschen Zechen eingestellt – in<br />

Bottrop und inIbbenbüren. „Wenn<br />

der Pütt stirbt, stirbt die Region!“,<br />

hieß es früher. Aber wer Marc Schrameyer<br />

trifft, erlebt Aufb<br />

ruch- statt<br />

Abbruchstimmung. „Wir haben<br />

unseren Konversionsprozess ,Gute<br />

Aussichten‘ getauft“, sagt Ibbenbürens<br />

Bürgermeister.<br />

Für Westfalen sei das „forsch“<br />

formuliert, räumt Schrameyer<br />

ein. „Aber wir glauben, dasswir<br />

trotz Zechenschließung wirklich<br />

gute Aussichten haben –<br />

auch mitBlick auf das, waswir aufder altenBergbaufl<br />

äche machenwollen.“ Denn:<br />

„Wirtschaftlich gesehen ist der Strukturwandel<br />

schon geschafft.“<br />

Die Hälfte der Wirtschaft ist Psychologie:<br />

Den „Leuten die Angst nehmen“–das war<br />

deshalb die Devise in Ibbenbüren, seit das<br />

Aus für die Zeche feststand. 2007 einigten<br />

sich Politik, Kohlekonzern RAG und die<br />

Gewerkschaft IGBCE auf das langsame, sozialverträgliche<br />

Auslaufen des Steinkohlebergbaus.<br />

2011 wurde der Kohlekompromiss<br />

überarbeitet.Esist ein Ausstieg nach<br />

langer Vorbereitung und ohne Entlassungen:<br />

Die meisten Ibbenbürener Kumpel<br />

gehen inden Vorruhestand, einige Hundert<br />

wechseln in neue Jobs.<br />

Rückblick: 1987 hatteIbbenbüren 44 000<br />

Einwohner. Von den 10500 sozialversicherungspfl<br />

ichtig Beschäftigten waren<br />

4500 auf der Zeche. „Monostruktur! Wenn<br />

der Pütt in den Jahren zugemacht hätte,<br />

wären hier wirklich die Lichter ausgegangen“,sagt<br />

Schrameyer. Die aktuellen Zahlen:<br />

54 000 Einwohner,19500 Beschäftigte,davonnur<br />

rund 900 aufder Zeche. Die<br />

Arbeitslosenquote liegt knapp über drei<br />

Prozent –„praktisch Vollbeschäftigung“.<br />

Die Zahl der Gewerbebetriebe habe sich<br />

binnen 30Jahren auf 2200 verdoppelt.<br />

Nahrungsmittelindustrie, Pharma-Spezialisten,<br />

viele Mittelständler –die Region<br />

fußt längst nicht mehr nur auf Kohle. „Wir<br />

sind ein Tausendfüßler, den werfen Sie<br />

nicht um, wenn sie ein Bein wegtreten“,<br />

sagt er.Heuteist ein Autozulieferer zweitgrößter<br />

Arbeitgeber der Bergmannstadt –<br />

nach dem Klinikum, vor der Zeche.<br />

„Im Moment kommen uns die frei werdenden<br />

Flächen sehr gelegen“, betont Schrameyer.<br />

70 Hektar gibt es am Schacht in seiner<br />

Stadt und 20 Hektar am Nordschacht<br />

im benachbarten Mettingen. Voll erschlossen,<br />

sehr guteAnbindung –die Nachfrage<br />

in Ibbenbüren sei groß. „Essen hat 2017<br />

sieben Hektar Gewerbefl<br />

ächen vermarktet,<br />

wir machen mal eben das Doppelte“,<br />

berichtet der Bürgermeister. Wirtschaftlich<br />

stecken im Wandel auch Chancen,historisch<br />

ist er eine Zäsur–und fürdie Kumpel<br />

trotz allem schmerzhaft, wie ein Besuch<br />

unter Tage zeigt.<br />

-mel-<br />

►Fortsetzung auf Seite 2<br />

Foto: Shutterstock<br />

OFFEN GESAGT<br />

Beispielhaft<br />

Schluss, Aus, Ende –oder<br />

„Schicht im Schacht“, wie<br />

die Bergleute sagen. Zum Jahresende<br />

stirbt eine jahrhundertealte<br />

Branche: die letzten<br />

deutschen Steinkohlezechen<br />

schließen. Wer einmal unter<br />

Tage im Streb gehockt hat,<br />

weiß, dass damit jede Menge<br />

Know-how verloren geht. Über<br />

Jahrhunderte haben die Kumpel<br />

dem Berg die Kohle abgetrotzt,<br />

Kniffe und Techniken<br />

entwickelt, um an ihrem gefährlichen<br />

Arbeitsplatz zu<br />

überleben. Die Bergleute waren<br />

–zu Recht –stolz auf ihre<br />

Arbeit, ihren Mut, ihre Kameradschaft.<br />

Mit den Zechen verschwinden<br />

mehr als Arbeitsplätze...<br />

Ein sehr spezieller Beruf<br />

mit eigenen Traditionen<br />

wird zur Geschichte.<br />

Andererseits ist dieser Ausstieg<br />

ein Musterbeispiel dafür, wie<br />

ein notwendiger Wandel sozialverträglich<br />

ablaufen kann. In<br />

Zusammenarbeit von kommunaler<br />

und „großer“ Politik, von<br />

Unternehmen, Gewerkschaften<br />

(und mit großzügiger Hilfe aus<br />

dem Steuersäckel) ist das Förder-Aus<br />

langfristig geplant und<br />

gestaltet worden. Harte Brüche,<br />

die Menschen, Arbeitsmarkt<br />

und regionale Wirtschaft<br />

über Jahrzehnte belasten, sind<br />

verhindert worden –anders als<br />

etwa inden abgehängten einstigen<br />

Bergbauregionen Frankreichs.<br />

Neue Gewerbe, neue<br />

Jobs hatten in der langen Ausstiegsphase<br />

Zeit und Raum heranzuwachsen<br />

–wie in Ibbenbüren.<br />

So hart der Ausstieg für<br />

die Kumpel trotz allem sein<br />

mag, seine Umsetzung ist beispielhaft.<br />

Martin Ellerich<br />

Die Zeichen im Handwerk des<br />

Kammerbezirks Münster stehen<br />

weiterhin auf Expansionskurs.<br />

Die Handwerksunternehmerinnen<br />

und -unternehmer sind im<br />

Frühjahr 2018 in Hochstimmung<br />

und voller Zukunftsoptimismus –<br />

der Geschäftslageindikator aus<br />

aktuellerLage undPrognosezeigt<br />

mit137,2 Prozentpunkten ein Allzeithoch<br />

an.<br />

Mit einem „Gut!“ bewerteten<br />

56 Prozent<br />

von 407 befragten<br />

Betrieben<br />

ihre Geschäftslage.<br />

4 198869 003501<br />

2 0 0 2 6<br />

Allzeithoch im Handwerk<br />

Noch nie war die Stimmung im Kammerbezirk so gut wie heute.<br />

Das ist der größte Anteil seit Beginn<br />

der Konjunkturbeobachtung durch<br />

die HWK Münster in 1977.35Prozent<br />

finden ihreSituation „befriedigend“ –<br />

das ist ein historischer Minimalwert.<br />

Nurneun Prozent der Betriebe berichten<br />

von „schlechten“ Geschäften.<br />

Die Kapazitätsauslastung liegt bei 81<br />

Prozent. Die Aufträgereichen rekordmäßige<br />

8,3 Wochen weit.<br />

Ein Drittel der befragten Betriebe<br />

konnte höhere Verkaufspreise erzielen.<br />

Die Umsätze sind folglich weiter<br />

gestiegen (Saldo: zwölf Prozentpunkte).<br />

Der Arbeitsplatzmotor Handwerk<br />

läuft daher weiter hochtourig: Jeder<br />

vierte Betrieb hat Mitarbeiter eingestellt,<br />

nur jeder Zehntemussteseinen<br />

Personalstamm verkleinern.<br />

Das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe<br />

stehen im Konjunkturranking erneut<br />

auf den Plätzen1und 2.Die Auftragsreichweiten<br />

in den Bauhauptgewerken<br />

sind auf dem Höchststand von<br />

14,9 Wochen. Etwasschneller können<br />

die Aufträge imAusbau abgearbeitet<br />

werden. Hier warten Kunden 9,5 Wochen,<br />

bis sie an der Reihe sind. Fachkräfteknappheit<br />

bremst das Wachstum<br />

laut HWK allerdings aus.<br />

Im Gesundheitsgewerbe (drittbeste<br />

Geschäftslage) blicken die Betriebe<br />

trotz eines nur mäßigen Umsatzplus<br />

bei stabil gebliebenen Verkaufspreisen<br />

mit großer Zuversicht in die Zukunft.<br />

31 Prozent der befragten Handwerksbetriebe<br />

prognostizieren, dass sich<br />

die Geschäftslageinden kommenden<br />

sechs Monaten verbessert. 66 Prozent<br />

erwarten eine gleichbleibende Konjunktur,<br />

nur drei Prozent eine Verschlechterung.<br />

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2 MACHER &MÄRKTE<br />

Ausgeraubt und abgeworfen<br />

Der Rückzug aus einem Bergwerk will genau geplant sein<br />

–nicht nur, weil sich sonst die Kumpel selbst die Luft abschneiden.<br />

Allesmuss raus.Das ist nicht nur die<br />

Devise beim Schlussverkauf, sondern<br />

auch bei der Schließung einer<br />

Zeche. Oberirdisch sieht man davon:<br />

nichts. Doch unter Tage verzweigt<br />

sich das Grubengebäude mehr als<br />

einen Kilometer tief. Es ist vielgeschossig<br />

und mehrere Kilometer<br />

lang und breit. Stück für Stück ziehen<br />

sich die Kumpel daraus zurück –<br />

und nehmen dabei „alle Betriebsmittel<br />

und Betriebsstoffe mit, die in irgendeiner<br />

Weise wassergefährdend<br />

sein könnten“, erklärt Volker Krause,<br />

Sprecher der RAG Anthrazit Ibbenbüren<br />

GmbH.<br />

Krause nennt gleich ein Beispiel:<br />

die Gurtbandförderer,<br />

die kilometerlangen Förderbänder<br />

unter Tage. Sie bring<br />

Kohlen aus der Grube Ken<br />

heraus und die Kumpel –liegend –bis<br />

zum Arbeitsort „vor Kohle“. Die Bänder<br />

laufen über Rollen. „Jede Rolle enthält<br />

drei Gramm Fett“,sagt Krause. Fett kann<br />

das Wasser verschmutzen. Fazit: „Alle<br />

Rollen müssen raus.“<br />

Die Maschinen werden ohnehin verwertet:<br />

Abstütz-Schilde mit Hydraulikstempeln,<br />

Seitenkipplader, Kohlehobel ... bis<br />

hin zur Einspur-Hängebahn –einer Art<br />

Wuppertaler Schwebebahn en miniature.<br />

Alles muss aus dem Stollen „geraubt“<br />

werden, wie Bergleute sagen. Die RAG-<br />

Tochter RAG Solutions verkauft die Maschinen<br />

inLänder, die weiter Steinkohle<br />

fördern, nach China zum Beispiel. Zurück<br />

bleiben leere Tunnel.<br />

Rund 100Kilometer lang warenunter Tage<br />

im Ibbenbürener Bergwerk einst die<br />

Tunnel, die „Strecken“, wie die Kumpel<br />

sagen. Davon sind inzwischen weniger<br />

als 60 Kilometer übrig. Der Rest ist bereits<br />

ausgeräumt und verrammelt für alle<br />

Zeit. Große Teile des Grubengebäudes<br />

seien bereits „abgeworfen“ worden, formuliert<br />

es Markscheider Hans-Dieter<br />

Pollmann bergmännisch. Bis Ende 2019<br />

soll der Rückbau vollzogen sein.<br />

Der Rückzug muss genau geplant werden,<br />

sonst könnten sich die Kumpel selbst<br />

die Frischluftzufuhr abschneiden. 25 000<br />

Kubikmeter Luft werden jede Minute<br />

über zwei Wetterschächte aus dem unterirdischen<br />

Labyrinth gesaugt.Eszieht also<br />

Tief unten im Ibbenbürener Bergwerk steht jede Menge Technik –alles muss raus.<br />

unter Tage –und zwar gewaltig. Überdie<br />

Förderschächte strömt Frischluft nach.<br />

Diese „Bewetterung“ muss Pollmann<br />

beim Rückzug im Auge behalten.<br />

„Wir haben seit Jahren auf das Auslaufdatum<br />

31. Dezember 2018 hingearbeitet“,<br />

sagt Pollmann. Es wurden nur noch<br />

die Teile der Lagerstätte, die Flöze, zum<br />

Abbau untersucht und hergerichtet, die<br />

bis dahin noch gebraucht werden. Rund<br />

730 000 Tonnen werden im letzten Jahr<br />

des Bergwerks gefördert –gut halb so viel<br />

wie noch 2015. Das allerletzte Fördergefäß<br />

mit Kohleverlässt am Barbaratag das<br />

Bergwerk, am 4. Dezember. Dann heißt<br />

es: Schluss, Aus, Ende. -mel-<br />

Foto: Wilfried Gerharz<br />

IMPRESSUM<br />

DIE WIRTSCHAFT Münster /Münsterland<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

Aschendorff Medien GmbH &Co. KG, Ander Hansalinie 1<br />

48163 Münster, Telefon: 0251 690-0, Telefax: 0251 690-<br />

804801<br />

Redaktion: Claudia Bakker (verantwortlich)<br />

Anzeigen<br />

Anzeigenleitung: Herbert Eick, E-Mail: anzeigen@die-wirtschaft-muensterland.de<br />

Objektkoordination: Frank Micheel, Lars Normann, Telefon:<br />

0251 690-916162, Telefax: 0251 690-806190<br />

Gestaltung/Layout: Lisa Stetzkamp<br />

Druck: Aschendorff Druckzentrum GmbH &Co. KG, Ander<br />

Hansalinie 1,<br />

48163 Münster, Telefon: 0251 690-0, Telefax: 0251 690-215;<br />

Auflage 17.000 Exemplare<br />

www.die-wirtschaft-muensterland.de<br />

Ein Kumpel kann (fast) alles<br />

Bergleute sind in vielen Branchen gefragt –aber der Personalabbau bedeutet viel Stress.<br />

Vom Pütt zur Backstube, zur Feuerwehr,<br />

in die Maschinenbau-Werkstatt.<br />

„Das ist ganz bunt gemischt“,<br />

sagt Uwe Wobben, Betriebsratsvorsitzender<br />

der RAGAnthrazit Ibbenbüren<br />

GmbH. „Es sind nicht ein einziges<br />

Mal irgendwo zehn Leute auf<br />

einenSchlag in ein Unternehmen gegangen.“<br />

2011/12 stand fest: 356<br />

Kumpel müssen sich mit dem Ende<br />

der Steinkohleförderung in Ibbenbüren<br />

einen neuen Job suchen.<br />

Sie sind zu spät geboren, um<br />

wie der Großteil ihrer Kollegen<br />

den nahtlosen Übergang<br />

in die „Anpassung“, die Frührente,<br />

zu schaffen. Für Über-<br />

Tage-Leutelag die Grenze bei 1965,unter<br />

Tage bei 1973. Der Bergbau-Konzern hilft<br />

diesen „Jahrgangsbetroffenen“ bei der<br />

Jobsuche, schult, unterstützt. Kein Kumpelsoll<br />

„ins Bergfreie fallen“, also arbeitslos<br />

werden, das ist die Devise des Kohlekompromisses,<br />

mit dem Politik, Gewerkschaft<br />

IGBCE und Kohlekonzern RAG<br />

2007den Ausstieg aus dem Bergbau einleiteten.<br />

2466 Kumpel arbeiteten damals in Ibbenbüren,<br />

im Februar 2018 waren esnoch<br />

956, beim Schicht-Ende im Dezember<br />

werden es 590 sein. Ab 2021 sogar nur<br />

noch 35 –Kräfte für die Bergschadens-<br />

Bearbeitung, die Wasserhaltung ...<br />

Der Sinkfl<br />

ug von 2466 auf 35 verlangt<br />

Kumpeln und Betriebsleitung tagtäglich<br />

Flexibilität ab. Ständig müssen die Teams<br />

neu zusammengestellt werden, immer<br />

wieder müssen Kumpel andereAufgaben<br />

übernehmen –jekleiner die Belegschaft<br />

wird, umso öfter. Frustration? Ärger?<br />

„Das gibt es nicht. UnsereMannschaft ist<br />

hochmotiviert –bis zum Schluss“, versichert<br />

Wobben. „Sonst würden unsere<br />

Zahlen bei der Förderung nicht stimmen.“<br />

Aber es sei eine „Herausforderung“.<br />

Bergleutehaben gelernt, mit verschiedenen<br />

Materialien (Holz, Metall, Zement)<br />

und schweren Maschinen umzugehen.<br />

Sie sind das Arbeiten in schwieriger und<br />

gefährlicher Umgebung gewohnt. Kaum<br />

verwunderlich, dass sie in vielen Branchen<br />

gefragt sind. 78 Kumpel seien<br />

2016/17inJobs außerhalb des Bergbaus<br />

gewechselt, sagt Volker Krause, Sprecher<br />

der Ibbenbürener Zeche. „Sie sind in 50<br />

verschiedene Betriebe gegangen –überwiegend<br />

hier in der Region.“ Einigeführte<br />

der Weg von Schwarz zu Weiß, von<br />

Kohle zu Sahne: „Sieben oder acht Leute<br />

sind zu Coppenrath &Wiese in Mettingen<br />

gewechselt.“<br />

-mel-<br />

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MACHER &MÄRKTE 3<br />

Jeder Tagein Abschied<br />

Hitze, Nässe, Gefahr –und trotzdem lieben Bergleute ihre Arbeit:<br />

Zum Jahresende wird dieser traditionsreiche Job zur Geschichte.<br />

Das Gitter fährt vor. Ein Warnsignal.<br />

Ruckeln. Es scheppert metallisch.<br />

Dunkelheit. Abwärts, schneller, immer<br />

schneller –scheint es. „Vier Meter<br />

pro Sekunde“, sagt Thorsten<br />

Schmahl. Der Bergmann dreht seine<br />

Lampe Richtung Gitter. ImLichtkegel<br />

rast das Mauerwerk hinauf. Die<br />

Hand sucht Halt inder Kette ander<br />

Decke. Es zieht, es zieht gewaltig im<br />

Förderkorb. Doch die Luft ist warm,<br />

wird wärmer. Und dieser Geruch:<br />

nach Nässe, nach Schmutz, einem<br />

Hauch Öl, warm, ein wenig modrig.<br />

Riecht so Kohle?<br />

Geruch“, sagt<br />

Schmahl. Der sei<br />

immer das Erste,<br />

was ihm auffalle,<br />

„Dieser<br />

wenn er einige<br />

Zeit nicht unter<br />

Tage war –nach dem Urlaub etwa. Er<br />

liebt seinen Beruf. Sein Traumjob für die<br />

Zeit nach dem 31. Dezember, nach dem<br />

endgültigen Aus für die Steinkohle-Förderung<br />

in Deutschland und damit auch<br />

für seine Zeche in Ibbenbüren? Die Antwort<br />

kommt sofort, ohne Zögern: „Bergmann!“<br />

Das ist nicht mehr möglich.<br />

Dann erzählt Schmahl, wasihn fasziniert<br />

an seiner Arbeit. Er redetvon freundlichderben<br />

Frotzeleien im Förderkorb, beim<br />

Umziehen auf der Kaue –über Fußball,<br />

über persönliche Macken. „Scheiße labern“,<br />

sagen die Kumpel dazu. Es geht direkt<br />

zu, sehr direkt. Oft derb, aber kameradschaftlich.<br />

Vielleicht, weil jederweiß,<br />

dass er unter Tage auf den Kollegen zählen<br />

muss –und der auf ihn.<br />

Kürzlich aber sei es still geworden im Förderkorb.<br />

Ein Kollegewusste, dass ein Ex-<br />

Kumpel gestorben war –völlig unerwartet.<br />

„Das war eine Type“, erinnert sich<br />

Schmahls Kollege Carsten Rose. „Den<br />

kannte jeder.“ Und jeder habe ein Erlebnis<br />

mit dem Kollegen erzählen können.<br />

Ein Kumpel erlebt viel in einem Bergmannsleben.<br />

Und viele Geschichten passen<br />

in sieben Minuten Seilfahrt –auch<br />

lustige. Manchmal hilft Lachen beim<br />

Trauern ...<br />

Die Kumpel von der Saar haben in Ibbenbüren ihre Spuren hinterlassen.<br />

Foto: Wilfried Gerharz<br />

Ein besonderer Arbeitsplatz für einen besonderen Menschenschlag: Thorsten Schmahl (l.) und Carsten Rose tief unten im Ibbenbürener Bergwerk. Foto: W..Gerharz<br />

