Wirtschaftszeitung_25062018
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Branchen &Betriebe: Seit 30<br />
Jahren nur Bio Seite 13/14<br />
Geld &Geschäft: Riester-Rente<br />
wirft viele Fragen auf Seite 9/10<br />
Leben &Wissen: Kunst im<br />
und am Paulus-Dom Seite 22<br />
DIE WIRTSCHAFT<br />
Münster |Münsterland<br />
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Ausgabe 5/18<br />
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Im Pütt gehen<br />
die Lichter aus<br />
Das letzte Jahr der deutschen Steinkohleförderung:<br />
Ibbenbüren hat den „Strukturwandel schon geschafft“.<br />
Es ist weit mehr als das „Aus“ für<br />
zwei Betriebe. Es ist der Abschied<br />
von einer Branche, die einst die Industrialisierung<br />
befeuert hat–buchstäblich:<br />
Erst die Steinkohle sicherte<br />
die Energie für Dampfmaschine, Züge,<br />
Kraftwerke. Im Dezember wird<br />
die Förderung in den letzten beiden<br />
deutschen Zechen eingestellt – in<br />
Bottrop und inIbbenbüren. „Wenn<br />
der Pütt stirbt, stirbt die Region!“,<br />
hieß es früher. Aber wer Marc Schrameyer<br />
trifft, erlebt Aufb<br />
ruch- statt<br />
Abbruchstimmung. „Wir haben<br />
unseren Konversionsprozess ,Gute<br />
Aussichten‘ getauft“, sagt Ibbenbürens<br />
Bürgermeister.<br />
Für Westfalen sei das „forsch“<br />
formuliert, räumt Schrameyer<br />
ein. „Aber wir glauben, dasswir<br />
trotz Zechenschließung wirklich<br />
gute Aussichten haben –<br />
auch mitBlick auf das, waswir aufder altenBergbaufl<br />
äche machenwollen.“ Denn:<br />
„Wirtschaftlich gesehen ist der Strukturwandel<br />
schon geschafft.“<br />
Die Hälfte der Wirtschaft ist Psychologie:<br />
Den „Leuten die Angst nehmen“–das war<br />
deshalb die Devise in Ibbenbüren, seit das<br />
Aus für die Zeche feststand. 2007 einigten<br />
sich Politik, Kohlekonzern RAG und die<br />
Gewerkschaft IGBCE auf das langsame, sozialverträgliche<br />
Auslaufen des Steinkohlebergbaus.<br />
2011 wurde der Kohlekompromiss<br />
überarbeitet.Esist ein Ausstieg nach<br />
langer Vorbereitung und ohne Entlassungen:<br />
Die meisten Ibbenbürener Kumpel<br />
gehen inden Vorruhestand, einige Hundert<br />
wechseln in neue Jobs.<br />
Rückblick: 1987 hatteIbbenbüren 44 000<br />
Einwohner. Von den 10500 sozialversicherungspfl<br />
ichtig Beschäftigten waren<br />
4500 auf der Zeche. „Monostruktur! Wenn<br />
der Pütt in den Jahren zugemacht hätte,<br />
wären hier wirklich die Lichter ausgegangen“,sagt<br />
Schrameyer. Die aktuellen Zahlen:<br />
54 000 Einwohner,19500 Beschäftigte,davonnur<br />
rund 900 aufder Zeche. Die<br />
Arbeitslosenquote liegt knapp über drei<br />
Prozent –„praktisch Vollbeschäftigung“.<br />
Die Zahl der Gewerbebetriebe habe sich<br />
binnen 30Jahren auf 2200 verdoppelt.<br />
Nahrungsmittelindustrie, Pharma-Spezialisten,<br />
viele Mittelständler –die Region<br />
fußt längst nicht mehr nur auf Kohle. „Wir<br />
sind ein Tausendfüßler, den werfen Sie<br />
nicht um, wenn sie ein Bein wegtreten“,<br />
sagt er.Heuteist ein Autozulieferer zweitgrößter<br />
Arbeitgeber der Bergmannstadt –<br />
nach dem Klinikum, vor der Zeche.<br />
„Im Moment kommen uns die frei werdenden<br />
Flächen sehr gelegen“, betont Schrameyer.<br />
70 Hektar gibt es am Schacht in seiner<br />
Stadt und 20 Hektar am Nordschacht<br />
im benachbarten Mettingen. Voll erschlossen,<br />
sehr guteAnbindung –die Nachfrage<br />
in Ibbenbüren sei groß. „Essen hat 2017<br />
sieben Hektar Gewerbefl<br />
ächen vermarktet,<br />
wir machen mal eben das Doppelte“,<br />
berichtet der Bürgermeister. Wirtschaftlich<br />
stecken im Wandel auch Chancen,historisch<br />
ist er eine Zäsur–und fürdie Kumpel<br />
trotz allem schmerzhaft, wie ein Besuch<br />
unter Tage zeigt.<br />
-mel-<br />
►Fortsetzung auf Seite 2<br />
Foto: Shutterstock<br />
OFFEN GESAGT<br />
Beispielhaft<br />
Schluss, Aus, Ende –oder<br />
„Schicht im Schacht“, wie<br />
die Bergleute sagen. Zum Jahresende<br />
stirbt eine jahrhundertealte<br />
Branche: die letzten<br />
deutschen Steinkohlezechen<br />
schließen. Wer einmal unter<br />
Tage im Streb gehockt hat,<br />
weiß, dass damit jede Menge<br />
Know-how verloren geht. Über<br />
Jahrhunderte haben die Kumpel<br />
dem Berg die Kohle abgetrotzt,<br />
Kniffe und Techniken<br />
entwickelt, um an ihrem gefährlichen<br />
Arbeitsplatz zu<br />
überleben. Die Bergleute waren<br />
–zu Recht –stolz auf ihre<br />
Arbeit, ihren Mut, ihre Kameradschaft.<br />
Mit den Zechen verschwinden<br />
mehr als Arbeitsplätze...<br />
Ein sehr spezieller Beruf<br />
mit eigenen Traditionen<br />
wird zur Geschichte.<br />
Andererseits ist dieser Ausstieg<br />
ein Musterbeispiel dafür, wie<br />
ein notwendiger Wandel sozialverträglich<br />
ablaufen kann. In<br />
Zusammenarbeit von kommunaler<br />
und „großer“ Politik, von<br />
Unternehmen, Gewerkschaften<br />
(und mit großzügiger Hilfe aus<br />
dem Steuersäckel) ist das Förder-Aus<br />
langfristig geplant und<br />
gestaltet worden. Harte Brüche,<br />
die Menschen, Arbeitsmarkt<br />
und regionale Wirtschaft<br />
über Jahrzehnte belasten, sind<br />
verhindert worden –anders als<br />
etwa inden abgehängten einstigen<br />
Bergbauregionen Frankreichs.<br />
Neue Gewerbe, neue<br />
Jobs hatten in der langen Ausstiegsphase<br />
Zeit und Raum heranzuwachsen<br />
–wie in Ibbenbüren.<br />
So hart der Ausstieg für<br />
die Kumpel trotz allem sein<br />
mag, seine Umsetzung ist beispielhaft.<br />
Martin Ellerich<br />
Die Zeichen im Handwerk des<br />
Kammerbezirks Münster stehen<br />
weiterhin auf Expansionskurs.<br />
Die Handwerksunternehmerinnen<br />
und -unternehmer sind im<br />
Frühjahr 2018 in Hochstimmung<br />
und voller Zukunftsoptimismus –<br />
der Geschäftslageindikator aus<br />
aktuellerLage undPrognosezeigt<br />
mit137,2 Prozentpunkten ein Allzeithoch<br />
an.<br />
Mit einem „Gut!“ bewerteten<br />
56 Prozent<br />
von 407 befragten<br />
Betrieben<br />
ihre Geschäftslage.<br />
4 198869 003501<br />
2 0 0 2 6<br />
Allzeithoch im Handwerk<br />
Noch nie war die Stimmung im Kammerbezirk so gut wie heute.<br />
Das ist der größte Anteil seit Beginn<br />
der Konjunkturbeobachtung durch<br />
die HWK Münster in 1977.35Prozent<br />
finden ihreSituation „befriedigend“ –<br />
das ist ein historischer Minimalwert.<br />
Nurneun Prozent der Betriebe berichten<br />
von „schlechten“ Geschäften.<br />
Die Kapazitätsauslastung liegt bei 81<br />
Prozent. Die Aufträgereichen rekordmäßige<br />
8,3 Wochen weit.<br />
Ein Drittel der befragten Betriebe<br />
konnte höhere Verkaufspreise erzielen.<br />
Die Umsätze sind folglich weiter<br />
gestiegen (Saldo: zwölf Prozentpunkte).<br />
Der Arbeitsplatzmotor Handwerk<br />
läuft daher weiter hochtourig: Jeder<br />
vierte Betrieb hat Mitarbeiter eingestellt,<br />
nur jeder Zehntemussteseinen<br />
Personalstamm verkleinern.<br />
Das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe<br />
stehen im Konjunkturranking erneut<br />
auf den Plätzen1und 2.Die Auftragsreichweiten<br />
in den Bauhauptgewerken<br />
sind auf dem Höchststand von<br />
14,9 Wochen. Etwasschneller können<br />
die Aufträge imAusbau abgearbeitet<br />
werden. Hier warten Kunden 9,5 Wochen,<br />
bis sie an der Reihe sind. Fachkräfteknappheit<br />
bremst das Wachstum<br />
laut HWK allerdings aus.<br />
Im Gesundheitsgewerbe (drittbeste<br />
Geschäftslage) blicken die Betriebe<br />
trotz eines nur mäßigen Umsatzplus<br />
bei stabil gebliebenen Verkaufspreisen<br />
mit großer Zuversicht in die Zukunft.<br />
31 Prozent der befragten Handwerksbetriebe<br />
prognostizieren, dass sich<br />
die Geschäftslageinden kommenden<br />
sechs Monaten verbessert. 66 Prozent<br />
erwarten eine gleichbleibende Konjunktur,<br />
nur drei Prozent eine Verschlechterung.<br />
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2 MACHER &MÄRKTE<br />
Ausgeraubt und abgeworfen<br />
Der Rückzug aus einem Bergwerk will genau geplant sein<br />
–nicht nur, weil sich sonst die Kumpel selbst die Luft abschneiden.<br />
Allesmuss raus.Das ist nicht nur die<br />
Devise beim Schlussverkauf, sondern<br />
auch bei der Schließung einer<br />
Zeche. Oberirdisch sieht man davon:<br />
nichts. Doch unter Tage verzweigt<br />
sich das Grubengebäude mehr als<br />
einen Kilometer tief. Es ist vielgeschossig<br />
und mehrere Kilometer<br />
lang und breit. Stück für Stück ziehen<br />
sich die Kumpel daraus zurück –<br />
und nehmen dabei „alle Betriebsmittel<br />
und Betriebsstoffe mit, die in irgendeiner<br />
Weise wassergefährdend<br />
sein könnten“, erklärt Volker Krause,<br />
Sprecher der RAG Anthrazit Ibbenbüren<br />
GmbH.<br />
Krause nennt gleich ein Beispiel:<br />
die Gurtbandförderer,<br />
die kilometerlangen Förderbänder<br />
unter Tage. Sie bring<br />
Kohlen aus der Grube Ken<br />
heraus und die Kumpel –liegend –bis<br />
zum Arbeitsort „vor Kohle“. Die Bänder<br />
laufen über Rollen. „Jede Rolle enthält<br />
drei Gramm Fett“,sagt Krause. Fett kann<br />
das Wasser verschmutzen. Fazit: „Alle<br />
Rollen müssen raus.“<br />
Die Maschinen werden ohnehin verwertet:<br />
Abstütz-Schilde mit Hydraulikstempeln,<br />
Seitenkipplader, Kohlehobel ... bis<br />
hin zur Einspur-Hängebahn –einer Art<br />
Wuppertaler Schwebebahn en miniature.<br />
Alles muss aus dem Stollen „geraubt“<br />
werden, wie Bergleute sagen. Die RAG-<br />
Tochter RAG Solutions verkauft die Maschinen<br />
inLänder, die weiter Steinkohle<br />
fördern, nach China zum Beispiel. Zurück<br />
bleiben leere Tunnel.<br />
Rund 100Kilometer lang warenunter Tage<br />
im Ibbenbürener Bergwerk einst die<br />
Tunnel, die „Strecken“, wie die Kumpel<br />
sagen. Davon sind inzwischen weniger<br />
als 60 Kilometer übrig. Der Rest ist bereits<br />
ausgeräumt und verrammelt für alle<br />
Zeit. Große Teile des Grubengebäudes<br />
seien bereits „abgeworfen“ worden, formuliert<br />
es Markscheider Hans-Dieter<br />
Pollmann bergmännisch. Bis Ende 2019<br />
soll der Rückbau vollzogen sein.<br />
Der Rückzug muss genau geplant werden,<br />
sonst könnten sich die Kumpel selbst<br />
die Frischluftzufuhr abschneiden. 25 000<br />
Kubikmeter Luft werden jede Minute<br />
über zwei Wetterschächte aus dem unterirdischen<br />
Labyrinth gesaugt.Eszieht also<br />
Tief unten im Ibbenbürener Bergwerk steht jede Menge Technik –alles muss raus.<br />
unter Tage –und zwar gewaltig. Überdie<br />
Förderschächte strömt Frischluft nach.<br />
Diese „Bewetterung“ muss Pollmann<br />
beim Rückzug im Auge behalten.<br />
„Wir haben seit Jahren auf das Auslaufdatum<br />
31. Dezember 2018 hingearbeitet“,<br />
sagt Pollmann. Es wurden nur noch<br />
die Teile der Lagerstätte, die Flöze, zum<br />
Abbau untersucht und hergerichtet, die<br />
bis dahin noch gebraucht werden. Rund<br />
730 000 Tonnen werden im letzten Jahr<br />
des Bergwerks gefördert –gut halb so viel<br />
wie noch 2015. Das allerletzte Fördergefäß<br />
mit Kohleverlässt am Barbaratag das<br />
Bergwerk, am 4. Dezember. Dann heißt<br />
es: Schluss, Aus, Ende. -mel-<br />
Foto: Wilfried Gerharz<br />
IMPRESSUM<br />
DIE WIRTSCHAFT Münster /Münsterland<br />
Verlag und Herausgeber:<br />
Aschendorff Medien GmbH &Co. KG, Ander Hansalinie 1<br />
48163 Münster, Telefon: 0251 690-0, Telefax: 0251 690-<br />
804801<br />
Redaktion: Claudia Bakker (verantwortlich)<br />
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Anzeigenleitung: Herbert Eick, E-Mail: anzeigen@die-wirtschaft-muensterland.de<br />
Objektkoordination: Frank Micheel, Lars Normann, Telefon:<br />
0251 690-916162, Telefax: 0251 690-806190<br />
Gestaltung/Layout: Lisa Stetzkamp<br />
Druck: Aschendorff Druckzentrum GmbH &Co. KG, Ander<br />
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Auflage 17.000 Exemplare<br />
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Ein Kumpel kann (fast) alles<br />
Bergleute sind in vielen Branchen gefragt –aber der Personalabbau bedeutet viel Stress.<br />
Vom Pütt zur Backstube, zur Feuerwehr,<br />
in die Maschinenbau-Werkstatt.<br />
„Das ist ganz bunt gemischt“,<br />
sagt Uwe Wobben, Betriebsratsvorsitzender<br />
der RAGAnthrazit Ibbenbüren<br />
GmbH. „Es sind nicht ein einziges<br />
Mal irgendwo zehn Leute auf<br />
einenSchlag in ein Unternehmen gegangen.“<br />
2011/12 stand fest: 356<br />
Kumpel müssen sich mit dem Ende<br />
der Steinkohleförderung in Ibbenbüren<br />
einen neuen Job suchen.<br />
Sie sind zu spät geboren, um<br />
wie der Großteil ihrer Kollegen<br />
den nahtlosen Übergang<br />
in die „Anpassung“, die Frührente,<br />
zu schaffen. Für Über-<br />
Tage-Leutelag die Grenze bei 1965,unter<br />
Tage bei 1973. Der Bergbau-Konzern hilft<br />
diesen „Jahrgangsbetroffenen“ bei der<br />
Jobsuche, schult, unterstützt. Kein Kumpelsoll<br />
„ins Bergfreie fallen“, also arbeitslos<br />
werden, das ist die Devise des Kohlekompromisses,<br />
mit dem Politik, Gewerkschaft<br />
IGBCE und Kohlekonzern RAG<br />
2007den Ausstieg aus dem Bergbau einleiteten.<br />
2466 Kumpel arbeiteten damals in Ibbenbüren,<br />
im Februar 2018 waren esnoch<br />
956, beim Schicht-Ende im Dezember<br />
werden es 590 sein. Ab 2021 sogar nur<br />
noch 35 –Kräfte für die Bergschadens-<br />
Bearbeitung, die Wasserhaltung ...<br />
Der Sinkfl<br />
ug von 2466 auf 35 verlangt<br />
Kumpeln und Betriebsleitung tagtäglich<br />
Flexibilität ab. Ständig müssen die Teams<br />
neu zusammengestellt werden, immer<br />
wieder müssen Kumpel andereAufgaben<br />
übernehmen –jekleiner die Belegschaft<br />
wird, umso öfter. Frustration? Ärger?<br />
„Das gibt es nicht. UnsereMannschaft ist<br />
hochmotiviert –bis zum Schluss“, versichert<br />
Wobben. „Sonst würden unsere<br />
Zahlen bei der Förderung nicht stimmen.“<br />
Aber es sei eine „Herausforderung“.<br />
Bergleutehaben gelernt, mit verschiedenen<br />
Materialien (Holz, Metall, Zement)<br />
und schweren Maschinen umzugehen.<br />
Sie sind das Arbeiten in schwieriger und<br />
gefährlicher Umgebung gewohnt. Kaum<br />
verwunderlich, dass sie in vielen Branchen<br />
gefragt sind. 78 Kumpel seien<br />
2016/17inJobs außerhalb des Bergbaus<br />
gewechselt, sagt Volker Krause, Sprecher<br />
der Ibbenbürener Zeche. „Sie sind in 50<br />
verschiedene Betriebe gegangen –überwiegend<br />
hier in der Region.“ Einigeführte<br />
der Weg von Schwarz zu Weiß, von<br />
Kohle zu Sahne: „Sieben oder acht Leute<br />
sind zu Coppenrath &Wiese in Mettingen<br />
gewechselt.“<br />
-mel-<br />
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MACHER &MÄRKTE 3<br />
Jeder Tagein Abschied<br />
Hitze, Nässe, Gefahr –und trotzdem lieben Bergleute ihre Arbeit:<br />
Zum Jahresende wird dieser traditionsreiche Job zur Geschichte.<br />
Das Gitter fährt vor. Ein Warnsignal.<br />
Ruckeln. Es scheppert metallisch.<br />
Dunkelheit. Abwärts, schneller, immer<br />
schneller –scheint es. „Vier Meter<br />
pro Sekunde“, sagt Thorsten<br />
Schmahl. Der Bergmann dreht seine<br />
Lampe Richtung Gitter. ImLichtkegel<br />
rast das Mauerwerk hinauf. Die<br />
Hand sucht Halt inder Kette ander<br />
Decke. Es zieht, es zieht gewaltig im<br />
Förderkorb. Doch die Luft ist warm,<br />
wird wärmer. Und dieser Geruch:<br />
nach Nässe, nach Schmutz, einem<br />
Hauch Öl, warm, ein wenig modrig.<br />
Riecht so Kohle?<br />
Geruch“, sagt<br />
Schmahl. Der sei<br />
immer das Erste,<br />
was ihm auffalle,<br />
„Dieser<br />
wenn er einige<br />
Zeit nicht unter<br />
Tage war –nach dem Urlaub etwa. Er<br />
liebt seinen Beruf. Sein Traumjob für die<br />
Zeit nach dem 31. Dezember, nach dem<br />
endgültigen Aus für die Steinkohle-Förderung<br />
in Deutschland und damit auch<br />
für seine Zeche in Ibbenbüren? Die Antwort<br />
kommt sofort, ohne Zögern: „Bergmann!“<br />
Das ist nicht mehr möglich.<br />
Dann erzählt Schmahl, wasihn fasziniert<br />
an seiner Arbeit. Er redetvon freundlichderben<br />
Frotzeleien im Förderkorb, beim<br />
Umziehen auf der Kaue –über Fußball,<br />
über persönliche Macken. „Scheiße labern“,<br />
sagen die Kumpel dazu. Es geht direkt<br />
zu, sehr direkt. Oft derb, aber kameradschaftlich.<br />
Vielleicht, weil jederweiß,<br />
dass er unter Tage auf den Kollegen zählen<br />
muss –und der auf ihn.<br />
Kürzlich aber sei es still geworden im Förderkorb.<br />
Ein Kollegewusste, dass ein Ex-<br />
Kumpel gestorben war –völlig unerwartet.<br />
„Das war eine Type“, erinnert sich<br />
Schmahls Kollege Carsten Rose. „Den<br />
kannte jeder.“ Und jeder habe ein Erlebnis<br />
mit dem Kollegen erzählen können.<br />
Ein Kumpel erlebt viel in einem Bergmannsleben.<br />
Und viele Geschichten passen<br />
in sieben Minuten Seilfahrt –auch<br />
lustige. Manchmal hilft Lachen beim<br />
Trauern ...<br />
Die Kumpel von der Saar haben in Ibbenbüren ihre Spuren hinterlassen.<br />
Foto: Wilfried Gerharz<br />
Ein besonderer Arbeitsplatz für einen besonderen Menschenschlag: Thorsten Schmahl (l.) und Carsten Rose tief unten im Ibbenbürener Bergwerk. Foto: W..Gerharz<br />
Sohle 6. Unten am Boden ein Gitter,<br />
rechts wacht Barbara, die Schutzpatronin.<br />
Oben wölbt sich halbrund die Betondecke,<br />
darüber mehr als ein Kilometer<br />
Gestein, Erde. Dann kommt erst die Luft,<br />
