Wirtschaftszeitung_25062018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
14 BRANCHEN &BETRIEBE<br />
Weithin sichtbar sind die silbrig glänzenden Kühltürme der Molkerei im Eper Industriegebiet.<br />
„Das ist unsere<br />
Philosophie“<br />
Söbbeke-Geschäftsführer Nicolo Polla steht zum<br />
hohen Aufwand, den die Molkerei betreibt.<br />
Per Hand werden die Käselaibe etikettiert.<br />
Zukunft planen<br />
Mitarbeiter weiterbilden<br />
Fotos: Söbbeke<br />
Die Aus- und Weiterbildungsprogramme<br />
der Bundesagentur für Arbeit. Nutzen Sie<br />
den Arbeitgeber-Service und erf rahren Sie<br />
mehr darüber, wie Sie Ihre Beschäftigten<br />
und Ihr Unternehmen weiterbringen können.<br />
Informieren Sie sich jetzt unter<br />
www.dasbringtmichweiter.de<br />
Der 58-jährige Italiener Nicolo<br />
Polla betrat mit seinem<br />
Wechsel zur Biomolkerei<br />
Söbbeke persönliches<br />
Neuland. Zwar aus<br />
dem Food-Bereich kommend, war erzuvorfür<br />
Produktewie Mineralwasser oder<br />
Kaffee (Senseo) innerhalb und außerhalb<br />
Europas unterwegs. Der Wechsel in<br />
die Bio-Spartebedeutetefür ihn eine weitere<br />
berufl<br />
iche Herausforderung, erklärt<br />
er in einem Interviewmit unserer Autorin<br />
Susanne Menzel.<br />
Aus der weiten Welt ins beschauliche<br />
Münsterland. Von der konventionellen<br />
Produktherstellung in den<br />
Bio-Bereich. Was hat Sie an dieser<br />
Veränderung gereizt?<br />
Nicolo Polla: Bei der Biomolkerei Söbbekehandelt<br />
es sich um ein mittelständisches,<br />
familiengeführtes Unternehmen<br />
mit rund 170 Mitarbeitern. Es ist die<br />
Kombination von Business, Fairness und<br />
hohem Qualitätsanspruch. Früher war<br />
ich ingroßen Unternehmen aktiv, hier<br />
sind die Dimensionen kleiner und näher<br />
an der Natur.<br />
Bio hört sich nach wie vor beschaulich<br />
und überschaubar an, hat sich<br />
aber inzwischen zu einem riesigen<br />
Markt entwickelt.<br />
Polla: Viele Menschen haben immer wenigerZeit,<br />
aufw<br />
endig zu kochen oder Lebensmittel<br />
selbst anzubauen und zuzubereiten.<br />
Dennoch ist ihnen die Qualität<br />
ebenso wie die Lebensmittelsicherheit<br />
wichtig. Beides garantieren wir. Ja, der<br />
Bio-Markt hat inzwischen einen Anteil<br />
von zehn Milliarden Euro. Deutschland<br />
ist auf diesem Sektor weltweit führend –<br />
hinter den USA.<br />
Was macht die Bio-Molkerei Söbbeke<br />
so besonders?<br />
Polla: Paul Söbbeke hat mit seiner Umstellung<br />
auf eine reine Biomolkerei vor<br />
30 Jahren eine kluge Entscheidung getroffen<br />
und damit eine neue Richtung gefunden.<br />
Er ist übrigens noch immer am<br />
Unternehmen beteiligt. In der Region<br />
sind wir mit diesem Portfolio der einzige<br />
Betrieb dieser Art. Weitere gibt es meistens<br />
noch inSüddeutschland.<br />
Söbbeke bietet nicht nur Bioqualität,<br />
sondern verzichtet auch gänzlich<br />
auf die Zugabe von Aromen. In<br />
den Joghurts, Desserts sowie im Käse<br />
sind also echte Früchte und Kräuter<br />
enthalten?<br />
Polla: Das ist unser Markenzeichen. Die<br />
Milch als cremigeMasse hat schon als solche<br />
einen ganz anderen Geschmack. Die<br />
Kombination mit der Fruchtmischung<br />
Vor zweieinhalb Jahren –imHerbst 2015 –übernahm<br />
der gebürtige Italiener Nicolo Polla die Geschäftsführung<br />
der münsterländischen Molkerei.<br />
wird von den Verbrauchern sehr geschätzt.<br />
Die gesamte Herstellung bedeutet<br />
zwar ein höheres Risiko und einen<br />
größeren Aufw<br />
and –aber esist unsere<br />
Unternehmensphilosophie.<br />
Welchen geografischen Markt decken<br />
Sie mit Ihren Produkten ab?<br />
Polla: Unser Fokus liegt auf der Nord-<br />
West-Achse. Zudem auf Berlin. Aber auch<br />
in Düsseldorf, Frankfurt, München und<br />
Stuttgart sind unsere Produkte im guten<br />
Fachhandel vertreten. Seit zwei, drei Jahrenstehen<br />
die Erzeugnisse unter dem Label<br />
„Pauls Biomolkerei“ in den Regalen<br />
vonEdeka undRewe. Zudem ist eine Kooperation<br />
mit Ikea entstanden, die unsere<br />
Milch ebenfalls in ihren deutschen Restaurants<br />
anbieten.<br />
Der ausländische Markt lässt sich<br />
mit der leicht verderblichen Ware<br />
sicher nur schwer bestücken?<br />
Polla: Frankreich, Italien oder die Benelux-Länder<br />
sind logistisch möglich –aber<br />
durchaus eine Herausforderung. Da ist<br />
ein guter Dreh wichtig, die Zeit ist ein wesentlicher<br />
Faktor.<br />
Wie ist das Unternehmen wirtschaftlich<br />
aufgestellt? Und worauf<br />
richtet essich für die Zukunft aus?<br />
Polla: Wirmachen momentan einen Jahresumsatz<br />
von rund 80 Millionen Euro.<br />
Unser Ziel ist es, die Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln.<br />
Auch aus unserer Verantwortung<br />
heraus für die Mitarbeiter,<br />
die Landwirtesowie natürlichfür die Verbraucher.Wir<br />
sind bislang jedes Jahr mit<br />
Innovationen an den Markt gegangen,<br />
waren oft die Ersten mit neuen Fruchtkombinationen.<br />
Beispielsweise mit unserer<br />
Mango-Mousse oder –jetzt gerade<br />
erst im Februar –Chia Mango-Maracuja.<br />
Wir schauen bei unserer Entwicklung<br />
aber in alle Richtungen. Nicht nur auf die<br />
Produkte. Auch unsereÖkobilanz wollen<br />
wir auf die Dauer verbessern. Da ist noch<br />
Luftnach oben. Etwabei der Verpackung.<br />
Diese Merkmale darf man nicht vergessen.<br />
Es ist Zeit, uns auch da anzupassen.