Sohle 6. Unten am Boden ein Gitter,<br />

rechts wacht Barbara, die Schutzpatronin.<br />

Oben wölbt sich halbrund die Betondecke,<br />

darüber mehr als ein Kilometer<br />

Gestein, Erde. Dann kommt erst die Luft,<br />

die Sonne. Nur nicht dran denken ...<br />

„Angst? Angst habe ich unter Tage nur<br />

einmal gehabt“, sagt Rose. Als junger<br />

Bergmann erlebte ereinen Bergschlag –<br />

ein Erdbeben. „Als die alten Hasen zu laufen<br />

begannen, war klar: Jetzt musst du<br />

los“, erinnert sich Rose. Passiert ist damals<br />

nichts.<br />

„Wenn du an einer gefährlichen Stelle<br />

arbeitest, beruhigt es, wenn ein erfahrener<br />

Kollege dabei ist“, sagt Schmahl. Wo<br />

es ganz kritisch wird, arbeiten zwei, der<br />

dritte beobachtet genau den Berg. „Zuverlässigkeit“,<br />

nennt Schmahl den wichtigsten<br />

Charakterzug eines Kumpels.<br />

Oder umgekehrt formuliert: „Lügen“<br />

geht garnicht unter Tage.Wodas Umfeld<br />

voller Gefahren ist, muss man sich aufeinander<br />

verlassen.<br />

Der Kreidepfeil auf dem Metallträger hat<br />

zwei Spitzen: „Hemm“ steht auf der linken<br />

Seite, „Flemm“ auf der anderen.<br />

Links ein fröhlicher Smiley. Der rechts<br />

lässt die Mundwinkel hängen. „Saarländisch“,<br />

erklärt Schmahl. „Heim und<br />

Arbeit.“ Mehr als 750 Kumpel von der<br />

Saar sind über die Jahre zum Arbeiten<br />

nach Ibbenbüren gekommen, als ihre<br />

Schachtanlagen schlossen, dazu zahlreiche<br />

aus den Ruhr-Zechen.<br />

„Ich bin schon zweimal für meinen Job<br />

umgezogen“, sagt Schmahl. Nach dem<br />

Ende der DDR<br />

ging es von Sangershausen<br />

nach<br />

„Wenn im Förderkorb plötzlich<br />

oben rot Sonnenschein<br />

auftaucht –herrlich!“<br />

Ahlen, als dort<br />

Schicht im<br />

Schacht „Westfalen“<br />

war, weiter<br />

ins Tecklenburger<br />

Land. Jetzt muss<br />

sich Schmahl<br />

einen anderen<br />

Job suchen. Er ist 58 Tage zu jung. Sonst<br />

könnte erwie viele Kollegen unter Tage<br />

mit dem Ende des Bergbaus in den Vorruhestand<br />

wechseln. Doch der Mittvierzigermussbis<br />

67 weiterarbeiten –ineinem<br />

neuen Job. Der Arbeitgeber hilft beim<br />

Carsten Rose schildert, wie es ist, im Sommer<br />

frühmorgens nach der Nachtschicht auszufahren.<br />

Übergang, sosind die Regeln des Kohlekompromisses<br />

von2007.Ersei nicht neidisch<br />

auf die älteren Kollegen. „Ich hatte<br />

zehn Jahre Zeit, mich daran zu gewöhnen“,<br />

sagt Schmahl. Jetzt will er „die Sache<br />

hier mit Anstand zu Ende bringen“.<br />

Jeder Tag ist ein kleiner Abschied –so<br />

geht es den Kumpeln imletzten Jahr der<br />

Kohleförderung. Im Januar hat Ausbilder<br />

Rose seine letzten Azubis „freigesprochen“.<br />

Er wendet<br />

den Blick ab,<br />

schluckt, als er<br />

davon erzählt.<br />

Und nach dem<br />

letzten Schicht-<br />

Ende? Die Kollegen<br />

werden fehlen.<br />

Das „Scheißelabern“.<br />

Auch<br />

der Geruch der<br />

KernseifebeimDuschen in derKaue –der<br />

Duft des Feierabends. „Und wenn man im<br />

Sommer nach der Nachtschicht morgens<br />

ausfährt“, sagt Rose. „Wenn im Förderkorb<br />

plötzlich oben rot Sonnenschein<br />

auftaucht –herrlich!“ Martin Ellerich<br />

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4 MACHER &<br />

Feuer und Flamm<br />

Pyrotechniker wie Sebastian Riethues, Katharina und Wolfgang S<br />

Effekten bestens aus und verzaubern ihr Publikum. Großfeuerwer<br />

Die Hochzeitsfeuerwerke von Katharina Stabe lassen kaum ein Brautauge trocken und sind das tägliche Brot<br />

der Pyrotechniker.<br />

Foto: Robert Latuske<br />

Buchstäbliche Bombenstimmung<br />

herrscht im Bunker im Bioenergiepark<br />

Saerbeck, nicht nur wegen<br />

eines Auftrags zu einem riesigen<br />

Lichtspektakel: Auf einer Breite von<br />

150 Metern soll von fünf Stellen<br />

gleichzeitig geschossen werden.<br />

Großfeuerwerker Sebastian Riethues<br />

ist vertieft in die Vorbereitung<br />

dieser Inszenierung und steckt Kugelbomben<br />

in Abschussrohre, ordnet<br />

Feuerwerksbatterien, die zumindest<br />

äußerlich denen des Otto-Normal-Verbrauchers<br />

an Silvester ähneln,<br />

in gleicher Abfolge auf jeweils<br />

fünf Paletten.<br />

„Am liebsten wähle ich Musicalmelodien,<br />

die die Menschen<br />

mitreißen und ins Herz gehen.“<br />

Gedanklich ist der Riesenbecker<br />

schon Feuer und<br />

Flamme fürs Firmament.<br />

Denn der Pyrotechniker<br />

hat immer bildlich vor Augen,<br />

welcher Lichtzauber sich hinter dem<br />

schnöden Packpapier amjetzt noch plastikummantelten,<br />

schwarzpulvergetränktenBaumwollfaden<br />

verbirgt. In den Computer<br />

hat der Lichtkünstler programmiert,<br />

in welcher Abfolge das Material<br />

zünden soll.<br />

„Die derzeit größte Herausforderung in<br />

meinem Job ist<br />

das musiksynchrone<br />

Feuerwerk,<br />

bei dem die<br />

Fontänen und<br />

Bomben farblich<br />

und rhythmisch<br />

Sebastian Riethues<br />

zum Klang der<br />

Musik geschossen<br />

werden und eine<br />

stimmige schöne Bildfolge ergeben sollen“,<br />

erläutert der Chef des Unternehmens<br />

Lightfire mit Sitz in Riesenbeck.<br />

Eine Aufgabe, die ausdem Pyrotechniker<br />

schon mal einen „Pyromantiker“ machen<br />

kann, dessen Herz besonders für Goldund<br />

Silberbrokat-Effekte schlägt: „Am<br />

liebsten wähle ich Musicalmelodien, die<br />

die Menschen mitreißen und ins Herz gehen.“<br />

Außerdem machen es die Themen<br />

der Musicals dem 36-Jährigen besonders<br />

leicht, die Grundfarbe der himmelserhellenden<br />

Effekte zubestimmen. Sprich, zu<br />

den musikalischen Sequenzen aus „König<br />

der Löwen“ schießt Riethues Gelbtöne,<br />

zur „Eiskönigin“ Blau und Weiß und zu<br />

„Tarzan“ Grün und Weiß –und zwar so<br />

punktgenau taktstimmig, dass ohne Laptop<br />

nichts mehr geht.<br />

„Zwei, drei Tage lasse ich die Wünsche<br />

des Kunden sacken, meine Fantasiespielen<br />

und setze mich dann an den Computer<br />

und visualisiere das Feuerwerk. Zumal<br />

die Kunden sich auch nicht immer<br />

überraschen lassen wollen und zumindest<br />

einen Teil der Inszenierung auf dem<br />

Bildschirm gucken können“, berichtet<br />

Riethues. Mal zu den Musikwünschen<br />

des Kunden, mal zu seinen eigenen musikalischen<br />

Vorschlägen.<br />

Doch Großfeuerwerke sind echte Highlights<br />

im Job des Riesenbeckers, die ihn<br />

nicht nur Wochen der Vorbereitung, sondern<br />

auch meist zwei Tage für den Aufbau<br />

kosten. Jedoch: „Hochzeits- und Geburtstagsfeuerwerke<br />

sind unser täglich<br />

Brot“, betont der<br />

Pyrotechniker.<br />

Deutlich kleiner<br />

und bescheidener<br />

und meist mit romantischer<br />

Herznote,<br />

dafür sehr<br />

häufig an der<br />

Zahl. „Zurzeit haben<br />

wir sechs bis<br />

sieben dieser Privatevents pro Wochenende“,<br />

schildert Riethues die Auftragslage.<br />

Und Firmenevents, für die auch das<br />

Logo des jeweiligen Unternehmens funkensprühend<br />

in Szene gesetzt wird. Fünf<br />

ausgebildete Pyrotechniker hat Riethues<br />

Ein echter Hochkarät<br />

tharina lagern 16 Kilo<br />

angestellt. Drei weit<br />

re-Chef dazubuchen<br />

ist. Der Unternehm<br />

kein Job, den man n<br />

nen wählen sollte. E<br />

man nur aus Leidens<br />

Oder Frau,denn mit<br />

es auch weibliche M<br />

die beim Aufb<br />

au der<br />

helfen und sich zu<br />

ausbilden lassen – p<br />

26 Lichtspektakeln<br />

ausgebildeten Feue<br />

Pfl<br />

icht.<br />

Denn der sichereUm<br />

explosiven Material<br />

Abfolge der Schüsse<br />

nau geplant sein. „E<br />

neue und spektakul<br />

haben eine Leuchtda<br />

manche von zehn b<br />

präzisiert Riethues<br />

die rote Blütenlichte<br />

leuchtende Wasserf<br />

Kronen, die wie Hu<br />

Dasideale<br />

Umfeld.<br />

Unternehmer im ecopark wissen:<br />

Wo Mitarbeiter sich wohlfühlen, da<br />

leistensie gute Arbeit. Investieren<br />

auch Sie in ein gutes Umfeld–für Ihre<br />

Mitarbeiter und fürIhr Unternehmen.<br />

Im ecopark an der HansalinieA1.<br />

ecopark –der Qualitätsstandort.<br />

Musiksynchrones Feuerwerk beim Kanalfest in Riesenbeck: Großfeuerwerker Sebastian Riethues zieht alle R


MÄRKTE<br />

5<br />

efür das Firmament<br />

tabe kennen sich mit den himmelserhellenden<br />

ke werden wochenlang vorbereitet.<br />

er mit Effekten von Grün zu Rot: Wolfgang Stabe und Tochter Kaschwere<br />

Kugelbomben in ihrem Bunker in Olfen. Fotos: Maike Harhues<br />

PYROFORUM<br />

Wolfgang Stabe ist ein Tausendsassa: In Bochum betreibt der Pyrotechniker<br />

und Büchsenmacher ein Geschäft für Pyrotechnik und<br />

Waffen, stellt selbst Munition zumeist für Bühnenshows her und<br />

wurde sogar schon von Mercedes gebucht, um zu testen, wie sicher<br />

ein Wagen des Stuttgarter Autobauers noch fährt, dessen<br />

tragende Teile Stabe durch jeweils zwei Gramm Sprengstoff teilweise<br />

zerstört hat. Seit 13 Jahren organisiert der Großfeuerwerker<br />

die pyrotechnische Messe „Pyroforum“ für ein Fachpublikum;<br />

das Branchenpublikum muss sich akkreditieren. Da die Messe<br />

von Jahr zuJahr wächst, musste Stabe die Location von zunächst<br />

Dülmen über Haltern und Lüdinghausen jetzt nach Witten<br />

verlegen. Mehr als 600 Kollegen aus 15 Nationen strömen auf die<br />

Fachmesse. Besonderes Highlight –auch für öffentliche Besucher<br />

–ist das Vorschießen der Feuerwerksfirmen, die dem Fachpublikum<br />

ihre neuen Effekte präsentieren. Jede Firma darf acht Minuten<br />

ballern, da kommen Feuerwerkfans schon mal in den Genuss<br />

eines einstündigen Feuerwerks.<br />

-ma-<br />

ere kann der Lightfi-<br />

,wenn NotamMann<br />

er stellt klar: „Es ist<br />

ur zum Geldverdiesist<br />

ein Beruf, den<br />

chaft machen kann.“<br />

tlerweilehat Riethuitarbeiter<br />

im Team,<br />

Abschussrohre mit-<br />

Pyrotechnikerinnen<br />

raktische Arbeit bei<br />

unter Aufsicht eines<br />

rwerkers ist dabei<br />

gang mit dem hochwill<br />

gelernt und die<br />

auf die Sekunde gesgibt<br />

immer wieder<br />

äre Effekte. Manche<br />

uer vonnur drei und<br />

is zwölf Sekunden“,<br />

. Crosette-Bomben,<br />

rfallen lassen, silberälle<br />

oder steigende<br />

bschrauberpropeller<br />

in den Himmel steigen. Und natürlich<br />

Goldbrokat, deraus einer einzigen Bombe<br />

220 Meter Firmament zeichnet und in<br />

kleinsten Sternen vom Himmel rieselt.<br />

Welche Neuheitenesgibt, darüber informieren<br />

sich Riethues und Kollegen aus<br />

der ganzen Welt jedes Jahrauf dem Pyroforum<br />

in Witten –organisiert vom Dülmener<br />

Wolfgang Stabe. Der 62-Jährige<br />

ist nicht nur Großfeuerwerker, sondern<br />

stellt Feuerwerk –zusammen mit einem<br />

Chemieingenieur –sogar selbst her. Und<br />

kennt die Branche wohl wie kein Zweiter.<br />

„90 Prozent der Bomben kommen heute<br />

aus China. Produkteaus anderen Herstellerländern<br />

wie Italien oder erst recht Japan<br />

sind zwar vonherausragender Qualität,<br />

aber meist zu teuer“, weiß Stabe. „Als<br />

wir das Pyroforum noch auf der BurgVischering<br />

in Lüdinghausen veranstaltet<br />

haben, standen plötzlich 15 Messedelegationen<br />

unterschiedlicher chinesischer<br />

Unternehmen auf der Matte –die, ohne<br />

europäische Vertretungen zu haben, ihre<br />

Werkslisten auf den Tisch legten. Ein absolutes<br />

No-Go, die haben wir natürlich<br />

nicht zugelassen“, beschreibt Stabe das<br />

forsche Handelsgebaren einiger Firmen<br />

aus dem Land der Mitte.<br />

Inmitten des ehemaligen Munitionsdepots<br />

in Olfen hat Stabe zusammen mit<br />

seiner TochterKatharina, ebenfalls Großfeuerwerkerin,<br />

zur Lagerung seines Feuerwerksmaterials<br />

einen Bunker gepachtet<br />

und ist unter namhaften Kollegen:<br />

Keller-Feuerwerk und Tochterunternehmen<br />

Pyrostar haben hier ihren Sitz. Und<br />

das Wuppertaler Unternehmen Nico hat<br />

ehemaligeBundeswehr-Bunker ebenfalls<br />

zur Lagerung vonFeuerwerk angemietet.<br />

Inmittendes vonWildschweinen und Rehen<br />

bevölkerten Areals gibt es sogar<br />

einen Testplatz für neue Himmelseffekte<br />

–produziert werden diese aber wiederum<br />

in China.<br />

In echter Handarbeit, wie Wolfgang und<br />

Katharina Stabe anschaulich an einer 16<br />

Kilo schweren Kugelbombe demonstrieren.<br />

Schon im Einkauf knapp 250 Euro<br />

teuer, verspricht das Produkt eine Steighöhe<br />

von 400 Metern. Die Lichteffekte<br />

sollen sich auf einer Breite von 200 Metern<br />

am Himmel von Grün auf Rot ändern.<br />

Stabe resümiert: „Die Qualität aus China<br />

ist auf jeden Fall besser geworden, und<br />

meist ist drin, was draufsteht –manchmal<br />

sind die Effekte ein bisschen bunter<br />

als gewünscht.“ Über die Ursachen<br />

macht sich der Pyrotechniker so seine Gedanken:<br />

„Vielleicht hat der Arbeiter den<br />

Tisch nicht richtig saubergemacht und es<br />

mischen sich ein paar blaue Sterne in den<br />

Goldbrokat.“<br />

Maike Harhues<br />

Sebastian Riethues justiert Fontänen auf einem Singleshot-Fächer<br />

vor einem seiner Bunker in Saerbeck. Auch eine Konfettibombe für<br />

Indoorfeuerwerke und Stadionshows gehört zuseiner Ausstattung.<br />

MünsterlandManager.de<br />

Top-Führungskräfte für das Münsterland<br />

•ProfessionelleFührungsk<br />

Dipl.-Kfm.<br />

Paul-PeterGroten<br />

Geschäftsführer<br />

Reinhard Lezgus<br />

Geschäftsführ<br />

MünsterlandManager.de GmbH&Co. KG<br />

Büro Münster<br />

Am Mittelhafen 20<br />

48155 Münster<br />

Tel.: 025138471633<br />

Büro Ahaus<br />

Frauenstr.13<br />

48683 Ahaus<br />

Tel.: 02561 89 62 245<br />

Büro Bocholt<br />

Konrad-Zuse-Str.4<br />

46397 Bocholt<br />

Tel.: 028713539000<br />

egister fürs Firmament.<br />

Foto: Lightfire<br />

weitere Infos unter:<br />

www.muensterlandmanager.de<br />

info@muensterlandmanager.de


6 MACHER &MÄRKTE<br />

Aus der Ferne ins Münsterland<br />

Zwei Beispiele: Der türkische Nuss-Spezialist Tadim setzt gerade inEmsdetten an, sein Verkaufsgebiet deutlich zu<br />

erweitern. Und in Bocholt ist Qmatic, der schwedische Experte für Besucherströme, heimisch geworden.<br />

Qmatic ist ein schwedisches Tochterunternehmen mit Sitz im Bocholter Technologiepark und bietet Lösungen für Customer Journeys.<br />

Womit das Münsterland ausländische<br />

Investoren anlockt, erschließt<br />

sich manchmal erst auf den zweiten<br />

Blick. Der türkische Nuss-Spezialist<br />

Tadim aus Gebze bei Istanbul hatte<br />

Düsseldorf, Essen und Köln als Wirtschaftsstandort<br />

für die Europazentrale<br />

im Fokus und entschied sich<br />

dann aber für Emsdetten: „Die Nähe<br />

zum FMO und den niederländischen<br />

Häfen, aber vor allem die Lage in<br />

einemechten Industriegebiet hat für<br />

uns den Ausschlag gegeben. Denn<br />

DIREKTINVESTITIONEN DER WIRTSCHAFT<br />

Anzahl derFDI-Projekte (Foreign Direct Investment)<br />

2017 in denNRW-Regionen<br />

Bergisches Städtedreieck<br />

Südwestfalen<br />

Münsterland<br />

Ostwestfalen-Lippe<br />

Metropole Ruhr<br />

Niederrhein<br />

Region Aachen<br />

Region Köln/Bonn<br />

Region Düsseldorf<br />

Quelle: NRW.INVEST GERMANY<br />

Illustration: colourbox.com /Grafik:chr<br />

38<br />

23<br />

156<br />

56<br />

7<br />

72<br />

12<br />

6<br />

32<br />

wir sind nicht nur Logistiker, sondern<br />

Produzent“, erklärt Mehmet Er,<br />

Deutschland-Geschäftsführer des<br />

Unternehmens mit weltweit 600 Mitarbeitern.<br />

Aber auch die schnellen und<br />

kurzen Entscheidungswege<br />

insbesondere im Rahmen<br />

des erforderlichen Immiss<br />

hät-<br />

Aionsschutzverfahrenes<br />

ten die Standortentscheidung gefördert.<br />

Dass es durch komplizierte Genehmigungsverfahren<br />

und zu viel Papierkrieg<br />

mit den Behörden in Deutschland zu Verzögerungen<br />

gekommen ist, hat Er in Emsdetten<br />

nicht erlebt: „Man kann überall<br />

auf der Welt Geschäfte machen, wenn<br />

man als Unternehmer seine Hausaufgaben<br />

macht.“ Hat Tadim 2014 bereits rund<br />

sieben Millionen in Produktionsanlagen<br />

in einer Bestandsimmobilie an der Gutenbergstraße<br />

im Industriegebiet Süd investiert,<br />

geht das Unternehmen jetzt mit<br />

einer weiteren Summe von elf Millionen<br />

auf Expansionskurs –und wurde vonder<br />

Wirtschaftsförderung des Landes mit<br />

dem NRW.INVEST-Award ausgezeichnet.<br />

Auf 21000 Quadratmetern baut Tadim<br />

in Emsdetten eine rund 10 000<br />

Quadratmeter große zweigeschossige<br />

Produktionshalle mit Bürokomplex.<br />

Tadim-Deutschlandgeschäftsführer<br />

Mehmet Er<br />

Beliefert wird Tadim aus aller Welt: Die<br />

Sonnenblumenkerne kommen aus<br />

Frankreich, der Mais aus Spanien, die<br />

Mandeln aus den USA, bei den Haselnüssen<br />

ist die Türkei selbst Weltmarktführer,<br />

und einige andere Nuss-Sorten werden<br />

sogar aus Vietnam geliefert. Die geschaffenen<br />

Arbeitsplätze sollen sich von derzeitig<br />

33 auf 50 erhöhen. Eben hier liegt<br />

der einzigeStandortnachteil für Tadimin<br />

Emsdetten: „Es ist unheimlich schwer,<br />

neue Mitarbeiter zu finden –Facharbeiter<br />

wie ungelernte Kräfte“, berichtet Er. Dabei<br />

pfl<br />

egt der Nussproduzent eine Unternehmenskultur,<br />

die alle Chancen bietet:<br />

„Der Mensch und seine Identifikation mit<br />

unserer Firma stehen für uns im Mittelpunkt,<br />

das impliziert auch Aufstiegsmöglichkeiten“,<br />

betont der Geschäftsführer.<br />

Die positive Umsatzentwicklung im vergangenen<br />

Jahr vonzwölf Millionen Euro<br />

ist Anlass für die bedarfsgerechtere Erweiterung,<br />

von woaus nicht nur der gesamteuropäische<br />

Markt, sondern auch<br />

die USA und Kanada beliefert werden.<br />

Und besonders in Deutschland will Tadim<br />

präsenter werden:„Die Verhandlungen<br />

mit den großen Supermarktketten<br />

sind in der heißen Phase.“<br />

In der heißen Phase, vonBocholt aus den<br />

Healthcare-Sektor in Deutschland, Österreichund<br />

der Schweiz zu erobern, ist derzeit<br />

Qmatic. Das schwedische Unternehmen<br />

ist Weltmarktführer für die Steuerung<br />

von Besucherströmen und Customer<br />

Journeys und hat seine Deutschlandniederlassung<br />

im Technologiepark positioniert.<br />

Neugründung oder Übernahme?<br />

„Wir haben uns 2015 für den Kauf<br />

vonNetCallUp, dem Spezialisten für Bürger-Journeys<br />

in Behörden, entschieden –<br />

mit dem Vorteil, auf den bestehenden<br />

Kundenstamm aufzubauen“, erklärt Stefan<br />

Dylka, seit November 2017 Geschäftsführer<br />

von Qmatic Deutschland.<br />

►Fortsetzung auf Seite 7<br />

www.service-kh.de<br />

dsb-extern@service-kh.de<br />

UNSER SERVICE FÜR SIE<br />

Datenschutz fürUnternehmen<br />

Externer Datenschutzbeauftragter<br />

Zur Erfüllung derbetrieblichen Verpflichtungen nach der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)<br />

und dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)<br />

WIR übernehmen für Siedie Funktion des Externen Datenschutzbeauftragtenfür IhrUnternehmenund<br />

SIEkönnensich auf IhreKernaufgaben konzentrieren.