die Sonne. Nur nicht dran denken ...<br />
„Angst? Angst habe ich unter Tage nur<br />
einmal gehabt“, sagt Rose. Als junger<br />
Bergmann erlebte ereinen Bergschlag –<br />
ein Erdbeben. „Als die alten Hasen zu laufen<br />
begannen, war klar: Jetzt musst du<br />
los“, erinnert sich Rose. Passiert ist damals<br />
nichts.<br />
„Wenn du an einer gefährlichen Stelle<br />
arbeitest, beruhigt es, wenn ein erfahrener<br />
Kollege dabei ist“, sagt Schmahl. Wo<br />
es ganz kritisch wird, arbeiten zwei, der<br />
dritte beobachtet genau den Berg. „Zuverlässigkeit“,<br />
nennt Schmahl den wichtigsten<br />
Charakterzug eines Kumpels.<br />
Oder umgekehrt formuliert: „Lügen“<br />
geht garnicht unter Tage.Wodas Umfeld<br />
voller Gefahren ist, muss man sich aufeinander<br />
verlassen.<br />
Der Kreidepfeil auf dem Metallträger hat<br />
zwei Spitzen: „Hemm“ steht auf der linken<br />
Seite, „Flemm“ auf der anderen.<br />
Links ein fröhlicher Smiley. Der rechts<br />
lässt die Mundwinkel hängen. „Saarländisch“,<br />
erklärt Schmahl. „Heim und<br />
Arbeit.“ Mehr als 750 Kumpel von der<br />
Saar sind über die Jahre zum Arbeiten<br />
nach Ibbenbüren gekommen, als ihre<br />
Schachtanlagen schlossen, dazu zahlreiche<br />
aus den Ruhr-Zechen.<br />
„Ich bin schon zweimal für meinen Job<br />
umgezogen“, sagt Schmahl. Nach dem<br />
Ende der DDR<br />
ging es von Sangershausen<br />
nach<br />
„Wenn im Förderkorb plötzlich<br />
oben rot Sonnenschein<br />
auftaucht –herrlich!“<br />
Ahlen, als dort<br />
Schicht im<br />
Schacht „Westfalen“<br />
war, weiter<br />
ins Tecklenburger<br />
Land. Jetzt muss<br />
sich Schmahl<br />
einen anderen<br />
Job suchen. Er ist 58 Tage zu jung. Sonst<br />
könnte erwie viele Kollegen unter Tage<br />
mit dem Ende des Bergbaus in den Vorruhestand<br />
wechseln. Doch der Mittvierzigermussbis<br />
67 weiterarbeiten –ineinem<br />
neuen Job. Der Arbeitgeber hilft beim<br />
Carsten Rose schildert, wie es ist, im Sommer<br />
frühmorgens nach der Nachtschicht auszufahren.<br />
Übergang, sosind die Regeln des Kohlekompromisses<br />
von2007.Ersei nicht neidisch<br />
auf die älteren Kollegen. „Ich hatte<br />
zehn Jahre Zeit, mich daran zu gewöhnen“,<br />
sagt Schmahl. Jetzt will er „die Sache<br />
hier mit Anstand zu Ende bringen“.<br />
Jeder Tag ist ein kleiner Abschied –so<br />
geht es den Kumpeln imletzten Jahr der<br />
Kohleförderung. Im Januar hat Ausbilder<br />
Rose seine letzten Azubis „freigesprochen“.<br />
Er wendet<br />
den Blick ab,<br />
schluckt, als er<br />
davon erzählt.<br />
Und nach dem<br />
letzten Schicht-<br />
Ende? Die Kollegen<br />
werden fehlen.<br />
Das „Scheißelabern“.<br />
Auch<br />
der Geruch der<br />
KernseifebeimDuschen in derKaue –der<br />
Duft des Feierabends. „Und wenn man im<br />
Sommer nach der Nachtschicht morgens<br />
ausfährt“, sagt Rose. „Wenn im Förderkorb<br />
plötzlich oben rot Sonnenschein<br />
auftaucht –herrlich!“ Martin Ellerich<br />
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4 MACHER &<br />
Feuer und Flamm<br />
Pyrotechniker wie Sebastian Riethues, Katharina und Wolfgang S<br />
Effekten bestens aus und verzaubern ihr Publikum. Großfeuerwer<br />
Die Hochzeitsfeuerwerke von Katharina Stabe lassen kaum ein Brautauge trocken und sind das tägliche Brot<br />
der Pyrotechniker.<br />
Foto: Robert Latuske<br />
Buchstäbliche Bombenstimmung<br />
herrscht im Bunker im Bioenergiepark<br />
Saerbeck, nicht nur wegen<br />
eines Auftrags zu einem riesigen<br />
Lichtspektakel: Auf einer Breite von<br />
150 Metern soll von fünf Stellen<br />
gleichzeitig geschossen werden.<br />
Großfeuerwerker Sebastian Riethues<br />
ist vertieft in die Vorbereitung<br />
dieser Inszenierung und steckt Kugelbomben<br />
in Abschussrohre, ordnet<br />
Feuerwerksbatterien, die zumindest<br />
äußerlich denen des Otto-Normal-Verbrauchers<br />
an Silvester ähneln,<br />
in gleicher Abfolge auf jeweils<br />
fünf Paletten.<br />
„Am liebsten wähle ich Musicalmelodien,<br />
die die Menschen<br />
mitreißen und ins Herz gehen.“<br />
Gedanklich ist der Riesenbecker<br />
schon Feuer und<br />
Flamme fürs Firmament.<br />
Denn der Pyrotechniker<br />
hat immer bildlich vor Augen,<br />
welcher Lichtzauber sich hinter dem<br />
schnöden Packpapier amjetzt noch plastikummantelten,<br />
schwarzpulvergetränktenBaumwollfaden<br />
verbirgt. In den Computer<br />
hat der Lichtkünstler programmiert,<br />
in welcher Abfolge das Material<br />
zünden soll.<br />
„Die derzeit größte Herausforderung in<br />
meinem Job ist<br />
das musiksynchrone<br />
Feuerwerk,<br />
bei dem die<br />
Fontänen und<br />
Bomben farblich<br />
und rhythmisch<br />
Sebastian Riethues<br />
zum Klang der<br />
Musik geschossen<br />
werden und eine<br />
stimmige schöne Bildfolge ergeben sollen“,<br />
erläutert der Chef des Unternehmens<br />
Lightfire mit Sitz in Riesenbeck.<br />
Eine Aufgabe, die ausdem Pyrotechniker<br />
schon mal einen „Pyromantiker“ machen<br />
kann, dessen Herz besonders für Goldund<br />
Silberbrokat-Effekte schlägt: „Am<br />
liebsten wähle ich Musicalmelodien, die<br />
die Menschen mitreißen und ins Herz gehen.“<br />
Außerdem machen es die Themen<br />
der Musicals dem 36-Jährigen besonders<br />
leicht, die Grundfarbe der himmelserhellenden<br />
Effekte zubestimmen. Sprich, zu<br />
den musikalischen Sequenzen aus „König<br />
der Löwen“ schießt Riethues Gelbtöne,<br />
zur „Eiskönigin“ Blau und Weiß und zu<br />
„Tarzan“ Grün und Weiß –und zwar so<br />
punktgenau taktstimmig, dass ohne Laptop<br />
nichts mehr geht.<br />
„Zwei, drei Tage lasse ich die Wünsche<br />
des Kunden sacken, meine Fantasiespielen<br />
und setze mich dann an den Computer<br />
und visualisiere das Feuerwerk. Zumal<br />
die Kunden sich auch nicht immer<br />
überraschen lassen wollen und zumindest<br />
einen Teil der Inszenierung auf dem<br />
Bildschirm gucken können“, berichtet<br />
Riethues. Mal zu den Musikwünschen<br />
des Kunden, mal zu seinen eigenen musikalischen<br />
Vorschlägen.<br />
Doch Großfeuerwerke sind echte Highlights<br />
im Job des Riesenbeckers, die ihn<br />
nicht nur Wochen der Vorbereitung, sondern<br />
auch meist zwei Tage für den Aufbau<br />
kosten. Jedoch: „Hochzeits- und Geburtstagsfeuerwerke<br />
sind unser täglich<br />
Brot“, betont der<br />
Pyrotechniker.<br />
Deutlich kleiner<br />
und bescheidener<br />
und meist mit romantischer<br />
Herznote,<br />
dafür sehr<br />
häufig an der<br />
Zahl. „Zurzeit haben<br />
wir sechs bis<br />
sieben dieser Privatevents pro Wochenende“,<br />
schildert Riethues die Auftragslage.<br />
Und Firmenevents, für die auch das<br />
Logo des jeweiligen Unternehmens funkensprühend<br />
in Szene gesetzt wird. Fünf<br />
ausgebildete Pyrotechniker hat Riethues<br />
Ein echter Hochkarät<br />
tharina lagern 16 Kilo<br />
angestellt. Drei weit<br />
re-Chef dazubuchen<br />
ist. Der Unternehm<br />
kein Job, den man n<br />
nen wählen sollte. E<br />
man nur aus Leidens<br />
Oder Frau,denn mit<br />
es auch weibliche M<br />
die beim Aufb<br />
au der<br />
helfen und sich zu<br />
ausbilden lassen – p<br />
26 Lichtspektakeln<br />
ausgebildeten Feue<br />
Pfl<br />
icht.<br />
Denn der sichereUm<br />
explosiven Material<br />
Abfolge der Schüsse<br />
nau geplant sein. „E<br />
neue und spektakul<br />
haben eine Leuchtda<br />
manche von zehn b<br />
präzisiert Riethues<br />
die rote Blütenlichte<br />
leuchtende Wasserf<br />
Kronen, die wie Hu<br />
Dasideale<br />
Umfeld.<br />
Unternehmer im ecopark wissen:<br />
Wo Mitarbeiter sich wohlfühlen, da<br />
leistensie gute Arbeit. Investieren<br />
auch Sie in ein gutes Umfeld–für Ihre<br />
Mitarbeiter und fürIhr Unternehmen.<br />
Im ecopark an der HansalinieA1.<br />
ecopark –der Qualitätsstandort.<br />
Musiksynchrones Feuerwerk beim Kanalfest in Riesenbeck: Großfeuerwerker Sebastian Riethues zieht alle R
MÄRKTE<br />
5<br />
efür das Firmament<br />
tabe kennen sich mit den himmelserhellenden<br />
ke werden wochenlang vorbereitet.<br />
er mit Effekten von Grün zu Rot: Wolfgang Stabe und Tochter Kaschwere<br />
Kugelbomben in ihrem Bunker in Olfen. Fotos: Maike Harhues<br />
PYROFORUM<br />
Wolfgang Stabe ist ein Tausendsassa: In Bochum betreibt der Pyrotechniker<br />
und Büchsenmacher ein Geschäft für Pyrotechnik und<br />
Waffen, stellt selbst Munition zumeist für Bühnenshows her und<br />
wurde sogar schon von Mercedes gebucht, um zu testen, wie sicher<br />
ein Wagen des Stuttgarter Autobauers noch fährt, dessen<br />
tragende Teile Stabe durch jeweils zwei Gramm Sprengstoff teilweise<br />
zerstört hat. Seit 13 Jahren organisiert der Großfeuerwerker<br />
die pyrotechnische Messe „Pyroforum“ für ein Fachpublikum;<br />
das Branchenpublikum muss sich akkreditieren. Da die Messe<br />
von Jahr zuJahr wächst, musste Stabe die Location von zunächst<br />
Dülmen über Haltern und Lüdinghausen jetzt nach Witten<br />
verlegen. Mehr als 600 Kollegen aus 15 Nationen strömen auf die<br />
Fachmesse. Besonderes Highlight –auch für öffentliche Besucher<br />
–ist das Vorschießen der Feuerwerksfirmen, die dem Fachpublikum<br />
ihre neuen Effekte präsentieren. Jede Firma darf acht Minuten<br />
ballern, da kommen Feuerwerkfans schon mal in den Genuss<br />
eines einstündigen Feuerwerks.<br />
-ma-<br />
ere kann der Lightfi-<br />
,wenn NotamMann<br />
er stellt klar: „Es ist<br />
ur zum Geldverdiesist<br />
ein Beruf, den<br />
chaft machen kann.“<br />
tlerweilehat Riethuitarbeiter<br />
im Team,<br />
Abschussrohre mit-<br />
Pyrotechnikerinnen<br />
raktische Arbeit bei<br />
unter Aufsicht eines<br />
rwerkers ist dabei<br />
gang mit dem hochwill<br />
gelernt und die<br />
auf die Sekunde gesgibt<br />
immer wieder<br />
äre Effekte. Manche<br />
uer vonnur drei und<br />
is zwölf Sekunden“,<br />
. Crosette-Bomben,<br />
rfallen lassen, silberälle<br />
oder steigende<br />
bschrauberpropeller<br />
in den Himmel steigen. Und natürlich<br />
Goldbrokat, deraus einer einzigen Bombe<br />
220 Meter Firmament zeichnet und in<br />
kleinsten Sternen vom Himmel rieselt.<br />
Welche Neuheitenesgibt, darüber informieren<br />
sich Riethues und Kollegen aus<br />
der ganzen Welt jedes Jahrauf dem Pyroforum<br />
in Witten –organisiert vom Dülmener<br />
Wolfgang Stabe. Der 62-Jährige<br />
ist nicht nur Großfeuerwerker, sondern<br />
stellt Feuerwerk –zusammen mit einem<br />
Chemieingenieur –sogar selbst her. Und<br />
kennt die Branche wohl wie kein Zweiter.<br />
„90 Prozent der Bomben kommen heute<br />
aus China. Produkteaus anderen Herstellerländern<br />
wie Italien oder erst recht Japan<br />
sind zwar vonherausragender Qualität,<br />
aber meist zu teuer“, weiß Stabe. „Als<br />
wir das Pyroforum noch auf der BurgVischering<br />
in Lüdinghausen veranstaltet<br />
haben, standen plötzlich 15 Messedelegationen<br />
unterschiedlicher chinesischer<br />
Unternehmen auf der Matte –die, ohne<br />
europäische Vertretungen zu haben, ihre<br />
Werkslisten auf den Tisch legten. Ein absolutes<br />
No-Go, die haben wir natürlich<br />
nicht zugelassen“, beschreibt Stabe das<br />
forsche Handelsgebaren einiger Firmen<br />
aus dem Land der Mitte.<br />
Inmitten des ehemaligen Munitionsdepots<br />
in Olfen hat Stabe zusammen mit<br />
seiner TochterKatharina, ebenfalls Großfeuerwerkerin,<br />
zur Lagerung seines Feuerwerksmaterials<br />
einen Bunker gepachtet<br />
und ist unter namhaften Kollegen:<br />
Keller-Feuerwerk und Tochterunternehmen<br />
Pyrostar haben hier ihren Sitz. Und<br />
das Wuppertaler Unternehmen Nico hat<br />
ehemaligeBundeswehr-Bunker ebenfalls<br />
zur Lagerung vonFeuerwerk angemietet.<br />
Inmittendes vonWildschweinen und Rehen<br />
bevölkerten Areals gibt es sogar<br />
einen Testplatz für neue Himmelseffekte<br />
–produziert werden diese aber wiederum<br />
in China.<br />
In echter Handarbeit, wie Wolfgang und<br />
Katharina Stabe anschaulich an einer 16<br />
Kilo schweren Kugelbombe demonstrieren.<br />
Schon im Einkauf knapp 250 Euro<br />
teuer, verspricht das Produkt eine Steighöhe<br />
von 400 Metern. Die Lichteffekte<br />
sollen sich auf einer Breite von 200 Metern<br />
am Himmel von Grün auf Rot ändern.<br />
Stabe resümiert: „Die Qualität aus China<br />
ist auf jeden Fall besser geworden, und<br />
meist ist drin, was draufsteht –manchmal<br />
sind die Effekte ein bisschen bunter<br />
als gewünscht.“ Über die Ursachen<br />
macht sich der Pyrotechniker so seine Gedanken:<br />
„Vielleicht hat der Arbeiter den<br />
Tisch nicht richtig saubergemacht und es<br />
mischen sich ein paar blaue Sterne in den<br />
Goldbrokat.“<br />
Maike Harhues<br />
Sebastian Riethues justiert Fontänen auf einem Singleshot-Fächer<br />
vor einem seiner Bunker in Saerbeck. Auch eine Konfettibombe für<br />
Indoorfeuerwerke und Stadionshows gehört zuseiner Ausstattung.<br />
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Foto: Lightfire<br />
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6 MACHER &MÄRKTE<br />
Aus der Ferne ins Münsterland<br />
Zwei Beispiele: Der türkische Nuss-Spezialist Tadim setzt gerade inEmsdetten an, sein Verkaufsgebiet deutlich zu<br />
erweitern. Und in Bocholt ist Qmatic, der schwedische Experte für Besucherströme, heimisch geworden.<br />
Qmatic ist ein schwedisches Tochterunternehmen mit Sitz im Bocholter Technologiepark und bietet Lösungen für Customer Journeys.<br />
Womit das Münsterland ausländische<br />
Investoren anlockt, erschließt<br />
sich manchmal erst auf den zweiten<br />
Blick. Der türkische Nuss-Spezialist<br />
Tadim aus Gebze bei Istanbul hatte<br />
Düsseldorf, Essen und Köln als Wirtschaftsstandort<br />
für die Europazentrale<br />
im Fokus und entschied sich<br />
dann aber für Emsdetten: „Die Nähe<br />
zum FMO und den niederländischen<br />
Häfen, aber vor allem die Lage in<br />
einemechten Industriegebiet hat für<br />
uns den Ausschlag gegeben. Denn<br />
DIREKTINVESTITIONEN DER WIRTSCHAFT<br />
Anzahl derFDI-Projekte (Foreign Direct Investment)<br />
2017 in denNRW-Regionen<br />
Bergisches Städtedreieck<br />
Südwestfalen<br />
Münsterland<br />
Ostwestfalen-Lippe<br />
Metropole Ruhr<br />
Niederrhein<br />
Region Aachen<br />
Region Köln/Bonn<br />
Region Düsseldorf<br />
Quelle: NRW.INVEST GERMANY<br />
Illustration: colourbox.com /Grafik:chr<br />
38<br />
23<br />
156<br />
56<br />
7<br />
72<br />
12<br />
6<br />
32<br />
wir sind nicht nur Logistiker, sondern<br />
Produzent“, erklärt Mehmet Er,<br />
Deutschland-Geschäftsführer des<br />
Unternehmens mit weltweit 600 Mitarbeitern.<br />
Aber auch die schnellen und<br />
kurzen Entscheidungswege<br />
insbesondere im Rahmen<br />
des erforderlichen Immiss<br />
hät-<br />
Aionsschutzverfahrenes<br />
ten die Standortentscheidung gefördert.<br />
Dass es durch komplizierte Genehmigungsverfahren<br />
und zu viel Papierkrieg<br />
mit den Behörden in Deutschland zu Verzögerungen<br />
gekommen ist, hat Er in Emsdetten<br />
nicht erlebt: „Man kann überall<br />
auf der Welt Geschäfte machen, wenn<br />
man als Unternehmer seine Hausaufgaben<br />
macht.“ Hat Tadim 2014 bereits rund<br />
sieben Millionen in Produktionsanlagen<br />
in einer Bestandsimmobilie an der Gutenbergstraße<br />
im Industriegebiet Süd investiert,<br />
geht das Unternehmen jetzt mit<br />
einer weiteren Summe von elf Millionen<br />
auf Expansionskurs –und wurde vonder<br />
Wirtschaftsförderung des Landes mit<br />
dem NRW.INVEST-Award ausgezeichnet.<br />
Auf 21000 Quadratmetern baut Tadim<br />
in Emsdetten eine rund 10 000<br />
Quadratmeter große zweigeschossige<br />
Produktionshalle mit Bürokomplex.<br />
Tadim-Deutschlandgeschäftsführer<br />
Mehmet Er<br />
Beliefert wird Tadim aus aller Welt: Die<br />
Sonnenblumenkerne kommen aus<br />
Frankreich, der Mais aus Spanien, die<br />
Mandeln aus den USA, bei den Haselnüssen<br />
ist die Türkei selbst Weltmarktführer,<br />
und einige andere Nuss-Sorten werden<br />
sogar aus Vietnam geliefert. Die geschaffenen<br />
Arbeitsplätze sollen sich von derzeitig<br />
33 auf 50 erhöhen. Eben hier liegt<br />
der einzigeStandortnachteil für Tadimin<br />
Emsdetten: „Es ist unheimlich schwer,<br />
neue Mitarbeiter zu finden –Facharbeiter<br />
wie ungelernte Kräfte“, berichtet Er. Dabei<br />
pfl<br />
egt der Nussproduzent eine Unternehmenskultur,<br />
die alle Chancen bietet:<br />
„Der Mensch und seine Identifikation mit<br />
unserer Firma stehen für uns im Mittelpunkt,<br />
das impliziert auch Aufstiegsmöglichkeiten“,<br />
betont der Geschäftsführer.<br />
Die positive Umsatzentwicklung im vergangenen<br />
Jahr vonzwölf Millionen Euro<br />
ist Anlass für die bedarfsgerechtere Erweiterung,<br />
von woaus nicht nur der gesamteuropäische<br />
Markt, sondern auch<br />
die USA und Kanada beliefert werden.<br />
Und besonders in Deutschland will Tadim<br />
präsenter werden:„Die Verhandlungen<br />
mit den großen Supermarktketten<br />
sind in der heißen Phase.“<br />
In der heißen Phase, vonBocholt aus den<br />
Healthcare-Sektor in Deutschland, Österreichund<br />
der Schweiz zu erobern, ist derzeit<br />
Qmatic. Das schwedische Unternehmen<br />
ist Weltmarktführer für die Steuerung<br />
von Besucherströmen und Customer<br />