MACHER &MÄRKTE 7<br />

Ein Dutzend –<br />

und nicht mehr<br />

Münsterland bei Greenfield-Investitionen im Hintertreffen.<br />

Der Nuss-Spezialist Tadim baut für elf Millionen Euro einen neuen Produktionsstandort<br />

in Emsdetten unweit der jetzigen Bestandsimmobilie.<br />

Fotos: Tadim<br />

Mal FMO, mal FH:<br />

Nähe ist wichtig<br />

Eine Standortentscheidung hat viele Facetten.<br />

Geschäftsführer Stefan Dylka von Qmatic<br />

Deutschland<br />

Fotos: Qmatic<br />

Vn Vo hier aus will Qmatic sein<br />

Expertenwissen vor allem<br />

auch für Patienten-Journeys<br />

in großen Kliniken einsetzen:<br />

Schon beim Ziehen der<br />

Wartenummer am Empfang soll der Patient<br />

abhängig vomAnliegen –sei es eine<br />

stationäreAufnahme oder eine Voruntersuchung<br />

für die OP –dem richtigen Mitarbeiter<br />

in der Klinikzugeordnet werden.<br />

Anträge können vorher heruntergeladen<br />

und dann schon ausgefüllt mitgebracht<br />

werden.<br />

Seit letztem Jahr firmiert NetCallUp<br />

unter dem schwedischen Unternehmensnamen<br />

Qmatic, der ehemaligeGeschäftsführer<br />

Thomas Föcking wollte zurück zu<br />

den Wurzeln und bleibt dem Unternehmen<br />

aus dem schwedischen Mölndal in<br />

der Entwicklung erhalten. „Hier im Technologiepark<br />

schätzen wir besonders die<br />

direkte Nachbarschaft zur Hochschule<br />

und den Austausch mit den Professoren“,<br />

resümiert Dylka. Indem das Unternehmen<br />

Bachelor-Arbeiten der Bocholter<br />

Studenten mitbetreuen will, hofft es, junge<br />

Absolventen an Qmatic zu binden.<br />

Denn die Herausforderungen für das<br />

knapp über 20-köpfige Team wachsen<br />

mit der Akquirierung immer neuer –und<br />

recht großer –Kunden: Für die Reisezentren<br />

der Deutschen Bahn hat Qmatic<br />

ein preisgekröntes Warteschlangen-Management<br />

entwickelt, das nicht nur die<br />

Reisenden der ersten und zweiten Klasse<br />

passgenau mit ihrem jeweiligem Anliegen<br />

einem Bahnbediensteten am richtigen<br />

Infoschalter zuordnet, sondern auch<br />

für Menschen mit Behinderung den barrierefreien<br />

Weg zum Mitarbeiter mit der<br />

massgeschneiderten Information bietet.<br />

Qmatic entwickelt für diese Customer<br />

Journey nicht nur die Software für mehr<br />

Kundenzufriedenheit, sondern auchspezielle,<br />

geneigte Displays für bessere Bedienbarkeit.<br />

Zudem wird die Wartezeit<br />

im Reisezentrum prognostiziert. Und der<br />

Braille-Schriftzug amDisplay wird den<br />

Anforderungen der Barrierefreiheit gerecht.<br />

Großkunde ist auch die österreichische<br />

Post. Weltweit 1,8 Milliarden Menschen<br />

in 120Ländern jährlich haben Kontakt<br />

mitCustomer-Journey-Technologien<br />

und zugehörigen Analysetools des<br />

schwedischen Unternehmens.<br />

Maike Harhues<br />

Es sind nur zwölf Unternehmen aus<br />

aller Welt, die mit Greenfield-Investitionen<br />

viel Geld ins Münsterland<br />

gesteckt haben. Und sie stammen<br />

mit den Niederlanden, den USA, in<br />

Irland, Schweden, Ungarn, Frankreich,<br />

Südafrika, China, UK, Italien,<br />

Mexiko und derTürkeiaus zwölfverschiedenen<br />

Nationen. Von Community-Gedanken<br />

deshalb keine Spur.<br />

Insgesamt haben diese Unternehmen<br />

imvergangenen Jahr 223 neue<br />

Arbeitsplätze in der Region geschaffen.An<br />

einigen Standortfaktoren<br />

hat das Münsterland noch<br />

nachzubessern, glaubt man<br />

in Düsseldorf: Die optimal<br />

Verkehrsanbindungen Aen<br />

und der Breitbandausbau in Nordrhein-Westfalen<br />

spielen bei ausländischen<br />

Unternehmen zunehmend<br />

eine wichtigeRolle. Im Umkehrschluss:<br />

Damit konnte das<br />

Münsterland nicht großartig<br />

punkten, obwohl gerade der Glasfaserausbau<br />

forciert wird. „Zudem<br />

machen ausländische Investoren die<br />

Wahl ihres Standortes nicht zuletzt<br />

auch davonabhängig, wo sich bereits<br />

andere ausländische Unternehmen<br />

angesiedelt haben und<br />

sie eine internationale Business<br />

Community finden,“ erklärt<br />

Petra Wassner, Geschäftsführerin<br />

der<br />

NRW.INVEST GmbH.<br />

OFFEN GESAGT<br />

Unbekanntes Münsterland<br />

Welches Innovationspotenzial die Region<br />

birgt und wie ausländische Investoren<br />

davon profitieren können, will Prof. Dr.<br />

Andreas Pinkwart stärker kommunizieren.<br />

Der Wirtschafts- und Digitalminister<br />

betont gegenüber unserer Zeitung: „Die<br />

Landesregierung hat das Ziel, alle Regionen<br />

von Nordrhein-Westfalen noch attraktiver<br />

für ausländische Investitionen<br />

zu machen. Dazu tragen wir zum Beispiel<br />

mit unseren Entfesselungspaketen bei,<br />

die Gründungen und Ansiedlungen einfacher,<br />

schneller und digitaler machen.<br />

Natürlich gibt es Gründe, warum gerade<br />

außereuropäische Investoren ihren<br />

Schwerpunkt häufig auf die Rheinschiene<br />

legen: Das sind beispielsweise die<br />

internationalen Flughäfen und die großen<br />

asiatischen Communities. Bei unserenAktivitäten<br />

im Ausland setzen wir uns<br />

aber dafür ein, auch den<br />

Standort Münsterland<br />

mit seinem innovativen<br />

Mittelstand und seiner<br />

exzellenten Batterieforschung<br />

noch bekannter<br />

zu machen.“<br />

Maike Harhues<br />

Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart<br />

Das Münsterland-Mantra drängt sich wieder auf. Das da lautet: Alles ist gut,<br />

aber (fast) keiner weiß es. Dass die Region mit einigen Pfunden wuchern<br />

kann, hat die Köpfe der Manager offenbar nicht erreicht, die weltweit Standortentscheidungen<br />

treffen. Wenn ausländische Investoren auf die Landkarte schauen,<br />

bleibt für sie das Münsterland eine Art „terra incognita“, während Rheinschiene<br />

und Ruhrgebiet als Boomregion erstrahlen.<br />

Und was noch nachdenklicher stimmt: Ostwestfalen-Lippe wirkt ebenfalls als<br />

stärkerer Magnet als das geographisch günstiger liegende Münsterland. Mit den<br />

tatsächlichen Bedingungen für die Betriebe hat das ziemlich wenig zu tun: Von<br />

Breitband bis Verkehrsinfrastruktur, von Bildung und Forschung bis zur fl<br />

otter<br />

werdenden Verwaltung hat das Münsterland längst gut Karten. Schade, dass sie<br />

nicht stechen. Weil das Image noch hinterherhinkt. Pumpernickel und Pättkestouren<br />

scheinen den Markenkern in der Außenwahrnehmung weiterhin zu dominieren.<br />

Maike Harhues<br />

Und? Wie halten Sie<br />

sich fachlich fit?<br />

Im Handwerk ist es wie im Sport: Erfolgreich ist, wer regelmäßig trainiert.<br />

MEISTERSCHULE<br />

Feinwerkmechanikermeister Teil Iund II<br />

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Niederspannungsnetz<br />

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Handwerkskammer Bildungszentrum Münster<br />

Echelmeyerstraße 1–2, 48163 Münster<br />

Telefon 0251 705-4444, weiterbildung@hbz-bildung.de<br />

www.hbz-bildung.de


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lmmobilienvermittlung auf höchstem Niveau<br />

„Immobilienvermittlung auf höchstem Niveau“<br />

–das verspricht die Appelhans Immobilien<br />

GmbH. Jetzt eröffnete das junge Unternehmen<br />

eine Niederlassung in Münster. Die<br />

Immobilienmaklerinnen Lisa-Marie Wolter und<br />

Sabrina Osthues sowie Verkäuferberater Niklas<br />

Schulte Brochterbeck wollen mit der besonderen<br />

Philosophie auch in der Domstadt überzeugen.<br />

„Ein schlagkräftiges Team“, nennt Sven<br />

Mersch, Geschäftsführer Vertrieb bei Appelhans<br />

Immobilien, das Trio aus drei erfahrenen Kräften,<br />

die in vielen Bereichen durch die Zentrale in<br />

Georgsmarienhütte unterstützt werden.<br />

Denn der Erfolg von Appelhans Immobilien<br />

basiert auf Aufgabenteilung mit klaren<br />

Kompetenzen. So können sich die Makler im<br />

Unternehmen voll und ganz auf den Verkauf<br />

konzentrieren, während Verkäuferberater neue<br />

Immobilien akquirieren, die durch spezialisierte<br />

Mitarbeiter marktgerecht und kompetent bewertet<br />

werden. Eine eigene Grafikabteilung<br />

sorgt zudem für die Gestaltung aussagekräftiger<br />

Unterlagen –vom Expose über Bauschilder<br />

bis hin zu Werbemitteln. Standardisierte Prozesse<br />

und hohe Qualitätsstandards sind weitere<br />

Bestandteile der erfolgreichen Philosophie von<br />

Appelhans Immobilien.<br />

Unternehmensgründer Sergej Appelhans<br />

lernte das Immobiliengeschäft von der Pike<br />

auf kennen. Bevor er im September 2013 den<br />

Schritt in die Selbstständigkeit wagte, sammelte<br />

Appelhans umfangreiche Erfahrungen.<br />

Auf Grund dessen nahm das Unternehmen eine<br />

rasante Entwicklung und verzeichnete dank<br />

der professionellen Aufstellung schnell starke<br />

Wachstumsraten im Osnabrücker Raum. Neben<br />

dem klassischen Geschäft –der Vermittlung von<br />

Eigentumswohnungen und Eigenheimen sowie<br />

dem Neubauvertrieb –hat sich Appelhans Immobilien<br />

einen guten Ruf bei Bauträgern und<br />

Investoren erarbeitet. So begleitet das aktuell<br />

23-köpfige Team zahlreiche Neubauprojekte.<br />

Von der Grundrissgestaltung und Preisanalyse<br />

über die Zielfestsetzung und das Marketing bis<br />

hin zu Infotagen an den Baugrundstücken reicht<br />

die umfangreiche und kompetente Begleitung<br />

durch die erfahrenen Mitarbeiter. Auch die<br />

Wünsche von Kapitalanlegernkönnen durch ein<br />

„gutes Netzwerk, insbesondereimOsnabrücker<br />

Raum, erfüllt werden“, sagt Sven Mersch.<br />

Der Markt in Münster ist Appelhans und seinem<br />

Team nicht unbekannt. Bereits viele Objekte<br />

wurden hier im Laufe der vergangenen<br />

Jahre betreut. Auch mit einem Büro inAmelsbüren<br />

war das Unternehmen vor Ort. Da das<br />

Geschäft in Osnabrück zu diesem Zeitpunkt<br />

jedoch überaus erfolgreich lief, konzentrierte<br />

sich Appelhans Immobilien zunächst auf diesen<br />

Markt und zog sich aus der Domstadt zurück.<br />

Um der Unternehmensphilosophie gerecht<br />

werden zu können, startet Appelhans Immobilien<br />

in ansprechenden Räumlichkeiten in prominenter<br />

Lage an der Kreuzung der Warendorfer<br />

Straße mit dem Hohenzollernring. Dort präsentiert<br />

das kompetente und erfahrene Team bereits<br />

jetzt 14 aktive Immobilien aus Münster und<br />

Umgebung. „Eine gute Zahl für einen Einsteiger“,<br />

freut sich Sven Mersch angesichts eines<br />

insgesamt sehr knappen Angebotes. Dazu wird<br />

sicherlich auch das „Rund-um-Sorglos-Paket“<br />

beigetragen haben, mit dem das Unternehmen<br />

Immobilienverkäufer bei der Suche nach Interessenten<br />

in allen Bereichen unterstützt. Das<br />

reicht von der kostenlosen Werteinschätzung<br />

über die Beschaffung erforderlicher Unterlagen<br />

sowie der professionellen Objektfotografie<br />

und der hochwertigen Präsentation bis hin zur<br />

Verhandlungsführung und Begleitung des Vertragsabschlusses.<br />

Auf Wunsch wird auch die<br />

Übergabe durch die Mitarbeiter durchgeführt.<br />

„Der Eigentümer soll mit dem Verkauf nichts zu<br />

tun haben“, erläutert Sven Mersch den bereits<br />

bewährten Service.<br />

Anlässlich der Neueröffnung an der Warendorfer<br />

Straße 60 in Münster macht Appelhans<br />

Immobilien Verkaufsinteressenten ein attraktives<br />

Angebot: Bei der Beauftragung bis Jahresende<br />

winkt ein Gutschein über 2000 Euro für<br />

Handwerkerleistungen, um das Objekt ansprechend<br />

präsentieren zu können.<br />

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Obj. Nr. 2113 KP 165.000,00 €<br />

48163 Münster (Albachten)<br />

Wohnung EG ▪ 51m²Wf. ▪ 2Zi.<br />

B. 202,2 kWh/(m²a) Bj. 1967<br />

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48161 Münster (Gievenbeck)<br />

MFH ▪ 222 m² Wf. ▪ 364m²Grd. ▪ 3Whg.<br />

Energieausweis wird erstellt, Bj. 2016<br />

Obj. Nr. 2296 KP 930.000,00 €<br />

48163 Münster (Albachten)<br />

MFH ▪ 538m²Wf. ▪ 957m²Grd. ▪ 9Whg.<br />

Energieausweis wird erstellt, Bj. 1967<br />

Obj. Nr. 2286 KP Auf Anfrage<br />

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Appelhans Immobilien GmbH ▪ Warendorfer Str. 60 ▪ 48145 Münster ▪ 02 51 38 33 31-53 ▪ info@appelhansimmobilien.de ▪ www.appelhansimmobilien.de


GELD &GESCHÄFT 9<br />

„Nicht mehr zeitgemäß“<br />

Experten halten die Riester-Rente inZeiten von Mini-Zinsen für nicht geeignet, um die Altersvorsorge<br />

der Bundesbürger nennenswert zuverbessern.<br />

Mit „Riestern“ soll Geld fürs Alter beiseite gelegt werden –das gelingt nur in begrenztem Umfang.<br />

Foto: imago<br />

Die Riester-Rente verliert immer<br />

mehr an Zustimmung. Die Zahl der<br />

Bundesbürger, die mit Hilfe dieses<br />

Instruments für das Alter vorsorgen<br />

nimmt ab.<br />

Experten des Instituts für Vorsorge<br />

und Finanzplanung<br />

(IVFP) im fränkischen Altenstadt<br />

haben es jüngst in einer<br />

Studie auf den Punkt gebracht:<br />

„Die Riester-Rente ist in ihrer<br />

derzeitigen Ausgestaltung wegen der<br />

niedrigen Zinsen nicht mehr zeitgemäß<br />

und wirft kaum Renditeab.“Kunden, die<br />

bereit seien, ein höheres Risikoeinzugehen,<br />

fänden auf dem Markt keine geeigneten<br />

Produkte, monierte das IVFP.<br />

Die Statistik der Deutschen Rentenversicherung<br />

belegt die wachsende Skepsis<br />

der Bundesbürger: So kassierten die<br />

Riester-Sparer im Jahr 2014 durchschnittlich<br />

nur eine Grundzulage von<br />

122,05 Euro. Diese Zahl liegt aufgrund<br />

steuerlicher Fristen erst jetzt vor. 2012<br />

betrug die GrundzulageimSchnitt noch<br />

124,05 Euro, ein Jahr später wardie Zulage<br />

bereits auf 122,95 Euro gesunken.<br />

Die Riester-Rente gibt es seit 2002. Die<br />

geförderte Privatvorsorge soll das sinkende<br />

Niveau gesetzlicher Renten ausgleichen.<br />

Wer vier Prozent seines Einkommens<br />

in eine Riester-Altersvorsorge<br />

investiert, erhält staatliche Zulagen. Die<br />

Verträge stehen aber immer wieder wegen<br />

der hohen Kosten und des Bürokratie-Aufwands<br />

in der Kritik. Derzeit gibt<br />

INFOS<br />

Die Bezeichnung „Riester-Rente“ geht auf Walter Riester<br />

zurück, der als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung<br />

die Förderung der freiwilligen Altersvorsorge durch<br />

eine Altersvorsorgezulage vorgeschlagen hatte. Anlass<br />

dafür war die Reform der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

2000/2001, bei der das Nettorentenniveau des<br />

Eckrentners, eines idealtypisch sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten, der 45 Jahre lang Sozialversicherungsbeiträge<br />

eingezahlt hat, von 70 auf 67 Prozent reduziert<br />

worden war. Für die Nutzung derart geförderter Altersvorsorgeverträge<br />

hat sich später inder Öffentlichkeit das<br />

Verb „riestern“ etabliert.<br />

es 16 Millionen Verträge –davon liegen<br />

aber 3,3 Millionen auf Eis, weil die SparerihreEinzahlungen<br />

eingestellt haben.<br />

Das Institut forderte eine Abschaffung<br />

oder wenigstens eine Flexibilisierung<br />

der Beitragsgarantie der Riester-Rente.<br />

Jeder solle selbst entscheiden können,<br />

wie hoch das Risiko sein soll, forderten<br />

die Autoren. Auch der bürokratische<br />

Aufwand fürs Riestern müsse gesenkt<br />

werden.Bei der Einführung der Riester-<br />

RenteimJahr 2002 seien die Rahmenbedingungen<br />

für einen „vernünftigen Kapitalaufb<br />

au“ noch gegebengewesen, heißt<br />

es in der Studie.Sohätten etwazehnjährige<br />

Bundesanleihen noch eine Rendite<br />

von weit über vier Prozent gehabt, 2016<br />

lagen sie allerdings im Negativbereich.<br />

So funktioniert das „Riestern“:<br />

Einen direkten Förderanspruch hat nur<br />

derjenige, der in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

pfl<br />

ichtversichert oder<br />

beamtet ist. „Mittelbar förderberechtigt“<br />

sind auch alle, die mit einem pfl<br />

ichtversicherten<br />

Riester-Sparer verheiratet<br />

sind. Sie müssen nur 60 Euro einzahlen<br />

und können die volle Förderung bekommen.<br />

Riester-Sparer bekommen eine Grundzulagevon<br />

175Euro sowie 300 Eurofür<br />

jedes ab2008 geborene Kind. Für ältere<br />

Kinder gibt es eine Zulagevon 185Euro.<br />

Die Kinderzulage gibt es, solange Eltern<br />

Kindergeld für den Nachwuchs erhalten.<br />

In ganzer Höhe gibt es die Zulagen nur,<br />

wenn die Riester-Sparer vier Prozent<br />

ihres rentenversicherungspfl<br />

ichtigen<br />

Vorjahres-Bruttoeinkommens ansparen.<br />

Wer weniger spart, bekommt auch die<br />

Zulagen nur anteilig.<br />

Auch bei der Steuererklärung können<br />

Riester-Sparer profitieren: Sparer können<br />

sich die Einkommensteuer auf das<br />

Geld, das sie in den Vertrag stecken, erstatten<br />

lassen. Allerdings wird die Erstattungsbetrag<br />

um die Zulagen gemindert.<br />

Von den Zulagen profitieren am<br />

meisten Eltern mit mehreren Kindern.<br />

Und von den Steuererstattungen profitieren<br />

wiederum Menschen mit hohem<br />

Einkommen, weil sie einen hohen<br />

Steuersatz zahlen.<br />

► Fortsetzung auf Seite 10<br />

Stefanie Hanrath,<br />

Gewerbekundenbetreuerin,<br />

Sparkasse Münsterland Ost.<br />

Einfach<br />

vorOrt.<br />

sparkasse-mslo.de<br />

Moritz Wildschütz,<br />

Geschäftsführer,<br />

Wäscherei Sicking, Münster.<br />

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Um schnellerzuentscheiden und<br />

flexibler zu handeln.Nähe ist<br />

einfachwertvoll.<br />

Wenn’s um Geld geht


10 GELD &GESCHÄFT<br />

Bauen als Riester-Strategie<br />

Mit verbesserten Bedingungen für Geringverdiener wird das Sparen fürs Alter attraktiver –aber auch<br />

bei der Finanzierung der eigenen vier Wände ist die staatliche Zulage eine mögliche Hilfe.<br />

Riestern ist zwar immer weniger beliebt,<br />

soll aber mit neuen Regeln<br />

attraktiver werden:<br />

Sowirdetwadie Riester-Rente<br />

ab 2018 erstmalsauch für Geringverdiener<br />

interessant.<br />

Grund: Sie dürfenseit diesem<br />

Jahr mindestens 100 Euro<br />

monatlich behalten –zuvor wurden die<br />

Einkünfte auf die Grundsicherung angerechnet.<br />

Riester-Alternative ist auch die Investition<br />

in eine eigene Immobilie. Wer sich<br />

sofort ein Haus bauen oder kaufen will<br />

oder an einen Umbau denkt, kann sich<br />

ein Darlehen oder einen Kombi-Kredit<br />

beschaffen. Im ersten Fall erhält der Kunde<br />

einen Kredit mit festen Zinsen. Die Zulage<br />

fl<br />

ießt dabei in die Tilgung ein. Beim<br />

Kombi-Kredit zahlt der Kunde in einen<br />

Bausparvertrag ein, der den Kredit zum<br />

Bau später ablöst. Ein reiner Bausparvertrag<br />

kommt dann in Betracht, wenn erst<br />

später eine Immobilie erworben werden<br />

soll.<br />

Attraktiver werden könnte das Riester-<br />

Sparen auch, wenn man den Vorschlägen<br />

der IVFP-Studie folgt, die gemeinsam mit<br />

demVermögensverwalter der Deutschen<br />

Bank, der DWS, erstellt wurde. „Wer ein<br />

Risikoeingehenmöchte, dem muss auch<br />

die Gelegenheit dazu gegeben werden“,<br />

forderte IVFP-Geschäftsführer Michael<br />

Hauer. Sparer hätten heute wegen der<br />

anhaltenden Niedrigzinsphase aber<br />

kaum noch die Möglichkeit zu Riester-<br />

Produkten mit höheren Risiken.<br />

In eine Immobilie zu investieren, kann eine Alternative beim Riestern sein.<br />

Foto: dpa<br />

Die Experten simulierten mit rund<br />

10 000 Kapitalmarktszenarien die Chancen<br />

und Risiken einzelner Produkte–einmal<br />

für einen Riester-Tarif mit Garantie<br />

und einmal ohne. Der Studie zufolge kamen<br />

im ersten Fall bei einer 30-jährigen<br />

Anspardauer nur Leistungen heraus, die<br />

knapp oberhalb der Garantiesumme lagen.<br />

Tarife ohne Garantie erzielten hingegenimMittelein<br />

bis zu 64 Prozent höheres<br />

Kapital, schrieben die Experten. Allerdings<br />

gibt es dabei auch das Risiko,<br />

dass unterm Strich weniger Geld herauskommt.<br />

Außerdem müsse das Konzept deutlich<br />

vereinfacht werden, etwa durch ein Stufenmodell<br />

der Beitragszahlung je nach<br />

Einkommensklasse. Derzeit ist es so, dass<br />

Sparer die ungekürzteRiester-Zulagenur<br />

dann kassieren, wenn vier Prozent ihres<br />

Bruttoeinkommens in den Riester-Vertrag<br />

fl<br />

ießen. Jürgen Stilling<br />

OFFEN GESAGT<br />

Schnell handeln<br />

Die Riester-Rente hat für die Altersversorgung<br />

der Bundesbürger in<br />

den kommenden Jahrzehnten bei Weitem<br />

nicht die Bedeutung, die man ihr<br />

ursprünglich beigemessen hat. Auch<br />

wegen der aktuell extrem niedrigen<br />

Zinsen ist ein Riester-Vertrag lediglich<br />

noch für wenige Sparer lukrativ. Beispielsweise<br />

für Geringverdiener mit<br />

mehreren Kindern, die üppige Zulagen<br />

des Staates bekommen, ohne eine hohe<br />

Eigenleistung zu erbringen.<br />

Soll Riestern insgesamt wieder attraktiver<br />

werden, bedarf eseiner schnellen,<br />

umfassenden Reform. Zwar steht im<br />

Koalitionsvertrag, dass sich die<br />

schwarz-rote Koalition die renditeschwache<br />

Sparform vornehmen will.<br />

Doch bislang ist nicht zu spüren, dass<br />

„zügig ein attraktives standardisiertes<br />

Riester-Produkt“ entwickelt wird. Bisher<br />

standen nur Reformschritte für die<br />

Betriebsrente auf der Agenda.<br />

Lange Zeit kann sich die Bundesregierung<br />

nicht lassen. Die staatliche Rente<br />

wird für die jüngere und mittlere Generation<br />

allenfalls noch einen Teil-Beitrag<br />

zur Finanzierung des Lebens im<br />

Alter leisten können. Ohne eine Förderung<br />

privater Sparleistungen ist der<br />

Wohlstand künftiger Senioren-Generationen<br />

massiv inGefahr.<br />

Jürgen Stilling<br />

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Den Nachwuchs begeistern<br />

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Unternehmenund interessierten Nachwuchs<br />

bringt das Internationale Netzwerkbüro der<br />

Wirtschaftsförderung Bocholt und der niederländischen<br />

Gemeinde Oude Ijsselstreek<br />

bei zwei Veranstaltungen im Herbst zusammen.<br />

Dabei wollen Firmen im Rahmen des<br />

2. Deutsch-Niederländischen Techniktages<br />

am 22. September junge Menschen im Alter<br />

zwischen 8und 14 Jahren von sich und<br />

technischen Berufsbildern begeistern. Im<br />

Rahmen der Internationalen Matchingmesse<br />

werden am 11. Oktober Unternehmen und<br />

Studierende von beiden Seiten der Grenze<br />

zusammengebracht.<br />

Der Deutsch-Niederländische Techniktag<br />

war bereits bei der Premiere 2017 ein<br />

voller Erfolg. Mehr als 3000 Gäste sorgten<br />

für einen ansprechenden Rahmen und tolle<br />

Resonanz. Gezielt werden bei der Neuauflage<br />

am Samstag, 22. September, von 10<br />

bis 16 Uhr im Berufskolleg Bocholt-West an<br />

der Schwanenstraße in Bocholt Kinder und<br />

Jugendliche angesprochen, um sich spielerisch<br />

mit Technik auseinander zu setzen und<br />

von ihr begeistern zu lassen. Mit kleinen<br />

Übungen soll dem Nachwuchs zudem ein<br />

Eindruck vom Arbeitsalltag vermittelt werden.<br />

Eine gute Gelegenheit auf das eigene<br />

Unternehmen und den Wirtschaftsstandort<br />

Bocholt aufmerksam zu machen und sich<br />

gemeinsam mit niederländischen Unternehmen<br />

zu präsentieren. Und eine Chance,<br />

frühzeitig die Begeisterung für technische<br />

Berufe zu wecken und so einem möglichen<br />

Fachkräftemangel vorzubeugen.<br />

Weiter Informationen und Anmeldung unter<br />

techniekdag.nl/bocholt<br />

Studierende stehen bei der Internationalen<br />

Matchingmesse am Donnerstag, 11. Oktober,imFokus.<br />

Neben Studenten des Campus<br />

Bocholt der Westfälischen Hochschule werden<br />

auch zahlreiche Studierende aus den<br />

Niederlanden zu dieser Aktion eingeladen.<br />

Insbesondere von der Radboud University<br />

aus Nijmegen, mit der das Netzwerkbüro<br />

diese Veranstaltung gemeinsam durchführt.<br />

Unternehmen, die etwa mit Werkstudententätigkeiten,<br />

Praktikumsplätzen, Traineeprogrammes<br />

oder der Betreuung von Bachelorund<br />

Masterarbeiten Studierende auf sich<br />

aufmerksam machen möchten, finden dabei<br />

ein ideales Umfeld. Interessierte Firmen<br />

können sich noch bis zum 15. Juli bei der<br />

Wirtschaftsförderung Bocholt anmelden.<br />

Wirtschaftsförderung Bocholt<br />

Osterstraße 23 ·46397 Bocholt<br />

Ludger Dieckhues Tel.: +49 2871 294933-0<br />

Wendelin Knuf Tel.: +49 2871 294933-20<br />

E-Mail:<br />

dieckhues@bocholt-wirtschaftsfoerderung.de<br />

knuf@bocholt-wirtschaftsfoerderung.de<br />

Weitere Informationen<br />

sowie Anmeldemöglichkeiten<br />

unter<br />

www.internationales-netzwerkbuero.de


GELD &GESCHÄFT 11<br />

Vom E-Bike bis<br />

zur E-Klasse<br />

Auch mit dem Dienstfahrrad lassen sich Steuern sparen.<br />

++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE ++<br />

28. Juni 2018: Hauptversammlung der Fiducia &GAD IT<br />

AG, Messe- und Congresszentrum Halle Münsterland,<br />

Münster<br />

2. Juli 2018: MINT-Rallye 2018 des zdi-Zentrums Kreis<br />

Steinfurt, Fürstenberg-Gymnasium, Recke<br />

Wer inzur Rushhour mit dem Auto<br />

unterwegs ist, steht häufig im Stau.<br />

Das kostet Zeit und Nerven. Deswegen<br />

bieten immer mehr Unternehmen<br />

ihren Mitarbeitern Dienstfahrräder<br />

als alternatives Fortbewegungsmittel<br />

an. „Doch egal ob mit<br />

dem Dienstfahrrad oder Dienstwagen:<br />

Steuerpfl<br />

ichtige sollten bei der<br />

Überlassung durch den Arbeitgeber<br />

steuerliche Besonderheiten beachten,<br />

um Fallstrickezuvermeiden“, so<br />

die Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe.<br />

Stellt der Arbeitgeber ein<br />

Dienstfahrrad oder ein Kraftfahrzeug<br />

zur Verfügung,<br />

kann das Unternehmensämtliche<br />

mit dem Kfz oder Fahrrad<br />

in Zusammenhang stehende Kosten<br />

als Betriebsausgaben steuerlich abziehen.<br />

Ob beim Arbeitnehmer jedoch ein<br />

geldwerter Vorteil zu versteuern ist,<br />

hängt vom Verwendungszweck ab: Wird<br />

das Kfz oder Fahrrad nachweislich nur<br />

betrieblich genutzt, muss der Arbeitnehmer<br />

dies nicht steuerlich berücksichtigen.<br />

Fährtder Arbeitnehmer das Kfz oder<br />

Fahrrad aber auch privat, muss er einen<br />

geldwerten Vorteil versteuern. Dieser ist<br />

nach der Ein-Prozent-Regelung (vom<br />

Bruttolistenpreis) zu berechnen.<br />

Für Fahrten zwischen Wohnung und<br />

Arbeitsstätte erhöht sich der Betrag bei<br />

Nutzung eines Kfz grundsätzlich um 0,03<br />

Prozent des Bruttolistenpreises pro Kilometer.<br />

Bei der Nutzung eines Fahrrades<br />

entsteht kein geldwerter Vorteil.<br />

Den geldwerten Vorteil für die private<br />

Nutzung eines E-Bikes, das Geschwindigkeiten<br />

über 25 km/h unterstützt und damit<br />

verkehrsrechtlich als Kfz einzuordnen<br />

ist, oder des Dienstwagens darf der<br />

Steuerpfl<br />

ichtige auch gem. §40Abs. 2<br />

Satz 2EStGpauschal mit 15 Prozent versteuern.<br />

Dies gilt, soweit der Arbeitnehmer<br />

für den Wegzwischen Wohnung und<br />

Tätigkeitsstätte einen Werbungskostenabzug<br />

nach §9Abs. 1Satz 3Nr. 4EStG<br />

(Entfernungspauschale) beanspruchen<br />

kann. Ein Werbungskostenabzug des<br />

Arbeitnehmers für seine Fahrten zwischen<br />

Wohnung und Arbeitsstätte ist<br />

möglich, wenn der Arbeitnehmer sein<br />

privates Fahrzeug für diese Fahrten benutzt.<br />

Alternativ kann der Steuerpfl<br />

ichtige für<br />

die Fahrten mit dem Dienstwagen oder<br />

dem E-Bike zwischen Wohnung und<br />

Arbeitsstätte eine Einzelbewertung der<br />

tatsächlich durchgeführten Fahrten für<br />

höchstens 180TageimKalenderjahr vornehmen.<br />

Diese müssen dann mit 0,002<br />

Prozent des Bruttolistenpreises je Entfernungskilometer<br />

und Fahrt versteuert<br />

werden.<br />

Bei der Nutzung eines Kfz kann der<br />

Arbeitnehmer anstelle der Ein-Prozent-<br />

Regelung auch ein Fahrtenbuch führen.<br />

Dieses ist aufw<br />

endig, aber durchaus sinnvoll,wenn<br />

das betriebliche Kraftfahrzeug<br />

nur in geringem Umfang privat genutzt<br />

wird.<br />

2. Juli 2018: 7. Dialog Fachkräftesicherung, Wirtschaftsförderung<br />

Kreis Coesfeld, 15–18Uhr, shopware AG, Eggeroder<br />

Str. 6, Schöppingen<br />

4. Juli 2018: #Chefsache Digitalisierung: „Sicherheit Industrie<br />

4.0 und Internet der Dinge“, Wirtschaftsförderungs-<br />

und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt, 15 –17.45<br />

Uhr, DEOS AG, Birkenallee 76, Rheine.<br />

5. Juli 2018: wfc-Innovationsimpuls, „Unternehmensnachfolge<br />

–den Blick in die Zukunft wagen“, 17.30 –20Uhr,<br />

Burg Lüdinghausen, Kapitelsaal, Lüdinghausen<br />

6. Juli 2018: Verleihung des Inklusionspreises NRW, Ministerium<br />

für Arbeit, Gesundheit und Soziales, 11.30 –16<br />

Uhr, Messe- und Congresszentrum Halle Münsterland<br />

10. Juli 2018: „Alles Gute kommt von oben? Flugroboter<br />

in der Intralogistik“, gfw, 17.30 –19, hygi.de GmbH &Co.<br />

KG, Otto-Diehls-Str. 13–17, Telgte<br />

11. Juli 2018: Verabschiedung der Auszubildenden des<br />

Einzelhandels, Messe- und Congresszentrum Halle Münsterland,<br />

Münster<br />

11. Juli 2018: Startup2Business-Meeting, Wirtschaftsförderungs-<br />

und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt,<br />

ab 18:00 Uhr, Wirkaufen-IhrAuto.de, Osnabrücker Str. 109,<br />

Ibbenbüren<br />

13. Juli 2018: Tagder Forschung: „Fachbereich Maschinenbau“,<br />

Initiative Train –Transfer in Steinfurt, 14 –17Uhr,<br />

Campus Steinfurt, Stegerwaldstraße 39, Steinfurt<br />

19. Juli 2018: Patente –Marken –Design: Erfinderberatung,<br />

16 –19Uhr, gfw, Vorhelmer Str. 81, Beckum


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ab mtl. 169,– €<br />

Fahrzeugpreis 25.306,84 €. Bei<br />

Finanzierung: Nach Anzahlung<br />

von 5.000,- €(Anzahlung 0,- €,<br />

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5.000,- €) Nettodarlehensbetrag<br />

20.306,84 €, 60 MonateLaufzeit<br />

(59 Raten á169,- €und eine<br />

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22.325,33 €.<br />

Renault Kadjar Limited ENER-<br />

GY TCe 130: Gesamtverbrauch<br />

(l/100 km): innerorts:6,9; außerorts:<br />

5,0; kombiniert: 5,7; CO 2 -<br />

Emissionen kombiniert: 127 g/<br />

km. Renault Kadjar: Gesamtverbrauch<br />

kombiniert (l/100<br />

km): 6,2 –3,8; CO 2 -Emissionen<br />

kombiniert: 139 - 99 g/km.<br />

(Wert<br />

enachEU-Messverf<br />

ahren).<br />

Renault Scénic<br />

ExperienceENERGYTCe 115<br />

ab 23.339,– €<br />

ab mtl. 159,– €<br />

Fahrzeugpreis 23.341,22 €.Bei<br />

Finanzierung: Nach Anzahlung<br />

von 5.000,- €(Anzahlung 0,- €,<br />

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5.000,-€)Nettodarlehensbetrag<br />

18.341,22€,60MonateLaufzeit<br />

(59 Raten á159,- €und eine<br />

Schlussrate: 10.759,29 €), Gesamtlaufleistung<br />

25.000 km, eff.<br />

Jahreszins 2,49 %, Sollzinssatz<br />

(gebunden) 2,462%, Gesamtbetrag<br />

der Raten 20.140,29 €. Gesamtbetrag<br />

inkl. Anzahlung<br />

20.140,29 €.<br />

Renault Scénic Experience<br />

ENERGY TCe 115: Gesamtverbrauch<br />

(l/100 km): innerorts:<br />

7,2;außerorts:5,0; kombiniert:<br />

5,8; CO 2 -Emissionen kombiniert:129<br />

g/km. RenaultScénic:<br />

Gesamtverbrauch kombiniert<br />

(l/100km):5,5 –3,9; CO 2 -Emissionenkombiniert<br />

:123-100 g/km.<br />

(Wert<br />

enachEU-Messverfahren).<br />

Renault Grand Scénic<br />

Intens ENERGY TCe 130<br />

ab 30.129,– €<br />

ab mtl. 229,– €<br />

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Finanzierung: Nach Anzahlung<br />

von 5.000,- €(Anzahlung 0,- €,<br />

abzüglich Abwrackprämie von<br />

5.000,- €) Nettodarlehensbetrag<br />

25.128,65 €, 60 MonateLaufzeit<br />

(59 Raten á229,- €und eine<br />

Schlussrate: 14.040,32 €), Gesamtlaufleistung25.000<br />

km, eff.<br />

Jahreszins 2,49 %,Sollzinssatz<br />

(gebunden) 2,462%, Gesamtbetrag<br />

der Raten 27.551,32 €. Gesamtbetrag<br />

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Renault Grand Scénic Intens<br />

ENERGY TCe 130: Gesamtverbrauch<br />

(l/100 km): innerorts:<br />

7,5; außerorts: 5,3; kombiniert:<br />

6,1; CO 2 -Emissionenkombiniert:<br />

136 g/km.Renault Grand Scénic:<br />

Gesamtverbrauch kombiniert<br />

(l/100 km):5,7–4,0; CO 2 -Emissionen<br />

kombiniert<br />

:127-104 g/km.<br />

(Wert<br />

enachEU-Messverf<br />

ahren).<br />

A+<br />

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BRANCHEN &BETRIEBE 13<br />

Seit 30Jahren nur noch Bio<br />

Der Molkerei Söbbeke gehen Hygiene und eine lückenlose Produktionskette mit rein biologisch erzeugten<br />