Journeys und hat seine Deutschlandniederlassung<br />
im Technologiepark positioniert.<br />
Neugründung oder Übernahme?<br />
„Wir haben uns 2015 für den Kauf<br />
vonNetCallUp, dem Spezialisten für Bürger-Journeys<br />
in Behörden, entschieden –<br />
mit dem Vorteil, auf den bestehenden<br />
Kundenstamm aufzubauen“, erklärt Stefan<br />
Dylka, seit November 2017 Geschäftsführer<br />
von Qmatic Deutschland.<br />
►Fortsetzung auf Seite 7<br />
www.service-kh.de<br />
dsb-extern@service-kh.de<br />
UNSER SERVICE FÜR SIE<br />
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MACHER &MÄRKTE 7<br />
Ein Dutzend –<br />
und nicht mehr<br />
Münsterland bei Greenfield-Investitionen im Hintertreffen.<br />
Der Nuss-Spezialist Tadim baut für elf Millionen Euro einen neuen Produktionsstandort<br />
in Emsdetten unweit der jetzigen Bestandsimmobilie.<br />
Fotos: Tadim<br />
Mal FMO, mal FH:<br />
Nähe ist wichtig<br />
Eine Standortentscheidung hat viele Facetten.<br />
Geschäftsführer Stefan Dylka von Qmatic<br />
Deutschland<br />
Fotos: Qmatic<br />
Vn Vo hier aus will Qmatic sein<br />
Expertenwissen vor allem<br />
auch für Patienten-Journeys<br />
in großen Kliniken einsetzen:<br />
Schon beim Ziehen der<br />
Wartenummer am Empfang soll der Patient<br />
abhängig vomAnliegen –sei es eine<br />
stationäreAufnahme oder eine Voruntersuchung<br />
für die OP –dem richtigen Mitarbeiter<br />
in der Klinikzugeordnet werden.<br />
Anträge können vorher heruntergeladen<br />
und dann schon ausgefüllt mitgebracht<br />
werden.<br />
Seit letztem Jahr firmiert NetCallUp<br />
unter dem schwedischen Unternehmensnamen<br />
Qmatic, der ehemaligeGeschäftsführer<br />
Thomas Föcking wollte zurück zu<br />
den Wurzeln und bleibt dem Unternehmen<br />
aus dem schwedischen Mölndal in<br />
der Entwicklung erhalten. „Hier im Technologiepark<br />
schätzen wir besonders die<br />
direkte Nachbarschaft zur Hochschule<br />
und den Austausch mit den Professoren“,<br />
resümiert Dylka. Indem das Unternehmen<br />
Bachelor-Arbeiten der Bocholter<br />
Studenten mitbetreuen will, hofft es, junge<br />
Absolventen an Qmatic zu binden.<br />
Denn die Herausforderungen für das<br />
knapp über 20-köpfige Team wachsen<br />
mit der Akquirierung immer neuer –und<br />
recht großer –Kunden: Für die Reisezentren<br />
der Deutschen Bahn hat Qmatic<br />
ein preisgekröntes Warteschlangen-Management<br />
entwickelt, das nicht nur die<br />
Reisenden der ersten und zweiten Klasse<br />
passgenau mit ihrem jeweiligem Anliegen<br />
einem Bahnbediensteten am richtigen<br />
Infoschalter zuordnet, sondern auch<br />
für Menschen mit Behinderung den barrierefreien<br />
Weg zum Mitarbeiter mit der<br />
massgeschneiderten Information bietet.<br />
Qmatic entwickelt für diese Customer<br />
Journey nicht nur die Software für mehr<br />
Kundenzufriedenheit, sondern auchspezielle,<br />
geneigte Displays für bessere Bedienbarkeit.<br />
Zudem wird die Wartezeit<br />
im Reisezentrum prognostiziert. Und der<br />
Braille-Schriftzug amDisplay wird den<br />
Anforderungen der Barrierefreiheit gerecht.<br />
Großkunde ist auch die österreichische<br />
Post. Weltweit 1,8 Milliarden Menschen<br />
in 120Ländern jährlich haben Kontakt<br />
mitCustomer-Journey-Technologien<br />
und zugehörigen Analysetools des<br />
schwedischen Unternehmens.<br />
Maike Harhues<br />
Es sind nur zwölf Unternehmen aus<br />
aller Welt, die mit Greenfield-Investitionen<br />
viel Geld ins Münsterland<br />
gesteckt haben. Und sie stammen<br />
mit den Niederlanden, den USA, in<br />
Irland, Schweden, Ungarn, Frankreich,<br />
Südafrika, China, UK, Italien,<br />
Mexiko und derTürkeiaus zwölfverschiedenen<br />
Nationen. Von Community-Gedanken<br />
deshalb keine Spur.<br />
Insgesamt haben diese Unternehmen<br />
imvergangenen Jahr 223 neue<br />
Arbeitsplätze in der Region geschaffen.An<br />
einigen Standortfaktoren<br />
hat das Münsterland noch<br />
nachzubessern, glaubt man<br />
in Düsseldorf: Die optimal<br />
Verkehrsanbindungen Aen<br />
und der Breitbandausbau in Nordrhein-Westfalen<br />
spielen bei ausländischen<br />
Unternehmen zunehmend<br />
eine wichtigeRolle. Im Umkehrschluss:<br />
Damit konnte das<br />
Münsterland nicht großartig<br />
punkten, obwohl gerade der Glasfaserausbau<br />
forciert wird. „Zudem<br />
machen ausländische Investoren die<br />
Wahl ihres Standortes nicht zuletzt<br />
auch davonabhängig, wo sich bereits<br />
andere ausländische Unternehmen<br />
angesiedelt haben und<br />
sie eine internationale Business<br />
Community finden,“ erklärt<br />
Petra Wassner, Geschäftsführerin<br />
der<br />
NRW.INVEST GmbH.<br />
OFFEN GESAGT<br />
Unbekanntes Münsterland<br />
Welches Innovationspotenzial die Region<br />
birgt und wie ausländische Investoren<br />
davon profitieren können, will Prof. Dr.<br />
Andreas Pinkwart stärker kommunizieren.<br />
Der Wirtschafts- und Digitalminister<br />
betont gegenüber unserer Zeitung: „Die<br />
Landesregierung hat das Ziel, alle Regionen<br />
von Nordrhein-Westfalen noch attraktiver<br />
für ausländische Investitionen<br />
zu machen. Dazu tragen wir zum Beispiel<br />
mit unseren Entfesselungspaketen bei,<br />
die Gründungen und Ansiedlungen einfacher,<br />
schneller und digitaler machen.<br />
Natürlich gibt es Gründe, warum gerade<br />
außereuropäische Investoren ihren<br />
Schwerpunkt häufig auf die Rheinschiene<br />
legen: Das sind beispielsweise die<br />
internationalen Flughäfen und die großen<br />
asiatischen Communities. Bei unserenAktivitäten<br />
im Ausland setzen wir uns<br />
aber dafür ein, auch den<br />
Standort Münsterland<br />
mit seinem innovativen<br />
Mittelstand und seiner<br />
exzellenten Batterieforschung<br />
noch bekannter<br />
zu machen.“<br />
Maike Harhues<br />
Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart<br />
Das Münsterland-Mantra drängt sich wieder auf. Das da lautet: Alles ist gut,<br />
aber (fast) keiner weiß es. Dass die Region mit einigen Pfunden wuchern<br />
kann, hat die Köpfe der Manager offenbar nicht erreicht, die weltweit Standortentscheidungen<br />
treffen. Wenn ausländische Investoren auf die Landkarte schauen,<br />
bleibt für sie das Münsterland eine Art „terra incognita“, während Rheinschiene<br />
und Ruhrgebiet als Boomregion erstrahlen.<br />
Und was noch nachdenklicher stimmt: Ostwestfalen-Lippe wirkt ebenfalls als<br />
stärkerer Magnet als das geographisch günstiger liegende Münsterland. Mit den<br />
tatsächlichen Bedingungen für die Betriebe hat das ziemlich wenig zu tun: Von<br />
Breitband bis Verkehrsinfrastruktur, von Bildung und Forschung bis zur fl<br />
otter<br />
werdenden Verwaltung hat das Münsterland längst gut Karten. Schade, dass sie<br />
nicht stechen. Weil das Image noch hinterherhinkt. Pumpernickel und Pättkestouren<br />
scheinen den Markenkern in der Außenwahrnehmung weiterhin zu dominieren.<br />
Maike Harhues<br />
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„Immobilienvermittlung auf höchstem Niveau“<br />
–das verspricht die Appelhans Immobilien<br />
GmbH. Jetzt eröffnete das junge Unternehmen<br />
eine Niederlassung in Münster. Die<br />
Immobilienmaklerinnen Lisa-Marie Wolter und<br />
Sabrina Osthues sowie Verkäuferberater Niklas<br />
Schulte Brochterbeck wollen mit der besonderen<br />
Philosophie auch in der Domstadt überzeugen.<br />
„Ein schlagkräftiges Team“, nennt Sven<br />
Mersch, Geschäftsführer Vertrieb bei Appelhans<br />
Immobilien, das Trio aus drei erfahrenen Kräften,<br />
die in vielen Bereichen durch die Zentrale in<br />
Georgsmarienhütte unterstützt werden.<br />
Denn der Erfolg von Appelhans Immobilien<br />
basiert auf Aufgabenteilung mit klaren<br />
Kompetenzen. So können sich die Makler im<br />
Unternehmen voll und ganz auf den Verkauf<br />
konzentrieren, während Verkäuferberater neue<br />
Immobilien akquirieren, die durch spezialisierte<br />
Mitarbeiter marktgerecht und kompetent bewertet<br />
werden. Eine eigene Grafikabteilung<br />
sorgt zudem für die Gestaltung aussagekräftiger<br />
Unterlagen –vom Expose über Bauschilder<br />
bis hin zu Werbemitteln. Standardisierte Prozesse<br />
und hohe Qualitätsstandards sind weitere<br />
Bestandteile der erfolgreichen Philosophie von<br />
Appelhans Immobilien.<br />
Unternehmensgründer Sergej Appelhans<br />
lernte das Immobiliengeschäft von der Pike<br />
auf kennen. Bevor er im September 2013 den<br />
Schritt in die Selbstständigkeit wagte, sammelte<br />
Appelhans umfangreiche Erfahrungen.<br />
Auf Grund dessen nahm das Unternehmen eine<br />
rasante Entwicklung und verzeichnete dank<br />
der professionellen Aufstellung schnell starke<br />
Wachstumsraten im Osnabrücker Raum. Neben<br />
dem klassischen Geschäft –der Vermittlung von<br />
Eigentumswohnungen und Eigenheimen sowie<br />
dem Neubauvertrieb –hat sich Appelhans Immobilien<br />
einen guten Ruf bei Bauträgern und<br />
Investoren erarbeitet. So begleitet das aktuell<br />
23-köpfige Team zahlreiche Neubauprojekte.<br />
Von der Grundrissgestaltung und Preisanalyse<br />
über die Zielfestsetzung und das Marketing bis<br />
hin zu Infotagen an den Baugrundstücken reicht<br />
die umfangreiche und kompetente Begleitung<br />
durch die erfahrenen Mitarbeiter. Auch die<br />
Wünsche von Kapitalanlegernkönnen durch ein<br />
„gutes Netzwerk, insbesondereimOsnabrücker<br />
Raum, erfüllt werden“, sagt Sven Mersch.<br />
Der Markt in Münster ist Appelhans und seinem<br />
Team nicht unbekannt. Bereits viele Objekte<br />
wurden hier im Laufe der vergangenen<br />
Jahre betreut. Auch mit einem Büro inAmelsbüren<br />
war das Unternehmen vor Ort. Da das<br />
Geschäft in Osnabrück zu diesem Zeitpunkt<br />
jedoch überaus erfolgreich lief, konzentrierte<br />
sich Appelhans Immobilien zunächst auf diesen<br />
Markt und zog sich aus der Domstadt zurück.<br />
Um der Unternehmensphilosophie gerecht<br />
werden zu können, startet Appelhans Immobilien<br />
in ansprechenden Räumlichkeiten in prominenter<br />
Lage an der Kreuzung der Warendorfer<br />
Straße mit dem Hohenzollernring. Dort präsentiert<br />
das kompetente und erfahrene Team bereits<br />
jetzt 14 aktive Immobilien aus Münster und<br />
Umgebung. „Eine gute Zahl für einen Einsteiger“,<br />
freut sich Sven Mersch angesichts eines<br />
insgesamt sehr knappen Angebotes. Dazu wird<br />
sicherlich auch das „Rund-um-Sorglos-Paket“<br />
beigetragen haben, mit dem das Unternehmen<br />
Immobilienverkäufer bei der Suche nach Interessenten<br />
in allen Bereichen unterstützt. Das<br />
reicht von der kostenlosen Werteinschätzung<br />
über die Beschaffung erforderlicher Unterlagen<br />
sowie der professionellen Objektfotografie<br />
und der hochwertigen Präsentation bis hin zur<br />
Verhandlungsführung und Begleitung des Vertragsabschlusses.<br />
Auf Wunsch wird auch die<br />
Übergabe durch die Mitarbeiter durchgeführt.<br />
„Der Eigentümer soll mit dem Verkauf nichts zu<br />
tun haben“, erläutert Sven Mersch den bereits<br />
bewährten Service.<br />
Anlässlich der Neueröffnung an der Warendorfer<br />
Straße 60 in Münster macht Appelhans<br />
Immobilien Verkaufsinteressenten ein attraktives<br />
Angebot: Bei der Beauftragung bis Jahresende<br />
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präsentieren zu können.<br />
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V. 137,50 kWh/(m²a) Bj. 1989<br />
Obj. Nr. 2113 KP 165.000,00 €<br />
48163 Münster (Albachten)<br />
Wohnung EG ▪ 51m²Wf. ▪ 2Zi.<br />
B. 202,2 kWh/(m²a) Bj. 1967<br />
Obj. Nr. 2287 KP Auf Anfrage<br />
48161 Münster (Gievenbeck)<br />
MFH ▪ 222 m² Wf. ▪ 364m²Grd. ▪ 3Whg.<br />
Energieausweis wird erstellt, Bj. 2016<br />
Obj. Nr. 2296 KP 930.000,00 €<br />
48163 Münster (Albachten)<br />
MFH ▪ 538m²Wf. ▪ 957m²Grd. ▪ 9Whg.<br />
Energieausweis wird erstellt, Bj. 1967<br />
Obj. Nr. 2286 KP Auf Anfrage<br />
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Appelhans Immobilien GmbH ▪ Warendorfer Str. 60 ▪ 48145 Münster ▪ 02 51 38 33 31-53 ▪ info@appelhansimmobilien.de ▪ www.appelhansimmobilien.de
GELD &GESCHÄFT 9<br />
„Nicht mehr zeitgemäß“<br />
Experten halten die Riester-Rente inZeiten von Mini-Zinsen für nicht geeignet, um die Altersvorsorge<br />
der Bundesbürger nennenswert zuverbessern.<br />
Mit „Riestern“ soll Geld fürs Alter beiseite gelegt werden –das gelingt nur in begrenztem Umfang.<br />
Foto: imago<br />
Die Riester-Rente verliert immer<br />
mehr an Zustimmung. Die Zahl der<br />
Bundesbürger, die mit Hilfe dieses<br />
Instruments für das Alter vorsorgen<br />
nimmt ab.<br />
Experten des Instituts für Vorsorge<br />
und Finanzplanung<br />
(IVFP) im fränkischen Altenstadt<br />
haben es jüngst in einer<br />
Studie auf den Punkt gebracht:<br />
„Die Riester-Rente ist in ihrer<br />
derzeitigen Ausgestaltung wegen der<br />
niedrigen Zinsen nicht mehr zeitgemäß<br />
und wirft kaum Renditeab.“Kunden, die<br />
bereit seien, ein höheres Risikoeinzugehen,<br />
fänden auf dem Markt keine geeigneten<br />
Produkte, monierte das IVFP.<br />
Die Statistik der Deutschen Rentenversicherung<br />
belegt die wachsende Skepsis<br />
der Bundesbürger: So kassierten die<br />
Riester-Sparer im Jahr 2014 durchschnittlich<br />
nur eine Grundzulage von<br />
122,05 Euro. Diese Zahl liegt aufgrund<br />
steuerlicher Fristen erst jetzt vor. 2012<br />
betrug die GrundzulageimSchnitt noch<br />
124,05 Euro, ein Jahr später wardie Zulage<br />
bereits auf 122,95 Euro gesunken.<br />
Die Riester-Rente gibt es seit 2002. Die<br />
geförderte Privatvorsorge soll das sinkende<br />
Niveau gesetzlicher Renten ausgleichen.<br />
Wer vier Prozent seines Einkommens<br />
in eine Riester-Altersvorsorge<br />
investiert, erhält staatliche Zulagen. Die<br />
Verträge stehen aber immer wieder wegen<br />
der hohen Kosten und des Bürokratie-Aufwands<br />
in der Kritik. Derzeit gibt<br />
INFOS<br />
Die Bezeichnung „Riester-Rente“ geht auf Walter Riester<br />
zurück, der als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung<br />
die Förderung der freiwilligen Altersvorsorge durch<br />
eine Altersvorsorgezulage vorgeschlagen hatte. Anlass<br />
dafür war die Reform der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
2000/2001, bei der das Nettorentenniveau des<br />
Eckrentners, eines idealtypisch sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten, der 45 Jahre lang Sozialversicherungsbeiträge<br />
eingezahlt hat, von 70 auf 67 Prozent reduziert<br />
worden war. Für die Nutzung derart geförderter Altersvorsorgeverträge<br />
hat sich später inder Öffentlichkeit das<br />
Verb „riestern“ etabliert.<br />
es 16 Millionen Verträge –davon liegen<br />
aber 3,3 Millionen auf Eis, weil die SparerihreEinzahlungen<br />
eingestellt haben.<br />
Das Institut forderte eine Abschaffung<br />
oder wenigstens eine Flexibilisierung<br />
der Beitragsgarantie der Riester-Rente.<br />
Jeder solle selbst entscheiden können,<br />
wie hoch das Risiko sein soll, forderten<br />
die Autoren. Auch der bürokratische<br />
Aufwand fürs Riestern müsse gesenkt<br />
werden.Bei der Einführung der Riester-<br />
RenteimJahr 2002 seien die Rahmenbedingungen<br />
für einen „vernünftigen Kapitalaufb<br />
au“ noch gegebengewesen, heißt<br />
es in der Studie.Sohätten etwazehnjährige<br />
Bundesanleihen noch eine Rendite<br />
von weit über vier Prozent gehabt, 2016<br />
lagen sie allerdings im Negativbereich.<br />
So funktioniert das „Riestern“:<br />
Einen direkten Förderanspruch hat nur<br />
derjenige, der in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
pfl<br />
ichtversichert oder<br />
beamtet ist. „Mittelbar förderberechtigt“<br />
sind auch alle, die mit einem pfl<br />
ichtversicherten<br />
Riester-Sparer verheiratet<br />
sind. Sie müssen nur 60 Euro einzahlen<br />
und können die volle Förderung bekommen.<br />
Riester-Sparer bekommen eine Grundzulagevon<br />
175Euro sowie 300 Eurofür<br />
jedes ab2008 geborene Kind. Für ältere<br />
Kinder gibt es eine Zulagevon 185Euro.<br />
Die Kinderzulage gibt es, solange Eltern<br />
Kindergeld für den Nachwuchs erhalten.<br />
In ganzer Höhe gibt es die Zulagen nur,<br />
wenn die Riester-Sparer vier Prozent<br />
ihres rentenversicherungspfl<br />
ichtigen<br />
Vorjahres-Bruttoeinkommens ansparen.<br />
Wer weniger spart, bekommt auch die<br />
Zulagen nur anteilig.<br />
Auch bei der Steuererklärung können<br />
Riester-Sparer profitieren: Sparer können<br />
sich die Einkommensteuer auf das<br />
Geld, das sie in den Vertrag stecken, erstatten<br />
lassen. Allerdings wird die Erstattungsbetrag<br />
um die Zulagen gemindert.<br />
Von den Zulagen profitieren am<br />
meisten Eltern mit mehreren Kindern.<br />
Und von den Steuererstattungen profitieren<br />
wiederum Menschen mit hohem<br />
Einkommen, weil sie einen hohen<br />
Steuersatz zahlen.<br />
► Fortsetzung auf Seite 10<br />
Stefanie Hanrath,<br />
Gewerbekundenbetreuerin,<br />
Sparkasse Münsterland Ost.<br />
Einfach<br />
vorOrt.<br />
sparkasse-mslo.de<br />
Moritz Wildschütz,<br />
Geschäftsführer,<br />
Wäscherei Sicking, Münster.<br />
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Um schnellerzuentscheiden und<br />
flexibler zu handeln.Nähe ist<br />