Zutaten über alles. Über 50 Millionen Liter Milch werden jährlich inGronau-Epe verarbeitet.<br />

Das Abfüllen der Milchprodukte erfolgt unter hohen hygienischen<br />

Sicherheitsstandards.<br />

100 Prozent biologisch sind die Joghurt- sowie die Dessert-Erzeugnisse. Die gesamte Herstellung bedeutet ein höheres Risiko und einen größeren Aufwand.<br />

„Aber das ist unser Qualitätsanspruch. Und der Geschmack gibt uns Recht“, sagt Geschäftsführer Nicolo Polla.<br />

Fotos: Söbbeke<br />

Nase oder Augen? –Welchen Sinnen<br />

man beim Betreten des Söbbeke-Geländes<br />

am besten zuerst folgt, ist<br />

schnell geklärt. An denleichtsäuerlichen<br />

Geruch der Milchsäurebakterien,<br />

der in der Luft liegt, hat sich das<br />

Riechorganschnell gewöhnt.Die Augen<br />

dagegen müssen vor allem die<br />

strengen Vorschriften, die auf dem<br />

Areal der Biomolkerei gelten, wahrnehmen.<br />

Den gelb auf dem Asphalt<br />

markierten Gehweg („Bitte nur innerhalb<br />

dieser Begrenzung entlang!“)<br />

mit seinen verschiedenen<br />

Wendungen, das Merkblatt mit Sicherheitshinweisen,<br />

den auszufüllenden<br />

Fragebogen, den Hygieneund<br />

sonstigen Richtlinien. Das<br />

Unternehmen, dessen zahlreiche<br />

Kühltürme an diesem Vormittag silbrig<br />

in der Sonne glänzen, erinnert<br />

ein wenig an einen Hochsicherheitstrakt.Hinter<br />

den Mauern arbeiten<br />

allerdings Menschen, die<br />

nett und geduldig lächelnd<br />

die Gründe erklären,<br />

die sicherlich bei vielen<br />

Besuchern anfänglich Erstaunen hervorrufen:<br />

„Hier wird mit Lebensmitteln<br />

gearbeitet, mit leicht verderblicher Ware.<br />

Bakterien sind nur in einer gewissen<br />

Form erwünscht: Nämlich sofern sie dem<br />

Produkt dienen. Schädliche Keime dagegenkönnen<br />

wir in keiner Form gebrauchen.“<br />

Washinter den schützenden Sicherheitstüren<br />

und Wänden dann zu sehen ist,<br />

spricht fast alle Sinne an: Augen, Nase,<br />

vorallem aber den Geschmack. Denn Joghurt,<br />

Kefir,Milchreis und Co. werden in<br />

Bio-Qualität hergestellt. Einschließlich<br />

der verwendeten Rohstoffe. Da wird<br />

selbst die Nahrungsketteder milchgebenden<br />

Kuh strengstens kontrolliert, gentechnisch-manipuliertes<br />

Futter ist verboten.<br />

Konventionell verarbeitete Ware ist<br />

ausgeschlossen. Um diesen selbst gesetztenhohen<br />

Standardeinzuhalten, werden<br />

an Rohstoffen und Endprodukten in den<br />

eigenen Labors täglich 300 stichprobenartige<br />

Untersuchungen durchgeführt,<br />

mehr als 100000 kommen da im Jahr zusammen.<br />

Und wo bei herkömmlichem Joghurt Erdbeere,<br />

Kirsche oder sonstigeFrucht durch<br />

Aromastoffeersetzt werden,stellt Söbbeke<br />

seit 2005 seine Produkte zu100 Prozent<br />

ohne künstliche Zusätze, sondern<br />

mit realen Fruchtmischungen her. Aus<br />

biologischem Anbau, versteht sich.<br />

Ursprünglich war die Molkerei um 1900<br />

durch Milchhändler der Region als konventionelles<br />

Unternehmen gegründet<br />

worden. 1929 –nach dem Kauf des Betriebes<br />

durch die GebrüderHeinrich und<br />

Franz Rogge –firmierte die Molkerei zunächst<br />

unter deren Namen, bevor 1950<br />

Hildegard(geborene Rogge) und ihr Ehemann<br />

Heinrich Söbbeke die Geschäftsführung<br />

übernahmen und das Unternehmen<br />

umfirmierten. 1957 wurde die<br />

Milchverteilerstelle in Gronau neu erbaut,<br />

elf Jahre später folgte die Molkerei<br />

im Industriegebiet in Epe. Paul Söbbeke,<br />

der Enkel von Heinrich Rogge, stieg als<br />

Geschäftsführer mit ein und entwickelte<br />

1988 die Idee, die Molkerei auf Bio-Produkte<br />

umzustellen. 1995 wurde das<br />

Unternehmen um den Geschäftszweig<br />

einer Dorfk<br />

äserei in Rosendahl-Holtwick<br />

erweitert, 2003 die Verarbeitung konventioneller<br />

Milch in der Molkerei komplett<br />

eingestellt. Söbbeke war damit die erste<br />

100-prozentige Bio-Molkerei.<br />

Der Weg dorthin hört sich bei dem chronologischen<br />

Rückblick allerdings einfacher<br />

an, als er sich in der Realität gestaltethat.<br />

Mit drei Bauern hat Paul Söbbeke<br />

anfänglich seine Idee umgesetzt, auf Bio-<br />

Milch zu bauen. PerHand und in Gurkengläsern<br />

wurde die weiße Flüssigkeit zunächst<br />

abgefüllt. Von den hohen Sicherheitsvorschriften<br />

der heutigen Zeit damals<br />

noch keine Spur.300 000 Liter wurden<br />

zu Beginn jährlich verarbeitet, heute<br />

sind es mehr als 50 Millionen Liter Milch<br />

jährlich von 160 zertifizierten Höfen.<br />

Nach 38 Jahren ander Spitze der Eper<br />

Bio-Molkereihat sich Paul SöbbekeEnde<br />

2015 aus dem operativen Geschäft zurückgezogen<br />

und ist in den Beirat des<br />

Unternehmens gewechselt. Sein Amt an<br />

der Spitze übernahm der Italiener Nicolo<br />

Polla (58), der die biologische Linie der<br />

Molkerei seitdem im Sinne Paul Söbbekes<br />

weiter vorantreibt.<br />

Susanne Menzel<br />

So gut, dass wir ihn gern<br />

zurücknehmen.<br />

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14 BRANCHEN &BETRIEBE<br />

Weithin sichtbar sind die silbrig glänzenden Kühltürme der Molkerei im Eper Industriegebiet.<br />

„Das ist unsere<br />

Philosophie“<br />

Söbbeke-Geschäftsführer Nicolo Polla steht zum<br />

hohen Aufwand, den die Molkerei betreibt.<br />

Per Hand werden die Käselaibe etikettiert.<br />

Zukunft planen<br />

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Fotos: Söbbeke<br />

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Der 58-jährige Italiener Nicolo<br />

Polla betrat mit seinem<br />

Wechsel zur Biomolkerei<br />

Söbbeke persönliches<br />

Neuland. Zwar aus<br />

dem Food-Bereich kommend, war erzuvorfür<br />

Produktewie Mineralwasser oder<br />

Kaffee (Senseo) innerhalb und außerhalb<br />

Europas unterwegs. Der Wechsel in<br />

die Bio-Spartebedeutetefür ihn eine weitere<br />

berufl<br />

iche Herausforderung, erklärt<br />

er in einem Interviewmit unserer Autorin<br />

Susanne Menzel.<br />

Aus der weiten Welt ins beschauliche<br />

Münsterland. Von der konventionellen<br />

Produktherstellung in den<br />

Bio-Bereich. Was hat Sie an dieser<br />

Veränderung gereizt?<br />

Nicolo Polla: Bei der Biomolkerei Söbbekehandelt<br />

es sich um ein mittelständisches,<br />

familiengeführtes Unternehmen<br />

mit rund 170 Mitarbeitern. Es ist die<br />

Kombination von Business, Fairness und<br />

hohem Qualitätsanspruch. Früher war<br />

ich ingroßen Unternehmen aktiv, hier<br />

sind die Dimensionen kleiner und näher<br />

an der Natur.<br />

Bio hört sich nach wie vor beschaulich<br />

und überschaubar an, hat sich<br />

aber inzwischen zu einem riesigen<br />

Markt entwickelt.<br />

Polla: Viele Menschen haben immer wenigerZeit,<br />

aufw<br />

endig zu kochen oder Lebensmittel<br />

selbst anzubauen und zuzubereiten.<br />

Dennoch ist ihnen die Qualität<br />

ebenso wie die Lebensmittelsicherheit<br />

wichtig. Beides garantieren wir. Ja, der<br />

Bio-Markt hat inzwischen einen Anteil<br />

von zehn Milliarden Euro. Deutschland<br />

ist auf diesem Sektor weltweit führend –<br />

hinter den USA.<br />

Was macht die Bio-Molkerei Söbbeke<br />

so besonders?<br />

Polla: Paul Söbbeke hat mit seiner Umstellung<br />

auf eine reine Biomolkerei vor<br />

30 Jahren eine kluge Entscheidung getroffen<br />

und damit eine neue Richtung gefunden.<br />

Er ist übrigens noch immer am<br />

Unternehmen beteiligt. In der Region<br />

sind wir mit diesem Portfolio der einzige<br />

Betrieb dieser Art. Weitere gibt es meistens<br />

noch inSüddeutschland.<br />

Söbbeke bietet nicht nur Bioqualität,<br />

sondern verzichtet auch gänzlich<br />

auf die Zugabe von Aromen. In<br />

den Joghurts, Desserts sowie im Käse<br />

sind also echte Früchte und Kräuter<br />

enthalten?<br />

Polla: Das ist unser Markenzeichen. Die<br />

Milch als cremigeMasse hat schon als solche<br />

einen ganz anderen Geschmack. Die<br />

Kombination mit der Fruchtmischung<br />

Vor zweieinhalb Jahren –imHerbst 2015 –übernahm<br />

der gebürtige Italiener Nicolo Polla die Geschäftsführung<br />

der münsterländischen Molkerei.<br />

wird von den Verbrauchern sehr geschätzt.<br />

Die gesamte Herstellung bedeutet<br />

zwar ein höheres Risiko und einen<br />

größeren Aufw<br />

and –aber esist unsere<br />

Unternehmensphilosophie.<br />

Welchen geografischen Markt decken<br />

Sie mit Ihren Produkten ab?<br />

Polla: Unser Fokus liegt auf der Nord-<br />

West-Achse. Zudem auf Berlin. Aber auch<br />

in Düsseldorf, Frankfurt, München und<br />

Stuttgart sind unsere Produkte im guten<br />

Fachhandel vertreten. Seit zwei, drei Jahrenstehen<br />

die Erzeugnisse unter dem Label<br />

„Pauls Biomolkerei“ in den Regalen<br />

vonEdeka undRewe. Zudem ist eine Kooperation<br />

mit Ikea entstanden, die unsere<br />

Milch ebenfalls in ihren deutschen Restaurants<br />

anbieten.<br />

Der ausländische Markt lässt sich<br />

mit der leicht verderblichen Ware<br />

sicher nur schwer bestücken?<br />

Polla: Frankreich, Italien oder die Benelux-Länder<br />

sind logistisch möglich –aber<br />

durchaus eine Herausforderung. Da ist<br />

ein guter Dreh wichtig, die Zeit ist ein wesentlicher<br />

Faktor.<br />

Wie ist das Unternehmen wirtschaftlich<br />

aufgestellt? Und worauf<br />

richtet essich für die Zukunft aus?<br />

Polla: Wirmachen momentan einen Jahresumsatz<br />

von rund 80 Millionen Euro.<br />

Unser Ziel ist es, die Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln.<br />

Auch aus unserer Verantwortung<br />

heraus für die Mitarbeiter,<br />

die Landwirtesowie natürlichfür die Verbraucher.Wir<br />

sind bislang jedes Jahr mit<br />

Innovationen an den Markt gegangen,<br />

waren oft die Ersten mit neuen Fruchtkombinationen.<br />

Beispielsweise mit unserer<br />

Mango-Mousse oder –jetzt gerade<br />

erst im Februar –Chia Mango-Maracuja.<br />

Wir schauen bei unserer Entwicklung<br />

aber in alle Richtungen. Nicht nur auf die<br />

Produkte. Auch unsereÖkobilanz wollen<br />

wir auf die Dauer verbessern. Da ist noch<br />

Luftnach oben. Etwabei der Verpackung.<br />

Diese Merkmale darf man nicht vergessen.<br />

Es ist Zeit, uns auch da anzupassen.


BRANCHEN &BETRIEBE 15<br />

Glockenton und Paukenschlag<br />

In der Nienberger Orgelbaufirma Fleiter steht eine seltene Wurlitzer-Kino-Orgel, mit der vor Jahrzehnten noch<br />

Stummfilm-Szenen musikalisch untermalt wurden. Jetzt wandert das Instrument weiter nach Ostwestfalen.<br />

Orgel –bei diesem Instrument denkt<br />

man sofort anKirchen. Dort werden<br />

sie gespielt. „Stimmt“, sagt Friedhelm<br />

Fleiter. Orgelmusik erklingt<br />

aber nicht nur in Gotteshäusern.<br />

„Stimmt auch“, schmunzelt der Orgelbaumeister<br />

aus Münster. Er kaufte<br />

1997 eine Wurlitzer Kino-Orgel,<br />

die 1924 in den USA gebaut wurde. In<br />

Deutschland gibt es davon nur noch<br />

ganz wenige Exemplare. Eine katholische<br />

Kirchengemeinde aus Ostwestfalen<br />

hat die „Nienberger Wurlitzer“<br />

vor wenigen Wochen erworben.Friedhelm<br />

Fleiter zog sich aus<br />

dem traditionsreichen Familienbetrieb<br />

„Orgelbau Fleiter“,<br />

den sein Urgroßvater<br />

1872 in Münster gründete, im<br />

Jahr 2007 zurück. Die Nachfolger EberhardHilse<br />

und Stefan Linkeführen heute<br />

die Firma unter dem weit bekannten Namen<br />

weiter.<br />

Das Unternehmen benötigt den Platz im<br />

Betrieb, an dem die große Orgel seit etwas<br />

mehr als 20 Jahren steht, für die Erweiterung<br />

der Werkstatt. Friedhelm Fleiter<br />

entschloss sich deshalb zum Verkauf<br />

des Instruments aus seinem Privatbesitz.<br />

„Ein bisschen Stolz und zugleich auch etwas<br />

Wehmut schwingen mit“, sagt der<br />

Handwerksmeister, wenn er die Geschichte<br />

der „amerikanischen Orgel“ erzählt,<br />

die er gern als „Theater-Orgel“ bezeichnet.<br />

Von 1914 bis 1940 baute die Rudolph<br />

Wurlitzer Company aus North Tonawanda<br />

im Staat NewYork Orgeln hauptsächlich<br />

für Kinos, aber auchfür Theater und<br />

Restaurants. Die „Style D“ –das istdie Bezeichnung<br />

der Orgel, die nur noch wenige<br />

Wochen in der Fleiter-Werkstatt stehen<br />

wird– wurde bis 1946 in einemRestaurant<br />

in Hollyw<br />

ood gespielt.<br />

„Ursprünglich wurden mit diesen Ein-<br />

Mann-Orchestern Stummfilme musikalisch<br />

begleitet“, erläutert Fleiter. Die Bedeutung<br />

ging mit der Verbreitung von<br />

Tonfilmen zurück, es gab aber weiter Interesse<br />

an der besonderen Orgel, die zum<br />

Beispiel auch Glocken, Trommeln und<br />

Pauken erklingen lässt und dadurch den<br />

„Orchester-Effekt“ erzeugt.<br />

1946 kaufte ein Arzt aus Los Angeles die<br />

„Wurlitzer“ für private Konzerte. Nach<br />

dessen TodimJahr 1993 erwarb ein Interessent<br />

aus Deutschland, der bereits eine<br />

Kino-Orgel besaß, das Instrument. Bei<br />

der Suche nach Ersatzteilen lernte er<br />

Friedhelm Fleiter kennen. 1997 kam die<br />

Orgel inden Besitz des Handwerksmeisters<br />

und damit in die Werkstatt. Sie hat<br />

eine Aufb<br />

aufl<br />

äche vonknapp sieben MeterBreite,<br />

2,50 Meter Tiefeund 3,30 Meter<br />

Höhe. Dazu kommt als besonderes<br />

Beeindruckende Ausmaße hat die Wurlitzer-Kino-Orgel, die noch wenige Wochen in der Orgelbaufirma Fleiter in Münster stehen wird.<br />

Schmuckstück der Spieltisch.<br />

Wurlitzer-Kino-Orgeln wareninDeutschland<br />

führend. Der oft reich verzierte<br />

Spieltisch ist unabhängig vom Pfeifenwerk<br />

platziert –eine Voraussetzung dafür,<br />

dass diese Instrumente inKinos und<br />

Theatern und auch in Restaurants eingesetzt<br />

werden konnten. In Deutschland<br />

können Wurlitzer-Orgeln im Musikinstrumentenmuseum<br />

in Berlin und im<br />

Deutschen Filmmuseum in Frankfurt besichtigt<br />

werden.<br />

„Die Kino-Orgelwar in allen Jahren mein<br />

privates Hobby“, sagt der Orgelbauer,der<br />

denBetrieb in Nienberge 40 Jahreleitete<br />

und dessen Sachverstand immer noch<br />

international gefragt ist. Er gab inder<br />

Werkstatt Benefiz-Konzerte und engagierte<br />

Kino-Orgel-Organisten, die das<br />

Instrument spielten. Viele Konzertewurden<br />

auf Tonträger aufgenommen, auch<br />

der WDR machte Aufnahmen.<br />

„Die Wurlitzer wird den meisten Menschen,<br />

die dieses besondere Instrument<br />

erlebt und die Musikgehört haben, in guter<br />

Erinnerung bleiben“, ist Friedhelm<br />

Fleiter fest überzeugt. Er selbst gehört auf<br />

jeden Fall dazu. Hubertus Kost<br />

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Der Spieltisch ist das Schmuckstück der alten Wurlitzer-Kino-Orgel. Das wissen Stefan Linke, Friedhelm<br />

Fleiter und Eberhard Hilse (v.l.).