einfachwertvoll.<br />
Wenn’s um Geld geht
10 GELD &GESCHÄFT<br />
Bauen als Riester-Strategie<br />
Mit verbesserten Bedingungen für Geringverdiener wird das Sparen fürs Alter attraktiver –aber auch<br />
bei der Finanzierung der eigenen vier Wände ist die staatliche Zulage eine mögliche Hilfe.<br />
Riestern ist zwar immer weniger beliebt,<br />
soll aber mit neuen Regeln<br />
attraktiver werden:<br />
Sowirdetwadie Riester-Rente<br />
ab 2018 erstmalsauch für Geringverdiener<br />
interessant.<br />
Grund: Sie dürfenseit diesem<br />
Jahr mindestens 100 Euro<br />
monatlich behalten –zuvor wurden die<br />
Einkünfte auf die Grundsicherung angerechnet.<br />
Riester-Alternative ist auch die Investition<br />
in eine eigene Immobilie. Wer sich<br />
sofort ein Haus bauen oder kaufen will<br />
oder an einen Umbau denkt, kann sich<br />
ein Darlehen oder einen Kombi-Kredit<br />
beschaffen. Im ersten Fall erhält der Kunde<br />
einen Kredit mit festen Zinsen. Die Zulage<br />
fl<br />
ießt dabei in die Tilgung ein. Beim<br />
Kombi-Kredit zahlt der Kunde in einen<br />
Bausparvertrag ein, der den Kredit zum<br />
Bau später ablöst. Ein reiner Bausparvertrag<br />
kommt dann in Betracht, wenn erst<br />
später eine Immobilie erworben werden<br />
soll.<br />
Attraktiver werden könnte das Riester-<br />
Sparen auch, wenn man den Vorschlägen<br />
der IVFP-Studie folgt, die gemeinsam mit<br />
demVermögensverwalter der Deutschen<br />
Bank, der DWS, erstellt wurde. „Wer ein<br />
Risikoeingehenmöchte, dem muss auch<br />
die Gelegenheit dazu gegeben werden“,<br />
forderte IVFP-Geschäftsführer Michael<br />
Hauer. Sparer hätten heute wegen der<br />
anhaltenden Niedrigzinsphase aber<br />
kaum noch die Möglichkeit zu Riester-<br />
Produkten mit höheren Risiken.<br />
In eine Immobilie zu investieren, kann eine Alternative beim Riestern sein.<br />
Foto: dpa<br />
Die Experten simulierten mit rund<br />
10 000 Kapitalmarktszenarien die Chancen<br />
und Risiken einzelner Produkte–einmal<br />
für einen Riester-Tarif mit Garantie<br />
und einmal ohne. Der Studie zufolge kamen<br />
im ersten Fall bei einer 30-jährigen<br />
Anspardauer nur Leistungen heraus, die<br />
knapp oberhalb der Garantiesumme lagen.<br />
Tarife ohne Garantie erzielten hingegenimMittelein<br />
bis zu 64 Prozent höheres<br />
Kapital, schrieben die Experten. Allerdings<br />
gibt es dabei auch das Risiko,<br />
dass unterm Strich weniger Geld herauskommt.<br />
Außerdem müsse das Konzept deutlich<br />
vereinfacht werden, etwa durch ein Stufenmodell<br />
der Beitragszahlung je nach<br />
Einkommensklasse. Derzeit ist es so, dass<br />
Sparer die ungekürzteRiester-Zulagenur<br />
dann kassieren, wenn vier Prozent ihres<br />
Bruttoeinkommens in den Riester-Vertrag<br />
fl<br />
ießen. Jürgen Stilling<br />
OFFEN GESAGT<br />
Schnell handeln<br />
Die Riester-Rente hat für die Altersversorgung<br />
der Bundesbürger in<br />
den kommenden Jahrzehnten bei Weitem<br />
nicht die Bedeutung, die man ihr<br />
ursprünglich beigemessen hat. Auch<br />
wegen der aktuell extrem niedrigen<br />
Zinsen ist ein Riester-Vertrag lediglich<br />
noch für wenige Sparer lukrativ. Beispielsweise<br />
für Geringverdiener mit<br />
mehreren Kindern, die üppige Zulagen<br />
des Staates bekommen, ohne eine hohe<br />
Eigenleistung zu erbringen.<br />
Soll Riestern insgesamt wieder attraktiver<br />
werden, bedarf eseiner schnellen,<br />
umfassenden Reform. Zwar steht im<br />
Koalitionsvertrag, dass sich die<br />
schwarz-rote Koalition die renditeschwache<br />
Sparform vornehmen will.<br />
Doch bislang ist nicht zu spüren, dass<br />
„zügig ein attraktives standardisiertes<br />
Riester-Produkt“ entwickelt wird. Bisher<br />
standen nur Reformschritte für die<br />
Betriebsrente auf der Agenda.<br />
Lange Zeit kann sich die Bundesregierung<br />
nicht lassen. Die staatliche Rente<br />
wird für die jüngere und mittlere Generation<br />
allenfalls noch einen Teil-Beitrag<br />
zur Finanzierung des Lebens im<br />
Alter leisten können. Ohne eine Förderung<br />
privater Sparleistungen ist der<br />
Wohlstand künftiger Senioren-Generationen<br />
massiv inGefahr.<br />
Jürgen Stilling<br />
Technologiepark Bocholt<br />
Wissenschaft trifft Wirtschaft<br />
Den Nachwuchs begeistern<br />
Techniktag und Matchingmesse<br />
in Bocholt<br />
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technologieorientierte Unternehmen<br />
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insbesondere: A3 Ruhrgebiet/Köln und Arnheim/NL,<br />
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Unternehmenund interessierten Nachwuchs<br />
bringt das Internationale Netzwerkbüro der<br />
Wirtschaftsförderung Bocholt und der niederländischen<br />
Gemeinde Oude Ijsselstreek<br />
bei zwei Veranstaltungen im Herbst zusammen.<br />
Dabei wollen Firmen im Rahmen des<br />
2. Deutsch-Niederländischen Techniktages<br />
am 22. September junge Menschen im Alter<br />
zwischen 8und 14 Jahren von sich und<br />
technischen Berufsbildern begeistern. Im<br />
Rahmen der Internationalen Matchingmesse<br />
werden am 11. Oktober Unternehmen und<br />
Studierende von beiden Seiten der Grenze<br />
zusammengebracht.<br />
Der Deutsch-Niederländische Techniktag<br />
war bereits bei der Premiere 2017 ein<br />
voller Erfolg. Mehr als 3000 Gäste sorgten<br />
für einen ansprechenden Rahmen und tolle<br />
Resonanz. Gezielt werden bei der Neuauflage<br />
am Samstag, 22. September, von 10<br />
bis 16 Uhr im Berufskolleg Bocholt-West an<br />
der Schwanenstraße in Bocholt Kinder und<br />
Jugendliche angesprochen, um sich spielerisch<br />
mit Technik auseinander zu setzen und<br />
von ihr begeistern zu lassen. Mit kleinen<br />
Übungen soll dem Nachwuchs zudem ein<br />
Eindruck vom Arbeitsalltag vermittelt werden.<br />
Eine gute Gelegenheit auf das eigene<br />
Unternehmen und den Wirtschaftsstandort<br />
Bocholt aufmerksam zu machen und sich<br />
gemeinsam mit niederländischen Unternehmen<br />
zu präsentieren. Und eine Chance,<br />
frühzeitig die Begeisterung für technische<br />
Berufe zu wecken und so einem möglichen<br />
Fachkräftemangel vorzubeugen.<br />
Weiter Informationen und Anmeldung unter<br />
techniekdag.nl/bocholt<br />
Studierende stehen bei der Internationalen<br />
Matchingmesse am Donnerstag, 11. Oktober,imFokus.<br />
Neben Studenten des Campus<br />
Bocholt der Westfälischen Hochschule werden<br />
auch zahlreiche Studierende aus den<br />
Niederlanden zu dieser Aktion eingeladen.<br />
Insbesondere von der Radboud University<br />
aus Nijmegen, mit der das Netzwerkbüro<br />
diese Veranstaltung gemeinsam durchführt.<br />
Unternehmen, die etwa mit Werkstudententätigkeiten,<br />
Praktikumsplätzen, Traineeprogrammes<br />
oder der Betreuung von Bachelorund<br />
Masterarbeiten Studierende auf sich<br />
aufmerksam machen möchten, finden dabei<br />
ein ideales Umfeld. Interessierte Firmen<br />
können sich noch bis zum 15. Juli bei der<br />
Wirtschaftsförderung Bocholt anmelden.<br />
Wirtschaftsförderung Bocholt<br />
Osterstraße 23 ·46397 Bocholt<br />
Ludger Dieckhues Tel.: +49 2871 294933-0<br />
Wendelin Knuf Tel.: +49 2871 294933-20<br />
E-Mail:<br />
dieckhues@bocholt-wirtschaftsfoerderung.de<br />
knuf@bocholt-wirtschaftsfoerderung.de<br />
Weitere Informationen<br />
sowie Anmeldemöglichkeiten<br />
unter<br />
www.internationales-netzwerkbuero.de
GELD &GESCHÄFT 11<br />
Vom E-Bike bis<br />
zur E-Klasse<br />
Auch mit dem Dienstfahrrad lassen sich Steuern sparen.<br />
++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE ++<br />
28. Juni 2018: Hauptversammlung der Fiducia &GAD IT<br />
AG, Messe- und Congresszentrum Halle Münsterland,<br />
Münster<br />
2. Juli 2018: MINT-Rallye 2018 des zdi-Zentrums Kreis<br />
Steinfurt, Fürstenberg-Gymnasium, Recke<br />
Wer inzur Rushhour mit dem Auto<br />
unterwegs ist, steht häufig im Stau.<br />
Das kostet Zeit und Nerven. Deswegen<br />
bieten immer mehr Unternehmen<br />
ihren Mitarbeitern Dienstfahrräder<br />
als alternatives Fortbewegungsmittel<br />
an. „Doch egal ob mit<br />
dem Dienstfahrrad oder Dienstwagen:<br />
Steuerpfl<br />
ichtige sollten bei der<br />
Überlassung durch den Arbeitgeber<br />
steuerliche Besonderheiten beachten,<br />
um Fallstrickezuvermeiden“, so<br />
die Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe.<br />
Stellt der Arbeitgeber ein<br />
Dienstfahrrad oder ein Kraftfahrzeug<br />
zur Verfügung,<br />
kann das Unternehmensämtliche<br />
mit dem Kfz oder Fahrrad<br />
in Zusammenhang stehende Kosten<br />
als Betriebsausgaben steuerlich abziehen.<br />
Ob beim Arbeitnehmer jedoch ein<br />
geldwerter Vorteil zu versteuern ist,<br />
hängt vom Verwendungszweck ab: Wird<br />
das Kfz oder Fahrrad nachweislich nur<br />
betrieblich genutzt, muss der Arbeitnehmer<br />
dies nicht steuerlich berücksichtigen.<br />
Fährtder Arbeitnehmer das Kfz oder<br />
Fahrrad aber auch privat, muss er einen<br />
geldwerten Vorteil versteuern. Dieser ist<br />
nach der Ein-Prozent-Regelung (vom<br />
Bruttolistenpreis) zu berechnen.<br />
Für Fahrten zwischen Wohnung und<br />
Arbeitsstätte erhöht sich der Betrag bei<br />
Nutzung eines Kfz grundsätzlich um 0,03<br />
Prozent des Bruttolistenpreises pro Kilometer.<br />
Bei der Nutzung eines Fahrrades<br />
entsteht kein geldwerter Vorteil.<br />
Den geldwerten Vorteil für die private<br />
Nutzung eines E-Bikes, das Geschwindigkeiten<br />
über 25 km/h unterstützt und damit<br />
verkehrsrechtlich als Kfz einzuordnen<br />
ist, oder des Dienstwagens darf der<br />
Steuerpfl<br />
ichtige auch gem. §40Abs. 2<br />
Satz 2EStGpauschal mit 15 Prozent versteuern.<br />
Dies gilt, soweit der Arbeitnehmer<br />
für den Wegzwischen Wohnung und<br />
Tätigkeitsstätte einen Werbungskostenabzug<br />
nach §9Abs. 1Satz 3Nr. 4EStG<br />
(Entfernungspauschale) beanspruchen<br />
kann. Ein Werbungskostenabzug des<br />
Arbeitnehmers für seine Fahrten zwischen<br />
Wohnung und Arbeitsstätte ist<br />
möglich, wenn der Arbeitnehmer sein<br />
privates Fahrzeug für diese Fahrten benutzt.<br />
Alternativ kann der Steuerpfl<br />
ichtige für<br />
die Fahrten mit dem Dienstwagen oder<br />
dem E-Bike zwischen Wohnung und<br />
Arbeitsstätte eine Einzelbewertung der<br />
tatsächlich durchgeführten Fahrten für<br />
höchstens 180TageimKalenderjahr vornehmen.<br />
Diese müssen dann mit 0,002<br />
Prozent des Bruttolistenpreises je Entfernungskilometer<br />
und Fahrt versteuert<br />
werden.<br />
Bei der Nutzung eines Kfz kann der<br />
Arbeitnehmer anstelle der Ein-Prozent-<br />
Regelung auch ein Fahrtenbuch führen.<br />
Dieses ist aufw<br />
endig, aber durchaus sinnvoll,wenn<br />
das betriebliche Kraftfahrzeug<br />
nur in geringem Umfang privat genutzt<br />
wird.<br />
2. Juli 2018: 7. Dialog Fachkräftesicherung, Wirtschaftsförderung<br />
Kreis Coesfeld, 15–18Uhr, shopware AG, Eggeroder<br />
Str. 6, Schöppingen<br />
4. Juli 2018: #Chefsache Digitalisierung: „Sicherheit Industrie<br />
4.0 und Internet der Dinge“, Wirtschaftsförderungs-<br />
und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt, 15 –17.45<br />
Uhr, DEOS AG, Birkenallee 76, Rheine.<br />
5. Juli 2018: wfc-Innovationsimpuls, „Unternehmensnachfolge<br />
–den Blick in die Zukunft wagen“, 17.30 –20Uhr,<br />
Burg Lüdinghausen, Kapitelsaal, Lüdinghausen<br />
6. Juli 2018: Verleihung des Inklusionspreises NRW, Ministerium<br />
für Arbeit, Gesundheit und Soziales, 11.30 –16<br />
Uhr, Messe- und Congresszentrum Halle Münsterland<br />
10. Juli 2018: „Alles Gute kommt von oben? Flugroboter<br />
in der Intralogistik“, gfw, 17.30 –19, hygi.de GmbH &Co.<br />
KG, Otto-Diehls-Str. 13–17, Telgte<br />
11. Juli 2018: Verabschiedung der Auszubildenden des<br />
Einzelhandels, Messe- und Congresszentrum Halle Münsterland,<br />
Münster<br />
11. Juli 2018: Startup2Business-Meeting, Wirtschaftsförderungs-<br />
und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt,<br />
ab 18:00 Uhr, Wirkaufen-IhrAuto.de, Osnabrücker Str. 109,<br />
Ibbenbüren<br />
13. Juli 2018: Tagder Forschung: „Fachbereich Maschinenbau“,<br />
Initiative Train –Transfer in Steinfurt, 14 –17Uhr,<br />
Campus Steinfurt, Stegerwaldstraße 39, Steinfurt<br />
19. Juli 2018: Patente –Marken –Design: Erfinderberatung,<br />
16 –19Uhr, gfw, Vorhelmer Str. 81, Beckum
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kombiniert: 5,4; CO 2<br />
-Emissionen kombiniert: 120 g/km. Energieeffizienzklasse B. Renault Kadjar und Renault Mégane Grandtour: Gesamtverbrauch<br />
kombiniert (l/100 km): 6,2 –3,7; CO 2<br />
-Emissionen kombiniert: 139 –95g/km(Werte nach Messverfahren VO [EG] 715/2007).<br />
*Diese Prämie kann zur Anzahlung verwendet werden.Gültig nur bei Vernichtung des Altfahrzeugs und bei Kauf eines Renault Mégane, Mégane Grandtour,Scénic,Grand<br />
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km. Renault Mégane: Gesamtverbrauch<br />
kombiniert (l/100<br />
km): 7,2 –3,7; CO 2 -Emissionen<br />
kombiniert: 163 - 95 g/km.<br />
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ENERGY TCe 115: Gesamtverbrauch<br />
(l/100 km): innerorts:<br />
7,2;außerorts:5,0; kombiniert:<br />
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g/km. RenaultScénic:<br />
Gesamtverbrauch kombiniert<br />
(l/100km):5,5 –3,9; CO 2 -Emissionenkombiniert<br />
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(l/100 km): innerorts:<br />
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(Wert<br />
enachEU-Messverf<br />
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B<br />
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BRANCHEN &BETRIEBE 13<br />
Seit 30Jahren nur noch Bio<br />
Der Molkerei Söbbeke gehen Hygiene und eine lückenlose Produktionskette mit rein biologisch erzeugten<br />
Zutaten über alles. Über 50 Millionen Liter Milch werden jährlich inGronau-Epe verarbeitet.<br />
Das Abfüllen der Milchprodukte erfolgt unter hohen hygienischen<br />
Sicherheitsstandards.<br />
100 Prozent biologisch sind die Joghurt- sowie die Dessert-Erzeugnisse. Die gesamte Herstellung bedeutet ein höheres Risiko und einen größeren Aufwand.<br />
„Aber das ist unser Qualitätsanspruch. Und der Geschmack gibt uns Recht“, sagt Geschäftsführer Nicolo Polla.<br />
Fotos: Söbbeke<br />
Nase oder Augen? –Welchen Sinnen<br />
man beim Betreten des Söbbeke-Geländes<br />
am besten zuerst folgt, ist<br />
schnell geklärt. An denleichtsäuerlichen<br />
Geruch der Milchsäurebakterien,<br />
der in der Luft liegt, hat sich das<br />
Riechorganschnell gewöhnt.Die Augen<br />
dagegen müssen vor allem die<br />
strengen Vorschriften, die auf dem<br />
Areal der Biomolkerei gelten, wahrnehmen.<br />
Den gelb auf dem Asphalt<br />
markierten Gehweg („Bitte nur innerhalb<br />
dieser Begrenzung entlang!“)<br />
mit seinen verschiedenen<br />
Wendungen, das Merkblatt mit Sicherheitshinweisen,<br />
den auszufüllenden<br />
Fragebogen, den Hygieneund<br />
sonstigen Richtlinien. Das<br />
Unternehmen, dessen zahlreiche<br />
Kühltürme an diesem Vormittag silbrig<br />
in der Sonne glänzen, erinnert<br />
ein wenig an einen Hochsicherheitstrakt.Hinter<br />
den Mauern arbeiten<br />
allerdings Menschen, die<br />
nett und geduldig lächelnd<br />
die Gründe erklären,<br />
die sicherlich bei vielen<br />
Besuchern anfänglich Erstaunen hervorrufen:<br />
„Hier wird mit Lebensmitteln<br />
gearbeitet, mit leicht verderblicher Ware.<br />
Bakterien sind nur in einer gewissen<br />
Form erwünscht: Nämlich sofern sie dem<br />
Produkt dienen. Schädliche Keime dagegenkönnen<br />
wir in keiner Form gebrauchen.“<br />
Washinter den schützenden Sicherheitstüren<br />
und Wänden dann zu sehen ist,<br />
spricht fast alle Sinne an: Augen, Nase,<br />
vorallem aber den Geschmack. Denn Joghurt,<br />
Kefir,Milchreis und Co. werden in<br />
Bio-Qualität hergestellt. Einschließlich<br />
der verwendeten Rohstoffe. Da wird<br />
selbst die Nahrungsketteder milchgebenden<br />
Kuh strengstens kontrolliert, gentechnisch-manipuliertes<br />
Futter ist verboten.<br />
Konventionell verarbeitete Ware ist<br />
ausgeschlossen. Um diesen selbst gesetztenhohen<br />
Standardeinzuhalten, werden<br />
an Rohstoffen und Endprodukten in den<br />
eigenen Labors täglich 300 stichprobenartige<br />
Untersuchungen durchgeführt,<br />
mehr als 100000 kommen da im Jahr zusammen.<br />
Und wo bei herkömmlichem Joghurt Erdbeere,<br />
Kirsche oder sonstigeFrucht durch<br />
Aromastoffeersetzt werden,stellt Söbbeke<br />
seit 2005 seine Produkte zu100 Prozent<br />
ohne künstliche Zusätze, sondern<br />
mit realen Fruchtmischungen her. Aus<br />
biologischem Anbau, versteht sich.<br />
Ursprünglich war die Molkerei um 1900<br />
durch Milchhändler der Region als konventionelles<br />
Unternehmen gegründet<br />
worden. 1929 –nach dem Kauf des Betriebes<br />
durch die GebrüderHeinrich und<br />
Franz Rogge –firmierte die Molkerei zunächst<br />
unter deren Namen, bevor 1950<br />
Hildegard(geborene Rogge) und ihr Ehemann<br />
Heinrich Söbbeke die Geschäftsführung<br />
übernahmen und das Unternehmen<br />
umfirmierten. 1957 wurde die<br />
Milchverteilerstelle in Gronau neu erbaut,<br />
elf Jahre später folgte die Molkerei<br />
im Industriegebiet in Epe. Paul Söbbeke,<br />