16 BRANCHEN<br />

Das Ziel ist ein voller und<br />

unverwechselbarer Klang<br />

Die Orgelbaufirma Fleiter zieht schon seit 1872 alle Register und hat seitdem schon rund<br />

1200 Instrumente gebaut, umgebaut oder auch restauriert.<br />

„Auch im Orgelbau gibt es Veränderungen<br />

und dadurch immer wieder<br />

neue Herausforderungen.“<br />

Stefan Linke<br />

„Alle Register ziehen“ –diese Redewendung<br />

bedeutet, dass man sich<br />

mitaller Kraft dafüreinsetzt, ein Ziel<br />

zu erreichen. Im Orgelbau ist das<br />

nichtnur eine Redewendung.Als Register<br />

werden die einzelnen Pfeifenreihen<br />

einer Orgel bezeichnet. Wenn<br />

alle Register gezogen und damit alle<br />

Pfeifen aktiviert sind, dann kommt<br />

der volle Klangkörper zum Einsatz –<br />

das Ziel ist erreicht.<br />

Die Firma Orgelbau Fleiter<br />

in Münster zieht seit 1872<br />

alle Register.Damals gründete<br />

Friedrich Fleiter den<br />

Handwerksbetrieb, den<br />

sein Urenkel Friedhelm Fleiter in der<br />

vierten Generation<br />

leitete und<br />

im Jahr 2007 in<br />

neue Hände gab.<br />

Eberhard Hilse<br />

(Orgelbauer und<br />

Intonateur) und<br />

Orgelbaumeister<br />

Stefan Linke setzen<br />

die Tradition<br />

der Firma und des Orgelbauer-Handwerks<br />

fort.<br />

Etwa1200Orgeln hat die Firma seit 1872<br />

gebaut, umgebaut undrestauriert. Handwerkliches<br />

Können, individuelle Anfertigung<br />

und die Offenheit für neue Entwicklungen<br />

bestimmen seit Jahrhunderten<br />

die Arbeit imOrgelbau –und auch moderne<br />

Technologie kommt beim Bau der<br />

Instrumente zum Einsatz.<br />

„Auch im Orgelbau gibt es Veränderungenund<br />

dadurch immer wieder neue Herausforderungen“,<br />

betont Stefan Linke.<br />

Ein Beispiel: Eine OrgelohneGehäuse sei<br />

voretwas 20 Jahren nicht denkbar gewesen.<br />

„Heute kann das Instrument freier<br />

gestaltet werden“, formuliert es der Meister.<br />

Handwerklicheund künstlerische Aspekte<br />

sind aber immer schon in den Orgelbau<br />

eingefl<br />

ossen. Und vor allem die<br />

klangliche Gestaltung. Dafür ist EberhardHilse<br />

als Intonateur zuständig. Eine<br />

Aufgabe, für die er viel Erfahrungund ein<br />

großes Einfühlungsvermögen mitbringt.<br />

Hauptkunden der Orgelbaufirma Fleiter<br />

sind katholische Kirchengemeinden. Dabei<br />

geht es nicht nur um neue Instrumente.<br />

Orgeln werden regelmäßig gewartet,<br />

dazu gehört das Säubern und Stimmen<br />

des Instruments. Orgeln werden auch renoviert<br />

und erweitert –ein weiterer Aufgabenbereich<br />

des Handwerksbetriebes.<br />

Die Firma aus Münster-Nienberge ist<br />

überwiegend im Münsterland aktiv.Fleiter-Orgeln<br />

werden aber auch in anderen<br />

Regionen gespielt.<br />

Viel Gefühl für den Klang: Eberhard Hilse bei der Arbeit als Intonateur<br />

Mit Eberhard Hilse und Stefan Linke<br />

arbeiten insgesamt neun handwerkliche<br />

Fachkräfte in dem Betrieb, außerdem<br />

werden drei Lehrlinge ausgebildet. Auf<br />

die Ausbildung legen die beiden Geschäftsführer<br />

großen Wert. Dreieinhalb<br />

Jahre dauert die Lehrzeit. Hilse: „Jede<br />

Orgel ist ein Unikat –das vermitteln wir<br />

dem handwerklichen Nachwuchsabdem<br />

ersten Tag.“<br />

Hubertus Kost<br />

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Verden<br />

KIEL<br />

SCHLESWIG-<br />

HOLSTEIN<br />

HAMBURG<br />

NIEDERSACHSEN<br />

LÜBECK<br />

LÜNEBURG<br />

SCHWERIN<br />

ORGELBAU GEHÖRT ZUM WELTKULTURERBE<br />

„Die Königin der Instrumente“: Wer zum Thema Orgelbau recherchiert, der<br />

stößt sofort auf diese Bezeichnung. Die Orgel ist in der deutschen Kultur tief<br />

verwurzelt. Sie gehört seit Jahrhunderten inKirchen, Klöster und Konzertsälen<br />

zur „musikalischen Ausstattung“ und wurde auch inKinos und Theatern bespielt.<br />

2017 nahm die Unesco, die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung,<br />

Wissenschaft und Kultur, den Orgelbau und das Orgelspiel in die Liste<br />

des immateriellen Kulturerbes der Menschheit (Weltkulturerbe) auf. Damit wird<br />

zugleich eine lange Tradition gewürdigt. In kaum einem anderen Land ist sind<br />

Orgelbau und Orgelmusik so präsent wie in Deutschland. Bundesweit werden<br />

rund 50 000 Orgeln bespielt.<br />

Die Geschichte des Instruments reicht indas 3. Jahrhundert v.Chr. zurück. In<br />

Alexandrien wurde die erste Orgel gebaut: mehrere Pfeifenreihen, die unterschiedliche<br />

Klänge erzeugen konnten. Die Orgel, die ständig weiterentwickelt<br />

wurde, war über mehrere Jahrhunderte ein Statussymbol der Herrschenden. In<br />

Mitteleuropa wurde um etwa 850 die erste Orgel gebaut, und zwar in Aachen,<br />

so steht es in der „Kurzen Entwicklungsgeschichte der Orgeln“. Ein christliches<br />

Musikinstrument oder „das“ Kircheninstrument war die Orgel allerdings lange<br />

Zeit nicht. Erst abdem 14. Jahrhundert besaßen die meisten größeren Stadtkirchen<br />

eine Orgel. Zum Hauptbegleitinstrument für den Gottesdienst wurde die<br />

„Königin der Instrumente“ erst einige Jahrhunderte später durch große Komponisten<br />

wie zum Beispiel Johann Sebastian Bach.<br />

„Gerade der deutsche Orgelbau ist in der ganzen Welt bekannt für erstklassige<br />

handwerkliche Arbeit“, heißt esauf der Internetseite des deutschen Orgelbaus.<br />

Aktuell gibt es in Deutschland etwa 170 Orgelbaubetriebe –darunter sind fünf<br />

Firmen im Münsterland aufgelistet –mit etwa 2500 Mitarbeitern, darunter 430<br />

Lehrlinge. Neben den Orgelbauern arbeiten Tischler, Elektroinstallateure und<br />

Feinmechaniker in den Werkstätten. Der größte Teil der Orgelbauer ist im Bund<br />

Deutscher Orgelbaumeister (BDO) organisiert.<br />

-hko-<br />

Nordhorn<br />

Rheine<br />

Coesfeld<br />

OSNABRÜCK<br />

Minden<br />

BIELEFELD<br />

MÜNSTER<br />

Hameln<br />

HANNOVER<br />

WOLFSBURG<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

NORDRHEIN-<br />

WESTFALEN<br />

Einbeck<br />

GÖTTINGEN<br />

Ohne Streuverluste ·Überregional ·Vorteilhafte Konditionen<br />

Lars Sonius (r.) absolviert eine Ausbildung zum Orgelbauer. Dazu gehört auch der individuelle<br />

Zuschnitt von Pfeifenkernen aus Holz. Stefan Linke (l.) ist mit der Arbeit zufrieden.


&BETRIEBE<br />

17<br />

Tragende Rolle –eigene Bühne<br />

Designer aus Münster widmen sich dem Beistelltisch und präsentieren ihre Entwürfe und Ideen in einer Ausstellung.<br />

Alte Hasen und jungeTalente verbinden<br />

frische Ideen mit bewährter<br />

Qualität: Die kreativen Köpfe, die<br />

sich als „DesignLiga Münster“ zusammengeschlossen<br />

haben, richten<br />

ihren Spot auf ein offenbares Stiefkind<br />

in der Möbellandschaft. Die Gestalter<br />

beziehen „Positionen zum<br />

Beistelltisch“, wie sie ihr Vorgehen<br />

umschreiben, und präsentieren Modelle,<br />

die sie gemeinsam mit dem<br />

Handwerk erstellt haben.<br />

Beistelltische bzw. Sidetables...<br />

Vn Vo bloßer Begleitung zur<br />

tragenden Rolle: Das Projekt<br />

„Sidetables 2018“ beschert<br />

kleinen Tischen eine große<br />

Bühne. Und zwar in einem<br />

adäquaten Umfeld –dem design-affinen<br />

Einzelhandel. Die Eröffnung der Sidetables-Ausstellung<br />

wurde in Münster bei<br />

Ludewig Lichtkonzepte gefeiert, bis zum<br />

5. August ist sie bei Betten Schründer zu<br />

sehen, im Herbst bietet Nyhues den Rahmen<br />

für die Exponate.<br />

...kommen groß raus<br />

Fotos: Kirchhoff<br />

„DesignLiga“ hat sich aus dem „Design-<br />

Doppel: 2017“ entwickelt –ein Projekt,<br />

das zur Eröffnung der Skulpturen-Ausstellung<br />

in Münster die internationale<br />

Kunst mit regionaler Innovationskraft<br />

fl<br />

ankiert hatte: Hocker gleichsam als<br />

Kunstwerke, als Einzelstücke mit hohem<br />

Anspruch an originelle Gestaltung und<br />

aufw<br />

endige Herstellung.<br />

Diesen Ansatz führen die „Liga-Designer“<br />

nun fort, inderen Kreis die Sidetables-<br />

Idee im vorigen Winter entstand. Die Produktdesigner,<br />

die sich regelmäßig treffen,<br />

um Projekte und Ausstellungen zu<br />

entwickeln, werfen dabei übliche Beschränkungen<br />

ab. Gängige Erwartungen<br />

werden gegenden Strich gebürstet. „Wir<br />

bewegen uns jenseits der Vorgaben des<br />

Marktes“, schildert Peter Kirchhoff als<br />

einer der Initiatoren. Einzelstücke, limitierte<br />

Aufl fagen oder mögliche Kleinserien<br />

sind jeweils für etwazweiMonatein<br />

den Ausstellungsräumen zu sehen.<br />

Die beteiligten Akteure Peter Kirchhoff,<br />

Hausfreunde Design, Oliver Trepper und<br />

Victor Chee versprechen den Besuchern<br />

Beistelltische, die Blickefangen: „Überraschend,<br />

unterschiedlich und unterhaltsam“<br />

lauten die Attribute, die die Ausstellungsmacher<br />

ihren Exponaten verpassen.<br />

Aufexterne Sponsorenwurde verzichtet,<br />

und jede Ausstellung wirdindividuell auf<br />

die jeweilige Ausstellungsfl<br />

äche zugeschnitten.<br />

Wobei gilt, dass nicht nur die Gestalter,<br />

die jeweils gleich mit mehreren Stücken<br />

vertreten sein können, ihre individuelle<br />

Visitenkarte abgeben, sondern damit<br />

auch eine Leistungsschau des regionalen<br />

„Tischgesellen“ von Dieterich Bobbert und Claudia Buchbinder<br />

Handwerks verbundenist, das den offensiven<br />

Ideen-Sturm der Liga-Köpfe auf<br />

dem „Platz“ umsetzt. Maike Harhues<br />

Foto: Hausfreunde Design<br />

– Anzeige – – Anzeige –<br />

Internationale Berater informieren<br />

bei HLB Dr.Schumacher &Partner<br />

Auslandsengagement –aber sicher<br />

Premiere in der münsterischen Kanzlei HLB<br />

Dr.Schumacher &Partner im Herzen Münsters.<br />

Am Dienstag, 3. Juli, findet in den Räumlichkeiten<br />

An der Apostelkirche 4unter dem Motto<br />

„Meet your Adviser“ erstmals eine Messe<br />

mit Beratern des international agierenden<br />

HLB-Netzwerkes statt. Von 10.30 bis 16.00<br />

Uhr können sich Mandanten ebenso wie Interessierte<br />

aus erster Hand zu Themen rund um<br />

Auslandsengagements informieren. Drei englischsprachige<br />

Impulsvorträge zu den Themen<br />

„Zusammenhänge im Welthandel“, „Geschäfte<br />

in Russland in Zeiten von Sanktionen“ sowie<br />

„Trump und die US-Steuerreform“ runden zwischen<br />

11.30 und 12.30 Uhr das Programm ab.<br />

Zudem wird dabei auch das 1969 gegründete<br />

internationale HLB-Netzwerk vorgestellt, dem<br />

aktuell fast 2200 Partner mit mehr als 25000 Mitarbeitern<br />

in rund 700 Büros angeschlossen sind.<br />

„Meet your Adviser“ ist ein interessantes Angebot,<br />

denn auch immer mehr heimische Unternehmen<br />

leben von Kontakten und Kontrakten<br />

mit ausländischen Firmen oder sind mit Dependancen<br />

selbst im Ausland aktiv. Und da gilt es<br />

viele Klippen zu umschiffen. Denn internationales<br />

Vertragsrecht oder ausländisches Steuerrecht<br />

sind oftmals ausgesprochen kompliziert.<br />

Kompetente Unterstützung trägt dazu bei, die<br />

Chancen auf internationalen Märkten problemlos<br />

zu nutzen.<br />

Die Messe im Hause HLB Dr. Schumacher &<br />

Partner richtet sich an Unternehmen, die Auslandsaktivitäten<br />

planen oder bereits im Ausland<br />

tätig sind und ihr Engagement erweitern oder<br />

neu strukturieren möchten. Dabei stehen Internationale<br />

Berater des HLB-Netzwerks aus 13<br />

verschiedenen Ländern als Ansprechpartner<br />

zu Gesellschaftsrechts-, Wirtschaftsprüfungsund<br />

Steuerberatungsthemen zur Verfügung und<br />

beantworten individuelle Fragen der Unternehmer.<br />

Kompetente Informationen gibt es dabei<br />

von erfahrenen Partnern aus Dänemark, Frankreich,<br />

England, Italien, Niederlande, Österreich,<br />

Russland, Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechien,<br />

Ungarn sowie den USA. Alle Berater sind<br />

englischsprachig, 9Ländervertreter sprechen<br />

Deutsch. Eine Übersicht befindet sich auf der<br />

Hompage.<br />

Die Teilnahme an der Beratungsmesse in den<br />

Räumlichkeiten der Kanzlei HLB Dr. Schumacher<br />

& Partner ist übrigens kostenfrei. Zur<br />

besseren Planung ist eine unverbindliche<br />

Anmeldung gewünscht, aber nicht zwingend.<br />

Wermit einem Berater etwas ausführlicher ins<br />

Gespräch kommen möchte, kann sich auch zu<br />

einem individuellen Beratungsgespräch anmelden<br />

unter 0251/2808-115 oder per E-Mail an<br />

info@schumacher-partner.de. Dabei bitte das<br />

entsprechende Land angeben.<br />

Die HLB Dr. Schumacher & Partner GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft<br />

bietet seit über 90 Jahren<br />

Leistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung<br />

und Steuerberatung an. Zusammen mit<br />

der qualifizierten und an praktischen wirtschaftlichen<br />

Bedürfnissen ausgerichteten<br />

Rechts- und Finanzierungsberatung, die die<br />

HLB Schumacher Hallermann Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

mbH und die HLB Dr.Schumacher<br />

&Partner GmbH Unternehmensberatung leisten,<br />

beinhaltet das Dienstleistungsangebot von<br />

HLB Dr. Schumacher &Partner das gesamte<br />

Spektrum wirtschaftlicher Beratung. Die Kanzlei<br />

ist seit 1985 Mitglied bei HLB International.<br />

Insgesamt beraten und betreuen derzeit 130<br />

hochqualifizierte Mitarbeiter an den Standorten<br />

Münster, Düsseldorf und Leipzig national und<br />

international ausgerichtete Unternehmen und<br />

Organisationen. Weitere Informationen unter<br />

www.schumacher-partner.de.<br />

Stellten stellvertretend für HLB Dr.Schumacher&Partner dieVeranstaltung „Meet your Adviser!“ vor (v.l.):<br />

Wolf Achim Tönnes, Dr.Michael Kaufmann, Heiner Röttger und Prof. Dr.Christian Jahndorf.<br />

Foto: wk<br />

Ein globales Netzwerk<br />

Die Kanzlei HLB Dr. Schumacher &Partner<br />

ist als Teil des deutschen HLB-Netzwerks zugleich<br />

Mitglied von HLB International –einem<br />

weltweiten Netzwerk von unabhängigen und<br />

rechtlich selbständigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.<br />

Mit mehr als 25 000 Mitarbeitern<br />

in zahlreichen Gesellschaften in über 150<br />

Ländern der Erde bietet das ein globales Netz<br />

eingespielter Experten, auf das die Mandanten<br />

von HLB Dr. Schumacher &Partner jederzeit<br />

zurückgreifen können. Damit zählt HLB International<br />

zu den acht größten Netzwerken von<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaften weltweit.<br />

Die Mitglieder sind namhafte Gesellschaften,<br />

die ihr Leistungsspektrum auf der Basis von fundiertem<br />

Fachwissen und persönlichem Engagement<br />

stetig ausgebaut haben. So gewährleistet<br />

HLB International die Zusammenarbeit mit hoch<br />

qualifizierten Kollegen weltweit, die aufgrund<br />

komplexer Fragestellungen mit internationalen<br />

Verflechtungen immer häufiger benötigt wird.<br />

Starkes persönliches Engagement, fundiertes<br />

Verständnis für die Belange insbesondere inhabergeführter<br />

mittelständischer Unternehmen,<br />

Professionalität und weltweite Verbindungen<br />

in alle bedeutenden Wirtschaftszentren –HLB<br />

beweist Nähe zum Mandanten und bietet Kompetenz<br />

aus erster Hand.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.schumacher-partner.de


18 BRANCHEN &BETRIEBE<br />

Rot hat immer Saison<br />

Der Legdener Gartenbaubetrieb Terdues hat sich auf die „Königin der Blumen“ spezialisiert. In den<br />

Gewächshäusern stehen 21 000 Büsche auf Vulkangestein und liefern fast das ganze Jahr.<br />