der Enkel von Heinrich Rogge, stieg als<br />
Geschäftsführer mit ein und entwickelte<br />
1988 die Idee, die Molkerei auf Bio-Produkte<br />
umzustellen. 1995 wurde das<br />
Unternehmen um den Geschäftszweig<br />
einer Dorfk<br />
äserei in Rosendahl-Holtwick<br />
erweitert, 2003 die Verarbeitung konventioneller<br />
Milch in der Molkerei komplett<br />
eingestellt. Söbbeke war damit die erste<br />
100-prozentige Bio-Molkerei.<br />
Der Weg dorthin hört sich bei dem chronologischen<br />
Rückblick allerdings einfacher<br />
an, als er sich in der Realität gestaltethat.<br />
Mit drei Bauern hat Paul Söbbeke<br />
anfänglich seine Idee umgesetzt, auf Bio-<br />
Milch zu bauen. PerHand und in Gurkengläsern<br />
wurde die weiße Flüssigkeit zunächst<br />
abgefüllt. Von den hohen Sicherheitsvorschriften<br />
der heutigen Zeit damals<br />
noch keine Spur.300 000 Liter wurden<br />
zu Beginn jährlich verarbeitet, heute<br />
sind es mehr als 50 Millionen Liter Milch<br />
jährlich von 160 zertifizierten Höfen.<br />
Nach 38 Jahren ander Spitze der Eper<br />
Bio-Molkereihat sich Paul SöbbekeEnde<br />
2015 aus dem operativen Geschäft zurückgezogen<br />
und ist in den Beirat des<br />
Unternehmens gewechselt. Sein Amt an<br />
der Spitze übernahm der Italiener Nicolo<br />
Polla (58), der die biologische Linie der<br />
Molkerei seitdem im Sinne Paul Söbbekes<br />
weiter vorantreibt.<br />
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zurücknehmen.<br />
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14 BRANCHEN &BETRIEBE<br />
Weithin sichtbar sind die silbrig glänzenden Kühltürme der Molkerei im Eper Industriegebiet.<br />
„Das ist unsere<br />
Philosophie“<br />
Söbbeke-Geschäftsführer Nicolo Polla steht zum<br />
hohen Aufwand, den die Molkerei betreibt.<br />
Per Hand werden die Käselaibe etikettiert.<br />
Zukunft planen<br />
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Fotos: Söbbeke<br />
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Der 58-jährige Italiener Nicolo<br />
Polla betrat mit seinem<br />
Wechsel zur Biomolkerei<br />
Söbbeke persönliches<br />
Neuland. Zwar aus<br />
dem Food-Bereich kommend, war erzuvorfür<br />
Produktewie Mineralwasser oder<br />
Kaffee (Senseo) innerhalb und außerhalb<br />
Europas unterwegs. Der Wechsel in<br />
die Bio-Spartebedeutetefür ihn eine weitere<br />
berufl<br />
iche Herausforderung, erklärt<br />
er in einem Interviewmit unserer Autorin<br />
Susanne Menzel.<br />
Aus der weiten Welt ins beschauliche<br />
Münsterland. Von der konventionellen<br />
Produktherstellung in den<br />
Bio-Bereich. Was hat Sie an dieser<br />
Veränderung gereizt?<br />
Nicolo Polla: Bei der Biomolkerei Söbbekehandelt<br />
es sich um ein mittelständisches,<br />
familiengeführtes Unternehmen<br />
mit rund 170 Mitarbeitern. Es ist die<br />
Kombination von Business, Fairness und<br />
hohem Qualitätsanspruch. Früher war<br />
ich ingroßen Unternehmen aktiv, hier<br />
sind die Dimensionen kleiner und näher<br />
an der Natur.<br />
Bio hört sich nach wie vor beschaulich<br />
und überschaubar an, hat sich<br />
aber inzwischen zu einem riesigen<br />
Markt entwickelt.<br />
Polla: Viele Menschen haben immer wenigerZeit,<br />
aufw<br />
endig zu kochen oder Lebensmittel<br />
selbst anzubauen und zuzubereiten.<br />
Dennoch ist ihnen die Qualität<br />
ebenso wie die Lebensmittelsicherheit<br />
wichtig. Beides garantieren wir. Ja, der<br />
Bio-Markt hat inzwischen einen Anteil<br />
von zehn Milliarden Euro. Deutschland<br />
ist auf diesem Sektor weltweit führend –<br />
hinter den USA.<br />
Was macht die Bio-Molkerei Söbbeke<br />
so besonders?<br />
Polla: Paul Söbbeke hat mit seiner Umstellung<br />
auf eine reine Biomolkerei vor<br />
30 Jahren eine kluge Entscheidung getroffen<br />
und damit eine neue Richtung gefunden.<br />
Er ist übrigens noch immer am<br />
Unternehmen beteiligt. In der Region<br />
sind wir mit diesem Portfolio der einzige<br />
Betrieb dieser Art. Weitere gibt es meistens<br />
noch inSüddeutschland.<br />
Söbbeke bietet nicht nur Bioqualität,<br />
sondern verzichtet auch gänzlich<br />
auf die Zugabe von Aromen. In<br />
den Joghurts, Desserts sowie im Käse<br />
sind also echte Früchte und Kräuter<br />
enthalten?<br />
Polla: Das ist unser Markenzeichen. Die<br />
Milch als cremigeMasse hat schon als solche<br />
einen ganz anderen Geschmack. Die<br />
Kombination mit der Fruchtmischung<br />
Vor zweieinhalb Jahren –imHerbst 2015 –übernahm<br />
der gebürtige Italiener Nicolo Polla die Geschäftsführung<br />
der münsterländischen Molkerei.<br />
wird von den Verbrauchern sehr geschätzt.<br />
Die gesamte Herstellung bedeutet<br />
zwar ein höheres Risiko und einen<br />
größeren Aufw<br />
and –aber esist unsere<br />
Unternehmensphilosophie.<br />
Welchen geografischen Markt decken<br />
Sie mit Ihren Produkten ab?<br />
Polla: Unser Fokus liegt auf der Nord-<br />
West-Achse. Zudem auf Berlin. Aber auch<br />
in Düsseldorf, Frankfurt, München und<br />
Stuttgart sind unsere Produkte im guten<br />
Fachhandel vertreten. Seit zwei, drei Jahrenstehen<br />
die Erzeugnisse unter dem Label<br />
„Pauls Biomolkerei“ in den Regalen<br />
vonEdeka undRewe. Zudem ist eine Kooperation<br />
mit Ikea entstanden, die unsere<br />
Milch ebenfalls in ihren deutschen Restaurants<br />
anbieten.<br />
Der ausländische Markt lässt sich<br />
mit der leicht verderblichen Ware<br />
sicher nur schwer bestücken?<br />
Polla: Frankreich, Italien oder die Benelux-Länder<br />
sind logistisch möglich –aber<br />
durchaus eine Herausforderung. Da ist<br />
ein guter Dreh wichtig, die Zeit ist ein wesentlicher<br />
Faktor.<br />
Wie ist das Unternehmen wirtschaftlich<br />
aufgestellt? Und worauf<br />
richtet essich für die Zukunft aus?<br />
Polla: Wirmachen momentan einen Jahresumsatz<br />
von rund 80 Millionen Euro.<br />
Unser Ziel ist es, die Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln.<br />
Auch aus unserer Verantwortung<br />
heraus für die Mitarbeiter,<br />
die Landwirtesowie natürlichfür die Verbraucher.Wir<br />
sind bislang jedes Jahr mit<br />
Innovationen an den Markt gegangen,<br />
waren oft die Ersten mit neuen Fruchtkombinationen.<br />
Beispielsweise mit unserer<br />
Mango-Mousse oder –jetzt gerade<br />
erst im Februar –Chia Mango-Maracuja.<br />
Wir schauen bei unserer Entwicklung<br />
aber in alle Richtungen. Nicht nur auf die<br />
Produkte. Auch unsereÖkobilanz wollen<br />
wir auf die Dauer verbessern. Da ist noch<br />
Luftnach oben. Etwabei der Verpackung.<br />
Diese Merkmale darf man nicht vergessen.<br />
Es ist Zeit, uns auch da anzupassen.
BRANCHEN &BETRIEBE 15<br />
Glockenton und Paukenschlag<br />
In der Nienberger Orgelbaufirma Fleiter steht eine seltene Wurlitzer-Kino-Orgel, mit der vor Jahrzehnten noch<br />
Stummfilm-Szenen musikalisch untermalt wurden. Jetzt wandert das Instrument weiter nach Ostwestfalen.<br />
Orgel –bei diesem Instrument denkt<br />
man sofort anKirchen. Dort werden<br />
sie gespielt. „Stimmt“, sagt Friedhelm<br />
Fleiter. Orgelmusik erklingt<br />
aber nicht nur in Gotteshäusern.<br />
„Stimmt auch“, schmunzelt der Orgelbaumeister<br />
aus Münster. Er kaufte<br />
1997 eine Wurlitzer Kino-Orgel,<br />
die 1924 in den USA gebaut wurde. In<br />
Deutschland gibt es davon nur noch<br />
ganz wenige Exemplare. Eine katholische<br />
Kirchengemeinde aus Ostwestfalen<br />
hat die „Nienberger Wurlitzer“<br />
vor wenigen Wochen erworben.Friedhelm<br />
Fleiter zog sich aus<br />
dem traditionsreichen Familienbetrieb<br />
„Orgelbau Fleiter“,<br />
den sein Urgroßvater<br />
1872 in Münster gründete, im<br />
Jahr 2007 zurück. Die Nachfolger EberhardHilse<br />
und Stefan Linkeführen heute<br />
die Firma unter dem weit bekannten Namen<br />
weiter.<br />
Das Unternehmen benötigt den Platz im<br />
Betrieb, an dem die große Orgel seit etwas<br />
mehr als 20 Jahren steht, für die Erweiterung<br />
der Werkstatt. Friedhelm Fleiter<br />
entschloss sich deshalb zum Verkauf<br />
des Instruments aus seinem Privatbesitz.<br />
„Ein bisschen Stolz und zugleich auch etwas<br />
Wehmut schwingen mit“, sagt der<br />
Handwerksmeister, wenn er die Geschichte<br />
der „amerikanischen Orgel“ erzählt,<br />
die er gern als „Theater-Orgel“ bezeichnet.<br />
Von 1914 bis 1940 baute die Rudolph<br />
Wurlitzer Company aus North Tonawanda<br />
im Staat NewYork Orgeln hauptsächlich<br />
für Kinos, aber auchfür Theater und<br />
Restaurants. Die „Style D“ –das istdie Bezeichnung<br />
der Orgel, die nur noch wenige<br />
Wochen in der Fleiter-Werkstatt stehen<br />
wird– wurde bis 1946 in einemRestaurant<br />
in Hollyw<br />
ood gespielt.<br />
„Ursprünglich wurden mit diesen Ein-<br />
Mann-Orchestern Stummfilme musikalisch<br />
begleitet“, erläutert Fleiter. Die Bedeutung<br />
ging mit der Verbreitung von<br />
Tonfilmen zurück, es gab aber weiter Interesse<br />
an der besonderen Orgel, die zum<br />
Beispiel auch Glocken, Trommeln und<br />
Pauken erklingen lässt und dadurch den<br />
„Orchester-Effekt“ erzeugt.<br />
1946 kaufte ein Arzt aus Los Angeles die<br />
„Wurlitzer“ für private Konzerte. Nach<br />
dessen TodimJahr 1993 erwarb ein Interessent<br />
aus Deutschland, der bereits eine<br />
Kino-Orgel besaß, das Instrument. Bei<br />
der Suche nach Ersatzteilen lernte er<br />
Friedhelm Fleiter kennen. 1997 kam die<br />
Orgel inden Besitz des Handwerksmeisters<br />
und damit in die Werkstatt. Sie hat<br />
eine Aufb<br />
aufl<br />
äche vonknapp sieben MeterBreite,<br />
2,50 Meter Tiefeund 3,30 Meter<br />
Höhe. Dazu kommt als besonderes<br />
Beeindruckende Ausmaße hat die Wurlitzer-Kino-Orgel, die noch wenige Wochen in der Orgelbaufirma Fleiter in Münster stehen wird.<br />
Schmuckstück der Spieltisch.<br />
Wurlitzer-Kino-Orgeln wareninDeutschland<br />
führend. Der oft reich verzierte<br />
Spieltisch ist unabhängig vom Pfeifenwerk<br />
platziert –eine Voraussetzung dafür,<br />
dass diese Instrumente inKinos und<br />
Theatern und auch in Restaurants eingesetzt<br />
werden konnten. In Deutschland<br />
können Wurlitzer-Orgeln im Musikinstrumentenmuseum<br />
in Berlin und im<br />
Deutschen Filmmuseum in Frankfurt besichtigt<br />
werden.<br />
„Die Kino-Orgelwar in allen Jahren mein<br />
privates Hobby“, sagt der Orgelbauer,der<br />
denBetrieb in Nienberge 40 Jahreleitete<br />
und dessen Sachverstand immer noch<br />
international gefragt ist. Er gab inder<br />
Werkstatt Benefiz-Konzerte und engagierte<br />
Kino-Orgel-Organisten, die das<br />
Instrument spielten. Viele Konzertewurden<br />
auf Tonträger aufgenommen, auch<br />
der WDR machte Aufnahmen.<br />
„Die Wurlitzer wird den meisten Menschen,<br />
die dieses besondere Instrument<br />
erlebt und die Musikgehört haben, in guter<br />
Erinnerung bleiben“, ist Friedhelm<br />
Fleiter fest überzeugt. Er selbst gehört auf<br />
jeden Fall dazu. Hubertus Kost<br />
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Der Spieltisch ist das Schmuckstück der alten Wurlitzer-Kino-Orgel. Das wissen Stefan Linke, Friedhelm<br />
Fleiter und Eberhard Hilse (v.l.).
16 BRANCHEN<br />
Das Ziel ist ein voller und<br />
unverwechselbarer Klang<br />
Die Orgelbaufirma Fleiter zieht schon seit 1872 alle Register und hat seitdem schon rund<br />
1200 Instrumente gebaut, umgebaut oder auch restauriert.<br />
„Auch im Orgelbau gibt es Veränderungen<br />
und dadurch immer wieder<br />
neue Herausforderungen.“<br />
Stefan Linke<br />
„Alle Register ziehen“ –diese Redewendung<br />
bedeutet, dass man sich<br />
mitaller Kraft dafüreinsetzt, ein Ziel<br />
zu erreichen. Im Orgelbau ist das<br />
nichtnur eine Redewendung.Als Register<br />
werden die einzelnen Pfeifenreihen<br />
einer Orgel bezeichnet. Wenn<br />
alle Register gezogen und damit alle<br />
Pfeifen aktiviert sind, dann kommt<br />
der volle Klangkörper zum Einsatz –<br />
das Ziel ist erreicht.<br />
Die Firma Orgelbau Fleiter<br />
in Münster zieht seit 1872<br />
alle Register.Damals gründete<br />
Friedrich Fleiter den<br />
Handwerksbetrieb, den<br />
sein Urenkel Friedhelm Fleiter in der<br />
vierten Generation<br />
leitete und<br />
im Jahr 2007 in<br />
neue Hände gab.<br />
Eberhard Hilse<br />
(Orgelbauer und<br />
Intonateur) und<br />
Orgelbaumeister<br />
Stefan Linke setzen<br />
die Tradition<br />
der Firma und des Orgelbauer-Handwerks<br />
fort.<br />
Etwa1200Orgeln hat die Firma seit 1872<br />
gebaut, umgebaut undrestauriert. Handwerkliches<br />
Können, individuelle Anfertigung<br />
und die Offenheit für neue Entwicklungen<br />
bestimmen seit Jahrhunderten<br />
die Arbeit imOrgelbau –und auch moderne<br />
Technologie kommt beim Bau der<br />
Instrumente zum Einsatz.<br />
„Auch im Orgelbau gibt es Veränderungenund<br />
dadurch immer wieder neue Herausforderungen“,<br />
betont Stefan Linke.<br />
Ein Beispiel: Eine OrgelohneGehäuse sei<br />
voretwas 20 Jahren nicht denkbar gewesen.<br />
„Heute kann das Instrument freier<br />
gestaltet werden“, formuliert es der Meister.<br />
Handwerklicheund künstlerische Aspekte<br />
sind aber immer schon in den Orgelbau<br />
eingefl<br />
ossen. Und vor allem die<br />
klangliche Gestaltung. Dafür ist EberhardHilse<br />
als Intonateur zuständig. Eine<br />
Aufgabe, für die er viel Erfahrungund ein<br />
großes Einfühlungsvermögen mitbringt.<br />
Hauptkunden der Orgelbaufirma Fleiter<br />
sind katholische Kirchengemeinden. Dabei<br />
geht es nicht nur um neue Instrumente.<br />
Orgeln werden regelmäßig gewartet,<br />
dazu gehört das Säubern und Stimmen<br />
des Instruments. Orgeln werden auch renoviert<br />
und erweitert –ein weiterer Aufgabenbereich<br />
des Handwerksbetriebes.<br />
Die Firma aus Münster-Nienberge ist<br />
überwiegend im Münsterland aktiv.Fleiter-Orgeln<br />
werden aber auch in anderen<br />
Regionen gespielt.<br />
Viel Gefühl für den Klang: Eberhard Hilse bei der Arbeit als Intonateur<br />
Mit Eberhard Hilse und Stefan Linke<br />
arbeiten insgesamt neun handwerkliche<br />
Fachkräfte in dem Betrieb, außerdem<br />
werden drei Lehrlinge ausgebildet. Auf<br />
die Ausbildung legen die beiden Geschäftsführer<br />
großen Wert. Dreieinhalb<br />
Jahre dauert die Lehrzeit. Hilse: „Jede<br />
Orgel ist ein Unikat –das vermitteln wir<br />
dem handwerklichen Nachwuchsabdem<br />
ersten Tag.“<br />
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SCHLESWIG-<br />
HOLSTEIN<br />
HAMBURG<br />
NIEDERSACHSEN<br />
LÜBECK<br />
LÜNEBURG<br />
SCHWERIN<br />
ORGELBAU GEHÖRT ZUM WELTKULTURERBE<br />
„Die Königin der Instrumente“: Wer zum Thema Orgelbau recherchiert, der<br />
stößt sofort auf diese Bezeichnung. Die Orgel ist in der deutschen Kultur tief<br />
verwurzelt. Sie gehört seit Jahrhunderten inKirchen, Klöster und Konzertsälen<br />
zur „musikalischen Ausstattung“ und wurde auch inKinos und Theatern bespielt.<br />
2017 nahm die Unesco, die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung,<br />
Wissenschaft und Kultur, den Orgelbau und das Orgelspiel in die Liste<br />
des immateriellen Kulturerbes der Menschheit (Weltkulturerbe) auf. Damit wird<br />
zugleich eine lange Tradition gewürdigt. In kaum einem anderen Land ist sind<br />
Orgelbau und Orgelmusik so präsent wie in Deutschland. Bundesweit werden<br />
rund 50 000 Orgeln bespielt.<br />
Die Geschichte des Instruments reicht indas 3. Jahrhundert v.Chr. zurück. In<br />
Alexandrien wurde die erste Orgel gebaut: mehrere Pfeifenreihen, die unterschiedliche<br />
Klänge erzeugen konnten. Die Orgel, die ständig weiterentwickelt<br />
wurde, war über mehrere Jahrhunderte ein Statussymbol der Herrschenden. In<br />
Mitteleuropa wurde um etwa 850 die erste Orgel gebaut, und zwar in Aachen,<br />
so steht es in der „Kurzen Entwicklungsgeschichte der Orgeln“. Ein christliches<br />
Musikinstrument oder „das“ Kircheninstrument war die Orgel allerdings lange<br />
Zeit nicht. Erst abdem 14. Jahrhundert besaßen die meisten größeren Stadtkirchen<br />
eine Orgel. Zum Hauptbegleitinstrument für den Gottesdienst wurde die<br />
„Königin der Instrumente“ erst einige Jahrhunderte später durch große Komponisten<br />
wie zum Beispiel Johann Sebastian Bach.<br />
„Gerade der deutsche Orgelbau ist in der ganzen Welt bekannt für erstklassige<br />
handwerkliche Arbeit“, heißt esauf der Internetseite des deutschen Orgelbaus.<br />
Aktuell gibt es in Deutschland etwa 170 Orgelbaubetriebe –darunter sind fünf<br />
Firmen im Münsterland aufgelistet –mit etwa 2500 Mitarbeitern, darunter 430<br />
Lehrlinge. Neben den Orgelbauern arbeiten Tischler, Elektroinstallateure und<br />
Feinmechaniker in den Werkstätten. Der größte Teil der Orgelbauer ist im Bund<br />
Deutscher Orgelbaumeister (BDO) organisiert.<br />
-hko-<br />
Nordhorn<br />
Rheine<br />
Coesfeld<br />
OSNABRÜCK<br />
Minden<br />
BIELEFELD<br />
MÜNSTER<br />
Hameln<br />
HANNOVER<br />
WOLFSBURG<br />
BRAUNSCHWEIG<br />
NORDRHEIN-<br />
WESTFALEN<br />
Einbeck<br />
GÖTTINGEN<br />
Ohne Streuverluste ·Überregional ·Vorteilhafte Konditionen<br />
Lars Sonius (r.) absolviert eine Ausbildung zum Orgelbauer. Dazu gehört auch der individuelle<br />
Zuschnitt von Pfeifenkernen aus Holz. Stefan Linke (l.) ist mit der Arbeit zufrieden.