Fürmancheist es nureine Blume, die<br />

zu bestimmten Anlässen als Geschenk<br />

erwartet wird. Für andere ist<br />

sie der Inbegriff vonEmotion und romantischer<br />

Poesie. Für Guido Terdues<br />

ist dieRose sicherlich von allem<br />

ein wenig. Und darüber hinaus ein<br />

Produkt, das er täglich in seinen Gewächshäusern<br />

hegt und pfl<br />

egt, das<br />

er heranwachsen und erblühen<br />

sieht, um es dann auf den Märkten zu<br />

verkaufen. Seit den 1960er-Jahren<br />

beschäftigt sich der Legdener Gartenbaubetrieb<br />

mit dem Anbau der<br />

„Königin der Blumen“.<br />

Zunächst war esHeinrich Terdues,<br />

der Nelken, Lilien, Iris<br />

und Chrysanthemen –aber<br />

auch schon ersteRosen –auf<br />

seinem Grund und Boden im<br />

Deipenbrock heranzog. Als 1998 Sohn<br />

Guido den Betrieb übernahm, „wurden<br />

die anderen Pfl<br />

anzen- und Blumenarten<br />

immer weniger,die Rosen immer mehr“.<br />

Inzwischen stehen ganzjährig über<br />

21 000 Büsche infünf Gewächshäusern<br />

im Vulkangestein. „Die Rose hat einfach<br />

immer Saison und ist trendstabil“, sagt<br />

Guido Terdues.<br />

Fünf Tage in der Woche steht der 45-Jährige<br />

gemeinsam mit seiner Frau Gerburg<br />

samt den drei Verkaufsanhängern auf<br />

den Märkten im Münsterland, um –<br />

unterstützt von einer Mitarbeiterin, die<br />

als gelernteFloristin auch Sträuße bindet<br />

–die rosafarbenen, weißen, roten oder<br />

Jetzt erhältlich in<br />

Ihrem App-Store.<br />

gelben Erzeugnisse an die Frau, aber<br />

ebenso auch an den Mann zu bringen.<br />

Morgens wird verkauft, nachmittags die<br />

neue Ware geschnitten, sortiert, ins Kühlhaus<br />

gebracht.<br />

Früher hat Terdues seine Ware zusätzlich<br />

noch auf Versteigerungen angeboten.<br />

„Damit habe ich aber aufgehört“, sagt er.<br />

„Wir sind im Vergleich zu anderen Anbietern<br />

zu klein. Aufw<br />

and und Ergebnis hielten<br />

sich nicht mehr die Waage.“ Und zudem<br />

ist die Konkurrenz aus den Niederlanden<br />

groß: „Sie bauen in riesigen Gewächshäusern<br />

ausschließlich für die Versteigerungen<br />

an.“<br />

Bis auf die Wintermonateverkaufen Guido<br />

und GerburgTerdues die Erzeugnisse<br />

aus eigener Produktion das ganze Jahr<br />

über.„Im Winter wirddas Licht weniger,<br />

dann wachsen und blühen die Pfl<br />

anzen<br />

nicht mehr so richtig. Da kaufen wir dazu.<br />

Denn gerade vor Weihnachten steigt<br />

die Nachfrage noch einmal an“, erklärt<br />

Gerburg Terdues. Ab März wirft der Betrieb<br />

wieder ausreichend Ernte ab, um<br />

auf die eigenen Produkte zurückgreifen<br />

zu können.<br />

Angeboten wirddie Rose in fastjeder Farbe.<br />

„Bis auf Blau. Schalke können wir<br />

nicht“, lacht Guido Terdues. Jahrelang<br />

lag beispielsweise OrangeimTrend, derzeit<br />

ist es mehr das Rosa. Und Rotnatürlich.<br />

Rot hat immer Saison. „Es kommt<br />

mitunter auch darauf an, wie die Kunden<br />

daheim ausgestattet sind. Die Rose ergänzt<br />

als Accessoire dieEinrichtung “, erläutert<br />

Gerburg Terdues.<br />

Rosa ist in diesem Jahr bei den Schnittrosen die Trendfarbe.<br />

Wichtig ist es für den Landschaftsgestalter<br />

und seine Frau, „dass die Ware frisch<br />

ist –und langehält. Dazu muss man den<br />

richtigen Zeitpunkt des Schnittes beachten.<br />

Zu knospig darf die Rose nicht sein,<br />

aber auch nicht zu sehr aufgeblüht. Es ist<br />

ein Erfahrungswert. Und von Sorte zu<br />

Sorteunterschiedlich. Manche vertragen<br />

ein knospiges Anschneiden, andere dagegenwieder<br />

absolut nicht“. Die Rose ist<br />

halt eine Diva.<br />

Die Legdener haben den Anspruch, „dass<br />

die Blume zumindest eine Woche lang<br />

schön anzusehend in der Vase steht. Das<br />

ist Qualität, die stimmen muss.“ Leider<br />

lassen sich langeHaltbarkeit sowie gutes<br />

Aussehen bis heute zumindest bei der<br />

Schnittblume nicht mit einem weiteren<br />

Merkmal abrunden: dem Duft. „Man<br />

kann leider nicht alles haben“, bedauert<br />

auchGuido Terdues: „Englische Strauchrosenetwasehen<br />

wunderschön aus, duftenauch<br />

herrlich –verwelken aber innerhalb<br />

kürzester Zeit, wenn man sie schneidet.“<br />

Er schenkt übrigens die ersteRose, dieer<br />

im Frühjahr unter Glas findet, traditionsgemäß<br />

seiner Frau. Dafür ist er den Rest<br />

des Jahres eher sparsam mit Blumengeschenken.<br />

„Aber ich weiß ja, wo sie stehen“,<br />

lacht Gerburg Terdues. Auch den<br />

Heiratsantrag hat ihr Mann nicht mit den<br />

ansonsten dafür sehr beliebten eigenen<br />

rotenRosen gemacht. „Ich habe ihn aber<br />

trotzdem genommen“, schmunzelt die<br />

„bessereHälfte“, die als gelerntePharmazeutisch-Technische<br />

Assistentin „mit ins<br />

Geschäft hineingewachsen ist“.<br />

Inzwischen probieren die beiden als eingespieltes<br />

Team aus, wasinihrem Betrieb<br />

wächst, welche Pfl<br />

anze sich gesund und<br />

ergiebig entwickelt. „Im Durchschnitt<br />

wirft ein Rosenstrauch zwischen fünf und<br />

sieben JahreErtrag ab“, verrät Guido Terdues.<br />

„Bei uns halten die Pfl<br />

anzen allerdings<br />

oft länger,zumeist zehnJahre. Die<br />

älteste Rose steht sogar schon 40 Jahre<br />

hier.“ Terdues ist stolz darauf, dass vorallem<br />

sein biologischer Ansatz beim Pfl<br />

anzenschutz,<br />

auf den er 2004 umgestellt<br />

hat, Früchte trägt.<br />

„Jeder hat seinen Gegner in der Natur.<br />

Und damit muss man arbeiten“, sagt er<br />

und deutet auf die vielen Gelbtafeln, die<br />

überall zwischen den Reihen angebracht<br />

sind. „Dadurch kann ich kontrollieren,<br />

wasich für einen Insektenbestand in den<br />

Gewächshäusern habe.“ Früher waren<br />

vor allem Schädlinge wie die weiße Fliege<br />

und die rote Spinne gefürchtet. „Davor<br />

habe ich aber seit dem biologischen<br />

Pfl<br />

anzenschutzeinsatz keine Angst<br />

mehr.“ Nur die kaum sichtbaren Blütenthripse,<br />

die sich gerne auch auf Getreide<br />

ausbreiten, machen ihm noch zu schaffen.<br />

„2016 habe ich sie mit Jungpfl<br />

anzen<br />

in den Bestand bekommen. Das war<br />

schlimm“, erinnert sich der Fachmann.<br />

„Die Schadenerreger saugen die Blütenblätter<br />

an, und die Rose bekommt braune<br />

Ränder. Das sieht unschön aus und die<br />

Ware lässt sich nicht mehr verkaufen.“<br />

Erfreut sind die Legdener immer über<br />

Kundenrückmeldungen hinsichtlich<br />

ihrer Blumenqualität. „Man kann ja sonst<br />

nichts verbessern“, so weiß man bei Terdues.<br />

Und die Anlässe, zu denen ihreBlumenverschenkt<br />

werden, geben ab und an<br />

Grund zum Schmunzeln.<br />

Gerburg Terdues: „Ein Mann wollte mal<br />

einen ganzen Eimer voller Blütenblätter,<br />

um seiner Frau ein ,Bed of Roses‘ zu bereiten.<br />

Ein anderer verlangteeinen schönen<br />

Strauß mit den Worten ‚Für die Frau,<br />

die die Gewalt über mich hat‘. Die habe<br />

nämlich Geburtstag. Und er überbrachte<br />

ihr die Glückwünsche im Namen der Rose.“<br />

Susanne Menzel<br />

Die Seitentriebe der Sträucher biegt Gerburg Terdues hier zur<br />

Seite und auf den Boden, damit die Haupttriebe kräftiger nachwachsen<br />

können.<br />

Fotos: Susanne Menzel


NACHHALTIGKEIT 19<br />

Leitbild ist ein Plus<br />

Unternehmer und Personalverantwortliche diskutierten inCoesfeld über Verantwortung und Werte<br />

Wie funktioniert verantwortliche<br />

Unternehmensführung? Wie können<br />

Unternehmenswerte und unternehmerisches<br />

Handeln zusammengebracht<br />

werden? – Diese und viele<br />

weitere Fragen standen beimTreffen<br />

des Arbeitskreises „Unternehmensleitbilderentwickeln<br />

und nutzen“ im<br />

Kreis Coesfeld imFokus. 20 Unternehmer<br />

und Personalverantwortliche<br />

waren zur Stiftung Haus Hall<br />

nach Coesfeld gekommen, um mit<br />

dem Referenten zu diskutieren, wie<br />

verantwortliche Unternehmensführung<br />

funktionieren kann.<br />

Die Übernahme von Verantwortung<br />

für Mitarbeiter,<br />

Produkte und Umwelt<br />

wirdfür kleine und mittlere<br />

Unternehmen immer<br />

wichtiger“, betonte Dr. Kirsten Tacke-<br />

Klaus, Projektleiterin der Wirtschaftsförderung<br />

Kreis Coesfeld GmbH (wfc), bei<br />

der Begrüßung der Teilnehmer.<br />

Austausch, Ideenfindung und voneinander<br />

profitieren: Mit dem Arbeitskreis<br />

möchtedie wfc gemeinsam mit ihren Kooperationspartner<br />

Competentia Münsterland<br />

und dem CSR-Kompetenzzentrum<br />

Münsterland Unternehmen aus der<br />

Region bei der Vorbereitung und Begleitung<br />

vonbetrieblichen Leitbild-Projekten<br />

unterstützen, indem sie den Erfahrungsund<br />

Informationsaustausch zwischen<br />

den Unternehmen organisiert. Unternehmer<br />

aus kleinen und mittleren Betrieben<br />

sollen Einblicke erhalten, wie sie Leitbilder<br />

für ihrestrategische Entwicklung und<br />

Austausch und Feedback: 20 Unternehmer und Personalverantwortliche waren zur Stiftung Haus Hall nach<br />

Coesfeld gekommen, um gemeinsam mit den Referenten zu diskutieren, wie verantwortliche Unternehmensführung<br />

funktionieren kann.<br />

Foto: Anna Eckart/wfc<br />

Personalarbeit nutzen können.<br />

Dass Unternehmensverantwortung dabei<br />

eine ganze Menge mit einem Leitbild zu<br />

tun hat, davonberichteteDr. Udo Westermann,<br />

Geschäftsführer des CSR-Kompetenzzentrums<br />

Münsterland. „CSR steht<br />

für verantwortliches unternehmerisches<br />

Handeln in der eigentlichen Geschäftstätigkeit<br />

(Markt) und reicht vonökologisch<br />

relevanten Aspekten (Umwelt) bis hin zu<br />

den Beziehungen mit Mitarbeitern<br />

(Arbeitsplatz) und dem Austausch mit<br />

den relevanten Anspruchs- bzw. Interessengruppen.“<br />

Ob fl<br />

exible Arbeitszeiten,<br />

Energieeinsparungen oder die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf: CSR ist die<br />

Verantwortung von Unternehmen für<br />

ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.<br />

Und besonders für kleine und mittlere<br />

Unternehmen (KMU) habe dieses Konzept<br />

einen enormen Nutzfaktor, soder<br />

Referent.<br />

„Gerade kleinerefamiliengeführteUnternehmen<br />

sehen sich oftmals –dem Leitbild<br />

des ehrbaren Kaufmanns folgend –<br />

verpfl<br />

ichtet, einen Beitrag zum nachhaltigen<br />

Wirtschaften zu leisten. CSR ist<br />

aber mehr als eine moralische oder eine<br />

ethische Frage. CSR entscheidet über den<br />

Unternehmenserfolg mit.“ Westermann<br />

sieht daher echten und nachhaltigen Vorteil<br />

für Mittelständler. „Weil kleine und<br />

mittlere Unternehmen Fachkräfte oftmals<br />

nicht nur mit hohen Gehältern und<br />

anderen Vergünstigungen locken können,<br />

müssen sie andereWegefinden, sich<br />

als attraktiver Arbeitgeber aufzustellen.<br />

Verantwortlich handelnde und gesellschaftlich<br />

engagierte Unternehmen ziehen<br />

Fachkräfte von außerhalb an und<br />

verschaffen sich so Wettbewerbsvorteile.<br />

So geht eine strategische und klar kommunizierte<br />

Ausrichtung und Umsetzung<br />

von verantwortlichem Unternehmertum<br />

Hand in Hand mit einer positiven Außenwahrnehmung<br />

–auch bei potenziellen<br />

Fachkräften.“<br />

Dass sowohl ein Leitbildals auch das CSR<br />

gewinnbringend und nachhaltig für das<br />

eigene Unternehmen sein können, darüber<br />

warensich die Teilnehmer schnell einig:<br />

„Unternehmensleitbilder und CSR<br />

bilden die ‚Charakterzüge‘ eines Unternehmens<br />

abund sollten für Mitarbeiter,<br />

Kunden und Geschäftspartner greifb<br />

ar<br />

und nachvollziehbar sein“, fasste Harald<br />

Kahlenberg vom Competentia-Kompetenzzentrum<br />

Frau &Beruf im Münsterland<br />

den Workshop des Arbeitskreises<br />

zusammen.<br />

Die wfc, Competentia und CSR Münsterland<br />

möchten Betriebe aus dem Kreis<br />

Coesfeld weiterhin im Rahmen des<br />

Arbeitskreises bei der Leitbildarbeit<br />

unterstützen. Unternehmen können sich<br />

an die wfc wenden. Für Infos steht Dr.<br />

Kirsten Tacke-Klaus unter Tel. 02594 /<br />

782 40-30, kirsten.tacke-klaus@wfckreis-coesfeld.de<br />

zur Verfügung.<br />

Hilfestellung bei<br />

der Transformation<br />

CSR-Zentrum und münsterLAND.digital kooperieren.<br />

Die Digitalisierung beschleunigt sich<br />

von Jahr zu Jahr. Sie birgt für eine<br />

nachhaltige Entwicklung beachtliche<br />

Chancen, stellt aber für viele,<br />

insbesondere kleine und mittelständische<br />

Unternehmen, eine Herausforderung<br />

dar.<br />

Das CSR Kompetenzzentrum<br />

Münsterland und<br />

münsterLAND.digital starten<br />

ihre Kooperation deshalb<br />

zur richtigen Zeit: Gemeinsam<br />

wollen sie Unternehmen bei<br />

einer verantwortungsbewussten digitalen<br />

Transformation unterstützen. Denn<br />

die Chancen sind laut CSR groß und reichen<br />

von effizienteren Unternehmensprozessen<br />

bis zu neuen Geschäftsmodellen.<br />

Dabei ist nicht nur der Schutz von<br />

Kunden- und Mitarbeiterdaten zu sichern,<br />

sondern auch der Wandel der<br />

Arbeitsplätze zu gestalten.<br />

Ziel der Kooperation ist es, für die aktive<br />

Gestaltung der Digitalisierung zu werben.<br />

Dafür will sie bei den Unternehmen<br />

Kooperationspartner: Dr. Udo Westermann (CSR Kompetenzzentrum<br />

Münsterland), Francis Möllerwessel und TomMalessa (beide<br />

muensterLAND.digital).<br />

digitale Lösungen zum Erfolg führen, ohne<br />

gesellschaftliche Auswirkungen in den<br />

Bereichen Datensicherheit und Arbeitsplätze<br />

auszublenden. Erfolgreiche Unternehmen<br />

sollen bundesweit als „CSR-Unternehmen“<br />

und Aushängeschild für das<br />

Münsterland bekannt gemacht werden.<br />

Beide Kompetenzzentren werden vom<br />

nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium<br />

mit Mitteln des Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)<br />

gefördert. Wirtschaftsminister Pinkwart<br />

begrüßt die Zusammenarbeit der beiden<br />

Kompetenzzentren: „Eine der großen Zukunftsfragen<br />

ist, wie sich Digitalisierung<br />

auf die Arbeit, auf Unternehmen, Mitarbeiter<br />

und Kunden auswirkt. Dabei<br />

müssen wir beachten, dass Innovationen<br />

und Verantwortung zusammengehören.<br />

Mit der neuen Kooperation wirddeutlich,<br />

dass verantwortungsvolles Handeln und<br />

die digitalisierte Welt miteinander verbunden<br />

sind.“<br />

Das CSR Kompetenzzentrum Münsterland<br />

wirdvom Unternehmerverband „futuree.V.–verantwortung<br />

unternehmen“<br />

getragen. Es unterstützt kleine und mittlere<br />

Unternehmen bei der Gestaltung<br />

ihrer gesellschaftlichen Verantwortung<br />

(Corporate Social Responsibility).<br />

MünsterLAND.digital treibt die digitale<br />

Transformation der Wirtschaft im Münsterland<br />

voran. Dafür fördert es kreative<br />

Startups, die in Kooperation mit etabliertenUnternehmen<br />

digitale Geschäftsprozesse<br />

und -modelle entwickeln sollen.<br />

Kontakte:<br />

Dr. Udo Westermann, CSR Kompetenzzentrum<br />

Münsterland, Tel. 0251/97316<br />

34, Email: uw@csr-muensterland.de;<br />

Thomas Malessa, münsterLAND.digital<br />

e.V., Tel.: 0251 /5355 6885, Email:<br />

tm@muensterland.digital.<br />

Telefon0251/690-916162<br />

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28. August 2018<br />

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Branchen & Betriebe: Eisen<br />

aus einem Guss Seite 9/10<br />

Ausgabe 3/18<br />

Geld & Geschäft: Der „Graue<br />

Kapitalmarkt“ Seite 17<br />

Die Belastung wächst<br />

Leben<br />

auch im<br />

DIE WIRTSCHAFT<br />

Mit Beilage<br />

Hoch-/Tief- &<br />

erbebau<br />

Komplizierte Auflagen und gesetzliche Regelungen, lange Wartezeiten bei den Behörden und auf der<br />

Straße machen vielen Transportunternehmen das Leben schwer. Die Kosten sind explodiert.<br />

Sie transportierenIndustrieanlagen,<br />

Windräder und ganze Häuser. Die<br />

Zahl der Schwertransportewächst.<br />

Doch die Rahmenbedingungenfür<br />

die Spezialisten, die auch für die<br />

WirtschaftimMünsterlandsowich-<br />

tig sind, haben sich verschlechtert.<br />

Die Regelungengleichenmehrund<br />

mehr einem Dickicht.<br />

Vo Vn Behördenwillkür will<br />

Markus Brößkampnicht unbedingt<br />

sprechen. Als würden<br />

die ewigen Wartezeiten<br />

auf die Transportgenehmigungen<br />

bis zu acht Wochen das Unternehmen<br />

nicht schon genug ausbremsen.<br />

Hinzu kommt eine Gesetzesänderung zur<br />

Privatisierung des Schwertransportbegleitverkehrs,<br />

die voll ins Kontor schlägt:<br />

Die Einschätzung der Sicherheitslage<br />

durch Kreis und Polizei bezüglich der<br />

vom Firmengelände Poppensieker & Derix<br />

in Westerkappeln rollenden Schwertransporte<br />

zur Autobahn hinterlässt ein<br />

riesengroßes Fragezeichen im Kopf des<br />

Geschäftsführers.<br />

Statt lediglich eines Streifenwagens und<br />

einesBegleitfahrzeuges der dritten Generation<br />

(BF3), das den Schwertransport<br />

auch über die Autobahn ganzbisans Ziel<br />

begleitet, muss fahrzeugmäßig aufgerüstet<br />

werden: Drei private Schwertransport-Begleitfahrzeuge<br />

der ganz neuen<br />

Generation (BF4) müssen mit Verwaltungshelfern<br />

am Steuer auf der 1,5 Kilometer<br />

langen Strecke bis zur Autobahn<br />

stattdes einzigen Streifenwagens mitfahren.<br />

Ein Einsatz von zehn Minuten, der<br />

statt 150 Euro für die Polizei den Holzleimbinder-Hersteller<br />

jetzt 1050 Euro<br />

kostet. Und dies jedes Mal bei rund 100<br />

Schwertransporten pro Jahr. „Wir haben<br />

schon große Aufträge an unsere Mitbewerber<br />

in Österreich verloren, weil die<br />

Transportkosten seit Änderung der Gesetzeslage<br />

im Mai 2017 explodiert sind“,<br />

bedauert der Poppensieker-&-Derix-Geschäftsführer.<br />

Bei 30 Schwertransporten<br />

mit Dachträgern aus Brettschichtholz für<br />

nur eine Baustelle könne das Unternehmen<br />

die Mehrkosten von über 30 000<br />

Euro nicht einfach auf den Kunden abwälzen.<br />

Fortsetzung auf Seite 2<br />

Münster | Münsterland<br />

3,6 Prozent mehr Gäste<br />

Auch das Münsterland profitiert vom wachsenden Inlandstourismus.<br />

Für die westfälisch-lippischeTou-<br />

rismusbranchewar2017eingu-<br />

tes Jahr. Die Übernachtungszahlen<br />

legten um 910 000 gegenüber<br />

dem Vorjahr zu – das entspricht<br />

einem Plus von 3,6 Prozent – und<br />

übertrafen erstmals die Marke<br />

von 26 Millionen.<br />

Damit lag Westfalen-Lippe<br />

über dem Bundestrend<br />

(plus 2,7 Prozent),<br />

blieb allerdings<br />

leicht hinter den Ergebnissen<br />

aus Nordrhein-Westfalen (plus<br />

3,9 Prozent) zurück. Das geht aus<br />

dem jetzt veröffentlichten Infobrief<br />

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zum Sparkassen-Tourismusbarometer<br />

hervor, das der Sparkassenverband<br />

Westfalen-Lippe herausgibt.<br />

Das Sauerland legte bei den Übernachtungen<br />

am stärksten zu, verzeichnete<br />

ein Plus von 353 000 Übernachtungen<br />

auf 7,86 Mio. (plus 4,7<br />

Prozent). Die Zahl der Übernachtungen<br />

von Touristen aus dem Ausland<br />

(plus 5,4 Prozent) legte im dritten<br />

Jahr in Folge zu.<br />

Platz zwei in der Rangliste der Zuwächse<br />

bei Übernachtungen belegen<br />

das Ruhrgebiet und das Münsterland.<br />

Das Ruhrgebiet legte um 233 000<br />

(plus 3,6 Prozent) auf 6,69 Mio. Übernachtungen<br />

zu. Wachstumstreiber<br />

war der Inlandstourismus mit einem<br />

Zuwachs von 3,8 Prozent.<br />

Das Münsterland profitierte stark von<br />

einem Nachfragezuwachs nach Ferienwohnungen<br />

und Campingplätzen<br />

und verzeichnete 4,0 Mio. Übernachtungen<br />

– das sind139 000 mehr als im<br />

Vorjahr (plus 3,6 Prozent).<br />

Der Teutoburger Wald legte ebenfalls<br />

zu (plus 2,6 Prozent / plus 174 000)<br />

und kam auf 6,8 Mio. Übernachtungen.<br />

Die Mittelgebirgsregion Siegen-<br />

Wittgenstein verzeichnete 808 561<br />

Übernachtungen. Das entspricht<br />

einem Plus von 1,4 Prozent (plus<br />

11 000). Erstmals verbuchten die Hotels<br />

in der Region mehr Übernachtungen<br />

als die Vorsorge-/Rehakliniken<br />

und setzten damit ihren Wachstumstrend<br />

fort.<br />

Das Stimmungshoch der westfälischlippischen<br />

Tourismusbranche hält<br />

weiter an: Bei der jährlichen Online-<br />

Stimmungsumfrage zeigten sich 82<br />

Prozent der westfälisch-lippischen<br />

Touristiker mit der Entwicklung zufrieden<br />

oder sogar sehr zufrieden.<br />

Der Anzeigenschluss<br />

ist am<br />

10.August 2018.<br />

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Branche tritt aufs Gaspedal,<br />

weil der Konjunkturmotor<br />

brummt. Doch statt<br />

mit sperrigen Gütern Meter zu<br />

machen, geraten die Betriebe<br />

ins Schlingern. Sie befinden<br />

sich auf einem Slalomkurs,<br />

dessen Kurven immer enger<br />

werden.<br />

Was die Logistik-Experten auch<br />

im Münsterland ausbremst, ist<br />

vor allem eine Bürokratie, die<br />

sich durch immer neue Regelungen<br />

selbst blockiert und deren<br />

Personalansatz weder mit<br />

dem anschwellenden Volumen<br />

an Anträgen noch mit der immer<br />

komplizierteren Materie<br />

Schritt hält.<br />

Als zweites Nadelöhr entpuppt<br />

sich, dass sich die Straßen und<br />

Brücken landauf und landab in<br />

einem immer erbarmungswürdigeren<br />

Zustand befinden. Der<br />

Weg aus dem Münsterland<br />

nach München führt für einen<br />

Schwertransport mit einem<br />

Umweg von gut 200 Kilometern<br />

über Leipzig/Magdeburg.<br />

Wenn dann zu allem Überfl<br />

uss<br />

in benachbarten Bundesländern<br />

mit zweierlei Maß gemessen<br />

wird, gerät den hiesigen<br />

Betrieben noch mehr Sand ins<br />

Getriebe. Das Wohl und Wehe<br />

dieses Segments der Transport-<br />

Branche schlägt aber auch auf<br />

die Wertschöpfung in der gesamten<br />

Region durch.<br />

Denn ein pfiffiger Mittelstand<br />

muss seine innovativen Lösungen,<br />

auch wenn sie XX<br />

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annehmen, unter fairen<br />