&BETRIEBE<br />
17<br />
Tragende Rolle –eigene Bühne<br />
Designer aus Münster widmen sich dem Beistelltisch und präsentieren ihre Entwürfe und Ideen in einer Ausstellung.<br />
Alte Hasen und jungeTalente verbinden<br />
frische Ideen mit bewährter<br />
Qualität: Die kreativen Köpfe, die<br />
sich als „DesignLiga Münster“ zusammengeschlossen<br />
haben, richten<br />
ihren Spot auf ein offenbares Stiefkind<br />
in der Möbellandschaft. Die Gestalter<br />
beziehen „Positionen zum<br />
Beistelltisch“, wie sie ihr Vorgehen<br />
umschreiben, und präsentieren Modelle,<br />
die sie gemeinsam mit dem<br />
Handwerk erstellt haben.<br />
Beistelltische bzw. Sidetables...<br />
Vn Vo bloßer Begleitung zur<br />
tragenden Rolle: Das Projekt<br />
„Sidetables 2018“ beschert<br />
kleinen Tischen eine große<br />
Bühne. Und zwar in einem<br />
adäquaten Umfeld –dem design-affinen<br />
Einzelhandel. Die Eröffnung der Sidetables-Ausstellung<br />
wurde in Münster bei<br />
Ludewig Lichtkonzepte gefeiert, bis zum<br />
5. August ist sie bei Betten Schründer zu<br />
sehen, im Herbst bietet Nyhues den Rahmen<br />
für die Exponate.<br />
...kommen groß raus<br />
Fotos: Kirchhoff<br />
„DesignLiga“ hat sich aus dem „Design-<br />
Doppel: 2017“ entwickelt –ein Projekt,<br />
das zur Eröffnung der Skulpturen-Ausstellung<br />
in Münster die internationale<br />
Kunst mit regionaler Innovationskraft<br />
fl<br />
ankiert hatte: Hocker gleichsam als<br />
Kunstwerke, als Einzelstücke mit hohem<br />
Anspruch an originelle Gestaltung und<br />
aufw<br />
endige Herstellung.<br />
Diesen Ansatz führen die „Liga-Designer“<br />
nun fort, inderen Kreis die Sidetables-<br />
Idee im vorigen Winter entstand. Die Produktdesigner,<br />
die sich regelmäßig treffen,<br />
um Projekte und Ausstellungen zu<br />
entwickeln, werfen dabei übliche Beschränkungen<br />
ab. Gängige Erwartungen<br />
werden gegenden Strich gebürstet. „Wir<br />
bewegen uns jenseits der Vorgaben des<br />
Marktes“, schildert Peter Kirchhoff als<br />
einer der Initiatoren. Einzelstücke, limitierte<br />
Aufl fagen oder mögliche Kleinserien<br />
sind jeweils für etwazweiMonatein<br />
den Ausstellungsräumen zu sehen.<br />
Die beteiligten Akteure Peter Kirchhoff,<br />
Hausfreunde Design, Oliver Trepper und<br />
Victor Chee versprechen den Besuchern<br />
Beistelltische, die Blickefangen: „Überraschend,<br />
unterschiedlich und unterhaltsam“<br />
lauten die Attribute, die die Ausstellungsmacher<br />
ihren Exponaten verpassen.<br />
Aufexterne Sponsorenwurde verzichtet,<br />
und jede Ausstellung wirdindividuell auf<br />
die jeweilige Ausstellungsfl<br />
äche zugeschnitten.<br />
Wobei gilt, dass nicht nur die Gestalter,<br />
die jeweils gleich mit mehreren Stücken<br />
vertreten sein können, ihre individuelle<br />
Visitenkarte abgeben, sondern damit<br />
auch eine Leistungsschau des regionalen<br />
„Tischgesellen“ von Dieterich Bobbert und Claudia Buchbinder<br />
Handwerks verbundenist, das den offensiven<br />
Ideen-Sturm der Liga-Köpfe auf<br />
dem „Platz“ umsetzt. Maike Harhues<br />
Foto: Hausfreunde Design<br />
– Anzeige – – Anzeige –<br />
Internationale Berater informieren<br />
bei HLB Dr.Schumacher &Partner<br />
Auslandsengagement –aber sicher<br />
Premiere in der münsterischen Kanzlei HLB<br />
Dr.Schumacher &Partner im Herzen Münsters.<br />
Am Dienstag, 3. Juli, findet in den Räumlichkeiten<br />
An der Apostelkirche 4unter dem Motto<br />
„Meet your Adviser“ erstmals eine Messe<br />
mit Beratern des international agierenden<br />
HLB-Netzwerkes statt. Von 10.30 bis 16.00<br />
Uhr können sich Mandanten ebenso wie Interessierte<br />
aus erster Hand zu Themen rund um<br />
Auslandsengagements informieren. Drei englischsprachige<br />
Impulsvorträge zu den Themen<br />
„Zusammenhänge im Welthandel“, „Geschäfte<br />
in Russland in Zeiten von Sanktionen“ sowie<br />
„Trump und die US-Steuerreform“ runden zwischen<br />
11.30 und 12.30 Uhr das Programm ab.<br />
Zudem wird dabei auch das 1969 gegründete<br />
internationale HLB-Netzwerk vorgestellt, dem<br />
aktuell fast 2200 Partner mit mehr als 25000 Mitarbeitern<br />
in rund 700 Büros angeschlossen sind.<br />
„Meet your Adviser“ ist ein interessantes Angebot,<br />
denn auch immer mehr heimische Unternehmen<br />
leben von Kontakten und Kontrakten<br />
mit ausländischen Firmen oder sind mit Dependancen<br />
selbst im Ausland aktiv. Und da gilt es<br />
viele Klippen zu umschiffen. Denn internationales<br />
Vertragsrecht oder ausländisches Steuerrecht<br />
sind oftmals ausgesprochen kompliziert.<br />
Kompetente Unterstützung trägt dazu bei, die<br />
Chancen auf internationalen Märkten problemlos<br />
zu nutzen.<br />
Die Messe im Hause HLB Dr. Schumacher &<br />
Partner richtet sich an Unternehmen, die Auslandsaktivitäten<br />
planen oder bereits im Ausland<br />
tätig sind und ihr Engagement erweitern oder<br />
neu strukturieren möchten. Dabei stehen Internationale<br />
Berater des HLB-Netzwerks aus 13<br />
verschiedenen Ländern als Ansprechpartner<br />
zu Gesellschaftsrechts-, Wirtschaftsprüfungsund<br />
Steuerberatungsthemen zur Verfügung und<br />
beantworten individuelle Fragen der Unternehmer.<br />
Kompetente Informationen gibt es dabei<br />
von erfahrenen Partnern aus Dänemark, Frankreich,<br />
England, Italien, Niederlande, Österreich,<br />
Russland, Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechien,<br />
Ungarn sowie den USA. Alle Berater sind<br />
englischsprachig, 9Ländervertreter sprechen<br />
Deutsch. Eine Übersicht befindet sich auf der<br />
Hompage.<br />
Die Teilnahme an der Beratungsmesse in den<br />
Räumlichkeiten der Kanzlei HLB Dr. Schumacher<br />
& Partner ist übrigens kostenfrei. Zur<br />
besseren Planung ist eine unverbindliche<br />
Anmeldung gewünscht, aber nicht zwingend.<br />
Wermit einem Berater etwas ausführlicher ins<br />
Gespräch kommen möchte, kann sich auch zu<br />
einem individuellen Beratungsgespräch anmelden<br />
unter 0251/2808-115 oder per E-Mail an<br />
info@schumacher-partner.de. Dabei bitte das<br />
entsprechende Land angeben.<br />
Die HLB Dr. Schumacher & Partner GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft<br />
bietet seit über 90 Jahren<br />
Leistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung<br />
und Steuerberatung an. Zusammen mit<br />
der qualifizierten und an praktischen wirtschaftlichen<br />
Bedürfnissen ausgerichteten<br />
Rechts- und Finanzierungsberatung, die die<br />
HLB Schumacher Hallermann Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
mbH und die HLB Dr.Schumacher<br />
&Partner GmbH Unternehmensberatung leisten,<br />
beinhaltet das Dienstleistungsangebot von<br />
HLB Dr. Schumacher &Partner das gesamte<br />
Spektrum wirtschaftlicher Beratung. Die Kanzlei<br />
ist seit 1985 Mitglied bei HLB International.<br />
Insgesamt beraten und betreuen derzeit 130<br />
hochqualifizierte Mitarbeiter an den Standorten<br />
Münster, Düsseldorf und Leipzig national und<br />
international ausgerichtete Unternehmen und<br />
Organisationen. Weitere Informationen unter<br />
www.schumacher-partner.de.<br />
Stellten stellvertretend für HLB Dr.Schumacher&Partner dieVeranstaltung „Meet your Adviser!“ vor (v.l.):<br />
Wolf Achim Tönnes, Dr.Michael Kaufmann, Heiner Röttger und Prof. Dr.Christian Jahndorf.<br />
Foto: wk<br />
Ein globales Netzwerk<br />
Die Kanzlei HLB Dr. Schumacher &Partner<br />
ist als Teil des deutschen HLB-Netzwerks zugleich<br />
Mitglied von HLB International –einem<br />
weltweiten Netzwerk von unabhängigen und<br />
rechtlich selbständigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.<br />
Mit mehr als 25 000 Mitarbeitern<br />
in zahlreichen Gesellschaften in über 150<br />
Ländern der Erde bietet das ein globales Netz<br />
eingespielter Experten, auf das die Mandanten<br />
von HLB Dr. Schumacher &Partner jederzeit<br />
zurückgreifen können. Damit zählt HLB International<br />
zu den acht größten Netzwerken von<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften weltweit.<br />
Die Mitglieder sind namhafte Gesellschaften,<br />
die ihr Leistungsspektrum auf der Basis von fundiertem<br />
Fachwissen und persönlichem Engagement<br />
stetig ausgebaut haben. So gewährleistet<br />
HLB International die Zusammenarbeit mit hoch<br />
qualifizierten Kollegen weltweit, die aufgrund<br />
komplexer Fragestellungen mit internationalen<br />
Verflechtungen immer häufiger benötigt wird.<br />
Starkes persönliches Engagement, fundiertes<br />
Verständnis für die Belange insbesondere inhabergeführter<br />
mittelständischer Unternehmen,<br />
Professionalität und weltweite Verbindungen<br />
in alle bedeutenden Wirtschaftszentren –HLB<br />
beweist Nähe zum Mandanten und bietet Kompetenz<br />
aus erster Hand.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.schumacher-partner.de
18 BRANCHEN &BETRIEBE<br />
Rot hat immer Saison<br />
Der Legdener Gartenbaubetrieb Terdues hat sich auf die „Königin der Blumen“ spezialisiert. In den<br />
Gewächshäusern stehen 21 000 Büsche auf Vulkangestein und liefern fast das ganze Jahr.<br />
Fürmancheist es nureine Blume, die<br />
zu bestimmten Anlässen als Geschenk<br />
erwartet wird. Für andere ist<br />
sie der Inbegriff vonEmotion und romantischer<br />
Poesie. Für Guido Terdues<br />
ist dieRose sicherlich von allem<br />
ein wenig. Und darüber hinaus ein<br />
Produkt, das er täglich in seinen Gewächshäusern<br />
hegt und pfl<br />
egt, das<br />
er heranwachsen und erblühen<br />
sieht, um es dann auf den Märkten zu<br />
verkaufen. Seit den 1960er-Jahren<br />
beschäftigt sich der Legdener Gartenbaubetrieb<br />
mit dem Anbau der<br />
„Königin der Blumen“.<br />
Zunächst war esHeinrich Terdues,<br />
der Nelken, Lilien, Iris<br />
und Chrysanthemen –aber<br />
auch schon ersteRosen –auf<br />
seinem Grund und Boden im<br />
Deipenbrock heranzog. Als 1998 Sohn<br />
Guido den Betrieb übernahm, „wurden<br />
die anderen Pfl<br />
anzen- und Blumenarten<br />
immer weniger,die Rosen immer mehr“.<br />
Inzwischen stehen ganzjährig über<br />
21 000 Büsche infünf Gewächshäusern<br />
im Vulkangestein. „Die Rose hat einfach<br />
immer Saison und ist trendstabil“, sagt<br />
Guido Terdues.<br />
Fünf Tage in der Woche steht der 45-Jährige<br />
gemeinsam mit seiner Frau Gerburg<br />
samt den drei Verkaufsanhängern auf<br />
den Märkten im Münsterland, um –<br />
unterstützt von einer Mitarbeiterin, die<br />
als gelernteFloristin auch Sträuße bindet<br />
–die rosafarbenen, weißen, roten oder<br />
Jetzt erhältlich in<br />
Ihrem App-Store.<br />
gelben Erzeugnisse an die Frau, aber<br />
ebenso auch an den Mann zu bringen.<br />
Morgens wird verkauft, nachmittags die<br />
neue Ware geschnitten, sortiert, ins Kühlhaus<br />
gebracht.<br />
Früher hat Terdues seine Ware zusätzlich<br />
noch auf Versteigerungen angeboten.<br />
„Damit habe ich aber aufgehört“, sagt er.<br />
„Wir sind im Vergleich zu anderen Anbietern<br />
zu klein. Aufw<br />
and und Ergebnis hielten<br />
sich nicht mehr die Waage.“ Und zudem<br />
ist die Konkurrenz aus den Niederlanden<br />
groß: „Sie bauen in riesigen Gewächshäusern<br />
ausschließlich für die Versteigerungen<br />
an.“<br />
Bis auf die Wintermonateverkaufen Guido<br />
und GerburgTerdues die Erzeugnisse<br />
aus eigener Produktion das ganze Jahr<br />
über.„Im Winter wirddas Licht weniger,<br />
dann wachsen und blühen die Pfl<br />
anzen<br />
nicht mehr so richtig. Da kaufen wir dazu.<br />
Denn gerade vor Weihnachten steigt<br />
die Nachfrage noch einmal an“, erklärt<br />
Gerburg Terdues. Ab März wirft der Betrieb<br />
wieder ausreichend Ernte ab, um<br />
auf die eigenen Produkte zurückgreifen<br />
zu können.<br />
Angeboten wirddie Rose in fastjeder Farbe.<br />
„Bis auf Blau. Schalke können wir<br />
nicht“, lacht Guido Terdues. Jahrelang<br />
lag beispielsweise OrangeimTrend, derzeit<br />
ist es mehr das Rosa. Und Rotnatürlich.<br />
Rot hat immer Saison. „Es kommt<br />
mitunter auch darauf an, wie die Kunden<br />
daheim ausgestattet sind. Die Rose ergänzt<br />
als Accessoire dieEinrichtung “, erläutert<br />
Gerburg Terdues.<br />
Rosa ist in diesem Jahr bei den Schnittrosen die Trendfarbe.<br />
Wichtig ist es für den Landschaftsgestalter<br />
und seine Frau, „dass die Ware frisch<br />
ist –und langehält. Dazu muss man den<br />
richtigen Zeitpunkt des Schnittes beachten.<br />
Zu knospig darf die Rose nicht sein,<br />
aber auch nicht zu sehr aufgeblüht. Es ist<br />
ein Erfahrungswert. Und von Sorte zu<br />
Sorteunterschiedlich. Manche vertragen<br />
ein knospiges Anschneiden, andere dagegenwieder<br />
absolut nicht“. Die Rose ist<br />
halt eine Diva.<br />
Die Legdener haben den Anspruch, „dass<br />
die Blume zumindest eine Woche lang<br />
schön anzusehend in der Vase steht. Das<br />
ist Qualität, die stimmen muss.“ Leider<br />
lassen sich langeHaltbarkeit sowie gutes<br />
Aussehen bis heute zumindest bei der<br />
Schnittblume nicht mit einem weiteren<br />
Merkmal abrunden: dem Duft. „Man<br />
kann leider nicht alles haben“, bedauert<br />
auchGuido Terdues: „Englische Strauchrosenetwasehen<br />
wunderschön aus, duftenauch<br />
herrlich –verwelken aber innerhalb<br />
kürzester Zeit, wenn man sie schneidet.“<br />
Er schenkt übrigens die ersteRose, dieer<br />
im Frühjahr unter Glas findet, traditionsgemäß<br />
seiner Frau. Dafür ist er den Rest<br />
des Jahres eher sparsam mit Blumengeschenken.<br />
„Aber ich weiß ja, wo sie stehen“,<br />
lacht Gerburg Terdues. Auch den<br />
Heiratsantrag hat ihr Mann nicht mit den<br />
ansonsten dafür sehr beliebten eigenen<br />
rotenRosen gemacht. „Ich habe ihn aber<br />
trotzdem genommen“, schmunzelt die<br />
„bessereHälfte“, die als gelerntePharmazeutisch-Technische<br />
Assistentin „mit ins<br />
Geschäft hineingewachsen ist“.<br />
Inzwischen probieren die beiden als eingespieltes<br />
Team aus, wasinihrem Betrieb<br />
wächst, welche Pfl<br />
anze sich gesund und<br />
ergiebig entwickelt. „Im Durchschnitt<br />
wirft ein Rosenstrauch zwischen fünf und<br />
sieben JahreErtrag ab“, verrät Guido Terdues.<br />
„Bei uns halten die Pfl<br />
anzen allerdings<br />
oft länger,zumeist zehnJahre. Die<br />
älteste Rose steht sogar schon 40 Jahre<br />
hier.“ Terdues ist stolz darauf, dass vorallem<br />
sein biologischer Ansatz beim Pfl<br />
anzenschutz,<br />
auf den er 2004 umgestellt<br />
hat, Früchte trägt.<br />
„Jeder hat seinen Gegner in der Natur.<br />
Und damit muss man arbeiten“, sagt er<br />
und deutet auf die vielen Gelbtafeln, die<br />
überall zwischen den Reihen angebracht<br />
sind. „Dadurch kann ich kontrollieren,<br />
wasich für einen Insektenbestand in den<br />
Gewächshäusern habe.“ Früher waren<br />
vor allem Schädlinge wie die weiße Fliege<br />
und die rote Spinne gefürchtet. „Davor<br />
habe ich aber seit dem biologischen<br />
Pfl<br />
anzenschutzeinsatz keine Angst<br />
mehr.“ Nur die kaum sichtbaren Blütenthripse,<br />
die sich gerne auch auf Getreide<br />
ausbreiten, machen ihm noch zu schaffen.<br />
„2016 habe ich sie mit Jungpfl<br />
anzen<br />
in den Bestand bekommen. Das war<br />
schlimm“, erinnert sich der Fachmann.<br />
„Die Schadenerreger saugen die Blütenblätter<br />
an, und die Rose bekommt braune<br />
Ränder. Das sieht unschön aus und die<br />
Ware lässt sich nicht mehr verkaufen.“<br />
Erfreut sind die Legdener immer über<br />
Kundenrückmeldungen hinsichtlich<br />
ihrer Blumenqualität. „Man kann ja sonst<br />
nichts verbessern“, so weiß man bei Terdues.<br />
Und die Anlässe, zu denen ihreBlumenverschenkt<br />
werden, geben ab und an<br />
Grund zum Schmunzeln.<br />
Gerburg Terdues: „Ein Mann wollte mal<br />
einen ganzen Eimer voller Blütenblätter,<br />
um seiner Frau ein ,Bed of Roses‘ zu bereiten.<br />
Ein anderer verlangteeinen schönen<br />
Strauß mit den Worten ‚Für die Frau,<br />