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LEBEN &WISSEN 21<br />

Wo Serra ein Heimspiel hat<br />

Bochum verfügt mit dem Museum unter Tage (MuT) und der Stiftung „Situation Kunst“ über zwei<br />

beneidenswerte Kunstorte, die sich aktuell dem Ende des Bergbaus widmen.<br />

Bald ist Schicht im Schacht –wenn<br />

auch nicht ganz. Im Ruhrgebiet wird<br />

zwar Ende des Jahres mit der Stilllegung<br />

der letzten Zeche in Bottrop das<br />

lange Kapitel über den Steinkohlebergbau<br />

geschlossen. Doch seitEnde<br />

2015 findet man statt Kohle nun ein<br />

stattliches Kunstvorkommen unter<br />

der Erde.<br />

Das Museum unter Tage<br />

(MuT) in Bochum gehört<br />

zu den 17 Ruhrkunstmuseen,<br />

die zurzeit das Ende<br />

des Bergbaus thematisieren.<br />

Beim Zyklus „Kunst &Kohle“ ist das<br />

MuT mit der Schau „Schwarz“ prominent<br />

vertreten. Es geht um die Bedeutung dieses<br />

Farbtons in der Kunst seit den 60er-<br />

Jahren –und dabei auch um Kunst mit<br />

Kohle. In den White Cubes der Ausstellung<br />

„wird Sehen refl<br />

exiv“, erläutert KuratorinDr.<br />

FriederikeWappler.„Das Ideal<br />

des Schwarzen ist nach Adorno inhaltlich<br />

einer der tiefsten Impulse von Abstraktion.“<br />

Gerhard Richters berühmter „Halifax“-Zyklus,<br />

der 128 Schwarz-Weiß-<br />

Fotos von einen abstrakten Bild zeigt,<br />

oder Bruce Naumans Video, in dem er mit<br />

schwarzer und weißer Schminke agiert,<br />

stellen die Frage nach dem Sichtbaren<br />

bzw.dem ästhetischen Schein ebenso wie<br />

neue Arbeiten. Von Miles Coolidge sind<br />

geprintete Fotos von Kohlefl<br />

özen zusehen,<br />

während Jan Wawrzyniak minimalistische<br />

Kohlezeichnungen beisteuert.<br />

Besonders anregend wirkt die Gegenüberstellung<br />

vonmit Kohlepartikeln partiell<br />

gefüllten, transparenten Kuben von<br />

Erwin Reusch mit den fl<br />

ächig schwarzen<br />

Quadraten auf Papier vonRichardSerra.<br />

Beiden Künstlern begegnet man im unmittelbaren<br />

Umfeld des Museums häufiger.<br />

So hatReusch die Dimensionen der Ausstellungsfl<br />

öze des MuT überirdisch durch<br />

farbige Stelen kenntlich gemacht. Der<br />

Amerikaner ist im WeitmarerPark, in den<br />

das Museum unterirdisch integriert wurde,<br />

mit einer Bodenplastik vertreten. Wenige<br />

Schrittevom Eingangshäuschen entfernt<br />

findet man Skulpturen vonFrançois<br />

Morellet, Ulrich Rückriem und Giuseppe<br />

Spagnulo sowie eine weitere Serra-<br />

Arbeit, zwei Stahlquader, dieinder Ruine<br />

der ebenfalls im Park gelegenen Sylvester-Kapelle<br />

den Blick schärfen.<br />

Unddann gibt es ja noch die Stiftung „Situation<br />

Kunst“,den Träger des Kunst-Ensembles,<br />

mit eigenen Ausstellungsfl<br />

ä-<br />

chen. Natürlich ist auch hier Serra vertreten.<br />

Erstmalig wurden seine gewaltigen<br />

Raumteiler auf der Documenta 1972 präsentiert.<br />

In Bochum sind sie in einem eigens<br />

für sie errichteten Gebäude zu sehen.<br />

Diese Ehre ist auch Environments von<br />

Maria Nordman und David Rabinowitch<br />

zuteilgeworden. In einem weiteren Pavillon<br />

sind GotthardGraubner,Norbert Kricke,<br />

ArnulfRainer und Jan Schoonhoven<br />

eigene Räume gewidmet.<br />

Initiator und Finanzier der „Situation<br />

Kunst“ war Alexander von Berswordt-<br />

Wallrabe, der frühere Galerist der heute<br />

INFOS<br />

-Situation Kunst und Museum unter Tage im Bochumer<br />

Park Weitmar, Nevelstr. 29c; Ausstellung „Schwarz“ bis<br />

16. September (Mi. –Fr. 14 –18Uhr, Sa. +So. 12 –18<br />

Uhr; 0234/322 8523,<br />

www.situation-kunst.de).<br />

-„Kunst &Kohle“: Zyklus in17Ruhrkunstmuseen vom<br />

Duisburger Lehmbruck- über das Essener Folkwang-Museum<br />

bis zum Lichtkunst-Zentrum in Unna<br />

(www.ruhrkunstmuseen.de).<br />

Das 2010 fertiggestellte Multifunktionsgebäude Kubus (mit Café) wurde in die Ruinen des ehemaligen Adelssitzes Haus Weitmar integriert. Im Vordergrund<br />

eine Arbeit von David Rabinowitch.<br />

Foto: Ulrich Traub<br />

noch einfl<br />

ussreichen Bochumer „Galerie<br />

m“. Auch sie grenzt anden Park.<br />

Den ersten Pavillons für Werke aus der<br />

Sammlung des Galeristen folgte2006ein<br />

weiterer,größererAusstellungskomplex.<br />

Wer ihn betritt, wird inden Dialog von<br />

Schwarz (Ad Reinhardt) und Weiß (Robert<br />

Ryman) verstrickt. Dann überraschen<br />

historische Plastiken und Kunstgegenstände<br />

aus Asien sowie ein dunkler<br />

Raum mit bis zu 2000 Jahrealten Kultobjekten<br />

aus dem heutigen Nigeria: Einübungen<br />

in das Fremde. Daneben bespielt<br />

Gianni Colombo einen eigenen<br />

Raum mit fünf abwechselnd aufscheinenden<br />

Lichtquadraten. Für Farbnuancen<br />

sorgen Dan Flavins Neonröhren-Objekte.<br />

2006 hatteBerswordt-Wallrabe die „Situation<br />

Kunst“ längst den Kunstsammlungen<br />

der Ruhr-Universität Bochum angegliedert<br />

und sie später in eine Stiftung<br />

überführt. Dem zugrundeliegenden Gedanken,<br />

einenOrt des DialogsüberKunst<br />

zu schaffen, kommt die „Situation Kunst“<br />

auf herausragende Weise nach. Hier ist<br />

ein Arbeitsfeld für Studierende entstanden.<br />

Vorträge und Tagungen findenstatt<br />

und eswerden Kooperationen gepfl<br />

egt,<br />

z.B. mit dem Kunstgeschichtlichen Institut<br />

der Westfälischen Wilhelms-Universität.<br />

Zudem ist der Eintritt in die Sammlung<br />

frei. Mit dem im Kulturhauptstadtjahr<br />

2010 fertiggestellten Multifunktionsgebäude<br />

Kubus und dem MuT hat dieser<br />

außergewöhnliche Kunst-Ort seinenvorläufigen<br />

Höhepunkt erreicht.<br />

Zurück im MuT wartet auf die Besucher<br />

der dickste Brocken, die Dauerausstellung<br />

„Weltsichten“, ein 270 Exponate<br />

umfassender Überblick über die künstlerische<br />

Auseinandersetzung mit der Landschaft.<br />

Von Alten Meistern wie Joos de<br />

Momper und Jacob van Ruisdael über<br />

Im- und Expressionistenbis zu Fotokunst<br />

und Videos –diese Präsentation dehnt<br />

das Thema von der Idealisierung bis zur<br />

Verfremdung und Aufl<br />

ösung der Landschaft:<br />

Entdeckungen eingeschlossen.<br />

Mäzenatentum im Dienste von Kultur,<br />

Wissenschaft und Öffentlichkeit – Bochum<br />

hat einen Ort, um den man die<br />

Stadt beneiden darf. Ulrich Traub<br />

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22 LEBEN &WISSEN<br />

Auch Sessel bieten Frieden<br />

Kunstakademie komplettiert Bistums-Ausstellung „Wie im Himmel so auf Erden?“<br />

Platz nehmen, philosophieren, diskutieren: Die Sitzkombination mit Läufer von Tonio Nitsche in einer der Galenschen Kapellen trägt den Titel „Zusammensetzen, Auseinandersetzen“ und steht für das Gespräch als Prozess zum<br />

Frieden.<br />

Fotos: Oliver Werner<br />

Yoana Tuzharova porträtierte eine Bettlerin<br />

am Dom und setzte sie in ein Licht-Portal.<br />

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Kleine Interventionen, aber auch<br />

spektakulärere Eingriffe: Was 14<br />

Studenten der Kunstakademie<br />

Münster mit dem Paulus-Dom anstellen,<br />

das sollte sich kein Kunstfreund<br />

entgehen lassen. Die Wahl<br />

der Mittel reicht von der Tafelmalerei<br />

bis hin zu Environments. Während<br />

der Katholikentag die Losung<br />

„Suche Frieden“ ausgab, heißt es<br />

nun „Biete Frieden“. Die künstlerischen<br />

Akteure wollen mit ihren<br />

Arbeiten ihre persönlichen Gedanken<br />

zum Frieden aufzeigen.<br />

Jetzt auch<br />

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News rund um Bus&Bahn.<br />

Pascale Feitners „Augen“ an<br />

den Domtürmen schauen<br />

weit ins Land und geben der<br />

Kathedrale ein eigenwilliges<br />

„Gesicht“. Doch darum geht<br />

es nur vordergründig. Die Künstlerin will<br />

verdeutlichen, dass der alttestamentliche<br />

Spruch „Auge umAuge, Zahn um Zahn“<br />

nichts mit Rache, sondern mit Wiedergutmachung<br />

und Frieden zu tun hat. Die<br />

Friedensbotschaft als verbindender Aspekt<br />

der abrahamitischen Religionen:<br />

Fridolin Mestwerdt lässt Friedensgrüße<br />

aus Judentum, Christentum und Islam in<br />

Form von Leuchtschriften über jeweils<br />

anderen Gotteshäusern stehen –also„Assalamu<br />

’alaikum“ am St.-Paulus-Dom,<br />

„Friede sei mit euch“ an der Synagoge<br />

und „Shalom aleichem“ an der Attawba-<br />

Moschee.<br />

Es war das „Anliegen, etwas Neues zu<br />

wagen“, so formulierte es Dompropst<br />

Kurt Schultebei der Eröffnungder Schau<br />

mit 14 Projekten. Für Projektleiter Prof.<br />

Thomas Flammer war eswichtig, neben<br />

den historischen Ausstellungen gerade<br />

auch die moderne Kunstzubefragen und<br />

den Dom als Ausstellungsortins Zentrum<br />

zu rücken, da die Domkammer marode<br />

ist. Die Klasse für Kunst im öffentlichen<br />

Raum unter Leitung der Professoren<br />

Maik und Dirk Löbbert nutzte die Freiräume.<br />

So hat Holger Küper ein Domfenster farblich<br />

verändert. Grün steht für Wiese, ein<br />

gelbes Zelt ist zu sehen. Sich zu Hause in<br />

der Natur fühlen und Frieden finden, so<br />

lautet die Botschaft. Yoana Tuzharovahat<br />

eine der Bettlerinnen vor dem Paradies-<br />

Portal porträtieren dürfen und setzt sie in<br />

einer der hinteren Kapellen des Doms in<br />

eine Portalsituation. So hat sie ihren<br />

Platz im Dom gefunden. Postkarten mit<br />

Gebetslichtern verschicken, sakrale Musik<br />

aus Schiffslautsprechern hören, friedliche<br />

Gespräche auf der Couch führen:<br />

Den Künstlern ist viel Friedliches eingefallen!<br />

Johannes Loy<br />

|www.friedensausstellungmuenster.de<br />

Augen an beiden Türmen: symbolstarke<br />

Arbeit von Pascale Feitner<br />

DIE 14 PROJEKTE DER KUNSTAKADEMIE<br />

IM PAULUS-DOM<br />

Jinuk Choi projiziert bei „Ein ruhiger Altar“ inliturgischen<br />

Farben ein Konzert von Gustav Mahlers<br />

„Auferstehungs“-Sinfonie in eine Kapelle.<br />

Pascale Feitner bringt an den Dom-Türmen zwei<br />

Riesenbanner mit Augen an: „Auge für Auge“ über<br />

Friede und Gerechtigkeit.<br />

Marlena Gundlach stellt in „Nimm das Licht mit<br />

oder verschicke es“ an den Opferkerzentisch einen<br />

Postkartenständer mit Opferkerzen-Postkarten.<br />

Amelie Hirsch setzt in ihrer Installation „Narben<br />

hinterlassen“ die vielen „Verletzungen“, die dem<br />

Gottesgebäude widerfahren sind, in Bezug zu Wunden,<br />

die Menschen erlitten haben.<br />

Justyna Janetzek ließ ein Friedenstor als Himmelspforte<br />

vor das Westportal einschweben.<br />

Holger Küper lässt bei „Innerer Frieden“ in den<br />

Fenstern auf der Südseite mit Folienfetzen eine frühlingsgrüne<br />

Wiese und ein goldgelbes Zelt leuchten.<br />

Ilsuk Lee lässt wie in Kubricks „2001: Odyssee im<br />

Weltraum“ einen Monolithen im Domparadies auftauchen.<br />

Aus dem Inneren des Kubus leuchtet ein<br />

Kreuz: „Ein Denkmodell des Universums: Der Frieden“.<br />

Peter Lepp lädt beim „Hortus Conclusus“ im Kachelzimmer<br />

zu einer Teestunde mit dem Hohelied von<br />

Salomo auf Arabisch und Hebräisch ein.<br />

Fridolin Mestwerdt bringt in „Wenn ihr in ein Haus<br />

kommt, dann wünscht ihm Frieden“ die Friedensgrüße<br />

der drei bekanntesten abrahamitischen Religionen<br />

am jeweils anderen Gotteshaus an.<br />

Tonio Nitsche ersetzt eine Betbank durch zwei einander<br />

gegenüberstehende Sessel auf einem Teppich:<br />

„Zusammensetzen, Auseinandersetzen“.<br />

Moritz Riesenbeck lässt in „Die Suche nach den Dingen“<br />

vom Inneren des Dachstuhls im Westwerk<br />

durch den Gewölbe-Abschlussstein einen Leuchtstab<br />

langsam in den Innenraum des Domes herab- und<br />

hinauffahren.<br />

Elisabeth (Lis) Schröder ließ am Eröffnungsabend<br />

den Satz „Wir alle machen Fehler“ wie ein Mantra<br />

singen –vom Domchor.<br />

Yoana Tuzharova: Inihrem knapp fünf Meter hohen<br />

und zwei Zentimeter flachen Lichtobjekt „Paradies-<br />

Portal“ steht das Porträt einer bettelnden Frau auf<br />

der Schwelle zwischen Schatten und Licht.<br />

Yuren Wulässt in „Porron“ Kirchenlieder in Grammophon-Qualität<br />

aus einem Schiff ertönen –<br />

draußen.<br />

Gerhard H.Kock


LEBEN &WISSEN 23<br />

In Gegenwart des Künstlers Gerhard Richter wurde das Foucaultsche Pendel am 16. und 17. Juni in Münster der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Fotos: Oliver Werner<br />

Ein Pendel zieht Kreise<br />

Die SAtadt Münster feiert das neue Richter-Kunstwerk in der Dominikanerkirche.<br />

Gerhard Richter, von Journalisten umringt<br />

Der Physiker Dr. Klaus-Jürgen Tombrink<br />

war es, der das Pendel am 12.<br />

Juni anstieß. Man merkt ihm den<br />

Stolz an, wenn er davon erzählt.<br />

Nach langen Vorarbeiten an der Installation<br />

des Ausnahme-Künstlers<br />

Gerhard Richter in der münsterischen<br />

Dominikanerkirche war Tombrink<br />

zur Tatgeschritten. „Ein aufregender<br />

Moment“, berichtet der Physiker,<br />

der für den technischen Teil<br />

des Kunstwerkes zuständig ist, aber<br />

natürlich nicht für den künstlerischen.Nun<br />

also schwingt das Foucaultsche<br />

Pendel offiziell<br />

seit dem 16.Juni an einem<br />

29 Meter langen Stahlseil<br />

durch die profanierte Kirche.<br />

Seit dem Tagder Eröffnung ist zudem<br />

klar, dass das Pendel auch die Massen<br />

bewegt. Schätzungsweise 1000 Menschen<br />

standen auf dem Platz vorder Kirche,<br />

als die Grußworte gesprochen wurden.<br />

In Gruppen zu 100wurden die Besucher<br />

anschließend in die Kirche gelassen<br />

und scharten sich um die Installation mit<br />

dem offiziellen Titel„Zwei graue Doppelspiegel<br />

für ein Pendel“. Die „Würde des<br />

Ortes“, von der Münsters strahlender<br />

Oberbürgermeister Markus Lewe an diesem<br />

Tagimmer wieder sprach, ist klar zu<br />

spüren. Das lautlose Pendel schafft in<br />

dem ansonsten komplett leer geräumten<br />

barocken Raum eine unwiderstehliche<br />

kontemplative Atmosphäre. Da Gerhard<br />

Richter zu den Menschen gehört, die lieber<br />

ihreKunst sprechen lassen, als selbst<br />

etwas zu sagen, lag es zur Eröffnung<br />

nicht zuletzt an<br />

dem Kurator Marcus<br />

Lütkemeyer,<br />

die Besonderheit<br />

der Installation<br />

zu erklären. Seit<br />

1850 gelte das<br />

Foucaultsche<br />

Pendel als Beweis<br />

für die früher von<br />

der KirchegeleugneteThese, dass die Erde<br />

eine Kugel ist und sich um die eigene<br />

Achse dreht, erklärte er. Die Besonderheit<br />

der Richter-Installation bestehe nun<br />

darin, einer naturwissenschaftlichen Erkenntnis<br />

eine künstlerische Gestalt zu geben<br />

–und das auch noch in einerKirche.<br />

Ach übrigens. Nach dem „Ur-Stoß“ von<br />

„Dieses Kunstwerk von Gerhard<br />

Richter versöhnt Religion und<br />

Wissenschaft.“<br />

Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe<br />

Dr. Tombrink muss nie wieder jemand<br />

das Pendel in der Kirche anstoßen. Vorgesetzt,<br />

der Strom fällt nicht aus. Denn<br />

unter dem Kirchenboden befindet sich<br />

eine Spule, die sich durch regelmäßige<br />

Stromstöße in ein magnetisches Feld verwandelt<br />

und der 48 Kilogramm schweren<br />

Kugel mit eben<br />

dieser Regelmäßigkeit<br />

einen kleinen<br />

Energieschub<br />

verpasst. Alles<br />

sorgsam ausgerechnet<br />

von den<br />

Physikern der Uni<br />

Münster. Pendelbewegungen<br />

per<br />

Stromschlag? Also alles nur ein Fake?<br />

Nein, natürlich nicht. Die Besonderheit<br />

des Foucaultschen Pendels besteht nicht<br />

darin, dass die Kugel pendelt, sondern<br />

dass sich die Kugel dabei langsam, aber<br />

unaufh<br />

altsam im Kreis bewegt und damit<br />

die Rotation der Erde nachvollzieht.<br />

Klaus Baumeister<br />

Planen. Entwickeln. Bauen.<br />

Und zwar richtig!<br />

www.lehde.de


Willkommen aufunserer<br />

internationalen Veranstaltung<br />

Meet your Adviser!<br />

3. Juli 2018<br />

Wenn Sie planen im Ausland tätig zu werden<br />

Wenn Sie schon im Ausland tätig sind und Ihr Auslandsengagement<br />

mit unseren ausländischen HLB Kolleginnen und Kollegen erörtern<br />

möchten<br />

Im Rahmen unserer Messe stehen Ihnen dafür Berater aus 13 *verschiedenen<br />

europäischen und außereuropäischen Ländern für die Bereiche Steuerberatung<br />

und Wirtschaftsprüfungals Ansprechpartner zur Verfügung.<br />

*Die Länderübersichtfinden Sie auf unserer Homepage.<br />

10.30 –16.00 Uhr Messe mit persönlichen Gesprächen<br />

11.30 –12.30 Uhr Impulsvorträge (englisch)<br />

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Voranmeldungen zu individuellen Beratungsgesprächen bereits jetzt<br />

unter +49 (0) 251/ 2808-115 möglich!<br />

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HLB International<br />

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www.schumacher-partner.de

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