die die Gewalt über mich hat‘. Die habe<br />
nämlich Geburtstag. Und er überbrachte<br />
ihr die Glückwünsche im Namen der Rose.“<br />
Susanne Menzel<br />
Die Seitentriebe der Sträucher biegt Gerburg Terdues hier zur<br />
Seite und auf den Boden, damit die Haupttriebe kräftiger nachwachsen<br />
können.<br />
Fotos: Susanne Menzel
NACHHALTIGKEIT 19<br />
Leitbild ist ein Plus<br />
Unternehmer und Personalverantwortliche diskutierten inCoesfeld über Verantwortung und Werte<br />
Wie funktioniert verantwortliche<br />
Unternehmensführung? Wie können<br />
Unternehmenswerte und unternehmerisches<br />
Handeln zusammengebracht<br />
werden? – Diese und viele<br />
weitere Fragen standen beimTreffen<br />
des Arbeitskreises „Unternehmensleitbilderentwickeln<br />
und nutzen“ im<br />
Kreis Coesfeld imFokus. 20 Unternehmer<br />
und Personalverantwortliche<br />
waren zur Stiftung Haus Hall<br />
nach Coesfeld gekommen, um mit<br />
dem Referenten zu diskutieren, wie<br />
verantwortliche Unternehmensführung<br />
funktionieren kann.<br />
Die Übernahme von Verantwortung<br />
für Mitarbeiter,<br />
Produkte und Umwelt<br />
wirdfür kleine und mittlere<br />
Unternehmen immer<br />
wichtiger“, betonte Dr. Kirsten Tacke-<br />
Klaus, Projektleiterin der Wirtschaftsförderung<br />
Kreis Coesfeld GmbH (wfc), bei<br />
der Begrüßung der Teilnehmer.<br />
Austausch, Ideenfindung und voneinander<br />
profitieren: Mit dem Arbeitskreis<br />
möchtedie wfc gemeinsam mit ihren Kooperationspartner<br />
Competentia Münsterland<br />
und dem CSR-Kompetenzzentrum<br />
Münsterland Unternehmen aus der<br />
Region bei der Vorbereitung und Begleitung<br />
vonbetrieblichen Leitbild-Projekten<br />
unterstützen, indem sie den Erfahrungsund<br />
Informationsaustausch zwischen<br />
den Unternehmen organisiert. Unternehmer<br />
aus kleinen und mittleren Betrieben<br />
sollen Einblicke erhalten, wie sie Leitbilder<br />
für ihrestrategische Entwicklung und<br />
Austausch und Feedback: 20 Unternehmer und Personalverantwortliche waren zur Stiftung Haus Hall nach<br />
Coesfeld gekommen, um gemeinsam mit den Referenten zu diskutieren, wie verantwortliche Unternehmensführung<br />
funktionieren kann.<br />
Foto: Anna Eckart/wfc<br />
Personalarbeit nutzen können.<br />
Dass Unternehmensverantwortung dabei<br />
eine ganze Menge mit einem Leitbild zu<br />
tun hat, davonberichteteDr. Udo Westermann,<br />
Geschäftsführer des CSR-Kompetenzzentrums<br />
Münsterland. „CSR steht<br />
für verantwortliches unternehmerisches<br />
Handeln in der eigentlichen Geschäftstätigkeit<br />
(Markt) und reicht vonökologisch<br />
relevanten Aspekten (Umwelt) bis hin zu<br />
den Beziehungen mit Mitarbeitern<br />
(Arbeitsplatz) und dem Austausch mit<br />
den relevanten Anspruchs- bzw. Interessengruppen.“<br />
Ob fl<br />
exible Arbeitszeiten,<br />
Energieeinsparungen oder die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf: CSR ist die<br />
Verantwortung von Unternehmen für<br />
ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.<br />
Und besonders für kleine und mittlere<br />
Unternehmen (KMU) habe dieses Konzept<br />
einen enormen Nutzfaktor, soder<br />
Referent.<br />
„Gerade kleinerefamiliengeführteUnternehmen<br />
sehen sich oftmals –dem Leitbild<br />
des ehrbaren Kaufmanns folgend –<br />
verpfl<br />
ichtet, einen Beitrag zum nachhaltigen<br />
Wirtschaften zu leisten. CSR ist<br />
aber mehr als eine moralische oder eine<br />
ethische Frage. CSR entscheidet über den<br />
Unternehmenserfolg mit.“ Westermann<br />
sieht daher echten und nachhaltigen Vorteil<br />
für Mittelständler. „Weil kleine und<br />
mittlere Unternehmen Fachkräfte oftmals<br />
nicht nur mit hohen Gehältern und<br />
anderen Vergünstigungen locken können,<br />
müssen sie andereWegefinden, sich<br />
als attraktiver Arbeitgeber aufzustellen.<br />
Verantwortlich handelnde und gesellschaftlich<br />
engagierte Unternehmen ziehen<br />
Fachkräfte von außerhalb an und<br />
verschaffen sich so Wettbewerbsvorteile.<br />
So geht eine strategische und klar kommunizierte<br />
Ausrichtung und Umsetzung<br />
von verantwortlichem Unternehmertum<br />
Hand in Hand mit einer positiven Außenwahrnehmung<br />
–auch bei potenziellen<br />
Fachkräften.“<br />
Dass sowohl ein Leitbildals auch das CSR<br />
gewinnbringend und nachhaltig für das<br />
eigene Unternehmen sein können, darüber<br />
warensich die Teilnehmer schnell einig:<br />
„Unternehmensleitbilder und CSR<br />
bilden die ‚Charakterzüge‘ eines Unternehmens<br />
abund sollten für Mitarbeiter,<br />
Kunden und Geschäftspartner greifb<br />
ar<br />
und nachvollziehbar sein“, fasste Harald<br />
Kahlenberg vom Competentia-Kompetenzzentrum<br />
Frau &Beruf im Münsterland<br />
den Workshop des Arbeitskreises<br />
zusammen.<br />
Die wfc, Competentia und CSR Münsterland<br />
möchten Betriebe aus dem Kreis<br />
Coesfeld weiterhin im Rahmen des<br />
Arbeitskreises bei der Leitbildarbeit<br />
unterstützen. Unternehmen können sich<br />
an die wfc wenden. Für Infos steht Dr.<br />
Kirsten Tacke-Klaus unter Tel. 02594 /<br />
782 40-30, kirsten.tacke-klaus@wfckreis-coesfeld.de<br />
zur Verfügung.<br />
Hilfestellung bei<br />
der Transformation<br />
CSR-Zentrum und münsterLAND.digital kooperieren.<br />
Die Digitalisierung beschleunigt sich<br />
von Jahr zu Jahr. Sie birgt für eine<br />
nachhaltige Entwicklung beachtliche<br />
Chancen, stellt aber für viele,<br />
insbesondere kleine und mittelständische<br />
Unternehmen, eine Herausforderung<br />
dar.<br />
Das CSR Kompetenzzentrum<br />
Münsterland und<br />
münsterLAND.digital starten<br />
ihre Kooperation deshalb<br />
zur richtigen Zeit: Gemeinsam<br />
wollen sie Unternehmen bei<br />
einer verantwortungsbewussten digitalen<br />
Transformation unterstützen. Denn<br />
die Chancen sind laut CSR groß und reichen<br />
von effizienteren Unternehmensprozessen<br />
bis zu neuen Geschäftsmodellen.<br />
Dabei ist nicht nur der Schutz von<br />
Kunden- und Mitarbeiterdaten zu sichern,<br />
sondern auch der Wandel der<br />
Arbeitsplätze zu gestalten.<br />
Ziel der Kooperation ist es, für die aktive<br />
Gestaltung der Digitalisierung zu werben.<br />
Dafür will sie bei den Unternehmen<br />
Kooperationspartner: Dr. Udo Westermann (CSR Kompetenzzentrum<br />
Münsterland), Francis Möllerwessel und TomMalessa (beide<br />
muensterLAND.digital).<br />
digitale Lösungen zum Erfolg führen, ohne<br />
gesellschaftliche Auswirkungen in den<br />
Bereichen Datensicherheit und Arbeitsplätze<br />
auszublenden. Erfolgreiche Unternehmen<br />
sollen bundesweit als „CSR-Unternehmen“<br />
und Aushängeschild für das<br />
Münsterland bekannt gemacht werden.<br />
Beide Kompetenzzentren werden vom<br />
nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium<br />
mit Mitteln des Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)<br />
gefördert. Wirtschaftsminister Pinkwart<br />
begrüßt die Zusammenarbeit der beiden<br />
Kompetenzzentren: „Eine der großen Zukunftsfragen<br />
ist, wie sich Digitalisierung<br />
auf die Arbeit, auf Unternehmen, Mitarbeiter<br />
und Kunden auswirkt. Dabei<br />
müssen wir beachten, dass Innovationen<br />
und Verantwortung zusammengehören.<br />
Mit der neuen Kooperation wirddeutlich,<br />
dass verantwortungsvolles Handeln und<br />
die digitalisierte Welt miteinander verbunden<br />
sind.“<br />
Das CSR Kompetenzzentrum Münsterland<br />
wirdvom Unternehmerverband „futuree.V.–verantwortung<br />
unternehmen“<br />
getragen. Es unterstützt kleine und mittlere<br />
Unternehmen bei der Gestaltung<br />
ihrer gesellschaftlichen Verantwortung<br />
(Corporate Social Responsibility).<br />
MünsterLAND.digital treibt die digitale<br />
Transformation der Wirtschaft im Münsterland<br />
voran. Dafür fördert es kreative<br />
Startups, die in Kooperation mit etabliertenUnternehmen<br />
digitale Geschäftsprozesse<br />
und -modelle entwickeln sollen.<br />
Kontakte:<br />
Dr. Udo Westermann, CSR Kompetenzzentrum<br />
Münsterland, Tel. 0251/97316<br />
34, Email: uw@csr-muensterland.de;<br />
Thomas Malessa, münsterLAND.digital<br />
e.V., Tel.: 0251 /5355 6885, Email:<br />
tm@muensterland.digital.<br />
Telefon0251/690-916162<br />
lars.normann@aschendorff.de<br />
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28. August 2018<br />
– Relevante regionale Wirtschaftsthemen<br />
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– Hintergrundberichte und Portraits<br />
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Branchen & Betriebe: Eisen<br />
aus einem Guss Seite 9/10<br />
Ausgabe 3/18<br />
Geld & Geschäft: Der „Graue<br />
Kapitalmarkt“ Seite 17<br />
Die Belastung wächst<br />
Leben<br />
auch im<br />
DIE WIRTSCHAFT<br />
Mit Beilage<br />
Hoch-/Tief- &<br />
erbebau<br />
Komplizierte Auflagen und gesetzliche Regelungen, lange Wartezeiten bei den Behörden und auf der<br />
Straße machen vielen Transportunternehmen das Leben schwer. Die Kosten sind explodiert.<br />
Sie transportierenIndustrieanlagen,<br />
Windräder und ganze Häuser. Die<br />
Zahl der Schwertransportewächst.<br />
Doch die Rahmenbedingungenfür<br />
die Spezialisten, die auch für die<br />
WirtschaftimMünsterlandsowich-<br />
tig sind, haben sich verschlechtert.<br />
Die Regelungengleichenmehrund<br />
mehr einem Dickicht.<br />
Vo Vn Behördenwillkür will<br />
Markus Brößkampnicht unbedingt<br />
sprechen. Als würden<br />
die ewigen Wartezeiten<br />
auf die Transportgenehmigungen<br />
bis zu acht Wochen das Unternehmen<br />
nicht schon genug ausbremsen.<br />
Hinzu kommt eine Gesetzesänderung zur<br />
Privatisierung des Schwertransportbegleitverkehrs,<br />
die voll ins Kontor schlägt:<br />
Die Einschätzung der Sicherheitslage<br />
durch Kreis und Polizei bezüglich der<br />
vom Firmengelände Poppensieker & Derix<br />
in Westerkappeln rollenden Schwertransporte<br />
zur Autobahn hinterlässt ein<br />
riesengroßes Fragezeichen im Kopf des<br />
Geschäftsführers.<br />
Statt lediglich eines Streifenwagens und<br />
einesBegleitfahrzeuges der dritten Generation<br />
(BF3), das den Schwertransport<br />
auch über die Autobahn ganzbisans Ziel<br />
begleitet, muss fahrzeugmäßig aufgerüstet<br />
werden: Drei private Schwertransport-Begleitfahrzeuge<br />
der ganz neuen<br />
Generation (BF4) müssen mit Verwaltungshelfern<br />
am Steuer auf der 1,5 Kilometer<br />
langen Strecke bis zur Autobahn<br />
stattdes einzigen Streifenwagens mitfahren.<br />
Ein Einsatz von zehn Minuten, der<br />
statt 150 Euro für die Polizei den Holzleimbinder-Hersteller<br />
jetzt 1050 Euro<br />
kostet. Und dies jedes Mal bei rund 100<br />
Schwertransporten pro Jahr. „Wir haben<br />
schon große Aufträge an unsere Mitbewerber<br />
in Österreich verloren, weil die<br />
Transportkosten seit Änderung der Gesetzeslage<br />
im Mai 2017 explodiert sind“,<br />
bedauert der Poppensieker-&-Derix-Geschäftsführer.<br />
Bei 30 Schwertransporten<br />
mit Dachträgern aus Brettschichtholz für<br />
nur eine Baustelle könne das Unternehmen<br />
die Mehrkosten von über 30 000<br />
Euro nicht einfach auf den Kunden abwälzen.<br />
Fortsetzung auf Seite 2<br />
Münster | Münsterland<br />
3,6 Prozent mehr Gäste<br />
Auch das Münsterland profitiert vom wachsenden Inlandstourismus.<br />
Für die westfälisch-lippischeTou-<br />
rismusbranchewar2017eingu-<br />
tes Jahr. Die Übernachtungszahlen<br />
legten um 910 000 gegenüber<br />
dem Vorjahr zu – das entspricht<br />
einem Plus von 3,6 Prozent – und<br />
übertrafen erstmals die Marke<br />
von 26 Millionen.<br />
Damit lag Westfalen-Lippe<br />
über dem Bundestrend<br />
(plus 2,7 Prozent),<br />
blieb allerdings<br />
leicht hinter den Ergebnissen<br />
aus Nordrhein-Westfalen (plus<br />
3,9 Prozent) zurück. Das geht aus<br />
dem jetzt veröffentlichten Infobrief<br />
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zum Sparkassen-Tourismusbarometer<br />
hervor, das der Sparkassenverband<br />
Westfalen-Lippe herausgibt.<br />
Das Sauerland legte bei den Übernachtungen<br />
am stärksten zu, verzeichnete<br />
ein Plus von 353 000 Übernachtungen<br />
auf 7,86 Mio. (plus 4,7<br />
Prozent). Die Zahl der Übernachtungen<br />
von Touristen aus dem Ausland<br />
(plus 5,4 Prozent) legte im dritten<br />
Jahr in Folge zu.<br />
Platz zwei in der Rangliste der Zuwächse<br />
bei Übernachtungen belegen<br />
das Ruhrgebiet und das Münsterland.<br />
Das Ruhrgebiet legte um 233 000<br />
(plus 3,6 Prozent) auf 6,69 Mio. Übernachtungen<br />
zu. Wachstumstreiber<br />
war der Inlandstourismus mit einem<br />
Zuwachs von 3,8 Prozent.<br />
Das Münsterland profitierte stark von<br />
einem Nachfragezuwachs nach Ferienwohnungen<br />
und Campingplätzen<br />
und verzeichnete 4,0 Mio. Übernachtungen<br />
– das sind139 000 mehr als im<br />
Vorjahr (plus 3,6 Prozent).<br />
Der Teutoburger Wald legte ebenfalls<br />
zu (plus 2,6 Prozent / plus 174 000)<br />
und kam auf 6,8 Mio. Übernachtungen.<br />
Die Mittelgebirgsregion Siegen-<br />
Wittgenstein verzeichnete 808 561<br />
Übernachtungen. Das entspricht<br />
einem Plus von 1,4 Prozent (plus<br />
11 000). Erstmals verbuchten die Hotels<br />
in der Region mehr Übernachtungen<br />
als die Vorsorge-/Rehakliniken<br />
und setzten damit ihren Wachstumstrend<br />
fort.<br />
Das Stimmungshoch der westfälischlippischen<br />
Tourismusbranche hält<br />
weiter an: Bei der jährlichen Online-<br />
Stimmungsumfrage zeigten sich 82<br />
Prozent der westfälisch-lippischen<br />
Touristiker mit der Entwicklung zufrieden<br />
oder sogar sehr zufrieden.<br />
Der Anzeigenschluss<br />
ist am<br />
10.August 2018.<br />
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Branche tritt aufs Gaspedal,<br />
weil der Konjunkturmotor<br />
brummt. Doch statt<br />
mit sperrigen Gütern Meter zu<br />
machen, geraten die Betriebe<br />
ins Schlingern. Sie befinden<br />
sich auf einem Slalomkurs,<br />
dessen Kurven immer enger<br />
werden.<br />
Was die Logistik-Experten auch<br />
im Münsterland ausbremst, ist<br />
vor allem eine Bürokratie, die<br />
sich durch immer neue Regelungen<br />
selbst blockiert und deren<br />
Personalansatz weder mit<br />
dem anschwellenden Volumen<br />
an Anträgen noch mit der immer<br />
komplizierteren Materie<br />
Schritt hält.<br />
Als zweites Nadelöhr entpuppt<br />
sich, dass sich die Straßen und<br />
Brücken landauf und landab in<br />
einem immer erbarmungswürdigeren<br />
Zustand befinden. Der<br />
Weg aus dem Münsterland<br />
nach München führt für einen<br />
Schwertransport mit einem<br />
Umweg von gut 200 Kilometern<br />
über Leipzig/Magdeburg.<br />
Wenn dann zu allem Überfl<br />
uss<br />
in benachbarten Bundesländern<br />
mit zweierlei Maß gemessen<br />
wird, gerät den hiesigen<br />
Betrieben noch mehr Sand ins<br />
Getriebe. Das Wohl und Wehe<br />
dieses Segments der Transport-<br />
Branche schlägt aber auch auf<br />
die Wertschöpfung in der gesamten<br />
Region durch.<br />
Denn ein pfiffiger Mittelstand<br />
muss seine innovativen Lösungen,<br />
auch wenn sie XX<br />
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LEBEN &WISSEN 21<br />
Wo Serra ein Heimspiel hat<br />
Bochum verfügt mit dem Museum unter Tage (MuT) und der Stiftung „Situation Kunst“ über zwei<br />
beneidenswerte Kunstorte, die sich aktuell dem Ende des Bergbaus widmen.<br />
Bald ist Schicht im Schacht –wenn<br />
auch nicht ganz. Im Ruhrgebiet wird<br />
zwar Ende des Jahres mit der Stilllegung<br />
der letzten Zeche in Bottrop das<br />
lange Kapitel über den Steinkohlebergbau<br />
geschlossen. Doch seitEnde<br />
2015 findet man statt Kohle nun ein<br />
stattliches Kunstvorkommen unter<br />
der Erde.<br />
Das Museum unter Tage<br />
(MuT) in Bochum gehört<br />
zu den 17 Ruhrkunstmuseen,<br />
die zurzeit das Ende<br />
des Bergbaus thematisieren.<br />
Beim Zyklus „Kunst &Kohle“ ist das<br />
MuT mit der Schau „Schwarz“ prominent<br />
vertreten. Es geht um die Bedeutung dieses<br />
Farbtons in der Kunst seit den 60er-<br />
Jahren –und dabei auch um Kunst mit<br />
Kohle. In den White Cubes der Ausstellung<br />
„wird Sehen refl<br />
exiv“, erläutert KuratorinDr.<br />
FriederikeWappler.„Das Ideal<br />
des Schwarzen ist nach Adorno inhaltlich<br />
einer der tiefsten Impulse von Abstraktion.“<br />
Gerhard Richters berühmter „Halifax“-Zyklus,<br />
der 128 Schwarz-Weiß-<br />
Fotos von einen abstrakten Bild zeigt,<br />
oder Bruce Naumans Video, in dem er mit<br />
schwarzer und weißer Schminke agiert,<br />
stellen die Frage nach dem Sichtbaren<br />
bzw.dem ästhetischen Schein ebenso wie<br />
neue Arbeiten. Von Miles Coolidge sind<br />
geprintete Fotos von Kohlefl<br />
özen zusehen,<br />
während Jan Wawrzyniak minimalistische<br />
Kohlezeichnungen beisteuert.<br />
Besonders anregend wirkt die Gegenüberstellung<br />
vonmit Kohlepartikeln partiell<br />
gefüllten, transparenten Kuben von<br />
Erwin Reusch mit den fl<br />
ächig schwarzen<br />
Quadraten auf Papier vonRichardSerra.<br />
Beiden Künstlern begegnet man im unmittelbaren<br />
Umfeld des Museums häufiger.<br />
So hatReusch die Dimensionen der Ausstellungsfl<br />
öze des MuT überirdisch durch<br />
farbige Stelen kenntlich gemacht. Der<br />
Amerikaner ist im WeitmarerPark, in den<br />
das Museum unterirdisch integriert wurde,<br />
mit einer Bodenplastik vertreten. Wenige<br />
Schrittevom Eingangshäuschen entfernt<br />
findet man Skulpturen vonFrançois<br />
Morellet, Ulrich Rückriem und Giuseppe<br />
Spagnulo sowie eine weitere Serra-<br />
Arbeit, zwei Stahlquader, dieinder Ruine<br />
der ebenfalls im Park gelegenen Sylvester-Kapelle<br />
den Blick schärfen.<br />
Unddann gibt es ja noch die Stiftung „Situation<br />
Kunst“,den Träger des Kunst-Ensembles,<br />
mit eigenen Ausstellungsfl<br />
ä-<br />
chen. Natürlich ist auch hier Serra vertreten.<br />
Erstmalig wurden seine gewaltigen<br />
Raumteiler auf der Documenta 1972 präsentiert.<br />
In Bochum sind sie in einem eigens<br />
für sie errichteten Gebäude zu sehen.<br />
Diese Ehre ist auch Environments von<br />
Maria Nordman und David Rabinowitch<br />
zuteilgeworden. In einem weiteren Pavillon<br />
sind GotthardGraubner,Norbert Kricke,<br />
ArnulfRainer und Jan Schoonhoven<br />
eigene Räume gewidmet.<br />
Initiator und Finanzier der „Situation<br />
Kunst“ war Alexander von Berswordt-<br />
Wallrabe, der frühere Galerist der heute<br />
INFOS<br />
-Situation Kunst und Museum unter Tage im Bochumer<br />
Park Weitmar, Nevelstr. 29c; Ausstellung „Schwarz“ bis<br />
16. September (Mi. –Fr. 14 –18Uhr, Sa. +So. 12 –18<br />
Uhr; 0234/322 8523,<br />
www.situation-kunst.de).<br />
-„Kunst &Kohle“: Zyklus in17Ruhrkunstmuseen vom<br />
Duisburger Lehmbruck- über das Essener Folkwang-Museum<br />
bis zum Lichtkunst-Zentrum in Unna<br />
(www.ruhrkunstmuseen.de).<br />
Das 2010 fertiggestellte Multifunktionsgebäude Kubus (mit Café) wurde in die Ruinen des ehemaligen Adelssitzes Haus Weitmar integriert. Im Vordergrund<br />
eine Arbeit von David Rabinowitch.<br />
Foto: Ulrich Traub<br />
noch einfl<br />
ussreichen Bochumer „Galerie<br />
m“. Auch sie grenzt anden Park.<br />
Den ersten Pavillons für Werke aus der<br />
Sammlung des Galeristen folgte2006ein<br />
weiterer,größererAusstellungskomplex.<br />
Wer ihn betritt, wird inden Dialog von<br />
Schwarz (Ad Reinhardt) und Weiß (Robert<br />
Ryman) verstrickt. Dann überraschen<br />
historische Plastiken und Kunstgegenstände<br />
aus Asien sowie ein dunkler<br />
Raum mit bis zu 2000 Jahrealten Kultobjekten<br />
aus dem heutigen Nigeria: Einübungen<br />
in das Fremde. Daneben bespielt<br />
Gianni Colombo einen eigenen<br />
Raum mit fünf abwechselnd aufscheinenden<br />
Lichtquadraten. Für Farbnuancen<br />
sorgen Dan Flavins Neonröhren-Objekte.<br />
2006 hatteBerswordt-Wallrabe die „Situation<br />
Kunst“ längst den Kunstsammlungen<br />
der Ruhr-Universität Bochum angegliedert<br />
und sie später in eine Stiftung<br />
überführt. Dem zugrundeliegenden Gedanken,<br />
einenOrt des DialogsüberKunst<br />
zu schaffen, kommt die „Situation Kunst“<br />
auf herausragende Weise nach. Hier ist<br />
ein Arbeitsfeld für Studierende entstanden.<br />
Vorträge und Tagungen findenstatt<br />
und eswerden Kooperationen gepfl<br />
egt,<br />
z.B. mit dem Kunstgeschichtlichen Institut<br />
der Westfälischen Wilhelms-Universität.<br />
Zudem ist der Eintritt in die Sammlung<br />
frei. Mit dem im Kulturhauptstadtjahr<br />
2010 fertiggestellten Multifunktionsgebäude<br />
Kubus und dem MuT hat dieser<br />
außergewöhnliche Kunst-Ort seinenvorläufigen<br />
Höhepunkt erreicht.<br />
Zurück im MuT wartet auf die Besucher<br />
der dickste Brocken, die Dauerausstellung<br />
„Weltsichten“, ein 270 Exponate<br />
umfassender Überblick über die künstlerische<br />
Auseinandersetzung mit der Landschaft.<br />
Von Alten Meistern wie Joos de<br />
Momper und Jacob van Ruisdael über<br />
Im- und Expressionistenbis zu Fotokunst<br />
und Videos –diese Präsentation dehnt<br />
das Thema von der Idealisierung bis zur<br />
Verfremdung und Aufl<br />
ösung der Landschaft:<br />
Entdeckungen eingeschlossen.<br />
Mäzenatentum im Dienste von Kultur,<br />
Wissenschaft und Öffentlichkeit – Bochum<br />
hat einen Ort, um den man die<br />
Stadt beneiden darf. Ulrich Traub<br />
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22 LEBEN &WISSEN<br />
Auch Sessel bieten Frieden<br />
Kunstakademie komplettiert Bistums-Ausstellung „Wie im Himmel so auf Erden?“<br />
Platz nehmen, philosophieren, diskutieren: Die Sitzkombination mit Läufer von Tonio Nitsche in einer der Galenschen Kapellen trägt den Titel „Zusammensetzen, Auseinandersetzen“ und steht für das Gespräch als Prozess zum<br />
Frieden.<br />
Fotos: Oliver Werner<br />
Yoana Tuzharova porträtierte eine Bettlerin<br />
am Dom und setzte sie in ein Licht-Portal.<br />
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Kleine Interventionen, aber auch<br />
spektakulärere Eingriffe: Was 14<br />
Studenten der Kunstakademie<br />
Münster mit dem Paulus-Dom anstellen,<br />
das sollte sich kein Kunstfreund<br />
entgehen lassen. Die Wahl<br />
der Mittel reicht von der Tafelmalerei<br />
bis hin zu Environments. Während<br />
der Katholikentag die Losung<br />
„Suche Frieden“ ausgab, heißt es<br />
nun „Biete Frieden“. Die künstlerischen<br />
Akteure wollen mit ihren<br />
Arbeiten ihre persönlichen Gedanken<br />
zum Frieden aufzeigen.<br />
Jetzt auch<br />
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Unterhaltung.Lifestyle.<br />
News rund um Bus&Bahn.<br />
Pascale Feitners „Augen“ an<br />
den Domtürmen schauen<br />
weit ins Land und geben der<br />
Kathedrale ein eigenwilliges<br />
„Gesicht“. Doch darum geht<br />
es nur vordergründig. Die Künstlerin will<br />
verdeutlichen, dass der alttestamentliche<br />
Spruch „Auge umAuge, Zahn um Zahn“<br />
nichts mit Rache, sondern mit Wiedergutmachung<br />
und Frieden zu tun hat. Die<br />
Friedensbotschaft als verbindender Aspekt<br />
der abrahamitischen Religionen:<br />
Fridolin Mestwerdt lässt Friedensgrüße<br />
aus Judentum, Christentum und Islam in<br />
Form von Leuchtschriften über jeweils<br />
anderen Gotteshäusern stehen –also„Assalamu<br />
’alaikum“ am St.-Paulus-Dom,<br />
„Friede sei mit euch“ an der Synagoge<br />
und „Shalom aleichem“ an der Attawba-<br />
Moschee.<br />
Es war das „Anliegen, etwas Neues zu<br />
wagen“, so formulierte es Dompropst<br />
Kurt Schultebei der Eröffnungder Schau<br />
mit 14 Projekten. Für Projektleiter Prof.<br />
Thomas Flammer war eswichtig, neben<br />
den historischen Ausstellungen gerade<br />
auch die moderne Kunstzubefragen und<br />
den Dom als Ausstellungsortins Zentrum<br />
zu rücken, da die Domkammer marode<br />
ist. Die Klasse für Kunst im öffentlichen<br />
Raum unter Leitung der Professoren<br />
Maik und Dirk Löbbert nutzte die Freiräume.<br />
So hat Holger Küper ein Domfenster farblich<br />
verändert. Grün steht für Wiese, ein<br />
gelbes Zelt ist zu sehen. Sich zu Hause in<br />
der Natur fühlen und Frieden finden, so<br />
lautet die Botschaft. Yoana Tuzharovahat<br />
eine der Bettlerinnen vor dem Paradies-<br />
Portal porträtieren dürfen und setzt sie in<br />
einer der hinteren Kapellen des Doms in<br />
eine Portalsituation. So hat sie ihren<br />
Platz im Dom gefunden. Postkarten mit<br />
Gebetslichtern verschicken, sakrale Musik<br />
aus Schiffslautsprechern hören, friedliche<br />
Gespräche auf der Couch führen:<br />
Den Künstlern ist viel Friedliches eingefallen!<br />
Johannes Loy<br />
|www.friedensausstellungmuenster.de<br />
Augen an beiden Türmen: symbolstarke<br />
Arbeit von Pascale Feitner<br />
DIE 14 PROJEKTE DER KUNSTAKADEMIE<br />
IM PAULUS-DOM<br />
Jinuk Choi projiziert bei „Ein ruhiger Altar“ inliturgischen<br />
Farben ein Konzert von Gustav Mahlers<br />
„Auferstehungs“-Sinfonie in eine Kapelle.<br />
Pascale Feitner bringt an den Dom-Türmen zwei<br />
Riesenbanner mit Augen an: „Auge für Auge“ über<br />
Friede und Gerechtigkeit.<br />
Marlena Gundlach stellt in „Nimm das Licht mit<br />
oder verschicke es“ an den Opferkerzentisch einen<br />
Postkartenständer mit Opferkerzen-Postkarten.<br />
Amelie Hirsch setzt in ihrer Installation „Narben<br />
hinterlassen“ die vielen „Verletzungen“, die dem<br />
Gottesgebäude widerfahren sind, in Bezug zu Wunden,<br />
die Menschen erlitten haben.<br />
Justyna Janetzek ließ ein Friedenstor als Himmelspforte<br />
vor das Westportal einschweben.<br />
Holger Küper lässt bei „Innerer Frieden“ in den<br />
Fenstern auf der Südseite mit Folienfetzen eine frühlingsgrüne<br />
Wiese und ein goldgelbes Zelt leuchten.<br />
Ilsuk Lee lässt wie in Kubricks „2001: Odyssee im<br />
Weltraum“ einen Monolithen im Domparadies auftauchen.<br />
Aus dem Inneren des Kubus leuchtet ein<br />
Kreuz: „Ein Denkmodell des Universums: Der Frieden“.<br />
Peter Lepp lädt beim „Hortus Conclusus“ im Kachelzimmer<br />
zu einer Teestunde mit dem Hohelied von<br />
Salomo auf Arabisch und Hebräisch ein.<br />
Fridolin Mestwerdt bringt in „Wenn ihr in ein Haus<br />
kommt, dann wünscht ihm Frieden“ die Friedensgrüße<br />
der drei bekanntesten abrahamitischen Religionen<br />
am jeweils anderen Gotteshaus an.<br />
Tonio Nitsche ersetzt eine Betbank durch zwei einander<br />
gegenüberstehende Sessel auf einem Teppich:<br />
„Zusammensetzen, Auseinandersetzen“.<br />
Moritz Riesenbeck lässt in „Die Suche nach den Dingen“<br />
vom Inneren des Dachstuhls im Westwerk<br />
durch den Gewölbe-Abschlussstein einen Leuchtstab<br />
langsam in den Innenraum des Domes herab- und<br />
hinauffahren.<br />
Elisabeth (Lis) Schröder ließ am Eröffnungsabend<br />
den Satz „Wir alle machen Fehler“ wie ein Mantra<br />
singen –vom Domchor.<br />
Yoana Tuzharova: Inihrem knapp fünf Meter hohen<br />
und zwei Zentimeter flachen Lichtobjekt „Paradies-<br />
Portal“ steht das Porträt einer bettelnden Frau auf<br />
der Schwelle zwischen Schatten und Licht.<br />
Yuren Wulässt in „Porron“ Kirchenlieder in Grammophon-Qualität<br />
aus einem Schiff ertönen –<br />
draußen.<br />
Gerhard H.Kock
LEBEN &WISSEN 23<br />
In Gegenwart des Künstlers Gerhard Richter wurde das Foucaultsche Pendel am 16. und 17. Juni in Münster der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Fotos: Oliver Werner<br />
Ein Pendel zieht Kreise<br />
Die SAtadt Münster feiert das neue Richter-Kunstwerk in der Dominikanerkirche.<br />
Gerhard Richter, von Journalisten umringt<br />
Der Physiker Dr. Klaus-Jürgen Tombrink<br />
war es, der das Pendel am 12.<br />
Juni anstieß. Man merkt ihm den<br />
Stolz an, wenn er davon erzählt.<br />
Nach langen Vorarbeiten an der Installation<br />
des Ausnahme-Künstlers<br />
Gerhard Richter in der münsterischen<br />
Dominikanerkirche war Tombrink<br />
zur Tatgeschritten. „Ein aufregender<br />
Moment“, berichtet der Physiker,<br />
der für den technischen Teil<br />
des Kunstwerkes zuständig ist, aber<br />
natürlich nicht für den künstlerischen.Nun<br />
also schwingt das Foucaultsche<br />
Pendel offiziell<br />
seit dem 16.Juni an einem<br />
29 Meter langen Stahlseil<br />
durch die profanierte Kirche.<br />
Seit dem Tagder Eröffnung ist zudem<br />
klar, dass das Pendel auch die Massen<br />
bewegt. Schätzungsweise 1000 Menschen<br />
standen auf dem Platz vorder Kirche,<br />
als die Grußworte gesprochen wurden.<br />
In Gruppen zu 100wurden die Besucher<br />
anschließend in die Kirche gelassen<br />
und scharten sich um die Installation mit<br />
dem offiziellen Titel„Zwei graue Doppelspiegel<br />
für ein Pendel“. Die „Würde des<br />
Ortes“, von der Münsters strahlender<br />
Oberbürgermeister Markus Lewe an diesem<br />
Tagimmer wieder sprach, ist klar zu<br />
spüren. Das lautlose Pendel schafft in<br />
dem ansonsten komplett leer geräumten<br />
barocken Raum eine unwiderstehliche<br />
kontemplative Atmosphäre. Da Gerhard<br />
Richter zu den Menschen gehört, die lieber<br />
ihreKunst sprechen lassen, als selbst<br />
etwas zu sagen, lag es zur Eröffnung<br />
nicht zuletzt an<br />
dem Kurator Marcus<br />
Lütkemeyer,<br />
die Besonderheit<br />
der Installation<br />
zu erklären. Seit<br />
1850 gelte das<br />
Foucaultsche<br />
Pendel als Beweis<br />
für die früher von<br />
der KirchegeleugneteThese, dass die Erde<br />
eine Kugel ist und sich um die eigene<br />
Achse dreht, erklärte er. Die Besonderheit<br />
der Richter-Installation bestehe nun<br />
darin, einer naturwissenschaftlichen Erkenntnis<br />
eine künstlerische Gestalt zu geben<br />
–und das auch noch in einerKirche.<br />
Ach übrigens. Nach dem „Ur-Stoß“ von<br />
„Dieses Kunstwerk von Gerhard<br />
Richter versöhnt Religion und<br />
Wissenschaft.“<br />
Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe<br />
Dr. Tombrink muss nie wieder jemand<br />
das Pendel in der Kirche anstoßen. Vorgesetzt,<br />
der Strom fällt nicht aus. Denn<br />
unter dem Kirchenboden befindet sich<br />
eine Spule, die sich durch regelmäßige<br />
Stromstöße in ein magnetisches Feld verwandelt<br />
und der 48 Kilogramm schweren<br />
Kugel mit eben<br />
dieser Regelmäßigkeit<br />
einen kleinen<br />
Energieschub<br />
verpasst. Alles<br />
sorgsam ausgerechnet<br />
von den<br />
Physikern der Uni<br />
Münster. Pendelbewegungen<br />
per<br />
Stromschlag? Also alles nur ein Fake?<br />
Nein, natürlich nicht. Die Besonderheit<br />
des Foucaultschen Pendels besteht nicht<br />
darin, dass die Kugel pendelt, sondern<br />
dass sich die Kugel dabei langsam, aber<br />
unaufh<br />
altsam im Kreis bewegt und damit<br />
die Rotation der Erde nachvollzieht.<br />
Klaus Baumeister<br />
Planen. Entwickeln. Bauen.<br />
Und zwar richtig!<br />
www.lehde.de
Willkommen aufunserer<br />
internationalen Veranstaltung<br />
Meet your Adviser!<br />
3. Juli 2018<br />
Wenn Sie planen im Ausland tätig zu werden<br />
Wenn Sie schon im Ausland tätig sind und Ihr Auslandsengagement<br />
mit unseren ausländischen HLB Kolleginnen und Kollegen erörtern<br />
möchten<br />
Im Rahmen unserer Messe stehen Ihnen dafür Berater aus 13 *verschiedenen<br />
europäischen und außereuropäischen Ländern für die Bereiche Steuerberatung<br />
und Wirtschaftsprüfungals Ansprechpartner zur Verfügung.<br />
*Die Länderübersichtfinden Sie auf unserer Homepage.<br />
10.30 –16.00 Uhr Messe mit persönlichen Gesprächen<br />
11.30 –12.30 Uhr Impulsvorträge (englisch)<br />
•Interrelations in world trade<br />
•Doing Business in R<br />
Voranmeldungen zu individuellen Beratungsgesprächen bereits jetzt<br />
unter +49 (0) 251/ 2808-115 möglich!<br />
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HLB International<br />
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www.schumacher-partner.de